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Verordnung
über die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten
des Menschen
(Epidemienverordnung, EpV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Epidemiengesetz vom 28. September 20121 (EpG),

verordnet:

1. Kapitel: Begriffe und Notfallpläne

Art. 1 Begriffe  

In die­ser Ver­ord­nung gel­ten als:

a.
Pri­mär­dia­gno­s­tik: ers­te Un­ter­su­chung ei­ner Pro­be, um Krank­heits­er­re­ger nach­zu­wei­sen;
b.
Re­fe­renz­dia­gno­s­tik: Un­ter­su­chung ei­ner Pro­be im Ver­gleich zu Re­fe­renz­pro­ben oder Re­fe­renz­me­tho­den, um Re­sul­ta­te zu ve­ri­fi­zie­ren, Ty­pen, Va­ri­an­ten oder Re­sis­ten­zen ei­nes Krank­heits­er­re­gers zu cha­rak­te­ri­sie­ren oder Me­tho­den und Stan­dards zu va­li­die­ren;
c.
Be­stä­ti­gungs­dia­gno­s­tik: die ei­ner Pri­mär­dia­gno­s­tik fol­gen­de Un­ter­su­chung ei­ner Pro­be, um ein pri­mär­dia­gno­s­ti­sches Re­sul­tat zu be­stä­ti­gen.
Art. 2 Notfallpläne  

1 Das Bun­des­amt für Ge­sund­heit (BAG) und die Kan­to­ne er­ar­bei­ten Not­fall­plä­ne zum Schutz vor be­son­de­ren Ge­fähr­dun­gen der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit.

2 Die Kan­to­ne stüt­zen sich bei der Er­ar­bei­tung ih­rer Plä­ne auf die Plä­ne des BAG ab. Sie ko­or­di­nie­ren ih­re Pla­nung mit ih­ren Nach­bar­kan­to­nen und so­weit mög­lich mit dem grenz­na­hen Aus­land.

3 Das BAG und die Kan­to­ne ver­öf­fent­li­chen ih­re Plä­ne in ge­eig­ne­ter Form.

4 Sie über­prü­fen ih­re Pla­nung re­gel­mäs­sig.

2. Kapitel: Erkennung und Überwachung

1. Abschnitt: Früherkennungs- und Überwachungssysteme

Art. 3  

Das BAG be­treibt ins­be­son­de­re fol­gen­de Früh­er­ken­nungs- und Über­wa­chungs­sys­te­me:

a.
ein Mel­de­sys­tem zur Er­fas­sung von kli­ni­schen und la­bo­r­ana­ly­ti­schen Be­fun­den;
b.
ein Sys­tem zur Über­wa­chung von häu­fi­gen über­trag­ba­ren Krank­hei­ten (Sen­ti­nel­la-Mel­de­sys­tem);
c.
ein Sys­tem zur Er­fas­sung von sel­te­nen über­trag­ba­ren Krank­hei­ten bei hos­pi­ta­li­sier­ten Kin­dern (Swiss Pe­dia­tric Sur­veil­lan­ce Unit);
d.
Sys­te­me zur Über­wa­chung von the­ra­pie­as­so­zi­ier­ten In­fek­tio­nen und Re­sis­ten­zen bei Krank­heits­er­re­gern.

2. Abschnitt: Meldepflicht

Art. 4 Gegenstand der Meldepflicht  

1 Un­ter die Mel­de­pflicht fal­len Be­ob­ach­tun­gen nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 6 EpG, die in Aus­übung der be­ruf­li­chen Tä­tig­keit ge­macht wer­den.

2 Spi­tä­ler und an­de­re öf­fent­li­che oder pri­va­te In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens so­wie La­bo­ra­to­ri­en sind ver­pflich­tet, in­ner­halb ih­rer In­sti­tu­ti­on die Mel­de­tä­tig­keit si­cher­zu­stel­len.

Art. 5 Meldefrist bei Gefahren für die öffentliche Gesundheit  

Ma­chen mel­de­pflich­ti­ge kan­to­na­le Be­hör­den nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 4 EpG oder Füh­re­rin­nen und Füh­rer von Schif­fen oder von Luft­fahr­zeu­gen im in­ter­na­tio­na­len Li­ni­en- und Char­ter­ver­kehr Be­ob­ach­tun­gen, die auf ei­ne Ge­fahr für die öf­fent­li­che Ge­sund­heit hin­wei­sen, so mel­den sie die Be­ob­ach­tun­gen un­ver­züg­lich.

3. Abschnitt: Inhalt der Meldungen

Art. 6 Meldungen von klinischen Befunden  

Die Mel­dung von kli­ni­schen Be­fun­den von Ärz­tin­nen und Ärz­ten, Spi­tä­lern und an­de­ren öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens bein­hal­tet je nach Krank­heits­er­re­ger die fol­gen­den An­ga­ben:

a.
Dia­gno­se und Ma­ni­fes­ta­ti­on;
b.
zur La­bor­dia­gno­s­tik: Grund der Un­ter­su­chung; Da­tum der Pro­ben­ent­nah­me, Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al und Me­tho­de;
c.
zum Ver­lauf: An­ga­ben zu Kom­pli­ka­tio­nen, Hos­pi­ta­li­sie­rung und To­des­fäl­len;
d.
zur Ex­po­si­ti­on: An­ga­ben zu Ort, Zeit, Über­tra­gungs­weg und Um­feld;
e.
Impf­sta­tus und Im­mun­sta­tus;
f.
Zu­ge­hö­rig­keit zu ei­ner Per­so­nen­grup­pe mit er­höh­tem In­fek­ti­ons­ri­si­ko;
g.
In­for­ma­tio­nen zu Ri­si­ko­ver­hal­ten oder Ri­si­ko­fak­to­ren;
h.
ge­trof­fe­ne Mass­nah­men;
i.
la­bo­r­ana­ly­ti­scher Be­fund;
j.
In­for­ma­tio­nen zu Häu­fun­gen von Be­ob­ach­tun­gen oder aus­ser­ge­wöhn­li­che Be­ob­ach­tun­gen;
k.
zur be­trof­fe­nen Per­son:
1.
Vor­na­me, Na­me, Adres­se und Te­le­fon­num­mer, wenn dies für Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 15 so­wie 33–38 EpG not­wen­dig ist, sonst nur die In­itia­len des Vor- und Nach­na­mens und den Wohn­ort; falls die Per­son nicht in der Schweiz wohn­haft ist, den Auf­ent­halts­ort,
1bis.2
AHV-Num­mer, so­fern die Mel­dung elek­tro­nisch über­mit­telt wird,
2.
Ge­burts­da­tum,
3.
Ge­schlecht,
4.
Staats­an­ge­hö­rig­keit,
5.
be­ruf­li­che Tä­tig­keit,
6.
Her­kunfts­land;
l.
Kon­takt­da­ten der Ärz­tin oder des Arz­tes, des Spi­tals, der Stel­le des Spi­tals nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 oder der öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­sti­tu­ti­on des Ge­sund­heits­we­sens.

2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 790).

Art. 7 Ergänzungsmeldungen von klinischen Befunden  

1 Die Er­gän­zungs­mel­dung von kli­ni­schen Be­fun­den von Ärz­tin­nen und Ärz­ten, Spi­tä­lern und an­de­ren öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens er­folgt im Hin­blick auf In­for­ma­tio­nen zum Ver­lauf ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit und zu den ge­trof­fe­nen Mass­nah­men.

2 Sie bein­hal­tet je nach Krank­heits­er­re­ger die fol­gen­den An­ga­ben:

a.
Dia­gno­se und Ma­ni­fes­ta­ti­on;
b.
zum Ver­lauf: An­ga­ben zu Kom­pli­ka­tio­nen, Hos­pi­ta­li­sie­rung und To­des­fäl­len;
c.
Be­hand­lungs­re­sul­ta­te;
d.
ge­trof­fe­ne Mass­nah­men;
e.
zur be­trof­fe­nen Per­son:
1.
Vor­na­me, Na­me so­wie Adres­se und Te­le­fon­num­mer, wenn dies für Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 15 so­wie 33–38 EpG not­wen­dig ist, sonst nur die In­itia­len des Vor- und Nach­na­mens und den Wohn­ort; falls die Per­son nicht in der Schweiz wohn­haft ist, den Auf­ent­halts­ort,
1bis.3
AHV-Num­mer, so­fern die Mel­dung elek­tro­nisch über­mit­telt wird,
2.
das Ge­burts­da­tum,
3.
das Ge­schlecht;
f.
Kon­takt­da­ten der Ärz­tin oder des Arz­tes, des Spi­tals, der Stel­le des Spi­tals nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 oder der öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­sti­tu­ti­on des Ge­sund­heits­we­sens.

3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 790).

Art. 8 Meldungen von laboranalytischen Befunden  

1 Die Mel­dung von la­bo­r­ana­ly­ti­schen Be­fun­den von öf­fent­li­chen oder pri­va­ten La­bo­ra­to­ri­en bein­hal­tet je nach Krank­heits­er­re­ger die fol­gen­den An­ga­ben:

a.
zum Re­sul­tat: La­bor­nach­weis mit ei­ner In­ter­pre­ta­ti­on und ei­ner Cha­rak­te­ri­sie­rung des Krank­heits­er­re­gers ein­sch­liess­lich sei­nes Typs oder Sub­typs so­wie sei­nes Re­sis­tenz­pro­fils;
b.
zur Un­ter­su­chung: Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al, Da­tum des Nach­wei­ses, Ent­nah­me­da­tum und Test­me­tho­de;
c.
To­des- und Au­top­sie­da­tum;
d.
Ort der Ent­nah­me bei ei­ner Um­welt­pro­be;
e.
zur be­trof­fe­nen Per­son:
1.
Vor­na­me, Na­me, Adres­se und Te­le­fon­num­mer, wenn dies für Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 15 so­wie 33–38 EpG not­wen­dig ist, sonst nur die In­itia­len des Vor- und Nach­na­mens und den Wohn­ort,
1bis.4
AHV-Num­mer, so­fern die Mel­dung elek­tro­nisch über­mit­telt wird,
2.
Ge­burts­da­tum,
3.
Ge­schlecht;
f.
Kon­takt­da­ten der auf­trag­ge­ben­den Ärz­tin oder des auf­trag­ge­ben­den Arz­tes;
g.
Kon­takt­da­ten des La­bo­ra­to­ri­ums.

2 Die La­bo­ra­to­ri­en mel­den dem BAG pe­ri­odisch ei­ne Sta­tis­tik al­ler Re­sul­ta­te zu mel­de­pflich­ti­gen Be­ob­ach­tun­gen. Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern (EDI) legt den In­halt der Sta­tis­tik in Be­zug auf die ein­zel­nen Krank­heits­er­re­ger fest.

4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 790).

Art. 9 Meldungen von epidemiologischen Befunden  

Die Mel­dung von epi­de­mio­lo­gi­schen Be­fun­den von Ärz­tin­nen und Ärz­ten, Spi­tä­lern und an­de­ren öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens bein­hal­tet je nach Krank­heits­er­re­ger die fol­gen­den An­ga­ben:

a.
zu den the­ra­pie­as­so­zi­ier­ten In­fek­tio­nen:
1.
Iden­ti­fi­zie­rung des Krank­heits­er­re­gers und all­fäl­li­ge Re­sis­tenz­pro­fi­le,
2.
An­zahl der In­fek­tio­nen pro Spi­tal­tag be­zie­hungs­wei­se pro me­di­zi­ni­schem Ein­griff für je­des Spi­tal über einen be­stimm­ten Zeit­raum,
3.
Präva­lenz der In­fek­tio­nen an be­stimm­ten Ta­gen;
b.
zu den Aus­brü­chen the­ra­pie­as­so­zi­ier­ter In­fek­tio­nen:
1.
epi­de­mio­lo­gi­sche Merk­ma­le (z. B. Krank­heits­er­re­ger, Ty­pi­sie­run­gen),
2.
An­zahl der be­trof­fe­nen Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten,
3.
wahr­schein­li­cher Über­tra­gungs­weg so­wie An­ga­ben zum Über­tra­gungs­ri­si­ko,
4.
Da­tum der ein­zel­nen Dia­gno­sen,
5.
ge­trof­fe­ne Mass­nah­men,
6.
Na­me und Adres­se der be­trof­fe­nen Ein­rich­tung,
7.5
Un­ter­neh­mens-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer (UID) und Be­triebs-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer (BUR-Num­mer) der be­trof­fe­nen Ein­rich­tung, so­fern die Mel­dung elek­tro­nisch über­mit­telt wird;
c.
Kon­takt­da­ten der Ärz­tin oder des Arz­tes, des Spi­tals, der Stel­le des Spi­tals nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 oder der öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­sti­tu­ti­on des Ge­sund­heits­we­sens.

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 790).

4. Abschnitt: Bearbeitung der Meldungen

Art. 10 Entgegennahme und Kontrolle der Meldungen  

1 Die Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te neh­men die Mel­dun­gen nach den Ar­ti­keln 6–9 ent­ge­gen. Sie kon­trol­lie­ren, ob die Mel­dun­gen voll­stän­dig sind, und for­dern bei Be­darf die nö­ti­gen An­ga­ben ein. Für die Ar­mee nimmt die Ober­fel­därz­tin oder der Ober­feld­arzt die Mel­dun­gen ent­ge­gen und kon­trol­liert sie.6

2 Geht nach Ein­gang der Mel­dung zu ei­nem la­bo­r­ana­ly­ti­schen Be­fund (Art. 8) kei­ne Mel­dung zu ei­nem kli­ni­schen Be­fund (Art. 6) ein, so for­dert die Kan­ton­särz­tin oder der Kan­tons­arzt be­zie­hungs­wei­se die Ober­fel­därz­tin oder der Ober­feld­arzt die­se ein. Er oder sie for­dert zu­sätz­lich die Er­gän­zungs­mel­dung zu ei­nem kli­ni­schen Be­fund (Art. 7) ein.

3 Wer­den die Mel­dun­gen nach den Ar­ti­keln 6−8 elek­tro­nisch über­mit­telt, so kon­trol­liert das BAG die Rich­tig­keit der AHV-Num­mer.7

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 790).

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 790).

Art. 11 Weiterleitung der Meldungen  

1 Die Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te lei­ten die Mel­dun­gen in­ner­halb der Mel­de­frist an das BAG wei­ter und in­for­mie­ren bei Be­darf die Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te an­de­rer Kan­to­ne.

2 Sie sor­gen in ih­rem Kan­ton für den ge­gen­sei­ti­gen Aus­tausch von Be­ob­ach­tun­gen mit der Kan­ton­sche­mi­ke­rin oder dem Kan­ton­sche­mi­ker, der Kan­tons­tierärz­tin oder dem Kan­tons­tier­arzt, der Kan­tons­apo­the­ke­rin oder dem Kan­tons­apo­the­ker so­wie wei­te­ren kan­to­na­len Be­hör­den im Be­reich des Be­völ­ke­rungs­schut­zes oder der Ret­tungs­diens­te.

Art. 12 Auskünfte zu meldepflichtigen Beobachtungen  

1 Die mel­de­pflich­ti­gen Per­so­nen und In­sti­tu­tio­nen müs­sen der Kan­ton­särz­tin oder dem Kan­tons­arzt so­wie dem BAG auf An­fra­ge Aus­künf­te zu mel­de­pflich­ti­gen Be­ob­ach­tun­gen ge­ben.

2 Spi­tä­ler, an­de­re öf­fent­li­che oder pri­va­te In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens, Flug­ha­fen­hal­ter und Be­trei­ber von Ha­fen­an­la­gen be­zeich­nen ei­ne für die Er­tei­lung der Aus­künf­te zu­stän­di­ge Stel­le.

