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Verordnung 5
zum Arbeitsgesetz
(Jugendarbeitsschutzverordnung, ArGV 5)

vom 28. September 2007 (Stand am 1. Juli 2018)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 40 des Arbeitsgesetzes vom 13. März 19641 (ArG),

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

(Art. 29 Abs. 1 und 2 ArG)

Die­se Ver­ord­nung re­gelt den Schutz der Ge­sund­heit und der Si­cher­heit der ju­gend­li­chen Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer so­wie ih­rer phy­si­schen und psy­chi­schen Ent­wick­lung.

Art. 2 Verhältnis zum Arbeitsgesetz  

So­weit die­se Ver­ord­nung kei­ne be­son­de­ren Be­stim­mun­gen ent­hält, gel­ten das Ar­beits­ge­setz und des­sen üb­ri­ge Ver­ord­nun­gen.

Art. 3 Anwendung des Arbeitsgesetzes auf bestimmte Betriebsarten  

(Art. 2 Abs. 3 und 4 Abs. 3 ArG)

1 In Be­trie­ben mit über­wie­gend gärt­ne­ri­scher Pflan­zen­pro­duk­ti­on ist das Ar­beits­ge­setz an­wend­bar auf Ju­gend­li­che in der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung nach dem Be­rufs­bil­dungs­ge­setz vom 13. De­zem­ber 20022 (BBG) (be­ruf­li­che Grund­bil­dung).

2 In Fa­mi­li­en­be­trie­ben ist das Ar­beits­ge­setz auf ju­gend­li­che Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge an­wend­bar, so­fern die­se ge­mein­sam mit an­de­ren Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mern be­schäf­tigt wer­den.

2. Abschnitt: Besondere Tätigkeiten

Art. 4 Gefährliche Arbeiten  

(Art. 29 Abs. 3 ArG)

1 Ju­gend­li­che dür­fen nicht für ge­fähr­li­che Ar­bei­ten be­schäf­tigt wer­den.

1bis Ju­gend­li­che mit ei­nem eid­ge­nös­si­schen Be­rufs­at­test (EBA) oder ei­nem eid­ge­nös­si­schen Fä­hig­keits­zeug­nis (EFZ) dür­fen für ge­fähr­li­che Ar­bei­ten be­schäf­tigt wer­den, wenn sie die­se im Rah­men des er­lern­ten Be­rufs aus­füh­ren.3

2 Als ge­fähr­lich gel­ten al­le Ar­bei­ten, die ih­rer Na­tur nach oder auf­grund der Um­stän­de, un­ter de­nen sie ver­rich­tet wer­den, die Ge­sund­heit, die Aus­bil­dung und die Si­cher­heit der Ju­gend­li­chen so­wie de­ren phy­si­sche und psy­chi­sche Ent­wick­lung be­ein­träch­ti­gen kön­nen.

3 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF)4 legt fest, wel­che Ar­bei­ten nach der Er­fah­rung und dem Stand der Tech­nik als ge­fähr­lich gel­ten. Es be­rück­sich­tigt da­bei, dass bei Ju­gend­li­chen man­gels Er­fah­rung oder Aus­bil­dung das Be­wusst­sein für Ge­fah­ren und die Fä­hig­keit, sich vor ih­nen zu schüt­zen, im Ver­gleich zu Er­wach­se­nen we­ni­ger aus­ge­prägt sind.

4 Das Staats­se­kre­ta­ri­at für Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on (SBFI) kann mit Zu­stim­mung des Staats­se­kre­ta­ri­ats für Wirt­schaft (SE­CO) für Ju­gend­li­che ab 15 Jah­ren in den Bil­dungs­ver­ord­nun­gen Aus­nah­men vor­se­hen, so­fern dies für das Er­rei­chen der Zie­le der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung oder von be­hörd­lich an­er­kann­ten Kur­sen un­ent­behr­lich ist. Die Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt de­fi­nie­ren im An­hang zu den Bil­dungs­plä­nen be­glei­ten­de Mass­nah­men der Ar­beits­si­cher­heit und des Ge­sund­heits­schut­zes. Sie hö­ren da­zu vor­gän­gig ei­ne Spe­zia­lis­tin oder einen Spe­zia­lis­ten der Ar­beits­si­cher­heit ge­mä­ss der Ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 19965 über die Eig­nung der Spe­zia­lis­tin­nen und Spe­zia­lis­ten der Ar­beits­si­cher­heit an.6

5 Die Be­schäf­ti­gung Ju­gend­li­cher für ge­fähr­li­che Ar­bei­ten im Sin­ne der Ar­beits­ge­setz­ge­bung und der Un­fall­ver­si­che­rungs­ge­setz­ge­bung, die zum Er­rei­chen der Zie­le der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung oder von be­hörd­lich an­er­kann­ten Kur­sen un­ent­behr­lich ist, muss Ge­gen­stand der Bil­dungs­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2 BBG7 sein. Das kan­to­na­le Be­rufs­bil­dungs­amt hört vor Er­tei­lung der Be­wil­li­gung die kan­to­na­le Ar­beits­in­spek­ti­on an.8

6 Das SE­CO kann im Ein­zel­fall Be­wil­li­gun­gen er­tei­len, die über die Aus­nah­men nach Ab­satz 4 hin­aus­ge­hen, so­fern dies für das Er­rei­chen der Zie­le der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung oder von be­hörd­lich an­er­kann­ten Kur­sen un­ent­behr­lich ist.9

3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 1841).

4 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) auf den 1. Jan. 2013 an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

5 SR 822.116

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2241).

7 SR 412.10

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2241).

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2241).

Art. 5 Bedienung von Gästen in Betrieben der Unterhaltung, Hotels, Restaurants und Cafés  

(Art. 29 Abs. 3 ArG)

1 Ju­gend­li­che dür­fen nicht be­schäf­tigt wer­den für die Be­die­nung von Gäs­ten in Be­trie­ben der Un­ter­hal­tung wie Nacht­lo­ka­len, Dan­cings, Dis­ko­the­ken und Bar­be­trie­ben.

2 Ju­gend­li­che un­ter 16 Jah­ren dür­fen nicht be­schäf­tigt wer­den für die Be­die­nung von Gäs­ten in Ho­tels, Re­stau­rants und Cafés. Die­se Be­schäf­ti­gung ist zu­läs­sig im Rah­men der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung oder von Pro­gram­men, die zur Be­rufs­wahl­vor­be­rei­tung vom Be­trieb, von den aus­bil­dungs- und prü­fungs­ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt, von Be­rufs­be­ra­tungs­stel­len oder von Or­ga­ni­sa­tio­nen, die aus­ser­schu­li­sche Ju­gend­ar­beit nach dem Bun­des­ge­setz vom 6. Ok­to­ber 198910 über die För­de­rung der aus­ser­schu­li­schen Ju­gend­ar­beit be­trei­ben, an­ge­bo­ten wer­den.

10 [AS 1990 2007, 2006 5599Ziff. I 8. AS 2012 5959Art. 25]. Sie­he heu­te: das Kin­der- und Ju­gend­för­de­rungs­ge­setz vom 30. Sep­tem­ber 2011 (SR 446.1).

Art. 6 Arbeit in Betrieben der Filmvorführung sowie in Zirkus- und Schaustellerbetrieben  

(Art. 29 Abs. 3 ArG)

Ju­gend­li­che un­ter 16 Jah­ren dür­fen nicht be­schäf­tigt wer­den für die Ar­beit in Be­trie­ben der Film­vor­füh­rung so­wie in Zir­kus- und Schau­stel­ler­be­trie­ben. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 7.

Art. 7 Kulturelle, künstlerische und sportliche Darbietungen sowie Werbung  

(Art. 30 Abs. 2 Bst. b ArG)

1 Ju­gend­li­che dür­fen für kul­tu­rel­le, künst­le­ri­sche und sport­li­che Tä­tig­kei­ten so­wie zu Wer­bezwe­cken im Rah­men von Ra­dio-, Fern­seh-, Film- und Fo­to­auf­nah­men und bei kul­tu­rel­len An­läs­sen wie Thea­ter-, Zir­kus- oder Mu­sik­auf­füh­run­gen, ein­sch­liess­lich Pro­ben, so­wie bei Sport­an­läs­sen be­schäf­tigt wer­den, so­fern die Tä­tig­keit kei­nen ne­ga­ti­ven Ein­fluss auf die Ge­sund­heit, die Si­cher­heit so­wie die phy­si­sche und psy­chi­sche Ent­wick­lung der Ju­gend­li­chen hat und die Tä­tig­keit we­der den Schul­be­such noch die Schul­leis­tung be­ein­träch­tigt.

2 Die Be­schäf­ti­gung von Ju­gend­li­chen un­ter 15 Jah­ren für Tä­tig­kei­ten nach Ab­satz 1 muss den zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den 14 Ta­ge vor de­ren Auf­nah­me an­ge­zeigt wer­den. Oh­ne Ge­gen­be­richt in­nert zehn Ta­gen ist die Be­schäf­ti­gung zu­läs­sig.

Art. 8 Leichte Arbeiten  

(Art. 30 Abs. 2 Bst. a ArG)

Wo nicht ei­ne der Son­der­be­stim­mun­gen nach den Ar­ti­keln 4–7 gilt, dür­fen Ju­gend­li­che ab 13 Jah­ren be­schäf­tigt wer­den, so­fern die Ar­beit ih­rer Na­tur oder den Um­stän­den nach, un­ter de­nen sie ver­rich­tet wird, kei­nen ne­ga­ti­ven Ein­fluss auf die Ge­sund­heit, die Si­cher­heit so­wie die phy­si­sche und psy­chi­sche Ent­wick­lung der Ju­gend­li­chen hat und die Tä­tig­keit we­der den Schul­be­such noch die Schul­leis­tung be­ein­träch­tigt. Sie dür­fen na­ment­lich be­schäf­tigt wer­den in Pro­gram­men, die im Rah­men der Be­rufs­wahl­vor­be­rei­tung vom Be­trieb, von den aus­bil­dungs- und prü­fungs­ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt, von Be­rufs­be­ra­tungs­stel­len oder von Or­ga­ni­sa­tio­nen, die aus­ser­schu­li­sche Ju­gend­ar­beit nach dem Bun­des­ge­setz vom 6. Ok­to­ber 198911 über die För­de­rung der aus­ser­schu­li­schen Ju­gend­ar­beit be­trei­ben, an­ge­bo­ten wer­den.

11 [AS 1990 2007, 2006 5599Ziff. I 8. AS 2012 5959Art. 25]. Sie­he heu­te: das Kin­der- und Ju­gend­för­de­rungs­ge­setz vom 30. Sep­tem­ber 2011 (SR 446.1).

3. Abschnitt: Beschäftigung schulentlassener Jugendlicher unter 15 Jahren

(Art. 30 Abs. 3 ArG)

Art. 9  

1 Kön­nen Ju­gend­li­che un­ter 15 Jah­ren nach kan­to­na­lem Recht aus der Schul­pflicht ent­las­sen oder vor­über­ge­hend vom Un­ter­richt aus­ge­schlos­sen wer­den, so kann die kan­to­na­le Be­hör­de im Ein­zel­fall ei­ne re­gel­mäs­si­ge Be­schäf­ti­gung im Rah­men der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung oder im Rah­men ei­nes För­der­pro­gramms ab 14 Jah­ren be­wil­li­gen.

2 Die kan­to­na­le Be­hör­de darf die Be­wil­li­gung nur er­tei­len, wenn ein ärzt­li­ches Zeug­nis be­stä­tigt, dass der Ge­sund­heits­zu­stand der oder des Ju­gend­li­chen die vor­zei­ti­ge Auf­nah­me ei­ner re­gel­mäs­si­gen Be­schäf­ti­gung er­laubt und die vor­ge­se­he­ne Tä­tig­keit die Ge­sund­heit, die Si­cher­heit so­wie die phy­si­sche und psy­chi­sche Ent­wick­lung der Ju­gend­li­chen nicht ge­fähr­det.

4. Abschnitt: Arbeits- und Ruhezeit

Art. 10 Tägliche und wöchentliche Höchstarbeitszeit von Jugendlichen unter 13 Jahren  

(Art. 30 Abs. 2 Bst. b ArG)

Die Höchst­ar­beits­zeit für Ju­gend­li­che un­ter 13 Jah­ren be­trägt drei Stun­den pro Tag und neun Stun­den pro Wo­che.

Art. 11 Tägliche und wöchentliche Höchstarbeitszeiten sowie Pausen für schulpflichtige Jugendliche ab 13 Jahren  

(Art. 30 Abs. 2 Bst. a ArG)

Die Höchst­ar­beits­zei­ten für schul­pflich­ti­ge Ju­gend­li­che ab 13 Jah­ren be­tra­gen:

a.
wäh­rend der Schul­zeit: drei Stun­den pro Tag und neun Stun­den pro Wo­che;
b.
wäh­rend der hal­b­en Dau­er der Schul­fe­ri­en oder wäh­rend ei­nes Be­rufs­wahl­prak­ti­kums: acht Stun­den pro Tag und 40 Stun­den pro Wo­che, je­weils zwi­schen 6 Uhr und 18 Uhr, wo­bei bei mehr als fünf Stun­den ei­ne Pau­se von min­des­tens ei­ner hal­b­en Stun­de zu ge­wäh­ren ist; die Dau­er ei­nes ein­zel­nen Be­rufs­wahl­prak­ti­kums ist auf zwei Wo­chen be­grenzt.
Art. 12 Ausnahmebewilligung für Nachtarbeit  

(Art. 17 Abs. 5 und 31 Abs. 4 ArG)

1 Die Be­schäf­ti­gung Ju­gend­li­cher ab 16 Jah­ren zwi­schen 22 und 6 Uhr wäh­rend höchs­tens neun Stun­den in­ner­halb von zehn Stun­den kann be­wil­ligt wer­den, so­fern:

a.
die Be­schäf­ti­gung in der Nacht un­ent­behr­lich ist, um:
1.
die Zie­le ei­ner be­ruf­li­chen Grund­bil­dung zu er­rei­chen, oder
2.
ei­ne Be­triebs­stö­rung in­fol­ge hö­he­rer Ge­walt zu be­he­ben;
b.
die Ar­beit un­ter der Auf­sicht ei­ner er­wach­se­nen und qua­li­fi­zier­ten Per­son aus­ge­führt wird; und
c.
die Be­schäf­ti­gung in der Nacht den Be­such der Be­rufs­fach­schu­le nicht be­ein­träch­tigt.

2 Wird der Be­ginn der be­trieb­li­chen Ta­ges­ar­beit auf 5 Uhr fest­ge­legt, so gilt dies für Ju­gend­li­che eben­falls als Ta­ges­ar­beit.

3 Die me­di­zi­ni­sche Un­ter­su­chung und Be­ra­tung ist für Ju­gend­li­che ob­li­ga­to­risch, die dau­ernd oder re­gel­mäs­sig in der Nacht be­schäf­tigt wer­den. Die Kos­ten trägt der Ar­beit­ge­ber.

4 Dau­ern­de oder re­gel­mäs­sig wie­der­keh­ren­de Nacht­ar­beit wird vom SE­CO, vor­über­ge­hen­de Nacht­ar­beit bis zu zehn Näch­ten pro Ka­len­der­jahr von der kan­to­na­len Be­hör­de be­wil­ligt.

Art. 13 Ausnahmebewilligung für Sonntagsarbeit  

(Art. 19 Abs. 4 und 31 Abs. 4 ArG)

1 Die Be­schäf­ti­gung Ju­gend­li­cher ab 16 Jah­ren an Sonn­ta­gen kann be­wil­ligt wer­den, so­fern:

a.
die Be­schäf­ti­gung am Sonn­tag un­ent­behr­lich ist, um:
1.
die Zie­le ei­ner be­ruf­li­chen Grund­bil­dung zu er­rei­chen, oder
2.
ei­ne Be­triebs­stö­rung in­fol­ge hö­he­rer Ge­walt zu be­he­ben;
b.
die Ar­beit un­ter der Auf­sicht ei­ner er­wach­se­nen und qua­li­fi­zier­ten Per­son aus­ge­führt wird; und
c.
die Be­schäf­ti­gung am Sonn­tag den Be­such der Be­rufs­fach­schu­le nicht be­ein­träch­tigt.

2 Die Be­schäf­ti­gung Ju­gend­li­cher ab 16 Jah­ren an Sonn­ta­gen kann in ei­ner der vom WBF nach Ar­ti­kel 14 fest­ge­leg­ten Bran­chen und im dort zu­ge­las­se­nen Um­fang auch aus­ser­halb der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung be­wil­ligt wer­den.

3 Nach Ab­schluss der ob­li­ga­to­ri­schen Schul­zeit kann die Be­schäf­ti­gung von Schü­le­rin­nen und Schü­lern in ei­ner der vom WBF nach Ar­ti­kel 14 Buch­sta­be a fest­ge­leg­ten Bran­chen je­den zwei­ten Sonn­tag be­wil­ligt wer­den.

4 Dau­ern­de oder re­gel­mäs­sig wie­der­keh­ren­de Sonn­tags­ar­beit wird vom SE­CO, vor­über­ge­hen­de Sonn­tags­ar­beit bis zu sechs Sonn­ta­gen pro Ka­len­der­jahr von der kan­to­na­len Be­hör­de be­wil­ligt.

Art. 14 Befreiung von der Bewilligungspflicht für Nacht- und Sonntagsarbeit in der beruflichen Grundbildung  

(Art. 31 Abs. 4 ArG)

Das WBF legt un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 12 Ab­satz 1 und 13 Ab­satz 1 nach Kon­sul­ta­ti­on der So­zi­al­part­ner fest:

a.
für wel­che be­ruf­li­chen Grund­bil­dun­gen kei­ne Be­wil­li­gung für Nacht- und Sonn­tags­ar­beit nach den Ar­ti­keln 12 Ab­satz 1 und 13 Ab­satz 1 not­wen­dig ist;
b.
den Um­fang der Nacht- und Sonn­tags­ar­beit.
Art. 15 Ausnahme vom Verbot der Abend- und Sonntagsarbeit  

(Art. 30 Abs. 2 Bst. b und 31 Abs. 4 ArG)

1 Ju­gend­li­che dür­fen bei kul­tu­rel­len, künst­le­ri­schen und sport­li­chen An­läs­sen, die nur abends oder am Sonn­tag statt­fin­den, aus­nahms­wei­se bis 23 Uhr und am Sonn­tag be­schäf­tigt wer­den.

2 In Be­trie­ben in Frem­den­ver­kehrs­ge­bie­ten nach Ar­ti­kel 25 der Ver­ord­nung 2 vom 10. Mai 200012 zum Ar­beits­ge­setz dür­fen Ju­gend­li­che aus­ser­halb der Be­rufs­bil­dung an 26 Sonn­ta­gen pro Ka­len­der­jahr be­schäf­tigt wer­den. Die Sonn­ta­ge kön­nen un­re­gel­mäs­sig auf das Jahr ver­teilt wer­den.

Art. 16 Tägliche Ruhezeit  

(Art. 31 Abs. 2 ArG)

1 Ju­gend­li­chen ist ei­ne zu­sam­men­hän­gen­de täg­li­che Ru­he­zeit von min­des­tens zwölf Stun­den zu ge­wäh­ren.

2 Sie dür­fen vor Be­rufs­schul­ta­gen oder über­be­trieb­li­chen Kur­sen längs­tens bis 20 Uhr be­schäf­tigt wer­den.

Art. 17 Überzeitarbeit  

(Art. 31 Abs. 3 ArG)

1 Ju­gend­li­che ab 16 Jah­ren dür­fen nur an Werk­ta­gen im Ta­ges­zeit­raum und im Abend­zeit­raum bis 22 Uhr zu Über­zeit­ar­beit her­an­ge­zo­gen wer­den.

2 Ju­gend­li­che dür­fen wäh­rend der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung nicht zu Über­zeit­ar­beit her­an­ge­zo­gen wer­den, aus­ser wenn dies zur Be­he­bung ei­ner Be­triebs­stö­rung in­fol­ge hö­he­rer Ge­walt un­ent­behr­lich ist.

5. Abschnitt: Ärztliches Zeugnis

(Art. 29 Abs. 4 ArG)

Art. 18  

1 Das WBF kann nach Ein­ho­lung des Gut­ach­tens der Eid­ge­nös­si­schen Ar­beits­kom­mis­si­on die Ar­bei­ten be­zeich­nen, zu de­nen Ju­gend­li­che nur auf­grund ei­nes ärzt­li­chen Zeug­nis­ses zu­ge­las­sen wer­den dür­fen. Aus dem Zeug­nis muss her­vor­ge­hen, dass der oder die Ju­gend­li­che für die vor­ge­se­he­ne Ar­beit mit oder oh­ne Vor­be­halt ge­eig­net ist.

2 Wei­ter­ge­hen­de kan­to­na­le Vor­schrif­ten über die Bei­brin­gung ei­nes ärzt­li­chen Zeug­nis­ses oder ei­ner ärzt­li­chen Un­ter­su­chung blei­ben vor­be­hal­ten.

6. Abschnitt: Pflicht des Arbeitgebers zur Information und Anleitung

(Art. 29 Abs. 2 ArG)

Art. 19  

1 Der Ar­beit­ge­ber muss da­für sor­gen, dass al­le in sei­nem Be­trieb be­schäf­tig­ten Ju­gend­li­chen von ei­ner be­fä­hig­ten er­wach­se­nen Per­son aus­rei­chend und an­ge­mes­sen in­for­miert und an­ge­lei­tet wer­den, na­ment­lich in Be­zug auf Si­cher­heit und Ge­sund­heits­schutz am Ar­beits­platz. Er muss den Ju­gend­li­chen ent­spre­chen­de Vor­schrif­ten und Emp­feh­lun­gen nach Ein­tritt in den Be­trieb ab­ge­ben und er­klä­ren.

2 Der Ar­beit­ge­ber muss die El­tern der Ju­gend­li­chen oder die er­zie­hungs­be­rech­tig­ten Per­so­nen über die Ar­beits­be­din­gun­gen, über mög­li­che Ge­fah­ren so­wie über die Mass­nah­men, die für Si­cher­heit und Ge­sund­heit ge­trof­fen wer­den, in­for­mie­ren.

7. Abschnitt: Aufgaben und Organisation der Behörden

Art. 20 Eidgenössische Arbeitskommission  

(Art. 29 Abs. 3 und 43 Abs. 2 ArG)

Die Eid­ge­nös­si­sche Ar­beits­kom­mis­si­on über­prüft al­le fünf Jah­re die De­par­te­ments­ver­ord­nung nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 3 und gibt dies­be­züg­li­che Emp­feh­lun­gen ab.

Art. 21 Zusammenarbeit zwischen dem SECO, dem SBFI und der SUVA  

1 Das SE­CO, das SBFI und die Schwei­ze­ri­sche Un­fall­ver­si­che­rungs­an­stalt (SU­VA) ar­bei­ten für al­le Fra­gen der Ge­sund­heit und der Si­cher­heit von Ju­gend­li­chen in Aus­bil­dung zu­sam­men.

2 Das SBFI kon­sul­tiert bei der Aus­ar­bei­tung der Bil­dungs­ver­ord­nun­gen und vor der Ge­neh­mi­gung der Bil­dungs­plä­ne das SE­CO; die­ses holt die Stel­lung­nah­me der SU­VA und ge­ge­be­nen­falls an­de­rer Fa­ch­or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­si­cher­heit und des Ge­sund­heits­schut­zes ein.13

3 Das SE­CO kon­sul­tiert das SBFI bei der Aus­ar­bei­tung der De­par­te­ments­ver­ord­nun­gen nach den Ar­ti­keln 4 Ab­satz 3 und 14.

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2241).

8. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 22 Änderung bisherigen Rechts  

Die Ver­ord­nung 1 vom 10. Mai 2000146 zum Ar­beits­ge­setz wird wie folgt ge­än­dert:

15

14 SR 822.111

15 Die Än­de­rung kann un­ter AS 20074959kon­sul­tiert wer­den.

Art. 22a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
25. Juni 2014
16  

1 Die zu­stän­di­gen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt sor­gen in­nert drei­er Jah­re ab In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 25. Ju­ni 2014 die­ser Ver­ord­nung da­für, dass be­glei­ten­de Mass­nah­men der Ar­beits­si­cher­heit und des Ge­sund­heits­schut­zes im Sin­ne von Ar­ti­kel 4 Ab­satz 4 de­fi­niert und vom SBFI ge­neh­migt sind. Lie­gen nach Ab­lauf die­ser Frist kei­ne ge­neh­mig­ten be­glei­ten­den Mass­nah­men vor, so dür­fen in der ent­spre­chen­den be­ruf­li­chen Grund­bil­dung kei­ne Ju­gend­li­chen mehr im Sin­ne von Ar­ti­kel 4 Ab­satz 4 be­schäf­tigt wer­den.

2 Die kan­to­na­len Be­rufs­bil­dungs­äm­ter über­prü­fen in­nert zwei­er Jah­re ab der Ge­neh­mi­gung der be­glei­ten­den Mass­nah­men nach Ab­satz 1 die zu die­sem Zeit­punkt be­reits er­teil­ten Bil­dungs­be­wil­li­gun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2 BBG17. Bis zum Ab­schluss die­ser Über­prü­fung gilt bis­he­ri­ges Recht. Liegt nach Ab­lauf der Über­prü­fungs­frist von zwei Jah­ren kei­ne über­prüf­te Bil­dungs­be­wil­li­gun­gen vor, so darf der be­tref­fen­de Be­trieb in der ent­spre­chen­den be­ruf­li­chen Grund­bil­dung kei­ne Ju­gend­li­chen mehr im Sin­ne von Ar­ti­kel 4 Ab­satz 4 be­schäf­ti­gen.

3 Ju­gend­li­che, die ei­ne der bei­den fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len, schlies­sen die be­ruf­li­che Grund­bil­dung nach bis­he­ri­gem Recht ab:

a.
Sie ha­ben ei­ne be­ruf­li­che Grund­bil­dung be­gon­nen, oh­ne dass in­ner­halb der Frist von Ab­satz 1 die be­glei­ten­den Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 4 ge­neh­migt wor­den sind.
b.
Sie ha­ben ei­ne be­ruf­li­che Grund­bil­dung in ei­nem Be­trieb be­gon­nen, des­sen Bil­dungs­be­wil­li­gung nicht in­ner­halb der Frist von Ab­satz 2 über­prüft wor­den ist.

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2241).

17 SR 412.10

Art. 23 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2008 in Kraft.

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