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Bundesgesetz
über den zivilen Ersatzdienst
(Zivildienstgesetz, ZDG)

vom 6. Oktober 1995 (Stand am 23. Januar 2023)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 18 Absatz 1 der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 22. Juni 19943,

beschliesst:

1[BS 1 3; AS 1958 362, 1992 1578]. Der genannten Bestimmung entspricht heute Art. 59 Abs. 1 der BV vom 18. April 1999 (SR 101).

2 Fassung gemäss Ziff. VII 1 des BG vom 24. März 2000 über die Schaffung und die Anpassung gesetzlicher Grundlagen für die Bearbeitung von Personendaten, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 1891; BBl 1999 9005).

3BBl 1994 III 1609

Erstes Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Grundsatz 4  

Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge, die den Mi­li­tär­dienst mit ih­rem Ge­wis­sen nicht ver­ein­ba­ren kön­nen, leis­ten auf Ge­such hin einen län­ger dau­ern­den zi­vi­len Er­satz­dienst (Zi­vil­dienst) nach die­sem Ge­setz.

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

Art. 2 Zweck  

1 Der Zi­vil­dienst kommt dort zum Ein­satz, wo Res­sour­cen für die Er­fül­lung wich­ti­ger Auf­ga­ben der Ge­mein­schaft feh­len oder nicht aus­rei­chen.5

2 Er dient zi­vi­len Zwe­cken und wird aus­ser­halb der Ar­mee ge­leis­tet.

3 Wer Zi­vil­dienst leis­tet, er­bringt ei­ne Ar­beits­leis­tung, die im öf­fent­li­chen In­ter­es­se liegt.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

Art. 3 Arbeit im öffentlichen Interesse  

Ei­ne Ar­beits­leis­tung liegt im öf­fent­li­chen In­ter­es­se, wenn die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son sie bei ei­ner öf­fent­li­chen In­sti­tu­ti­on ab­sol­viert oder sie bei ei­ner pri­va­ten In­sti­tu­ti­on er­bringt, wel­che in ge­mein­nüt­zi­ger Wei­se tä­tig ist.

Art. 3a Ziele 6  

1 Der Zi­vil­dienst leis­tet Bei­trä­ge, um:

a.
den so­zia­len Zu­sam­men­halt zu stär­ken, ins­be­son­de­re die Si­tua­ti­on Be­treu­ungs‑, Hil­fe- und Pfle­ge­be­dürf­ti­ger zu ver­bes­sern;
b.
frie­dens­fä­hi­ge Struk­tu­ren auf­zu­bau­en und Ge­walt­po­ten­zia­le zu re­du­zie­ren;
c.
die na­tür­li­chen Le­bens­grund­la­gen zu schüt­zen und zu er­hal­ten so­wie die nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung zu för­dern;
d.
das kul­tu­rel­le Er­be zu er­hal­ten;
e.7
die schu­li­sche Bil­dung und Er­zie­hung zu un­ter­stüt­zen.

2 Er leis­tet Bei­trä­ge im Rah­men der Auf­ga­ben des Si­cher­heits­ver­bun­des Schweiz.8

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 4 Tätigkeitsbereiche  

1 Der Zi­vil­dienst setzt sei­ne Zie­le in fol­gen­den Tä­tig­keits­be­rei­chen um:9

a.
Ge­sund­heits­we­sen;
b.
So­zi­al­we­sen;
bbis.10
Schul­we­sen: Vor­schul­stu­fe bis Se­kun­dar­stu­fe II;
c.11
Kul­tur­gü­te­rer­hal­tung;
d.12
Um­welt- und Na­tur­schutz, Land­schafts­pfle­ge und Wald;
e.13
f.
Land­wirt­schaft;
g.
Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit und hu­ma­ni­täre Hil­fe;
h.14
Vor­beu­gung und Be­wäl­ti­gung von Ka­ta­stro­phen und Not­la­gen so­wie Re­ge­ne­ra­ti­on nach sol­chen Er­eig­nis­sen.

1bis Ist ab­seh­bar, dass die Zahl der Ein­satz­mög­lich­kei­ten in den Tä­tig­keits­be­rei­chen nach Ab­satz 1 klei­ner sein wird als die Nach­fra­ge, so kann der Bun­des­rat ver­suchs­wei­se und für be­grenz­te Zeit Ein­sät­ze in wei­te­ren Tä­tig­keits­be­rei­chen vor­se­hen, um de­ren Eig­nung ab­zu­klä­ren.15

2 Sind die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 3 nicht er­füllt, so sind in land­wirt­schaft­li­chen Be­trie­ben Ein­sät­ze in den Tä­tig­keits­be­rei­chen Um­welt- und Na­tur­schutz, Land­schafts­pfle­ge und Wald so­wie Land­wirt­schaft er­laubt, wenn sie im Rah­men von Pro­jek­ten oder Pro­gram­men ge­leis­tet wer­den, die fol­gen­den Zwe­cken die­nen:

a.
Er­hal­tung der na­tür­li­chen Le­bens­grund­la­gen;
b.
Pfle­ge der Kul­tur­land­schaft;
c.
Struk­tur­ver­bes­se­rung in Be­trie­ben, die da­für In­ves­ti­ti­ons­hil­fen er­hal­ten.16

2bis Der Bun­des­rat legt fest:

a.
wel­che Pro­jek­te und Pro­gram­me be­rück­sich­tigt wer­den;
b.
in wel­chen Fäl­len Ein­sät­ze auch aus­ser­halb der Pro­jek­te und Pro­gram­me er­laubt sind.17

2ter Die Vor­schrif­ten zur Ver­hü­tung von Un­fäl­len sind ein­zu­hal­ten.18

3 Ein­sät­ze zur Be­wäl­ti­gung von Ka­ta­stro­phen und Not­la­gen sind auch dann er­laubt, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 3 nicht er­füllt sind.19

4 Der Zi­vil­dienst führt nach Be­darf be­züg­lich der Tä­tig­keits­be­rei­che Schwer­punkt­pro­gram­me durch und über­prüft de­ren Wirk­sam­keit re­gel­mäs­sig. Der Bun­des­rat kann ihm Auf­trä­ge be­tref­fend Schwer­punkt­pro­gram­me er­tei­len.20

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

13 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

Art. 4a Ausschluss von Einsätzen 21  

Nicht er­laubt sind Ein­sät­ze:

a.22
in ei­ner In­sti­tu­ti­on:
1.
für wel­che die zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­son be­reits aus­ser­halb des Zi­vil­diens­tes ge­gen Ent­gelt oder im Rah­men ei­ner Aus- oder Wei­ter­bil­dung tä­tig ist oder wäh­rend des vor­an­ge­hen­den Jah­res tä­tig war,
2.
zu der die zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­son ei­ne an­de­re be­son­ders en­ge Be­zie­hung, na­ment­lich durch ei­ne lang­fris­ti­ge oder in­ten­si­ve eh­ren­amt­li­che Mit­ar­beit oder durch ei­ne Füh­rungs­po­si­ti­on im Eh­ren­amt, un­ter­hält, oder
3.
in wel­cher der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­son na­he­ste­hen­de Per­so­nen auf den Ein­satz Ein­fluss neh­men kön­nen;
b.23
die aus­sch­liess­lich zu­guns­ten von Per­so­nen ge­leis­tet wer­den, die der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­son na­he­ste­hen;
c.
die bezwe­cken, den Pro­zess der po­li­ti­schen Mei­nungs­bil­dung zu be­ein­flus­sen oder re­li­gi­öses oder welt­an­schau­li­ches Ge­dan­ken­gut zu ver­brei­ten oder zu ver­tie­fen;
d.24
die pri­mär pri­va­ten Zwe­cken der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­son, ins­be­son­de­re der Aus- oder Wei­ter­bil­dung, die­nen.

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 5 Gleichwertigkeit  

Die Be­las­tung ei­ner zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son durch die or­dent­li­chen Zi­vil­dien­ste­in­sät­ze muss ins­ge­samt der­je­ni­gen ei­nes Sol­da­ten in sei­nen Aus­bil­dungs­diens­ten ent­spre­chen.

Art. 6 Arbeitsmarktneutralität  

1 Die Voll­zugs­stel­le des Bun­des für den Zi­vil­dienst25 (Voll­zugs­stel­le) sorgt da­für, dass der Ein­satz zi­vil­dienst­leis­ten­der Per­so­nen:

a.
kei­ne be­ste­hen­den Ar­beitsplät­ze ge­fähr­det;
b.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen im Ein­satz­be­trieb nicht ver­schlech­tert; und
c.
die Wett­be­werbs­be­din­gun­gen nicht ver­fälscht.

2 Die An­er­ken­nung (Art. 41–43) gibt Ein­satz­be­trie­ben kei­nen An­spruch auf Zu­wei­sung zi­vil­dienst­leis­ten­der Per­so­nen.

3 Der Bun­des­rat kann wei­te­re Mass­nah­men zum Schutz des Ar­beits­mark­tes vor­se­hen.

25 Seit 1.1.2019: Bun­des­amt für Zi­vil­dienst.

Art. 7 Einsätze im Ausland 26  

1 Zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­so­nen kön­nen zu Ein­sät­zen im Aus­land auf­ge­bo­ten wer­den, wenn sie da­zu ih­re Ein­wil­li­gung ge­ge­ben ha­ben.

2 Für Ein­sät­ze zur Be­wäl­ti­gung von Ka­ta­stro­phen und Not­la­gen im grenz­na­hen Aus­land kann von der Ein­wil­li­gung ab­ge­se­hen wer­den.

3 Aus­land­e­in­sät­ze die­nen:

a.
der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit und der hu­ma­ni­tär­en Hil­fe;
b.
der Vor­beu­gung und Be­wäl­ti­gung von Ka­ta­stro­phen und Not­la­gen so­wie der Re­ge­ne­ra­ti­on nach sol­chen Er­eig­nis­sen;
c.
der zi­vi­len Frie­dens­för­de­rung.

4 Der Bun­des­rat legt fest:

a.
wel­che An­for­de­run­gen die zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­so­nen und die Ein­satz­be­trie­be er­fül­len müs­sen;
b.
wie die Si­cher­heit der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son ge­währ­leis­tet wer­den muss;
c.
die Zu­sam­men­ar­beit der Voll­zugs­stel­le mit Fach­in­stan­zen;
d.
in wel­chen wei­te­ren Fäl­len in Tä­tig­keits­be­rei­chen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 Aus­land­e­in­sät­ze mög­lich sind.

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 7a Einsätze im Zusammenhang mit Katastrophen und Notlagen und im Rahmen von Schwerpunktprogrammen 2728  

1 Die Voll­zugs­stel­le kann bei Ein­sät­zen im Zu­sam­men­hang mit Ka­ta­stro­phen und Not­la­gen so­wie im Rah­men von Schwer­punkt­pro­gram­men selbst die Rech­te und Pflich­ten ei­nes Ein­satz­be­triebs über­neh­men.29

2 Sie ko­or­di­niert die Ein­sät­ze mit den be­trof­fe­nen Füh­rungs­or­ga­nen und den zu­stän­di­gen Fach­in­stan­zen.

3 Sie kann die zu­sätz­li­chen un­ge­deck­ten Kos­ten die­ser Ein­sät­ze im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te ganz oder teil­wei­se über­neh­men. Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen der Kos­ten­über­nah­me.

