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Verordnung
über die in die Schweiz entsandten Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer
(EntsV)

vom 21. Mai 2003 (Stand am 1. April 2020)

Der Schweizerische Bundesrat

gestützt auf die Artikel 2, 4, 6, 7, 9, 14 und 15 des Bundesgesetzes
vom 8. Oktober 1999 über die in die Schweiz entsandten Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer1 (Gesetz),

verordnet:

1. Kapitel: Entsandte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

1. Abschnitt: Definitionen

Art. 1 Minimale Entlöhnung  

Zu den Be­stim­mun­gen über die mi­ni­ma­le Ent­löh­nung im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Ge­set­zes ge­hö­ren Re­ge­lun­gen in Bun­des­ge­set­zen, Ver­ord­nun­gen des Bun­des­ra­tes, all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten Ge­samt­ar­beits­ver­trä­gen und Nor­ma­l­ar­beits­ver­trä­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 360a des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (OR)2, die sich auf fol­gen­de In­hal­te be­zie­hen:

a.
den Min­dest­lohn, im Ver­hält­nis zur üb­li­chen Ar­beits­zeit aus­ge­drückt und der er­wor­be­nen Qua­li­fi­ka­ti­on ent­spre­chend;
b.
die ob­li­ga­to­ri­schen Er­hö­hun­gen der Min­dest- und Ef­fek­tiv­löh­ne;
c.
die ob­li­ga­to­ri­schen Zu­schlä­ge für Über­stun­den, Ak­kord­ar­beit, Schicht‑, Nacht‑, Sonn­tags- und Fei­er­tags­ar­beit so­wie be­schwer­li­che Ar­beit;
d.
den an­teils­mäs­si­gen Fe­ri­en­lohn;
e.
den an­teils­mäs­si­gen 13. Mo­nats­lohn;
f.
die be­zahl­ten Fei­er- und Ru­he­tage;
g.
die Lohn­fort­zah­lung bei un­ver­schul­de­ter Ver­hin­de­rung der Ar­beit­neh­me­rin oder des Ar­beit­neh­mers an der Ar­beits­leis­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 324a des OR;
h.
den Lohn bei Ver­zug des Ar­beit­ge­bers im Sin­ne von Ar­ti­kel 324 des OR.
Art. 1a Dauer der Entschädigungspflicht bei langfristigen Entsendungen 3  

(Art. 2 Abs. 5 EntsG)

1 Die Ent­schä­di­gungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers ent­fällt für Aus­la­gen, die bei lang­fris­ti­gen Ent­sen­dun­gen ent­ste­hen, nach­dem sich die ent­sand­ten Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer län­ger als zwölf Mo­na­te un­un­ter­bro­chen in der Schweiz auf­ge­hal­ten ha­ben.

2 Ab­satz 1 gilt nicht, wenn für ent­sand­te Ar­beit­neh­me­rin­nen oder Ar­beit­neh­mer auf­grund ei­nes all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten Ge­samt­ar­beits­ver­trags oder ei­nes Nor­ma­l­ar­beits­ver­trags im Sin­ne von Ar­ti­kel 360a OR4 ein Min­dest­lohn ga­ran­tiert ist.

3 Ein­ge­fügt durch Ziff. II der V vom 19. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 883).

4 SR 220

Art. 2 Arbeits- und Ruhezeit  

Zu den Be­stim­mun­gen über die Ar­beits- und Ru­he­zeit im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­be b des Ge­set­zes ge­hö­ren Re­ge­lun­gen über:

a.
die or­dent­li­che Dau­er der Ar­beit und de­ren Ver­tei­lung;
b.
die Über­stun­den‑, Schicht‑, Nacht‑, Sonn­tags- und Fei­er­tags­ar­beit;
c.
die Ru­he­zeit und die Pau­sen;
d.
die Rei­se- und War­te­zei­ten.
Art. 3 Arbeiten von geringem Umfang  

1 Als Ar­bei­ten von ge­rin­gem Um­fang im Sin­ne von Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Ge­set­zes gel­ten Ar­bei­ten, die höchs­tens 15 Ar­beits­ta­ge pro Ka­len­der­jahr dau­ern.

2 Die mass­ge­ben­de An­zahl Ar­beits­ta­ge er­gibt sich aus der Mul­ti­pli­ka­ti­on der ent­sand­ten Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer mit der Zahl der Ta­ge, wäh­rend der die Dienst­leis­tungs­er­brin­gung in der Schweiz dau­ert.

Art. 4 Montage und erstmaliger Einbau  

1 Als Mon­ta­ge oder erst­ma­li­ger Ein­bau im Sin­ne von Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be b des Ge­set­zes gel­ten Ar­bei­ten, die:

a.
we­ni­ger als acht Ta­ge dau­ern;
b.
Be­stand­teil ei­nes Wa­ren­lie­fe­rungs­ver­tra­ges bil­den; die Ar­bei­ten müs­sen ih­rem Wert und ih­rem Um­fang nach ei­ne Ne­ben­leis­tung zu ei­ner Haupt­leis­tung dar­stel­len, die zwi­schen den Par­tei­en ver­ein­bart wur­de;
c.
zur In­be­trieb­nah­me des ge­lie­fer­ten Guts im Rah­men der Haupt­leis­tung not­wen­dig sind; und
d.
von qua­li­fi­zier­ten und/oder spe­zia­li­sier­ten Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mern des Lie­fer­be­triebs oder ei­nem Sub­un­ter­neh­mer des Lie­fer­be­triebs durch­ge­führt wer­den.

