Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Lebensmittel- und
Gebrauchsgegenständeverordnung
(LGV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Lebensmittelgesetz vom 20. Juni 20141 (LMG),
auf Artikel 29 des Umweltschutzgesetzes vom 7. Oktober 19832(USG),
auf die Artikel 16 Absatz 2 und 17 des Gentechnikgesetzes vom 21. März 20033(GTG)
und auf die Artikel 4 Absatz 1 und 7 Absatz 1 des Bundesgesetzes vom
12. Juni 20094 über die Produktesicherheit (PrSG),
in Ausführung des Bundesgesetzes vom 6. Oktober 19955 über die technischen Handelshemmnisse (THG),

verordnet:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Gegenstand und Begriffe

Art. 1 Gegenstand und übriges anwendbares Recht  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
das Her­stel­len, Ver­ar­bei­ten, Be­han­deln, La­gern, Trans­por­tie­ren und In­ver­kehr­brin­gen von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den;
b.
den hy­gie­ni­schen Um­gang mit Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den;
c.
die Kenn­zeich­nung und Auf­ma­chung von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, die Wer­bung für sie so­wie die über sie ver­brei­te­ten In­for­ma­tio­nen;
d.
die Selbst­kon­trol­le beim Um­gang mit Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, na­ment­lich die Pro­be­nah­me, die Be­ur­tei­lungs­grund­la­gen und die Un­ter­su­chungs­me­tho­den;
e.
die Ein-, Aus- und Durch­fuhr von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den;
f.
die Über­tra­gung der Recht­set­zungs­kom­pe­tenz und das bun­des­in­ter­ne Ent­scheid­ver­fah­ren im Be­reich der Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de.

2 Die­ser Ver­ord­nung ge­hen vor:

a.
die Ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 20056 über die Pri­mär­pro­duk­ti­on so­wie die sich dar­auf stüt­zen­den Er­las­se;
b.
die Ver­ord­nung vom 16. De­zem­ber 20167 über das Schlach­ten und die Fleisch­kon­trol­le so­wie die sich dar­auf stüt­zen­den Er­las­se;
c.
die ge­stützt auf das Bun­des­ge­setz vom 21. März 20148 über Bau­pro­duk­te (BauPG) er­las­se­nen Ver­ord­nun­gen; auf die Ver­wen­dung, In­be­trieb­nah­me, An­wen­dung oder In­stal­la­ti­on von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, die zu­gleich Bau­pro­duk­te im Sin­ne des BauPG sind, fin­den je­doch die tech­ni­schen le­bens­mit­tel­recht­li­chen Vor­schrif­ten An­wen­dung.
Art. 2 Begriffe  

1 In die­ser Ver­ord­nung so­wie in den vom Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment des In­nern (EDI) oder vom Bun­des­amt für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen (BLV) ge­stützt auf die­se Ver­ord­nung er­las­se­nen Ver­ord­nun­gen be­deu­ten:

1.
Le­bens­mit­tel­be­trieb: be­trieb­li­che Ein­heit ei­nes Un­ter­neh­mens, die Le­bens­mit­tel her­stellt, ein­führt, aus­führt, ver­ar­bei­tet, be­han­delt, la­gert, trans­por­tiert, kenn­zeich­net, be­wirbt, ver­treibt oder ab­gibt (mit Le­bens­mit­teln um­geht);
2.
Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­be­trieb: be­trieb­li­che Ein­heit ei­nes Un­ter­neh­mens, die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de her­stellt, ein­führt, aus­führt, ver­ar­bei­tet, be­han­delt, la­gert, trans­por­tiert, kenn­zeich­net, be­wirbt, ver­treibt oder ab­gibt;
3.
Ein­zel­han­dels­be­trieb: Le­bens­mit­tel- oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­be­trieb, in dem mit Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den am Ort des Ver­kaufs oder der Ab­ga­be an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten um­ge­gan­gen wird, wie Lä­den, Re­stau­rants, Gross­kü­chen und Kan­ti­nen so­wie Ver­teil­zen­tren von Gross­ver­tei­lern und En­gros-Han­dels­be­trie­be;
4.
Zer­le­ge­be­trieb: Be­trieb zum Ent­bei­nen oder Zer­le­gen von Fleisch;
5.
Be­trie­be der Ge­mein­schafts­ver­pfle­gung: Ein­rich­tun­gen je­der Art, in de­nen Le­bens­mit­tel für den un­mit­tel­ba­ren Ver­zehr durch die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten zu­be­rei­tet wer­den, wie Re­stau­rants, Kan­ti­nen, Schu­len, Kran­ken­häu­ser oder Ca­te­ring-Un­ter­neh­men so­wie auch Fahr­zeu­ge oder fest in­stal­lier­te oder mo­bi­le Stän­de;
6.
Kleinst­be­trieb: Be­trieb mit bis neun Mit­ar­bei­ten­den;
7.
ver­ant­wort­li­che Per­son: ei­ne na­tür­li­che Per­son, die in ei­nem Le­bens­mit­tel- oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­be­trieb im Auf­trag der Be­triebs- oder Un­ter­neh­mens­lei­tung ge­gen­über den Voll­zugs­be­hör­den die Ver­ant­wor­tung für die Si­cher­heit der Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de trägt;
8.
gu­te Ver­fah­renspra­xis: gu­te Hy­gie­ne­pra­xis und gu­te Her­stel­lungs­pra­xis;
9.
Um­hül­lung: die Hül­le oder das Be­hält­nis, die oder das das Le­bens­mit­tel un­mit­tel­bar um­gibt;
10.
Ver­pa­ckung: ein Be­hält­nis, das ein oder meh­re­re um­hüll­te Le­bens­mit­tel ent­hält;
11.
vor­ver­pack­tes Le­bens­mit­tel: ein Le­bens­mit­tel, das vor der Ab­ga­be ganz oder teil­wei­se so um­hüllt oder ver­packt wor­den ist, dass der In­halt nicht ver­än­dert wer­den kann, oh­ne dass die Um­hül­lung oder die Ver­pa­ckung ge­öff­net oder ab­ge­än­dert wird, und das in die­ser Form an Kon­su­men­tin­nen, Kon­su­men­ten oder an Be­trie­be der Ge­mein­schafts­ver­pfle­gung ab­ge­ge­ben wird; nicht als vor­ver­packt gilt ein Le­bens­mit­tel, das auf Wunsch der Kon­su­men­tin­nen oder Kon­su­men­ten am Ort der Ab­ga­be um­hüllt oder ver­packt oder im Hin­blick auf ih­re un­mit­tel­ba­re Ab­ga­be vor­ver­packt wird;
12.
of­fen in den Ver­kehr ge­brach­tes Le­bens­mit­tel: ein Le­bens­mit­tel, das oh­ne Ver­pa­ckung in den Ver­kehr ge­bracht wird, so­wie ein Le­bens­mit­tel, das nicht als vor­ver­pack­tes Le­bens­mit­tel nach Zif­fer 11 gilt;
13.
Ver­ar­bei­tung: ei­ne we­sent­li­che Ver­än­de­rung des ur­sprüng­li­chen Er­zeug­nis­ses, bei­spiels­wei­se durch Er­hit­zen, Räu­chern, Pö­keln, Rei­fen, Trock­nen, Ma­ri­nie­ren, Ex­tra­hie­ren, Ex­tru­die­ren oder durch ei­ne Kom­bi­na­ti­on die­ser Ver­fah­ren;
14.
un­ver­ar­bei­te­tes Le­bens­mit­tel: Le­bens­mit­tel, das kei­ner Ver­ar­bei­tung un­ter­zo­gen wur­de; als un­ver­ar­bei­tet gilt auch ein Er­zeug­nis, das ge­teilt, aus­ge­löst, ge­trennt, in Schei­ben ge­schnit­ten, aus­ge­beint, fein zer­klei­nert, ent­häu­tet, ge­mah­len, ge­schnit­ten, ge­säu­bert, gar­niert, ent­hülst, ge­schlif­fen, ge­kühlt, ge­fro­ren, tief­ge­fro­ren oder auf­ge­taut wur­de;
15.
Wer­bung: Pro­dukt­in­for­ma­tio­nen zu Wer­bezwe­cken, Re­kla­men je­der Art so­wie die Di­rekt­wer­bung;
16.
Kenn­zeich­nung:al­le Wör­ter, An­ga­ben, Her­stel­ler- oder Han­dels­mar­ken, Ab­bil­dun­gen oder Zei­chen, die sich auf ein Le­bens­mit­tel be­zie­hen und auf Ver­pa­ckun­gen, Um­hül­lun­gen, Schrift­stücken, Ta­feln, Eti­ket­ten, Rin­gen oder Ver­schlüs­sen jeg­li­cher Art an­ge­bracht sind und die­ses Le­bens­mit­tel be­glei­ten;
17.
Eti­kett: al­le Auf­schrif­ten, Mar­ken- oder Kenn­zei­chen, bild­li­chen oder an­de­ren Be­schrei­bun­gen, die auf die Ver­pa­ckung oder das Be­hält­nis des Le­bens­mit­tels ge­schrie­ben, ge­druckt, ge­prägt, mar­kiert, gra­viert oder ge­stem­pelt wer­den bzw. dar­an an­ge­bracht sind;
18.
Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik: je­des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel, das zum Ab­schluss ei­nes Ver­trags zwi­schen ei­ner Kon­su­men­tin oder ei­nem Kon­su­men­ten und ei­ner An­bie­te­rin oder ei­nem An­bie­ter oh­ne gleich­zei­ti­ge kör­per­li­che An­we­sen­heit der Ver­trags­par­tei­en ein­ge­setzt wer­den kann;
19.
Roh­stof­fe, Zwi­schen­pro­duk­te und Halb­fa­bri­ka­te: Er­zeug­nis­se, die nicht zur un­mit­tel­ba­ren Ab­ga­be an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten be­stimmt sind und zu Le­bens­mit­teln ver­ar­bei­tet wer­den sol­len;
20.
Zutat: je­der Stoff und je­des Er­zeug­nis, ein­sch­liess­lich Aro­men, Le­bens­mit­tel­zu­satz­stof­fe und Le­bens­mit­telen­zy­me, der oder das bei der Her­stel­lung oder Zu­be­rei­tung ei­nes Le­bens­mit­tels ver­wen­det wird und, ge­ge­be­nen­falls in ver­än­der­ter Form, im Ender­zeug­nis vor­han­den bleibt; als Zutat gilt auch je­der Be­stand­teil ei­ner zu­sam­men­ge­setz­ten Zutat; Rück­stän­de gel­ten nicht als Zuta­ten;
21.
In­haltss­tof­fe: Stof­fe, die in ei­nem be­stimm­ten Le­bens­mit­tel na­tür­li­cher­wei­se vor­kom­men;
22.
Mi­kro­or­ga­nis­men: Bak­te­ri­en, Vi­ren, He­fen, Schim­mel­pil­ze, Al­gen, Pro­to­zoen, mi­kro­sko­pisch klei­ne Wür­mer und de­ren To­xi­ne und Me­ta­bo­li­ten;
23.
Ver­ar­bei­tungs­hilfss­tof­fe: Stof­fe, die:
a.
nicht als Le­bens­mit­tel ver­zehrt wer­den,
b.
bei der Ver­ar­bei­tung von Roh­stof­fen, Le­bens­mit­teln oder de­ren Zuta­ten aus tech­no­lo­gi­schen Grün­den wäh­rend der Be- oder Ver­ar­bei­tung ver­wen­det wer­den, und
c.
un­be­ab­sich­tig­te, tech­nisch un­ver­meid­ba­re Rück­stän­de des Stof­fes oder sei­ner De­ri­va­te im Ender­zeug­nis hin­ter­las­sen kön­nen, so­fern die­se Rück­stän­de ge­sund­heit­lich un­be­denk­lich sind und sich tech­no­lo­gisch nicht auf das Ender­zeug­nis aus­wir­ken;
24.
Zu­satz­stof­fe: Stof­fe mit oder oh­ne Nähr­wert, die in der Re­gel we­der selbst als Le­bens­mit­tel ver­zehrt noch als cha­rak­te­ris­ti­sche Le­bens­mit­tel­zutat ver­wen­det wer­den und ei­nem Le­bens­mit­tel aus tech­no­lo­gi­schen Grün­den bei der Her­stel­lung, Ver­ar­bei­tung, Zu­be­rei­tung, Be­hand­lung, Ver­pa­ckung, Be­för­de­rung oder La­ge­rung zu­ge­setzt wer­den, wo­durch sie selbst oder ih­re Ne­ben­pro­duk­te mit­tel­bar oder un­mit­tel­bar zu ei­nem Be­stand­teil des Le­bens­mit­tels wer­den oder wer­den kön­nen;
25.
Aro­men: Er­zeug­nis­se, die:
a.
als sol­che nicht zum Ver­zehr be­stimmt sind und Le­bens­mit­teln zu­ge­setzt wer­den, um ih­nen einen be­son­de­ren Ge­ruch oder Ge­schmack zu ver­lei­hen oder die­se zu ver­än­dern, und
b.
aus den fol­gen­den Ka­te­go­ri­en her­ge­stellt wor­den sind oder be­ste­hen: Aro­mas­tof­fe, Aro­ma­ex­trak­te, ther­misch ge­won­ne­ne Re­ak­ti­ons­a­ro­men, Rauch­a­ro­men, Aro­ma­vor­stu­fen, sons­ti­ge Aro­men oder de­ren Mi­schun­gen;
26.
Kon­ta­mi­nan­ten: je­der Stoff, der ei­nem Le­bens­mit­tel nicht ab­sicht­lich hin­zu­ge­fügt wird, je­doch als Rück­stand der Ge­win­nung (ein­sch­liess­lich der Be­hand­lungs­me­tho­den in Acker­bau, Tier­hal­tung und Ve­te­ri­när­me­di­zin), Her­stel­lung, Ver­ar­bei­tung, Zu­be­rei­tung, Be­hand­lung, Auf­ma­chung, Ver­pa­ckung, Be­för­de­rung oder La­ge­rung des be­tref­fen­den Le­bens­mit­tels oder in­fol­ge ei­ner Ver­un­rei­ni­gung durch die Um­welt im Le­bens­mit­tel vor­han­den ist; nicht als Kon­ta­mi­nan­ten gel­ten Über­res­te von In­sek­ten, Tier­haa­re und an­de­rer Fremd­be­satz;
27.
Zo­o­no­sen: sämt­li­che In­fek­ti­ons­krank­hei­ten, die auf na­tür­li­chem Weg di­rekt oder in­di­rekt zwi­schen Tie­ren und Men­schen über­tra­gen wer­den kön­nen;
28.
Zo­o­no­seer­re­ger: sämt­li­che Vi­ren, Bak­te­ri­en, Pil­ze, Pa­ra­si­ten oder sons­ti­ge bio­lo­gi­sche Ein­hei­ten, die Zo­o­no­sen ver­ur­sa­chen kön­nen;
29.
An­ti­bio­ti­ka­re­sis­tenz: die Fä­hig­keit von Mi­kro­or­ga­nis­men, in ei­ner Kon­zen­tra­ti­on ei­nes an­ti­mi­kro­bi­ell wir­ken­den Stof­fes, die ge­wöhn­lich aus­reicht, die Ver­meh­rung von Mi­kro­or­ga­nis­men der­sel­ben Gat­tung zu hem­men oder die­se ab­zutö­ten, zu über­le­ben oder sich gar zu ver­meh­ren;
30.
tech­nisch her­ge­stell­tes Nan­o­ma­te­ri­al: ein ab­sicht­lich her­ge­stell­tes Ma­te­ri­al, das in ei­ner oder meh­re­ren Di­men­sio­nen ei­ne Ab­mes­sung in der Grös­sen­ord­nung bis 100 nm auf­weist oder des­sen in­ne­re Struk­tur oder Ober­flä­che aus ein­zel­nen funk­tio­nel­len Tei­len be­steht, von de­nen vie­le in ei­ner oder meh­re­ren Di­men­sio­nen ei­ne Ab­mes­sung in der Grös­sen­ord­nung bis 100 nm ha­ben, ein­sch­liess­lich Struk­tu­ren, Ag­glo­me­ra­te und Ag­gre­ga­te, die zwar grös­ser als 100 nm sein kön­nen, de­ren durch die Na­no­s­ka­lig­keit be­ding­te Ei­gen­schaf­ten je­doch er­hal­ten blei­ben; zu den durch die Na­no­s­ka­lig­keit be­ding­ten Ei­gen­schaf­ten ge­hö­ren:
a.
die­je­ni­gen Ei­gen­schaf­ten, die im Zu­sam­men­hang mit der gros­sen spe­zi­fi­schen Ober­flä­che des je­wei­li­gen Ma­te­ri­als ste­hen, oder
b.
be­son­de­re phy­si­ka­lisch-che­mi­sche Ei­gen­schaf­ten, die sich von de­nen des­sel­ben Ma­te­ri­als in nicht-na­no­s­ka­li­ger Form un­ter­schei­den;
31.
an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son: Per­son nach Ar­ti­kel 26 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 20059 (ZG);
32.10
Um­ver­tei­lung von Le­bens­mit­teln:die Rück­ge­win­nung, das Ein­sam­meln, das La­gern und das Ver­tei­len von über­schüs­si­gen und si­che­ren Le­bens­mit­teln, die sonst ent­sorgt wür­den.

2 Dem Aus­druck Höchst­wert in die­ser Ver­ord­nung ent­spre­chen in den auf die­se Ver­ord­nung ge­stütz­ten Ver­ord­nun­gen des EDI oder des BLV die Aus­drücke Höchst­men­ge, Höchst­kon­zen­tra­ti­on, Höchst­ge­halt, Grenz­wertundRicht­wert.

3 Dem in die­ser Ver­ord­nung so­wie in den dar­auf ge­stütz­ten Ver­ord­nun­gen des EDI oder des BLV im Zu­sam­men­hang mit Ge­brauchs­ge­gen­stän­den ver­wen­de­ten Aus­druck «Zu­be­rei­tung» ent­spricht der Aus­druck «Ge­misch», wie er in fol­gen­den Er­las­sen des Rechts der Eu­ro­päi­schen Uni­on (EU) ver­wen­det wird:

a.11
Ver­ord­nung (EG) Nr. 1223/200912;
b.
Richt­li­nie 2009/48/EG13.

4 Die üb­ri­gen Be­grif­fe die­ser Ver­ord­nung so­wie der vom EDI oder vom BLV ge­stützt auf die­se Ver­ord­nung er­las­se­nen Ver­ord­nun­gen wer­den, un­ter dem Vor­be­halt ab­wei­chen­der De­fi­ni­tio­nen im schwei­ze­ri­schen Le­bens­mit­tel­recht, ge­mä­ss den De­fi­ni­tio­nen ver­wen­det, die in ei­ner der fol­gen­den Be­stim­mun­gen der EU ent­hal­ten sind:

a.
Ar­ti­kel 3 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 178/200214;
b.
Ar­ti­kel 2 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 852/200415;
c.
An­hang I, An­hang II Ab­schnitt IV und An­hang III der Ver­ord­nung (EG) Nr. 853/200416;
d.
Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 854/200417;
e.18
Ar­ti­kel 3 der Ver­ord­nung (EU) 2017/62519;
f.
Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 282/200820;
g.
Ar­ti­kel 2 und An­hang I der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1169/201121;
h.
Ar­ti­kel 3 der Richt­li­nie 2009/48/EG22.

9 SR 631.0

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

12 Ver­ord­nung (EG) Nr. 1223/2009 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 30. No­vem­ber 2009 über kos­me­ti­sche Mit­tel, ABl. L 342 vom 22.12.2009, S. 59; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2017/2228, ABl. L 319 vom 4.12.2017, S. 2.

