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Verordnung
zum Bundesgesetz über den Schutz vor Gefährdungen durch nichtionisierende Strahlung und Schall
(V-NISSG)

vom 27. Februar 2019 (Stand am 1. Juni 2019)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Bundesgesetz vom 16. Juni 20171 über den Schutz vor Gefährdungen durch nichtionisierende Strahlung und Schall (NISSG),

verordnet:

1. Abschnitt: Verwendung von Solarien

Art. 1 Begriff

Als So­la­ri­en im Sin­ne die­ses Ab­schnitts gel­ten An­la­gen, Ge­rä­te und Lam­pen, die mit ul­tra­vio­let­ter (UV) Strah­lung auf die Haut ein­wir­ken.

Art. 2 Pflichten der Betreiberin oder des Betreibers

1 Die Be­trei­be­rin oder der Be­trei­ber ei­nes So­la­ri­ums muss si­cher­stel­len, dass:

a.
So­la­ri­en für Nut­ze­rin­nen und Nut­zer gut sicht­bar als UV-Typ 1, 2, 3 oder 4 nach An­hang 1 Zif­fer 1 klas­si­fi­ziert sind;
b.
die ge­sam­te ery­them-wirk­sa­me Be­strah­lungs­stär­ke ei­nes So­la­ri­ums un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ma­xi­ma­len Strah­lungs­an­tei­le nach An­hang 1 Zif­fer 1 0,3 Watt pro Qua­drat­me­ter nicht über­schrei­tet;
c.
den Nut­ze­rin­nen und Nut­zern ein ge­rä­te­s­pe­zi­fi­scher Be­strah­lungs­plan nach An­hang 1 Zif­fer 2 zur Ver­fü­gung steht;
d.
UV-Schutz­bril­len des vom So­la­ri­um­her­stel­ler be­zeich­ne­ten Bril­len­typs vor­han­den sind;
e.
die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer ein So­la­ri­um des UV-Typs 4 nur be­nut­zen, wenn sie dem Per­so­nal ei­ne ärzt­li­che Emp­feh­lung vor­wei­sen.

2 Sie oder er muss das So­la­ri­um so ein­rich­ten und be­trei­ben, dass:

a.
Per­so­nen un­ter 18 Jah­ren das So­la­ri­um nicht be­nut­zen kön­nen;
b.
die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer die Vor­ga­ben des Be­strah­lungs­plans am So­la­ri­um auf ein­fa­che Wei­se ein­stel­len kön­nen.

3 Sie oder er muss vor der Ver­wen­dung des So­la­ri­ums die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer:

a.
dar­über auf­klä­ren, dass Ri­si­ko­grup­pen nach An­hang 1 Zif­fer 3 un­ter kei­nen Um­stän­den ein So­la­ri­um be­nut­zen dür­fen;
b.
über die in An­hang 1 Zif­fer 4 auf­ge­führ­ten Ge­fah­ren der UV-Be­strah­lung so­wie die Mass­nah­men zur Mi­ni­mie­rung die­ser Ge­fah­ren auf­klä­ren.

Art. 3 Unbediente Solarien

Die Be­trei­be­rin oder der Be­trei­ber darf nur So­la­ri­en des UV-Typs 3 oh­ne Be­die­nung zur Ver­fü­gung stel­len.

Art. 4 Bediente Solarien

Die Be­trei­be­rin oder der Be­trei­ber muss für den Be­trieb von So­la­ri­en der UV-Ty­pen 1, 2 und 4 nach den fol­gen­den Nor­men2 aus­ge­bil­de­tes Per­so­nal ein­set­zen:

a.
SN EN 16489-1:2014, «Pro­fes­sio­nel­le Dienst­leis­tun­gen in Son­nen­stu­di­os – Teil 1: An­for­de­run­gen an die Be­reit­stel­lung von Aus­bil­dungs­dienst­leis­tun­gen»;
b.
SN EN 16489-2:2015, «Pro­fes­sio­nel­le Dienst­leis­tun­gen in Son­nen­stu­di­os – Teil 2: Er­for­der­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on und Kom­pe­tenz der Son­nen­stu­dio-Fach­kraft».

