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Verordnung des EDI
über Nahrungsergänzungsmittel
(VNem)

vom 16. Dezember 2016 (Stand am 1. Juli 2020)

Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI),

gestützt auf die Artikel 10 Absatz 4 Buchstabe a, 12 Absatz 3, 14 Absatz 1, 25 Absatz 2, 26 Absatz 3 und 36 Absätze 3 und 4 der Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung vom 16. Dezember 20161 (LGV),

verordnet:

Anhang 1 11

11 Fassung gemäss Ziff. II Abs. 1 der V des BLV vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Juli 2020 (AS 2020 2309).

1

Art. 1 Nahrungsergänzungsmittel

Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel sind Le­bens­mit­tel, die da­zu be­stimmt sind, die nor­ma­le Er­näh­rung zu er­gän­zen. Sie be­ste­hen aus Ein­fach- oder Mehr­fach­kon­zen­tra­ten von Vit­ami­nen, Mi­ne­ral­stof­fen oder sons­ti­gen Stof­fen mit er­näh­rungs­spe­zi­fi­scher oder phy­sio­lo­gi­scher Wir­kung und wer­den in do­sier­ter Form in Ver­kehr ge­bracht.

Art. 2 Anforderungen

1 Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel dür­fen nur vor­ver­packt in Ver­kehr ge­bracht wer­den, aus­ser sie wer­den an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten zum di­rek­ten Ver­zehr ab­ge­ge­ben.

2 Sie müs­sen zur Auf­nah­me in ab­ge­mes­se­nen klei­nen Men­gen, in Form von Kap­seln, Pa­stil­len, Ta­blet­ten, Pil­len oder an­de­ren ähn­li­chen Dar­rei­chungs­for­men oder in Form von Pul­ver­beu­teln, Flüs­si­gam­pul­len, Fla­schen mit Tropfe­in­sät­zen oder ähn­li­chen Dar­rei­chungs­for­men von Flüs­sig­kei­ten und Pul­vern, an­ge­bo­ten wer­den.

3 Sie dür­fen ent­hal­ten:

a.
die in An­hang 1 Teil A auf­ge­führ­ten Vit­ami­ne und Mi­ne­ral­stof­fe un­ter den dort auf­ge­führ­ten Be­din­gun­gen;
b.
sons­ti­ge Stof­fe un­ter Be­ach­tung der in An­hang 1 Teil B fest­ge­leg­ten Ein­schrän­kun­gen;
c.
Stof­fe, die:
1.
nach der Ver­ord­nung des EDI vom 16. De­zem­ber 20162 über neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel zu­läs­sig sind und in Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln ver­wen­det wer­den dür­fen, oder
2.
vom BLV als neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel be­wil­ligt wur­den;
d.
wei­te­re Le­bens­mit­tel; die Buch­sta­ben a–c blei­ben vor­be­hal­ten.

4 Die in An­hang 4 der Ver­ord­nung des EDI vom 16. De­zem­ber 20163 über den Zu­satz von Vit­ami­nen, Mi­ne­ral­stof­fen und sons­ti­gen Stof­fen in Le­bens­mit­teln (VZVM) auf­ge­führ­ten Stof­fe sind ver­bo­ten.

5 Die in An­hang 1 fest­ge­leg­ten Höchst­men­gen für Vit­ami­ne, Mi­ne­ral­stof­fe und sons­ti­ge Stof­fe dür­fen pro emp­foh­le­ne täg­li­che Ver­zehrs­men­ge nicht über­schrit­ten wer­den.

6 Die zu­läs­si­gen Ver­bin­dun­gen der Vit­ami­ne, Mi­ne­ral­stof­fe und sons­ti­gen Stof­fe sind in An­hang 2 ge­re­gelt.

7 Die An­for­de­run­gen an le­ben­de Bak­te­ri­en­kul­tu­ren rich­ten sich nach An­hang 3.

8 Für Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel mit ba­si­schen Mi­ne­ral­stof­fen sind ba­si­sche Sal­ze (Bi­car­bo­na­te, Car­bo­na­te und Ci­tra­te) der Mi­ne­ral­stof­fe Ma­gne­si­um, Ka­li­um oder Cal­ci­um zu­läs­sig.

Art. 3 Kennzeichnung

1 Die Sach­be­zeich­nung für Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel lau­tet «Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel»; sie wird er­gänzt mit den Na­men der Ka­te­go­ri­en der Vit­ami­ne, Mi­ne­ral­stof­fe oder sons­ti­gen Stof­fe, die für das Er­zeug­nis cha­rak­te­ris­tisch sind, oder mit ei­ner An­ga­be zur Be­schaf­fen­heit die­ser Vit­ami­ne, Mi­ne­ral­stof­fe oder sons­ti­gen Stof­fe.

