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Verordnung
über die Sanierung von belasteten Standorten
(Altlasten-Verordnung, AltlV)

vom 26. August 1998 (Stand am 1. Mai 2017)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 32c Absatz 1 zweiter Satz und 39 Absatz 1 des Umweltschutz­gesetzes vom 7. Oktober 19831 (USG),

verordnet:

1 SR 814.01

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zweck und Gegenstand  

1 Die­se Ver­ord­nung soll si­cher­stel­len, dass be­las­te­te Stand­orte sa­niert wer­den, wenn sie zu schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen füh­ren oder wenn die kon­kre­te Ge­fahr be­steht, dass sol­che Ein­wir­kun­gen ent­ste­hen.

2 Sie re­gelt für die Be­ar­bei­tung be­las­te­ter Stand­orte die fol­gen­den Ver­fah­rens­schrit­te:

a.
die Er­fas­sung in ei­nem Ka­tas­ter;
b.
die Be­ur­tei­lung der Über­wa­chungs- und Sa­nie­rungs­be­dürf­tig­keit;
c.
die Be­ur­tei­lung der Zie­le und der Dring­lich­keit der Sa­nie­rung;
d.
die Fest­le­gung der Un­ter­su­chungs‑, Über­wa­chungs- und Sa­nie­rungs­mass­nah­men.
Art. 2 Begriffe  

1 Be­las­te­te Stand­orte sind Or­te, de­ren Be­las­tung von Ab­fäl­len stammt und die ei­ne be­schränk­te Aus­deh­nung auf­wei­sen. Sie um­fas­sen:

a.
Ab­la­ge­rungs­stand­orte: still­ge­leg­te oder noch in Be­trieb ste­hen­de De­po­ni­en und an­de­re Ab­fall­ab­la­ge­run­gen; aus­ge­nom­men sind Stand­orte, an die aus­schliess­lich un­ver­schmutz­tes Aus­hub-, Aus­bruch- oder Ab­raum­ma­te­ri­al ge­langt ist;
b.
Be­triebs­stand­orte: Stand­orte, de­ren Be­las­tung von still­ge­leg­ten oder noch in Be­trieb ste­hen­den An­la­gen oder Be­trie­ben stammt, in de­nen mit um­welt­ge­fähr­den­den Stof­fen um­ge­gan­gen wor­den ist;
c.
Un­fall­stand­orte: Stand­orte, die we­gen aus­ser­or­dent­li­cher Er­eig­nis­se, ein­schliess­lich Be­triebs­stö­run­gen, be­las­tet sind.

2 Sa­nie­rungs­be­dürf­tigsind be­las­te­te Stand­orte, wenn sie zu schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen füh­ren oder wenn die kon­kre­te Ge­fahr be­steht, dass sol­che Ein­wir­kun­gen ent­ste­hen.

3 Alt­las­tensind sa­nie­rungs­be­dürf­ti­ge be­las­te­te Stand­orte.

Art. 3 Erstellung und Änderung von Bauten und Anlagen  

Be­las­te­te Stand­orte dür­fen durch die Er­stel­lung oder Än­de­rung von Bau­ten und An­la­gen nur ver­än­dert wer­den, wenn:

a.
sie nicht sa­nie­rungs­be­dürf­tig sind und durch das Vor­ha­ben nicht sa­nie­r­ungs­be­dürf­tig wer­den; oder
b.
ih­re spä­te­re Sa­nie­rung durch das Vor­ha­ben nicht we­sent­lich er­schwert wird oder sie, so­weit sie durch das Vor­ha­ben ver­än­dert wer­den, gleich­zei­tig sa­niert wer­den.
Art. 4 Allgemeine Anforderungen an Massnahmen  

Un­ter­su­chungs-, Über­wa­chungs- und Sa­nie­rungs­mass­nah­men nach die­ser Ver­ord­nung müs­sen dem Stand der Tech­nik ent­spre­chen und von den Pflich­ti­gen do­ku­men­tiert wer­den.

2. Abschnitt: Kataster der belasteten Standorte

Art. 5 Erstellung des Katasters  

1 Die Be­hör­de er­mit­telt die be­las­te­ten Stand­orte, in­dem sie vor­han­de­ne An­ga­ben wie Kar­ten, Ver­zeich­nis­se und Mel­dun­gen aus­wer­tet. Sie kann von den In­ha­bern oder In­ha­be­rin­nen der Stand­orte oder von Drit­ten Aus­künf­te ein­ho­len.

2 Sie teilt den In­ha­bern oder den In­ha­be­rin­nen die zur Ein­tra­gung in den Ka­tas­ter vor­ge­se­he­nen An­ga­ben mit und gibt ih­nen Ge­le­gen­heit, Stel­lung zu neh­men und Ab­klä­run­gen durch­zu­füh­ren. Auf de­ren Ver­lan­gen trifft sie ei­ne Fest­stel­lungs­ver­fü­gung.

3 Sie trägt die­je­ni­gen Stand­orte in den Ka­tas­ter ein, bei de­nen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 fest­steht oder mit gros­ser Wahr­schein­lich­keit zu er­war­ten ist, dass sie be­las­tet sind. So­weit mög­lich ent­hal­ten die Ein­trä­ge An­ga­ben über:

a.
La­ge;
b.
Art und Men­ge der an den Stand­ort ge­lang­ten Ab­fäl­le;
c.
Ab­la­ge­rungs­zeit­raum, Be­triebs­zeit­raum oder Un­fall­zeit­punkt;
d.
be­reits durch­ge­führ­te Un­ter­su­chun­gen und Mass­nah­men zum Schutz der Um­welt;
e.
be­reits fest­ge­stell­te Ein­wir­kun­gen;
f.
ge­fähr­de­te Um­welt­be­rei­che;
g.
be­son­de­re Vor­komm­nis­se wie Ver­bren­nung von Ab­fäl­len, Rut­schun­gen, Über­schwem­mun­gen, Brän­de oder Stör­fäl­le.

4 Die Be­hör­de teilt die be­las­te­ten Stand­orte nach den An­ga­ben im Ka­tas­ter, ins­be­son­de­re über Art und Men­ge der an den Stand­ort ge­lang­ten Ab­fäl­le, in fol­gen­de Ka­te­go­ri­en ein:

a.
Stand­orte, bei de­nen kei­ne schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen zu er­war­ten sind; und
b.
Stand­orte, bei de­nen un­ter­sucht wer­den muss, ob sie über­wa­chungs- oder sa­nie­rungs­be­dürf­tig sind.

