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Bundesgesetz
über die Invalidenversicherung
(IVG)1

vom 19. Juni 1959 (Stand am 1. Juli 2021)

1Abkürzung beigefügt gemäss Ziff. II 1 des BG vom 24. Juni 1977 (9. AHV-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 1979 (AS 1978 391; BBl 1976 III 1).

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 112 Absatz 1 und 112b Absatz 1 der Bundesverfassung2,3
nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 24. Oktober 19584,

beschliesst:

2 SR 101

3 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Revision, erstes Massnahmenpaket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

4BBl 1958 II 1137

Erster Teil: Die Versicherung

Erster Abschnitt: Anwendbarkeit des ATSG5

5 Fassung gemäss Anhang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 1  

1 Die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 20006 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts (ATSG) sind auf die In­va­li­den­ver­si­che­rung (Art. 1a–26bis und 28–70) an­wend­bar, so­weit das vor­lie­gen­de Ge­setz nicht aus­drück­lich ei­ne Ab­wei­chung vom ATSG vor­sieht.7

2 Die Ar­ti­kel 32 und 33 ATSG sind auch an­wend­bar auf die För­de­rung der In­va­li­den­hil­fe (Art. 71–76).

6 SR 830.1

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Erster Abschnitt a: Zweck8

8 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Art. 1a  

Die Leis­tun­gen die­ses Ge­set­zes sol­len:

a.
die In­va­li­di­tät mit ge­eig­ne­ten, ein­fa­chen und zweck­mäs­si­gen Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men ver­hin­dern, ver­min­dern oder be­he­ben;
b.
die ver­blei­ben­den öko­no­mi­schen Fol­gen der In­va­li­di­tät im Rah­men ei­ner an­ge­mes­se­nen De­ckung des Exis­tenz­be­darfs aus­glei­chen;
c.
zu ei­ner ei­gen­ver­ant­wort­li­chen und selbst­be­stimm­ten Le­bens­füh­rung der be­trof­fe­nen Ver­si­cher­ten bei­tra­gen.

Erster Abschnitt b: Die versi­cherten Personen9

9 Ursprünglich 1. Abschn. a. Eingefügt durch Anhang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 1b  

Ver­si­chert nach Mass­ga­be die­ses Ge­set­zes sind Per­so­nen, die ge­mä­ss den Ar­ti­keln 1a und 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 194610 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVG) ob­li­ga­to­risch oder frei­wil­lig ver­si­chert sind.

Zweiter Abschnitt: Die Beiträge

Art. 2 Beitragspflicht 11  

Bei­trags­pflich­tig sind die in den Ar­ti­keln 3 und 12 AHVG12 ge­nann­ten Ver­si­cher­ten und Ar­beit­ge­ber.

11So­weit die bis­he­ri­gen Rand­ti­tel nicht auf­ge­ho­ben wur­den, sind sie ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 9. Okt. 1986, in Kraft seit 1. Jan. 1988, in Sach­über­schrif­ten um­ge­wan­delt wor­den (AS 1987 447; BBl 1985 I 17).

12SR 831.10

Art. 3 Beitragsbemessung und -bezug 13  

1 Für die Bei­trags­be­mes­sung gilt sinn­ge­mä­ss das AHVG14. Die Bei­trä­ge vom Ein­kom­men aus ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit be­tra­gen 1,4 Pro­zent. Die Bei­trä­ge der ob­li­ga­to­risch ver­si­cher­ten Per­so­nen, die in An­wen­dung der sin­ken­den Bei­trags­ska­la be­rech­net wer­den, wer­den in glei­cher Wei­se ab­ge­stuft wie die Bei­trä­ge der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung. Da­bei wird das Ver­hält­nis ge­wahrt zwi­schen dem vor­ste­hend er­wähn­ten Pro­zent­satz und dem un­ver­min­der­ten Bei­trags­satz nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 AHVG. Des­sen Ar­ti­kel 9bis gilt sinn­ge­mä­ss.15

1bis Die Nich­t­er­werbs­tä­ti­gen ent­rich­ten einen Bei­trag nach ih­ren so­zia­len Ver­hält­nis­sen. Der Min­dest­bei­trag be­trägt pro Jahr 66 Fran­ken16, wenn sie ob­li­ga­to­risch, und 132 Fran­ken17, wenn sie frei­wil­lig nach Ar­ti­kel 2 AHVG ver­si­chert sind. Der Höchst­bei­trag ent­spricht dem 50-fa­chen Min­dest­bei­trag der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung.18

2 Die Bei­trä­ge wer­den als Zu­schlä­ge zu den Bei­trä­gen der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung er­ho­ben. Die Ar­ti­kel 11 und 14–16 AHVG19 sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar mit ih­ren je­wei­li­gen Ab­wei­chun­gen vom ATSG20.21

13Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

14 SR 831.10

15 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2677; BBl 1999 4983).

16 Bei­trag ge­mä­ss Art. 6 der V 21 vom 14. Okt. 2020 über An­pas­sun­gen an die Lohn- und Preis­ent­wick­lung bei der AHV/IV/EO, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4609).

17 Bei­trag ge­mä­ss Art. 6 der V 21 vom 14. Okt. 2020 über An­pas­sun­gen an die Lohn- und Preis­ent­wick­lung bei der AHV/IV/EO, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4609).

18 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 23. Ju­ni 2000 (AS 2000 2677; BBl 1999 4983). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

19 SR 831.10

20 SR 830.1

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Zweiter Abschnitt a: Die Früherfassung22

22 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 3a Grundsatz  

1 Durch die früh­zei­ti­ge Er­fas­sung von ar­beits­un­fä­hi­gen (Art. 6 ATSG23) Ver­si­cher­ten soll bei die­sen Per­so­nen der Ein­tritt ei­ner In­va­li­di­tät (Art. 8 ATSG) ver­hin­dert wer­den.

2 Die IV-Stel­le führt die früh­zei­ti­ge Er­fas­sung in Zu­sam­men­ar­beit mit an­de­ren Ver­si­che­rungs­trä­gern und mit pri­va­ten Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen, die dem Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­setz vom 17. De­zem­ber 200424 un­ter­ste­hen, durch.

Art. 3b Meldung  

1 Zur Frü­her­fas­sung ei­ner ver­si­cher­ten Per­son wer­den der zu­stän­di­gen IV-Stel­le die Per­so­na­li­en und An­ga­ben der ver­si­cher­ten Per­son und der mel­den­den Per­son oder Stel­le schrift­lich ge­mel­det. Der Mel­dung kann ein ärzt­li­ches Ar­beits­un­fä­hig­keits­zeug­nis bei­ge­legt wer­den.

2 Zur Mel­dung be­rech­tigt sind:

a.
die ver­si­cher­te Per­son so­wie de­ren ge­setz­li­che Ver­tre­tung;
b.
die im ge­mein­sa­men Haus­halt le­ben­den Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen der ver­si­cher­ten Per­son;
c.
der Ar­beit­ge­ber der ver­si­cher­ten Per­son;
d.
die be­han­deln­den Ärz­te und Chi­ro­prak­to­ren der ver­si­cher­ten Per­son;
e.
der Kran­ken­tag­geld­ver­si­che­rer nach Ar­ti­kel 12 des Bun­des­ge­set­zes vom 18. März 199425 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVG);
f.
pri­va­te Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen, die dem Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­setz vom 17. De­zem­ber 200426 un­ter­ste­hen und ei­ne Kran­ken­tag­geld- oder ei­ne Ren­ten­ver­si­che­rung an­bie­ten;
g.
der Un­fall­ver­si­che­rer nach Ar­ti­kel 58 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. März 198127 über die Un­fall­ver­si­che­rung (UVG);
h.
die Ein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, die dem Frei­zü­gig­keits­ge­setz vom 17. De­zem­ber 199328 un­ter­ste­hen;
i.
die Durch­füh­rungs­or­ga­ne der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung;
j.
die Durch­füh­rungs­or­ga­ne der kan­to­na­len So­zi­al­hil­fe­ge­set­ze;
k.
die Mi­li­tär­ver­si­che­rung;
l.29
der Kran­ken­ver­si­che­rer.

3 Die Per­so­nen oder Stel­len nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben b–l ha­ben die ver­si­cher­te Per­son vor der Mel­dung dar­über zu in­for­mie­ren.30

4 Der Bun­des­rat kann ei­ne Min­dest­dau­er der Ar­beits­un­fä­hig­keit als Vor­aus­set­zung für die Mel­dung fest­le­gen und wei­te­re Vor­schrif­ten über die Mel­dung er­las­sen.

25 SR 832.10

26 SR 961.01

27 SR 832.20

28 SR 831.42

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 3c Verfahren  

1 Die IV-Stel­le in­for­miert die ver­si­cher­te Per­son über Zweck und Um­fang der be­ab­sich­tig­ten Da­ten­be­ar­bei­tung.

2 Sie klärt die per­sön­li­che Si­tua­ti­on der ver­si­cher­ten Per­son, ins­be­son­de­re die Ar­beits­un­fä­hig­keit und de­ren Ur­sa­chen und Aus­wir­kun­gen ab und be­ur­teilt, ob Mass­nah­men zur Früh­in­ter­ven­ti­on nach Ar­ti­kel 7d an­ge­zeigt sind. Sie kann die ver­si­cher­te Per­son und bei Be­darf ih­ren Ar­beit­ge­ber zu ei­nem Be­ra­tungs­ge­spräch ein­la­den.

3 Sie for­dert die ver­si­cher­te Per­son auf, den Ar­beit­ge­ber, Leis­tungs­er­brin­ger nach den Ar­ti­keln 36–40 KVG31, Ver­si­che­run­gen so­wie Amts­stel­len ge­ne­rell zu er­mäch­ti­gen, al­le Aus­künf­te zu er­tei­len und al­le Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len, die für die Ab­klä­rung im Rah­men der Frü­her­fas­sung er­for­der­lich sind.

4 Gibt die ver­si­cher­te Per­son die­se Er­mäch­ti­gung nicht, so kann ein Arzt des re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­tes (Art. 59 Abs. 2) die er­for­der­li­chen Aus­künf­te bei den be­han­deln­den Ärz­ten der ver­si­cher­ten Per­son ein­ho­len. Die­se sind von ih­rer Schwei­ge­pflicht ent­bun­den. Der Arzt be­ur­teilt, ob Mass­nah­men zur Früh­in­ter­ven­ti­on nach Ar­ti­kel 7d an­ge­zeigt sind, und in­for­miert die IV-Stel­le, oh­ne die me­di­zi­ni­schen Aus­künf­te und die Un­ter­la­gen wei­ter­zu­lei­ten.

5 Die IV-Stel­le in­for­miert die ver­si­cher­te Per­son oder de­ren ge­setz­li­che Ver­tre­tung, den Kran­ken­tag­geld­ver­si­che­rer, den Kran­ken­ver­si­che­rer, die pri­va­te Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung nach Ar­ti­kel 3b Ab­satz 2 Buch­sta­be f oder den Un­fall­ver­si­che­rer so­wie den Ar­beit­ge­ber, so­fern die­ser die ver­si­cher­te Per­son zur Frü­her­fas­sung ge­mel­det hat, ob Mass­nah­men zur Früh­in­ter­ven­ti­on nach Ar­ti­kel 7d an­ge­zeigt sind; sie lei­tet die me­di­zi­ni­schen Aus­künf­te und Un­ter­la­gen nicht wei­ter.32

6 Bei Be­darf for­dert sie die ver­si­cher­te Per­son zu ei­ner An­mel­dung bei der In­va­li­den­ver­si­che­rung (Art. 29 ATSG33) auf. Sie macht die ver­si­cher­te Per­son dar­auf auf­merk­sam, dass die Leis­tun­gen ge­kürzt oder ver­wei­gert wer­den kön­nen, wenn die An­mel­dung nicht un­ver­züg­lich er­folgt.

31 SR 832.10

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

33 SR 830.1

Dritter Abschnitt: Die Leistungen

A. Die allgemeinen Voraussetzungen

Art. 4 Invalidität  

1 Die In­va­li­di­tät (Art. 8 ATSG34) kann Fol­ge von Ge­burts­ge­bre­chen, Krank­heit oder Un­fall sein.35

2 Die In­va­li­di­tät gilt als ein­ge­tre­ten, so­bald sie die für die Be­grün­dung des An­spruchs auf die je­wei­li­ge Leis­tung er­for­der­li­che Art und Schwe­re er­reicht hat.36

34 SR 830.1

35 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

36Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

Art. 5 Sonderfälle 37  

1 Bei Ver­si­cher­ten mit vollen­de­tem 20. Al­ters­jahr, die vor der Be­ein­träch­ti­gung ih­rer kör­per­li­chen, geis­ti­gen oder psy­chi­schen Ge­sund­heit nicht er­werbs­tä­tig wa­ren und de­nen ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit nicht zu­ge­mu­tet wer­den kann, be­stimmt sich die In­va­li­di­tät nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3 ATSG38.39

2 Bei nicht er­werbs­tä­ti­gen Per­so­nen vor dem vollen­de­ten 20. Al­ters­jahr be­stimmt sich die In­va­li­di­tät nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 ATSG.

37 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

38 SR 830.1

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Art. 6 Versicherungsmässige Voraussetzungen 40  

1 Schwei­ze­ri­sche und aus­län­di­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge so­wie Staa­ten­lo­se ha­ben An­spruch auf Leis­tun­gen ge­mä­ss den nach­ste­hen­den Be­stim­mun­gen. Ar­ti­kel 39 bleibt vor­be­hal­ten.41

1bis Sieht ein von der Schweiz ab­ge­schlos­se­nes So­zi­al­ver­si­che­rungs­ab­kom­men die Leis­tungs­pflicht nur des einen Ver­trags­staa­tes vor, so be­steht kein An­spruch auf ei­ne In­va­li­den­ren­te, wenn die von Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zern oder An­ge­hö­ri­gen des Ver­trags­staa­tes in bei­den Län­dern zu­rück­ge­leg­ten Ver­si­che­rungs­zei­ten nach der Zu­sam­men­rech­nung einen Ren­ten­an­spruch nach dem Recht des an­dern Ver­trags­staa­tes be­grün­den.42

2 Aus­län­di­sche Staats­an­gehö­ri­ge sind, vor­be­hält­lich Ar­ti­kel 9 Ab­satz 3, nur an­spruchs­be­rech­tigt, so­lan­ge sie ih­ren Wohn­sitz und ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt (Art. 13 ATSG43) in der Schweiz ha­ben und so­fern sie bei Ein­tritt der In­va­li­di­tät wäh­rend min­des­tens ei­nes vol­len Jah­res Bei­trä­ge ge­leis­tet oder sich un­un­ter­bro­chen wäh­rend zehn Jah­ren in der Schweiz auf­ge­hal­ten ha­ben. Für im Aus­land wohn­haf­te An­ge­hö­ri­ge die­ser Per­so­nen wer­den kei­ne Lei­stun­gen ge­währt.44

3 Bei Per­so­nen, die meh­re­re sich ab­lö­sen­de Staats­an­ge­hö­rig­kei­ten be­ses­sen ha­ben, ist für die Leis­tungs­be­rech­ti­gung die Staats­an­ge­hö­rig­keit wäh­rend des Leis­tungs­be­zugs mass­ge­bend.45

40Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

41 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2677; BBl 1999 4983).

42 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 7. Okt. 1994 (10. AHV-Re­vi­si­on) (AS 1996 2466; BBl 1990 II 1). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2677; BBl 1999 4983). Sie­he die SchlB vom 7. Okt. 1994 am En­de die­ses Tex­tes.

43 SR 830.1

44 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

45 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

Art. 6a Ermächtigung zur Erteilung von Auskünften 46  

1 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 28 Ab­satz 3 ATSG47 er­mäch­tigt die ver­si­cher­te Per­son mit der Gel­tend­ma­chung des Leis­tungs­an­spruchs die in der An­mel­dung er­wähn­ten Per­so­nen und Stel­len, den Or­ga­nen der In­va­li­den­ver­si­che­rung al­le Aus­künf­te zu er­tei­len und al­le Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len, die für die Ab­klä­rung von Leis­tungs- und Re­gress­an­sprü­chen er­for­der­lich sind. Die­se Per­so­nen und Stel­len sind zur Aus­kunft ver­pflich­tet.

2 Die in der An­mel­dung nicht na­ment­lich er­wähn­ten Ar­beit­ge­ber, Leis­tungs­er­brin­ger nach den Ar­ti­keln 36–40 KVG48, Ver­si­che­run­gen und Amts­stel­len sind er­mäch­tigt, den Or­ga­nen der In­va­li­den­ver­si­che­rung auf An­fra­ge al­le Aus­künf­te zu er­tei­len und al­le Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len, die für die Ab­klä­rung von Leis­tungs- und Re­gress­an­sprü­chen er­for­der­lich sind. Die ver­si­cher­te Per­son ist über den Kon­takt zu die­sen Per­so­nen und Stel­len in Kennt­nis zu set­zen.

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

47 SR 830.1

48 SR 832.10

Art. 7 Pflichten der versicherten Person 49  

1 Die ver­si­cher­te Per­son muss al­les ihr Zu­mut­ba­re un­ter­neh­men, um die Dau­er und das Aus­mass der Ar­beits­un­fä­hig­keit (Art. 6 ATSG50) zu ver­rin­gern und den Ein­tritt ei­ner In­va­li­di­tät (Art. 8 ATSG) zu ver­hin­dern.

2 Die ver­si­cher­te Per­son muss an al­len zu­mut­ba­ren Mass­nah­men, die zur Er­hal­tung des be­ste­hen­den Ar­beits­plat­zes oder zu ih­rer Ein­glie­de­rung ins Er­werbs­le­ben oder in einen dem Er­werbs­le­ben gleich­ge­stell­ten Auf­ga­ben­be­reich (Auf­ga­ben­be­reich) die­nen, ak­tiv teil­neh­men. Dies sind ins­be­son­de­re:

a.
Mass­nah­men der Früh­in­ter­ven­ti­on (Art. 7d);
b.
In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men zur Vor­be­rei­tung auf die be­ruf­li­che Ein­glie­de­rung (Art. 14a);
c.
Mass­nah­men be­ruf­li­cher Art (Art. 15–18 und 18b);
d.
me­di­zi­ni­sche Be­hand­lun­gen nach Ar­ti­kel 25 KVG51;
e.52
Mass­nah­men zur Wie­der­ein­glie­de­rung von Ren­ten­be­zü­ge­rin­nen und Ren­ten­be­zü­gern nach Ar­ti­kel 8a Ab­satz 2.

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

50 SR 830.1

51 SR 832.10

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 7a Zumutbare Massnahmen 53  

Als zu­mut­bar gilt je­de Mass­nah­me, die der Ein­glie­de­rung der ver­si­cher­ten Per­son dient; aus­ge­nom­men sind Mass­nah­men, die ih­rem Ge­sund­heits­zu­stand nicht an­ge­mes­sen sind.

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 7b Sanktionen 54  

1 Die Leis­tun­gen kön­nen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 4 ATSG55 ge­kürzt oder ver­wei­gert wer­den, wenn die ver­si­cher­te Per­son den Pflich­ten nach Ar­ti­kel 7 die­ses Ge­set­zes oder nach Ar­ti­kel 43 Ab­satz 2 ATSG nicht nach­ge­kom­men ist.

2 Die Leis­tun­gen kön­nen in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 4 ATSG oh­ne Mahn- und Be­denk­zeit­ver­fah­ren ge­kürzt oder ver­wei­gert wer­den, wenn die ver­si­cher­te Per­son:

a.
trotz Auf­for­de­rung der IV-Stel­le nach Ar­ti­kel 3c Ab­satz 6 nicht un­ver­züg­lich ei­ne An­mel­dung vor­ge­nom­men hat und sich dies nach­tei­lig auf die Dau­er oder das Aus­mass der Ar­beits­un­fä­hig­keit oder der In­va­li­di­tät aus­wirkt;
b.
der Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 1 ATSG nicht nach­ge­kom­men ist;
c.
Leis­tun­gen der In­va­li­den­ver­si­che­rung zu Un­recht er­wirkt oder zu er­wir­ken ver­sucht hat;
d.
der IV-Stel­le die Aus­künf­te nicht er­teilt, wel­che die­se zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­be be­nö­tigt.

3 Beim Ent­scheid über die Kür­zung oder Ver­wei­ge­rung von Leis­tun­gen sind al­le Um­stän­de des ein­zel­nen Fal­les, ins­be­son­de­re das Aus­mass des Ver­schul­dens der ver­si­cher­ten Per­son, zu be­rück­sich­ti­gen.56

4 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 1 ATSG wer­den Hilf­lo­sen­ent­schä­di­gun­gen we­der ver­wei­gert noch ge­kürzt.57

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

55 SR 830.1

56 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 7c Mitwirkung des Arbeitgebers 58  

Der Ar­beit­ge­ber ar­bei­tet ak­tiv mit der IV-Stel­le zu­sam­men. Er wirkt bei der Her­bei­füh­rung ei­ner an­ge­mes­se­nen Lö­sung im Rah­men des Zu­mut­ba­ren mit.

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

B. Massnahmen der Frühintervention59

59 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 7d  

1 Mit Hil­fe der Mass­nah­men der Früh­in­ter­ven­ti­on soll der bis­he­ri­ge Ar­beits­platz von ar­beits­un­fä­hi­gen (Art. 6 ATSG60) Ver­si­cher­ten er­hal­ten blei­ben oder sol­len die Ver­si­cher­ten an ei­nem neu­en Ar­beits­platz in­ner­halb oder aus­ser­halb des bis­he­ri­gen Be­trie­bes ein­ge­glie­dert wer­den.