2 Bei Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln sind der Ge­halt an Vit­ami­nen, Mi­ne­ral­stof­fen oder sons­ti­gen Stof­fen und de­ren pro­zen­tua­le An­tei­le an den Re­fe­renz­men­gen nach An­hang 10 Teil A der Ver­ord­nung des EDI vom 16. De­zem­ber 20164 be­tref­fend die In­for­ma­ti­on über Le­bens­mit­tel (LIV) pro emp­foh­le­ner täg­li­cher Ver­zehrs­men­ge in nu­me­ri­scher Form an­zu­ge­ben. Die An­ga­be des pro­zen­tua­len An­teils kann auch in gra­fi­scher Form er­fol­gen.

3 Bei der Kenn­zeich­nung ist auf den Ge­halt an Vit­ami­nen, Mi­ne­ral­stof­fen und sons­ti­gen Stof­fen zum Zeit­punkt der Ab­ga­be an die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten hin­zu­wei­sen. Die an­ge­ge­be­nen Wer­te müs­sen sich auf Durch­schnitts­wer­te nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 4 LIV stüt­zen.

4 Er­folgt ein Hin­weis auf ein Vit­amin, einen Mi­ne­ral­stoff oder einen sons­ti­gen Stoff, so müs­sen pro emp­foh­le­ner täg­li­cher Ver­zehrs­men­ge ent­hal­ten sein:

a.
bei Vit­ami­nen und Mi­ne­ral­stof­fen: min­des­tens 15 % der Re­fe­renz­men­ge nach An­hang 10 Teil A LIV;
b.
bei sons­ti­gen Stof­fen: min­des­tens 15 % der Höchst­men­ge nach An­hang 1.

5 Er­folgt ein Hin­weis auf le­ben­de Bak­te­ri­en­kul­tu­ren oder Lac­ta­se, so müs­sen pro emp­foh­le­ner täg­li­cher Ver­zehrs­men­ge ent­hal­ten sein:

a.
bei le­ben­den Bak­te­ri­en­kul­tu­ren: min­des­tens 108 KBE5;
b.
bei Lac­ta­se: min­des­tens 4500 FCC-Ein­hei­ten6.

6 Auf den Zu­satz le­ben­der Bak­te­ri­en­kul­tu­ren muss im Ver­zeich­nis der Zuta­ten und in der Sach­be­zeich­nung wie folgt hin­ge­wie­sen wer­den:

a.
un­ter der spe­zi­fi­schen wis­sen­schaft­li­chen No­men­kla­tur nach den Vor­ga­ben des In­ter­na­tio­nal Com­mit­tee on Sys­te­ma­tics of Pro­ka­ryo­tes7; oder
b.
mit der An­ga­be «mit Milch­säu­re­bak­te­ri­en».

7 Zu­sätz­lich zu den An­ga­ben nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–i, k, m und o-q LIV sind an­zu­ge­ben:

a.
die emp­foh­le­ne täg­li­che Ver­zehrs­men­ge in Por­tio­nen des Er­zeug­nis­ses;
b.
ein Warn­hin­weis, die an­ge­ge­be­ne emp­foh­le­ne Ta­ges­do­sis nicht zu über­schrei­ten;
c.
ein Hin­weis, dass Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel nicht als Er­satz für ei­ne ab­wechs­lungs­rei­che Er­näh­rung ver­wen­det wer­den sol­len;
d.
ein Hin­weis, dass die Pro­duk­te aus­ser­halb der Reich­wei­te von klei­nen Kin­dern zu la­gern sind;
e.
die Warn­hin­wei­se oder der Hin­weis auf die spe­zi­fi­sche Ziel­grup­pe oder die Ver­wen­dungs­be­din­gun­gen nach An­hang 1.

4 SR 817.022.16

5 KBE = ko­lo­ni­en­bil­den­de Ein­hei­ten

6 FCC = Food-Che­mi­cals-Co­dex

7 ICSP; www.the-icsp.org

Art. 4 Unzulässige Hinweise

Die Kenn­zeich­nung und die Auf­ma­chung von Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln und die Wer­bung dür­fen kei­nen Hin­weis ent­hal­ten, mit dem be­haup­tet oder der Ein­druck er­weckt wird, dass bei ei­ner aus­ge­wo­ge­nen, ab­wechs­lungs­rei­chen Er­näh­rung die Zu­fuhr an­ge­mes­se­ner Nähr­stoff­men­gen im All­ge­mei­nen nicht mög­lich sei.

