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Verordnung
über die Invalidenversicherung
(IVV)1

1Fassung des Tit. gemäss Ziff. II 1 der V vom 11. Okt. 1972, in Kraft seit 1. Jan. 1973 (AS 1972 2507). Gemäss derselben Bestimmung wurden die Randtit. in Sachüberschriften umgewandelt.

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 81 des Bundesgesetzes vom 6. Oktober 20002
über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts (ATSG)
und auf Artikel 86 Absatz 2 des Bundesgesetzes vom 19. Juni 19593
über die Invalidenversicherung (IVG),4

beschliesst:

2 SR 830.1

3 SR 831.20

4 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 11. Sept. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3721).

Erster Abschnitt: Die versicherten Personen und die Beiträge

Art. 1 Versicherungspflicht und Beitragsbezug  

Die Be­stim­mun­gen des ers­ten Ab­schnit­tes so­wie die Ar­ti­kel 34–43 der Ver­ord­nung vom 31. Ok­to­ber 19475 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVV6) fin­den sinn­ge­mä­ss An­wen­dung. Die be­son­de­ren Vor­schrif­ten über die frei­wil­li­ge Ver­si­che­rung für Aus­land­schwei­zer blei­ben vor­be­hal­ten.

5SR 831.101

6Ab­kür­zung ge­mä­ss Ziff. II 1 der V vom 5. April 1978, in Kraft seit 1. Jan. 1979 (AS 1978 420).

Art. 1bis Beitragssatz 7  

1 Im Be­reich der sin­ken­den Ska­la nach den Ar­ti­keln 16 und 21 AHVV8 be­rech­nen sich die Bei­trä­ge wie folgt:

Jähr­li­ches Er­w­erb­sein­kom­men in Fran­ken

Bei­trags­satz in Pro­zent des Er­w­erb­sein­kom­mens

von min­des­tens

aber we­ni­ger als

9 800

17 500

0,752

17 500

21 300

0,769

21 300

23 800

0,786

23 800

26 300

0,804

26 300

28 800

0,821

28 800

31 300

0,838

31 300

33 800

0,873

33 800

36 300

0,907

36 300

38 800

0,942

38 800

41 300

0,977

41 300

43 800

1,011

43 800

46 300

1,046

46 300

48 800

1,098

48 800

51 300

1,149

51 300

53 800

1,201

53 800

56 300

1,253

56 300

58 800

1,305

2 Nich­t­er­werbs­tä­ti­ge ent­rich­ten einen Bei­trag von 68–3400 Fran­ken im Jahr. Die Ar­ti­kel 28–30 AHVV gel­ten sinn­ge­mä­ss.

7Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Ju­li 1987 (AS 1987 1088). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Okt. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 606).

8 SR 831.101

Erster Abschnitt a: Früherfassung9

9 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 1ter Meldung  

1 Ei­ne ver­si­cher­te Per­son nach Ar­ti­kel 3abis Ab­satz 2 IVG kann sich bei der zu­stän­di­gen IV-Stel­le im Sin­ne von Ar­ti­kel 40 zur Frü­her­fas­sung mel­den oder ge­mel­det wer­den.10

2 Die Per­son oder Stel­le, die im Sin­ne von Ar­ti­kel 3b Ab­satz 2 IVG be­rech­tigt ist, ei­ne ver­si­cher­te Per­son zur Frü­her­fas­sung zu mel­den, füllt das Mel­de­for­mu­lar aus.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 1quater Entscheid der IV-Stelle  

1 Die IV-Stel­le ent­schei­det spä­tes­tens 30 Ta­ge nach Ein­gang der Mel­dung, ob Mass­nah­men der Früh­in­ter­ven­ti­on nach Ar­ti­kel 7d IVG an­ge­zeigt sind.

2 Sind sol­che Mass­nah­men an­ge­zeigt, so for­dert sie die ver­si­cher­te Per­son auf, sich bei der IV an­zu­mel­den.

Art. 1quinquies11  

11 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Erster Abschnitt b: Massnahmen der Frühintervention12

12 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 1sexies Grundsatz  

1 Die Mass­nah­men der Früh­in­ter­ven­ti­on nach Ar­ti­kel 7d Ab­satz 2 IVG kön­nen Ver­si­cher­ten ge­währt wer­den, die bei der IV an­ge­mel­det sind.

2 Wäh­rend der ob­li­ga­to­ri­schen Schul­zeit kön­nen Ver­si­cher­ten Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 7d Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d IVG ge­währt wer­den, wenn sie ih­nen den Zu­gang zu ei­ner erst­ma­li­gen be­ruf­li­chen Aus­bil­dung oder den Ein­tritt in den Ar­beits­markt er­leich­tern.13

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 1septies Dauer der Frühinterventionsphase  

Die Früh­in­ter­ven­ti­ons­pha­se wird be­en­det mit:

a.
der Ver­fü­gung über die Durch­füh­rung von Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3 Buch­sta­ben ater14 und b IVG;
b.
der Mit­tei­lung, dass kei­ne Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men mit Aus­sicht auf Er­folg durch­ge­führt wer­den kön­nen und der An­spruch auf ei­ne Ren­te ge­prüft wird; oder
c.
der Ver­fü­gung, dass we­der An­spruch auf Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3 Buch­sta­ben ater15 und b IVG noch auf ei­ne Ren­te be­steht.

