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Verordnung
über das Schlachten und die Fleischkontrolle
(VSFK)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 9 Absätze 2 und 3, 10 Absätze 3 und 4, 31 Absätze 3 und 4, 32 Absatz 1, 44 und 58 Absatz 6 des Lebensmittelgesetzes vom 20. Juni 20141 (LMG),
auf Artikel 41 Absatz 3 des Tierschutzgesetzes vom 16. Dezember 20052
sowie auf die Artikel 22 und 53 Absätze 1 und 3 des Tierseuchengesetzes
vom 1. Juli 19663,4

verordnet:

1 SR 817.0

2 SR 455

3 SR 916.40

4 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Febr. 2024 (AS 2023 842).

1. Kapitel: Gegenstand, Geltungsbereich und Begriffe 5

5 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Juli 2020 (AS 2020 2521).

1. Abschnitt: Gegenstand und Geltungsbereich 6

6 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Juli 2020 (AS 2020 2521).

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich 7  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.8
die An­for­de­run­gen an:
1.
Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­be so­wie an Be­trie­be, in de­nen ge­le­gent­li­che Schlach­tun­gen durch­ge­führt wer­den,
2.
das Schlach­ten,
3.
Tie­re, die zum Schlach­ten be­stimmt sind;
b.9
c.
die Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung;
d.
die Le­bens­mit­tel­ge­win­nung aus Jagd­wild und von an­de­ren Tie­ren als Säu­ge­tie­ren und Vö­geln.

2 Sie gilt nicht für:

a.
die Schlach­tung und die Ver­ar­bei­tung von Schlacht­vieh, Haus­ge­flü­gel, Haus­ka­nin­chen, Ge­he­ge­wild und Lauf­vö­geln, wenn die Schlach­tung und die Ver­ar­bei­tung des Schlacht­tier­kör­persim Her­kunfts­be­stand zur pri­va­ten häus­li­chen Ver­wen­dung er­folgt;
b.
das Zer­tei­len, das Zer­le­gen und die Ver­ar­bei­tung von selbs­t­er­leg­tem Jagd­wild zur pri­va­ten häus­li­chen Ver­wen­dung.10

3 So­weit die­se Ver­ord­nung kei­ne Re­ge­lung ent­hält, ist die Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. De­zem­ber 201611 (LGV) an­wend­bar.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

9 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

11 SR 817.02

Art. 2 Besondere Vorschriften für Ausfuhrbetriebe  

So­fern ein Be­stim­mungs­staat für die Aus­fuhr von Fleisch be­son­de­re An­for­de­run­gen stellt und die An­er­ken­nung von Aus­fuhr­be­trie­ben ver­langt, gel­ten zu­sätz­lich die Be­stim­mun­gen der Ver­ord­nung vom 18. No­vem­ber 201512 über die Ein-, Durch- und Aus­fuhr von Tie­ren und Tier­pro­duk­ten im Ver­kehr mit Dritt­staa­ten.

2. Abschnitt: Begriffe

Art. 3  

In die­ser Ver­ord­nung be­deu­ten:

a.13
Tie­re: Schlacht­vieh, Haus­ge­flü­gel, Haus­ka­nin­chen, Lauf­vö­gel, Ge­he­ge- und Jagd­wild, Fi­sche und wei­te­re Ar­ten, die ge­stützt auf Ar­ti­kel 9 LGV14 vom Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment des In­nern (EDI) zur Le­bens­mit­tel­ge­win­nung zu­ge­las­sen sind;
b.15
Schlacht­vieh: Tie­re der Rin­der‑, Schaf‑, Zie­gen‑, Schwei­ne- und Pfer­de­gat­tung und an­de­re do­mes­ti­zier­te Tie­re der zoo­lo­gi­schen Fa­mi­li­en der Bo­vi­dae(Horn­trä­ger), Cer­vi­dae (Hirsche)und der Ca­me­li­dae(Ka­me­le);
c.
Haus­ge­flü­gel:Huhn, Trut­huhn, Perl­huhn, Gans, En­te, Tau­be, Zucht­wach­tel;
d.16
Lauf­vö­gel: Tie­re der Ord­nung Strut­hio­ni­for­mes, wie Straus­se, Nan­dus und Emus;
e.
Ge­he­ge­wild:Wild, das in der Ob­hut des Men­schen in Ge­he­gen ge­hal­ten wird; ein­sch­liess­lichKa­me­li­den (Ca­me­li­dae), Bi­sons (Bos bi­son) undZucht-Scha­len­wild der Ord­nung Paar­hu­fer (Ar­tio­dac­tyla);
f.
Jagd­wild:frei­le­ben­desWild, das zum Zweck der Le­bens­mit­tel­ge­win­nung er­legt wird;
g.17
Schlacht­tier­kör­per:nicht ent­häu­te­ter oder ent­häu­te­ter Kör­per ei­nes Tie­res nach dem Be­täu­ben und dem Tö­ten oder nach dem Er­le­gen;
h.
Schlach­ter­zeug­nis:ge­niess­ba­res Ne­ben­pro­dukt der Schlach­tung:
1.
ge­niess­ba­re Ein­ge­wei­de (Or­ga­ne der Brust-, Bauch- und Be­cken­höh­le),
2.
wei­te­re ge­niess­ba­re Tei­le, die vor der Fleisch­kon­trol­le vom Schlacht­tier­kör­per ab­ge­trennt wer­den;
i.
Tei­le des Schlacht­tier­kör­pers:
1.
Schlach­ter­zeug­nis­se,
2.18
tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te nach Artikel 3 Buchstabe bder Ver­ord­nung vom 25. Mai 201119 über tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te;
j.
Spe­zi­fi­zier­tes Ri­si­ko­ma­te­ri­al: tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te nach den Ar­ti­keln 179d Ab­satz 1 und 180c Ab­satz 1 der Tier­seu­chen­ver­ord­nung vom 27. Ju­ni 199520 (TSV);
k.
Schlacht­be­trieb: Be­trieb zum Schlach­ten von Tie­ren oder zum Ge­win­nen von Fleisch von an­de­ren Tie­ren als Säu­ge­tie­ren und Vö­geln;
l.
Gross­be­trieb: Be­trieb, der nicht als Be­trieb mit ge­rin­ger Ka­pa­zi­tät gilt;
m.21
Be­trieb mit ge­rin­ger Ka­pa­zi­tät: Be­trieb, in dem pro Jahr:
1.
von Tie­ren der Rin­der-, Schaf-, Zie­gen-, Schwei­ne- und Pfer­de­gat­tung we­ni­ger als 1500 Schlacht­ein­hei­ten nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 der Schlacht­vieh­ver­ord­nung vom 26. No­vem­ber 200322 ge­schlach­tet wer­den; da­bei gel­ten als Läm­mer und Git­zi Tie­re bis zu ei­nem Al­ter von 12 Mo­na­ten,
2.23
von Haus­ge­flü­gel und Haus­ka­nin­chen höchs­tens 150 000 Tie­re ge­schlach­tet wer­den, de­ren Schlach­tung nicht mehr als 200 000 kg Schlacht­ge­wicht er­gibt, oder
3.24
die Schlach­tung von an­de­ren Tie­ren ge­samt­haft nicht mehr als 200 000 kg Schlacht­ge­wicht er­gibt;
n.
Schlach­ten:Tö­ten und Zer­tei­len ei­nes Tie­res in ma­xi­mal Sechs­tel so­wie Ent­häu­ten oder Ent­fe­dern und Zer­tei­len von er­leg­tem Jagd­wild in ma­xi­mal Sechs­tel zum Zweck der Le­bens­mit­tel­ge­win­nung;
o.
Wild­be­ar­bei­tungs­be­trieb: Schlacht- oder an­de­rer be­wil­li­gungs­pflich­ti­ger Le­bens­mit­tel­be­trieb, in dem Jagd- und Ge­he­ge­wild ge­schlach­tet, nicht aber wei­ter zer­legt und ver­ar­bei­tet wird;
p.25
Ge­le­gent­li­che Schlach­tung: Schlach­tung von Haus­ge­flü­gel oder Haus­ka­nin­chen, wo­bei höchs­tens je 10 Tie­re pro Wo­che ge­schlach­tet wer­den dür­fen und die Schlach­tung höchs­tens 1000 kg Schlacht­ge­wicht pro Jahr er­ge­ben darf;
q.26
Hoftö­tung zur Fleisch­ge­win­nung: Be­täu­ben und Ent­blu­ten von Tie­ren im Her­kunfts­be­stand zur Fleisch­ge­win­nung;
r.27
Wei­de­tö­tung zur Fleisch­ge­win­nung: Schies­sen und Ent­blu­ten von Tie­ren auf ei­ner Wei­de im Her­kunfts­be­stand zur Fleisch­ge­win­nung.

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

14 SR 817.02

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

19 SR 916.441.22

20 SR 916.401

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

22 SR 916.341

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

2. Kapitel: Schlacht- und Wildbearbeitungsbetriebe

1. Abschnitt: Anforderungen an Schlacht- und Wildbearbeitungsbetriebe

Art. 4 Grundsatz  

1 Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­be müs­sen so ge­baut und ein­ge­rich­tet sein, dass die un­rei­nen von den rei­nen Ar­beits­gän­gen ge­trennt sind und dass ei­ne Ver­un­rei­ni­gung der Schlacht­tier­kör­per und Schlach­ter­zeug­nis­se ver­mie­den wird.

2 Sie müs­sen den An­for­de­run­gen der Tier­seu­chen- und Tier­schutz­ge­setz­ge­bung ge­nü­gen.

3 Die Un­ter­su­chungs­plät­ze für die Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung müs­sen so ein­ge­rich­tet sein, dass die Un­ter­su­chun­gen vor­schrift­ge­mä­ss und ra­tio­nell durch­ge­führt wer­den kön­nen.

4 Das EDI re­gelt Zahl und Aus­stat­tung der Räu­me.

Art. 5 Umgebung  

Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­be dür­fen nicht in der Nä­he von Emis­si­ons­quel­len er­rich­tet wer­den, die nach­tei­li­ge Aus­wir­kun­gen auf die Le­bens­mit­tel­hy­gie­ne ha­ben.

2. Abschnitt: Betriebsbewilligung für Schlacht- und Wildbearbeitungsbetriebe

Art. 6  

1 Vor der Be­trieb­s­auf­nah­me müs­sen Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­be bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de ei­ne Be­triebs­be­wil­li­gung be­an­tra­gen. Der An­trag muss ent­hal­ten:

a.
das Sys­tem der Ge­fah­ren­ana­ly­se und der kri­ti­schen Kon­troll­punk­te (Ha­zard Ana­ly­sis and Cri­ti­cal Con­trol Points, HAC­CP-Sys­tem) nach den Ar­ti­keln 78 und 79 LGV28 oder ein ent­spre­chen­des Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 80 LGV; und
b.
einen be­grün­de­ten An­trag für die höchst­zu­läs­si­ge stünd­li­che und täg­li­che Schlacht­fre­quenz pro Tier­art.

2 Die kan­to­na­le Be­hör­de er­teilt die Be­triebs­be­wil­li­gung, wenn ei­ne Kon­trol­le des Schlacht- oder Wild­be­ar­bei­tungs­be­triebs er­ge­ben hat, dass die­ser den An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 4 ent­spricht, und lässt ihn nach den Vor­schrif­ten von Ar­ti­kel 7 TSV29 re­gis­trie­ren, so­fern er für die Schlach­tung von Schlacht­vieh be­stimmt ist. Das Bun­des­amt für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen (BLV) re­gelt die Re­gis­trie­rung von Be­trie­ben für an­de­re Tier­ar­ten.

3 Die kan­to­na­le Be­hör­de legt mit der Be­triebs­be­wil­li­gung fest:

a.
die höchst­zu­läs­si­ge stünd­li­che odertäg­li­che Schlacht­fre­quenz für je­de be­wil­lig­te Tier­art und Tier­ka­te­go­rie; sie be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re die Be­täu­bungs­ein­rich­tung, die Ar­beitsplät­ze für die Fleisch­kon­trol­le so­wie die Ka­pa­zi­tät der Kühl­räu­me;
b.
die jähr­li­che An­zahl Tie­re ei­nes be­stimm­ten Her­kunfts­be­triebs, die nach ei­ner Hof- oder ei­ner Wei­de­tö­tung zur Fleisch­ge­win­nung nach Ar­ti­kel 9a im Schlacht­be­trieb zer­teilt wer­den dür­fen.30

4 Be­triebs­be­wil­li­gung und Be­triebs­num­mer gel­ten für den be­tref­fen­den Schlacht- oder Wild­be­ar­bei­tungs­be­trieb und blei­ben auch nach ei­nem Wech­sel des Be­triebs­in­ha­bers oder der Be­triebs­in­ha­be­rin gül­tig.

5 Beim Be­zug von Neu- oder Um­bau­ten kann vor der end­gül­ti­gen Be­triebs­be­wil­li­gung ei­ne pro­vi­so­ri­sche, auf längs­tens drei Mo­na­te be­fris­te­te Be­triebs­be­wil­li­gung er­teilt wer­den, wenn auf Grund ei­ner Be­sich­ti­gung des Be­triebs an­ge­nom­men wer­den kann, dass erdie Vor­schrif­ten über die In­fra­struk­tur und Aus­rüs­tung er­füllt. Die pro­vi­so­ri­sche Be­wil­li­gung kann ein­mal um längs­tens drei Mo­na­te ver­län­gert wer­den.

6 Die Be­triebs­be­wil­li­gung kann ent­zo­gen wer­den, wenn:

a.
Auf­la­gen der Be­triebs­be­wil­li­gung nicht er­füllt wer­den;
b.
die Schlach­thy­gie­ne wie­der­holt be­an­stan­det wor­den ist;
c.
Män­gel nicht in­nert der fest­ge­setz­ten Frist be­ho­ben wer­den;
d.31
wie­der­holt in schwer­wie­gen­der Wei­se ge­gen die Tier­schutz­ge­setz­ge­bung ver­stos­sen wur­de.

28 SR 817.02

29 SR 916.401

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

2a. Kapitel: Melde- und Bewilligungspflichten für Tierhalterinnen und Tierhalter32

32 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Febr. 2024 (AS 2023 842).