Art. 5 Reinheitsanforderungen

1 Für die in An­hang 2 auf­ge­führ­ten Stof­fe gel­ten die spe­zi­fi­schen Rein­heits­kri­te­ri­en, die im An­hang der Ver­ord­nung (EU) Nr. 231/20128 für Zu­satz­stof­fe fest­ge­legt sind.

2 Für die in An­hang 2 auf­ge­führ­ten Stof­fe, für die kei­ne Rein­heits­kri­te­ri­en fest­ge­legt wur­den, gel­ten die all­ge­mein an­er­kann­ten Rein­heits­kri­te­ri­en, die von in­ter­na­tio­na­len Gre­mi­en, wie FAO/WHO und in­ter­na­tio­na­len Phar­ma­ko­pöen emp­foh­len wer­den.

8 Ver­ord­nung (EU) Nr. 231/2012 der Kom­mis­si­on vom 9. März 2012 mit Spe­zi­fi­ka­tio­nen für die in den An­hän­gen II und III der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1333/2008 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes auf­ge­führ­ten Le­bens­mit­tel­zu­satz­stof­fe, ABl. L 83 vom 22.3.2012, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2015/1739, ABl. L 253 vom 30.9.2015, S. 3.

Art. 6 Nachführung der Anhänge

1 Das BLV passt die An­hän­ge dem Stand von Wis­sen­schaft und Tech­nik so­wie dem Recht der wich­tigs­ten Han­del­s­part­ner der Schweiz an.

2 Es kann Über­gangs­be­stim­mun­gen fest­le­gen.

Art. 6a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
12. März 2018
9

Le­bens­mit­tel, die der Än­de­rung vom 12. März 2018 nicht ge­nü­gen, dür­fen noch bis zum 30. April 2019 nach bis­he­ri­gem Recht ein­ge­führt und her­ge­stellt und noch bis zum Ab­bau der Be­stän­de an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den.

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des BLV vom 12. März 2018, in Kraft seit 1. Mai 2018 (AS 2018 1335).

Art. 6b Übergangsbestimmung zur Änderung vom
27. Mai 2020
10

Le­bens­mit­tel, die der Än­de­rung vom 27. Mai 2020 nicht ent­spre­chen, dür­fen noch bis zum 30. Ju­ni 2022 nach bis­he­ri­gem Recht ein­ge­führt, her­ge­stellt und ge­kenn­zeich­net und noch bis zum Ab­bau der Be­stän­de an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den.

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des BLV vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2309).

Art. 7 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Mai 2017 in Kraft.

Vitamine, Mineralstoffe und sonstige Stoffe in den für Erwachsene zugelassenen Höchstmengen

Teil A: Zulässige Vitamine und Mineralstoffe

Teil B: Sonstige Stoffe mit Anwendungsbeschränkungen

Anhang 2 13

13 Bereinigt gemäss Ziff. II der V des BLV vom 12. März 2018 (AS 2018 1335) und Ziff. II Abs. 2 der V des BLV vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Juli 2020 (AS 2020 2309).

Zulässige Verbindungen der Vitamine, Mineralstoffe und sonstigen Stoffe

1. Vitamine

Biotin

Folate

Niacin

Pantothensäure

Riboflavin

Thiamin

Vitamin A

Vitamin B6

Vitamin B12

Vitamin C

Vitamin D

Vitamin E

Vitamin K

2. Mineralstoffe

Calcium

Calcium – Magnesium – Mischungen

Chrom

Eisen

Jod

Kalium

Kupfer

Magnesium

Mangan

Molybdän (VI)

Bor

Selen

Silicium

Zink

3. Sonstige Stoffe

3.1 Aminosäuren

3.2 Sonstige Stoffe, ohne Aminosäuren

Beta-Alanin

Betain

Cholin

Chondroitinsulfat

Coenzym NADH

Coenzym Q10

Coffein

DHA und deren Ester aus Fischöl oder Algenöl

EPA und deren Ester aus Fischöl oder Algenöl

Glucosamin

Hesperidin

Inositol

Isoflavone

Katechine, Epigallocatechingallat (EGCG)

Konjugierte Linolsäure (CLA)

Kreatin

L-Carnitin

Lactase

Lactulose

Linolsäure aus Speiseölen

Lutein

Methylsulfonylmethan (MSM)

Oligomere Proanthocyanidine (OPC)

Omega-3-Fettsäuren

Taurin

Wasserlösliche Tomatenkonzentrate WSTC I und II

Zeaxanthin

Anhang 3

Anforderungen an lebende Bakterienkulturen zur Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln