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Verordnung
über die Arbeitsvermittlung
und den Personalverleih
(Arbeitsvermittlungsverordnung, AVV)

vom 16. Januar 1991 (Stand am 1. Juli 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 41 Absatz 1 des Arbeitsvermittlungsgesetzes vom 6. Oktober 19891 (AVG)
und auf Artikel 21a Absätze 1 und 6 des Ausländer- und Integrationsgesetzes vom 16. Dezember 20052 (AIG)3,4

verordnet:

1 SR 823.11

2 SR 142.20

3 Der Titel wurde in Anwendung von Art. 12 Abs. 2 des Publikationsgesetzes vom 18. Juni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2019 angepasst. Diese Anpassung wurde im ganzen Text vorgenommen.

4 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2018, in Kraft seit 1. Juli 2018 (AS 2018 2285).

1. Kapitel: Die private Arbeitsvermittlung

1. Abschnitt: Umfang der Bewilligungspflicht

Art. 1 Vermittlungstätigkeit  

(Art. 2 Abs. 1 AVG)

Als Ver­mitt­ler gilt, wer:

a.
mit Stel­len­su­chen­den und mit Ar­beit­ge­bern Kon­tak­te hat und bei­de Par­tei­en nach der Durch­füh­rung ei­nes Aus­wahl­ver­fah­rens mit­ein­an­der in Ver­bin­dung bringt;
b.
mit Stel­len­su­chen­den und mit Ar­beit­ge­bern Kon­tak­te hat und bei­de Par­tei­en mit­ein­an­der in Ver­bin­dung bringt, in­dem er der an­de­ren Par­tei Adress­lis­ten über­gibt;
c.
nur mit Stel­len­su­chen­den Kon­tak­te hat und ih­nen nach der Durch­füh­rung ei­nes Aus­wahl­ver­fah­rens Adres­sen von Ar­beit­ge­bern über­gibt, die er sich oh­ne Kon­tak­te mit die­sen be­schafft hat;
d.5
be­son­de­re Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­ne her­aus­gibt, die nicht mit ei­nem jour­na­lis­ti­schen Haupt­teil in Zu­sam­men­hang ste­hen und in de­nen mit Adres­sen von Stel­len­su­chen­den oder Ar­beit­ge­bern Han­del ge­trie­ben wird;
e.6
Stel­len­su­chen­de re­kru­tiert und mit ei­nem Ver­mitt­ler in Kon­takt bringt oder ihm zu­ge­führ­te Stel­len­su­chen­de mit Ar­beit­ge­bern zu­sam­men­führt.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

Art. 1a Vermittlungsmöglichkeiten 7  

(Art. 2 Abs. 1 AVG)

1 Ver­mitt­lun­gen kön­nen ge­tä­tigt wer­den mit­tels und be­son­de­re Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­ne kön­nen er­schei­nen in:

a.
Print­me­di­en;
b.
Te­le­fon;
c.
Fern­se­hen;
d.
Ra­dio;
e.
Te­le­text;
f.
In­ter­net;
g.
an­de­ren ge­eig­ne­ten Me­di­en.

2 Ver­mitt­ler, die Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­ne her­aus­ge­ben, de­ren In­hal­te für den Stel­len­su­chen­den nicht zum Vor­aus ein­sich­tig sind und bei de­nen kein di­rek­ter Zu­griff auf die in­ter­es­sie­ren­den Stel­len­an­ge­bo­te mög­lich ist, er­hal­ten kei­ne Be­wil­li­gung.

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

Art. 2 Regelmässigkeit  

(Art. 2 Abs. 1 AVG)

Als re­gel­mäs­sig gilt ei­ne Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit, die vom Ver­mitt­ler:

a.
mit der Be­reit­schaft an­ge­bo­ten wird, in ei­ner Mehr­zahl von Fäl­len als Ver­mitt­ler tä­tig zu wer­den; oder
b.
in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten bei zehn oder mehr Ge­le­gen­hei­ten aus­ge­übt wird.
Art. 3 Entgelt  

(Art. 2 Abs. 1 AVG)

Ge­gen Ent­gelt wird ver­mit­telt, wenn der Ver­mitt­ler im Zu­sam­men­hang mit sei­ner Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit Geld oder geld­wer­te Leis­tun­gen er­hält.

Art. 4 Vermittlung von Personen für künstlerische und ähnliche Darbietungen  

(Art. 2 Abs. 2 AVG)

Als Ver­mitt­lung von Per­so­nen für künst­le­ri­sche und ähn­li­che Dar­bie­tun­gen gilt die Be­sor­gung von Auf­tritts­ge­le­gen­hei­ten, zu de­nen die ver­mit­tel­te Per­son mit­tels Ar­beits­ver­trä­gen oder an­de­ren Ver­trags­ty­pen ver­pflich­tet wird.

Art. 5 Auslandvermittlung  

(Art. 2 Abs. 3 und 4 AVG)

Als Aus­land­ver­mitt­lung gilt auch die Tä­tig­keit ei­nes Ver­mitt­lers, der von der Schweiz aus:

a.
im Aus­land woh­nen­de Stel­len­su­chen­de in einen Dritt­staat ver­mit­telt, so­fern zu­min­dest ein Teil der Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit sich in der Schweiz ab­spielt oder die ver­trag­li­chen Be­zie­hun­gen des Ver­mitt­lers zu Stel­len­su­chen­den oder Ar­beit­ge­bern schwei­ze­ri­schem Recht un­ter­stellt sind;
b.
mit aus­län­di­schen Ver­mitt­lern zu­sam­men­ar­bei­tet und selbst nur mit Stel­len­su­chen­den oder nur mit Ar­beit­ge­bern Kon­tak­te hat.
Art. 6 Ausnahmen von der Bewilligungspflicht  

(Art. 2 AVG)

Nicht be­wil­li­gungs­pflich­tig ist die un­ent­gelt­lich aus­ge­üb­te Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit von:8

a.
Bil­dungs­in­sti­tu­tio­nen, die aus­sch­liess­lich ih­re Ab­sol­ven­ten ver­mit­teln, nach­dem die­se ih­re Aus­bil­dung mit ei­nem staat­lich oder durch einen re­prä­sen­ta­ti­ven Be­rufs­ver­band an­er­kann­ten Ab­schluss be­en­det ha­ben; und
b.
Ar­beit­ge­bern, die ih­re Ar­beit­neh­mer ver­mit­teln.

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 7 Zweigniederlassungen  

(Art. 2 Abs. 5 AVG)

Ei­ne Zweignie­der­las­sung im Kan­ton des Haupt­sit­zes ist zur Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit be­rech­tigt, so­bald der Haupt­sitz der zu­stän­di­gen Be­hör­de die Zweignie­der­las­sung ge­mel­det hat.

2. Abschnitt: Voraussetzungen der Bewilligungserteilung

Art. 8 Betriebliche Voraussetzungen  

(Art. 3 Abs. 1 Bst. c AVG)

1 Ei­ne Be­wil­li­gung wird nicht er­teilt, wenn die Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit mit wei­te­ren Ge­schäf­ten ver­bun­den wer­den könn­te, wel­che die Stel­len­su­chen­den oder Ar­beit­­ge­ber:

a.
in ih­rer Ent­schei­dungs­frei­heit be­ein­träch­ti­gen; oder
b.
in­fol­ge der Über­nah­me an­de­rer Ver­pflich­tun­gen in ei­ne zu­sätz­li­che Ab­hän­gig­­keit vom Ver­mitt­ler brin­gen.

2 Ei­ne Be­wil­li­gungs­er­tei­lung ist ins­be­son­de­re aus­ge­schlos­sen ge­gen­über:

a.
Ver­gnü­gungs- und Un­ter­hal­tungs­be­trie­ben;
b.
Hei­rats­ver­mitt­lungs­in­sti­tu­ten;
c.
Kre­dit­in­sti­tu­ten;
d.9
Per­so­nen, die einen der ge­nann­ten Be­trie­be füh­ren oder in ei­nem sol­chen ar­bei­ten.

3 Ei­ne Be­wil­li­gung kann ver­wei­gert wer­den, wenn der Ge­such­stel­ler Stel­len­su­chen­de an Per­so­nen, von de­nen er nicht un­ab­hän­gig ist, ver­mit­teln will.10

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 9 Persönliche Voraussetzungen 11  

(Art. 3 Abs. 2 Bst. b AVG)

Wer ei­ne Be­rufs­leh­re ab­ge­schlos­sen oder ei­ne gleich­wer­ti­ge Aus­bil­dung ab­sol­viert hat und ei­ne mehr­jäh­ri­ge Be­rufs­tä­tig­keit nach­wei­sen kann, ver­fügt über die nö­ti­gen fach­li­chen Fä­hig­kei­ten zur Lei­tung ei­ner Ar­beits­ver­mitt­lungs­stel­le, so­fern er ins­be­son­de­re:

a.
ei­ne an­er­kann­te Ver­mitt­ler- oder Ver­lei­her­aus­bil­dung be­sitzt; oder
b.
ei­ne mehr­jäh­ri­ge Be­rufs­er­fah­rung in der Ar­beits­ver­mitt­lung, im Per­so­nal­ver­leih, in der Per­so­nal-, Or­ga­ni­sa­ti­ons- oder Un­ter­neh­mungs­be­ra­tung oder im Per­so­nal­we­sen hat.