2 Die Mon­ta­ge oder der erst­ma­li­ge Ein­bau um­fas­sen auch Ga­ran­tie­ar­bei­ten, die durch den Lie­fer­be­trieb oder einen Sub­un­ter­neh­mer ge­leis­tet wer­den und das ge­lie­fer­te Gut be­tref­fen.

Art. 5 Bauhaupt- und Baunebengewerbe  

Als Dienst­leis­tungs­er­brin­gun­gen auf dem Sek­tor des Bau­haupt- und Bau­neben­ge­wer­bes gel­ten al­le Tä­tig­kei­ten, wel­che die Fer­tig­stel­lung, die Wie­der­in­stand­stel­lung, den Un­ter­halt, die Än­de­rung oder den Ab­bruch von Bau­ten um­fas­sen. Da­zu ge­hö­ren na­ment­lich:

1.
Aus­hub
2.
Erd­ar­bei­ten
3.
ei­gent­li­che Bau­ar­bei­ten
4.
Er­rich­tung und Ab­bau von Fer­tig­bau­ele­men­ten
5.
Ein­rich­tung oder Aus­stat­tung
6.
Um­bau
7.
Re­no­vie­rung
8.
Re­pa­ra­tur
9.
Ab­bau­ar­bei­ten
10.
Ab­bruch­ar­bei­ten
11.
War­tung
12.
In­stand­hal­tung (Ma­ler- und Rei­ni­gungs­ar­bei­ten)
13.
Sa­nie­rung.

2. Abschnitt: Meldeverfahren

Art. 6 Meldung 5  

1 Das Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 6 des Ge­set­zes ist für al­le Ar­bei­ten ob­li­ga­to­risch, die län­ger als acht Ta­ge pro Ka­len­der­jahr dau­ern.

2 Bei Tä­tig­kei­ten in den fol­gen­den Be­rei­chen hat die Mel­dung un­ab­hän­gig von der Dau­er der Ar­bei­ten zu er­fol­gen:

a.
Bau­haupt- und Bau­neben­ge­wer­be;
b.
Gast­ge­wer­be;
c.
Rei­ni­gungs­ge­wer­be in Be­trie­ben und Haus­hal­ten;
d.
Über­wa­chungs- und Si­cher­heits­dienst;
e.
Rei­sen­den­ge­wer­be ge­mä­ss Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b des Bun­des­ge­set­zes vom 23. März 20016 über das Ge­wer­be der Rei­sen­den;
f.7
Ero­tik­ge­wer­be;
g.8
Gar­ten- und Land­schafts­bau.

3 In Not­fäl­len wie Re­pa­ra­tu­ren, Un­fäl­len, Na­tur­ka­ta­stro­phen oder an­de­ren nicht vor­her­seh­ba­ren Er­eig­nis­sen kann die Ar­beit aus­nahms­wei­se vor Ab­lauf der acht­tä­gi­gen Frist nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 3 des Ge­set­zes be­gin­nen, frü­he­s­tens je­doch am Tag der Mel­dung.

4 Die Mel­dung muss auf ei­nem of­fi­zi­el­len For­mu­lar er­stat­tet wer­den. Sie muss ent­hal­ten:

a.
Na­men, Vor­na­men, Staats­an­ge­hö­rig­keit, Ge­schlecht und Ge­burts­da­ten der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer, die in die Schweiz ent­sandt wer­den, so­wie de­ren So­zi­al­ver­si­che­rungs­num­mern im Staat, in dem der Ar­beit­ge­ber sei­nen Sitz hat;
abis.9
den Brut­to­stun­den­lohn, den der Ar­beit­ge­ber für die Dienst­leis­tung in der Schweiz ent­rich­tet;
b.
das Da­tum des Ar­beits­be­ginns und die vor­aus­sicht­li­che Dau­er der Ar­bei­ten;
c.
die Art der aus­zu­füh­ren­den Ar­bei­ten so­wie die in der Schweiz aus­ge­üb­te Tä­tig­keit und die Funk­ti­on der Ar­beit­neh­me­rin und des Ar­beit­neh­mers;
d.
den ge­nau­en Ort, wo die Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer be­schäf­tigt wer­den;
e.
Na­men, Vor­na­men und Adres­se ei­ner Kon­takt­per­son in der Schweiz oder im Aus­land, die vom Ar­beit­ge­ber be­stimmt wer­den muss.

5 Für ent­sand­te Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer, die nicht Staats­an­ge­hö­ri­ge der Eu­ro­päi­schen Uni­on oder der EFTA sind, muss die Mel­dung zu­sätz­lich den Auf­ent­halts­sta­tus im Ent­sen­der­staat ent­hal­ten.

