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Bundesgesetz
über Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände
(Lebensmittelgesetz, LMG)

vom 20. Juni 2014 (Stand am 1. Mai 2021)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 97 Absatz 1, 105 und 118 Absatz 2 Buchstabe a
der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 25. Mai 20112,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Zweck und Geltungsbereich

Art. 1 Zweck  

Die­ses Ge­setz bezweckt:

a.
die Ge­sund­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten vor Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, die nicht si­cher sind, zu schüt­zen;
b.
den hy­gie­ni­schen Um­gang mit Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den si­cher­zu­stel­len;
c.
die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten im Zu­sam­men­hang mit Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den vor Täu­schun­gen zu schüt­zen;
d.
den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten die für den Er­werb von Le­bens-mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung zu stel­len.
Art. 2 Geltungsbereich  

1 Die­ses Ge­setz gilt für:

a.
den Um­gang mit Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, das heisst für de­ren Her­stel­lung, Be­hand­lung, La­ge­rung, Trans­port und In­ver­kehr­brin­gen;
b.
die Kenn­zeich­nung und Auf­ma­chung von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, die Wer­bung für sie und die über sie ver­brei­te­te In­for­ma­ti­on;
c.
die Ein-, Aus- und Durch­fuhr von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den.

2 Es gilt für al­le Pro­duk­ti­ons-, Ver­ar­bei­tungs- und Ver­triebs­stu­fen, ein­sch­liess­lich der Pri­mär­pro­duk­ti­on, so­weit die­se der Her­stel­lung von Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den dient.

3 Für ein­ge­führ­te Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de gilt die­ses Ge­setz, so­weit die Schweiz sich nicht durch völ­ker­recht­li­chen Ver­trag an­der­wei­tig ver­pflich­tet hat.

4 Die­ses Ge­setz gilt nicht für:

a.
die Pri­mär­pro­duk­ti­on von Le­bens­mit­teln für die pri­va­te häus­li­che Ver­wen­dung;
b.
die Ein­fuhr von Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den für die pri­va­te häus­li­che Ver­wen­dung; vor­be­hal­ten bleibt Ab­satz 5;
c.
die häus­li­che Her­stel­lung, Be­hand­lung und La­ge­rung von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den für die pri­va­te häus­li­che Ver­wen­dung;
d.
Stof­fe und Er­zeug­nis­se, die un­ter die Heil­mit­tel­ge­setz­ge­bung fal­len.

5 Der Bun­des­rat kann die Ein­fuhr von Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, die für die pri­va­te häus­li­che Ver­wen­dung be­stimmt sind, be­schrän­ken.

Art. 3 Ausfuhr  

1 Le­bens­mit­tel, die für die Aus­fuhr be­stimmt sind, müs­sen den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes ent­spre­chen.

2 Sie dür­fen von den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes ab­wei­chen, wenn die Ge­setz­ge­bung oder die Be­hör­den des Be­stim­mungs­lan­des et­was an­de­res ver­lan­gen oder zu­las­sen.

3 Le­bens­mit­tel, die den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes nicht ent­spre­chen, dür­fen nur dann aus­ge­führt wer­den, wenn die Be­hör­den des Be­stim­mungs­lan­des der Ein­fuhr zu­stim­men, nach­dem sie über die Grün­de, aus de­nen die be­tref­fen­den Le­bens­mit­tel in der Schweiz nicht in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen, und über die nä­he­ren Um­stän­de um­fas­send in­for­miert wor­den sind.

4 Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, die für die Aus­fuhr be­stimmt sind, müs­sen den Be­stim­mun­gen des Be­stim­mungs­lan­des ent­spre­chen. Der Bun­des­rat kann et­was an­de­res vor­schrei­ben.

5 Ge­sund­heits­schäd­li­che Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de dür­fen nicht aus­ge­führt wer­den.

2. Abschnitt: Begriffe

Art. 4 Lebensmittel  

1 Le­bens­mit­tel sind al­le Stof­fe oder Er­zeug­nis­se, die da­zu be­stimmt sind oder von de­nen sich ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­se­hen lässt, dass sie in ver­ar­bei­te­tem, teil­wei­se ver­ar­bei­te­tem oder un­ver­ar­bei­te­tem Zu­stand von Men­schen auf­ge­nom­men wer­den.

2 Als Le­bens­mit­tel gel­ten auch:

a.
Ge­trän­ke ein­sch­liess­lich Was­ser für den mensch­li­chen Kon­sum;
b.
Kau­gum­mi;
c.
al­le Stof­fe, die dem Le­bens­mit­tel bei sei­ner Her­stel­lung, Ver­ar­bei­tung oder Be­ar­bei­tung ab­sicht­lich zu­ge­setzt wer­den.

3 Nicht als Le­bens­mit­tel gel­ten:

a.
Fut­ter­mit­tel;
b.
le­ben­de Tie­re, so­weit sie nicht für das In­ver­kehr­brin­gen zum mensch­li­chen Kon­sum her­ge­rich­tet wor­den sind;
c.
Pflan­zen vor dem Ern­ten;
d.
Arz­nei­mit­tel;
e.
kos­me­ti­sche Mit­tel;
f.
Ta­bak und Ta­baker­zeug­nis­se;
g.
Be­täu­bungs­mit­tel und psy­cho­tro­pe Stof­fe;
h.
Rück­stän­de und Kon­ta­mi­nan­ten.
Art. 5 Gebrauchsgegenstände  

Ge­brauchs­ge­gen­stän­de sind Ge­gen­stän­de, die un­ter ei­ne der fol­gen­den Pro­duk­te­ka­te­go­ri­en fal­len:

a.
Be­darfs­ge­gen­stän­de: Ge­gen­stän­de und Ma­te­ria­li­en:
1.
die da­zu be­stimmt sind, mit Le­bens­mit­teln in Be­rüh­rung zu kom­men,
2.
bei de­nen er­war­tet wer­den kann, dass sie bei nor­ma­ler oder ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­rer Ver­wen­dung mit Le­bens­mit­teln in Be­rüh­rung kom­men, oder
3.
die da­zu be­stimmt sind, ih­re Be­stand­tei­le an Le­bens­mit­tel ab­zu­ge­ben;
b.
kos­me­ti­sche Mit­tel und an­de­re Ge­gen­stän­de, Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen, die nach ih­rer Be­stim­mung äus­ser­lich mit dem Kör­per, mit den Zäh­nen oder den Schleim­häu­ten in Be­rüh­rung kom­men;
c.
Uten­si­li­en und Far­ben für Tä­to­wie­run­gen und Per­ma­nent-Ma­ke-up;
d.
Klei­dungs­stücke, Tex­ti­li­en und an­de­re Ge­gen­stän­de, die nach ih­rer Be­stim­mung mit dem Kör­per in Be­rüh­rung kom­men;
e.
Spiel­zeug und an­de­re Ge­gen­stän­de, die für den Ge­brauch durch Kin­der be­stimmt sind;
f.
Ker­zen, Streich­höl­zer, Feu­er­zeu­ge und Scherz­ar­ti­kel;
g.
Ae­ro­sol­pa­ckun­gen, die Le­bens­mit­tel oder an­de­re Ge­brauchs­ge­gen­stän­de ent­hal­ten;
h.
Ge­gen­stän­de und Ma­te­ria­li­en, die zur Aus­stat­tung und Aus­klei­dung von Wohn­räu­men be­stimmt sind, so­weit sie nicht an­de­ren pro­dukt­s­pe­zi­fi­schen Ge­setz­ge­bun­gen un­ter­stellt sind;
i.
Was­ser, das da­zu be­stimmt ist, in An­la­gen, die der All­ge­mein­heit oder ei­nem be­rech­tig­ten, nicht aus­sch­liess­lich pri­va­ten Per­so­nen­kreis zu­gäng­lich sind, mit dem mensch­li­chen Kör­per in Kon­takt zu kom­men, und das nicht da­zu be­stimmt ist, ge­trun­ken zu wer­den, wie na­ment­lich das Dusch- und Ba­de­was­ser in Spi­tä­lern, Pfle­ge­hei­men oder Ho­tels.
Art. 6 Inverkehrbringen  

Als In­ver­kehr­brin­gen im Sin­ne die­ses Ge­set­zes gilt der Ver­trieb von Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, je­de Form der ent­gelt­li­chen oder un­ent­gelt­li­chen Wei­ter­ga­be, das Be­reit­hal­ten für die ent­gelt­li­che oder un­ent­gelt­li­che Ab­ga­be, das An­bie­ten zur Ab­ga­be und die Ab­ga­be sel­ber.

2. Kapitel: Anforderungen an Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände

1. Abschnitt: Lebensmittel

Art. 7 Lebensmittelsicherheit  

1 Es dür­fen nur si­che­re Le­bens­mit­tel in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

2 Le­bens­mit­tel gel­ten als nicht si­cher, wenn da­von aus­zu­ge­hen ist, dass sie:

a.
ge­sund­heits­schäd­lich sind; oder
b.
für den Ver­zehr durch den Men­schen un­ge­eig­net sind.

3 Bei der Ent­schei­dung, ob ein Le­bens­mit­tel si­cher ist, sind zu be­rück­sich­ti­gen:

a.
die nor­ma­len Be­din­gun­gen sei­ner Ver­wen­dung auf al­len Pro­duk­ti­ons-, Ver­ar­bei­tungs- und Ver­triebs­stu­fen;
b.
die nor­ma­len Be­din­gun­gen sei­ner Ver­wen­dung durch die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten; so­wie
c.
die den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ver­mit­tel­ten oder sonst wie all­ge­mein zu­gäng­li­chen In­for­ma­tio­nen über die Ver­mei­dung be­stimm­ter, die Ge­sund­heit be­ein­träch­ti­gen­der Wir­kun­gen ei­nes be­stimm­ten Le­bens­mit­tels oder ei­ner be­stimm­ten Le­bens­mit­tel­ka­te­go­rie.

4 Der Bun­des­rat legt die An­for­de­run­gen an die Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln fest.

5 Er kann ei­ne Be­wil­li­gungs- oder ei­ne Mel­de­pflicht ein­füh­ren für:

a.
neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel;
b.
Le­bens­mit­tel, die für Men­schen be­stimmt sind, wel­che aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den be­son­de­re Er­näh­rungs­be­dürf­nis­se ha­ben;
c.
Le­bens­mit­tel, die mit ei­nem Hin­weis auf be­son­de­re er­näh­rungs­phy­sio­lo­gi­sche oder an­de­re phy­sio­lo­gi­sche Wir­kun­gen an­ge­prie­sen wer­den;
d.
Le­bens­mit­tel, die von Tie­ren stam­men, de­nen in kli­ni­schen Ver­su­chen Arz­nei­mit­tel ver­ab­reicht wur­den, die nicht zu­ge­las­sen sind.