5 Für die Durch­füh­rung der Un­ter­su­chun­gen er­stellt die Be­hör­de ei­ne Prio­ri­tä­ten­ord­nung. Da­bei be­rück­sich­tigt sie nach den An­ga­ben im Ka­tas­ter die Art und Men­ge der an die be­las­te­ten Stand­orte ge­lang­ten Ab­fäl­le, die Mög­lich­keit zur Frei­set­zung von Stof­fen so­wie die Be­deu­tung der be­trof­fe­nen Um­welt­be­rei­che.

Art. 6 Führung des Katasters  

1 Die Be­hör­de er­gänzt den Ka­tas­ter mit An­ga­ben über:

a.
die Über­wa­chungs- oder Sa­nie­rungs­be­dürf­tig­keit;
b.
die Zie­le und die Dring­lich­keit der Sa­nie­rung;
c.
die von ihr durch­ge­führ­ten oder an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men zum Schutz der Um­welt.

2 Sie löscht den Ein­trag ei­nes Stand­ortes im Ka­tas­ter, wenn:

a.
die Un­ter­su­chun­gen er­ge­ben, dass der Stand­ort nicht mit um­welt­ge­fähr­den­den Stof­fen be­las­tet ist; oder
b.
die um­welt­ge­fähr­den­den Stof­fe be­sei­tigt wor­den sind.
Art. 6a Koordination mit der Richt- und Nutzungsplanung 2  

Die Be­hör­de be­rück­sich­tigt den Ka­tas­ter in ih­rer Richt- und Nut­zungs­pla­nung.

2 Ein­ge­fügt durch An­hang 6 Ziff. 9 der Ab­fall­ver­ord­nung vom 4. Dez. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20155699).

3. Abschnitt: Überwachungs- und Sanierungsbedürftigkeit

Art. 7 Voruntersuchung  

1 Auf Grund der Prio­ri­tä­ten­ord­nung ver­langt die Be­hör­de für die un­ter­su­chungs­be­dürf­ti­gen Stand­orte in­nert an­ge­mes­se­ner Frist die Durch­füh­rung ei­ner Vor­un­ter­su­chung, die in der Re­gel aus ei­ner his­to­ri­schen und ei­ner tech­ni­schen Un­ter­su­chung be­steht. Da­mit wer­den die für die Be­ur­tei­lung der Über­wa­chungs- und Sa­nie­rungs­be­dürf­tig­keit er­for­der­li­chen An­ga­ben (Art. 8) er­mit­telt und im Hin­blick auf die Ge­fähr­dung der Um­welt be­wer­tet (Ge­fähr­dungs­ab­schät­zung).

2 Mit der his­to­ri­schen Un­ter­su­chung wer­den die mög­li­chen Ur­sa­chen für die Be­la­s­tung des Stand­orts er­mit­telt, ins­be­son­de­re:

a.
die Vor­komm­nis­se und die zeit­li­che und räum­li­che Ent­wick­lung der Tä­tig­kei­ten am Stand­ort;
b.
die Ver­fah­ren, nach de­nen am Stand­ort mit um­welt­ge­fähr­den­den Stof­fen um­ge­gan­gen wor­den ist.

3 Auf­grund der his­to­ri­schen Un­ter­su­chung wird ein Pflich­ten­heft über den Ge­gen­stand, den Um­fang und die Me­tho­den der tech­ni­schen Un­ter­su­chung er­stellt. Die­ses muss der Be­hör­de zur Stel­lung­nah­me vor­ge­legt wer­den.

4 Mit der tech­ni­schen Un­ter­su­chung wer­den Art und Men­ge der Stof­fe am Stand­ort, de­ren Frei­set­zungs­mög­lich­kei­ten und die Be­deu­tung der be­trof­fe­nen Um­welt­be­rei­che er­mit­telt.

Art. 8 Beurteilung der Überwachungs- und Sanierungsbedürftigkeit  

1 Die Be­hör­de be­ur­teilt auf Grund der Vor­un­ter­su­chung, ob der be­las­te­te Stand­ort nach den Ar­ti­keln 9–12 über­wa­chungs- oder sa­nie­rungs­be­dürf­tig ist. Sie be­rück­sich­tigt da­bei auch Ein­wir­kun­gen, die durch an­de­re be­las­te­te Stand­orte oder durch Drit­te ver­ur­sacht wer­den.

2 Sie gibt im Ka­tas­ter an, ob ein be­las­te­ter Stand­ort:

a.
über­wa­chungs­be­dürf­tig ist;
b.
sa­nie­rungs­be­dürf­tig ist (Alt­last);
c.
we­der über­wa­chungs- noch sa­nie­rungs­be­dürf­tig ist.
Art. 9 Schutz des Grundwassers  

1 Ein be­las­te­ter Stand­ort ist un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 1bis hin­sicht­lich des Schut­zes des Grund­was­sers über­wa­chungs­be­dürf­tig, wenn:

a.
im Eluat des Ma­te­ri­als des Stand­ortes ein Kon­zen­tra­ti­ons­wert nach An­hang 1 über­schrit­ten ist;
b.
bei Grund­was­ser im Ge­wäs­ser­schutz­be­reich Au: im Ab­strom­bereich un­mit­tel­bar beim Stand­ort die Kon­zen­tra­ti­on von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, 10 Pro­zent ei­nes Kon­zen­tra­ti­ons­wer­tes nach An­hang 1 über­schrei­tet; oder
c.
bei Grund­was­ser aus­ser­halb des Ge­wäs­ser­schutz­be­reichs Au: im Ab­strom­bereich un­mit­tel­bar beim Stand­ort die Kon­zen­tra­ti­on von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, 40 Pro­zent ei­nes Kon­zen­tra­ti­ons­wer­tes nach An­hang 1 über­schrei­tet.3