6 Auf Ver­lan­gen des Ar­beit­ge­bers hat die Be­hör­de den Ein­gang der Mel­dung zu be­stä­ti­gen. Die­se Mel­de­be­stä­ti­gung ist ge­büh­ren­pflich­tig.

6bis Er­folgt die Mel­dung on­li­ne über das of­fi­zi­el­le For­mu­lar des Staats­se­kre­ta­ri­at für Mi­gra­ti­on, so lei­tet die­ses die mass­ge­ben­den Da­ten an die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de wei­ter. Die Da­ten­be­ar­bei­tung ist in Ar­ti­kel 6 der ZE­MIS-Ver­ord­nung vom 12. April 200610 ge­re­gelt.11

7 Ar­ti­kel 19 der Ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 199412 über das Zen­tra­le Aus­län­der­re­gis­ter ist an­wend­bar.

8 Ar­ti­kel 18 der Ver­ord­nung vom 12. April 200613 über das Zen­tra­le Mi­gra­ti­ons­in­for­ma­ti­ons­sys­tem (ZE­MIS-Ver­ord­nung) ist an­wend­bar.14

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006965).

6 SR 943.1

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075755).

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Nov. 2014 (AS 2014 3175).

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. April 2013, in Kraft seit 15. Mai 2013 (AS 20131259).

10 SR 142.513

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. II der V vom 19. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 883).

12 [AS 19942859, 1996 194, 1999 1240, 2001 3184, 2002 1741Art. 35 Ziff. 3,2003 1380Art. 18 Ziff. 1,2004 1569Ziff. II 3 4813 An­hang Ziff. 4, 2005 1321. AS 20061945Art. 23]. Sie­he heu­te die V vom 12. April 2006 über das Zen­tra­le Mi­gra­ti­ons­in­for­ma­ti­ons­sys­tem (SR 142.513).

13 SR 142.513

14 Ein­ge­fügt durch An­hang 3 Ziff. 11 der V vom 12. April 2006 über das Zen­tra­le Mi­gra­ti­ons­in­for­ma­ti­ons­sys­tem, in Kraft seit 29. Mai 2006 (AS 2006 1945).

Art. 7 Ausnahmen von der Meldepflicht  

1 Der Ar­beit­ge­ber ist von der Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 6 des Ge­set­zes be­freit, wenn die Ein­rei­se der ent­sand­ten Ar­beit­neh­me­rin­nen oder Ar­beit­neh­mer in die Schweiz ei­nem Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren nach der Ge­setz­ge­bung über den Auf­ent­halt und die Nie­der­las­sung der Aus­län­der in der Schweiz un­ter­liegt.

2 In die­sem Fall über­gibt die Be­wil­li­gungs­be­hör­de der kan­to­na­len Be­hör­de, die für den Er­halt der Mel­dun­gen zu­stän­dig ist, ei­ne Ko­pie der er­teil­ten Be­wil­li­gun­gen.

3 In Bran­chen mit all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten Ge­samt­ar­beits­ver­trä­gen lei­tet die Be­wil­li­gungs­be­hör­de oder die für die Mel­dun­gen zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de ei­ne Ko­pie des Be­wil­li­gungs­ent­schei­des an die zu­stän­di­gen pa­ri­tä­ti­schen Voll­zugs­or­ga­ne wei­ter.15

15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 26. Ju­ni 2013, in Kraft seit 15. Ju­li 2013 (AS 2013 2123).

3. Abschnitt: Nachweis der Einzahlung der Sozialbeiträge im Ausland

Art. 8  

Die Kon­troll­or­ga­ne kön­nen vom aus­län­di­schen Ar­beit­ge­ber den Nach­weis mit­tels ei­nes Do­ku­ments ver­lan­gen, dass er die Zah­lun­gen der So­zi­al­bei­trä­ge zu­guns­ten sei­ner Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer im Aus­land ef­fek­tiv er­bracht hat, wenn:

a.
ei­ne Kon­trol­le nach Ar­ti­kel 7 des Ge­set­zes er­gibt, dass der Ar­beit­ge­ber al­le oder einen Teil sei­ner Ver­pflich­tun­gen nicht ein­ge­hal­ten hat;
b.
der Ar­beit­ge­ber sei­ner Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 6 des Ge­set­zes nicht un­auf­ge­for­dert oder nur un­ge­nü­gend nach­ge­kom­men ist;
c.
an­de­re Hin­wei­se be­ste­hen, wel­che bei der Be­hör­de Zwei­fel über die Ein­hal­tung des Ge­set­zes durch den Ar­beit­ge­ber auf­kom­men las­sen.

4. Abschnitt: Sorgfaltspflicht des Erstunternehmers bei der Weitervergabe von Arbeiten an Subunternehmer16

16 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 26. Juni 2013, in Kraft seit 15. Juli 2013 (AS 2013 2123).