2 Die Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

2. Abschnitt: Verwendung von Produkten für kosmetische Zwecke

Art. 5 Durchführen von Behandlungen

1 Be­hand­lun­gen nach An­hang 2 Zif­fer 1 mit Pro­duk­ten, die für ih­re Wir­kung nich­tio­ni­sie­ren­de Strah­lung oder Schall er­zeu­gen, dür­fen von den fol­gen­den Per­so­nen durch­ge­führt wer­den:

a.
Ärz­tin­nen oder Ärz­ten, die zur Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung be­fugt sind;
b.
Pra­xis­per­so­nal un­ter di­rek­ter An­lei­tung, Auf­sicht und Ver­ant­wor­tung der Ärz­tin­nen oder Ärz­te nach Buch­sta­be a;
c.
Per­so­nen mit ei­nem Sach­kun­denach­weis mit Prü­fung.

2 Be­hand­lun­gen nach An­hang 2 Zif­fer 2 mit sol­chen Pro­duk­ten dür­fen aus­sch­liess­lich von Per­so­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a oder b durch­ge­führt wer­den.

Art. 6 Verwendungsverbot

Ver­bo­ten ist die Ent­fer­nung von:

a.
Tä­to­wie­run­gen und Per­ma­nent-Ma­ke-up mit­tels hoch­ener­ge­tisch ge­puls­ter nicht­ko­hä­ren­ter Licht­quel­len (IPL);
b.
Me­la­no­zy­ten­nävi mit­tels La­ser oder IPL.

Art. 7 Aufgaben der Trägerschaft für Sachkundenachweise

1 Die Trä­ger­schaft für den Sach­kun­denach­weis setzt sich aus den fach­lich be­trof­fe­nen Be­rufs­ver­bän­den mit me­di­zi­ni­scher und kos­me­ti­scher Aus­rich­tung zu­sam­men.

2 Sie er­ar­bei­tet die Aus­bil­dungs­plä­ne, die Prü­fungs­in­hal­te und die Prü­fungs­re­gle­men­te für Sach­kun­denach­wei­se. Der Aus­bil­dungs­plan muss die Ver­mitt­lung der Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten nach An­hang 2 Zif­fer 3 vor­se­hen und dem Stand von Wis­sen und Tech­nik ent­spre­chen. Die Prü­fun­gen müs­sen die Er­lan­gung die­ser Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten nach­wei­sen.

Art. 8 Aufgaben der Prüfungsstellen

1 Die Prü­fungs­stel­len füh­ren die Prü­fun­gen durch und stel­len die Sach­kun­denach­wei­se aus.

2 Sie mel­den die Sach­kun­denach­wei­se dem Bun­des­amt für Ge­sund­heit (BAG) mit fol­gen­dem In­halt:

a.
Na­me und Vor­na­me;
b.
Ge­burts­da­tum;
c.
zu­läs­si­ge Be­hand­lun­gen nach An­hang 2 Zif­fer 1.

Art. 9 Anforderungen an die Ausbildungen und Prüfungen

1 Die Aus­bil­dun­gen und Prü­fun­gen müs­sen den Aus­bil­dungs­plan und die Prü­fungs­in­hal­te um­set­zen.

2 Das EDI führt durch Ver­ord­nung ei­ne Lis­te der Sach­kun­denach­wei­se, wel­che die An­for­de­run­gen nach An­hang 2 Zif­fer 3 er­fül­len.

3 Das BAG an­er­kennt einen an­de­ren Aus­bil­dungs­ab­schluss als gleich­wer­tig, wenn die er­wor­be­nen Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten die­sen An­for­de­run­gen ent­spre­chen.

3. Abschnitt: Veranstaltungen mit Laserstrahlung

Art. 10 Begriffe

Im Sin­ne die­ses Ab­schnitts gel­ten als:

a.
Ver­an­stal­tung mit La­ser­strah­lung: La­sers­how, ho­lo­gra­fi­sche Pro­jek­ti­on, astro­no­mi­sche Vor­füh­rung;
b.
Pu­bli­kums­be­reich:Bo­den­flä­che, auf der sich das Pu­bli­kum auf­hal­ten kann, ein­sch­liess­lich des Raums bis 3 Me­ter ober­halb und 2,5 Me­ter seit­lich der Bo­den­flä­che.