2 Die IV-Stel­len kön­nen fol­gen­de Mass­nah­men an­ord­nen:

a.
An­pas­sun­gen des Ar­beits­plat­zes;
b.
Aus­bil­dungs­kur­se;
c.
Ar­beits­ver­mitt­lung;
d.
Be­rufs­be­ra­tung;
e.
so­zi­al-be­ruf­li­che Re­ha­bi­li­ta­ti­on;
f.
Be­schäf­ti­gungs­mass­nah­men.

3 Auf Mass­nah­men der Früh­in­ter­ven­ti­on be­steht kein Rechts­an­spruch.

4 Der Bun­des­rat kann den Mass­nah­men­ka­ta­log er­wei­tern. Er re­gelt die Dau­er der Früh­in­ter­ven­ti­ons­pha­se und be­stimmt die Höchst­gren­ze des Be­tra­ges, der pro ver­si­cher­te Per­son für Früh­in­ter­ven­ti­ons­mass­nah­men ein­ge­setzt wer­den darf.

C. Eingliederungsmassnahmen und Taggelder61

61 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

I. Der Anspruch

Art. 8 Grundsatz 62  

1 In­va­li­de oder von ei­ner In­va­li­di­tät (Art. 8 ATSG63) be­droh­te Ver­si­cher­te ha­ben An­spruch auf Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men, so­weit:

a.
die­se not­wen­dig und ge­eig­net sind, die Er­werbs­fä­hig­keit oder die Fä­hig­keit, sich im Auf­ga­ben­be­reich zu be­tä­ti­gen, wie­der her­zu­stel­len, zu er­hal­ten oder zu ver­bes­sern; und
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für den An­spruch auf die ein­zel­nen Mass­nah­men er­füllt sind.64

1bis Der An­spruch auf Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men be­steht un­ab­hän­gig von der Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit vor Ein­tritt der In­va­li­di­tät. Bei der Fest­le­gung der Mass­nah­men ist die ge­sam­te noch zu er­war­ten­de Dau­er des Er­werbs­le­bens zu be­rück­sich­ti­gen.65

2 Nach Mass­ga­be der Ar­ti­kel 13 und 21 be­steht der An­spruch auf Leis­tun­gen un­ab­hän­gig von der Mög­lich­keit ei­ner Ein­glie­de­rung ins Er­werbs­le­ben oder in den Auf­ga­ben­be­reich.66

2bis Nach Mass­ga­be von Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 Buch­sta­be c be­steht der An­spruch auf Leis­tun­gen un­ab­hän­gig da­von, ob die Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men not­wen­dig sind oder nicht, um die Er­werbs­fä­hig­keit oder die Fä­hig­keit, sich im Auf­ga­ben­be­reich zu be­tä­ti­gen, zu er­hal­ten oder zu ver­bes­sern.67

3 Die Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men be­ste­hen in:

a.
me­di­zi­ni­schen Mass­nah­men;
abis.68In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men zur Vor­be­rei­tung auf die be­ruf­li­che Ein­glie­de­rung;
b.69
Mass­nah­men be­ruf­li­cher Art (Be­rufs­be­ra­tung, erst­ma­li­ge be­ruf­li­che Aus­bil­dung, Um­schu­lung, Ar­beits­ver­mitt­lung, Ka­pi­tal­hil­fe);
c.
...70
d.
der Ab­ga­be von Hilfs­mit­teln;
e.
...71

4 ...72

62Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

63SR830.1

64 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

65 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

66 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 25 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

67 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

68 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

69 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

70 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 25 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

71 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

72 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 8a Wiedereingliederung von Rentenbezügerinnen und Rentenbezügern 73  

1 Ren­ten­be­zü­ge­rin­nen und Ren­ten­be­zü­ger ha­ben An­spruch auf Mass­nah­men zur Wie­der­ein­glie­de­rung, so­fern:

a.
die Er­werbs­fä­hig­keit vor­aus­sicht­lich ver­bes­sert wer­den kann; und
b.
die Mass­nah­men ge­eig­net sind, die Er­werbs­fä­hig­keit zu ver­bes­sern.

2 Mass­nah­men zur Wie­der­ein­glie­de­rung sind:

a.
In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men zur Vor­be­rei­tung auf die be­ruf­li­che Ein­glie­de­rung nach Ar­ti­kel 14a Ab­satz 2;
b.
Mass­nah­men be­ruf­li­cher Art nach den Ar­ti­keln 15–18c;
c.
die Ab­ga­be von Hilfs­mit­teln nach den Ar­ti­keln 21–21qua­ter;
d.
die Be­ra­tung und Be­glei­tung der Ren­ten­be­zü­ge­rin­nen und Ren­ten­be­zü­ger und ih­rer Ar­beit­ge­ber.

3 In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men kön­nen mehr­mals zu­ge­spro­chen wer­den und ins­ge­samt län­ger als ein Jahr dau­ern.

4 Ver­si­cher­te Per­so­nen, de­ren Ren­te nach Ab­schluss der Mass­nah­men nach Ab­satz 2 auf­ge­ho­ben wird, und de­ren Ar­beit­ge­ber ha­ben noch wäh­rend längs­tens drei Jah­ren ab dem Ent­scheid der IV-Stel­le An­spruch auf Be­ra­tung und Be­glei­tung.

5 Der Bun­des­rat kann Höchst­be­trä­ge fest­le­gen, die den IV-Stel­len für Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 2 und 4 zur Ver­fü­gung ste­hen.

73 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817). Sie­he auch die SchlB Änd. 18.03.2011 am Schluss die­ses Tex­tes.

Art. 9 Versicherungsmässige Voraussetzungen 7475  

1 Die Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men wer­den in der Schweiz, aus­nahms­wei­se auch im Aus­land, ge­währt.

1bis Der An­spruch auf Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men ent­steht frü­he­s­tens mit der Un­ter­stel­lung un­ter die ob­li­ga­to­ri­sche oder die frei­wil­li­ge Ver­si­che­rung und en­det spä­tes­tens mit dem En­de der Ver­si­che­rung.76

2 Per­so­nen, die der Ver­si­che­rung nicht oder nicht mehr un­ter­stellt sind, ha­ben höchs­tens bis zum 20. Al­ters­jahr An­spruch auf Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men, so­fern min­des­tens ein El­tern­teil:

a.
frei­wil­lig ver­si­chert ist; oder
b.
wäh­rend ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit im Aus­land ob­li­ga­to­risch ver­si­chert ist:
1.
nach Ar­ti­kel 1a Ab­satz 1 Buch­sta­be c AHVG77,
2.
nach Ar­ti­kel 1a Ab­satz 3 Buch­sta­be a AHVG, oder
3.
auf Grund ei­ner zwi­schen­staat­li­chen Ver­ein­ba­rung.78

3 Aus­län­di­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge mit Wohn­sitz und ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt (Art. 13 ATSG79) in der Schweiz, die das 20. Al­ters­jahr noch nicht vollen­det ha­ben, ha­ben An­spruch auf Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men, wenn sie selbst die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 er­fül­len oder wenn:

a.
ihr Va­ter oder ih­re Mut­ter, falls sie aus­län­di­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge sind, bei Ein­tritt der In­va­li­di­tät wäh­rend min­des­tens ei­nes vol­len Jah­res Bei­trä­ge ge­leis­tet oder sich un­un­ter­bro­chen wäh­rend zehn Jah­ren in der Schweiz auf­ge­hal­ten ha­ben; und
b.
sie selbst in der Schweiz in­va­lid ge­bo­ren sind oder sich bei Ein­tritt der In­va­li­di­tät seit min­des­tens ei­nem Jahr oder seit der Ge­burt un­un­ter­bro­chen in der Schweiz auf­ge­hal­ten ha­ben. Den in der Schweiz in­va­lid ge­bo­re­nen Kin­dern gleich­ge­stellt sind Kin­der mit Wohn­sitz und ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt in der Schweiz, die im Aus­land in­va­lid ge­bo­ren sind und de­ren Mut­ter sich dort un­mit­tel­bar vor der Ge­burt wäh­rend höchs­tens zwei Mo­na­ten auf­ge­hal­ten hat. Der Bun­des­rat re­gelt, in wel­chem Um­fang die In­va­li­den­ver­si­che­rung die Kos­ten zu über­neh­men hat, die sich im Aus­land we­gen der In­va­li­di­tät er­ge­ben.80

74Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

76 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

77 SR 831.10

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

79 SR 830.1

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der BVers vom 21. Ju­ni 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3453; BBl 2002 803).

Art. 10 Beginn und Ende des Anspruchs 81  

1 Der An­spruch auf In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men zur Vor­be­rei­tung auf die be­ruf­li­che Ein­glie­de­rung so­wie auf Mass­nah­men be­ruf­li­cher Art ent­steht frü­he­s­tens im Zeit­punkt der Gel­tend­ma­chung des Leis­tungs­an­spruchs nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 ATSG82.

2 Der An­spruch auf die üb­ri­gen Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men und die Mass­nah­men zur Wie­der­ein­glie­de­rung nach Ar­ti­kel 8aent­steht, so­bald die Mass­nah­men im Hin­blick auf Al­ter und Ge­sund­heits­zu­stand der ver­si­cher­ten Per­son an­ge­zeigt sind.83

3 Der An­spruch er­lischt spä­tes­tens am En­de des Mo­nats, in wel­chem die ver­si­cher­te Per­son vom Ren­ten­vor­be­zug nach Ar­ti­kel 40 Ab­satz 1 AHVG84 Ge­brauch macht oder in wel­chem sie das Ren­ten­al­ter er­reicht.

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

82 SR 830.1

83 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

84 SR 831.10

Art. 1185  

85Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 11a Entschädigung für Betreuungskosten 86  

1 Nicht er­werbs­tä­ti­ge Ver­si­cher­te, die an Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men teil­neh­men und die mit Kin­dern un­ter 16 Jah­ren oder mit Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen im ge­mein­sa­men Haus­halt le­ben, ha­ben An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung für Be­treu­ungs­kos­ten, wenn:

a.
sie nach­wei­sen, dass die Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men zu­sätz­li­che Kos­ten für die Be­treu­ung ver­ur­sa­chen; und
b.
die Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men min­des­tens zwei auf­ein­an­der fol­gen­de Ta­ge dau­ern.

2 Der An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung gilt für die Be­treu­ung:

a.
der ei­ge­nen Kin­der;
b.
der Pfle­ge­kin­der, die sie un­ent­gelt­lich zu dau­ern­der Pfle­ge und Er­zie­hung zu sich ge­nom­men ha­ben;
c.
der Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen, für die ih­nen ein An­spruch auf An­rech­nung ei­ner Be­treu­ungs­gut­schrift nach Ar­ti­kel 29sep­ties AHVG87 zu­steht.

3 Der Bun­des­rat setzt den Höchst­be­trag der Ent­schä­di­gung fest.

86 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

87 SR 831.10

II. Die medizinischen Massnahmen

Art. 12 Anspruch im Allgemeinen  

1 Ver­si­cher­te ha­ben bis zum vollen­de­ten 20. Al­ters­jahr An­spruch auf me­di­zi­ni­sche Mass­nah­men, die nicht auf die Be­hand­lung des Lei­dens an sich, son­dern un­mit­tel­bar auf die Ein­glie­de­rung ins Er­werbs­le­ben oder in den Auf­ga­ben­be­reich ge­rich­tet und ge­eig­net sind, die Er­werbs­fä­hig­keit oder die Fä­hig­keit, sich im Auf­ga­ben­be­reich zu be­tä­ti­gen, dau­ernd und we­sent­lich zu ver­bes­sern oder vor we­sent­li­cher Be­ein­träch­ti­gung zu be­wah­ren.88

2 Der Bun­des­rat ist be­fugt, die Mass­nah­men ge­mä­ss Ab­satz 1 von je­nen, die auf die Be­hand­lung des Lei­dens an sich ge­rich­tet sind, ab­zu­gren­zen. Er kann zu die­sem Zweck ins­be­son­de­re die von der Ver­si­che­rung zu ge­wäh­ren­den Mass­nah­men nach Art und Um­fang nä­her um­schrei­ben und Be­ginn und Dau­er des An­spruchs re­geln.89

88 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

89Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

Art. 13 Anspruch bei Geburtsgebrechen 90  

1 Ver­si­cher­te ha­ben bis zum vollen­de­ten 20. Al­ters­jahr An­spruch auf die zur Be­hand­lung von Ge­burts­ge­bre­chen (Art. 3 Abs. 2 ATSG91) not­wen­di­gen me­di­zi­ni­schen Mass­nah­men.92

2 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Ge­bre­chen, für wel­che die­se Mass­nah­men ge­währt wer­den. Er kann die Leis­tung aus­sch­lies­sen, wenn das Ge­bre­chen von ge­ring­fü­gi­ger Be­deu­tung ist.

90Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

91 SR 830.1

92 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 14 Umfang der Massnahmen  

1 Die me­di­zi­ni­schen Mass­nah­men um­fas­sen:

a.93
die Be­hand­lung, die vom Arzt selbst oder auf sei­ne An­ord­nung durch me­di­zi­ni­sche Hilfs­per­so­nen in An­stalts- oder Haus­pfle­ge vor­ge­nom­men wird, mit Aus­nah­me von lo­go­pä­di­schen und psy­cho­mo­to­ri­schen The­ra­pi­en;
b.
die Ab­ga­be der vom Arzt ver­ord­ne­ten Arz­nei­en.

2 Er­folgt die ärzt­li­che Be­hand­lung in ei­ner Kran­ken- oder Kur­an­stalt, so hat der Ver­si­cher­te über­dies An­spruch auf Un­ter­kunft und Ver­pfle­gung in der all­ge­mei­nen Ab­tei­lung. Be­gibt sich der Ver­si­cher­te in ei­ne an­de­re Ab­tei­lung, ob­wohl die Mass­nah­me in der all­ge­mei­nen Ab­tei­lung durch­ge­führt wer­den könn­te, so hat er An­spruch auf Er­satz der Kos­ten, die der Ver­si­che­rung bei Be­hand­lung in der all­ge­mei­nen Ab­tei­lung ent­stan­den wä­ren.94

3 Beim Ent­scheid über die Ge­wäh­rung von ärzt­li­cher Be­hand­lung in An­stalts- oder Haus­pfle­ge ist auf den Vor­schlag des be­han­deln­den Arz­tes oder der be­han­deln­den Ärz­tin und auf die per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se der Ver­si­cher­ten in an­ge­mes­se­ner Wei­se Rück­sicht zu neh­men.95

93 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 25 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

94Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

95 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Art. 14bis Kostenvergütung für stationäre Behandlungen 9697  

1 Die Kos­ten­ver­gü­tung für sta­tio­näre Be­hand­lun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 14 Ab­sät­ze 1 und 2, die in ei­nem nach Ar­ti­kel 39 KVG98 zu­ge­las­se­nen Spi­tal er­bracht wer­den, wird zu 80 Pro­zent durch die Ver­si­che­rung und zu 20 Pro­zent durch den Wohn­kan­ton des Ver­si­cher­ten ge­leis­tet. Der Wohn­kan­ton ent­rich­tet sei­nen An­teil di­rekt dem Spi­tal.

2 Das Rück­griffs­recht nach Ar­ti­kel 72 ATSG99 gilt sinn­ge­mä­ss für den Wohn­kan­ton für die Bei­trä­ge, die die­ser nach Ab­satz 1 ge­leis­tet hat.100

96 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012 (6. IV-Re­vi­si­on, zwei­tes Mass­nah­me­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 5559; BBl 2011 5691).

97 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG; SR 171.10).

98 SR 832.10

99 SR 830.1

100 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

II . Die Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die berufliche Eingliederungbis101

101 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 14a  

1 Ver­si­cher­te, die seit min­des­tens sechs Mo­na­ten zu min­des­tens 50 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig (Art. 6 ATSG102) sind, ha­ben An­spruch auf In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men zur Vor­be­rei­tung auf die be­ruf­li­che Ein­glie­de­rung (In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men), so­fern da­durch die Vor­aus­set­zun­genfür die Durch­füh­rung von Mass­nah­men be­ruf­li­cher Art ge­schaf­fen wer­den kön­nen.

2 Als In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men gel­ten ge­ziel­te, auf die be­ruf­li­che Ein­glie­de­rung ge­rich­te­te:

a.
Mass­nah­men zur so­zi­al-be­ruf­li­chen Re­ha­bi­li­ta­ti­on;
b.
Be­schäf­ti­gungs­mass­nah­men.

3 In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men kön­nen mehr­mals zu­ge­spro­chen wer­den, dür­fen aber ge­samt­haft die Dau­er von ei­nem Jahr nicht über­stei­gen. Sie kön­nen in Aus­nah­me­fäl­len um höchs­tens ein Jahr ver­län­gert wer­den.

4 Die IV-Stel­le be­glei­tet die Ver­si­cher­ten wäh­rend der Dau­er der In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men und über­wacht den Er­folg der Mass­nah­men.

5 Die Mass­nah­men, wel­che im Be­trieb er­fol­gen, wer­den in en­ger Zu­sam­men­ar­beit mit dem Ar­beit­ge­ber ge­trof­fen und um­ge­setzt. Bleibt der oder die An­ge­stell­te wei­ter­hin im Be­trieb be­schäf­tigt, so kann die Ver­si­che­rung dem Ar­beit­ge­ber einen Bei­trag leis­ten. Der Bun­des­rat legt Be­trag, Be­fris­tung und Aus­zah­lungs­be­din­gun­gen fest.

III. Die Massnahmen beruflicher Art

Art. 15 Berufsberatung  

Ver­si­cher­te, die in­fol­ge In­va­li­di­tät in der Be­rufs­wahl oder in der Aus­übung ih­rer bis­he­ri­gen Tä­tig­keit be­hin­dert sind, ha­ben An­spruch auf Be­rufs­be­ra­tung.

Art. 16 Erstmalige berufliche Ausbildung  

1 Ver­si­cher­te, die noch nicht er­werbs­tä­tig wa­ren und de­nen in­fol­ge In­va­li­di­tät bei der erst­ma­li­gen be­ruf­li­chen Aus­bil­dung in we­sent­li­chem Um­fan­ge zu­sätz­li­che Kos­ten ent­ste­hen, ha­ben An­spruch auf Er­satz die­ser Kos­ten, so­fern die Aus­bil­dung den Fä­hig­kei­ten des Ver­si­cher­ten ent­spricht.

2 Der erst­ma­li­gen be­ruf­li­chen Aus­bil­dung sind gleich­ge­stellt:

a.
die Vor­be­rei­tung auf ei­ne Hilfs­ar­beit oder auf ei­ne Tä­tig­keit in ei­ner ge­schütz­ten Werk­stät­te;
b.
die be­ruf­li­che Neu­aus­bil­dung in­va­li­der Ver­si­cher­ter, die nach dem Ein­tritt der In­va­li­di­tät ei­ne un­ge­eig­ne­te und auf die Dau­er un­zu­mut­ba­re Er­werbs­tä­tig­keit auf­ge­nom­men ha­ben;
c.103
die be­ruf­li­che Wei­ter­aus­bil­dung im bis­he­ri­gen oder in ei­nem an­de­ren Be­rufs­feld, so­fern sie ge­eig­net und an­ge­mes­sen ist und da­durch die Er­werbs­fä­hig­keit vor­aus­sicht­lich er­hal­ten oder ver­bes­sert wer­den kann. Aus­ge­nom­men sind Wei­ter­aus­bil­dun­gen, die von Or­ga­ni­sa­tio­nen nach Ar­ti­kel 74 an­ge­bo­ten wer­den.104 In be­grün­de­ten, vom Bun­des­amt für So­zi­al­ver­si­che­run­gen105 (Bun­des­amt) um­schrie­be­nen Fäl­len kann von die­ser Aus­nah­me ab­ge­wi­chen wer­den.106

103 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

104 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

105 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 20044937) an­ge­passt.

106Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

Art. 17 Umschulung  

1 Der Ver­si­cher­te hat An­spruch auf Um­schu­lung auf ei­ne neue Er­werbs­tä­tig­keit, wenn die Um­schu­lung in­fol­ge In­va­li­di­tät not­wen­dig ist und da­durch die Er­werbs­fä­hig­keit vor­aus­sicht­lich er­hal­ten oder ver­bes­sert wer­den kann.107

2 Der Um­schu­lung auf ei­ne neue Er­werbs­tä­tig­keit ist die Wie­der­ein­schu­lung in den bis­he­ri­gen Be­ruf gleich­ge­stellt.

107 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Art. 18 Arbeitsvermittlung 108  

1 Ar­beits­un­fä­hi­ge (Art. 6 ATSG109) Ver­si­cher­te, wel­che ein­glie­de­rungs­fä­hig sind, ha­ben An­spruch auf:

a.
ak­ti­ve Un­ter­stüt­zung bei der Su­che ei­nes ge­eig­ne­ten Ar­beits­plat­zes;
b.
be­glei­ten­de Be­ra­tung im Hin­blick auf die Auf­recht­er­hal­tung ih­res Ar­beits­plat­zes.

2 Die IV-Stel­le ver­an­lasst die­se Mass­nah­men un­ver­züg­lich, so­bald ei­ne sum­ma­ri­sche Prü­fung er­gibt, dass die Vor­aus­set­zun­gen da­für er­füllt sind.

3 und 4...110

108Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

109 SR 830.1

110Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 18a Arbeitsversuch 111  

1 Die In­va­li­den­ver­si­che­rung kann ei­ner ver­si­cher­ten Per­son ver­suchs­wei­se einen Ar­beits­platz für längs­tens 180 Ta­ge zu­wei­sen (Ar­beits­ver­such), um die tat­säch­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit der ver­si­cher­ten Per­son im Ar­beits­markt ab­zu­klä­ren.

2 Wäh­rend des Ar­beits­ver­suchs hat die ver­si­cher­te Per­son An­spruch auf ein Tag­geld; Ren­ten­be­zü­ge­rin­nen und -be­zü­gern wird die Ren­te wei­ter aus­be­zahlt.