6 Er kann wei­te­re Be­wil­li­gungs- oder Mel­de­pflich­ten ein­füh­ren, wenn sich die Schweiz durch einen völ­ker­recht­li­chen Ver­trag ver­pflich­tet hat, tech­ni­sche Vor­schrif­ten an­zu­wen­den, die sol­che Pflich­ten vor­se­hen.

Art. 8 Primärproduktion  

Wer Tie­re oder Pflan­zen zur Her­stel­lung von Le­bens­mit­teln pro­du­ziert, muss sie so pro­du­zie­ren, dass die ent­spre­chen­den Le­bens­mit­tel die mensch­li­che Ge­sund­heit nicht ge­fähr­den und nicht zu Täu­schung An­lass ge­ben.

Art. 9 Fleischgewinnung  

1 Der Bun­des­rat be­stimmt die Tier­ar­ten, de­ren Fleisch als Le­bens­mit­tel ver­wen­det wer­den darf.

2 Er be­stimmt die Tier­ar­ten, die nur in nach Ar­ti­kel 11 be­wil­lig­ten Schlacht­be­trie­ben ge­schlach­tet wer­den dür­fen.

3 Er re­gelt die Schlach­tung kran­ker, krank­heits­ver­däch­ti­ger und ver­un­fall­ter Tie­re.

Art. 10 Hygiene  

1 Wer mit Le­bens­mit­teln um­geht, muss da­für sor­gen, dass die­se durch den Um­gang in hy­gie­ni­scher Hin­sicht nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

2 Per­so­nen, die krank oder ver­letzt sind und des­halb im Um­gang mit Le­bens­mit­teln die Ge­sund­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ge­fähr­den kön­nen, müs­sen be­son­de­re Schutz­mass­nah­men ein­hal­ten.

3 Der Bun­des­rat er­lässt Hy­gie­ne­vor­schrif­ten über:

a.
den Um­gang mit Le­bens­mit­teln;
b.
die Räu­me, in de­nen mit Le­bens­mit­teln um­ge­gan­gen wird, und de­ren Aus­stat­tung;
c.
die in Schlacht­be­trie­ben er­for­der­li­chen Räu­me und Ein­rich­tun­gen, je nach Art und Um­fang der Schlach­tun­gen.

4 Er kann An­for­de­run­gen an die Hy­gie­ne­kennt­nis­se von Per­so­nen fest­le­gen, die mit Le­bens­mit­teln um­ge­hen.

Art. 11 Bewilligungs- und Meldepflicht für Betriebe  

1 Schlacht­be­trie­be so­wie Be­trie­be, die mit Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft um­ge­hen, be­dür­fen ei­ner Be­triebs­be­wil­li­gung des Kan­tons.

2 An­de­re Be­trie­be, die in der Pro­duk­ti­on, der Ver­ar­bei­tung oder im Ver­trieb von Le­bens­mit­teln tä­tig sind, müs­sen ih­re Tä­tig­keit der kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­de mel­den.

3 Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen für Be­trie­be:

a.
die aus­sch­liess­lich im Be­reich der Pri­mär­pro­duk­ti­on tä­tig sind; oder
b.
de­ren Tä­tig­keit für die Le­bens­mit­tel­si­cher­heit ein ge­rin­ges Ri­si­ko dar­stellt.
Art. 12 Kennzeichnungs- und Auskunftspflicht  

1 Wer vor­ver­pack­te Le­bens­mit­tel in Ver­kehr bringt, muss den Ab­neh­me­rin­nen und Ab­neh­mern über das Le­bens­mit­tel Fol­gen­des an­ge­ben:

a.
das Pro­duk­ti­ons­land;
b.
die Sach­be­zeich­nung;
c.
die Zuta­ten.

2 Der Bun­des­rat kann für die An­ga­be des Pro­duk­ti­ons­lan­des und der Zuta­ten bei ver­ar­bei­te­ten Pro­duk­ten Aus­nah­men fest­le­gen.

3 Zu­sam­men mit der Sach­be­zeich­nung kön­nen an­de­re Be­zeich­nun­gen ver­wen­det wer­den, so­fern die­se die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten nicht täu­schen.

4 Auf die Sach­be­zeich­nung kann ver­zich­tet wer­den, so­fern die Le­bens­mit­tel­art oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar ist.

5 Über of­fen in den Ver­kehr ge­brach­te Le­bens­mit­tel müs­sen auf Ver­lan­gen die glei­chen An­ga­ben ge­macht wer­den kön­nen wie über vor­ver­pack­te.

Art. 13 Besondere Kennzeichnung  

1 Der Bun­des­rat kann wei­te­re An­ga­ben vor­schrei­ben, na­ment­lich über:

a.
Halt­bar­keit;
b.
Auf­be­wah­rungs­art;
c.
Her­kunft der Roh­stof­fe;
d.
Pro­duk­ti­ons­art;
e.
Zu­be­rei­tungs­art;
f.
be­son­de­re Wir­kun­gen;
g.
be­son­de­re Ge­fah­ren;
h.
Nähr­wert.

2 Er kann Vor­schrif­ten er­las­sen dar­über, wie Be­trie­be, die zu­be­rei­te­te Spei­sen an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ben, die Spei­sen auf ih­ren Menü­kar­ten zu kenn­zeich­nen ha­ben.

3 Er kann Vor­schrif­ten er­las­sen über die Kenn­zeich­nung zum Schutz der Ge­sund­heit be­son­ders ge­sund­heits­ge­fähr­de­ter Men­schen.

4 Er re­gelt:

a.
die Zu­läs­sig­keit nähr­wert- und ge­sund­heits­be­zo­ge­ner An­ga­ben;
b.
die Kenn­zeich­nung von Le­bens­mit­teln, de­nen Stof­fe zu­ge­setzt wor­den sind, die als le­bens­not­wen­dig oder phy­sio­lo­gisch nütz­lich er­ach­tet wer­den.

5 Er kann fest­le­gen, dass wis­sen­schaft­li­che Da­ten und In­for­ma­tio­nen, die für die Be­grün­dung ei­ner ge­sund­heits­be­zo­ge­nen An­ga­be ver­wen­det wer­den, wäh­rend ei­ner be­stimm­ten Frist nicht zur Be­grün­dung der­sel­ben ge­sund­heits­be­zo­ge­nen An­ga­be für ein an­de­res Pro­dukt ver­wen­det wer­den kön­nen.

6 Die­se Vor­schrif­ten dür­fen kei­ne un­ver­hält­nis­mäs­si­ge ad­mi­nis­tra­ti­ve Mehr­be­las­tung für die Be­trie­be zur Fol­ge ha­ben.

Art. 14 Abgabe- und Werbebeschrän­kungen für alkoholische Getränke  

1 Die Ab­ga­be al­ko­ho­li­scher Ge­trän­ke an Ju­gend­li­che un­ter 16 Jah­ren ist ver­bo­ten.

2 Der Bun­des­rat kann die Wer­bung für al­ko­ho­li­sche Ge­trän­ke, die sich spe­zi­ell an Ju­gend­li­che un­ter 18 Jah­ren rich­tet, ein­schrän­ken.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben Ab­ga­be- und Wer­be­be­schrän­kun­gen nach den fol­gen­den Ge­set­zen:

a.
Bun­des­ge­setz vom 24. März 20063 über Ra­dio und Fern­se­hen;
b.
Al­ko­hol­ge­setz vom 21. Ju­ni 19324.

2. Abschnitt: Gebrauchsgegenstände

Art. 15 Sicherheit von Gebrauchsgegenständen  

1 Es dür­fen nur si­che­re Ge­brauchs­ge­gen­stän­de in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

2 Ein Ge­brauchs­ge­gen­stand gilt als si­cher, wenn er bei nor­ma­ler oder ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­rer Ver­wen­dung kei­ne oder nur mi­ni­ma­le Ge­fah­ren birgt oder nur sol­che, die sich mit sei­nem nor­ma­len Ge­brauch ver­ein­ba­ren las­sen und die un­ter Wah­rung ei­nes ho­hen Schutz­ni­ve­aus für die Ge­sund­heit von Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten und Drit­ter ver­tret­bar sind.

3 Für die Ge­währ­leis­tung der Ge­sund­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten und Drit­ter sind ins­be­son­de­re die fol­gen­den Aspek­te des Ge­brauchs­ge­gen­stands zu be­rück­sich­ti­gen:

a.
sei­ne Ei­gen­schaf­ten, sei­ne Zu­sam­men­set­zung, die Be­din­gun­gen für sei­nen Zu­sam­men­bau, sei­ne In­stal­la­ti­on und sei­ne In­be­trieb­nah­me;
b.
sei­ne War­tung und sei­ne Ge­brauchs­dau­er;
c.
sei­ne Ein­wir­kung auf an­de­re Pro­duk­te oder die Ein­wir­kung an­de­rer Pro­duk­te auf ihn, wenn ei­ne ge­mein­sa­me Ver­wen­dung mit die­sen an­de­ren Pro­duk­ten ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­bar ist;
d.
sei­ne Auf­ma­chung, sei­ne Ver­pa­ckung, sei­ne Kenn­zeich­nung, ge­ge­be­nen­falls Warn­hin­wei­se, sei­ne Ge­brauchs- und Be­die­nungs­an­lei­tung und die An­wei­sun­gen für sei­ne Be­sei­ti­gung so­wie al­le sons­ti­gen pro­dukt­be­zo­ge­nen An­ga­ben;
e.
die be­son­de­ren Ri­si­ken, die er für be­stimm­te Grup­pen von Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten, na­ment­lich Kin­der und äl­te­re Men­schen, birgt.

4 Der Bun­des­rat legt die An­for­de­run­gen an die Si­cher­heit von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den fest.