13 Richt­li­nie 2009/48/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 18. Ju­ni 2009 über die Si­cher­heit von Spiel­zeug, ABl. L 170 vom 30.6.2009, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch Richt­li­nie (EU) 2015/2117, ABl. L 192 vom 1.7.2014, S. 49.

14 Ver­ord­nung (EG) Nr. 178/2002 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 28. Ja­nu­ar 2002 zur Fest­le­gung der all­ge­mei­nen Grund­sät­ze und An­for­de­run­gen des Le­bens­mit­tel­rechts, zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Be­hör­de für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und zur Fest­le­gung von Ver­fah­ren zur Le­bens­mit­tel­si­cher­heit, ABl. L 31 vom 1.2.2002, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EG) Nr. 652/2014, ABl. L 189 vom 27.6.2014, S. 1.

15 Ver­ord­nung (EG) Nr. 852/2004 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 29. April 2004 über Le­bens­mit­tel­hy­gie­ne, ABl. L 139 vom 30.4.2004, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EG) Nr. 219/2009, ABl. L 87 vom 31.3.2009, S. 109.

16 Ver­ord­nung (EG) Nr. 853/2004 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 29. April 2004 mit spe­zi­fi­schen Hy­gie­ne­vor­schrif­ten für Le­bens­mit­tel tie­ri­schen Ur­sprungs, ABl. L 139 vom 30.4.2004, S. 55; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2016/355, ABl. L 67 vom 12.3.2016, S. 22.

17 Ver­ord­nung (EG) Nr. 854/2004 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 29. April 2004 mit be­son­de­ren Ver­fah­rens­vor­schrif­ten für die amt­li­che Über­wa­chung von zum mensch­li­chen Ver­zehr be­stimm­ten Er­zeug­nis­sen tie­ri­schen Ur­sprungs, ABl. L 139 vom 30.4.2004, S. 206; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2015/2285, ABl. L 323 vom 9.12.2015, S. 2.

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

19 Ver­ord­nung (EU) 2017/625 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 15. März 2017 über amt­li­che Kon­trol­len und an­de­re amt­li­che Tä­tig­kei­ten zur Ge­währ­leis­tung der An­wen­dung des Le­bens- und Fut­ter­mit­tel­rechts und der Vor­schrif­ten über Tier­ge­sund­heit und Tier­schutz, Pflan­zen­ge­sund­heit und Pflan­zen­schutz­mit­tel, zur Än­de­rung der Ver­ord­nun­gen (EG) Nr. 999/2001, (EG) Nr. 396/2005, (EG) Nr. 1069/2009, (EG) Nr. 1107/2009, (EU) Nr. 1151/2012, (EU) Nr. 652/2014, (EU) 2016/429 und (EU) 2016/2031 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes, der Ver­ord­nun­gen (EG) Nr. 1/2005 und (EG) Nr. 1099/2009 des Ra­tes so­wie der Richt­li­ni­en 98/58/EG, 1999/74/EG, 2007/43/EG, 2008/119/EG und 2008/120/EG des Ra­tes und zur Auf­he­bung der Ver­ord­nun­gen (EG) Nr. 854/2004 und (EG) Nr. 882/2004 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes, der Richt­li­ni­en 89/608/EWG, 89/662/EWG, 90/425/EWG, 91/496/EEG, 96/23/EG, 96/93/EG und 97/78/EG des Ra­tes und des Be­schlus­ses 92/438/EWG des Ra­tes (Ver­ord­nung über amt­li­che Kon­trol­len), ABl. L 95 vom 7.4.2017, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2019/2127 ABl. L 321 vom 12.12.2019, S. 111.

20 Ver­ord­nung (EG) Nr. 282/2008 der Kom­mis­si­on vom 27. März 2008 über Ma­te­ria­li­en und Ge­gen­stän­de aus re­cy­cel­tem Kunst­stoff, die da­zu be­stimmt sind, mit Le­bens­mit­teln in Be­rüh­rung zu kom­men, und zur Än­de­rung der Ver­ord­nung (EG) Nr. 2023/2006, Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 86 vom 28.3.2008, S. 9; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2015/1906, ABl. L 278 vom 23.10.2015, S. 11.

21 Ver­ord­nung (EU) Nr. 1169/2011 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 25. Ok­to­ber 2011 be­tref­fend die In­for­ma­ti­on der Ver­brau­cher über Le­bens­mit­tel und zur Än­de­rung der Ver­ord­nun­gen (EG) Nr. 1924/2006 und (EG) Nr. 1925/2006 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes und zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 87/250/EWG der Kom­mis­si­on, der Richt­li­nie 90/496/EWG des Ra­tes, der Richt­li­nie 1999/10/EG der Kom­mis­si­on, der Richt­li­nie 2000/13/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes, der Richt­li­ni­en 2002/67/EG und 2008/5/EG der Kom­mis­si­on und der Ver­ord­nung (EG) Nr. 608/2004 der Kom­mis­si­on; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2015/2283, ABl. L 327 vom 11.12.2015, S. 1.

22 Richt­li­nie 2009/48/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 18. Ju­ni 2009 über die Si­cher­heit von Spiel­zeug, ABl. L 170 vom 30.6.2009, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch Richt­li­nie (EU) 2015/2117, ABl. L 306 vom 24.11.2015.

2. Abschnitt: Grundsätze der Bewilligungsverfahren

Art. 3 Prüfung  

1 Das BLV prüft im Rah­men ei­nes Be­wil­li­gungs­ver­fah­rens, ob:

a.
das Le­bens­mit­tel oder der Ge­brauchs­ge­gen­stand si­cher ist;
b.
kein Ver­sto­ss ge­gen das Täu­schungs­ver­bot vor­liegt.

2 Es be­rück­sich­tigt da­bei in­ter­na­tio­na­le Nor­men und aus­län­di­sche Ge­setz­ge­bun­gen.

3 Das EDI kann die Prü­fungs­ge­gen­stän­de nach Ab­satz 1 ein­schrän­ken oder spe­zi­fi­zie­ren.

Art. 4 Personen, denen eine Bewilligung erteilt wird  

1 Ei­ne Be­wil­li­gung wird an Per­so­nen mit Wohn­sitz oder Ge­schäfts­nie­der­las­sung in der Schweiz er­teilt.23

2 Aus­län­di­sche Ge­such­stel­len­de müs­sen in der Schweiz ei­ne Ver­tre­tung be­stel­len; die­se hat um die Be­wil­li­gung nach­zu­su­chen und die Ver­ant­wor­tung für die Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten zu über­neh­men.

23 Die Be­rich­ti­gung vom 15. Okt. 2019 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2019 3157).

Art. 5 Befristung, Erneuerung, Erlöschen und Widerruf  

1 Ei­ne Be­wil­li­gung ist auf höchs­tens zehn Jah­re zu be­fris­ten. Sie kann er­neu­ert wer­den.

2 Ei­ne Be­wil­li­gung er­lischt, wenn:

a.24
de­ren In­halt ins Ver­ord­nungs­recht auf­ge­nom­men wird; oder
b.
vor Ab­lauf der Be­wil­li­gungs­frist kein Ge­such um Er­neue­rung ein­ge­reicht wird.

3 Das BLV kann ei­ne Be­wil­li­gung wi­der­ru­fen, wenn die Vor­aus­set­zun­gen, un­ter de­nen sie er­teilt wor­den ist, nicht mehr er­füllt sind. Dies ist na­ment­lich dann der Fall, wenn neue wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se er­ge­ben, dass die Si­cher­heit des Le­bens­mit­tels oder des Ge­brauchs­ge­gen­stands nicht mehr ge­währ­leis­tet ist.

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

Art. 6 Gutachten und weitere Beurteilungsgrundlagen  

1 Das BLV kann das Er­tei­len ei­ner Be­wil­li­gung da­von ab­hän­gig ma­chen, dass die Ge­such­stel­len­den auf ih­re Kos­ten ein Gut­ach­ten vor­le­gen, das dem ak­tu­el­len Stand der Wis­sen­schaft ent­spricht und den Nach­weis er­bringt, dass die Si­cher­heit des Le­bens­mit­tels oder des Ge­brauchs­ge­gen­stands ge­währ­leis­tet ist oder das Le­bens­mit­tel oder der Ge­brauchs­ge­gen­stand die an­ge­ge­be­nen Ei­gen­schaf­ten auf­weist. Das Gut­ach­ten ist in ei­ner Amtss­pra­che des Bun­des oder in eng­li­scher Spra­che ab­zu­fas­sen.

2 Das BLV kann nach Ab­spra­che mit den Ge­such­stel­len­den auf de­ren Kos­ten ex­ter­ne Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten bei­zie­hen und wei­te­re Be­ur­tei­lungs­grund­la­gen, na­ment­lich einen Ana­ly­sen­be­richt, ver­lan­gen.

Art. 7 Information  

1 Das BLV in­for­miert die kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den über die er­teil­ten Be­wil­li­gun­gen.

2 Es führt im In­ter­net ei­ne Lis­te mit den ak­tu­el­len Be­wil­li­gun­gen.

2. Kapitel: Lebensmittel

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 8 Beurteilung der Gesundheitsschädlichkeit und der Geeignetheit für den Verzehr  

1 Bei der Be­ur­tei­lung, ob ein Le­bens­mit­tel ge­sund­heits­schäd­lich ist, sind zu be­rück­sich­ti­gen:

a.
die wahr­schein­li­chen so­for­ti­gen, kurz­fris­ti­gen und lang­fris­ti­gen Aus­wir­kun­gen des Le­bens­mit­tels auf die Ge­sund­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten so­wie auf nach­fol­gen­de Ge­ne­ra­tio­nen;
b.
die wahr­schein­li­chen ku­mu­la­ti­ven to­xi­schen Aus­wir­kun­gen;
c.
die be­son­de­re ge­sund­heit­li­che Emp­find­lich­keit ei­ner be­stimm­ten Grup­pe von Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten, falls das Le­bens­mit­tel für die­se Grup­pe be­stimmt ist.

2 Bei der Be­ur­tei­lung, ob ein Le­bens­mit­tel für den Ver­zehr durch den Men­schen ge­eig­net ist, ist zu be­rück­sich­ti­gen, ob das Le­bens­mit­tel, aus­ge­hend von dem be­ab­sich­tig­ten Ver­wen­dungs­zweck, in­fol­ge ei­ner durch Fremd­stof­fe oder auf an­de­re Wei­se be­wirk­ten Kon­ta­mi­na­ti­on, durch Fäul­nis, Ver­derb oder Zer­set­zung nicht für den Ver­zehr durch den Men­schen in­ak­zep­ta­bel ge­wor­den ist.

3 Bei den Be­ur­tei­lun­gen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 sind zu­sätz­lich die Kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 LMG zu be­rück­sich­ti­gen.

4 Das EDI legt die Be­din­gun­gen für die Um­ver­tei­lung von Le­bens­mit­teln fest.25

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

Art. 9 Tierarten, die zur Lebensmittelgewinnung zugelassen sind  

Das EDI be­stimmt, wel­che Tier­ar­ten zur Le­bens­mit­tel­ge­win­nung zu­ge­las­sen sind.

Art. 10 Hygiene  

1 Die ver­ant­wort­li­che Per­son ei­nes Le­bens­mit­tel­be­triebs muss da­für sor­gen, dass Le­bens­mit­tel durch Mi­kro­or­ga­nis­men, Rück­stän­de und Kon­ta­mi­nan­ten oder auf an­de­re Wei­se nicht nach­tei­lig ver­än­dert wer­den.

2 Sie muss al­le Mass­nah­men und Vor­keh­run­gen tref­fen, die not­wen­dig sind, um ei­ne Ge­fahr für den Men­schen un­ter Kon­trol­le zu brin­gen.

3 Die im Um­gang mit Le­bens­mit­teln ver­wen­de­ten Ge­gen­stän­de wie Ge­fäs­se, Ap­pa­ra­te, Werk­zeu­ge, Pack­ma­te­ria­li­en, die Trans­port­mit­tel so­wie die zur Her­stel­lung, zur La­ge­rung und zum Ver­kauf der Le­bens­mit­tel be­stimm­ten Räu­me müs­sen sau­ber und in gu­tem Zu­stand ge­hal­ten wer­den.

4 Das EDI legt fest:

a.
die hy­gie­ni­schen An­for­de­run­gen an Le­bens­mit­tel und de­ren Her­stel­lung;
b.
die An­for­de­run­gen an die Per­so­nen, die mit Le­bens­mit­teln um­ge­hen;
c.
die hy­gie­ni­schen An­for­de­run­gen an die Räu­me, in de­nen mit Le­bens­mit­teln um­ge­gan­gen wird, so­wie an die Aus­stat­tung und die Aus­rüs­tung die­ser Räu­me;
d.
die Höchst­wer­te für Mi­kro­or­ga­nis­men in Le­bens­mit­teln und die Ver­fah­ren zu de­ren Er­mitt­lung;
e.
die Höchst­wer­te für Rück­stän­de und Kon­ta­mi­nan­ten in Le­bens­mit­teln; es be­rück­sich­tigt da­bei Be­geh­ren nach Ar­ti­kel 11a Ab­satz 1 der Bio­zid­pro­duk­te­ver­ord­nung vom 18. Mai 200526 (VBP).

5 Es kann spe­zi­el­le Be­stim­mun­gen er­las­sen für die Her­stel­lung von Le­bens­mit­teln:

a.
in schwie­ri­gen geo­gra­fi­schen La­gen;
b.
nach tra­di­tio­nel­len Me­tho­den.
Art. 11 Rohstoffe, Zwischenprodukte und Halbfabrikate  

Roh­stof­fe, Zwi­schen­pro­duk­te und Halb­fa­bri­ka­te müs­sen so be­schaf­fen sein, dass sich dar­aus bei Be­hand­lung oder Ver­ar­bei­tung nach gu­ter Ver­fah­renspra­xis ein­wand­freie Le­bens­mit­tel er­ge­ben.

Art. 12 Täuschungsverbot  

1 Für Le­bens­mit­tel ver­wen­de­te Be­zeich­nun­gen, An­ga­ben, Ab­bil­dun­gen, Um­hül­lun­gen, Ver­pa­ckun­gen, Um­hül­lungs- und Ver­pa­ckungs­auf­schrif­ten, die Ar­ten der Auf­ma­chung, die Wer­bung und die In­for­ma­tio­nen über Le­bens­mit­tel müs­sen den Tat­sa­chen ent­spre­chen und dür­fen nicht zur Täu­schung na­ment­lich über Na­tur, Her­kunft, Her­stel­lung, Pro­duk­ti­ons­art, Zu­sam­men­set­zung, In­halt und Halt­bar­keit der be­tref­fen­den Le­bens­mit­tel An­lass ge­ben.

1bis27

1ter28

2 Ver­bo­ten sind ins­be­son­de­re:

a.
An­ga­ben über Wir­kun­gen oder Ei­gen­schaf­ten ei­nes Le­bens­mit­tels, die die­ses nach dem ak­tu­el­len Stand der Wis­sen­schaft nicht be­sitzt oder die wis­sen­schaft­lich nicht hin­rei­chend ge­si­chert sind;
b.
An­ga­ben, mit de­nen zu ver­ste­hen ge­ge­ben wird, dass ein Le­bens­mit­tel be­son­de­re Ei­gen­schaf­ten be­sitzt, ob­wohl al­le ver­gleich­ba­ren Le­bens­mit­tel die­sel­ben Ei­gen­schaf­ten auf­wei­sen; er­laubt sind Hin­wei­se auf:
1.
die für ei­ne Le­bens­mit­tel­grup­pe gel­ten­den Vor­schrif­ten, na­ment­lich be­tref­fend um­welt­ge­rech­te Pro­duk­ti­on, art­ge­rech­te Tier­hal­tung oder Si­cher­heit der Le­bens­mit­tel,
2.
Ei­gen­schaf­ten, wel­che die ei­ner be­stimm­ten Le­bens­mit­tel­grup­pe zu­ge­hö­ren­den Pro­duk­te auf­wei­sen;
c.
Hin­wei­se, die ei­nem Le­bens­mit­tel Ei­gen­schaf­ten der Vor­beu­gung, Be­hand­lung oder Hei­lung ei­ner mensch­li­chen Krank­heit zu­schrei­ben oder die den Ein­druck ent­ste­hen las­sen, dass sol­che Ei­gen­schaf­ten vor­han­den sind; er­laubt sind:
1.
Hin­wei­se auf die Wir­kung von Zu­sät­zen mit er­näh­rungs­be­zo­ge­ner oder phy­sio­lo­gi­scher Wir­kung zu Le­bens­mit­teln (Art. 25) zur För­de­rung der Ge­sund­heit der Be­völ­ke­rung,
2.
nähr­wert- und ge­sund­heits­be­zo­ge­ne An­ga­ben (Art. 38);
d.
Auf­ma­chun­gen ir­gend­wel­cher Art, die ei­nem Le­bens­mit­tel den An­schein ei­nes Heil­mit­tels ge­ben;
e.
An­ga­ben oder Auf­ma­chun­gen, die dar­auf schlies­sen las­sen, dass ein Le­bens­mit­tel einen Wert hat, der über sei­ner tat­säch­li­chen Be­schaf­fen­heit liegt;
f.
An­ga­ben oder Auf­ma­chun­gen ir­gend­wel­cher Art, die zu Ver­wechs­lun­gen mit Be­zeich­nun­gen füh­ren kön­nen, die nach der GUB/GGA-Ver­ord­nung vom 28. Mai 199729, der GUB/GGA-Ver­ord­nung vom 2. Sep­tem­ber 201530 für nicht land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se, nach ei­ner ana­lo­gen kan­to­na­len Ge­setz­ge­bung oder nach ei­nem die Schweiz bin­den­den völ­ker­recht­li­chen Ver­trag ge­schützt sind;
g.
Hin­wei­se, die ge­eig­net sind, bei den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten falsche Vor­stel­lun­gen über die Her­kunft ei­nes Le­bens­mit­tels im Sin­ne des Mar­ken­schutz­ge­set­zes vom 28. Au­gust 199231 zu we­cken;
h.
bei al­ko­ho­li­schen Ge­trän­ken: An­ga­ben, die sich in ir­gend­ei­ner Wei­se auf die Ge­sund­heit be­zie­hen; vor­be­hal­ten sind die vom EDI fest­ge­leg­ten Be­zeich­nun­gen tra­di­tio­nel­ler al­ko­ho­li­scher Ge­trän­ke;
i.
bei be­wil­li­gungs­pflich­ti­gen Pro­duk­ten: Hin­wei­se mit Wer­be­cha­rak­ter auf die durch das BLV er­teil­te Be­wil­li­gung.

2bis Das EDI kann bei Ver­sor­gungs­eng­päs­sen in­fol­ge ei­ner un­vor­her­ge­se­he­nen, durch äus­se­re Fak­to­ren be­ding­ten Si­tua­ti­on, wie einen be­waff­ne­ten Kon­flikt, ei­ne Pan­de­mie oder ei­ne Na­tur­ka­ta­stro­phe, be­fris­tet Ab­wei­chun­gen von den An­for­de­run­gen an die In­for­ma­ti­on über Le­bens­mit­tel vor­se­hen. Aus­ge­nom­men ist die In­for­ma­ti­on über Le­bens­mit­tel nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 1.32

2ter Die Ab­wei­chun­gen von den An­for­de­run­gen an die In­for­ma­ti­on über Le­bens­mit­tel dür­fen für den Schutz der Ge­sund­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten, ins­be­son­de­re in Be­zug auf Zuta­ten, die All­er­gi­en oder an­de­re un­er­wünsch­te Re­ak­tio­nen aus­lö­sen kön­nen, nicht re­le­vant sein.33

3 Das EDI re­gelt:

a.
die Gren­zen zu­läs­si­ger Wer­bung;
b.
die zu­läs­si­gen nähr­wert- und ge­sund­heits­be­zo­ge­nen An­ga­ben;
c.34
die Mo­da­li­tä­ten der Ab­wei­chun­gen von den An­for­de­run­gen an die In­for­ma­ti­on über Le­bens­mit­tel nach Ab­satz 2bis; es stellt si­cher, dass die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten in ge­eig­ne­ter Wei­se über die tat­säch­li­che Zu­sam­men­set­zung der Le­bens­mit­tel in­for­miert wer­den.