3 Das BAG und die Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te be­zie­hungs­wei­se die Ober­fel­därz­tin oder der Ober­feld­arzt stel­len den ge­gen­sei­ti­gen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch si­cher.

4 Das BAG kann die La­bo­ra­to­ri­en be­auf­tra­gen, den mel­de­pflich­ti­gen Per­so­nen und In­sti­tu­tio­nen zu­sam­men mit dem Un­ter­su­chungs­er­geb­nis ein Mel­de­for­mu­lar zum kli­ni­schen Be­fund zu­zu­stel­len.

5 Die Ärz­tin­nen und Ärz­te über­mit­teln den be­auf­trag­ten La­bo­ra­to­ri­en die In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 Buch­sta­be e.8

6 Ärz­tin­nen und Ärz­te, Spi­tä­ler und an­de­re öf­fent­li­che oder pri­va­te In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens so­wie öf­fent­li­che oder pri­va­te La­bo­ra­to­ri­en müs­sen die für die Mel­dung elek­tro­nisch be­ar­bei­te­ten Da­ten über die be­trof­fe­ne Per­son lö­schen, so­bald sie die Mel­de­pflicht er­füllt ha­ben.9

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 790).

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 790).

Art. 13 Information über Massnahmen nach den Artikeln 33–38 und 40 EpG  

1 Die Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te in­for­mie­ren das BAG bei wich­ti­gen Er­eig­nis­sen über die Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 33–38 und 40 EpG. Sie über­prü­fen die Um­set­zung der Mass­nah­men und in­for­mie­ren das BAG.

2 Die be­trof­fe­nen Ärz­tin­nen und Ärz­te, Spi­tä­ler, an­de­ren öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens, La­bo­ra­to­ri­en, Flug­ha­fen­hal­ter und Be­trei­ber von Ha­fen­an­la­gen sind ver­pflich­tet den Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­ten Aus­kunft über die Um­set­zung der Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 33–38 und 40 EpG zu er­tei­len.

Art. 14 Aufbereitung der Meldedaten  

Das BAG be­ar­bei­tet die Da­ten, die nach den Ar­ti­keln 6–9 er­ho­ben wer­den, stellt der Öf­fent­lich­keit an­ony­mi­sier­te Sta­tis­ti­ken elek­tro­nisch zur Ver­fü­gung und ver­öf­fent­licht re­gel­mäs­sig Zu­sam­men­stel­lun­gen, Ana­ly­sen und Kom­men­ta­re.

5. Abschnitt: Epidemiologische Abklärungen und Bearbeitung der Meldedaten

Art. 15 Aufgaben der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte  

1 Die Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te füh­ren in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­run­gen durch, ins­be­son­de­re über die Art, die Ur­sa­che, die An­ste­ckungs­quel­le und die Aus­brei­tung ei­ner fest­ge­stell­ten oder ver­mu­te­ten Krank­heit. Sie kön­nen da­zu das BAG bei­zie­hen.

2 Sie ko­or­di­nie­ren ih­re Ab­klä­run­gen bei Be­darf mit der Kan­tons­tierärz­tin oder dem Kan­tons­tier­arzt, der Kan­ton­sche­mi­ke­rin oder dem Kan­ton­sche­mi­ker, der Kan­tons­apo­the­ke­rin oder dem Kan­tons­apo­the­ker, mit an­de­ren be­trof­fe­nen kan­to­na­len Be­hör­den oder In­sti­tu­tio­nen so­wie mit an­de­ren Kan­to­nen.

Art. 16 Aufgaben des BAG  

1 Das BAG ge­währt den Kan­to­nen auf An­fra­ge Un­ter­stüt­zung bei epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen, in­dem es Fol­gen­des an­bie­tet:

a.
fach­li­che Grund­la­gen wie Stich­pro­ben­zie­hung, Check­lis­ten und wei­te­re Er­he­bungs­in­stru­men­te zur Durch­füh­rung von Aus­bruchsab­klä­run­gen;
b.
per­so­nel­le Un­ter­stüt­zung.

2 Es stellt die Ko­or­di­na­ti­on mit an­de­ren Bun­des­stel­len, Fa­ch­ex­per­tin­nen und Fa­ch­ex­per­ten, aus­län­di­schen Be­hör­den so­wie mit in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen si­cher.

3 Es ko­or­di­niert bei Be­darf die kan­tons­über­grei­fen­den Ab­klä­run­gen.

Art. 17 Epidemiologische Abklärungen durch das BAG  

1 Das BAG kann sel­ber epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­run­gen durch­füh­ren, ins­be­son­de­re:

a.
in ei­ner be­son­de­ren La­ge im Hin­blick auf die An­ord­nung von Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 33–38 und 40 EpG;
b.
wenn ei­ne kan­tons­über­grei­fen­de Ko­or­di­na­ti­on der Ver­hü­tungs- und Be­kämp­fungs­mass­nah­men not­wen­dig ist; oder
c.
wenn Mass­nah­men im in­ter­na­tio­na­len Per­so­nen­ver­kehr not­wen­dig sind.

2 Es in­for­miert die Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te über sei­ne epi­de­mio­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen, ins­be­son­de­re über Re­sul­ta­te und ge­trof­fe­ne Mass­nah­men.

3 Es kann ei­ne Kan­ton­särz­tin oder einen Kan­tons­arzt mit ei­ner epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­rung be­auf­tra­gen, so­weit ei­ne er­heb­li­che Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit be­steht.

Art. 18 Bearbeitung der Meldedaten  

Das BAG und die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den kön­nen die Mel­de­da­ten zu den Zwe­cken nach Ar­ti­kel 58 Ab­satz 1 EpG be­ar­bei­ten, ins­be­son­de­re aus­wer­ten, auf­be­rei­ten oder sie zur Ab­klä­rung von Krank­heits­aus­brü­chen ver­wen­den. Sie kön­nen die Be­ar­bei­tung Drit­ten über­tra­gen.

6. Abschnitt: Delegationsbestimmungen

Art. 19 Weiterführende Regelungen durch das EDI  

1 Das EDI legt die ein­zel­nen mel­de­pflich­ti­gen Be­ob­ach­tun­gen und für je­de Be­ob­ach­tung den In­halt der Mel­dung, die Mel­de­kri­te­ri­en, die Mel­de­fris­ten, die Mel­de­we­ge und die Art der Über­mitt­lung fest.

2 Es re­gelt, bei wel­chen Be­ob­ach­tun­gen:

a.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­zie­rung von Per­so­nen not­wen­dig sind, da­mit Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 15 so­wie 33–38 EpG an­ge­ord­net wer­den kön­nen;
b.
Pro­ben und Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se an die vom BAG be­zeich­ne­ten La­bo­ra­to­ri­en (Art. 23 und 24) ge­sen­det wer­den müs­sen;
c.
so­wohl po­si­ti­ve als auch ne­ga­ti­ve Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se zu mel­den sind.
Art. 20 Verfügungen des BAG  

Wenn ei­ne be­son­de­re Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit un­mit­tel­bar droht oder be­steht, kann das BAG ver­fü­gen, dass:

a.
Mel­dun­gen An­ga­ben zur Iden­ti­fi­zie­rung von Per­so­nen ent­hal­ten müs­sen, da­mit Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 15 so­wie 33–38 EpG an­ge­ord­net wer­den kön­nen;
b.
aus­ge­wähl­te mel­de­pflich­ti­ge Ärz­tin­nen und Ärz­te, Spi­tä­ler und an­de­re öf­fent­li­che oder pri­va­te In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens und La­bo­ra­to­ri­en be­stimm­te An­ga­ben mel­den müs­sen;
c.
Pro­ben und Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se an die vom BAG be­zeich­ne­ten La­bo­ra­to­ri­en (Art. 23 und 24) ge­sen­det wer­den müs­sen.

7. Abschnitt: Meldungen zur epidemiologischen Überwachung und zu Forschungszwecken

Art. 21 Auswertung  

1 Das BAG er­fasst Mel­dun­gen zur epi­de­mio­lo­gi­schen Über­wa­chung und zu For­schungs­zwe­cken, die ihm auf­grund ei­ner Ver­ein­ba­rung mit Ärz­tin­nen oder Ärz­ten, La­bo­ra­to­ri­en, Spi­tä­lern oder an­de­ren öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens zu­ge­stellt wur­den, und wer­tet sie aus.

2 Es legt in der Ver­ein­ba­rung fest, wie die den Mel­dun­gen zu­grun­de lie­gen­den Be­ob­ach­tun­gen zu er­fas­sen sind. Zu die­sem Zweck kann es ei­ne Pro­gramm­kom­mis­si­on ein­set­zen.

Art. 22 Veröffentlichung der Resultate  

Das BAG stellt die Re­sul­ta­te der Aus­wer­tung den teil­neh­men­den Per­so­nen und In­sti­tu­tio­nen so­wie den Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­ten zur Ver­fü­gung und ver­öf­fent­licht sie nach Be­darf.

8. Abschnitt: Laboratorien

Art. 23 Aufgaben der nationalen Referenzzentren  

1 Die vom BAG be­zeich­ne­ten na­tio­na­len Re­fe­renz­zen­tren ha­ben ins­be­son­de­re die fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
Re­fe­renz­dia­gno­s­tik in­klu­si­ve der Cha­rak­te­ri­sie­rung der Krank­heits­er­re­ger oder ih­rer Wir­kung;
b.
Ver­wal­tung ei­ner Re­fe­renz­samm­lung oder Si­cher­stel­lung des Zu­gangs zu ei­ner sol­chen Samm­lung;
c.
Me­tho­den­ent­wick­lung und For­schung;
d.
Be­ra­tung und Schu­lung von Be­hör­den und Fach­per­so­nen;
e.
in­ter­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit und Ver­net­zung;
f.
Un­ter­stüt­zung des BAG bei der Er­ken­nung und der Über­wa­chung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten.

2 Bei Be­darf kön­nen die na­tio­na­len Re­fe­renz­zen­tren zu­sätz­lich ins­be­son­de­re mit den fol­gen­den Auf­ga­ben be­traut wer­den:

a.
Un­ter­stüt­zung des BAG und der Kan­to­ne bei epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen;
b.
Um­set­zung spe­zi­fi­scher Dia­gno­s­tik­kon­zep­te des Bun­des;
c.
Un­ter­stüt­zung des Mass­nah­men­voll­zugs;
d.
Be­reit­stel­lung von Ma­te­ri­al, das der Ent­nah­me und dem Ver­sand von Pro­ben dient;
e.
Me­tho­den­trans­fer an an­de­re La­bo­ra­to­ri­en;
f.
Si­cher­stel­lung der Pri­mär­dia­gno­s­tik bei un­ge­nü­gen­dem Markt­an­ge­bot.
Art. 24 Übertragung von Aufgaben an die nationalen Bestätigungslaboratorien  

Das BAG kann die na­tio­na­len Be­stä­ti­gungs­la­bo­ra­to­ri­en mit ein­zel­nen Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 23 be­trau­en.

3. Kapitel: Verhütung

1. Abschnitt: Verhütungsmassnahmen

Art. 25 Verhütung der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit bei chirurgischen und medizinischen Eingriffen  

1 Zur Ver­rin­ge­rung des Über­tra­gungs­ri­si­kos al­ler For­men der Creutz­feldt-Ja­kob-Krank­heit müs­sen Spi­tä­ler und Kli­ni­ken wie­der­ver­wend­ba­re in­va­si­ve Me­di­zin­pro­duk­te, die in ste­ri­lem Zu­stand zu ver­wen­den sind, ins­be­son­de­re chir­ur­gi­sche In­stru­men­te, vor je­der An­wen­dung:

a.
nach dem Stand der Wis­sen­schaft und un­ter Be­rück­sich­ti­gung der An­ga­ben des Her­stel­lers de­kon­ta­mi­nie­ren und des­in­fi­zie­ren; und
b.
bei 134°C im ge­sät­tig­ten ge­spann­ten Was­ser­dampf 18 Mi­nu­ten lang ste­ri­li­sie­ren.

2 Me­di­zin­pro­duk­te, die ge­mä­ss den An­ga­ben des Her­stel­lers durch das Ste­ri­li­sa­ti­ons­ver­fah­ren Scha­den neh­men, dür­fen nicht wie­der­ver­wen­det wer­den, wenn sie durch ver­gleich­ba­re Me­di­zin­pro­duk­te er­setzt wer­den kön­nen, die dem Ver­fah­ren stand­hal­ten.

3 An­de­re Ge­sund­heits­ein­rich­tun­gen als Spi­tä­ler und Kli­ni­ken, ins­be­son­de­re Arzt­pra­xen, müs­sen Me­di­zin­pro­duk­te, die für neu­ro­chir­ur­gi­sche, oph­thal­mo­lo­gi­sche, otor­hi­no­la­ryn­go­lo­gi­sche oder kie­fer­chir­ur­gi­sche Ein­grif­fe ver­wen­det wur­den, nach den Ab­sät­zen 1 und 2 be­han­deln.

Art. 26 Verbot der Transplantation von Dura mater  

Die he­te­ro­lo­ge Trans­plan­ta­ti­on von mensch­li­cher Du­ra ma­ter ist ver­bo­ten.

Art. 27 Bereitstellung von Informations- und Präventionsmaterial durch Betriebe und Veranstalter  

Wer einen Be­trieb führt, in dem se­xu­el­le Dienst­leis­tun­gen ge­gen Ent­gelt an­ge­bo­ten wer­den, oder wer Ver­an­stal­tun­gen durch­führt, bei de­nen se­xu­el­le Kon­tak­te an­ge­bo­ten oder er­mög­licht wer­den, muss zur Ver­hü­tung von HIV/Ai­ds und an­de­ren se­xu­ell über­trag­ba­ren Krank­hei­ten Fol­gen­des kos­ten­los be­reit­stel­len:

a.
ge­eig­ne­tes In­for­ma­ti­ons­ma­te­ri­al; und
b.
Prä­ser­va­ti­ve und was­ser­lös­li­che Gleit­mit­tel.
Art. 28 Verhütungsmassnahmen in Schulen und Kindertagesstätten  

1 Die Schul­be­hör­den sor­gen da­für, dass die ge­setz­li­che Ver­tre­tung beim Ein­tritt des Kin­des in den Kin­der­gar­ten oder in die Schu­le über Ma­sern, die Ma­sern­imp­fung und die Mass­nah­men, die die kan­to­na­len Be­hör­den bei Ma­sern­aus­brü­chen er­grei­fen kön­nen, in­for­miert ist.

2 Ab­satz 1 gilt sinn­ge­mä­ss für Kin­der­ta­ges­stät­ten.

3 Die Schul­be­hör­den und Kin­der­ta­ges­stät­ten sor­gen da­für, dass die ge­setz­li­che Ver­tre­tung bei Krank­heits­aus­brü­chen mit ähn­lich gra­vie­ren­den Aus­wir­kun­gen wie bei Ma­sern In­for­ma­tio­nen nach Ab­satz 1 er­hält.

