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Bundesgesetz
über die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten
des Menschen
(Epidemiengesetz, EpG)

vom 28. September 2012 (Stand am 25. Juni 2020)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 40 Absatz 2, 118 Absatz 2 Buchstabe b, 119 Absatz 2 und 120 Absatz 2 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 3. Dezember 20102,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen und Grundsätze

Art. 1 Gegenstand  

Die­ses Ge­setz re­gelt den Schutz des Men­schen vor über­trag­ba­ren Krank­hei­ten und sieht die da­zu nö­ti­gen Mass­nah­men vor.

Art. 2 Zweck  

1 Die­ses Ge­setz bezweckt, den Aus­bruch und die Ver­brei­tung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten zu ver­hü­ten und zu be­kämp­fen.

2 Mit den Mass­nah­men nach die­sem Ge­setz sol­len:

a.
über­trag­ba­re Krank­hei­ten über­wacht und Grund­la­gen­wis­sen über ih­re Ver­brei­tung und Ent­wick­lung be­reit­ge­stellt wer­den;
b.
Ge­fah­ren des Aus­bruchs und der Ver­brei­tung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten früh­zei­tig er­kannt, be­ur­teilt und ver­mie­den wer­den;
c.
die ein­zel­ne Per­son, be­stimm­te Per­so­nen­grup­pen und In­sti­tu­tio­nen ver­an­lasst wer­den, zur Ver­hü­tung und Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten bei­zu­tra­gen;
d.
die or­ga­ni­sa­to­ri­schen, fach­li­chen und fi­nan­zi­el­len Vor­aus­set­zun­gen für die Er­ken­nung, Über­wa­chung, Ver­hü­tung und Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten ge­schaf­fen wer­den;
e.
der Zu­gang zu Ein­rich­tun­gen und Mit­teln für den Schutz vor Über­tra­gun­gen ge­si­chert wer­den;
f.
die Aus­wir­kun­gen von über­trag­ba­ren Krank­hei­ten auf die Ge­sell­schaft und die be­trof­fe­nen Per­so­nen re­du­ziert wer­den.
Art. 3 Begriffe  

In die­sem Ge­setz gel­ten als:

a.
über­trag­ba­re Krank­heit: Krank­heit, die durch Krank­heits­er­re­ger oder de­ren to­xi­sche Pro­duk­te auf den Men­schen über­trag­bar ist;
b.
Be­ob­ach­tun­gen: kli­ni­sche Be­fun­de (z.B. Ver­dachts­dia­gno­sen, be­stä­tig­te Dia­gno­sen, To­des­fäl­le), la­bo­r­ana­ly­ti­sche Be­fun­de (z.B. Test­re­sul­ta­te, di­rek­te und in­di­rek­te Krank­heits­er­re­ger­nach­wei­se, Ty­pi­sie­run­gen, Re­sis­tenz­prü­fun­gen), epi­de­mio­lo­gi­sche Be­fun­de (z.B. Kenn­zah­len zu the­ra­pie­as­so­zi­ier­ten In­fek­tio­nen) so­wie Er­eig­nis­se (z.B. ver­däch­ti­ge Sub­stan­zen, Ge­gen­stän­de), die mit über­trag­ba­ren Krank­hei­ten in Zu­sam­men­hang ste­hen;
c.
Krank­heits­er­re­ger: na­tür­li­che und gen­tech­nisch ver­än­der­te Or­ga­nis­men (z.B. Vi­ren, Bak­te­ri­en, Pil­ze, Pro­to­zoen und an­de­re Pa­ra­si­ten), Stof­fe (z.B. Prio­nen, To­xi­ne) so­wie ge­ne­ti­sches Ma­te­ri­al, die ei­ne über­trag­ba­re Krank­heit ver­ur­sa­chen oder ver­schlim­mern kön­nen;
d.
Um­gang mit Krank­heits­er­re­gern: je­de Tä­tig­keit mit Krank­heits­er­re­gern, ins­be­son­de­re die Her­stel­lung, Ver­meh­rung, Frei­set­zung, In­ver­kehr­brin­gung, Ein­fuhr, Aus­fuhr, Durch­fuhr, Auf­be­wah­rung, Ver­wen­dung, La­ge­rung, Ent­sor­gung oder den Trans­port.
Art. 4 Ziele und Strategien  

1 Der Bun­des­rat legt un­ter Ein­be­zug der Kan­to­ne die Zie­le und Stra­te­gi­en der Er­ken­nung, Über­wa­chung, Ver­hü­tung und Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten fest.

2 Bei der Fest­le­gung der Zie­le und Stra­te­gi­en sind ins­be­son­de­re zu be­rück­sich­ti­gen:

a.
die Er­kennt­nis­se der Be­richt­er­stat­tung nach Ar­ti­kel 76;
b.
in­ter­na­tio­na­le Emp­feh­lun­gen und Richt­li­ni­en;
c.
der ak­tu­el­le Stand der Wis­sen­schaft.

3 Bund und Kan­to­ne über­prü­fen auf­grund der Be­richt­er­stat­tung, ob die Zie­le er­reicht sind, und er­grei­fen bei Be­darf ent­spre­chen­de Mass­nah­men.

Art. 5 Nationale Programme  

1 Das Bun­des­amt für Ge­sund­heit (BAG) er­ar­bei­tet un­ter Ein­be­zug der Kan­to­ne the­men­spe­zi­fi­sche na­tio­na­le Pro­gram­me zur Er­ken­nung, Über­wa­chung, Ver­hü­tung und Be­kämp­fung von über­trag­ba­ren Krank­hei­ten, ins­be­son­de­re in den Be­rei­chen:

a.
Imp­fun­gen;
b.
the­ra­pie­as­so­zi­ier­te In­fek­tio­nen und Re­sis­ten­zen bei Krank­heits­er­re­gern;
c.
HIV und an­de­re se­xu­ell über­trag­ba­re Krank­heits­er­re­ger.

2 Bund und Kan­to­ne sor­gen im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­kei­ten für die Um­set­zung der na­tio­na­len Pro­gram­me.

Art. 6 Besondere Lage  

1 Ei­ne be­son­de­re La­ge liegt vor, wenn:

a.
die or­dent­li­chen Voll­zugs­or­ga­ne nicht in der La­ge sind, den Aus­bruch und die Ver­brei­tung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten zu ver­hü­ten und zu be­kämp­fen, und ei­ne der fol­gen­den Ge­fah­ren be­steht:
1.
ei­ne er­höh­te An­ste­ckungs- und Aus­brei­tungs­ge­fahr,
2.
ei­ne be­son­de­re Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit,
3.
schwer­wie­gen­de Aus­wir­kun­gen auf die Wirt­schaft oder auf an­de­re Le­bens­be­rei­che;
b.
die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) fest­ge­stellt hat, dass ei­ne ge­sund­heit­li­che Not­la­ge von in­ter­na­tio­na­ler Trag­wei­te be­steht und durch die­se in der Schweiz ei­ne Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit droht.

2 Der Bun­des­rat kann nach An­hö­rung der Kan­to­ne fol­gen­de Mass­nah­men an­ord­nen:

a.
Mass­nah­men ge­gen­über ein­zel­nen Per­so­nen;
b.
Mass­nah­men ge­gen­über der Be­völ­ke­rung;
c.
Ärz­tin­nen, Ärz­te und wei­te­re Ge­sund­heits­fach­per­so­nen ver­pflich­ten, bei der Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten mit­zu­wir­ken;
d.
Imp­fun­gen bei ge­fähr­de­ten Be­völ­ke­rungs­grup­pen, bei be­son­ders ex­po­nier­ten Per­so­nen und bei Per­so­nen, die be­stimm­te Tä­tig­kei­ten aus­üben, für ob­li­ga­to­risch er­klä­ren.

3 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern (EDI) ko­or­di­niert die Mass­nah­men des Bun­des.

Art. 7 Ausserordentliche Lage  

Wenn es ei­ne aus­ser­or­dent­li­che La­ge er­for­dert, kann der Bun­des­rat für das gan­ze Land oder für ein­zel­ne Lan­des­tei­le die not­wen­di­gen Mass­nah­men an­ord­nen.

Art. 8 Vorbereitungsmassnahmen  

1 Bund und Kan­to­ne tref­fen Vor­be­rei­tungs­mass­nah­men, um Ge­fähr­dun­gen und Be­ein­träch­ti­gun­gen der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit zu ver­hü­ten und früh­zei­tig zu be­gren­zen.

2 Das BAG kann die Kan­to­ne an­wei­sen, im Hin­blick auf ei­ne be­son­de­re Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit be­stimm­te Mass­nah­men zu tref­fen, ins­be­son­de­re:

a.
zur Er­ken­nung und Über­wa­chung von über­trag­ba­ren Krank­hei­ten;
b.
Mass­nah­men ge­gen­über ein­zel­nen Per­so­nen;
c.
Mass­nah­men ge­gen­über der Be­völ­ke­rung;
d.
zur Ver­tei­lung von Heil­mit­teln.

2. Kapitel: Information und Informationsaustausch

Art. 9 Information  

1 Das BAG in­for­miert die Öf­fent­lich­keit, be­stimm­te Per­so­nen­grup­pen so­wie Be­hör­den und Fach­per­so­nen über die Ge­fah­ren über­trag­ba­rer Krank­hei­ten und über die Mög­lich­kei­ten zu de­ren Ver­hü­tung und Be­kämp­fung.

2 Es ver­öf­fent­licht re­gel­mäs­sig Zu­sam­men­stel­lun­gen und Ana­ly­sen über die Art, das Auf­tre­ten, die Ur­sa­chen und die Ver­brei­tung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten.

3 Es ver­öf­fent­licht Emp­feh­lun­gen zu Mass­nah­men ge­gen über­trag­ba­re Krank­hei­ten und zum Um­gang mit Krank­heits­er­re­gern und passt sie re­gel­mäs­sig dem ak­tu­el­len Stand der Wis­sen­schaft an. Sind an­de­re Bun­de­säm­ter be­trof­fen, so han­delt das BAG im Ein­ver­neh­men mit die­sen.

4 Das BAG und die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den ko­or­di­nie­ren ih­re In­for­ma­ti­ons­tä­tig­keit.

Art. 10 Informationsaustausch  

1 Das BAG sorgt da­für, dass die Kan­to­ne die für die Ver­hü­tung und Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten mass­ge­bli­chen In­for­ma­tio­nen er­hal­ten.

2 Die zu­stän­di­gen Stel­len des Bun­des und der Kan­to­ne tau­schen For­schungs­er­geb­nis­se, Fach­wis­sen und In­for­ma­tio­nen über Aus­bil­dungs- und Über­wa­chungs­pro­gram­me un­ter­ein­an­der aus.