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

Art. 10 Voraussetzungen für die Bewilligung zur Auslandvermittlung  

(Art. 3 Abs. 3 AVG)

In Be­trie­ben, die Aus­land­ver­mitt­lung be­trei­ben, müs­sen be­züg­lich der be­trof­fe­nen Staa­ten ins­be­son­de­re Kennt­nis­se vor­han­den sein über:

a.
die Be­stim­mun­gen über Ein­rei­se und Auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit;
b.
die ge­setz­li­che Re­ge­lung der Ar­beits­ver­mitt­lung.
Art. 10a Prüfung des Musters des Vermittlungsvertrages 12  

Die zu­stän­di­ge Be­wil­li­gungs­be­hör­de prüft das Mus­ter des Ver­mitt­lungs­ver­tra­ges von Be­trie­ben, die vom Stel­len­su­chen­den ei­ne Ein­schrei­be­ge­bühr oder Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on ver­lan­gen.

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 11 Bewilligungsgesuch  

(Art. 3 Abs. 5 AVG)

1 Das Be­wil­li­gungs­ge­such ist schrift­lich bei der vom Kan­ton be­zeich­ne­ten Be­hör­de ein­zu­rei­chen.

1bis Be­trie­be, die vom Stel­len­su­chen­den ei­ne Ein­schrei­be­ge­bühr oder Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on ver­lan­gen, ha­ben dem Ge­such das Mus­ter des Ver­mitt­lungs­ver­tra­ges, mit dem sie ar­bei­ten wol­len, bei­zu­le­gen.13

2 Das Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft (SE­CO)14 stellt den Kan­to­nen For­mu­la­re für Be­wil­li­gungs­ge­su­che zur Ver­fü­gung.

3 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de lei­tet Ge­su­che um Be­wil­li­gung der Aus­land­ver­mitt­lung mit ei­ner Stel­lung­nah­me an das SE­CO wei­ter.

4 Die Be­wil­li­gungs­be­hör­den ent­schei­den in­nert 40 Ta­gen ab Er­halt der voll­stän­di­gen Un­ter­la­gen. Für kom­ple­xe Ge­su­che bleibt Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be c der Ord­nungs­fris­ten­ver­ord­nung vom 25. Mai 201115 vor­be­hal­ten.16

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

14 Aus­druck ge­mä­ss Art. 22 Abs. 1 Ziff. 13 der V vom 17. Nov. 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 2000 187). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

15 SR 172.010.14

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 12 Meldung einer Zweigniederlassung  

(Art. 2 Abs. 5 AVG)

1 Die Mel­dung ei­ner Zweignie­der­las­sung, die im glei­chen Kan­ton wie der Haupt­sitz liegt, er­folgt durch den Haupt­sitz.

2 Die Mel­dung um­fasst nur An­ga­ben und Bei­la­gen, die von de­nen des Be­wil­li­gungs­ge­suchs des Haupt­sit­zes ver­schie­den sind.

3 Ar­ti­kel 11 gilt sinn­ge­mä­ss.

3. Abschnitt: Erteilung, Entzug und Aufhebung der Bewilligung

Art. 13 Bewilligung  

(Art. 4 AVG)

1 Die Be­wil­li­gung wird auf den Be­trieb aus­ge­stellt.

2 In der Be­wil­li­gungs­ur­kun­de wer­den auf­ge­führt:

a.
Na­me und Adres­se des Be­triebs;
b.
die für die Ver­mitt­lung ver­ant­wort­li­chen Lei­ter;
c.
die Adres­sen der Ge­schäfts­räu­me, die sich nicht am Sitz des Be­triebs be­fin­den;
d.
der ört­li­che und sach­li­che Gel­tungs­be­reich der Be­wil­li­gung.
Art. 14 Änderungen im Betrieb  

(Art. 6 AVG)

Der Ver­mitt­ler muss Än­de­run­gen ge­gen­über den An­ga­ben im Be­wil­li­gungs­ge­such be­zie­hungs­wei­se in der Mel­dung sei­ner Zweignie­der­las­sung un­ver­züg­lich der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de mit­tei­len.

Art. 15 Entzug der Bewilligung  

(Art. 5 AVG)

1 Er­füllt der Ver­mitt­ler einen Tat­be­stand nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 Buch­sta­be a oder b AVG, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de:

a.
die Be­wil­li­gung ent­zie­hen, oh­ne ei­ne Frist zur Wie­der­her­stel­lung des recht­mäs­si­gen Zu­stan­des an­zu­set­zen;
b.17
in der Ent­zugs­ver­fü­gung an­ord­nen, dass der Be­trieb, der ver­ant­wort­li­che Lei­ter oder der wirt­schaft­lich Be­rech­tig­te ein neu­es Be­wil­li­gungs­ge­such erst nach Ab­lauf ei­ner War­te­frist von höchs­tens zwei Jah­ren ein­rei­chen kann; ver­ant­wort­li­che Lei­ter und wirt­schaft­lich Be­rech­tig­te, de­nen ei­ne War­te­frist ver­fügt wur­de, dür­fen bis zum Ab­lauf die­ser War­te­frist an ge­such­stel­len­den Be­trie­ben we­der be­tei­ligt noch für sie tä­tig sein.

2 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de teilt je­de in An­wen­dung von Ar­ti­kel 5 AVG ver­füg­te Sank­ti­on dem SE­CO mit. Ins­be­son­de­re mel­det sie, wel­che Per­so­nen er­wie­se­ner­mas­sen nicht in der La­ge ge­we­sen sind, für ei­ne fach­ge­rech­te Ver­mitt­lung Ge­währ zu bie­ten.

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 16 Aufhebung der Bewilligung  

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de ver­fügt die Auf­he­bung der Be­wil­li­gung, wenn der Be­trieb:

a.
ein ent­spre­chen­des Be­geh­ren stellt;
b.
sei­ne Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit ein­ge­stellt hat.

2 Die Ein­stel­lung der Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit kann an­ge­nom­men wer­den, wenn der Be­trieb wäh­rend ei­nes gan­zen Ka­len­der­jah­res kei­ne Ver­mitt­lun­gen ge­tä­tigt hat.

4. Abschnitt: Rechte und Pflichten des Vermittlers

Art. 17 Buchführung  

Der Ver­mitt­ler führt Buch über die im Ein­zel­fall vom Stel­len­su­chen­den ge­for­der­te Ein­schrei­be­ge­bühr und Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on.

Art. 18 Arbeitsmarktbeobachtung  

(Art. 7 Abs. 2 AVG)

1 Der Ver­mitt­ler, des­sen Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit be­wil­li­gungs­pflich­tig ist, teilt der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de nach Ab­schluss je­des Ka­len­der­jah­res die An­zahl der ver­mit­tel­ten Per­so­nen mit, auf­ge­glie­dert nach Ge­schlecht und Her­kunft (Schweiz oder Aus­land).

2 Das SE­CO stellt einen ein­heit­li­chen Mel­de­vor­gang si­cher.

3 Der Ver­mitt­ler, des­sen Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit be­wil­li­gungs­pflich­tig ist, kann im Rah­men von Tei­ler­he­bun­gen ver­pflich­tet wer­den, dem SE­CO in an­ony­mi­sier­ter Form zu­sätz­li­che per­sön­li­che und ar­beits­markt­be­zo­ge­ne Merk­ma­le der Stel­len­su­chen­den mit­zu­tei­len.

Art. 19 Datenschutz  

(Art. 7 Abs. 3 AVG)

1 Der Ver­mitt­ler darf Da­ten über Stel­len­su­chen­de und of­fe­ne Stel­len grund­sätz­lich nur mit der Zu­stim­mung der Be­trof­fe­nen be­ar­bei­ten. Ei­ne Zu­stim­mung ist ins­be­son­de­re er­for­der­lich, wenn er:

a.
Da­ten über Stel­len­su­chen­de und of­fe­ne Stel­len an an­de­re Ge­schäfts­nie­der­las­sun­gen oder an recht­lich von sei­nem Be­trieb un­ab­hän­gi­ge Ge­schäftspart­ner wei­ter­gibt;
b.
Gut­ach­ten und Re­fe­ren­zen über Stel­len­su­chen­de ein­holt;
c.
Da­ten über Stel­len­su­chen­de und of­fe­ne Stel­len über die Lan­des­gren­zen hin­aus wei­ter­gibt.

2 Der Ver­mitt­ler be­darf kei­ner Zu­stim­mung der Be­trof­fe­nen, so­fern er im Rah­men sei­ner Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit Da­ten über Stel­len­su­chen­de und of­fe­ne Stel­len wei­ter­gibt an:

a.
Mit­ar­bei­ter der ei­ge­nen Ge­schäfts­nie­der­las­sung;
b.
einen Kun­den im Hin­blick auf den be­vor­ste­hen­den Ver­trags­ab­schluss;
c.
einen grös­se­ren Kreis mög­li­cher Kun­den, so­fern die Da­ten kei­nen Rück­schluss auf die Iden­ti­tät des Stel­len­su­chen­den oder des Ar­beit­ge­bers zu­las­sen.

3 Der Ver­mitt­ler darf Da­ten nach er­folg­ter Ver­mitt­lung oder nach dem Wi­der­ruf des Ver­mitt­lungs­auf­trags nur be­ar­bei­ten, wenn der Be­trof­fe­ne da­zu sei­ne Zu­stim­mung gibt. Vor­be­hal­ten blei­ben Ver­pflich­tun­gen auf­grund an­de­rer Nor­men zur Auf­be­wah­rung ein­zel­ner Da­ten.

4 Die Zu­stim­mung der Be­trof­fe­nen hat schrift­lich zu er­fol­gen und kann je­der­zeit wi­der­ru­fen wer­den. Die be­trof­fe­ne Per­son ist auf die­ses Recht auf­merk­sam zu ma­chen.