1bis Steht bei ei­nem Stand­ort nach mehr­jäh­ri­ger Über­wa­chung fest, dass auf­grund des Ver­laufs der Schad­stoff­kon­zen­tra­ti­on und der Stand­ort­ei­gen­schaf­ten mit gros­ser Wahr­schein­lich­keit kein Sa­nie­rungs­be­darf nach Ab­satz 2 zu er­war­ten ist, so ist der Stand­ort nicht mehr über­wa­chungs­be­dürf­tig.4

2 Ein be­las­te­ter Stand­ort ist hin­sicht­lich des Schut­zes des Grund­was­sers sa­nie­rungs­be­dürf­tig, wenn:

a.5
bei Grund­was­ser­fas­sun­gen, die im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen, vom Stand­ort stam­men­de Stof­fe, die Ge­wäs­ser ver­un­rei­ni­gen kön­nen, in Kon­zen­tra­tio­nen über der Be­stim­mungs­gren­ze fest­ge­stellt wer­den;
b.6
bei Grund­was­ser im Ge­wäs­ser­schutz­be­reich Au7: im Ab­strom­bereich un­mit­tel­bar beim Stand­ort die Kon­zen­tra­ti­on von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, die Hälf­te ei­nes Kon­zen­tra­ti­ons­werts nach An­hang 1 über­schrei­tet;
c.8
bei Grund­was­ser aus­ser­halb des Ge­wäs­ser­schutz­be­reichs Au: im Ab­strom­be­reich un­mit­tel­bar beim Stand­ort die Kon­zen­tra­ti­on von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, das Zwei­fa­che ei­nes Kon­zen­tra­ti­ons­werts nach An­hang 1 über­schrei­tet; oder
d.
er nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a über­wa­chungs­be­dürf­tig ist und we­gen ei­nes un­ge­nü­gen­den Rück­halts oder Ab­baus von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, ei­ne kon­kre­te Ge­fahr ei­ner Ver­un­rei­ni­gung des Grund­was­sers be­steht.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Mai 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 2905).

4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. Mai 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 2905).

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2589).

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 5 Ziff. 5 der Ge­wäs­ser­schutz­ver­ord­nung vom 28. Okt. 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 19982863).

7 Nach Art. 29 Abs. 1 Bst. a der Ge­wäs­ser­schutz­ver­ord­nung vom 28. Okt. 1998 (SR 814.201).

8 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 5 Ziff. 5 der Ge­wäs­ser­schutz­ver­ord­nung vom 28. Okt. 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 19982863).

Art. 10 Schutz der oberirdischen Gewässer  

1 Ein be­las­te­ter Stand­ort ist un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 1bis hin­sicht­lich des Schut­zes ober­ir­di­scher Ge­wäs­ser über­wa­chungs­be­dürf­tig, wenn:9

a.
im Eluat des Ma­te­ri­als des Stand­ortes, das auf ein ober­ir­di­sches Ge­wäs­ser ein­wir­ken kann, ein Kon­zen­tra­ti­ons­wert nach An­hang 1 über­schrit­ten ist; oder
b.
im Was­ser, das in ein ober­ir­di­sches Ge­wäs­ser ge­langt, die Kon­zen­tra­ti­on von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, einen Kon­zen­tra­ti­ons­wert nach An­hang 1 über­schrei­tet.

1bis Steht bei ei­nem Stand­ort nach mehr­jäh­ri­ger Über­wa­chung fest, dass auf­grund des Ver­laufs der Schad­stoff­kon­zen­tra­ti­on und der Stand­ort­ei­gen­schaf­ten mit gros­ser Wahr­schein­lich­keit kein Sa­nie­rungs­be­darf nach Ab­satz 2 zu er­war­ten ist, so ist der Stand­ort nicht mehr über­wa­chungs­be­dürf­tig.10

2 Ein be­las­te­ter Stand­ort ist hin­sicht­lich des Schut­zes ober­ir­di­scher Ge­wäs­ser sa­nie­rungs­be­dürf­tig, wenn:

a.
im Was­ser, das in ein ober­ir­di­sches Ge­wäs­ser ge­langt, die Kon­zen­tra­ti­on von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, das Zehn­fa­che ei­nes Kon­zen­tra­ti­ons­wer­tes nach An­hang 1 über­schrei­tet; oder
b.
er nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a über­wa­chungs­be­dürf­tig ist und we­gen ei­nes un­ge­nü­gen­den Rück­halts oder Ab­baus von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, ei­ne kon­kre­te Ge­fahr ei­ner Ver­un­rei­ni­gung ober­ir­di­scher Ge­wäs­ser be­steht.

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Mai 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 2905).

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. Mai 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 2905).

Art. 11 Schutz vor Luftverunreinigungen 11  

1 Ein be­las­te­ter Stand­ort ist hin­sicht­lich des Schut­zes von Per­so­nen vor Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen über­wa­chungs­be­dürf­tig, wenn sei­ne Po­ren­luft einen Kon­zen­tra­ti­ons­wert nach An­hang 2 über­schrei­tet und die vom Stand­ort aus­ge­hen­den Emis­sio­nen an Or­te ge­lan­gen kön­nen, wo sich Per­so­nen re­gel­mäs­sig wäh­rend län­ge­rer Zeit auf­hal­ten kön­nen.

2 Ein be­las­te­ter Stand­ort ist hin­sicht­lich des Schut­zes von Per­so­nen vor Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen sa­nie­rungs­be­dürf­tig, wenn sei­ne Po­ren­luft einen Kon­zen­tra­ti­ons­wert nach An­hang 2 über­schrei­tet und die vom Stand­ort aus­ge­hen­den Emis­sio­nen an Or­te ge­lan­gen, wo sich Per­so­nen re­gel­mäs­sig wäh­rend län­ge­rer Zeit auf­hal­ten kön­nen.

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2589).

Art. 12 Schutz vor Belastungen des Bodens 12  

1 Ein Bo­den, der ein be­las­te­ter Stand­ort oder ein Teil da­von ist, ist sa­nie­rungs­be­dürf­tig, wenn ein in ihm ent­hal­te­ner Stoff einen Kon­zen­tra­ti­ons­wert nach An­hang 3 über­schrei­tet. Dies gilt auch für Bö­den, für die be­reits ei­ne Nut­zungs­be­schrän­kung ver­fügt wur­de.