3. Kapitel: Erkennung und Überwachung

1. Abschnitt: Meldungen

Art. 11 Früherkennungs- und Überwachungssysteme  

Das BAG be­treibt in Zu­sam­men­ar­beit mit wei­te­ren Bun­des­stel­len und den zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­len Sys­te­me zur Früh­er­ken­nung und Über­wa­chung von über­trag­ba­ren Krank­hei­ten. Es sorgt für die Ko­or­di­na­ti­on mit in­ter­na­tio­na­len Sys­te­men.

Art. 12 Meldepflicht  

1 Ärz­tin­nen und Ärz­te, Spi­tä­ler und an­de­re öf­fent­li­che oder pri­va­te In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens mel­den Be­ob­ach­tun­gen zu über­trag­ba­ren Krank­hei­ten mit den An­ga­ben, die zur Iden­ti­fi­zie­rung der er­krank­ten, in­fi­zier­ten oder ex­po­nier­ten Per­so­nen so­wie zur Fest­stel­lung des Über­tra­gungs­wegs not­wen­dig sind:

a.
der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de;
b.
bei be­stimm­ten Er­re­gern zu­sätz­lich di­rekt dem BAG.

2 La­bo­ra­to­ri­en mel­den la­bo­r­ana­ly­ti­sche Be­fun­de zu über­trag­ba­ren Krank­hei­ten mit den An­ga­ben, die zur Iden­ti­fi­zie­rung der er­krank­ten oder in­fi­zier­ten Per­so­nen not­wen­dig sind, der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de und dem BAG.

3 Der Bun­des­rat kann die Pflicht vor­se­hen, Ver­hü­tungs- und Be­kämp­fungs­mass­nah­men so­wie de­ren Wir­kung zu mel­den und Pro­ben und Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se an die von den zu­stän­di­gen Be­hör­den be­stimm­ten La­bo­ra­to­ri­en zu sen­den.

4 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den mel­den dem BAG Be­ob­ach­tun­gen, die auf ei­ne Ge­fahr für die öf­fent­li­che Ge­sund­heit hin­wei­sen.

5 Wer ein Schiff oder ein Luft­fahr­zeug führt, mel­det dem Be­trei­ber von Ha­fen­an­la­gen be­zie­hungs­wei­se dem Flug­ha­fen­hal­ter Be­ob­ach­tun­gen, die auf ei­ne Ge­fahr für die öf­fent­li­che Ge­sund­heit hin­wei­sen.

6 Zu mel­den sind Be­ob­ach­tun­gen zu über­trag­ba­ren Krank­hei­ten:

a.
die Epi­de­mi­en ver­ur­sa­chen kön­nen;
b.
die schwer­wie­gen­de Aus­wir­kun­gen zur Fol­ge ha­ben kön­nen;
c.
die neu­ar­tig oder un­er­war­tet sind; oder
d.
de­ren Über­wa­chung in­ter­na­tio­nal ver­ein­bart ist.
Art. 13 Regelung der Meldungen  

1 Der Bun­des­rat legt die mel­de­pflich­ti­gen Be­ob­ach­tun­gen zu über­trag­ba­ren Krank­hei­ten, die Mel­de­we­ge, Mel­de­kri­te­ri­en und Mel­de­fris­ten fest.

2 Er kann die Mel­de­pflicht für be­stimm­te Meld­ein­hal­te auf aus­ge­wähl­te Ärz­tin­nen und Ärz­te, Spi­tä­ler und an­de­re öf­fent­li­che oder pri­va­te In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens so­wie La­bo­ra­to­ri­en be­schrän­ken.

Art. 14 Meldungen zur epidemiologischen Überwachung und zu Forschungszwecken  

1 Das BAG kann zur epi­de­mio­lo­gi­schen Über­wa­chung und zu For­schungs­zwe­cken mit Ärz­tin­nen und Ärz­ten, La­bo­ra­to­ri­en, Spi­tä­lern und an­de­ren öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens ver­ein­ba­ren, dass sie Be­ob­ach­tun­gen, die nicht der Mel­de­pflicht un­ter­ste­hen, der vom BAG be­zeich­ne­ten Stel­le mel­den.

2 Die Mel­dung muss in an­ony­mi­sier­ter Form er­fol­gen.

Art. 15 Epidemiologische Abklärungen  

1 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den sor­gen für die not­wen­di­gen epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen, ins­be­son­de­re zur Art, Ur­sa­che, An­ste­ckungs­quel­le und Aus­brei­tung ei­ner fest­ge­stell­ten oder ver­mu­te­ten Krank­heit. Sie ko­or­di­nie­ren ih­re Tä­tig­kei­ten und in­for­mie­ren das BAG über die Er­geb­nis­se.

2 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de ge­währt den kan­to­na­len Be­hör­den bei den epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen fach­li­che Un­ter­stüt­zung. Sie kann sel­ber sol­che Ab­klä­run­gen durch­füh­ren, ins­be­son­de­re wenn der be­trof­fe­ne Kan­ton dar­um er­sucht.

2. Abschnitt: Laboratorien

Art. 16 Bewilligungspflicht  

1 La­bo­ra­to­ri­en, die mi­kro­bio­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen zur Er­ken­nung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten durch­füh­ren, be­nö­ti­gen ei­ne Be­wil­li­gung der zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­de.

2 Der Bun­des­rat nimmt fol­gen­de Auf­ga­ben wahr:

a.
Er be­zeich­net die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de.
b.
Er re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren für die Er­tei­lung der Be­wil­li­gung.
c.
Er um­schreibt die Pflich­ten der In­ha­be­rin oder des In­ha­bers der Be­wil­li­gung.
d.
Er re­gelt die Auf­sicht und sieht ins­be­son­de­re die Mög­lich­keit un­an­ge­mel­de­ter In­spek­tio­nen vor.

3 Pra­xis­la­bo­ra­to­ri­en von Ärz­tin­nen und Ärz­ten, Spi­talla­bo­ra­to­ri­en, die Of­fi­zin ei­nes Apo­the­kers oder ei­ner Apo­the­ke­rin und wei­te­re La­bo­ra­to­ri­en, die Ana­ly­sen im Rah­men der Grund­ver­sor­gung nach dem Bun­des­ge­setz vom 18. März 19943 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVG) durch­füh­ren, sind von der Be­wil­li­gungs­pflicht aus­ge­nom­men.

Art. 17 Nationale Referenzzentren und Bestätigungslaboratorien  

Das BAG kann ein­zel­ne La­bo­ra­to­ri­en als na­tio­na­le Re­fe­renz­zen­tren oder als Be­stä­ti­gungs­la­bo­ra­to­ri­en be­zeich­nen und die­se mit be­son­de­ren Un­ter­su­chun­gen und wei­te­ren Son­der­auf­ga­ben be­trau­en.

Art. 18 Labornetzwerk  

Die Kan­to­ne be­trei­ben ein Netz­werk von Re­gio­nalla­bo­ra­to­ri­en und stel­len die Zu­sam­men­ar­beit mit den zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den und den Hoch­si­cher­heits­la­bo­ra­to­ri­en si­cher.

4. Kapitel: Verhütung

1. Abschnitt: Allgemeine Verhütungsmassnahmen

Art.19  

1 Bund und Kan­to­ne tref­fen Mass­nah­men zur Kon­trol­le, Ver­min­de­rung und Be­sei­ti­gung von Ri­si­ken der Über­tra­gung von Krank­hei­ten.

2 Der Bun­des­rat kann fol­gen­de Vor­schrif­ten er­las­sen:

a.
Er kann Spi­tä­ler, Kli­ni­ken und an­de­re In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens ver­pflich­ten, ih­re Me­di­zin­pro­duk­te zu de­kon­ta­mi­nie­ren, zu des­in­fi­zie­ren und zu ste­ri­li­sie­ren.
b.
Er kann Be­trie­be und Ver­an­stal­ter, die mit ih­ren Ak­ti­vi­tä­ten das Ri­si­ko der Krank­heits­über­tra­gung er­hö­hen, da­zu ver­pflich­ten, Prä­ven­ti­ons- und In­for­ma­ti­ons­ma­te­ri­al be­reit­zu­stel­len und be­stimm­te Ver­hal­tens­re­geln ein­zu­hal­ten.
c.
Er kann In­sti­tu­tio­nen des Bil­dungs- und Ge­sund­heits­we­sens ver­pflich­ten, In­for­ma­tio­nen über die Ge­fah­ren über­trag­ba­rer Krank­hei­ten und Be­ra­tun­gen zu de­ren Ver­hü­tung und Be­kämp­fung an­zu­bie­ten.
d.
Er kann öf­fent­li­che und pri­va­te In­sti­tu­tio­nen, die ei­ne be­son­de­re Pflicht zum Schutz der Ge­sund­heit von Men­schen ha­ben, die in ih­rer Ob­hut sind, zur Durch­füh­rung ge­eig­ne­ter Ver­hü­tungs­mass­nah­men ver­pflich­ten.
e.
Er kann tech­ni­sche In­stal­la­tio­nen, die über­trag­ba­re Krank­hei­ten ver­brei­ten kön­nen, ei­ner Re­gis­trie­rungs­pflicht un­ter­stel­len.

2. Abschnitt: Impfungen

Art. 20 Nationaler Impfplan  

1 Das BAG er­ar­bei­tet und ver­öf­fent­licht in Zu­sam­men­ar­beit mit der Eid­ge­nös­si­schen Kom­mis­si­on für Impf­fra­gen Impf­emp­feh­lun­gen in Form ei­nes na­tio­na­len Impf­plans.

2 Ärz­tin­nen, Ärz­te und wei­te­re Ge­sund­heits­fach­per­so­nen tra­gen im Rah­men ih­rer Tä­tig­keit zur Um­set­zung des na­tio­na­len Impf­plans bei.

3 Sie in­for­mie­ren die von den Impf­emp­feh­lun­gen be­trof­fe­nen Per­so­nen über den na­tio­na­len Impf­plan.

Art. 21 Förderung von Impfungen  

1 Die Kan­to­ne för­dern Imp­fun­gen, in­dem sie:

a.
die von den Impf­emp­feh­lun­gen be­trof­fe­nen Per­so­nen über den na­tio­na­len Impf­plan in­for­mie­ren;
b.
den Impf­sta­tus von Kin­dern und Ju­gend­li­chen wäh­rend der ob­li­ga­to­ri­schen Schul­zeit re­gel­mäs­sig über­prü­fen;
c.
da­für sor­gen, dass die von den Impf­emp­feh­lun­gen be­trof­fe­nen Per­so­nen voll­stän­dig ge­impft sind.