Art. 11 Einteilung von Lasereinrichtungen in Klassen

Die Ein­tei­lung von La­ser­ein­rich­tun­gen in die Klas­sen 1, 1M, 2, 2M, 3R, 3B und 4 rich­tet sich nach der Norm SN EN 60825-1:20143 «Si­cher­heit von La­ser­ein­rich­tun­gen – Teil 1: Klas­si­fi­zie­rung von An­la­gen und An­for­de­run­gen».

3 Die Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

Art. 12 Veranstaltung ohne Laserstrahlung im Publikumsbereich

1 Wer ei­ne Ver­an­stal­tung oh­ne La­ser­strah­lung im Pu­bli­kums­be­reich durch­führt, an wel­cher ei­ne La­ser­ein­rich­tung der Klas­se 1M, 2M, 3R, 3B oder 4 be­trie­ben wird, muss da­für ei­ne Per­son nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a ein­set­zen.

2 Die Per­son, wel­che die La­ser­ein­rich­tung be­treibt, muss:

a.
über ei­ne Sach­kun­de­be­stä­ti­gung nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1 Buch­sta­be a oder einen Sach­kun­denach­weis nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1 Buch­sta­be b ver­fü­gen;
b.
die Vor­ga­ben nach An­hang 3 Zif­fer 1.1 ein­hal­ten;
c.
dem BAG spä­tes­tens 14 Ta­ge vor Be­ginn der Ver­an­stal­tung über des­sen Mel­de­por­tal die An­ga­ben nach An­hang 3 Zif­fern 2.1 und 2.2 mel­den.

Art. 13 Veranstaltung mit Laserstrahlung im Publikumsbereich

1 Wer ei­ne Ver­an­stal­tung mit La­ser­strah­lung im Pu­bli­kums­be­reich durch­führt, an wel­cher ei­ne La­ser­ein­rich­tung der Klas­se 1M, 2M, 3R, 3B oder 4 be­trie­ben wird, muss da­für ei­ne Per­son nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a ein­set­zen.

2 Die Per­son, wel­che die La­ser­ein­rich­tung be­treibt, muss:

a.
über einen Sach­kun­denach­weis nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1 Buch­sta­be b ver­fü­gen;
b.
die Vor­ga­ben nach An­hang 3 Zif­fer 1.2 ein­hal­ten;
c.
dem BAG spä­tes­tens 14 Ta­ge vor Be­ginn der Ver­an­stal­tung über des­sen Mel­de­por­tal die An­ga­ben nach An­hang 3 Zif­fern 2.1 und 2.3 mel­den.

3 Ei­ne Per­son mit Sach­kun­denach­weis kann für die Über­wa­chung ei­ner Ver­an­stal­tung mit La­ser­strah­lung im Pu­bli­kums­be­reich ei­ne von ihr in­stru­ier­te Per­son mit Sach­kun­de­be­stä­ti­gung ein­set­zen.

Art. 14 Laserstrahlung im Freien oder ins Freie

1 Wer mit ei­ner La­ser­ein­rich­tung jeg­li­cher Klas­se im Frei­en oder ins Freie strahlt, darf kei­ne an­de­ren Per­so­nen ge­fähr­den; ins­be­son­de­re dür­fen kei­ne Pi­lo­tin­nen oder Pi­lo­ten, kein Flug­ha­fen­per­so­nal und kei­ne Trieb­fahr­zeug- oder Mo­tor­fahr­zeug­füh­ren­den ge­blen­det wer­den.

2 Strahlt ei­ne La­ser­ein­rich­tung in den Luftraum, so müs­sen zur Si­cher­heit des Flug­be­trie­bes die fol­gen­den Per­so­nen dem BAG über des­sen Mel­de­por­tal spä­tes­tens 14 Ta­ge vor Be­ginn die fol­gen­den In­for­ma­tio­nen nach An­hang 3 Zif­fer 2.1 mit­tei­len:

a.
für den Be­trieb von La­ser­ein­rich­tun­gen der Klas­se 1M, 2M, 3R, 3B oder 4 die Per­son mit Sach­kun­de­be­stä­ti­gung oder Sach­kun­denach­weis nach den Ar­ti­keln 12 oder 13;
b.
für den Be­trieb von La­ser­ein­rich­tun­gen der Klas­se 1 oder 2 die Ver­an­stal­te­rin oder der Ver­an­stal­ter.

