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Verordnung des EDI
über die Höchstgehalte für Rückstände von pharmakologisch wirksamen Stoffen und von Futtermittelzusatzstoffen in Lebensmitteln tierischer Herkunft1
(VRLtH)

vom 16. Dezember 2016 (Stand am 1. Dezember 2019)

1 Fassung gemäss Ziff. I der V des EDI vom 28. März 2018, in Kraft seit 1. Mai 2018 (AS 2018 1245).

Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI),

gestützt auf Artikel 10 Absatz 4 Buchstabe e und 95 Absatz 3 der Lebensmittel- und Gebrauchsgegenstände­verordnung vom 16. Dezember 20162,

verordnet:

1

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich

1 Die­se Ver­ord­nung legt die Höchst­ge­hal­te für Rück­stän­de von phar­ma­ko­lo­gisch wirk­sa­men Stof­fen und von Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen in Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft fest.3

2 Die­se Ver­ord­nung gilt nicht für:

a.
in im­mu­no­lo­gi­schen Tier­arz­nei­mit­teln ver­wen­de­te Wirk­stof­fe bio­lo­gi­schen Ur­sprungs zur ak­ti­ven oder pas­si­ven Im­mu­ni­sie­rung oder zur Dia­gno­se des Im­mun­sta­tus;
b.
Kon­ta­mi­nan­ten nach der Kon­ta­mi­nan­ten­ver­ord­nung des EDI vom 16. De­zem­ber 20164;
c.
Le­bens­mit­tel, die von Tie­ren stam­men, de­nen in kli­ni­schen Ver­su­chen phar­ma­ko­lo­gisch wirk­sa­me Stof­fe ver­ab­reicht wur­den, die nicht zu­ge­las­sen sind.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 28. März 2018, in Kraft seit 1. Mai 2018 (AS 2018 1245).

4 SR 817.022.15

Art. 2 Begriffe

In die­ser Ver­ord­nung be­deu­ten:

a.
Rück­stands­höchst­ge­halt: die Kon­zen­tra­ti­on des Rück­stands ei­nes phar­ma­ko­lo­gisch wirk­sa­men Stof­fes und sei­ner to­xi­ko­lo­gisch be­deut­sa­men Fol­ge­pro­duk­te, die in ei­nem Le­bens­mit­tel tie­ri­scher Her­kunft vor­han­den sein darf.
b.
Rück­stän­de phar­ma­ko­lo­gisch wirk­sa­mer Stof­fe: al­le phar­ma­ko­lo­gisch wirk­sa­men Stof­fe, bei de­nen es sich um wirk­sa­me Be­stand­tei­le, Arz­nei­trä­ger oder Ab­bau­pro­duk­te so­wie um ih­re in Le­bens­mit­teln tie­ri­schen Ur­sprungs ver­blei­ben­den Stoff­wech­sel­pro­duk­te han­delt.
c.
Ver­bo­te­ne Stof­fe: phar­ma­ko­lo­gisch wirk­sa­me Stof­fe, die nicht an Nutz­tie­re ver­ab­reicht wer­den dür­fen, da sie mög­li­cher­wei­se ein Ri­si­ko für die mensch­li­che Ge­sund­heit dar­stel­len oder kei­ne end­gül­ti­gen Rück­schlüs­se auf die Aus­wir­kun­gen der Rück­stän­de ei­nes sol­chen Stof­fes auf die mensch­li­che Ge­sund­heit ge­zo­gen wer­den kön­nen.
d.
Re­fe­renz­wert für Mass­nah­men: der Rück­stands­ge­halt ei­nes phar­ma­ko­lo­gisch wirk­sa­men Stof­fes, der aus Kon­troll­grün­den für be­stimm­te Stof­fe fest­ge­legt wird, für die kei­ne Höchst­ge­halt fest­ge­setzt wur­de.

Art. 3 Rückstandshöchstgehalte

1 Die Höchst­ge­hal­te von Rück­stän­den phar­ma­ko­lo­gisch wirk­sa­mer Stof­fe in Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft so­wie die Ein­stu­fung die­ser Stof­fe rich­ten sich nach Lis­te 1 des An­hangs.

2 Die Höchst­ge­hal­te von Rück­stän­den aus der Ver­wen­dung von Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 Buch­sta­be h und Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und e der Fut­ter­mit­tel-Ver­ord­nung vom 26. Ok­to­ber 20115 (FMV) in Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft rich­ten sich nach Lis­te 2 des An­hangs.