14 Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2022 an­ge­passt.

15 Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2022 an­ge­passt.

Art. 1octies Höchstbetrag für Massnahmen der Frühintervention  

Die Kos­ten für die Mass­nah­men der Früh­in­ter­ven­ti­on dür­fen pro ver­si­cher­te Per­son 20 000 Fran­ken nicht über­stei­gen.

Zweiter Abschnitt: Eingliederung 16

16 Ursprünglich vor Art. 2. Fassung gemäss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

A. Drohende Invalidität17

17 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 1novies  

Dro­hen­de In­va­li­di­tät liegt vor, wenn der Ein­tritt ei­ner Er­werbs­un­fä­hig­keit über­wie­gend wahr­schein­lich ist. Der Zeit­punkt des Ein­tritts der Er­werbs­un­fä­hig­keit ist un­er­heb­lich.

A . Medizinische Massnahmen bis18

18 Ursprünglich Bst. A. Fassung gemäss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 2 Medizinische Eingliederungsmassnahmen 19  

1 Als me­di­zi­ni­sche Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men im Sin­ne von Ar­ti­kel 12 IVG gel­ten na­ment­lich chir­ur­gi­sche, phy­sio­the­ra­peu­ti­sche und psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Be­hand­lun­gen. Sie ha­ben, nach der Be­hand­lung des Lei­dens an sich und nach Er­rei­chen ei­nes sta­bi­li­sier­ten Ge­sund­heits­zu­stands, un­mit­tel­bar die Ein­glie­de­rung nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 3 IVG zum Ziel.

2 Me­di­zi­ni­sche Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men, die den Grund­sät­zen nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 2 IVG nicht ent­spre­chen, kön­nen von der In­va­li­den­ver­si­che­rung über­nom­men wer­den, wenn:

a.
es sich um einen Fall mit ho­hem Ein­glie­de­rungs­po­ten­zi­al han­delt; und
b.
die mög­li­chen Ein­spa­run­gen durch ei­ne Ein­glie­de­rung hö­her sind als die Kos­ten der me­di­zi­ni­schen Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men.

3 Ei­ne me­di­zi­ni­sche Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me muss vor Be­ginn der Be­hand­lung nach Ar­ti­kel 12 IVG bei der zu­stän­di­gen IV-Stel­le be­an­tragt wer­den. Ar­ti­kel 48 IVG bleibt vor­be­hal­ten. Dem An­trag muss ei­ne vor Be­ginn der Be­hand­lung er­stell­te po­si­ti­ve Ein­glie­de­rungs­pro­gno­se der be­han­deln­den Fachärz­tin oder des be­han­deln­den Fach­arz­tes bei­lie­gen.

4 Art, Dau­er und Um­fang ei­ner me­di­zi­ni­schen Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me und der Leis­tungs­er­brin­ger wer­den in der Leis­tungs­zu­spra­che fest­ge­hal­ten. Die Dau­er darf zwei Jah­re nicht über­stei­gen. Die me­di­zi­ni­sche Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me kann ver­län­gert wer­den.

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 2bis Fortsetzung medizinischer Eingliederungsmassnahmen über das vollendete 20. Altersjahr hinaus 20  

1 Mass­nah­men be­ruf­li­cher Art nach den Ar­ti­keln 15–18c IVG gel­ten als noch nicht be­en­det nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 IVG, wenn:

a.
vor Ab­schluss der Mass­nah­me be­reits ei­ne wei­te­re Mass­nah­me be­ruf­li­cher Art nach den Ar­ti­keln 15–18c IVG zu­ge­spro­chen wor­den ist; oder
b.
ei­ne wei­te­re Mass­nah­me be­ruf­li­cher Art nach den Ar­ti­keln 15–18c IVG ab­seh­bar ist und das Ein­glie­de­rungs­po­ten­zi­al der ver­si­cher­ten Per­son nicht aus­ge­schöpft ist.

2 Wird kei­ne Mass­nah­me be­ruf­li­cher Art nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ab­schluss oder Ab­bruch der letz­ten Mass­nah­me be­ruf­li­cher Art zu­ge­spro­chen, wer­den die Kos­ten für me­di­zi­ni­sche Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men wäh­rend längs­tens sechs Mo­na­ten nach Ab­schluss oder Ab­bruch der letz­ten Mass­nah­me be­ruf­li­cher Art über­nom­men.

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 2ter Präzisierung von Begriffen nach Artikel 12 IVG 21  

Nach­ste­hen­de Be­grif­fe nach Ar­ti­kel 12 IVG wer­den wie folgt prä­zi­siert:

a.
be­ruf­li­che Erst­aus­bil­dung: erst­ma­li­ge be­ruf­li­che Aus­bil­dung, un­ab­hän­gig da­von, ob sie von der In­va­li­den­ver­si­che­rung fi­nan­ziert wird oder nicht;
b.
Schul­fä­hig­keit: Fä­hig­keit, ei­ne Re­gel-, Son­der- oder Pri­vat­schu­le zu be­su­chen;
c.
Er­werbs­fä­hig­keit: Fä­hig­keit, im ers­ten oder im zwei­ten Ar­beits­markt ei­ner Be­schäf­ti­gung nach­zu­ge­hen.