4 Es kann An­for­de­run­gen an die Auf­ma­chung so­wie an die Um­hül­lung und Ver­pa­ckung fest­le­gen.

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. April 2020, in Kraft vom 17. April 2020 bis zum 16. Okt. 2020 (AS 2020 1243).

28 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. April 2020, in Kraft vom 17. April 2020 bis zum 16. Okt. 2020 (AS 2020 1243).

29 SR 910.12

30 SR 232.112.2

31 SR 232.11

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Ju­ni 2022, in Kraft seit 15. Ju­li 2022 (AS 2022 396).

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Ju­ni 2022, in Kraft seit 15. Ju­li 2022 (AS 2022 396).

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Ju­ni 2022, in Kraft seit 15. Ju­li 2022 (AS 2022 396).

Art. 13 Verarbeitung und Vermischung bei Nichteinhaltung der Höchstwerte  

Le­bens­mit­tel, wel­che die Höchst­wer­te nicht ein­hal­ten, dür­fen nur wei­ter­ver­ar­bei­tet oder zur Be­he­bung der Höchst­wert­über­schrei­tung ver­mischt wer­den, wenn dies der gu­ten Ver­fah­renspra­xis ent­spricht oder wenn das Le­bens­mit­tel­recht dies vor­sieht.

Art. 14 Umschriebene Lebensmittel  

1 Das EDI kann zum Schutz der Ge­sund­heit und zum Schutz vor Täu­schun­gen Le­bens­mit­tel oder Le­bens­mit­tel­grup­pen um­schrei­ben und für sie ei­ne Sach­be­zeich­nung und An­for­de­run­gen fest­le­gen.

2 Le­bens­mit­tel dür­fen nur mit der Sach­be­zeich­nung ei­nes um­schrie­be­nen Le­bens­mit­tels be­zeich­net wer­den, wenn sie der Um­schrei­bung und den mit der Um­schrei­bung ver­bun­de­nen An­for­de­run­gen ent­spre­chen; vor­be­hal­ten blei­ben:

a.
die Be­zeich­nun­gen in der je­wei­li­gen Spra­che nach An­hang 1 des Be­schlus­ses 2010/791/EU35;
b.
die vom EDI fest­ge­leg­ten Aus­nah­men.36

35 2010/791/EU: Be­schluss der Kom­mis­si­on vom 20. De­zem­ber 2010 zur Fest­le­gung des Ver­zeich­nis­ses der Er­zeug­nis­se ge­mä­ss An­hang XII Ab­schnitt III Num­mer 1 Un­ter­ab­satz 2 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1234/2007 des Ra­tes, ABl. L 336 vom 21.12.2010, S. 55.

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

2. Abschnitt: Neuartige Lebensmittel

Art. 15 Begriff  

1 Neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel sind Le­bens­mit­tel, die vor dem 15. Mai 1997 we­der in der Schweiz noch in ei­nem Mit­glieds­staat der EU in nen­nens­wer­tem Um­fang für den mensch­li­chen Ver­zehr ver­wen­det wur­den und die un­ter ei­ne der fol­gen­den Ka­te­go­ri­en fal­len:

a.
Le­bens­mit­tel mit neu­er oder ge­zielt ver­än­der­ter Mo­le­ku­lar­struk­tur, so­weit die­se Struk­tur in der Schweiz oder in ei­nem Mit­glied­staat der EU vor dem 15. Mai 1997 nicht in Le­bens­mit­teln oder als Le­bens­mit­tel ver­wen­det wur­de;
b.
Le­bens­mit­tel, die aus Mi­kro­or­ga­nis­men, Pil­zen oder Al­gen be­ste­hen, dar­aus iso­liert oder da­mit her­ge­stellt wur­den;
c.
Le­bens­mit­tel, die aus Ma­te­ria­li­en mi­ne­ra­li­schen Ur­sprungs be­ste­hen, dar­aus iso­liert oder da­mit her­ge­stellt wur­den;
d.
Le­bens­mit­tel, die aus Pflan­zen oder ih­ren Tei­len be­ste­hen, dar­aus iso­liert oder da­mit her­ge­stellt wur­den; aus­ge­nom­men sind Le­bens­mit­tel, die ei­ne Ver­wen­dungs­ge­schich­te als si­che­res Le­bens­mit­tel in der Schweiz ha­ben und aus Pflan­zen oder ei­ner Viel­zahl von Pflan­zen der glei­chen Gat­tung be­ste­hen, dar­aus iso­liert oder her­ge­stellt wur­den mit­tels:
1.
her­kömm­li­cher Ver­meh­rungs­ver­fah­ren, die vor dem 15. Mai 1997 in der Schweiz oder in ei­nem Mit­glied­staat der EU zur Le­bens­mit­te­ler­zeu­gung ver­wen­det wur­den, oder
2.
nicht her­kömm­li­cher Ver­meh­rungs­ver­fah­ren, die vor dem 15. Mai 1997 in der Schweiz oder in ei­nem Mit­glied­staat der EU zur Le­bens­mit­te­ler­zeu­gung nicht ver­wen­det wur­den, aber kei­ne we­sent­li­chen Ver­än­de­run­gen der Zu­sam­men­set­zung oder Struk­tur des Le­bens­mit­tels be­wir­ken, die den Nähr­wert, die Ver­stoff­wech­se­lung oder den Ge­halt an un­er­wünsch­ten Stof­fen be­ein­flus­sen;
e.
Le­bens­mit­tel, die aus Tie­ren oder aus Tei­len von Tie­ren be­ste­hen, dar­aus iso­liert oder da­mit her­ge­stellt wur­den; aus­ge­nom­men sind Le­bens­mit­tel aus Tie­ren, die mit her­kömm­li­chen, vor dem 15. Mai 1997 an­ge­wen­de­ten Zucht­ver­fah­ren ge­züch­tet wur­den, so­fern die­se Le­bens­mit­tel ei­ne Ver­wen­dungs­ge­schich­te als si­che­res Le­bens­mit­tel in der Schweiz ha­ben;
f.
Le­bens­mit­tel, die aus von Tie­ren, Pflan­zen, Mi­kro­or­ga­nis­men, Pil­zen oder Al­gen ge­won­ne­nen Zell- oder Ge­we­be­kul­tu­ren be­ste­hen, dar­aus iso­liert oder her­ge­stellt wur­den;
g.
Le­bens­mit­tel, bei de­ren Her­stel­lung ein vor dem 15. Mai 1997 nicht her­kömm­li­ches Ver­fah­ren an­ge­wandt wur­de, das be­deu­ten­de Ver­än­de­run­gen ih­rer Zu­sam­men­set­zung oder Struk­tur be­wirkt, die ih­ren Nähr­wert, die Art ih­rer Ver­stoff­wech­se­lung oder ih­ren Ge­halt an un­er­wünsch­ten Stof­fen be­ein­flus­sen;
h.
Le­bens­mit­tel, die aus tech­nisch her­ge­stell­ten Nan­o­ma­te­ria­li­en be­ste­hen;
i.
Vit­ami­ne, Mi­ne­ral­stof­fe und sons­ti­ge Stof­fe:
1.37
auf die ein Her­stel­lungs­ver­fah­ren ge­mä­ss Buch­sta­be g an­ge­wandt wor­den ist, oder
2.
die tech­nisch her­ge­stell­te Nan­o­ma­te­ria­li­en ent­hal­ten oder aus die­sen be­ste­hen;
j.
Le­bens­mit­tel, die vor dem 15. Mai 1997 aus­sch­liess­lich in Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln ver­wen­det wur­den und nun in an­de­ren Le­bens­mit­teln als in Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel ver­wen­det wer­den sol­len;
k.38

1bis Als neu­ar­ti­ge tra­di­tio­nel­le Le­bens­mit­tel gel­ten Le­bens­mit­tel, die:

a.
we­der aus der Schweiz noch aus ei­nem Mit­glied­staat der EU stam­men;
b.
in der Schweiz oder in ei­nem Mit­glied­staat der EU ge­mä­ss Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und d–f als neu­ar­tig gel­ten;
c.
aus der Pri­mär­pro­duk­ti­on nach Ar­ti­kel 8 LMG stam­men; und
d.
ei­ne Ver­wen­dungs­ge­schich­te als si­che­res Le­bens­mit­tel in ei­nem an­de­ren Land als der Schweiz oder ei­nem Mit­glied­staat der EU ha­ben.39

2 Nicht als neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel gel­ten:

a.
gen­tech­nisch ver­än­der­te Le­bens­mit­tel;
b.
Le­bens­mit­tel, die ver­wen­det wer­den als:
1.
Le­bens­mit­telen­zy­me ge­mä­ss der vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 27 Ab­satz 4 Buch­sta­be b er­las­se­nen Vor­schrif­ten über tech­no­lo­gi­sche Ver­fah­ren und tech­ni­sche Hilfss­tof­fe in Le­bens­mit­teln,
2.
Zu­satz­stof­fe ge­mä­ss der vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 23 er­las­se­nen Vor­schrif­ten über Zu­satz­stof­fe in oder auf Le­bens­mit­teln,
3.
Le­bens­mit­telaro­men ge­mä­ss der vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 23 er­las­se­nen Vor­schrif­ten über Aro­men,
4.
Ex­trak­ti­ons­lö­sungs­mit­tel, die für die Her­stel­lung von Le­bens­mit­teln oder Le­bens­mit­tel­zuta­ten ge­mä­ss der vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 27 Ab­satz 4 Buch­sta­be b er­las­se­nen Vor­schrif­ten über tech­no­lo­gi­sche Ver­fah­ren und tech­ni­sche Hilfss­tof­fe in Le­bens­mit­teln ver­wen­det wer­den sol­len.

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

38 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

Art. 16 Inverkehrbringen  

Neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel dür­fen in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn:

a.
das EDI sie in ei­ner Ver­ord­nung als Le­bens­mit­tel be­zeich­net hat, die in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen; oder
b.
das BLV sie nach Ar­ti­kel 17 be­wil­ligt hat.
Art. 17 Bewilligung  

1 Die Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 16 Buch­sta­be b für neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–j wird er­teilt, wenn:

a.
die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 er­füllt sind; und
b.
das neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel, so­fern es ein be­ste­hen­des er­set­zen soll, von die­sem nicht der­art ab­weicht, dass sein nor­ma­ler Kon­sum für die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten in Be­zug auf die Er­näh­rung nach­tei­lig wä­re.

2 Sie wird in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 5 Ab­sät­ze 1 und 2 Buch­sta­be b für fünf Jah­re und oh­ne Mög­lich­keit der Ver­län­ge­rung er­teilt. Sind die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 wei­ter­hin er­füllt, so wird das neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel nach Ab­lauf der Be­wil­li­gung als Le­bens­mit­tel, das nach Ar­ti­kel 16 Buch­sta­be a in Ver­kehr ge­bracht wer­den darf, be­zeich­net.

3 Für neu­ar­ti­ge tra­di­tio­nel­le Le­bens­mit­tel sieht das EDI er­leich­ter­te Be­wil­li­gungs­an­for­de­run­gen vor. Es er­teilt die Be­wil­li­gung in der Form der All­ge­mein­ver­fü­gung. Wird das Ge­such ab­ge­wie­sen, so er­folgt dies in der Form der Ein­zel­ver­fü­gung.

4 All­ge­mein­ver­fü­gun­gen nach Ab­satz 3 wer­den un­be­fris­tet er­teilt.

5 Das EDI re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren.

Art. 18 Verwendung neuartiger Lebensmittel als Zutat  

1 Neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel, die nach Ar­ti­kel 16 in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen, dür­fen als Zutat in ei­nem zu­sam­men­ge­setz­ten Le­bens­mit­tel ein­ge­setzt wer­den.

2 Auf­la­gen für das neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel gel­ten für das zu­sam­men­ge­setz­te Le­bens­mit­tel sinn­ge­mä­ss.

Art. 19 Neue Erkenntnisse über die Sicherheit neuartiger Lebensmittel  

Wer ein neu­ar­ti­ges Le­bens­mit­tel her­stellt, ver­ar­bei­tet, ein­führt oder in Ver­kehr bringt, muss dem BLV un­ver­züg­lich und un­auf­ge­for­dert neue Er­kennt­nis­se über die Si­cher­heit des Le­bens­mit­tels mel­den.

3. Abschnitt: Lebensmittelbetriebe

Art. 20 Meldepflicht  

1 Wer mit Le­bens­mit­teln um­geht, hat sei­ne Tä­tig­keit der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­de zu mel­den.

2 Aus­ge­nom­men ist die ge­le­gent­li­che Ab­ga­be in klei­nem Rah­men an Ba­sa­ren, Schul­fes­ten und Ähn­li­chem.

3 Zu mel­den sind auch wich­ti­ge Ver­än­de­run­gen im Be­trieb, die Aus­wir­kun­gen auf die Le­bens­mit­tel­si­cher­heit ha­ben könn­ten, so­wie die Be­triebs­sch­lies­sung.

Art. 21 Bewilligungspflicht  

1 Be­trie­be, die Le­bens­mit­tel tie­ri­scher Her­kunft her­stel­len, ver­ar­bei­ten, be­han­deln, la­gern oder ab­ge­ben, be­dür­fen der Be­wil­li­gung durch die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Voll­zugs­be­hör­de.

2 Kei­ne Be­wil­li­gung be­nö­ti­gen:

a.
Be­trie­be, die nur im Be­reich der Pri­mär­pro­duk­ti­on tä­tig sind;
b.
Be­trie­be, die nur Trans­port­tä­tig­kei­ten aus­üben;
c.
Be­trie­be, die nur Le­bens­mit­tel tie­ri­scher Her­kunft la­gern, für die kei­ne Tem­pe­ra­tur­re­ge­lung be­steht;
d.
Ein­zel­han­dels­be­trie­be, die Le­bens­mit­tel tie­ri­scher Her­kunft nur di­rekt an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ben;
e.
Ein­zel­han­dels­be­trie­be, die Le­bens­mit­tel tie­ri­scher Her­kunft an an­de­re Le­bens­mit­tel­be­trie­be ab­ge­ben, wenn sie die­se Le­bens­mit­tel da­vor le­dig­lich la­gern oder trans­por­tie­ren;
f.
Ein­zel­han­dels­be­trie­be, die Le­bens­mit­tel tie­ri­scher Her­kunft an an­de­re Ein­zel­han­dels­be­trie­be ab­ge­ben, wenn es sich da­bei um ei­ne ne­ben­säch­li­che Tä­tig­keit auf lo­ka­ler Ebe­ne von be­schränk­tem Um­fang han­delt;
g.
Be­trie­be, die nur Le­bens­mit­tel her­stel­len, ver­ar­bei­ten, be­han­deln, la­gern oder ab­ge­ben, die so­wohl Er­zeug­nis­se pflanz­li­cher Her­kunft als auch Flei­scher­zeug­nis­se, Ge­la­ti­ne, Kol­la­gen, be­ar­bei­te­te Mä­gen, be­ar­bei­te­te Bla­sen, be­ar­bei­te­te Där­me, Grie­ben, aus­ge­las­se­ne tie­ri­sche Fet­te, ver­ar­bei­te­te Fi­scherei­er­zeug­nis­se, Milch­pro­duk­te oder Ei­pro­duk­te ent­hal­ten;
h.
Be­trie­be, die nur Er­zeug­nis­se aus der Im­ke­rei her­stel­len, ver­ar­bei­ten, be­han­deln, la­gern oder ab­ge­ben.

3 Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn die für die be­tref­fen­de Tä­tig­keit mass­ge­ben­den le­bens­mit­tel­recht­li­chen An­for­de­run­gen er­füllt sind.

4 Wer­den in ei­nem be­wil­lig­ten Be­trieb Um­bau­ten vor­ge­nom­men, die sich auf die Le­bens­mit­tel­hy­gie­ne aus­wir­ken könn­ten, so ist dies der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­de zu mel­den.

4. Abschnitt: Stoffe und Zusätze

Art. 22 Inhaltsstoffe  

Das EDI be­ur­teilt In­haltss­tof­fe dar­auf­hin, ob sie ge­sund­heits­schäd­lich sind, und legt für sie Höchst­wer­te fest.

Art. 23 Zusatzstoffe, Aromen und Enzyme  

Das EDI re­gelt die Zu­läs­sig­keit so­wie die Höchst­wer­te der ein­zel­nen Zu­satz­stof­fe, Aro­men und En­zy­me.

Art. 24 Verarbeitungshilfsstoffe  

1 Das EDI kann die Be­ur­tei­lung von Ver­ar­bei­tungs­hilfss­tof­fen re­geln.

2 Es kann Höchst­wer­te fest­le­gen.

Art. 25 Zusatz von Stoffen mit ernährungsbezogener oder physiologischer Wirkung zu Lebensmitteln  

1 Le­bens­mit­teln dür­fen Vit­ami­ne und Mi­ne­ral­stof­fe so­wie sons­ti­ge Stof­fe mit er­näh­rungs­be­zo­ge­ner oder phy­sio­lo­gi­scher Wir­kung zu­ge­setzt wer­den.

2 Das EDI er­lässt An­wen­dungs­be­schrän­kun­gen und re­gelt die Höchst­wer­te.

Art. 26 Zusatz von Mikroorganismen zu Lebensmitteln  

1 Le­bens­mit­teln dür­fen Mi­kro­or­ga­nis­men zu­ge­setzt wer­den, wenn dies für die Her­stel­lung not­wen­dig oder für die Er­rei­chung ei­ner spe­zi­fi­schen Ei­gen­schaft des Le­bens­mit­tels er­wünscht ist.

2 Die zu­ge­setz­ten Mi­kro­or­ga­nis­men müs­sen für Le­bens­mit­tel­zwe­cke ge­eig­net sein.

3 Das EDI kann wei­te­re An­for­de­run­gen an Mi­kro­or­ga­nis­men fest­le­gen.

5. Abschnitt: Technologische Verfahren

Art. 27 Verfahren zur Verlängerung der Haltbarkeit und zur Erhöhung der hygienisch-mikrobiologischen Sicherheit  

1 Le­bens­mit­tel, die sich da­zu eig­nen, kön­nen zur Ver­län­ge­rung ih­rer Halt­bar­keit oder zur Er­hö­hung der hy­gie­nisch-mi­kro­bio­lo­gi­schen Si­cher­heit bio­lo­gi­schen, che­mi­schen oder phy­si­ka­li­schen Ver­fah­ren un­ter­zo­gen wer­den.

2 Die Ver­fah­ren sind so an­zu­wen­den, dass sie:

a.
nicht zu ge­sund­heits­ge­fähr­den­den Le­bens­mit­teln füh­ren; und
b.
die stoff­li­che Zu­sam­men­set­zung so­wie die phy­si­ka­li­schen, er­näh­rungs­phy­sio­lo­gi­schen und sen­so­ri­schen Ei­gen­schaf­ten der Le­bens­mit­tel mög­lichst we­nig ver­än­dern.