Art. 29 Verhütungsmassnahmen in Institutionen des Gesundheitswesens  

In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens, ins­be­son­de­re Spi­tä­ler, Hei­me und Arzt­pra­xen, müs­sen fol­gen­de Ver­hü­tungs­mass­nah­men tref­fen:

a.
Sie in­for­mie­ren die An­ge­stell­ten und die Per­so­nen, die in die­sen Be­trie­ben tä­tig sind, über die Ver­hü­tung von the­ra­pie­as­so­zi­ier­ten In­fek­tio­nen und An­ti­bio­ti­ka­re­sis­ten­zen so­wie die in­ner­halb der In­sti­tu­ti­on ge­trof­fe­nen Mass­nah­men.
b.
Sie in­for­mie­ren Per­so­nen, die mit Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten in­ner­halb der In­sti­tu­ti­on in Kon­takt kom­men, über die Ver­hü­tung von the­ra­pie­as­so­zi­ier­ten In­fek­tio­nen und An­ti­bio­ti­ka­re­sis­ten­zen.
c.
Sie stel­len ge­eig­ne­tes Prä­ven­ti­ons- und In­for­ma­ti­ons­ma­te­ri­al zur Ver­hü­tung von the­ra­pie­as­so­zi­ier­ten In­fek­tio­nen und An­ti­bio­ti­ka­re­sis­ten­zen be­reit.
d.
Sie tref­fen die not­wen­di­gen or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men, um das Ri­si­ko von Krank­heits­über­tra­gun­gen zu ver­rin­gern.
Art. 30 Verhütungsmassnahmen in Institutionen des Freiheitsentzugs  

1 In­sti­tu­tio­nen des Frei­heits­ent­zugs müs­sen al­len Per­so­nen in ih­rer Ob­hut den Zu­gang zu ge­eig­ne­ten Ver­hü­tungs­mass­nah­men ge­währ­leis­ten. Die Durch­füh­rung der Mass­nah­men rich­tet sich nach den be­ste­hen­den In­fek­ti­ons- und Über­tra­gungs­ri­si­ken. Die epi­de­mio­lo­gi­sche La­ge, der Ge­sund­heits­zu­stand und das Ri­si­ko­ver­hal­ten der be­trof­fe­nen Per­so­nen so­wie die Auf­ent­halts­dau­er und die Haft­be­din­gun­gen sind an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Die In­sti­tu­tio­nen des Frei­heits­ent­zugs sor­gen ins­be­son­de­re da­für, dass die Per­so­nen in ih­rer Ob­hut:

a.
nach dem Ein­tritt in die In­sti­tu­ti­on in­nert nütz­li­cher Frist, wenn mög­lich durch me­di­zi­ni­sches Fach­per­so­nal, zu Ex­po­si­ti­ons­ri­si­ken und mög­li­chen Sym­pto­men von In­fek­ti­ons­krank­hei­ten, ins­be­son­de­re von HIV/Ai­ds, von an­de­ren se­xu­ell oder durch Blut über­trag­ba­ren Krank­hei­ten so­wie von Tu­ber­ku­lo­se, be­fragt wer­den und dass ih­nen bei Be­darf ei­ne me­di­zi­ni­sche Un­ter­su­chung an­ge­bo­ten wird;
b.
nach dem Ein­tritt in die In­sti­tu­ti­on in­nert nütz­li­cher Frist in ei­ner ih­nen ver­ständ­li­chen Spra­che über In­fek­ti­ons­krank­hei­ten und ih­re mög­li­chen Sym­pto­me, ins­be­son­de­re über HIV/Ai­ds, über an­de­re se­xu­ell oder durch Blut über­trag­ba­re Krank­hei­ten und über Tu­ber­ku­lo­se, in­for­miert wer­den;
c.
be­darfs- und si­tua­ti­ons­ge­recht Zu­gangzu ge­eig­ne­ten Mit­teln und The­ra­pi­en zur Ver­hü­tung von se­xu­ell oder durch Blut über­trag­ba­ren Krank­hei­ten er­hal­ten, ins­be­son­de­re zu Prä­ser­va­ti­ven, ste­ri­lem In­jek­ti­ons­ma­te­ri­al und zu ei­ner be­täu­bungs­mit­tel­ge­stütz­ten Be­hand­lung;
d.
Zu­gang zu ei­ner ge­eig­ne­ten me­di­zi­ni­schen Ver­sor­gung und zu Imp­fun­gen nach dem na­tio­na­len Impf­plan er­hal­ten.
Art. 31 Verhütungsmassnahmen in Zentren des Bundes und kantonalen Kollektivunterkünften für Asylsuchende 10  

1Die Be­trei­ber von Zen­tren des Bun­des und von kan­to­na­len Kol­lek­ti­vun­ter­künf­ten für Asyl­su­chen­de müs­sen al­len Per­so­nen in ih­rer Ob­hut den Zu­gang zu ge­eig­ne­ten Ver­hü­tungs­mass­nah­men ge­währ­leis­ten. Die Durch­füh­rung der Mass­nah­men rich­tet sich nach den be­ste­hen­den In­fek­ti­ons- und Über­tra­gungs­ri­si­ken.11

2Die Be­trei­ber von Zen­tren des Bun­des und kan­to­na­len Kol­lek­ti­vun­ter­künf­ten für Asyl­su­chen­de sor­gen ins­be­son­de­re da­für, dass die Per­so­nen in ih­rer Ob­hut:12

a.
nach dem Ein­tritt in die Un­ter­kunft in­nert nütz­li­cher Frist in ei­ner ih­nen ver­ständ­li­chen Spra­che über In­fek­ti­ons­krank­hei­ten und ih­re mög­li­chen Sym­pto­me, ins­be­son­de­re über HIV/Ai­ds, über an­de­re se­xu­ell oder durch Blut über­trag­ba­ren Krank­hei­ten und über Tu­ber­ku­lo­se, so­wie über den Zu­gang zur me­di­zi­ni­schen Ver­sor­gung in­for­miert wer­den;
b.
die ge­eig­ne­ten Mit­tel zur Ver­hü­tung von se­xu­ell oder durch Blut über­trag­ba­ren Krank­hei­ten, ins­be­son­de­re Prä­ser­va­ti­ve, er­hal­ten;
c.
Zu­gang zu ei­ner ge­eig­ne­ten me­di­zi­ni­schen Ver­sor­gung und zu Imp­fun­gen nach dem na­tio­na­len Impf­plan un­ter Be­rück­sich­ti­gung der spe­zi­fi­schen Emp­feh­lun­gen des BAG für Asyl­su­chen­de er­hal­ten.

3 Bund und Kan­to­ne ko­or­di­nie­ren die Um­set­zung der Mass­nah­men nach Ab­satz 2. Das BAG legt un­ter Ein­be­zug des Staats­se­kre­ta­ri­ats für Mi­gra­ti­on (SEM) und der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den die fach­li­chen und ad­mi­nis­tra­ti­ven Ab­läu­fe fest und über­prüft pe­ri­odisch die Wirk­sam­keit der Ver­hü­tungs­mass­nah­men.

4Das BAG er­lässt nach Ab­spra­che mit dem SEM Emp­feh­lun­gen zu den Ver­hü­tungs­mass­nah­men in den Zen­tren des Bun­des so­wie in den kan­to­na­len Kol­lek­ti­vun­ter­künf­ten für Asyl­su­chen­de. Es stellt das nö­ti­ge In­for­ma­ti­ons­ma­te­ri­al be­reit.13

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III 2 der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III 2 der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III 2 der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III 2 der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

2. Abschnitt: Impfungen

Art. 32 Nationaler Impfplan  

1 Der na­tio­na­le Impf­plan ent­hält Impf­emp­feh­lun­gen zum Schutz der Ge­samt­be­völ­ke­rung, be­stimm­ter Per­so­nen­grup­pen mit ei­nem er­höh­ten In­fek­ti­ons-, Über­tra­gungs- oder Kom­pli­ka­ti­ons­ri­si­ko so­wie zum Schutz ein­zel­ner Per­so­nen.

2 Die Impf­emp­feh­lun­gen des na­tio­na­len Impf­plans:

a.
be­schrei­ben die Imp­fun­gen und Impf­sche­mas und ent­hal­ten In­for­ma­tio­nen zum für die Durch­füh­rung der Imp­fung ge­eig­ne­ten Al­ter, zur An­zahl Impf­do­sen, zu den Zei­t­in­ter­val­len der Imp­fun­gen so­wie zu Nach­ho­limp­fun­gen;
b.
sind in ver­schie­de­ne Ka­te­go­ri­en von Imp­fun­gen un­ter­teilt, na­ment­lich:
1.
emp­foh­le­ne Ba­si­simp­fun­gen, die dem Schutz der in­di­vi­du­el­len und öf­fent­li­chen Ge­sund­heit die­nen,
2.
emp­foh­le­ne er­gän­zen­de Imp­fun­gen, die einen in­di­vi­du­el­len Schutz ge­gen de­fi­nier­te Ge­sund­heits­ri­si­ken bie­ten,
3.
emp­foh­le­ne Imp­fun­gen für Ri­si­ko­grup­pen, für wel­che die Imp­fung als nutz­brin­gend ein­ge­stuft wird.

3 Der na­tio­na­le Impf­plan wird re­gel­mäs­sig an neue wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se und An­for­de­run­gen der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit an­ge­passt.

4 Er wird ein­mal jähr­lich vom BAG pu­bli­ziert.

Art. 33 Aufgaben von Ärztinnen und Ärzten  

1 Ärz­tin­nen und Ärz­te wir­ken im Rah­men ih­rer Tä­tig­keit an der Um­set­zung des na­tio­na­len Impf­plans mit.

2 Sie neh­men fol­gen­de Auf­ga­ben wahr:

a.
Sie in­for­mie­ren ba­sie­rend auf dem Impf­sta­tus die von den Impf­emp­feh­lun­gen be­trof­fe­nen Per­so­nen be­zie­hungs­wei­se die ge­setz­li­che Ver­tre­tung über den na­tio­na­len Impf­plan so­wie über die Über­tra­gungs- und Krank­heits­ri­si­ken für Per­so­nen, die nicht ge­impft sind.
b.
Sie stel­len die of­fi­zi­el­len In­for­ma­ti­ons­mit­tel des Bun­des oder der Kan­to­ne den von den Impf­emp­feh­lun­gen be­trof­fe­nen Per­so­nen be­zie­hungs­wei­se der ge­setz­li­chen Ver­tre­tung zur Ver­fü­gung.
Art. 34 Aufgaben von Apothekerinnen und Apothekern und weiteren Gesundheitsfachpersonen  

1 Apo­the­ke­rin­nen und Apo­the­ker, Pfle­ge­fach­per­so­nen, Heb­am­men, Ent­bin­dungs­pfle­ger so­wie me­di­zi­ni­sches Hilfs­per­so­nal tra­gen im Rah­men ih­rer Tä­tig­keit zur Um­set­zung des na­tio­na­len Impf­plans bei.

2 Sie in­for­mie­ren die von den Impf­emp­feh­lun­gen be­trof­fe­nen Per­so­nen be­zie­hungs­wei­se die ge­setz­li­che Ver­tre­tung über den na­tio­na­len Impf­plan oder ver­wei­sen sie an ei­ne Ärz­tin oder einen Arzt.

Art. 35 Informationspflicht der Kantone  

Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den in­for­mie­ren ins­be­son­de­re fol­gen­de Per­so­nen und In­sti­tu­tio­nen, die in ih­rem Kan­tons­ge­biet tä­tig oder an­säs­sig sind, über den na­tio­na­len Impf­plan:

a.
Ärz­tin­nen und Ärz­te;
b.
Apo­the­ke­rin­nen und Apo­the­ker, Pfle­ge­fach­per­so­nen, Heb­am­men und Ent­bin­dungs­pfle­ger so­wie das me­di­zi­ni­sche Hilfs­per­so­nal;
c.
die Aus­bil­dungs­in­sti­tu­tio­nen im Be­reich der Ge­sund­heit;
d.
In­sti­tu­tio­nen, die Per­so­nen mit ei­nem er­höh­ten Ri­si­ko für ei­ne Kom­pli­ka­ti­on, ei­ne in­va­si­ve In­fek­ti­on, ei­ne Ex­po­si­ti­on oder ei­ne Über­tra­gung be­treu­en.
Art. 36 Überprüfung des Impfstatus von Kindern und Jugendlichen  

1 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den über­prü­fen den Impf­sta­tus von Kin­dern und Ju­gend­li­chen min­des­tens zwei­mal, zu Be­ginn und ge­gen En­de der ob­li­ga­to­ri­schen Schul­zeit.

2 Sie emp­feh­len der ge­setz­li­chen Ver­tre­tung von un­voll­stän­dig ge­impf­ten Kin­dern die Imp­fung nach dem na­tio­na­len Impf­plan. Im Fal­le von un­voll­stän­dig ge­impf­ten Ju­gend­li­chen rich­ten sie die Emp­feh­lung an die be­trof­fe­ne Per­son oder an die ge­setz­li­che Ver­tre­tung.

3 Sie ver­wei­sen die­je­ni­gen Per­so­nen, die sich für ei­ne Imp­fung ent­schei­den be­zie­hungs­wei­se de­ren ge­setz­li­che Ver­tre­tung ei­ne sol­che ver­langt, an ei­ne ge­eig­ne­te Impf­stel­le oder bie­ten bei Be­darf die Imp­fung sel­ber an. Sie stel­len si­cher, dass die Imp­fung mit al­len vor­ge­se­he­nen Do­sen nach dem na­tio­na­len Impf­plan er­fol­gen kann.

Art. 37 Massenimpfungen  

Die Kan­to­ne stel­len si­cher, dass bei Be­darf Mas­sen­imp­fun­gen durch­ge­führt wer­den kön­nen. Sie stel­len die da­zu not­wen­di­ge In­fra­struk­tur be­reit.

Art. 38 Obligatorische Impfungen  

1 Zur Fest­stel­lung, ob ei­ne er­heb­li­che Ge­fahr be­steht (Art. 22 EpG), be­ur­tei­len die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den fol­gen­de Fak­to­ren:

a.
Schwe­re­grad ei­ner mög­li­chen Er­kran­kung so­wie das Ri­si­ko ei­ner Wei­ter­ver­brei­tung der Krank­heit;
b.
Ge­fähr­dung be­son­ders ver­letz­ba­rer Per­so­nen;
c.
epi­de­mio­lo­gi­sche Si­tua­ti­on auf kan­to­na­ler, na­tio­na­ler und in­ter­na­tio­na­ler Ebe­ne un­ter Ein­be­zug des BAG;
d.
zu er­war­ten­de Wirk­sam­keit ei­nes all­fäl­li­gen Imp­fob­li­ga­to­ri­ums;
e.
Eig­nung und Wirk­sam­keit an­de­rer Mass­nah­men zur Ein­däm­mung der Ge­sund­heits­ge­fahr.

2 Ein Imp­fob­li­ga­to­ri­um für Per­so­nen, die be­stimm­te Tä­tig­kei­ten aus­üben, ins­be­son­de­re in Ge­sund­heits­ein­rich­tun­gen, ist auf die­je­ni­gen Be­rei­che zu be­schrän­ken, in wel­chen das Ri­si­ko ei­ner Wei­ter­ver­brei­tung der Krank­heit er­höht ist oder in wel­chen be­son­ders ver­letz­ba­re Per­so­nen ge­fähr­det sind.

3 Ein Imp­fob­li­ga­to­ri­um muss zeit­lich be­fris­tet sein. Die Imp­fung darf nicht mit­tels phy­si­schem Zwang er­fol­gen.

Art. 39 Überwachung und Evaluation der Impfmassnahmen  

Das BAG nimmt bei der Über­prü­fung der Zweck­mäs­sig­keit und Wirk­sam­keit der Impf­mass­nah­men fol­gen­de Auf­ga­ben wahr:

a.
Es legt die In­di­ka­to­ren zur Über­prü­fung der Mass­nah­men zur För­de­rung von Imp­fun­gen fest.
b.
Es er­hebt un­ter Be­rück­sich­ti­gung der In­di­ka­to­ren re­gel­mäs­sig Da­ten zu den kan­to­na­len Mass­nah­men in Be­zug auf die Er­rei­chung der fest­ge­leg­ten Zie­le.
c.
Es ko­or­di­niert kan­to­na­le Er­he­bun­gen zur Fest­stel­lung des An­teils ge­impf­ter Per­so­nen.
Art. 40 Kantonale Erhebungen zur Feststellung des Anteils geimpfter Personen  

Das BAG legt zur Fest­stel­lung des An­teils ge­impf­ter Per­so­nen nach Ab­spra­che mit den Kan­to­nen Fol­gen­des fest:

a.
zu er­he­ben­de Imp­fun­gen;
b.
Al­ters­grup­pen, in de­nen die An­tei­le der ge­impf­ten Per­so­nen er­ho­ben wer­den;
c.
zu ver­wen­den­de Me­tho­dik;
d.
zu er­he­ben­de re­prä­sen­ta­ti­ve Stich­pro­ben;
e.
Häu­fig­keit der Er­he­bun­gen.