2 Sie kön­nen ins­be­son­de­re:

a.
Imp­fun­gen im Rah­men des Schul­ge­sund­heits­diens­tes an­bie­ten;
b.
Imp­fun­gen un­ent­gelt­lich durch­füh­ren oder Impf­stof­fe un­ter dem Markt­preis ab­ge­ben.
Art. 22 Obligatorische Impfungen  

Die Kan­to­ne kön­nen Imp­fun­gen von ge­fähr­de­ten Be­völ­ke­rungs­grup­pen, von be­son­ders ex­po­nier­ten Per­so­nen und von Per­so­nen, die be­stimm­te Tä­tig­kei­ten aus­üben, für ob­li­ga­to­risch er­klä­ren, so­fern ei­ne er­heb­li­che Ge­fahr be­steht.

Art. 23 Internationale Impf- oder Prophylaxebescheinigung  

1 Der Bun­des­rat kann für Imp­fun­gen, für die ei­ne in­ter­na­tio­na­le Impf- oder Pro­phy­la­xe­be­schei­ni­gung nach Ar­ti­kel 36 der In­ter­na­tio­na­len Ge­sund­heits­vor­schrif­ten (2005) vom 23. Mai 20054 not­wen­dig ist, ei­ne Mel­de- oder Be­wil­li­gungs­pflicht vor­se­hen.

2 Der Bun­des­rat nimmt die fol­gen­den Auf­ga­ben wahr:

a.
Er be­zeich­net die zu­stän­di­ge Be­hör­de.
b.
Er re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren für die Er­tei­lung der Be­wil­li­gung.
c.
Er be­zeich­net die bei der Imp­fung an­zu­wen­den­den Ver­fah­ren und die zu­läs­si­gen Impf­stof­fe.
Art. 24 Überwachung und Evaluation  

1 Die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den über­prü­fen un­ter Ein­be­zug der Kan­to­ne re­gel­mäs­sig die Zweck­mäs­sig­keit und Wirk­sam­keit der Impf­mass­nah­men.

2 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den er­he­ben den An­teil der ge­impf­ten Per­so­nen und in­for­mie­ren das BAG re­gel­mäs­sig über die Imp­fungs­ra­te und über die Mass­nah­men, die zu de­ren Er­hö­hung ge­trof­fen wur­den.

3 Das BAG ver­fasst re­gel­mäs­sig Be­rich­te zur Über­wa­chung und Eva­lua­ti­on und ver­öf­fent­licht die­se in ge­eig­ne­ter Form.

3. Abschnitt: Biologische Sicherheit

Art. 25 Sorgfaltspflicht  

Wer mit Krank­heits­er­re­gern oder mit de­ren to­xi­schen Pro­duk­ten um­geht, muss al­le er­for­der­li­chen Mass­nah­men tref­fen, da­mit kei­ne Men­schen zu Scha­den kom­men kön­nen.

Art. 26 Umgang mit Krankheitserregern in geschlossenen Systemen  

1 Bei Tä­tig­kei­ten mit Krank­heits­er­re­gern in ge­schlos­se­nen Sys­te­men sind sämt­li­che Ein­sch­lies­sungs­mass­nah­men zu tref­fen, die not­wen­dig sind, um ei­ne Ge­fähr­dung des Men­schen zu ver­hin­dern.

2 Der Bun­des­rat führt ei­ne Mel­de- oder Be­wil­li­gungs­pflicht ein; er re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren.

3 Er kann bei be­stimm­ten Krank­heits­er­re­gern und Tä­tig­kei­ten die Mel­de- oder Be­wil­li­gungs­pflicht ver­ein­fa­chen oder Aus­nah­men vor­se­hen, wenn nach dem Stand der Wis­sen­schaft und der Er­fah­rung ei­ne Ge­fähr­dung der Ge­sund­heit aus­ge­schlos­sen ist.

Art. 27 Freisetzen und Inverkehrbringen  

1 Wer Krank­heits­er­re­ger im Ver­such frei­set­zen oder in Ver­kehr brin­gen will, braucht da­für ei­ne Be­wil­li­gung des Bun­des.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren für die Er­tei­lung der Be­wil­li­gung so­wie die In­for­ma­ti­on der Öf­fent­lich­keit über Frei­set­zungs­ver­su­che.

3 Er kann für be­stimm­te Krank­heits­er­re­ger Aus­nah­men von der Be­wil­li­gungs­pflicht vor­se­hen, wenn nach dem Stand der Wis­sen­schaft und der Er­fah­rung ei­ne Ge­fähr­dung der Ge­sund­heit aus­ge­schlos­sen ist.

Art. 28 Informationspflicht gegenüber Abnehmern  

Wer Krank­heits­er­re­ger in Ver­kehr bringt, muss Ab­neh­mer über die ge­sund­heits­re­le­van­ten Ei­gen­schaf­ten und Ge­fah­ren so­wie über die er­for­der­li­chen Vor­sichts- und Schutz­mass­nah­men in­for­mie­ren.

Art. 29 Weitere Vorschriften des Bundesrates  

Der Bun­des­rat kann fol­gen­de Vor­schrif­ten er­las­sen:

a.
Er kann den Trans­port von Krank­heits­er­re­gern re­geln und für ih­re Ein-, Aus- und Durch­fuhr ei­ne Be­wil­li­gungs­pflicht vor­schrei­ben.
b.
Er kann den Um­gang mit be­stimm­ten Krank­heits­er­re­gern ein­schrän­ken oder ver­bie­ten.
c.5
Er kann die An­for­de­run­gen an die Aus­rüs­tung des ge­schlos­se­nen Sys­tems und an die Aus- oder Wei­ter­bil­dung der Per­so­nen fest­le­gen, die mit Krank­heits­er­re­gern um­ge­hen.
d.
Er kann die Kenn­zeich­nung von Be­häl­tern, die Krank­heits­er­re­ger ent­hal­ten, vor­schrei­ben.

5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 34 des BG vom 20. Ju­ni 2014 über die Wei­ter­bil­dung, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 689; BBl 2013 3729).

5. Kapitel: Bekämpfung

1. Abschnitt: Massnahmen gegenüber einzelnen Personen

Art. 30 Grundsatz  

1 Ei­ne Mass­nah­me nach den Ar­ti­keln 33–38 darf nur an­ge­ord­net wer­den, wenn:

a.
we­ni­ger ein­schnei­den­de Mass­nah­men, um die Ver­brei­tung ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit zu ver­hin­dern, nicht aus­rei­chen oder nicht ge­eig­net sind; und
b.
die Mass­nah­me da­zu dient, ei­ne ernst­haf­te Ge­fahr für die Ge­sund­heit Drit­ter ab­zu­wen­den.

2 Die Mass­nah­me muss er­for­der­lich und zu­mut­bar sein.

Art. 31 Anordnung der Massnahmen  

1 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den ord­nen die Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 33–38 an.

2 Die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den un­ter­stüt­zen die Kan­to­ne bei der Iden­ti­fi­zie­rung und Be­nach­rich­ti­gung von Per­so­nen, ins­be­son­de­re von Rei­sen­den im in­ter­na­tio­na­len Ver­kehr.

3 Bei der An­ord­nung von Mass­nah­men ist die be­trof­fe­ne Per­son dar­über auf­zu­klä­ren, warum die Mass­nah­men an­ge­ord­net wer­den und wie lan­ge die­se vor­aus­sicht­lich dau­ern.

4 Die Mass­nah­men dür­fen nur so lan­ge dau­ern, wie es not­wen­dig ist, um die Ver­brei­tung ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit zu ver­hin­dern und um ei­ne ernst­haf­te Ge­fahr für die Ge­sund­heit Drit­ter ab­zu­wen­den. Sie sind re­gel­mäs­sig zu über­prü­fen.

Art. 32 Durchsetzung der Massnahmen  

Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den kön­nen die von ih­nen an­ge­ord­ne­te me­di­zi­ni­sche Über­wa­chung, Qua­ran­tä­ne, Ab­son­de­rung oder ärzt­li­che Un­ter­su­chung zwangs­wei­se durch­set­zen.

Art. 33 Identifizierung und Benachrichtigung  

Ei­ne Per­son, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig ist oder Krank­heits­er­re­ger aus­schei­det, kann iden­ti­fi­ziert und be­nach­rich­tigt wer­den.

Art. 34 Medizinische Überwachung  

1 Ei­ne Per­son, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig ist oder Krank­heits­er­re­ger aus­schei­det, kann ei­ner me­di­zi­ni­schen Über­wa­chung un­ter­stellt wer­den.

2 Die be­trof­fe­ne Per­son ist ver­pflich­tet, der zu­stän­di­gen Ärz­tin oder dem zu­stän­di­gen Arzt Aus­kunft über ih­ren Ge­sund­heits­zu­stand und über ih­re Kon­tak­te zu an­de­ren Per­so­nen zu ge­ben.

Art. 35 Quarantäne und Absonderung  

1 Ge­nügt die me­di­zi­ni­sche Über­wa­chung nicht, so kann:

a.
ei­ne Per­son, die krank­heits­ver­däch­tig oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig ist, un­ter Qua­ran­tä­ne ge­stellt wer­den;
b.
ei­ne Per­son, die krank oder an­ge­steckt ist oder Krank­heits­er­re­ger aus­schei­det, ab­ge­son­dert wer­den.

2 Die be­trof­fe­ne Per­son kann wenn nö­tig in ein Spi­tal oder in ei­ne an­de­re ge­eig­ne­te In­sti­tu­ti­on ein­ge­wie­sen wer­den.

3 Das Spi­tal oder die In­sti­tu­ti­on muss da­für sor­gen, dass das Per­so­nal und wei­te­re ge­fähr­de­te Per­so­nen vor Über­tra­gun­gen ge­schützt wer­den.

Art. 36 Ärztliche Untersuchung  

Ei­ne Per­son, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig ist oder Krank­heits­er­re­ger aus­schei­det, kann ver­pflich­tet wer­den, sich ärzt­lich un­ter­su­chen zu las­sen und sich Pro­ben ent­neh­men zu las­sen.

Art. 37 Ärztliche Behandlung  

Ei­ne Per­son, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig ist oder Krank­heits­er­re­ger aus­schei­det, kann ver­pflich­tet wer­den, sich ärzt­lich be­han­deln zu las­sen.