5 Er kann zur Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den dar­über hin­aus:

a.
Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­ver­fah­ren oder Mel­de­pflich­ten für be­stimm­te
Ge­brauchs­ge­gen­stän­de vor­schrei­ben;
b.
vor­se­hen, dass für be­stimm­te Ge­brauchs­ge­gen­stän­de tech­ni­sche Nor­men be­zeich­net wer­den, bei de­ren Be­ach­tung die Ver­mu­tung be­steht, dass der Ge­brauchs­ge­gen­stand si­cher ist;
c.
die Ver­wen­dung be­stimm­ter Ge­brauchs­ge­gen­stän­de oder be­stimm­ter Stof­fe für die Ver­wen­dung in Ge­brauchs­ge­gen­stän­den ein­schrän­ken oder ver­bie­ten;
d.
ver­lan­gen, dass die Öf­fent­lich­keit über die Ei­gen­schaf­ten be­stimm­ter
Ge­brauchs­ge­gen­stän­de in­for­miert wird;
e.
An­for­de­run­gen an die Hy­gie­ne von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den fest­le­gen;
f.
An­for­de­run­gen an die Fach­kennt­nis­se von Per­so­nen fest­le­gen, wel­che mit Ge­brauchs­ge­gen­stän­den um­ge­hen.
Art. 16 Kennzeichnung und Werbung  

1 Ge­brauchs­ge­gen­stän­de sind so zu kenn­zeich­nen, dass der Ge­sund­heits­schutz und im Rah­men von Ar­ti­kel 18 der Schutz vor Täu­schun­gen ge­währ­leis­tet sind.

2 Der Bun­des­rat kann An­for­de­run­gen an die Kenn­zeich­nung von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den und an die Wer­bung für sie fest­le­gen.

Art. 17 Meldepflicht für Betriebe  

Der Bun­des­rat kann für Be­trie­be, die mit Ge­brauchs­ge­gen­stän­den um­ge­hen, ei­ne Mel­de­pflicht vor­se­hen.

3. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen für Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände

Art. 18 Täuschungsschutz  

1 Sämt­li­che An­ga­ben über Le­bens­mit­tel, Be­darfs­ge­gen­stän­de und kos­me­ti­sche Mit­tel müs­sen den Tat­sa­chen ent­spre­chen.

2 Die Auf­ma­chung, Kenn­zeich­nung und Ver­pa­ckung der Pro­duk­te nach Ab­satz 1 und die Wer­bung für sie dür­fen die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten nicht täu­schen. Die Be­stim­mun­gen des Mar­ken­schutz­ge­set­zes vom 28. Au­gust 19925 über An­ga­ben zur schwei­ze­ri­schen Her­kunft blei­ben vor­be­hal­ten.

3 Täu­schend sind na­ment­lich Auf­ma­chun­gen, Kenn­zeich­nun­gen, Ver­pa­ckun­gen und Wer­bun­gen, die ge­eig­net sind, bei den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten falsche Vor­stel­lun­gen über Her­stel­lung, Zu­sam­men­set­zung, Be­schaf­fen­heit, Pro­duk­ti­ons­art, Halt­bar­keit, Pro­duk­ti­ons­land, Her­kunft der Roh­stof­fe oder Be­stand­tei­le, be­son­de­re Wir­kun­gen oder be­son­de­ren Wert des Pro­dukts zu we­cken.

4 Der Bun­des­rat kann zur Ge­währ­leis­tung des Täu­schungs­schut­zes:

a.
Le­bens­mit­tel um­schrei­ben und de­ren Be­zeich­nung fest­le­gen;
b.
An­for­de­run­gen an Le­bens­mit­tel, Be­darfs­ge­gen­stän­de und kos­me­ti­sche Mit­tel fest­le­gen;
c.
Kenn­zeich­nungs­vor­schrif­ten er­las­sen für Be­rei­che, in de­nen Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten auf­grund der Wa­re oder der Art des Han­dels be­son­ders leicht ge­täuscht wer­den kön­nen;
d.
die Gu­te Her­stel­lungs­pra­xis (GHP) für Le­bens­mit­tel, Be­darfs­ge­gen­stän­de und kos­me­ti­sche Mit­tel um­schrei­ben.

5 Er kann zur Um­set­zung in­ter­na­tio­na­ler Ver­pflich­tun­gen wei­te­re Ge­brauchs­ge­gen­stän­de den Vor­schrif­ten die­ses Ar­ti­kels un­ter­wer­fen.

Art. 19 Nachahmung und Verwechslung  

1 Sur­ro­ga­te und Imi­ta­ti­ons­pro­duk­te müs­sen so ge­kenn­zeich­net und be­wor­ben wer­den, dass es den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten mög­lich ist, die tat­säch­li­che Art des Le­bens­mit­tels zu er­ken­nen und es von Er­zeug­nis­sen, mit de­nen es ver­wech­selt wer­den könn­te, zu un­ter­schei­den.

2 Pro­duk­te, die kei­ne Le­bens­mit­tel sind, dür­fen nicht so auf­ge­macht, ge­kenn­zeich­net, ge­la­gert, in Ver­kehr ge­bracht oder be­wor­ben wer­den, dass sie mit Le­bens­mit­teln ver­wech­selt wer­den kön­nen.

Art. 20 Einschränkung der Herstellungs- und Behandlungsverfahren  

1 Der Bun­des­rat kann phy­si­ka­li­sche, che­mi­sche, mi­kro­bio­lo­gi­sche oder bio­tech­no­lo­gi­sche Ver­fah­ren zur Her­stel­lung oder Be­hand­lung von Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den ein­schrän­ken oder ver­bie­ten, wenn nach den ak­tu­el­len Er­kennt­nis­sen der Wis­sen­schaft ei­ne Ge­fähr­dung der Ge­sund­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann. Er be­ach­tet da­bei die An­for­de­run­gen des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 20036.

2 Er kann be­stimm­te Zucht­me­tho­den zur Er­zeu­gung von Tie­ren, die zur Her­stel­lung von Le­bens­mit­teln vor­ge­se­hen sind, ein­schrän­ken oder ver­bie­ten. Sind ent­spre­chen­de Nach­weis­me­tho­den ver­füg­bar, sind sie an­zu­wen­den.

3 Er kann das In­ver­kehr­brin­gen kos­me­ti­scher Mit­tel, de­ren end­gül­ti­ge Zu­sam­men­set­zung oder de­ren Be­stand­tei­le mit Tier­ver­su­chen ge­tes­tet wor­den sind, zur Einhal­tung der Be­stim­mun­gen der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung, ein­schrän­ken oder ver­bie­ten.

4. Abschnitt: Aufgaben der Behörden

Art. 21 Risikoanalyse  

1 Die Ri­si­ko­ana­ly­se setzt sich zu­sam­men aus der Ri­si­ko­be­wer­tung, dem Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und der Ri­si­ko­kom­mu­ni­ka­ti­on.

2 Um den Schutz der Ge­sund­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten si­cher­zu­stel­len, stüt­zen sich die zu­stän­di­gen Be­hör­den auf Ri­si­ko­ana­ly­sen, aus­ser wenn dies nach den Um­stän­den oder der Art der Mass­nah­me un­an­ge­mes­sen wä­re.

3 Die Ri­si­ko­be­wer­tung muss auf den ver­füg­ba­ren wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen be­ru­hen. Sie ist in ei­ner un­ab­hän­gi­gen, ob­jek­ti­ven und trans­pa­ren­ten Art und Wei­se vor­zu­neh­men.

4 Beim Ri­si­ko­ma­na­ge­ment ist zur Er­rei­chung der Zie­le die­ses Ge­set­zes den Er­geb­nis­sen der Ri­si­ko­be­wer­tung, ins­be­son­de­re be­hörd­li­chen Gut­ach­ten und an­de­ren we­sent­li­chen Fak­to­ren, so­wie dem Vor­sor­ge­prin­zip Rech­nung zu tra­gen.

5 Die Ri­si­ko­kom­mu­ni­ka­ti­on wird ins­be­son­de­re in den Ar­ti­keln 24 und 54 ge­re­gelt.

Art. 22 Vorsorgeprinzip  

Stellt die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de nach ei­ner Aus­wer­tung der ver­füg­ba­ren In­for­ma­tio­nen fest, dass ein Le­bens­mit­tel oder ein Ge­brauchs­ge­gen­stand ge­sund­heits­schäd­li­che Aus­wir­kun­gen ha­ben könn­te, be­steht aber wis­sen­schaft­lich noch Un­si­cher­heit, so kann sie vor­läu­fi­ge Mass­nah­men zur Si­cher­stel­lung ei­nes ho­hen Ge­sund­heits­schutz­ni­ve­aus tref­fen, bis wei­te­re wis­sen­schaft­li­che In­for­ma­tio­nen für ei­ne um­fas­sen­de­re Ri­si­ko­be­wer­tung vor­lie­gen.

Art. 23 Schutzmassnahmen  

Ent­spricht ein Pro­dukt den ge­setz­li­chen Vor­ga­ben, er­ge­ben je­doch neue wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se, dass das Pro­dukt die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten un­mit­tel­bar ge­fähr­det, so kann die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de die Voll­zugs­be­hör­de an­wei­sen, das In­ver­kehr­brin­gen des Pro­dukts so­fort zu be­schrän­ken oder sei­ne Rück­nah­me vom Markt zu ver­lan­gen.

Art. 24 Information der Öffentlichkeit  

1 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den in­for­mie­ren die Öf­fent­lich­keit ins­be­son­de­re über:

a.
ih­re Kon­troll­tä­tig­kei­ten und de­ren Wirk­sam­keit;
b.
Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, bei de­nen ein hin­rei­chen­der Ver­dacht be­steht, dass sie ein Ri­si­ko für die Ge­sund­heit mit sich brin­gen kön­nen.

2 Die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den kön­nen der Öf­fent­lich­keit und der ob­li­ga­to­ri­schen Schu­le er­näh­rungs­wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se von all­ge­mei­nem In­ter­es­se ver­mit­teln, wel­che na­ment­lich für die Ge­sund­heits­vor­sor­ge, den Ge­sund­heits­schutz und die nach­hal­ti­ge Er­näh­rung von Be­deu­tung sind.

3 Sie kön­nen die Öf­fent­lich­keits­ar­beit an­de­rer In­sti­tu­tio­nen un­ter­stüt­zen.

4 Der Öf­fent­lich­keit nicht zu­gäng­lich ge­macht wer­den:

a.
amt­li­che Kon­troll­be­rich­te so­wie die Do­ku­men­te, wel­che Schluss­fol­ge­run­gen über die bei der Kon­trol­le ge­won­ne­nen Er­kennt­nis­se und In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten (Art. 32 Abs. 1);
b.
Er­geb­nis­se von For­schungs­ar­bei­ten und Er­he­bun­gen (Art. 40), so­weit die­se Rück­schlüs­se auf be­trof­fe­ne Her­stel­le­rin­nen oder Her­stel­ler, Ver­trei­be­rin­nen oder Ver­trei­ber oder Pro­duk­te zu­las­sen;
c.
die Ri­si­ko­klas­sie­rung von Be­trie­ben durch die Voll­zugs­be­hör­den.