Art. 8a Netto-Mindestlohn  

1 Als Net­to-Min­dest­lohn gilt der Min­dest­lohn nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Ge­set­zes nach Ab­zug der Be­trä­ge zu­las­ten der Ar­beit­neh­me­rin oder des Ar­beit­neh­mers, wel­che der Ar­beit­ge­ber ent­rich­tet für:

a.
So­zi­al­ver­si­che­run­gen;
b.
Steu­ern, na­ment­lich Quel­len­steu­ern;
c.
wei­te­re Bei­trä­ge, ins­be­son­de­re für Voll­zugs- und Wei­ter­bil­dungs­kos­ten auf­grund von all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten Ge­samt­ar­beits­ver­trä­gen.
Art. 8b Einhaltung der minimalen Lohn- und Arbeitsbedingungen  

1 Der Er­st­un­ter­neh­mer kann sich die Ein­hal­tung der mi­ni­ma­len Lohn­be­din­gun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Ge­set­zes durch den Sub­un­ter­neh­mer ins­be­son­de­re an­hand der fol­gen­den Do­ku­men­te dar­le­gen las­sen:

a.
die vom Sub­un­ter­neh­mer und der Ar­beit­neh­me­rin oder dem Ar­beit­neh­mer un­ter­zeich­ne­te Ent­sen­de­be­stä­ti­gung mit An­ga­ben:
1.
zum ak­tu­el­len Sa­lär im Her­kunfts­land,
2.
zu den ge­währ­ten Ent­sen­de­zu­la­gen und Zu­schlä­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 1,
3.
zur Ein­rei­hung in die Lohn­klas­se, zu den Min­dest­löh­nen und Ar­beits­zei­ten ge­mä­ss dem für den Ein­satz in der Schweiz an­wend­ba­ren all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten Ge­samt­ar­beits­ver­trag;
b.
ei­ne vom Sub­un­ter­neh­mer un­ter­zeich­ne­te De­kla­ra­ti­on, dass er die mi­ni­ma­len Lohn­be­din­gun­gen ga­ran­tiert, mit fol­gen­den Er­gän­zun­gen:
1.
der Lis­te der Na­men der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer, die für die Aus­füh­rung der Ar­bei­ten vor­ge­se­hen sind, oder der­je­ni­gen, die zur Stamm­be­leg­schaft in der Schweiz ge­hö­ren,
2.
der An­ga­ben zur Ein­rei­hung in die Lohn­klas­se, zu den Min­dest­löh­nen und Ar­beits­zei­ten ge­mä­ss dem an­wend­ba­ren all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten Ge­samt­ar­beits­ver­trag,
3.
der schrift­li­chen Be­stä­ti­gung der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer, dass sie die für ih­re Lohn­klas­se vor­ge­schrie­be­ne mi­ni­ma­le Ent­löh­nung er­hal­ten;
c.
die Be­stä­ti­gung der pa­ri­tä­ti­schen Voll­zugs­or­ga­ne von all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten Ge­samt­ar­beits­ver­trä­gen, dass der Sub­un­ter­neh­mer auf Ein­hal­tung der Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen kon­trol­liert wur­de und kei­ne Ver­stös­se fest­ge­stellt wur­den;
d.
der Ein­trag des Sub­un­ter­neh­mers in ei­nem von den Ar­beit­ge­bern und den Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mern oder von ei­ner Be­hör­de ge­führ­ten Re­gis­ter (Be­rufs­re­gis­ter), wel­cher:
1.
auf­grund ei­ner vor­an­ge­hen­den Kon­trol­le der Ein­hal­tung der mi­ni­ma­len Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen er­folgt ist, und
2.
be­stä­tigt, dass kein Ver­fah­ren we­gen Ver­stos­ses ge­gen die mi­ni­ma­len Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen läuft und kei­ne sol­chen Ver­stös­se vor­lie­gen.

2 Der Er­st­un­ter­neh­mer kann sich die Ein­hal­tung der mi­ni­ma­len Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–f des Ge­set­zes durch den Sub­un­ter­neh­mer ins­be­son­de­re an­hand der fol­gen­den Do­ku­men­te dar­le­gen las­sen:

a.
ei­ne vom Sub­un­ter­neh­mer un­ter­zeich­ne­te De­kla­ra­ti­on über die Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten:
1.
zur Ar­beits- und Ru­he­zeit,
2.
zur Min­dest­dau­er der Fe­ri­en,
3.
zur Ar­beits­si­cher­heit und zum Ge­sund­heits­schutz,
4.
zum be­son­de­ren Schutz von Ju­gend­li­chen und Ar­beit­neh­me­rin­nen, so­wie
5.
zur Lohn­gleich­heit;
b.
an­er­kann­te Zer­ti­fi­zie­run­gen ins­be­son­de­re zur Ar­beits­si­cher­heit und zum Ge­sund­heits­schutz.

3 Sub­un­ter­neh­mer mit Sitz oder Wohn­sitz in der Schweiz, die we­ni­ger als zwei Jah­re im Schwei­zer Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen sind und die kei­ne Be­le­ge nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c oder d vor­wei­sen kön­nen, müs­sen zu­dem nach­wei­sen, dass sie die De­kla­ra­tio­nen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 auch den zu­stän­di­gen pa­ri­tä­ti­schen Or­ga­nen nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Ge­set­zes zu­ge­stellt ha­ben.