3 Le­bens­mit­tel, die ver­dor­ben oder nach­tei­lig ver­än­dert sind, dür­fen nicht mit Ver­fah­ren zur Ver­län­ge­rung der Halt­bar­keit oder zur Er­hö­hung der hy­gie­nisch-mi­kro­bio­lo­gi­schen Si­cher­heit be­han­delt wer­den.

4 Das EDI re­gelt:

a.
für die Wär­me­be­hand­lun­gen, die Kühl­hal­tung und das Tief­ge­frie­ren die Rah­men­be­din­gun­gen und die Tem­pe­ra­tu­ren;
b.
für die bio­lo­gi­schen, che­mi­schen und phy­si­ka­li­schen Ver­fah­ren die tech­no­lo­gi­schen Ein­zel­hei­ten und die An­wen­dungs­be­din­gun­gen.
Art. 28 Behandlung von Lebensmitteln mit ionisierenden Strahlen  

1 Die Be­hand­lung von Le­bens­mit­teln mit io­ni­sie­ren­den Strah­len be­darf der Be­wil­li­gung durch das BLV.

2 Nicht als Be­hand­lung mit io­ni­sie­ren­den Strah­len gilt die Be­strah­lung von Le­bens­mit­teln durch Mess- oder Prüf­ge­rä­te, wenn:

a.
die ab­sor­bier­te Do­sis fol­gen­de Wer­te nicht über­schrei­tet:
1.
bei Prüf­ge­rä­ten, bei de­nen Neu­tro­nen ver­wen­det wer­den: 0,01 Gy,
2.
bei an­de­ren Ge­rä­ten: 0,5 Gy; und
b.
die ma­xi­ma­le Strah­len­ener­gie fol­gen­de Wer­te nicht über­schrei­tet:
1.
bei Rönt­gen­strah­len: 10 MeV,
2.
bei Neu­tro­nen: 14 MeV,
3.
in den üb­ri­gen Fäl­len: 5 MeV.

3 Kei­ne Be­wil­li­gung be­nö­tigt die Be­hand­lung ge­trock­ne­ter aro­ma­ti­scher Kräu­ter und Ge­wür­ze mit io­ni­sie­ren­den Strah­len, wenn dies:

a.
zur Ver­min­de­rung der Keim­zahl oder zur Ver­mei­dung des Be­falls mit Schad­or­ga­nis­men er­folgt;
b.
nicht da­zu führt, dass die mitt­le­re to­tal ab­sor­bier­te Do­sis 10 kGy über­schrei­tet; und
c.40
nach den Vor­ga­ben des «Co­dex Ge­ne­ral Stan­dard for Ir­ra­dia­ted Foods»41 und des «Co­de of Prac­ti­ce for Ra­dia­ti­on Pro­ces­sing of Food»42 des Co­dex Ali­men­ta­ri­us durch­ge­führt wird.

4 Die Be­hand­lung mit io­ni­sie­ren­den Strah­len wird nur be­wil­ligt, wenn da­mit die Ge­währ­leis­tung der Le­bens­mit­tel­si­cher­heit bezweckt wird.

5 Das EDI re­gelt die An­for­de­run­gen an die Be­strah­lung von Le­bens­mit­teln.

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

41 www.co­dexa­li­men­ta­ri­us.org > Co­dex Texts > Stan­dards > Ge­ne­ral Stan­dard for ir­ra­dia­ted foods CXS 106‑1983, Rev.1-2003.

42 www.co­dexa­li­men­ta­ri­us.org > Co­dex Texts > Co­des of Prac­ti­ce > Co­de of Prac­ti­ce for Ra­dia­ti­on Pro­ces­sing of Food, CXC 19-1979 Re­vi­si­on 2000, Edi­tio­ri­al cor­rec­ti­on 2011.

Art. 29 Entfernung von Oberflächenverunreinigungen an Lebensmitteln tierischer Herkunft  

1 Das EDI be­zeich­net die zur Ent­fer­nung von Ober­flä­chen­ver­un­rei­ni­gun­gen an Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft zu­läs­si­gen Ver­fah­ren und legt die An­for­de­run­gen an die­se Ver­fah­ren fest.

2 Das BLV kann im Ein­zel­fall wei­te­re Ver­fah­ren vor­läu­fig be­wil­li­gen. Es er­teilt die Be­wil­li­gung, wenn:

a.
dies mit der gu­ten Ver­fah­renspra­xis ver­ein­bar ist; und
b.
ei­ne Ge­sund­heits­ge­fähr­dung nach dem Stand der Wis­sen­schaft aus­ge­schlos­sen wer­den kann.

3 Im Üb­ri­gen rich­tet sich das Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 4–7.

6. Abschnitt: Gentechnisch veränderte Organismen

Art. 30 Begriff  

Gen­tech­nisch ver­än­der­te Or­ga­nis­men (GVO) sind Or­ga­nis­men, de­ren ge­ne­ti­sches Ma­te­ri­al so ver­än­dert wor­den ist, wie dies un­ter na­tür­li­chen Be­din­gun­gen durch Kreu­zen oder na­tür­li­che Re­kom­bi­na­ti­on nicht vor­kommt (Art. 5 Abs. 2 GTG).

Art. 31 Bewilligungspflicht 43  

1 Das In­ver­kehr­brin­gen von Le­bens­mit­teln, die GVO sind, sol­che ent­hal­ten oder dar­aus ge­won­nen wur­den (GVO-Er­zeug­nis­se) und die zur Ab­ga­be an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten be­stimmt sind, be­darf der Be­wil­li­gung durch das BLV.

2 Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn die Er­zeug­nis­se nach Ab­satz 1:

a.
nach dem Stand der Wis­sen­schaft si­cher sind;
b.
die Be­stim­mun­gen und Vor­aus­set­zun­gen nach den fol­gen­den Ge­set­zen er­fül­len:
1.
Tier­schutz­ge­setz vom 16. De­zem­ber 200544,
2.
USG,
3.
GTG,
4.
Epi­de­mien­ge­setz vom 28. Sep­tem­ber 201245,
5.
Land­wirt­schafts­ge­setz vom 29. April 199846,
6.
Tier­seu­chen­ge­setz vom 1. Ju­li 196647;
c.
zu­sätz­lich die für sie re­le­van­ten um­welt­recht­li­chen An­for­de­run­gen nach der Frei­set­zungs­ver­ord­nung vom 10. Sep­tem­ber 200848 er­fül­len; aus­ge­nom­men sind Er­zeug­nis­se, die aus GVO ge­won­nen wur­den.

3 Han­delt es sich um Le­bens­mit­tel, die GVO sind oder ent­hal­ten, so lei­tet das BLV das Be­wil­li­gungs­ge­such dem Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU) zur Be­ur­tei­lung in sei­nem Zu­stän­dig­keits­be­reich wei­ter. Das BLV er­teilt die Be­wil­li­gung, wenn das BA­FU im Rah­men sei­ner Zu­stän­dig­keit dem In­ver­kehr­brin­gen zu­stimmt.

4 Han­delt es sich um Le­bens­mit­tel, wel­che die nach­ste­hen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len, so gel­ten die Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen und das Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 17 und 19:

a.
Die Le­bens­mit­tel wur­den durch gen­tech­nisch ver­än­der­te Mi­kro­or­ga­nis­men ge­won­nen.
b.
Sie wur­den in ei­nem ge­schlos­se­nen Sys­tem nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be h der Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 201249 her­ge­stellt.
c.
Sie sind von den Or­ga­nis­men ab­ge­trennt, ge­rei­nigt und che­misch de­fi­nier­bar.

5 Als ge­rei­nigt nach Ab­satz 4 Buch­sta­be c gilt ein Le­bens­mit­tel, wenn dar­in kei­ne DNA-Res­te des gen­tech­nisch ver­än­der­ten Mi­kro­or­ga­nis­mus nach­weis­bar sind.

6 Das EDI kann be­stim­men, wel­che Le­bens­mit­tel nach Ab­satz 4, die von ei­ner aus­län­di­schen Be­hör­de in ei­nem Ver­fah­ren zu­ge­las­sen wur­den, das mit je­nem nach Ar­ti­kel 17 ver­gleich­bar ist, oh­ne Be­wil­li­gung des BLV in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen.

7 Im Üb­ri­gen wird das Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren durch das EDI ge­re­gelt.

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

44 SR 455

45 SR818.101

46 SR 910.1

47 SR 916.40

48 SR 814.911

49 SR 814.912

Art. 32 Toleranz  

1 Kei­ne Be­wil­li­gung ist er­for­der­lich für das Vor­han­den­sein von Ma­te­ri­al nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 1, wenn:

a.
das Ma­te­ri­al le­dig­lich in ge­rin­gen An­tei­len vor­han­den ist;
b.
be­legt wer­den kann, dass die ge­eig­ne­ten Mass­nah­men er­grif­fen wur­den, um das Vor­han­den­sein sol­chen Ma­te­ri­als zu ver­mei­den; und
c.
nach dem Stand der Wis­sen­schaft oder nach der Er­fah­rung ei­ne Ver­let­zung der Grund­sät­ze nach den Ar­ti­keln 6–9 GTG aus­ge­schlos­sen wer­den kann.

2 Das EDI legt fest, bis zu wel­cher Hö­he An­tei­le im Sin­ne von Ab­satz 1 Buch­sta­be a als ge­ring gel­ten. Es re­gelt das Ver­fah­ren zur Be­ur­tei­lung, ob das Ma­te­ri­al die Vor­aus­set­zung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c er­füllt.

3 Das BLV nimmt die Prü­fung vor. Es be­stimmt in ei­ner Ver­ord­nung das Ma­te­ri­al, das die Vor­aus­set­zung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c er­füllt.

Art. 33 Pflicht zur Dokumentation  

1 Wer Le­bens­mit­tel, die GVO sind, sol­che ent­hal­ten oder dar­aus ge­won­nen wur­den:

a.
ab­gibt, hat die Ab­neh­me­rin oder den Ab­neh­mer mit ei­ner Do­ku­men­ta­ti­on dar­auf hin­zu­wei­sen; die­se Pflicht gilt nicht für die Ab­ga­be an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten;
b.
ein­führt, hat da­zu ei­ne Do­ku­men­ta­ti­on ein­zu­for­dern.

2 Auf die Do­ku­men­ta­ti­on kann ver­zich­tet wer­den, wenn:

a.
kei­ne Zutat sol­ches Ma­te­ri­al im Um­fang von mehr als 0,9 Mas­sen­pro­zent ent­hält; und
b.
be­legt wer­den kann, dass die ge­eig­ne­ten Mass­nah­men er­grif­fen wur­den, um das Vor­han­den­sein sol­chen Ma­te­ri­als in der Zutat zu ver­mei­den.

3 Auf die Do­ku­men­ta­ti­on kann nicht ver­zich­tet wer­den für Mi­kro­or­ga­nis­men, die zu tech­no­lo­gi­schen Zwe­cken ein­ge­setzt wer­den.

4 Das EDI re­gelt den In­halt der Do­ku­men­ta­ti­on und die Auf­be­wah­rungs­frist.

Art. 34 Trennung des Warenflusses  

1 Wer mit Le­bens­mit­teln um­geht, die GVO sind oder sol­che ent­hal­ten, hat im Rah­men der gu­ten Ver­fah­renspra­xis Vor­ga­ben fest­zu­le­gen und Mass­nah­men zu er­grei­fen, um un­er­wünsch­te Ver­mi­schun­gen mit gen­tech­nisch nicht ver­än­der­ten Or­ga­nis­men zu ver­mei­den.

2 Das EDI legt zu die­sem Zweck die An­for­de­run­gen an ein ge­eig­ne­tes Sys­tem zur Qua­li­täts­si­che­rung fest.

7. Abschnitt: Lebensmittel von Versuchstieren

Art. 35  

Le­bens­mit­tel, die von Tie­ren stam­men, de­nen in kli­ni­schen Ver­su­chen nicht zu­ge­las­se­ne phar­ma­ko­lo­gisch wirk­sa­me Stof­fe ver­ab­reicht wur­den, dür­fen nur mit Be­wil­li­gung des BLV in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

8. Abschnitt: Kennzeichnung und Werbung

Art. 36 Vorverpackte Lebensmittel  

1 Wer ein vor­ver­pack­tes Le­bens­mit­tel ab­gibt, muss fol­gen­de An­ga­ben ma­chen:

a.
die Sach­be­zeich­nung;
b.
die Zu­sam­men­set­zung (Zuta­ten);
c.
das All­er­gie­po­ten­zi­al des Le­bens­mit­tels oder sei­ner Zuta­ten;
d.
die Halt­bar­keit;
e.
das Pro­duk­ti­ons­land des Le­bens­mit­tels;
f.
die Her­kunft men­gen­mäs­sig wich­ti­ger Zuta­ten des Le­bens­mit­tels;
g.
ei­ne Nähr­wert­de­kla­ra­ti­on;
h.
die An­wen­dung gen­tech­ni­scher oder be­son­de­rer tech­no­lo­gi­scher Ver­fah­ren bei der Her­stel­lung (z. B. Be­strah­lung);
i.
Hin­wei­se zur sach­ge­mäs­sen Ver­wen­dung, so­fern das Le­bens­mit­tel oh­ne die­se An­ga­be nicht be­stim­mungs­ge­mä­ss ver­wen­det wer­den kann.

2 Die An­ga­ben müs­sen an­ge­bracht wer­den:

a.
an gut sicht­ba­rer Stel­le;
b.
in leicht les­ba­rer und un­ver­wisch­ba­rer Schrift;
c.
in min­des­tens ei­ner Amtss­pra­che des Bun­des; sie kön­nen aus­nahms­wei­se in ei­ner an­dern Spra­che ab­ge­fasst sein, wenn die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten in der Schweiz da­durch ge­nü­gend und un­miss­ver­ständ­lich über das Le­bens­mit­tel in­for­miert wer­den.

3 Das EDI re­gelt:

a.
bei wel­chen Zuta­ten ei­nes Le­bens­mit­tels un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen de­ren Her­kunft an­zu­ge­ben ist;
b.
wie die An­ga­ben nach Ab­satz 1 im Ein­zel­nen zu er­fol­gen ha­ben;
c.
die Gren­zen der Zu­läs­sig­keit von Wer­bung.

4 Es kann für be­stimm­te Le­bens­mit­tel­grup­pen Aus­nah­men von den Be­stim­mun­gen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 vor­se­hen oder vor­schrei­ben, dass be­stimm­te Le­bens­mit­tel­grup­pen mit zu­sätz­li­chen An­ga­ben ge­kenn­zeich­net wer­den müs­sen.

Art. 37 Gentechnisch veränderte Lebensmittel 50  

1 Auf GVO ist hin­zu­wei­sen bei:

a.
Le­bens­mit­teln, die GVO-Er­zeug­nis­se sind;
b.
Le­bens­mit­teln, die gen­tech­nisch ver­än­der­te Mi­kro­or­ga­nis­men ent­hal­ten;
c.
Ver­ar­bei­tungs­hilfss­tof­fen, die als sol­che ab­ge­ge­ben wer­den und GVO-Er­zeug­nis­se sind;
d.
Mi­kro­or­ga­nis­men, die als sol­che ab­ge­ge­ben wer­den und gen­tech­nisch ver­än­dert sind.

2 Das EDI re­gelt die Art und Wei­se der Kenn­zeich­nung.

3 Es kann Aus­nah­men von den Kenn­zeich­nungs­pflich­ten nach Ab­satz 1 vor­se­hen.

4 Mit dem Hin­weis «oh­ne GVO» kön­nen Le­bens­mit­tel tie­ri­scher Her­kunft ver­se­hen wer­den, wenn für die Füt­te­rung der Tie­re kei­ne gen­tech­nisch ver­än­der­te Fut­ter­pflan­ze oder dar­aus ge­won­ne­nen Er­zeug­nis­se ein­ge­setzt wur­den.

5 Im sel­ben Sicht­feld wie der Hin­weis nach Ab­satz 4 ist deut­lich und leicht les­bar ein Hin­weis an­zu­brin­gen wie «Für die Füt­te­rung der Tie­re wur­den kei­ne gen­tech­nisch ver­än­der­ten Fut­ter­pflan­zen oder dar­aus ge­won­ne­ne Er­zeug­nis­se ein­ge­setzt».

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

Art. 38 Nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben  

1 Das EDI legt fest, wel­che nähr­wert- und ge­sund­heits­be­zo­ge­nen An­ga­ben ver­wen­det wer­den dür­fen.

2 Das BLV kann wei­te­re ge­sund­heits­be­zo­ge­ne An­ga­ben im Ein­zel­fall be­wil­li­gen, wenn:

a.
an­hand all­ge­mein an­er­kann­ter wis­sen­schaft­li­cher Da­ten und In­for­ma­tio­nen der Nach­weis er­bracht wer­den kann, dass die Le­bens­mit­tel­ka­te­go­rie, das Le­bens­mit­tel oder der Le­bens­mit­tel­be­stand­teil die an­ge­ge­be­nen Ei­gen­schaf­ten auf­weist; und
b.
die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten durch die An­ga­be nicht über die Ei­gen­schaf­ten der Le­bens­mit­tel­ka­te­go­rie, des Le­bens­mit­tels oder des Le­bens­mit­tel­be­stand­teils ge­täuscht wer­den.51

3 Im Üb­ri­gen rich­tet sich das Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 4–7. Das EDI kann Ein­zel­hei­ten des Be­wil­li­gungs­ver­fah­rens fest­le­gen.52

4 Wis­sen­schaft­li­che Da­ten und In­for­ma­tio­nen zur Be­wil­li­gung ei­ner ge­sund­heits­be­zo­ge­nen An­ga­be dür­fen oh­ne Zu­stim­mung der Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin oder des Be­wil­li­gungs­in­ha­bers wäh­rend fünf Jah­ren ab Da­tum der Be­wil­li­gung nicht zu­guns­ten ei­ner an­de­ren Ge­such­stel­le­rin oder ei­nes an­de­ren Ge­such­stel­lers ver­wen­det wer­den, wenn:

a.
die Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin oder der Be­wil­li­gungs­in­ha­ber die wis­sen­schaft­li­chen Da­ten und In­for­ma­tio­nen bei der Ge­such­sein­rei­chung als ge­schützt be­zeich­net;
b.
die Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin oder der Be­wil­li­gungs­in­ha­ber zum Zeit­punkt der Ge­such­sein­rei­chung aus­sch­liess­li­chen An­spruch auf Nut­zung der Da­ten und In­for­ma­tio­nen hat; und
c.
die ge­sund­heits­be­zo­ge­ne An­ga­be oh­ne Vor­la­ge die­ser Da­ten nicht zu­ge­las­sen wor­den wä­re.