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 3 Geburtsgebrechen 22  

1 Nach­ste­hen­de Be­grif­fe nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 IVG wer­den wie folgt prä­zi­siert:

a.
an­ge­bo­re­ne Miss­bil­dung: bei Ge­burt be­ste­hen­de Fehl­bil­dung von Or­ga­nen oder Kör­per­tei­len;
b.
ge­ne­ti­sche Krank­heit: Lei­den, das auf ei­ne Ver­än­de­rung des Erb­gu­tes im Sin­ne ei­ner Gen­mu­ta­ti­on oder ei­nes Gen­de­fek­tes zu­rück­zu­füh­ren ist;
c.
prä- und pe­ri­na­tal auf­ge­tre­te­nes Lei­den: Lei­den, das be­reits zum Zeit­punkt der Ge­burt be­stan­den hat oder spä­tes­tens sie­ben Ta­ge nach der Ge­burt ent­stan­den ist;
d.
die Ge­sund­heit be­ein­träch­ti­gen­des Lei­den:Lei­den, das kör­per­li­che oder geis­ti­ge Be­ein­träch­ti­gun­gen oder Funk­ti­ons­stö­run­gen zur Fol­ge hat;
e.
Lei­den mit ei­nem be­stimm­ten Schwe­re­grad: Lei­den, das oh­ne Be­hand­lung ei­ne an­hal­ten­de und nicht mehr voll­stän­dig kor­ri­gier­ba­re funk­tio­nel­le Ein­schrän­kung zur Fol­ge hat;
f.
lang­dau­ern­de Be­hand­lung:Be­hand­lung, die län­ger als ein Jahr dau­ert;
g.
kom­ple­xe Be­hand­lung:ei­ne Be­hand­lung, die das Zu­sam­men­spiel von min­des­tens zwei Fach­ge­bie­ten er­for­dert;
h.
be­han­del­ba­res Lei­den:Lei­den, des­sen Ver­lauf mit den me­di­zi­ni­schen Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 14 IVG zur Be­hand­lung der Ge­burts­ge­bre­chen güns­tig be­ein­flusst wer­den kann.

2 Die blos­se Ver­an­la­gung zu ei­nem Lei­den gilt nicht als Ge­burts­ge­bre­chen.

3 Der Zeit­punkt, in dem ein Ge­burts­ge­bre­chen als sol­ches er­kannt wird, ist un­er­heb­lich.

4 Art, Dau­er und Um­fang ei­ner me­di­zi­ni­schen Mass­nah­me nach Ar­ti­kel 13 IVG und der Leis­tungs­er­brin­ger wer­den in der Leis­tungs­zu­spra­che fest­ge­hal­ten.

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 3bis Liste der Geburtsgebrechen 23  

1 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern (EDI) er­stellt die Lis­te nach Ar­ti­kel 14ter Ab­satz 1 Buch­sta­be b IVG mit den Ge­burts­ge­bre­chen, für die me­di­zi­ni­schen Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 13 IVG ge­währt wer­den.

2 Es kann nä­he­re Vor­schrif­ten über die Lis­te er­las­sen.

23Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 1976 (AS 1976 2650). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 3ter Beginn und Dauer der medizinischen Massnahme zur Behandlung von Geburtsgebrechen 24  

1 Der An­spruch auf Be­hand­lung ei­nes Ge­burts­ge­bre­chens be­ginnt mit der Ein­lei­tung von me­di­zi­ni­schen Mass­nah­men, frü­he­s­tens je­doch nach vollen­de­ter Ge­burt.

2 Er er­lischt am En­de des Mo­nats, in dem die ver­si­cher­te Per­son das 20. Al­ters­jahr vollen­det hat.

24Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 1976 (AS 1976 2650). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 3quater25  

25Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012 (AS 2012 5561). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 3quinquies Ambulant erbrachte medizinische Pflegeleistungen 26  

1 Als am­bu­lant er­brach­te me­di­zi­ni­sche Pfle­ge­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­be b IVG gel­ten Mass­nah­men, die von Pfle­ge­fach­per­so­nen er­bracht wer­den und die der Ab­klä­rung, Be­ra­tung und Ko­or­di­na­ti­on so­wie der Un­ter­su­chung und Be­hand­lung der ver­si­cher­ten Per­son die­nen.

2 Nicht als am­bu­lant er­brach­te me­di­zi­ni­sche Pfle­ge­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­be b IVG gilt die Be­hand­lung in ei­nem Spi­tal oder Pfle­ge­heim.

3 Er­for­dert der Ge­sund­heits­zu­stand der ver­si­cher­ten Per­son ei­ne Lang­zeit­über­wa­chung im Rah­men der Durch­füh­rung ei­ner Mass­nah­me zur Un­ter­su­chung und Be­hand­lung, so ver­gü­tet die In­va­li­den­ver­si­che­rung die von Pfle­ge­fach­per­so­nen er­brach­ten Leis­tun­gen für bis zu 16 Stun­den pro Tag. Das Bun­des­amt für So­zi­al­ver­si­che­run­gen (BSV) re­gelt die­je­ni­gen Fäl­le, in de­nen ei­ne wei­ter­ge­hen­de Ver­gü­tung an­ge­zeigt ist.