Art. 6a Gelegentliche Schlachtungen  

1Ge­le­gent­li­che Schlach­tun­gen dür­fen nur im ei­ge­nen Be­trieb durch­ge­führt wer­den.

2Tier­hal­te­rin­nen und Tier­hal­ter, die ge­le­gent­li­che Schlach­tun­gen durch­füh­ren, müs­sen sich bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de mel­den.

Art. 6b Hof- und Weidetötungen  

Tier­hal­te­rin­nen und Tier­hal­ter, die Hoftö­tun­gen von Schlacht­vieh oder Wei­de­tö­tun­gen von Rin­dern nach Ar­ti­kel 9a durch­füh­ren, müs­sen vor­gän­gig ei­ne Be­wil­li­gung der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de ein­ho­len.

3. Kapitel: Schlachten und Schlachthygiene

1. Abschnitt: Anforderungen an Tiere und Schlachtverbot 33

33 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Juli 2020 (AS 2020 2521).

Art. 7 Anforderungen an Tiere  

1 Wer Tie­re hält, die zum Schlach­ten be­stimmt sind, hat da­für zu sor­gen, dass die­se:

a.
zum Zeit­punkt der Schlach­tung ge­sund sind;
b.
so ge­füt­tert und ge­pflegt wer­den, dass sich im Fleisch kei­ne ver­bo­te­nen Stof­fe und kei­ne Stof­fe in Men­gen fin­den, wel­che die vor­ge­schrie­be­nen Höchst­wer­te über­stei­gen;
c.
oh­ne of­fen­sicht­li­che Ver­un­rei­ni­gun­gen zum Schlach­ten ge­bracht wer­den.

2 Für kran­ke und mit Arz­nei­mit­teln be­han­del­te Tie­re gilt die Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 24.

3 Für den Trans­port und den Auf­ent­halt im Schlacht­be­trieb müs­sen Mass­nah­men ge­trof­fen wer­den, die ge­eig­net sind, Ver­un­rei­ni­gun­gen der Tie­re zu ver­hin­dern.

Art. 8 Schlachtverbot  

1 Nicht ge­schlach­tet oder nicht zum Zwe­cke der Le­bens­mit­tel­ge­win­nung ge­tö­tet wer­den dür­fen:34

a.
Tie­re, die we­ni­ger als sie­ben Ta­ge alt sind;
b.
Haus­ge­flü­gel, Haus­ka­nin­chen, Ge­he­ge- und Jagd­wild, Lauf­vö­gel und an­de­re Tie­re, wenn sie au­gen­schein­lich krank sind;
c.
Tie­re al­ler Ar­ten, bei de­nen die Ab­setz­frist für Fleisch für ein Arz­nei­mit­tel noch nicht ab­ge­lau­fen ist;
d.
Tie­re, de­nen ver­bo­te­ne Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen ver­ab­reicht wur­den;
e.
Tie­re, die Rück­stän­de von Arz­nei­mit­teln in Kon­zen­tra­tio­nen über dem Grenz­wert oder ver­bo­te­ne Sub­stan­zen auf­wei­sen kön­nen;
f.
Tie­re, bei de­nen die Ge­sund­heits­mel­dun­gen nach Ar­ti­kel 24 feh­len;
g.
Tie­re mit feh­len­der oder man­gel­haf­ter Kenn­zeich­nung, wenn ei­ne sol­che vor­ge­schrie­ben ist;
h.
Tie­re aus Be­stän­den, die we­gen ei­ner Tier­seu­che ge­sperrt sind.

2 Tie­re, bei de­nen die Ab­setz­fris­ten für Fleisch für ein Arz­nei­mit­tel noch nicht ab­ge­lau­fen sind, dür­fen aus­nahms­wei­se ge­schlach­tet wer­den, wenn sich die Tier­hal­te­rin oder der Tier­hal­ter ver­pflich­tet, die Kos­ten ei­ner amt­li­chen Rück­stands­un­ter­su­chung des Fleischs der ge­schlach­te­ten Tie­re zu über­neh­men. Sind die Ab­setz­fris­ten für be­stimm­te Ein­ge­wei­de noch nicht ab­ge­lau­fen, sind die­se zu ent­sor­gen.

3 Die amt­li­che Tierärz­tin oder der amt­li­che Tier­arzt kann aus­nahms­wei­se das Schlach­ten oder Tö­ten von Tie­ren nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–g er­lau­ben.

4 Die Kan­tons­tierärz­tin oder der Kan­tons­tier­arzt kann das Schlach­ten oder Tö­ten von Tie­ren aus seu­chen­po­li­zei­li­chen Grün­den (Abs. 1 Bst. h) an­ord­nen und die Be­din­gun­gen fest­le­gen.

5 Für das Schlach­ten oder Tö­ten von Tie­ren nach den Ab­sät­zen 3 und 4 gel­ten die Be­stim­mun­gen von Ar­ti­kel 10.

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

2. Abschnitt: Ort der Schlachtung

Art. 9  

1 Schlacht­vieh, Haus­ge­flü­gel, Haus­ka­nin­chen, Ge­he­ge­wild und Lauf­vö­gel müs­sen in be­wil­lig­ten Schlacht­be­trie­ben ge­schlach­tet wer­den.

2 Aus­ser­halb von be­wil­lig­ten Schlacht­be­trie­ben sind zu­läs­sig:

a.35
Be­täu­ben und Ent­blu­ten von kran­kem und ver­un­fall­tem Schlacht­vieh, wenn der Trans­port dem le­ben­den Tier nicht zu­mut­bar ist;
b.36
ge­le­gent­li­che Schlach­tun­gen;
c.37
be­wil­lig­te Hof- und Wei­de­tö­tun­gen zur Fleisch­ge­win­nung.

3 Wird Ge­he­ge­wild im Frei­en ge­tö­tet und ent­blu­tet, so muss es an­sch­lies­send in einen Schlacht- oder Wild­be­ar­bei­tungs­be­trieb ver­bracht wer­den. Wird es im Frei­en aus­ge­wei­det, so müs­sen die Ein­ge­wei­de (Or­ga­ne der Brust-, Bauch- und Be­cken­höh­le) ge­kenn­zeich­net und zu­sam­men mit dem Schlacht­tier­kör­per zur Fleisch­un­ter­su­chung vor­ge­legt wer­den.

4 An­de­re Tie­re als Säu­ge­tie­re und Vö­gel, wie bei­spiels­wei­se Fi­sche oder Frösche, kön­nen auch aus­ser­halb von be­wil­lig­ten Schlacht­be­trie­ben ge­schlach­tet wer­den. Er­ge­ben sol­che Schlach­tun­gen mehr als 30 000 kg Fleisch pro Jahr, so be­darf der Be­trieb ei­ner Be­wil­li­gung.

5 Jagd­wild, mit Aus­nah­me von Ha­sen und Fe­der­wild, muss nach dem Er­le­gen in einen Wild­be­ar­bei­tungs­be­trieb ver­bracht wer­den. Von die­ser Re­ge­lung aus­ge­nom­men ist Wild, das kei­ne Merk­ma­le auf­weist, die dar­auf hin­wei­sen, dass das Fleisch für die mensch­li­che Ge­sund­heit be­denk­lich sein könn­te, und das die Jä­ge­rin oder der Jä­ger di­rekt an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten oder an einen Ein­zel­han­dels­be­trieb im In­land zur di­rek­ten Ab­ga­be an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­gibt.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Mai 2020 (AS 2020 2521). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

2a. Abschnitt: Hof- und Weidetötung zur Fleischgewinnung38

38 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Juli 2020 (AS 2020 2521).

Art. 9a39  

1 Die Hoftö­tung zur Fleisch­ge­win­nung ist zu­läs­sig für Schlacht­vieh, die Wei­de­tö­tung zur Fleisch­ge­win­nung für Tie­re der Rin­der­gat­tung ab vier Mo­na­ten.

2 Die Tier­hal­te­rin oder der Tier­hal­ter muss ge­währ­leis­ten, dass die An­for­de­run­gen der Tier­schutz­ge­setz­ge­bung an das Be­täu­ben und das Ent­blu­ten der Tie­re durch ei­ne fach­kun­di­ge Per­son nach Ar­ti­kel 177 Ab­satz 1bis der Tier­schutz­ver­ord­nung vom 23. April 200840 ein­ge­hal­ten wer­den; sie oder er muss ins­be­son­de­re da­für sor­gen, dass:

a.
bei der Hoftö­tung zur Fleisch­ge­win­nung die Tie­re in ei­ner ge­eig­ne­ten Ein­rich­tung fi­xiert, be­täubt und ent­blu­tet wer­den;
b.
bei der Wei­de­tö­tung zur Fleisch­ge­win­nung die Tie­re un­ter si­che­ren Be­din­gun­gen ge­schos­sen und ent­blu­tet wer­den;
c.
der Be­täu­bungs­er­folg, das aus­rei­chen­de Ent­blu­ten so­wie der To­desein­tritt über­prüft und un­ver­züg­lich Mass­nah­men er­grif­fen wer­den, wenn das Be­täu­ben oder das Ent­blu­ten nicht kor­rekt er­folgt ist.

3 Die Tie­re müs­sen nach dem Be­täu­ben und dem Ent­blu­ten in einen zum Vor­aus be­stimm­ten, na­he ge­le­ge­nen Schlacht­be­trieb trans­por­tiert wer­den, in dem die Tie­re um­ge­hend aus­ge­nom­men und die Schlach­tung be­en­det wird; auf dem Be­gleit­do­ku­ment muss der Zeit­punkt des Be­täu­bens und des Ent­blu­tens fest­ge­hal­ten sein.

4 Die Tier­hal­te­rin oder der Tier­hal­ter muss ge­währ­leis­ten, dass die hy­gie­ni­schen An­for­de­run­gen an die Tö­tung ein­ge­hal­ten wer­den; ins­be­son­de­re muss sie oder er da­für sor­gen, dass das Stich­blut auf­ge­fan­gen und zu­sam­men mit den Schlacht­tier­kör­pern in den Schlacht­be­trieb ver­bracht wird.

5 Sie oder er muss do­ku­men­tie­ren, wel­che Per­son im Ein­zel­fall das Be­täu­ben und das Ent­blu­ten der Tie­re vor­nimmt. Zu­dem hat sie oder er all­fäl­li­ge Pro­ble­me beim Be­täu­ben und beim Ent­blu­ten so­wie die Mass­nah­men, die zu de­ren Be­he­bung er­grif­fen wur­den, nach­voll­zieh­bar zu do­ku­men­tie­ren.

6 Bei der Hoftö­tung zur Fleisch­ge­win­nung müs­sen das Be­täu­ben und das Ent­blu­ten der Tie­re stich­pro­ben­wei­se, min­des­tens aber ein­mal jähr­lich pro Be­trieb, von ei­ner amt­li­chen Tierärz­tin oder ei­nem amt­li­chen Tier­arzt über­wacht wer­den.

7 Bei der Wei­de­tö­tung zur Fleisch­ge­win­nung müs­sen der Ab­schuss und das Ent­blu­ten der Tie­re von ei­ner amt­li­chen Tierärz­tin oder ei­nem amt­li­chen Tier­arzt über­wacht wer­den.

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

40 SR 455.1

3. Abschnitt: Krankes oder verunfalltes Schlachtvieh und verunfalltes Jagdwild

Art. 10 Schlachten von krankem Schlachtvieh  

1 Kran­kes Schlacht­vieh muss zeit­lich oder ört­lich ge­trennt von an­de­ren Tie­ren ge­schlach­tet wer­den.

2 Die Ar­beitsplät­ze und Ein­rich­tun­gen müs­sen nach dem Schlach­ten von kran­kem Schlacht­vieh ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

3 Die Kan­to­ne kön­nen fest­le­gen, dass Schlach­tun­gen von kran­kem Schlacht­vieh in den von ih­nen be­zeich­ne­ten Schlacht­be­trie­ben durch­ge­führt wer­den.

Art. 11 Schlachten von verunfalltem Schlachtvieh  

1 Muss ein ver­un­fall­tes Schlacht­tier aus­ser­halb ei­nes Schlacht­be­triebs ge­tö­tet wer­den und ist das Fleisch zur mensch­li­chen Er­näh­rung be­stimmt, so muss das Tier so­fort ent­blu­tet wer­den.

2 Ist ei­ne Tierärz­tin oder ein Tier­arzt an­we­send, so dür­fen der Ma­gen und die Där­me her­aus­ge­löst wer­den. Wei­te­re Schrit­te des Schlacht­pro­zes­ses sind nicht zu­läs­sig.

3 Der Schlacht­tier­kör­per, der Ma­gen und die Där­me müs­sen ge­kenn­zeich­net und un­ter hy­gie­nisch ein­wand­frei­en Be­din­gun­gen oh­ne Ver­zug in einen Schlacht­be­trieb ver­bracht wer­den.

4 Ver­ge­hen zwi­schen der Tö­tung und der An­kunft im Schlacht­be­trieb vor­aus­sicht­lich mehr als zwei Stun­den, so muss der Schlacht­tier­kör­per ge­kühlt trans­por­tiert wer­den. Las­sen es die Wit­te­rungs­ver­hält­nis­se zu, so ist ei­ne Küh­lung nicht nö­tig.

5 Die Tier­hal­te­rin oder der Tier­hal­ter stellt ein Be­gleit­do­ku­ment aus. Wur­den der Ma­gen und die Där­me her­aus­ge­löst, so stellt die Tierärz­tin oder der Tier­arzt zu­sätz­lich ei­ne Ge­sund­heits­be­schei­ni­gung aus.

Art. 12 Verunfalltes Jagdwild 41  

Ver­un­fall­tes, noch le­bend vor­ge­fun­de­nes Jagd­wild ist nach dem Er­le­gen durch ei­ne fach­kun­di­ge Per­son nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 1 auf Merk­ma­le hin zu un­ter­su­chen, die dar­auf hin­wei­sen, dass das Fleisch für die mensch­li­che Ge­sund­heit be­denk­lich sein könn­te, wenn das Fleisch in Ver­kehr ge­bracht wer­den soll. Lie­gen der­ar­ti­ge Merk­ma­le vor, so ist der Schlacht­tier­kör­per ei­ner amt­li­chen Fleisch­un­ter­su­chung zu un­ter­zie­hen.