3 Wäh­rend des Ar­beits­ver­suchs ent­steht kein Ar­beits­ver­hält­nis nach dem Ob­li­ga­tio­nen­recht (OR)112. Fol­gen­de Be­stim­mun­gen des Ar­beits­ver­trags­rechts sind je­doch sinn­ge­mä­ss an­wend­bar:

a.
Sorg­falts- und Treue­pflicht (Art. 321a OR);
b.
Re­chen­schafts- und Her­aus­ga­be­pflicht (Art. 321b OR);
c.
Über­stun­den­ar­beit (Art. 321cOR);
d.
Be­fol­gung von An­ord­nun­gen und Wei­sun­gen (Art. 321d OR);
e.
Haf­tung des Ar­beit­neh­mers (Art. 321eOR);
f.
Ar­beits­ge­rä­te, Ma­te­ri­al und Aus­la­gen (Art. 327, 327a, 327b, 327c OR);
g.
Schutz der Per­sön­lich­keit des Ar­beit­neh­mers (Art. 328, 328bOR);
h.
Frei­zeit und Fe­ri­en (Art. 329, 329a, 329cOR);
i.
üb­ri­ge Pflich­ten: Kau­ti­on (Art. 330 OR), Zeug­nis (Art. 330a OR), In­for­ma­ti­ons­pflicht (Art. 330b OR);
j.
Rech­te an Er­fin­dun­gen und De­si­gns (Art. 332 OR);
k.
Fol­gen der Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses: Fäl­lig­keit der For­de­run­gen (Art. 339 Abs. 1 OR), Rück­ga­be­pflich­ten (Art. 339a OR).

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen für einen mög­li­chen vor­zei­ti­gen Ab­bruch des Ar­beits­ver­suchs.

111 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on) (AS 2007 5129; BBl 2005 4459). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

112 SR220

Art. 18b Einarbeitungszuschuss 113  

1 Hat ei­ne ver­si­cher­te Per­son im Rah­men der Ar­beits­ver­mitt­lung einen Ar­beits­platz ge­fun­den und ent­spricht ih­re Leis­tungs­fä­hig­keit noch nicht dem ver­ein­bar­ten Lohn, so hat sie wäh­rend der er­for­der­li­chen Ein­ar­bei­tungs­zeit, längs­tens je­doch wäh­rend 180 Ta­gen, An­spruch auf einen Ein­ar­bei­tungs­zu­schuss.

2 Der Ein­ar­bei­tungs­zu­schuss ent­spricht höchs­tens dem ver­ein­bar­ten mo­nat­li­chen Brut­to­lohn und darf den Höchst­be­trag des Tag­gel­des nicht über­schrei­ten.

3 Der Ein­ar­bei­tungs­zu­schuss wird an den Ar­beit­ge­ber aus­be­zahlt.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Ko­or­di­na­ti­on mit Leis­tun­gen der an­de­ren So­zi­al­ver­si­che­run­gen für die Zeit, wäh­rend der ein Ein­ar­bei­tungs­zu­schuss ent­rich­tet wird.

113 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 18c Entschädigung für Beitragserhöhungen 114  

1 Die Ver­si­che­rung rich­tet ei­ne Ent­schä­di­gung für Bei­trags­er­hö­hun­gen der ob­li­ga­to­ri­schen be­ruf­li­chen Vor­sor­ge und der Kran­ken­tag­geld­ver­si­che­rung aus, wenn:

a.
die ver­si­cher­te Per­son nach er­folg­ter Ar­beits­ver­mitt­lung in­nert drei Jah­ren aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den er­neut ar­beits­un­fä­hig wird; und
b.
das Ar­beits­ver­hält­nis im Zeit­punkt der er­neu­ten Ar­beits­un­fä­hig­keit län­ger als drei Mo­na­te ge­dau­ert hat.

2 Der Bun­des­rat legt die Hö­he der Ent­schä­di­gung fest und kann wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen für de­ren Aus­rich­tung be­zeich­nen.

114 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 18d Kapitalhilfe 115  

Ein­glie­de­rungs­fä­hi­gen in­va­li­den Ver­si­cher­ten kann ei­ne Ka­pi­tal­hil­fe zur Auf­nah­me oder zum Aus­bau ei­ner Tä­tig­keit als Selb­stän­di­g­er­wer­ben­de und zur Fi­nan­zie­rung von in­va­li­di­täts­be­ding­ten be­trieb­li­chen Um­stel­lun­gen ge­währt wer­den. Der Bun­des­rat setzt die wei­te­ren Be­din­gun­gen fest und um­schreibt die For­men der Ka­pi­tal­hil­fe.

115 Ur­sprüng­lich: Art. 18b. Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

IV. ...

Art. 19116  

116 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 25 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 20117  

117 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

V. Die Hilfsmittel

Art. 21 Anspruch 118  

1 Der Ver­si­cher­te hat im Rah­men ei­ner vom Bun­des­rat auf­zu­stel­len­den Lis­te An­spruch auf je­ne Hilfs­mit­tel, de­ren er für die Aus­übung der Er­werbs­tä­tig­keit oder der Tä­tig­keit im Auf­ga­ben­be­reich, zur Er­hal­tung oder Ver­bes­se­rung der Er­werbs­fä­hig­keit, für die Schu­lung, die Aus- und Wei­ter­bil­dung oder zum Zwe­cke der funk­tio­nel­len An­ge­wöh­nung be­darf.119 Kos­ten für Zahn­pro­the­sen, Bril­len und Schuhein­la­gen wer­den nur über­nom­men, wenn die­se Hilfs­mit­tel ei­ne we­sent­li­che Er­gän­zung me­di­zi­ni­scher Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men bil­den.

2 Der Ver­si­cher­te, der in­fol­ge sei­ner In­va­li­di­tät für die Fort­be­we­gung, für die Her­stel­lung des Kon­tak­tes mit der Um­welt oder für die Selbst­sor­ge kost­spie­li­ger Ge­rä­te be­darf, hat im Rah­men ei­ner vom Bun­des­rat auf­zu­stel­len­den Lis­te oh­ne Rück­sicht auf die Er­werbs­fä­hig­keit An­spruch auf sol­che Hilfs­mit­tel.

3 Die Ver­si­che­rung gibt die Hilfs­mit­tel zu Ei­gen­tum oder leih­wei­se in ein­fa­cher und zweck­mäs­si­ger Aus­füh­rung ab. Er­setzt ein Hilfs­mit­tel Ge­gen­stän­de, die der Ver­si­cher­te auch oh­ne In­va­li­di­tät an­schaf­fen müss­te, so hat er sich an den Kos­ten zu be­tei­li­gen.120

4 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass der Ver­si­cher­te ein leih­wei­se ab­ge­ge­be­nes Hilfs­mit­tel nach Weg­fall der An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen wei­ter ver­wen­den darf.121

118Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

119 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205). Die Änd. ge­mä­ss BG vom 20. Ju­ni 2014 über die Wei­ter­bil­dung, in Kraft seit 1. Jan. 2017, be­trifft nur den fran­zö­si­schen und den ita­lie­ni­schen Text (AS 2016 689; BBl 20133729).

120 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

121Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 30. Ju­ni 1972 (AS 1972 2483; BBl 1971 II 1057). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 21bis Austauschbefugnis 122  

1 Hat ei­ne ver­si­cher­te Per­son An­spruch auf ein Hilfs­mit­tel, das auf der Lis­te des Bun­des­ra­tes steht, so kann sie ein an­de­res Mit­tel wäh­len, das die­sel­ben Funk­tio­nen er­füllt.

2 Die Ver­si­che­rung über­nimmt die Kos­ten für das ge­wähl­te Hilfs­mit­tel, je­doch höchs­tens bis zu dem Be­trag, den sie für das Hilfs­mit­tel aus der Lis­te auf­ge­wendet hät­te.

3 Wer­den Hilfs­mit­tel mit­tels Ver­ga­be­ver­fah­ren be­schafft, so kann der Bun­des­rat die Aus­tausch­be­fug­nis auf die Hilfs­mit­tel be­schrän­ken, die von den An­bie­tern oder An­bie­te­rin­nen an­ge­bo­ten wer­den.

122Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 21ter Ersatzleistungen 123  

1 Schafft ei­ne ver­si­cher­te Per­son ein Hilfs­mit­tel, auf das sie An­spruch hat, auf ei­ge­ne Kos­ten an, so kann ihr die Ver­si­che­rung Amor­ti­sa­ti­ons­bei­trä­ge ge­wäh­ren.

2 Be­nö­tigt ei­ne ver­si­cher­te Per­son an­stel­le ei­nes Hilfs­mit­tels Dienst­leis­tun­gen Drit­ter, so kann die Ver­si­che­rung Bei­trä­ge da­für ge­wäh­ren.

3 Hat ei­ne ver­si­cher­te Per­son für die Er­werbs­tä­tig­keit in ei­nem Land­wirt­schafts- oder Ge­wer­be­be­trieb An­spruch auf ein kost­spie­li­ges Hilfs­mit­tel, das von der Ver­si­che­rung nicht zu­rück­ge­nom­men oder nur schwer wie­der ab­ge­ge­ben wer­den kann, so kann die Ver­si­che­rung an­stel­le des Hilfs­mit­tels ein selbst­a­mor­ti­sie­ren­des Dar­le­hen aus­rich­ten.

4 Der Bun­des­rat setzt die Hö­he der Bei­trä­ge nach den Ab­sät­zen 1 und 2 und der Dar­le­hens­s­um­me nach Ab­satz 3 fest.

123 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 21quater Beschaffung und Vergütung von Hilfsmitteln 124  

1 Für die Ab­ga­be von ganz oder teil­wei­se durch die Ver­si­che­rung fi­nan­zier­ten Hilfs­mit­teln und für da­mit zu­sam­men­hän­gen­de Dienst­leis­tun­gen ste­hen dem Bun­des­rat die fol­gen­den In­stru­men­te zur Ver­fü­gung:

a.
Fest­set­zung von Pau­schal­be­trä­gen;
b.
Aus­hand­lung von Ta­rif­ver­trä­gen mit Leis­tungs­er­brin­gern wie Ab­ga­be­stel­len, Her­stel­lern, Gros­sis­ten oder De­tail­händ­lern;
c.
Fest­set­zung von Höchst­be­trä­gen für die Kos­ten­über­nah­me; und
d.
Ver­ga­be­ver­fah­ren nach dem Bun­des­ge­setz vom 16. De­zem­ber 1994125 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen.

2 Der Bun­des­rat wen­det Ver­ga­be­ver­fah­ren nach Ab­satz 1 Buch­sta­be d nach Prü­fung der In­stru­men­te ge­mä­ss den Buch­sta­ben a–c an.

124 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

125 SR 172.056.1

VI. Die Taggelder

Art. 22 Anspruch 126  

1 Ver­si­cher­te ha­ben wäh­rend der Durch­füh­rung von Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3 An­spruch auf ein Tag­geld, wenn sie an we­nigs­tens drei auf­ein­an­der fol­gen­den Ta­gen we­gen der Mass­nah­men ver­hin­dert sind, ei­ner Ar­beit nach­zu­ge­hen, oder in ih­rer ge­wohn­ten Tä­tig­keit zu min­des­tens 50 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig (Art. 6 ATSG127) sind.128

1bis Ver­si­cher­te in der erst­ma­li­gen be­ruf­li­chen Aus­bil­dung und Ver­si­cher­te, die das 20. Al­ters­jahr noch nicht vollen­det ha­ben und noch nicht er­werbs­tä­tig ge­we­sen sind, ha­ben An­spruch auf ein Tag­geld, wenn sie ih­re Er­werbs­fä­hig­keit ganz oder teil­wei­se ein­büs­sen.129

2 Das Tag­geld be­steht aus ei­ner Grun­dent­schä­di­gung, auf die al­le Ver­si­cher­ten An­spruch ha­ben, und ei­nem Kin­der­geld für Ver­si­cher­te mit Kin­dern.

3 An­spruch auf ein Kin­der­geld be­steht für je­des ei­ge­ne Kind, wel­ches das 18. Al­ters­jahr noch nicht vollen­det hat. Für Kin­der, die noch in Aus­bil­dung sind, dau­ert der An­spruch bis zum Ab­schluss der Aus­bil­dung, längs­tens aber bis zum vollen­de­ten 25. Al­ters­jahr. Pfle­ge­kin­der, die un­ent­gelt­lich zu dau­ern­der Pfle­ge und Er­zie­hung auf­ge­nom­men wur­den, sind den ei­ge­nen Kin­dern gleich­ge­stellt. Der An­spruch auf ein Kin­der­geld be­steht nicht für Kin­der, für die gleich­zei­tig ge­setz­li­che Kin­der- und Aus­bil­dungs­zu­la­gen aus­ge­rich­tet wer­den.130

4 Das Tag­geld wird frü­he­s­tens ab dem ers­ten Tag des Mo­nats ge­währt, wel­cher der Vollen­dung des 18. Al­ters­jah­res folgt. Der An­spruch er­lischt spä­tes­tens am En­de des Mo­nats, in wel­chem vom Ren­ten­vor­be­zug nach Ar­ti­kel 40 Ab­satz 1 AHVG131 Ge­brauch ge­macht oder in wel­chem das Ren­ten­al­ter er­reicht wird.

5 Für Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 Buch­sta­be c be­steht kein An­spruch auf ein Tag­geld.

5bis Be­zieht ei­ne ver­si­cher­te Per­son ei­ne Ren­te, so wird ihr die­se wäh­rend der Durch­füh­rung von In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 14a und von Mass­nah­men zur Wie­der­ein­glie­de­rung nach Ar­ti­kel 8a an­stel­le ei­nes Tag­gel­des wei­ter aus­ge­rich­tet.132

5ter Er­lei­det sie in­fol­ge der Durch­füh­rung ei­ner Mass­nah­me einen Er­werbs­aus­fall oder ver­liert sie das Tag­geld ei­ner an­de­ren Ver­si­che­rung, so rich­tet die Ver­si­che­rung zu­sätz­lich zur Ren­te ein Tag­geld aus.133

6 Der Bun­des­rat be­stimmt, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen Tag­gel­der aus­ge­rich­tet wer­den für nicht auf­ein­an­der­fol­gen­de Ta­ge, für Ab­klä­rungs- und War­te­zei­ten, für Ar­beits­ver­su­che und für Un­ter­brü­che von Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men we­gen Krank­heit, Un­fall oder Mut­ter­schaft.134

126 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

127 SR 830.1

128 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

129 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

130 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

131 SR 831.10

132 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on) (AS 2007 5129; BBl 2005 4459). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

133 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

134 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 23 Grundentschädigung 135  

1 Die Grun­dent­schä­di­gung be­trägt 80 Pro­zent des letz­ten oh­ne ge­sund­heit­li­che Ein­schrän­kung er­ziel­ten Er­w­erb­sein­kom­mens, je­doch nicht mehr als 80 Pro­zent des Höchst­be­tra­ges des Tag­gel­des nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1.136

1bis Bei Mass­nah­men zur Wie­der­ein­glie­de­rung nach Ar­ti­kel 8abe­trägt sie 80 Pro­zent des Er­w­erb­sein­kom­mens, das die ver­si­cher­te Per­son un­mit­tel­bar vor Be­ginn der Mass­nah­me er­zielt hat, je­doch nicht mehr als 80 Pro­zent des Höchst­be­tra­ges des Tag­gel­des.137

2 Sie be­trägt 30 Pro­zent des Höchst­be­tra­ges des Tag­gel­des nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 für Ver­si­cher­te, die das 20. Al­ters­jahr vollen­det ha­ben und oh­ne In­va­li­di­tät nach ab­ge­schlos­se­ner Aus­bil­dung ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit auf­ge­nom­men hät­ten.138

2bis Sie be­trägt höchs­tens 30 Pro­zent des Höchst­be­tra­ges des Tag­gel­des nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 für Ver­si­cher­te in der erst­ma­li­gen be­ruf­li­chen Aus­bil­dung und für Ver­si­cher­te, die das 20. Al­ters­jahr noch nicht vollen­det ha­ben und noch nicht er­werbs­tä­tig ge­we­sen sind. Der Bun­des­rat setzt die Hö­he der Grun­dent­schä­di­gung fest.139

3 Grund­la­ge für die Er­mitt­lung des Er­w­erb­sein­kom­mens nach den Ab­sät­zen 1 und 1bis bil­det das durch­schnitt­li­che Ein­kom­men, von dem Bei­trä­ge nach dem AHVG140 er­ho­ben wer­den (mass­ge­ben­des Ein­kom­men).141

135 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

136 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

137 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

138 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

139 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

140 SR 831.10

141 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 23bis Kindergeld 142  

Das Kin­der­geld be­trägt für je­des Kind 2 Pro­zent des Höchst­be­tra­ges des Tag­gel­des nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1.

142 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 18. Dez. 1998 (AS 1999 1571; BBl 1998 3418). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 23ter–23sexies143  

143 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 18. Dez. 1998 (AS 1999 1571; BBl 1998 3418). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Art. 24 Höhe des Taggeldes 144  

1 Der Höchst­be­trag des Tag­gel­des ent­spricht dem Höchst­be­trag des ver­si­cher­ten Ta­ges­ver­diens­tes nach dem UVG145.

2 Das Tag­geld wird ge­kürzt, so­weit es das mass­ge­ben­de Er­w­erb­sein­kom­men ein­sch­liess­lich der ge­setz­li­chen Kin­der- und Aus­bil­dungs­zu­la­gen über­steigt.146

3 ...147

4 Be­stand bis zur Ein­glie­de­rung An­spruch auf ein Tag­geld nach dem UVG, so ent­spricht das Tag­geld min­des­tens dem bis­her be­zo­ge­nen Tag­geld der Un­fall­ver­si­che­rung.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die An­rech­nung ei­nes all­fäl­li­gen Er­w­erb­sein­kom­mens und kann für be­stimm­te Ver­hält­nis­se Kür­zun­gen vor­se­hen. Das Bun­des­amt stellt ver­bind­li­che Ta­bel­len für die Er­mitt­lung der Tag­gel­der mit auf­ge­run­de­ten Be­trä­gen auf.

144 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

145 SR 832.20

146 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

147 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 24bis Abzug bei Unterkunft und Verpflegung auf Kosten der Invalidenversicherung 148  

Kommt die In­va­li­den­ver­si­che­rung voll­stän­dig für die Kos­ten von Un­ter­kunft und Ver­pfle­gung auf, so wird vom Tag­geld ein Ab­zug ge­macht. Der Bun­des­rat setzt die Hö­he des Ab­zu­ges fest. Hier­bei un­ter­schei­det er, ob die ver­si­cher­te Per­son un­ter­stüt­zungs­pflich­tig ist oder nicht.

148 Ein­ge­fügt durch Ziff. II Abs. 3 des BG vom 3. Okt. 1975 (AS 1976 57; BBl 1975 I 1193). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 24ter–24quinquies149  

149 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 18. Dez. 1998 (AS 1999 1571; BBl 1998 3418). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Art. 25 Beiträge an Sozialversicherungen 150  

1 Auf dem Tag­geld müs­sen Bei­trä­ge be­zahlt wer­den:

a.
an die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung;
b.
an die In­va­li­den­ver­si­che­rung;
c.151
an die Er­w­erb­ser­satz­ord­nung;
d.
ge­ge­be­nen­falls an die Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung.

2 Die Bei­trä­ge sind je zur Hälf­te von den Ver­si­cher­ten und von der In­va­li­den­ver­si­che­rung zu tra­gen. Die Ver­si­che­rung ver­gü­tet über­dies den Ar­beit­ge­ber­bei­trag für land­wirt­schaft­li­che Ar­beit­neh­me­rin­nen und ‑neh­mer nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 1952152 über die Fa­mi­li­en­zu­la­gen in der Land­wirt­schaft.

3 Der Bun­des­rat kann be­stimm­te Per­so­nen­grup­pen von der Bei­trags­pflicht aus­neh­men und vor­se­hen, dass auf Tag­gel­dern, für wel­che nur kur­ze Zeit ein An­spruch be­steht, kei­ne Bei­trä­ge be­zahlt wer­den müs­sen.

150 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

151 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

152 SR 836.1

Art. 25bis153  

153Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des Un­fall­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 20. März 1981 (AS 1982 1676; BBl 1976 III 141). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Art. 25ter154  

154Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 9. Okt. 1986 (AS 1987 447; BBl 1985 I 17). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

VII. Wahlrecht der Versicherten, Zusammenarbeit, Tarife und Schiedsgerichte 155

155 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Revision, erstes Massnahmenpaket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 26 Wahl unter Ärzten, Zahnärzten und Apothekern 156  

1 Dem Ver­si­cher­ten steht die Wahl un­ter den eid­ge­nös­sisch di­plo­mier­ten Ärz­ten, Zahn­ärz­ten und Apo­the­kern frei.

2 Per­so­nen, de­nen ein Kan­ton auf Grund ei­nes wis­sen­schaft­li­chen Be­fä­hi­gungs­aus­wei­ses die Be­wil­li­gung zur Aus­übung des ärzt­li­chen oder zahn­ärzt­li­chen Be­rufs er­teilt hat, sind den in Ab­satz 1 be­zeich­ne­ten Per­so­nen gleich­ge­stellt.

3 Eid­ge­nös­sisch di­plo­mier­te Ärz­te, de­nen ein Kan­ton die Be­wil­li­gung zur Füh­rung ei­ner Pri­vat­apo­the­ke er­teilt hat, sind in­ner­halb der Schran­ken die­ser Be­wil­li­gung den in Ab­satz 1 be­zeich­ne­ten Apo­the­kern gleich­ge­stellt.