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 8 Dauer der ordentlichen Zivildienstleistungen 30  

1 Der Zi­vil­dienst dau­ert 1,5-mal so lan­ge wie die Ge­samt­dau­er der noch nicht ge­leis­te­ten Aus­bil­dungs­diens­te nach der Mi­li­tär­ge­setz­ge­bung. Für zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­so­nen, die hö­he­re Un­ter­of­fi­zie­re oder Of­fi­zie­re wa­ren, dau­ert er 1,1-mal so lan­ge. Für Spe­zi­al­fäl­le, ins­be­son­de­re frü­he­re Fa­ch­of­fi­zie­re und Ka­der, die den prak­ti­schen Dienst noch nicht ge­leis­tet ha­ben, re­gelt der Bun­des­rat, wie die Dau­er des Zi­vil­diens­tes zu be­rech­nen ist.

2 Zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­so­nen, wel­che Ein­sät­ze im Aus­land leis­ten, kön­nen sich zu län­ge­ren Dienst­leis­tun­gen ver­pflich­ten. Die Ge­samt­dau­er der Zi­vil­dienst­leis­tun­gen nach Ab­satz 1 darf da­bei um höchs­tens die Hälf­te über­schrit­ten wer­den.

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

Art. 9 Inhalt der Zivildienstpflicht 31  

Die Zi­vil­dienst­pflicht um­fasst die Pflicht zur:

a.32
Vor­spra­che bei der Voll­zugs­stel­le (Art. 19 Abs. 1);
b.33
Vor­stel­lung im Ein­satz­be­trieb, wenn die­ser es ver­langt (Art. 19 Abs. 1);
c.34
Teil­nah­me an den vor­ge­schrie­be­nen Aus­bil­dungs­kur­sen (Art. 36);
d.
Er­brin­gung or­dent­li­cher Zi­vil­dienst­leis­tun­gen, bis die Ge­samt­dau­er nach Ar­ti­kel 8 er­reicht ist;
e.
Er­brin­gung aus­ser­or­dent­li­cher Zi­vil­dienst­leis­tun­gen auch über die Ge­samt­dau­er nach Ar­ti­kel 8 hin­aus (Art. 14).

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 10 Beginn der Zivildienstpflicht 35  

1 Die Zi­vil­dienst­pflicht be­ginnt, so­bald der Ent­scheid für die Zu­las­sung zum Zi­vil­dienst rechts­kräf­tig ge­wor­den ist. Gleich­zei­tig en­det die Mi­li­tär­dienst­pflicht.

2 Die Pflicht zur si­che­ren Auf­be­wah­rung und zur In­stand­hal­tung der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung, die ad­mi­nis­tra­ti­ve Ab­wick­lung der Ent­las­sung aus der Mi­li­tär­dienst­pflicht so­wie die Rück­ga­be der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung rich­ten sich nach der Mi­li­tär­ge­setz­ge­bung.

35 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 11 Ende der Zivildienstpflicht  

1 Die Zi­vil­dienst­pflicht en­det mit der Ent­las­sung oder dem Aus­schluss aus dem Zi­vil­dienst.

2 Die Ent­las­sung aus dem Zi­vil­dienst er­folgt für die nach­ste­hen­den zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­so­nen in­ner­halb der fol­gen­den Fris­ten:

a.
Per­so­nen, die nicht in die Ar­mee ein­ge­teilt wa­ren: zwölf Jah­re nach Be­ginn des Jah­res, das der rechts­kräf­ti­gen Zu­las­sung folgt;
b.
Per­so­nen, die in die Ar­mee ein­ge­teilt wa­ren: bis zum En­de des Jah­res, in dem sie nach der Mi­li­tär­ge­setz­ge­bung aus der Mi­li­tär­dienst­pflicht ent­las­sen wor­den wä­ren.36

2bis Zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­so­nen kön­nen bei Aus­land­e­in­sät­zen und in Här­te­fäl­len längs­tens zwölf Jah­re über das or­dent­li­che En­de der Zi­vil­dienst­pflicht hin­aus Zi­vil­dienst leis­ten, wenn sie da­zu ih­re Ein­wil­li­gung ge­ge­ben ha­ben.37

3 Die Voll­zugs­stel­le ver­fügt die vor­zei­ti­ge Ent­las­sung aus dem Zi­vil­dienst, wenn die zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­son:

a.
vor­aus­sicht­lich dau­er­haft ar­beits­un­fä­hig ist;
b.
ge­sund­heit­lich be­ein­träch­tigt ist und für sie im Zi­vil­dienst kei­ne mit der Be­ein­träch­ti­gung ver­ein­ba­re Ein­satz­mög­lich­keit be­steht;
c.
im Zu­sam­men­hang mit ih­rer Zi­vil­dienst­pflicht ge­gen­über ei­ner Per­son in ei­nem sol­chen Aus­mass ge­droht hat, Ge­walt an­zu­wen­den, oder Ge­walt an­ge­wen­det hat, dass sie für den Zi­vil­dienst un­trag­bar ist;
d.
auf ihr Ge­such hin zur Mi­li­tär­dienst­leis­tung zu­ge­las­sen wor­den ist; ein Ge­such um Zu­las­sung zum Mi­li­tär­dienst kann nur stel­len, wer sei­nen ers­ten Zi­vil­dien­stein­satz or­dent­lich be­en­det hat.38

439

36 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

39 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

Art. 12 Ausschluss aus dem Zivildienst oder von der Zivildienstleistung 40  

1 Die Voll­zugs­stel­le kann ei­ne zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­son aus dem Zi­vil­dienst aus­sch­lies­sen, wenn sie in­fol­ge ei­nes Stra­f­ur­teils we­gen ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens oder in­fol­ge ei­ner frei­heits­ent­zie­hen­den Mass­nah­me für den Zi­vil­dienst un­trag­bar ge­wor­den ist.

2 Sie kann ei­ne zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­son vor­über­ge­hend von der Zi­vil­dienst­leis­tung aus­sch­lies­sen, wenn auf­grund ei­nes hän­gi­gen Straf­ver­fah­rens be­rech­tig­te Zwei­fel be­ste­hen, dass sie für den Zi­vil­dienst trag­bar ist.

3 Für ih­ren Ent­scheid über den Aus­schluss aus dem Zi­vil­dienst oder von der Zi­vil­dienst­leis­tung kann sie nach den Be­stim­mun­gen des Straf­re­gis­ter­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 201641 (StReG) Ein­sicht in Straf­re­gis­ter­da­ten neh­men.42

4 So­fern es für den Ent­scheid not­wen­dig ist, kann sie die nach­ste­hen­den Be­hör­den schrift­lich um Fol­gen­des er­su­chen:

a.
die ur­tei­len­de Be­hör­de um er­gän­zen­de Aus­künf­te und um Ein­sicht in das Ur­teil oder die Strafak­ten, die dem Ein­trag zu­grun­de lie­gen;
b.
die Staats­an­walt­schaft um er­gän­zen­de Aus­künf­te und um Ein­sicht in die dem Ein­trag zu­grun­de lie­gen­den Strafak­ten.

5 Die ur­tei­len­de Be­hör­de be­zie­hungs­wei­se die Staats­an­walt­schaft leis­tet dem Er­su­chen Fol­ge, es sei denn, dass da­durch Per­sön­lich­keits­rech­te Drit­ter be­ein­träch­tigt wer­den oder der Un­ter­su­chungs­zweck ge­fähr­det wird.

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

41 SR 330

42 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 12 des Straf­re­gis­ter­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2016, in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2022 600; BBl 2014 5713).

Art. 13 Dienstbefreiung für unentbehrliche Tätigkeiten  

1 Für die Be­frei­ung vom Zi­vil­dienst gel­ten die Ar­ti­kel 17 und 18 des Mi­li­tär­ge­set­zes vom 3. Fe­bru­ar 199543 sinn­ge­mä­ss.

2 Dienst­be­frei­un­gen wer­den durch die Voll­zugs­stel­le ver­fügt.

Art. 14 Ausserordentliche Zivildienstleistungen 44  

1 Der Bun­des­rat kann aus­ser­or­dent­li­che Zi­vil­dienst­leis­tun­gen zur Be­wäl­ti­gung der Fol­gen be­son­de­rer und aus­ser­or­dent­li­cher La­gen an­ord­nen. Un­ter­stüt­zungs­be­dürf­ti­ge Kan­to­ne kön­nen bei der zu­stän­di­gen Stel­le des Bun­des ent­spre­chen­de An­trä­ge ein­rei­chen.

2 Für aus­ser­or­dent­li­che Zi­vil­dienst­leis­tun­gen sind die Ar­ti­kel 4a Buch­sta­ben a und b, 6 Ab­satz 1, 19 so­wie 28 Ab­satz 2 nicht an­wend­bar.

3 Für aus­ser­or­dent­li­che Zi­vil­dienst­leis­tun­gen gel­ten fol­gen­de Be­stim­mun­gen:

a.
Die Voll­zugs­stel­le kann neu zum Zi­vil­dienst zu­ge­las­se­ne Per­so­nen so­fort auf­bie­ten.
b.
Die Be­schwer­de ge­gen die Um­tei­lung zu ei­ner aus­ser­or­dent­li­chen Zi­vil­dienst­leis­tung hat kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung.
c.
Ein­satz­be­trie­be er­hal­ten von der Voll­zugs­stel­le ei­ne vor­läu­fi­ge An­er­ken­nung. Die Ar­ti­kel 41–43 sind nicht an­wend­bar.
d.
Die Haf­tungs­be­stim­mun­gen der Mi­li­tär­ge­setz­ge­bung gel­ten sinn­ge­mä­ss.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die fi­nan­zi­el­len Fol­gen aus­ser­or­dent­li­cher Zi­vil­dienst­leis­tun­gen. Er kann da­bei von den Be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 7a Ab­satz 3, 29, 37 Ab­satz 2, 46 Ab­sät­ze 1 und 2 so­wie 47 ab­wei­chen.

5 Die Voll­zugs­stel­le:

a.
legt die Dau­er der aus­ser­or­dent­li­chen Zi­vil­dienst­leis­tun­gen der be­trof­fe­nen Per­so­nen fest;
b.
kann Ent­las­sun­gen aus der Zi­vil­dienst­pflicht spä­ter ver­fü­gen als in Ar­ti­kel 11 vor­ge­se­hen;
c.
kann Pi­kett­dienst an­ord­nen;
d.45
e.
kann selbst die Rech­te und Pflich­ten ei­nes Ein­satz­be­trie­bes über­neh­men.

6 Ein­satz­be­trie­be kön­nen ihr Wei­sungs­recht nach Ar­ti­kel 49 zeit­lich be­fris­tet un­ter­stüt­zungs­be­dürf­ti­gen Drit­ten über­tra­gen.