Art. 20 Vermittlungsprovision zulasten von Stellensuchenden  

(Art. 9 Abs. 1 AVG)

1 Die Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on wird in Pro­zen­ten des ver­ein­bar­ten Brut­to-Jah­re­s­ein­kom­mens des ver­mit­tel­ten Ar­beit­neh­mers be­rech­net.

2 Für die Ver­mitt­lung ei­nes auf längs­tens zwölf Mo­na­te be­fris­te­ten Ar­beits­ver­hält­nis­ses wird die Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on in Pro­zen­ten des ge­sam­ten ver­ein­bar­ten Brut­to­loh­nes be­rech­net.

3 Die Ent­schä­di­gung für be­son­ders ver­ein­bar­te Dienst­leis­tun­gen darf nicht in der Form von Pau­schal­sum­men oder Lohn­pro­zen­ten fest­ge­legt wer­den.

Art. 21 Entschädigung bei gescheiterter Auslandvermittlung  

(Art. 9 Abs. 3 AVG)

1 Der Stel­len­su­chen­de, der nach Ab­schluss des Ar­beits­ver­tra­ges die Be­wil­li­gung zur Er­werbs­tä­tig­keit im Land, in wel­ches er ver­mit­telt wur­de, nicht er­hält, schul­det dem Ver­mitt­ler kei­ne Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on, je­doch:

a.
die Hälf­te der ent­stan­de­nen Aus­la­gen und der nach­ge­wie­se­nen Auf­wen­dun­gen des Ver­mitt­lers; und
b.
die gan­ze fest­ge­leg­te Ent­schä­di­gung für be­son­ders ver­ein­bar­te Dienst­leistun­gen.

2 Im Ein­zel­fall kann der Stel­len­su­chen­de sich durch schrift­li­che Ab­re­de ver­pflich­ten, mehr als die Hälf­te der ent­stan­de­nen Aus­la­gen und der nach­ge­wie­se­nen Auf­wen­dun­gen des Ver­mitt­lers zu be­zah­len. Die da­durch be­wirk­te Be­las­tung des Stel­len­su­chen­den darf den Be­trag der zu­läs­si­gen Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on nicht über­schrei­ten.

5. Abschnitt: Vermittlung von Personen für künstlerische und ähnliche Dar­bie­tungen

Art. 22 Vermittlungsvertrag  

(Art. 8 Abs. 1 AVG)

Der Ver­mitt­ler hat den Ver­mitt­lungs­ver­trag so zu ge­stal­ten, dass die ver­mit­tel­te Per­son dar­aus er­se­hen kann,

a.
wel­che Brut­to-Ga­ge ein Ver­an­stal­ter ihr für die künst­le­ri­sche und ähn­li­che Dar­bie­tung zah­len wird;
b.
mit wel­cher Net­to-Ga­ge sie rech­nen kann und
c.
wie gross die Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on sein wird, die sie über­neh­men muss.
Art. 23 Vermittlungsprovision  

(Art. 9 Abs. 1 AVG)

Die Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on zu­las­ten von Per­so­nen, die für künst­le­ri­sche und ähn­li­che Dar­bie­tun­gen ver­mit­telt wer­den, wird in Pro­zen­ten der tat­säch­lich ge­schul­de­ten Brut­to-Ga­ge be­rech­net.

6. Abschnitt: Finanzhilfe an private Arbeitsvermittlungsstellen

Art. 24 Beitragsberechtigte Institutionen  

(Art. 11 AVG)

Bei­trags­be­rech­tigt sind fol­gen­de In­sti­tu­tio­nen:

a.18
...
b.
der Cer­cle Com­mer­ci­al Suis­se in Pa­ris;
c.
die Schwei­ze­ri­sche Kom­mis­si­on für den Aus­tausch von Sta­giai­res.

18 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 25 Anrechenbare Betriebskosten  

(Art. 11 Abs. 2 AVG)

1 An­re­chen­ba­re Be­triebs­kos­ten sind die Per­so­nal- und Sach­kos­ten.

2 Über­steigt das Be­triebs­de­fi­zit 30 Pro­zent der Be­triebs­kos­ten, so kann in Aus­nah­me­fäl­len das gan­ze Be­triebs­de­fi­zit ge­deckt wer­den, so­fern das Be­triebs­de­fi­zit an­ders nicht ge­deckt wer­den kann und da­durch der Fort­be­stand der In­sti­tu­ti­on ernst­haft ge­fähr­det ist. Der wirt­schaft­li­chen Leis­tungs­kraft der Trä­ger­schaft der bei­trags­be­rech­tig­ten In­sti­tu­ti­on ist Rech­nung zu tra­gen.

2. Kapitel: Der Personalverleih

1. Abschnitt: Grundsätze

Art. 26 Verleihtätigkeit  

(Art. 12 Abs. 1 AVG)

1 Als Ver­lei­her gilt, wer einen Ar­beit­neh­mer ei­nem Ein­satz­be­trieb über­lässt, in­dem er die­sem we­sent­li­che Wei­sungs­be­fug­nis­se ge­gen­über dem Ar­beit­neh­mer ab­tritt.

2 Auf ei­ne Ver­leihtä­tig­keit kann na­ment­lich auch ge­schlos­sen wer­den, wenn:

a.
der Ar­beit­neh­mer in per­sön­li­cher, or­ga­ni­sa­to­ri­scher, sach­li­cher und zeit­li­cher Hin­sicht in die Ar­beits­or­ga­ni­sa­ti­on des Ein­satz­be­trie­bes ein­ge­bun­den wird;
b.
der Ar­beit­neh­mer die Ar­bei­ten mit Werk­zeu­gen, Ma­te­ri­al oder Ge­rä­ten des Ein­satz­be­trie­bes aus­führt;
c.
der Ein­satz­be­trieb die Ge­fahr für die Schlecht­er­fül­lung des Ver­tra­ges trägt.19

3 Das Wei­ter­ver­lei­hen von ver­lie­he­nen Ar­beit­neh­mern (Un­ter- oder Zwi­schen­ver­leih) ist nicht ge­stat­tet. Ge­stat­tet ist je­doch das Wei­ter­ver­lei­hen ei­nes Ar­beit­neh­mers an einen drit­ten Be­trieb, wenn:

a.
der ers­te Be­trieb für die Dau­er des Ein­sat­zes das Ar­beits­ver­hält­nis an den zwei­ten Be­trieb ab­tritt, der zwei­te Be­trieb Ar­beit­ge­ber wird, im Be­sitz ei­ner Ver­leih­be­wil­li­gung ist und den Ar­beit­neh­mer dem drit­ten Be­trieb über­lässt; oder
b.
der ers­te Be­trieb Ar­beit­ge­ber bleibt und mit dem drit­ten Be­trieb einen Ver­leih­ver­trag ab­sch­liesst und der zwei­te Be­trieb das Ver­leih­ver­hält­nis nur ver­mit­telt.20

4 Ar­bei­ten Be­trie­be in ei­ner Ar­beits­ge­mein­schaft zu­sam­men und über­las­sen sie der Ar­beits­ge­mein­schaft Ar­beit­neh­mer, so liegt kein Per­so­nal­ver­leih vor, es sei denn, es wird ein we­sent­li­ches Wei­sungs­recht ab­ge­tre­ten.21

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 27 Gegenstand  

(Art. 12 AVG)

1 Der Per­so­nal­ver­leih um­fasst die Tem­po­rär­ar­beit, die Leih­ar­beit und das ge­le­gent­­li­che Über­las­sen von Ar­beit­neh­mern an Ein­satz­be­trie­be.

2 Tem­po­rär­ar­beit liegt vor, wenn der Zweck und die Dau­er des Ar­beits­ver­tra­ges zwi­schen dem Ar­beit­ge­ber und dem Ar­beit­neh­mer auf einen ein­zel­nen Ein­satz bei ei­nem Ein­satz­be­trieb be­schränkt sind.

3 Leih­ar­beit liegt vor, wenn:

a.
der Zweck des Ar­beits­ver­tra­ges zwi­schen dem Ar­beit­ge­ber und dem Ar­beit­neh­mer haupt­säch­lich im Über­las­sen des Ar­beit­neh­mers an Ein­satz­be­trie­be liegt und
b.
die Dau­er des Ar­beits­ver­tra­ges von ein­zel­nen Ein­sät­zen bei Ein­satz­be­trie­ben un­ab­hän­gig ist.

4 Ge­le­gent­li­ches Über­las­sen von Ar­beit­neh­mern an Ein­satz­be­trie­be liegt vor, wenn:

a.
der Zweck des Ar­beits­ver­tra­ges zwi­schen dem Ar­beit­ge­ber und dem Ar­beit­neh­mer dar­in liegt, dass der Ar­beit­neh­mer haupt­säch­lich un­ter der Wei­sungs­be­fug­nis des Ar­beit­ge­bers ar­bei­tet;
b.
der Ar­beit­neh­mer nur aus­nahms­wei­se ei­nem Ein­satz­be­trieb über­las­sen wird; und
c.
die Dau­er des Ar­beits­ver­tra­ges von all­fäl­li­gen Ein­sät­zen bei Ein­satz­be­trie­ben un­ab­hän­gig ist.