Art. 15 Meldeportal für Veranstaltungen mit Laserstrahlung

1 Das BAG be­treibt ein elek­tro­ni­sches Mel­de­por­tal für Ver­an­stal­tun­gen mit La­ser­strah­lung.

2 Über die­ses Por­tal wer­den die Da­ten nach An­hang 3 Zif­fer 2 er­ho­ben.

3 Das BAG ver­wen­det die Da­ten aus­sch­liess­lich für die Auf­ga­ben nach die­ser Ver­ord­nung.

4 Das BAG bie­tet Per­so­nen­da­ten spä­tes­tens nach 10 Jah­ren nach dem En­de der Ver­an­stal­tung oder der Ver­an­stal­tungs­rei­he dem Bun­de­sar­chiv an und ver­nich­tet die vom Bun­de­sar­chiv als nicht ar­chi­vie­rungs­wür­dig be­zeich­ne­ten Da­ten.

5 Es stellt si­cher, dass das Mel­de­por­tal hin­sicht­lich Da­ten­schutz und Da­ten­si­cher­heit dem Stand der Tech­nik ent­spricht.

Art. 16 Erlangung der Sachkunde

1 Die Aus­bil­dun­gen und Prü­fun­gen für die Er­lan­gung der Sach­kun­de müs­sen die fol­gen­den In­hal­te um­fas­sen:

a.
für die Sach­kun­de­be­stä­ti­gung die In­hal­te nach An­hang 3 Zif­fern 3.1–3.3;
b.
für den Sach­kun­denach­weis die In­hal­te nach An­hang 3 Zif­fern 3.1–3.4.

2 Der Sach­kun­denach­weis und die Sach­kun­de­be­stä­ti­gung wer­den mit­tels Prü­fung er­bracht.

3 Die Aus­bil­dung und die Prü­fung müs­sen dem Stand des Wis­sens und der Tech­nik ent­spre­chen.

4 Das EDI führt durch Ver­ord­nung ei­ne Lis­te der Sach­kun­de­be­stä­ti­gun­gen und ‑nach­wei­se, wel­che die An­for­de­run­gen nach An­hang 3 Zif­fer 3 er­fül­len.

5 Das BAG an­er­kennt einen an­de­ren Aus­bil­dungs­ab­schluss als gleich­wer­tig, wenn die er­wor­be­nen Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten die­sen An­for­de­run­gen ent­spre­chen.

Art. 17 Aufgaben der Prüfungsstellen

Die Prü­fungs­stel­len füh­ren die Prü­fun­gen durch, stel­len die Sach­kun­denach­wei­se und die Sach­kun­de­be­stä­ti­gun­gen aus und füh­ren ei­ne Prü­fungs­sta­tis­tik.

4. Abschnitt: Veranstaltungen mit Schall

Art. 18 Mittlerer Schallpegel

Als mitt­ler­er Schall­pe­gel LAe­q1h gilt der A-be­wer­te­te und über 60 Mi­nu­ten ge­mit­tel­te äqui­va­len­te Dau­er­schall­pe­gel LAeq in dB(A).

Art. 19 Schallpegelgrenzwerte für Veranstaltungen

1 Ver­an­stal­tun­gen mit elek­tro­akus­tisch ver­stärk­tem Schall:

a.
dür­fen den mitt­le­ren Schall­pe­gel von 100 dB(A) nicht über­schrei­ten;
b.
dür­fen zu kei­nem Zeit­punkt den ma­xi­ma­len Schall­pe­gel von 125 dB(A) über­schrei­ten.

2 Ver­an­stal­tun­gen für Kin­der oder Ju­gend­li­che un­ter 16 Jah­ren dür­fen den mitt­le­ren Schall­pe­gel von 93 dB(A) nicht über­schrei­ten.