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

4. Abschnitt: Hygiene

Art. 13 Zutritt zu Schlacht- und Wildbearbeitungsbetrieben  

Der ein­zel­ne Be­trieb muss da­für sor­gen, dass be­triebs­frem­de Per­so­nen nicht oh­ne Er­laub­nis Zu­tritt zu den Stäl­len, Ar­beits­räu­men und La­ger­räu­men ha­ben.

Art. 14 Tiere, die nicht zum Schlachten bestimmt sind  

1 Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­be müs­sen da­für sor­gen, dass Tie­re, die nicht zum Schlach­ten be­stimmt sind oder für die ein Schlacht­ver­bot gilt, kei­nen Zu­gang zum Be­trieb ha­ben.

1bis Be­trie­be, in de­nen ge­le­gent­li­che Schlach­tun­gen durch­ge­führt wer­den, müs­sen da­für sor­gen, dass Tie­re, die nicht zum Schlach­ten be­stimmt sind oder für die ein Schlacht­ver­bot gilt, kei­nen Zu­gang zu den Schlachträu­men ha­ben.42

2 Ab­wei­chend von Ab­satz 1 kön­nen Tie­re der Pfer­de­gat­tung, die nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 2 der Tier­arz­nei­mit­tel­ver­ord­nung vom 18. Au­gust 200443 als Heim­tie­re de­kla­riert sind, Zu­gang zu Be­trie­ben mit ge­rin­ger Ka­pa­zi­tät ha­ben, wenn sie dort zeit­lich ge­trennt von an­de­ren Tie­ren ge­tö­tet und nach der Ver­ord­nung vom 25. Mai 201144 über tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te ent­sorgt wer­den sol­len.45

3 Tie­re, die in ei­nem Schlacht­be­trieb aus­ge­la­den wor­den sind, müs­sen dort ge­schlach­tet wer­den. Die Kan­tons­tierärz­tin oder der Kan­tons­tier­arzt kann aus­nahms­wei­se be­wil­li­gen, dass die Tie­re wie­der weg­trans­por­tiert wer­den.

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

43 SR 812.212.27

44 SR 916.441.22

45 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 15 Schutz vor Ungeziefer 46  

Un­ge­zie­fer, wie In­sek­ten und Na­ge­tie­re, müs­sen mit ge­eig­ne­ten Mass­nah­men von Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­ben so­wie von Schlachträu­men von Be­trie­ben, in de­nen ge­le­gent­li­che Schlach­tun­gen durch­ge­führt wer­den, fern­ge­hal­ten wer­den.

46 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 16 Hygienemassnahmen  

1 Tie­re müs­sen nach dem Ver­brin­gen in den Schlachtraum oh­ne Ver­zug ge­schlach­tet wer­den. Der Schlacht­pro­zess muss kon­ti­nu­ier­lich und oh­ne Ver­zö­ge­rung zwi­schen den ein­zel­nen Ar­beits­schrit­ten er­fol­gen.

2 Das Be­täu­ben, Ent­blu­ten, Ent­häu­ten und Aus­schlach­ten der Tie­re muss so vor­ge­nom­men wer­den, dass je­de Kon­ta­mi­na­ti­on der Schlacht­tier­kör­per und Schlach­ter­zeug­nis­se ver­mie­den wird.

3 Die tie­ri­schen Ne­ben­pro­duk­te sind nach der Ver­ord­nung vom 25. Mai 201147 über die Ent­sor­gung von tie­ri­schen Ne­ben­pro­duk­ten zu ent­sor­gen.

4 Be­schlag­nahm­tes Fleisch und tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te dür­fen nicht mit Schlacht­tier­kör­pern und Schlach­ter­zeug­nis­sen in Be­rüh­rung kom­men.

5 Das EDI re­gelt die Hy­gie­ne­mass­nah­men in den Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­ben so­wie in Be­trie­ben, in de­nen ge­le­gent­li­che Schlach­tun­gen durch­ge­führt wer­den.48

47 SR 916.441.22

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 17 Kühlung  

1 Die Schlacht­tier­kör­per und Schlach­ter­zeug­nis­se müs­sen der Küh­lung zu­ge­führt wer­den, aus­ser sie sol­len schlacht­warm zer­legt und ver­ar­bei­tet wer­den:

a.
bei der Schlach­tung in Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­ben: spä­tes­tens nach der Fleisch­un­ter­su­chung;
b.
in Be­trie­ben, in de­nen ge­le­gent­li­che Schlach­tun­gen durch­ge­führt wer­den: un­mit­tel­bar nach der Schlach­tung.49

1bis Die Tem­pe­ra­tu­r­ab­sen­kung muss kon­ti­nu­ier­lich vor­ge­nom­men wer­den; die Kühl­tem­pe­ra­tur darf bei Schlacht­tier­kör­pern ei­ne Tem­pe­ra­tur von höchs­tens 7 °C, bei Haus­ge­flü­gel und Haus­ka­nin­chen höchs­tens 4 °C und bei Schlach­ter­zeug­nis­sen höchs­tens 3 °C er­rei­chen.50

2 Wäh­rend der Küh­lung muss durch ei­ne an­ge­mes­se­ne Be­lüf­tung si­cher­ge­stellt sein, dass sich auf dem Fleisch kein Kon­dens­was­ser bil­det.

3 Schlacht­war­me Schlacht­tier­kör­per und Schlach­ter­zeug­nis­se dür­fen vom Schlacht- oder vom Wild­be­ar­bei­tungs­be­trieb zur wei­te­ren Ver­ar­bei­tung wäh­rend längs­tens zwei Stun­den un­ge­kühlt trans­por­tiert wer­den.

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

50 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 18 Chemische und physikalische Behandlungen  

1 Tie­re, Schlacht­tier­kör­per und Schlach­ter­zeug­nis­se dür­fen vor der Fleisch­un­ter­su­chung we­der che­misch noch phy­si­ka­lisch be­han­delt wer­den. Zu­läs­sig sind:

a.
die Be­täu­bungs­ver­fah­ren nach der Tier­schutz­ge­setz­ge­bung;
b.
die Elek­tro­sti­mu­la­ti­on der Schlacht­tier­kör­per;
c.51
für das Brü­hen von Schwei­nen und Ent­fe­dern von Haus­ge­flü­gel und Lauf­vö­geln: die Ver­wen­dung von Ver­ar­bei­tungs­hilfss­tof­fen, die ge­stützt auf Ar­ti­kel 24 LGV52 vom EDI ge­re­gelt wer­den;
d.
das Auf­bla­sen von Scha­fen und Zie­gen zur Er­leich­te­rung des Ent­häu­tens.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben die ge­stützt auf Ar­ti­kel 29 LGV vom EDI ge­re­gel­ten Ver­fah­ren.

51 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

52 SR 817.02

Art. 19 Selbstkontrolle 53  

1 Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­be müs­sen die Hy­gie­ne sys­te­ma­tisch über­wa­chen. Die Über­wa­chung um­fasst na­ment­lich:

a.
Sau­ber­keits­kon­trol­len an je­dem Ar­beits­tag;
b.
ri­si­ko­ba­sier­te mi­kro­bio­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen von Schlacht­tier­kör­pern so­wie von Ober­flä­chen von Ge­rä­ten und Ein­rich­tun­gen nach den vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 10 Ab­satz 4 LGV54 er­las­se­nen Be­stim­mun­gen;
c.
die un­un­ter­bro­che­ne Auf­zeich­nung der Tem­pe­ra­tur in Räu­men mit mehr als 200 m3 In­halt, in de­nen ge­kühl­tes oder tief­ge­kühl­tes Fleisch ge­la­gert wird.

2 Als Re­fe­renz­ver­fah­ren für die Pro­be­nah­me von Schlacht­tier­kör­pern gilt die Norm SN EN ISO 17604, 2015 Mi­kro­bio­lo­gie der Le­bens­mit­tel­ket­te Pro­be­nah­me von Schlacht­tier­kör­pern zur mi­kro­bio­lo­gi­schen Un­ter­su­chung»55.

3 Die Be­trie­be müs­sen die Er­geb­nis­se der Sau­ber­keits­kon­trol­len und der ri­si­ko­ba­sier­ten mi­kro­bio­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen wäh­rend drei­er Jah­re auf­be­wah­ren und auf Ver­lan­gen den amt­li­chen Voll­zugs­or­ga­nen vor­wei­sen.

4 In Be­trie­ben, in de­nen ge­le­gent­li­che Schlach­tun­gen durch­führt wer­den, müs­sen die Tier­hal­te­rin­nen und Tier­hal­ter ein Selbst­kon­troll­sys­tem füh­ren, das der Grös­se des Be­trie­bes und dem Um­fang der Schlach­tun­gen an­ge­mes­sen ist.

5 Sie müs­sen im Rah­men der Selbst­kon­trol­le ein Schlacht­ver­zeich­nis füh­ren, das min­des­tens das Da­tum so­wie die Art und die An­zahl der ge­schlach­te­ten Tie­re ent­hält. Das Schlacht­ver­zeich­nis muss je­weils bis am 31. Ja­nu­ar des Fol­ge­jah­res der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­de über­mit­telt wer­den.

6 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Selbst­kon­trol­le nach den Ar­ti­keln 73–85 LGV.

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

54 SR 817.02

55 Der Text die­ser Norm kann kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, Post­fach, CH-8404 Win­ter­thur; www.snv.ch.

Art. 19a Pflicht der Laboratorien 56  

1 Die La­bo­ra­to­ri­en, die von den Be­trie­ben für die Un­ter­su­chun­gen nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be b be­auf­tragt wor­den sind, müs­sen Pro­ben, bei de­nen Cam­py­lo­b­ac­ter- und Sal­mo­nel­len-Stäm­me nach­ge­wie­sen wor­den sind, an das zu­stän­di­ge Re­fe­renz­la­bor wei­ter­lei­ten.

2 Das Re­fe­renz­la­bor ver­wen­det die Pro­ben für die Über­wa­chung der An­ti­bio­ti­ka­re­sis­ten­zen.

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

Art. 20 Pflicht zur Untersuchung und Dokumentation des Jagdwilds  

1 Jagd­wild ist durch die Jä­ge­rin oder den Jä­ger mit ei­ner ein­deu­ti­gen Kenn­zeich­nung zu ver­se­hen.

2 Die Jä­ge­rin oder der Jä­ger muss die Punk­te be­schei­ni­gen, die ge­mä­ss der vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 40 er­stell­ten For­mu­lar­vor­la­ge er­for­der­lich sind. Die Be­schei­ni­gung ist der­je­ni­gen Per­son ab­zu­ge­ben, die die Fleisch­un­ter­su­chung durch­führt.

3 Soll Jagd­wild di­rekt an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten oder an einen Ein­zel­han­dels­be­trieb im In­land zur di­rek­ten Ab­ga­be an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den, so muss es durch ei­ne fach­kun­di­ge Per­son auf Merk­ma­le hin un­ter­sucht wer­den, die dar­auf hin­wei­sen, dass das Fleisch für die mensch­li­che Ge­sund­heit be­denk­lich sein könn­te.

4 In al­len an­de­ren Fäl­len ist ei­ne amt­li­che Fleisch­un­ter­su­chung durch­zu­füh­ren.

5 Die Be­fun­de der Un­ter­su­chung nach Ab­satz 3 wer­den nach der vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 40 er­stell­ten For­mu­lar­vor­la­ge schrift­lich fest­ge­hal­ten. Die Be­schei­ni­gung ist der Ab­neh­me­rin oder dem Ab­neh­mer aus­zu­hän­di­gen.

6 Wer­den bei der Un­ter­su­chung nach Ab­satz 3 Merk­ma­le fest­ge­stellt, die dar­auf hin­wei­sen, dass das Fleisch für die mensch­li­che Ge­sund­heit be­denk­lich sein könn­te, so ist der Schlacht­tier­kör­per vor ei­ner all­fäl­li­gen Ab­ga­be als Le­bens­mit­tel ei­ner amt­li­chen Fleisch­un­ter­su­chung zu un­ter­zie­hen.57

7 Fleisch von Wild­schwei­nen, Land­bä­ren und Nu­tri­as ist ei­ne Pro­be zu ent­neh­men und auf Tri­chi­nel­len un­ter­su­chen zu las­sen. Vor­aus­set­zung für die Ab­ga­be als Le­bens­mit­tel ist ein ne­ga­ti­ves Un­ter­su­chungs­re­sul­tat. Die Ab­neh­me­rin oder der Ab­neh­mer er­hält ei­ne Ko­pie des La­bor­be­richts.

8 Die Vor­schrif­ten die­ses Ar­ti­kels gel­ten nicht für Ha­sen und Fe­der­wild.

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 21 Fachkundige Person  

1 Als fach­kun­di­ge Per­son gilt, wer einen Kurs be­sucht hat, in dem Kennt­nis­se er­wor­ben wer­den über:

a.
die Ana­to­mie, die Phy­sio­lo­gie und die Ver­hal­tens­wei­sen von Wild;
b.
ab­nor­me Ver­hal­tens­wei­sen und pa­tho­lo­gi­sche Ver­än­de­run­gen beim Wild in­fol­ge von Krank­hei­ten, Um­welt­ver­schmut­zung oder sons­ti­gen Fak­to­ren, die die mensch­li­che Ge­sund­heit beim Ver­zehr die­ses Flei­sches schä­di­gen kön­nen; und
c.
Hy­gie­ne- und Ver­fah­rens­vor­schrif­ten für den Um­gang mit er­leg­tem Wild so­wie für das Aus­wei­den, La­gern und Be­för­dern des­sel­ben.

2 Die Kan­tons­tierärz­tin oder der Kan­tons­tier­arzt ge­neh­migt vor­gän­gig die Kur­s­pro­gram­me und die Kurs­un­ter­la­gen und kann die an­ge­bo­te­nen Kur­se hin­sicht­lich Durch­füh­rung und Qua­li­tät über­prü­fen.

5. Abschnitt: Anmeldung zur Schlachtung und Eingangskontrolle in Schlacht- und Wildbearbeitungsbetrieben 58

58 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Febr. 2024 (AS 2023 842).