4 Hat der Er­st­un­ter­neh­mer schon mehr­mals Ar­bei­ten an den­sel­ben Sub­un­ter­neh­mer über­tra­gen und hat ihm die­ser bei frü­he­ren Ver­ga­ben die Ein­hal­tung der Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen glaub­haft dar­ge­legt, so muss sich der Er­st­un­ter­neh­mer die Ein­hal­tung der Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen durch den Sub­un­ter­neh­mer nur aus be­grün­de­tem An­lass er­neut dar­le­gen las­sen.

5 Als be­grün­de­ter An­lass gel­ten ins­be­son­de­re:

a.
wich­ti­ge Än­de­run­gen der Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen in den all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten Ge­samt­ar­beits­ver­trä­gen;
b.
Än­de­run­gen in ei­nem we­sent­li­chen Teil der Stamm­be­leg­schaft in der Schweiz;
c.
Än­de­run­gen in ei­nem we­sent­li­chen Teil der üb­li­cher­wei­se in die Schweiz ent­sand­ten Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer;
d.
ein Ver­sto­ss des Sub­un­ter­neh­mers ge­gen zwin­gen­de Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen, von dem der Er­st­un­ter­neh­mer Kennt­nis hat.
Art. 8c Vertragliche und organisatorische Vorkehrungen  

Zur Sorg­falts­pflicht des Er­st­un­ter­neh­mers ge­hö­ren auch die ver­trag­li­chen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­keh­run­gen, die er­for­der­lich sind, da­mit die­ser sich von den Sub­un­ter­neh­mern, die in­ner­halb oder am En­de der Auf­trags­ket­te Ar­bei­ten aus­füh­ren sol­len, die Ein­hal­tung der mi­ni­ma­len Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen dar­le­gen las­sen kann.

2. Kapitel: Finanzierung der paritätischen Kommissionen

Art. 8d Kontroll- und Vollzugskostenbeiträge 17  

Aus­län­di­sche Ar­beit­ge­ber, die Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer in die Schweiz ent­sen­den, schul­den die Bei­trä­ge an die Kon­troll- und Voll­zugs­kos­ten, die ein all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ter Ge­samt­ar­beits­ver­trag (GAV) Ar­beit­ge­bern und Ar­beit­neh­mern auf­er­legt. Sie müs­sen ge­gen­über den durch den GAV ein­ge­setz­ten pa­ri­tä­ti­schen Or­ga­nen für die Ar­beit­ge­ber- und die Ar­beit­neh­mer­bei­trä­ge auf­kom­men.

17 Ur­sprüng­lich Art. 8a. Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006965).

Art. 9 Entschädigung der Sozialpartner 18  

1 Die So­zi­al­part­ner, die Ver­trags­par­tei ei­nes all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten GAV sind, ha­ben An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung der Kos­ten, die ih­nen aus dem Voll­zug des Ge­set­zes zu­sätz­lich zum üb­li­chen Voll­zug des GAV ent­ste­hen.19

1bis Sie ha­ben An­spruch auf Ent­schä­di­gung der nicht ge­deck­ten Kos­ten, die ih­nen beim Voll­zug des GAV aus den Kon­trol­len von mel­de­pflich­ti­gen Stel­len­an­trit­ten nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1bis der Ver­ord­nung vom 22. Mai 200220 über die Ein­füh­rung des frei­en Per­so­nen­ver­kehrs ent­ste­hen.21

2 Im Fal­le ei­ner All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung des Bun­des kommt der Bund für die Ent­schä­di­gun­gen nach den Ab­sät­zen 1 und 1bis auf; im Fal­le ei­ner kan­to­na­len All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung kommt der­je­ni­ge Kan­ton für die Ent­schä­di­gun­gen auf, der den ent­spre­chen­den Be­schluss ge­trof­fen hat.22

3 Hö­he und Mo­da­li­tä­ten der Ent­schä­di­gungs­an­sprü­che nach den Ab­sät­zen 1 und 1bis wer­den von der Di­rek­ti­on für Ar­beit des Staats­se­kre­ta­ria­tes für Wirt­schaft (SE­CO) be­zie­hungs­wei­se von der durch den Kan­ton be­zeich­ne­ten Be­hör­de fest­ge­legt. Grund­la­ge für die Ent­schä­di­gung bil­den die Kos­ten für die­se Voll­zugs­auf­ga­ben. Die Be­hör­den kön­nen mit den So­zi­al­part­nern Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen. Die Ar­ti­kel 16b Ab­sät­ze 2 und 3 und 16c Buch­sta­ben c–h gel­ten sinn­ge­mä­ss.23

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006965).

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006965).

20 SR 142.203

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 4. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5655).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5655).

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5655).

3. Kapitel: Tripartite Kommissionen

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 10 Wahl  

Bund und Kan­to­ne be­stim­men die Ver­tre­ter oder Ver­tre­te­rin­nen der So­zi­al­part­ner in den tri­par­ti­ten Kom­mis­sio­nen aus dem Kreis der Per­so­nen, die von den re­prä­sen­ta­ti­ven Ar­beit­ge­ber- und Ar­beit­neh­mer­or­ga­ni­sa­tio­nen vor­ge­schla­gen wer­den, so­weit die­se von ih­rem Vor­schlags­recht Ge­brauch ge­macht ha­ben (Art. 360b Abs. 2 OR24).