2. Abschnitt: Umfang der Bewilligungspflicht

Art. 28 Bewilligungspflichtige Formen des Personalverleihs  

(Art. 12 Abs. 1 AVG)

1 Der Per­so­nal­ver­leih ist nur in den For­men der Tem­po­rär­ar­beit und der Leih­ar­beit be­wil­li­gungs­pflich­tig.

2 Be­trie­be, wel­che aus­sch­liess­lich den In­ha­ber oder die Mit­be­sit­zer des Be­triebs ver­lei­hen, sind nicht be­wil­li­gungs­pflich­tig.22

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 29 Gewerbsmässigkeit  

(Art. 12 Abs. 1 AVG)

1 Ge­werbs­mäs­sig ver­leiht, wer Ar­beit­neh­mer Ein­satz­be­trie­ben re­gel­mäs­sig und mit der Ab­sicht über­lässt, Ge­winn zu er­zie­len, oder wer mit sei­ner Ver­leihtä­tig­keit einen jähr­li­chen Um­satz von min­des­tens 100 000 Fran­ken er­zielt.23

2 Re­gel­mäs­sig ver­leiht, wer mit Ein­satz­be­trie­ben in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten mehr als zehn Ver­leih­ver­trä­ge be­züg­lich des un­un­ter­bro­che­nen Ein­sat­zes ei­nes ein­zel­nen oder ei­ner Grup­pe von Ar­beit­neh­mern ab­sch­liesst.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

Art. 3024  

24 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 16. Ju­ni 2006, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2006 (AS 2006 2487).

Art. 31 Zweigniederlassungen  

(Art. 12 Abs. 3 AVG)

Ei­ne Zweignie­der­las­sung im Kan­ton des Haupt­sit­zes ist zur Ver­leihtä­tig­keit be­rech­tigt, so­bald:

a.
der Haupt­sitz der zu­stän­di­gen Be­hör­de die Zweignie­der­las­sung ge­mel­det hat und
b.
die er­for­der­li­che Kau­ti­on für die Zweignie­der­las­sung bei der vom Kan­ton be­zeich­ne­ten Stel­le hin­ter­legt wor­den ist.

3. Abschnitt: Voraussetzungen der Bewilligungserteilung

Art. 32 Betriebliche Voraussetzungen  

(Art. 13 Abs. 1 Bst. c AVG)

1 Ei­ne Be­wil­li­gung wird nicht er­teilt, wenn die Ver­leihtä­tig­keit mit wei­te­ren Ge­schäf­ten ver­bun­den wer­den könn­te, wel­che die Ar­beit­neh­mer oder Ein­satz­be­trie­be:

a.
in ih­rer Ent­schei­dungs­frei­heit be­ein­träch­ti­gen; oder
b.
in­fol­ge der Über­nah­me an­de­rer Ver­pflich­tun­gen in ei­ne zu­sätz­li­che Ab­hän­gig­keit vom Ver­lei­her brin­gen.

2 Ei­ne Be­wil­li­gung kann ver­wei­gert wer­den, wenn der Ge­such­stel­ler Ar­beit­neh­mer an Ein­satz­be­trie­be, von de­nen er nicht un­ab­hän­gig ist, ver­lei­hen will.25

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 33 Persönliche Voraussetzungen 26  

(Art. 13 Abs. 1 Bst. c AVG)

Wer ei­ne Be­rufs­leh­re ab­ge­schlos­sen oder ei­ne gleich­wer­ti­ge Aus­bil­dung ab­sol­viert hat und ei­ne mehr­jäh­ri­ge Be­rufs­tä­tig­keit nach­wei­sen kann, ver­fügt über die nö­ti­gen fach­li­chen Fä­hig­kei­ten zur Lei­tung ei­nes Ver­leih­be­triebs, so­fern er ins­be­son­de­re:

a.
ei­ne an­er­kann­te Ver­mitt­ler- oder Ver­lei­her­aus­bil­dung be­sitzt; oder
b.
ei­ne mehr­jäh­ri­ge Be­rufs­er­fah­rung in der Ar­beits­ver­mitt­lung, im Per­so­nal­ver­leih, in der Per­so­nal-, Or­ga­ni­sa­ti­ons- oder Un­ter­neh­mungs­be­ra­tung oder im Per­so­nal­we­sen hat.

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

Art. 34 Voraussetzungen für die Bewilligung zum Personalverleih ins Ausland  

(Art. 13 Abs. 3 AVG)

In Be­trie­ben, die Ar­beit­neh­mer ins Aus­land ver­lei­hen, müs­sen be­züg­lich der be­trof­fe­nen Staa­ten ins­be­son­de­re Kennt­nis­se vor­han­den sein über:

a.
die Be­stim­mun­gen über die Ein­rei­se und die Auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit;
b.
die ge­setz­li­che Re­ge­lung des Per­so­nal­ver­leihs.
Art. 34a Prüfung der Muster des Arbeits- und des Verleihvertrages 27  

Die zu­stän­di­ge Be­wil­li­gungs­be­hör­de prüft das Mus­ter des Ar­beits­ver­tra­ges und das Mus­ter des Ver­leih­ver­tra­ges.

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 35 Kautionspflicht  

(Art. 14 Abs. 1 AVG)

1 Der Ver­lei­her ist kau­ti­ons­pflich­tig, so­fern sei­ne Ver­leihtä­tig­keit be­wil­li­gungs­pflich­tig ist.

2 Die Be­wil­li­gung zum Per­so­nal­ver­leih wird erst er­teilt, wenn die er­for­der­li­che Kau­ti­on hin­ter­legt wor­den ist.

Art. 36 Ort der Hinterlegung der Kaution  

(Art. 14 Abs. 1 AVG)

1 Der Kan­ton be­zeich­net die Stel­le, bei der die Kau­ti­on zu hin­ter­le­gen ist.

2 Der Ver­lei­her leis­tet die Kau­ti­on in sei­nem Sitz­kan­ton.

3 Der Haupt­sitz kann durch die Hin­ter­le­gung der Höchst­kau­ti­on sei­ne Zweignie­der­las­sun­gen da­von ent­bin­den, in ih­rem Sitz­kan­ton ei­ne Kau­ti­on zu hin­ter­le­gen.

4 Die Kau­ti­on für den Per­so­nal­ver­leih ins Aus­land ist bei der glei­chen Stel­le zu hin­ter­le­gen wie die­je­ni­ge für den In­land­ver­leih.

Art. 37 Form der Kaution  

(Art. 14 Abs. 2 AVG)

Die Kau­ti­on kann hin­ter­legt wer­den:

a.
als Bürg­schaft oder Ga­ran­tie­er­klä­rung ei­ner Bank oder Ver­si­che­rungs­an­stalt;
b.
als Kau­ti­ons­ver­si­che­rung, so­fern die Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen un­ab­hän­gig von der Zah­lung der Prä­mi­en er­bracht wer­den;
c.
in Form von Kas­se­nob­li­ga­tio­nen; de­ren Er­trä­ge ste­hen dem Kau­ti­ons­pflich­ti­gen zu;
d.
als Ba­r­ein­la­ge.
Art. 38 Freigabe der Kaution  

(Art. 14 Abs. 2 AVG)

1 Die Kau­ti­on wird frü­he­s­tens nach Ab­lauf ei­nes Jah­res seit dem Ent­zug oder der Auf­he­bung der Be­wil­li­gung frei­ge­ge­ben. So­fern in die­sem Zeit­punkt noch Lohn­for­der­un­gen von ver­lie­he­nen Ar­beit­neh­mern ge­gen den Ver­lei­her hän­gig sind, bleibt die Kau­ti­on im ent­spre­chen­den Um­fang be­ste­hen, bis die­se For­de­run­gen er­füllt oder er­lo­schen sind.

2 Ab­satz 1 gilt auch, wenn der Kau­ti­ons­ge­ber wech­selt, es sei denn der neue Kau­ti­ons­ge­ber deckt wäh­rend ei­nes Jah­res For­de­run­gen, die vor Ver­ein­ba­rung der neu­en Kau­ti­on ent­stan­den und nach Ar­ti­kel 128 Zif­fer 3 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts28 (OR) noch nicht ver­jährt sind.29

28 SR 220

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 39 Verwertung der Kaution  

(Art. 14 Abs. 2 AVG)

1 Im Kon­kurs des Ver­lei­hers bleibt die Kau­ti­on der Be­frie­di­gung der Lohn­for­de­run­gen der ver­lie­he­nen Ar­beit­neh­mer vor­be­hal­ten.

1bis Die Kau­ti­on kann eben­falls ver­wer­tet wer­den, wenn die Be­wil­li­gung für den Per­so­nal­ver­leih ent­zo­gen oder auf­ge­ho­ben wor­den ist und noch of­fe­ne Lohn­for­de­run­gen von ver­lie­he­nen Ar­beit­neh­mern be­ste­hen.30

2 Aus der Kau­ti­on sind Re­gress­an­sprü­che der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung erst dann zu be­frie­di­gen, wenn al­le Lohn­for­de­run­gen der ver­lie­he­nen Ar­beit­neh­mer er­füllt sind, die nicht durch die In­sol­ven­zent­schä­di­gung der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung ge­deckt wer­den.

3 Für die Ver­wer­tung von Kau­tio­nen nach Ar­ti­kel 37 Buch­sta­ben b–d, die der Ver­lei­her selbst er­bracht hat, ist das Kon­kur­samt zu­stän­dig.31

4 Für die Ver­wer­tung von Kau­tio­nen nach Ar­ti­kel 37 Buch­sta­be a ist das kan­to­na­le Ar­beitsamt zu­stän­dig. Eben­so für die Kau­tio­nen nach Ar­ti­kel 37 Buch­sta­ben b–d, die Drit­te für den Ver­lei­her hin­ter­legt ha­ben.32

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

Art. 40 Bewilligungsgesuch  

(Art. 13 Abs. 4 AVG)

1 Das Be­wil­li­gungs­ge­such ist schrift­lich bei der vom Kan­ton be­zeich­ne­ten Be­hör­de ein­zu­rei­chen.

1bis Ver­lei­her ha­ben dem Ge­such das Mus­ter des Ar­beits­ver­tra­ges und das Mus­ter des Ver­leih­ver­tra­ges, mit de­nen sie ar­bei­ten wol­len, bei­zu­le­gen.33

2 Das SE­CO stellt den Kan­to­nen For­mu­la­re für Be­wil­li­gungs­ge­su­che zur Ver­fü­gung.

3 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de lei­tet Ge­su­che um Be­wil­li­gung des Per­so­nal­ver­leihs ins Aus­land mit ei­ner Stel­lung­nah­me an das SE­CO wei­ter.