3. Abschnitt: Bewilligungspflicht für die Gelbfieberimpfung

Art. 41 Bewilligungspflicht  

Ärz­tin­nen und Ärz­te, die Imp­fun­gen ge­gen Gelb­fie­ber durch­füh­ren, brau­chen da­zu ei­ne Be­wil­li­gung des BAG.

Art. 42 Bewilligungsvoraussetzungen  

Die Be­wil­li­gung er­hält, wer:

a.
über ein eid­ge­nös­si­sches oder ein an­er­kann­tes aus­län­di­sches Di­plom als Ärz­tin oder Arzt nach dem Me­di­zi­nal­be­ru­fe­ge­setz vom 23. Ju­ni 200614 (MedBG) ver­fügt; und
b.
über einen eid­ge­nös­si­schen oder einen an­er­kann­ten aus­län­di­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel in Tro­pen- und Rei­se­me­di­zin nach dem MedBG ver­fügt.
Art. 43 Ausnahme  

Das BAG kann zur Si­cher­stel­lung ei­ner aus­rei­chen­den re­gio­na­len Ver­füg­bar­keit der Imp­fung ge­gen Gelb­fie­ber ei­ne Be­wil­li­gung auch an Ärz­tin­nen und Ärz­te er­tei­len, die:

a.
über ei­ne min­des­tens drei­mo­na­ti­ge Aus­bil­dung in Tro­pen­me­di­zin und ein ent­spre­chen­des Di­plom ver­fü­gen;
b.
über min­des­tens ein Jahr Be­rufs­er­fah­rung in ei­nem von der Schwei­ze­ri­schen Fach­ge­sell­schaft für Tro­pen- und Rei­se­me­di­zin FMH an­er­kann­ten Dienst, da­von min­des­tens sechs Mo­na­te in ei­ner Impf­stel­le für Rei­sen­de, ver­fü­gen; und
c.
die re­gel­mäs­si­ge Teil­nah­me an Fort­bil­dun­gen in Tro­pen- und Rei­se­me­di­zin, die von der Schwei­ze­ri­schen Fach­ge­sell­schaft für Tro­pen- und Rei­se­me­di­zin FMH an­er­kannt sind, nach­wei­sen kön­nen.
Art. 44 Gesuch um Erteilung oder Erneuerung der Bewilligung  

1 Das Ge­such um Er­tei­lung oder Er­neue­rung der Be­wil­li­gung ist dem BAG ein­zu­rei­chen.

2 Das Ge­such muss die An­ga­ben über die Qua­li­fi­ka­ti­on nach Ar­ti­kel 42 oder 43 ent­hal­ten.

3 Das BAG lei­tet das Ge­such zur Stel­lung­nah­me an die zu­stän­di­ge Kan­ton­särz­tin oder den zu­stän­di­gen Kan­tons­arzt wei­ter.

4 Es in­for­miert den Kan­ton über den Be­wil­li­gungs­ent­scheid.

Art. 45 Geltungsdauer der Bewilligung  

1 Die Be­wil­li­gung ist vier Jah­re gül­tig.

2 Sie kann auf An­trag er­neu­ert wer­den. Das Ge­such um Er­neue­rung der Be­wil­li­gung ist spä­tes­tens sechs Mo­na­te vor de­ren Ab­lauf dem BAG ein­zu­rei­chen. Es muss die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 42 oder 43 ent­hal­ten oder be­stä­ti­gen.

Art. 46 Sachlicher Umfang der Bewilligung  

Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber der Be­wil­li­gung ist be­rech­tigt, Imp­fun­gen ge­gen Gelb­fie­ber nach An­la­ge 7 der In­ter­na­tio­na­len Ge­sund­heits­vor­schrif­ten (2005) vom 23. Mai 200515 (IGV) durch­zu­füh­ren.

Art. 47 Pflichten der Inhaberin oder des Inhabers der Bewilligung  

1 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber der Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung ei­ner Gelb­fie­be­rimp­fung ist ver­pflich­tet:

a.
die in­ter­na­tio­na­le Impf­be­schei­ni­gung nach dem Mus­ter der An­la­ge 6 IGV16 aus­zu­stel­len, zu un­ter­schrei­ben und mit dem amt­li­chen Stem­pel zu ver­se­hen;
b.
je­de Adress­än­de­rung und je­de Än­de­rung der Tä­tig­keit dem BAG zu mel­den.

2 Das BAG in­for­miert die zu­stän­di­ge Kan­ton­särz­tin oder den zu­stän­di­gen Kan­tons­arzt über die Adress­än­de­run­gen und die Än­de­run­gen der Tä­tig­keit.

Art. 48 Information der Öffentlichkeit  

Das BAG ver­öf­fent­licht die Lis­te der Ärz­tin­nen und Ärz­te, die über ei­ne Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung ei­ner Gelb­fie­be­rimp­fung ver­fü­gen.

4. Kapitel: Bekämpfung

1. Abschnitt: Massnahmen im internationalen Personenverkehr

Art. 49 Kontaktkarten  

Die Kon­takt­da­ten und die Rei­se­rou­te, die bei der Ein­rei­se an­zu­ge­ben sind, sind auf ei­ner Kon­takt­kar­te an­zu­ge­ben. Die­se um­fasst fol­gen­de An­ga­ben:

a.
Vor­na­me, Na­me und Ge­burts­da­tum;
b.
Adres­se, Te­le­fon­num­mer und E-Mail-Adres­se;
c.
Adres­sen und Te­le­fon­num­mern wäh­rend des Auf­ent­halts in der Schweiz be­zie­hungs­wei­se wäh­rend der wei­te­ren Rei­se;
d.
In­for­ma­tio­nen zur bis­he­ri­gen und zur wei­te­ren Rei­se, ins­be­son­de­re die Rei­se­da­ten, die Rei­se­rou­te, die Auf­ent­halts­or­te und die Tran­sit­flughä­fen;
e.
bei Flug­rei­sen Flug- und Sitz­num­mer.
Art. 50 Impf- oder Prophylaxebescheinigung  

Für die Impf- oder Pro­phy­la­xe­be­schei­ni­gung ist das Mus­ter nach An­la­ge 6 IGV17 zu ver­wen­den.

Art. 51 Fragebogen zum Gesundheitszustand  

Der Ge­sund­heits­zu­stand wird mit ei­nem Fra­ge­bo­gen er­ho­ben. Die­ser um­fasst fol­gen­de An­ga­ben:

a.
Vor­na­me, Na­me und Ge­burts­da­tum;
b.
Adres­se, Te­le­fon­num­mer und E-Mail-Adres­se;
c.
Adres­se und Te­le­fon­num­mer wäh­rend des Auf­ent­halts in der Schweiz be­zie­hungs­wei­se wäh­rend der wei­te­ren Rei­se;
d.
In­for­ma­tio­nen zur bis­he­ri­gen und zur wei­te­ren Rei­se, ins­be­son­de­re die Rei­se­da­ten, die Rei­se­rou­te, die Auf­ent­halts­or­te und die Tran­sit­flughä­fen;
e.
bei Flug­rei­sen die Flug- und die Sitz­num­mer;
f.
mög­li­che für ei­ne In­fek­ti­ons­krank­heit ty­pi­sche Sym­pto­me;
g.
ei­ne mög­li­che Ex­po­si­ti­on, die zu ei­ner An­ste­ckung ge­führt ha­ben könn­te.
Art. 52 Nachweis einer ärztlichen Untersuchung  

1 Mit dem Nach­weis der ärzt­li­chen Un­ter­su­chung wer­den fol­gen­de An­ga­ben er­ho­ben:

a.
Vor­na­me, Na­me und Ge­burts­da­tum;
b.
Adres­se, Te­le­fon­num­mer und E-Mail-Adres­se;
c.
Da­tum der ärzt­li­chen Un­ter­su­chung;
d.
Kon­takt­da­ten und Un­ter­schrift der aus­stel­len­den Ärz­tin oder des aus­stel­len­den Arz­tes;
e.
Er­geb­nis der ärzt­li­chen Un­ter­su­chung.

2 Der Nach­weis ist in ei­ner Amtss­pra­che des Bun­des oder in Eng­lisch vor­zu­le­gen.

Art. 53 Ärztliche Untersuchung  

Die ärzt­li­che Un­ter­su­chung ist nicht-in­va­siv. Sie um­fasst ins­be­son­de­re:

a.
ei­ne Tem­pe­ra­tur­mes­sung;
b.
ei­ne Sicht­dia­gno­se;
c.
ei­ne ober­fläch­li­che Haut­un­ter­su­chung;
d.
einen Ra­chen­ab­strich.
Art. 54 Amtsverordnung  

Das BAG kann die Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 41 Ab­satz 2 EpG ver­fü­gen oder in ei­ner Amts­ver­ord­nung fest­le­gen.

Art. 55 Betriebliche Vorbereitung der Schweizerischen Rheinhäfen  

Die Schwei­ze­ri­schen Rhein­hä­fen sind ver­pflich­tet, die not­wen­di­gen be­trieb­li­chen und per­so­nel­len Ka­pa­zi­tä­ten zur Durch­füh­rung der Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 41 EpG be­reit­zu­stel­len. Die Vor­be­rei­tungs­mass­nah­men er­fol­gen im Rah­men der be­trieb­li­chen Mög­lich­kei­ten.

Art. 56 Betriebliche Vorbereitung der Flughafenhalter  

1 Die Hal­ter von Flug­hä­fen mit in­ter­na­tio­na­lem Li­ni­en- und Char­ter­ver­kehr sind ver­pflich­tet, die not­wen­di­gen be­trieb­li­chen und per­so­nel­len Ka­pa­zi­tä­ten zur Durch­füh­rung der Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 41 EpG be­reit­zu­stel­len. Die Vor­be­rei­tungs­mass­nah­men er­fol­gen im Rah­men der be­trieb­li­chen Mög­lich­kei­ten.

2 Die in An­la­ge 1 B IGV18 auf­ge­führ­ten Ka­pa­zi­tä­ten sind von den Lan­des­flughä­fen Zü­rich und Genf be­reit­zu­stel­len.

Art. 57 Flughafennetzwerk  

1 Das BAG be­treibt zur Ver­hin­de­rung der Ver­brei­tung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten an den Flug­hä­fen mit in­ter­na­tio­na­lem Li­ni­en- und Char­ter­ver­kehr in Zu­sam­men­ar­beit mit den be­trof­fe­nen Krei­sen ein Flug­ha­fen­netz­werk. Es ko­or­di­niert die Mass­nah­men.

2 Zum Flug­ha­fen­netz­werk ge­hö­ren ins­be­son­de­re Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter:

a.
von Flug­hä­fen mit in­ter­na­tio­na­lem Li­ni­en- und Char­ter­ver­kehr;
b.
von Or­ga­ni­sa­tio­nen oder Un­ter­neh­men, die für den in­ter­na­tio­na­len Flug­ver­kehr wich­tig sind;
c.
des BAG und des Bun­des­am­tes für Zi­vil­luft­fahrt.

3 Das Flug­ha­fen­netz­werk er­ar­bei­tet für Flug­hä­fen mit in­ter­na­tio­na­lem Li­ni­en- und Char­ter­ver­kehr Leit­li­ni­en für die Er­stel­lung von Not­fall­plä­nen.

Art. 58 Flughafengrenzärztin oder Flughafengrenzarzt  

1 Das BAG setzt an Flug­hä­fen mit in­ter­na­tio­na­lem Li­ni­en- und Char­ter­ver­kehr ei­ne Flug­ha­fen­gren­zärz­tin oder einen Flug­ha­fen­grenz­arzt ein.

2 Die Flug­ha­fen­gren­zärz­tin oder der Flug­ha­fen­grenz­arzt ist zu­stän­dig für die Ent­ge­gen­nah­me der Mel­dun­gen zu Be­ob­ach­tun­gen, die auf ei­ne Ge­fahr für die öf­fent­li­che Ge­sund­heit hin­wei­sen (Art. 12 Abs. 5 EpG), die Wei­ter­lei­tung die­ser Mel­dun­gen an das BAG so­wie die Um­set­zung der vom BAG an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men.

3 Sie oder er ord­net im Ein­zel­fall bei ein- oder aus­rei­sen­den Per­so­nen, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig sind oder Krank­heits­er­re­ger aus­schei­den, die not­wen­di­gen Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 41 Ab­sät­ze 2–4 EpG an oder stellt den Trans­port in ein Spi­tal oder ei­ne an­de­re ge­eig­ne­te In­sti­tu­ti­on si­cher.

4 Sie oder er ko­or­di­niert die Mass­nah­men mit den zu­stän­di­gen Diens­ten des Flug­ha­fens und mit der zu­stän­di­gen Kan­ton­särz­tin oder dem zu­stän­di­gen Kan­tons­arzt.

Art. 59 Mitwirkungspflichten  

1 Das BAG kann die Un­ter­neh­men, die im Ei­sen­bahn-, Bus-, Schiffs- oder Flug­ver­kehr grenz­über­schrei­tend Per­so­nen be­för­dern, die Flug­ha­fen­hal­ter, die Be­trei­ber von Ha­fen­an­la­gen, Bahn­hö­fen und Bus­sta­tio­nen und die Rei­se­ver­an­stal­ter ver­pflich­ten, ein- oder aus­rei­sen­de Per­so­nen über die Mass­nah­men zur Ver­hü­tung und Be­kämp­fung von über­trag­ba­ren Krank­hei­ten zu in­for­mie­ren.

2 Es kann die Un­ter­neh­men, die im Ei­sen­bahn-, Bus-, Schiffs- oder Flug­ver­kehr grenz­über­schrei­tend Per­so­nen be­för­dern, und die Flug­ha­fen­hal­ter ver­pflich­ten, Kon­takt­kar­ten oder Fra­ge­bo­gen zum Ge­sund­heits­zu­stand zu ver­tei­len, die aus­ge­füll­ten Do­ku­men­te wie­der ein­zu­sam­meln und sie an die vom BAG be­zeich­ne­te Stel­le wei­ter­zu­lei­ten.

3 Es kann von den Un­ter­neh­men, die im Ei­sen­bahn-, Bus-, Schiffs- oder Flug­ver­kehr grenz­über­schrei­tend Per­so­nen be­för­dern, und von den Rei­se­ver­an­stal­tern die Her­aus­ga­be von Pas­sa­gier­lis­ten ver­lan­gen.

4 Es kann die Flug­ha­fen­hal­ter und die Be­trei­ber von Ha­fen­an­la­gen ver­pflich­ten:

a.
für die Durch­füh­rung von ärzt­li­chen Un­ter­su­chun­gen ein- oder aus­rei­sen­der Per­so­nen die ge­eig­ne­te In­fra­struk­tur zur Ver­fü­gung zu stel­len so­wie die not­wen­di­gen or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­keh­run­gen zu tref­fen;
b.
den Trans­port von Per­so­nen in ein Spi­tal oder in ei­ne an­de­re ge­eig­ne­te In­sti­tu­ti­on zu or­ga­ni­sie­ren.