Art. 38 Einschränkung bestimmter Tätigkeiten und der Berufsausübung  

1 Ei­ner Per­son, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig ist oder Krank­heits­er­re­ger aus­schei­det, kann die Aus­übung be­stimm­ter Tä­tig­kei­ten oder ih­res Be­rufs ganz oder teil­wei­se un­ter­sagt wer­den. Sie kann ver­pflich­tet wer­den, einen Wech­sel des Wohn­kan­tons, ih­rer Tä­tig­keit oder Be­rufs­aus­übung der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de un­ver­züg­lich zu mel­den.

2 Ist ei­ner Per­son die Aus­übung be­stimm­ter Tä­tig­kei­ten oder ih­res Be­rufs ganz oder teil­wei­se un­ter­sagt und wur­de sie ver­pflich­tet, einen Wech­sel des Wohn­kan­tons, ih­rer Tä­tig­keit oder ih­rer Be­rufs­aus­übung zu mel­den, so in­for­miert die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de die zu­stän­di­ge Be­hör­de des be­tref­fen­den Kan­tons über das Ver­bot oder die Ein­schrän­kung.

Art. 39 Aufgaben der Ärztinnen und Ärzte  

Ärz­tin­nen und Ärz­te, die ei­ne Per­son be­han­deln oder über­wa­chen, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig ist oder Krank­heits­er­re­ger aus­schei­det, tref­fen die in ih­ren Mög­lich­kei­ten lie­gen­den Mass­nah­men, um die Ver­brei­tung ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit zu ver­hin­dern. Sind be­hörd­li­che Mass­nah­men not­wen­dig, so ist dies der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de zu mel­den.

2. Abschnitt: Massnahmen gegenüber der Bevölkerung und bestimmten Personengruppen

Art.40  

1 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den ord­nen Mass­nah­men an, um die Ver­brei­tung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten in der Be­völ­ke­rung oder in be­stimm­ten Per­so­nen­grup­pen zu ver­hin­dern. Sie ko­or­di­nie­ren ih­re Mass­nah­men un­ter­ein­an­der.

2 Sie kön­nen ins­be­son­de­re fol­gen­de Mass­nah­men tref­fen:

a.
Ver­an­stal­tun­gen ver­bie­ten oder ein­schrän­ken;
b.
Schu­len, an­de­re öf­fent­li­che In­sti­tu­tio­nen und pri­va­te Un­ter­neh­men schlies­sen oder Vor­schrif­ten zum Be­trieb ver­fü­gen;
c.
das Be­tre­ten und Ver­las­sen be­stimm­ter Ge­bäu­de und Ge­bie­te so­wie be­stimm­te Ak­ti­vi­tä­ten an de­fi­nier­ten Or­ten ver­bie­ten oder ein­schrän­ken.

3 Die Mass­nah­men dür­fen nur so lan­ge dau­ern, wie es not­wen­dig ist, um die Ver­brei­tung ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit zu ver­hin­dern. Sie sind re­gel­mäs­sig zu über­prü­fen.

3. Abschnitt: Massnahmen im internationalen Personenverkehr

Art. 41 Ein- und Ausreise  

1 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über den in­ter­na­tio­na­len Per­so­nen­ver­kehr, die ver­hin­dern, dass über­trag­ba­re Krank­hei­ten sich grenz­über­schrei­tend aus­brei­ten.

2 Wenn es zur Ver­hin­de­rung der Ver­brei­tung ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit not­wen­dig ist, kann das BAG Per­so­nen, die in die Schweiz ein­rei­sen oder aus der Schweiz aus­rei­sen, ver­pflich­ten:

a.
ih­re Iden­ti­tät, Rei­se­rou­te und Kon­takt­da­ten be­kannt zu ge­ben;
b.
ei­ne Impf- oder Pro­phy­la­xe­be­schei­ni­gung vor­zu­le­gen;
c.
Aus­kunft über ih­ren Ge­sund­heits­zu­stand zu ge­ben;
d.
einen Nach­weis ei­ner ärzt­li­chen Un­ter­su­chung vor­zu­le­gen;
e.
sich ärzt­lich un­ter­su­chen zu las­sen.

3 Das BAG kann Per­so­nen, die in die Schweiz ein­rei­sen, ei­ner Mass­nah­me nach den Ar­ti­keln 34, 35, 37 und 38 un­ter­stel­len; die Ar­ti­kel 30–32 sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar. Wenn es er­for­der­lich ist, kann der Bun­des­rat die­se Mass­nah­men vor­über­ge­hend auf al­le aus ge­fähr­de­ten Ge­bie­ten ein­rei­sen­den Per­so­nen aus­deh­nen.

4 Ei­ner Per­son, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig ist oder Krank­heits­er­re­ger aus­schei­det, kann das BAG die Aus­rei­se vor­über­ge­hend ver­wei­gern, wenn die Ver­hin­de­rung der Ver­brei­tung ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit dies er­for­dert.

Art. 42 Betriebliche Vorbereitung  

1 Die Be­trei­ber von Ha­fen­an­la­gen und die Flug­ha­fen­hal­ter tref­fen die not­wen­di­gen be­trieb­li­chen Vor­be­rei­tun­gen zur Um­set­zung der Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 41. Sie ver­fü­gen über ei­ge­ne Not­fall­plä­ne.

2 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Be­trei­ber von Ha­fen­an­la­gen und die Flug­ha­fen­hal­ter, wel­che die not­wen­di­gen Ka­pa­zi­tä­ten nach An­la­ge 1 B der In­ter­na­tio­na­len Ge­sund­heits­vor­schrif­ten (2005) vom 23. Mai 20056 be­reit­stel­len müs­sen.

Art. 43 Mitwirkungspflicht  

1 Un­ter­neh­men, die im Ei­sen­bahn-, Bus-, Schiffs- oder Flug­ver­kehr grenz­über­schrei­tend Per­so­nen be­för­dern, Flug­ha­fen­hal­ter, Be­trei­ber von Ha­fen­an­la­gen, Bahn­hö­fen und Bus­sta­tio­nen und Rei­se­ver­an­stal­ter sind ver­pflich­tet, bei der Durch­füh­rung der Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 41 mit­zu­wir­ken. Sie kön­nen im Rah­men ih­rer be­trieb­li­chen und tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten ver­pflich­tet wer­den:

a.
Rei­sen­de über die Ge­fah­ren über­trag­ba­rer Krank­hei­ten und die Mög­lich­kei­ten zu de­ren Ver­hü­tung und Be­kämp­fung zu in­for­mie­ren;
b.
die zur Iden­ti­fi­zie­rung ei­ner Per­son oder zur Früh­er­ken­nung von kran­ken, krank­heits­ver­däch­ti­gen, an­ge­steck­ten, an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen und Krank­heits­er­re­ger aus­schei­den­den Per­so­nen not­wen­di­gen An­ga­ben zu er­he­ben;
c.
Pas­sa­gier- oder Wa­ren­lis­ten den zu­stän­di­gen Be­hör­den zur Ver­fü­gung zu stel­len;
d.
ärzt­li­che Un­ter­su­chun­gen von Rei­sen­den zu er­mög­li­chen;
e.
den Trans­port ei­ner Per­son, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt, an­ste­ckungs­ver­däch­tig ist oder Krank­heits­er­re­ger aus­schei­det, in ein Spi­tal oder in ei­ne an­de­re ge­eig­ne­te In­sti­tu­ti­on zu er­mög­li­chen.

2 Sie müs­sen die not­wen­di­gen be­trieb­li­chen und per­so­nel­len Ka­pa­zi­tä­ten zur Durch­füh­rung der Mass­nah­men nach Ab­satz 1 be­reit­stel­len.

4. Abschnitt: Besondere Massnahmen

Art. 44 Versorgung mit Heilmitteln  

1 Der Bun­des­rat stellt die Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung mit den wich­tigs­ten zur Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten ge­eig­ne­ten Heil­mit­teln si­cher, so­weit er sie nicht durch Mass­nah­men nach dem Lan­des­ver­sor­gungs­ge­setz vom 8. Ok­to­ber 19827 ge­währ­leis­ten kann.

2 Er kann Vor­schrif­ten er­las­sen über:

a.
die Zu­tei­lung der Heil­mit­tel;
b.
die Ver­tei­lung der Heil­mit­tel;
c.
die Er­leich­te­rung der Ein­fuhr und die Be­schrän­kung oder das Ver­bot der Aus­fuhr der Heil­mit­tel, so­fern dies zur Ab­wehr ei­ner Ge­fähr­dung der Ge­sund­heit not­wen­dig ist;
d.
die Vor­rats­hal­tung von Heil­mit­teln in Spi­tä­lern und wei­te­ren In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens.

3 Er kann Mass­nah­men zur Ver­sor­gung der Aus­land­schwei­ze­rin­nen und Aus­land­schwei­zer mit Heil­mit­teln vor­se­hen.

7 SR 531

Art. 45 Warenverkehr  

1 Der Bun­des­rat kann Vor­schrif­ten über den Trans­port und über die Ein-, Aus- und Durch­fuhr von Wa­ren er­las­sen, die Trä­ger von Krank­heits­er­re­gern sein kön­nen. Er kann ins­be­son­de­re:

a.
die An­for­de­run­gen an die Schutz­mass­nah­men beim Trans­port von Wa­ren fest­le­gen;
b.
Un­ter­su­chun­gen von Wa­ren auf be­stimm­te Krank­heits­er­re­ger vor­schrei­ben;
c.
Ein­schrän­kun­gen und Ver­bo­te für den Trans­port so­wie für die Ein-, Aus- und Durch­fuhr von Wa­ren er­las­sen.

2 Er kann die Kan­to­ne be­auf­tra­gen, ein­zel­ne Mass­nah­men durch­zu­füh­ren.

Art. 46 Leichentransporte  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die nö­ti­gen Vor­schrif­ten über den Trans­port und die Bei­set­zung von Lei­chen.

2 Er re­gelt den Lei­chen­trans­port durch die Schweiz, vom Aus­land in die Schweiz und von der Schweiz ins Aus­land.

Art. 47 Bekämpfung von Organismen  

1 Tre­ten Or­ga­nis­men auf, die Krank­heits­er­re­ger auf den Men­schen über­tra­gen kön­nen, so er­grei­fen die zu­stän­di­gen Bun­des­stel­len und die kan­to­na­len Stel­len in ge­gen­sei­ti­ger Ko­or­di­na­ti­on die er­for­der­li­chen Mass­nah­men zur Be­kämp­fung die­ser Or­ga­nis­men oder zur Ver­hü­tung ih­res Auf­tre­tens.

2 Un­ter­neh­men, die im Ei­sen­bahn-, Bus-, Schiffs- oder Flug­ver­kehr Per­so­nen be­för­dern, Flug­ha­fen­hal­ter, Be­trei­ber von Ha­fen­an­la­gen, Bahn­hö­fen und Bus­sta­tio­nen und Rei­se­ver­an­stal­ter sind bei der Durch­füh­rung die­ser Mass­nah­men zur Mit­wir­kung ver­pflich­tet.