Art. 20 Pflichten der Veranstalterin oder des Veranstalters

1 Wer Ver­an­stal­tun­gen mit elek­tro­akus­tisch ver­stärk­tem Schall durch­führt, muss:

a.
bei ei­nem mitt­le­ren Schall­pe­gel von grös­ser als 93 dB(A) die­se dem kan­to­na­len Voll­zugs­or­gan spä­tes­tens 14 Ta­ge vor Be­ginn die In­for­ma­tio­nen nach An­hang 4 Zif­fer 1 schrift­lich mit­tei­len;
b.
bei ei­nem mitt­le­ren Schall­pe­gel grös­ser als 93 dB(A) und klei­ner als oder gleich 96 dB(A) die An­for­de­run­gen nach An­hang 4 Zif­fer 2 ein­hal­ten;
c.
bei ei­nem mitt­le­ren Schall­pe­gel grös­ser als 96 dB(A) und klei­ner als oder gleich 100 dB(A):
1.
bei ei­ner Be­schal­lungs­dau­er von höchs­tens drei Stun­den die An­for­de­run­gen nach An­hang 4 Zif­fer 3.1 ein­hal­ten,
2.
bei ei­ner Be­schal­lungs­dau­er von mehr als drei Stun­den die An­for­de­run­gen nach An­hang 4 Zif­fer 3.2 ein­hal­ten.

2 Bei ei­ner Ver­an­stal­tung mit elek­tro­akus­tisch ver­stärk­tem Schall, de­ren mitt­ler­er Schall­pe­gel ins­ge­samt grös­ser als 93 dB(A) ist und die meh­re­re an­ein­an­der an­sch­lies­sen­de Teil­ver­an­stal­tun­gen am glei­chen Stand­ort um­fasst, be­stimmt die Teil­ver­an­stal­tung mit dem höchs­ten mitt­le­ren Schall­pe­gel, ob für die gan­ze Ver­an­stal­tungs­dau­er die Pflich­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b ein­zu­hal­ten sind oder ob sich die­se Pflich­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c rich­ten.

3 Wer Ver­an­stal­tun­gen oh­ne elek­tro­akus­tisch ver­stärk­ten Schall und mit ei­nem mitt­le­ren Schall­pe­gel grös­ser als 93 dB(A) durch­führt, muss so­wohl in Ge­bäu­den als auch an sta­tio­nären Stand­orten im Frei­en die An­for­de­run­gen nach An­hang 4 Zif­fer 4 ein­hal­ten.

Art. 21 Ermittlung der Schallpegel und Kontrollmessungen

1 Die Mes­sun­gen und Be­rech­nun­gen zur Er­mitt­lung der Schall­pe­gel rich­ten sich nach An­hang 4 Zif­fer 5.

2 Das kan­to­na­le Voll­zugs­or­gan kann ei­ne Schall­mes­sung be­en­den, so­bald es rech­ne­risch nach­wei­sen kann, dass der Grenz­wert für den ge­mel­de­ten mitt­le­ren Schall­pe­gel über­schrit­ten wird.

5. Abschnitt: Laserpointer

Art. 22 Begriff

Als La­ser­poin­ter im Sin­ne die­ses Ab­schnitts gilt ei­ne La­ser­ein­rich­tung, die auf Grund ih­rer Grös­se und ih­res Ge­wichts in der Hand ge­hal­ten und mit der Hand ge­führt wer­den kann und die für Zei­ge- und Ver­gnü­gungs- so­wie Ab­wehr- und Ver­grä­mungs­zwe­cke La­ser­strah­lung aus­strahlt.

Art. 23 Verbote und zulässige Verwendung

1 Ver­bo­ten sind die Ein- und Durch­fuhr, das An­bie­ten und die Ab­ga­be so­wie der Be­sitz von:

a.
La­ser­poin­tern der Klas­sen 1M, 2, 2M, 3R, 3B und 4;
b.
La­ser­poin­tern, die nicht oder falsch klas­siert sind oder die nicht kor­rekt nach der Norm SN EN 60825-1:20144 «Si­cher­heit von La­ser­ein­rich­tun­gen – Teil 1: Klas­si­fi­zie­rung von An­la­gen und An­for­de­run­gen» mit ei­ner La­ser­klas­se ge­kenn­zeich­net sind;
c.
Zu­be­hör, so­fern es ge­eig­net ist, die La­ser­strah­lung von La­ser­poin­tern zu bün­deln.