Art. 22 Informationen zur Lebensmittelkette  

1 Für Schlacht­vieh, Haus­ge­flü­gel, Haus­ka­nin­chen, Ge­he­ge­wild und Lauf­vö­gel, die zur Schlach­tung be­stimmt sind, müs­sen die Tier­hal­te­rin­nen und Tier­hal­ter über In­for­ma­tio­nen zur Le­bens­mit­tel­ket­te ver­fü­gen. Die­se um­fas­sen:

a.
die Iden­ti­tät der zu schlach­ten­den Tie­re (Tier­art, Al­ter, Ge­schlecht, Kenn­zeich­nung);
b.
ih­re Her­kunft (Na­me und Adres­se der Tier­hal­te­rin oder des Tier­hal­ters);
c.
ih­ren Ge­sund­heits­zu­stand;
d.
die ver­ab­reich­ten Arz­nei­mit­tel und die er­for­der­li­chen Auf­zeich­nun­gen nach den Ar­ti­keln 26 und 28 der Tier­arz­nei­mit­tel­ver­ord­nung vom 18. Au­gust 200459 so­wie die sons­ti­gen Be­hand­lun­gen;
e.
den Seu­chen- und Ge­sund­heits­sta­tus des Her­kunfts­be­stan­des, na­ment­lich das Auf­tre­ten von Krank­hei­ten im Her­kunfts­be­stand mit Be­deu­tung für die Le­bens­mit­tel­si­cher­heit;
f.
die Er­geb­nis­se von Un­ter­su­chun­gen der Tie­re und von Ana­ly­sen tie­ri­scher Er­zeug­nis­se und an­de­rer für die Le­bens­mit­tel­si­cher­heit er­heb­li­cher Ma­te­ria­li­en, na­ment­lich be­züg­lich Zo­o­no­sen und Rück­stän­de;
g.
die Er­geb­nis­se frü­he­rer Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chun­gen von an­de­ren Tie­ren aus dem glei­chen Her­kunfts­be­stand;
h.
den Na­men der üb­li­cher­wei­se bei­ge­zo­ge­nen Tierärz­tin­nen oder Tierärz­te.

2 Die amt­li­chen Voll­zugs­or­ga­ne kön­nen von den Tier­hal­te­rin­nen und Tier­hal­tern Aus­künf­te zu den In­for­ma­tio­nen nach Ab­satz 1 ver­lan­gen.60

59 SR 812.212.27

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 23 Anmeldung zur Schlachtung  

1 Zur Schlach­tung vor­ge­se­he­ne Tie­re müs­sen von der Tier­hal­te­rin oder dem Tier­hal­ter dem Schlacht­be­trieb an­ge­mel­det wer­den.

2 Die An­mel­dung zur Schlach­tung muss min­des­tens fol­gen­de In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten:

a.
das Da­tum und die Uhr­zeit des Ver­sands der An­mel­dung zur Schlach­tung;
b.
die Tier­art, die Iden­ti­tät und die Her­kunft der Tie­re;
c.
die vor­aus­sicht­li­che An­zahl der zur Schlach­tung an­ge­mel­de­ten Tie­re;
d.
die ob­li­ga­to­ri­schen Ge­sund­heits­mel­dun­gen.

3 Das BLV kann die An­ga­be wei­te­rer In­for­ma­tio­nen zur Le­bens­mit­tel­ket­te vor­schrei­ben.

4 Die In­for­ma­tio­nen müs­sen un­ver­züg­lich den amt­li­chen Voll­zugs­or­ga­nen61 zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den.

5 Der Schlacht­be­trieb muss die An­lie­fe­rung der Tie­re so ko­or­di­nie­ren, dass nicht mehr Tie­re an­ge­lie­fert wer­den, als ge­schlach­tet oder un­ter­ge­bracht wer­den kön­nen.

61 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842). Die­se Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen vor­ge­nom­men.

Art. 24 Gesundheitsmeldungen  

1 Wer Tie­re zur Schlach­tung lie­fert, muss zu­han­den der Fleisch­kon­trol­le ei­ne schrift­li­che Mel­dung er­stat­ten, wo­nach:

a.
die Tie­re ge­sund sind und in­ner­halb der letz­ten zehn Ta­ge we­der krank noch ver­un­fallt wa­ren;
b.
al­le Ab­setz­fris­ten nach ei­ner all­fäl­li­gen Be­hand­lung mit Arz­nei­mit­teln ab­ge­lau­fen sind;
c.
die Tie­re kei­ne Fut­ter­mit­tel mit Wirk­stof­fen in Men­gen er­hal­ten ha­ben, die im Fleisch Rück­stän­de in un­zu­läs­si­gen Kon­zen­tra­tio­nen ver­ur­sa­chen kön­nen.

2 Tref­fen die Sach­ver­hal­te nach Ab­satz 1 nicht zu, müs­sen die Krank­heit oder der Un­fall, die Arz­nei­mit­tel und die Ab­setz­frist oder der Wirk­stoff an­ge­ge­ben wer­den.

3 Die Ge­sund­heits­mel­dung für Haus­ge­flü­gel muss 72 bis 12 Stun­den vor der Schlach­tung er­fol­gen und zu­sätz­lich fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die In­for­ma­tio­nen zur Le­bens­mit­tel­ket­te nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1;
b.62
den Na­men und die Adres­se der Tier­hal­te­rin oder des Tier­hal­ters so­wie die BUR-Num­mer der Tier­hal­tung nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 Buch­sta­be c der Ver­ord­nung vom 30. Ju­ni 199363 über das Be­triebs- und Un­ter­neh­mens­re­gis­ter oder die TVD-Num­mer der Tier­hal­tung nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 1 der Ver­ord­nung vom 3. No­vem­ber 202164 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank (IdTVD-V);
c.
den Na­men und die Adres­se des Schlacht­be­triebs so­wie das vor­ge­se­he­ne Da­tum der Schlach­tung;
d.
die An­zahl und das Al­ter der Tie­re, die zur Schlach­tung ge­lie­fert wer­den;
e.
das Da­tum der Ein­stal­lung und die An­zahl der ein­ge­stall­ten Tie­re;
f.
das Da­tum der Aus­stal­lung und die An­zahl der aus­ge­stall­ten Tie­re;
g.
die Sterb­lich­keits­ra­te der Tie­re wäh­rend der Mast;
h.65
den Be­fund der Un­ter­su­chung der von der Hal­te­rin oder dem Hal­ter von Haus­ge­flü­gel nach Ar­ti­kel 257a Ab­satz 1 Buch­sta­be c TSV66 ent­nom­me­nen Pro­ben auf Sal­mo­nel­la-In­fek­tio­nen.

4 Das Auf­tre­ten von be­son­de­ren Er­eig­nis­sen in der Zeit zwi­schen dem Ver­sand der Ge­sund­heits­mel­dung und der An­kunft der Tie­re im Schlacht­be­trieb ist der Fleisch­kon­trol­le münd­lich zu mel­den.67

5 Ist ein Be­gleit­do­ku­ment nach Ar­ti­kel 12 TSV vor­ge­schrie­ben, so ist die Ge­sund­heits­mel­dung durch die Tier­hal­te­rin oder den Tier­hal­ter auf die­sem Do­ku­ment zu ma­chen. Für Tie­re der Pfer­de­gat­tung hat die Mel­dung im Equi­den­pass zu er­fol­gen. Bei Tie­ren der Pfer­de­gat­tung, die vor dem 31. De­zem­ber ih­res Ge­burts­jah­res ge­schlach­tet wer­den, sind die­se An­ga­ben in der Auf­nah­me­be­stä­ti­gung nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 der IdTVD-V zu ma­chen.68

62 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 6 der V vom 3. Nov. 2021 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 751).

63 SR 431.903

64 SR 916.404.1

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

66 SR 916.404.1

67 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 25 Eingangskontrolle  

1 Der Schlacht­be­trieb be­zeich­net ei­ne Per­son, die für die An­nah­me der Tie­re ver­ant­wort­lich ist.

2 Die ver­ant­wort­li­che Per­son:

a.
über­prüft:
1.
die Ge­sund­heits­mel­dun­gen,
2.
die Iden­ti­tät der Tie­re,
3.
über­sichts­wei­se den Ge­sund­heits­zu­stand der Tie­re,
4.
die Be­lan­ge des Tier­schut­zes;
b.
mel­det der amt­li­chen Tierärz­tin oder dem amt­li­chen Tier­arzt un­ver­züg­lich:
1.
feh­len­de, lücken­haf­te oder auf Män­gel hin­wei­sen­de Ge­sund­heits­mel­dun­gen,
2.
un­ge­nü­gend iden­ti­fi­zier­te Tie­re,
3.
sicht­ba­re Er­kran­kun­gen und Ver­let­zun­gen der Tie­re,
4.
Ver­stös­se ge­gen den Tier­schutz;
c.
über­gibt der amt­li­chen Tierärz­tin oder dem amt­li­chen Tier­arzt die Be­gleit­do­ku­men­te oder Ge­sund­heits­mel­dun­gen.
Art. 26 Massnahmen aufgrund der Eingangskontrolle  

1 Tie­re oh­ne Ge­sund­heits­mel­dung dür­fen nicht zur Schlach­tung an­ge­nom­men wer­den.

2 Die amt­li­che Tierärz­tin oder der amt­li­che Tier­arzt kann aus­nahms­wei­se ge­stat­ten, dass Tie­re, für die kei­ne oder ei­ne lücken­haf­te Mel­dung vor­liegt, ge­schlach­tet wer­den.

3 So­lan­ge kei­ne Ge­sund­heits­mel­dung vor­liegt und bis zum Ent­scheid über die Ge­nus­staug­lich­keit sind sol­che Schlacht­tier­kö­per und die ent­spre­chen­den Schlach­ter­zeug­nis­se zu be­schlag­nah­men.

4 Liegt in­ner­halb von 24 Stun­den nach An­kunft ei­nes Tie­res im Schlacht­be­trieb die Ge­sund­heits­mel­dung nicht vor, sind der Schlacht­tier­kör­per und die Schlach­ter­zeug­nis­se für ge­nuss­un­taug­lich zu er­klä­ren.

5 Wur­de das Tier noch nicht ge­schlach­tet, so ist es spä­tes­tens 24 Stun­den nach sei­ner An­kunft zu tö­ten und als tie­ri­sches Ne­ben­pro­dukt zu ent­sor­gen.

4. Kapitel: Schlachttier- und Fleischuntersuchung

1. Abschnitt: Schlachttieruntersuchung

Art. 27 Gegenstand der Schlachttieruntersuchung 69  

1 Schlacht­vieh, Ge­he­ge­wild und Lauf­vö­gel sind vor der Schlach­tung zu un­ter­su­chen.

2 Bei Haus­ge­flü­gel und Haus­ka­nin­chen kann die Schlacht­tier­un­ter­su­chung stich­pro­ben­wei­se bei ein­zel­nen Tie­ren pro Her­de durch­ge­führt wer­den.

3 Die Un­ter­su­chung hat in­ner­halb von 24 Stun­den nach An­kunft der Tie­re im Schlacht­be­trieb und in­ner­halb von 24 Stun­den vor der Schlach­tung zu er­fol­gen.

4 Bei ge­le­gent­li­chen Schlach­tun­gen kann die Schlacht­tier­un­ter­su­chung stich­pro­ben­wei­se durch­ge­führt wer­den.

5 Das EDI re­gelt:

a.
die Durch­füh­rung der Un­ter­su­chung;
b.
die Mass­nah­men auf­grund des Er­geb­nis­ses der Un­ter­su­chung.

69 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 28 Schlachttieruntersuchung im Herkunftsbestand  

1 Bei Schlacht­vieh, Haus­ge­flü­gel, Haus­ka­nin­chen, Ge­he­ge­wild und Lauf­vö­geln kann die Schlacht­tier­un­ter­su­chung im Her­kunfts­be­stand durch­ge­führt wer­den.70

1bis Die Un­ter­su­chung von ver­un­fall­tem oder kran­kem Schlacht­vieh im Her­kunfts­be­stand kann durch die Be­stan­des­tierärz­tin oder den Be­stan­des­tier­arzt er­fol­gen. Die Schlacht­taug­lich­keit und die Trans­port­fä­hig­keit müs­sen be­ur­teilt und auf der Ge­sund­heits­be­schei­ni­gung be­stä­tigt wer­den.71

2 Die Schlacht­tier­un­ter­su­chung im Her­kunfts­be­stand muss mit ei­ner Ge­sund­heits­be­schei­ni­gung be­stä­tigt wer­den.72

3 Die Tie­re sind nach der Schlacht­tier­un­ter­su­chung zum Schlacht­be­trieb zu brin­gen und dür­fen wäh­rend des Trans­ports und im Schlacht­be­trieb kei­nen Kon­takt mit nicht un­ter­such­ten Tie­ren ha­ben. Die Schlach­tung hat in­ner­halb von drei Ta­gen nach der Schlacht­tier­un­ter­su­chung zu er­fol­gen. Im Schlacht­be­trieb ge­nü­gen ei­ne Über­prü­fung der Iden­ti­tät und ei­ne Über­sichts­kon­trol­le.73

4 Wenn die Tie­re nicht in­ner­halb von drei Ta­gen nach Aus­stel­len der Ge­sund­heits­be­schei­ni­gung ge­schlach­tet wer­den, müs­sen sie er­neut un­ter­sucht und mit ei­ner Ge­sund­heits­be­schei­ni­gung ver­se­hen wer­den. Be­fin­den sie sich be­reits auf dem Weg in den Schlacht­be­trieb, muss dort ei­ne Schlacht­tier­un­ter­su­chung durch­ge­führt wer­den.

5 Ge­he­ge­wild kann in­ner­halb von 60 Ta­gen nach Aus­stel­len der Ge­sund­heits­be­schei­ni­gung ge­schlach­tet wer­den, so­fern die Tie­re in­ner­halb von drei Ta­gen vor der Schlach­tung durch ei­ne fach­kun­di­ge Per­son nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 1 er­neut un­ter­sucht wor­den sind. Die Be­fun­de der Un­ter­su­chung wer­den von der fach­kun­di­gen Per­son auf der vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 40 er­stell­ten For­mu­lar­vor­la­ge schrift­lich fest­ge­hal­ten. Die Be­schei­ni­gung ist der Ab­neh­me­rin oder dem Ab­neh­mer aus­zu­hän­di­gen.