Art. 48 Desinfektion und Entwesung  

1 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den sor­gen für die Des­in­fek­ti­on und Ent­we­sung, ins­be­son­de­re von Trans­port­mit­teln und Wa­ren, um die Ver­brei­tung von über­trag­ba­ren Krank­hei­ten zu ver­hin­dern.

2 Un­ter­neh­men, die im Ei­sen­bahn-, Bus-, Schiffs- oder Flug­ver­kehr Per­so­nen be­för­dern, Flug­ha­fen­hal­ter, Be­trei­ber von Ha­fen­an­la­gen, Bahn­hö­fen und Bus­sta­tio­nen und Rei­se­ver­an­stal­ter sind bei Des­in­fek­tio­nen und Ent­we­sun­gen zur Mit­wir­kung ver­pflich­tet.

Art. 49 Bescheinigungen im Schiffsverkehr  

Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den stel­len die für den grenz­über­schrei­ten­den Schiffs­ver­kehr er­for­der­li­chen Ge­sund­heits­be­schei­ni­gun­gen aus.

6. Kapitel: Förderungsmassnahmen

Art. 50 Finanzhilfen an öffentliche und private Organisationen  

Das BAG kann im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Fi­nanz­hil­fen ge­wäh­ren an öf­fent­li­che und pri­va­te Or­ga­ni­sa­tio­nen für Mass­nah­men im na­tio­na­len öf­fent­li­chen In­ter­es­se zur Er­ken­nung, Über­wa­chung, Ver­hü­tung und Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten.

Art. 51 Förderung der Herstellung von Heilmitteln  

1 Der Bund kann die Her­stel­lung von Heil­mit­teln nach Ar­ti­kel 44 in der Schweiz mit Fi­nanz­hil­fen för­dern, wenn die Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung in be­son­de­ren oder aus­ser­or­dent­li­chen La­gen nicht an­der­wei­tig ge­währ­leis­tet wer­den kann.

2 Er kann die Fi­nanz­hil­fen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te in Form von Grund­bei­trä­gen, In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­gen und pro­jekt­ge­bun­de­nen Bei­trä­gen leis­ten.

3 Er kann die Bei­trä­ge aus­rich­ten, wenn die Her­stel­le­rin:

a.
nach­weis­lich über das Wis­sen und die Fä­hig­keit zur Ent­wick­lung oder Pro­duk­ti­on sol­cher Heil­mit­tel ver­fügt;
b.
sich zur Her­stel­lung sol­cher Heil­mit­tel in der Schweiz ver­pflich­tet; und
c.
die vor­ran­gi­ge Be­lie­fe­rung der Be­hör­den mit sol­chen Heil­mit­teln in be­son­de­ren oder aus­ser­or­dent­li­chen La­gen zu­si­chert.
Art. 52 Abgeltungen an Laboratorien  

Das BAG ge­währt Ab­gel­tun­gen an die als na­tio­na­le Re­fe­renz­zen­tren oder als Be­stä­ti­gungs­la­bo­ra­to­ri­en be­zeich­ne­ten La­bo­ra­to­ri­en für die Aus­ga­ben, die ih­nen im Rah­men ih­rer Son­der­auf­ga­ben er­wach­sen.

7. Kapitel: Organisation und Verfahren

1. Abschnitt: Organe der Kantone und des Bundes

Art. 53 Kantonsärztin oder Kantonsarzt  

1 Je­der Kan­ton be­zeich­net ei­ne Kan­ton­särz­tin oder einen Kan­tons­arzt. Die Kan­to­ne kön­nen ge­mein­sam ei­ne Kan­ton­särz­tin oder einen Kan­tons­arzt be­zeich­nen.

2 Die Kan­ton­särz­tin oder der Kan­tons­arzt ko­or­di­niert ih­re oder sei­ne Tä­tig­kei­ten mit an­de­ren an der Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten be­tei­lig­ten Be­hör­den und In­sti­tu­tio­nen. Steht das Auf­tre­ten ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit mit ei­nem Le­bens­mit­tel im Zu­sam­men­hang, so un­ter­rich­tet sie oder er die Kan­ton­sche­mi­ke­rin oder den Kan­ton­sche­mi­ker.

3 Der Bun­des­rat legt die fach­li­chen Vor­aus­set­zun­gen der Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te fest.

Art. 54 Koordinationsorgan  

1 Bund und Kan­to­ne schaf­fen ein Or­gan zur För­de­rung der Zu­sam­men­ar­beit (Ko­or­di­na­ti­ons­or­gan). Für be­stimm­te The­men, ins­be­son­de­re für die Er­ken­nung und Über­wa­chung, Ver­hü­tung und Be­kämp­fung von Zo­o­no­sen, kön­nen Un­ter­or­ga­ne ge­bil­det wer­den.

2 Das Ko­or­di­na­ti­ons­or­gan und sei­ne Un­ter­or­ga­ne set­zen sich zu­sam­men aus Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern des Bun­des und der Kan­to­ne. Bei Be­darf kön­nen sie mit wei­te­ren sach­kun­di­gen Per­so­nen er­gänzt wer­den.

3 Sie ha­ben ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
die Ko­or­di­na­ti­on der Mass­nah­men zur Vor­be­rei­tung auf Si­tua­tio­nen, von de­nen ei­ne be­son­de­re Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit aus­geht;
b.
die Ko­or­di­na­ti­on der Er­ken­nungs-, Ver­hü­tungs- und Be­kämp­fungs­mass­nah­men;
c.
die För­de­rung ei­nes ein­heit­li­chen Voll­zugs;
d.
die Ko­or­di­na­ti­on der In­for­ma­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on;
e.
die Un­ter­stüt­zung des Ein­satz­or­gans des Bun­des bei der Be­wäl­ti­gung von be­son­de­ren oder aus­ser­or­dent­li­chen La­gen.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­set­zung und Füh­rung des Ko­or­di­na­ti­ons­or­gans und sei­ner Un­ter­or­ga­ne.

Art. 55 Einsatzorgan  

1 Der Bun­des­rat ver­fügt über ein Ein­satz­or­gan für Er­eig­nis­se, die ei­ne be­son­de­re Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit her­vor­ru­fen kön­nen, ins­be­son­de­re zur Be­wäl­ti­gung ei­ner be­son­de­ren oder aus­ser­or­dent­li­chen La­ge.

2 Das Ein­satz­or­gan hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Es berät den Bun­des­rat.
b.
Es un­ter­stützt den Bund und die Kan­to­ne bei der Ko­or­di­na­ti­on der Mass­nah­men.
Art. 56 Eidgenössische Kommission für Impffragen  

1 Die Eid­ge­nös­si­sche Kom­mis­si­on für Impf­fra­gen berät den Bun­des­rat beim Er­lass von Vor­schrif­ten und die Be­hör­den beim Voll­zug die­ses Ge­set­zes.

2 Die Kom­mis­si­on hat ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie er­ar­bei­tet Impf­emp­feh­lun­gen zu­han­den des BAG.
b.
Sie ent­wi­ckelt me­di­zi­ni­sche Kri­te­ri­en zur Be­ur­tei­lung des Schwe­re­grads ei­ner Impf­re­ak­ti­on.
c.
Sie berät das EDI in Fra­gen im Zu­sam­men­hang mit ei­ner Ent­schä­di­gung (Art. 64) oder Ge­nug­tu­ung (Art. 65).

3 Sie setzt sich zu­sam­men aus ver­wal­tungs­ex­ter­nen Fach­leu­ten, die über wis­sen­schaft­li­che oder prak­ti­sche Kennt­nis­se in Impf­fra­gen ver­fü­gen.

4 Sie ar­bei­tet mit an­de­ren eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len In­stan­zen zu­sam­men, die sich mit Impf­fra­gen be­fas­sen.

Art. 57 Eidgenössische Fachkommission für biologische Sicherheit  

Die Eid­ge­nös­si­sche Fach­kom­mis­si­on für bio­lo­gi­sche Si­cher­heit berät den Bun­des­rat beim Er­lass von Vor­schrif­ten und die Be­hör­den beim Voll­zug die­ses Ge­set­zes.

2. Abschnitt: Datenbearbeitung

Art. 58 Bearbeitung von Personendaten  

1 Das BAG, die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den und die mit Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz be­trau­ten öf­fent­li­chen und pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen kön­nen Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich Da­ten über die Ge­sund­heit, be­ar­bei­ten oder be­ar­bei­ten las­sen, so­weit dies zur Iden­ti­fi­zie­rung von kran­ken, krank­heits­ver­däch­ti­gen, an­ge­steck­ten, an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen und Krank­heits­er­re­ger aus­schei­den­den Per­so­nen im Hin­blick auf Mass­nah­men zum Schutz der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit, ins­be­son­de­re zur Er­ken­nung, Über­wa­chung und Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten, er­for­der­lich ist.

2 Sie sind für die Ein­hal­tung der Da­ten­schutz­vor­schrif­ten ver­ant­wort­lich.

3 Die Da­ten dür­fen höchs­tens zehn Jah­re auf­be­wahrt wer­den, es sei denn, die Be­son­der­hei­ten der Krank­heit er­for­de­re ei­ne län­ge­re Auf­be­wah­rung. Sie wer­den an­sch­lies­send ver­nich­tet oder an­ony­mi­siert.

Art. 59 Bekanntgabe von Personendaten  

1 Die für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes zu­stän­di­gen Stel­len des Bun­des und der Kan­to­ne kön­nen sich ge­gen­sei­tig Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich Da­ten über die Ge­sund­heit, be­kannt ge­ben, die sie zur Er­fül­lung der ih­nen durch die­ses Ge­setz zu­ge­wie­se­nen Auf­ga­ben be­nö­ti­gen.

2 Ins­be­son­de­re kön­nen fol­gen­de Da­ten be­kannt ge­ge­ben wer­den:

a.
Na­me, Vor­na­me, Adres­se, Ge­burts­da­tum und be­ruf­li­che Tä­tig­keit;
b.
An­ga­ben über Rei­se­we­ge, Auf­ent­halts­or­te und Kon­tak­te mit Per­so­nen, Tie­ren und Ge­gen­stän­den;
c.
Er­geb­nis­se von me­di­zi­ni­schen Un­ter­su­chun­gen;
d.
Er­geb­nis­se von epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen;
e.
An­ga­ben über die Zu­ge­hö­rig­keit zu ei­ner be­stimm­ten Ri­si­ko­grup­pe;
f.
An­ga­ben zu Mass­nah­men zur Ver­hü­tung und Be­kämp­fung ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit.