2 Zu­läs­sig sind die Ein­fuhr und der Be­sitz von La­ser­poin­tern der Klas­sen 1, 1M, 2, 2M, 3R und 3B zum Zwe­cke der Vo­gel­ver­grä­mung auf Flug­platz­pe­ri­me­tern, so­weit da­für ei­ne Be­wil­li­gung der zu­stän­di­gen Be­hör­de vor­liegt.

3 La­ser­poin­ter der Klas­se 1 dür­fen aus­sch­liess­lich in In­nen­räu­men und nur zu Zei­ge­zwe­cken ver­wen­det wer­den.

4 Die Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

6. Abschnitt: Vollzug und Gebühren der Bundesbehörden

Art. 24 Aufgaben des BAG

1 Das BAG voll­zieht den 3. Ab­schnitt über Ver­an­stal­tun­gen mit La­ser­strah­lung wie folgt:

a.
Es über­prüft die ein­ge­reich­ten Mel­dun­gen und kon­trol­liert stich­pro­ben­wei­se die Ein­hal­tung der An­for­de­run­gen vor Ort.
b.
Es über­mit­telt Mel­dun­gen be­tref­fend La­ser­strah­lung in den Luftraum nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 2 der für die Flug­si­che­rung zu­stän­di­gen Stel­le.

2 Es stellt den Voll­zugs­or­ga­nen von Bund und Kan­to­nen Voll­zugs­hil­fen zur Ver­fü­gung.

Art. 25 Aufgaben der Eidgenössischen Zollverwaltung

Die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung voll­zieht das Ein- und Durch­fuhr­ver­bot nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 1.

Art. 26 Gebühren

1 Für Kon­trol­len und Mass­nah­men wer­den Ge­büh­ren er­ho­ben. Sie wer­den nach Zeit­auf­wand be­mes­sen. Der Stun­den­an­satz be­trägt je nach der er­for­der­li­chen Sach­kennt­nis und Funk­ti­ons­stu­fe des aus­füh­ren­den Per­so­nals 90–200 Fran­ken.

2 Für Kon­trol­len, die zu kei­nen Be­an­stan­dun­gen füh­ren, wer­den kei­ne Ge­büh­ren er­ho­ben.

3 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 20045.

Art. 27 Kontrollen der Vollzugsorgane und Mitwirkungspflichten

1 Das BAG und die kan­to­na­len Voll­zugs­or­ga­ne dür­fen in Ver­an­stal­tungs- und Ge­wer­be­lo­ka­len je­der­zeit un­an­ge­mel­det Kon­trol­len und Mes­sun­gen durch­füh­ren und da­bei wei­te­re Be­weis­mit­tel er­he­ben.

2 Dem BAG und den kan­to­na­len Voll­zugs­or­ga­nen sind un­ent­gelt­lich al­le er­for­der­li­chen Aus­künf­te zu er­tei­len, sämt­li­che er­for­der­li­chen Do­ku­men­te zur Ver­fü­gung zu stel­len und Zu­tritt zu den Räum­lich­kei­ten und Ver­an­stal­tungs­or­ten zu ge­wäh­ren.

3 Bei Kon­trol­len vor Ort bei Ver­an­stal­tun­gen mit La­ser­strah­lung sind die An­ord­nun­gen des BAG un­ver­züg­lich um­zu­set­zen.

7. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 28 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

1 Die Schall- und La­ser­ver­ord­nung vom 28. Fe­bru­ar 20076 wird auf­ge­ho­ben.

27

6 AS 2007 1307, 2010 4489, 2012 793

7 Die Än­de­rung kann un­ter AS 2019 999kon­sul­tiert wer­den.

Art. 29 Übergangsbestimmungen

1 Die Be­trei­be­rin­nen und Be­trei­ber müs­sen ih­re So­la­ri­en:

a.
spä­tes­tens ein Jahr nach dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung nach den Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung an­ge­passt ha­ben und ent­spre­chend be­trei­ben;
b.
spä­tes­tens bis zum 1. Ja­nu­ar 2022 so an­ge­passt ha­ben und ab die­sem Zeit­punkt so be­trei­ben, dass sie von Per­so­nen un­ter 18 Jah­ren nicht ge­nutzt wer­den kön­nen.