3 Die Höchst­ge­hal­te von aus Ver­schlep­pung stam­men­den Rück­stän­den an Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen, wie Kok­zi­dio­sta­ti­ka und Hi­sto­mo­no­sta­ti­ka, in Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft rich­ten sich nach Lis­te 3 des An­hangs.

4 Die ver­bo­te­nen Stof­fe rich­ten sich nach Lis­te 4 des An­hangs.

5 Die Re­fe­renz­wer­te für Mass­nah­men rich­ten sich nach Lis­te 5 des An­hangs.

Art. 4 Inverkehrbringen

1 Rück­stän­de von phar­ma­ko­lo­gisch wirk­sa­men Stof­fen und Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen dür­fen in Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft nur in ge­sund­heit­lich un­be­denk­li­chen und tech­nisch un­ver­meid­ba­ren Men­gen vor­han­den sein.

2 Le­bens­mit­tel tie­ri­scher Her­kunft dür­fen nicht in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn sie Rück­stän­de von Stof­fen ent­hal­ten, die:

a.
die im An­hang die­ser Ver­ord­nung fest­ge­leg­ten Höchst­ge­hal­te über­schrei­ten;
b.
ver­bo­ten sind; oder
c.
nicht zu­ge­las­sen sind.

3 Ein Le­bens­mit­tel darf in Ab­wei­chung von Ab­satz 2 Buch­sta­ben b und c in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn:

a.
für einen die­ser Stof­fe ein Re­fe­renz­wert für Mass­nah­men fest­ge­legt wur­de; und
b.
der Rück­stands­höchst­ge­halt un­ter die­sem Re­fe­renz­wert liegt.

Art. 5 Nachführen des Anhangs

1 Das Bun­des­amt für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen (BLV) passt den An­hang dem Stand von Wis­sen­schaft und Tech­nik so­wie dem Recht der wich­tigs­ten Han­del­s­part­ner der Schweiz an.

2 Es kann für die­se An­pas­sun­gen Über­gangs­be­stim­mun­gen fest­le­gen.

Art. 6 Weisungen an die kantonalen Vollzugsbehörden

1 Ent­spre­chen die Lis­ten im An­hang zu die­ser Ver­ord­nung den neu­en Er­kennt­nis­sen oder Ent­wick­lun­gen nicht mehr und sind so­for­ti­ge Mass­nah­men zum Schutz der Ge­sund­heit er­for­der­lich, so kann das BLV den kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den bis zur Än­de­rung der Lis­ten be­fris­te­te Wei­sun­gen er­tei­len.

2 Die Wei­sun­gen wer­den im In­ter­net pu­bli­ziert.

Art. 7 Übergangsbestimmung

Rück­stän­de von Wirk­stof­fen, die bis­her in den Lis­ten a und b von An­hang 2 der Tier­arz­nei­mit­tel­ver­ord­nung vom 18. Au­gust 20046 auf­ge­führt wa­ren und in Lis­te 1 nun nicht ent­hal­ten sind, dür­fen ab 1. Ja­nu­ar 2021 nicht mehr in Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft vor­han­den sein.

Art. 7a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
23. Oktober 2019
7

Rück­stän­de von Wirk­stof­fen, die der Än­de­rung vom 23. Ok­to­ber 2019 nicht ent­spre­chen, dür­fen ab dem 1. Ja­nu­ar 2021 nicht mehr in Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft vor­han­den sein.

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des BLV vom 23. Okt. 2019, in Kraft seit 1. Dez. 2019 (AS 2019 3359).

Art. 8 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Mai 2017 in Kraft.

Anhang 8

8 Bereinigt gemäss gemäss Ziff. II der V des EDI vom 28. März 2018 (AS 2018 1245), Ziff. I der V des BLV vom 12. März 2018 (AS 2018 1529) und Ziff. II der V des BLV vom 23. Okt. 2019, in Kraft seit 1. Dez. 2019 (AS 2019 3359).

Listen der Rückstandshöchstgehalte

1 Liste der zulässigen Höchstgehalte für Rückstände von pharmakologisch wirksamen Stoffen in Lebensmitteln tierischer Herkunft sowie der Einstufung dieser Stoffe

2 Liste der Höchstgehalte für Rückstände von Futtermittelzusatzstoffen in Lebensmitteln tierischer Herkunft

3 Liste der Höchstgehalte für Rückstände von Futtermittelzusatzstoffen (Kokzidiostatika und Histomonostatika) in Lebensmitteln tierischer Herkunft aufgrund von Verschleppung in Futtermitteln für Nichtzieltierarten

4 Liste der verbotenen Stoffe

5 Liste der Referenzwerte für Massnahmen