70 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

71 Ur­sprüng­lich: Abs. 2bis. Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

72 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

2. Abschnitt: Fleischuntersuchung

Art. 29 Gegenstand der Fleischuntersuchung 74  

1 Die Fleisch­un­ter­su­chung muss zeit­nah nach der Schlach­tung und vor der wei­te­ren Ver­ar­bei­tung durch­ge­führt wer­den.75

2 Bei Schlacht­vieh, Ge­he­ge­wild und Lauf­vö­geln muss je­der Schlacht­tier­kör­per un­ter­sucht wer­den. Bei Haus­ge­flü­gel und Haus­ka­nin­chen muss die Fleisch­un­ter­su­chung zeit­nah nach der Schlach­tung er­fol­gen und kann stich­pro­ben­wei­se bei ein­zel­nen Tie­ren pro Her­de durch­ge­führt wer­den.76

2bis Bei ge­le­gent­li­chen Schlach­tun­gen kann die Fleisch­un­ter­su­chung stich­pro­ben­wei­se durch­ge­führt wer­den.77

3 Die Fleisch­un­ter­su­chung nach den Ar­ti­keln 12und 20 Ab­satz 4 muss in je­dem Fall in ei­nem Wild­be­ar­bei­tungs­be­trieb durch­ge­führt wer­den. Die zu­stän­di­ge amt­li­che Tierärz­tin oder der zu­stän­di­ge amt­li­che Tier­arzt kann sämt­li­ches der Schlach­tung zu­ge­führ­te Jagd­wild und die da­zu­ge­hö­ri­gen Be­schei­ni­gun­gen kon­trol­lie­ren.

4 Wird Jagd­wild ei­ner amt­li­chen Tierärz­tin oder ei­nem amt­li­chen Tier­arzt zur Un­ter­su­chung vor­ge­legt und ist die Prä­sen­ta­ti­on zur Fleisch­kon­trol­le nach den vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 38 Ab­satz 3 er­las­se­nen Be­stim­mun­gen un­voll­stän­dig, so ist für die feh­len­den Tei­le der Prä­sen­ta­ti­on die Be­schei­ni­gung mass­ge­bend, die durch die fach­kun­di­ge Per­son ge­mä­ss der vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 40 er­stell­ten For­mu­lar­vor­la­ge aus­ge­stellt wird.

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

76 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

77 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 30 Fleischuntersuchung 78  

1 Bei der Fleisch­un­ter­su­chung müs­sen die Schlacht­tier­kör­per und die vor­ge­schrie­be­nen Tei­le im Hin­blick auf die fol­gen­den Fest­stel­lun­gen un­ter­sucht wer­den:

a.
Ver­än­de­run­gen, wel­che die mensch­li­che Ge­sund­heit ge­fähr­den kön­nen oder die ekel­er­re­gend sind;
b.
Krank­hei­ten, ins­be­son­de­re Tier­seu­chen;
c.
un­voll­stän­dig ent­fern­tes spe­zi­fi­zier­tes Ri­si­ko­ma­te­ri­al;
d.79
Pa­ra­si­ten;
e.80
f.
Ver­un­rei­ni­gun­gen.

2 Das EDI re­gelt die Durch­füh­rung der Fleisch­un­ter­su­chung und die Art der Be­stä­ti­gung der Ge­nus­staug­lich­keit.

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

79 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

80 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 30a Erweiterte Fleischuntersuchung 81  

1 Be­ste­hen bei der Fleisch­un­ter­su­chung An­zei­chen für ein mög­li­ches Ri­si­ko für die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier oder für ei­ne Be­ein­träch­ti­gung des Tier­wohls zu Leb­zei­ten des Tie­res, so wird für den Schlacht­tier­kör­per und die Tei­le ei­ne er­wei­ter­te Fleisch­un­ter­su­chung durch­ge­führt.

2 Das EDI re­gelt die Durch­füh­rung der er­wei­ter­ten Fleisch­un­ter­su­chung.

81 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 31 Laboruntersuchungen  

1 Pro­ben für La­bor­un­ter­su­chun­gen wer­den er­ho­ben:

a.
bei krank­haf­ten Ver­än­de­run­gen oder Ver­un­rei­ni­gun­gen, wenn die Eig­nung des Schlacht­tier­kör­pers oder der Schlach­ter­zeug­nis­se als Le­bens­mit­tel frag­wür­dig er­scheint;
b.
bei Ver­dacht auf ver­bo­te­ne Stof­fe und Stof­fe in Kon­zen­tra­tio­nen über den vor­ge­schrie­be­nen Höchst­wer­ten;
c.
zum Fest­stel­len von Tier­seu­chen und Zo­o­no­sen;
d.
im Rah­men von all­ge­mei­nen Stich­pro­ben­kon­trol­len;
e.82
für die Über­wa­chung des schwei­ze­ri­schen Tier­be­stan­des nach Ar­ti­kel 76ader Tier­seu­chen­ver­ord­nung vom 27. Ju­ni 199583.

2 Von al­len Schlacht­tier­kör­pern der fol­gen­den Tie­re sind Pro­ben zu er­he­ben und auf Tri­chi­nel­len un­ter­su­chen zu las­sen:

a.
Tie­re der Pfer­de­gat­tung;
b.
Haus­schwei­ne;
c.
Wild­schwei­ne;
d.
Bä­ren;
e.
Nu­tri­as.

3 Die Er­he­bung der Pro­ben ent­fällt bei Jagd­wild, wenn be­reits im Zu­sam­men­hang mit ei­ner Fleisch­un­ter­su­chung nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 3 ei­ne Un­ter­su­chung auf Tri­chi­nel­len er­folgt ist und dar­über ein La­bor­be­richt vor­liegt.

4 Das BLV er­lässt tech­ni­sche Vor­schrif­ten über die Er­he­bung von Pro­ben und die Un­ter­su­chung von Fleisch auf Tri­chi­nel­len so­wie über die mi­kro­bio­lo­gi­sche Fleisch­un­ter­su­chung.

5 Die Kan­tons­tierärz­tin oder der Kan­tons­tier­arzt kann auf Ge­such des Be­trie­bes hin die amt­li­che Tierärz­tin oder den amt­li­chen Tier­arzt er­mäch­ti­gen, auf die Durch­füh­rung der Tri­chi­nel­len­un­ter­su­chung bei Haus­schwei­nen zu ver­zich­ten.

6 Die­se Er­mäch­ti­gung kann nur an amt­li­che Tierärz­tin­nen oder amt­li­che Tierärz­te in Be­trie­ben mit ge­rin­ger Ka­pa­zi­tät er­teilt wer­den und gilt bis auf Wi­der­ruf.

7 Auf die Durch­füh­rung der Tri­chi­nel­len­un­ter­su­chung bei Haus­schwei­nen kann ver­zich­tet wer­den, wenn das Fleisch ei­ner be­hörd­lich be­auf­sich­tig­ten Ge­frier­be­hand­lung un­ter­zo­gen wird. Das EDI re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Ge­frier­be­hand­lung.

8 Der Be­trieb ist ver­pflich­tet, die Emp­fän­ger von Schwei­ne­fleisch aus sei­nen Schlach­tun­gen dar­über zu in­for­mie­ren, dass Fleisch, dar­aus her­ge­stell­te Fleisch­zu­be­rei­tun­gen und -er­zeug­nis­se aus sei­nem Be­trieb nur für den na­tio­na­len Markt be­stimmt sind. Der Be­trieb hat lau­fend ein Ver­zeich­nis der Emp­fän­ger von Schwei­ne­fleisch aus sei­nen Schlach­tun­gen zu füh­ren.

82 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

83 SR916.401

Art. 32 Entscheid  

1 Die Schlacht­tier­kör­per und die Schlach­ter­zeug­nis­se wer­den nach Ab­schluss der Fleisch­un­ter­su­chung als ge­nus­staug­lich be­zeich­net, wenn sie oh­ne Ein­schrän­kung zur Ver­wen­dung als Le­bens­mit­tel ge­eig­net sind und:84

a.
von ei­nem Tier stam­men, das:
1.
in ei­nem Schlacht­be­trieb nach Ar­ti­kel 6 ge­schlach­tet wor­den ist,
2.
ei­ner Schlacht­tier­un­ter­su­chung un­ter­zo­gen wor­den ist, so­weit die­se vor­ge­schrie­ben ist,
3.
ei­ner voll­stän­di­gen Fleisch­un­ter­su­chung un­ter­zo­gen wor­den ist; und
b.
mit den üb­ri­gen Be­stim­mun­gen des Le­bens­mit­tel­rechts über­ein­stim­men.

2 Die Schlacht­tier­kör­per sind in je­dem Fall ge­nuss­un­taug­lich, wenn sie ein Ri­si­ko für die Ge­sund­heit von Mensch und Tier dar­stel­len kön­nen.85

84 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 33 Beschlagnahme  

1 Die Schlacht­tier­kör­per und wenn nö­tig die zu­ge­hö­ri­gen Tei­le wer­den be­schlag­nahmt, wenn nicht so­fort ent­schie­den wer­den kann, ob sie ge­nus­staug­lich sind.

2 Wenn die Mög­lich­keit ei­ner Ge­sund­heits­ge­fähr­dung be­steht, ord­nen die amt­li­chen Voll­zugs­or­ga­ne si­chern­de Be­din­gun­gen für die Auf­be­wah­rung an.

Art. 34 Beanstandungen  

1 Das EDI legt fest, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen Schlacht­tier­kör­per und Tei­le da­von durch die amt­li­che Tierärz­tin oder den amt­li­chen Tier­arzt auf­grund von Fest­stel­lun­gen bei der Fleisch­un­ter­su­chung be­an­stan­det wer­den.

2 Bei Be­an­stan­dun­gen ent­schei­den die amt­li­chen Voll­zugs­or­ga­ne:

a.
wel­che Tei­le des Schlacht­tier­kör­pers ge­nus­staug­lich sind;
b.
ob der Schlacht­tier­kör­per oder die Schlach­ter­zeug­nis­se be­han­delt, ins­be­son­de­re tief­ge­kühlt wer­den müs­sen, be­vor sie als ge­nus­staug­lich be­zeich­net wer­den kön­nen;
c.
ob der Schlacht­tier­kör­per oder Tei­le da­von ge­nuss­un­taug­lich sind und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te ent­sorgt wer­den müs­sen.

3 Ein Be­han­deln oder ein Weg­schnei­den ge­nuss­un­taug­li­cher Tei­le muss im Schlacht- oder Wild­be­ar­bei­tungs­be­trieb er­fol­gen.

4 Die amt­li­che Tierärz­tin oder der amt­li­che Tier­arzt kann auf Ge­such hin das Be­han­deln oder das Weg­schnei­den ge­nuss­un­taug­li­cher Tei­le in ei­nem Zer­le­ge­be­trieb er­lau­ben. Sie oder er muss gleich­zei­tig die amt­li­chen Kon­troll­or­ga­ne die­ses Zer­le­ge­be­trie­bes in­for­mie­ren. Die­se ent­schei­den über die Ge­nus­staug­lich­keit.

5 Sind Blut oder an­de­re Schlach­ter­zeug­nis­se meh­re­rer Tie­re vor dem Ab­schluss der Fleisch­un­ter­su­chung in einen Sam­mel­be­häl­ter ver­bracht wor­den, so ist der ge­sam­te In­halt des Be­häl­ters als ge­nuss­un­taug­lich zu be­zeich­nen, wenn der Schlacht­tier­kör­per ei­nes die­ser Tie­re be­an­stan­det und als ge­nuss­un­taug­lich be­zeich­net wor­den ist.

Art. 35 Mitteilung des Beanstandungsentscheids  

1 Der Ent­scheid über ei­ne Be­an­stan­dung ist un­ver­züg­lich und mit Be­grün­dung der Ver­tre­te­rin oder dem Ver­tre­ter des Schlacht- oder Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­bes zu­han­den der Ei­gen­tü­me­rin oder des Ei­gen­tü­mers des Schlacht­tier­kör­pers mit­zu­tei­len.

2 Für gan­ze Schlacht­tier­kör­per ist der Ent­scheid in je­dem Fall schrift­lich mit­zu­tei­len, für Schlach­ter­zeug­nis­se nur, wenn es un­ver­züg­lich von der Ver­tre­te­rin oder dem Ver­tre­ter des Schlacht- oder Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­bes ver­langt wird.

3 Die letz­te Hal­te­rin oder der letz­te Hal­ter des Tie­res kann eben­falls ei­ne schrift­li­che Mit­tei­lung ver­lan­gen.

Art. 36 Pflicht zur Aufbewahrung des Schlachttierkörpers bei Beanstandung  

1 Nimmt die Ei­gen­tü­me­rin oder der Ei­gen­tü­mer den Ent­scheid so­fort an, so wer­den die ge­nuss­un­taug­li­chen Schlacht­tier­kör­per und Schlach­ter­zeug­nis­se un­ver­züg­lich als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te ent­sorgt.

2 In al­len an­de­ren Fäl­len ent­schei­det die amt­li­che Tierärz­tin oder der amt­li­che Tier­arzt, wie lan­ge der Schlacht­tier­kör­per und die Schlach­ter­zeug­nis­se auf­be­wahrt wer­den müs­sen.

3Die Ei­gen­tü­me­rin oder der Ei­gen­tü­mer kann ver­lan­gen, dass al­le Tei­le bis zum Ab­lauf der Ein­spra­che­frist oder, wenn Ein­spra­che er­ho­ben wer­den soll­te, bis zum Ab­schluss des Ver­fah­rens un­ter si­chern­den Be­din­gun­gen auf­be­wahrt wer­den.

3. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen zur Schlachttier- und Fleischuntersuchung

Art. 37 Massnahmen im Herkunftsbestand  

1 Be­an­stan­dun­gen bei der Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung, die auf Män­gel im Her­kunfts­be­stand oder im Jagd­ge­biet zu­rück­zu­füh­ren sind, müs­sen von der amt­li­chen Tierärz­tin oder dem amt­li­chen Tier­arzt der Kan­tons­tierärz­tin oder dem Kan­tons­tier­arzt ge­mel­det wer­den. Stam­men die Tie­re aus dem Aus­land, geht die Mel­dung an das BLV; die­ses ver­an­lasst das Nö­ti­ge.