4 Das EDI er­lässt Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen über In­halt und Um­fang der am­bu­lant er­brach­ten me­di­zi­ni­schen Pfle­ge­leis­tun­gen.

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 3sexies Geburtsgebrechen-Spezialitätenliste 27  

1 Das Bun­des­amt für Ge­sund­heit (BAG) er­stellt nach An­hö­ren der Eid­ge­nös­si­schen Arz­nei­mit­tel­kom­mis­si­on nach Ar­ti­kel 37e der Ver­ord­nungvom 27. Ju­ni 199528 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVV) die Lis­te der Arz­nei­mit­tel zur Be­hand­lung von Ge­burts­ge­bre­chen nach Ar­ti­kel 14ter Ab­satz 5 IVG (Ge­burts­ge­bre­chen-Spe­zia­li­tä­ten­lis­te).

2 Ein Arz­nei­mit­tel wird in die Ge­burts­ge­bre­chen-Spe­zia­li­tä­ten­lis­te auf­ge­nom­men, wenn:

a.
es aus­sch­liess­lich zur Be­hand­lung von Ge­burts­ge­bre­chen nach Ar­ti­kel 3bis Ab­satz 1 in­di­ziert ist; und
b.
sei­ne An­wen­dung in den über­wie­gen­den Fäl­lenvor Vollen­dung des 20. Al­ters­jah­res be­ginnt.

3 Die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zum Bun­des­ge­setz vom 18. März 199429 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVG) be­tref­fend die Spe­zia­li­tä­ten­lis­te fin­den sinn­ge­mä­ss An­wen­dung, so­weit die­se Ver­ord­nung nichts Ab­wei­chen­des be­stimmt.

4 Sind die Vor­aus­set­zun­gen für das Ein­tre­ten auf das Ge­such nach Ar­ti­kel 69 Ab­satz 4 KVV vor der de­fi­ni­ti­ven Zu­las­sung durch das Schwei­ze­ri­sche Heil­mit­tel­in­sti­tut er­füllt, so ent­schei­det das BAG über das Ge­such in­nert zweck­mäs­si­ger Frist ab der de­fi­ni­ti­ven Zu­las­sung.

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

28 SR 832.102

29 SR 832.10

Art. 3septies Rückerstattung von Mehreinnahmen 30  

1 Über­steigt der bei der Auf­nah­me ei­nes Arz­nei­mit­tels in die Ge­burts­ge­bre­chen-Spe­zia­li­tä­ten­lis­te dem ver­füg­ten Höchst­preis zu­grun­de ge­leg­te Fa­bri­k­ab­ga­be­preis den bei der Über­prü­fung der Wirt­schaft­lich­keit er­mit­tel­ten Fa­bri­k­ab­ga­be­preis um mehr als 3 Pro­zent und be­tra­gen die da­durch er­ziel­ten Mehr­ein­nah­men min­des­tens 20 000 Fran­ken, so ist die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin ver­pflich­tet, die seit der Auf­nah­me er­ziel­ten Mehr­ein­nah­men dem IV-Aus­gleichs­fonds nach Ar­ti­kel 79 IVG zu­rück­zu­er­stat­ten.

2 Die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin ist zu­dem ver­pflich­tet, dem IV-Aus­gleichs­fonds die Mehr­ein­nah­men zu­rück­zu­er­stat­ten, die sie er­zielt hat:

a.
wäh­rend der Dau­er ei­nes Be­schwer­de­ver­fah­rens, so­fern zwi­schen dem wäh­rend des Be­schwer­de­ver­fah­rens gel­ten­den Preis und dem nach Ab­schluss des Be­schwer­de­ver­fah­rens rechts­kräf­ti­gen neu­en Preis ei­ne Dif­fe­renz be­steht und die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin durch die­se Preis­dif­fe­renz Mehr­ein­nah­men er­zielt hat;
b.
wäh­rend zwei Jah­ren nach der Sen­kung des Fa­bri­k­ab­ga­be­prei­ses bei In­di­ka­ti­ons­er­wei­te­rung oder Li­mi­tie­rungs­än­de­rung nach Ar­ti­kel 65f Ab­satz 2 ers­ter Satz KVV31, so­fern der ef­fek­ti­ve Mehr­um­satz hö­her war als der bei der Sen­kung an­ge­ge­be­ne vor­aus­sicht­li­che Mehr­um­satz.

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

31 SR 832.102

Art. 3octies Vergütung für die Erstellung der Geburtsgebrechen-Spezialitätenliste 32  

Das BAG kann die Kos­ten im Zu­sam­men­hang mit der Er­stel­lung der Ge­burts­ge­bre­chen-Spe­zia­li­tä­ten­lis­te, die nicht durch Ge­büh­ren ge­deckt wer­den, dem IV-Aus­gleichs­fonds jähr­lich in Rech­nung stel­len.

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 3novies Analysen, Arzneimittel sowie Mittel und Gegenstände, die der Untersuchung oder Behandlung dienen 33  

1 So­fern sie in den Lis­ten nach Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 KVG34 auf­ge­nom­men sind, ver­gü­tet die In­va­li­den­ver­si­che­rung:

a.
phar­ma­zeu­ti­sche Spe­zia­li­tä­ten und kon­fek­tio­nier­te Arz­nei­mit­tel; und
b.
die in der Re­zep­tur ver­wen­de­ten Prä­pa­ra­te, Wirk- und Hilfss­tof­fe.

2 Sie ver­gü­tet auch:

a.
Arz­nei­mit­tel zur Be­hand­lung von Ge­burts­ge­bre­chen nach Ar­ti­kel 3se­xies;
b.
dia­gno­s­ti­sche Mass­nah­men, die der Dia­gno­se oder Be­hand­lung ei­nes Ge­burts­ge­bre­chens und sei­ner Fol­gen die­nen;
c.
La­bo­r­ana­ly­sen; und
d.
der Un­ter­su­chung oder Be­hand­lung die­nen­de Mit­tel und Ge­gen­stän­de.

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021 (AS 2021 706). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 6. Sept. 2023, in Kraft seit 1. Okt. 2023 (AS 2023 509).

34 SR 832.10

Art. 3decies Vergütung von Arzneimitteln im Einzelfall 35  

1 Für die Ver­gü­tung von Arz­nei­mit­teln nach Ar­ti­kel 14ter Ab­satz 3 IVG fin­den die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zum KVG36 be­tref­fend die Ver­gü­tung von Arz­nei­mit­teln im Ein­zel­fall sinn­ge­mä­ss An­wen­dung, so­weit die­se Ver­ord­nung nichts Ab­wei­chen­des be­stimmt.

2 Die IV-Stel­le ent­schei­det in­nert zweck­mäs­si­ger Frist über das Ge­such um Ver­gü­tung ei­nes Arz­nei­mit­tels im Ein­zel­fall. Das BSV legt in Wei­sun­gen fest, in wel­chen Fäl­len es vor­gän­gig kon­sul­tiert wer­den muss.

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

36 SR 832.10

Art. 437  

37Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

Art. 4bis38  

38Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 7. Ju­li 1982 (AS 1982 1284). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 4ter Kostenübernahme bei Geburt im Ausland 39  

Für Kin­der im Sin­ne von Ar­ti­kel 9 Ab­satz 3 Buch­sta­be b IVG, die im Aus­land in­va­lid ge­bo­ren sind, über­nimmt die In­va­li­den­ver­si­che­rung bei Ge­burts­ge­bre­chen die Leis­tun­gen wäh­rend drei Mo­na­ten nach der Ge­burt in dem Um­fang, in dem sie in der Schweiz ge­währt wer­den müss­ten.

39Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 691).

A . Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die berufliche Eingliederungter40

40 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 4quater Anspruch  

1 An­spruch auf In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men zur Vor­be­rei­tung auf die be­ruf­li­che Ein­glie­de­rung ha­ben Ver­si­cher­te, die fä­hig sind, min­des­tens acht Stun­den pro Wo­che an In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men teil­zu­neh­men.41

2 An­spruch auf Mass­nah­men zur so­zi­al­be­ruf­li­chen Re­ha­bi­li­ta­ti­on ha­ben Ver­si­cher­te, die in Be­zug auf Mass­nah­men be­ruf­li­cher Art noch nicht ein­glie­de­rungs­fä­hig sind.

3 An­spruch auf Be­schäf­ti­gungs­mass­nah­men ha­ben Ver­si­cher­te, de­ren Ein­glie­de­rungs­fä­hig­keit in Be­zug auf Mass­nah­men be­ruf­li­cher Art ver­lo­ren zu ge­hen droht.

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 4quinquies Art der Massnahmen 42  

1 Als Mass­nah­men zur so­zi­al­be­ruf­li­chen Re­ha­bi­li­ta­ti­on gel­ten Mass­nah­men zur Ge­wöh­nung an den Ar­beitspro­zess, zur För­de­rung der Ar­beits­mo­ti­va­ti­on, zur Sta­bi­li­sie­rung der Per­sön­lich­keit, zum Ein­üben so­zia­ler Grund­fä­hig­kei­ten und zum Auf­bau der Ar­beits­fä­hig­keit.

2 Als Be­schäf­ti­gungs­mass­nah­men gel­ten Mass­nah­men zur Auf­recht­er­hal­tung ei­ner Ta­ges­s­truk­tur und der Ar­beits­fä­hig­keit für die Zeit bis zum Be­ginn von Mass­nah­men be­ruf­li­cher Art oder bis zu ei­nem Stel­len­an­tritt im ers­ten Ar­beits­markt.

3 Die Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 1 und 2 sind für Ver­si­cher­te nach Ar­ti­kel 14a Ab­satz 1 Buch­sta­be b IVG spe­zi­fisch auf die be­ruf­li­che Ein­glie­de­rung nach Ab­schluss der ob­li­ga­to­ri­schen Schul­zeit aus­zu­rich­ten.

4 Zie­le und Dau­er al­ler In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men wer­den nach den Fä­hig­kei­ten der ver­si­cher­ten Per­son fest­ge­legt. Die Mass­nah­men er­fol­gen nach Mög­lich­keit ganz oder teil­wei­se im ers­ten Ar­beits­markt.

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 4sexies Dauer der Massnahmen  

1 Ein Jahr In­te­gra­ti­ons­mass­nah­me nach Ar­ti­kel 14a Ab­satz 3 IVG ent­spricht 230 Ar­beits­ta­gen, an de­nen die ver­si­cher­te Per­son an ei­ner Mass­nah­me teil­nimmt.43

2 Kann die ver­si­cher­te Per­son aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den wäh­rend mehr als 30 auf­ein­an­der­fol­gen­den Ka­len­der­ta­gen nicht an den Mass­nah­men teil­neh­men, so wer­den die Mass­nah­men­ta­ge nicht an­ge­rech­net.

3 Die In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men wer­den ins­be­son­de­re dann be­en­det, wenn:

a.44
das ver­ein­bar­te Ziel er­reicht wur­de oder nicht er­reicht wer­den kann;
b.
sich ei­ne ge­eig­ne­te­re Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me auf­drängt; oder
c.
die Wei­ter­füh­rung aus me­di­zi­ni­schen Grün­den nicht zu­mut­bar wä­re.

445

5 Ei­ne Mass­nah­me kann nach ei­nem Jahr um höchs­tens ein Jahr ver­län­gert wer­den, so­fern:

a.
die Ver­län­ge­rung not­wen­dig ist, um die Ein­glie­de­rungs­fä­hig­keit in Be­zug auf Mass­nah­men be­ruf­li­cher Art zu er­rei­chen; und
b.
min­des­tens ein Teil der ver­län­ger­ten Mass­nah­me im ers­ten Ar­beits­markt statt­fin­det.46

6 Hat ei­ne ver­si­cher­te Per­son wäh­rend ins­ge­samt zwei Jah­ren an ei­ner In­te­gra­ti­ons­mass­nah­me teil­ge­nom­men, so hat sie erst wie­der An­spruch auf ei­ne sol­che Mass­nah­me, wenn:

a.
sie zwi­schen der letz­ten und der er­neut be­an­trag­ten In­te­gra­ti­ons­mass­nah­me al­les Zu­mut­ba­re für ih­re be­ruf­li­che In­te­gra­ti­on un­ter­nom­men hat;
b.
sich ihr ge­sund­heit­li­cher Zu­stand ver­bes­sert oder ver­schlech­tert hat.47

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

45 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

46 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 4septies48  

48 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 4octies Beitrag an den Arbeitgeber  

1 Der Bei­trag an den Ar­beit­ge­ber nach Ar­ti­kel 14a Ab­satz 5 IVG be­trägt höchs­tens 100 Fran­ken pro Tag, an dem In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men durch­ge­führt wer­den.49

2 Die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le zahlt den Bei­trag nach Be­en­di­gung der Mass­nah­me di­rekt an den Ar­beit­ge­ber. Auf Wunsch des Ar­beit­ge­bers kann der Bei­trag auch pe­ri­odisch aus­ge­rich­tet wer­den.

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 4novies Wiedereingliederung von Rentenbezügerinnen und Rentenbezügern 50  

Für die Wie­der­ein­glie­de­rung von Ren­ten­be­zü­ge­rin­nen und Ren­ten­be­zü­gern nach Ar­ti­kel 8a IVG sind die Ar­ti­kel 4qua­ter und 4se­xies Ab­sät­ze 1, 2, 5 und 6 nicht an­wend­bar.

50 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

B. Die Massnahmen beruflicher Art

Art. 4a Berufsberatung 51  

1 Ei­ne Be­rufs­be­ra­tung nach Ar­ti­kel 15 IVG kann sich aus den fol­gen­den Be­stand­tei­len zu­sam­men­set­zen:

a.
von Fach­per­so­nen durch­ge­führ­te Be­ra­tungs­ge­sprä­che, Ana­ly­sen und dia­gno­s­ti­sche Tests;
b.
vor­be­rei­ten­de Mass­nah­men zum Ein­tritt in die Aus­bil­dung nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 1 IVG;
c.
Mass­nah­men zur ver­tief­ten Ab­klä­rung mög­li­cher Be­rufs­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 2 IVG.

2 Als Mass­nah­men nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b gel­ten ar­beits­markt­na­he Mass­nah­men, die nach Ab­schluss der ob­li­ga­to­ri­schen Schul­zeit in Be­trie­ben des ers­ten Ar­beits­markts oder in In­sti­tu­tio­nen durch­ge­führt wer­den, um Eig­nung und Nei­gung der ver­si­cher­ten Per­son für mög­li­che Aus­bil­dun­gen zu über­prü­fen und die ver­si­cher­te Per­son an die An­for­de­run­gen des ers­ten Ar­beits­markts her­an­zu­füh­ren. Die­se Mass­nah­men sind auf längs­tens zwölf Mo­na­te be­fris­tet.

3 Als Mass­nah­men nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c gel­ten Mass­nah­men, die in Be­trie­ben des ers­ten Ar­beits­markts oder in In­sti­tu­tio­nen durch­ge­führt wer­den, um Eig­nung und Nei­gung der ver­si­cher­ten Per­son für mög­li­che Be­rufs­rich­tun­gen und Tä­tig­kei­ten zu über­prü­fen. Die­se Mass­nah­men sind ins­ge­samt auf drei Mo­na­te be­fris­tet. So­fern die be­nö­tig­ten Er­kennt­nis­se für den Ent­scheid für ei­ne Be­rufs­rich­tung oder Tä­tig­keit noch nicht vor­lie­gen, kön­nen die Mass­nah­men um längs­tens drei Mo­na­te ver­län­gert wer­den.

4 Bei den Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 2 und 3 wer­den je nach Fä­hig­kei­ten der ver­si­cher­ten Per­son in­di­vi­du­el­le Vor­ga­ben zu Zie­len und Dau­er fest­ge­hal­ten. Die Mass­nah­me ist ins­be­son­de­re dann zu be­en­den, wenn:

a.
das Ziel er­reicht wur­de oder nicht er­reicht wer­den kann;
b.
sich ei­ne ge­eig­ne­te­re Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me auf­drängt;
c.
die Wei­ter­füh­rung aus me­di­zi­ni­schen Grün­den nicht zu­mut­bar ist.

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 5 Erstmalige berufliche Ausbildung 52  

1 Als erst­ma­li­ge be­ruf­li­che Aus­bil­dung gilt nach Ab­schluss der ob­li­ga­to­ri­schen Schul­zeit:

a.
die be­ruf­li­che Grund­bil­dung nach dem Be­rufs­bil­dungs­ge­setz vom 13. De­zem­ber 200253 (BBG);
b.
der Be­such ei­ner Mit­tel-, Fach- oder Hoch­schu­le;
c.
die be­ruf­li­che Vor­be­rei­tung auf ei­ne Hilfs­ar­beit oder auf ei­ne Tä­tig­keit in ei­ner ge­schütz­ten Werk­stät­te.

2 Die ge­ziel­te Vor­be­rei­tung auf die erst­ma­li­ge be­ruf­li­che Aus­bil­dung ist Teil der erst­ma­li­gen be­ruf­li­chen Aus­bil­dung, so­fern:

a.
der Lehr­ver­trag un­ter­zeich­net ist;
b.
die An­mel­dung an ei­ne wei­ter­füh­ren­de Schu­le er­folgt ist;
c.
der Be­ginn ei­ner be­rufs­s­pe­zi­fi­schen Vor­be­rei­tung, die für die erst­ma­li­ge be­ruf­li­che Aus­bil­dung not­wen­dig ist, fest­ge­legt ist.

3 Die erst­ma­li­ge be­ruf­li­che Aus­bil­dung kann im Ein­zel­fall als nicht ab­ge­schlos­sen gel­ten:

a.
nach Ab­schluss ei­ner be­ruf­li­chen Grund­bil­dung nach dem BBG im zwei­ten Ar­beits­markt, so­fern die Fä­hig­kei­ten der ver­si­cher­ten Per­son ei­ne be­ruf­li­che Grund­bil­dung nach dem BBG auf ei­nem hö­he­ren Aus­bil­dungs­ni­veau im ers­ten Ar­beits­markt zu­las­sen;
b.
nach Ab­schluss ei­ner Mass­nah­me nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 3 Buch­sta­be c IVG, so­fern die Fä­hig­kei­ten der ver­si­cher­ten Per­son ei­ne Aus­bil­dung nach dem BBG im ers­ten Ar­beits­markt zu­las­sen.

4 Die Vor­be­rei­tung auf ei­ne Hilfs­ar­beit oder auf ei­ne Tä­tig­keit in ei­ner ge­schütz­ten Werk­stät­te hat sich nach Mög­lich­keit am BBG zu ori­en­tie­ren. Sie hat wenn mög­lich im ers­ten Ar­beits­markt zu er­fol­gen.

5 Die Zu­spra­che ei­ner prak­ti­schen Aus­bil­dung nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 3 Buch­sta­be c IVG er­folgt für die Dau­er der Aus­bil­dung.

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

53 SR 412.10

Art. 5bis Invaliditätsbedingte Mehrkosten 54  

1 An­spruch auf Ver­gü­tung der in­va­li­di­täts­be­ding­ten Mehr­kos­ten der Aus­bil­dung hat ei­ne ver­si­cher­te Per­son, die ih­re Be­rufs­bil­dung noch nicht ab­ge­schlos­sen hat, so­fern:

a.
sie zu­letzt noch kein mass­ge­ben­des Er­w­erb­sein­kom­men in der Hö­he von min­des­tens drei Vier­teln der Min­de­st­ren­te nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 5 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 194655 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVG) er­zielt hat; oder
b.
sie oh­ne Aus­bil­dung ei­ne Hilf­s­tä­tig­keit von we­ni­ger als sechs Mo­na­ten aus­ge­übt hat.

2 Hat die ver­si­cher­te Per­son vor Ein­tritt der In­va­li­di­tät schon ei­ne Aus­bil­dung be­gon­nen oder hät­te sie oh­ne In­va­li­di­tät of­fen­sicht­lich ei­ne we­ni­ger kost­spie­li­ge Aus­bil­dung ab­sol­vie­ren kön­nen, so bil­den die Kos­ten die­ser Aus­bil­dung die Ver­gleichs­grund­la­ge für die Be­rech­nung der in­va­li­di­täts­be­ding­ten Mehr­kos­ten.