2. Abschnitt: Heilmittel

Art. 60 Versorgung mit Heilmitteln  

Der Bun­des­rat stellt die Ver­füg­bar­keit ins­be­son­de­re fol­gen­der Heil­mit­tel si­cher:

a.
Impf­stoff ge­gen pan­de­mi­sche In­flu­enza;
b.
Po­cken­impf­stoff;
c.
Diph­the­rie-An­ti­to­xin;
d.
Bo­tu­lis­mus-An­ti­to­xin;
e.
Toll­wut-Im­mu­no­glo­bu­lin.
Art. 61 Zuteilung der Heilmittel  

1 Bei ei­ner be­son­de­ren Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit und ei­ner be­schränk­ten Ver­füg­bar­keit der Heil­mit­tel nach Ar­ti­kel 60 kann das EDI de­ren Zu­tei­lung mit ei­ner Prio­ri­tä­ten­lis­te re­geln.

2 Die Prio­ri­tä­ten­lis­te wird auf­grund von an­er­kann­ten me­di­zi­ni­schen und ethi­schen Kri­te­ri­en in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen er­stellt. Ge­samt­wirt­schaft­li­che und ge­sell­schaft­li­che An­lie­gen sind an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen.

3 Ins­be­son­de­re fol­gen­de Per­so­nen kön­nen prio­ri­tär be­rück­sich­tigt wer­den:

a.
Me­di­zi­nal­per­so­nen oder Pfle­ge­fach­per­so­nen;
b.
Per­so­nen, für die ei­ne Er­kran­kung mit der Ge­fahr ei­nes schwe­ren Krank­heits­ver­laufs oder ei­nem er­höh­ten Kom­pli­ka­ti­ons­ri­si­ko ver­bun­den ist;
c.
Per­so­nen, die im Be­reich der Be­reit­stel­lung von öf­fent­li­chen Gü­tern, der Ge­sund­heit, der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit, des Trans­ports, der Kom­mu­ni­ka­ti­on oder der Ver­sor­gung mit Ener­gie, Trink­was­ser oder Nah­rungs­mit­teln tä­tig sind.
Art. 62 Festlegung der Anteile  

1 Das BAG legt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen den An­teil der Heil­mit­tel nach Ar­ti­kel 60 fest, der je­dem Kan­ton zu­ge­teilt wird.

2 Es be­rück­sich­tigt da­bei die Be­dro­hungs­la­ge und den tat­säch­li­chen Be­darf der Kan­to­ne.

Art. 63 Transport und Verteilung der Heilmittel  

1 Die Ar­mee­apo­the­ke sorgt für die Lie­fe­rung der Heil­mit­tel nach Ar­ti­kel 60 an die Kan­to­ne.

2 Die Kan­to­ne be­zeich­nen kan­to­na­le An­lie­fer­stel­len und mel­den die­se dem Bund.

3 Sie sor­gen für die recht­zei­ti­ge Wei­ter­ver­tei­lung der an­ge­lie­fer­ten Heil­mit­tel.

Art. 64 Kosten für den Transport und die Verteilung der Heilmittel  

1 Der Bund trägt die Kos­ten für die Lie­fe­rung der Heil­mit­tel nach Ar­ti­kel 60 an die Kan­to­ne.

2 Die Kan­to­ne tra­gen die Kos­ten für die Wei­ter­ver­tei­lung in­ner­halb des Kan­tons.

Art. 64a und 64b19  

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Jan. 2021 (AS 2021 53). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Dez. 2022, in Kraft vom 1. Jan. 2023 bis zum 31. Dez. 2023 (AS 2022 835).

Art. 64c Übernahme der Kosten von Covid-19-Impfungen bei Personen ohne Krankenversicherung nach dem KVG oder nach dem MVG 20  

1 Der Bund über­nimmt die Kos­ten von Co­vid-19-Imp­fun­gen, die bei den fol­gen­den Per­so­nen durch­ge­führt wer­den:

a.
Per­so­nen, die ih­ren Wohn­sitz oder ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in der Schweiz ha­ben;
b.
Per­so­nen, die in der Schweiz als Grenz­gän­ge­rin­nen oder Grenz­gän­ger er­werbs­tä­tig sind.

2 Er über­nimmt die Kos­ten nur, wenn die Per­so­nen nach Ab­satz 1 we­der nach Ar­ti­kel 3 des Bun­des­ge­set­zes vom 18. März 199421 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVG) noch nach dem Mi­li­tär­ver­si­che­rungs­ge­setz vom 19. Ju­ni 199222 (MVG) ge­gen Krank­heit ver­si­chert sind.

3 Er über­nimmt die Kos­ten nur, wenn die Leis­tungs­er­brin­ger:

a.
vom Kan­ton mit der Durch­füh­rung von Co­vid-19-Imp­fun­gen be­auf­tragt wor­den sind; und
b.
die Vor­ga­ben des Kan­tons hin­sicht­lich der Ver­wen­dung der vor­ge­ge­be­nen Soft­wa­re für die Ter­min­ver­ga­be, die Da­ten­er­fas­sung und die Do­ku­men­ta­ti­on so­wie des Re­por­tings für das Impf­mo­ni­to­ring er­fül­len.

4 Er über­nimmt für je­de Imp­fung nach Ab­satz 1 ei­ne der fol­gen­den Pau­scha­len:

a.
20 Fran­ken für Imp­fun­gen in Impf­zen­tren, in Spi­tä­lern und durch mo­bi­le Equi­pen;
b.
29 Fran­ken für Imp­fun­gen in Arzt­pra­xen;
c.
Fr. 40.45 für Imp­fun­gen in Arzt­pra­xen bei Kin­dern bis zum vollen­de­ten 12. Al­ters­jahr.

5 Mit dem Be­trag nach Ab­satz 4 sind sämt­li­che Leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit der Imp­fung ab­ge­gol­ten, das heisst:

a.
die Ver­ab­rei­chung der Imp­fung;
b.
die Über­prü­fung des Impf­sta­tus und die Impfana­mne­se;
c.
die Über­prü­fung von Kon­train­di­ka­tio­nen;
d.
die Do­ku­men­ta­ti­on;
e.
die Aus­stel­lung der Impf­be­schei­ni­gung und des Co­vid-19-Impf­zer­ti­fi­kats.

6 Die Leis­tungs­er­brin­ger dür­fen den ge­impf­ten Per­so­nen im Rah­men der Imp­fung kei­ne wei­te­ren Kos­ten ver­rech­nen.

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Fe­br. 2021 (AS 2021 66). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft vom 1. Jan. 2024 bis zum 30. Ju­ni 2024 (AS 2023 791).

21 SR 832.10

22 SR 833.1

Art. 64d Verfahren zur Übernahme der Kosten von Covid-19-Impfungen 23  

1 Die Leis­tungs­er­brin­ger sen­den der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de En­de März 2024 ei­ne Rech­nung für die von ih­nen in den Mo­na­ten Ja­nu­ar, Fe­bru­ar und März 2024 nach Ar­ti­kel 64c Ab­sät­ze 1–3 durch­ge­führ­ten Imp­fun­gen so­wie En­de Ju­ni 2024 ei­ne Rech­nung für die von ih­nen in den Mo­na­ten April, Mai und Ju­ni 2024 durch­ge­führ­ten Imp­fun­gen. Die Rech­nung muss fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die An­zahl Imp­fun­gen;
b.
die Impf­pau­scha­le pro Imp­fung;
c.
den Ge­samt­be­trag.

2 Die Rech­nung darf nur An­ga­ben zu Leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit den durch­ge­führ­ten Imp­fun­gen ent­hal­ten. Sie muss elek­tro­nisch über­mit­telt wer­den.

3 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de plau­si­bi­li­siert die Rech­nun­gen auf­grund der im Kan­ton ver­teil­ten Impf­do­sen, prüft sie auf ih­re Voll­stän­dig­keit und sen­det sie in­ner­halb der ers­ten 10 Ar­beits­ta­ge des der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode fol­gen­den Mo­nats elek­tro­nisch an die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung nach Ar­ti­kel 18 KVG24 (ge­mein­sa­me Ein­rich­tung).

4 Die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung er­fasst die ein­ge­gan­ge­nen Rech­nun­gen und stellt dem BAG bis zum 20. Ar­beits­tag des der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode fol­gen­den Mo­nats ei­ne Sam­mel­rech­nung zu. Das BAG be­zahlt der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung den Be­trag der Sam­mel­rech­nung in­ner­halb von 10 Ar­beits­ta­gen nach dem Ein­gang der Rech­nung.

5 Die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung be­zahlt den Leis­tungs­er­brin­gern in­ner­halb von 5 Ar­beits­ta­gen nach Ein­gang der Zah­lung des BAG pro durch­ge­führ­te Imp­fung die Pau­scha­le nach Ar­ti­kel 64c Ab­satz 4.

6 Sie stellt dem BAG quar­tals­wei­se ih­re Ver­wal­tungs­kos­ten nach Auf­wand in Rech­nung. Der Stun­den­an­satz be­trägt 95 Fran­ken, ein­sch­liess­lich Lohn­kos­ten, So­zi­al­leis­tun­gen und In­fra­struk­tur­kos­ten. Für die in den Ver­wal­tungs­kos­ten nicht ent­hal­te­nen Auf­wen­dun­gen für all­fäl­li­ge Re­vi­sio­nen, Sys­teman­pas­sun­gen und Ne­ga­tiv­zin­sen wer­den die tat­säch­li­chen Kos­ten ver­gü­tet.

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021 (AS 2021 648). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft vom 1. Jan. 2024 bis zum 30. Ju­ni 2024 (AS 2023 791).

24 SR 832.10

Art. 64dbis Selbstzahlersystem bei Covid-19-Impfungen 25  

1 Der Bund kann die nach Ar­ti­kel 44 Ab­satz 1 EpG be­schaff­ten Impf­stof­fe für Co­vid-19-Imp­fun­gen, ein­sch­liess­lich Auf­fri­schimp­fun­gen, für die Imp­fung der nach­fol­gend auf­ge­führ­ten Per­so­nen ge­gen Be­zah­lung zur Ver­fü­gung stel­len, wenn die Ab­ga­be oh­ne be­hörd­li­che Emp­feh­lung er­folgt und nicht der Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten dient:

a.
Per­so­nen, die nach Ar­ti­kel 3 KVG26 ver­si­chert sind;
b.
Per­so­nen, die nach dem MVG27 ge­gen Krank­heit ver­si­chert sind;
c.
Per­so­nen, die we­der nach Ar­ti­kel 3 KVG noch nach dem MVG ge­gen Krank­heit ver­si­chert sind und:
1.
ih­ren Wohn­sitz oder ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in der Schweiz ha­ben, oder
2.
in der Schweiz als Grenz­gän­ge­rin­nen oder Grenz­gän­ger er­werbs­tä­tig sind.

2 Sind für die Imp­fung von Per­so­nen nach Ab­satz 1 ge­nü­gend Impf­stof­fe ver­füg­bar, so kön­nen die­se ge­gen Be­zah­lung zur Imp­fung wei­te­rer Per­so­nen zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den.

3 Apo­the­ke­rin­nen und Apo­the­ker, die Imp­fun­gen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 durch­füh­ren, müs­sen:

a.
über einen Fä­hig­keits­aus­weis nach dem Fä­hig­keits­pro­gramm «FPH Imp­fen und Blutent­nah­me» vom 1. De­zem­ber 201128 oder über ei­ne gleich­wer­ti­ge Aus­bil­dung im Be­reich Imp­fung ver­fü­gen;
b.
vom Kan­ton mit der Durch­füh­rung von Co­vid-19-Imp­fun­gen be­auf­tragt wor­den sein; und
c.
die Vor­ga­ben des Kan­tons hin­sicht­lich der Ver­wen­dung der vor­ge­ge­be­nen Soft­wa­re für die Ter­min­ver­ga­be, die Da­ten­er­fas­sung und die Do­ku­men­ta­ti­on so­wie des Re­por­tings für das Impf­mo­ni­to­ring er­fül­len.

4 Die Impf­stel­len ent­rich­ten dem Bund für Impf­stoff, Lo­gis­tik, Impf­ma­te­ri­al und zu­sätz­li­che ad­mi­nis­tra­ti­ve Kos­ten ei­ne Pau­scha­le von 30 Fran­ken pro Imp­fung.

5 Die Impf­stel­len sen­den der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de per En­de März 2024 und per En­de Ju­ni 2024 ei­ne Lis­te über die nach den Ab­sät­zen 1 und 2 durch­ge­führ­ten Imp­fun­gen.

6 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de plau­si­bi­li­siert die Auf­stel­lung auf­grund der an die Impf­stel­le ge­lie­fer­ten Do­sen, prüft sie auf ih­re Voll­stän­dig­keit und sen­det sie in­ner­halb der ers­ten 10 Ar­beits­ta­ge des der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode fol­gen­den Mo­nats elek­tro­nisch an die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung.

7 Die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung stellt den Impf­stel­len für je­de Ab­rech­nungs­pe­ri­ode bis zum 20. Ar­beits­tag des der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode fol­gen­den Mo­nats ei­ne Rech­nung für die Pau­scha­le nach Ab­satz 4 zu.

8 Sie über­weist dem Bund nach Ein­gang der Zah­lun­gen der Impf­stel­len quar­tals­wei­se den Ge­samt­be­trag.

9 Das BAG ver­gü­tet der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung die Ver­wal­tungs­kos­ten nach Ar­ti­kel 64d Ab­satz 6.

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Ju­ni 2022 (AS 2022 345). Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft vom 1. Jan. 2024 bis zum 30. Ju­ni 2024 (AS 2023 791).

26 SR 832.10

27 SR 833.1

28 Ab­ruf­bar un­ter: www.fphch.org > Fä­hig­keits­pro­gram­me > Imp­fen und Blutent­nah­me.

Art. 64e Übernahme der Kosten von Arzneimitteln zur ambulanten Behandlung von Covid-19 29  

1 Der Bund über­nimmt die Kos­ten der im An­hang auf­ge­führ­ten Arz­nei­mit­tel un­ter den dort fest­ge­leg­ten Vor­aus­set­zun­gen.

2 Das EDI kann wei­te­re Arz­nei­mit­tel in den An­hang auf­neh­men, so­fern sie fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
Sie wer­den zur am­bu­lan­ten Be­hand­lung von Co­vid-19 ein­ge­setzt.
b.
Sie sind nicht auf der Spe­zia­li­tä­ten­lis­te nach dem KVG30 auf­ge­führt.
c.
Der Bund hat zur Si­cher­stel­lung der Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung mit die­sen Arz­nei­mit­teln mit der Zu­las­sungs­in­ha­be­rin einen Ver­trag ab­ge­schlos­sen.

3 Je­des Arz­nei­mit­tel hat einen ein­heit­li­chen Buch­wert von 150 Fran­ken.

4 Bei der Ab­ga­be ei­nes Arz­nei­mit­tels durch ei­ne Apo­the­ke­rin oder einen Apo­the­ker, die oder der als Leis­tungs­er­brin­ger nach dem KVG zu­ge­las­sen ist, über­nimmt der Bund zu­sätz­lich 24 Fran­ken für die mit der Ab­ga­be ver­bun­de­nen Auf­wän­de.31

5 Die Ver­gü­tung des ein­heit­li­chen Buch­werts der Arz­nei­mit­tel nach Ab­satz 3 und der mit der Ab­ga­be ver­bun­de­nen Auf­wän­de nach Ab­satz 4 er­folgt nach dem Sys­tem des Tiers pa­yant im Sin­ne von Ar­ti­kel 42 Ab­satz 2 KVG. Sie wird von fol­gen­den Ver­si­che­rern ge­schul­det:32

a.
bei Per­so­nen, die über ei­ne ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung nach dem KVG ver­fü­gen, von der Kran­ken­kas­se nach Ar­ti­kel 2 des Kran­ken­ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­set­zes vom 26. Sep­tem­ber 201433, bei der die be­han­del­te Per­son ver­si­chert ist;
b.
bei Per­so­nen, die bei der Mi­li­tär­ver­si­che­rung ge­gen Krank­heit ver­si­chert sind, von der Mi­li­tär­ver­si­che­rung;
c.
bei Per­so­nen, die nicht über ei­ne ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung nach dem KVG ver­fü­gen, von der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung nach Ar­ti­kel 18 KVG.