3 Das BAG und die für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den kön­nen Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich Da­ten über die Ge­sund­heit, die er­for­der­lich sind, um die Ver­brei­tung ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit zu ver­hin­dern, den fol­gen­den Per­so­nen und Be­hör­den be­kannt ge­ben:

a.
den mit der Be­hand­lung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten be­auf­trag­ten Ärz­tin­nen und Ärz­ten;
b.
den kan­to­na­len Be­hör­den, die Auf­ga­ben im Be­reich der Er­ken­nung, Über­wa­chung, Ver­hü­tung und Be­kämp­fung von über­trag­ba­ren Krank­hei­ten wahr­neh­men;
c.
an­de­ren Bun­des­be­hör­den, so­fern dies für den Voll­zug der von die­sen Be­hör­den an­zu­wen­den­den Er­las­se not­wen­dig ist.
Art. 60 Informationssystem  

1 Das BAG be­treibt ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem, in das Da­ten über Per­so­nen auf­ge­nom­men wer­den, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig sind oder Krank­heits­er­re­ger aus­schei­den.

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ent­hält fol­gen­de Da­ten:

a.
Da­ten zur Iden­ti­tät, die ei­ne ein­deu­ti­ge Iden­ti­fi­zie­rung und die Kon­takt­auf­nah­me er­mög­li­chen;
b.
An­ga­ben über Rei­se­we­ge, Auf­ent­halts­or­te und Kon­tak­te mit Per­so­nen, Tie­ren und Ge­gen­stän­den;
c
Er­geb­nis­se von me­di­zi­ni­schen Un­ter­su­chun­gen;
d.
An­ga­ben zu Mass­nah­men zur Ver­hü­tung und Be­kämp­fung ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit.

3 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient:

a.
der Iden­ti­fi­zie­rung und Be­nach­rich­ti­gung von Per­so­nen, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig sind oder Krank­heits­er­re­ger aus­schei­den;
b.
der Or­ga­ni­sa­ti­on von Mass­nah­men ge­gen­über ein­zel­nen Per­so­nen im Sin­ne der Ar­ti­kel 33–38.

4 Es dient fer­ner der ein­heit­li­chen Be­ar­bei­tung der Da­ten durch die zu­stän­di­gen Be­hör­den, der Er­stel­lung von Sta­tis­ti­ken und der Voll­zugs­kon­trol­le.

5 Das BAG ist für die Si­cher­heit des In­for­ma­ti­ons­sys­tems und die Recht­mäs­sig­keit der Be­ar­bei­tung der Per­so­nen­da­ten ver­ant­wort­lich. Die Kan­to­ne tref­fen in ih­rem Be­reich die an­ge­mes­se­nen or­ga­ni­sa­to­ri­schen und tech­ni­schen Mass­nah­men zur Si­che­rung der Per­so­nen­da­ten.

6 Das BAG prüft, ob die Da­ten, die ihm über­mit­telt wer­den, rich­tig sind. Es kor­ri­giert un­rich­ti­ge und ver­nich­tet nicht not­wen­di­ge Da­ten und be­nach­rich­tigt den je­wei­li­gen Da­ten­lie­fe­ran­ten.

7 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem steht dem BAG, den für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­len und dem Ko­or­di­nier­ten Sa­ni­täts­dienst für Auf­ga­ben in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich über ein Ab­ruf­ver­fah­ren zur Ver­fü­gung.

8 Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Auf­be­wah­rung und Lö­schung der Da­ten fest und re­gelt die Zu­griffs­rech­te.

9 Das Recht, Aus­künf­te über die Da­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem zu er­hal­ten, und das Recht, die Da­ten be­rich­ti­gen zu las­sen, rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 5 und 8 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 19928 über den Da­ten­schutz. Be­geh­ren um Aus­kunft über Per­so­nen­da­ten und um Be­rich­ti­gung sind an das BAG zur rich­ten.

Art. 60a Proximity-Tracing-System für das Coronavirus 9  

1 Das BAG be­treibt ne­ben dem In­for­ma­ti­ons­sys­tem nach Ar­ti­kel 60 ein Pro­xi­mi­ty-Tra­cing-Sys­tem für das Co­ro­na­vi­rus Sars-CoV-2 (PT-Sys­tem). Das PT-Sys­tem zeich­net An­nä­he­run­gen zwi­schen Mo­bil­te­le­fo­nen von Per­so­nen, die am Sys­tem teil­neh­men, auf und be­nach­rich­tigt die­se, wenn sie po­ten­zi­ell dem Co­ro­na­vi­rus aus­ge­setzt wa­ren.

2 Das PT-Sys­tem und die mit ihm be­ar­bei­te­ten Da­ten die­nen da­zu, die Per­so­nen nach Ab­satz 1 zu be­nach­rich­ti­gen und Sta­tis­ti­ken zum PT-Sys­tem zu er­stel­len. Das PT-Sys­tem und die Da­ten dür­fen nicht zu an­de­ren Zwe­cken ver­wen­det wer­den, ins­be­son­de­re nicht zur An­ord­nung und Durch­set­zung von Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 33–38 durch kan­to­na­le Be­hör­den oder zur po­li­zei­li­chen, straf­recht­li­chen oder nach­rich­ten­dienst­li­chen Ver­wer­tung.

3 Die Teil­nah­me am PT-Sys­tem ist für al­le Per­so­nen frei­wil­lig. Be­hör­den, Un­ter­neh­men und Ein­zel­per­so­nen dür­fen kei­ne Per­son auf­grund ih­rer Teil­nah­me oder Nicht­teil­nah­me am PT-Sys­tem be­vor­zu­gen oder be­nach­tei­li­gen; ab­wei­chen­de Ver­ein­ba­run­gen sind un­wirk­sam.

4 Ei­ne Per­son, die durch das PT-Sys­tem dar­über be­nach­rich­tigt wur­de, dass sie po­ten­zi­ell dem Co­ro­na­vi­rus aus­ge­setzt war, kann ge­gen Nach­weis der Be­nach­rich­ti­gung kos­ten­los Tests auf In­fek­ti­on mit dem Co­ro­na­vi­rus und auf An­ti­kör­per ge­gen das Co­ro­na­vi­rus durch­füh­ren las­sen.

5 Das PT-Sys­tem ist nach fol­gen­den Grund­sät­zen aus­ge­stal­tet:

a.
Bei der Da­ten­be­ar­bei­tung sind al­le an­ge­mes­se­nen tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men zu tref­fen, um zu ver­hin­dern, dass die teil­neh­men­den Per­so­nen be­stimm­bar sind.
b.
Die Da­ten wer­den so weit wie mög­lich auf de­zen­tra­len Kom­po­nen­ten, die von den teil­neh­men­den Per­so­nen auf ih­ren Mo­bil­te­le­fo­nen in­stal­liert wer­den, be­ar­bei­tet. Ins­be­son­de­re dür­fen Da­ten, die auf dem Mo­bil­te­le­fon ei­ner teil­neh­men­den Per­son über an­de­re Per­so­nen er­fasst wer­den, aus­sch­liess­lich auf die­sem Mo­bil­te­le­fon be­ar­bei­tet und ge­spei­chert wer­den.
c.
Es wer­den nur Da­ten be­schafft oder in an­de­rer Art und Wei­se be­ar­bei­tet, die zur Be­stim­mung der Di­stanz und der Zeit der An­nä­he­run­gen und zur Aus­ga­be der Be­nach­rich­ti­gun­gen er­for­der­lich sind, nicht aber Stand­ort­da­ten.
d.
Die Da­ten wer­den ver­nich­tet, so­bald sie für die Be­nach­rich­ti­gung nicht mehr er­for­der­lich sind.
e.
Der Quell­co­de und die tech­ni­schen Spe­zi­fi­ka­tio­nen al­ler Kom­po­nen­ten des PT-Sys­tems sind öf­fent­lich. Die ma­schi­nen­les­ba­ren Pro­gram­me müs­sen nach­weis­lich aus die­sem Quell­co­de er­stellt wor­den sein.

6 Die Bun­des­ge­setz­ge­bung über den Da­ten­schutz ist an­wend­bar.

7 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Or­ga­ni­sa­ti­on und des Be­triebs des
PT-Sys­tems so­wie der Be­ar­bei­tung der Da­ten.

8 Der Bun­des­rat sieht die Ein­stel­lung des PT-Sys­tems, na­ment­lich die De­ak­ti­vie­rung oder Dein­stal­la­ti­on al­ler auf den Mo­bil­te­le­fo­nen in­stal­lier­ten Kom­po­nen­ten vor, so­bald das PT-Sys­tem zur Be­wäl­ti­gung der durch das Co­ro­na­vi­rus ver­ur­sach­ten Epi­de­mie nicht mehr er­for­der­lich ist oder sich als un­ge­nü­gend wirk­sam er­weist.

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft vom 25. Ju­ni 2020 bis zum 30. Ju­ni 2022 (AS 2020 21912727; BBl 2020 4461).

Art. 61 Statistische Angaben  

Das Bun­des­amt für Sta­tis­tik stellt dem BAG jähr­lich für sta­tis­ti­sche Zwe­cke die Da­ten aus der To­des­ur­sa­chen­sta­tis­tik und der Me­di­zi­ni­schen Sta­tis­tik der Kran­ken­häu­ser zur Ver­fü­gung.

Art. 62 Bekanntgabe von Personendaten an ausländische Behörden  

1 Das BAG und die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den dür­fen zum Voll­zug die­ses Ge­set­zes den mit ent­spre­chen­den Auf­ga­ben be­trau­ten aus­län­di­schen Be­hör­den so­wie su­pra­na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich Da­ten über die Ge­sund­heit, be­kannt ge­ben, wenn der be­tref­fen­de Staat und ins­be­son­de­re sei­ne Ge­setz­ge­bung oder die su­pra­na­tio­na­le oder in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­ti­on einen an­ge­mes­se­nen Schutz der Per­sön­lich­keit der be­trof­fe­nen Per­son ge­währ­leis­tet.

2 Ins­be­son­de­re dür­fen fol­gen­de Da­ten be­kannt ge­ge­ben wer­den:

a.
Na­me, Vor­na­me, Adres­se, Ge­burts­da­tum und be­ruf­li­che Tä­tig­keit;
b.
An­ga­ben über Rei­se­we­ge, Auf­ent­halts­or­te und Kon­tak­te mit Per­so­nen, Tie­ren und Ge­gen­stän­den;
c.
Er­geb­nis­se von me­di­zi­ni­schen Un­ter­su­chun­gen;
d.
Er­geb­nis­se von epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen;
e.
An­ga­ben über die Zu­ge­hö­rig­keit zu ei­ner be­stimm­ten Ri­si­ko­grup­pe;
f.
An­ga­ben zu Mass­nah­men zur Ver­hü­tung und Be­kämp­fung ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit.