4 Das Wahl­recht der Ver­si­cher­ten ist nur in dem Um­fang ge­währ­leis­tet, als den in den Ab­sät­zen 1–3 ge­nann­ten Per­so­nen die Be­fug­nis zur ärzt­li­chen Be­hand­lung oder zur Ab­ga­be von Arz­nei­en nicht aus wich­ti­gen Grün­den ent­zo­gen wor­den ist. Einen sol­chen Ent­zug darf nur ein kan­to­na­les Schieds­ge­richt nach Ar­ti­kel 27bis für ei­ne von ihm fest­zu­set­zen­de Dau­er aus­spre­chen.157

156Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

157 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Art. 26bis Wahl unter medizinischen Hilfspersonen, Anstalten und Abgabestel­len für Hilfsmittel 158  

1 Dem Ver­si­cher­ten steht die Wahl frei un­ter den me­di­zi­ni­schen Hilfs­per­so­nen, den An­stal­ten und Werk­stät­ten so­wie den Be­trie­ben des all­ge­mei­nen Ar­beits­mark­tes, die Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men durch­füh­ren, und den Ab­ga­be­stel­len für Hilfs­mit­tel, wenn sie den kan­to­na­len Vor­schrif­ten und den An­for­de­run­gen der Ver­si­che­rung ge­nü­gen.159

2 Der Bun­des­rat kann nach An­hö­ren der Kan­to­ne und der zu­stän­di­gen Or­ga­ni­sa­tio­nen Vor­schrif­ten für die Zu­las­sung der in Ab­satz 1 ge­nann­ten Per­so­nen und Stel­len er­las­sen.

158Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

159 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 27 Zusammenarbeit und Tarife 160  

1 Der Bun­des­rat ist be­fugt, mit der Ärz­te­schaft, den Be­rufs­ver­bän­den der Me­di­zi­nal­per­so­nen und der me­di­zi­ni­schen Hilfs­per­so­nen so­wie den An­stal­ten und Werk­stät­ten, die Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men durch­füh­ren, Ver­trä­ge zu schlies­sen, um die Zu­sam­men­ar­beit mit den Or­ga­nen der Ver­si­che­rung zu re­geln und die Ta­ri­fe fest­zu­le­gen.161

2 ...162

3 So­weit kein Ver­trag be­steht, kann der Bun­des­rat die Höchst­be­trä­ge fest­set­zen, bis zu de­nen den Ver­si­cher­ten die Kos­ten der Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men ver­gü­tet wer­den.

160 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

161 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

162 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Art. 27bis Kantonales Schiedsgericht 163  

1 Über Strei­tig­kei­ten zwi­schen der Ver­si­che­rung und Leis­tungs­er­brin­gern ent­schei­den die von den Kan­to­nen be­zeich­ne­ten Schieds­ge­rich­te.

2 Zu­stän­dig ist das Schieds­ge­richt am Ort der stän­di­gen Ein­rich­tung oder der Be­rufs­aus­übung des Leis­tungs­er­brin­gers.

3 Die Kan­to­ne kön­nen die Auf­ga­ben des Schieds­ge­richts dem kan­to­na­len Ver­si­che­rungs­ge­richt über­tra­gen.

4 Das Schieds­ge­richt setzt sich zu­sam­men aus ei­ner neu­tra­len Per­son, die den Vor­sitz in­ne­hat, und aus je ei­ner Ver­tre­tung der be­tei­lig­ten Par­tei­en in glei­cher Zahl. Bei der Über­tra­gung der Auf­ga­ben des Schieds­ge­richts auf das kan­to­na­le Ver­si­che­rungs­ge­richt wird die­ses um je ei­ne Ver­tre­tung der be­tei­lig­ten Par­tei­en in glei­cher Zahl er­wei­tert.

5 Der schieds­ge­richt­li­chen Be­hand­lung ei­nes Streit­fal­les hat ein Ver­mitt­lungs­ver­fah­ren vor­aus­zu­ge­hen, so­fern der Streit­fall nicht schon ei­ner ver­trag­lich ein­ge­setz­ten Ver­mitt­lungs­in­stanz un­ter­brei­tet wor­den ist.

6 Die Ent­schei­de wer­den den Par­tei­en mit Be­grün­dung und Rechts­mit­tel­be­leh­rung schrift­lich er­öff­net.

7 Die Kan­to­ne re­geln das üb­ri­ge Ver­fah­ren.

163 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

D. Die Renten164

164 Ursprünglich Bst. C.

I. Der Anspruch

Art. 28 Grundsatz 165  

1 An­spruch auf ei­ne Ren­te ha­ben Ver­si­cher­te, die:

a.
ih­re Er­werbs­fä­hig­keit oder die Fä­hig­keit, sich im Auf­ga­ben­be­reich zu be­tä­ti­gen, nicht durch zu­mut­ba­re Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men wie­der her­stel­len, er­hal­ten oder ver­bes­sern kön­nen;
b.
wäh­rend ei­nes Jah­res oh­ne we­sent­li­chen Un­ter­bruch durch­schnitt­lich min­des­tens 40 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig (Art. 6 ATSG166) ge­we­sen sind; und
c.
nach Ab­lauf die­ses Jah­res zu min­des­tens 40 Pro­zent in­va­lid (Art. 8 ATSG) sind.

2 Die Ren­te wird nach dem Grad der In­va­li­di­tät wie folgt ab­ge­stuft:

In­va­li­di­täts­grad

Ren­ten­an­spruch in Bruch­tei­len ei­ner gan­zen Ren­te

min­des­tens 40 Pro­zent

ein Vier­tel

min­des­tens 50 Pro­zent

ein Zwei­tel

min­des­tens 60 Pro­zent

drei Vier­tel

min­des­tens 70 Pro­zent

gan­ze Ren­te

165 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

166 SR 830.1

Art. 28a Bemessung der Invalidität 167  

1 Für die Be­mes­sung der In­va­li­di­tät von er­werbs­tä­ti­gen Ver­si­cher­ten ist Ar­ti­kel 16 ATSG168 an­wend­bar. Der Bun­des­rat um­schreibt das zur Be­mes­sung der In­va­li­di­tät mass­ge­ben­de Er­w­erb­sein­kom­men.

2 Bei nicht er­werbs­tä­ti­gen Ver­si­cher­ten, die im Auf­ga­ben­be­reich tä­tig sind und de­nen die Auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit nicht zu­ge­mu­tet wer­den kann, wird für die Be­mes­sung der In­va­li­di­tät in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 16 ATSG dar­auf ab­ge­stellt, in wel­chem Mas­se sie un­fä­hig sind, sich im Auf­ga­ben­be­reich zu be­tä­ti­gen.

3 Bei Ver­si­cher­ten, die nur zum Teil er­werbs­tä­tig sind oder die un­ent­gelt­lich im Be­trieb des Ehe­gat­ten oder der Ehe­gat­tin mit­ar­bei­ten, wird für die­sen Teil die In­va­li­di­tät nach Ar­ti­kel 16 ATSG fest­ge­legt. Wa­ren sie da­ne­ben auch im Auf­ga­ben­be­reich tä­tig, so wird die In­va­li­di­tät für die­se Tä­tig­keit nach Ab­satz 2 fest­ge­legt. In die­sem Fall sind der An­teil der Er­werbs­tä­tig­keit oder der un­ent­gelt­li­chen Mit­ar­beit im Be­trieb des Ehe­gat­ten oder der Ehe­gat­tin und der An­teil der Tä­tig­keit im Auf­ga­ben­be­reich fest­zu­le­gen und der In­va­li­di­täts­grad in bei­den Be­rei­chen zu be­mes­sen.

167 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

168 SR 830.1

Art. 29 Beginn des Anspruchs und Auszahlung der Rente 169  

1 Der Ren­ten­an­spruch ent­steht frü­he­s­tens nach Ab­lauf von sechs Mo­na­ten nach Gel­tend­ma­chung des Leis­tungs­an­spruchs nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 ATSG170, je­doch frü­he­s­tens im Mo­nat, der auf die Vollen­dung des 18. Al­ters­jah­res folgt.

2 Der An­spruch ent­steht nicht, so­lan­ge die ver­si­cher­te Per­son ein Tag­geld nach Ar­ti­kel 22 be­an­spru­chen kann.

3 Die Ren­te wird vom Be­ginn des Mo­nats an aus­be­zahlt, in dem der Ren­ten­an­spruch ent­steht.

4 Be­trägt der In­va­li­di­täts­grad we­ni­ger als 50 Pro­zent, so wer­den die ent­spre­chen­den Ren­ten nur an Ver­si­cher­te aus­be­zahlt, die ih­ren Wohn­sitz und ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt (Art. 13 ATSG) in der Schweiz ha­ben. Die­se Vor­aus­set­zung ist auch von An­ge­hö­ri­gen zu er­fül­len, für die ei­ne Leis­tung be­an­sprucht wird.

169Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

170 SR 830.1

Art. 30 Erlöschen des Anspruchs 171  

Der Ren­ten­an­spruch er­lischt mit der Ents­te­hung des An­spruchs auf ei­ne Al­ters­ren­te der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung oder mit dem Tod des Be­rech­tig­ten.

171 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 31 Herabsetzung oder Aufhebung der Rente 172  

1 Kann ei­ne ren­ten­be­rech­tig­te Per­son neu ein Er­w­erb­sein­kom­men er­zie­len oder ein be­ste­hen­des Er­w­erb­sein­kom­men er­hö­hen, so wird die Ren­te nur dann im Sin­ne von Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 ATSG173 re­vi­diert, wenn die Ein­kom­mens­ver­bes­se­rung jähr­lich mehr als 1500 Fran­ken be­trägt.

2 ...174

172 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

173 SR 830.1

174 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 32 Übergangsleistung bei Arbeitsunfähigkeit 175  

1 Ei­ne ver­si­cher­te Per­son hat An­spruch auf ei­ne Über­gangs­leis­tung, wenn:

a.
sie im Lau­fe der drei auf die Her­ab­set­zung oder Auf­he­bung ei­ner Ren­te fol­gen­den Jah­re zu min­des­tens 50 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig wird;
b.
die Ar­beits­un­fä­hig­keit min­des­tens 30 Ta­ge ge­dau­ert hat und wei­ter an­dau­ert; und
c.
sie vor Her­ab­set­zung oder Auf­he­bung der Ren­te an Mass­nah­men zur Wie­der­ein­glie­de­rung nach Ar­ti­kel 8a teil­ge­nom­men hat oder die Ren­te we­gen der Wie­der­auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit oder der Er­hö­hung des Be­schäf­ti­gungs­gra­des her­ab­ge­setzt oder auf­ge­ho­ben wur­de.

2 Der An­spruch ent­steht am An­fang des Mo­nats, in wel­chem die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 er­füllt sind.

3 Der An­spruch er­lischt spä­tes­tens am En­de des Mo­nats, in dem die IV-Stel­le über den In­va­li­di­täts­grad ent­schie­den hat (Art. 34).

175 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817). Sie­he auch die SchlB die­ser Änd. am En­de des Tex­tes.

Art. 33 Höhe der Übergangsleistung 176  

1 Die Über­gangs­leis­tung nach Ar­ti­kel 32 ent­spricht:

a.
der Dif­fe­renz zwi­schen der lau­fen­den Ren­te und der Ren­te, die die ver­si­cher­te Per­son er­hal­ten wür­de, wenn die Ren­te nicht her­ab­ge­setzt wor­den wä­re;
b.
der Ren­te, die die ver­si­cher­te Per­son er­hal­ten wür­de, wenn die Ren­te nicht auf­ge­ho­ben wor­den wä­re.

2 Hat ei­ne ver­si­cher­te Per­son An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te, so wird die­se in die Be­rech­nung nach Ab­satz 1 ein­be­zo­gen.

176 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 34 Überprüfung des Invaliditätsgrades und Anpassung der Rente 177  

1 Gleich­zei­tig mit der Ge­wäh­rung ei­ner Über­gangs­leis­tung nach Ar­ti­kel 32 lei­tet die IV-Stel­le die Über­prü­fung des In­va­li­di­täts­gra­des ein.

2 Am ers­ten Tag des Mo­nats, der dem Ent­scheid der IV-Stel­le über den In­va­li­di­täts­grad folgt:

a.
ent­steht in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 28 Ab­satz 1 Buch­sta­be b ein Ren­ten­an­spruch, so­fern der In­va­li­di­täts­grad er­neut ein ren­ten­be­grün­den­des Aus­mass er­reicht;
b.
wird ei­ne be­ste­hen­de Ren­te für die Zu­kunft er­höht, her­ab­ge­setzt oder auf­ge­ho­ben, so­fern sich der In­va­li­di­täts­grad er­heb­lich ge­än­dert hat.

177 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 35 Kinderrente 178  

1 Män­ner und Frau­en, de­nen ei­ne In­va­li­den­ren­te zu­steht, ha­ben für je­des Kind, das im Fal­le ih­res To­des ei­ne Wai­sen­ren­te der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung be­an­spru­chen könn­te, An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te.

2 ...179

3 Für Pfle­ge­kin­der, die erst nach Ein­tritt der In­va­li­di­tät in Pfle­ge ge­nom­men wer­den, be­steht kein An­spruch auf Kin­der­ren­te, es sei denn, es hand­le sich um Kin­der des an­dern Ehe­gat­ten.180

4 Die Kin­der­ren­te wird wie die Ren­te aus­be­zahlt, zu der sie ge­hört. Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen über die zweck­ge­mäs­se Ver­wen­dung (Art. 20 ATSG181) und ab­wei­chen­de zi­vil­rich­ter­li­che Anord­nun­gen. Der Bun­des­rat kann die Aus­zah­lung für Son­der­fäl­le in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 20 ATSG re­geln, na­ment­lich für Kin­der aus ge­trenn­ter oder ge­schie­de­ner Ehe.182

178Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 30. Ju­ni 1972, in Kraft seit 1. Jan. 1973 (AS 1972 2483; BBl 1971 II 1057).

179Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 7. Okt. 1994 (10. AHV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2466; BBl 1990 II 1).

180Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 7. Okt. 1994 (10. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2466; BBl 1990 II 1).

181 SR 830.1

182 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

II. Die ordentlichen Renten

Art. 36 Bezügerkreis und Berechnung  

1 An­spruch auf ei­ne or­dent­li­che Ren­te ha­ben Ver­si­cher­te, die bei Ein­tritt der In­va­li­di­tät wäh­rend min­des­tens drei Jah­ren Bei­trä­ge ge­leis­tet ha­ben.183

2 Für die Be­rech­nung der or­dent­li­chen Ren­ten sind die Be­stim­mun­gen des AHVG184 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar. Der Bun­des­rat kann er­gän­zen­de Vor­schrif­ten er­las­sen.185

3 ...186

4 Bei­trä­ge, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes an die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung ge­leis­tet wur­den, wer­den an­ge­rech­net.

183 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

184 SR 831.10

185 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

186 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 37 Höhe der Invalidenrenten  

1 Die In­va­li­den­ren­ten ent­spre­chen den Al­ters­ren­ten der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung.187

1bis Sind bei­de Ehe­gat­ten ren­ten­be­rech­tigt, so gilt für die Kür­zung der bei­den Ren­ten Ar­ti­kel 35 AHVG188 sinn­ge­mä­ss.189

2 Hat ein Ver­si­cher­ter mit voll­stän­di­ger Bei­trags­dau­er bei Ein­tritt der In­va­li­di­tät das 25. Al­ters­jahr noch nicht zu­rück­ge­legt, so be­tra­gen sei­ne In­va­li­den­ren­te und all­fäl­li­ge Zu­satz­ren­ten min­des­tens 1331/3 Pro­zent der Min­dest­an­sät­ze der zu­tref­fen­den Voll­ren­ten.190

187Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 7. Okt. 1994 (10. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2466; BBl 1990 II 1).

188SR 831.10

189Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 7. Okt. 1994 (10. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2466; BBl 1990 II 1).

190Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 30. Ju­ni 1972 (AS 1972 2483; BBl 1971 II 1057). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 24. Ju­ni 1977 (9. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1980 (AS 1978 391, 1979 1365Art. 1; BBl 1976 III 1).

Art. 38 Höhe der Kinderrenten 191192  

1 Die Kin­der­ren­te be­trägt 40 Pro­zent der dem mass­ge­ben­den durch­schnitt­li­chen Jah­res­ein­kom­men ent­spre­chen­den In­va­li­den­ren­te.193 Ha­ben bei­de El­tern­tei­le einen An­spruch auf Kin­der­ren­te, so sind die bei­den Kin­der­ren­ten zu kür­zen, so­weit ih­re Sum­me 60 Pro­zent der ma­xi­ma­len In­va­li­den­ren­te über­steigt. Für die Durch­füh­rung der Kür­zung ist Ar­ti­kel 35 AHVG194 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.195

2 Es gel­ten die glei­chen Be­rech­nungs­re­geln wie für die je­wei­li­ge In­va­li­den­ren­te.

191Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 24. Ju­ni 1977 (9. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1980 (AS 1978 391, 1979 1365Art. 1; BBl 1976 III 1).

192 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

193 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

194SR 831.10

195Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 7. Okt. 1994 (10. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2466; BBl 1990 II 1).

Art. 38bis Kürzung wegen Überversicherung 196  

1 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 69 Ab­sät­ze 2 und 3 ATSG197 wer­den Kin­der­ren­ten ge­kürzt, so­weit sie zu­sam­men mit der Ren­te des Va­ters oder der­je­ni­gen der Mut­ter 90 Pro­zent des für die­se Ren­te je­weils mass­ge­ben­den durch­schnitt­li­chen Jah­res­ein­kom­mens über­stei­gen.198

2 Der Bun­des­rat setzt je­doch einen Min­dest­be­trag fest.199

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re die Kür­zung von Teil­ren­ten so­wie von Drei­vier­tels­ren­ten, hal­b­en und Vier­tels­ren­ten.200

196Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 30. Ju­ni 1972, in Kraft seit 1. Jan. 1973 (AS 1972 2483; BBl 1971 II 1057).

197 SR 830.1

198 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

199Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 24. Ju­ni 1977 (9. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1980 (AS 1978 391, 1979 1365Art. 1; BBl 1976 III 1).

200 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

III. Die ausserordentlichen Renten

Art. 39 Bezügerkreis  

1 Der An­spruch von Schwei­zer Bür­gern auf aus­ser­or­dent­li­che Ren­ten rich­tet sich nach den Be­stim­mun­gen des AHVG201.202

2 ...203

3 An­spruch auf ei­ne aus­ser­or­dent­li­che Ren­te ha­ben auch in­va­li­de Aus­län­der und Staa­ten­lo­se, die als Kin­der die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 9 Ab­satz 3 er­füllt ha­ben.204

201SR 831.10

202Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 7. Okt. 1994 (10. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2466; BBl 1990 II 1).

203Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 7. Okt. 1994 (10. AHV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2466; BBl 1990 II 1).

204Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

Art. 40 Höhe der Renten 205  

1 Die aus­ser­or­dent­li­chen Ren­ten ent­spre­chen, vor­be­hält­lich der Ab­sät­ze 2 und 3, dem Min­dest­be­trag der zu­tref­fen­den or­dent­li­chen Voll­ren­te.

2 Die aus­ser­or­dent­li­chen Kin­der­ren­ten wer­den in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 69 Ab­sät­ze 2 und 3 ATSG206 un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen und im glei­chen Um­fang ge­kürzt wie in der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung.207

3 Die aus­ser­or­dent­li­chen Ren­ten für Per­so­nen, die vor dem 1. De­zem­ber des der Vollen­dung des 20. Al­ters­jah­res fol­gen­den Jah­res in­va­lid ge­wor­den sind, ent­spre­chen 1331/3 Pro­zent des Min­dest­be­tra­ges der zu­tref­fen­den or­dent­li­chen Voll­ren­te.208

205Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 30. Ju­ni 1972, in Kraft seit 1. Jan. 1973 (AS 1972 2483; BBl 1971 II 1057).

206 SR 830.1

207 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

208Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 7. Okt. 1994 (10. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2466; BBl 1990 II 1).

IV. ...

Art. 41209  

209 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

E. Die Hilflosenentschädigung 210

210 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 42 Anspruch 211  

1 Ver­si­cher­te mit Wohn­sitz und ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt (Art. 13 ATSG212) in der Schweiz, die hilf­los (Art. 9 ATSG) sind, ha­ben An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 42bis.

2 Es ist zu un­ter­schei­den zwi­schen schwe­rer, mit­tel­schwe­rer und leich­ter Hilf­lo­sig­keit.

3 Als hilf­los gilt eben­falls ei­ne Per­son, wel­che zu Hau­se lebt und we­gen der Be­ein­träch­ti­gung der Ge­sund­heit dau­ernd auf le­bens­prak­ti­sche Be­glei­tung an­ge­wie­sen ist. Ist nur die psy­chi­sche Ge­sund­heit be­ein­träch­tigt, so muss für die An­nah­me ei­ner Hilf­lo­sig­keit min­des­tens ein An­spruch auf ei­ne Vier­tels­ren­te ge­ge­ben sein. Ist ei­ne Per­son le­dig­lich dau­ernd auf le­ben­sprak­ti­sche Be­glei­tung an­ge­wie­sen, so liegt im­mer ei­ne leich­te Hilf­lo­sig­keit vor. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 42bis Ab­satz 5.

4 Die Hilflo­sen­ent­schä­di­gung wird frü­he­s­tens ab der Ge­burt und spä­tes­tens bis En­de des Mo­nats ge­währt, in wel­chem vom Ren­ten­vor­be­zug ge­mä­ss Ar­ti­kel 40 Ab­satz 1 AHVG213 Ge­brauch ge­macht oder in wel­chem das Ren­ten­al­ter er­reicht wird. Der An­spruchs­be­ginn rich­tet sich nach Vollen­dung des ers­ten Le­bens­jah­res nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1214.

5 Der An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung ent­fällt bei ei­nem Auf­ent­halt in ei­ner In­sti­tu­ti­on zur Durch­füh­rung von Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3. Der Bun­des­rat de­fi­niert den Auf­ent­halt. Er kann aus­nahms­wei­se auch bei ei­nem Auf­ent­halt einen An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung vor­se­hen, wenn die ver­si­cher­te Per­son we­gen ei­ner schwe­ren Sin­nes­schä­di­gung oder ei­nes schwe­ren kör­per­li­chen Ge­b­re­chens nur dank re­gel­mäs­si­ger und er­heb­li­cher Dienst­leis­tun­gen Drit­ter ge­sell­schaft­li­che Kon­tak­te pfle­gen kann.

6 Der Bun­des­rat re­gelt die Über­nah­me ei­ner an­teil­mäs­si­gen Leis­tung an die Hilf­lo­sen­ent­schä­di­gung der Un­fall­ver­si­che­rung, falls die Hilf­lo­sig­keit nur zum Teil auf einen Un­fall zu­rück­zu­füh­ren ist.

211 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

212 SR 830.1

213 SR 831.10

214 Heu­te ge­mä­ss Art. 28 Abs. 1 Bst. b.

Art. 42bis Besondere Voraussetzungen für Minderjährige 215  

1 Min­der­jäh­ri­ge Schwei­zer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger oh­ne Wohn­sitz (Art. 13 Abs. 1 ATSG216) in der Schweiz sind hin­sicht­lich der Hilflo­sen­ent­schä­di­gung den Ver­si­cher­ten gleich­ge­stellt, so­fern sie ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt (Art. 13 Abs. 2 ATSG) in der Schweiz ha­ben.

2 An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung ha­ben auch min­der­jäh­ri­ge Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, so­fern sie die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 9 Ab­satz 3 er­fül­len.

3 Bei Ver­si­cher­ten, wel­che das ers­te Le­bens­jahr noch nicht vollen­det ha­ben, ent­steht der An­spruch, so­bald vor­aus­sicht­lich wäh­rend mehr als zwölf Mo­na­ten ei­ne Hilf­lo­sig­keit be­steht.

4 Min­der­jäh­ri­ge ha­ben nur an den Ta­gen An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung, an de­nen sie sich nicht in ei­nem Heim auf­hal­ten. In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 67 Ab­satz 2 ATSG ha­ben Min­der­jäh­ri­ge, die sich zu­las­ten ei­ner So­zi­al­ver­si­che­rung in ei­ner Heil­an­stalt auf­hal­ten, auch nach Ab­lauf ei­nes vol­len Ka­len­der­mo­nats An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung, so­fern die Heil­an­stalt al­le 30 Ta­ge be­stä­tigt, dass die re­gel­mäs­si­ge An­we­sen­heit der El­tern oder ei­nes El­tern­teils in der Heil­an­stalt not­wen­dig ist und tat­säch­lich er­folg­te.217

5 Min­der­jäh­ri­ge ha­ben kei­nen An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung, wenn sie le­dig­lich auf le­ben­sprak­ti­sche Be­glei­tung an­ge­wie­sen sind.

215 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

216 SR 830.1

217 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 20. Dez. 2019 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4525; BBl 2019 4103).

Art. 42ter Höhe 218  

1 Mass­ge­bend für die Hö­he der Hilflo­sen­ent­schä­di­gung ist das Aus­mass der per­sön­li­chen Hilf­lo­sig­keit. Die Hilflo­sen­ent­schä­di­gung wird per­so­nen­be­zo­gen aus­ge­rich­tet und soll die Wahl­frei­heit in den zen­tra­len Le­bens­be­rei­chen er­leich­tern. Die mo­nat­li­che Ent­schä­di­gung be­trägt bei schwe­rer Hilf­lo­sig­keit 80 Pro­zent, bei mit­tel­schwe­rer Hilf­lo­sig­keit 50 Pro­zent und bei leich­ter Hilf­lo­sig­keit 20 Pro­zent des Höchst­be­tra­ges der Al­ters­ren­te nach Ar­ti­kel 34 Ab­sät­ze 3 und 5 AHVG219. Die Ent­schä­di­gung für min­der­jäh­ri­ge Ver­si­cher­te be­rech­net sich pro Tag.

2 Die Hö­he der Hilflo­sen­ent­schä­di­gung für Ver­si­cher­te, die sich in ei­nem Heim auf­hal­ten, ent­spricht ei­nem Vier­tel der An­sät­ze nach Ab­satz 1. Vor­be­hal­ten blei­ben die Ar­ti­kel 42 Ab­satz 5 und 42bis Ab­satz 4.220

3 Die Hilflo­sen­ent­schä­di­gung für Min­der­jäh­ri­ge, die zu­sätz­lich ei­ne in­ten­si­ve Be­treu­ung brau­chen, wird um einen In­ten­siv­pfle­ge­zu­schlag er­höht; die­ser Zu­schlag wird nicht ge­währt bei ei­nem Auf­ent­halt in ei­nem Heim. Der mo­nat­li­che In­ten­siv­pfle­ge­zu­schlag be­trägt bei ei­nem in­va­li­di­täts­be­ding­ten Be­treu­ungs­auf­wand von min­des­tens 8 Stun­den pro Tag 100 Pro­zent, bei ei­nem sol­chen von min­des­tens 6 Stun­den pro Tag 70 Pro­zentund bei ei­nem sol­chen von min­des­tens 4 Stun­den pro Tag 40 Pro­zent des Höchst­be­tra­ges der Al­ters­ren­te nach Ar­ti­kel 34 Ab­sät­ze 3 und 5 AHVG.221 Der Zu­schlag be­rech­net sich pro Tag. Der Bun­des­rat re­gelt im Üb­ri­gen die Ein­zel­hei­ten.

218 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

219 SR831.10

220 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

221 Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20175987; BBl 2016 71938185).

E . Der Assistenzbeitragbis222

222 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Revision, erstes Massnahmenpaket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817). Siehe auch die SchlB dieser Änd. am Ende des Textes.

Art. 42quater Anspruch  

1 An­spruch auf einen As­sis­tenz­bei­trag ha­ben Ver­si­cher­te:

a.
de­nen ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung der IV nach Ar­ti­kel 42 Ab­sät­ze 1–4 aus­ge­rich­tet wird;
b.
die zu Hau­se le­ben; und
c.
die voll­jäh­rig sind.

2 Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen fest, un­ter de­nen Per­so­nen mit ein­ge­schränk­ter Hand­lungs­fä­hig­keit kei­nen An­spruch auf einen As­sis­tenz­bei­trag ha­ben.

3 Er legt die Vor­aus­set­zun­gen fest, un­ter de­nen Min­der­jäh­ri­ge An­spruch auf einen As­sis­tenz­bei­trag ha­ben.

Art. 42quinquies Gedeckte Hilfeleistungen  

Ein As­sis­tenz­bei­trag wird ge­währt für Hil­fe­leis­tun­gen, die von der ver­si­cher­ten Per­son be­nö­tigt und re­gel­mäs­sig von ei­ner na­tür­li­chen Per­son (As­sis­tenz­per­son) er­bracht wer­den, die:

a.
von der ver­si­cher­ten Per­son oder ih­rer ge­setz­li­chen Ver­tre­tung im Rah­men ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges an­ge­stellt wird; und
b.
we­der mit der ver­si­cher­ten Per­son ver­hei­ra­tet ist, mit ihr in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft lebt oder ei­ne fak­ti­sche Le­bens­ge­mein­schaft führt noch in ge­ra­der Li­nie mit ihr ver­wandt ist.
Art. 42sexies Umfang  

1 Grund­la­ge für die Be­rech­nung des As­sis­tenz­bei­trags ist die für die Hil­fe­leis­tun­gen be­nö­tig­te Zeit. Da­von ab­ge­zo­gen wird die Zeit, die fol­gen­den Leis­tun­gen ent­spricht:

a.223
der Hilflo­sen­ent­schä­di­gung nach den Ar­ti­keln 42–42ter, mit Aus­nah­me des In­ten­siv­pfle­ge­zu­schlags nach Ar­ti­kel 42ter Ab­satz 3;
b.
den Bei­trä­gen für Dienst­leis­tun­gen Drit­ter an­stel­le ei­nes Hilfs­mit­tels nach Ar­ti­kel 21ter Ab­satz 2;
c.
dem für die Grund­pfle­ge aus­ge­rich­te­ten Bei­trag der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung an Pfle­ge­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 25a KVG224.

2 Bei ei­nem Auf­ent­halt in sta­tio­nären und teil­sta­tio­nären In­sti­tu­tio­nen wird der für Hil­fe­leis­tun­gen im Rah­men des As­sis­tenz­bei­trags an­re­chen­ba­re Zeit­be­darf ent­spre­chend re­du­ziert.

3 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 64 Ab­sät­ze 1 und 2 ATSG225 ge­währt die In­va­li­den­ver­si­che­rung kei­nen As­sis­tenz­bei­trag für Hil­fe­leis­tun­gen, die durch den Pfle­ge­bei­trag nach Ar­ti­kel 25a KVG ge­deckt wer­den.

4 Der Bun­des­rat legt fest:

a.
die Be­rei­che und die mi­ni­ma­le und ma­xi­ma­le An­zahl Stun­den, für die ein As­sis­tenz­bei­trag aus­ge­rich­tet wird;
b.
die Pau­scha­len für Hil­fe­leis­tun­gen pro Zeit­ein­heit im Rah­men des As­sis­tenz­bei­trags;
c.
die Fäl­le, in de­nen ein As­sis­tenz­bei­trag auf­grund von Ver­pflich­tun­gen aus dem Ar­beits­ver­trag nach dem OR226 aus­ge­rich­tet wird, oh­ne dass die Hil­fe­leis­tun­gen durch ei­ne As­sis­tenz­per­son tat­säch­lich er­bracht wor­den sind.

223 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20175987; BBl 2016 71938185).

224 SR 832.10

225 SR 830.1

226 SR 220

Art. 42septies Beginn und Ende des Anspruchs  

1 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 24 ATSG227 ent­steht der An­spruch auf einen As­sis­tenz­bei­trag frü­he­s­tens im Zeit­punkt der Gel­tend­ma­chung die­ses An­spruchs.

2 Der An­spruch be­steht für Hil­fe­leis­tun­gen, die in­nert zwölf Mo­na­ten nach de­ren Er­brin­gen ge­mel­det wer­den.

3 Der An­spruch er­lischt zum Zeit­punkt:

a.
in dem die ver­si­cher­te Per­son die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 42qua­ter nicht mehr er­füllt;
b.
in dem die ver­si­cher­te Per­son vom Ren­ten­vor­be­zug nach Ar­ti­kel 40 Ab­satz 1 AHVG228 Ge­brauch macht oder das Ren­ten­al­ter er­reicht; oder
c.
des To­des der ver­si­cher­ten Per­son.
Art. 42octies Kürzung oder Verweigerung des Assistenzbeitrags  

Der As­sis­tenz­bei­trag kann ge­kürzt oder ver­wei­gert wer­den, wenn die ver­si­cher­te Per­son ih­ren ge­setz­li­chen Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über den As­sis­tenz­per­so­nen oder ge­gen­über der Ver­si­che­rung nicht nach­kommt. Die Ver­si­che­rung muss die ver­si­cher­te Per­son vor­her schrift­lich mah­nen und auf die Rechts­fol­gen hin­wei­sen.

F. Das Zusammenfallen von Leistungen229

229 Ursprünglich Bst. E

Art. 43 Leistungen der Alters‑, Hinterlassenen- und Invalidenversiche­rung 230231  

1 Wit­wen, Wit­wer und Wai­sen, wel­che so­wohl die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Hin­ter­las­se­nen­ren­te der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung als auch für ei­ne Ren­te der In­va­li­den­ver­si­che­rung er­fül­len, ha­ben An­spruch auf ei­ne gan­ze In­va­li­den­ren­te. Es wird aber nur die hö­he­re der bei­den Ren­ten aus­ge­rich­tet.232

2 Sind die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen für ein Tag­geld der In­va­li­den­ver­si­che­rung er­füllt oder über­nimmt die In­va­li­den­ver­si­che­rung bei Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men die Kos­ten für Un­ter­kunft und Ver­pfle­gung über­wie­gend oder voll­stän­dig, so be­steht kein An­spruch auf ei­ne Ren­te der In­va­li­den­ver­si­che­rung. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen und Be­stim­mun­gen über die Ab­lö­sung des Tag­gel­des durch ei­ne Ren­te er­las­sen.233

3 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten zur Ver­hin­de­rung von Über­ent­schä­di­gun­gen beim Zu­sam­men­fal­len von meh­re­ren Leis­tun­gen der In­va­li­den­ver­si­che­rung und von Leis­tun­gen die­ser Ver­si­che­rung mit sol­chen der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung.234

230Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653).

231Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 24. Ju­ni 1977 (9. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1979 (AS 1978 391; BBl 1976 III 1).

232Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 7. Okt. 1994 (10. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2466; BBl 1990 II 1).

233Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 24. Ju­ni 1977 (9. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1979 (AS 1978 391; BBl 1976 III 1).

234Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 24. Ju­ni 1977 (9. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1979 (AS 1978 391; BBl 1976 III 1).

Art. 44 Verhältnis zur Unfall- und Militärversicherung 235  

Der Bun­des­rat be­stimmt, ob und in wel­cher Hö­he Ver­si­cher­ten, die An­spruch auf ei­ne Ren­te der Un­fall­ver­si­che­rung, das Tag­geld oder ei­ne Ren­te der Mi­li­tär­ver­si­che­rung ha­ben, ein Tag­geld der In­va­li­den­ver­si­che­rung zu­steht.

235 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Art. 45236  

236Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 4 des Un­fall­ver­si­che­rungs­ge­set­zes, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1984 (AS 1982 1676, 19822724; BBl 1976 III 141).

Art. 45bis237  

237Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1967 (AS 1968 29; BBl 1967 I 653). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

G. Verschiedene Bestimmungen238

238 Ursprünglich Bst. F.

Art. 46239  

239Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 47 Auszahlung der Taggelder und Renten 240  

1 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 ATSG241 kön­nen Ren­ten wäh­rend der Durch­füh­rung von Ab­klä­rungs- und Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men so­wie von Mass­nah­men zur Wie­der­ein­glie­de­rung nach Ar­ti­kel 8a wei­ter ge­währt wer­den.242

1bis Die Ren­ten wer­den ge­währt:

a.
bei Mass­nah­men zur Wie­der­ein­glie­de­rung nach Ar­ti­kel 8a bis zum Ent­scheid der IV-Stel­le nach Ar­ti­kel 17 ATSG;
b.
bei den üb­ri­gen Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men längs­tens bis zum En­de des drit­ten vol­len Ka­len­der­mo­nats, der dem Be­ginn der Mass­nah­men folgt.243

1ter Zu­sätz­lich zur Ren­te wird das Tag­geld aus­ge­rich­tet. Die­ses wird je­doch wäh­rend der Dau­er des Dop­pel­an­spruchs bei der Durch­füh­rung von Ab­klä­rungs- oder Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men um einen Dreis­sigs­tel des Ren­ten­be­trags ge­kürzt.244

2 Löst ei­ne Ren­te das Tag­geld ab, so wird in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 ATSG die Ren­te auch für den Mo­nat, in dem der Tag­geldan­spruch en­det, un­ge­kürzt aus­ge­rich­tet. Hin­ge­gen wird das Tag­geld in die­sem Mo­nat um einen Dreis­sigs­tel des Ren­ten­be­trags ge­kürzt.

3 Teil­ren­ten, de­ren Be­trag 10 Pro­zent der mi­ni­ma­len Voll­ren­te nicht über­stei­gen, wer­den in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 19 Ab­sät­ze 1 und 3 ATSG ein­mal jähr­lich nach­schüs­sig im De­zem­ber aus­be­zahlt. Der Be­rech­tig­te kann die mo­nat­li­che Aus­zah­lung ver­lan­gen.

240 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

241 SR 830.1

242 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

243 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

244 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 47a Auszahlung der Hilflosenentschädigung für Minderjährige 245  

In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 ATSG246 wird die Hilflo­sen­ent­schä­di­gung für Min­der­jäh­ri­ge nach­schüs­sig ge­gen Rech­nungs­stel­lung aus­be­zahlt.

245 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

246 SR 830.1

Art. 48 Nachzahlung von Leistungen 247  

1 Macht ei­ne ver­si­cher­te Per­son ih­ren An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung, auf me­di­zi­ni­sche Mass­nah­men oder auf Hilfs­mit­tel mehr als zwölf Mo­na­te nach des­sen Ent­ste­hung gel­tend, so wird die Leis­tung in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 ATSG248 nur für die zwölf Mo­na­te nach­ge­zahlt, die der Gel­tend­ma­chung vor­an­ge­hen.

2 Die Leis­tung wird für einen län­ge­ren Zeit­raum nach­ge­zahlt, wenn die ver­si­cher­te Per­son:

a.
den an­spruchs­be­grün­den­den Sach­ver­halt nicht ken­nen konn­te; und
b.
den An­spruch spä­tes­tens zwölf Mo­na­te, nach­dem sie da­von Kennt­nis er­hal­ten hat, gel­tend macht.

247 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

248 SR 830.1

Art. 49 Durchführung von Eingliederungsmassnahmen 249  

Der Ent­scheid über die Durch­füh­rung von Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men (Art. 28 Abs. 1 Bst. a) hat spä­tes­tens zwölf Mo­na­te nach Gel­tend­ma­chung des Leis­tungs­an­spruchs nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 ATSG250 zu er­fol­gen.

249 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

250 SR 830.1

Art. 50 Zwangsvoll­streckung und Verrech­nung 251  

1 Der Ren­ten­an­spruch ist der Zwangs­voll­strec­kung ent­zo­gen.

2 Für die Ver­rech­nung fin­det Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2 AHVG252 sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

251 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

252 SR 831.10

Art. 51 Reisekosten  

1 Die für die Durch­füh­rung von Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men not­wen­di­gen Rei­se­ko­s­ten im In­land wer­den dem Ver­si­cher­ten ver­gü­tet.253

2 Aus­nahms­wei­se kön­nen Bei­trä­ge an die Rei­se­kos­ten im Aus­land ge­währt wer­den. Der Bun­des­rat ord­net die nä­he­ren Be­din­gun­gen.

253 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 52254  

254Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Vierter Abschnitt: Organisation 255

255Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 1991 (3. IV-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2377; BBl 1988 II 1333).

Art. 53 Grundsatz 256  

1 Die Ver­si­che­rung wird durch die IV-Stel­len in Zu­sam­men­ar­beit mit den Or­ga­nen der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung und un­ter der Auf­sicht des Bun­des (Art. 76 ATSG257) durch­ge­führt.

2 Der Bun­des­rat kann dem Bun­des­amt Auf­ga­ben der Durch­füh­rung über­tra­gen in den Be­rei­chen:

a.258
Ab­ga­be von Hilfs­mit­teln nach Ar­ti­kel 21qua­ter;
abis.259 Zu­sam­men­ar­beit und Ta­ri­fe nach Ar­ti­kel 27;
b.
wis­sen­schaft­li­che Aus­wer­tun­gen nach Ar­ti­kel 68;
c.
ge­samtschwei­ze­ri­sche In­for­ma­ti­on über die Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 68ter;
d.
Pi­lot­ver­su­che nach Ar­ti­kel 68qua­ter; und
e.260
För­de­rung der In­va­li­den­hil­fenach den Ar­ti­keln 74 und 75.

256 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

257 SR 830.1

258 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

259 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

260 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

A. Die IV-Stellen261

261Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 1991 (3. IV-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2377; BBl 1988 II 1333).

Art. 54 Kantonale IV-Stellen 262  

1 Der Bund sorgt für die Er­rich­tung kan­to­na­ler IV-Stel­len. Hier­zu schliesst er mit den Kan­to­nen Ver­ein­ba­run­gen ab.

2 Die Kan­to­ne er­rich­ten die IV-Stel­len in der Form kan­to­na­ler öf­fent­lich-recht­li­cher An­stal­ten mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit. Meh­re­re Kan­to­ne kön­nen durch Ver­ein­ba­rung ei­ne ge­mein­sa­me IV-Stel­le er­rich­ten oder ein­zel­ne Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 57 ei­ner an­de­ren IV-Stel­le über­tra­gen. Die kan­to­na­len Er­las­se oder die in­ter­kan­to­na­len Ver­ein­ba­run­gen re­geln na­ment­lich die in­ter­ne Or­ga­ni­sa­ti­on der IV-Stel­len.

3 Kommt in ei­nem Kan­ton kei­ne Ver­ein­ba­rung über die Er­rich­tung der IV-Stel­le zu­stan­de, so kann der Bun­des­rat die kan­to­na­le IV-Stel­le als öf­fent­lich-recht­li­che An­stalt des Bun­des mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit er­rich­ten.

4 Die Über­tra­gung von Auf­ga­ben nach kan­to­na­lem Recht auf ei­ne kan­to­na­le IV‑Stel­le be­darf der Ge­neh­mi­gung des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments des In­nern. Die Ge­neh­mi­gung kann an Be­din­gun­gen ge­knüpft und mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den.

5 Die Kan­to­ne kön­nen Auf­ga­ben nach Bun­des­recht auf ei­ne kan­to­na­le IV-Stel­le über­tra­gen. Die Über­tra­gung be­darf der Ge­neh­mi­gung des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments des In­nern; die­se kann an Be­din­gun­gen ge­knüpft und mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den.263

6 Die Kan­to­ne kön­nen Auf­ga­ben kan­to­na­ler IV-Stel­len nach Ar­ti­kel 57 Ab­satz 1 ein­sch­liess­lich der Kom­pe­tenz zum Er­lass von Ver­fü­gun­gen auf öf­fent­li­che In­sti­tu­tio­nen nach Ar­ti­kel 68bis Ab­satz 1 über­tra­gen. Die Über­tra­gung be­darf der Ge­neh­mi­gung des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments des In­nern; die­se kann an Be­din­gun­gen ge­knüpft und mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den.264

262 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

263 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

264 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

Art. 55 Zuständigkeit  

1 Zu­stän­dig ist in der Re­gel die IV-Stel­le, in de­ren Kan­tons­ge­biet der Ver­si­cher­te im Zeit­punkt der An­mel­dung sei­nen Wohn­sitz hat.265 Der Bun­des­rat ord­net die Zu­stän­dig­keit in Son­der­fäl­len.

2 Der Bun­des­rat kann Vor­schrif­ten über die Er­le­di­gung von Strei­tig­kei­ten be­züg­lich der ört­li­chen Zu­stän­dig­keit er­las­sen und da­bei von Ar­ti­kel 35 ATSG266 ab­wei­chen.267

265Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 7. Okt. 1994 (10. AHV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2466; BBl 1990 II 1).

266 SR 830.1

267 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 56 IV-Stelle des Bundes  

Der Bun­des­rat setzt ei­ne IV-Stel­le für Ver­si­cher­te im Aus­land ein.

Art. 57 Aufgaben  

1 Die IV-Stel­len ha­ben ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
die Frü­her­fas­sung;
b.
die Be­stim­mung und Über­wa­chung so­wie die Durch­füh­rung der Mass­nah­men der Früh­in­ter­ven­ti­on;
c.
die Ab­klä­rung der ver­si­che­rungs­mäs­si­gen Vor­aus­set­zun­gen;
d.
die Ab­klä­rung der Ein­glie­de­rungs­fä­hig­keit der ver­si­cher­ten Per­son, die Be­rufs­be­ra­tung und die Ar­beits­ver­mitt­lung;
e.
die Be­stim­mung und Über­wa­chung der Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men so­wie die not­wen­di­ge Be­glei­tung der ver­si­cher­ten Per­son wäh­rend der Mass­nah­men;
f.268
die Be­mes­sung der In­va­li­di­tät, der Hilf­lo­sig­keit und der von der ver­si­cher­ten Per­son be­nö­tig­ten Hil­fe­leis­tun­gen;
g.
den Er­lass der Ver­fü­gun­gen über die Leis­tun­gen der In­va­li­den­ver­si­che­rung;
h.
die Öf­fent­lich­keits­ar­beit;
i.269
die Ko­or­di­na­ti­on der me­di­zi­ni­schen Mass­nah­men mit dem Kran­ken- und Un­fall­ver­si­che­rer.270

2 Der Bun­des­rat kann ih­nen wei­te­re Auf­ga­ben zu­wei­sen.

3 Bis zum Er­lass ei­ner Ver­fü­gung ent­schei­den die IV-Stel­len, wel­che Ab­klä­run­gen mass­ge­bend und not­wen­dig sind.271

268 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

269 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

270 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

271 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 57a Vorbescheid 272  

1 Die IV-Stel­le teilt der ver­si­cher­ten Per­son den vor­ge­se­he­nen En­dent­scheid über ein Leis­tungs­be­geh­ren, den Ent­zug oder die Her­ab­set­zung ei­ner bis­her ge­währ­ten Leis­tung so­wie den vor­ge­se­he­nen Ent­scheid über die vor­sorg­li­che Ein­stel­lung von Leis­tun­gen mit­tels Vor­be­scheid mit.273 Die ver­si­cher­te Per­son hat An­spruch auf recht­li­ches Ge­hör im Sin­ne von Ar­ti­kel 42 ATSG274.

2 Be­rührt der vor­ge­se­he­ne Ent­scheid die Leis­tungs­pflicht ei­nes an­de­ren Ver­si­che­rungs­trä­gers, so hört die IV-Stel­le die­sen vor Er­lass der Ver­fü­gung an.

3 Die Par­tei­en kön­nen in­ner­halb ei­ner Frist von 30 Ta­gen Ein­wän­de zum Vor­be­scheid vor­brin­gen.275

272 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Ju­li 2006 (AS 2006 2003; BBl 2005 3079).

273 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

274 SR 830.1

275 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

Art. 58 Leistungszusprache ohne Verfügung 276  

Der Bun­des­rat kann anord­nen, dass in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 49 Ab­satz 1 ATSG277 auch für be­stimm­te er­heb­li­che Leis­tun­gen das form­lo­se Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 51 ATSG zur An­wen­dung kommt.

276 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

277 SR 830.1

Art. 59 Organisation und Verfahren, regionale ärztliche Dienste 278  

1 Die IV-Stel­len ha­ben sich so zu or­ga­ni­sie­ren, dass sie ih­re Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 57 un­ter Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten und der Wei­sun­gen des Bun­des fach­ge­recht und ef­fi­zi­ent durch­füh­ren kön­nen.279

2 Sie rich­ten in­ter­dis­zi­pli­när zu­sam­men­ge­setz­te re­gio­na­le ärzt­li­che Diens­te ein. Der Bun­des­rat legt die Re­gio­nen nach An­hö­rung der Kan­to­ne fest.280

2bis Die re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te ste­hen den IV-Stel­len zur Be­ur­tei­lung der me­di­zi­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen des Leis­tungs­an­spruchs zur Ver­fü­gung. Sie set­zen die für die In­va­li­den­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 6 ATSG281 mass­ge­ben­de funk­tio­nel­le Leis­tungs­fä­hig­keit der Ver­si­cher­ten fest, ei­ne zu­mut­ba­re Er­werbs­tä­tig­keit oder Tä­tig­keit im Auf­ga­ben­be­reich aus­zuü­ben. Sie sind in ih­rem me­di­zi­ni­schen Sachent­scheid im Ein­zel­fall un­ab­hän­gig.282

3 Die IV-Stel­len kön­nen Spe­zia­lis­ten der pri­va­ten In­va­li­den­hil­fe, Ex­per­ten, me­di­zi­ni­sche und be­ruf­li­che Ab­klä­rungs­stel­len, Fach­stel­len für die In­te­gra­ti­on von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern, Ver­mitt­lungs­stel­len für in­ter­kul­tu­rel­les Über­set­zen so­wie Diens­te an­de­rer So­zi­al­ver­si­che­rungs­trä­ger bei­zie­hen.283

4 Die IV-Stel­len kön­nen mit an­de­ren Ver­si­che­rungs­trä­gern und den Or­ga­nen der öf­fent­li­chen So­zi­al­hil­fe Ver­ein­ba­run­gen über den Bei­zug der re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te ab­sch­lies­sen.284

5 Zur Be­kämp­fung des un­ge­recht­fer­tig­ten Leis­tungs­be­zugs kön­nen die IV-Stel­len Spe­zia­lis­ten bei­zie­hen.285

6 Die IV-Stel­len be­rück­sich­ti­gen im Rah­men ih­rer Leis­tun­gen die sprach­li­chen, so­zia­len und kul­tu­rel­len Be­son­der­hei­ten der Ver­si­cher­ten, oh­ne dass die­se einen Rechts­an­spruch auf ei­ne be­son­de­re Leis­tung ab­lei­ten kön­nen.286

278 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

279 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

280 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

281 SR 830.1

282 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

283 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on) (AS 2003 3837; BBl 2001 3205). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

284 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

285 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

286 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

Art. 59a Haftung 287  

Er­satz­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 78 ATSG288 sind bei der IV-Stel­le gel­tend zu ma­chen; die­se ent­schei­det dar­über durch Ver­fü­gung.

287 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

288 SR 830.1

Art. 59b Rechnungsrevisionen 289  

Die Rech­nungs­füh­rung der IV-Stel­len wird im Rah­men der Re­vi­si­on der für die IV-Stel­len zu­stän­di­gen Aus­gleichs­kas­sen nach Ar­ti­kel 68 Ab­satz 1 AHVG290 durch ex­ter­ne, un­ab­hän­gi­ge, spe­zia­li­sier­te und vom Bun­des­amt zu­ge­las­se­ne Re­vi­si­ons­stel­len ge­prüft. Das Bun­des­amt ist be­fugt, not­wen­di­ge er­gän­zen­de Re­vi­sio­nen selbst vor­zu­neh­men oder durch die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le oder ei­ne ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le durch­füh­ren zu las­sen.

289 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

290 SR 831.10

B. Die Ausgleichskassen291

291Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 1991 (3. IV-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2377; BBl 1988 II 1333).

Art. 60 Aufgaben  

1 Die Aus­gleichs­kas­sen der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung ha­ben ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:292

a.
die Mit­wir­kung bei der Ab­klä­rung der ver­si­che­rungs­mäs­si­gen Vor­aus­set­zun­gen;
b.293
die Be­rech­nung der Ren­ten, Tag­gel­der, Ein­ar­bei­tungs­zu­schüs­se und Ent­schä­di­gun­gen für Be­treu­ungs­kos­ten;
c.294
die Aus­zah­lung der Ren­ten, Tag­gel­der, Ein­ar­bei­tungs­zu­schüs­se, Ent­schä­di­gun­gen für Be­treu­ungs­kos­ten so­wie, für Voll­jäh­ri­ge, die Aus­zah­lung der Hilflo­sen­ent­schä­di­gun­gen.

2 Im Üb­ri­gen ist Ar­ti­kel 63 AHVG sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

3 Der Bun­des­rat kann Vor­schrif­ten über die Er­le­di­gung von Strei­tig­kei­ten be­züg­lich der ört­li­chen Zu­stän­dig­keit er­las­sen und da­bei von Ar­ti­kel 35 ATSG295 ab­wei­chen.296

292 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

293 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

294 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

295 SR 830.1

296 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 61 Zusammenarbeit  

Der Bun­des­rat re­gelt die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den IV-Stel­len und den Or­ga­nen der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung.

Art. 62–63297  

297Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 1991 (3. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2377; BBl 1988 II 1333). Dies gilt auch für den ur­sprüng­li­chen Bst. C.

C. Die Aufsicht des Bundes298

298Ursprünglich Bst. D.

Art. 64 Grundsatz 299  

1 Der Bund über­wacht den Voll­zug die­ses Ge­set­zes durch die IV-Stel­len und sorgt für des­sen ein­heit­li­che An­wen­dung. Ar­ti­kel 72 AHVG300 ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

2 Für die Auf­sicht über die Or­ga­ne der AHV beim Voll­zug die­ses Ge­set­zes fin­den die Vor­schrif­ten des AHVG sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

299 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

300 SR 831.10

Art. 64a Aufsicht durch das Bundesamt 301  

1 Das Bun­des­amt übt die fach­li­che Auf­sicht über die IV-Stel­len und über die re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te aus. Ins­be­son­de­re er­füllt es fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Es über­prüft jähr­lich die Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 57 durch die IV-Stel­len und der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 59 Ab­satz 2bis durch die re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te.
b.
Es er­teilt den IV-Stel­len all­ge­mei­ne Wei­sun­gen so­wie Wei­sun­gen im Ein­zel­fall.
c.
Es er­teilt den re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­ten im me­di­zi­ni­schen Fach­be­reich all­ge­mei­ne Wei­sun­gen.

2 Das Bun­des­amt übt die ad­mi­nis­tra­ti­ve Auf­sicht über die IV-Stel­len ein­sch­liess­lich der re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te aus. Es gibt ins­be­son­de­re Kri­te­ri­en vor, um die Wirk­sam­keit, Qua­li­tät und Ein­heit­lich­keit der Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach den Ar­ti­keln 57 und 59 Ab­satz 2bis zu ge­währ­leis­ten, und über­prüft die Ein­hal­tung die­ser Kri­te­ri­en.

301 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 65 Eidgenössische AHV/IV-Kommission 302  

Die Eid­ge­nös­si­sche Kom­mis­si­on für die Al­ters‑, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung ist im Rah­men von Ar­ti­kel 73 AHVG303 auch für Grund­satz­fra­gen der In­va­li­den­ver­si­che­rung zu­stän­dig. Sie um­fasst auch Ver­tre­ter der Be­hin­der­ten und der In­va­li­den­hil­fe.

302Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 9. Okt. 1986, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1987 447; BBl 1985 I 17).

303SR 831.10

D. Verschiedene Bestimmungen304

304Ursprünglich Bst. E.

Art. 66 Anwendbare Bestimmungen des AHVG 305  

So­weit die­ses Ge­setz nichts Ab­wei­chen­des be­stimmt, fin­den die Vor­schrif­ten des AHVG306 sinn­ge­mä­ss An­wen­dung auf die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me, die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten, die Ar­beit­ge­ber, die Aus­gleichs­kas­sen, den Ab­rech­nungs- und Zah­lungs­ver­kehr, die Buch­füh­rung, die Kas­sen­re­vi­sio­nen und Ar­beit­ge­ber­kon­trol­len, die De­ckung der Ver­wal­tungs­kos­ten, die Kos­ten­über­nah­me und Post­ta­xen, die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le und die Ver­si­cher­ten­num­mer.307 Die Haf­tung für Schä­den rich­tet sich nach Ar­ti­kel 78 ATSG308 und sinn­ge­mä­ss nach den Ar­ti­keln 52, 70 und 71a AHVG.

305 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der BVers vom 21. Ju­ni 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3453; BBl 2002 803).

306 SR 831.10

307 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

308 SR 830.1

Art. 66a Datenbekanntgabe 309  

1 So­fern kein über­wie­gen­des Pri­vat­in­ter­es­se ent­ge­gen­steht, dür­fen Or­ga­ne, die mit der Durch­füh­rung so­wie der Kon­trol­le oder der Be­auf­sich­ti­gung der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes be­traut sind, Da­ten in Ab­wei­chung von der Schwei­ge­pflicht nach Ar­ti­kel 33 ATSG310 be­kannt ge­ben:

a.
Steu­er­be­hör­den, wenn die Da­ten sich auf die Aus­rich­tung von IV-Ren­ten be­zie­hen und für die An­wen­dung der Steu­er­ge­set­ze er­for­der­lich sind;
b.
den mit der Durch­füh­rung des Bun­des­ge­set­zes vom 12. Ju­ni 1959311 über den Wehr­pflich­ter­satz be­trau­ten Be­hör­den, nach Ar­ti­kel 24 des ge­nann­ten Ge­set­zes;
c.312
dem Nach­rich­ten­dienst des Bun­des (NDB) oder den Si­cher­heits­or­ga­nen der Kan­to­ne zu­han­den des NDB, wenn ei­ne kon­kre­te Be­dro­hung der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 2015313 ge­ge­ben ist;
d.314
der Zen­tra­len Aus­gleichs­stel­le (Art. 71 AHVG315), wenn me­di­zi­ni­sche Da­ten zum Zweck der Er­fas­sung und Be­ar­bei­tung von Leis­tungs­an­trä­gen so­wie de­ren Wei­ter­lei­tung ins Aus­land auf­grund von zwi­schen­staat­li­chen Ver­ein­ba­run­gen nö­tig sind.

2 Im Üb­ri­gen ist Ar­ti­kel 50a AHVG316 mit sei­nen Ab­wei­chun­gen vom ATSG sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

309 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 2000 (AS 2000 2685; BBl 1999 4983). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der BVers vom 21. Ju­ni 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3453; BBl 2002 803).

310 SR 830.1

311 SR 661

312 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Dez. 2011 (AS 2012 3745; BBl 20075037, 2010 7841). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 15 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

313 SR 121

314 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

315 SR 831.10

316 SR 831.10

Art. 66b Abrufverfahren 317  

1 Die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le (Art. 71 AHVG318) führt ein Re­gis­ter der Be­zü­ger und Be­zü­ge­rin­nen von Sach­leis­tun­gen so­wie ein Ver­zeich­nis der die­se Leis­tun­gen be­tref­fen­den Rech­nun­gen. Das Re­gis­ter und das Ver­zeich­nis die­nen da­zu, die Kos­ten die­ser Leis­tun­gen zu ver­gü­ten.

2 Die­ses Re­gis­ter und die­ses Ver­zeich­nis sind den IV-Stel­len, den Aus­gleichs­kas­sen und dem zu­stän­di­gen Bun­des­amt durch Ab­ruf­ver­fah­ren für die­je­ni­gen Da­ten zu­gäng­lich, die für die Er­fül­lung der ih­nen durch die­ses Ge­setz und das AHVG über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind.

2bis Die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le führt ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem zur Fest­stel­lung der auf­grund von zwi­schen­staat­li­chen Ver­ein­ba­run­gen vor­ge­se­he­nen Leis­tun­gen. Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient der Er­fas­sung und Be­ar­bei­tung von Leis­tungs­an­trä­gen durch die zu­stän­di­gen IV-Stel­len und Aus­gleichs­kas­sen.319

2ter Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ist den IV-Stel­len und den Aus­gleichs­kas­sen durch Ab­ruf­ver­fah­ren für die­je­ni­gen Da­ten zu­gäng­lich, die für die Er­fül­lung der ih­nen durch die­ses Ge­setz, das AHVG und zwi­schen­staat­li­che Ver­ein­ba­run­gen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind.320

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Ver­ant­wor­tung für den Da­ten­schutz, die zu er­fas­sen­den Da­ten und de­ren Auf­be­wah­rungs­fris­ten, den Zu­griff auf die Da­ten, die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Be­nüt­zern und Be­nüt­ze­rin­nen so­wie die Da­ten­si­cher­heit.

317 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2685; BBl 1999 4983).

318 SR 831.10

319 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

320 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

Art. 66c Leistungsfähigkeit zum Führen von Motorfahrzeugen 321322  

1 Zwei­felt die IV-Stel­le, dass die ver­si­cher­te Per­son über die kör­per­li­che oder geis­ti­ge Leis­tungs­fä­hig­keit ver­fügt, die zum si­che­ren Füh­ren von Mo­tor­fahr­zeu­gen oder von Schif­fen oder zum si­che­ren Aus­üben ei­nes nau­ti­schen Diens­tes an Bord ei­nes Schif­fes not­wen­dig ist, so kann sie die ver­si­cher­te Per­son der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de (Art. 22 des Stras­sen­ver­kehrs­ge­set­zes vom 19. Dez. 1958323 und Art. 17b Abs. 4 des BG vom 3. Okt. 1975324 über die Bin­nen­schiff­fahrt) mel­den.325

2 Die IV-Stel­le in­for­miert die ver­si­cher­te Per­son über die­se Mel­dung.

3 Auf An­fra­ge stellt die IV-Stel­le der kan­to­na­len Be­hör­de die ent­spre­chen­den Un­ter­la­gen im Ein­zel­fall zu.

321 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

322 AS 2012 3129

323 SR 741.01

324 SR 747.201

325 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 1749; BBl 2016 6435).

Art. 67 Kostenvergütung 326  

1 Die Ver­si­che­rung ver­gü­tet fol­gen­de Kos­ten:

a.
die Be­triebs­kos­ten, die den IV-Stel­len ein­sch­liess­lich der re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te aus dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes im Rah­men ei­ner ra­tio­nel­len Be­triebs­füh­rung ent­ste­hen; die Ver­gü­tung der Kos­ten kann von den er­brach­ten Leis­tun­gen und den er­ziel­ten Re­sul­ta­ten ab­hän­gig ge­macht wer­den;
b.
die Kos­ten, die dem Bun­des­amt aus den ihm vom Bun­des­rat nach Ar­ti­kel 53 zu­ge­wie­se­nen Durch­füh­rungs­auf­ga­ben und aus der Wahr­neh­mung der Auf­sicht ent­ste­hen.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern be­stimmt die an­re­chen­ba­ren Kos­ten des Bun­des­am­tes.

326Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

Art. 68 Wissenschaftliche Auswertungen 327  

1 Der Bund er­stellt wis­sen­schaft­li­che Aus­wer­tun­gen über die Um­set­zung die­ses Ge­set­zes oder lässt sol­che Aus­wer­tun­gen er­stel­len, um:

a.
des­sen An­wen­dung zu über­wa­chen und zu eva­lu­ie­ren;
b.
des­sen Voll­zug zu ver­bes­sern;
c.
des­sen Wirk­sam­keit zu för­dern;
d.
Ge­set­ze­san­pas­sun­gen vor­zu­schla­gen.

2 Die Ver­si­che­rung ver­gü­tet dem Bund die Kos­ten, die sich aus der Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ab­satz 1 er­ge­ben.

327Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Art. 68bis Interinstitutionelle Zusammenarbeit 328  

1 Um Ver­si­cher­ten, die zur Frü­her­fas­sung ge­mel­det sind oder sich bei der IV‑Stel­le zum Leis­tungs­be­zug an­ge­mel­det ha­ben und de­ren Er­werbs­fä­hig­keit un­ter­sucht wird, den Zu­gang zu den ge­eig­ne­ten Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men der In­va­li­den­ver­si­che­rung, der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung oder der Kan­to­ne zu er­leich­tern, ar­bei­ten die IV-Stel­len eng zu­sam­men mit:

a.
Ver­si­che­rungs­trä­gern und Durch­füh­rungs­or­ga­nen der So­zi­al­ver­si­che­run­gen;
b.
pri­va­ten Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen, die dem Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­setz vom 17. De­zem­ber 2004329 un­ter­ste­hen;
c.
Ein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, die dem Frei­zü­gig­keits­ge­setz vom 17. De­zem­ber 1993330 un­ter­ste­hen;
d.
kan­to­na­len Durch­füh­rungs­stel­len, die für die För­de­rung der be­ruf­li­chen Ein­glie­de­rung zu­stän­dig sind;
e.
Durch­füh­rungs­or­ga­nen der kan­to­na­len So­zi­al­hil­fe­ge­set­ze;
ebis.331
öf­fent­li­chen und pri­va­ten Durch­füh­rungs­or­ga­nen der Asyl-, Aus­län­der- und In­te­gra­ti­ons­ge­setz­ge­bung;
f.
an­de­ren öf­fent­li­chen und pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen, die für die Ein­glie­de­rung der Ver­si­cher­ten wich­tig sind.

2 Die IV-Stel­len, die Ver­si­che­rungs­trä­ger und die Durch­füh­rungs­or­ga­ne der So­zi­al­ver­si­che­run­gen sind ge­gen­sei­tig von der Schwei­ge­pflicht (Art. 33 ATSG332) ent­bun­den, so­fern:

a.
die be­trof­fe­nen Ver­si­che­rungs­trä­ger und Durch­füh­rungs­or­ga­ne der So­zi­al­ver­si­che­run­gen je­weils über ei­ne ent­spre­chen­de for­mell­ge­setz­li­che Grund­la­ge ver­fü­gen;
b.
kein über­wie­gen­des Pri­vat­in­ter­es­se ent­ge­gen­steht; und
c.
die Aus­künf­te und Un­ter­la­gen da­zu die­nen:
1.
die für die be­trof­fe­ne Per­son ge­eig­ne­ten Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men zu er­mit­teln, oder
2.
die An­sprü­che der be­trof­fe­nen Per­son ge­gen­über den So­zi­al­ver­si­che­run­gen zu klä­ren.

3 Die Schwei­ge­pflicht der IV-Stel­len ent­fällt un­ter den Vor­aus­set­zun­gen von Ab­satz 2 Buch­sta­ben b und c auch ge­gen­über Ein­rich­tun­gen, kan­to­na­len Durch­füh­rungs­stel­len und In­sti­tu­tio­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–f, so­fern die­se je­weils über ei­ne for­mell­ge­setz­li­che Grund­la­ge ver­fü­gen und den IV-Stel­len Ge­gen­recht ge­wäh­ren.

4 Der Da­ten­aus­tausch nach den Ab­sät­zen 2 und 3 darf in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 32 ATSG und Ar­ti­kel 50a Ab­satz 1 AHVG333 im Ein­zel­fall auch münd­lich er­fol­gen. Die be­trof­fe­ne Per­son ist an­sch­lies­send über den er­folg­ten Da­ten­aus­tausch und des­sen In­halt zu in­for­mie­ren.

5 Er­lässt ei­ne IV-Stel­le ei­ne Ver­fü­gung, wel­che den Leis­tungs­be­reich ei­ner Ein­rich­tung oder kan­to­na­len Durch­füh­rungs­stel­le nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–f be­rührt, so hat sie die­sen ei­ne Ko­pie der Ver­fü­gung zu­zu­stel­len.

328 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on) (AS 2003 3837; BBl 2001 3205). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

329 SR 961.01

330 SR 831.42

331 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

332 SR 830.1

333 SR 831.10

Art. 68ter Gesamtschweizerische Information über die Versicherungsleistungen 334  

1 Der Bund sorgt für ei­ne all­ge­mei­ne, ge­samtschwei­ze­ri­sche In­for­ma­ti­on über die Leis­tun­gen der Ver­si­che­rung. Der Bun­des­rat er­lässt die not­wen­di­gen Be­stim­mun­gen über die Art und Wei­se der In­for­ma­ti­on.

2 Die Ver­si­che­rung ver­gü­tet dem Bund die Kos­ten, die sich aus der Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ab­satz 1 er­ge­ben.

334 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

Art. 68quater Pilotversuche 335  

1 Das Bun­des­amt kann zum Zweck der Ein­glie­de­rung be­fris­te­te Pi­lot­ver­su­che be­wil­li­gen, die von den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes ab­wei­chen kön­nen336. Es hört vor­gän­gig die Eid­ge­nös­si­sche Kom­mis­si­on für die Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung an.

2 Es kann die Be­wil­li­gung für Pi­lot­ver­su­che, die sich be­währt ha­ben, um höchs­tens vier Jah­re ver­län­gern.

3 Für die Fi­nan­zie­rung kön­nen Mit­tel der Ver­si­che­rung her­an­ge­zo­gen wer­den.

335 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on) (AS 2003 3837; BBl 2001 3205). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

336 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG – SR 171.10).

Art. 68quinquies Haftung für Schäden bei einem Arbeitsversuch 337  

1 Schä­digt ei­ne ver­si­cher­te Per­son wäh­rend ei­nes Ar­beits­ver­suchs nach Ar­ti­kel 18a den Ein­satz­be­trieb und kann die­ser in sinn­ge­mäs­ser An­wen­dung von Ar­ti­kel 321e OR338 einen Scha­den­er­satz be­an­spru­chen, so haf­tet die In­va­li­den­ver­si­che­rung für den Scha­den.

2 Schä­digt die ver­si­cher­te Per­son wäh­rend ei­nes Ar­beits­ver­suchs einen Drit­ten, so haf­tet der Ein­satz­be­trieb wie für das Ver­hal­ten sei­ner Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer. Er kann auf die In­va­li­den­ver­si­che­rung Rück­griff neh­men, so­fern die ver­si­cher­te Per­son bei sinn­ge­mäs­ser An­wen­dung von Ar­ti­kel 321e OR er­satz­pflich­tig wür­de.

3 Die In­va­li­den­ver­si­che­rung kann für Er­satz­leis­tun­gen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 auf die ver­si­cher­te Per­son Rück­griff neh­men, so­fern die­se den Scha­den vor­sätz­lich oder grob­fahr­läs­sig ver­ur­sacht hat.

4 Die ver­si­cher­te Per­son kann nicht di­rekt von den Ge­schä­dig­ten be­langt wer­den.

5 Die zu­stän­di­ge IV-Stel­le ent­schei­det durch Ver­fü­gung über:

a.
An­sprü­che des Ein­satz­be­trie­bes;
b.
Rück­griffs­for­de­run­gen der Ver­si­che­rung ge­gen­über der ver­si­cher­ten Per­son.

337 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

338 SR 220

Fünfter Abschnitt: Die Rechtspflege- und Strafbestimmungen

Art. 69 Besonderheiten der Rechtspflege 339  

1 In Ab­wei­chung von den Ar­ti­keln 52 und 58 ATSG340 sind die nach­ste­hen­den Ver­fü­gun­gen wie folgt an­fecht­bar:

a.
Ver­fü­gun­gen der kan­to­na­len IV-Stel­len: di­rekt vor dem Ver­si­che­rungs­ge­richt am Ort der IV-Stel­le;
b.341
Ver­fü­gun­gen der IV-Stel­le für Ver­si­cher­te im Aus­land: di­rekt beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt.342

1bisDas Be­schwer­de­ver­fah­ren bei Strei­tig­kei­ten über IV-Leis­tun­gen vor dem kan­to­na­len Ver­si­che­rungs­ge­richt ist kos­ten­pflich­tig.343 Die Kos­ten wer­den nach dem Ver­fah­rens­auf­wand und un­ab­hän­gig vom Streit­wert im Rah­men von 200–1000 Fran­ken fest­ge­legt.344

2 Ab­satz 1bis so­wie Ar­ti­kel 85bis Ab­satz 3 AHVG345 gel­ten sinn­ge­mä­ss für das Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt.346

3 Ge­gen Ent­schei­de der kan­to­na­len Schieds­ge­rich­te nach Ar­ti­kel 27bis kann nach Mass­ga­be des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005347 beim Bun­des­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den.348

339 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

340 SR 830.1

341 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. IV 2 des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2003; BBl 2005 3079).

342 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Ju­li 2006 (AS 2006 2003; BBl 2005 3079).

343 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

344 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Ju­li 2006 (AS 2006 2003; BBl 2005 3079).

345 SR 831.10

346 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. IV 2 des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2003; BBl 2005 3079).

347 SR 173.110

348 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on) (AS 2003 3837; BBl 2001 3205). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 40 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, in Kraft seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 34373452; BBl 2007 6121).

Art. 70 Strafbestimmungen  

Die Ar­ti­kel 87–91 AHVG349 fin­den An­wen­dung auf Per­so­nen, die in ei­ner in die­sen Be­stim­mun­gen um­schrie­be­nen Wei­se die Vor­schrif­ten der In­va­li­den­ver­si­che­rung ver­let­zen.

Zweiter Teil: Die Förderung der Invalidenhilfe

I. ...

Art. 71350  

350Auf­ge­ho­ben ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 1991 (3. IV-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2377; BBl 1988 II 1333).

II. Die Beiträge an Institutionen

Art. 72351  

351Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 9. Okt. 1986, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1988 (AS 1987 447; BBl 1985 I 17).

Art. 73352  

352 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 25 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am En­de die­ses Tex­tes.

Art. 74 Organisationen der privaten Invalidenhilfe 353  

1 Die Ver­si­che­rung ge­währt den sprach­re­gio­nal oder na­tio­nal tä­ti­gen Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen der pri­va­ten In­va­li­den­fach­hil­fe oder In­va­li­den­selbst­hil­fe Bei­trä­ge, ins­be­son­de­re an die Kos­ten der Durch­füh­rung fol­gen­der Auf­ga­ben:354

a.
Be­ra­tung und Be­treu­ung In­va­li­der;
b.
Be­ra­tung der An­ge­hö­ri­gen In­va­li­der;
c.
Kur­se zur Er­tüch­ti­gung In­va­li­der;
d.
...355

2 Die Bei­trä­ge wer­den wei­ter­hin aus­ge­rich­tet, wenn die be­trof­fe­nen In­va­li­den das Ren­ten­al­ter der AHV er­rei­chen.356

353 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 25 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

354 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 25 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

355 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 25 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

356Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 des BG vom 9. Okt. 1986, in Kraft seit 1. Ju­li 1987 (AS 1987 447; BBl 1985 I 17).

Art. 75 Gemeinsame Bestimmungen  

1 Der Bun­des­rat setzt die Höchst­gren­zen der Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 74 fest.357 Er kann de­ren Aus­rich­tung von wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen ab­hän­gig ma­chen oder mit Auf­la­gen ver­bin­den. Das Bun­des­amt re­gelt die Be­rech­nung der Bei­trä­ge und die Ein­zel­hei­ten der An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen.358

2 So­weit auf Grund an­de­rer Bun­des­ge­set­ze Bei­trä­ge an Auf­wen­dun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 74 ge­währt wer­den, ent­fällt ein An­spruch auf Bei­trä­ge der Ver­si­che­rung.359

357 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 25 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

358 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

359 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 25 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 75bis360  

360 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 108 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

III. ...

Art. 76361  

361 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 23. Ju­ni 2000, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2677; BBl 1999 4983).

Dritter Teil: Die Finanzierung

Erster Abschnitt: Die Aufbringung der Mittel 362

362 Eingefügt durch Anhang Ziff. 1 des BG vom 13. Juni 2008 über die Sanierung der Invalidenversicherung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20103835; BBl 2005 4623).

Art. 77 Grundsatz 363  

1 Die auf­grund die­ses Ge­set­zes zu er­brin­gen­den Leis­tun­gen wer­den fi­nan­ziert durch:364

a.
die Bei­trä­ge der Ver­si­cher­ten und der Ar­beit­ge­ber ge­mä­ss den Ar­ti­keln 2 und 3;
b.365
die Bei­trä­ge des Bun­des;
bbis.366 Ein­nah­men, die sich aus der für die Ver­si­che­rung be­stimm­ten An­he­bung der Mehr­wert­steu­er­sät­ze er­ge­ben;
c.367
die Ver­mö­gen­ser­trä­ge des Aus­gleichs­fonds der In­va­li­den­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 79;
d.368
die Ein­nah­men aus dem Rück­griff auf haft­pflich­ti­ge Drit­te.

2 Die Hilflo­sen­ent­schä­di­gung und die aus­ser­or­dent­li­chen Ren­ten wer­den aus­sch­liess­lich durch den Bund fi­nan­ziert.369

363 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die Sa­nie­rung der In­va­li­den­ver­si­che­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20103835; BBl 2005 4623).

364 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Aus­gleichs­fonds­ge­set­zes vom 16. Ju­ni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 7563; BBl 2016 311).

365 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 25 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

366 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

367Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 1 des BG vom 24. Ju­ni 1977 (9. AHV-Re­vi­si­on) (AS 1978 391; BBl 1976 III 1). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Aus­gleichs­fonds­ge­set­zes vom 16. Ju­ni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 7563; BBl 2016 311).

368Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1986 (AS 1985 20022004; BBl 1981 III 737).

369 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 78 Bundesbeitrag 370  

1 Der Aus­gangs­wert des Bun­des­bei­tra­ges be­läuft sich auf 37,7 Pro­zent des arith­me­ti­schen Mit­tels der um 1,6 Pro­zent ge­kürz­ten Aus­ga­ben der Ver­si­che­rung in den Jah­ren 2010 und 2011.371

2 Der Aus­gangs­wert wird jähr­lich an die ab­dis­kon­tier­te Ver­än­de­rungs­ra­te der Mehr­wert­steuer­ein­nah­men an­ge­passt. Die Mehr­wert­steuer­ein­nah­men wer­den um all­fäl­li­ge Än­de­run­gen der Steu­er­sät­ze und der Be­mes­sungs­grund­la­ge be­rei­nigt.

3 Der Dis­kon­tie­rungs­fak­tor ent­spricht der Ent­wick­lung des Quo­ti­en­ten aus dem jähr­lich zu er­mit­teln­den In­dex nach Ar­ti­kel 33ter Ab­satz 2 AHVG372 und dem vom Bun­des­amt für Sta­tis­tik er­mit­tel­ten Lohn­in­dex ab 2011.

4 Der Bun­des­bei­trag ent­spricht dem nach den Ab­sät­zen 2 und 3 be­rech­ne­ten Be­trag; da­von wer­den die Bei­trä­ge an die Hilflo­sen­ent­schä­di­gung und an die aus­ser­or­dent­li­chen Ren­ten nach Ar­ti­kel 77 Ab­satz 2 ab­ge­zo­gen.

5 Der Bun­des­bei­trag be­trägt höchs­tens die Hälf­te der Aus­ga­ben der Ver­si­che­rung, je­doch min­des­tens 37,7 Pro­zent der jähr­li­chen Aus­ga­ben der Ver­si­che­rung; da­von wird der Bei­trag an die Hilflo­sen­ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 77 Ab­satz 2 ab­ge­zo­gen.

6 Ar­ti­kel 104 AHVG ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

370 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2014, Abs. 4 zwei­ter Teil­satz seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

371 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 12 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 20164691).

372 SR 831.10

Art. 78bis373  

373Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984 (AS 1985 2002; BBl 1981 III 737). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 25 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Zweiter Abschnitt: Der Ausgleichsfonds der Invalidenversicherung 374

374 Eingefügt durch Anhang Ziff. 1 des BG vom 13. Juni 2008 über die Sanierung der Invalidenversicherung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20103835; BBl 2005 4623).

Art. 79 Bildung 375  

1 Un­ter der Be­zeich­nung «Aus­gleichs­fonds der In­va­li­den­ver­si­che­rung» (IV-Aus­gleichs­fonds) wird ein Fonds ge­bil­det, dem al­le Ein­nah­men nach Ar­ti­kel 77 gut­ge­schrie­ben und al­le Aus­ga­ben nach den Ar­ti­keln 4–51, 66–68qua­ter und 73–75 die­ses Ge­set­zes so­wie die Aus­ga­ben auf­grund des Re­gres­ses nach den Ar­ti­keln 72–75 ATSG376 be­las­tet wer­den.

2 Der Be­stand der flüs­si­gen Mit­tel und der An­la­gen des Aus­gleichs­fonds darf in der Re­gel nicht un­ter 50 Pro­zent ei­ner Jah­res­aus­ga­be sin­ken.

375 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Aus­gleichs­fonds­ge­set­zes vom 16. Ju­ni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 7563; BBl 2016 311).

376 SR 830.1

Art. 79a Verwaltung 377  

Die Ver­wal­tung des IV-Aus­gleichs­fonds rich­tet sich nach dem Aus­gleichs­fonds­ge­setz vom 16. Ju­ni 2017378.

377 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die Sa­nie­rung der In­va­li­den­ver­si­che­rung (AS 20103835; BBl 2005 4623). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Aus­gleichs­fonds­ge­set­zes vom 16. Ju­ni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 7563; BBl 2016 311).

378 SR 830.2

Dritter Abschnitt: Die Überwachung des finanziellen Gleichgewichts 379

379 Eingefügt durch Anhang Ziff. 1 des BG vom 13. Juni 2008 über die Sanierung der Invalidenversicherung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20103835; BBl 2005 4623).

Art. 80 ... 380381  

Die Be­stim­mun­gen des AHVG382 be­tref­fend die Über­wa­chung des fi­nan­zi­el­len Gleich­ge­wichts sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

380Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 9. Okt. 1986, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1987 447; BBl 1985 I 17).

381 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die Sa­nie­rung der In­va­li­den­ver­si­che­rung, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 20103835; BBl 2005 4623).

382SR 831.10

Vierter Teil: Verhältnis zum europäischen Recht383

383 Eingefügt durch Ziff. I 5 des BG vom 8. Okt. 1999 zum Abk. zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft einerseits und der EG sowie ihren Mitgliedstaaten andererseits über die Freizügigkeit, in Kraft seit 1. Juni 2002 (AS 2002 701722; BBl 1999 6128).

Art. 80a384  

1 In Be­zug auf Per­so­nen, für die die Rechts­vor­schrif­ten der so­zia­len Si­cher­heit der Schweiz oder ei­nes oder meh­re­rer EU-Mit­glied­staa­ten gel­ten oder gal­ten und die Staats­an­ge­hö­ri­ge der Schweiz oder ei­nes EU-Mit­glied­staa­tes sind, auf Flücht­lin­ge oder Staa­ten­lo­se mit Wohn­ort in der Schweiz oder ei­nem EU-Mit­glied­staat so­wie auf die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Hin­ter­las­se­nen die­ser Per­so­nen sind auf die Leis­tun­gen im Gel­tungs­be­reich des vor­lie­gen­den Ge­set­zes fol­gen­de Er­las­se in der für die Schweiz ver­bind­li­chen Fas­sung von An­hang II, Ab­schnitt A, des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 1999385 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit (Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men) an­wend­bar:

a.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004386;
b.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009387;
c.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71388;
d.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72389.

2 In Be­zug auf Per­so­nen, für die die Rechts­vor­schrif­ten der so­zia­len Si­cher­heit der Schweiz, Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins gel­ten oder gal­ten und die Staats­an­ge­hö­ri­ge der Schweiz, Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins sind oder die als Flücht­lin­ge oder Staa­ten­lo­se Wohn­ort in der Schweiz oder auf dem Ge­biet Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins ha­ben, so­wie auf die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Hin­ter­las­se­nen die­ser Per­so­nen sind auf die Leis­tun­gen im Gel­tungs­be­reich des vor­lie­gen­den Ge­set­zes fol­gen­de Er­las­se in der für die Schweiz ver­bind­li­chen Fas­sung von An­la­ge 2 zu An­hang K des Über­ein­kom­mens vom 4. Ja­nu­ar 1960390 zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA-Über­ein­kom­men) an­wend­bar:

a.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004;
b.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009;
c.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71;
d.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72.

3 Der Bun­des­rat passt die Ver­wei­se auf die in den Ab­sät­zen 1 und 2 auf­ge­führ­ten Rechts­ak­te der Eu­ro­päi­schen Uni­on je­weils an, wenn ei­ne An­pas­sung des An­hangs II des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens und der An­la­ge 2 zu An­hang K des EFTA-Über­ein­kom­mens be­schlos­sen wur­de.

4 Die Aus­drücke «Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on», «Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft», «Staa­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on» und «Staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft» im vor­lie­gen­den Ge­setz be­zeich­nen die Staa­ten, für die das Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men gilt.

384 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BB vom 17. Ju­ni 2016 (Aus­deh­nung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens auf die Re­pu­blik Kroa­ti­en), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 20165233; BBl 2016 2223).

385 SR 0.142.112.681

386 Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 29. April 2004 zur Ko­or­di­nie­rung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit (SR 0.831.109.268.1).

387 Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 16. Sep­tem­ber 2009 zur Fest­le­gung der Mo­da­li­tä­ten für die Durch­füh­rung der Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004 über die Ko­or­di­nie­rung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit (SR 0.831.109.268.11).

388 Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71 des Ra­tes vom 14. Ju­ni 1971 zur An­wen­dung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit auf Ar­beit­neh­mer und Selbst­stän­di­ge so­wie de­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge, die in­ner­halb der Ge­mein­schaft zu- und ab­wan­dern; in der je­weils gül­ti­gen Fas­sung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens (AS 2004 121, 2008 42194273, 2009 4831) bzw. des re­vi­dier­ten EFTA-Über­ein­kom­mens.

389 Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72 des Ra­tes vom 21. März 1972 über die Durch­füh­rung der Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71 zur An­wen­dung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit auf Ar­beit­neh­mer und Selbst­stän­di­ge so­wie de­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge, die in­ner­halb der Ge­mein­schaft zu- und ab­wan­dern; in der je­weils gül­ti­gen Fas­sung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens (AS 2005 3909, 2008 4273, 2009 6214845) bzw. des re­vi­dier­ten EFTA-Über­ein­kom­mens.

390 SR 0.632.31

Fünfter Teil: Schluss- und Übergangsbestimmungen391

391 Ursprünglich Vierter Teil.

Art. 81392  

392Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 82393  

393 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 40 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 34373452; BBl 2007 6121).

Art. 83  

1 ...394

2 ...395

394Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 14 des BG vom 16. Dez. 1994, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).

395Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 9. Okt. 1986, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1988 (AS 1987 447; BBl 1985 I 17).

Art. 84396  

396Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 410 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

Art. 85 Übergangsbestimmung  

1 Vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes in­va­lid ge­wor­de­ne Per­so­nen sind nach Mass­ga­be der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen an­spruchs­be­rech­tigt. Da­bei wird an­ge­nom­men, die In­va­li­di­tät sei im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes ein­ge­tre­ten.

2–3 ...397

397Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 9. Okt. 1986, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1988 (AS 1987 447; BBl 1985 I 17).

Art. 86 Inkrafttreten und Vollzug  

1 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten. Er ist be­fugt, al­le Mass­nah­men für die recht­zei­ti­ge Ein­füh­rung der Ver­si­che­rung zu tref­fen.

2 Der Bun­des­rat ist mit dem Voll­zug be­auf­tragt und er­lässt die hie­zu er­for­der­li­chen Ver­ord­nun­gen. Er kann die Kom­pe­tenz zum Er­lass sol­cher Be­stim­mun­gen an das Bun­des­amt wei­ter­de­le­gie­ren.398

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 399 1. Jan. 1960

Art. 27 Abs. 1 und 2, 53–59, 60 Abs. 2, 62, 64, 66, 67 Abs. 1, 81, 84: 15. Ok­to­ber 1959

398 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

399BRB vom 28. Sept. 1959

Schlussbestimmungen der Änderung vom 24. Juni 1977 (9. AHV-Re­vision)400

a. ...

b. ... 401

401 Aufgehoben durch Ziff. II 40 des BG vom 20. März 2008 zur formellen Bereinigung des Bundesrechts, mit Wirkung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 34373452; BBl 2007 6121).

c. ...

d. ... 402

402 Aufgehoben durch Ziff. II 40 des BG vom 20. März 2008 zur formellen Bereinigung des Bundesrechts, mit Wirkung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 34373452; BBl 2007 6121).

e. Haftung der Versicherung und Anwendung des Rückgriffs auf haft­pflichtige Dritte403

403 Fassung gemäss Anhang Ziff. 8 des BG vom 6. Okt. 2000 über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Artikel 11 IVG und die Artikel 72–75 ATSG404 gelten für Fälle, in denen das ersatzbegrün­dende Er­eig­nis nach dem In­krafttreten dieser Be­stimmungen eingetre­ten ist.

f. ... 405

405 Aufgehoben durch Ziff. II 40 des BG vom 20. März 2008 zur formellen Bereinigung des Bundesrechts, mit Wirkung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 34373452; BBl 2007 6121).

Schlussbestimmungen der Änderung vom 9. Oktober 1986 (2. IV-Revision)406

1 Die neue Fassung von Artikel 28 gilt mit folgenden Einschränkungen von ihrem In­krafttreten an auch für laufende Invalidenrenten.

2 Renten, die auf einem Invaliditätsgrad von weniger als 40 Prozent beruhen, sind innert eines Jahres seit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes in Revision zu ziehen (Art. 41 IVG). Ergibt die Revision einen Invaliditätsgrad von mindestens 331/3 Pro­zent, so wird der Betrag der bisherigen Rente weiterhin ausgerichtet, solange die Voraus­set­zungen des Härtefalls erfüllt sind.

3 ...407

407 Aufgehoben durch Ziff. II 40 des BG vom 20. März 2008 zur formellen Bereinigung des Bundesrechts, mit Wirkung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 34373452; BBl 2007 6121).

Schlussbestimmungen der Änderung vom 22. März 1991 (3. IV-Revi­sion)408

1 Die Kantone verwirklichen die neue Organisation innert drei Jahren nach Inkraft­tre­ten dieses Gesetzes.

2 Sie unterbreiten ihre Erlasse und Vereinbarungen über die neue Organisation dem Bund spätestens zwei Jahre nach Inkrafttreten dieses Gesetzes zur Genehmi­gung.

Schlussbestimmungen der Änderung vom 7. Oktober 1994 (10. AHV-Revision)409

1 Die Buchstaben c Absätze 1–9, f Absatz 2 und g Absatz 1 der Übergangsbestim­mungen zum AHVG410 gelten sinngemäss.

2 ...

3 Artikel 9 Absatz 3 gilt auch für Versicherungsfälle, die vor dem Inkrafttreten die­ser Bestimmung eingetreten sind. Der Anspruch auf Eingliederungsmassnahmen ent­steht aber frühestens im Zeitpunkt des Inkrafttretens.

4 Die Übergangsbestimmungen zu Artikel 18 Absatz 2 AHVG sind sinngemäss anwendbar.

Schlussbestimmungen der Änderung vom 23. Juni 2000 411

411 AS 2000 26772684Anhang Ziff. 1; BBl 1999 4983

1 Schweizer Bürger, die in einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaft leben und bei Inkrafttreten dieses Gesetzes der freiwilligen Versicherung angehören, können ihr während höchstens sechs aufeinander folgenden Jahren ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes weiterhin angeschlossen bleiben. Diejenigen Personen, die das 50. Altersjahr bei Inkrafttreten dieses Gesetzes bereits vollendet haben, können die Versicherung bis zum Eintritt des ordentlichen Rentenalters weiterführen.412

2 Schweizer Bürger, die in einem Staat ausserhalb der Europäischen Gemeinschaft leben und zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes der freiwilligen Ver­sicherung angehören, können so lange versichert bleiben, als sie die Versicherungsbedingungen erfüllen.413

3 Personen, welche im Zeitpunkt der Entstehung des Rentenanspruchs der freiwilligen Versicherung angehören, haben auch dann einen Anspruch auf eine Invalidenrente, wenn ihnen auf Grund von Artikel 6 Absatz 1bis keine Rente zustünde.

4 Personen, denen keine Rente zustand, weil sie im Zeitpunkt der Invalidität nicht versichert waren, können verlangen, dass ihr Anspruch auf Grund der neuen Bestimmungen überprüft wird. Ein Anspruch auf eine Rente entsteht aber frühestens mit dem Inkrafttreten dieser Bestimmung.

5 Laufende Fürsorgeleistungen für invalide schweizerische Staatsangehörige im Ausland werden auch nach dem Inkrafttreten des vorliegenden Gesetzes in der Höhe des bisherigen Betrages ausgerichtet, solange sie die einkommensmässigen Voraussetzungen dafür erfüllen.

412 In Kraft seit 1. April 2001.

413 In Kraft seit 1. April 2001.

Schlussbestimmungen der Änderung vom 14. Dezember 2001 414

1 Personen, die in Island, Liechtenstein oder Norwegen leben und bei Inkrafttreten des Bundesgesetzes betreffend die Bestimmungen über die Personenfreizügigkeit im Abkommen vom 21. Juni 2001415 zur Änderung des Übereinkommens zur Errichtung der Europäischen Freihandelsassoziation der freiwilligen Versicherung angehören, können ihr während höchstens sechs aufeinander folgenden Jahren ab dem Zeitpunkt des Inkraft­tretens der Änderung vom 14. Dezember 2001 weiterhin angeschlossen bleiben. Personen, die das 50. Altersjahr bei Inkrafttreten dieser Änderung bereits vollendet haben, können die Versicherung bis zu ihrem Eintritt in das ordentliche Rentenalter weiterführen.

2 Laufende Fürsorgeleistungen an schweizerische Staatsangehörige in Island, Liechtenstein oder Norwegen werden auch nach dem Inkrafttreten der Änderung vom 14. Dezember 2001 im bisherigen Betrag ausgerichtet, solange die einkommensmässigen Voraussetzungen dafür erfüllt sind.

Schlussbestimmungen der Änderung vom 21. März 2003 (4. IV-Revision) 416

a. Erhöhung der Hilflosenentschädigungen; Überführung der Pflegebeiträge für hilf­lose Minder­jährige und der Beiträge an die Kosten der Hauspflege in die Hilflosen­entschädigung

1 Die nach bisherigem Recht zugesprochenen Hilflosenentschädigungen, Pflegebeiträge für hilflose Minderjährige und Beiträge an die Kosten der Hauspflege sind innert eines Jahres nach Inkrafttreten dieser Gesetzesänderung zu überprüfen.

2 Die erhöhten Ansätze der Hilflosen­entschädigung gelten ab Inkrafttreten dieser Gesetzesänderung. Vorbehalten bleibt Absatz 4.

3 Die Pflegebeiträge für hilflose Minderjährige werden auf den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Gesetzesänderung durch die neurechtliche Hilflosenentschädigung ersetzt. Vorbehalten bleiben die Absätze 4 und 6.

4 Bei Versicherten, denen bisher zusätzlich zum Pflegebeitrag für hilflose Minderjährige oder zur Hilflosenentschädigung ein Anspruch auf Beiträge an die Kosten der Hauspflege zustand, ist eine Vergleichsrechnung vorzunehmen. Ist die neurechtliche Hilflosenentschädigung tiefer als die früheren Leistungen, so werden die früheren Leistungen erst ab dem ersten Tag des zweiten Monats, welcher der Zustellung der Verfügung folgt, durch die neurechtliche Hilflosenentschädigung ersetzt. Ist die neurechtliche Hilflosenentschädigung höher als die früheren Leistungen, so sind die Absätze 2 oder 3 anwendbar.

5 Massgebend für die Vergleichsrechnung nach Absatz 4 sind:

a.
bei der Hilflosenentschädigung und beim Pflegebeitrag für hilflose Minderjährige: der verfügte Betrag pro Monat (ohne Kostgeldbeitrag);
b.
bei den Beiträgen an die Kosten der Hauspflege: der durchschnittlich monatlich ausbezahlte Betrag innerhalb der letzten zwölf Monate vor der Überprüfung.

6 Laufende Pflegebeiträge für hilflose Minderjährige sowie Beiträge an die Kosten für die Hauspflege im Ausland werden auch nach Inkrafttreten dieser Gesetzes­änderung im bisherigen Betrag ausgerichtet, solange die Anspruchsvoraussetzungen dafür erfüllt sind.

b. Pilotversuche zur Stärkung der eigenverantwortlichen und selbstbestimmten Lebensführung von Versicherten mit einem Bedarf an Pflege und Betreuung

Der Bundesrat veranlasst unverzüglich nach Inkrafttreten dieser Gesetzesänderung einen oder mehrere Pilotversuche, in denen Erfahrungen mit Massnahmen gesammelt werden, die eine eigenverantwortliche und selbstbestimmte Lebensführung von Versicherten mit einem Bedarf an Pflege und Betreuung stärken. Dabei sollen namentlich die Höhe der Hilflosenentschädigung nach dem Ausmass der Hilflosigkeit abgestuft und diese personenbezogen ausgerichtet werden sowie die Wahlfreiheit in den zentralen Lebensbereichen erleichtert werden. Die Entschädigung soll sich aus einer angemessenen Hilflosenentschädigung und einem persönlichen Hilf­losen­budget zusammensetzen, das in einem vernünftigen Verhältnis zu den Heim­kosten steht. Im Übrigen ist Artikel 68quater Absätze 2–4 anwendbar.

c. Besitzstandswahrung bei Taggeldern für laufende Eingliederungsmass­nahmen

Die neuen Bestimmungen sind auch anwendbar auf die Taggelder für Einglie­de­rungs­massnahmen, die nach bisherigem Recht zugesprochen wurden. Führt die Anwen­dung der neuen Bestimmungen zu einem Taggeld, das niedriger ist als das nach bisherigem Recht entrichtete Taggeld, so wird dieses bis zum Abschluss der Ein­gliede­rungsmassnahme weiter gewährt.

d. Besitzstandswahrung bei der Aufhebung der Härtefallrenten

1 Die neue Fassung von Artikel 28 gilt von ihrem Inkrafttreten an auch für nach bisherigem Recht zugesprochene Invalidenrenten. Vorbehalten bleiben die Absätze 2 und 3.

2 Hat die rentenberechtigte Person im Monat vor dem Inkrafttreten dieser Gesetzesänderung keinen Anspruch auf eine jährliche Ergänzungsleistung, dann wird die halbe Rente der Invalidenversicherung weiterhin ausgerichtet, solange die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind:

a.
Der Wohnsitz und der gewöhnliche Aufenthalt (Art. 13 ATSG417) befinden sich in der Schweiz. Diese Voraussetzung ist auch von Angehörigen zu erfüllen, für die eine Leistung beansprucht wird.
b.
Der Invaliditätsgrad beträgt mindestens 40, aber weniger als 50 Prozent.
c.
Die wirtschaftliche Voraussetzung des Härtefalles nach bisherigem Recht ist erfüllt.
d.
Die Viertelsrente und die jährliche Ergänzungsleistung sind zusammen niedri­ger als die halbe Rente.

3 Renten, die auf einem Invaliditätsgrad von weniger als 40 Prozent beruhen, sind innert eines Jahres seit dem Inkrafttreten der neuen Fassung von Artikel 28 in Revision zu ziehen (Art. 17 Abs. 1 ATSG). Ergibt die Revision einen Invali­ditätsgrad von mindestens 331/3 Prozent und erfuhr der Betrag der Rente gestützt auf Absatz 2 der Schlussbestimmungen der Änderung vom 9. Oktober 1986 (2. IV-Revision) keine Änderung, so wird der Betrag der bisherigen Rente bei Wohn­sitz und gewöhnlichem Aufenthalt in der Schweiz von der Invalidenversicherung solange ausgerichtet, als der Invaliditätsgrad mindestens 331/3, aber weniger als 50 Prozent beträgt, und die wirtschaftliche Voraussetzung des Härtefalles nach bisherigem Recht erfüllt ist.

4 Zuständig für die Prüfung des Härtefalles und die Auszahlung der Renten nach den Absätzen 2 und 3 ist die Ausgleichskasse des Wohnsitzkantons der rentenberechtigten Person. Der Bundesrat regelt die weiteren Einzelheiten des Verfahrens.

e. ... 418

418 Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Revision), mit Wirkung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

f. Besitzstandswahrung bei laufenden ganzen Renten

Laufende ganze Renten bei einem Invaliditätsgrad von mindestens 662/3 Prozent werden nach dem Inkrafttreten dieser Gesetzesänderung für alle jene Rentenbezügerinnen und Rentenbezüger weitergeführt, welche zu diesem Zeitpunkt das 50. Altersjahr zurückgelegt haben. Alle anderen ganzen Renten bei einem Invaliditätsgrad unter 70 Prozent werden innerhalb eines Jahres nach dem Inkrafttreten dieser Gesetzesänderung einer Revision unterzogen.

Schlussbestimmungen der Änderung vom 16. Dezember 2005 (Massnahmen zur Verfahrensstraffung) 419

Bisheriges Recht gilt für die im Zeitpunkt des Inkrafttretens der Änderung vom 16. Dezember 2005:

a.
von der IV-Stelle erlassenen, aber noch nicht rechtskräftigen Verfügungen;
b.
bei der IV-Stelle hängigen Einsprachen;
c.
beim kantonalen oder Eidgenössischen Versicherungsgericht oder bei der Eidgenössischen Rekurskommission für AHV- und IV-Angelegenheiten hängigen Beschwerden.

Schlussbestimmung der Änderung vom 6. Oktober 2006 (5. IV-Revision) 420

Besitzstandswahrung bei Taggeldern für laufende Eingliederungsmassnahmen

Das nach bisherigem Recht entrichtete Taggeld wird bis zum Abschluss der Eingliederungsmassnahmen, die nach bisherigem Recht gewährt wurden, weiter entrichtet. Werden unmittelbar im Anschluss an eine nach bisherigem Recht gewährte Eingliederungsmassnahme weitere Eingliederungsmassnahmen verfügt, so wird das nach bisherigem Recht entrichtete Taggeld bis zum Abschluss dieser zusätzlichen Massnahmen weiter entrichtet.

Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 6. Oktober 2006 421

1 Werden Bauten vor Ablauf von 25 Jahren seit der letzten Zahlung von Beiträgen nach dem bisherigen Artikel 73 zweckentfremdet oder auf eine nicht gemeinnützige Rechtsträgerschaft übertragen, so sind die Beiträge dem Ausgleichsfonds gemäss Artikel 107 AHVG422 zu Gunsten der Rechnung der Invalidenversicherung zurück­zuerstatten.

2 Der zurückzuerstattende Betrag vermindert sich pro Jahr bestimmungsgemässer Verwendung um vier Prozent.

3 Die Rückforderung ist vom Bundesamt binnen einer Frist von fünf Jahren seit der Zweckentfremdung geltend zu machen.

4 Die Zahlungen, die nach Inkrafttreten der Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) aufgrund bisherigen Rechts zulasten der Sonderrechnung nach Artikel 79 Absatz 2 nachschüssig zu erbringen sind, werden im ersten Jahr nach Inkrafttreten dieser Änderung wie folgt abgegolten:

a.
vom Bund durch einen A-fonds-perdu-Beitrag zugunsten der Sonderrechnung im Betrag von 981 Millionen Franken;
b.
von den Kantonen durch A-fonds-perdu-Beiträge zugunsten der Sonderrechnung im Gesamtbetrag von 490 Millionen Franken.423

5 Die nach Absatz 4 Buchstabe a abgegoltenen Leistungen sind vom Beitrag des Bundes nach Artikel 78 Absatz 1 ausgeschlossen. Die Gesamtbeträge nach Absatz 4 Buchstabe b werden im Anhang auf die einzelnen Kantone aufgeschlüsselt.424

422 SR 831.10

423 Fassung gemäss Ziff. I 5 des BG vom 22. Juni 2007 über die Änd. von Erlassen im Rah­men des Übergangs zur Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgaben­teilung zwischen Bund und Kantonen, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5953; BBl 2007 645).

424 Eingefügt durch Ziff. I 5 des BG vom 22. Juni 2007 über die Änd. von Erlassen im Rah­men des Übergangs zur Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgaben­teilung zwischen Bund und Kantonen, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5953; BBl 2007 645).

Schlussbestimmungen der Änderung vom 18. März 2011 (6. IV-Revision, erstes Massnahmenpaket) 425

a. Überprüfung der Renten, die bei pathogenetisch-ätiologisch unklaren syndromalen Beschwerdebildern ohne nachweisbare organische Grundlage gesprochen wurden

1 Renten, die bei pathogenetisch-ätiologisch unklaren syndromalen Beschwerdebildern ohne nachweisbare organische Grundlage gesprochen wurden, werden innerhalb von drei Jahren nach Inkrafttreten dieser Änderung überprüft. Sind die Voraussetzungen nach Artikel 7 ATSG426 nicht erfüllt, so wird die Rente herabgesetzt oder aufgehoben, auch wenn die Voraussetzungen von Artikel 17 Absatz 1 ATSG nicht erfüllt sind.

2 Wird die Rente herabgesetzt oder aufgehoben, so hat die Bezügerin oder der Bezüger Anspruch auf Massnahmen zur Wiedereingliederung nach Artikel 8a. Ein Anspruch auf eine Übergangsleistung nach Artikel 32 Absatz 1 Buchstabe c entsteht dadurch nicht.

3 Werden Massnahmen zur Wiedereingliederung nach Artikel 8a durchgeführt, so wird die Rente bis zum Abschluss der Massnahmen weiter ausgerichtet, längstens aber während zwei Jahren ab dem Zeitpunkt der Aufhebung oder Herabsetzung.

4 Absatz 1 findet keine Anwendung auf Personen, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Änderung das 55. Altersjahr zurückgelegt haben oder im Zeitpunkt, in dem die Überprüfung eingeleitet wird, seit mehr als 15 Jahren eine Rente der Invalidenversicherung beziehen.

5 Änderungen von IV-Rentenan­sprüchen nach den Absätzen 1–4 bewirken weder eine Anpassung der Rentenansprü­che nach dem UVG427 (Komplementärrente) noch andere Ausgleichsan­sprüche der Versicherten.

b. Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Pilotversuch «Assistenzbudget»

1 Versicherte, die im Monat vor Inkrafttreten dieser Änderung Anspruch auf Leistungen nach der Verordnung vom 10. Juni 2005428 über den Pilotversuch «Assistenzbudget» hatten und die Voraussetzungen nach Artikel 42quater erfüllen, haben Anspruch auf einen Assistenzbeitrag, ohne ihn geltend machen zu müssen.

2 Sie erhalten die Leistungen nach der genannten Verordnung, bis die IV-Stelle den Umfang des Assistenzbeitrags nach Artikel 42sexies verfügt hat, längstens jedoch während zwölf Monaten nach Inkrafttreten dieser Änderung.

Anhang 429

429 Eingefügt durch Ziff. II des BG vom 22. Juni 2007 über die Änd. von Erlassen im Rah­men des Übergangs zur Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgaben­teilung zwischen Bund und Kantonen, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5953; BBl 2007 645).

(Ziff. II)

Aufteilung der Leistungen der Kantone

Leistungen 2005 gemäss definitiver Abrechnung der Beträge der Kantone an die IV für 2005 in Millionen Franken

Finanzkraft gemäss Verordnung vom 9. November 2005430 über die Festsetzung der Finanzkraft der Kantone für die Jahre 2006 und 2007

Berechnung des Verteilschlüssels

Leistungen
der Kantone


(in Franken)

Leistungen
IV 2005
(in Mio. Fr.)

Finanzkraft
2006/2007

Index
Min. = 40

Masszahl

Verteilung
in %

(1)

(2)

(3)

(4) = (1)*(3)

ZH

1 120

147

140

157 064

22.62

110 818 636

BE

738

68

73

53 587

7.72

37 808 881

LU

320

64

69

22 140

3.19

15 620 866

UR

27

40

49

1 311

0.19

925 297

SZ

96

110

109

10 445

1.50

7 369 314

OW

26

30

40

1 052

0.15

742 253

NW

26

128

124

3 274

0.47

2 309 735

GL

38

77

80

3 011

0.43

2 124 252

ZG

72

224

206

14 914

2.15

10 523 105

FR

272

47

55

14 843

2.14

10 472 990

SO

256

76

79

20 358

2.93

14 363 551

BS

267

173

163

43 472

6.26

30 671 999

BL

285

109

108

30 720

4.42

21 675 009

SH

72

94

95

6 868

0.99

4 845 572

AR

48

61

67

3 182

0.46

2 245 186

AI

11

61

67

719

0.10

507 280

SG

484

79

82

39 655

5.71

27 979 285

GR

159

58

64

10 202

1.47

7 197 883

AG

539

108

107

57 553

8.29

40 607 511

TG

218

86

88

19 149

2.76

13 510 705

TI

346

88

90

31 005

4.46

21 876 196

VD

619

99

99

61 409

8.84

43 328 045

VS

269

32

42

11 213

1.61

7 911 349

NE

191

63

68

13 056

1.88

9 212 006

GE

416

152

145

60 142

8.66

42 433 833

JU

88

38

47

4 137

0.60

2 919 261

Total

7 004

100

100

694 480

100.00

490 000 000

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