2 Bö­den, die nach Ab­satz 1 nicht sa­nie­rungs­be­dürf­tig sind, ob­wohl sie be­las­te­te Stand­or­te oder Tei­le da­von sind, und Ein­wir­kun­gen von be­las­te­ten Stand­orten auf Bö­den wer­den ge­mä­ss der Ver­ord­nung vom 1. Ju­li 199813 über Be­las­tun­gen des Bo­dens be­ur­teilt.

12 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 der V vom 26. Sept. 2008 über die Ab­ga­be zur Sa­nie­rung von Alt­las­ten, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 4771).

13 SR 814.12

Art. 13 Vorgehen der Behörde  

1 Ist ein be­las­te­ter Stand­ort über­wa­chungs­be­dürf­tig, so ver­langt die Be­hör­de, dass ein Kon­zept zur Über­wa­chung er­stellt wird und die­je­ni­gen Mass­nah­men ge­trof­fen wer­den, mit de­nen ei­ne kon­kre­te Ge­fahr schäd­li­cher oder läs­ti­ger Ein­wir­kun­gen fest­ge­stellt wer­den kann, be­vor sich die­se ver­wirk­licht. Die Über­wa­chungs­mass­nah­men müs­sen so lan­ge durch­ge­führt wer­den, bis nach den Ar­ti­keln 9–12 kei­ne Über­wa­chungs­be­dürf­tig­keit mehr be­steht.14

2 Ist ein be­las­te­ter Stand­ort sa­nie­rungs­be­dürf­tig (Alt­last), so ver­langt die Be­hör­de, dass:

a.
in­nert an­ge­mes­se­ner Frist ei­ne De­tail­un­ter­su­chung durch­ge­führt wird;
b.
der Stand­ort bis zum Ab­schluss der Sa­nie­rung über­wacht wird.

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Mai 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 2905).

4. Abschnitt: Ziele und Dringlichkeit der Sanierung

Art. 14 Detailuntersuchung  

1 Zur Be­ur­tei­lung der Zie­le und der Dring­lich­keit der Sa­nie­rung wer­den die fol­gen­den An­ga­ben de­tail­liert er­mit­telt und auf Grund ei­ner Ge­fähr­dungs­ab­schät­zung be­wer­tet:

a.
Art, La­ge, Men­ge und Kon­zen­tra­ti­on der am be­las­te­ten Stand­ort vor­han­de­nen um­welt­ge­fähr­den­den Stof­fe;
b.
Art, Fracht und zeit­li­cher Ver­lauf der tat­säch­li­chen und mög­li­chen Ein­wir­kun­gen auf die Um­welt;
c.
La­ge und Be­deu­tung der ge­fähr­de­ten Um­welt­be­rei­che.

2 Wei­chen die Er­geb­nis­se der De­tail­un­ter­su­chung we­sent­lich von den­je­ni­gen der Vor­un­ter­su­chung ab, so be­ur­teilt die Be­hör­de er­neut, ob der Stand­ort nach den Ar­ti­keln 9–12 sa­nie­rungs­be­dürf­tig ist.

Art. 15 Ziele und Dringlichkeit der Sanierung  

1 Ziel der Sa­nie­rung ist die Be­sei­ti­gung der Ein­wir­kun­gen oder der kon­kre­ten Ge­fahr sol­cher Ein­wir­kun­gen, die zur Sa­nie­rungs­be­dürf­tig­keit nach den Ar­ti­keln 9–12 ge­führt ha­ben.

2 Bei der Sa­nie­rung zum Schutz des Grund­was­sers wird vom Ziel ab­ge­wi­chen, wenn:

a.
da­durch die Um­welt ge­samt­haft we­ni­ger be­las­tet wird;
b.
sonst un­ver­hält­nis­mäs­si­ge Kos­ten an­fal­len wür­den; und
c.15
die Nutz­bar­keit von Grund­was­ser im Ge­wäs­ser­schutz­be­reich Au ge­währ­lei­s­tet ist, oder wenn ober­ir­di­sche Ge­wäs­ser, die mit Grund­was­ser aus­ser­halb des Ge­wäs­ser­schutz­be­reichs Au in Ver­bin­dung ste­hen, die An­for­de­run­gen der Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz­ge­bung an die Was­ser­qua­li­tät er­fül­len.

3 Bei der Sa­nie­rung zum Schutz der ober­ir­di­schen Ge­wäs­ser wird vom Ziel ab­ge­wi­chen, wenn:

a.
da­durch die Um­welt ge­samt­haft we­ni­ger be­las­tet wird;
b.
sonst un­ver­hält­nis­mäs­si­ge Kos­ten an­fal­len wür­den; und
c.
das Ge­wäs­ser die An­for­de­run­gen der Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz­ge­bung an die Was­ser­qua­li­tät er­füllt.

4 Be­son­ders dring­lich sind Sa­nie­run­gen, wenn ei­ne be­ste­hen­de Nut­zung be­ein­träch­tigt oder un­mit­tel­bar ge­fähr­det ist.

5 Auf­grund der De­tail­un­ter­su­chung be­ur­teilt die Be­hör­de die Zie­le und die Dring­lich­keit der Sa­nie­rung.

15 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 5 Ziff. 5 der Ge­wäs­ser­schutz­ver­ord­nung vom 28. Okt. 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 19982863).

5. Abschnitt: Sanierung

Art. 16 Sanierungsmassnahmen 16  

1 Das Ziel der Sa­nie­rung muss durch Mass­nah­men er­reicht wer­den, mit de­nen:

a.
um­welt­ge­fähr­den­de Stof­fe be­sei­tigt wer­den (De­kon­ta­mi­na­ti­on); oder
b.
die Aus­brei­tung der um­welt­ge­fähr­den­den Stof­fe lang­fris­tig ver­hin­dert und über­wacht wird (Si­che­rung).

217

16 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 der V vom 26. Sept. 2008 über die Ab­ga­be zur Sa­nie­rung von Alt­las­ten, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 4771).

17 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 22. März 2017, mit Wir­kung seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2589).