51 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

Art. 39 Offen in den Verkehr gebrachte Lebensmittel  

1 Wer Le­bens­mit­tel of­fen in den Ver­kehr bringt, muss dar­über in glei­cher Wei­se in­for­mie­ren wie über vor­ver­pack­te. Auf schrift­li­che An­ga­ben kann ver­zich­tet wer­den, wenn die In­for­ma­ti­on der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten auf an­de­re Wei­se ge­währ­leis­tet ist.53

1bis Ge­mein­nüt­zi­ge steu­er­be­frei­te Or­ga­ni­sa­tio­nen dür­fen Back­wa­ren, für wel­che die In­for­ma­ti­on nach Ab­satz 1 zu Zuta­ten, die All­er­gi­en oder an­de­re un­er­wünsch­te Re­ak­tio­nen aus­lö­sen kön­nen, auf­grund der Sam­mel- und Ver­kaufspro­zes­se nicht mög­lich ist, an einen von ih­nen als be­zugs­be­rech­tigt be­zeich­ne­ten Per­so­nen­kreis ab­ge­ben, wenn die­ser dar­über in­for­miert ist, dass:

a.
die­se Back­wa­ren Zuta­ten ent­hal­ten kön­nen, die All­er­gi­en oder an­de­re un­er­wünsch­te Re­ak­tio­nen aus­lö­sen kön­nen;
b.
Per­so­nen, die an All­er­gi­en oder Un­ver­träg­lich­kei­ten lei­den, von der Kon­su­ma­ti­on von die­sen Back­wa­ren ab­ge­ra­ten wird.54

2 In je­dem Fall sind schrift­lich an­zu­ge­ben:

a.55
bei Fleisch do­mes­ti­zier­ter Huf­tie­re, von Haus­ge­flü­gel, Lauf­vö­geln und bei Fisch: die Her­kunft des zur Le­bens­mit­tel­ge­win­nung ver­wen­de­ten Tie­res;
b.
die An­wen­dung gen­tech­ni­scher oder be­son­de­rer tech­no­lo­gi­scher Ver­fah­ren bei der Her­stel­lung (Art. 36 Abs. 1 Bst. h);
c.
die An­ga­ben nach der Land­wirt­schaft­li­chen De­kla­ra­ti­ons­ver­ord­nung vom 26. No­vem­ber 200356;
d.57
bei Brot und Fein­back­wa­ren, aus­ser Dau­er­back­wa­ren, ganz oder in Stücken: das Pro­duk­ti­ons­land; auf die schrift­li­che An­ga­be des Pro­duk­ti­ons­lan­des kann ver­zich­ten wer­den, wenn für das Le­bens­mit­tel ei­ne Her­kunfts­an­ga­be nach Ar­ti­kel 48b des Mar­ken­schutz­ge­set­zes vom 28. Au­gust 199258 ge­macht wird.

3 Das EDI re­gelt:

a.
wie die An­ga­ben nach den Ab­sät­zen 1 und 2 im Ein­zel­nen zu er­fol­gen ha­ben;
b.
un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen auf die Schrift­lich­keit der An­ga­ben ver­zich­tet wer­den kann; Ab­satz 2 bleibt vor­be­hal­ten;
c.59
wel­che An­ga­ben zum Schutz der Ge­sund­heit bei neu­ar­ti­gen Le­bens­mit­teln nach Ar­ti­kel 15 Ab­sät­ze 1 und 1bis im­mer schrift­lich an­zu­ge­ben sind.

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

56 SR 916.51

57 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

58 SR 232.11

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

Art. 40 Zwischenhandel 60  

Im Han­del von Roh­stof­fen, Zwi­schen­pro­duk­ten, Halb­fa­bri­ka­ten so­wie Le­bens­mit­teln, die nicht di­rekt zur Ab­ga­be an die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten vor­ge­se­hen sind (Zwi­schen­han­del), müs­sen die An­ga­ben so ge­hal­ten sein, dass die Le­bens­mit­tel ge­set­zes­kon­form zu­sam­men­ge­setzt und ge­kenn­zeich­net wer­den kön­nen.

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

Art. 41 Werbebeschränkungen für Säuglingsanfangsnahrung  

1 Die Wer­bung für Säug­lings­an­fangs­nah­rung darf nur in wis­sen­schaft­li­chen Pu­bli­ka­tio­nen und in sol­chen, die der Säug­lings­pfle­ge ge­wid­met sind, er­schei­nen.

2 Sie darf nur wis­sen­schaft­li­che und sach­be­zo­ge­ne In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten. Die­se In­for­ma­ti­on darf nicht im­pli­zie­ren oder sug­ge­rie­ren, dass Fla­schen­nah­rung der Mut­ter­milch gleich­wer­tig oder über­le­gen ist.

3 Wer­bung, mit der die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten di­rekt zum Kauf von Säug­lings­an­fangs­nah­rung an­ge­regt wer­den sol­len, wie das Ver­tei­len von Pro­ben, Ra­batt­mar­ken, Zu­ga­be­ar­ti­keln oder Lock­ar­ti­keln, so­wie an­de­re Wer­be­mit­tel, die die­sem Ziel die­nen, wie be­son­de­re Aus­la­gen, Son­der­an­ge­bo­te oder Kop­pe­lungs­ge­schäf­te, sind ver­bo­ten. Die­ses Ver­bot gilt ana­log auch für die Fern­kom­mu­ni­ka­ti­on.

4 Das Ver­tei­len kos­ten­lo­ser oder ver­bil­lig­ter Er­zeug­nis­se, Pro­ben oder an­de­rer Wer­be­ge­schen­ke an die Be­völ­ke­rung, ins­be­son­de­re an schwan­ge­re Frau­en, Müt­ter und de­ren Fa­mi­li­en­mit­glie­der, sei es di­rekt oder in­di­rekt über In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens oder Be­ra­tungs­stel­len, ist ver­bo­ten.

9. Abschnitt: Alkoholische Getränke: Abgabe- und Werbebeschränkung

Art. 42 Abgabe  

1 Al­ko­ho­li­sche Ge­trän­ke müs­sen so zum Ver­kauf an­ge­bo­ten wer­den, dass sie von al­ko­hol­frei­en Ge­trän­ken deut­lich un­ter­scheid­bar sind.

2 Am Ver­kaufspunkt ist gut sicht­bar und in gut les­ba­rer Schrift dar­auf hin­zu­wei­sen, dass die Ab­ga­be al­ko­ho­li­scher Ge­trän­ke an Kin­der und Ju­gend­li­che ver­bo­ten ist. Da­bei ist auf das Min­de­st­ab­ga­be­al­ter ge­mä­ss der Le­bens­mit­tel- und der Al­ko­hol­ge­setz­ge­bung hin­zu­wei­sen.

Art. 43 Werbung  

1 Je­de Wer­bung für al­ko­ho­li­sche Ge­trän­ke, die sich spe­zi­ell an Ju­gend­li­che un­ter 18 Jah­ren rich­tet, ist ver­bo­ten. Ver­bo­ten ist Wer­bung für al­ko­ho­li­sche Ge­trän­ke ins­be­son­de­re:

a.
an Or­ten und Ver­an­stal­tun­gen, die haupt­säch­lich von Ju­gend­li­chen be­sucht wer­den;
b.
in Pu­bli­ka­tio­nen, die sich haupt­säch­lich an Ju­gend­li­che wen­den;
c.
auf Ge­gen­stän­den, die haupt­säch­lich Ju­gend­li­che be­nut­zen;
d.
auf Ge­gen­stän­den, die an Ju­gend­li­che un­ent­gelt­lich ab­ge­ge­ben wer­den.

2 Al­ko­ho­li­sche Ge­trän­ke dür­fen nicht mit An­ga­ben oder Ab­bil­dun­gen ver­se­hen wer­den, die sich spe­zi­ell an Ju­gend­li­che un­ter 18 Jah­ren rich­ten, oder ent­spre­chend auf­ge­macht sein.

10. Abschnitt: Angebote mit Einsatz von Fernkommunikationstechniken

Art. 44  

1 Wer­den vor­ver­pack­te Le­bens­mit­tel mit Ein­satz von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­ni­ken an­ge­bo­ten, so müs­sen die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten über die glei­chen In­for­ma­tio­nen ver­fü­gen, die bei der Ab­ga­be vor Ort zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den müs­sen. Da­bei gilt:

a.
Zum Zeit­punkt des An­bie­tens der Wa­re müs­sen al­le le­bens­mit­tel­recht­lich vor­ge­schrie­be­nen An­ga­ben ver­füg­bar sein und auf dem Trä­ger­ma­te­ri­al des Fern­ab­satz­ge­schäfts er­schei­nen oder durch an­de­re ge­eig­ne­te Mit­tel, die ein­deu­tig an­zu­ge­ben sind, un­ent­gelt­lich be­reit­ge­stellt wer­den; aus­ge­nom­men sind das Halt­bar­keits­da­tum und das Wa­ren­los.
b.
Zum Zeit­punkt der Lie­fe­rung der Wa­re müs­sen al­le le­bens­mit­tel­recht­lich vor­ge­schrie­be­nen An­ga­ben ver­füg­bar sein.

2 Wer­den nicht vor­ver­pack­te Le­bens­mit­tel an­ge­bo­ten, so sind die In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 39 zu ver­mit­teln.

3 Die Ab­sät­ze 1 Buch­sta­be a und 2 gel­ten nicht für Le­bens­mit­tel, die in Au­to­ma­ten zum Ver­kauf an­ge­bo­ten wer­den.

3. Kapitel: Gebrauchsgegenstände

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 45 Abgabeverbot für mit Lebensmitteln verwechselbare Gebrauchsgegenstände  

Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, bei de­nen auf­grund ih­rer Form, ih­res Ge­ruchs, ih­rer Far­be, ih­res Aus­se­hens, ih­rer Auf­ma­chung, ih­rer Kenn­zeich­nung, ih­res Vo­lu­mens oder ih­rer Grös­se vor­her­seh­bar ist, dass sie mit Le­bens­mit­teln ver­wech­selt wer­den und da­durch die Ge­sund­heit ge­fähr­den kön­nen, dür­fen nicht an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den.

Art. 46 Biozidprodukte in und an Gebrauchsgegenständen  

1 Ge­brauchs­ge­gen­stän­de dür­fen nur mit sol­chen Bio­zid­pro­duk­ten be­han­delt und es dür­fen ih­nen nur sol­che Bio­zid­pro­duk­te ab­sicht­lich zu­ge­setzt wer­den, de­ren Wirk­stof­fe in der Lis­te nach An­hang 1 oder 2 VBP61 für den ent­spre­chen­den Ver­wen­dungs­zweck auf­ge­führt sind.

2 Für Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, die Bio­zid­pro­duk­te ent­hal­ten oder mit sol­chen be­han­delt sind, gel­ten die Ar­ti­kel 31–31b und 62c VBP sinn­ge­mä­ss.62

3 Für die Ver­wen­dung von Bio­zid­pro­duk­ten bei kos­me­ti­schen Mit­teln und Spiel­zeug legt das EDI stren­ge­re Be­schrän­kun­gen fest.

61 SR 813.12

62 Be­rich­ti­gung vom 16. Ju­li 2019 (AS 2019 2193).

Art. 47 Kennzeichnung, Werbung und Verpackung  

1 Zur Ab­ga­be an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten be­stimm­te Ge­brauchs­ge­gen­stän­de müs­sen ein­schlä­gi­ge In­for­ma­tio­nen auf­wei­sen über die Ge­fah­ren, die von dem Pro­dukt bei der nor­ma­len oder ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­ren Ver­wen­dung in­ner­halb der an­ge­ge­be­nen oder ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­ren Ge­brauchs­dau­er aus­ge­hen und die oh­ne ent­spre­chen­de Warn­hin­wei­se nicht un­mit­tel­bar er­kenn­bar sind.

2 Die An­ga­ben über Ge­brauchs­ge­gen­stän­de müs­sen an­ge­bracht wer­den:

a.
an gut sicht­ba­rer Stel­le;
b.
in leicht les­ba­rer und un­ver­wisch­ba­rer Schrift;
c.
in min­des­tens ei­ner Amtss­pra­che des Bun­des; sie kön­nen aus­nahms­wei­se in ei­ner an­dern Spra­che ab­ge­fasst sein, wenn die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten in der Schweiz da­durch ge­nü­gend und un­miss­ver­ständ­lich über den Ge­brauchs­ge­gen­stand in­for­miert wer­den.

3 Hin­wei­se ir­gend­wel­cher Art auf ei­ne krank­heits­hei­len­de, -lin­dern­de oder ‑ver­hü­ten­de Wir­kung von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den (z. B. me­di­zi­ni­sche oder the­ra­peu­ti­sche Ei­gen­schaf­ten, des­in­fi­zie­ren­de oder ent­zün­dungs­hem­men­de Wir­kun­gen) sind ver­bo­ten.

4 Bei Zahn- und Mund­pfle­ge­mit­teln sind Hin­wei­se auf ka­ri­es­ver­hü­ten­de so­wie auf an­de­re zahn­me­di­zi­nisch vor­beu­gen­de Ei­gen­schaf­ten er­laubt, wenn sie wis­sen­schaft­lich be­legt wer­den kön­nen.

5 Das EDI re­gelt:

a.
die Ein­zel­hei­ten der Kenn­zeich­nung von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den so­wie die Gren­zen der Zu­läs­sig­keit von Wer­bung für die­se;
b.
wie die An­ga­ben aus­zu­ge­stal­ten und an­zu­brin­gen sind;
c.
wel­che An­for­de­run­gen Auf­ma­chung und Ver­pa­ckung er­fül­len müs­sen.

2. Abschnitt: Materialien und Gegenstände im Kontakt mit Lebensmitteln (Bedarfsgegenstände)

Art. 48 Begriff  

1 Ma­te­ria­li­en und Ge­gen­stän­de im Kon­takt mit Le­bens­mit­teln (Be­darfs­ge­gen­stän­de) ein­sch­liess­lich ak­ti­ver und in­tel­li­gen­ter Ma­te­ria­li­en und Ge­gen­stän­de sind Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, die da­zu be­stimmt sind oder bei de­nen er­war­tet wer­den kann, dass sie bei nor­ma­ler oder ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­rer Ver­wen­dung mit Le­bens­mit­teln mit­tel­bar oder un­mit­tel­bar in Be­rüh­rung kom­men.

2 Nicht als Be­darfs­ge­gen­stän­de gel­ten Ma­te­ria­li­en und Ge­gen­stän­de, die als An­ti­qui­tä­ten ab­ge­ben wer­den.63

63 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

Art. 49 Anforderungen  

1 Be­darfs­ge­gen­stän­de dür­fen an Le­bens­mit­tel di­rekt oder in­di­rekt Stof­fe nur in Men­gen ab­ge­ben, die:

a.
ge­sund­heit­lich un­be­denk­lich sind;
b.
tech­nisch un­ver­meid­bar sind; und
c.
kei­ne un­ver­tret­ba­re Ver­än­de­rung der Zu­sam­men­set­zung oder Be­ein­träch­ti­gung der or­ga­no­lep­ti­schen Ei­gen­schaf­ten der Le­bens­mit­tel her­bei­füh­ren.

2 Bei der Her­stel­lung von Be­darfs­ge­gen­stän­den ist die gu­te Her­stel­lungs­pra­xis zu be­ach­ten.

3 Das EDI re­gelt die Ein­zel­hei­ten der An­for­de­run­gen.

4 Es kann re­geln:

a.
die gu­te Her­stel­lungs­pra­xis für Be­darfs­ge­gen­stän­de;
b.
dass be­stimm­te Be­darfs­ge­gen­stän­de nur mit Kon­for­mi­täts­er­klä­run­gen in den Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen;
c.
dass für be­stimm­te Be­darfs­ge­gen­stän­de Ab­satz 1 Buch­sta­be c nicht gilt.
Art. 50 Plastikrecyclingverfahren: Bewilligungspflicht  

1 Plas­tik­re­cy­cling­ver­fah­ren zur Her­stel­lung von Be­darfs­ge­gen­stän­den be­dür­fen ei­ner Be­wil­li­gung durch das BLV.

2 Kei­ner Be­wil­li­gung be­dür­fen Re­cy­cling­ver­fah­ren nach gu­ter Her­stel­lungs­pra­xis, bei de­nen Be­darfs­ge­gen­stän­de aus wie­der­ver­wer­te­tem Kunst­stoff her­ge­stellt wer­den, so­fern fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Der Kunst­stoff wur­de aus Mo­no­me­ren und Aus­gangs­stof­fen ge­fer­tigt, die mit­tels che­mi­scher De­p­o­ly­me­ri­sa­ti­on von Ma­te­ria­li­en und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den aus Kunst­stoff er­zeugt wor­den sind.
b.
Er wur­de di­rekt am Pro­duk­ti­ons­stand­ort aus Pro­duk­ti­ons­ver­schnitt oder Pro­duk­ti­ons­res­ten ge­fer­tigt; er darf an ei­nem an­de­ren Stand­ort ver­wen­det wer­den.
c.
Er kommt hin­ter ei­ner funk­tio­nel­len Bar­rie­re zum Ein­satz.
Art. 51 Plastikrecyclingverfahren: Bewilligungsvoraussetzungen  

1 Ein Plas­tik­re­cy­cling­ver­fah­ren wird be­wil­ligt, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Das Kunst­stoff-Aus­gangs­ma­te­ri­al:
1.
weist ei­ne Qua­li­tät auf, die ga­ran­tiert, dass das End­pro­dukt den An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 49 ent­spricht;
2.
stammt aus Be­darfs­ge­gen­stän­den, die den An­for­de­run­gen für den Kon­takt mit Le­bens­mit­teln ent­spre­chen; und
3.
stammt ent­we­der aus ei­nem ge­schlos­se­nen über­wach­ten Pro­duk­ti­ons­kreis­lauf, der ge­währ­leis­tet, dass jeg­li­che Kon­ta­mi­na­ti­on aus­ge­schlos­sen wer­den kann, oder es wur­de durch ei­ne ge­eig­ne­te wis­sen­schaft­li­che Me­tho­de nach­ge­wie­sen, dass mit dem Plas­tik­re­cy­cling­ver­fah­ren Kon­ta­mi­na­tio­nen des Kunst­stoff-Aus­gangs­ma­te­ri­als bis auf Kon­zen­tra­tio­nen ver­min­dert wer­den kön­nen, die kei­ne Ge­fahr für die mensch­li­che Ge­sund­heit dar­stel­len.
b.
Be­züg­lich der Qua­li­tät des wie­der­ver­wer­te­ten Kunst­stoffs wer­den vor­ab Kri­te­ri­en de­fi­niert, die ge­währ­leis­ten, dass die Be­darfs­ge­gen­stän­de aus re­cy­cel­tem Kunst­stoff die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 49 er­fül­len.
c.
Für die Ver­wen­dung des re­cy­cel­ten Kunst­stoffs lie­gen Ver­wen­dungs­be­din­gun­gen vor, die ge­währ­leis­ten, dass die Be­darfs­ge­gen­stän­de aus wie­der­ver­wer­te­tem Kunst­stoff die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 49 er­fül­len.
d.
Beim Plas­tik­re­cy­cling­ver­fah­ren kommt ein ge­eig­ne­tes Qua­li­täts­si­che­rungs­sys­tem zur An­wen­dung.

2 Das EDI re­gelt die An­for­de­run­gen an das Qua­li­täts­si­che­rungs­sys­tem.

Art. 52 Plastikrecyclingverfahren: Bewilligungsverfahren  

1 Für das Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren sind die Ar­ti­kel 3 und 5 Ab­sät­ze 1 und 2 nicht an­wend­bar.

2 Das EDI re­gelt:

a.
wel­che Do­ku­men­te den Be­wil­li­gungs­ge­su­chen bei­zu­le­gen sind;
b.
was der In­halt ei­ner Be­wil­li­gung zu sein hat.

3. Abschnitt: Kosmetische Mittel

Art. 53 Begriff  

1 Kos­me­ti­sche Mit­tel sind Stof­fe oder Zu­be­rei­tun­gen, die da­zu be­stimmt sind, äus­ser­lich mit be­stimm­ten Tei­len des mensch­li­chen Kör­pers wie der Haut, dem Be­haa­rungs­sys­tem, den Nä­geln, den Lip­pen oder äus­se­ren in­ti­men Re­gio­nen oder mit den Zäh­nen und den Schleim­häu­ten der Mund­höh­le in Be­rüh­rung zu kom­men, und zwar zu dem aus­sch­liess­li­chen oder über­wie­gen­den Zweck, die­se zu rei­ni­gen, zu par­fü­mie­ren, ihr Aus­se­hen zu ver­än­dern, sie zu schüt­zen, sie in gu­tem Zu­stand zu hal­ten oder den Kör­per­ge­ruch zu be­ein­flus­sen.