2 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de kann nö­ti­gen­falls an­ord­nen, dass:

a.
Tie­re nicht mehr zum Schlach­ten ge­bracht wer­den dür­fen, bis die Män­gel be­ho­ben sind;
b.
im Her­kunfts­be­stand Pro­ben von Tie­ren so­wie von Stof­fen, die im Fleisch als Fremd­stof­fe ver­blei­ben kön­nen, er­ho­ben wer­den.

3 Zu­sätz­li­che Kon­trol­len sind an­zu­ord­nen, wenn der Ver­dacht be­steht, dass Mel­dun­gen und In­for­ma­tio­nen über die Le­bens­mit­tel­ket­te nicht den Tat­sa­chen ent­spre­chen.

4 Wer­den die Vor­schrif­ten über Re­gis­trie­rung, Kenn­zeich­nung und Ver­kehr mit Klau­en­tie­ren miss­ach­tet, gilt Ar­ti­kel 15 TSV86.

Art. 38 Verpflichtungen von Schlacht- und Wildbearbeitungsbetrieben  

1 Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­be müs­sen sich an die Wei­sun­gen der Fleisch­kon­trol­le hal­ten und si­cher­stel­len, dass die Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung un­ter an­ge­mes­se­nen Be­din­gun­gen er­folgt.

2 Sie müs­sen ins­be­son­de­re:

a.
den amt­li­chen Voll­zugs­or­ga­nen fünf Werk­ta­ge zum Vor­aus das Pro­gramm mit den vor­ge­se­he­nen Schlacht­zei­ten und der Zahl des er­war­te­ten Schlacht­viehs und Ge­he­ge­wil­des mit­tei­len und ih­nen we­sent­li­che Än­de­run­gen des Pro­gramms am Vor­tag mel­den;
b.
die Be­gleit­do­ku­men­te und an­de­ren Ge­sund­heits­mel­dun­gen den amt­li­chen Voll­zugs­or­ga­nen vor der Schlacht­tier­un­ter­su­chung zur Ein­sicht­nah­me zur Ver­fü­gung stel­len;
c.
die Schlacht­tier­kör­per so kenn­zeich­nen, dass sie den ein­zel­nen an­ge­lie­fer­ten Tie­ren ein­deu­tig zu­ge­ord­net wer­den kön­nen;
d.
die zu un­ter­su­chen­den Tei­le bis zum Ab­schluss der Fleisch­un­ter­su­chung so an­ord­nen oder kenn­zeich­nen, dass ih­re Zu­ge­hö­rig­keit zu den Schlacht­tier­kör­pern aus­ser Zwei­fel steht;
e.
da­für sor­gen, dass die Schlacht­tier­kör­per und Tei­le ei­nes Tie­res vor Ab­schluss der Fleisch­un­ter­su­chung kei­nen Kon­takt mit Tei­len an­de­rer Tie­re ha­ben;
f.
selbst fest­ge­stell­te all­fäl­li­ge Ver­än­de­run­gen an Schlacht­tier­kör­pern und Tei­len den amt­li­chen Voll­zugs­or­ga­nen mel­den;
g.
den Schlacht­tier­kör­per und die für die Fleisch­un­ter­su­chung vor­ge­schrie­be­nen Tei­le bis zum Ab­schluss der Fleisch­un­ter­su­chung im Schlachtraum be­las­sen;
h.87
die für die amt­li­chen Pro­be­nah­men not­wen­di­ge tech­ni­sche In­fra­struk­tur zur Ver­fü­gung stel­len und bei der Un­ter­su­chung von Schlacht­tier­kör­pern und Tei­len da­von mit der Fleisch­kon­trol­le zu­sam­men­ar­bei­ten;
i.
für die un­ver­züg­li­che Ent­fer­nung und sach­ge­mäs­se Auf­be­wah­rung von be­an­stan­de­ten Schlacht­tier­kör­pern und Tei­len sor­gen.

3 Das EDI legt fest, in wel­cher Form die Schlacht­tier­kör­per und die da­zu­ge­hö­ren­den Tei­le zur Fleisch­un­ter­su­chung prä­sen­tiert wer­den müs­sen.

4 So­weit die Fleisch­kon­trol­le nicht ob­li­ga­to­risch ist, müs­sen Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­be die her­ge­stell­ten Le­bens­mit­tel selbst kon­trol­lie­ren und sie ent­sor­gen, wenn sie nicht den Vor­schrif­ten ent­spre­chen.

87 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

Art. 39 Aufbewahrungspflicht  

Die Dop­pel von Un­ter­su­chungs­be­fun­den, In­for­ma­tio­nen zur Le­bens­mit­tel­ket­te, Be­gleit­do­ku­men­te, Mel­dun­gen über Ge­sund­heits­zu­stand und Be­hand­lun­gen so­wie Ver­fü­gun­gen sind von den Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­ben wäh­rend drei Jah­ren auf­zu­be­wah­ren.

Art. 40 Formulare und Stempel  

Das EDI legt die Aus­ge­stal­tung der For­mu­la­re und Stem­pel fest.

4. Abschnitt: Informationssystem für die Rindviehbeprobung im Schlachtbetrieb88

88 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Febr. 2024 (AS 2023 842).

Art.40a Allgemeines  

1 Das BLV sorgt für den Be­trieb ei­nes In­for­ma­ti­ons­sys­tems, das der Iden­ti­fi­zie­rung der Rin­der dient, von de­nen ei­ne Pro­be nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 1 Buch­sta­be e zu neh­men ist.

2 Ei­ne Pro­be ist von den­je­ni­gen Rin­dern zu neh­men, bei de­nen das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ei­ne Über­ein­stim­mung fest­stellt zwi­schen der Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer und der TVD-Num­mer ih­rer Her­kunfts­tier­hal­tung so­wie den Da­ten nach Ar­ti­kel 40b Buch­sta­ben a Zif­fer 1 und b Zif­fer 1.

Art.40b Daten  

Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ent­hält fol­gen­de Da­ten:

a.
die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mern der Rin­der:
1.
wel­che die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Pro­be­nah­me er­fül­len,
2.
von de­nen ei­ne Pro­be ge­nom­men wur­de;
b.
die TVD-Num­mern der Tier­hal­tun­gen mit Rin­dern:
1.
wel­che die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Über­wa­chung er­fül­len,
2.
von de­nen ei­ne Pro­be ge­nom­men wur­de;
c.
die Tier­seu­chen, auf wel­che die Pro­ben:
1.
zu un­ter­su­chen sind,
2.
un­ter­sucht wur­den;
d.
die TVD-Num­mern der Schlacht­be­trie­be:
1.
in de­nen die Pro­ben zu neh­men sind,
2.
in de­nen die Pro­ben ge­nom­men wur­den;
e.
das Da­tum der Pro­be­nah­me und den Sta­tus der Pro­be;
f.
die La­bo­ra­to­ri­en:
1.
in wel­che die Pro­ben zur Un­ter­su­chung ge­schickt wer­den sol­len,
2.
in wel­che die Pro­ben ge­schickt wur­den;
g.
die Zu­gangs­da­ten der Per­son, die den Ab­gleich der Da­ten nach Ar­ti­kel 40a Ab­satz 2 aus­löst.
Art.40c Eingabe und automatische Speicherung der Daten sowie Zugriff auf die Daten  

1 Das BLV gibt die Da­ten nach Ar­ti­kel 40b Buch­sta­ben a Zif­fer 1, b Zif­fer 1, c Zif­fer 1, d Zif­fer 1 und f Zif­fer 1 in das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ein.

2 Die amt­li­che Tierärz­tin oder der amt­li­che Tier­arzt ist ver­ant­wort­lich da­für, dass bei der An­kunft von Rin­dern im Schlacht­be­trieb de­ren Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mern und die TVD-Num­mer ih­rer Her­kunfts­tier­hal­tun­gen so­wie die TVD-Num­mer des Schlacht­be­triebs im In­for­ma­ti­ons­sys­tem ein­ge­ge­ben wer­den.

3 Bei ei­ner Über­ein­stim­mung nach Ar­ti­kel 40aAb­satz 2 spei­chert das In­for­ma­ti­ons­sys­tem au­to­ma­tisch die Da­ten nach Ar­ti­kel 40b Buch­sta­ben a Zif­fer 2, b Zif­fer 2, c Zif­fer 2, e, f Zif­fer 2 und g.

4 Für den Zu­griff auf das In­for­ma­ti­ons­sys­tem mel­den die kan­to­na­len Be­hör­den dem BLV die amt­li­chen Tierärz­tin­nen und die amt­li­chen Tierärz­te, die das In­for­ma­ti­ons­sys­tem nut­zen wol­len. Das BLV er­fasst die­se Per­so­nen im In­for­ma­ti­ons­sys­tem und ge­währt ih­nen die er­for­der­li­chen Zu­griffs­rech­te.

Art.40d Schutz, Aufbewahrung und Archivierung der Daten  

1 Das BLV ist ver­ant­wort­lich für die Ein­hal­tung der Vor­ga­ben zum Da­ten­schutz so­wie zur Da­ten- und zur In­for­ma­tik­si­cher­heit.

2 Es gel­ten fol­gen­de Auf­be­wah­rungs­fris­ten:

a.
für die Da­ten nach Ar­ti­kel 40b Buch­sta­ben a Zif­fer 1, b Zif­fer 1, c Zif­fer 1, d Zif­fer 1 und f Zif­fer 1: wäh­rend der Dau­er des Über­wa­chungs­pro­gramms;
b.
für die üb­ri­gen Da­ten: min­des­tens 10 und längs­tens 30 Jah­re.

3 Die Ar­chi­vie­rung der Da­ten rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten des Ar­chi­vie­rungs­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 199889.

5. Kapitel: Kontrolle anderer Tiere als Säugetiere und Vögel

Art. 41  

An­de­re Tie­re als Säu­ge­tie­re und Vö­gel wer­den von den amt­li­chen Tierärz­tin­nen und Tierärz­ten stich­pro­ben­wei­se kon­trol­liert.

6. Kapitel: Vollzug, Kontrollorgane

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 42 Zuständigkeiten  

Der Kan­ton re­gelt die Zu­stän­dig­keit der amt­li­chen Tierärz­tin oder des amt­li­chen Tier­arz­tes so­wie der Fachas­sis­ten­tin Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung oder des Fachas­sis­ten­ten Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung.

Art. 43 Ausstand von der Amtstätigkeit  

Die Kon­troll­or­ga­ne müs­sen von den Be­trie­ben, die sie kon­trol­lie­ren, un­ab­hän­gig sein. In den Fäl­len nach Ar­ti­kel 10 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196890 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren müs­sen sie in den Aus­stand tre­ten.

Art. 44 Kontrollen durch das Betriebspersonal 91  

Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de kann Schlacht­be­trie­ben für Haus­ge­flü­gel und Haus­ka­nin­chen ge­stat­ten, dass das Be­triebs­per­so­nal teil­wei­se die Auf­ga­ben der amt­li­chen Fachas­sis­ten­tin­nen und Fachas­sis­ten­ten Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung nach Ar­ti­kel 54 über­nimmt, wenn:

a.
der Be­trieb min­des­tens zwölf Mo­na­te lang er­folg­reich die gu­te Hy­gie­ne­pra­xis und die Ver­fah­ren nach den HAC­CP-Grund­sät­zen an­ge­wandt hat;
b.
der Be­trieb über ei­ne an­er­kann­te Zer­ti­fi­zie­rung im Le­bens­mit­tel­be­reich ver­fügt;
c.
der Be­trieb Ge­währ für die Ein­hal­tung der le­bens­mit­tel­recht­li­chen Vor­schrif­ten bie­tet;
d.
die Ver­ant­wort­lich­kei­ten für die Pro­duk­ti­on und die Un­ter­su­chung ge­trennt sind;
e.
das be­tref­fen­de Be­triebs­per­so­nal die Aus­bil­dung für amt­li­che Fachas­sis­ten­tin­nen und Fachas­sis­ten­ten Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung er­folg­reich ab­sol­viert hat oder für die spe­zi­fi­schen Auf­ga­ben, die es aus­führt, von der ver­ant­wort­li­chen amt­li­chen Tierärz­tin oder dem ver­ant­wort­li­chen amt­li­chen Tier­arzt ge­schult und re­gel­mäs­sig wei­ter­ge­bil­det wird; und
f.
die Auf­ga­ben un­ter Auf­sicht der amt­li­chen Tierärz­tin, des amt­li­chen Tier­arz­tes, der amt­li­chen Fachas­sis­ten­tin Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung oder des amt­li­chen Fachas­sis­ten­ten Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung aus­ge­führt wer­den.

91 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 45 Tests und Probenahmen durch das Betriebspersonal 92  

1 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de kann dem Be­triebs­per­so­nal von Schlacht- oder Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­ben er­lau­ben, amt­li­che Tests an Tie­ren und Pro­be­nah­men durch­zu­füh­ren.93

2 Die amt­li­chen Tierärz­tin­nen oder Tierärz­te bil­den die­se Per­so­nen aus, lei­ten und be­auf­sich­ti­gen ih­re Tä­tig­keit. Sie kön­nen die Er­laub­nis vor­über­ge­hend zu­rück­zie­hen, wenn die Tests und Pro­be­nah­men nicht ord­nungs­ge­mä­ss durch­ge­führt wer­den.

92 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

93 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 46 Entlöhnung der Kontrollorgane  

Die Kon­troll­or­ga­ne wer­den durch den Kan­ton oder die Ge­mein­de ent­löhnt.

Art. 47 Laboratorien  

1 Der Kan­ton be­stimmt die La­bo­ra­to­ri­en für die La­bor­un­ter­su­chun­gen; wenn im Rah­men des na­tio­na­len Über­wa­chungs­pro­gramms nach Ar­ti­kel 76ader Tier­seu­chen­ver­ord­nung vom 27. Ju­ni 199594 Pro­ben aus meh­re­ren Kan­to­nen un­ter­sucht wer­den, be­stimmt das BLV die La­bo­ra­to­ri­en.95

2 Die amt­li­chen La­bo­ra­to­ri­en so­wie die mit amt­li­chen Un­ter­su­chun­gen be­auf­trag­ten pri­va­ten La­bo­ra­to­ri­en müs­sen nach der eu­ro­päi­schen Norm «EN ISO/IEC 17025, All­ge­mei­ne An­for­de­run­gen an die Kom­pe­tenz von Prüf- und Ka­li­brier­la­bo­ra­to­ri­en»96 be­trie­ben, be­wer­tet und ak­kre­di­tiert sein.