3. Kapitel: Kontrolle

1. Abschnitt: Untersuchungsverfahren

Art. 25  

1 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de ver­öf­fent­licht Emp­feh­lun­gen zum Ver­fah­ren der Pro­be­nah­me und der Un­ter­su­chung von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den.

2 Der Bun­des­rat kann ge­wis­se Ver­fah­ren der Pro­be­nah­me und der Un­ter­su­chung für ver­bind­lich er­klä­ren.

2. Abschnitt: Pflichten der Unternehmen

Art. 26 Selbstkontrolle  

1 Wer Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de her­stellt, be­han­delt, la­gert, trans­por­tiert, in Ver­kehr bringt, ein-, aus- oder durch­führt, muss da­für sor­gen, dass die ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen ein­ge­hal­ten wer­den. Er oder sie ist zur Selbst­kon­trol­le ver­pflich­tet.

2 Die amt­li­che Kon­trol­le ent­bin­det nicht von der Pflicht zur Selbst­kon­trol­le.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Selbst­kon­trol­le und ih­rer Do­ku­men­ta­ti­on. Für Kleinst­be­trie­be sieht er ei­ne er­leich­ter­te Selbst­kon­trol­le und ei­ne er­leich­ter­te schrift­li­che Do­ku­men­ta­ti­on vor.

4 Er kann An­for­de­run­gen an die Fach­kennt­nis­se von Per­so­nen fest­le­gen, die für die Selbst­kon­trol­le ver­ant­wort­lich sind.

Art. 27 Sicherstellung des Gesundheitsschutzes  

1 Wer fest­stellt, dass von ihm oder ihr in Ver­kehr ge­brach­te Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de die Ge­sund­heit ge­fähr­den kön­nen, muss si­cher­stel­len, dass die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten nicht ge­schä­digt wer­den.

2 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass Fest­stel­lun­gen nach Ab­satz 1 den zu­stän­di­gen Be­hör­den ge­mel­det wer­den müs­sen.

3 Er re­gelt die Rück­nah­me und den Rück­ruf von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, wel­che die Ge­sund­heit ge­fähr­den kön­nen.

4 Hal­te­rin­nen und Hal­ter, Ab­neh­me­rin­nen und Ab­neh­mer von Tie­ren, die zur Schlach­tung be­stimmt sind, müs­sen, wenn bei ei­nem Tier Ge­sund­heits­stö­run­gen auf­ge­tre­ten sind oder wenn ein Tier mit Arz­nei­mit­teln be­han­delt wor­den ist, die amt­li­che Tierärz­tin oder den amt­li­chen Tier­arzt oder die amt­li­che Fachas­sis­ten­tin oder den amt­li­chen Fachas­sis­ten­ten im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst in­for­mie­ren.

Art. 28 Rückverfolgbarkeit  

1 Über al­le Pro­duk­ti­ons-, Ver­ar­bei­tungs- und Ver­triebs­stu­fen müs­sen rück­ver­folg­bar sein:

a.
Le­bens­mit­tel, der Le­bens­mit­tel­her­stel­lung die­nen­de Tie­re so­wie al­le Stof­fe, die da­zu be­stimmt sind oder von de­nen vor­her­seh­bar ist, dass sie in ein Le­bens­mit­tel ver­ar­bei­tet wer­den;
b.
Be­darfs­ge­gen­stän­de;
c.
kos­me­ti­sche Mit­tel;
d.
Spiel­zeug.

2 Die Un­ter­neh­men müs­sen hier­für Sys­te­me und Ver­fah­ren ein­rich­ten, da­mit den Be­hör­den auf de­ren Ver­lan­gen Aus­künf­te über Lie­fe­ran­ten und Un­ter­neh­men, de­nen sie ih­re Pro­duk­te ge­lie­fert ha­ben, er­teilt wer­den kön­nen.

3 Der Bun­des­rat kann die Ver­pflich­tung zur Rück­ver­folg­bar­keit auf wei­te­re Ge­brauchs­ge­gen­stän­de aus­deh­nen, wenn sich die Schweiz durch einen völ­ker­recht­li­chen Ver­trag da­zu ver­pflich­tet hat.

Art. 29 Unterstützungs- und Auskunftspflicht  

1 Wer Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de her­stellt, be­han­delt, la­gert, trans­por­tiert, in Ver­kehr bringt, ein-, aus- oder durch­führt, muss den Voll­zugs­be­hör­den bei der Wahr­neh­mung ih­rer Auf­ga­ben un­ent­gelt­lich be­hilf­lich sein, auf Ver­lan­gen Pro­ben der an­ge­bo­te­nen Pro­duk­te zur Ver­fü­gung stel­len und die er­for­der­li­chen Aus­künf­te er­tei­len.

2 Wer Tie­re schlach­tet, muss die für die Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung zweck­mäs­si­gen Räu­me, Ein­rich­tun­gen und Hilfs­kräf­te un­ent­gelt­lich zur Ver­fü­gung stel­len.

3. Abschnitt: Amtliche Kontrolle

Art. 30 Kontrolle und Probenerhebung  

1 Auf je­der Stu­fe der Pro­duk­ti­on, der Ver­ar­bei­tung und des Ver­triebs von Le­bens­mit­teln, von für die Le­bens­mit­tel­pro­duk­ti­on ge­hal­te­nen Tie­ren und von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den wer­den ri­si­ko­ba­sier­te amt­li­che Kon­trol­len durch­ge­führt.

2 Die Voll­zugs­be­hör­den über­prü­fen die Ein­hal­tung der le­bens­mit­tel­recht­li­chen Be­stim­mun­gen. Ins­be­son­de­re über­prü­fen sie, ob:

a.
die Vor­schrif­ten der Selbst­kon­trol­le ein­ge­hal­ten wer­den und die Per­so­nen, die mit Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den um­ge­hen, die Hy­gie­ne­vor­schrif­ten be­ach­ten und die nö­ti­gen Fach­kennt­nis­se be­sit­zen;
b.
die Le­bens­mit­tel, Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, Räu­me, Ein­rich­tun­gen, Fahr­zeu­ge, Her­stel­lungs­ver­fah­ren, Tie­re, Pflan­zen und land­wirt­schaft­lich ge­nutz­ten Bö­den den le­bens­mit­tel­recht­li­chen Be­stim­mun­gen ent­spre­chen.

3 Um die Ein­hal­tung der le­bens­mit­tel­recht­li­chen Be­stim­mun­gen zu über­prü­fen, kön­nen die Voll­zugs­be­hör­den Pro­ben er­he­ben, in Do­ku­men­te und an­de­re Auf­zeich­nun­gen Ein­blick neh­men so­wie da­von Ko­pi­en er­stel­len.

4 Sie ha­ben im Rah­men ih­rer Auf­ga­be Zu­gang zu Grund­stücken, Ge­bäu­den, Be­trie­ben, Räu­men, An­la­gen, Fahr­zeu­gen und sons­ti­gen In­fra­struk­tu­ren.

5 Der Bun­des­rat kann:

a.
die Art der Durch­füh­rung, die Kon­troll­fre­quen­zen und die Be­schei­ni­gung der amt­li­chen Kon­trol­len re­geln;
b.
vor­se­hen, dass Kon­trol­len in ein­zel­nen Be­rei­chen durch spe­zi­ell aus­ge­bil­de­te Per­so­nen vor­ge­nom­men wer­den.
Art. 31 Schlachttier- und Fleischuntersuchung  

1 Die amt­li­che Tierärz­tin oder der amt­li­che Tier­arzt oder un­ter de­ren Auf­sicht die amt­li­che Fachas­sis­ten­tin oder der amt­li­che Fachas­sis­tent im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst un­ter­sucht von den fol­gen­den Tie­ren die Schlacht­tie­re und nach der Schlach­tung das Fleisch:

a.
Tie­re der Pfer­de-, Rin­der-, Schaf-, Zie­gen- und Schwei­ne­gat­tung;
b.
Wild­tie­re, die als Nutz­tie­re ge­hal­ten wer­den.

2 Sie oder er ent­schei­det über die wei­te­re Ver­wend­bar­keit des Flei­sches.

3 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen:

a.
die Schlacht­tier- und die Fleisch­un­ter­su­chung für wei­te­re Tier­ar­ten;
b.
die Fleisch­un­ter­su­chung von bei der Jagd er­leg­ten Tie­ren.

4 Er re­gelt:

a.
das Ver­fah­ren für die Schlacht­tier­un­ter­su­chung;
b.
das Ver­fah­ren für die Fleisch­un­ter­su­chung;
c.
ge­ge­be­nen­falls das Kon­troll­ver­fah­ren bei an­de­ren Tier­ar­ten.
Art. 32 Kontrollergebnis  

1 Die Voll­zugs­be­hör­den tei­len der im Be­trieb ver­ant­wort­li­chen Per­son das Er­geb­nis der Kon­trol­le schrift­lich mit. Der Bun­des­rat kann für die Schlacht­tier- und die Fleisch­un­ter­su­chung Aus­nah­men vor­se­hen.

2 Wird ei­ne Pro­be nicht be­an­stan­det, so kann die Ei­gen­tü­me­rin oder der Ei­gen­tü­mer die Ver­gü­tung ih­res Wer­tes ver­lan­gen, so­fern die Pro­be einen be­stimm­ten Min­dest­wert er­reicht. Der Bun­des­rat be­stimmt die­sen Min­dest­wert.

Art. 33 Beanstandung  

Stellt die Voll­zugs­be­hör­de fest, dass ge­setz­li­che An­for­de­run­gen nicht er­füllt sind, spricht sie ei­ne Be­an­stan­dung aus.

4. Abschnitt: Massnahmen

Art. 34 Beanstandete Produkte  

1 Ha­ben die Voll­zugs­be­hör­den ein Pro­dukt be­an­stan­det, so ord­nen sie die zur Wie­der­her­stel­lung des ge­setz­li­chen Zu­stan­des er­for­der­li­chen Mass­nah­men an.