2 Stof­fe oder Zu­be­rei­tun­gen, die da­zu be­stimmt sind, ein­ge­nom­men, ein­ge­at­met, inji­ziert oder in den mensch­li­chen Kör­per im­plan­tiert zu wer­den, gel­ten nicht als kos­me­ti­sche Mit­tel.

Art. 54 Anforderungen an Stoffe  

1 In kos­me­ti­schen Mit­teln ist die Ver­wen­dung von Stof­fen, die in An­hang II in Ver­bin­dung mit den üb­ri­gen An­hän­gen der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1223/200964 auf­ge­führt sind, ver­bo­ten.

2 Die Ver­wen­dung von Stof­fen, die in An­hang III in Ver­bin­dung mit den üb­ri­gen An­hän­gen der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1223/2009 auf­ge­führt sind, ist nur un­ter den dort fest­ge­leg­ten Ver­wen­dungs- und An­wen­dungs­ein­schrän­kun­gen und un­ter An­ga­be der dort fest­ge­leg­ten Warn­hin­wei­se er­laubt.

3 Die Ver­wen­dung von Farb­stof­fen, die in An­hang IV in Ver­bin­dung mit den üb­ri­gen An­hän­gen der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1223/2009 auf­ge­führt sind, ist nur un­ter den dort fest­ge­leg­ten Ver­wen­dungs­ein­schrän­kun­gen er­laubt.

4 Die Ver­wen­dung von Kon­ser­vie­rungs­stof­fen, die in An­hang V in Ver­bin­dung mit den üb­ri­gen An­hän­gen der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1223/2009 auf­ge­führt sind, ist nur un­ter den dort fest­ge­leg­ten Ver­wen­dungs­ein­schrän­kun­gen er­laubt.

5 Die Ver­wen­dung von UV-Fil­tern, die in An­hang VI in Ver­bin­dung mit den üb­ri­gen An­hän­gen der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1223/2009 auf­ge­führt sind, ist nur un­ter den dort fest­ge­leg­ten Ver­wen­dungs­ein­schrän­kun­gen er­laubt.

6 Die Prä­am­bel der An­hän­ge II bis VI der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1223/2009 ist an­wend­bar.

7 Das EDI re­gelt ein­zel­ne Ab­wei­chun­gen von den Ab­sät­zen 1–6.

64 Ver­ord­nung (EG) Nr. 1223/2009 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 30. No­vem­ber 2009 über kos­me­ti­sche Mit­tel, ABl. L 342 vom 22.12.2009, S. 59, in der in der EU je­weils ver­bind­li­chen Fas­sung.

Art. 55 Gute Herstellungspraxis  

1 Bei der Her­stel­lung kos­me­ti­scher Mit­tel ist die gu­te Her­stel­lungs­pra­xis zu be­ach­ten.

2 Das EDI kann Be­stim­mun­gen zur gu­ten Her­stel­lungs­pra­xis er­las­sen.

Art. 56 Verpackungen  

Die Ver­pa­ckun­gen kos­me­ti­scher Mit­tel dür­fen an die­se nur Stof­fe in Men­gen ab­ge­ben, die ge­sund­heit­lich un­be­denk­lich und tech­nisch un­ver­meid­bar sind und kei­ne Ver­än­de­rung der Zu­sam­men­set­zung oder der or­ga­no­lep­ti­schen Ei­gen­schaf­ten her­bei­füh­ren.

Art. 57 Produktinformationsdatei  

1 Im Rah­men der Selbst­kon­trol­le ist vor dem ers­ten In­ver­kehr­brin­gen ei­nes kos­me­ti­schen Mit­tels ei­ne Pro­dukt­in­for­ma­ti­ons­da­tei zu er­stel­len oder er­stel­len zu las­sen. Die­se muss einen Si­cher­heits­be­richt mit ei­ner das Pro­dukt be­tref­fen­den Si­cher­heits­be­wer­tung ent­hal­ten.

2 Das EDI kann Aus­nah­men von der Pflicht nach Ab­satz 1 vor­se­hen. Es re­gelt, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen sol­che Aus­nah­men mög­lich sind.

Art. 58 Werbung  

Das EDI re­gelt die Kri­te­ri­en, de­nen die Wer­bung so­wie die über die kos­me­ti­schen Mit­tel ver­brei­te­te In­for­ma­ti­on zu ent­spre­chen hat.

Art. 59 Tierversuche  

1 Kos­me­ti­sche Mit­tel dür­fen nicht in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn de­ren end­gül­ti­ge Zu­sam­men­set­zung oder ein­zel­ne Be­stand­tei­le die­ser Zu­sam­men­set­zung mit Tier­ver­su­chen ge­tes­tet wor­den sind, um:

a.
die Ein­hal­tung der An­for­de­run­gen der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung zu über­prü­fen; oder
b.
die kos­me­ti­sche Wir­kung der Zu­sam­men­set­zung oder der ver­wen­de­ten Sub­stan­zen zu be­ur­tei­len.

2 Das BLV kann das In­ver­kehr­brin­gen kos­me­ti­scher Mit­tel nach Ab­satz 1 be­wil­li­gen, so­fern be­züg­lich der Si­cher­heit ei­nes be­ste­hen­den Kos­me­tik­be­stand­teils ernst­haf­te Be­den­ken be­ste­hen. Ei­ne Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn:

a.
der Be­stand­teil weit ver­brei­tet ist und nicht durch einen an­de­ren Be­stand­teil mit ähn­li­cher Funk­ti­on er­setzt wer­den kann; und
b.
das spe­zi­fi­sche Ge­sund­heits­pro­blem für den Men­schen be­grün­det und die Not­wen­dig­keit der Durch­füh­rung von Tier­ver­su­chen an­hand ei­nes de­tail­lier­ten For­schungs­pro­to­kolls, das als Grund­la­ge für die Be­wer­tung vor­ge­schla­gen wur­de, nach­ge­wie­sen wird.
Art. 60 An Herstellung, Vertrieb, Abgabe oder Anwendung kosmetischer Mittel beteiligte Personen  

1 Das EDI re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Pflich­ten der an der Her­stel­lung und am Ver­trieb kos­me­ti­scher Mit­tel be­tei­lig­ten Per­so­nen; da­zu ge­hö­ren auch Be­stim­mun­gen über das Auf­be­wah­ren und den In­halt von Un­ter­la­gen zu­han­den der Voll­zugs­be­hör­de.

2 Es kann An­for­de­run­gen an die Fach­kennt­nis­se fol­gen­der Per­so­nen auf­stel­len:

a.
Per­so­nen, die für kos­me­ti­sche Mit­tel die Si­cher­heits­be­wer­tung vor­neh­men;
b.
Per­so­nen, die kos­me­ti­sche Mit­tel, die bei nicht sach­ge­mäs­ser Hand­ha­bung die Ge­sund­heit ge­fähr­den kön­nen, an­wen­den oder ab­ge­ben.

4. Abschnitt: Gegenstände für den Schleimhaut-, Haut- oder Haarkontakt

Art. 61 Allgemeine Anforderungen  

1 Ge­gen­stän­de, die bei be­stim­mungs­ge­mäs­sem oder üb­li­cher­wei­se zu er­war­ten­dem Ge­brauch mit der Haut, den Haa­ren, den Schleim­häu­ten des Mun­des oder den äus­se­ren Ge­ni­tal­re­gio­nen in Be­rüh­rung ge­lan­gen, wie Klei­dungs­stücke, Schmuck, Pe­rücken, Zahn­bürs­ten, Zahn­sto­cher, Zahn­sei­de, Be­ste­cke, Win­deln und Nug­gis, dür­fen Stof­fe nur in Men­gen ab­ge­ben, die ge­sund­heit­lich un­be­denk­lich sind.

2 Ver­bo­ten ist der Zu­satz von Sub­stan­zen, die den Er­zeug­nis­sen phar­ma­ko­lo­gi­sche Wir­kun­gen ver­lei­hen, wie Ni­ko­tin oder Des­in­fek­ti­ons­mit­tel.

3 Das EDI legt die An­for­de­run­gen an die Si­cher­heit von Ge­gen­stän­den nach Ab­satz 1 fest. Da­zu ge­hö­ren auch Be­stim­mun­gen über die Mi­gra­ti­on to­xi­scher oder all­er­ge­ner Stof­fe, die von Ge­gen­stän­den, die be­stim­mungs­ge­mä­ss wäh­rend län­ge­rer Zeit in­ten­siv mit der Haut oder an­de­ren Tei­len des mensch­li­chen Kör­pers in Be­rüh­rung kom­men, an die­se ab­ge­ge­ben wer­den kön­nen.

Art. 62 Piercing, Tätowierung, Permanent-Make-up und verwandte Praktiken  

1 Be­trie­be, die Tä­to­wie­run­gen oder Per­ma­nent-Ma­ke-up an­bie­ten, ha­ben dies der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­de zu mel­den.

2 Das EDI legt An­for­de­run­gen fest an die Si­cher­heit von:

a.
Tä­to­wier­far­ben und Far­ben für Per­ma­nent-Ma­ke-up;
b.
Ap­pa­ra­ten und In­stru­men­ten für Pier­cing, Tä­to­wie­rung und Per­ma­nent-Ma­ke-up.
Art. 6365  

65 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 der V vom 29. Sept. 2023, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2023 (AS 2023 576).

Art. 64 Textile Materialien und Ledererzeugnisse  

1 Tex­ti­le Ma­te­ria­li­en sind tex­ti­le Ge­gen­stän­de, die:

a.
be­stim­mungs­ge­mä­ss di­rekt oder in­di­rekt am Kör­per ge­tra­gen wer­den, wie Klei­dungs­stücke, Pe­rücken, Fas­nachts­klei­der;
b.
zur Aus­stat­tung und Aus­klei­dung von Räu­men be­stimmt sind, wie Bett­wä­sche, Tisch­tü­cher, Mö­bel­stof­fe, Tep­pi­che, Vor­hän­ge.

2 Das EDI kann An­for­de­run­gen an die Si­cher­heit tex­ti­ler Ma­te­ria­li­en und von Le­der­er­zeug­nis­sen fest­le­gen.

5. Abschnitt: Spielzeug und Gebrauchsgegenstände für Kinder

Art. 65 Begriff  

Als Spiel­zeug gel­ten al­le Ge­gen­stän­de, die da­zu be­stimmt oder ge­stal­tet sind, von Kin­dern bis vier­zehn Jah­ren zum Spie­len ver­wen­det zu wer­den. Um als Spiel­zeug zu gel­ten, muss ein Ge­gen­stand nicht aus­sch­liess­lich für den Zweck des Spie­lens vor­ge­se­hen sein.

Art. 66 Anforderungen an Spielzeug  

1 Spiel­zeug, ein­sch­liess­lich der dar­in ent­hal­te­nen che­mi­schen Stof­fe, darf bei be­stim­mungs­ge­mäs­sem oder üb­li­cher­wei­se zu er­war­ten­dem Ge­brauch und un­ter Be­rück­sich­ti­gung des üb­li­chen Ver­hal­tens von Kin­dern die Si­cher­heit oder Ge­sund­heit der Be­nut­ze­rin­nen und Be­nut­zer so­wie Drit­ter nicht ge­fähr­den.

2 Die Fä­hig­kei­ten der Be­nut­ze­rin­nen und Be­nut­zer so­wie ge­ge­be­nen­falls von de­ren Auf­sichts­per­so­nen sind ins­be­son­de­re bei sol­chem Spiel­zeug zu be­rück­sich­ti­gen, das da­zu be­stimmt ist, von Kin­dern un­ter drei Jah­ren oder von an­de­ren be­stimm­ten Al­ters­grup­pen ver­wen­det zu wer­den.

3 Die auf Spiel­zeug an­ge­brach­ten Eti­ket­ten und die bei­lie­gen­den Ge­brauchs­an­wei­sun­gen müs­sen die Be­nut­ze­rin­nen und Be­nut­zer oder de­ren Auf­sichts­per­so­nen auf die mit der Ver­wen­dung des Spiel­zeugs ver­bun­de­nen Ge­fah­ren und Ri­si­ken so­wie auf die Mög­lich­kei­ten zu ih­rer Ver­mei­dung auf­merk­sam ma­chen.

4 Das EDI re­gelt Fol­gen­des:

a.
Es grenzt Spiel­zeug ab ge­gen­über Ge­gen­stän­den, die nicht als Spiel­zeug gel­ten.
b.
Es legt die An­for­de­run­gen an die Si­cher­heit von Spiel­zeug fest.
c.
Es re­gelt die Pflich­ten der Her­stel­le­rin, der Im­por­teu­rin und der Händ­le­rin; da­zu ge­hö­ren auch Be­stim­mun­gen dar­über, wel­che Un­ter­la­gen mit wel­chem In­halt und wie lan­ge zu­han­den der Voll­zugs­be­hör­de zur Ver­fü­gung zu hal­ten sind.
d.
Es re­gelt die Kon­for­mi­täts­be­wer­tung und die Ver­wen­dung von Kon­for­mi­täts­zei­chen.
Art. 67 Gegenstände für Säuglinge und Kleinkinder  

Das EDI legt die An­for­de­run­gen an die Si­cher­heit von Ge­gen­stän­den für Säug­lin­ge und Klein­kin­der fest.

Art. 68 Malfarben, Schreib-, Zeichen- und Malgeräte  

Mal­far­ben so­wie Schreib-, Zei­chen- und Mal­ge­rä­te, die für Kin­der be­stimmt sind, müs­sen den An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 66 Ab­satz 1 ge­nü­gen.

6. Abschnitt: Aerosolpackungen

Art. 69 Begriff  

Ae­ro­sol­pa­ckun­gen (Spray­do­sen) sind nicht wie­der be­füll­ba­re Be­häl­ter aus Me­tall, Glas oder Kunst­stoff, ein­sch­liess­lich des dar­in ent­hal­te­nen ver­dich­te­ten, ver­flüs­sig­ten oder un­ter Druck ge­lös­ten Ga­ses mit oder oh­ne Flüs­sig­keit, Pas­te oder Pul­ver. Sie sind mit ei­ner Ent­nah­me­vor­rich­tung ver­se­hen, die es er­mög­licht, ih­ren In­halt in Form von Gas oder in Gas sus­pen­dier­ten fes­ten oder flüs­si­gen Par­ti­keln als Schaum, Pas­te, Pul­ver oder in flüs­si­gem Zu­stand aus­tre­ten zu las­sen. Sie kön­nen aus ei­ner oder meh­re­ren Kam­mern be­ste­hen.

Art. 70 Anforderungen  

Das EDI er­lässt Vor­schrif­ten über die Si­cher­heit von Ae­ro­sol­pa­ckun­gen, na­ment­lich über:

a.
ih­re Be­schaf­fen­heit;
b.
die Treib­mit­tel;
c.
die Kon­trol­le;
d.
den Trans­port und die La­ge­rung.

7. Abschnitt: Kerzen, Streichhölzer, Feuerzeuge, Scherzartikel

Art. 71  

Das EDI kann fol­gen­de Ge­brauchs­ge­gen­stän­de um­schrei­ben und die An­for­de­run­gen an de­ren Si­cher­heit fest­le­gen:

a.
Ker­zen;
b.
Streich­höl­zer und Feu­er­zeu­ge;
c.
Scherz­ar­ti­kel.

8. Abschnitt: Wasser, das dazu bestimmt ist, mit dem menschlichen Körper in Kontakt zu kommen

Art. 72  

Für Was­ser, das da­zu be­stimmt ist, mit dem mensch­li­chen Kör­per in Kon­takt zu kom­men (Art. 5 Bst. i LMG), kann das EDI fest­le­gen:

a.
mi­kro­bio­lo­gi­sche, che­mi­sche und phy­si­ka­li­sche Kri­te­ri­en;
b.
die zu­läs­si­gen Mit­tel zu des­sen Des­in­fek­ti­on;
c.
Höchst­wer­te für Rück­stän­de von Des­in­fek­ti­ons­mit­teln;
d.
An­for­de­run­gen an die Aus­bil­dung von Per­so­nen, wel­che die Des­in­fek­ti­on vor­neh­men;
e.
An­for­de­run­gen an Was­ser­auf­be­rei­tungs­an­la­gen.

4. Kapitel: Selbstkontrolle

1. Abschnitt: Grundsätze

Art. 73 Verantwortliche Person  

1 Für je­den Le­bens­mit­tel- und je­den Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­be­trieb ist ei­ne ver­ant­wort­li­che Per­son mit Ge­schäfts­adres­se in der Schweiz zu be­zeich­nen (Art. 2 Abs. 1 Ziff. 7).66

2 Ist kei­ne sol­che be­stimmt, so ist für die Pro­duk­te­si­cher­heit im Be­trieb die Be­triebs- oder Un­ter­neh­mens­lei­tung ver­ant­wort­lich.

66 Die Be­rich­ti­gung vom 2. Mai 2017 be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 2017 2695).

Art. 74 Pflicht zur Selbstkontrolle  

1 Die ver­ant­wort­li­che Per­son sorgt auf al­len Her­stel­lungs-, Ver­ar­bei­tungs- und Ver­triebs­stu­fen da­für, dass die An­for­de­run­gen des Le­bens­mit­tel­rechts, die in ih­rem Tä­tig­keits­be­reich gel­ten, er­füllt wer­den.

2 Sie über­prüft die Ein­hal­tung die­ser An­for­de­run­gen oder lässt sie über­prü­fen und er­greift er­for­der­li­chen­falls um­ge­hend die zur Wie­der­her­stel­lung des ge­setz­li­chen Zu­stan­des not­wen­di­gen Mass­nah­men.

3 Sie sorgt da­für, dass nur Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de in Ver­kehr ge­bracht wer­den, die der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung ent­spre­chen.

4 Die Selbst­kon­trol­le ist in ei­ner dem Si­cher­heits­ri­si­ko und dem Pro­duk­ti­ons­um­fang an­ge­pass­ten Form zu ge­währ­leis­ten.

5 Das EDI kann für ein­zel­ne Pro­duk­te­grup­pen spe­zi­fi­sche Ver­ant­wort­lich­kei­ten fest­le­gen.

Art. 75 Inhalt der Pflicht  

Die Pflicht zur Selbst­kon­trol­le bein­hal­tet ins­be­son­de­re:

a.
bei Le­bens­mit­tel­be­trie­ben:
1.
die Si­cher­stel­lung der gu­ten Ver­fah­renspra­xis ein­sch­liess­lich der Ge­währ­leis­tung des Täu­schungs­schut­zes,
2.
die An­wen­dung des Sys­tems der Ge­fah­ren­ana­ly­se und der kri­ti­schen Kon­troll­punk­te (Ha­zard Ana­ly­sis and Cri­ti­cal Con­trol Points, HAC­CP-Sys­tem) oder von des­sen Grund­sät­zen,
3.
die Pro­be­nah­me und die Ana­ly­se,
4.
die Rück­ver­folg­bar­keit,
5.
die Rück­nah­me und den Rück­ruf,
6.
die Do­ku­men­ta­ti­on;
b.
bei Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­be­trie­ben:
1.
die Prü­fung der Si­cher­heit der Ge­brauchs­ge­gen­stän­de,
2.
bei Be­darfs­ge­gen­stän­den und kos­me­ti­schen Mit­teln: die gu­te Her­stel­lungs­pra­xis,
3.
die Pro­be­nah­me und die Ana­ly­se,
4.
bei Be­darfs­ge­gen­stän­den, kos­me­ti­schen Mit­teln und Spiel­zeug: die Rück­ver­folg­bar­keit,
5.
die Rück­nah­me und den Rück­ruf,
6.
die Do­ku­men­ta­ti­on;
c.
bei Be­trie­ben, die mit Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den aus­sch­liess­lich Han­del be­trei­ben:
1.
die Prü­fung der Si­cher­heit der Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de so­wie die Ge­währ­leis­tung des Täu­schungs­schut­zes,
2.
die Pro­be­nah­me und die Ana­ly­se,
3.
bei Le­bens­mit­teln, Be­darfs­ge­gen­stän­den, kos­me­ti­schen Mit­teln und Spiel­zeug: die Rück­ver­folg­bar­keit,
4.
die Rück­nah­me und den Rück­ruf,
5.
die Do­ku­men­ta­ti­on.