2 Be­hand­lun­gen nach An­hang 2 Zif­fer 1 dür­fen noch bis fünf Jah­re nach dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung oh­ne Sach­kun­denach­weis ge­mä­ss Ar­ti­kel 5 durch­ge­führt wer­den. Da­bei rich­tet sich die Ver­wen­dung von La­sern der Klas­se 4 und hoch­ener­ge­ti­schen ge­puls­ten nicht­ko­hä­ren­ten Licht­quel­len, die als Me­di­zin­pro­duk­te in Ver­kehr sind, nach An­hang 6 Zif­fer 1 Buch­sta­ben b und c so­wie Zif­fer 2 Buch­sta­ben b und c MepV8, in der Fas­sung vom 24. März 20109.

3 Ver­an­stal­tun­gen mit La­ser­strah­lung dür­fen noch bis 18 Mo­na­te nach dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung nach der Schall- und La­ser­ver­ord­nung vom 28. Fe­bru­ar 200710 durch­ge­führt wer­den.

4 La­ser­poin­ter der Klas­sen 1M, 2M, 3R, 3B und 4 müs­sen bis spä­tes­tens ein Jahr nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung fach­ge­recht ent­sorgt wer­den. Bis da­hin ist ihr Be­sitz zu­läs­sig, jeg­li­che Ver­wen­dung je­doch ver­bo­ten.

5 La­ser­poin­ter der Klas­se 2 müs­sen bis spä­tes­tens zwei Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung fach­ge­recht ent­sorgt wer­den. Bis da­hin ist sind ihr Be­sitz und die Ver­wen­dung aus­sch­liess­lich in In­nen­räu­men und nur zu Zei­ge­zwe­cken zu­läs­sig.

Art. 30 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ju­ni 2019 in Kraft.

Anhang 1

Verwendung von Solarien

1 UV-Typen der Solarien

2 Bestrahlungsplan

3 Risikogruppen

4 Gefahren und Massnahmen

Anhang 2

Verwendung von Produkten für kosmetische Zwecke

1 Behandlungen mit Sachkundenachweis

2 Ärztliche Behandlungen

3 Für den Sachkundenachweis erforderliche Kenntnisse und Fähigkeiten

3.1 Allgemeine Kenntnisse und Fähigkeiten

3.2 Kenntnisse über die Technologie

3.3 Behandlungsspezifische Kenntnisse und Fähigkeiten

Anhang 3

Veranstaltungen mit Laserstrahlung

1 Anforderungen

1.1 Anforderungen an Veranstaltung ohne Laserstrahlung im Publikumsbereich

1.2 Anforderungen an Veranstaltung mit Laserstrahlung im Publikumsbereich

2 Meldungen

2.1 Meldeinhalte

2.2 Ergänzender Meldeinhalt für Veranstaltungen ohne Laserstrahlung im Publikumsbereich

2.3 Ergänzende Meldeinhalte für Veranstaltungen mit Laserstrahlung im Publikumsbereich

3 Ausbildungs- und Prüfungsinhalte für die Erlangung der Sachkunde

Anhang 4

Veranstaltungen mit Schall

1 Meldungen

2 Veranstaltungen mit einem mittleren Schallpegel grösser als 93 dB(A) und kleiner als oder gleich 96 dB(A)

3 Veranstaltungen mit einem mittleren Schallpegel grösser als 96 dB(A) und kleiner als oder gleich 100 dB(A)

3.1 Beschallung während höchstens 3 Stunden

3.2 Beschallung während mehr als 3 Stunden

4 Veranstaltungen ohne elektroakustisch verstärkten Schall

5 Messungen und Berechnungen

5.1 Mess- und Ermittlungsort

5.2 Messmittel

5.3 Schallpegelaufzeichnung

5.4 Einstellungen der Messgeräte