3 Fehlt ei­ne Ge­setz­ge­bung, die einen an­ge­mes­se­nen Schutz ge­währ­leis­tet, so kön­nen die Da­ten nur be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn:

a.
hin­rei­chen­de Ga­ran­ti­en, ins­be­son­de­re durch Ver­trag, einen an­ge­mes­se­nen Schutz im Aus­land ge­währ­leis­ten;
b.
die be­trof­fe­ne Per­son im Ein­zel­fall ein­ge­wil­ligt hat;
c.
die Be­kannt­ga­be im Ein­zel­fall für die Wah­rung der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit un­er­läss­lich ist; oder
d.
die Be­kannt­ga­be im Ein­zel­fall er­for­der­lich ist, um das Le­ben oder die kör­per­li­che In­te­gri­tät der be­trof­fe­nen Per­son zu schüt­zen.
Art. 62a Verbindung des PT-Systems mit ausländischen Systemen 10  

Das PT-Sys­tem nach Ar­ti­kel 60a kann mit ent­spre­chen­den aus­län­di­schen Sys­te­men ver­bun­den wer­den, wenn ein an­ge­mes­se­ner Schutz der Per­sön­lich­keit im be­tref­fen­den Staat ge­währ­leis­tet wird, durch:

a.
die Ge­setz­ge­bung; oder
b.
hin­rei­chen­de Ga­ran­ti­en, ins­be­son­de­re durch Ver­trag.

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft vom 25. Ju­ni 2020 bis zum 30. Ju­ni 2022 (AS 2020 21912727; BBl 2020 4461).

8. Kapitel: Entschädigung

1. Abschnitt: Entschädigung bei Schäden aufgrund behördlicher Massnahmen

Art. 63  

Die an­ord­nen­de Be­hör­de kann Per­so­nen, die auf­grund be­hörd­li­cher Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 33–38 so­wie 41 Ab­satz 3 Schä­den er­lei­den, un­ter Be­rück­sich­ti­gung der wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se die­ser Per­so­nen ent­schä­di­gen, so­weit die Schä­den nicht an­der­wei­tig ge­deckt wer­den.

2. Abschnitt: Entschädigung und Genugtuung bei Schäden aus Impffolgen

Art. 64 Entschädigung  

1 Wer durch ei­ne be­hörd­lich an­ge­ord­ne­te oder be­hörd­lich emp­foh­le­ne Imp­fung ge­schä­digt wird, hat An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung.

2 Ei­ne Ent­schä­di­gung wird nur ge­währt, so­weit der Scha­den mit zu­mut­ba­ren Be­mü­hun­gen nicht an­der­wei­tig ge­deckt wer­den kann.

Art. 65 Genugtuung  

1 Wer durch ei­ne be­hörd­lich an­ge­ord­ne­te oder be­hörd­lich emp­foh­le­ne Imp­fung ge­schä­digt wird, hat An­spruch auf Ge­nug­tu­ung, wenn die Schwe­re der Be­ein­träch­ti­gung dies recht­fer­tigt; die Ar­ti­kel 47 und 49 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts11 sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

2 Die Ge­nug­tu­ung wird nach der Schwe­re der Be­ein­träch­ti­gung be­mes­sen.

3 Sie be­trägt höchs­tens 70 000 Fran­ken.

4 Ei­ne Ge­nug­tu­ung wird nur ge­währt, so­weit Drit­te kei­ne oder kei­ne ge­nü­gen­de Leis­tung er­brin­gen. Die Ge­nug­tu­ung wird um die Ge­nug­tu­ungs­leis­tun­gen Drit­ter re­du­ziert.

Art. 66 Gesuch, Fristen und Zinsen  

1 Wer An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung oder Ge­nug­tu­ung gel­tend ma­chen will, muss beim EDI ein Ge­such stel­len.

2 Wer durch ei­ne Imp­fung ge­schä­digt wur­de, muss das Ge­such um Ent­schä­di­gung oder Ge­nug­tu­ung bis zum vollen­de­ten 21. Le­bens­jahr oder in­nert fünf Jah­ren nach der Imp­fung ein­rei­chen.

3 Für die Ent­schä­di­gung und die Ge­nug­tu­ung wer­den kei­ne Zin­sen ge­schul­det.

Art. 67 Herabsetzung oder Ausschluss der Entschädigung und der Genugtuung  

Das EDI kann die Ent­schä­di­gung und die Ge­nug­tu­ung her­ab­set­zen oder gänz­lich da­von ab­se­hen, wenn die oder der Ge­schä­dig­te den Scha­den we­sent­lich mit­ver­schul­det hat.

Art. 68 Kostenaufteilung  

1 Bei emp­foh­le­nen Imp­fun­gen tra­gen der Bund und der Kan­ton, in dem die Imp­fung er­folgt ist, die Kos­ten der Ent­schä­di­gung oder Ge­nug­tu­ung je zur Hälf­te.

2 Bei ob­li­ga­to­ri­schen Imp­fun­gen trägt die vol­len Kos­ten der Ent­schä­di­gung oder Ge­nug­tu­ung:

a.
der Bund, wenn er die Imp­fung für ob­li­ga­to­risch er­klärt hat;
b.
der Kan­ton, der die Imp­fung für ob­li­ga­to­risch er­klärt hat.
Art. 69 Zuständigkeit und Verfahren  

1 Das EDI ent­schei­det nach An­hö­rung der Eid­ge­nös­si­schen Kom­mis­si­on für Impf­fra­gen und des be­trof­fe­nen Kan­tons, ob ei­ne Ent­schä­di­gung oder ei­ne Ge­nug­tu­ung aus­ge­rich­tet wird.

2 Wer ei­ne Ent­schä­di­gung oder ei­ne Ge­nug­tu­ung be­an­sprucht, muss glaub­haft ma­chen, dass Drit­te kei­ne oder kei­ne ge­nü­gen­den Leis­tun­gen er­brin­gen.

3 Das Be­schwer­de­ver­fah­ren rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

3. Abschnitt: Deckung des Schadens einer Herstellerin

Art. 70  

1 Der Bund kann sich ge­gen­über der Her­stel­le­rin ei­nes Heil­mit­tels nach Ar­ti­kel 44 ver­pflich­ten, den Scha­den zu de­cken, für den sie als Fol­ge ei­ner vom Bund in ei­ner be­son­de­ren oder aus­ser­or­dent­li­chen La­ge emp­foh­le­nen oder an­ge­ord­ne­ten Ver­wen­dung ein­ste­hen muss.

2 Der Um­fang und die Mo­da­li­tä­ten der Scha­dens­de­ckung wer­den in ei­ner Ver­ein­ba­rung zwi­schen dem Bund und der Her­stel­le­rin fest­ge­legt.

9. Kapitel: Finanzierung

Art. 71 Kosten zulasten der Kantone  

Die Kan­to­ne tra­gen die Kos­ten für:

a.
Mass­nah­men ge­gen­über der Be­völ­ke­rung oder ein­zel­nen Per­so­nen, so­weit die Kos­ten nicht an­der­wei­tig ge­deckt sind;
b.
die epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 1.
Art. 72 Kosten einer Desinfektion oder Entwesung  

Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber ei­nes Trans­port­mit­tels, ei­ner An­la­ge oder ei­ner Wa­re trägt die Kos­ten der Des­in­fek­ti­on oder Ent­we­sung.

Art. 73 Kosten für die Versorgung mit Heilmitteln  

1 Der Bund trägt die Kos­ten für die Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung mit Heil­mit­teln nach Ar­ti­kel 44.

2 Wer­den Heil­mit­tel ab­ge­ge­ben, so rich­tet sich die Über­nah­me der Kos­ten nach den Vor­aus­set­zun­gen:

a.
des Bun­des­ge­set­zes vom 18. März 199412 über die Kran­ken­ver­si­che­rung;
b.
des Bun­des­ge­set­zes vom 20. März 198113 über die Un­fall­ver­si­che­rung;
c.
des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 199214 über die Mi­li­tär­ver­si­che­rung.

3 Wer­den die Kos­ten nicht oder nicht voll­stän­dig nach Ab­satz 2 über­nom­men, so trägt sie der Bund.

Art. 74 Kosten von Massnahmen im internationalen Personenverkehr  

1 Der Bund trägt die Kos­ten für die von sei­nen Or­ga­nen an­ge­ord­ne­te Un­ter­su­chung, Über­wa­chung, Qua­ran­tä­ne, Ab­son­de­rung und Be­hand­lung von Rei­sen­den im in­ter­na­tio­na­len Ver­kehr, so­wie die Kos­ten der Mit­wir­kungs­pflicht nach Ar­ti­kel 43 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b, d und e.

2 Un­ter­neh­men, die im Ei­sen­bahn-, Bus-, Schiffs- oder Flug­ver­kehr grenz­über­schrei­tend Per­so­nen be­för­dern, Flug­ha­fen­hal­ter, Be­trei­ber von Ha­fen­an­la­gen, Bahn­hö­fen und Bus­sta­tio­nen und Rei­se­ver­an­stal­ter tra­gen die Kos­ten, die aus der Vor­be­rei­tung nach Ar­ti­kel 42 und der Mit­wir­kungs­pflicht nach Ar­ti­kel 43 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und c ent­ste­hen. Der Bund kann sich an aus­ser­or­dent­li­chen Aus­la­gen und Auf­wen­dun­gen be­tei­li­gen, falls sie für die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men zu ei­ner un­zu­mut­ba­ren wirt­schaft­li­chen Be­las­tung füh­ren.

10. Kapitel: Vollzug

1. Abschnitt: Kantone

Art. 75 Grundsatz  

Die Kan­to­ne voll­zie­hen die­ses Ge­setz, so­weit nicht der Bund zu­stän­dig ist.

Art. 76 Berichterstattung  

1 Die Kan­to­ne be­rich­ten dem EDI über den Voll­zug des Ge­set­zes.

2 Der Bun­des­rat re­gelt Häu­fig­keit, Art und In­halt der Be­richt­er­stat­tung.

2. Abschnitt: Bund

Art. 77 Aufsicht und Koordination  

1 Der Bund be­auf­sich­tigt den Voll­zug die­ses Ge­set­zes durch die Kan­to­ne.

2 Er ko­or­di­niert die Voll­zugs­mass­nah­men der Kan­to­ne, so­weit ein In­ter­es­se an ei­nem ein­heit­li­chen Voll­zug be­steht.