2. Abschnitt: Sicherstellung der guten Verfahrenspraxis

Art. 76 Gute Hygienepraxis  

1 Die gu­te Hy­gie­ne­pra­xis bei Le­bens­mit­teln um­fasst al­le Mass­nah­men, die ei­ne Be­ein­träch­ti­gung von Roh­stof­fen, Zwi­schen­pro­duk­ten und Halb­fa­bri­ka­ten so­wie End­pro­duk­ten aus­sch­lies­sen. Sie rich­tet sich nach den in­ter­na­tio­nal gül­ti­gen Stan­dards des Co­dex Ali­men­ta­ri­us67.68

2 Zur Si­cher­stel­lung der gu­ten Hy­gie­ne­pra­xis ge­hö­ren ins­be­son­de­re:

a.
die Ge­stal­tung, Aus­le­gung und Um­ge­bung der Be­triebs­stät­ten und von de­ren Ein­rich­tun­gen;
b.
der Un­ter­halt, die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on so­wie das Ab­fall-, Ab­was­ser- und Schäd­lings­ma­na­ge­ment der Be­triebs­stät­ten und von de­ren Ein­rich­tun­gen;
c.
die Pro­zess­be­herr­schung bei der Her­stel­lung von Pro­duk­ten aus Roh­stof­fen oder Halb­fa­bri­ka­ten;
d.
die Per­so­nal­hy­gie­ne;
e.
die Schu­lung des Per­so­nals;
f.
der be­triebs­in­ter­ne und -ex­ter­ne Trans­port;
g.
die Kenn­zeich­nung von Roh­stof­fen, Zwi­schen­pro­duk­ten und Halb­fa­bri­ka­ten so­wie die De­kla­ra­ti­on der End­pro­duk­te.

67 www.co­dexa­li­men­ta­ri­us.org > Co­dex Texts > Co­des of Prac­ti­ce > Ge­ne­ral Prin­cip­les of Food Hy­gie­ne CXC 1-1969; zu­letzt ge­än­dert 2020.

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

Art. 77 Gute Herstellungspraxis  

1 Die gu­te Her­stel­lungs­pra­xis um­fasst:

a.
bei Le­bens­mit­teln: Ver­fah­ren, die ge­währ­leis­ten, dass aus Roh­stof­fen und Halb­fa­bri­ka­ten Pro­duk­te ent­ste­hen, die si­cher sind und die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten nicht über den wah­ren Wert des Pro­duk­tes täu­schen;
b.
bei Ge­brauchs­ge­gen­stän­den: die­je­ni­gen Aspek­te, die ge­währ­leis­ten, dass die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de in kon­sis­ten­ter Wei­se her­ge­stellt und über­prüft wer­den, da­mit sie den für sie gel­ten­den An­for­de­run­gen ent­spre­chen.

2 Sie ori­en­tiert sich an den bran­chen­üb­li­chen Vor­ga­ben.

3. Abschnitt: Anwendung des HACCP-Systems oder der HACCP-Grundsätze

Art. 78 Pflicht und Ausnahmen  

1 Wer Le­bens­mit­tel her­stellt, ver­ar­bei­tet oder be­han­delt, muss ein oder meh­re­re Ver­fah­ren an­wen­den, die auf dem HAC­CP-Sys­tem oder des­sen Grund­sät­zen be­ru­hen.

2 Die Ver­fah­ren nach Ab­satz 1 sind in ei­ner dem Si­cher­heits­ri­si­ko und dem Pro­duk­ti­ons­um­fang an­ge­pass­ten Form an­zu­wen­den.

3 Kei­ne Ver­fah­ren nach Ab­satz 1 sind er­for­der­lich für:

a.
die Pri­mär­pro­duk­ti­on;
b.
Pro­du­zen­tin­nen und Pro­du­zen­ten, die di­rekt oder über lo­ka­le Ein­zel­han­dels­be­trie­be aus­sch­liess­lich selbst pro­du­zier­te Pri­mär­pro­duk­te in klei­nen Men­gen an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ben.
Art. 79 HACCP-System und -Grundsätze  

1 Das HAC­CP-Sys­tem ist ein Sys­tem, das bio­lo­gi­sche, che­mi­sche und phy­si­ka­li­sche Ge­fah­ren, die für die Si­cher­heit der Le­bens­mit­tel be­deut­sam sind, iden­ti­fi­ziert, be­wer­tet und be­herrscht.

2 Die HAC­CP-Grund­sät­ze um­fas­sen fol­gen­de Kom­po­nen­ten:

a.
Iden­ti­fi­zie­rung und Be­wer­tung von Ge­fah­ren, die ver­mie­den, aus­ge­schal­tet oder auf ein an­nehm­ba­res Mass re­du­ziert wer­den müs­sen («ha­zard ana­ly­sis» HA);
b.
Be­stim­mung der kri­ti­schen Kon­troll­punk­te auf den Pro­zess­stu­fen, auf de­nen ei­ne Kon­trol­le not­wen­dig ist, um ei­ne Ge­fahr zu ver­mei­den, aus­zu­schal­ten oder auf ein an­nehm­ba­res Mass zu re­du­zie­ren («cri­ti­cal con­trol point(s)»), CCP);
c.
Fest­le­gung von Höchst­wer­ten («cri­ti­cal li­mit») auf den ge­nann­ten Pro­zess­stu­fen zur Un­ter­schei­dung ak­zep­ta­bler von in­ak­zep­ta­blen Wer­ten zwecks Ver­mei­dung, Aus­schal­tung oder Re­du­zie­rung iden­ti­fi­zier­ter Ge­fah­ren;
d.
Fest­le­gung und Durch­füh­rung ei­nes ef­fi­zi­en­ten Sys­tems zur Über­wa­chung der kri­ti­schen Kon­troll­punk­te («mo­ni­to­ring»);
e.
Fest­le­gung von Kor­rek­tur­mass­nah­men für den Fall, dass die Über­wa­chung zeigt, dass an ei­nem kri­ti­schen Kon­troll­punkt die Si­cher­heit der Le­bens­mit­tel nicht mehr ge­währ­leis­tet ist («cor­rec­ti­ve ac­ti­ons»);
f.
Fest­le­gung ei­nes Ver­fah­rens zur Über­prü­fung, ob die Vor­schrif­ten nach den Buch­sta­ben a–e ein­ge­hal­ten wer­den («ve­ri­fi­ca­ti­on»);
g.
Er­stel­len von Do­ku­men­ten und Auf­zeich­nun­gen, mit de­nen nach­ge­wie­sen wer­den kann, dass den Vor­schrif­ten nach den Buch­sta­ben a–f ent­spro­chen wird («do­cu­men­ta­ti­on»).

3 Über­prü­fun­gen nach Ab­satz 2 Buch­sta­be f sind re­gel­mäs­sig durch­zu­füh­ren. Sie sind un­ver­züg­lich durch­zu­füh­ren, wenn ei­ne Än­de­rung des Pro­duk­ti­ons­pro­zes­ses die Si­cher­heit des her­ge­stell­ten Le­bens­mit­tels be­ein­träch­ti­gen könn­te.

4 Die Do­ku­men­te und Auf­zeich­nun­gen nach Ab­satz 2 Buch­sta­be g müs­sen der Art und Grös­se des Un­ter­neh­mens an­ge­mes­sen sein. Sie sind je­der­zeit auf dem neues­ten Stand zu hal­ten und wäh­rend ei­nes an­ge­mes­se­nen Zeit­raums auf­zu­be­wah­ren.

4. Abschnitt: Branchenleitlinien

Art. 80  

1 Die Le­bens­mit­tel­wirt­schaft kann al­ter­na­tiv zur Er­fül­lung der An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 76–79 Bran­chen­leit­li­ni­en er­stel­len, so­fern da­mit die glei­chen Zie­le er­reicht wer­den kön­nen.

2 Die Bran­chen­leit­li­ni­en be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung durch das BLV.

3 Sie müs­sen mit den be­trof­fe­nen Krei­sen ab­ge­spro­chen sein und:

a.69
die ein­schlä­gi­gen Ver­fah­rens­ko­di­zes des Co­dex Ali­men­ta­ri­us70 be­rück­sich­ti­gen;
b.
die kor­rek­te Um­set­zung der Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 78 Ab­satz 1 si­cher­stel­len.

4 Sie kön­nen für Kleinst­be­trie­be ver­ein­fach­te An­for­de­run­gen an die Selbst­kon­trol­le fest­le­gen.

69 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

70 www.co­dexa­li­men­ta­ri­us.org > Co­dex Texts > Co­des of Prac­ti­ce > Ge­ne­ral Prin­cip­les of Food Hy­gie­ne CXC 1-1969; zu­letzt ge­än­dert 2020.

5. Abschnitt: Probenahmen und Analysen

Art. 81 Überprüfung der Selbstkontrollmassnahmen  

1 Die ver­ant­wort­li­che Per­son ist ver­pflich­tet, das Funk­tio­nie­ren der Selbst­kon­troll­mass­nah­men durch Pro­be­nah­men und Ana­ly­sen zu über­prü­fen oder über­prü­fen zu las­sen.

2 Die Über­prü­fung der Selbst­kon­troll­mass­nah­men hat in ei­ner dem Si­cher­heits­ri­si­ko und dem Pro­duk­ti­ons­um­fang an­ge­pass­ten Form zu er­fol­gen.

3 Das EDI kann be­stimm­te Ana­ly­se- und Pro­be­nah­me­ver­fah­ren für ver­bind­lich er­klä­ren.71

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

Art. 82 Eigene Zoonoseuntersuchungen  

Le­bens­mit­tel­be­trie­be, die sel­ber Un­ter­su­chun­gen auf Zo­o­no­seer­re­ger durch­füh­ren, die auch Ge­gen­stand ei­nes Über­wa­chungs­pro­gramms im Sin­ne von Ar­ti­kel 11 Ab­satz 2 der Ver­ord­nung vom 16. De­zem­ber 201672 über den na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de sind, sind ver­pflich­tet:

a.
Er­geb­nis­se und iso­lier­te Stäm­me wäh­rend min­des­tens drei­er Jah­re auf­zu­be­wah­ren;
b.
den zu­stän­di­gen Be­hör­den auf Ver­lan­gen die Er­geb­nis­se mit­zu­tei­len oder Er­re­ge­ri­so­la­te vor­zu­le­gen.

72 [AS 2017 339; 2018 4171An­hang 2 Ziff. 2, 4209An­hang 8 Ziff. 5. AS 2020 2441Art. 22]. Sie­he heu­te: Art. 18 Abs. 2 der V vom 27. Mai 2020 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de (SR 817.032).

6. Abschnitt: Rückverfolgbarkeit

Art. 83  

1 Über al­le Her­stel­lungs-, Ver­ar­bei­tungs- und Ver­triebs­stu­fen rück­ver­folg­bar sein müs­sen:

a.
Le­bens­mit­tel;
b.
Nutz­tie­re, die der Le­bens­mit­tel­ge­win­nung die­nen;
c.
Stof­fe, von de­nen er­war­tet wer­den kann, dass sie in ei­nem Le­bens­mit­tel ver­ar­bei­tet wer­den;
d.
Be­darfs­ge­gen­stän­de;
e.
kos­me­ti­sche Mit­tel;
f.
Spiel­zeug.

2 Wer mit Pro­duk­ten nach Ab­satz 1 han­delt, muss der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­de Aus­kunft ge­ben kön­nen dar­über:

a.
von wem die Pro­duk­te be­zo­gen wor­den sind; und
b.
an wen sie ge­lie­fert wor­den sind; aus­ge­nom­men ist die di­rek­te Ab­ga­be an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten.

3 Wer mit Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft, mit Spros­sen oder mit Sa­men zur Er­zeu­gung von Spros­sen han­delt, muss dar­über hin­aus si­cher­stel­len, dass dem Le­bens­mit­tel­be­trieb, dem die Pro­duk­te ge­lie­fert wer­den, und, auf Auf­for­de­rung, der zu­stän­di­gen Voll­zugs­be­hör­de fol­gen­de In­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den:

a.
ei­ne ge­naue Be­schrei­bung des Pro­dukts;
b.
das Vo­lu­men oder die Men­ge des Pro­dukts;
c.
Na­me und Adres­se des Le­bens­mit­tel­be­triebs, von dem das Pro­dukt ver­sen­det wur­de;
d.
Na­me und Adres­se der bis­he­ri­gen Ei­gen­tü­me­rin oder des bis­he­ri­gen Ei­gen­tü­mers, falls es sich da­bei nicht um den Le­bens­mit­tel­be­trieb han­delt, von dem das Pro­dukt ver­sen­det wur­de;
e.
Na­me und Adres­se des Le­bens­mit­tel­be­triebs, an den das Pro­dukt ver­sen­det wird;
f.
Na­me und Adres­se der neu­en Ei­gen­tü­me­rin oder des neu­en Ei­gen­tü­mers, falls es sich da­bei nicht um den Le­bens­mit­tel­be­trieb han­delt, an den das Pro­dukt ver­sen­det wird;
g.
ei­ne Re­fe­renz zur Iden­ti­fi­zie­rung der Par­tie, der Char­ge oder der Sen­dung;
h.
das Ver­sand­da­tum.

4 Die In­for­ma­tio­nen nach den Ab­sät­zen 2 und 3 über Le­bens­mit­tel sind min­des­tens so lan­ge zur Ver­fü­gung zu hal­ten, bis an­ge­nom­men wer­den kann, dass das Pro­dukt kon­su­miert wor­den ist. Für die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben d–f re­gelt das EDI die Dau­er, wäh­rend der die In­for­ma­tio­nen nach Ab­satz 2 zur Ver­fü­gung zu hal­ten sind.

5 Wer Pro­duk­te aus ei­nem Land ein­führt, das kein ana­lo­ges Sys­tem der Rück­ver­folg­bar­keit kennt, ist da­für ver­ant­wort­lich, dass de­ren Her­kunft so weit rück­ver­folg­bar ist, dass ei­ne Ge­fähr­dung der Si­cher­heit der Pro­duk­te aus­ge­schlos­sen wer­den kann. Das Mass der Ver­ant­wor­tung be­misst sich nach dem Ge­fah­ren­po­ten­zi­al des Pro­dukts.

7. Abschnitt: Rücknahme und Rückruf

Art. 84  

1 Stellt die ver­ant­wort­li­che Per­son ei­nes Be­triebs fest oder hat sie Grund zur An­nah­me, dass vom Be­trieb ein­ge­führ­te, her­ge­stell­te, ver­ar­bei­te­te, be­han­del­te, ab­ge­ge­be­ne oder ver­trie­be­ne Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de die Ge­sund­heit ge­fähr­det ha­ben oder ge­fähr­den kön­nen, und ste­hen die be­tref­fen­den Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de nicht mehr un­ter der un­mit­tel­ba­ren Kon­trol­le des Be­triebs, so muss sie un­ver­züg­lich:

a.
die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Voll­zugs­be­hör­de in­for­mie­ren;
b.
die er­for­der­li­chen Mass­nah­men tref­fen, um die be­tref­fen­den Pro­duk­te vom Markt zu neh­men (Rück­nah­me); und
c.
falls die Pro­duk­te die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten schon er­reicht ha­ben könn­ten: die Pro­duk­te zu­rück­ru­fen (Rück­ruf) und die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten über den Grund des Rück­rufs in­for­mie­ren.

2 Hat sie Kennt­nis da­von oder Grund zur An­nah­me, dass le­bens­mit­tel­be­ding­te Krank­heits­aus­brü­che in Zu­sam­men­hang mit ih­rem Le­bens­mit­tel­be­trieb ste­hen, so hat sie da­für zu sor­gen, dass Pro­ben ver­däch­ti­ger Le­bens­mit­tel oder Stäm­me iso­lier­ter Krank­heits­er­re­ger er­hal­ten blei­ben und bei Be­darf den Voll­zugs­be­hör­den zu­gäng­lich ge­macht wer­den.

3 Sie muss mit den Voll­zugs­be­hör­den zu­sam­men­ar­bei­ten. Die­se kön­nen ver­lan­gen, dass ih­nen al­le zum Be­leg der Kon­for­mi­tät mit den recht­li­chen Vor­ga­ben re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen und Un­ter­la­gen zum be­tref­fen­den Pro­dukt in ei­ner Amtss­pra­che des Bun­des oder in eng­li­scher Spra­che zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den.

4 Bei ge­sund­heits­ge­fähr­den­dem Trink­was­ser und bei ge­sund­heits­ge­fähr­den­dem Was­ser, das da­zu be­stimmt ist, mit dem mensch­li­chen Kör­per in Kon­takt zu kom­men, muss die ver­ant­wort­li­che Per­son:

a.
un­ver­züg­lich die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Voll­zugs­be­hör­de in­for­mie­ren; und
b.
in Zu­sam­men­ar­beit mit die­ser die zur Ab­wen­dung der Ge­fahr er­for­der­li­chen Mass­nah­men tref­fen.

8. Abschnitt: Dokumentation der Selbstkontrolle

Art. 85  

1 Das Selbst­kon­troll­kon­zept und die zu des­sen Um­set­zung er­grif­fe­nen Mass­nah­men sind schrift­lich oder durch gleich­wer­ti­ge Ver­fah­ren zu do­ku­men­tie­ren.

2 Die Do­ku­men­ta­ti­on der Selbst­kon­trol­le ist in ei­ner dem Si­cher­heits­ri­si­ko und dem Pro­duk­ti­ons­um­fang an­ge­pass­ten Form zu ge­währ­leis­ten.

3 Kleinst­be­trie­be kön­nen die Do­ku­men­ta­ti­on der Selbst­kon­trol­le an­ge­mes­sen re­du­zie­ren.

4 Das EDI kann die Ein­zel­hei­ten der Do­ku­men­ta­ti­on re­geln.

4a. Kapitel: Pflichten der Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständebetriebe bei amtlichen Kontrollen und anderen amtlichen Tätigkeiten73

73 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Juli 2020 (AS 2020 2229).

Art. 85a  

1 Die Be­trie­be er­mög­li­chen den Voll­zugs­be­hör­den auf de­ren Ver­lan­gen den Zu­gang zu:

a.
den Ge­bäu­den, der Aus­rüs­tung, den Trans­port­mit­teln, dem Be­triebs­ge­län­de und den an­de­ren Or­ten un­ter ih­rer Ver­ant­wor­tung so­wie zu ih­rer Um­ge­bung;
b.
den Wa­ren un­ter ih­rer Ver­ant­wor­tung;
c.
ih­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men;
d.
ih­ren Do­ku­men­ten und an­de­ren sach­dien­li­chen In­for­ma­tio­nen.