4 Die Be­wil­li­gungs­be­hör­den ent­schei­den in­nert 40 Ta­gen ab Er­halt der voll­stän­di­gen Un­ter­la­gen. Für kom­ple­xe Ge­su­che bleibt Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be c der Ord­nungs­fris­ten­ver­ord­nung vom 25. Mai 201134 vor­be­hal­ten.35

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

34 SR 172.010.14

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 41 Meldung einer Zweigniederlassung  

(Art. 12 Abs. 3 AVG)

1 Die Mel­dung ei­ner Zweignie­der­las­sung, die im glei­chen Kan­ton wie der Haupt­sitz liegt, er­folgt durch den Haupt­sitz.

2 Die Mel­dung um­fasst nur An­ga­ben und Bei­la­gen, die von de­nen des Be­wil­li­gungs­ge­suchs des Haupt­sit­zes ver­schie­den sind.

3 Ar­ti­kel 40 gilt sinn­ge­mä­ss.

4. Abschnitt: Erteilung, Entzug und Aufhebung der Bewilligung

Art. 42 Bewilligung  

(Art. 15 AVG)

1 Die Be­wil­li­gung wird auf den Be­trieb aus­ge­stellt.

2 In der Be­wil­li­gungs­ur­kun­de wer­den auf­ge­führt:

a.
Na­me und Adres­se des Be­triebs;
b.
die für den Ver­leih ver­ant­wort­li­chen Lei­ter;
c.
die Adres­sen der Ge­schäfts­räu­me, die sich nicht am Sitz des Be­triebs be­fin­den;
d.
der ört­li­che und sach­li­che Gel­tungs­be­reich der Be­wil­li­gung.
Art. 43 Änderungen im Betrieb  

(Art. 17 AVG)

Der Ver­lei­her muss Än­de­run­gen ge­gen­über den An­ga­ben im Be­wil­li­gungs­ge­such be­zie­hungs­wei­se in der Mel­dung sei­ner Zweignie­der­las­sung un­ver­züg­lich der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de mit­tei­len.

Art. 44 Entzug der Bewilligung  

(Art. 16 AVG)

1 Er­füllt der Ver­lei­her einen Tat­be­stand nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1 Buch­sta­be a oder b AVG, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de:

a.
die Be­wil­li­gung ent­zie­hen oh­ne ei­ne Frist zur Wie­der­her­stel­lung des recht­mäs­si­gen Zu­stan­des an­zu­set­zen;
b.36
in der Ent­zugs­ver­fü­gung an­ord­nen, dass der Be­trieb, der ver­ant­wort­li­che Lei­ter oder der wirt­schaft­lich Be­rech­tig­te ein neu­es Be­wil­li­gungs­ge­such erst nach Ab­lauf ei­ner War­te­frist von höchs­tens zwei Jah­ren ein­rei­chen kann; ver­ant­wort­li­che Lei­ter und wirt­schaft­lich Be­rech­tig­te, de­nen ei­ne War­te­frist ver­fügt wur­de, dür­fen bis zum Ab­lauf die­ser War­te­frist an ge­such­stel­len­den Be­trie­ben we­der be­tei­ligt noch für sie tä­tig sein.

2 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de teilt je­de in An­wen­dung von Ar­ti­kel 16 AVG ver­füg­te Sank­ti­on dem SE­CO mit. Ins­be­son­de­re mel­det sie, wel­che Per­so­nen er­wie­se­ner­mas­sen nicht in der La­ge ge­we­sen sind, für ei­ne fach­ge­rech­te Ver­leihtä­tig­keit Ge­währ zu bie­ten.

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

Art. 45 Aufhebung der Bewilligung  

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de ver­fügt die Auf­he­bung der Be­wil­li­gung, wenn der Be­trieb:

a.
ein ent­spre­chen­des Be­geh­ren stellt;
b.
sei­ne Ver­leihtä­tig­keit ein­ge­stellt hat.

2 Die Ein­stel­lung der Ver­leihtä­tig­keit kann an­ge­nom­men wer­den, wenn der Be­trieb wäh­rend ei­nes gan­zen Ka­len­der­jah­res kei­ne Ar­beit­neh­mer ver­lie­hen hat.

5. Abschnitt: Pflichten des Verleihers

Art. 46 Arbeitsmarktbeobachtung  

(Art. 18 Abs. 2 AVG)

1 Der Ver­lei­her, des­sen Ver­leihtä­tig­keit be­wil­li­gungs­pflich­tig ist, führt Buch über die Ein­sät­ze der Ar­beit­neh­mer, die er ver­leiht.

2 Er teilt der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de nach Ab­schluss je­des Ka­len­der­jah­res mit:

a.
die Sum­me der ge­leis­te­ten Ein­satz­stun­den;
b.
An­zahl, Ge­schlecht und Her­kunft (Schweiz oder Aus­land) der ver­lie­he­nen Per­so­nen.

3 Das SE­CO stellt einen ein­heit­li­chen Mel­de­vor­gang si­cher.

4 Der Ver­lei­her, des­sen Ver­leihtä­tig­keit be­wil­li­gungs­pflich­tig ist, kann im Rah­men von Tei­ler­he­bun­gen ver­pflich­tet wer­den, dem SE­CO in an­ony­mi­sier­ter Form zu­sätz­­li­che per­sön­li­che und ar­beits­markt­be­zo­ge­ne Merk­ma­le der ver­lie­he­nen Per­so­nen mit­zu­tei­len.

Art. 47 Datenschutz  

(Art. 18 Abs. 3 AVG)

1 Der Ver­lei­her darf Da­ten über Ar­beits­su­chen­de und Ar­beit­neh­mer grund­sätz­lich nur mit der Zu­stim­mung der Be­trof­fe­nen be­ar­bei­ten. Ei­ne Zu­stim­mung ist ins­be­son­de­re er­for­der­lich, wenn er:

a.
Da­ten über Ar­beits­su­chen­de und Ar­beit­neh­mer an an­de­re Ge­schäfts­nie­der­las­sun­gen oder an von sei­nem Be­trieb un­ab­hän­gi­ge Ge­schäfts­part­ner wei­ter­gibt;
b.
Gut­ach­ten und Re­fe­ren­zen über Ar­beits­su­chen­de und über sei­ne Ar­beit­neh­mer ein­holt;
c.
Da­ten über Ar­beits­su­chen­de und Ar­beit­neh­mer über die Lan­des­gren­zen hin­aus wei­ter­gibt.

2 Der Ver­lei­her be­darf kei­ner Zu­stim­mung der Be­trof­fe­nen, wenn er Da­ten über Ar­beits­su­chen­de und Ar­beit­neh­mer im Rah­men sei­ner Ver­leihtä­tig­keit wei­ter­gibt an:

a.
Mit­ar­bei­ter sei­ner ei­ge­nen Ge­schäfts­nie­der­las­sung;
b.
in­ter­es­sier­te Ein­satz­be­trie­be, so­fern die­se ein spe­zi­el­les In­ter­es­se gel­tend ma­chen kön­nen;
c.
einen grös­se­ren Kreis mög­li­cher Ein­satz­be­trie­be, so­fern die Da­ten kei­nen Rück­schluss auf die Iden­ti­tät des Ar­beits­su­chen­den oder Ar­beit­neh­mers zu­las­sen.

3 Der Ver­lei­her darf Da­ten nach Be­en­di­gung der Ge­schäfts­be­zie­hun­gen nur be­ar­bei­ten, wenn der Be­trof­fe­ne da­zu sei­ne Zu­stim­mung gibt. Vor­be­hal­ten blei­ben Ver­pflich­tun­gen auf­grund an­de­rer Nor­men zur Auf­be­wah­rung ein­zel­ner Da­ten.

4 Die Zu­stim­mung der Be­trof­fe­nen hat schrift­lich zu er­fol­gen und kann je­der­zeit wi­der­ru­fen wer­den. Die be­trof­fe­ne Per­son ist auf die­ses Recht auf­merk­sam zu ma­chen.

Art. 48 Form und Inhalt des Arbeitsvertrages  

(Art. 19 Abs. 1 AVG)

1 Der schrift­li­che Ar­beits­ver­trag muss grund­sätz­lich vor der Ar­beits­auf­nah­me vor­lie­gen, es sei denn, die zeit­li­che Dring­lich­keit der Ar­beits­auf­nah­me las­se einen schrift­li­chen Ver­trags­schluss nicht mehr zu. In sol­chen Fäl­len ist der Ver­trag zum nächst­mög­li­chen Zeit­punkt schrift­lich ab­zu­fas­sen.

2 Vom Ab­schluss ei­nes schrift­li­chen Ar­beits­ver­tra­ges kann in Fäl­len zeit­li­cher Dring­lich­keit ganz ab­ge­se­hen wer­den, wenn der Ar­beitseinsatz nicht län­ger als sechs Stun­den dau­ert.