3 Er kann zu die­sem Zweck:

a.
den Kan­to­nen Mass­nah­men für einen ein­heit­li­chen Voll­zug vor­schrei­ben;
b.
bei Ge­fähr­dun­gen der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit die Kan­to­ne an­wei­sen, be­stimm­te Voll­zugs­mass­nah­men um­zu­set­zen;
c.
die Kan­to­ne ver­pflich­ten, den Bund über Voll­zugs­mass­nah­men zu in­for­mie­ren;
d.
den Kan­to­nen Vor­ga­ben für ih­re Vor­be­rei­tungs- und Not­fall­plä­ne ma­chen.
Art. 78 Ausführungsbestimmungen  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

2 Er kann den Er­lass von Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen un­ter Be­rück­sich­ti­gung von de­ren Trag­wei­te dem zu­stän­di­gen Bun­des­amt über­tra­gen.

Art. 79 Übertragung von Vollzugsaufgaben  

1 Der Bun­des­rat kann Voll­zugs­auf­ga­ben auf Or­ga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen des öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Rechts über­tra­gen.

2 Er be­auf­sich­tigt die mit Voll­zugs­auf­ga­ben be­trau­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen.

3 Or­ga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen des öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Rechts, die Voll­zugs­auf­ga­ben nach Ab­satz 1 wahr­neh­men, ha­ben An­spruch auf Ent­schä­di­gung. Der Bun­des­rat re­gelt den Um­fang und die Mo­da­li­tä­ten der Ent­schä­di­gung.

Art. 80 Internationale Zusammenarbeit  

1 Der Bun­des­rat kann völ­ker­recht­li­che Ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen über:

a.
den Aus­tausch von Da­ten, die der epi­de­mio­lo­gi­schen Über­wa­chung die­nen;
b.
die ge­gen­sei­ti­ge In­for­ma­ti­on über den Aus­bruch und die Ver­brei­tung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten;
c.
die so­for­ti­ge Be­nach­rich­ti­gung, wenn die Ge­fahr droht, dass über­trag­ba­re Krank­hei­ten die Lan­des­gren­ze über­schrei­ten;
d.
die Har­mo­ni­sie­rung der Mass­nah­men zur Er­ken­nung, Über­wa­chung, Ver­hü­tung und Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten;
e.
den Lei­chen­trans­port über die Lan­des­gren­ze hin­weg;
f.15
die Ver­bin­dung des PT-Sys­tems nach Ar­ti­kel 60a mit ent­spre­chen­den aus­län­di­schen Sys­te­men.

2 Die zu­stän­di­gen Bun­des­stel­len ar­bei­ten mit aus­län­di­schen Be­hör­den und In­sti­tu­tio­nen so­wie mit in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen zu­sam­men.

3 Das BAG über­nimmt die Auf­ga­ben der na­tio­na­len An­lauf­stel­le nach den In­ter­na­tio­na­len Ge­sund­heits­vor­schrif­ten (2005) vom 23. Mai 200516. Ins­be­son­de­re mel­det es der WHO Er­eig­nis­se, die zu ei­ner ge­sund­heit­li­chen Not­la­ge von in­ter­na­tio­na­ler Trag­wei­te füh­ren kön­nen.

15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft vom 25. Ju­ni 2020 bis zum 30. Ju­ni 2022 (AS 2020 21912727; BBl 2020 4461).

16 SR 0.818.103

Art. 81 Evaluation  

Der Bun­des­rat über­prüft pe­ri­odisch die Wirk­sam­keit, Zweck­mäs­sig­keit und Wirt­schaft­lich­keit der Mass­nah­men nach die­sem Ge­setz.

11. Kapitel: Strafbestimmungen

Art. 82 Vergehen  

1 So­fern kei­ne schwe­re­re straf­ba­re Hand­lung nach dem Straf­ge­setz­buch17 vor­liegt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
bei Tä­tig­kei­ten mit ge­fähr­li­chen Krank­heits­er­re­gern in ge­schlos­se­nen Sys­te­men die er­for­der­li­chen Ein­sch­lies­sungs­mass­nah­men un­ter­lässt (Art. 26);
b.
Krank­heits­er­re­ger im Ver­such oh­ne Be­wil­li­gung frei­setzt oder in Ver­kehr bringt (Art. 27);
c.
Krank­heits­er­re­ger in Ver­kehr bringt, oh­ne den Ab­neh­mer vor­schrifts­ge­mä­ss über die ge­sund­heits­re­le­van­ten Ei­gen­schaf­ten und Ge­fah­ren so­wie über die er­for­der­li­chen Vor­sichts- und Schutz­mass­nah­men zu in­for­mie­ren (Art. 28);
d.
der Ein­schrän­kung be­stimm­ter Tä­tig­kei­ten oder der Be­rufs­aus­übung zu­wi­der­han­delt (Art. 38).

2 Wer fahr­läs­sig han­delt, wird für Ver­ge­hen nach Ab­satz 1 mit Geld­stra­fe be­straft.

Art. 83 Übertretungen  

1 Mit Bus­se wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
die Mel­de­pflicht ver­letzt (Art. 12);
b.
oh­ne Be­wil­li­gung ei­ne mi­kro­bio­lo­gi­sche Un­ter­su­chung zur Er­ken­nung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten durch­führt (Art. 16);
c.
die Vor­schrif­ten über die Ver­hü­tung der Über­tra­gung von Krank­hei­ten ver­letzt (Art. 19);
d.
oh­ne Be­wil­li­gung ei­ne in­ter­na­tio­na­le Impf- oder Pro­phy­la­xe­be­schei­ni­gung aus­stellt (Art. 23);
e.
die Sorg­falts­pflicht im Um­gang mit Krank­heits­er­re­gern oder ih­ren to­xi­schen Pro­duk­ten ver­letzt (Art. 25);
f.
die wei­te­ren Vor­schrif­ten über den Um­gang mit Krank­heits­er­re­gern ver­letzt (Art. 29);
g.
sich ei­ner an­ge­ord­ne­ten me­di­zi­ni­schen Über­wa­chung ent­zieht (Art. 34);
h.
sich ei­ner an­ge­ord­ne­ten Qua­ran­tä­ne oder Ab­son­de­rung ent­zieht (Art. 35);
i.
sich ei­ner an­ge­ord­ne­ten ärzt­li­chen Un­ter­su­chung ent­zieht (Art. 36);
j.
sich Mass­nah­men ge­gen­über der Be­völ­ke­rung wi­der­setzt (Art. 40);
k.
die Vor­schrif­ten über die Ein- oder Aus­rei­se ver­letzt (Art. 41);
l.
Mit­wir­kungs­pflich­ten ver­letzt (Art. 43, 47 Abs. 2 und 48 Abs. 2);
m.
die Vor­schrif­ten über den Trans­port so­wie die Ein-, Aus- und Durch­fuhr von Wa­ren ver­letzt (Art. 45);
n.18
ei­ne von ihr oder ihm an­ge­bo­te­ne Leis­tung, die für die All­ge­mein­heit be­stimmt ist, ei­ner Per­son ver­wei­gert, weil die­se am PT-Sys­tem nicht teil­nimmt (Art. 60aAbs. 3).

2 Wer fahr­läs­sig han­delt, wird für Über­tre­tun­gen nach Ab­satz 1 mit Bus­se bis zu 5000 Fran­ken be­straft.

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft vom 25. Ju­ni 2020 bis zum 30. Ju­ni 2022 (AS 2020 21912727; BBl 2020 4461).

Art. 84 Zuständigkeit und Verwaltungsstrafrecht  

1 Die Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung straf­ba­rer Hand­lun­gen sind Sa­che der Kan­to­ne.

2 Die Ar­ti­kel 6, 7 (Wi­der­hand­lung in Ge­schäfts­be­trie­ben) und 15 (Ur­kun­den­fäl­schung, Er­schlei­chen ei­ner falschen Be­ur­kun­dung) des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 197419 über das Ver­wal­tungs­straf­recht gel­ten auch für die kan­to­na­len Be­hör­den.

12. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 85 Aufhebung bisherigen Rechts  

Fol­gen­de Bun­des­ge­set­ze wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
Bun­des­ge­setz vom 18. De­zem­ber 197020 über die Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten des Men­schen;
2.
Bun­des­ge­setz vom 13. Ju­ni 192821 be­tref­fend Mass­nah­men ge­gen die Tu­ber­ku­lo­se.

20 [AS 1974 1071, 1985 1992Ziff. I 2, 1991 362Ziff. II 405, 1997 1155An­hang Ziff. 5, 2000 1891Ziff. III 2, 2001 2790An­hang Ziff. 6, 2003 4803An­hang Ziff. 7, 2004 4763An­hang Ziff. II 3, 2005 2293, 2006 2197An­hang Ziff. 95 4137, 2008 3437Ziff. II 34, 2012 7281]

21 [BS 4 363; AS 1964 965Ziff. IV Bst. a, 1974 1071 Art. 37, 1985 1992Ziff. I 3, 1991 362Ziff. II 406, 2006 2197An­hang Ziff. 96]

Art. 86 Änderung bisherigen Rechts  

Die nach­ste­hen­den Bun­des­ge­set­ze wer­den wie folgt ge­än­dert:

...22

22 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 2015 1435kon­sul­tiert wer­den.

Art. 87 Übergangsbestimmungen  

1 Be­wil­li­gun­gen nach den Ar­ti­keln 5 Ab­satz 1bis, 29a Ab­satz 1 und 29c Ab­satz 2 des Epi­de­mien­ge­set­zes vom 18. De­zem­ber 197023 blei­ben bis zum Ab­lauf der Be­wil­li­gungs­dau­er, höchs­tens aber bis fünf Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes gül­tig.

2 An­er­ken­nun­gen nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 des Epi­de­mien­ge­set­zes vom 18. De­zem­ber 1970 blei­ben bis zum Ab­lauf der Gül­tig­keits­dau­er, höchs­tens aber bis fünf Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes gül­tig.

3 La­bo­ra­to­ri­en, die bis zum In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes we­der be­wil­li­gungs­pflich­tig wa­ren noch über ei­ne gül­ti­ge An­er­ken­nung ver­füg­ten, die aber nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ei­ne Be­wil­li­gung be­nö­ti­gen, ha­ben das Be­wil­li­gungs­ge­such in­ner­halb ei­nes Jah­res nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ein­zu­rei­chen. Bis zum Be­wil­li­gungs­ent­scheid der zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­de dür­fen sie wei­ter Un­ter­su­chun­gen durch­füh­ren.

Art. 88 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

In­kraft­tre­ten: 1. Ja­nu­ar 201624

24 BRB vom 29. April 2015

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