2 Sie un­ter­stüt­zen wäh­rend der amt­li­chen Kon­trol­len und der an­de­ren amt­li­chen Tä­tig­kei­ten das Per­so­nal der zu­stän­di­gen Voll­zugs­be­hör­den bei der Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben und ar­bei­ten mit ihm zu­sam­men.

3 Sie stel­len den zu­stän­di­gen Voll­zugs­be­hör­den auf Pa­pier oder in elek­tro­ni­scher Form wäh­rend der Kon­trol­le vor Ort al­le In­for­ma­tio­nen über die Wa­ren und ih­re Tä­tig­kei­ten zur Ver­fü­gung.

4 Die Pflich­ten der Be­trie­be nach die­sem Ar­ti­kel gel­ten auch in Fäl­len, in de­nen amt­li­che Kon­trol­len von Drit­ten nach Ar­ti­kel 55 LMG durch­ge­führt wer­den.

5. Kapitel: Ein-, Durch- und Ausfuhr von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 86 Einfuhr von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen  

1 Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, die in der Schweiz in Ver­kehr ge­bracht wer­den sol­len, müs­sen bei der Ein­fuhr die le­bens­mit­tel­recht­li­chen An­for­de­run­gen er­fül­len. Das EDI kann Aus­nah­men fest­le­gen, ins­be­son­de­re was den Zeit­punkt be­trifft, an dem die Kenn­zeich­nungs­vor­schrif­ten ein­ge­hal­ten sein müs­sen.

2 Das BLV kann vor­schrei­ben, dass be­stimm­te Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de nur ein­ge­führt wer­den dür­fen, wenn die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Aus­fuhr­lan­des oder ei­ne ak­kre­di­tier­te Stel­le mit­tels ei­ner Be­schei­ni­gung die Über­ein­stim­mung des Le­bens­mit­tels oder Ge­brauchs­ge­gen­stands mit der schwei­ze­ri­schen Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung be­stä­tigt.

3 Die Ein­la­ge­rung in ein of­fe­nes Zoll­la­ger, in ein La­ger für Mas­sen­gü­ter oder in ein Zoll­frei­la­ger gilt als Ein­fuhr.

Art. 87 Anmeldepflicht  

Le­bens­mit­tel, Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, Roh­stof­fe, Zwi­schen­pro­duk­te und Halb­fa­bri­ka­te, Aus­gangs­pro­duk­te und Stof­fe, die zur Le­bens­mit­tel­pro­duk­ti­on be­stimmt sind, müs­sen bei der Ein-, Durch- und Aus­fuhr bei den Zoll­be­hör­den an­ge­mel­det wer­den. Vor­be­hal­ten blei­ben be­son­de­re Be­stim­mun­gen in völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen.

Art. 88 Ausfuhrbetriebe  

1 Be­trie­be, die Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de her­stel­len, ver­ar­bei­ten, be­han­deln, la­gern oder trans­por­tie­ren, die für die Aus­fuhr be­stimmt sind und die Vor­schrif­ten der schwei­ze­ri­schen Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung nicht er­fül­len, ha­ben der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­de zu mel­den:

a.
die Art und die Men­ge der zur Aus­fuhr be­stimm­ten Wa­ren;
b.
in­wie­fern die be­tref­fen­den Wa­ren von der schwei­ze­ri­schen Ge­setz­ge­bung ab­wei­chen.

2 Ein Be­trieb nach Ab­satz 1 kann beim BLV ein Ge­such um An­er­ken­nung als Aus­fuhr­be­trieb ein­rei­chen, wenn dies das Be­stim­mungs­land für ei­ne Ein­fuhr ver­langt. Der Be­trieb hat sei­nem Ge­such die mass­ge­bli­chen ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten des Be­stim­mungs­lan­des in ei­ner Amtss­pra­che des Bun­des oder in eng­li­scher Spra­che bei­zu­le­gen.

Art. 89 Kennzeichnung von für die Ausfuhr bestimmten Produkten  

1 Für die Aus­fuhr be­stimm­te Le­bens­mit­tel, die von den Vor­schrif­ten der schwei­ze­ri­schen Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung ab­wei­chen, sind deut­lich als für die Aus­fuhr be­stimmt zu kenn­zeich­nen.

2 Er­zeug­nis­se, die mit ei­ner nach schwei­ze­ri­schem Recht ge­schütz­ten geo­gra­fi­schen Be­zeich­nung aus­ge­führt wer­den, müs­sen den schwei­ze­ri­schen Vor­schrif­ten über die Ver­wen­dung der geo­gra­fi­schen Be­zeich­nung ent­spre­chen.

2. Abschnitt: Bei der Einfuhr verstärkt zu kontrollierende Lebensmittel

Art. 90 Einfuhrmodalitäten 74  

1 Wer im Luft­ver­kehr über die Flug­hä­fen Genf und Zü­rich Le­bens­mit­tel ein­führt, die nach An­hang 2 oder 3 der Ver­ord­nung vom 27. Mai 202075 über den Voll­zug der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung (LMVV) ver­stärkt kon­trol­liert wer­den, muss der für die amt­li­che Kon­trol­le zu­stän­di­gen Be­hör­de elek­tro­nisch vor­an­mel­den:

a.
das Da­tum und die Zeit der An­kunft der Sen­dung am be­zeich­ne­ten Ein­gangs­ort so­wie all­fäl­li­ge Ver­spä­tun­gen;
b.
die Art der Sen­dung.

2 Ver­ant­wort­lich für die Vor­an­mel­dung ist die Im­por­teu­rin oder der Im­por­teur nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­be j LMVV. Sie oder er kann ei­ne an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son mit die­ser Auf­ga­be be­trau­en.

3 Für die Vor­an­mel­dung ist Teil I des For­mu­lars nach den Ar­ti­keln 56–58 der Ver­ord­nung (EU) 2017/62576 (ge­mein­sa­mes Ge­sund­heits­ein­gangs­do­ku­ment, GGED) im Tra­de Con­trol and Ex­pert Sys­tem (TRA­CES)77 aus­zu­fül­len. Das GGED muss der Voll­zugs­be­hör­de des Ein­gangs­orts min­des­tens einen Ar­beits­tag vor An­kunft der Sen­dung über­mit­telt wer­den.

4 Für Sen­dun­gen, die oh­ne die er­for­der­li­che Vor­an­mel­dung ein­ge­führt oder durch­ge­führt wer­den, wird für die Um­trie­be ei­ne Zu­satz­ge­bühr nach Zif­fer 1.6 von An­hang 4 LMVV er­ho­ben.

5 Die Im­por­teu­rin oder der Im­por­teur oder die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son muss:

a.
dem BLV al­le für die Kon­trol­le not­wen­di­gen Do­ku­men­te zur Ver­fü­gung stel­len;
b.
das BLV un­ter­stüt­zen, in­dem sie oder er die Sen­dun­gen nach sei­nen An­ord­nun­gen zur Kon­trol­le be­reit­stellt und an­sch­lies­send wie­der ent­fernt; und
c.
die An­wei­sun­gen des BLV an das Spe­di­ti­ons­un­ter­neh­men oder die Im­por­teu­rin oder den Im­por­teur wei­ter­lei­ten.

6 Sie oder er muss in der Zollan­mel­dung die Num­mer des GGED und die vom BLV an­läss­lich der Kon­trol­le fest­ge­setz­ten Ge­büh­ren an­ge­ben.

7 Der für die Kon­trol­le zu­stän­di­gen Be­hör­de sind zur Ver­fü­gung zu stel­len:

a.
aus­rei­chend Per­so­nal- und Lo­gis­ti­kres­sour­cen zum Aus­la­den und Prä­sen­tie­ren der Sen­dung;
b.
so­fern ei­ne re­prä­sen­ta­ti­ve Pro­be­nah­me mit Stan­dard-Pro­be­nah­me­aus­rüs­tung nicht mög­lich ist: die ge­eig­ne­te Aus­rüs­tung zur Pro­be­nah­me (z. B. be­son­de­re Trans­port­mit­tel oder Ver­pa­ckun­gen).

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

75 SR 817.042

76 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 2 Abs. 4 Bst. e.

77 Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2019/1715 der Kom­mis­si­on vom 30. Sep­tem­ber 2019 mit Vor­schrif­ten zur Funk­ti­ons­wei­se des In­for­ma­ti­ons­ma­na­ge­ment­sys­tems für amt­li­che Kon­trol­len und sei­ner Sys­tem­kom­po­nen­ten (IM­SOC-Ver­ord­nung), ABl. L 261 vom 14.10.2019, S. 37.

Art. 91 Erforderliche Dokumente 78  

1 Le­bens­mit­tel, die nach den An­hän­gen 2 und 3 LMVV79 ver­stärkt zu kon­trol­lie­ren sind, dür­fen nur dann in die Schweiz ein­ge­führt wer­den, wenn der aus­ge­füll­te und von der Grenz­kon­troll­stel­le un­ter­zeich­ne­te Teil II des GGED vor­liegt.

2 Das Ori­gi­nal des GGED be­glei­tet die Sen­dung bei ih­rer Wei­ter­be­för­de­rung bis zu dem in die­sem Do­ku­ment ge­nann­ten Be­stim­mungs­ort. Das BLV kann Ab­wei­chun­gen fest­le­gen.

3 Für Le­bens­mit­tel, die nach An­hang 3 LMVV ver­stärkt zu kon­trol­lie­ren sind, muss nebst dem GGED ei­ne amt­li­che Be­schei­ni­gung nach An­hang IV der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2019/179380vor­lie­gen.

4 Je­de Sen­dung nach An­hang 3 LMVV muss mit ei­nem Iden­ti­fi­ka­ti­ons­co­de ge­kenn­zeich­net wer­den. Die­ser muss sich auf die mit­ge­lie­fer­te amt­li­che Be­schei­ni­gung be­zie­hen. Je­de ein­zel­ne Pa­ckung oder sons­ti­ge Ver­pa­ckungs­ein­heit der Sen­dung muss mit dem Co­de ge­kenn­zeich­net sein. Ent­hält ei­ne Ver­pa­ckung meh­re­re klei­ne ver­pack­te Ein­hei­ten, so kann die um­hül­len­de Ver­pa­ckung mit dem Co­de ver­se­hen wer­den.

5 Das BLV kann Be­stim­mun­gen er­las­sen über:

a.
die Ver­fah­ren, die für die Ge­währ­leis­tung der Wei­ter­ver­folg­bar­keit zu be­ach­ten sind;
b.
die Do­ku­men­te, die die Wa­ren be­glei­ten müs­sen, wenn von den zu­stän­di­gen Be­hör­den Pro­ben ent­nom­men wur­den.

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

79 SR 817.042

80 Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 2019/1793 der Kom­mis­si­on vom 22. Ok­to­ber 2019 über die vor­über­ge­hen­de Ver­stär­kung der amt­li­chen Kon­trol­len und über So­fort­mass­nah­men beim Ein­gang be­stimm­ter Wa­ren aus be­stimm­ten Dritt­län­dern in die Uni­on zur Durch­füh­rung der Ver­ord­nun­gen (EU) 2017/625 und (EG) Nr. 178/2002 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes und zur Auf­he­bung der Ver­ord­nun­gen (EG) Nr. 669/2009, (EU) Nr. 884/2014, (EU) 2015/175, (EU) 2017/186 und (EU) 2018/1660 der Kom­mis­si­on, ABl. L 277 vom 29.10.2019, S. 89, zu­letzt ge­än­dert durch Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2021/1900, ABl. L 387 vom 03.11.2021, S. 78.

Art. 91a Amtliche Bescheinigung 81  

1 Die amt­li­che Be­schei­ni­gung muss:

a.
den Vor­ga­ben nach Ar­ti­kel 11 der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2019/179382 ent­spre­chen;
b.
von der zu­stän­di­gen Be­hör­de des Ur­sprungs­lan­des oder der zu­stän­di­gen Be­hör­de des Lan­des aus­ge­stellt wer­den, aus dem die Sen­dung ver­sandt wird;
c.
in ei­ner Amtss­pra­che des Bun­des oder in eng­li­scher Spra­che aus­ge­stellt sein.

2 Sie ist vier Mo­na­te ab dem Da­tum der Aus­stel­lung oder sechs Mo­na­te ab dem Da­tum der Er­geb­nis­se der La­bo­r­ana­ly­sen gül­tig.

3 Die Pro­be­nah­me und die Ana­ly­sen für die amt­li­che Be­schei­ni­gung müs­sen ge­mä­ss Teil II der amt­li­chen Be­schei­ni­gung nach An­hang IV der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2019/1793 vor­ge­nom­men wor­den sein.

81 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9).

82 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 91 Abs. 3.

6. Kapitel: Übertragung der Rechtsetzungskompetenz und Entscheidverfahren

Art. 92 Übertragung der Rechtsetzungskompetenz  

Das EDI legt fest, wel­che sei­ner ad­mi­nis­tra­ti­ven oder tech­ni­schen Vor­schrif­ten das BLV re­gel­mäs­sig dem Stand von Wis­sen­schaft und Tech­nik so­wie dem Recht der wich­tigs­ten Han­del­s­part­ner der Schweiz an­pas­sen kann.

Art. 93 Entscheidverfahren  

1 Ist die Kom­pe­tenz zur Recht­set­zung im Be­reich der Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de an das EDI oder das BLV über­tra­gen, so hört das EDI be­zie­hungs­wei­se das BLV vor ei­ner Ver­ord­nungs­än­de­rung die in­ter­es­sier­ten Bun­des­stel­len an.

2 Kann sich das EDI oder das BLV mit an­de­ren Bun­des­stel­len nicht ei­ni­gen, so er­öff­net es die­sen die vor­ge­se­he­ne Än­de­rung. Je­des De­par­te­ment kann in­ner­halb von 30 Ta­gen den Bun­des­rat zum Ent­scheid an­ru­fen. Die­ser ent­schei­det über die Än­de­rung und be­auf­tragt das EDI, die Ver­ord­nung ent­spre­chend zu än­dern.

7. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 94 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

1 Die Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 200583 wird auf­ge­ho­ben.

2 Die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se ist im An­hang ge­re­gelt.

83 [AS 2005 5451; 2006 4909; 2007 1469An­hang 4 Ziff. 47; 2008 7894377An­hang 5 Ziff. 8, 5167, 6025; 2009 1611; 2010 4611; 2011 5273Art. 37, 5803An­hang 2 Ziff. II 3; 2012 4713, 6809; 2013 3041Ziff. I 7, 3669; 2014 1691An­hang 3 Ziff. II 4, 2073An­hang<11 Ziff. 3; 2015 5201An­hang Ziff. II 2; 2016 277An­hang Ziff. 5]

Art. 95 Übergangsbestimmungen  

1 Ei­ne Über­gangs­frist von ei­nem Jahr ab In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung gilt für:

a.
die In­for­ma­ti­on über Le­bens­mit­tel, die of­fen in den Ver­kehr ge­bracht wer­den, so­wie für An­ge­bo­te mit Ein­satz von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­ni­ken (Art. 39 und 44);
b.
das Ver­bot des In­ver­kehr­brin­gens kos­me­ti­scher Mit­tel, wenn de­ren end­gül­ti­ge Zu­sam­men­set­zung oder ein­zel­ne Be­stand­tei­le die­ser Zu­sam­men­set­zung mit Tier­ver­su­chen ge­tes­tet wor­den sind (Art. 59);
c.
die Mel­de­pflicht für Be­trie­be, die Tä­to­wie­run­gen oder Per­ma­nent-Ma­ke-up an­bie­ten (Art. 62);
d.
das Be­zeich­nen ei­ner ver­ant­wort­li­chen Per­son mit Ge­schäfts­adres­se in der Schweiz, wenn die ver­ant­wort­li­che Per­son bis­her ei­ne Ge­schäfts­adres­se oder Wohn­sitz im Aus­land hat­te (Art. 73 Ab­satz 1);
e.84

1bis Ei­ne Über­gangs­frist von drei Jah­ren ab In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung gilt für die Be­stim­mun­gen über bei der Ein­fuhr ver­stärkt zu kon­trol­lie­ren­de Le­bens­mit­tel (Art. 90 und 91).85

2 Ei­ne Über­gangs­frist von vier Jah­ren ab In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung gilt für die Zu­sam­men­set­zung, Kenn­zeich­nung und Wer­bung von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, so­weit nicht die Über­gangs­frist nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a gilt. Nach bis­he­ri­gem Recht zu­sam­men­ge­setz­te und ge­kenn­zeich­ne­te Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de dür­fen nach Ab­lauf der Über­gangs­frist noch bis zur Er­schöp­fung der Be­stän­de an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den.

3 Das EDI kann für ein­zel­ne Be­rei­che ab­wei­chen­de Über­gangs­fris­ten vor­se­hen:

a.
zum Schutz der Ge­sund­heit;
b.
wenn der Grund­satz der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit dies ge­bie­tet.

4 Nach bis­he­ri­gem Recht er­teil­te Be­wil­li­gun­gen blei­ben gül­tig, es sei denn, sol­che Be­wil­li­gun­gen sei­en nach neu­em Recht nicht mehr er­for­der­lich.

5 Be­wil­li­gun­gen, die nach bis­he­ri­gem Recht un­be­fris­tet er­teilt wor­den sind, müs­sen bis zum 30. April 2021 er­neu­ert wer­den. Sie er­lö­schen, wenn bis zu die­sem Zeit­punkt kein An­trag auf Er­neue­rung ge­stellt wird.

84 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. März 2018, mit Wir­kung seit 1. Mai 2018 (AS 2018 1243).

85 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2018, in Kraft seit 1. Mai 2018 (AS 2018 1243).

Art. 95a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
27. Mai 2020
86  

Le­bens­mit­tel, die der Än­de­rung vom 27. Mai 2020 nicht ent­spre­chen, dür­fen noch bis zum 30. Ju­ni 2021 nach bis­he­ri­gem Recht ein­ge­führt und her­ge­stellt und noch bis zum Ab­bau der Be­stän­de an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den.

86 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. April 2020 (AS 2020 1243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2229).

Art. 95b Übergangsbestimmung zur Änderung vom
29. September 2023
87  

So­lan­ge afo­ka­le kos­me­ti­sche Kon­takt­lin­sen ge­mä­ss Ar­ti­kel 106 der Me­di­zin­pro­duk­te­ver­ord­nung vom 1. Ju­li 202088 oh­ne Kon­for­mi­täts­be­schei­ni­gung ver­mark­tet wer­den dür­fen, blei­ben die ge­stützt auf den bis­he­ri­gen Ar­ti­kel 63 der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung vom EDI fest­ge­leg­ten An­for­de­run­gen an­wend­bar. Die Kon­trol­le die­ser An­for­de­run­gen er­folgt durch die Voll­zugs­be­hör­den nach der Bun­des­ge­setz­ge­bung über Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de.

87 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 der V vom 29. Sept. 2023, in Kraft seit 1. Nov. 2023 (AS 2023 576).

88 SR 812.213

Art. 95c Übergangsbestimmung zur Änderung vom
8. Dezember 2023
89  

1 Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, die der Än­de­rung vom 8. De­zem­ber 2023 nicht ent­spre­chen, dür­fen noch bis zum 31. Ja­nu­ar 2025 nach bis­he­ri­gem Recht ein­ge­führt, her­ge­stellt und ge­kenn­zeich­net und noch bis zum Ab­bau der Be­stän­de an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den.

2 Ab­satz 1 gilt nicht für die Ar­ti­kel 91 und 91a.

89 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2024 9, 24).

Art. 96 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Mai 2017 in Kraft.

Anhang

(Art. 94 Abs. 2)

Änderung anderer Erlasse

Die nachstehenden Verordnungen werden wie folgt geändert:

90

90 Die Änderungen können unter AS 2017 283konsultiert werden.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden