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Bundesgesetz
über Massnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit
(Bundesgesetz gegen die Schwarzarbeit, BGSA)

vom 17. Juni 2005 (Stand am 1. Januar 2020)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 110 Absatz 1 Buchstaben a, b und d der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 16. Januar 20022,

beschliesst:

1. Abschnitt: Gegenstand

Art. 1  

Mit die­sem Ge­setz soll die Schwarz­ar­beit be­kämpft wer­den. Zu die­sem Zweck sieht es ad­mi­nis­tra­ti­ve Er­leich­te­run­gen so­wie Kon­troll- und Sank­ti­ons­mass­nah­men vor.

2. Abschnitt: Vereinfachtes Abrechnungsverfahren für Sozialversicherungsbeiträge und Steuern

Art. 2 Geltungsbereich 3  

1 Ar­beit­ge­ber kön­nen die Löh­ne der in ih­rem Be­trieb be­schäf­tig­ten Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer im ver­ein­fach­ten Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 3 ab­rech­nen, so­fern:

a.
der ein­zel­ne Lohn den Grenz­be­trag nach Ar­ti­kel 7 des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 19824 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge nicht über­steigt;
b.
die ge­sam­te jähr­li­che Lohn­sum­me al­ler Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer den zwei­fa­chen Be­trag der ma­xi­ma­len jähr­li­chen Al­ters­ren­te der AHV nicht über­steigt; und
c.
die Löh­ne al­ler Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer im ver­ein­fach­ten Ver­fah­ren ab­ge­rech­net wer­den.

2 Das ver­ein­fach­te Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 3 ist nicht an­wend­bar für:

a.
Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten;
b.
die Mit­ar­beit des Ehe­gat­ten oder der Ehe­gat­tin so­wie der Kin­der im ei­ge­nen Be­trieb.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

4 SR 831.40

Art. 3 Verfahren  

1 Die An­mel­dung er­folgt bei der AHV-Aus­gleichs­kas­se für die Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung, die Er­w­erb­ser­satz­ord­nung, die Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung, die Fa­mi­li­en­zu­la­gen, die Un­fall­ver­si­che­rung und für die Steu­ern nach Ar­ti­kel 37a des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 19905 über die di­rek­te Bun­des­steu­er (DBG) und Ar­ti­kel 11 Ab­satz 4 des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 19906 über die Har­mo­ni­sie­rung der di­rek­ten Steu­ern der Kan­to­ne und Ge­mein­den (StHG).7

2 Die AHV-Aus­gleichs­kas­se er­hebt die So­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge und die Steu­ern. Die Prä­mi­en der ob­li­ga­to­ri­schen Un­fall­ver­si­che­rung wer­den di­rekt durch die Un­fall­ver­si­che­rer er­ho­ben. Wei­ter­ge­hen­de Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen AHV-Aus­gleichs­kas­sen und Un­fall­ver­si­che­rern blei­ben vor­be­hal­ten.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

5 SR 642.11

6 SR 642.14

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

3. Abschnitt: Kantonale Kontrollorgane

Art. 4  

1 Die Kan­to­ne be­zeich­nen in ih­rer Ge­setz­ge­bung das für ihr Ge­biet zu­stän­di­ge Kon­troll­or­gan und er­stel­len ein ent­spre­chen­des Pflich­ten­heft.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt die Min­dest­an­for­de­run­gen.

3 Per­so­nen, die in ei­nem kan­to­na­len Kon­troll­or­gan oder für ein sol­ches Or­gan tä­tig sind, dür­fen auf kei­nen Fall in ei­nem di­rek­ten wirt­schaft­li­chen Kon­kur­renz­ver­hält­nis zu den kon­trol­lier­ten Per­so­nen ste­hen.

4 Das kan­to­na­le Kon­troll­or­gan er­stat­tet dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft (SE­CO) jähr­lich Be­richt über sei­ne Tä­tig­keit.

4. Abschnitt: Schweigepflicht

Art. 5  

Die am Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­tei­lig­ten Per­so­nen sind be­züg­lich al­ler Feststel­lun­gen, die sie in Aus­übung ih­rer Kon­troll­tä­tig­keit ma­chen, zur Ver­schwie­gen­heit ver­pflich­tet.

5. Abschnitt: Durchführung der Kontrollen

Art. 6 Kontrollgegenstand  

Das kan­to­na­le Kon­troll­or­gan prüft die Ein­hal­tung der Mel­de- und Be­wil­li­gungs­pflich­ten ge­mä­ss So­zi­al­ver­si­che­rungs-, Aus­län­der- und Quel­len­steu­er­recht.

Art. 7 Kompetenzen  

1 Die mit der Kon­trol­le be­trau­ten Per­so­nen dür­fen:

a.8
Be­trie­be und an­de­re Ar­beit­sor­te wäh­rend der Ar­beits­zeit der dort tä­ti­gen Per­so­nen be­tre­ten;
b.
von den Ar­beit­ge­bern so­wie den Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mern al­le er­for­der­li­chen Aus­künf­te ver­lan­gen;
c.
al­le er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen kon­sul­tie­ren und ko­pie­ren;
d.
die Iden­ti­tät der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer über­prü­fen;
e.
sich die Auf­ent­halts- und Ar­beits­be­wil­li­gun­gen vor­wei­sen las­sen.

2 Die mit der Kon­trol­le be­trau­ten Per­so­nen ha­ben sich aus­zu­wei­sen; sie dür­fen auf kei­nen Fall Mass­nah­men er­grei­fen, wel­che die Frei­heit der kon­trol­lier­ten Per­so­nen be­ein­träch­ti­gen. Sie kön­nen sich im Be­darfs­fall von der Po­li­zei un­ter­stüt­zen las­sen, ins­be­son­de­re wenn es zur Durch­füh­rung von Kon­trol­len nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben d und e er­for­der­lich ist.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt, wel­ches die er­for­der­li­chen Aus­künf­te und Un­ter­la­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und c sind.

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

Art. 8 Mitwirkungspflicht der kontrollierten Personen und Betriebe  

Die kon­trol­lier­ten Per­so­nen und Be­trie­be sind ver­pflich­tet, den mit der Kon­trol­le be­trau­ten Per­so­nen auf Ver­lan­gen al­le für den Kon­trol­l­auf­trag er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen her­aus­zu­ge­ben und Aus­künf­te zu er­tei­len. Sie müs­sen ih­nen frei­en Zu­tritt zu Be­trie­ben und Ar­beitsplät­zen wäh­rend der Ar­beits­zeit der dort tä­ti­gen Per­so­nen ge­wäh­ren.

Art. 9 Protokolle 9  

1 Die mit der Kon­trol­le be­trau­ten Per­so­nen hal­ten die von ih­nen ge­mach­ten Fest­stel­lun­gen in ei­nem Pro­to­koll fest. In die­ses dür­fen nur Fest­stel­lun­gen auf­ge­nom­men wer­den, die einen Be­zug zum Kon­troll­ge­gen­stand nach Ar­ti­kel 6 ha­ben. Ko­pier­te Un­ter­la­gen sind dem Pro­to­koll bei­zu­le­gen.

2 Die mit der Kon­trol­le be­trau­ten Per­so­nen müs­sen das Pro­to­koll un­ver­züg­lich von den kon­trol­lier­ten Per­so­nen un­ter­zeich­nen las­sen.

3 Die mit der Kon­trol­le be­trau­ten Per­so­nen:

a.
lei­ten das Pro­to­koll an die Be­hör­den und Or­ga­ni­sa­tio­nen wei­ter, die für Er­mitt­lun­gen und Ent­schei­de be­züg­lich der bei der Kon­trol­le fest­ge­stell­ten An­halts­punk­te für einen Ver­sto­ss zu­stän­dig sind;
b.
stel­len den kon­trol­lier­ten Per­so­nen und Be­trie­ben ei­ne Ko­pie des Pro­to­kolls zu;
c.
stel­len den Aus­kunfts­per­so­nen auf de­ren Ver­lan­gen einen Aus­zug aus dem Pro­to­koll mit den von ih­nen ge­mach­ten Aus­sa­gen zu.

4 Sie wei­sen die be­trof­fe­nen Per­so­nen dar­auf hin, dass sie ein Recht auf ei­ne Ko­pie des Pro­to­kolls be­zie­hungs­wei­se auf einen Aus­zug dar­aus ha­ben.

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

6. Abschnitt: Verfolgung von Verstössen

Art. 1010  

Die Be­hör­den, die für die Sank­tio­nen und ad­mi­nis­tra­ti­ven Mass­nah­men im Zu­sam­men­hang mit dem Kon­troll­ge­gen­stand nach Ar­ti­kel 6 zu­stän­dig sind, in­for­mie­ren die fol­gen­den Be­hör­den über ih­re in Rechts­kraft er­wach­se­nen Ent­schei­de und Ur­tei­le:

a.
die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1;
b.
das kan­to­na­le Kon­troll­or­gan, so­fern die­ses bei der Sach­ver­halts­ab­klä­rung mit­ge­wirkt hat.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

7. Abschnitt: Zusammenarbeit

Art. 11 Zusammenarbeit der Kontrollorgane mit anderen Behörden und Organisationen  

1 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den der Ge­mein­den, der Kan­to­ne und des Bun­des in Sa­chen Ar­beits­in­spek­ti­on, Ar­beits­markt und Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung, Be­schäf­ti­gung, So­zi­al­hil­fe, Po­li­zei, Flücht­lings­we­sen, Aus­län­der­po­li­zei, Ein­woh­ner­kon­trol­le, Zi­vil­stand und Steu­er­we­sen so­wie das Grenzwacht­korps ar­bei­ten mit den kan­to­na­len Kon­troll­or­ga­nen zu­sam­men; das­sel­be gilt für die Be­hör­den der Kan­to­ne und des Bun­des und die pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen, die für den Voll­zug der So­zi­al­ver­si­che­rungs­ge­setz­ge­bung zu­stän­dig sind.11

2 Die Be­hör­den und Or­ga­ni­sa­tio­nen nach Ab­satz 1 in­for­mie­ren das kan­to­na­le Kon­troll­or­gan über Fest­stel­lun­gen, die sie im Rah­men ih­rer Tä­tig­keit ma­chen und die An­halts­punk­te für das Vor­lie­gen von Schwarz­ar­beit sind.

3 Die Be­hör­den und Or­ga­ni­sa­tio­nen nach Ab­satz 1 und das kan­to­na­le Kon­troll­or­gan in­for­mie­ren sich ge­gen­sei­tig über den Fort­gang der Ver­fah­ren.12

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

Art. 12 Mitteilung von Kontrollergebnissen  

1 Die kan­to­na­len Steu­er­be­hör­den er­stat­ten den kan­to­na­len Aus­gleichs­kas­sen Mel­dung, wenn sie fest­stel­len, dass Ein­kom­men aus un­selb­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit über­haupt nicht de­kla­riert wur­den. Der Bun­des­rat legt einen Min­dest­be­trag für das zu mel­den­de Ein­kom­men fest.

2 Die für die Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung zu­stän­di­gen Be­hör­den der Kan­to­ne und des Bun­des, die für den Voll­zug der So­zi­al­ver­si­che­rungs­ge­setz­ge­bung zu­stän­di­gen Be­hör­den der Kan­to­ne und des Bun­des so­wie die in die­sen Be­rei­chen zu­stän­di­gen pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ge­ben die Er­geb­nis­se ih­rer Kon­trol­len den Asyl- und Aus­län­der­be­hör­den be­kannt, wenn:

a.13
die be­trof­fe­ne Per­son aus un­selbst­stän­di­ger oder selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit ein Ein­kom­men er­zielt hat, für das die So­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge an die AHV, IV, EO oder ALV oder die Fa­mi­li­en­zu­la­gen nicht ent­rich­tet wur­den; und
b.
sich nicht so­gleich er­gibt, dass der Auf­ent­halt der be­trof­fe­nen Per­son mit den gel­ten­den Be­stim­mun­gen über­ein­stimmt.

3 Die üb­ri­gen Be­hör­den nach Ar­ti­kel 11 tei­len die Er­geb­nis­se der im Rah­men ih­rer Auf­ga­ben vor­ge­nom­me­nen Kon­trol­len den ge­ge­be­nen­falls be­trof­fe­nen eid­ge­nös­si­schen oder kan­to­na­len Be­hör­den mit, wenn An­halts­punk­te da­für vor­lie­gen, dass bei der Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit das So­zi­al­ver­si­che­rungs-, Aus­län­der- oder Quel­len­steu­er­recht miss­ach­tet wor­den ist.

4 Als ge­ge­be­nen­falls be­trof­fe­ne Be­hör­den gel­ten:

a.14
die AHV-Aus­gleichs­kas­sen und die Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­sen;
b.
die Un­fall­ver­si­che­rer;
c.
die Durch­füh­rungs­stel­len der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung;
d.
die Steu­er­be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne;
e.
die Asyl- und Aus­län­der­be­hör­den;
f.15
die zu­stän­di­ge IV-Stel­le.

5 Der Bun­des­rat re­gelt das Ver­fah­ren.

6 Das kan­to­na­le Kon­troll­or­gan oder Drit­te, an die die Kan­to­ne Kon­troll­tä­tig­kei­ten de­le­giert ha­ben, in­for­mie­ren die zu­stän­di­gen Be­hör­den oder Or­ga­ne, wenn sich im Rah­men der Kon­trol­len nach Ar­ti­kel 6 An­halts­punk­te da­für er­ge­ben, dass ein Ver­sto­ss vor­liegt:

a.
ge­gen das Mehr­wert­steu­er­ge­setz vom 12. Ju­ni 200916;
b.
ge­gen das Ent­sen­de­ge­setz vom 8. Ok­to­ber 199917;
c.
ge­gen das Ar­beits­ge­setz vom 13. März 196418;
d.
ge­gen kan­to­na­les So­zi­al­hil­fe­recht;
e.
ge­gen das DBG19, das StHG20 oder ein kan­to­na­les Steu­er­ge­setz be­tref­fend die di­rek­ten Steu­ern; oder
f.
ge­gen einen all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten Ge­samt­ar­beits­ver­trag.21

7 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de oder das zu­stän­di­ge Or­gan führt ei­ne Un­ter­su­chung durch und fällt einen Ent­scheid.22

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

15 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 51295147; BBl 2005 4459).

16 SR 641.20

17 SR 823.20

18 SR 822.11

19 SR 642.11

20 SR 642.14

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

8. Abschnitt: Sanktionen im Bereich des öffentlichen Beschaffungswesens und der Finanzhilfen

Art. 13  

1 Der Ar­beit­ge­ber, der we­gen schwer­wie­gen­der oder wie­der­hol­ter Miss­ach­tung sei­ner Mel­de- und Be­wil­li­gungs­pflich­ten ge­mä­ss So­zi­al­ver­si­che­rungs- oder Aus­län­der­recht rechts­kräf­tig ver­ur­teilt wor­den ist, wird von der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de wäh­rend höchs­tens fünf Jah­ren von künf­ti­gen Auf­trä­gen des öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­we­sens auf kom­mu­na­ler, kan­to­na­ler und eid­ge­nös­si­scher Ebe­ne aus­ge­schlos­sen oder es kön­nen ihm wäh­rend höchs­tens fünf Jah­ren Fi­nanz­hil­fen an­ge­mes­sen ge­kürzt wer­den.

2 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de stellt dem SE­CO ei­ne Ko­pie ih­res Ent­scheids zu.

3 Das SE­CO führt ei­ne Lis­te der Ar­beit­ge­ber, ge­gen die ein rechts­kräf­ti­ger Ent­scheid über den Aus­schluss von Auf­trä­gen des öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­we­sens oder über die Kür­zung von Fi­nanz­hil­fen er­gan­gen ist. Die Lis­te ist öf­fent­lich zu­gäng­lich.

9. Abschnitt: Ansprüche von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf Grund nicht bewilligter Erwerbstätigkeit

Art. 14 Informationspflicht der Behörden  

Im Rah­men ei­nes Weg- oder Aus­wei­sungs­ver­fah­rens wei­sen die Be­hör­den die be­trof­fe­nen Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der ins­be­son­de­re dar­auf hin, dass:

a.
sie auf Grund ih­rer nicht be­wil­lig­ten Er­werbs­tä­tig­keit ge­ge­be­nen­falls An­sprü­che ge­gen­über Ar­beit­ge­bern ha­ben;
b.
sie zur Durch­set­zung sol­cher An­sprü­che ei­ne Ver­tre­te­rin oder einen Ver­tre­ter be­zeich­nen kön­nen.
Art. 15 Klagerecht der Arbeitnehmerverbände  

1 Wird ein Fall von Ver­let­zung der Be­wil­li­gungs- oder Mel­de­pflicht des Aus­län­der­rechts auf­ge­deckt und hat die be­trof­fe­ne Per­son die Schweiz ver­las­sen, so kommt den ge­werk­schaft­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen, die nach ih­ren Sta­tu­ten die so­zia­len und wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen ih­rer Mit­glie­der wah­ren, ein Kla­ge­recht auf Fest­stel­lung über die An­sprü­che zu, die ei­ne Ar­beit­neh­me­rin oder ein Ar­beit­neh­mer ge­gen den Ar­beit­ge­ber gel­tend ma­chen könn­te.

2 Ei­ne nach Ab­satz 1 ein­ge­reich­te Fest­stel­lungs­kla­ge un­ter­bricht die Ver­jäh­rung im Sin­ne von Ar­ti­kel 135 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts23.

3 Die ört­li­che Zu­stän­dig­keit rich­tet sich nach Ar­ti­kel 34 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung24.25

23 SR 220

24 SR 272

25 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 19 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

10. Abschnitt: Finanzierung

Art. 16  

1 Für die Kos­ten der Kon­trol­len wer­den bei den kon­trol­lier­ten Per­so­nen Ge­büh­ren er­ho­ben, wenn Ver­stös­se nach Ar­ti­kel 6 auf­ge­deckt wor­den sind. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten und legt den Ge­büh­ren­ta­rif fest.

2 Der Teil der Lohn­kos­ten der In­spek­to­rin­nen und In­spek­to­ren, der durch Ge­büh­ren nach Ab­satz 1 und durch Bus­sen nicht ge­deckt ist, geht je zur Hälf­te zu­las­ten des Bun­des und der Kan­to­ne.26

3 Der Bund kann einen Teil der von ihm ge­tra­ge­nen Kos­ten dem Aus­gleichs­fonds der AHV, dem Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­fonds, der Schwei­ze­ri­schen Un­fall­ver­si­che­rungs­an­stalt und der Er­satz­kas­se nach dem Bun­des­ge­setz vom 20. März 198127 über die Un­fall­ver­si­che­rung be­las­ten. Der Bun­des­rat re­gelt die Hö­he der Be­las­tung. Der Bei­trag des Aus­gleichs­fonds der AHV an die Kos­ten wird aus den Zu­schlä­gen fi­nan­ziert, die ge­stützt auf Ar­ti­kel 14bis des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 194628 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung er­ho­ben wer­den.

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

27 SR 832.20

28 SR 831.10

11. Abschnitt: Datenschutz und Strafbestimmungen

Art. 17 Datenschutz  

1 Das kan­to­na­le Kon­troll­or­gan ist be­fugt, fol­gen­de Da­ten über na­tür­li­che und ju­ris­ti­sche Per­so­nen zu be­ar­bei­ten:

a.
Da­ten, die in den Kon­troll­pro­to­kol­len ent­hal­ten sind, so­fern die Kon­trol­len einen oder meh­re­re Fäl­le von Miss­ach­tung der Mel­de- und Be­wil­li­gungs­pflich­ten nach Ar­ti­kel 6 auf­ge­deckt ha­ben;
b.
Da­ten aus Mit­tei­lun­gen, die das kan­to­na­le Kon­troll­or­gan von den für den Kon­troll­ge­gen­stand zu­stän­di­gen Be­hör­den er­hal­ten hat.

2 Die für die Sank­tio­nen nach Ar­ti­kel 13 zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den sind be­fugt, Da­ten über na­tür­li­che und ju­ris­ti­sche Per­so­nen zu be­ar­bei­ten, ge­gen die ei­ne ad­mi­nis­tra­ti­ve oder straf­recht­li­che Sank­ti­on ver­hängt wor­den ist.

3 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen. Er re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die Ka­te­go­ri­en von Per­so­nen­da­ten, die be­ar­bei­tet wer­den dür­fen, und die Zu­griffs­rech­te;
b.
die tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Schutz­mass­nah­men ge­gen un­be­fug­tes Be­ar­bei­ten;
c.
die Dau­er der Auf­be­wah­rung der Da­ten;
d.
die An­ony­mi­sie­rung und Ver­nich­tung der Per­so­nen­da­ten nach Ab­lauf der Auf­be­wah­rungs­dau­er.

4 Die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 199229 über den Da­ten­schutz be­tref­fend die Rich­tig­keit der Da­ten und das Aus­kunfts­recht sind an­wend­bar.

Art. 18 Übertretungen  

Wer vor­sätz­lich Kon­trol­len nach den Ar­ti­keln 6 und 7 er­schwert oder ver­ei­telt oder wer vor­sätz­lich sei­ne Mit­wir­kungs­pflicht nach Ar­ti­kel 8 ver­letzt, wird mit Bus­se be­straft. Die Straf­ver­fol­gung ob­liegt den Kan­to­nen.

Art. 19 Strafbare Handlungen gegen die Amtspflicht  

Auf die kan­to­na­len Kon­troll­or­ga­ne sind die Ar­ti­kel 312 ff. des Straf­ge­setz­bu­ches30 be­tref­fend straf­ba­re Hand­lun­gen ge­gen die Amts­pflicht an­wend­bar.

12. Abschnitt: Evaluation

Art. 20  

1 Der Bun­des­rat sorgt für die Eva­lua­ti­on der Mass­nah­men nach die­sem Ge­setz.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung31 er­stat­tet nach Ab­schluss der Eva­lua­ti­on, spä­tes­tens aber fünf Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes dem Bun­des­rat Be­richt und un­ter­brei­tet Vor­schlä­ge für das wei­te­re Vor­ge­hen.

31 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 19 der V vom 15. Ju­ni 2012 (Neu­glie­de­rung der De­par­te­men­te), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 3655).

13. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 21 Änderung bisherigen Rechts  

Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

Art. 22 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 200832

32 BRB vom 6. Sept. 2006

Anhang

(Art. 21)

Änderung bisherigen Rechts

Die nachstehenden Bundesgesetze werden wie folgt geändert:

33

33 Die Änderungen können unter AS 2007359konsultiert werden.

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