7 Zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­so­nen wer­den aus­ser­or­dent­li­che Ein­sät­ze gleich an­ge­rech­net wie den Mi­li­tär­dienst­leis­ten­den.

44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

45 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 15 Wehrpflichtersatz  

1 Män­ner, die ih­re Zi­vil­dienst­pflicht nicht oder nur teil­wei­se durch per­sön­li­che Dienst­leis­tung er­fül­len, leis­ten einen Er­satz in Geld.

2 Die Er­satz­pflicht wird durch das Bun­des­ge­setz vom 12. Ju­ni 195946 über den Wehr­pflich­ter­satz ge­re­gelt.

46SR 661. Heu­te: das BG über die Wehr­pflich­ter­satz­ab­ga­be.

Art. 15a Information 47  

1 Die Voll­zugs­stel­le in­for­miert die Öf­fent­lich­keit und die in­ter­es­sier­ten Per­so­nen über den Zi­vil­dienst.

2 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den in­for­mie­ren die Stel­lungs­pflich­ti­gen ins­be­son­de­re an­läss­lich der Ori­en­tie­rungs­ta­ge über den Zi­vil­dienst.

47 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

Zweites Kapitel: Zulassung zum Zivildienst

Art. 16 Zeitpunkt der Gesuchseinreichung 48  

Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge kön­nen je­der­zeit ein Ge­such um Zu­las­sung zum Zi­vil­dienst ein­rei­chen.

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 16a Form des Gesuchs 49  

1 Die ge­such­stel­len­de Per­son reicht das Ge­such schrift­lich bei der Voll­zugs­stel­le ein.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Form des Ge­suchs.50

49 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 16b Inhalt des Gesuchs 51  

1 Das Ge­such muss ei­ne Er­klä­rung der ge­such­stel­len­den Per­son ent­hal­ten, dass sie den Mi­li­tär­dienst mit ih­rem Ge­wis­sen nicht ver­ein­ba­ren kann und be­reit ist, Zi­vil­dienst nach die­sem Ge­setz zu leis­ten.

2 Die Er­klä­rung darf we­der mit Vor­be­hal­ten noch mit Be­din­gun­gen ver­bun­den sein.

3 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che An­ga­ben zur Per­son und zu ih­rer Mi­li­tär­dienst­pflicht er­for­der­lich sind.

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

Art. 16c Bekanntgabe von Personendaten 52  

Die zu­stän­di­ge Amts­stel­le des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­men­tes für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport (VBS) lie­fert der Voll­zugs­stel­le auf de­ren Ge­such hin die fol­gen­den An­ga­ben be­tref­fend die ge­such­stel­len­de Per­son:

a.
An­ga­ben zur Mi­li­tär­dienst­taug­lich­keit;
b.
Da­ten zur Be­rech­nung der An­zahl der zu leis­ten­den Zi­vil­dienst­ta­ge;
c.53
Ein­tei­lung in die Ar­mee und vor­aus­sicht­li­ches En­de der Mi­li­tär­dienst­pflicht.

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

53 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 17 Wirkung der Gesuchstellung  

1 Die ge­such­stel­len­de Per­son, wel­che ihr Ge­such spä­tes­tens drei Mo­na­te vor der nächs­ten Mi­li­tär­dienst­leis­tung ein­reicht, ist nicht ein­rückungs­pflich­tig, so­lan­ge über ihr Ge­such nicht rechts­kräf­tig ent­schie­den ist. Spä­ter ein­ge­reich­te Ge­su­che ent­bin­den bis zur Zu­stel­lung des Zu­las­sungs­ent­schei­des nicht von der Pflicht, die Mi­li­tär­dienst­leis­tung zu er­brin­gen.54

1bis55

2 Der Bun­des­rat re­gelt, in wel­chen Fäl­len von den Grund­sät­zen nach Ab­satz 1 ab­ge­wi­chen wer­den kann.

54 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

55 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 17a Einführungstag 56  

1 Die ge­such­stel­len­de Per­son nimmt in­ner­halb von drei Mo­na­ten, nach­dem sie das Ge­such ein­ge­reicht hat, an ei­nem Ein­füh­rungs­tag teil.

2 Die Voll­zugs­stel­le ist für die Durch­füh­rung der Ein­füh­rungs­ta­ge zu­stän­dig.

3 Der Bund trägt die Rei­se- und Ver­pfle­gungs­kos­ten.

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 18 Zulassung 57  

1 Zum Zi­vil­dienst zu­ge­las­sen wird, wer den Ein­füh­rungs­tag voll­stän­dig be­sucht und sein Ge­such da­nach be­stä­tigt hat. Die Voll­zugs­stel­le legt die An­zahl der zu leis­ten­den Zi­vil­dienst­ta­ge und die Dau­er der Zi­vil­dienst­pflicht fest.

2 Die Voll­zugs­stel­le schreibt das Ge­such als ge­gen­stands­los ab, falls die ge­such­stel­len­de Per­son den Ein­füh­rungs­tag nicht in­ner­halb von drei Mo­na­ten, nach­dem sie das Ge­such ein­ge­reicht hat, be­sucht hat.

3Hat die ge­such­stel­len­de Per­son ihr Ge­such nicht in­ner­halb der vom Bun­des­rat fest­ge­leg­ten Frist be­stä­tigt, so tritt die Voll­zugs­stel­le auf das Ge­such nicht ein.

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 18a Eröffnung des Entscheids 58  

1 Die Voll­zugs­stel­le er­öff­net ih­ren Ent­scheid der ge­such­stel­len­den Per­son und der zu­stän­di­gen Stel­le des VBS.

2 Hat die Voll­zugs­stel­le den Ent­scheid er­öff­net, so kann das Ge­such nicht mehr zu­rück­ge­zo­gen wer­den.

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

Art. 18b Teilnahme am Einführungstag und Zulassung während einer Militärdienstleistung 59  

1 Das zu­stän­di­ge mi­li­tä­ri­sche Kom­man­do er­laubt der Per­son, de­ren Ge­such wäh­rend ih­rer Mi­li­tär­dienst­leis­tung hän­gig ist, am Ein­füh­rungs­tag teil­zu­neh­men.

2 Wer den Ent­scheid über die Zu­las­sung zum Zi­vil­dienst wäh­rend ei­ner Mi­li­tär­dienst­leis­tung er­hält, wird wenn mög­lich am glei­chen, spä­tes­tens aber am fol­gen­den Tag aus der Mi­li­tär­dienst­leis­tung ent­las­sen.

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 18c Verfahrenskosten 60  

Das Zu­las­sungs­ver­fah­ren ist kos­ten­los.

60 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

Art. 18d61  

61 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

Drittes Kapitel: Leistung des Zivildienstes

Art. 19 Vorbereitung der Einsätze 62  

1 Die Voll­zugs­stel­le in­for­miert die zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­son über ih­re Rech­te und Pflich­ten. Sie kann sie zu ei­ner Vor­spra­che bei der Voll­zugs­stel­le und ei­nem Vor­stel­lungs­ge­spräch im Ein­satz­be­trieb auf­bie­ten.

2 Der Ein­satz­be­trieb be­ur­teilt die Eig­nung der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­son für den vor­ge­se­he­nen Ein­satz und prüft, ob die An­for­de­run­gen nach dem Pflich­ten­heft er­füllt sind.

3 Die Voll­zugs­stel­le prüft:

a.
den Leu­mund der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­son, wenn das Pflich­ten­heft dies vor­sieht;
b.
ob das bis­he­ri­ge Ver­hal­ten der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­son im Zi­vil­dienst An­lass zu be­grün­de­ten Zwei­feln an der Eig­nung für den vor­ge­se­he­nen Ein­satz gibt;
c.
bei Aus­land­e­in­sät­zen an­hand von Be­le­gen, ob die fach­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on nach dem Pflich­ten­heft vor­liegt.

4 Für die Prü­fung des Leu­munds nach Ab­satz 3 Buch­sta­be a kann sie nach den Be­stim­mun­gen des StReG63 Ein­sicht in Straf­re­gis­ter­da­ten neh­men.64

5 So­fern es für die Prü­fung des Leu­munds not­wen­dig ist, kann die Voll­zugs­stel­le die nach­ste­hen­den Be­hör­den schrift­lich um Fol­gen­des er­su­chen:

a.
die ur­tei­len­de Be­hör­de um er­gän­zen­de Aus­künf­te und um Ein­sicht in das Ur­teil oder die Strafak­ten, die dem Ein­trag zu­grun­de lie­gen;
b.
die Staats­an­walt­schaft um er­gän­zen­de Aus­künf­te und um Ein­sicht in die dem Ein­trag zu­grun­de lie­gen­den Strafak­ten.

6 Die ur­tei­len­de Be­hör­de be­zie­hungs­wei­se die Staats­an­walt­schaft leis­tet dem Er­su­chen Fol­ge, es sei denn, dass da­durch Per­sön­lich­keits­rech­te Drit­ter be­ein­träch­tigt wer­den oder der Un­ter­su­chungs­zweck ge­fähr­det wird.

7 Zwi­schen der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­son und dem Ein­satz­be­trieb wird ei­ne Ein­satz­ver­ein­ba­rung ab­ge­schlos­sen. Die­se be­darf der Ge­neh­mi­gung durch die Voll­zugs­stel­le.

8 Die Voll­zugs­stel­le ver­wei­gert die Ge­neh­mi­gung, wenn der Leu­mund der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­son den Ein­satz nicht zu­lässt oder die fach­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on für den Aus­land­ein­satz nicht vor­liegt. Sie kann die Ge­neh­mi­gung ver­wei­gern, wenn sie be­grün­de­te Zwei­fel hat, dass sich die zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­son für den Ein­satz eig­net.

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

63 SR 330

64 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 12 des Straf­re­gis­ter­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2016, in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2022 600; BBl 2014 5713).

Art. 20 Aufteilbarkeit des Zivildienstes 65  

Der Zi­vil­dienst wird in ei­nem oder meh­re­ren Ein­sät­zen ge­leis­tet. Der Bun­des­rat re­gelt die Min­dest­dau­er und die zeit­li­che Ab­fol­ge der Ein­sät­ze.

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

Art. 21 Beginn des ersten Einsatzes  

1 Die zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­son be­ginnt den ers­ten Ein­satz spä­tes­tens in dem Ka­len­der­jahr, das der rechts­kräf­ti­gen Zu­las­sung zum Zi­vil­dienst folgt.66

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Aus­nah­men.

66 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 22 Aufgebot  

1 Die Voll­zugs­stel­le bie­tet die zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­son zum Zi­vil­dienst auf.

2 Sie er­öff­net der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­son und dem Ein­satz­be­trieb das Auf­ge­bot spä­tes­tens drei Mo­na­te vor Be­ginn des Ein­sat­zes.67

3 Der Bun­des­rat re­gelt, in wel­chen Fäl­len kür­ze­re Auf­ge­bots­fris­ten gel­ten.68

4 Zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­so­nen kön­nen auf frei­wil­li­ger Ba­sis in Pi­kett­ele­men­ten mit kür­ze­ren Auf­ge­bots­fris­ten mit­wir­ken.69

67 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

68 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

69 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

Art. 23 Vorzeitiger Abbruch eines Einsatzes  

1 Die Voll­zugs­stel­le kann einen Ein­satz aus wich­ti­gen Grün­den vor­zei­tig ab­bre­chen.

2 Ge­gen die­se Ver­fü­gung kön­nen die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son und der Ein­satz­be­trieb Be­schwer­de er­he­ben.