Art. 11 Aufgaben der tripartiten Kommissionen  

1 Die tri­par­ti­ten Kom­mis­sio­nen ha­ben min­des­tens die fol­gen­den Auf­ga­ben wahr­zu­neh­men:

a.
Sie be­ur­tei­len die vor­han­de­nen Un­ter­la­gen, In­for­ma­tio­nen und Sta­tis­ti­ken über Löh­ne und Ar­beits­zei­ten;
b.
Sie wir­ken bei der Fest­stel­lung der orts‑, be­rufs- und bran­chen­üb­li­chen Löh­ne mit; da­zu ge­hört das Ein­ho­len der nö­ti­gen In­for­ma­tio­nen und Un­ter­la­gen beim Bund und Kan­ton;
c.
Sie be­ob­ach­ten den Ar­beits­markt und stel­len Miss­bräu­che im Sin­ne von Ar­ti­kel 360a Ab­satz 1 und 360b Ab­satz 3 des OR25 so­wie von Ar­ti­kel 1a des Bun­des­ge­set­zes vom 28. Sep­tem­ber 1956 über die All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung von Ge­samt­ar­beits­ver­trä­gen26 fest;
d.
Sie klä­ren Ein­zel­fäl­le ab und füh­ren das Ver­stän­di­gungs­ver­fah­ren ge­mä­ss Ar­ti­kel 360b Ab­satz 3 des OR durch;
e.
Sie stel­len An­trag an Kan­ton oder Bund zum Er­lass von Nor­ma­l­ar­beits­ver­trä­gen und zur All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung von Ge­samt­ar­beits­ver­trä­gen so­wie zur Auf­he­bung und Än­de­rung ent­spre­chen­der Er­las­se;
f.
Sie kon­trol­lie­ren die Ein­hal­tung der durch Nor­ma­l­ar­beits­ver­trä­ge er­las­se­nen Min­dest­löh­ne ge­mä­ss Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 Buch­sta­be b des Ge­set­zes;
g.
Sie ar­bei­ten mit an­dern Kon­troll­or­ga­nen ge­mä­ss Ar­ti­kel 8 Ab­sät­ze 1 und 2 des Ge­set­zes zu­sam­men;
h.
Sie mel­den Ver­stös­se ge­mä­ss Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 des Ge­set­zes;
i.
Sie prü­fen die Miss­brauchs- und Um­ge­hungs­mög­lich­kei­ten, wie Schein­selb­stän­dig­keit, Auf­ent­hal­te un­ter drei Mo­na­ten usw.;
j.
Sie ar­bei­ten mit dem Bund und den an­de­ren Be­hör­den zu­sam­men;
k.
Sie ver­fas­sen einen jähr­li­chen Tä­tig­keits­be­richt zu­han­den der Di­rek­ti­on für Ar­beit des SE­CO.
2 Über die Ar­bei­ten der tri­par­ti­ten Kom­mis­si­on wird Pro­to­koll ge­führt.
Art. 12 Experten  

Die tri­par­ti­te Kom­mis­si­on kann Ex­per­ten bei­zie­hen. Sie kann zur Ab­klä­rung von be­son­de­ren Fra­gen Grup­pen oder Aus­schüs­se bil­den.

Art. 13 Zusammenarbeit, Koordination und Ausbildung  

1 Die tri­par­ti­ten Kom­mis­sio­nen des Bun­des und der Kan­to­ne so­wie die pa­ri­tä­ti­schen Kom­mis­sio­nen, die durch einen all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten Ge­samt­ar­beits­ver­trag ein­ge­setzt wor­den sind, ar­bei­ten zu­sam­men. Ins­be­son­de­re tau­schen sie kos­ten­los die In­for­ma­tio­nen und Do­ku­men­te aus, die sie für ih­re je­wei­li­ge Tä­tig­keit be­nö­ti­gen.

2 Der Bund för­dert die­sen Aus­tausch durch ge­eig­ne­te Mit­tel, na­ment­lich durch Zur­ver­fü­gung­stel­len des er­for­der­li­chen Ma­te­ri­als und durch Schaf­fung ad­äqua­ter Aus­tausch­stel­len.

3 Der Bund über­nimmt die Grund­aus­bil­dung und die Wei­ter­bil­dung der Mit­glie­der der be­trof­fe­nen tri­par­ti­ten und pa­ri­tä­ti­schen Kom­mis­sio­nen.

4 Bei Be­darf kann die tri­par­ti­te Kom­mis­si­on des Bun­des ei­ne tem­po­rä­re oder per­ma­nen­te Ko­or­di­na­ti­ons­grup­pe Bund-Kan­to­ne schaf­fen.

2. Abschnitt: Finanzierung der tripartiten Kommissionen

Art. 14 Tripartite Kommissionen der Kantone  

1 Je­der Kan­ton trägt die Kos­ten sei­ner tri­par­ti­ten Kom­mis­si­on. Er über­nimmt ins­be­son­de­re die Kos­ten für das Se­kre­ta­ri­at. Fer­ner re­gelt er die Ent­schä­di­gung an die So­zi­al­part­ner.

2 Wenn meh­re­re Kan­to­ne ei­ne ge­mein­sa­me tri­par­ti­te Kom­mis­si­on ein­ge­setzt ha­ben, tei­len sie de­ren Kos­ten un­ter sich auf.

Art. 15 Tripartite Kommission des Bundes  

1 Der Bund trägt die Kos­ten der tri­par­ti­ten Kom­mis­si­on des Bun­des.

2 Der Bund stellt der tri­par­ti­ten Kom­mis­si­on des Bun­des die Räu­me, das Per­so­nal und das Ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung, die die­se für ih­re Tä­tig­keit be­nö­tigt.

3. Abschnitt: Tripartite Kommission des Bundes

Art. 16 Organisation  

1 Der Bun­des­rat wählt zu Be­ginn je­der Le­gis­la­tur­pe­ri­ode die Mit­glie­der der tri­par­ti­ten Kom­mis­si­on des Bun­des.

2 Die tri­par­ti­te Kom­mis­si­on des Bun­des be­steht aus 18 Mit­glie­dern, wo­von sechs die Ar­beit­neh­mer­ver­bän­de ver­tre­ten, sechs die Ar­beit­ge­ber­ver­bän­de, drei den Bund und drei die Kan­to­ne.27

3 Die Ver­tre­tung des Bun­des setzt sich zu­sam­men aus ei­ner Per­son des Staats­se­kre­ta­ria­tes für Mi­gra­ti­on28 und zwei Per­so­nen der Di­rek­ti­on für Ar­beit des SE­CO.29

4 Die tri­par­ti­te Kom­mis­si­on des Bun­des wird von ei­nem Mit­glied der Di­rek­ti­on für Ar­beit des SE­CO ge­lei­tet. Die Di­rek­ti­on für Ar­beit führt auch das Se­kre­ta­ri­at. Im Üb­ri­gen kon­sti­tu­iert sich die Kom­mis­si­on selbst. Sie er­lässt ein Re­gle­ment, das die De­tails ih­rer Or­ga­ni­sa­ti­on und na­ment­lich ih­re Kom­pe­ten­zen so­wie die­je­ni­gen der Sub­kom­mis­sio­nen, der Mit­glie­der und des Prä­si­di­ums fest­hält. Das Re­gle­ment muss vom Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF)30 ge­neh­migt wer­den.31

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5655).

28 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 20044937) auf den 1. Jan. 2015 an­ge­passt.

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5655).

30 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 20044937) auf den 1. Jan. 2013 an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 4. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5655).

4. Abschnitt: Inspektorinnen und Inspektoren32

32 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 9. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006965).

Art. 16a Umfang der Inspektionstätigkeit  

Bei der Fest­le­gung des Um­fangs der In­spek­ti­ons­tä­tig­keit nach Ar­ti­kel 7a des Ge­set­zes wer­den be­rück­sich­tigt:

a.
die Zahl der Ar­beitsplät­ze auf dem kan­to­na­len Ar­beits­markt;
b.
der An­teil an aus­län­di­schen Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer auf dem kan­to­na­len Ar­beits­markt;
c.
die Bran­chen, die auf dem kan­to­na­len Ar­beits­markt ver­tre­ten sind, und die all­fäl­li­ge Un­ter­stel­lung die­ser Bran­chen un­ter einen all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten GAV;
d.
die geo­gra­fi­sche Ver­tei­lung der Un­ter­neh­men;
e.
grenz­über­schrei­ten­de Be­zie­hun­gen;
f.
die mit dem Ziel ei­nes ge­mein­sa­men Voll­zu­ges des Ge­set­zes be­ste­hen­de Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen dem Kan­ton und den So­zi­al­part­nern so­wie Ar­beits­markt­be­ob­ach­tungs­tä­tig­kei­ten nach Ar­ti­kel 360b Ab­satz 3 OR33;
g.
die im Kan­ton be­ste­hen­de Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen ver­schie­de­nen Amts­stel­len.
Art. 16b Leistungsvereinbarung  

1 Die Leis­tungs­ver­ein­ba­rung wird zwi­schen dem WBF und dem ein­zel­nen Kan­ton nach Ar­ti­kel 7a Ab­satz 3 des Ge­set­zes ab­ge­schlos­sen.

2 In der Leis­tungs­ver­ein­ba­rung müs­sen ins­be­son­de­re fest­ge­legt wer­den:

a.
der Um­fang der In­spek­ti­ons­tä­tig­keit;
b.
die Fi­nan­zie­rung durch den Bund;
c.
die Um­set­zung der Voll­zugs­zie­le des Ge­set­zes;
d.
die Rah­men­be­din­gun­gen für die Voll­zugs­or­ga­ne;
e.
die Be­richt­er­stat­tungs­pflicht;
f.
die Dau­er der Ver­ein­ba­rung und die Kün­di­gung.

3 Über­dies kön­nen in der Leis­tungs­ver­ein­ba­rung In­di­ka­to­ren für die Be­ur­tei­lung der Leis­tung und der Wir­kung fest­ge­legt wer­den.

Art. 16c Inspektionsaufgaben  

Die In­spek­ti­ons­tä­tig­keit um­fasst fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Über­prü­fung der ein­ge­hen­den Mel­dun­gen;
b.
Wei­ter­lei­tung der Mel­dun­gen;
c.
Ein­for­de­rung, Eva­lu­ie­rung und Nach­be­ar­bei­tung der für die Kon­troll­tä­tig­keit not­wen­di­gen Do­ku­men­te;
d.
Kon­trol­le der Ar­beits­be­din­gun­gen am Ar­beits­platz der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer oder in den Ver­wal­tungs­räu­men des Ar­beit­ge­bers;
e.
Kon­trol­le der Lohn­bü­cher;
f.
Ab­klä­rung von Zwei­fels­fäl­len, na­ment­lich durch:
1.
das Ein­ho­len von er­gän­zen­den Do­ku­men­ten,
2.
den Kon­takt mit Ar­beit­ge­bern, mit schwei­ze­ri­schen oder aus­län­di­schen So­zi­al­ver­si­che­rungs­be­hör­den und mit wei­te­ren Be­hör­den;
g.
Aus­wer­tung der Kon­trol­len;
h.
Vor­be­rei­tung von Ent­schei­den zu­han­den der zu­stän­di­gen Be­hör­de.
Art. 16d Finanzierung der Inspektionstätigkeit  

1 Der Bund über­nimmt für die in der Leis­tungs­ver­ein­ba­rung vor­ge­se­he­ne In­spek­ti­ons­tä­tig­keit 50 Pro­zent der Lohn­kos­ten, die dem Kan­ton für die Er­fül­lung der Auf­ga­be nach Ar­ti­kel 16c an­fal­len, ein­sch­liess­lich des Ar­beit­ge­ber­bei­trags für die So­zi­al­ver­si­che­run­gen. Er über­nimmt die Aus­rüs­tungs- und In­fra­struk­tur­kos­ten nicht.

2 Ab­satz 1 ist auch an­wend­bar, wenn ei­ne Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den kan­to­na­len Be­hör­den und den So­zi­al­part­nern fest­ge­legt wur­de.

5. Abschnitt: Anzahl Kontrollen34

34 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 4. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5655).

Art. 16e35  

Die mit dem Voll­zug von Ge­samt­ar­beits­ver­trä­gen be­trau­ten pa­ri­tä­ti­schen Or­ga­ne und die mit der In­spek­ti­ons­tä­tig­keit nach Ar­ti­kel 7a des Ge­set­zes be­auf­trag­ten tri­par­ti­ten Kom­mis­sio­nen müs­sen ins­ge­samt 35 000 Kon­trol­len pro Jahr durch­füh­ren. Die An­zahl der zu ent­schä­di­gen­den Kon­trol­len wird in den Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 3 die­ser Ver­ord­nung und Ar­ti­kel 7a Ab­satz 3 des Ge­set­zes fest­ge­legt.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Aug. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5015).

4. Kapitel: Zuständige Bundesbehörden

Art. 17  

1 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de nach den Ar­ti­keln 9 Ab­satz 3 und 14 des Ge­set­zes ist die Di­rek­ti­on für Ar­beit des SE­CO.

2 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de zur Be­hand­lung von Streit­fäl­len, die sich aus dem Voll­zug durch die tri­par­ti­te Kom­mis­si­on im Sin­ne von Ar­ti­kel 360b Ab­satz 5 des OR36 er­ge­ben, ist das WBF.37

36 SR 220

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 86 der V vom 8. Nov. 2006 über die An­pas­sung von Bun­des­rats­ver­ord­nun­gen an die To­tal­re­vi­si­on der Bun­des­rechts­pfle­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4705).

Art. 17a Liste der sanktionierten Arbeitgeber 38  

1 Das Staats­e­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft macht in ei­nem Ab­ruf­ver­fah­ren ei­ne Lis­te der Ar­beit­ge­ber zu­gäng­lich, ge­gen­über de­nen fol­gen­de Sank­tio­nen aus­ge­spro­chen wur­den:

a.
Bus­sen;
b.
das vor­über­ge­hen­de Ver­bot, ih­re Diens­te in der Schweiz an­zu­bie­ten.

2 Die Sank­tio­nen wer­den fünf Jah­re, nach­dem sie aus­ge­spro­chen wur­den, aus der Lis­te ge­löscht.

38 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006965).

5. Kapitel: Schlussbestimmungen

1. Abschnitt: Änderung bisherigen Rechts

Art. 18  

39

39 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 20031380kon­sul­tiert wer­den.

2. Abschnitt: Inkrafttreten

Art. 19  

1 Die­se Ver­ord­nung tritt un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 am 1. Ju­ni 2003 in Kraft.

2 Die Ar­ti­kel 1–9 so­wie 17 und 18 tre­ten am 1. Ju­ni 2004 in Kraft.

Anhang 40

40 Aufgehoben durch Anhang 3 Ziff. 11 der V vom 12. April 2006 über das Zentrale Migrationsinformationssystem, mit Wirkung seit 29. Mai 2006 (AS 2006 1945).

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