Art. 17 Sanierungsprojekt  

Die Be­hör­de ver­langt, dass bei Alt­las­ten ent­spre­chend der Dring­lich­keit der Sa­nie­rung ein Sa­nie­rungs­pro­jekt aus­ge­ar­bei­tet wird. Die­ses be­schreibt ins­be­son­de­re:

a.
die Sa­nie­rungs­mass­nah­men, ein­sch­liess­lich der Mass­nah­men zur Über­wa­chung und der Mass­nah­men zur Ent­sor­gung von Ab­fäl­len, so­wie die Wirk­sam­keit der Mass­nah­men, die Er­folgs­kon­trol­le und den Zeit­be­darf;
b.
die Aus­wir­kun­gen der vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men auf die Um­welt;
c.
die nach der Sa­nie­rung ver­blei­ben­de Um­welt­ge­fähr­dung;
d.
die An­tei­le an der Ver­ur­sa­chung der Alt­last, wenn der oder die Sa­nie­rungs­pflich­ti­ge ei­ne Ver­fü­gung über die Kos­ten­ver­tei­lung ver­langt (Art. 32d Abs. 318 USG).

18 Sie­he heu­te: Abs. 4.

Art. 18 Festlegung der erforderlichen Massnahmen  

1 Die Be­hör­de be­ur­teilt das Sa­nie­rungs­pro­jekt. Sie be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re:

a.
die Aus­wir­kun­gen der Mass­nah­men auf die Um­welt;
b.
de­ren lang­fris­ti­ge Wirk­sam­keit;
c.
die Ge­fähr­dung der Um­welt durch den be­las­te­ten Stand­ort vor und nach der Sa­nie­rung;
d.
bei nicht voll­stän­di­ger De­kon­ta­mi­na­ti­on die Kon­trol­lier­bar­keit der Mass­nah­men, die Mög­lich­keit zur Män­gel­be­he­bung so­wie die Si­cher­stel­lung der für die vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men er­for­der­li­chen Mit­tel;
e.
ob die Vor­aus­set­zun­gen zum Ab­wei­chen vom Sa­nie­rungs­ziel nach Ar­ti­kel 15 Ab­sät­ze 2 und 3 er­füllt sind.

2 Ge­stützt auf die Be­ur­tei­lung legt sie in ei­ner Ver­fü­gung ins­be­son­de­re fest:

a.
die ab­sch­lies­sen­den Zie­le der Sa­nie­rung;
b.
die Sa­nie­rungs­mass­nah­men, die Er­folgs­kon­trol­le so­wie die ein­zu­hal­ten­den Fri­sten;
c.
wei­te­re Auf­la­gen und Be­din­gun­gen zum Schutz der Um­welt.
Art. 19 Erfolgskontrolle 19  

Sa­nie­rungs­pflich­ti­ge müs­sen der Be­hör­de die durch­ge­führ­ten Sa­nie­rungs­mass­nah­men mel­den und nach­wei­sen, dass die Sa­nie­rungs­zie­le er­reicht wor­den sind. Die Be­hör­de nimmt da­zu Stel­lung.

19 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 der V vom 26. Sept. 2008 über die Ab­ga­be zur Sa­nie­rung von Alt­las­ten, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 4771).

6. Abschnitt: Pflicht zu Untersuchungs-, Überwachungs- und Sanierungsmassnahmen

Art. 20  

1 Die Un­ter­su­chungs-, Über­wa­chungs- und Sa­nie­rungs­mass­nah­men sind vom In­ha­ber oder von der In­ha­be­rin ei­nes be­las­te­ten Stand­ortes durch­zu­füh­ren.

2 Zur Durch­füh­rung der Vor­un­ter­su­chung, der Über­wa­chungs­mass­nah­men oder der De­tail­un­ter­su­chung kann die Be­hör­de Drit­te ver­pflich­ten, wenn Grund zur An­nah­me be­steht, dass die­se die Be­las­tung des Stand­orts durch ihr Ver­hal­ten ver­ur­sacht ha­ben.

3 Zur Aus­ar­bei­tung des Sa­nie­rungs­pro­jek­tes und zur Durch­füh­rung der Sa­nie­rungs­mass­nah­men kann die Be­hör­de mit Zu­stim­mung des In­ha­bers oder der In­ha­be­rin Drit­te ver­pflich­ten, wenn die­se die Be­las­tung des Stand­ortes durch ihr Ver­hal­ten ver­ur­sacht ha­ben.

7. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 21 Vollzug 20  

1 Die Kan­to­ne voll­zie­hen die­se Ver­ord­nung, so­weit die­se den Voll­zug nicht dem Bund über­trägt.21 Sie mel­den dem BA­FU je­weils zum En­de des Ka­len­der­jah­res die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 5 Ab­sät­ze 3 und 5 und nach Ar­ti­kel 6 so­wie die An­ga­ben über die sa­nier­ten Stand­orte nach Ar­ti­kel 17.22

1bis Das BA­FU wer­tet die An­ga­ben aus und in­for­miert die Öf­fent­lich­keit re­gel­mäs­sig über den Stand der Alt­las­ten­be­ar­bei­tung.23

2 Wen­den Bun­des­be­hör­den an­de­re Bun­des­ge­set­ze oder völ­ker­recht­li­che Ver­ein­ba­run­gen oder Be­schlüs­se an, die Ge­gen­stän­de die­ser Ver­ord­nung be­tref­fen, so voll­zie­hen sie da­bei auch die­se Ver­ord­nung. Für die Mit­wir­kung des Bun­des­am­tes und der Kan­to­ne gilt Ar­ti­kel 41 Ab­sät­ze 2 und 4 USG; ge­setz­li­che Ge­heim­hal­tungs­pflich­ten blei­ben vor­be­hal­ten. Ver­zich­ten die Bun­des­be­hör­den bei der Fest­le­gung von Sa­nie­rungs­mass­nah­men auf den Er­lass ei­ner Ver­fü­gung (Art. 23 Abs. 3), so ho­len sie die Stel­lung­nah­me der be­trof­fe­nen Kan­to­ne zu den vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men ein.24

3 Die Bun­des­be­hör­den le­gen das Vor­ge­hen bei der Ein­tei­lung der be­las­te­ten Stand­or­te (Art. 5 Abs. 4), der Er­stel­lung der Prio­ri­tä­ten­ord­nung (Art. 5 Abs. 5) und der Lö­schung von Ein­tra­gun­gen im Ka­tas­ter (Art. 6 Abs. 2) fest.25

4 Sie in­for­mie­ren die be­trof­fe­nen Kan­to­ne re­gel­mäs­sig über den In­halt des Ka­tas­ters (Art. 5 und 6). Die­se neh­men einen Hin­weis auf die ent­spre­chen­den be­las­te­ten Stand­or­te in ih­ren Ka­tas­ter auf.