3 Die Ak­kre­di­tie­rung und Be­wer­tung von Prüfla­bo­ra­to­ri­en rich­tet sich nach der Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 199697.

94 SR916.401

95 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

96 Der Text die­ser Norm kann kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

97 SR 946.512

2. Abschnitt: Aufgaben des BLV

Art. 48 Notfallpläne  

1 Das BLV er­stellt ge­mein­sam mit dem Bun­des­amt für Land­wirt­schaft (BLW) und nach An­hö­rung der kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den so­wie der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung Not­fall­plä­ne für das Kri­sen­ma­na­ge­ment. Die­se ent­hal­ten ins­be­son­de­re In­for­ma­tio­nen über:

a.
die Amts­stel­len und Or­ga­ni­sa­tio­nen, die zu be­tei­li­gen sind;
b.
ih­re Auf­ga­ben im Kri­sen­fall;
c.
die Ver­fah­ren des In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs zwi­schen den be­tei­lig­ten Amts­stel­len und Or­ga­ni­sa­tio­nen.

2 Die Not­fall­plä­ne wer­den im Be­darfs­fall über­ar­bei­tet, ins­be­son­de­re bei or­ga­ni­sa­to­ri­schen Än­de­run­gen in der zu­stän­di­gen Be­hör­de und an­hand von Er­kennt­nis­sen, die un­ter an­de­rem aus Übun­gen für den Kri­sen­fall ge­won­nen wer­den.

Art. 49 Pilotprojekte und neue Verfahren  

Das BLV kann im Rah­men der Zie­le die­ser Ver­ord­nung die Durch­füh­rung von Pi­lot­pro­jek­ten zur Er­pro­bung neu­er Kon­zep­te der Hy­gie­ne­kon­trol­le von Tie­ren, Fleisch und Be­trie­ben er­mög­li­chen und für ein­zel­ne Be­trie­be neue Ver­fah­ren für die Durch­füh­rung der Fleisch­un­ter­su­chung ge­neh­mi­gen.

3. Abschnitt: Stellung und Aufgaben der Kantonstierärztinnen und Kantonstierärzte

Art. 50 Stellung  

1 Die Kan­tons­tierärz­tin oder der Kan­tons­tier­arzt ist die Per­son, die vom Kan­ton nach Ar­ti­kel 49 Abs. 1 Bst. b LMG ein­ge­setzt ist.

2 Sie oder er ist den amt­li­chen Tierärz­tin­nen und Tierärz­ten fach­tech­nisch vor­ge­setzt.

Art. 51 Aufgaben  

1 Die Kan­tons­tierärz­tin oder der Kan­tons­tier­arzt ist ins­be­son­de­re ver­ant­wort­lich für:

a.
die Be­ra­tung der amt­li­chen Tierärz­tin­nen und der amt­li­chen Tierärz­te und die Über­wa­chung von de­ren Tä­tig­keit;
b.
die In­spek­ti­on von Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­ben so­wie ge­ge­be­nen­falls von Zer­le­ge-, Ver­ar­bei­tungs-, Kühl- und La­ger­be­trie­ben;
c.
die Über­prü­fung der gu­ten Hy­gie­ne­pra­xis und der Ver­fah­ren nach den HAC­CP-Grund­sät­zen in Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trei­ben so­wie ge­ge­be­nen­falls in Zer­le­gungs-, Ver­ar­bei­tungs-, Kühl- und La­ger­be­trie­ben;
d.
die Lei­tung der Grup­pen der amt­li­chen Tierärz­tin­nen und der amt­li­chen Tierärz­te in den Gross­be­trie­ben;
e.
die Ko­or­di­na­ti­on der Kon­trol­le in den Her­kunfts­be­stän­den der Tie­re.

2 Sie oder er über­prüft ent­spre­chend den Ri­si­ken, ob die Be­trie­be:

a.
die Auf­la­gen der Be­triebs­be­wil­li­gung ein­hal­ten;
b.
die An­la­gen und Ein­rich­tun­gen ein­wand­frei un­ter­hal­ten.

3 Art und Um­fang der Über­prü­fung der ein­zel­nen Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­be rich­ten sich nach den Er­geb­nis­sen der Ri­si­ko­be­wer­tung. Bei der Ri­si­ko­be­wer­tung wer­den be­rück­sich­tigt:

a.
die Ri­si­ken aus dem Schlacht- oder Wild­be­ar­bei­tungs­be­trieb für die Ge­sund­heit von Mensch und Tier;
b.
Art und Um­fang der Schlach­tun­gen;
c.98
die bis­he­ri­ge Ein­hal­tung des Le­bens­mit­tel-, Tier­seu­chen- und Tier­schutz­rechts durch den Be­trieb.

98 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

4. Abschnitt: Aufgaben der amtlichen Tierärztinnen und Tierärzte sowie der amtlichen Fachassistentinnen und Fachassistenten Schlachttier- und Fleischuntersuchung

Art. 52 Organisation  

1 Der Kan­ton setzt für die Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­be in sei­nem Zu­stän­dig­keits­be­reich die er­for­der­li­che An­zahl amt­li­cher Tierärz­tin­nen und Tierärz­te so­wie Stell­ver­tre­te­rin­nen und Stell­ver­tre­ter ein.

2 Bei der Fest­le­gung der An­zahl amt­li­cher Voll­zugs­or­ga­ne in den Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­ben be­rück­sich­tigt der Kan­ton:99

a.
die Schlacht­fre­quen­zen und die Un­ter­su­chungs­zei­ten bei der Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung;
b.100
den Zeit­be­darf für die Er­ho­lungs­pau­sen des Per­so­nals der amt­li­chen Voll­zugs­or­ga­ne;
c.
die In­ter­es­sen des Schlacht- oder Wild­be­ar­bei­tungs­be­triebs an ei­nem ver­zö­ge­rungs­frei­en Be­trieb­sab­lauf;
d.
die vor­ge­schrie­be­nen Prä­senz­zei­ten wäh­rend den Schlach­tun­gen.

3 Der Kan­ton kann zu­sätz­lich:

a.101
amt­li­che Fachas­sis­ten­tin­nen und Fachas­sis­ten­ten Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung ein­set­zen, die un­ter der Auf­sicht oder der Ver­ant­wor­tung der amt­li­chen Tierärz­tin­nen und Tierärz­te ar­bei­ten;
b.102
nicht­amt­li­che Tierärz­tin­nen und Tierärz­te ein­set­zen für die fol­gen­den Auf­ga­ben, so­fern sie für die Er­fül­lung der Auf­ga­be aus­rei­chend qua­li­fi­ziert sind:
1.
für die Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung in Be­trie­ben mit ge­rin­ger Ka­pa­zi­tät,
2.103
für die Schlacht­tier­un­ter­su­chung bei Hof- und bei Wei­de­tö­tun­gen zur Fleisch­ge­win­nung und für die An­we­sen­heit wäh­rend des Ab­schus­ses und des Ent­blu­tens der Tie­re bei der Wei­de­tö­tung.

99 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

100 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

101 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

102 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

103 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 53 Amtliche Tierärztinnen und Tierärzte  

1 Die amt­li­chen Tierärz­tin­nen und Tierärz­te:

a.
lei­ten die Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung und füh­ren sie durch;
abis.104
über­prü­fen die Ver­fah­ren nach den HAC­CP-Grund­sät­zen in den Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­ben;
b.105
er­he­ben Pro­ben, un­ter­su­chen sie selbst oder über­ge­ben sie ei­nem La­bo­ra­to­ri­um nach Ar­ti­kel 47 Ab­satz 1;
c.
kon­trol­lie­ren die Schlach­thy­gie­ne und ord­nen die Be­he­bung von Män­geln an;
d.
ver­an­las­sen die Ver­lang­sa­mung oder den Un­ter­bruch des Schlacht­vor­gangs, wenn ei­ne ord­nungs­ge­mäs­se Durch­füh­rung der Fleisch­un­ter­su­chung nicht mehr mög­lich ist oder er­heb­li­che Hy­gie­ne­män­gel fest­ge­stellt wer­den und an­de­re Mass­nah­men zur Be­he­bung der Män­gel nicht aus­rei­chen;
e.
über­wa­chen die Ent­sor­gung der tie­ri­schen Ne­ben­pro­duk­te, ins­be­son­de­re des spe­zi­fi­zier­ten Ri­si­ko­ma­te­ri­als;
f.
er­stat­ten der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de die vor­ge­schrie­be­nen Mel­dun­gen;
g.
prü­fen die Be­schei­ni­gun­gen über:
1.
die Schlach­tung ver­un­fall­ter Tie­re,
2.
die Kon­trol­le er­leg­ten Wilds,
3.
die Schlacht­tier­un­ter­su­chung im Her­kunfts­be­stand;
h.
ve­ri­fi­zie­ren die Mass­nah­men des Schlacht­be­triebs:
1.
für den Tier­schutz,
2.
für die Hy­gie­ne der Schlach­tung,
3.
zur Ent­sor­gung der tie­ri­schen Ne­ben­pro­duk­te;
i.106
über­wa­chen bei der Hoftö­tung zur Fleisch­ge­win­nung von Schlacht­vieh stich­pro­ben­wei­se so­wie im­mer bei der Wei­de­tö­tung zur Fleisch­ge­win­nung von Rin­dern den Ab­schuss und das Ent­blu­ten der Tie­re;
j.107
sind für Ent­schei­dun­gen der Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung in Gross­be­trie­ben ver­ant­wort­lich, auch wenn die Un­ter­su­chun­gen durch die amt­li­chen Fachas­sis­ten­tin­nen und Fachas­sis­ten­ten durch­ge­führt wur­den.

2 In Gross­be­trie­ben müs­sen sie wäh­rend der Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung und wäh­rend der Dau­er der Schlach­tung an­we­send sein.108

2bis109

3 Sie kön­nen im Ver­dachts­fall zu­sätz­li­che Kon­trol­len und Un­ter­su­chun­gen durch­füh­ren.

4 Sie sind ver­ant­wort­lich für die Aus- und Wei­ter­bil­dung von Be­triebs­per­so­nal, das die Auf­ga­ben der amt­li­chen Fachas­sis­ten­tin­nen und Fachas­sis­ten­ten Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung über­nimmt.110

104 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

105 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

106 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

107 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

108 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

109 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Mai 2020 (AS 2020 2521). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

110 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 54 Amtliche Fachassistentinnen und Fachassistenten Schlachttier- und Fleischuntersuchung 111  

1 Die amt­li­chen Fachas­sis­ten­tin­nen und Fachas­sis­ten­ten Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chungdür­fen:

a
un­ter der Ver­ant­wor­tung der amt­li­chen Tierärz­tin oder des amt­li­chen Tier­arz­tes:
1.
in Gross­be­trie­ben:
bei Haus­ge­flü­gel und Haus­ka­nin­chen die Schlacht­tier­un­ter­su­chung durch­füh­ren
bei den üb­ri­gen Tier­ar­ten die Tie­re vor der Schlacht­tier­un­ter­su­chung ei­ner ers­ten Un­ter­su­chung un­ter­zie­hen,
2.
in den Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­ben die gu­te Hy­gie­ne­pra­xis und die Ver­fah­ren nach den HAC­CP-Grund­sät­zen über­prü­fen,
3.
Pro­ben für wei­ter­ge­hen­de Un­ter­su­chun­gen er­he­ben;
b
un­ter der Auf­sicht der amt­li­chen Tierärz­tinoder des amt­li­chen Tier­arz­tes: in Gross­be­trie­ben die Fleisch­un­ter­su­chung durch­füh­ren.
c.
im Auf­trag der Kan­tons­tierärz­tin oder des Kan­tons­tier­arz­tes: in Be­trie­ben mit ge­rin­ger Ka­pa­zi­tät die Schlacht­tier- und die Fleisch­un­ter­su­chung durch­füh­ren, wenn si­cher­ge­stellt ist, dass ei­ne amt­li­che Tierärz­tin oder ein amt­li­cher Tier­arzt für Rück­spra­chen er­reich­bar ist;
d.
wenn die Schlacht­tier­un­ter­su­chung be­reits im Her­kunfts­be­stand durch­ge­führt wor­den ist: die vor­ge­schrie­be­nen Kon­trol­len vor­neh­men.

2 Sie dür­fen bei der Fleisch­un­ter­su­chung den Schluss­ent­scheid tref­fen, wenn kei­ne Be­an­stan­dun­gen er­fol­gen oder bei den nach­ste­hen­den Fest­stel­lun­gen:

a.
ört­lich be­grenz­te Ge­schwüls­te, Zys­ten und Ab­szes­se;
b.
bin­de­ge­we­bi­ge Ver­wach­sun­gen oh­ne Ei­te­rung und oh­ne Er­güs­se;
c.
nicht ge­sund­heits­schäd­li­che Pa­ra­si­ten (wie Le­be­re­gel, Lun­gen­wür­mer);
d.
Fleck­nie­ren, Le­ber­in­du­ra­tio­nen (Ver­här­tun­gen), chro­ni­sche, be­grenz­te Ent­zün­dungs­her­de in Lun­ge oder Brust­fell, luft­lee­re Her­de in der Lun­ge;
e.
durch Brüh­was­ser oder aspi­rier­tes Fut­ter ver­un­rei­nig­te Lun­gen;
f.
lo­ka­li­sier­te Strah­len­pilz­her­de;
g.
Miss­bil­dun­gen oh­ne Ver­än­de­rung der Fleisch­be­schaf­fen­heit;
h.
fri­sche Fleischwun­den und fri­sche Kno­chen­brü­che;
i.
ört­lich be­grenz­te Ver­un­rei­ni­gun­gen.

3 Bei Haus­ge­flü­gel und Haus­ka­nin­chen dür­fen sie in ein­zel­nen Fäl­len auch gan­ze Schlacht­tier­kör­per als ge­nuss­un­taug­lich er­klä­ren.