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Fe­br. 2022 (Über­nah­me der Kos­ten von Co­vid-19-Arz­nei­mit­teln), in Kraft seit 17. Fe­br. 2022 (AS 2022 95).

30 SR 832.10

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Ju­ni 2022, in Kraft seit 20. Mai 2022 (AS 2022 345).

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Ju­ni 2022, in Kraft seit 20. Mai 2022 (AS 2022 345).

33 SR 832.12

Art. 64f Verfahren zur Übernahme der Kosten von Arzneimitteln zur ambulanten Behandlung von Covid-19 34  

1 Die Leis­tungs­er­brin­ger sen­den die Rech­nung für die Kos­ten nach Ar­ti­kel 64e Ab­sät­ze 3 und 4 pro be­han­del­te Per­son ein­zel­fall­wei­se oder quar­tals­wei­se ge­sam­melt spä­tes­tens neun Mo­na­te nach Er­brin­gung der Leis­tun­gen dem zu­stän­di­gen Ver­si­che­rer. Die Rech­nung darf nur die Kos­ten nach Ar­ti­kel 64e Ab­sät­ze 3 und 4 ent­hal­ten. Die Über­mitt­lung er­folgt vor­zugs­wei­se elek­tro­nisch.

2 Die Ver­si­che­rer und die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung kon­trol­lie­ren die Rech­nun­gen und prü­fen, ob der Leis­tungs­er­brin­ger die Leis­tun­gen kor­rekt ab­ge­rech­net hat. Sie be­ach­ten bei der Be­ar­bei­tung der Da­ten die Ar­ti­kel 84–84b KVG35.

3 Sie mel­den dem BAG die An­zahl Arz­nei­mit­tel­pa­ckun­gen, die sie den Leis­tungs­er­brin­gern ver­gü­tet ha­ben, so­wie den ver­gü­te­ten Be­trag je­weils auf An­fang Ja­nu­ar, April, Ju­li und Ok­to­ber. Die ex­ter­nen Re­vi­si­ons­stel­len der Ver­si­che­rer prü­fen jähr­lich die Mel­dun­gen und die Exis­tenz ge­eig­ne­ter Kon­trol­len im Sin­ne von Ab­satz 2 und er­stat­ten dem BAG Be­richt. Das BAG kann von den Ver­si­che­rern zu­sätz­li­che In­for­ma­tio­nen zu den ver­gü­te­ten Be­trä­gen je Leis­tungs­er­brin­ger ver­lan­gen.

4 Der Bund zahlt den Ver­si­che­rern die von ih­nen ver­gü­te­ten Leis­tun­gen quar­tals­wei­se.

5 Wur­de die Leis­tung vom Leis­tungs­er­brin­ger zu Un­recht in Rech­nung ge­stellt, so kann der Ver­si­che­rer be­reits ge­leis­te­te Ver­gü­tun­gen zu­rück­for­dern. Mit der Be­zah­lung der Leis­tung durch den Bund nach Ab­satz 4 geht ein all­fäl­li­ger Rück­for­de­rungs­an­spruch auf den Bund über. Die Ver­si­che­rer ge­ben dem Bund die Da­ten be­kannt, die für die Wahr­neh­mung des Rück­for­de­rungs­an­spruchs er­for­der­lich sind. Die Da­ten dür­fen kei­ne be­son­ders schüt­zens­wer­ten Per­so­nen­da­ten ent­hal­ten.

6 Die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung stellt dem BAG quar­tals­wei­se ih­re Ver­wal­tungs­kos­ten für ih­re Tä­tig­keit als Ver­si­che­rer nach Ar­ti­kel 64e Ab­satz 5 Buch­sta­be c nach Auf­wand in Rech­nung. Der Stun­den­an­satz be­trägt 95 Fran­ken und um­fasst Lohn­kos­ten, So­zi­al­leis­tun­gen und In­fra­struk­tur­kos­ten. Für die in den Ver­wal­tungs­kos­ten nicht ent­hal­te­nen Auf­wen­dun­gen für all­fäl­li­ge Re­vi­sio­nen, Sys­teman­pas­sun­gen und Ne­ga­tiv­zin­sen wer­den die tat­säch­li­chen Kos­ten ver­gü­tet.

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Fe­br. 2022 (Über­nah­me der Kos­ten von Co­vid-19-Arz­nei­mit­teln), in Kraft seit 17. Fe­br. 2022 (AS 2022 95).

35 SR 832.10

Art. 64g64j36  

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Aug. 2022, in Kraft vom 1. Sept. 2022 bis zum 31. Dez. 2023 (AS 2022 467).

3. Abschnitt: Warenverkehr

Art. 65  

1 Um die grenz­über­schrei­ten­de Ver­brei­tung ei­ner Krank­heit zu ver­hin­dern, kann das EDI:

a.
Schutz­mass­nah­men für den Trans­port be­stimm­ter Wa­ren vor­schrei­ben;
b.
die Un­ter­su­chung von Wa­ren auf be­stimm­te Krank­heits­er­re­ger so­wie die Un­ter­su­chungs­me­tho­den vor­schrei­ben;
c.
die Ein-, Durch- oder Aus­fuhr von Wa­ren, die Trä­ger des Krank­heits­er­re­gers sein kön­nen, ein­schrän­ken oder ver­bie­ten.

2 Die Vor­schrif­ten sind zeit­lich zu be­fris­ten.

3 Das EDI kann die Kan­to­ne oder das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit37 mit dem Voll­zug der Mass­nah­men be­auf­tra­gen.

4 Das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit er­teilt dem BAG auf Ver­lan­gen Aus­kunft über al­le Tat­sa­chen, die für den Voll­zug der Mass­nah­men nach Ab­satz 1 we­sent­lich sind. Sie ge­währt dem BAG Ein­sicht in die Ak­ten und in­for­miert es um­ge­hend über die bei der Ein-, Durch- oder Aus­fuhr be­ob­ach­te­ten Vor­komm­nis­se.

37 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 20 Abs. 2 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 7. Okt. 2015 (SR 170.512.1) auf den 1. Jan. 2022 an­ge­passt (AS 2021 589). Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

4. Abschnitt: Umgang mit Leichen und Leichentransporte

Art. 66 Hygienemassnahmen  

1 Steht der Ein­tritt des To­des ei­ner Per­son nach­weis­lich oder ver­mut­lich im Zu­sam­men­hang mit ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit, so muss die Per­son, die mit dem Um­gang, der Bei­set­zung oder der Ex­hu­mie­rung der Lei­chen be­auf­tragt ist, ge­eig­ne­te Vor­sichts­mass­nah­men im Be­reich der Hy­gie­ne be­ach­ten.

2 Die mit dem Um­gang, der Bei­set­zung oder der Ex­hu­mie­rung der Lei­chen be­auf­trag­te Per­son muss ins­be­son­de­re die not­wen­di­gen hy­gie­ni­schen Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung der Über­tra­gung ei­ner Krank­heit durch­füh­ren.

Art. 67 Einsargung und Einbalsamierung  

1 Steht der Ein­tritt des To­des ei­ner Per­son nach­weis­lich oder ver­mut­lich im Zu­sam­men­hang mit ei­ner ge­fähr­li­chen über­trag­ba­ren Krank­heit, so ist die Lei­che in ein mit ei­ner Des­in­fek­ti­ons­lö­sung durch­tränk­tes Lein­tuch ein­zuhül­len und in den Sarg zu le­gen. Der Sarg ist un­ver­züg­lich zu ver­schlies­sen.

2 Die Lei­che ist ein­zu­bal­sa­mie­ren, wenn dies vom Be­stim­mungs­land vor­ge­schrie­ben ist.

Art. 68 Informationspflicht der Ärztinnen und Ärzte  

Steht der Ein­tritt des To­des ei­ner Per­son nach­weis­lich oder ver­mut­lich im Zu­sam­men­hang mit ei­ner ge­fähr­li­chen über­trag­ba­ren Krank­heit, so in­for­miert die be­han­deln­de Ärz­tin oder der be­han­deln­de Arzt be­zie­hungs­wei­se die den Tod fest­stel­len­de Ärz­tin oder der den Tod fest­stel­len­de Arzt die zu­stän­di­ge Kan­ton­särz­tin oder den zu­stän­di­gen Kan­tons­arzt.

Art. 69 Anordnungen bei besonderer Gefährdung  

1 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de kann bei ei­ner be­son­de­ren Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit ins­be­son­de­re:

a.
spe­zi­fi­sche Hy­gie­ne­mass­nah­men an­ord­nen;
b.
die Au­top­sie ei­ner Lei­che an­ord­nen oder ver­bie­ten;
c.
Be­stat­tungs­ri­tua­le und Trau­er­fei­ern ein­schrän­ken oder ver­bie­ten;
d.
den Lei­chen­trans­port ein­schrän­ken oder ver­bie­ten;
e.
die Kre­ma­ti­on ei­ner Lei­che an­ord­nen.

2 Falls ein­heit­li­che Mass­nah­men in der gan­zen Schweiz not­wen­dig sind, kann das BAG tech­ni­sche Wei­sun­gen er­las­sen.

Art. 70 Zuständige Behörde für die Transportbewilligung  

1 Je­der Kan­ton be­zeich­net ei­ne Be­hör­de, die für die Aus­stel­lung der er­for­der­li­chen in­ter­na­tio­na­len Trans­port­be­wil­li­gung (Lei­chen­pass) zu­stän­dig ist, und mel­det die­se dem BAG.

2 Das BAG führt ei­ne öf­fent­lich zu­gäng­li­che Lis­te die­ser Be­hör­den.

Art. 71 Leichentransport vom Ausland in oder durch die Schweiz  

1 Der Lei­chen­trans­port vom Aus­land in die Schweiz oder durch die Schweiz rich­tet sich nach den in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men über die Lei­chen­be­för­de­rung, de­nen die Schweiz bei­ge­tre­ten ist.

2 Lei­chen­trans­por­te aus Län­dern, mit de­nen die Schweiz kein Ab­kom­men nach Ab­satz 1 ab­ge­schlos­sen hat, rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 1–11 des In­ter­na­tio­na­len Ab­kom­mens vom 10. Fe­bru­ar 193738 über Lei­chen­be­för­de­rung. Da­bei muss der in Ar­ti­kel 1 die­ses Ab­kom­mens vor­ge­schrie­be­ne und von der zu­stän­di­gen Be­hör­de des Ab­gangs­staa­tes aus­ge­stell­te Lei­chen­pass von der dor­ti­gen schwei­ze­ri­schen di­plo­ma­ti­schen oder kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tung vi­siert wer­den. Er kann auch von die­ser Ver­tre­tung aus­ge­stellt wer­den.

Art. 72 Leichentransport ins Ausland  

1 Der Lei­chen­trans­port ins Aus­land rich­tet sich nach den in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men über die Lei­chen­be­för­de­rung, de­nen die Schweiz bei­ge­tre­ten ist.

2 Bei Lei­chen­trans­por­ten nach Län­dern oder durch sol­che, mit de­nen kein be­son­de­rer Ver­trag be­steht, ist zu­sätz­lich zum Lei­chen­pass die Be­wil­li­gung der di­plo­ma­ti­schen oder kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tung des be­tref­fen­den Lan­des oder ein von der dor­ti­gen zu­stän­di­gen Be­hör­de aus­ge­stell­ter Lei­chen­pass ein­zu­ho­len.

Art. 73 Zuständige Behörden für die Kontrolle der Leichenpässe  

1 Bei der Ein- und Durch­fuhr von Lei­chen ob­liegt die Kon­trol­le der Lei­chen­päs­se den Zol­läm­tern, bei der Ein­fuhr aus­ser­dem den zu­stän­di­gen Be­stat­tungs­be­hör­den.

2 Bei Un­klar­hei­ten wen­den sich die Zol­läm­ter an die zu­stän­di­ge Be­stat­tungs­be­hör­de.

5. Kapitel: Finanzhilfen an öffentliche und private Organisationen

Art. 74 Förderungsbereiche  

Fi­nanz­hil­fen nach Ar­ti­kel 50 EpG kön­nen ins­be­son­de­re ge­währt wer­den, um Vor­ha­ben zu un­ter­stüt­zen, die einen Bei­trag zur Um­set­zung der na­tio­na­len Zie­le, Stra­te­gi­en und Pro­gram­me in den Be­rei­chen Wis­sen­schaft, For­schung und in­ter­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit leis­ten.

Art. 75 Gesuche um Finanzhilfen  

1 Ge­su­che um Fi­nanz­hil­fen sind dem BAG ein­zu­rei­chen.

2 Dem Ge­such müs­sen bei­ge­legt wer­den:

a.
Un­ter­la­gen über die Or­ga­ni­sa­ti­on, die Tä­tig­keit und die fi­nan­zi­el­len Ver­hält­nis­se der zu un­ter­stüt­zen­den öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Or­ga­ni­sa­ti­on;
b.
ei­ne Be­schrei­bung des zu un­ter­stüt­zen­den Pro­jekts, ins­be­son­de­re In­for­ma­tio­nen über Ziel und Nut­zen so­wie ein Fi­nan­zie­rungs­plan mit An­ga­ben zu den zu er­brin­gen­den Ei­gen­leis­tun­gen der Or­ga­ni­sa­ti­on.

3 Das BAG kann bei Be­darf wei­te­re Un­ter­la­gen an­for­dern.

Art. 76 Gewährung der Finanzhilfen  

1 Das BAG ge­währt Fi­nanz­hil­fen als Pau­schal­bei­trag.

2 Es spricht die Fi­nanz­hil­fen in Form ei­ner Ver­fü­gung oder ei­nes öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­trags zu.

6. Kapitel: Organisation und Verfahren

1. Abschnitt: Kantonsärztinnen und Kantonsärzte

Art. 77 Voraussetzungen für das Amt  

Wer als Kan­ton­särz­tin oder als Kan­tons­arzt Auf­ga­ben nach dem Epi­de­mien­ge­setz aus­übt, muss ver­fü­gen über:

a.
ein eid­ge­nös­si­sches oder ein an­er­kann­tes aus­län­di­sches Di­plom als Ärz­tin oder Arzt nach dem MedBG39; und
b.
einen eid­ge­nös­si­schen oder einen an­er­kann­ten aus­län­di­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel nach dem MedBG oder ei­ne ver­gleich­ba­re Wei­ter­bil­dung.
Art. 78 Pflichten  

Die Kan­ton­särz­tin oder der Kan­tons­arzt nimmt an den vom BAG und der Ver­ei­ni­gung der Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te der Schweiz (VKS) or­ga­ni­sier­ten Fort­bil­dun­gen im Be­reich der über­trag­ba­ren Krank­hei­ten teil.

Art. 79 Gemeinsame Kantonsarztämter  

Füh­ren Kan­to­ne ein ge­mein­sa­mes Kan­tons­arzt­amt, so mel­den sie dies dem BAG.

2. Abschnitt: Koordinationsorgan

Art. 80 Vorsitz und Reglement  

1 Der Vor­sitz des Ko­or­di­na­ti­ons­or­gans zur För­de­rung der fach­li­chen Zu­sam­men­ar­beit im Be­reich der Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten des Men­schen (Ko­or­di­na­ti­ons­or­gan Epi­de­mien­ge­setz) wird vom BAG aus­ge­übt. Das Se­kre­ta­ri­at wird vom BAG ge­führt.