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 16 der V vom 2. Fe­br. 2000 zum BG über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 703).

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 der V vom 26. Sept. 2008 über die Ab­ga­be zur Sa­nie­rung von Alt­las­ten, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 4771).

22 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2589).

23 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 2 der V vom 26. Sept. 2008 über die Ab­ga­be zur Sa­nie­rung von Alt­las­ten, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 4771).

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 der V vom 29. Ju­ni 2011 über An­pas­sun­gen von Ver­ord­nun­gen im Um­welt­be­reich, in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3379).

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 der V vom 29. Ju­ni 2011 über An­pas­sun­gen von Ver­ord­nun­gen im Um­welt­be­reich, in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3379).

Art. 2226  

26 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 16 der V vom 2. Fe­br. 2000 zum BG über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, mit Wir­kung seit 1. März 2000 (AS 2000 703).

Art. 23 Zusammenarbeit mit den Betroffenen  

1 Die Be­hör­den ar­bei­ten beim Voll­zug die­ser Ver­ord­nung mit den di­rekt Be­trof­fe­nen zu­sam­men. Da­bei prü­fen sie ins­be­son­de­re, ob sich frei­wil­li­ge in Bran­chen­ver­ein­ba­run­gen der Wirt­schaft vor­ge­se­he­ne Mass­nah­men für den Voll­zug die­ser Ver­ord­nung eig­nen.

2 Sie stre­ben an, sich mit den di­rekt Be­trof­fe­nen über die er­for­der­li­chen Be­ur­tei­lun­gen und Mass­nah­men im Rah­men der An­for­de­run­gen die­ser Ver­ord­nung ins Ein­ver­neh­men zu set­zen. Zu die­sem Zweck hö­ren sie die di­rekt Be­trof­fe­nen mög­lichst früh­zei­tig an.

3 Sie kön­nen auf den Er­lass von Ver­fü­gun­gen ver­zich­ten, wenn die Durch­füh­rung der er­for­der­li­chen Un­ter­su­chungs-, Über­wa­chungs- und Sa­nie­rungs­mass­nah­men auf an­de­re Wei­se ge­währ­leis­tet ist.

Art. 24 Abweichen von Verfahrensvorschriften  

Von dem in die­ser Ver­ord­nung ge­re­gel­ten Ver­fah­ren kann ab­ge­wi­chen wer­den, wenn:

a.
zum Schutz der Um­welt So­fort­mass­nah­men nö­tig sind;
b.
die Über­wa­chungs- oder Sa­nie­rungs­be­dürf­tig­keit oder die er­for­der­li­chen Mass­nah­men auf Grund be­reits vor­han­de­ner An­ga­ben be­ur­teilt wer­den kön­nen;
c.
ein be­las­te­ter Stand­ort durch die Er­stel­lung oder Än­de­rung ei­ner Bau­te oder An­la­ge ver­än­dert wird;
d.
frei­wil­li­ge Mass­nah­men der di­rekt Be­trof­fe­nen einen gleich­wer­ti­gen Voll­zug die­ser Ver­ord­nung ge­währ­leis­ten.
Art. 25 Richtlinien  

Bei der Er­ar­bei­tung von Richt­li­ni­en zur An­wen­dung die­ser Ver­ord­nung ar­bei­tet das Bun­des­amt mit den Kan­to­nen und den be­trof­fe­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft zu­sam­men.

Art. 25a Geoinformation 27  

Das Bun­des­amt gibt die mi­ni­ma­len Geo­da­ten­mo­del­le und Dar­stel­lungs­mo­del­le für Geo­ba­sis­da­ten nach die­ser Ver­ord­nung vor, für die es im An­hang 1 der Geo­in­for­ma­ti­ons­ver­ord­nung vom 21. Mai 200828 als Fach­stel­le des Bun­des be­zeich­net ist.

27 Ein­ge­fügt durch An­hang 2 Ziff. 11 der V vom 21. Mai 2008 über Geo­in­for­ma­ti­on, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2809).

28 SR 510.620

Art. 26 Änderung bisherigen Rechts  

29

29 Die Än­de­rung kann un­ter AS 1998 2261kon­sul­tiert wer­den.

Art. 27 Übergangsbestimmung  

Der Ka­tas­ter (Art. 5) ist bis zum 31. De­zem­ber 2003 zu er­stel­len.

Art. 28 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ok­to­ber 1998 in Kraft.

Anhang 1 30

30 Bereinigt gemäss Anhang Ziff. II 2 der V vom 26. Sept. 2008 über die Abgabe zur Sanierung von Altlasten (AS 2008 4771), Ziff. II der V vom 9. Mai 2012 (AS 2012 2905) und vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2589).

(Art. 9 und 10)

Konzentrationswerte für die Beurteilung der Einwirkungen von belasteten Standorten auf die Gewässer

1 Für die Beurteilung der Einwirkungen von belasteten Standorten auf die Gewässer gelten die Konzentrationswerte der nachfolgenden Tabelle. Sind für Stoffe, die Gewässer verunreinigen können und mit denen ein Standort belastet ist, keine Konzentrationswerte festgelegt, so legt die Behörde solche mit Zustimmung des BAFU im Einzelfall nach den Vorschriften der Gewässerschutzgesetzgebung fest.

2 Wenn sich die Beurteilung auf das Eluat des Materials des Standortes bezieht, so gelten die folgenden Anforderungen an die Probenahme, die Herstellung der Eluate und deren Analyse:

a.
Die Anzahl der Proben und die Entnahmestellen sind so festzulegen, dass die Proben repräsentativ für die Belastung des Standortes sind.
b.
Das Eluat ist mit einem Säulenversuch herzustellen. Als Elutionsmittel ist sau­erstofffreies deionisiertes Wasser zu verwenden. Dieses muss die Säule in der Regel von unten nach oben und bei einer definierten Durchflussrate durchströ­men. Das Eluat darf vor der Analyse in der Regel weder zentrifu­giert noch durch Mikrofilter filtriert werden.
c.
Das Eluat muss nur im Hinblick auf diejenigen Stoffe analysiert werden, mit deren Vorkommen am Standort auf Grund der historischen Untersu­chung zu rechnen ist. Werden bloss Summenparameter analysiert, so gilt als Beurtei­lungskriterium stets der niedrigste Konzentrationswert der Einzelstoffe.