Art. 24 Dienstverschiebung; Anrechnung von Diensttagen  

Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über die Be­hand­lung von Ge­su­chen um Dienst­ver­schie­bung und über die An­rech­nung der Dienst­ta­ge an die Er­fül­lung der Zi­vil­dienst­pflicht.

Viertes Kapitel: Stellung der zivildienstpflichtigen Person

1. Abschnitt: Allgemeine Rechte und Pflichten

Art. 25 Verfassungsmässige und gesetzliche Rechte  

Der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son ste­hen die ver­fas­sungs­mäs­si­gen und ge­setz­li­chen Rech­te auch wäh­rend ih­res Ein­sat­zes zu. Ein­schrän­kun­gen sind nur zu­läs­sig, so­weit sie ver­hält­nis­mäs­sig und zur Leis­tung des Zi­vil­diens­tes not­wen­dig sind.

Art. 26 Beratung und Unterstützung  

1 Die zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­son er­hält im Zu­sam­men­hang mit dem Zi­vil­dienst so­weit not­wen­dig so­zia­le und recht­li­che Be­ra­tung.70

271

3 Für die so­zia­le Be­ra­tung und Un­ter­stüt­zung zi­vil­dienst­leis­ten­der Per­so­nen gilt das Zu­stän­dig­keits­ge­setz vom 24. Ju­ni 197772 sinn­ge­mä­ss.

4 und 573

70 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

71 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

72SR 851.1

73 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

Art. 27 Grundpflichten  

1 Die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son han­delt bei der Aus­übung ih­rer Rech­te und bei der Er­fül­lung ih­rer Pflich­ten nach den Grund­sät­zen von Treu und Glau­ben.

2 Sie ach­tet die Rech­te und Pflich­ten des Ein­satz­be­trie­bes und trägt ins­be­son­de­re Sor­ge zu dem ihr an­ver­trau­ten Gut.

3 Sie be­folgt:

a.
die Wei­sun­gen und An­ord­nun­gen des Ein­satz­be­trie­bes oder der von ihm be­auf­trag­ten Per­so­nen;
b.
die Auf­ge­bo­te und Wei­sun­gen der Voll­zugs­stel­le oder der von ihr be­auf­trag­ten Per­so­nen.

4 Sie ist an Wei­sun­gen nicht ge­bun­den, die von ihr ein un­recht­mäs­si­ges Ver­hal­ten ver­lan­gen.

5 Sie ach­tet die Rech­te an­de­rer zi­vil­dienst­leis­ten­der Per­so­nen und über­nimmt die bei Grup­pen­e­in­sät­zen zu­sätz­lich an­fal­len­den Auf­ga­ben.

2. Abschnitt: Rechte gegenüber dem Einsatzbetrieb

Art. 28 Arbeits- und Ruhezeit  

1 Die Ar­beits- und Ru­he­zei­ten der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son ent­spre­chen den­je­ni­gen der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer des Ein­satz­be­trie­bes.

2 Ist die Über­nah­me die­ser Zei­ten nicht mög­lich, so gel­ten die orts- und be­rufs­üb­li­chen Ar­beits- und Ru­he­zei­ten.

3 Der Ein­satz­be­trieb be­han­delt zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­so­nen be­züg­lich der An­ord­nung von Über­stun­den so­wie von Schicht‑, Nacht- und Wo­chen­end­ar­beit gleich wie sei­ne Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer.

4 Aus­ge­schlos­sen sind:

a.
die fi­nan­zi­el­le Ab­gel­tung von Über­stun­den so­wie von Schicht‑, Nacht- und Wo­chen­end­ar­beit;
b.74
die Ge­wäh­rung ei­nes Zeit­zu­schlags in­fol­ge von Schicht‑, Nacht- und Wo­chen­end­ar­beit.

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

Art. 29 Leistungen zugunsten der zivildienstleistenden Person  

1 Der Ein­satz­be­trieb er­bringt zu­guns­ten der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son für je­den an­re­chen­ba­ren Dienst­tag fol­gen­de Leis­tun­gen:

a.
Er rich­tet ihr ein Ta­schen­geld im Um­fang des Sol­des ei­nes Sol­da­ten aus.
b.
Er stellt ihr die not­wen­di­gen be­son­de­ren Ar­beits­klei­der und Schu­he zur Ver­fü­gung.
c.
Er ver­pflegt sie.
d.
Er stellt ihr ei­ne Un­ter­kunft zur Ver­fü­gung.
e.
Er ver­gü­tet ihr die aus­nahms­wei­se not­wen­di­gen Kos­ten für den täg­li­chen Ar­beits­weg.
f.
Er kommt für die be­son­de­ren Kos­ten auf, die im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Ein­satz im Aus­land an­fal­len.

2 Ist der Ein­satz­be­trieb nicht in der La­ge, Leis­tun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b, c oder d zu er­brin­gen, so rich­tet er der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son ei­ne an­ge­mes­se­ne fi­nan­zi­el­le Ent­schä­di­gung aus. Ei­ne Ent­schä­di­gung für nicht er­brach­te Leis­tun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be d muss er nicht aus­rich­ten, wenn die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son ih­re Pri­vat­un­ter­kunft be­nützt.75

3 Der Bund trägt die Kos­ten nach Ab­satz 1, die im Zu­sam­men­hang mit den Aus­bil­dungs­kur­sen nach Ar­ti­kel 36 an­fal­len.76

4 Kann der Ein­satz­be­trieb die Leis­tun­gen nach Ab­satz 1 nicht er­brin­gen, weil er zah­lungs­un­fä­hig ge­wor­den ist, so rich­tet der Bund der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son ent­spre­chen­de Geld­leis­tun­gen aus. Die An­sprü­che der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son ge­gen­über dem Ein­satz­be­trieb ge­hen auf den Bund über.77

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

76 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

77 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

Art. 30 Urlaub  

Der Ein­satz­be­trieb ge­währt Ur­laub. Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Ge­wäh­rung des Ur­laubs und die Dau­er fest und be­stimmt die Fäl­le, in de­nen der Ein­satz­be­trieb mit der Voll­zugs­stel­le Rück­spra­che neh­men muss.

Art. 31 Arbeitszeugnis 78  

Die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son er­hält nach dem Ein­satz ein Ar­beits­zeug­nis des Ein­satz­be­triebs. Dau­ert der Ein­satz we­ni­ger als 54 Ta­ge, so ge­nügt ei­ne Ar­beits­be­stä­ti­gung.

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

3. Abschnitt: Pflichten gegenüber Behörden und Einsatzbetrieb

Art. 32 Melde- und Auskunftspflicht 79  

1 Der Bun­des­rat re­gelt Mel­de- und Aus­kunfts­pflicht der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen und der aus dem Zi­vil­dienst aus­ge­schlos­se­nen Per­so­nen.

2 An­läss­lich der Ein­füh­rungs­ta­ge und Aus­bil­dungs­kur­se und wäh­rend or­dent­li­chen Zi­vil­dienst­leis­tun­gen kön­nen Be­fra­gun­gen zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken durch­ge­führt wer­den.

79 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 33 Ärztliche Untersuchungen und vorbeugende medizinische Massnahmen  

1 Die zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­son un­ter­zieht sich den zur Ab­klä­rung der Ar­beits­fä­hig­keit oder ei­ner ge­sund­heit­li­chen Be­ein­träch­ti­gung er­for­der­li­chen ärzt­li­chen Un­ter­su­chun­gen.80

2 So­fern es der Ge­sund­heits­zu­stand ei­ner zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­son ge­recht­fer­tigt er­schei­nen lässt, kann die Voll­zugs­stel­le be­reits vor dem Ein­satz zu Las­ten der Mi­li­tär­ver­si­che­rung me­di­zi­ni­sche Un­ter­su­chun­gen zur Ab­klä­rung der Ar­beits­fä­hig­keit und vor­beu­gen­de me­di­zi­ni­sche Mass­nah­men an­ord­nen.

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 34 Schweigepflicht  

Die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son un­ter­steht der be­triebs­üb­li­chen Schwei­ge­pflicht.

Art. 35 Erwerbstätigkeit im Einsatzbetrieb  

Die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son darf wäh­rend des Ein­sat­zes kei­ne Er­werbs­tä­tig­keit in­ner­halb des Ein­satz­be­trie­bes aus­üben.

4. Abschnitt: Ausbildung 81

81 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Juli 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 36 Ausbildungskurse 82  

1 Wer Zi­vil­dienst leis­tet, be­sucht die von der Voll­zugs­stel­le vor­ge­schrie­be­nen Aus­bil­dungs­kur­se.

2 Der Bun­des­rat legt fest:

a.
wel­che Aus­bil­dungs­kur­se die Voll­zugs­stel­le an­bie­tet;
b.
wann die Aus­bil­dungs­kur­se be­sucht wer­den müs­sen;
c.
die Dau­er der Aus­bil­dungs­kur­se;
d.
wie vie­le Zi­vil­dienst­ta­ge im Ver­hält­nis zur An­zahl Aus­bil­dungs­kurs­ta­ge ge­leis­tet wer­den müs­sen;
e.
wer kei­nen Aus­bil­dungs­kurs be­su­chen muss.

3 Die Voll­zugs­stel­le legt die Aus­bil­dungs­zie­le fest und über­prüft, ob die Zie­le er­reicht wur­den.

4 Wer einen Aus­bil­dungs­kurs voll­stän­dig be­sucht hat, er­hält ei­ne Kurs­be­stä­ti­gung.

82 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 36a Ausbildungszentrum 83  

Die Voll­zugs­stel­le be­treibt ein Aus­bil­dungs­zen­trum.

83 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 37 Kosten  

1 Der Bund trägt die Kos­ten für die Aus­bil­dungs­kur­se nach Ar­ti­kel 36.84

2 Er kann sich be­tei­li­gen:

a.
an den Kos­ten der Er­ar­bei­tung von Kon­zep­ten;
b.
an den Ein­füh­rungs­kos­ten der Ein­satz­be­trie­be, wenn die Ein­füh­rung durch Drit­te ver­mit­telt wer­den muss und da­mit be­son­de­re Auf­wen­dun­gen ver­bun­den sind.

84 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

5. Abschnitt: Geldwerte Leistungen des Bundes

Art. 38 Erwerbsersatz 85  

Wer Zi­vil­dienst leis­tet, hat An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung für den Er­werbs­aus­fall nach dem Er­w­erb­ser­satz­ge­setz vom 25. Sep­tem­ber 195286.

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

86 SR 834.1

Art. 39 Transport- und Gepäckgutscheine  

Die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son er­hält für Rei­sen im In­land die not­wen­di­gen Trans­port- und Ge­päck­gut­schei­ne. Der Bund trägt die Kos­ten.

6. Abschnitt: Versicherung

Art. 4087  

Wer Zi­vil­dienst leis­tet, ist nach dem Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 199288 über die Mi­li­tär­ver­si­che­rung ver­si­chert; für Per­so­nen­schä­den rich­tet sich die Haf­tung des Bun­des aus­sch­liess­lich nach die­sem Ge­setz.

87 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

88 SR 833.1

7. Abschnitt: Kennzeichnung von zivildienstleistenden Personen, Einsatzbetrieben und Gruppeneinsätzen89

89 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

Art. 40a  

1 Die Voll­zugs­stel­le kann:

a.
zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­so­nen Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de zu ih­rer Kenn­zeich­nung als Zi­vil­dienst­leis­ten­de ab­ge­ben;
b.
Ein­satz­be­trie­ben Be­schrif­tungs­ta­feln zur Ver­fü­gung stel­len;
c.
Ma­te­ri­al für die Kenn­zeich­nung von Grup­pen­e­in­sät­zen be­reit­stel­len.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die mit der Kenn­zeich­nung ver­bun­de­nen Rech­te und Pflich­ten der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­so­nen und der Ein­satz­be­trie­be.

Fünftes Kapitel: Anerkennung als Einsatzbetrieb

Art. 41 Gesuch  

1 In­sti­tu­tio­nen, wel­che zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­so­nen be­schäf­ti­gen wol­len, stel­len bei der Voll­zugs­stel­le ein schrift­li­ches Ge­such um An­er­ken­nung als Ein­satz­be­trieb. Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über den In­halt des Ge­suchs, des­sen Bei­la­gen so­wie die Ge­such­sein­rei­chung auf dem Weg der elek­tro­ni­schen Da­ten­über­mitt­lung.90

2 Die Voll­zugs­stel­le be­nö­tigt zur Be­schäf­ti­gung zi­vil­dienst­leis­ten­der Per­so­nen kei­ne An­er­ken­nung.

90 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

Art. 42 Anerkennungsentscheid 91  

1 Über die An­er­ken­nung als Ein­satz­be­trieb ent­schei­det die Voll­zugs­stel­le.

2 Die Voll­zugs­stel­le heisst das Ge­such gut, wenn die ge­such­stel­len­de In­sti­tu­ti­on die An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 2–6 er­füllt.92

2bis Er­füllt die ge­such­stel­len­de In­sti­tu­ti­on die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 nicht, so kann die Voll­zugs­stel­le das Ge­such gut­heis­sen, so­fern die Pflich­ten­hef­te für zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­so­nen aus­sch­liess­lich Auf­ga­ben ent­hal­ten, die den Tä­tig­keits­be­rei­chen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 ent­spre­chen.93

2ter Die Voll­zugs­stel­le lehnt das Ge­such ab, wenn die ge­such­stel­len­de In­sti­tu­ti­on oder die vor­ge­se­he­ne Tä­tig­keit dem We­sen des Zi­vil­diens­tes nicht ge­recht wird.94

3 Sie kann das Ge­such ab­leh­nen, wenn:

a.
in ei­nem Tä­tig­keits­be­reich die Zahl der Ein­satz­mög­lich­kei­ten be­deu­tend grös­ser ist als die Nach­fra­ge nach ent­spre­chen­den Ein­sät­zen;
b.
die ge­such­stel­len­de In­sti­tu­ti­on kei­ne Ein­sät­ze in ei­nem Tä­tig­keits­be­reich an­bie­tet, der Teil ei­nes Schwer­punkt­pro­gramms ist.

4 Die An­er­ken­nung kann mit Be­din­gun­gen und Auf­la­gen ver­bun­den und be­fris­tet wer­den.

91 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

92 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

93 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

94 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 43 Anerkennungsverfahren 95  

1 Die Voll­zugs­stel­le kann das Ge­such sach­kun­di­gen schwei­ze­ri­schen Amts­stel­len und al­len­falls wei­te­ren spe­zia­li­sier­ten In­sti­tu­tio­nen zur Be­gut­ach­tung un­ter­brei­ten.

2 Das Ver­fah­ren ist kos­ten­los. Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196896 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren.

397

95 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

96 SR 172.021

97 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 4 des BG vom 20. März 2008 (Neu­ord­nung der aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 59415944; BBl 2007 6641).

Sechstes Kapitel: Stellung des Einsatzbetriebes

1. Abschnitt: Verhältnis zu den Behörden

Art. 44 Weisungen und Inspektionen  

Der Ein­satz­be­trieb be­folgt die Wei­sun­gen und An­ord­nun­gen der Voll­zugs­stel­le und dul­det In­spek­tio­nen am Ar­beits­platz der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son und in der ihr zur Ver­fü­gung ge­stell­ten Un­ter­kunft.

Art. 45 Auskunftspflicht  

Der Ein­satz­be­trieb er­teilt der Voll­zugs­stel­le die er­for­der­li­chen Aus­künf­te, ins­be­son­de­re:

a.
zur Füh­rung der Kon­trol­le der ge­leis­te­ten Dienst­ta­ge;
b.
im Zu­sam­men­hang mit Straf- und Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren so­wie Haft­pflicht­fäl­len;
c.
zur Aus­wer­tung der Ein­sät­ze und zu sta­tis­ti­schen Zwe­cken.
Art. 46 Abgaben des Einsatzbetriebes  

1 Die Voll­zugs­stel­le er­hebt vom Ein­satz­be­trieb für je­den an­re­chen­ba­ren Tag der ihm zu­ge­wie­se­nen zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son ei­ne Ab­ga­be als Aus­gleich für die er­hal­te­ne Ar­beits­kraft. Der Bun­des­rat setzt die Hö­he der Ab­ga­be fest und re­gelt die Be­mes­sungs­grund­la­gen.

1bis Von In­sti­tu­tio­nen des Bun­des wird kei­ne Ab­ga­be er­ho­ben.98

2 Der Bun­des­rat kann den Voll­zug von Ab­satz 1 aus­set­zen, wenn die Wirt­schafts­la­ge oder die Nach­fra­ge nach zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­so­nen ei­ne Er­he­bung der Ab­ga­be nicht ge­stat­ten.

3 Die Voll­zugs­stel­le kann von der Er­he­bung der Ab­ga­be ab­se­hen:

a.
bei Ein­satz­be­trie­ben, an de­ren Mit­wir­kung im Voll­zug ein be­son­de­res In­ter­es­se be­steht und die sonst nicht in der La­ge wä­ren, zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­so­nen zu be­schäf­ti­gen;
b.
wenn ein Ein­satz­be­trieb ei­ne zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son be­schäf­tigt, die im Ein­satz spe­zi­ell be­treut oder ge­führt wer­den muss;
c.
bei Ein­sät­zen, für die der Ein­satz­be­trieb Fi­nanz­hil­fe nach Ar­ti­kel 47 er­hält;
d.
bei Ein­sät­zen im Tä­tig­keits­be­reich nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be h;
e.
bei Pro­be­e­in­sät­zen.99

4 Ar­ti­kel 6 bleibt vor­be­hal­ten.

98 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

99 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 47 Finanzhilfe zugunsten des Einsatzbetriebes  

1 Der Bund kann im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te aus­nahms­wei­se Pro­jek­te fi­nan­zi­ell un­ter­stüt­zen, die der Kul­tur­gü­te­rer­hal­tung, dem Um­welt‑ und Na­tur­schutz, der Land­schafts­pfle­ge oder dem Wald die­nen.100

2 Der Bun­des­rat re­gelt die wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen für die Ge­wäh­rung sei­ner fi­nan­zi­el­len Un­ter­stüt­zung und die an­re­chen­ba­ren Pro­jekt­kos­ten.

100 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

2. Abschnitt: Verhältnis zu den zivildienstleistenden Personen

Art. 48 Pflichten des Einsatzbetriebes 101  

1 Der Ein­satz­be­trieb sorgt für ei­ne sinn­vol­le Aus­ge­stal­tung des Zi­vil­diens­tes.

2 Er führt die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son in ih­re Auf­ga­ben nach dem Pflich­ten­heft ein.

3 Er darf sie nicht für Ar­bei­ten ein­set­zen, für die ihr die not­wen­di­gen Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten feh­len.

4 Er ach­tet die Per­sön­lich­keit der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son. Er darf von ihr kein un­recht­mäs­si­ges Ver­hal­ten ver­lan­gen.

5 Er be­han­delt die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son ins­be­son­de­re be­züg­lich Ar­beits­si­cher­heit und Ge­sund­heits­schutz gleich wie Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer, die die­sel­ben oder ver­gleich­ba­re Ar­bei­ten aus­füh­ren.

101 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 49 Weisungsrecht  

1 Der Ein­satz­be­trieb hat ge­gen­über der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son ein Wei­sungs­recht.

2 Er kann die Aus­übung des Wei­sungs­rechts sei­nen Hilfs­per­so­nen über­tra­gen. Er kann sie fer­ner Drit­ten über­tra­gen, wel­che:

a.
die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son ein­füh­ren;
b.
er im Rah­men sei­ner Zweck­be­stim­mung un­ter­stützt und de­nen er die bei ihm Zi­vil­dienst leis­ten­den Per­so­nen zur Ver­fü­gung stellt.
Art. 50 Übertragung von Rechten und Pflichten 102  

1 Der Ein­satz­be­trieb kann mit Zu­stim­mung der Voll­zugs­stel­le sei­ne Rech­te und Pflich­ten auf an­de­re In­sti­tu­tio­nen über­tra­gen, wel­che die An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 2–6 er­fül­len und:

a.
durch ihn im Rah­men sei­ner Zweck­be­stim­mung un­ter­stützt wer­den; oder
b.
ihm un­ter­stellt sind.

2 Er darf den be­güns­tig­ten In­sti­tu­tio­nen höchs­tens die ef­fek­ti­ven Kos­ten sei­ner Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit be­las­ten.

3 Der Ver­leih von zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­so­nen ist aus­ge­schlos­sen.

102 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 51 Einarbeitung  

Der Ein­satz­be­trieb ar­bei­tet die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son ein, in­for­miert sie über ih­re Auf­ga­ben und Pflich­ten und lei­tet sie zu ei­ner ef­fi­zi­en­ten Auf­ga­ben­er­fül­lung an.

Siebentes Kapitel: Haftung für Schäden

Art. 52 Schädigung des Einsatzbetriebes  

Der Bund haf­tet für den Scha­den, den die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son in Er­fül­lung ih­rer Zi­vil­dienst­pflicht dem Ein­satz­be­trieb zu­fügt, so­fern die­ser in sinn­ge­mäs­ser An­wen­dung von Ar­ti­kel 321edes Ob­li­ga­tio­nen­rechts103 einen Scha­den­er­satz be­an­spru­chen kann.

Art. 53 Schädigung von Dritten und Rückgriff des Einsatzbetriebes  

1 Für den Scha­den, den ei­ne zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son in Er­fül­lung ih­rer Zi­vil­dienst­pflicht Drit­ten zu­fügt, haf­tet der Ein­satz­be­trieb wie für das Ver­hal­ten sei­ner Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer.

2 Der Bund ist nach den Haf­tungs­be­stim­mun­gen er­satz­pflich­tig, die auf Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer des Ein­satz­be­trie­bes an­wend­bar sind:

a.
wenn der Ein­satz­be­trieb ei­ne öf­fent­lich-recht­li­che ju­ris­ti­sche Per­son ist und de­ren Haf­tungs­be­stim­mun­gen kei­nen di­rek­ten An­spruch ge­gen sie vor­se­hen;
b.104

3 Hat der Ein­satz­be­trieb Er­satz ge­leis­tet, so kann er auf den Bund Rück­griff neh­men, so­weit er in sinn­ge­mäs­ser An­wen­dung von Ar­ti­kel 321edes Ob­li­ga­tio­nen­rechts105 von der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son Scha­den­er­satz be­an­spru­chen könn­te.

104 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 6 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

105SR 220

Art. 54 Schädigung der zivildienstleistenden Person  

1 Der Ein­satz­be­trieb haf­tet der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son für den Scha­den, den er ihr zu­fügt, in glei­cher Wei­se wie sei­nen Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mern.

2 Wenn ihr auf­grund ei­nes Scha­dener­eig­nis­ses An­sprü­che ge­gen die Mi­li­tär­ver­si­che­rung zu­ste­hen, hat sie kei­ne An­sprü­che ge­gen den Ein­satz­be­trieb und des­sen Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer.

3 Die Mi­li­tär­ver­si­che­rung kann nur dann auf den Ein­satz­be­trieb so­wie des­sen Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer nach dem Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 1992106 über die Mi­li­tär­ver­si­che­rung Rück­griff neh­men, wenn die be­lang­te Per­son den Scha­den vor­sätz­lich oder grob­fahr­läs­sig ver­ur­sacht hat.

Art. 55 Haftung der zivildienstleistenden Person  

1 Die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son kann für den Scha­den, den sie in Er­fül­lung ih­rer Zi­vil­dienst­pflicht ver­ur­sacht hat, von den Ge­schä­dig­ten nicht di­rekt be­langt wer­den.

2 Hat der Bund Er­satz ge­leis­tet, so steht ihm der Rück­griff auf die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son zu, so­fern sie den Scha­den vor­sätz­lich oder grob­fahr­läs­sig ver­ur­sacht hat.

3 Ist der Bund Ge­schä­dig­ter, so steht ihm ein An­spruch ge­gen die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son zu, so­fern sie den Scha­den vor­sätz­lich oder grob­fahr­läs­sig ver­ur­sacht hat.

Art. 56 Verlust oder Beschädigung von Gegenständen der zivildienstleistenden Person  

1 Die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son muss für Ver­lust und Be­schä­di­gung ih­rer pri­va­ten Ge­gen­stän­de selbst auf­kom­men.

2 Der Bund rich­tet ihr ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung aus. Er be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re, ob:

a.
der Scha­den un­mit­tel­bar im Zu­sam­men­hang mit der Er­fül­lung der Zi­vil­dienst­pflicht ver­ur­sacht wur­de;
b.
die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son ein Selbst­ver­schul­den trifft;
c.
die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son zur Er­fül­lung der Zi­vil­dienst­pflicht auf die Mit­nah­me oder Ver­wen­dung pri­va­ter Ge­gen­stän­de an­ge­wie­sen war;
d.
die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son für den Scha­den be­reits auf ei­ne an­de­re Wei­se ent­schä­digt wird oder wur­de.
Art. 57 Haftungsgrundsätze  

1 Die Ar­ti­kel 42, 43 Ab­satz 1, 44 Ab­satz 1, 45–47, 49, 50 Ab­satz 1 so­wie 51–53 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts107 fin­den sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

2 Bei der Haf­tung der zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son wer­den ih­re per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se so­wie ihr bis­he­ri­ges Ver­hal­ten wäh­rend des Zi­vil­diens­tes und die be­son­de­ren Um­stän­de des Ein­sat­zes an­ge­mes­sen be­rück­sich­tigt.

Art. 58 Verjährung, Allgemeines  

1 Über Be­geh­ren auf Scha­den­er­satz oder Ge­nug­tu­ung so­wie über Rück­griffs­an­sprü­che ent­schei­det die zu­stän­di­ge Be­hör­de ers­tin­stanz­lich mit­tels Ver­fü­gung.

2 Zu­stän­dig für den Er­lass von Ver­fü­gun­gen im Sin­ne von Ab­satz 1 sind die Ge­ne­ral­di­rek­tio­nen und die Kreis­di­rek­tio­nen der PTT-Be­trie­be108 und der Schwei­ze­ri­schen Bun­des­bah­nen so­wie der ETH-Rat, so­weit sie Ein­satz­be­trie­be sind, in den üb­ri­gen Fäl­len das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment.

3109

108 Heu­te: die Schwei­ze­ri­sche Post.

109 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 105 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 59 Verjährung, Allgemeines 110  

1 Scha­den­er­satz- und Ge­nug­tu­ungs­an­sprü­che ge­gen den Bund ver­jäh­ren nach den Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts111 über die un­er­laub­ten Hand­lun­gen.

2 Scha­den­er­satz­an­sprü­che des Bun­des ver­jäh­ren in­ner­halb von drei Jah­ren, nach­dem der Bund vom Scha­den und von der er­satz­pflich­ti­gen Per­son Kennt­nis er­hal­ten hat, je­den­falls aber mit Ab­lauf von zehn Jah­ren, vom Ta­ge an ge­rech­net, an wel­chem das schä­di­gen­de Ver­hal­ten er­folg­te oder auf­hör­te.

3 Hat die er­satz­pflich­ti­ge Per­son durch ihr schä­di­gen­des Ver­hal­ten ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen, so ver­jährt der An­spruch des Bun­des auf Scha­den­er­satz frü­he­s­tens mit Ein­tritt der straf­recht­li­chen Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung. Tritt die­se in­fol­ge ei­nes ers­tin­stanz­li­chen Stra­f­ur­teils nicht mehr ein, so ver­jährt der An­spruch frü­he­s­tens mit Ab­lauf von drei Jah­ren seit Er­öff­nung des Ur­teils.

110 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 20 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

111 SR 220

Art. 60 Verjährung von Rückgriffsansprüchen  

1 Für die Ver­jäh­rung des Rück­griffs­an­spru­ches des Ein­satz­be­triebs ge­gen den Bund gel­ten die Haf­tungs­be­stim­mun­gen, de­nen der Ein­satz­be­trieb un­ter­steht.

2 Der Rück­grif­fan­spruch des Bun­des ge­gen­über ei­ner zi­vil­dienst­leis­ten­den Per­son ver­jährt in­nert drei Jah­ren seit der An­er­ken­nung oder der rechts­kräf­ti­gen Fest­stel­lung der Scha­den­er­satz­pflicht des Bun­des, je­den­falls aber mit Ab­lauf von zehn Jah­ren, bei Tö­tung ei­nes Men­schen oder bei Kör­per­ver­let­zung mit Ab­lauf von zwan­zig Jah­ren, vom Ta­ge an ge­rech­net, an wel­chem das schä­di­gen­de Ver­hal­ten er­folg­te oder auf­hör­te.112

112 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 20 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

Art. 61 Unterbrechung und Geltendmachung der Verjährung  

1 Für die Un­ter­bre­chung und Gel­tend­ma­chung der Ver­jäh­rung gel­ten die Ar­ti­kel 135–138 und 142 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts113 sinn­ge­mä­ss.

2 Als Kla­ge gilt auch die schrift­li­che Gel­tend­ma­chung des Scha­den­er­satz­an­spru­ches bei den Ge­ne­ral­di­rek­tio­nen und den Kreis­di­rek­tio­nen der PTT-Be­trie­be114 und der Schwei­ze­ri­schen Bun­des­bah­nen so­wie beim ETH-Rat, so­weit sie Ein­satz­be­trie­be sind, und beim Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ment.

113SR 220

114 Heu­te: die Schwei­ze­ri­sche Post.

Achtes Kapitel: Rechtsschutz

Art. 62 Unterredung mit dem Einsatzbetrieb; Anzeige  

1 Ist die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son der An­sicht, der Ein­satz­be­trieb ha­be ihr Un­recht zu­ge­fügt, so kann sie beim Ein­satz­be­trieb ei­ne Un­ter­re­dung im Bei­sein ei­ner Ver­tre­tung der Voll­zugs­stel­le ver­lan­gen.

2 Kommt kei­ne Ei­ni­gung zu­stan­de, so kann die zi­vil­dienst­leis­ten­de Per­son bei der Voll­zugs­stel­le ei­ne An­zei­ge ge­gen den Ein­satz­be­trieb ein­rei­chen. Die Voll­zugs­stel­le hört die Be­tei­lig­ten un­ver­züg­lich an und er­greift die er­for­der­li­chen Mass­nah­men.115

115 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

Art. 63 Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht 116  

1 Ge­gen ers­tin­stanz­li­che Ver­fü­gun­gen kann beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den.

2 Die ört­lich zu­stän­di­gen kan­to­na­len Ar­beits­markt­be­hör­den sind be­schwer­de­be­rech­tigt ge­gen An­er­ken­nungs­ent­schei­de nach Ar­ti­kel 42, wenn sie ei­ne Ver­let­zung von Ar­ti­kel 6 gel­tend ma­chen.

3 Die Voll­zugs­stel­le ist be­schwer­de­be­rech­tigt ge­gen Ver­fü­gun­gen von nach Ar­ti­kel 79 Ab­satz 2 be­auf­trag­ten Drit­ten.

116 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

Art. 64117  

117 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

Art. 65 Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht 118  

1 Das Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ist kos­ten­los, so­fern es sich nicht um ei­ne mut­wil­li­ge Be­schwer­de­füh­rung han­delt. Es wer­den kei­ne Par­tei­ent­schä­di­gun­gen aus­ge­rich­tet.

2 Kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung ha­ben Be­schwer­den ge­gen Ver­fü­gun­gen, mit de­nen zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­so­nen zu Ein­sät­zen zwecks Be­wäl­ti­gung von Ka­ta­stro­phen und Not­la­gen auf­ge­bo­ten oder um­ge­teilt wer­den (Art. 7a und 23).

3 Die Voll­zugs­stel­le kann Be­schwer­den ge­gen Auf­ge­bo­te zu Ein­sät­zen im Rah­men von Schwer­punkt­pro­gram­men die auf­schie­ben­de Wir­kung ent­zie­hen.

4 Im Üb­ri­gen rich­tet sich der Rechts­schutz nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

118 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 13 der V der BVers vom 20. Dez. 2006 über die An­pas­sung von Er­las­sen an die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes und des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes (AS 2006 5599; BBl 2006 7759).

Art. 66 Beschwerdefristen  

Die Frist zur Be­schwer­de an das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt be­trägt:119

a.120
zehn Ta­ge für Be­schwer­den ge­gen Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men, Auf­ge­bo­te so­wie Ab­brü­che und Ver­län­ge­run­gen von Ein­sät­zen;
b.
30 Ta­ge in den üb­ri­gen Fäl­len.

119 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 105 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

120 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

Neuntes Kapitel: Disziplinarverfahren und Strafbestimmungen

1. Abschnitt: Disziplinarverfahren

Art. 67 Disziplinarfehler  

1 Ver­letzt die zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­son vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig Pflich­ten, die ihr das Ge­setz oder dar­auf ge­stütz­te Ver­ord­nun­gen auf­er­le­gen, so kann die Voll­zugs­stel­le ei­ne Dis­zi­plin­ar­mass­nah­me ver­fü­gen; vor­be­hal­ten blei­ben die Straf­be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 72–78.

2 Die Mass­nah­me kann un­ter­blei­ben, wenn Be­leh­rung und Er­mah­nung durch den Ein­satz­be­trieb aus­rei­chen.

Art. 68 Disziplinarmassnahmen  

Die Voll­zugs­stel­le kann die fol­gen­den Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men ver­fü­gen:

a.
schrift­li­chen Ver­weis;
b.
Bus­se bis zu 2000 Fran­ken.
Art. 69 Bemessung  

Die Voll­zugs­stel­le be­stimmt die Dis­zi­plin­ar­mass­nah­me nach dem Ver­schul­den; sie be­rück­sich­tigt Be­weg­grün­de, Vor­le­ben, per­sön­li­che Ver­hält­nis­se und die bis­he­ri­ge Füh­rung im Zi­vil­dienst.

Art. 70 Verjährung  

1 Die Ver­fol­gung ei­nes Dis­zi­pli­nar­feh­lers und die Voll­stre­ckung ei­ner Dis­zi­plin­ar­mass­nah­me ver­jäh­ren nach zwölf Mo­na­ten.

2 Die Un­ter­bre­chung der Ver­jäh­rung ist aus­ge­schlos­sen.

3 Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung ruht wäh­rend ei­nes ge­richt­li­chen Ver­fah­rens.

Art. 71 Verfahren  

1 Die Voll­zugs­stel­le lei­tet ein Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren von Am­tes we­gen ein oder wenn der Ein­satz­be­trieb ei­ne Pflicht­ver­let­zung an­zeigt. Sie teilt dies der be­trof­fe­nen zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­son schrift­lich mit. Sie kann ei­ne so­for­ti­ge Un­ter­bre­chung des Ein­sat­zes an­ord­nen, wenn die In­ter­es­sen des Ein­satz­be­trie­bes oder der Un­ter­su­chung dies ver­lan­gen.

2 Sie führt das Ver­fah­ren in­ner­halb von 60 Ta­gen durch und er­le­digt es mit ei­ner Ver­fü­gung.121

121 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

2. Abschnitt: Strafbestimmungen

Art. 72 Zivildienstverweigerung  

1 Wer in der Ab­sicht, den Zi­vil­dienst zu ver­wei­gern, ei­ne Zi­vil­dienst­leis­tung, zu der er auf­ge­bo­ten ist, nicht an­tritt, sei­nen Ein­satz­be­trieb oh­ne Er­laub­nis ver­lässt oder nach ei­ner recht­mäs­si­gen Ab­we­sen­heit nicht zu ihm zu­rück­kehrt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu 18 Mo­na­ten oder Geld­stra­fe be­straft.122

2 Wer ei­ne aus­ser­or­dent­li­che Zi­vil­dienst­leis­tung ver­wei­gert, wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.123

3124

4 Die fehl­ba­re Per­son bleibt un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 75 straf­los, wenn sie we­gen Ar­beits­un­fä­hig­keit vor­zei­tig aus dem Zi­vil­dienst ent­las­sen wird und die Ar­beits­un­fä­hig­keit be­reits im Zeit­punkt der Tat be­stan­den hat.

122 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

123 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3389; BBl 19991979).

124 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 73 Zivildienstversäumnis  

1 Wer oh­ne die Ab­sicht, den Zi­vil­dienst zu ver­wei­gern, ei­ne Zi­vil­dienst­leis­tung, zu der er auf­ge­bo­ten ist, nicht an­tritt, sei­nen Ein­satz­be­trieb oh­ne Er­laub­nis ver­lässt oder nach ei­ner recht­mäs­si­gen Ab­we­sen­heit nicht zu ihm zu­rück­kehrt, wird mit Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen be­straft.125

2 Wer ei­ne aus­ser­or­dent­li­che Zi­vil­dienst­leis­tung ver­säumt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.126

3 In leich­ten Fäl­len er­folgt dis­zi­pli­na­ri­sche Be­stra­fung.

4 Nimmt die fehl­ba­re Per­son nach­träg­lich aus ei­ge­nem An­trieb die Ar­beit auf, so kann das Ge­richt die Stra­fe mil­dern.127

5 Die fehl­ba­re Per­son bleibt un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 75 straf­los, wenn sie we­gen Ar­beits­un­fä­hig­keit vor­zei­tig aus dem Zi­vil­dienst ent­las­sen wird und die Ar­beits­un­fä­hig­keit be­reits im Zeit­punkt der Tat be­stan­den hat.

125 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3389; BBl 19991979).

126 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3389; BBl 19991979).

127 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 74 Fahrlässiges Zivildienstversäumnis  

1 Wer fahr­läs­sig ei­ne Zi­vil­dienst­leis­tung, zu der er auf­ge­bo­ten ist, nicht an­tritt, sei­nen Ein­satz­be­trieb oh­ne Er­laub­nis ver­lässt oder nach ei­ner recht­mäs­si­gen Ab­we­sen­heit nicht oder nicht recht­zei­tig zu ihm zu­rück­kehrt, wird mit Bus­se be­straft.128

2 Ver­säumt die fehl­ba­re Per­son fahr­läs­sig ei­ne aus­ser­or­dent­li­che Zi­vil­dienst­leis­tung, so kann das Ge­richt ei­ne Geld­stra­fe bis zu 90 Ta­ges­sät­zen ver­hän­gen.129

3 In leich­ten Fäl­len er­folgt dis­zi­pli­na­ri­sche Be­stra­fung.

4 Die fehl­ba­re Per­son bleibt un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 75 straf­los, wenn sie we­gen Ar­beits­un­fä­hig­keit vor­zei­tig aus dem Zi­vil­dienst ent­las­sen wird und die Ar­beits­un­fä­hig­keit be­reits im Zeit­punkt der Tat be­stan­den hat.

128 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3389; BBl 19991979).

129 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 75 Missachtung eines Aufgebotes zum Zivildienst  

1 Wer rei­se­fä­hig ist und ei­nem Auf­ge­bot zum Zi­vil­dienst nicht Fol­ge leis­tet, oh­ne sich da­mit der Zi­vil­dienst­ver­wei­ge­rung, des Zi­vil­dienst­ver­säum­nis­ses oder des fahr­läs­si­gen Zi­vil­dienst­ver­säum­nis­ses schul­dig zu ma­chen, wird mit Bus­se be­straft.130

2 In leich­ten Fäl­len er­folgt dis­zi­pli­na­ri­sche Be­stra­fung.

130 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3389; BBl 19991979).

Art. 76 Schwere Pflichtverletzung 131  

1 Wer sich wie­der­holt schwer­wie­gen­de Dis­zi­pli­nar­feh­ler zu­schul­den kom­men lässt, wird mit Bus­se be­straft.

2 Ver­letzt die fehl­ba­re Per­son ih­re Pflich­ten wäh­rend ei­ner aus­ser­or­dent­li­chen Zi­vil­dienst­leis­tung schwer, so kann das Ge­richt ei­ne Geld­stra­fe bis zu 90 Ta­ges­sät­zen ver­hän­gen.132

131 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3389; BBl 19991979).

132 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 77 Begehung von Delikten im Ausland 133  

Straf­bar nach den Ar­ti­keln 72–76 ist auch, wer das De­likt im Aus­land be­geht.

133 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 78 Ergänzende Strafbestimmungen, Strafverfolgung  

1 Der Bun­des­rat kann Wi­der­hand­lun­gen ge­gen ein­zel­ne Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu die­sem Ge­setz für straf­bar er­klä­ren und die Über­tre­tung die­ser Be­stim­mun­gen mit Bus­se be­dro­hen.134

2 Die Straf­ver­fol­gung er­folgt auf An­zei­ge der Voll­zugs­stel­le; sie ob­liegt den Kan­to­nen.

134 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3389; BBl 19991979).

Art. 78a Mitteilungspflichten und Beschwerderecht 135  

1 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­len tei­len der Voll­zugs­stel­le Stra­fent­schei­de, Nicht­an­hand­nah­me- und Ein­stel­lungs­ver­fü­gun­gen un­ver­züg­lich und un­ent­gelt­lich in voll­stän­di­ger Aus­füh­rung mit.

2 Ge­gen Nicht­an­hand­nah­me- und Ein­stel­lungs­ver­fü­gun­gen kann die Voll­zugs­stel­le Be­schwer­de er­he­ben.

135 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Zehntes Kapitel: Schlussbestimmungen

1. Abschnitt: Vollzug

Art. 79 Allgemeines  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen. Er kann die Voll­zugs­stel­le mit dem Er­lass all­ge­mei­ner Dienst­an­wei­sun­gen für den Voll­zug in Form von Ver­ord­nun­gen oder Re­gle­men­ten be­trau­en.

2 Die Voll­zugs­stel­le kann ein­zel­ne Voll­zugs­auf­ga­ben an Drit­te über­tra­gen. Die­se kön­nen für ih­re Mit­ar­beit ent­schä­digt wer­den.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen der Voll­zugs­stel­le und den nach Ab­satz 2 be­auf­trag­ten Drit­ten so­wie die Be­mes­sung der Ent­schä­di­gung für ih­re Mit­ar­beit.

Art. 80 Aufbau eines Informationssystems  

1 Die Voll­zugs­stel­le ent­wi­ckelt und be­treibt ein au­to­ma­ti­sier­tes In­for­ma­ti­ons­sys­tem für die Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz.

1bis Sie kann be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­ten über:

a.136
b.
die Mi­li­tär­dienst­taug­lich­keit der ge­such­stel­len­den Per­so­nen;
c.
Aus­bil­dung so­wie Eig­nun­gen und Nei­gun­gen der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­so­nen, so­weit dies für die Ver­mitt­lung von Zi­vil­dien­ste­in­sät­zen mass­ge­blich ist;
d.
den Ge­sund­heits­zu­stand der zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­so­nen;
e.
Dis­zi­pli­nar- und Straf­ver­fah­ren nach die­sem Ge­setz.137

1ter138

1qua­ter Sie kann Da­ten über Stra­f­ur­tei­le, hän­gi­ge Straf­ver­fah­ren und frei­heits­ent­zie­hen­de Mass­nah­men spei­chern, so­weit dies zur Be­grün­dung ei­nes Ent­scheids be­tref­fend den Aus­schluss aus dem Zi­vil­dienst oder von der Zi­vil­dienst­leis­tung oder zur Prü­fung des Leu­munds für be­stimm­te Ein­sät­ze not­wen­dig ist.139

2 An das In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen di­rekt (on­li­ne) an­ge­schlos­sen wer­den:140

a.141
die zu­stän­di­gen Stel­len des VBS für die Über­mitt­lung von Da­ten im Zu­sam­men­hang mit der Ge­suchs­be­hand­lung und dem Er­lö­schen der Mi­li­tär­dienst­pflicht;
b.142
c.
die Mi­li­tär­ver­si­che­rung143 für die Be­ar­bei­tung von Ver­si­che­rungs­fäl­len;
d.144
die Or­ga­ne nach Ar­ti­kel 21 des Er­w­erb­ser­satz­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 1952145 für Ab­klä­run­gen im Zu­sam­men­hang mit der Be­zugs­be­rech­ti­gung;
e.
die Be­hör­den des Wehr­pflich­ter­sat­zes für er­satz­recht­li­che Hand­lun­gen;
f.
Drit­te, de­nen Voll­zugs­auf­ga­ben der Voll­zugs­stel­le über­tra­gen wur­den, für die Wahr­neh­mung die­ser Auf­ga­ben.

3146

4 Der Bun­des­rat re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
Or­ga­ni­sa­ti­on und Be­trieb des In­for­ma­ti­ons­sys­tems;
b.
die Ver­ant­wor­tung für die Da­ten­be­ar­bei­tung;
c.
die Ka­te­go­ri­en der zu er­fas­sen­den Da­ten;
d.
die Zu­griffs- und Be­ar­bei­tungs­be­rech­ti­gun­gen;
e.
die Zu­sam­men­ar­beit mit den be­tei­lig­ten Or­ga­nen;
f.
die Da­ten­si­cher­heit;
g.
die Auf­be­wah­rungs­dau­er der Da­ten.147

136 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

137 Ein­ge­fügt durch Ziff. VII 1 des BG vom 24. März 2000 über die Schaf­fung und die An­pas­sung ge­setz­li­cher Grund­la­gen für die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 1891; BBl 1999 9005).

138 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 26 des BG vom 18. Dez. 2020 (Sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer durch Be­hör­den), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 758; BBl 20197359).

139 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

140 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

141 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

142 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).

143 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. II Abs. 1 Bst. e des BG vom 18. März 2005 über die Über­tra­gung der Füh­rung der Mi­li­tär­ver­si­che­rung an die SU­VA, in Kraft seit 1. Ju­li 2005 (AS 2005 2881; BBl 2004 2851).

144 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

145 SR 834.1

146 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

147 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. VII 1 des BG vom 24. März 2000 über die Schaf­fung und die An­pas­sung ge­setz­li­cher Grund­la­gen für die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 1891; BBl 1999 9005).

Art. 80a Verwaltung von Akten 148  

1 Für die Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz be­ar­bei­tet die Voll­zugs­stel­le die Ak­ten von:

a.
Per­so­nen, die ein Ge­such um Zu­las­sung zum Zi­vil­dienst ein­ge­reicht ha­ben;
b.
Per­so­nen, die zum Zi­vil­dienst zu­ge­las­sen wor­den sind;
c.
In­sti­tu­tio­nen, die ein Ge­such um An­er­ken­nung als Ein­satz­be­trieb ge­stellt ha­ben;
d.
an­er­kann­ten Ein­satz­be­trie­ben.

2 Sie kann in den Ak­ten be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten nach Ar­ti­kel 80 Ab­satz 1bis be­ar­bei­ten.

148 Ein­ge­fügt durch Ziff. VII 1 des BG vom 24. März 2000 über die Schaf­fung und die An­pas­sung ge­setz­li­cher Grund­la­gen für die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten (AS 2000 1891; BBl 1999 9005). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

Art. 80b Bekanntgabe von Personendaten 149  

1 Die Voll­zugs­stel­le gibt nach­ste­hen­den Stel­len Per­so­nen­da­ten be­kannt, so­weit dies zur Er­fül­lung fol­gen­der Auf­ga­ben not­wen­dig ist:

a.
den Ein­satz­be­trie­ben zur Be­ur­tei­lung der Eig­nung und zum Voll­zug des Auf­ge­bots von zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­so­nen so­wie von Per­so­nen, die zu ei­ner Ar­beits­leis­tung im öf­fent­li­chen In­ter­es­se ver­pflich­tet sind (ar­beits­pflich­ti­ge Per­so­nen);
b.150
den Aus­bil­dungs­in­sti­tu­tio­nen zur Durch­füh­rung von Aus­bil­dungs­kur­sen;
c.
den Ver­trau­en­särz­ten und -ärz­tin­nen so­wie dem Mi­li­tär­ärzt­li­chen Dienst zur Ab­klä­rung der Ar­beits­fä­hig­keit und der Mi­li­tär­dienst­taug­lich­keit;
d.
den zu­stän­di­gen Mi­li­tär­be­hör­den zur Kon­trol­le über die Er­fül­lung der Mi­li­tär­dienst­pflicht nach den Ar­ti­keln 7–27 des Mi­li­tär­ge­set­zes vom 3. Fe­bru­ar 1995151 und der Ar­beits­leis­tung in­fol­ge Mi­li­tär­dienst­ver­wei­ge­rung nach Ar­ti­kel 81 des Mi­li­tär­straf­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 1927152;
e.
den Mi­li­tär­jus­tiz­be­hör­den zur Be­ur­tei­lung von Ver­let­zun­gen der Pflicht zur Mi­li­tär­dienst­leis­tung;
f.153
den Straf­be­hör­den zur Be­ur­tei­lung von Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die­ses Ge­setz;
g.
dem Bun­des­amt für Po­li­zei zur Aus­schrei­bung von zi­vil­dienst- und von ar­beits­pflich­ti­gen Per­so­nen im au­to­ma­ti­sier­ten Fahn­dungs­sys­tem zwecks Er­mitt­lung ih­res Auf­ent­halts und zur Re­vo­ka­ti­on der Aus­schrei­bung nach er­folg­ter Er­mitt­lung;
h.
dem Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ment, der Schwei­ze­ri­schen Post, den SBB und dem ETH-Rat zur Be­hand­lung von Scha­den­er­satz­be­geh­ren;
i.
den kan­to­na­len Ar­beits­markt­be­hör­den zur Stel­lung­nah­me zu Ge­su­chen um An­er­ken­nung als Ein­satz­be­trieb und zu An­er­ken­nungs­ent­schei­den;
j.
den Zi­vil­schutz­stel­len der Wohn­ge­mein­den zur Ko­or­di­na­ti­on von Auf­ge­bo­ten für ar­beits­pflich­ti­ge Per­so­nen;
k.
den kan­to­na­len Be­hör­den für die Wehr­pflich­ter­satz­ab­ga­be zur Ver­an­la­gung und zur Rück­er­stat­tung der Wehr­pflich­ter­satz­ab­ga­be;
l.
den kan­to­na­len oder kom­mu­na­len So­zi­al­hil­fe­be­hör­den zur Un­ter­stüt­zung von zi­vil­dienst- und ar­beits­pflich­ti­gen Per­so­nen;
m.
den Be­trei­bungs- und Kon­kur­säm­tern zur Fest­stel­lung des Rechts­s­till­stan­des und der Un­pfänd­bar­keit von Ver­mö­gens­wer­ten.

2 Sie gibt Drit­ten, de­nen sie ein­zel­ne Voll­zugs­auf­ga­ben über­tra­gen hat (Art. 79 Abs. 2), die er­for­der­li­chen Per­so­nen­da­ten be­kannt.

3 Die be­auf­trag­ten Drit­ten ge­ben im Rah­men ih­rer Voll­zugs­auf­ga­ben den Stel­len nach Ab­satz 1 die er­for­der­li­chen Per­so­nen­da­ten be­kannt.

149 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. April 2009 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707).

150 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

151 SR 510.10

152 SR 321.0

153 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

2. Abschnitt: …

Art. 81–82154  

154 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 37 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

Art. 83155  

155 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 83a156  

156 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 37 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

2a. Abschnitt: …

Art. 83b157  

157 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

2b. Abschnitt: Übergangsbestimmung zur Änderung vom 25. September 2015158

158 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Juli 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).

Art. 83c  

Zi­vil­dienst­pflich­ti­ge Per­so­nen, die vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 25. Sep­tem­ber 2015 ein Ge­such um Zu­las­sung zum Zi­vil­dienst ein­ge­reicht ha­ben, be­su­chen den Ein­füh­rungs­kurs nach bis­he­ri­gem Recht.

2c. Abschnitt: Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 18. März 2016159

159 Eingefügt durch Anhang Ziff. 8 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 83d Anpassung der Dauer der ordentlichen Zivildienstleistungen  

1 Die Voll­zugs­stel­le re­du­ziert die An­zahl der am Tag des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 18. März 2016 noch nicht ge­leis­te­ten Zi­vil­dienst­ta­ge um das an­dert­halb­fa­che der Her­ab­set­zung der An­zahl Mi­li­tär­dienst­ta­ge nach der re­vi­dier­ten Mi­li­tär­ge­setz­ge­bung.

2 Er­ge­ben sich kei­ne gan­zen Zah­len, so wird auf die nächs­te gan­ze Zahl ab­ge­run­det.

Art. 83e Entlassung aus der Zivildienstpflicht  

1 Die or­dent­li­che Ent­las­sung von zi­vil­dienst­pflich­ti­gen Per­so­nen, die vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 18. März 2016 zum Zi­vil­dienst zu­ge­las­sen wor­den sind, rich­tet sich nach bis­he­ri­gem Recht.

2 Die Zi­vil­dienst­pflicht von Per­so­nen, die nicht in die Ar­mee ein­ge­teilt wa­ren, von An­ge­hö­ri­gen der Mann­schaft und von Un­ter­of­fi­zie­ren en­det je­doch spä­tes­tens zwölf Jah­re nach Be­ginn des Jah­res, das der rechts­kräf­ti­gen Zu­las­sung folgt. Vor­be­hal­ten blei­ben nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 2bis ab­ge­schlos­se­ne Ver­ein­ba­run­gen be­tref­fend das Ent­las­sungs­al­ter.

3 Per­so­nen, de­ren Zi­vil­dienst­pflicht in­fol­ge von Ab­satz 2 mit dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 18. März 2016 en­det, wer­den auch dann ent­las­sen, wenn sie ih­re or­dent­li­che Zi­vil­dienst­leis­tung nicht voll­stän­dig er­bracht ha­ben.

3. Abschnitt: Referendum und Inkrafttreten

Art. 84  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens:160
Art. 18, 42, 43, 79 und 80: 1. Ju­ni 1996
An­hang Ziff. 9: 1. Ja­nu­ar 1997
al­le üb­ri­gen Be­stim­mun­gen: 1. Ok­to­ber 1996

160BRB vom 8. Mai 1996

Anhang

Änderung anderer Erlasse

161

161 Die Änderungen können unter AS 1996 1445konsultiert werden.

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