2 Das Ko­or­di­na­ti­ons­or­gan Epi­de­mien­ge­setz gibt sich ein Or­ga­ni­sa­ti­ons­re­gle­ment.

Art. 81 Unterstützung der zuständigen Organe von Bund und Kantonen  

Das Ko­or­di­na­ti­ons­or­gan Epi­de­mien­ge­setz un­ter­stützt die zu­stän­di­gen Or­ga­ne von Bund und Kan­to­nen bei der Um­set­zung von Mass­nah­men, ins­be­son­de­re bei der Be­wäl­ti­gung von be­son­de­ren oder aus­ser­or­dent­li­chen La­gen.

Art. 82 Zusammensetzung des Koordinationsorgans Epidemiengesetz  

Das Ko­or­di­na­ti­ons­or­gan Epi­de­mien­ge­setz setzt sich zu­sam­men aus:

a.
zwei Ver­tre­te­rin­nen oder Ver­tre­tern des BAG;
b.
sechs Kan­ton­särz­tin­nen oder Kan­ton­särz­ten;
c.
zwei Ver­tre­te­rin­nen oder Ver­tre­tern des Bun­des­am­tes für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen (BLV);
d.
ei­ner Ober­fel­därz­tin oder ei­nem Ober­feld­arzt;
e.
ei­ner Ver­tre­te­rin oder ei­nem Ver­tre­ter des Bun­des­am­tes für Be­völ­ke­rungs­schutz;
f.
je ei­ner Kan­ton­sche­mi­ke­rin oder ei­nem Kan­ton­sche­mi­ker, ei­ner Kan­tons­apo­the­ke­rin oder ei­nem Kan­tons­apo­the­ker und ei­ner Kan­tons­tierärz­tin oder ei­nem Kan­tons­tier­arzt;
g.
ei­ner Ver­tre­te­rin oder ei­nem Ver­tre­ter der schwei­ze­ri­schen Kon­fe­renz der kan­to­na­len Ge­sund­heits­di­rek­to­rin­nen und -di­rek­to­ren (GDK);
h.
bei Be­darf und fall­wei­se aus Fach­leu­ten und je ei­ner Ver­tre­te­rin oder ei­nem Ver­tre­ter wei­te­rer be­trof­fe­ner In­sti­tu­tio­nen, ins­be­son­de­re:
1.
des Bun­des­am­tes für Um­welt (BA­FU), des Bun­des­am­tes für wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung und des Schwei­ze­ri­schen Heil­mit­tel­in­sti­tuts,
2.
der Ko­or­di­na­ti­ons­platt­form ABC der Kan­to­ne,
3.
von In­sti­tu­tio­nen im Ge­sund­heits­we­sen so­wie der Ärz­te­schaft,
4.
des VKS;
i.
bei Be­darf und fall­wei­se aus re­gio­na­len Ko­or­di­na­to­rin­nen und Ko­or­di­na­to­ren der Kan­to­ne.
Art. 83 Unterorgan «One Health»  

1 Um die zu­stän­di­gen Bun­de­säm­ter bei der Er­ken­nung, Über­wa­chung, Ver­hü­tung und Be­kämp­fung von Zo­o­no­sen und Vek­to­ren so­wie bei der Be­ar­bei­tung und Ko­or­di­na­ti­on von wei­te­ren be­reichs­über­grei­fen­den The­men zu un­ter­stüt­zen, setzt das Ko­or­di­na­ti­ons­or­gan Epi­de­mien­ge­setz ein stän­di­ges Un­ter­or­gan (Un­ter­or­gan «One He­alth») ein.

2 Der Vor­sitz wird von ei­nem stän­di­gen Mit­glied des Ko­or­di­na­ti­ons­or­gans Epi­de­mien­ge­setz aus­ge­übt. Das Se­kre­ta­ri­at wird vom BLV ge­führt.

Art. 84 Zusammensetzung des Unterorgans «One Health»  

Das Un­ter­or­gan «One He­alth» setzt sich zu­sam­men aus:

a.
je ei­ner Ver­tre­te­rin oder ei­nem Ver­tre­ter des BAG, des BLV, des BA­FU und des Bun­des­am­tes für Land­wirt­schaft;
b.
je ei­ner Kan­ton­särz­tin oder ei­nem Kan­tons­arzt, ei­ner Kan­ton­sche­mi­ke­rin oder ei­nem Kan­ton­sche­mi­ker, ei­ner Kan­tons­apo­the­ke­rin oder ei­nem Kan­tons­apo­the­ker und ei­ner Kan­tons­tierärz­tin oder ei­nem Kan­tons­tier­arzt;
c.
der Chefin oder dem Chef Ve­te­ri­när­dienst der Ar­mee;
d.
bei Be­darf und fall­wei­se aus Fach­leu­ten und Ver­tre­te­rin­nen oder Ver­tre­tern wei­te­rer be­trof­fe­ner In­sti­tu­tio­nen.

3. Abschnitt: Eidgenössische Kommission für Impffragen

Art. 85 Zusammensetzung  

1 Die Mit­glie­der der Eid­ge­nös­si­schen Kom­mis­si­on für Impf­fra­gen (EKIF) müs­sen ins­be­son­de­re in ei­nem der fol­gen­den Be­rei­che über wis­sen­schaft­li­che oder prak­ti­sche Kennt­nis­se ver­fü­gen:

a.
Vak­zi­no­lo­gie, Im­mu­no­lo­gie;
b.
Epi­de­mio­lo­gie, öf­fent­li­che Ge­sund­heit;
c.
All­ge­mein­me­di­zin, Päd­ia­trie, Rei­se­me­di­zin, In­fek­tio­lo­gie, Prä­ven­tiv­me­di­zin, schul­ärzt­li­cher Dienst;
d.
Mi­kro­bio­lo­gie.

2 Die Mit­glie­der der EKIF üben ihr Amt per­sön­lich und un­ab­hän­gig aus.

Art. 86 Kriterien zur Feststellung eines Zusammenhangs zwischen einer Impfung und einem Impfschaden  

1 Die EKIF ent­wi­ckelt me­di­zi­ni­sche Kri­te­ri­en, mit de­nen der Zu­sam­men­hang zwi­schen ei­ner Imp­fung und ei­nem Scha­den nä­her be­stimmt wer­den kann. Sie be­rück­sich­tigt da­bei in­ter­na­tio­nal an­er­kann­te wis­sen­schaft­li­che Kri­te­ri­en so­wie die vom Schwei­ze­ri­schen Heil­mit­tel­in­sti­tut zur Be­ur­tei­lung un­er­wünsch­ter Arz­nei­mit­tel­wir­kun­gen ver­wen­de­ten Kri­te­ri­en.

2 Sie führt ei­ne öf­fent­lich zu­gäng­li­che Lis­te ins­be­son­de­re mit:

a.
be­reits an­er­kann­ten un­er­wünsch­ten Imp­fer­schei­nun­gen;
b.
Kri­te­ri­en zur Be­ur­tei­lung des Zu­sam­men­hangs zwi­schen ei­ner Imp­fung und ei­nem Scha­den;
c.
Kri­te­ri­en zur Fest­set­zung des Schwe­re­grads un­er­wünsch­ter Imp­fer­schei­nun­gen, ins­be­son­de­re wenn der Scha­den zu ei­ner Hos­pi­ta­li­sie­rung, zu In­va­li­di­tät, zum Tod oder zu ei­nem an­de­ren Er­eig­nis oder ei­ner Ein­schrän­kung ge­führt hat.

3 Die EKIF passt die Lis­te pe­ri­odisch an und be­rück­sich­tigt da­bei be­ste­hen­de wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se.

Art. 87 Organisation und Sekretariat  

1 Die EKIF be­stimmt ih­re Or­ga­ni­sa­ti­on und Ar­beits­wei­se in ei­nem Re­gle­ment.

2 Sie ist ad­mi­nis­tra­tiv dem BAG an­ge­glie­dert. Das BAG führt das Se­kre­ta­ri­at.

4. Abschnitt: Aufbewahrung von Dokumenten und Daten

Art. 88  

1 Das BAG und die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den müs­sen die zur Iden­ti­fi­zie­rung von Per­so­nen not­wen­di­gen Do­ku­men­te und Da­ten an­ony­mi­sie­ren oder ver­nich­ten, so­bald sie nicht mehr für Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 15 so­wie 33–38 EpG be­nö­tigt wer­den, spä­tes­tens je­doch nach zehn Jah­ren.

2 Sie ver­nich­ten die Mel­de­for­mu­la­re der Mel­dun­gen nach den Ar­ti­keln 6–9 nach der elek­tro­ni­schen Er­fas­sung und der Da­ten­be­rei­ni­gung, spä­tes­tens je­doch nach zehn Jah­ren.

3 Sie ver­nich­ten fol­gen­de Do­ku­men­te und Da­ten nach der Aus­wer­tung, spä­tes­tens je­doch nach zwei Jah­ren:

a.
die zur Iden­ti­fi­zie­rung von Per­so­nen er­ho­be­nen Da­ten im Rah­men von epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen (Art. 15–17);
b.
die Kon­takt­kar­ten (Art. 49);
c.
die Fra­ge­bo­gen zum Ge­sund­heits­zu­stand (Art. 51);
d.
die Pas­sa­gier­lis­ten (Art. 59 Abs. 3).

5. Abschnitt: Informationssystem

Art. 89 Systemverantwortung  

1 Das BAG sorgt für den Be­trieb des In­for­ma­ti­ons­sys­tems nach Ar­ti­kel 60 EpG und stellt die Ver­füg­bar­keit des Sys­tems si­cher.

2 Es trägt die Ver­ant­wor­tung für das In­for­ma­ti­ons­sys­tem. Es legt in ei­nem Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment ins­be­son­de­re die Mass­nah­men fest, die zur Ge­währ­leis­tung des Da­ten­schut­zes und der Da­ten­si­cher­heit not­wen­dig sind.

3 Die Voll­zugs­be­hör­den, die das In­for­ma­ti­ons­sys­tem be­nut­zen, sind in ih­rem Be­reich da­für ver­ant­wort­lich, dass die Mass­nah­men nach Ab­satz 2 voll­zo­gen wer­den. Die Kan­to­ne tref­fen or­ga­ni­sa­to­ri­sche und tech­ni­sche Mass­nah­men ge­gen un­be­fug­tes Be­ar­bei­ten und Ent­wen­den der Da­ten.

Art. 90 Struktur und Inhalt des Informationssystems 40  

1 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem be­steht aus:

a.
dem Sys­tem «Mel­dun­gen»;
b.
dem Mo­dul «Kon­takt­ma­na­ge­ment».

2 Das Mo­dul Kon­takt­ma­na­ge­ment ist als selbst­stän­di­ges Mo­dul in das In­for­ma­ti­ons- und Ein­satz­sys­tem des Ko­or­di­nier­ten Sa­ni­täts­diens­tes nach Ar­ti­kel 35 der Ver­ord­nung vom 16. De­zem­ber 200941 über mi­li­tä­ri­sche und an­de­re In­for­ma­ti­ons­sys­te­me im VBS in­te­griert.42

3 Das Sys­tem «Mel­dun­gen» ent­hält die Da­ten zu den mel­de­pflich­ti­gen Be­ob­ach­tun­gen.

4 Das Mo­dul «Kon­takt­ma­na­ge­ment» ent­hält die Da­ten von Per­so­nen, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig sind oder die Krank­heits­er­re­ger aus­schei­den; es ent­hält zu­dem die Da­ten von Per­so­nen, mit de­nen die be­trof­fe­ne Per­son Kon­takt hat­te.

40 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 108 der Da­ten­schutz­ver­ord­nung vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 568).

41 SR 510.911

42 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 der V vom 3. März 2023, in Kraft seit 1. April 2023 (AS 2023 133).

Art. 91 Datenerfassung im System «Meldungen»  

1 Das BAG er­fasst im Sys­tem «Mel­dun­gen» al­le Da­ten, die nach den Ar­ti­keln 6–9 er­ho­ben und dem BAG ge­mel­det wer­den.43

2 Es kann zu­sätz­lich die Er­geb­nis­se von epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen (Art. 17) so­wie die Da­ten zur Re­fe­renz­dia­gno­s­tik (Art. 23 und 24) er­fas­sen.

3 Die Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te er­fas­sen im Sys­tem «Mel­dun­gen» fol­gen­de Da­ten zu Per­so­nen, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig sind oder die Krank­heits­er­re­ger aus­schei­den:

a.
die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men zur Ver­hü­tung und Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten (Art. 13);
b.
die Er­geb­nis­se von epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen (Art. 15);
c.
die Er­gän­zun­gen und Än­de­run­gen von Da­ten nach Ar­ti­kel 12.

4 Das Sys­tem «Mel­dun­gen» be­zieht zur Iden­ti­fi­ka­ti­on von mel­de­pflich­ti­gen Ärz­tin­nen und Ärz­ten, Spi­tä­lern und an­de­ren öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens so­wie von mel­de­pflich­ti­gen öf­fent­li­chen oder pri­va­ten La­bo­ra­to­ri­en die UID aus dem UID-Re­gis­ter und die BUR-Num­mer aus dem Be­triebs- und Un­ter­neh­mens­re­gis­ter.44

5 Das BAG stellt die UID und die BUR-Num­mern den mel­de­pflich­ti­gen Per­so­nen zur Ver­fü­gung.45

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 790).

44 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 790).

45 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 790).

Art. 92 Datenerfassung im Modul «Kontaktmanagement»  

1 Das BAG und die Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te er­fas­sen im Mo­dul «Kon­takt­ma­na­ge­ment» die fol­gen­den epi­de­mio­lo­gi­schen In­for­ma­tio­nen und Da­ten zu Per­so­nen, die krank, krank­heits­ver­däch­tig, an­ge­steckt oder an­ste­ckungs­ver­däch­tig sind oder die Krank­heits­er­re­ger aus­schei­den, so­wie zu Per­so­nen, mit de­nen die be­trof­fe­ne Per­son Kon­takt hat­te:

a.
Vor­na­me und Na­me;
b.
Ge­burts­da­tum;
c.
Ge­schlecht;
d.
Adres­se;
e.
be­ruf­li­che Tä­tig­keit und, so­fern re­le­vant, Ar­beit­s­ort;
f.
Impf- oder Im­mun­sta­tus;
g.
An­ga­ben über Rei­se­we­ge, Auf­ent­halts­or­te, ein­ge­nom­me­ne Nah­rungs­mit­tel und Kon­tak­te mit Per­so­nen, Tie­ren und Ge­gen­stän­den;
h.
Er­geb­nis­se von me­di­zi­ni­schen Un­ter­su­chun­gen;
i.
er­folg­te Kon­takt­auf­nah­me durch die zu­stän­di­ge Be­hör­de und wei­te­re ge­trof­fe­ne Mass­nah­men;
j.
bei Per­so­nen, die krank oder krank­heits­ver­däch­tig sind: den Ma­ni­fes­ta­ti­ons­be­ginn.

2 Die Da­ten­er­fas­sung nach Ab­satz 1 er­folgt nur, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Die Mel­dung des kli­ni­schen Be­funds ent­hält die An­ga­be des Vor­na­mens und Na­mens so­wie der Adres­se und der Te­le­fon­num­mer der be­trof­fe­nen Per­son.
b.
Es sind Mass­nah­men ge­gen­über Per­so­nen er­for­der­lich, mit de­nen die be­trof­fe­ne Per­son Kon­takt hat­te.
c.
Die öf­fent­li­che Ge­sund­heit ist ge­fähr­det.
Art. 93 Zugriff auf das System «Meldungen»  

1 Fol­gen­de Per­so­nen ha­ben, so­weit es zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach dem EpG not­wen­dig ist, Zu­griff auf das Sys­tem «Mel­dun­gen»:

a.
die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Ab­tei­lung Über­trag­ba­re Krank­hei­ten des BAG;
abis.46
b.
im Ab­ruf­ver­fah­ren: die Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te so­wie die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der kan­ton­s­ärzt­li­chen Diens­te.