3 Können bei Standorten mit besonders heterogenen Belastungen (z.B. Ablagerungs­standorte) Proben aus dem Sickerwasser entnommen werden, können diese als Eluat betrachtet werden.

4 Zur Beurteilung der Einwirkungen leichtflüchtiger Stoffe31 wird das Sickerwasser als Eluat betrachtet; können keine Sickerwasserproben entnommen werden, wird die Sickerwasserkonzentration auf Grund von Messungen der Porenluftkon­zentrationen berechnet.

5 Auf die Durchführung eines Eluatversuches nach Absatz 2 kann verzichtet werden, wenn die Unter- oder Überschreitung der Konzentrationswerte im Eluat des Materi­als auf Grund anderer Angaben festgestellt werden kann, wie Zusammen­setzung und Herkunft des Materials des Standortes, Summenparameter, ökotoxiko­logische Untersuchungen oder die rechnerische Herleitung aus Gesamt­gehalten.

6 Das Bundesamt erlässt Richtlinien über die Probenahmen, die Herstellung der Eluate und deren Analyse sowie über die Beurteilung der Einwirkungen leichtflüch­tiger Stoffe.

Stoff

Konzentrationswert

Anorganika

Antimon

0.01 mg Sb/l

Arsen

0.05 mg As/l

Blei

0.05 mg Pb/l

Cadmium

0.005 mg Cd/l

Chrom (VI)

0.02 mg CrVI/l

Kobalt

2 mg Co/l

Kupfer

1.5 mg Cu/l

Nickel

0.7 mg Ni/l

Quecksilber

0.001 mg Hg/l

Silber

0.1 mg Ag/l

Zink

5 mg Zn/l

Zinn

20 mg Sn/l

Ammonium**

0.5 mg NH4+/l

Cyanid (frei)

0.05 mg CN-/l

Fluorid

1.5 mg F-/l

Nitrit**

0.1 mg NO2-/l

Organika

Aliphatische Kohlenwasserstoffe:

Summe (C5–C10)

2 mg/l

Methyl-tert-butyl-Ether (MTBE)

0.2 mg/l

Amine

Anilin

0.05 mg/l

4-Chloranilin

0.1 mg/l

Halogenierte Kohlenwasserstoffe

1,2-Dibromethan (EDB)

0.05 µg/la

1,1-Dichlorethan*

3 mg/l

1,2-Dichlorethan (EDC)*

0.003 mg/l

1,1-Dichlorethen*

0.03 mg/l

1,2-Dichlorethene*

0.05 mg/l

Dichlormethan (Methylenchlorid, DCM)*

0.02 mg/l

1,2-Dichlorpropan*

0.005 mg/l

1,1,2,2-Tetrachlorethan

0.001 mg/l

Tetrachlorethen (Per)
0.04 mg/l
Tetrachlormethan (Tetrachlorkohlenstoff)*
0.002 mg/l
1,1,1-Trichlorethan*
2 mg/l
Trichlorethen (Tri)*
0.07 mg/l
Trichlormethan (Chloroform)*
0.04 mg/l
Vinylchlorid*
0.5 µg/l
Chlorbenzol
0.7 mg/l
1,2-Dichlorbenzol
3 mg/l
1,3-Dichlorbenzol
3 mg/l
1,4-Dichlorbenzol
0.01 mg/l
1,2,4-Trichlorbenzol
0.4 mg/l
Polychlorierte Biphenyle (PCB)b

0.1 µg/l

Monocyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX)

Benzol*

0.01 mg/l

Toluol

7 mg/l

Ethylbenzol

3 mg/l

Xylole

10 mg/l

Nitroverbindungen

2,4-Dinitrophenol

0.05 mg/l

Dinitrotoluole

0.5 µg/l

Nitrobenzol

0.01 mg/l

4-Nitrophenol

2 mg/l

Phenole

2-Chlorphenol

0.2 mg/l

2,4-Dichlorphenol

0.1 mg/l

2-Methylphenol (o-Kresol)

2 mg/l

3-Methylphenol (m-Kresol)

2 mg/l

4-Methylphenol (p-Kresol)

0.2 mg/l

Pentachlorphenol (PCP)

0.001 mg/l

Phenol (C6H6O)

10 mg/l

Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)

Acenaphthen

2 mg/l

Anthracen

10 mg/lc

Benz(a)anthracen

0.5 µg/l

Benzo(b)fluoranthen

0.5 µg/l

Benzo(k)fluoranthen

0.005 mg/l

Benzo(a)pyren

0.05 µg/l

Chrysen

0.05 mg/l

Dibenz(ah)anthracen

0.05 µg/l

Fluoranthen

1 mg/lc

Fluoren

1 mg/l

Indeno(1,2,3-cd)pyren

0.5 µg/lc

Naphthalin

1 mg/l

Pyren

1 mg/lc

a
Bestimmungsgrenze
b
PCB: die Summe der 6 Einzelisomere 28, 52, 101, 138, 153 und 180 multipliziert mit dem Faktor 4,3
darf den Konzentrationswert nicht überschreiten.
c
In diesen Konzentrationen im Eluat normalerweise nicht feststellbar.
*
Wird nach Absatz 4 beurteilt.
**
Gilt nur für oberirdische Gewässer.

31 In der Tabelle mit *) gekennzeichnet.

Anhang 2

(Art. 11)

Konzentrationswerte für die Beurteilung der Porenluft belasteter Standorte

1 Für die Beurteilung von Porenluft belasteter Standorte gelten die Konzentrations­werte der nachfolgenden Tabelle. Verursacht der Standort Emissionen, für die keine Konzentrationswerte bestehen, namentlich Gerüche oder Staub, so ist er sanierungs­bedürftig, wenn die Emissionen zu übermässigen Immissionen im Sinne der Luf­t­reinhalte-Verordnung vom 16. Dezember 198532 führen können.