Art. 48a Lohn- und Arbeitszeitbestimmungen 37  

(Art. 20 AVG)

1 Lohn­be­stim­mun­gen sind Re­ge­lun­gen über:

a.
den Min­dest­lohn, dem all­fäl­li­ge Spe­sen nicht hin­zu­zu­rech­nen sind; ist kein Min­dest­lohn vor­ge­schrie­ben, gilt der Be­triebs­durch­schnitts­lohn;
abis.38
die Spe­sen;
b.
Lohn­zu­schlä­ge für Über­stun­den‑, Schicht‑, Ak­kord‑, Nacht‑, Sonn­tags- und Fei­er­tags­ar­beit;
c.
den an­teils­mäs­si­gen Fe­ri­en­lohn;
d.
den an­teils­mäs­si­gen 13. Mo­nats­lohn;
e.
die be­zahl­ten Fei­er- und Ru­he­tage;
f.
die Lohn­fort­zah­lung bei un­ver­schul­de­ter Ver­hin­de­rung an der Ar­beits­lei­s­tung nach Ar­ti­kel 324a des OR39 wie in­fol­ge Krank­heit, Un­fall, In­va­li­di­tät, Mi­li­tär, Zi­vil­schutz, Zi­vil­dienst, Schlecht­wet­ter, Hei­rat, Ge­burt, To­des­fall, Um­zug, Pfle­ge ei­nes kran­ken Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen;
g.
den Prä­mi­en­an­teil an die Kran­ken­tag­geld­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 324a Ab­satz 4 OR.

2 Ar­beits­zeit­be­stim­mun­gen sind Re­ge­lun­gen über:

a.
die or­dent­li­che Ar­beits­zeit;
b.
die 5-Ta­ge-Wo­che;
c.
die Über­stun­den‑, Nacht‑, Sonn­tags- und Schicht­ar­beit;
d.
die Fe­ri­en, Frei- und Fei­er­ta­ge;
e.
die Ab­sen­zen;
f.
die Ru­he­zei­ten und Pau­sen;
g.
die Rei­se- und War­te­zei­ten.

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

38 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 5321).

39 SR 220

Art. 48b Weiterbildungs- und Vollzugskostenbeiträge 40  

(Art. 20 ABs. 1 Satz 2 AVOR)

1 Sieht ein all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ter Ge­samt­ar­beits­ver­trag einen Bei­trag an Wei­ter­bil­dungs- und Voll­zugs­kos­ten vor, so ent­steht die Bei­trags­pflicht am ers­ten Ar­beits­tag für die Zeit, in der ein Ar­beit­neh­mer im Gel­tungs­be­reich des Ge­samt­ar­beits­ver­tra­ges zum Ein­satz kommt.

2 Die Bei­trä­ge wer­den ent­spre­chend der im Ge­samt­ar­beits­ver­trag vor­ge­se­he­nen Re­ge­lung ein­be­zahlt und ver­wen­det.

3 Der ver­lie­he­ne Ar­beit­neh­mer hat gleich wie ein Ar­beit­neh­mer der Bran­che An­spruch dar­auf:

a.
Wei­ter­bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen be­su­chen zu kön­nen, die mit Hil­fe der Wei­ter­bil­dungs­kos­ten­bei­trä­ge an­ge­bo­ten wer­den;
b.
zu wei­te­ren Leis­tun­gen Zu­gang zu er­hal­ten, die mit Hil­fe der Voll­zugs­kos­ten­bei­trä­ge an­ge­bo­ten wer­den.

40 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 9. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006 965).

Art. 48c Flexibler Altersrücktritt 41  

(Art. 20 Abs. 3 AVG)

1 Sieht ein all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ter Ge­samt­ar­beits­ver­trag ei­ne Bei­trags­pflicht für die Re­ge­lung des fle­xiblen Al­ters­rück­tritts vor, so ent­steht die Bei­trags­pflicht ab dem ers­ten Ar­beits­tag für die Zeit, in der ein Ar­beit­neh­mer im Gel­tungs­be­reich des Ge­samt­ar­beits­ver­tra­ges zum Ein­satz kommt.

2 Von der Bei­trags­pflicht aus­ge­nom­men sind Ar­beit­neh­mer:

a.
die das 28. Le­bens­jahr noch nicht vollen­det ha­ben;
b.
die sich in ei­ner Aus­bil­dung be­fin­den, die nicht zu ei­nem Be­ruf im Gel­tungs­be­reich des ent­spre­chen­den Ge­samt­ar­beits­ver­trags führt; und
c.
de­ren Ein­satz­ver­trag auf drei Mo­na­te be­fris­tet ist.

3 Die Bei­trä­ge wer­den ent­spre­chend der im Ge­samt­ar­beits­ver­trag vor­ge­se­hen Re­ge­lung ein­be­zahlt und ver­wen­det.

41 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 9. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006 965).

Art. 48d Kontrollkosten und Konventionalstrafen; Kontrollen 42  

(Art. 20 Abs. 2 AVG)

1 Die den Ver­lei­hern auf­er­leg­ten Kon­troll­kos­ten und Kon­ven­tio­nal­stra­fen wer­den ent­spre­chend der im Ge­samt­ar­beits­ver­trag vor­ge­se­he­nen Re­ge­lung ein­be­zahlt und ver­wen­det.

2 Die pa­ri­tä­ti­schen Or­ga­ne müs­sen bei Kon­trol­len die Ver­lei­her gleich wie bran­chen­in­ter­ne Ar­beit­ge­ber be­han­deln. Die Kon­trol­len sind dem Ver­lei­her in an­ge­mes­se­ner Frist an­zu­kün­di­gen.

3 Das für die Kon­trol­le zu­stän­di­ge pa­ri­tä­ti­sche Or­gan oder die von ihm be­auf­trag­te Stel­le un­ter­ste­hen der Schwei­ge­pflicht nach Ar­ti­kel 34 AVG. Bei nicht ge­ring­fü­gi­gen Ver­stös­sen müs­sen sie dem kan­to­na­len Ar­beitsamt Mel­dung er­stat­ten.

4 Der Ver­lei­her kann je­der­zeit bei der für die All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de die Kon­trol­le durch ein be­son­de­res, von den Ver­trags­par­tei­en un­ab­hän­gi­ges Kon­troll­or­gan ver­lan­gen. Ar­ti­kel 6 des Bun­des­ge­set­zes vom 28. Sep­tem­ber 195643 über die All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung von Ge­samt­ar­beits­ver­trä­gen gilt sinn­ge­mä­ss.

42 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 9. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006 965).

43 SR 221.215.311

Art. 48e Rechenschafts- und Berichtspflicht 44  

(Art. 20 AVG)

1 Die pa­ri­tä­ti­schen Or­ga­ne sind ge­gen­über dem SE­CO als Auf­sichts­be­hör­de hin­sicht­lich der Wei­ter­bil­dung von ver­lie­he­nen Ar­beit­neh­mern, der An­wen­dung von Vor­ru­he­stands­re­ge­lun­gen auf ver­lie­he­ne Ar­beit­neh­mer so­wie der Ver­hän­gung von Kon­troll­kos­ten und Kon­ven­tio­nal­stra­fen ge­gen­über fehl­ba­ren Ver­lei­hern je­der­zeit re­chen­schafts­pflich­tig. Sie ha­ben dem SE­CO jähr­lich Be­richt zu er­stat­ten.

2 Den von die­sen Re­ge­lun­gen be­trof­fe­nen Ver­bän­den der Ver­leih­bran­che sind die­se Be­rich­te of­fen zu le­gen.

44 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 9. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006 965).

Art. 49 Kündigungsfristen  

(Art. 19 Abs. 4 AVG)

Die Kün­di­gungs­fris­ten von Ar­ti­kel 19 Ab­satz 4 AVG gel­ten nur für das Über­las­sen von Ar­beit­neh­mern an Ein­satz­be­trie­be in der Form der Tem­po­rär­ar­beit.

Art. 50 Verleihvertrag  

(Art. 22 AVG)

Der schrift­li­che Ver­leih­ver­trag muss grund­sätz­lich vor der Ar­beits­auf­nah­me vor­lie­gen, es sei denn, die zeit­li­che Dring­lich­keit der Ar­beits­auf­nah­me las­se einen schrift­li­chen Ver­trags­schluss nicht mehr zu. In sol­chen Fäl­len ist der Ver­trag zum nächst­mög­li­chen Zeit­punkt schrift­lich ab­zu­fas­sen.

3. Kapitel: Die öffentliche Arbeitsvermittlung

1. Abschnitt: Aufgaben der Arbeitsmarktbehörden 45

45 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Juli 2018 (AS 2018 841).

Art. 51 Anmeldung von Stellensuchenden und Speicherung offener Stellen 46  

(Art. 24 AVG)

1 Für das An­mel­de­ver­fah­ren von Stel­len­su­chen­den, die Leis­tun­gen der öf­fent­li­chen Ar­beits­ver­mitt­lung in An­spruch neh­men wol­len, gel­ten die Ar­ti­kel 19, 20 und 20a der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ver­ord­nung vom 31. Au­gust 198347 sinn­ge­mä­ss.

2 Die Ar­beits­markt­be­hör­den spei­chern die ge­mel­de­ten of­fe­nen Stel­len nach ein­heit­li­chen Kri­te­ri­en auf der Platt­form der öf­fent­li­chen Ar­beits­ver­mitt­lung (Art. 35 Abs. 1 Bst. b AVG).

3 Die Aus­gleichs­stel­le der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung legt die Kri­te­ri­en im Ein­ver­neh­men mit den zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den fest.