2 Die zu­griffs­be­rech­tig­ten Per­so­nen kön­nen Da­ten im Sys­tem «Mel­dun­gen» le­sen, er­fas­sen, mu­tie­ren und lö­schen.

3 Das BAG er­teilt die in­di­vi­du­el­len Zu­griffs­rech­te und re­gelt die ent­spre­chen­de Au­then­ti­fi­zie­rung.

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. III der V vom 18. Nov. 2020, in Kraft bis zum 30. Ju­ni 2022 (AS 2020 4733). Auf­ge­ho­ben durch Art. 6 der V vom 30. März 2022 über die Ein­stel­lung des Pro­xi­mi­ty-Tra­cing-Sys­tems für das Co­ro­na­vi­rus Sars-CoV-2 und des Sys­tems zur Be­nach­rich­ti­gung über ei­ne mög­li­che An­ste­ckung mit dem Co­ro­na­vi­rus Sars-CoV-2 an Ver­an­stal­tun­gen, mit Wir­kung seit 1. April 2022 (AS 2022 207).

Art. 94 Zugriff auf das Modul «Kontaktmanagement»  

1 Fol­gen­de Per­so­nen ha­ben, so­weit es zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach dem EpG not­wen­dig ist, Zu­griff auf das Mo­dul «Kon­takt­ma­na­ge­ment»:

a.
Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Ab­tei­lung Über­trag­ba­re Krank­hei­ten des BAG;
b.
im Ab­ruf­ver­fah­ren: Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te so­wie Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der kan­ton­s­ärzt­li­chen Diens­te;
c.47
im Ab­ruf­ver­fah­ren: die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Ge­schäfts­stel­le Ko­or­di­nier­ter Sa­ni­täts­dienst und des Mi­li­tär­ärzt­li­chen Diens­tes.

2 Die zu­griffs­be­rech­tig­ten Per­so­nen kön­nen Da­ten im Mo­dul «Kon­takt­ma­na­ge­ment» le­sen, er­fas­sen, mu­tie­ren und lö­schen.

3 Das BAG er­teilt die in­di­vi­du­el­len Zu­griffs­rech­te und re­gelt die ent­spre­chen­de Au­then­ti­fi­zie­rung.

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 3 der V vom 23. Sept. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 570).

Art. 95 Zugriff auf das Informationssystem durch beauftragte Dritte  

1 Er­teilt die zu­stän­di­ge Be­hör­de für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach dem EpG Drit­ten den Auf­trag, be­stimm­te Da­ten zu be­ar­bei­ten, so kann das BAG ih­nen den Zu­griff im Ab­ruf­ver­fah­ren auf die­je­ni­gen Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich der Da­ten über die Ge­sund­heit, ge­wäh­ren, wel­che die Drit­ten für die ih­nen über­tra­ge­ne Auf­ga­be be­nö­ti­gen.

2 Die Zu­griffs­rech­te so­wie die zur Ge­währ­leis­tung des Da­ten­schut­zes er­for­der­li­chen Mass­nah­men sind im Rah­men des Auf­trags fest­zu­le­gen.

Art. 96 Datensicherheit 48  

Für die Ge­währ­leis­tung der Da­ten­si­cher­heit gel­ten die Ar­ti­kel 1–4 und 6 der Da­ten­schutz­ver­ord­nung vom 31. Au­gust 202249.

48 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 108 der Da­ten­schutz­ver­ord­nung vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 568).

49 SR 235.11

Art. 97 Protokollierung  

Die Zu­grif­fe auf das In­for­ma­ti­ons­sys­tem wer­den lau­fend pro­to­kol­liert. Die Pro­to­kol­lie­run­gen wer­den wäh­rend ei­nem Jahr ge­trennt vom Sys­tem, in wel­chem die Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet wer­den, auf­be­wahrt.50

50 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 108 der Da­ten­schutz­ver­ord­nung vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 568).

Art. 98 Aufbewahrung von Daten zur Identifizierung von Personen  

1 Per­so­nen­da­ten im Sys­tem «Mel­dun­gen» und im Mo­dul «Kon­takt­ma­na­ge­ment» wer­den an­ony­mi­siert oder ge­löscht, so­bald sie nicht mehr für Mass­nah­men ge­gen­über ein­zel­nen Per­so­nen nach den Ar­ti­keln 33–38 EpG be­nö­tigt wer­den, spä­tes­tens aber zehn Jah­re nach ih­rer Er­he­bung.

2 Er­for­dern die Be­son­der­hei­ten ei­ner Krank­heit ei­ne län­ge­re Auf­be­wah­rungs­dau­er, so wer­den die Da­ten nach Ab­satz 1 spä­tes­tens nach 30 Jah­ren ge­löscht. Ei­ne län­ge­re Auf­be­wah­rungs­dau­er ist ins­be­son­de­re bei chro­ni­schen Krank­hei­ten und bei Krank­hei­ten mit ei­ner lan­gen In­ku­ba­ti­ons­zeit ge­recht­fer­tigt.

Art. 99 Bearbeitung zu statistischen Zwecken  

1 Das BAG kann die fol­gen­den Da­ten von Per­so­nen im Sys­tem «Mel­dun­gen» zu Zwe­cken der Sta­tis­tik be­ar­bei­ten:

a.
Ge­mein­de­num­mer des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik;
b.
Wohn­kan­ton und Wohn­sitz­land;
c.
Ge­burts­jahr;
d.
Ge­burts­mo­nat, wenn die Per­son jün­ger ist als 2 Jah­re;
e.
Ge­schlecht;
f.
Staats­an­ge­hö­rig­keit;
g.
be­ruf­li­che Tä­tig­keit;
h.
Her­kunfts­land.

2 Las­sen die Da­ten in ih­rer Kom­bi­na­ti­on Rück­schlüs­se auf die Iden­ti­tät der be­tref­fen­den Per­son zu, so sind die Da­ten zu an­ony­mi­sie­ren, so­bald der Zweck der Sta­tis­tik er­reicht ist.

6. Abschnitt: Gesuch für eine Entschädigung oder eine Genugtuung bei Schäden aus Impffolgen

Art. 100 Gesuchstellerin oder Gesuchsteller  

Ein Ge­such für ei­ne Ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 64 EpG oder ei­ne Ge­nug­tu­ung nach Ar­ti­kel 65 EpG kann von der ge­schä­dig­ten Per­son oder ih­rer ge­setz­li­chen Ver­tre­tung ge­stellt wer­den.

Art. 101 Erforderliche Angaben und Belege  

1 Das Ge­such muss die zur Be­ur­tei­lung not­wen­di­gen An­ga­ben und Be­le­ge ent­hal­ten, ins­be­son­de­re:

a.
ein voll­stän­dig und wahr­heits­ge­treu aus­ge­füll­tes Ge­suchs­for­mu­lar;
b.
ei­ne ärzt­li­che Be­schei­ni­gung, die den Impf­scha­den do­ku­men­tiert und An­ga­ben zum Impf­stoff ent­hält;
c.
ei­ne Er­mäch­ti­gung zum Ein­ho­len von Aus­künf­ten bei der be­han­deln­den Ärz­tin oder dem be­han­deln­den Arzt;
d.
An­ga­ben, die für die Hö­he der Ent­schä­di­gung oder Ge­nug­tu­ung mass­ge­blich sind, wie An­ga­ben über be­reits er­hal­te­ne Ent­schä­di­gun­gen oder Ge­nug­tu­un­gen so­wie ei­ne de­tail­lier­te Auf­lis­tung des noch nicht ge­deck­ten Scha­dens.

2 Das EDI stellt das Ge­suchs­for­mu­lar in ge­eig­ne­ter Form zur Ver­fü­gung.

7. Kapitel: Vollzug

1. Abschnitt: Kantone

Art. 102 Aufgaben der kantonalen Vollzugsbehörden  

1 Die Kan­to­ne über­wa­chen die Ein­hal­tung:

a.
der Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 12 EpG;
b.
des Ste­ri­li­sa­ti­ons­ver­fah­rens nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1;
c.
der Prä­ven­ti­ons­mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 27–30 so­wie der Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 31 in den kan­to­na­len Kol­lek­ti­vun­ter­künf­ten für Asyl­su­chen­de;
d.
der Prio­ri­tä­ten­lis­te nach Ar­ti­kel 61 bei der Zu­tei­lung von Heil­mit­teln;
e.
der Hy­gie­ne­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 66.

2 Sie voll­zie­hen die Mass­nah­men, die der Bun­des­rat in ei­ner be­son­de­ren La­ge nach Ar­ti­kel 6 EpG oder ei­ner aus­ser­or­dent­li­chen La­ge nach Ar­ti­kel 7 EpG an­ord­net, so­weit er kei­ne an­der­wei­ti­ge Re­ge­lung trifft.

3 Sie be­zeich­nen die Be­hör­den und In­sti­tu­tio­nen, die im kan­to­na­len Auf­ga­ben­be­reich für den Voll­zug des Epi­de­mien­ge­set­zes und die­ser Ver­ord­nung zu­stän­dig sind.

Art. 103 Zusammenarbeit zwischen den kantonalen und den eidgenössischen Vollzugsbehörden  

1 Die kan­to­na­len und die eid­ge­nös­si­schen Voll­zugs­be­hör­den ar­bei­ten im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­kei­ten zu­sam­men, ins­be­son­de­re in den Be­rei­chen der Vor­be­rei­tung, der In­for­ma­ti­on, der Er­ken­nung und Über­wa­chung von Krank­hei­ten, der Mass­nah­men im in­ter­na­tio­na­len Per­so­nen­ver­kehr und der in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­ar­beit.

2 Bund und Kan­to­ne sor­gen für die not­wen­di­gen or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­keh­run­gen, da­mit die in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen der Schweiz nach den IGV51 er­füllt wer­den.

Art. 104 Berichterstattung  

1 Das BAG kann von den Kan­to­nen bei Be­darf ver­lan­gen, dass sie über den Voll­zug des EpG, über be­son­de­re Er­eig­nis­se so­wie über die Um­set­zung der na­tio­na­len Zie­le, Stra­te­gi­en und Pro­gram­me Be­richt er­stat­ten.

2 Es legt Zeit­punkt und Art der Be­richt­er­stat­tung fest und stellt den Kan­to­nen ent­spre­chen­de Hilfs­mit­tel in Form von Fra­ge­bo­gen oder Ta­bel­len zur Ver­fü­gung.

2. Abschnitt: Bund

Art. 105 Aufgaben des BAG  

1 Das BAG über­wacht die Ein­hal­tung:

a.
des Ver­bots der he­te­ro­lo­gen Trans­plan­ta­ti­on von mensch­li­cher Du­ra ma­ter nach Ar­ti­kel 26;
b.
der Be­wil­li­gungs­pflicht für die Gelb­fie­be­rimp­fung nach Ar­ti­kel 41;
c.
der Pflicht zur be­trieb­li­chen Vor­be­rei­tung nach den Ar­ti­keln 55 und 56.

2 Es kann die Auf­ga­ben nach Ab­satz 1 im Ein­zel­fall an die Kan­to­ne über­tra­gen.

Art. 106 Zusammenarbeit des BAG mit anderen Behörden  

1 Das BAG ar­bei­tet mit den zu­stän­di­gen Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne zu­sam­men bei:

a.
der Über­wa­chung von über­trag­ba­ren Krank­hei­ten, die von Tie­ren oder Le­bens­mit­teln stam­men oder die durch Vek­to­ren über­tra­gen wer­den;
b.
der An­ord­nung von Mass­nah­men.

2 Es in­for­miert bei der An­ord­nung ei­nes vor­über­ge­hen­den Aus­rei­se­ver­bots (Art. 41 Abs. 4 EpG) das SEM über Art und Dau­er der ge­trof­fe­nen Mass­nah­men. Es tauscht mit dem SEM und den zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den In­for­ma­tio­nen zum Voll­zug des Aus­rei­se­ver­bots aus.

8. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 107 Aufhebung anderer Erlasse  

Fol­gen­de Ver­ord­nun­gen wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
Ver­ord­nung vom 20. No­vem­ber 200252 über die Prä­ven­ti­on der Creutz­feldt-Ja­kob-Krank­heit bei chir­ur­gi­schen und me­di­zi­ni­schen Ein­grif­fen (CJKV);
2.
In­flu­enza-Pan­de­mie­ver­ord­nung vom 27. April 200553;
3.
Ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 197454 über den Grenz­sa­ni­täts­dienst;
4.
Ver­ord­nung des EDI vom 9. De­zem­ber 200555 über grenz­sa­ni­täts­dienst­li­che Mass­nah­men;
5.
Ver­ord­nung des EDI vom 15. De­zem­ber 200356 zur Ver­hin­de­rung der Ein­schlep­pung von neu auf­tre­ten­den In­fek­ti­ons­krank­hei­ten;
6.
Ver­ord­nung vom 22. De­zem­ber 197657 über die kos­ten­lo­sen Imp­fun­gen;
7.
Mel­de-Ver­ord­nung vom 13. Ja­nu­ar 199958;
8.
Ver­ord­nung vom 2. De­zem­ber 198559 über Bei­trä­ge an die Be­kämp­fung von Krank­hei­ten;
9.
Ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 197460 über Trans­port und Bei­set­zung an­ste­ckungs­ge­fähr­li­cher Lei­chen so­wie Trans­port von Lei­chen vom und ins Aus­land.
Art. 108 Übergangsbestimmungen  

1 Kan­ton­särz­tin­nen und Kan­ton­särz­te, die ihr Amt nach dem bis­he­ri­gen Recht aus­üben, sind da­zu wei­ter­hin be­rech­tigt.

2 Bis­he­ri­ge Be­wil­li­gun­gen zur Durch­füh­rung von Gelb­fie­be­rimp­fun­gen blei­ben bis zum Ab­lauf der Be­wil­li­gungs­dau­er, höchs­tens aber zwei Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung gül­tig.

Art. 108a61  

61 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Aug. 2022, in Kraft vom 1. Sept. 2022 bis zum 31. Dez. 2023 (AS 2022 467).

Art. 109 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2016 in Kraft.

Anhang 1 62

62 Ursprünglich: Anhang. Eingefügt durch Ziff. II der V vom 16. Febr. 2022 (Übernahme der Kosten von Covid-19-Arzneimitteln), in Kraft seit 17. Febr. 2022 (AS 2022 95).

(Art. 64e Abs. 1 und 2)

Arzneimittel zur ambulanten Behandlung von Covid-19

1.
Der Bund übernimmt für folgende Arzneimittel, die zur ambulanten Behandlung von Covid-19 eingesetzt werden, die Kosten nach Artikel 64e Absätze 3 und 4:

Arzneimittel

Molnupiravir

Nirmatrelvir (PF-07321332) / Ritonavir

2.
Er übernimmt die Kosten nur bei Personen, die:
a.
symptomatisch sind; und
b.
wie folgt behandelt werden;
1.
innerhalb der zugelassenen Indikation, oder
2.
vor der Zulassung des Arzneimittels, aber unter Anwendung der Empfehlungen der federführenden Fachgesellschaften und unter Berücksichtigung der epidemiologischen Daten zu den aktuellen besorgniserregenden Sars-CoV-2-Varianten («Variant of Concern», VOC).
3.
Er übernimmt die Kosten nur, wenn die Arzneimittel durch folgende Leistungserbringer nach dem KVG63:
a.
verordnet werden:
1.
Ärztinnen und Ärzte,
2.
Spitäler;
b.
abgegeben werden:
1.
Ärztinnen und Ärzte,
2.
Apothekerinnen und Apotheker,
3.
Spitäler.

Anhang 2 64

64 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 24. Aug. 2022, in Kraft vom 1. Sept. 2022 bis zum 31. Dez. 2023 (AS 2022 467).

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