2 Sie kön­nen an­ord­nen, dass das be­an­stan­de­te Pro­dukt:

a.
mit oder oh­ne Auf­la­gen ver­wer­tet wer­den darf;
b.
durch das Un­ter­neh­men auf des­sen Kos­ten be­sei­tigt wer­den muss;
c.
auf Kos­ten des Un­ter­neh­mens ein­ge­zo­gen, un­schäd­lich ge­macht, un­schäd­lich ver­wer­tet oder be­sei­tigt wer­den muss.

3 Sie kön­nen die im Be­trieb ver­ant­wort­li­che Per­son ver­pflich­ten:

a.
die Ur­sa­chen der Män­gel ab­zu­klä­ren;
b.
ge­eig­ne­te Mass­nah­men zu tref­fen;
c.
die Voll­zugs­be­hör­den über die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men zu in­for­mie­ren.

4 Wer­den Auf­la­gen wie­der­holt miss­ach­tet, so kön­nen die Voll­zugs­be­hör­den die Be­sei­ti­gung oder die Ein­zie­hung des Pro­dukts an­ord­nen.

5 Bei der Ein­fuhr kön­nen die Voll­zugs­be­hör­den ein be­an­stan­de­tes Pro­dukt auch:

a.
zu­rück­wei­sen;
b.
an die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Voll­zugs­be­hör­de für wei­te­re Ab­klä­run­gen über­wei­sen;
c.
zu­rück­sen­den, wenn die für die Sen­dung ver­ant­wort­li­che Per­son und die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Her­kunfts­lan­des zu­stim­men;
d.
auf An­trag der für die Sen­dung ver­ant­wort­li­chen Per­son in ein neu­es Be­stim­mungs­land sen­den, wenn die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Be­stim­mungs­lan­des zu­stimmt.
Art. 35 Nicht auf Produkte bezogene Beanstandungen  

1 Bei Be­an­stan­dun­gen, die nicht auf Pro­duk­te be­zo­gen sind, kön­nen die Voll­zugs­be­hör­den die im Be­trieb ver­ant­wort­li­che Per­son ver­pflich­ten:

a.
die Ur­sa­chen der Män­gel ab­zu­klä­ren;
b.
ge­eig­ne­te Mass­nah­men zur Be­he­bung der Män­gel zu tref­fen;
c.
die Voll­zugs­be­hör­den über die Er­geb­nis­se der Ur­sa­chenab­klä­rung und über die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men zu in­for­mie­ren.

2 Sie kön­nen Her­stel­lungs­ver­fah­ren, das Schlach­ten von Tie­ren oder die Be­nüt­zung von An­la­gen, Räu­men, Ein­rich­tun­gen, Fahr­zeu­gen und land­wirt­schaft­li­chen Bö­den für ei­ne be­stimm­te Zeit oder dau­ernd ver­bie­ten.

3 Ge­fähr­den die Ver­hält­nis­se in ei­nem Be­trieb die öf­fent­li­che Ge­sund­heit un­mit­tel­bar und in er­heb­li­chem Mas­se, so kön­nen die Voll­zugs­be­hör­den den Be­trieb so­fort schlies­sen.

Art. 36 Vorsorgliche Massnahmen  

1 Die Voll­zugs­be­hör­den stel­len be­an­stan­de­te Pro­duk­te si­cher, wenn dies für den Schutz der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten oder Drit­ter er­for­der­lich ist.

2 Sie kön­nen auch im Fal­le ei­nes be­grün­de­ten Ver­dachts Pro­duk­te si­cher­stel­len, wenn dies für den Schutz der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten oder Drit­ter er­for­der­lich scheint.

3 Si­cher­ge­stell­te Pro­duk­te kön­nen amt­lich ver­wahrt wer­den.

4 Si­cher­ge­stell­te Pro­duk­te, die sich nicht auf­be­wah­ren las­sen, wer­den un­ter Be­rück­sich­ti­gung der In­ter­es­sen der Be­trof­fe­nen ver­wer­tet oder be­sei­tigt.

Art. 37 Strafanzeige  

1 Die Voll­zugs­be­hör­den zei­gen der Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de straf­ba­re Wi­der­hand­lun­gen ge­gen Vor­schrif­ten des Le­bens­mit­tel­rechts an.

2 In leich­ten Fäl­len kön­nen sie auf ei­ne Straf­an­zei­ge ver­zich­ten.

4. Kapitel: Vollzug

1. Abschnitt: Bund

Art. 38 Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr  

1 Der Bund voll­zieht die­ses Ge­setz im Zu­sam­men­hang mit der Ein­fuhr, der Aus­fuhr und der Durch­fuhr.

2 Er kann im Ein­zel­fall be­stimm­te Voll­zugs­auf­ga­ben und den ab­sch­lies­sen­den Ent­scheid dem be­tref­fen­den Kan­ton über­las­sen.

Art. 39 Einfuhrbeschränkungen  

1 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de kann die Ein­fuhr be­stimm­ter, nicht si­che­rer Pro­duk­te ver­bie­ten, so­fern sich die Ge­fahr für die Ge­sund­heit der Be­völ­ke­rung nicht an­ders ab­wen­den lässt.

2 Sie kann an­ord­nen, dass be­stimm­te Pro­duk­te nur ein­ge­führt wer­den dür­fen, wenn die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Aus­fuhr­lan­des oder ei­ne ak­kre­di­tier­te Stel­le die Über­ein­stim­mung des Pro­dukts mit der schwei­ze­ri­schen Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung be­schei­nigt.

Art. 40 Forschung  

1 Der Bund er­forscht und be­schafft die für die An­wen­dung die­ses Ge­set­zes er­for­der­li­chen wis­sen­schaft­li­chen Grund­la­gen.

2 Er kann Er­he­bun­gen sel­ber oder in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen durch­füh­ren.

Art. 41 Vollzug in der Armee  

1 In orts­fes­ten An­la­gen, die von der Ar­mee be­nützt wer­den, voll­zieht der Bund die Le­bens­mit­tel­kon­trol­le so­weit mög­lich durch die kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den.

2 Im Üb­ri­gen sorgt die Ar­mee selbst da­für, dass die An­for­de­run­gen die­ses Ge­set­zes ein­ge­hal­ten wer­den.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Zu­stän­dig­kei­ten und das Ver­fah­ren.

Art. 42 Aufsicht und Koordination  

1 Der Bund be­auf­sich­tigt den Voll­zug die­ses Ge­set­zes durch die Kan­to­ne.

2 Er ko­or­di­niert die Voll­zugs­mass­nah­men und die In­for­ma­ti­ons­tä­tig­keit und er­lässt na­tio­na­le Kon­troll- und Not­fall­plä­ne.

3 Er kann zum Zweck der Ko­or­di­na­ti­on:

a.
die Kan­to­ne ver­pflich­ten, den Bund über Voll­zugs­mass­nah­men so­wie Kon­troll- und Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se zu in­for­mie­ren;
b.
den Kan­to­nen im Hin­blick auf einen ein­heit­li­chen Voll­zug be­stimm­te Mass­nah­men vor­schrei­ben;
c.
bei aus­ser­or­dent­li­chen Ver­hält­nis­sen die Kan­to­ne an­wei­sen, be­stimm­te kon­kre­te Mass­nah­men zu tref­fen.

4 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de kann:

a.
die Ring­ver­su­che der kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den ko­or­di­nie­ren und un­ter­stüt­zen;
b.
in Zu­sam­men­ar­beit mit den kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den ei­ge­ne Ring­ver­su­che durch­füh­ren.

5 Der Bun­des­rat ko­or­di­niert den Voll­zug die­ses Ge­set­zes mit dem Voll­zug na­ment­lich der fol­gen­den Ge­set­ze:

a.
Tier­schutz­ge­setz vom 16. De­zem­ber 20057;
b.
Heil­mit­tel­ge­setz vom 15. De­zem­ber 20008;
c.
Gen­tech­nik­ge­setz vom 21. März 20039;
d.
Epi­de­mien­ge­setz vom 28. Sep­tem­ber 201210;
e.
Land­wirt­schafts­ge­setz vom 29. April 199811;
f.
Tier­seu­chen­ge­setz vom 1. Ju­li 196612.
Art. 43 Nationale Referenzlaboratorien  

1 Der Bund be­treibt na­tio­na­le Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­en.

2 So­weit die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de den Be­trieb von Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­en nicht sel­ber wahr­neh­men kann, über­trägt sie die­se Auf­ga­be an Drit­te. Wird der Schwel­len­wert nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 199413 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen über­schrit­ten, so schreibt sie den Auf­trag vor­gän­gig aus.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt die Zu­stän­dig­keits­be­rei­che der La­bo­ra­to­ri­en und re­gelt ih­re Auf­ga­ben.

4 Die La­bo­ra­to­ri­en müs­sen:

a.
den in­ter­na­tio­na­len Nor­men über die Funk­ti­ons­wei­se von Prüfla­bo­ra­to­ri­en ent­spre­chen und für den ih­nen über­tra­ge­nen Tä­tig­keits­be­reich ak­kre­di­tiert sein;
b.
über ge­nü­gend Per­so­nal, Räu­me, Aus­rüs­tung und Mit­tel ver­fü­gen, um den ih­nen über­tra­ge­nen Auf­trag je­der­zeit er­fül­len zu kön­nen;
c.
ge­eig­ne­te Ga­ran­ti­en bei­brin­gen kön­nen für ih­re Ver­trau­ens­wür­dig­keit, Un­par­tei­lich­keit und Un­ab­hän­gig­keit ge­gen­über Per­so­nen, die Pro­duk­te her­stel­len, ein­füh­ren oder ver­mark­ten, die in den Zu­stän­dig­keits­be­reich des be­tref­fen­den La­bors fal­len.

13 [AS 1996 508; 1997 2465An­hang Ziff. 3; 2006 2197An­hang Ziff. 11; 2007 5635Art. 25 Ziff. 1; 2011 5659An­hang Ziff. 1, 6515Art. 26 Ziff. 1; 2012 3655Ziff. I 2; 2015 773; 2017 7563An­hang Ziff. II 1; 2019 4101Art. 1. AS 2020 641An­hang 7 Ziff. I]. Sie­he heu­te: das BG vom 21. Ju­ni 2019 (SR 172.056.1).

Art. 44 Ausführungsbestimmungen des Bundesrates  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen. Er be­rück­sich­tigt da­bei in­ter­na­tio­nal har­mo­ni­sier­te Vor­schrif­ten, Richt­li­ni­en, Emp­feh­lun­gen und Nor­men und kann die­se Re­ge­lun­gen für an­wend­bar er­klä­ren.