4 Die Ar­beits­markt­be­hör­den stel­len si­cher, dass die pu­bli­zier­ten of­fe­nen Stel­len kei­nen dis­kri­mi­nie­ren­den In­halt ha­ben.

46 Fas­sung ge­mä­ss An­hang der V vom 26. Mai 2021, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 339).

47 SR 837.02

Art. 52 Beratung von Stellensuchenden  

(Art. 24 AVG)

Die zu­stän­di­gen Amts­stel­len stel­len si­cher, dass bei Be­darf:48

a.
Eig­nun­gen und Nei­gun­gen ei­nes Stel­len­su­chen­den ab­ge­klärt wer­den;
b.
Stel­len­su­chen­de be­züg­lich Wei­ter­bil­dungs- und Um­schu­lungs­mög­lich­kei­ten be­ra­ten wer­den.

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

2. Abschnitt: Meldepflicht der Arbeitgeber bei Entlassungen und Betriebsschliessungen

(Art. 29 AVG)49

49 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Juli 2018 (AS 2018 841).

Art. 53 ... 50  

1 Der Ar­beit­ge­ber ist mel­de­pflich­tig, wenn die Ent­las­sun­gen oder ei­ne Be­triebs­schlies­sung min­des­tens zehn Ar­beit­neh­mer be­tref­fen.

2 Wo die Grös­se oder die Struk­tu­ren des re­gio­na­len Ar­beits­mark­tes es ver­lan­gen, kön­nen die Kan­to­ne die Mel­de­pflicht auf Ent­las­sun­gen oder Be­triebs­sch­lies­sun­gen aus­deh­nen, die min­des­tens sechs Ar­beit­neh­mer be­tref­fen.51

3 Der mel­de­pflich­ti­ge Ar­beit­ge­ber muss der zu­stän­di­gen Amts­stel­le fol­gen­de An­ga­ben mit­tei­len:

a.
An­zahl, Ge­schlecht und Her­kunft (Schweiz oder Aus­land) der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer;
b.
den Grund der Be­triebs­sch­lies­sung;
c.
bei Ent­las­sun­gen den Ar­beits­be­reich der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer;
d.
den Zeit­punkt der Wirk­sam­keit der aus­ge­spro­che­nen Kün­di­gun­gen (im Be­richts­mo­nat oder auf einen spä­te­ren Zeit­punkt).52

50 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 841).

51 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

3. Abschnitt: Stellenmeldepflicht bei über dem Durchschnitt liegender Arbeitslosigkeit53

53 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Juli 2018 (AS 2018 8411387).

Art. 53a Schwellenwert und Liste der betroffenen Berufe  

(Art. 21a Abs. 3 AIG)

1 Die Stel­len­mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 21a Ab­satz 3 AIG gilt in den­je­ni­gen Be­rufs­ar­ten, in de­nen die ge­samtschwei­ze­ri­sche Ar­beits­lo­sen­quo­te den Schwel­len­wert von 5 Pro­zent er­reicht oder über­schrei­tet. Der Schwel­len­wert gilt als er­reicht oder über­schrit­ten, wenn die Ar­beits­lo­sen­quo­te ihn im Durch­schnitt des vier­ten Quar­tals des Vor­jah­res und der ers­ten drei Quar­ta­le des lau­fen­den Jah­res er­reicht oder über­schrit­ten hat.54

2 Die Be­rech­nung der Ar­beits­lo­sen­quo­te ba­siert auf der Ar­beits­markt­sta­tis­tik des SE­CO. Die Ar­beits­lo­sen­quo­te er­rech­net sich aus dem Quo­ti­en­ten aus der An­zahl der bei der öf­fent­li­chen Ar­beits­ver­mitt­lung re­gis­trier­ten Ar­beits­lo­sen und der An­zahl der Er­werbs­tä­ti­gen.

3 Die Be­rufs­ar­ten, in de­nen die ge­samtschwei­ze­ri­sche Ar­beits­lo­sen­quo­te den Schwel­len­wert er­reicht oder über­schrei­tet, wer­den vom Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung jähr­lich im vier­ten Quar­tal für das Fol­ge­jahr fest­ge­legt.55

54 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Mai 2018, in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 2285).

55 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2018, in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 2285).

Art. 53b Stellenmeldung und Informationsbeschränkung  

(Art. 21a Abs. 3 AIG)

1 Die Ar­beit­ge­ber müs­sen of­fe­ne Stel­len in den Be­rufs­ar­ten nach Ar­ti­kel 53a Ab­satz 1 der für sie ört­lich zu­stän­di­gen Stel­le der öf­fent­li­chen Ar­beits­ver­mitt­lung mel­den.

2 Sie müs­sen die fol­gen­den An­ga­ben über­mit­teln:

a.
ge­such­ter Be­ruf;
b.
Tä­tig­keit, ein­sch­liess­lich spe­zi­el­ler An­for­de­run­gen;
c.
Ar­beit­s­ort;
d.
Ar­beits­pen­sum;
e.
Da­tum des Stel­len­an­tritts;
f.
Art des Ar­beits­ver­hält­nis­ses: be­fris­tet oder un­be­fris­tet;
g.
Kon­takt­adres­se;
h.56
Na­me des Ar­beit­ge­bers;
i.57
bei Per­so­nal­ver­lei­hern: Na­me des Ein­satz­be­triebs.

3 ...58

4 Die öf­fent­li­che Ar­beits­ver­mitt­lung be­stä­tigt den Ein­gang der Mel­dun­gen.

5 Die Ar­beit­ge­ber dür­fen die Stel­len, die sie nach Ab­satz 1 mel­den müs­sen, frü­he­s­tens nach Ab­lauf von fünf Ar­beits­ta­gen nach der Pu­bli­ka­ti­on auf der Platt­form der öf­fent­li­chen Ar­beits­ver­mitt­lung an­der­wei­tig aus­schrei­ben.59

6 Zu­griff auf die ge­mel­de­ten Stel­len­in­for­ma­tio­nen ha­ben wäh­rend fünf Ar­beits­ta­gen ein­zig die Mit­ar­bei­ten­den der öf­fent­li­chen Ar­beits­ver­mitt­lung so­wie Per­so­nen, die bei der öf­fent­li­chen Ar­beits­ver­mitt­lung als Stel­len­su­chen­de an­ge­mel­det sind.

56 Fas­sung ge­mä­ss An­hang der V vom 26. Mai 2021, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 339).

57 Ein­ge­fügt durch An­hang der V vom 26. Mai 2021, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 339).

58 Auf­ge­ho­ben durch An­hang der V vom 26. Mai 2021, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 339).

59 Fas­sung ge­mä­ss An­hang der V vom 26. Mai 2021, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 339).

Art. 53c Übermittlung der Angaben zu Stellensuchenden mit passenden Dossiers und Rückmeldung der Arbeitgeber  

(Art. 21a Abs. 4 AIG)

1 Die öf­fent­li­che Ar­beits­ver­mitt­lung über­mit­telt den mel­den­den Ar­beit­ge­bern in­nert drei­er Ar­beits­ta­ge nach Ein­gang der voll­stän­di­gen Mel­dung An­ga­ben zu Stel­len­su­chen­den mit pas­sen­dem Dos­sier oder teilt den Ar­beit­ge­bern mit, dass kei­ne sol­chen Per­so­nen ver­füg­bar sind.

2 Die Ar­beit­ge­ber tei­len der öf­fent­li­chen Ar­beits­ver­mitt­lung mit:

a.
wel­che der Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten sie als ge­eig­net er­ach­tet und zu ei­nem Be­wer­bungs­ge­spräch oder ei­ner Eig­nungs­ab­klä­rung ein­ge­la­den ha­ben;
b.
ob sie ei­ne oder einen der Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten an­ge­stellt ha­ben; und
c.
ob die Stel­le wei­ter­hin of­fen ist.
Art. 53d Ausnahmen von der Meldepflicht  

(Art. 21a Abs. 5 und 6 AIG)

1 Zu­sätz­lich zur Aus­nah­me nach Ar­ti­kel 21a Ab­satz 5 AIG müs­sen of­fe­ne Stel­len nicht ge­mel­det wer­den, wenn:

a.
Stel­len in­ner­halb ei­nes Un­ter­neh­mens, ei­ner Un­ter­neh­mens­grup­pe oder ei­nes Kon­zerns be­setzt wer­den mit Per­so­nen, die seit min­des­tens 6 Mo­na­ten bei dem­sel­ben Un­ter­neh­men, der­sel­ben Un­ter­neh­mens­grup­pe oder dem­sel­ben Kon­zern tä­tig sind; dies gilt auch für Ler­nen­de, die im An­schluss an die Leh­re an­ge­stellt wer­den;
b.
die Be­schäf­ti­gung ma­xi­mal 14 Ka­len­der­ta­ge dau­ert;
c.
Per­so­nen an­ge­stellt wer­den, die mit Zeich­nungs­be­rech­tig­ten durch Ehe oder ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft ver­bun­den oder in ge­ra­der Li­nie oder bis zum ers­ten Grad in der Sei­ten­li­nie ver­wandt oder ver­schwä­gert sind; Stief­ge­schwis­ter sind den Ge­schwis­tern gleich­ge­stellt.

2 Ab­satz 1 Buch­sta­be a gilt nicht für Ver­lei­her.

Art. 53e Antragsrecht der Kantone  

(Art. 21a Abs. 7 AIG)

1 Ein Kan­ton kann für sein Kan­tons­ge­biet An­trag stel­len auf Ein­füh­rung der Stel­len­mel­de­pflicht nach den Ar­ti­keln 53a–53d in ei­ner Be­rufs­art, in der die Ar­beits­lo­sen­quo­te in sei­nem Kan­tons­ge­biet den Schwel­len­wert er­reicht oder über­schrei­tet.