111 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 55 Kontrolle der Schlachthygiene  

1 Die amt­li­chen Voll­zugs­or­ga­ne kon­trol­lie­ren re­gel­mäs­sig und ent­spre­chend den Ri­si­ken, ob in den Be­trie­ben:112

a.
ge­mä­ss der gu­ten Hy­gie­ne­pra­xis kon­ti­nu­ier­li­che Ver­fah­ren an­ge­wen­det wer­den:
1.
zur Prü­fung der Ge­sund­heits­mel­dun­gen,
2.
zur Kon­zep­ti­on und In­stand­hal­tung der Räu­me und der Ein­rich­tun­gen,
3.
zur Hy­gie­ne vor, wäh­rend und nach der Schlach­tung,
4.
zur per­sön­li­chen Hy­gie­ne und zur Aus­bil­dung des Per­so­nals in Hy­gie­ne und Ar­beits­ver­fah­ren,
5.
zur Schäd­lings­be­kämp­fung,
6.
zur Kon­trol­le der Was­ser­qua­li­tät,
7.
zur Tem­pe­ra­tur­kon­trol­le;
b.
die Ver­fah­ren nach den HAC­CP-Grund­sät­zen kon­ti­nu­ier­lich und ord­nungs­ge­mä­ss an­ge­wen­det wer­den und da­mit so weit als mög­lich si­cher­ge­stellt wird, dass Fleisch:
1.
kei­ne fä­ka­len oder sons­ti­gen Ver­un­rei­ni­gun­gen auf­weist,
2.
kein spe­zi­fi­zier­tes Ri­si­ko­ma­te­ri­al ent­hält,
3.
kei­ne Höchst­wer­te für Ver­un­rei­ni­gun­gen aus dem Schlacht­be­trieb über­schrei­tet,
4.
kei­ne phy­si­ka­li­schen Ge­fah­ren­quel­len wie Fremd­kör­per ent­hält.

2 Die Kon­troll­be­fun­de sind auf­zu­zeich­nen und zu be­wer­ten. Bei der Kon­trol­le der Hy­gie­ne sind die Er­geb­nis­se der Selbst­kon­trol­le und do­ku­men­tier­te Sys­te­me wie Zer­ti­fi­zie­run­gen zu be­rück­sich­ti­gen.

3 Die Kon­troll­be­fun­de sind im In­for­ma­ti­ons­sys­tem für Kon­troll­da­ten nach den Ar­ti­keln 6–9 der Ver­ord­nung vom 23. Ok­to­ber 2013113 über In­for­ma­ti­ons­sys­te­me im Be­reich der Land­wirt­schaft zu er­fas­sen.114

112 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

113 SR 919.117.71

114 Ein­ge­fügt durch An­hang 4 Ziff. II 6 der V vom 27. April 2022 über In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des BLV für die Le­bens­mit­tel­ket­te, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2022272).

Art. 56 Weitere Aufgaben  

1 Die kan­to­na­le Be­hör­de kann die amt­li­che Tierärz­tin oder den amt­li­chen Tier­arzt be­auf­tra­gen:

a.
Wild­be­ar­bei­tungs-, Zer­le­gungs‑, Ver­ar­bei­tungs‑, Kühl- und La­ger­be­trie­be so­wie den Fleisch­trans­port re­gel­mäs­sig zu kon­trol­lie­ren;
b.
Voll­zugs­auf­ga­ben in der Tier­schutz- oder der Tier­seu­chen­ge­setz­ge­bung zu über­neh­men.

2 Die Kan­tons­tierärz­tin oder der Kan­tons­tier­arzt kann die amt­li­che Tierärz­tin oder den amt­li­chen Tier­arzt im Ein­zel­fall be­auf­tra­gen:

a.
Pro­ben für Über­sichts­un­ter­su­chun­gen zu er­he­ben;
b.
Kon­trol­len im Her­kunfts­be­stand durch­zu­füh­ren;
c.
Ab­klä­run­gen nach der Tier­schutz- oder der Tier­seu­chen­ge­setz­ge­bung in den Schlacht- und Wild­be­ar­bei­tungs­be­trie­ben vor­zu­neh­men.

3 Die Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung darf durch die Auf­ga­ben nach den Ab­sät­zen 1 und 2 nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

Art. 57 Berichterstattung über die durchgeführten Kontrollen 115  

1 Ei­ne Ver­tre­te­rin oder ein Ver­tre­ter der kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­de er­fasst die Er­geb­nis­se der Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung im In­for­ma­ti­ons­sys­tem über die Er­geb­nis­se der Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chun­gen (Fle­ko) nach der Ver­ord­nung vom 27. April 2022116 über In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des BLV für die Le­bens­mit­tel­ket­te (ISLK-V) oder lässt sie aus den Sys­te­men der Schlacht­be­trie­be an Fle­ko über­mit­teln. Zu er­fas­sen oder zu über­mit­teln sind die TVD-Num­mern der Schlacht­be­trie­be so­wie die Da­ten nach An­hang 3 Zif­fer 2 ISLK-V.

2 Die Er­geb­nis­se der wei­te­ren Kon­trol­len sind auf­zu­zeich­nen und in ei­ner Sta­tis­tik zu­sam­men­zu­fas­sen. Jähr­lich ist ein all­ge­mei­ner Be­richt über die Tä­tig­keit zu­han­den der Kan­tons­tierärz­tin oder des Kan­tons­tier­arz­tes zu er­stel­len.

3 Die Un­ter­la­gen nach Ab­satz 2 sind wäh­rend drei Ka­len­der­jah­ren auf­zu­be­wah­ren.

115 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

116 SR916.408

5. Abschnitt: Meldungen

Art. 58 Meldungen an die kantonale Behörde  

1 Die amt­li­che Tierärz­tin oder der amt­li­che Tier­arzt er­stat­tet der Kan­tons­tierärz­tin oder dem Kan­tons­tier­arzt Mel­dung, wenn:

a.
Höchst­kon­zen­tra­tio­nen von Arz­nei­mit­teln über­schrit­ten sind;
b.
Hin­wei­se auf ei­ne Ver­ab­rei­chung von ver­bo­te­nen Stof­fen vor­lie­gen;
c.
die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier durch Mi­kro­or­ga­nis­men oder Pa­ra­si­ten ge­fähr­det ist;
d.
Hin­wei­se auf Täu­schung der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten vor­lie­gen.

2 Die amt­li­che Tierärz­tin oder der amt­li­che Tier­arzt mel­det der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de die Ver­stös­se ge­gen die Le­bens­mit­tel-, Tier­schutz- und Tier­seu­chen­ge­setz­ge­bung.

Art. 59 Meldungen an das BLV  

1 Die Kan­tons­tierärz­tin oder der Kan­tons­tier­arzt über­mit­telt dem BLV bis zum 15. Fe­bru­ar je­des Jah­res ei­ne Zu­sam­men­fas­sung der all­ge­mei­nen Be­rich­te der Kon­troll­or­ga­ne über die Tä­tig­keit im Vor­jahr.

2 Sie oder er mel­det dem BLV bei der Fleisch­un­ter­su­chung fest­ge­stell­te An­wen­dun­gen von ver­bo­te­nen Stof­fen und Über­schrei­tun­gen von Grenz­wer­ten wenn:

a.
ei­ne aku­te Ge­sund­heits­ge­fähr­dung be­steht;
b.
das Fleisch an ei­ne un­be­stimm­te Zahl von Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wor­den ist oder die Be­völ­ke­rung meh­re­rer Kan­to­ne ge­fähr­det ist.

3 Sie oder er stellt dem BLV auf Ver­lan­gen zur Ver­fü­gung:

a.
die Be­rich­te der Kon­troll­or­ga­ne;
b.
die Er­geb­nis­se von La­bor­un­ter­su­chun­gen;
c.
die Er­geb­nis­se der Ab­klä­run­gen in den Her­kunfts­be­stän­den der Tie­re;
d.
die Be­wil­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 6;
e.
die Ge­sund­heits­mel­dun­gen.

4117

117 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 1 der V vom 31. Okt. 2018 über die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4543).

7. Kapitel: Gebühren

Art. 60 Gebühren für die Schlachttier- und Fleischuntersuchung 118  

1 Die Ge­büh­ren für die Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung rich­ten sich nach dem Auf­wand für die Un­ter­su­chung.119

2 Die Kan­to­ne kön­nen höchs­tens fol­gen­de Grund­ge­büh­ren fest­set­zen:

a.
20 Fran­ken für einen Be­such im Schlacht- oder im Wild­be­ar­bei­tungs­be­trieb;
b.
30 Fran­ken für ei­ne Schlacht­tier­un­ter­su­chung im Her­kunfts­be­stand.

3 Sie set­zen die Ge­büh­ren für die Un­ter­su­chung wie folgt fest:

a.
pro Schlacht­tier;
b.
pro Ki­lo­gramm Fleisch nach Ab­schluss der Schlach­tung; oder
c.
nach Zeit­auf­wand.

4 Pro Schlacht­tier be­trägt die Ge­bühr für die Un­ter­su­chung:

Fran­ken
min­des­tens

Fran­ken
höchs­tens

a.
Tier der Rin­der­gat­tung,
das 8 Mo­na­te alt oder äl­ter ist

7.50

12.–

b.
Tier der Rin­der­gat­tung, das jün­ger ist als 8 Mo­na­te

5.–

10.–

c.
Schaf

0.30

8.–

d.
Zie­ge

0.30

8.–

e.
Schwein

1.50

8.–

f.120
Tie­re der Pfer­de­gat­tung

4.50

12.–

g.
an­de­res Schlacht­vieh

4.50

8.–

h.
Haus­ge­flü­gel, Haus­ka­nin­chen

0.01

0.20

i.
Ge­he­ge­wild

0.75

8.–

j.
Fe­der­wild, Ha­se

0.01

0.20

k.
an­de­res Wild

0.50

8.–

5 Pro Ki­lo­gramm Fleisch nach Ab­schluss der Schlach­tung be­trägt die Ge­bühr für die Un­ter­su­chung un­ab­hän­gig von der Tier­art zwi­schen drei und zehn Rap­pen pro Ki­lo­gramm.

6 Nach Zeit­auf­wand be­trägt die Ge­bühr für die Un­ter­su­chung un­ab­hän­gig von der Tier­art:

a.
zwi­schen 100 und 160 Fran­ken pro Stun­de für die Tä­tig­kei­ten der amt­li­chen Tierärz­tin­nen und Tierärz­te;
b.
zwi­schen 60 und 100 Fran­ken pro Stun­den für die Tä­tig­kei­ten der amt­li­chen Fachas­sis­ten­tin­nen und Fachas­sis­ten­ten Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung.

118 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

119 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

120 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 61 Übrige Gebühren 121  

1 Die Kan­to­ne kön­nen für die Über­wa­chung ei­ner Hof- oder ei­ner Wei­de­tö­tung durch die amt­li­chen Voll­zugs­or­ga­ne zur Si­cher­stel­lung der Vor­ga­ben be­tref­fend die Le­bens­mit­tel­hy­gie­ne und den Tier­schutz ei­ne Ge­bühr zwi­schen 100 und 160 Fran­ken pro Stun­de fest­set­zen.122

2 Sie kön­nen für Tä­tig­kei­ten aus­ser­halb der Ar­beits­zei­ten (von Mon­tag bis Frei­tag, 06.00‒20.00 Uhr) hö­he­re Ge­büh­ren fest­set­zen. Die­se dür­fen das Dop­pel­te der Höchst­ge­büh­ren nach Ar­ti­kel 60 Ab­sät­ze 2 und 4‒6 nicht über­stei­gen.

3 Für die Tä­tig­kei­ten nach den Ar­ti­keln 55 und 56 so­wie für La­bor­un­ter­su­chun­gen dür­fen kei­ne Ge­büh­ren er­ho­ben wer­den; vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 58 Ab­satz 2 LMG.

4 Die Kos­ten der Tri­chi­nel­len­un­ter­su­chung wer­den zu­sätz­lich zur Ge­bühr für die Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung in Rech­nung ge­stellt.

5 Die Ge­büh­ren für die Kon­trol­len, Dienst­leis­tun­gen und Be­wil­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 58 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a so­wie g–i LMG rich­ten sich nach dem Zeit­auf­wand. Die Kan­to­ne be­stim­men den Stun­den­an­satz. Aus­la­gen wer­den ge­son­dert in Rech­nung ge­stellt.

121 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2521).

122 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

8. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 62 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

1 Die Ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 2005123 über das Schlach­ten und die Fleisch­kon­trol­le wird auf­ge­ho­ben.

2 Der nach­ste­hen­de Er­lass wird wie folgt ge­än­dert:

124

123 [AS 2005 5493; 2006 4807, 4809; 2007 561An­hang 2 Ziff. 2, 2711Ziff. II 1; 2008 5169; 2011 2699An­hang 8 Ziff. II 2, 5453An­hang 2 Ziff. II 2; 2013 3041Ziff. I 8; 2014 1691An­hang 3 Ziff. II 6; 2015 3629, 5201An­hang Ziff. II 3]

124 Die Änd. kann un­ter AS 2017 411kon­sul­tiert wer­den.

Art. 63 Übergangsbestimmung 125  

Per­so­nen, die bei In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung die Aus­bil­dung zur Jä­ge­rin oder zum Jä­ger be­en­det ha­ben oder die­se bis zum 30. April 2018 be­en­den, gel­ten als fach­kun­di­ge Per­so­nen nach Ar­ti­kel 21.

125 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 719).

Art. 63a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
8. Dezember 2023
126  

Es gel­ten die fol­gen­den Über­gangs­fris­ten:

a.
für die Mel­dung nach Ar­ti­kel 5a, die Er­stel­lung ei­nes Selbst­kon­troll­sys­tems und ei­nes Schlacht­ver­zeich­nis­ses nach Ar­ti­kel 19 Ab­sät­ze 5 und 6: bis 31. Ja­nu­ar 2025;
b.
für die not­wen­di­gen or­ga­ni­sa­to­ri­schen und be­trieb­li­chen An­pas­sun­gen für die er­wei­ter­te Fleisch­un­ter­su­chung nach Ar­ti­kel 30a: bis 31. Ja­nu­ar 2029.

126 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 842).

Art. 64 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Mai 2017 in Kraft.

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