2 Er kann den Er­lass ad­mi­nis­tra­ti­ver und tech­ni­scher Vor­schrif­ten dem zu­stän­di­gen Bun­des­amt über­tra­gen.

Art. 45 Internationale Zusammenarbeit  

1 Die Bun­des­be­hör­den ar­bei­ten mit aus­län­di­schen und in­ter­na­tio­na­len Fach­stel­len und In­sti­tu­tio­nen zu­sam­men und neh­men die Auf­ga­ben wahr, die sich aus den völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen er­ge­ben.

2 Die in­ter­na­tio­na­le Amts­hil­fe rich­tet sich nach Ar­ti­kel 22 des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 199514 über die tech­ni­schen Han­dels­hemm­nis­se (THG).

3 Der Bun­des­rat kann selbst­stän­dig völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge über die Teil­nah­me der Schweiz an in­ter­na­tio­na­len Sys­te­men zur Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den ab­sch­lies­sen.

4 Er kann aus­län­di­sche Prüf­stel­len, Kon­for­mi­täts­er­klä­run­gen und -be­schei­ni­gun­gen so­wie im Aus­land durch­ge­führ­te Prü­fun­gen, Kon­trol­len, Kon­for­mi­täts­be­wer­tun­gen oder Zu­las­sun­gen an­er­ken­nen. Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 THG bleibt vor­be­hal­ten.

Art. 46 Grenzüberschreitende Prüfungen  

1 Aus­län­di­sche Be­hör­den, die schwei­ze­ri­sche Be­trie­be kon­trol­lie­ren wol­len, die Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de in das Land die­ser Be­hör­den aus­füh­ren, be­dür­fen der Zu­stim­mung der zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­de. Die­se er­teilt die Zu­stim­mung, wenn:

a.
die Kon­trol­le aus­sch­liess­lich die Über­prü­fung der Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten die­ses Lan­des über die Her­stel­lung und die An­for­de­run­gen an die Be­schaf­fen­heit der aus­zu­füh­ren­den Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de bezwe­cken; und
b.
der zu kon­trol­lie­ren­de Be­trieb der Kon­trol­le zu­stimmt.

2 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de kann ver­lan­gen, dass sie an der Kon­trol­le teil­neh­men kann oder dass sie von der aus­län­di­schen Be­hör­de, wel­che die Kon­trol­le durch­führt, über de­ren Er­geb­nis in­for­miert wird.

3 Die zu­stän­di­gen schwei­ze­ri­schen Be­hör­den kön­nen in den Län­dern, aus de­nen Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de in die Schweiz ein­ge­führt wer­den, Kon­trol­len von Be­trie­ben durch­füh­ren, wenn:

a.
die Ge­währ­leis­tung des Ge­sund­heits­schut­zes dies er­for­dert; und
b.
dies staats­ver­trag­lich vor­ge­se­hen ist oder die be­tref­fen­den Län­der im Ein­zel­fall zu­stim­men.

2. Abschnitt: Kantone

Art. 47 Grundsätze  

1 Die Kan­to­ne voll­zie­hen die­ses Ge­setz, so­weit nicht der Bund zu­stän­dig ist.

2 Sie sor­gen für die Kon­trol­le der Le­bens­mit­tel und der Ge­brauchs­ge­gen­stän­de im In­land.

Art. 48 Laboratorien  

1 Die Kan­to­ne be­trei­ben zur Un­ter­su­chung der Pro­ben spe­zia­li­sier­te und ak­kre­di­tier­te La­bo­ra­to­ri­en.

2 Sie kön­nen sich zur Füh­rung ge­mein­sa­mer La­bo­ra­to­ri­en zu­sam­mensch­lies­sen.

3 Sie kön­nen auch ak­kre­di­tier­te Prüf­stel­len mit der Un­ter­su­chung von Pro­ben be­auf­tra­gen.

Art. 49 Vollzugsorgane  

1 Die Kan­to­ne set­zen als Voll­zugs­or­ga­ne ein:

a.
ei­ne Kan­ton­sche­mi­ke­rin oder einen Kan­ton­sche­mi­ker;
b.
ei­ne Kan­tons­tierärz­tin oder einen Kan­tons­tier­arzt;
c.
die not­wen­di­ge An­zahl:
1.
Le­bens­mit­tel­in­spek­to­rin­nen und -in­spek­to­ren,
2.
Le­bens­mit­tel­kon­trol­leu­rin­nen und -kon­trol­leu­re,
3.
amt­li­che Tierärz­tin­nen und Tierärz­te,
4.
amt­li­che Fachas­sis­ten­tin­nen und Fachas­sis­ten­ten.

2 Sie kön­nen wei­te­ren Voll­zugs­be­hör­den be­son­de­re Kon­trol­l­auf­ga­ben über­tra­gen.

3 Der Bun­des­rat kann wei­te­re kan­to­na­le Voll­zugs­or­ga­ne vor­se­hen.

Art. 50 Ausführungsbestimmungen der Kantone  

1 Die Kan­to­ne er­las­sen die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen für den kan­to­na­len Voll­zug und re­geln die Auf­ga­ben und die Or­ga­ni­sa­ti­on ih­rer Voll­zugs­or­ga­ne im Rah­men die­ses Ge­set­zes.

2 Sie brin­gen ih­re Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen den Bun­des­be­hör­den zur Kennt­nis.

Art. 51 Koordination, Leitung und Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden  

1 Je­der Kan­ton ko­or­di­niert auf sei­nem Ge­biet den Voll­zug der Ge­setz­ge­bung über Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de von der Her­stel­lung bis zur Ab­ga­be an die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten.

2 Die Kan­ton­sche­mi­ke­rin oder der Kan­ton­sche­mi­ker voll­zieht die­ses Ge­setz im Be­reich der Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de. Sie oder er ist da­bei fach­lich un­ab­hän­gig.

3 Die Kan­tons­tierärz­tin oder der Kan­tons­tier­arzt voll­zieht die­ses Ge­setz im Be­reich der Pri­mär­pro­duk­ti­on von Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft und der Schlach­tung. Der Kan­ton kann sie oder ihn über­dies mit der Kon­trol­le der Ver­ar­bei­tung des Flei­sches be­auf­tra­gen. Die Kan­tons­tierärz­tin oder der Kan­tons­tier­arzt ist beim Voll­zug die­ser Auf­ga­ben fach­lich un­ab­hän­gig.

4 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den er­stat­ten den Bun­des­be­hör­den die auf­grund die­ses Ge­set­zes not­wen­di­gen Mel­dun­gen.

5 Sie be­tei­li­gen sich an den von den Bun­des­be­hör­den oder von in­ter­na­tio­na­len Fach­stel­len durch­ge­führ­ten Über­prü­fun­gen.

3. Abschnitt: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vollzugsorgane

Art. 52 Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vollzugsorgane  

1 Der Bun­des­rat legt die fach­li­chen An­for­de­run­gen an die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der ver­schie­de­nen Voll­zugs­or­ga­ne fest.

2 Er be­stimmt die Aus­bil­dungs­gän­ge und die Ab­schlüs­se, über wel­che die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Voll­zugs­or­ga­ne ver­fü­gen müs­sen.

Art. 53 Ausbildung  

1 Bund und Kan­to­ne sor­gen ge­mein­sam für die Aus­bil­dung der für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes zu­stän­di­gen Per­so­nen.

2 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de kann Prü­fungs­kom­mis­sio­nen er­nen­nen, wel­che die Prü­fun­gen der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Voll­zugs­or­ga­ne durch­füh­ren.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Durch­füh­rung der Prü­fun­gen.

4 Er kann die Kan­to­ne mit der Durch­füh­rung der Prü­fun­gen der Le­bens­mit­tel­kon­trol­leu­rin­nen und -kon­trol­leu­re be­auf­tra­gen.

5 Das zu­stän­di­ge Bun­des­amt ent­schei­det über die An­er­ken­nung von Aus­bil­dun­gen und Prü­fun­gen.

4. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen für den Vollzug durch Bund und Kantone

Art. 54 Öffentliche Warnung  

1 Stel­len die Voll­zugs­be­hör­den fest, dass nicht si­che­re Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de an ei­ne un­be­stimm­te Zahl von Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wor­den sind, so sor­gen sie da­für, dass die Be­völ­ke­rung in­for­miert und ihr emp­foh­len wird, wie sie sich ver­hal­ten soll.

2 Ist die Be­völ­ke­rung meh­re­rer Kan­to­ne ge­fähr­det, so in­for­mie­ren die Bun­des­be­hör­den und ge­ben Emp­feh­lun­gen ab.

3 In Fäl­len von ge­rin­ger Trag­wei­te kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de die In­for­ma­tio­nen über ein Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ma­chen.

4 Die Be­hör­de hört, wenn mög­lich vor­gän­gig, an:

a.
die Per­son, wel­che das Pro­dukt her­ge­stellt, ein­ge­führt oder in Ver­kehr ge­bracht hat;
b.
die Kon­su­men­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen.

5 Sie kann die In­ver­kehr­brin­ge­rin oder den In­ver­kehr­brin­ger mit der In­for­ma­ti­on der Öf­fent­lich­keit be­auf­tra­gen.

Art. 55 Mitarbeit Dritter  

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann Drit­ten, na­ment­lich Un­ter­neh­men und Or­ga­ni­sa­tio­nen, Auf­ga­ben aus dem Be­reich der amt­li­chen Kon­trol­len über­tra­gen. Sie kann zu die­sem Zweck ge­eig­ne­te Or­ga­ni­sa­tio­nen schaf­fen.

2 Die Drit­ten müs­sen für ih­re Tä­tig­keit:

a.
ak­kre­di­tiert sein;
b.
von der Schweiz im Rah­men ei­nes in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­mens an­er­kannt sein; oder
c.
durch das Bun­des­recht an­der­wei­tig er­mäch­tigt oder an­er­kannt sein.

3 Der Bun­des­rat re­gelt, nach wel­cher Norm die Ak­kre­di­tie­rung er­fol­gen muss.

4 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de um­schreibt die Auf­ga­ben und Be­fug­nis­se, die den Drit­ten über­tra­gen wer­den. Drit­te kön­nen kei­ne Mass­nah­men ver­fü­gen.

5 Der Bun­des­rat und die Kan­to­ne kön­nen die be­auf­trag­ten Drit­ten er­mäch­ti­gen, für ih­re Tä­tig­keit im Rah­men die­ses Ge­set­zes an­ge­mes­se­ne Ge­büh­ren zu er­he­ben. De­ren Ta­ri­fe be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung durch das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern.

6 Die Mit­ar­beit Drit­ter steht un­ter staat­li­cher Auf­sicht. Die Drit­ten ha­ben der Be­hör­de, de­ren Auf­ga­ben oder Be­fug­nis­se ih­nen über­tra­gen wur­den, über ih­re Ge­schäfts- und ih­re Rech­nungs­füh­rung im Be­reich der über­tra­ge­nen Auf­ga­ben Re­chen­schaft ab­zu­le­gen.

Art. 56 Schweigepflicht  

Per­so­nen, die mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­auf­tragt sind, un­ter­ste­hen der Schwei­ge­pflicht. Die Ar­ti­kel 24 und 60 blei­ben vor­be­hal­ten.

5. Kapitel: Finanzierung

Art. 57 Kostenteilung  

1 Bund und Kan­to­ne tra­gen in ih­rem je­wei­li­gen Zu­stän­dig­keits­be­reich die Kos­ten für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes.

2 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass an­ge­mes­se­ne fi­nan­zi­el­le Mit­tel für die amt­li­che Kon­trol­le ver­füg­bar sind.

Art. 58 Gebühren  

1 Die Le­bens­mit­tel­kon­trol­le ist ge­büh­ren­frei, so­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt.

2 Ge­büh­ren wer­den er­ho­ben für:

a.
die Kon­trol­le, die zu ei­ner Be­an­stan­dung führt; in be­son­ders leich­ten Fäl­len wird auf das Er­he­ben der Ge­bühr ver­zich­tet;
b.
die wie­der­hol­te Be­an­stan­dung des glei­chen Sach­ver­halts;
c.
die Nach­kon­trol­le ei­nes Be­triebs;
d.
den Auf­wand zur Wie­der­her­stel­lung des ge­setz­mäs­si­gen Zu­stan­des (Er­satz­vor­nah­me);
e.
die Schlacht­tier- und die Fleisch­un­ter­su­chung, so­weit sie dem Zweck die­ses Ge­set­zes dient;
f.
die Kon­trol­le ei­nes Zer­le­ge­be­triebs;
g.
die Kon­trol­le von Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft, die von den Bun­des­be­hör­den durch­ge­führt wird;
h.
be­son­de­re Dienst­leis­tun­gen und Kon­trol­len, die auf An­trag durch­ge­führt wer­den;
i.
Be­wil­li­gun­gen, ein­sch­liess­lich Be­triebs­be­wil­li­gun­gen für Schlacht- und für Zer­le­ge­be­trie­be; die üb­ri­gen Be­triebs­be­wil­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 sind ge­büh­ren­frei.

3 Der Bun­des­rat kann zur Fi­nan­zie­rung spe­zi­el­ler Kon­trol­len auf­grund be­kann­ter oder neu auf­tre­ten­der Ri­si­ken auf be­stimm­ten Le­bens­mit­teln bei der Ein­fuhr ei­ne Ge­bühr vor­se­hen. Ab­ga­be­pflich­tig ist die Im­por­teu­rin oder der Im­por­teur.

4 Der Bun­des­rat kann wei­te­re Ge­büh­ren vor­se­hen, so­weit sich die Schweiz durch einen völ­ker­recht­li­chen Ver­trag ver­pflich­tet hat, sol­che zu er­he­ben.

5 Er setzt die Ge­büh­ren für die Kon­trol­le durch die Bun­des­be­hör­den fest.

6 Er be­stimmt den Rah­men für die kan­to­na­len Ge­büh­ren.

6. Kapitel: Datenbearbeitung

Art. 59 Bearbeitung von Personendaten  

1 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den von Bund und Kan­to­nen sind be­rech­tigt, Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen, zu be­ar­bei­ten, so­weit dies für den Voll­zug ih­rer Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz er­for­der­lich ist.

2 Der Bun­des­rat re­gelt Form und In­halt der Be­ar­bei­tung und legt Auf­be­wah­rungs- und Ver­nich­tungs­fris­ten fest.

Art.60 Austausch von Vollzugsdaten  

1 Die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den, die kan­to­na­len Be­hör­den so­wie Drit­te nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d lie­fern ein­an­der die Da­ten, die sie be­nö­ti­gen, um:

a.
die ih­nen durch die Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­fül­len zu kön­nen;
b.
ih­ren Be­richts­pflich­ten aus völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen im Be­reich der Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de nach­kom­men zu kön­nen.

2 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Art und Wei­se des Da­ten­aus­tauschs;
b.
die Form, in der die Da­ten zur Ver­fü­gung zu stel­len sind;
c.
den Da­ten­aus­tausch mit Drit­ten, de­nen nach Ar­ti­kel 55 öf­fent­li­che Auf­ga­ben über­tra­gen sind;
d.
den Da­ten­aus­tausch mit Drit­ten, die mit Auf­ga­ben nach den Ar­ti­keln 14–16, 18, 64 und 180 des Land­wirt­schafts­ge­set­zes vom 29. April 199815 be­traut sind.
Art. 61 Datenaustausch mit dem Ausland und mit internationalen Organisationen  

1 Der Bun­des­rat re­gelt Zu­stän­dig­kei­ten und Ver­fah­ren für den Aus­tausch von Per­so­nen­da­ten mit aus­län­di­schen Be­hör­den und In­sti­tu­tio­nen so­wie mit in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen.

2 Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen dür­fen an aus­län­di­sche Be­hör­den und In­sti­tu­tio­nen so­wie an in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen nur wei­ter­ge­ge­ben wer­den, wenn:

a.
völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge oder Be­schlüs­se in­ter­na­tio­na­ler Or­ga­ni­sa­tio­nen dies er­for­dern; oder
b.
es zur Ab­wen­dung un­mit­tel­bar dro­hen­der Ge­fahr für die Ge­sund­heit un­be­dingt er­for­der­lich ist.
Art. 62 Informationssystem des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen  

1 Das Bun­des­amt für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen (BLV) be­treibt ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem:

a.
zur Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit und der Hy­gie­ne von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den so­wie des Täu­schungs­schut­zes im Rah­men sei­ner Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz;
b.
zur Un­ter­stüt­zung der Voll­zugs­auf­ga­ben von Bund und Kan­to­nen nach die­sem Ge­setz;
c.
zur na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Be­richt­er­stat­tung.

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem des BLV ist Teil des ge­mein­sa­men zen­tra­len In­for­ma-ti­ons­sys­tems ent­lang der Le­bens­mit­tel­ket­te des Bun­des­am­tes für Land­wirt­schaft (BLW) und des BLV zur Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, der Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit, der Tier­ge­sund­heit, des Tier­schut­zes so­wie ei­ner ein­wand­frei­en Pri­mär­pro­duk­ti­on.

3 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem des BLV ent­hält Per­so­nen­da­ten ein­sch­liess­lich:

a.
Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen;
b.
Ge­sund­heits­da­ten im Be­reich der Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den;
c.
Da­ten über Er­geb­nis­se von Kon­trol­len und La­bo­r­ana­ly­sen;
d.
Da­ten über Täu­schun­gen im Zu­sam­men­hang mit Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den.

4 Im Rah­men ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben kön­nen die fol­gen­den Be­hör­den Da­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem des BLV on­li­ne be­ar­bei­ten:

a.
das BLV: zur Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, der Hy­gie­ne von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, des Täu­schungs­schut­zes, der Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit, der Tier­ge­sund­heit, des Tier­schut­zes und ei­ner ein­wand­frei­en Pri­mär­pro­duk­ti­on;
b.
das BLW: zur Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln, der Hy­gi­ene von Le­bens­mit­teln, des Täu­schungs­schut­zes, der Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit, der Tier­ge­sund­heit und des Tier­schut­zes und ei­ner ein­wand­frei­en Pri­mär­pro­duk­ti­on;
c.
die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung (EZV): zum Zweck des Auf­ga­ben­voll­zugs nach Ar­ti­kel 38 Ab­satz 1;
d.
die kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben in ih­rem je­wei­li­gen Zu­stän­dig­keits­be­reich.

5 Zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben kön­nen die fol­gen­den Stel­len die nach­ste­hen­den Da­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem des BLV on­li­ne ab­ru­fen:

a.
das BLV: Da­ten über die Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, die Hy­gie­ne von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, den Täu­schungs­schutz, die Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit, die Tier­ge­sund­heit, den Tier­schutz und die Pri­mär­pro­duk­ti­on;
b.
das BLW: Da­ten über die Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln, die Hy­gie­ne von Le­bens­mit­teln, den Täu­schungs­schutz, die Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit, die Tier­ge­sund­heit, den Tier­schutz und die Pri­mär­pro­duk­ti­on;
c.
die EZV: Da­ten zum Zweck des Auf­ga­ben­voll­zugs nach Ar­ti­kel 38 Ab­satz 1;
d.
wei­te­re Bun­des­stel­len, die mit Auf­ga­ben zur Um­set­zung die­ses Ge­set­zes be­auf­tragt sind: Da­ten, wel­che zur Er­fül­lung der ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind, so­fern der Bun­des­rat dies vor­sieht;
e.
die kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den: Da­ten über die Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, die Hy­gie­ne von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, den Täu­schungs­schutz, die Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit, die Tier­ge­sund­heit, den Tier­schutz und die Pri­mär­pro­duk­ti­on;
f.
Drit­te, de­nen nach Ar­ti­kel 55 öf­fent­li­che Auf­ga­ben über­tra­gen sind: Da­ten, wel­che zur Er­fül­lung der ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind;
g.
Drit­te, die mit Auf­ga­ben nach den Ar­ti­keln 14–16, 18, 64 und 180 des Land­wirt­schafts­ge­set­zes vom 29. April 199816 be­traut sind: Da­ten, wel­che zur Er­fül­lung der ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind.

6 Der Bun­des­rat re­gelt für das In­for­ma­ti­ons­sys­tem des BLV:

a.
die Struk­tur und den Da­ten­ka­ta­log, ein­sch­liess­lich des von den Kan­to­nen ge­nutz­ten Teils;
b.
die Ver­ant­wort­lich­kei­ten für die Da­ten­be­ar­bei­tung;
c.
die Zu­griffs­rech­te, na­ment­lich den Um­fang der On­li­ne-Zu­griffs­rech­te;
d.
die zur Si­cher­stel­lung des Da­ten­schut­zes und der Da­ten­si­cher­heit er­for­der­li­chen or­ga­ni­sa­to­ri­schen und tech­ni­schen Mass­nah­men;
e.
das Ver­fah­ren der Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen;
f.
die Auf­be­wah­rungs- und Ver­nich­tungs­frist;
g.
die Ar­chi­vie­rung.