2 Für die Probenahmen und die Durchführung der Porenluftanalysen gelten folgende Anforderungen:

a.
Die Probenahmen müssen anhand von Bodengassonden an einer für die Belas­tung des Standortes repräsentativen Anzahl von Messstellen erfolgen. Es muss sichergestellt werden, dass bei den Probenahmen keine Fremdluft an­gesaugt wird.
b.
In der Porenluft müssen nur diejenigen Stoffe analysiert werden, mit deren Vorkommen am Standort auf Grund der historischen Untersuchung zu rech­nen ist. Werden bloss Summenparameter analysiert, so gilt als Beurtei­lungs­krite­rium stets der niedrigste Konzentrationswert der Einzelstoffe.

3 Auf die Entnahme von Porenluftproben kann verzichtet werden, wenn ein ander­weitiger Nachweis vorliegt, dass die Konzentrationswerte in der Porenluft nicht überschritten werden können, namentlich auf Grund der genauen Kenntnis der Zusammensetzung und Herkunft des Materials des Standortes.

4 Das Bundesamt erlässt Richtlinien über die Probenahmen und die Durchführung der Porenluftanalysen.

Stoff

Konzentrationswert

Anorganika

Quecksilber

0.005 ml/m3

Kohlendioxid

5000 ml/m3

Schwefelwasserstoff

10 ml/m3

Organika

Benzin (aromatenfrei)

500 ml/m3

Leichtbenzin (Aromatengehalt 0–10 Vol.-%)

500 ml/m3

Methan

10 000 ml/m3

Halogenierte Kohlenwasserstoffe

Chlorbenzol

10 ml/m3

1,1-Dichlorethan

100 ml/m3

1,2-Dichlorethan (EDC)

5 ml/m3

1,1-Dichlorethen

2 ml/m3

1,2-Dichlorethene

200 ml/m3

Dichlormethan

100 ml/m3

1,2-Dichlorpropan

75 ml/m3

1,1,2,2-Tetrachlorethan

1 ml/m3

Tetrachlorethen (PER)

50 ml/m3

Tetrachlormethan (Tetrachlorkohlenstoff)

5 ml/m3

1,1,1-Trichlorethan

200 ml/m3

Trichlorethen (TRI)

50 ml/m3

Trichlormethan

10 ml/m3

Vinylchlorid

2 ml/m3

Monocyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX)

Benzol

1 ml/m3

Toluol

50 ml/m3

Ethylbenzol

100 ml/m3

Xylole

100 ml/m3

Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)

Benzo(a)pyren

0.0002 ml/m3

Naphthalin

10 ml/m3

Anhang 3 33

33 Eingefügt durch Anhang Ziff. II 2 der V vom 26. Sept. 2008 über die Abgabe zur Sanierung von Altlasten (AS 2008 4771). Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 9. Mai 2012 (AS 2012 2905) und Ziff. I der V vom 14. Jan. 2015, in Kraft seit 1. März 2015 (AS 2015 317).

(Art. 12 Abs. 1)

Konzentrationswerte für die Beurteilung der Sanierungsbedürftigkeit von Böden

Für die Beurteilung der Sanierungsbedürftigkeit von Böden gelten die Konzentra­tionswerte der nachfolgenden Tabellen. Sind für Stoffe, die Böden verunreinigen können und mit denen ein Standort belastet ist, keine Konzentrationswerte fest­gelegt, so legt die Behörde solche mit Zustimmung des BAFU im Einzelfall nach den Vorschriften der Umweltschutzgesetzgebung fest.

1 Standorte bei landwirtschaftlicher oder gartenbaulicher Nutzung

Stoff

Konzentrationswert

Anorganika

Blei

2000 mg Pb/kg

Cadmium

30 mg Cd/kg

Kupfer

1000 mg Cu/kg

Zink

2000 mg Zn/kg

Organika

Polychlorierte Biphenyle (PCB)

3 mg/kg

Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)*

100 mg/kg

Benzo(a)pyren

10 mg/kg

*
16 EPA-PAK: Naphthalin, Acenaphthylen, Acenaphthen, Fluoren, Phenanthren,
Anthracen, Fluoranthen, Pyren, Benz[a]anthracen, Chrysen, Benzo[a]pyren,
Benzo[b]fluoranthen, Benzo[k]fluoranthen, Dibenz[a,h]anthracen,
Benzo[g,h,i]perylen, Indeno[1,2,3-c,d]pyren

2 Standorte bei Haus- und Familiengärten, Kinderspielplätzen und Anlagen, auf denen Kinder regelmässig spielen

Stoff

Konzentrationswert

Anorganika

Antimon

50 mg Sb/kg

Arsen

50 mg As/kg

Blei

1000 mg Pb/kg

Cadmium

20 mg Cd/kg

Chrom (VI)

100 mg CrVI/kg

Kupfer

1000 mg Cu/kg

Nickel

1000 mg Ni/kg

Quecksilber

2 mg Hg/kg

Silber

500 mg Ag/kg

Zink

2000 mg Zn/kg

Organika

Leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LCKW)*

1 mg/kg

Polychlorierte Biphenyle (PCB)**

1 mg/kg

Aliphatische Kohlenwasserstoffe C5–C10***

5 mg/kg

Aliphatische Kohlenwasserstoffe C11–C40

500 mg/kg

Monocyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX)****

500 mg/kg

Benzol

1 mg/kg

Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)*****

100 mg/kg

Benzo[a]pyren

10 mg/kg

* 7 LCKW: Dichlormethan, Trichlormethan, Tetrachlormethan, cis-1,2-Dichlorethylen, 1,1,1- Trichlorethan, Trichlorethylen (Tri), Tetrachlorethylen (Per)

** 6 PCB-Kongenere × 4.3: Nr. 28, 52, 101, 138, 153, 180

*** C5- bis C10-KW: Fläche FID-Chromatogramm zwischen n-Pentan und n-Decan, multipliziert mit dem Response Faktor von n-Hexan, minus BTEX

**** 6BTEX: Benzol, Toluol, Ethylbenzol, o-Xylol, m-Xylol, p-Xylol

***** «16 EPA-PAK: Naphthalin, Acenaphthylen, Acenaphthen, Fluoren, Phenanthren, Anthracen, Fluoranthen, Pyren, Benz[a]anthracen, Chrysen, Benzo[a]pyren, Benzo[b]fluoranthen, Ben zo[k]fluoranthen, Dibenz[a,h]anthracen, Benzo[g,h,i]perylen, Indeno[1,2,3-c,d]pyren

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