2 Die Kan­to­ne kön­nen An­trä­ge nach Ab­satz 1 ge­mein­sam stel­len, wenn auf ih­ren Kan­tons­ge­bie­ten die Vor­aus­set­zun­gen da­für er­füllt sind.

3 Die Stel­len­mel­de­pflicht wird je­weils auf ein Jahr be­fris­tet.

4. Abschnitt: Ausbildung und Zusammenarbeit 60

60 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Juli 2018 (AS 2018 841).

Art. 54 Ausbildung  

(Art. 31 Abs. 4 AVG)

1 Die vom SE­CO un­ter­stütz­ten Kur­se für die Schu­lung und Wei­ter­bil­dung des Per­so­nals der Ar­beits­markt­be­hör­den ste­hen nach Mög­lich­keit auch pri­va­ten Ar­beits­ver­mitt­lern und Per­so­nal­ver­lei­hern of­fen.

2 Das SE­CO kann ent­spre­chen­de Kur­se ganz oder teil­wei­se fi­nan­zie­ren. Als Kurs­­kos­ten gel­ten auch Aus­la­gen für die Pro­jek­tie­rung der Kur­se.

Art. 5561  

61 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 841).

Art. 56 Zusammenarbeit der Arbeitsmarktbehörden mit anderen Amtsstellen  

(Art. 33 Abs. 1 und 3 AVG)

1 Al­le auf dem Ge­biet der Ar­beits­ver­mitt­lung tä­ti­gen Amts­stel­len ko­or­di­nie­ren ih­re Tä­tig­keit mit den Ar­beits­markt­be­hör­den. Ins­be­son­de­re wir­ken sie dar­auf hin, dass sich auf dem Ar­beits­markt ver­mitt­lungs­fä­hi­ge und ver­mitt­lungs­wil­li­ge Ar­beits­lo­se auch bei der da­für zu­stän­di­gen Amts­stel­le mel­den.62

2 Die zu­stän­di­ge Amts­stel­le ent­schei­det über die Ver­mitt­lungs­fä­hig­keit in Zu­sam­men­wir­kung mit den an­dern Amts­stel­len. Kon­flik­te be­tref­fend die Zu­stän­dig­keit der Ar­beits­markt­be­hör­den oder der Or­ga­ne der In­va­li­den­ver­si­che­rung wer­den den zu­stän­di­gen Bun­de­säm­tern zum Ent­scheid un­ter­brei­tet.63

3 Die kan­to­na­len Amts­stel­len, wel­che in der Ar­beits­ver­mitt­lung tä­tig sind, or­ga­ni­sie­ren ih­re Zu­sam­men­ar­beit im Ein­ver­neh­men mit den ent­spre­chen­den Bun­de­säm­tern.

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

63 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Dez. 1999 (AS 1999 2711).

5. Abschnitt: Datenbearbeitung und Berichterstattung 64

64 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Juli 2018 (AS 2018 841).

Art. 57 Datenbekanntgabe 65  

(Art. 34a AVG)

Die Ar­beits­markt­be­hör­den dür­fen Stel­len­su­chen­den von Ar­beit­ge­bern ge­mel­de­te of­fe­ne Stel­len auch oh­ne de­ren aus­drück­li­che Ein­wil­li­gung be­kannt ge­ben.

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. Nov. 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2903).

Art. 57a Kosten der Bekanntgabe und Publikation von Daten 66  

(Art. 34a AVG)

1 In den Fäl­len nach Ar­ti­kel 34a Ab­satz 4 AVG wird ei­ne Ge­bühr er­ho­ben, wenn die Da­ten­be­kannt­ga­be zahl­rei­che Ko­pi­en oder an­de­re Ver­viel­fäl­ti­gun­gen oder be­son­de­re Nach­for­schun­gen er­for­dert. Es gel­ten die Be­stim­mun­gen der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 200467.68

2 Für Pu­bli­ka­tio­nen nach Ar­ti­kel 34a Ab­satz 3 AVG wird ei­ne kos­ten­de­cken­de Ge­bühr er­ho­ben.

3 Die Ge­bühr kann we­gen Be­dürf­tig­keit der ge­büh­ren­pflich­ti­gen Per­son oder aus an­de­ren wich­ti­gen Grün­den er­mäs­sigt oder er­las­sen wer­den.

66 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. Nov. 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2903).

67 SR 172.041.1

68 Fas­sung ge­mä­ss An­hang der V vom 26. Mai 2021, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 339).

Art. 58 Auskunftsrecht der betroffenen Person 69  

(Art. 34a, 34b und 35 AVG)

1 Stel­len­su­chen­de und Ar­beit­ge­ber, die sich bei der Ar­beits­markt­be­hör­de mel­den, wer­den ori­en­tiert über:

a.
den Zweck der In­for­ma­ti­ons­sys­te­me;
b.
die be­ar­bei­te­ten Da­ten und über de­ren re­gel­mäs­si­ge Emp­fän­ger;
c.
ih­re Rech­te.

2 Ei­ne be­trof­fe­ne Per­son kann von den Stel­len, wel­che die Da­ten be­ar­bei­ten, ver­lan­gen, dass sie:

a.
ihr über die sie be­tref­fen­den Da­ten kos­ten­los, schrift­lich und in all­ge­mein ver­ständ­li­cher Form Aus­kunft ge­ben;
b.
un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge Da­ten be­rich­ti­gen oder er­gän­zen;
c.
nicht mehr be­nö­tig­te Da­ten ver­nich­ten.

3 Kann we­der die Rich­tig­keit noch die Un­rich­tig­keit von Da­ten be­wie­sen wer­den, so muss die Amts­stel­le bei den Da­ten einen ent­spre­chen­den Ver­merk an­brin­gen.

4 Ei­ne Be­rich­ti­gung, Er­gän­zung oder Ver­nich­tung von Da­ten ist auch den­je­ni­gen Stel­len mit­zu­tei­len, an wel­che die Da­ten wei­ter­ge­ge­ben wer­den, so­wie wei­te­ren Stel­len, wenn es die be­trof­fe­ne Per­son wünscht.

69 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. Nov. 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2903).

Art. 58a Datenbekanntgabe an private Arbeitsvermittler 70  

(Art. 35a Abs. 2 AVG)

Den pri­va­ten Ar­beits­ver­mitt­lern dür­fen aus dem In­for­ma­ti­ons­sys­tem kei­ne Da­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 33a Ab­satz 2 AVG zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den.

70 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 841).

Art. 59 Statistische Arbeitsmarktbeobachtung  

(Art. 36 AVG)

1 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den er­he­ben die An­ga­ben nach den Ar­ti­keln 18 und 46 und er­fas­sen die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 53.

2 Die kan­to­na­len Ar­beit­säm­ter lei­ten die Re­sul­ta­te an das SE­CO wei­ter. Die­ses stellt ein ein­heit­li­ches Vor­ge­hen si­cher und pu­bli­ziert die Re­sul­ta­te.

Art. 59a Verzeichnis der bewilligten, privaten Vermittlungs- und Verleihbetriebe 71  

(Art. 35b AVG)

Mit Aus­nah­me der Da­ten nach Ar­ti­kel 35b Ab­satz 2 AVG kann das Ver­zeich­nis der Öf­fent­lich­keit über In­ter­net oder als Drucker­zeug­nis be­kannt ge­ge­ben wer­den.

71 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Okt. 1999 (AS 1999 2711). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. Nov. 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2903).

Art. 60 Arbeitsmarktpolitische Berichterstattung der Kantone  

(Art. 36 Abs. 2 AVG)

1 Die kan­to­na­len Ar­beit­säm­ter be­rich­ten dem SE­CO:

a.
mo­nat­lich über die La­ge und Ent­wick­lung des kan­to­na­len Ar­beits­mark­tes;
b.
jähr­lich über die pri­va­te Ar­beits­ver­mitt­lung und den Per­so­nal­ver­leih.

2 Das SE­CO er­lässt Richt­li­ni­en über die Be­richt­er­stat­tung.

Art. 6172  

72 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 9. Dez. 2005, mit Wir­kung seit 15. Jan. 2006 (AS 2006 5).

4. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 62 Aufsicht  

(Art. 31 und 40 AVG)

Das SE­CO be­auf­sich­tigt den Voll­zug die­ser Ver­ord­nung.

Art. 63 Übergangsbestimmung zur Änderung vom
8. Dezember 2017
73  

Vom 1. Ju­li 2018 bis zum 31. De­zem­ber 2019 gilt ab­wei­chend von Ar­ti­kel 53a Ab­satz 1 die Stel­len­mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 21a Ab­satz 3 AIG in den­je­ni­gen Be­rufs­ar­ten, in de­nen die ge­samtschwei­ze­ri­sche Ar­beits­lo­sen­quo­te den Schwel­len­wert von 8 Pro­zent er­reicht oder über­schrei­tet.

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des vom 8. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 841).

Art. 63a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
23. Mai 2018
74  

Die Be­rufs­ar­ten, in de­nen die ge­samtschwei­ze­ri­sche Ar­beits­lo­sen­quo­te den Schwel­len­wert nach Ar­ti­kel 53a Ab­satz 1 er­reicht oder über­schrei­tet, wer­den für die Dau­er vom 1. Ju­li 2018 bis zum 31. De­zem­ber 2019 in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 53a Ab­satz 3 im zwei­ten Quar­tal 2018 fest­ge­legt.

74 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2018, in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 2285).

Art. 64 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ju­li 1991 in Kraft.

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