7 Die Kan­to­ne, die das In­for­ma­ti­ons­sys­tem des BLV für ih­re ei­ge­nen Voll­zugs­auf­ga­ben nut­zen, sind ver­pflich­tet, für ih­ren Be­reich gleich­wer­ti­ge Da­ten­schutz­be­stim­mun­gen auf­zu­stel­len und ein Or­gan zu be­zeich­nen, wel­ches de­ren Ein­hal­tung über­wacht.

7. Kapitel: Strafbestimmungen und Rechtsschutz

1. Abschnitt: Strafbestimmungen

Art. 63 Vergehen und Verbrechen  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder mit Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
Le­bens­mit­tel so her­stellt, be­han­delt, la­gert, trans­por­tiert oder in Ver­kehr bringt, dass sie bei nor­ma­ler Ver­wen­dung die Ge­sund­heit ge­fähr­den;
b.
Ge­brauchs­ge­gen­stän­de so her­stellt, be­han­delt, la­gert, trans­por­tiert oder in Ver­kehr bringt, dass sie bei nor­ma­ler oder ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­rer Ver­wen­dung die Ge­sund­heit ge­fähr­den;
c.
ge­sund­heits­ge­fähr­den­de Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de ein-, aus- oder durch­führt.

2 Han­delt die Tä­te­rin oder der Tä­ter ge­werbs­mäs­sig oder mit Be­rei­che­rungs­ab­sicht, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe.

3 Han­delt sie oder er fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen.

4 Die Er­fül­lung der Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 kann als Straf­mil­de­rungs­grund be­rück­sich­tigt wer­den.

Art. 64 Übertretungen  

1 Mit Bus­se bis zu 40 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de so her­stellt, be­han­delt, la­gert, trans­por­tiert oder in Ver­kehr bringt, dass sie den An­for­de­run­gen die­ses Ge­set­zes nicht ent­spre­chen;
b.
den Vor­schrif­ten über den hy­gie­ni­schen Um­gang mit Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den zu­wi­der­han­delt;
c.
bei der land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­on oder bei der Her­stel­lung von Le­bens­mit­teln ver­bo­te­ne Stof­fe oder Ver­fah­ren an­wen­det;
d.
den auf die­ses Ge­setz ge­stütz­ten Vor­schrif­ten über die Ein-, Aus- und Durch­fuhr von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den zu­wi­der­han­delt;
e.
oh­ne Be­rech­ti­gung Tie­re aus­ser­halb be­wil­lig­ter Schlacht­be­trie­be schlach­tet;
f.
Le­bens­mit­tel, Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, Räu­me, Ein­rich­tun­gen, An­la­gen, Fahr­zeu­ge und Her­stel­lungs­ver­fah­ren so­wie Tie­re, Pflan­zen oder Bö­den, die der Her­stel­lung von Le­bens­mit­teln die­nen, der Un­ter­su­chung durch die Voll­zugs­be­hör­den ent­zieht, die Kon­trol­le ver­hin­dert oder er­schwert;
g.
den Voll­zugs­be­hör­den die ver­lang­ten Aus­künf­te nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 ver­wei­gert;
h.
den Vor­schrif­ten über die Ab­ga­be al­ko­ho­li­scher Ge­trän­ke zu­wi­der­han­delt;
i.
den Vor­schrif­ten über den Täu­schungs­schutz bei Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den zu­wi­der­han­delt;
j.
den Vor­schrif­ten über die Kenn­zeich­nung oder Auf­ma­chung von Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den oder über die Wer­bung für sie zu­wi­der­han­delt;
k.
den Vor­schrif­ten über die Selbst­kon­trol­le nach Ar­ti­kel 26, der Pflicht zur In­for­ma­ti­on der Be­hör­den nach Ar­ti­kel 27, der Rück­ver­folg­bar­keit nach Ar­ti­kel 28 oder den Be­wil­li­gungs- und den Mel­de­pflich­ten zu­wi­der­han­delt.

2 Han­delt die Tä­te­rin oder der Tä­ter ge­werbs­mäs­sig oder mit Be­rei­che­rungs­ab­sicht, so be­trägt die Bus­se bis zu 80 000 Fran­ken.

3 Ver­such und Ge­hil­fen­schaft sind straf­bar.

4 Wer fahr­läs­sig han­delt, wird mit Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken be­straft.

5 Ha­ben die Voll­zugs­be­hör­den In­for­ma­tio­nen un­ter Be­ru­fung auf die Un­ter­stüt­zungs- und Aus­kunfts­pflicht nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 er­langt, so dür­fen die­se In­for­ma­tio­nen ge­gen die be­tref­fen­de Per­son in ei­nem Straf­ver­fah­ren nur ver­wen­det wer­den, wenn die Per­son zu­stimmt oder die In­for­ma­tio­nen auch oh­ne ih­re Mit­wir­kung hät­ten er­langt wer­den kön­nen.

Art. 65 Widerhandlungen in Geschäftsbetrieben, Urkundenfälschung  

Die Straf­be­stim­mun­gen über Wi­der­hand­lun­gen in Ge­schäfts­be­trie­ben und über Ur­kun­den­fäl­schung nach den Ar­ti­keln 6, 7 und 15 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 197417 über das Ver­wal­tungs­straf­recht gel­ten im Be­reich des Le­bens­mit­tel­rechts auch für die kan­to­na­len Be­hör­den.

Art. 66 Strafverfolgung  

1 Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die­ses Ge­setz wer­den von den Kan­to­nen ver­folgt und be­ur­teilt.

2 Das für die Auf­sicht des Bun­des zu­stän­di­ge Bun­des­amt kann die kan­to­na­len Un­ter­su­chungs­be­hör­den ver­pflich­ten, ei­ne Un­ter­su­chung ein­zu­lei­ten.

3 Die EZV und das BLV ver­fol­gen und be­ur­tei­len in ih­ren Zu­stän­dig­keits­be­rei­chen Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes und sei­ner Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen über die Ein-, Aus- und Durch­fuhr.

4 Stellt ei­ne Wi­der­hand­lung gleich­zei­tig ei­ne nach Ab­satz 3 durch die EZV so­wie ei­ne an­de­re durch die EZV zu ver­fol­gen­de Wi­der­hand­lung dar, so wen­det die EZV die für die schwers­te Wi­der­hand­lung an­ge­droh­te Stra­fe an; sie kann die­se an­ge­mes­sen er­hö­hen.

2. Abschnitt: Rechtsschutz

Art. 67 Einspracheverfahren  

Ver­fü­gun­gen über Mass­nah­men so­wie Be­schei­ni­gun­gen über die Kon­for­mi­tät nach die­sem Ge­setz kön­nen bei der ver­fü­gen­den Be­hör­de mit Ein­spra­che an­ge­foch­ten wer­den.

Art.68 Bundesrechtspflege  

Das Ein­spra­che- und das Be­schwer­de­ver­fah­ren ge­gen Ver­fü­gun­gen von Bun­des­be­hör­den rich­ten sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

Art. 69 Kantonales Verfahren  

Die Kan­to­ne set­zen ei­ne Be­schwer­de­in­stanz ein, die Ein­spra­cheent­schei­de nach die­sem Ge­setz, ein­sch­liess­lich des Er­mes­sens ih­rer Voll­zugs­or­ga­ne, über­prüft.

Art. 70 Fristen  

1 Die Ein­spra­che­frist be­trägt zehn Ta­ge.

2 Die Frist für Be­schwer­den ge­gen Ein­spra­cheent­schei­de be­trägt dreis­sig Ta­ge.

Art. 71 Aufschiebende Wirkung und vorsorgliche Massnahmen  

1 Die ver­fü­gen­de Be­hör­de und die Be­schwer­de­in­stanz kön­nen ei­ner Ein­spra­che oder ei­ner Be­schwer­de die auf­schie­ben­de Wir­kung ent­zie­hen.

2 Hat ei­ne Ein­spra­che oder ei­ne Be­schwer­de auf­schie­ben­de Wir­kung, so kann die ver­fü­gen­de Be­hör­de oder die Be­schwer­de­in­stanz vor­sorg­li­che Mass­nah­men tref­fen.

8. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 72 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

Die Auf­he­bung und Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den im An­hang ge­re­gelt.

Art. 73 Übergangsbestimmung  

1 Für Ta­bak und an­de­re Rau­cher­wa­ren so­wie für Ta­baker­zeug­nis­se gel­ten bis zum Er­lass ei­nes ent­spre­chen­den be­son­de­ren Bun­des­ge­set­zes, je­doch längs­tens vier Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes, die Ar­ti­kel 2–4, 6, 10, 12, 13, 15, 18, 20–25,
27–34, 36–43, 44, 45 und 47–57 des Le­bens­mit­tel­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 199218 in der Fas­sung vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes.

2 Die Gel­tungs­dau­er nach Ab­satz 1 wird bis zum 30. April 2025 ver­län­gert.19

18 [AS 1995 1469; 1996 1725An­hang Ziff. 3; 1998 3033An­hang Ziff. 5; 2001 2790An­hang Ziff. 5; 2002 775; 2003 4803An­hang Ziff. 6; 2005 971; 2006 2197An­hang Ziff. 94, 2363Ziff. II; 2008 785; 2011 5227Ziff. I 2.8; 2013 3095An­hang 1 Ziff. 3]

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Dez. 2020 (Ver­län­ge­rung der Über­gangs­re­ge­lung für Ta­bak­pro­duk­te), in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 240; BBl 2020 8765, 9317).

Art. 74 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

In­kraft­tre­ten: 1. Mai 201720

20 BRB vom 16. Dez. 2016

Anhang

(Art. 72)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Das Lebensmittelgesetz vom 9. Oktober 199221 wird unter Vorbehalt von Artikel 73 aufgehoben.

II

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

...22

21 [AS 1995 1469; 1996 1725Anhang Ziff. 3; 1998 3033Anhang Ziff. 5; 2001 2790Anhang Ziff. 5; 2002 775; 2003 4803Anhang Ziff. 6; 2005 971; 2006 2197Anhang Ziff. 94, 2363Ziff. II; 2008 785; 2011 5227Ziff. I 2.8; 2013 3095Anhang 1 Ziff. 3]

22 Die Änderungen können unter AS 2017 249konsultiert werden.

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