3 Als in­va­li­di­täts­be­ding­te Mehr­kos­ten gel­ten die Kos­ten, die ei­ner in­va­li­den Per­son im Ver­gleich mit ei­ner nicht in­va­li­den Per­son aus der erst­ma­li­gen be­ruf­li­chen Aus­bil­dung oder Wei­ter­bil­dung we­gen der In­va­li­di­tät zu­sätz­lich ent­ste­hen.

4 Die Mehr­kos­ten ha­ben einen we­sent­li­chen Um­fang, wenn sie jähr­lich min­des­tens 400 Fran­ken be­tra­gen.

5 An die in­va­li­di­täts­be­ding­ten Mehr­kos­ten an­re­chen­bar sind:

a.
die Auf­wen­dun­gen für die Ver­mitt­lung der er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten;
b.
die Kos­ten für per­sön­li­che Werk­zeu­ge und Be­rufs­klei­der;
c.
die Trans­port­kos­ten.

6 Wird die ver­si­cher­te Per­son in­fol­ge ih­rer In­va­li­di­tät in ei­ner Aus­bil­dungs­stät­te un­ter­ge­bracht, so über­nimmt die In­va­li­den­ver­si­che­rung die Kos­ten von Ver­pfle­gung und Un­ter­kunft.

7 Bei aus­wär­ti­ger Ver­pfle­gung und Un­ter­kunft aus­ser­halb ei­ner Aus­bil­dungs­stät­te ver­gü­tet die In­va­li­den­ver­si­che­rung vor­be­hält­lich ver­trag­li­cher Ver­ein­ba­run­gen (Art. 24 Abs. 2):

a.
für die Ver­pfle­gung: die Be­trä­ge nach Ar­ti­kel 90 Ab­satz 4 Buch­sta­ben a und b;
b.
für die Un­ter­kunft: die aus­ge­wie­se­nen not­wen­di­gen Kos­ten, höchs­tens aber den Be­trag nach Ar­ti­kel 90 Ab­satz 4 Buch­sta­be c.

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003 (AS 2003 3859). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

55 SR 831.10

Art. 5ter Berufliche Weiterausbildung 56  

1 Die In­va­li­den­ver­si­che­rung über­nimmt bei ei­ner be­ruf­li­chen Wei­ter­aus­bil­dung die Kos­ten, die zu­sätz­lich ent­ste­hen, wenn die Auf­wen­dun­gen der ver­si­cher­ten Per­son we­gen der In­va­li­di­tät um jähr­lich 400 Fran­ken hö­her sind, als sie oh­ne In­va­li­di­tät ge­we­sen wä­ren.

2Die zu­sätz­li­chen Kos­ten wer­den er­mit­telt, in­dem die Kos­ten der in­va­li­den Per­son den mut­mass­li­chen Auf­wen­dun­gen ge­gen­über­ge­stellt wer­den, die bei der glei­chen Aus­bil­dung ei­ner nicht in­va­li­den Per­son not­wen­dig wä­ren.

3 An­re­chen­bar im Rah­men von Ab­satz 2 sind die Auf­wen­dun­gen für die Ver­mitt­lung der er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten, die Kos­ten für per­sön­li­che Werk­zeu­ge und Be­rufs­klei­der, die Trans­port­kos­ten so­wie die Kos­ten bei in­va­li­di­täts­be­ding­ter aus­wär­ti­ger Ver­pfle­gung und Un­ter­kunft.

4Die Ver­gü­tung der Kos­ten für aus­wär­ti­ge Ver­pfle­gung und Un­ter­kunft rich­tet sich vor­be­hält­lich ver­trag­li­cher Ver­ein­ba­run­gen nach Ar­ti­kel 5bis Ab­satz 7.

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 6 Umschulung 57  

1 Als Um­schu­lung gel­ten Aus­bil­dungs­mass­nah­men, die Ver­si­cher­te nach Ab­schluss ei­ner erst­ma­li­gen be­ruf­li­chen Aus­bil­dung oder nach Auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit oh­ne vor­gän­gi­ge be­ruf­li­che Aus­bil­dung we­gen ih­rer In­va­li­di­tät zur Er­hal­tung oder Ver­bes­se­rung der Er­werbs­fä­hig­keit be­nö­ti­gen.58

1bis Als Um­schu­lungs­mass­nah­men gel­ten auch Aus­bil­dungs­mass­nah­men, die zu ei­ner hö­her­wer­ti­gen als die vor­han­de­ne Aus­bil­dung füh­ren, so­fern sie zur Er­hal­tung oder Ver­bes­se­rung der Er­werbs­fä­hig­keit not­wen­dig sind.59

2 Muss­te ei­ne erst­ma­li­ge be­ruf­li­che Aus­bil­dung we­gen In­va­li­di­tät ab­ge­bro­chen wer­den, so ist ei­ne neue be­ruf­li­che Aus­bil­dung der Um­schu­lung gleich­ge­stellt, wenn das wäh­rend der ab­ge­bro­che­nen Aus­bil­dung zu­letzt er­ziel­te Er­w­erb­sein­kom­men min­des­tens 30 Pro­zent des Höchst­be­trags nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 IVG be­trägt.60

3 Hat ein Ver­si­cher­ter An­spruch auf Um­schu­lung, so über­nimmt die Ver­si­che­rung die Kos­ten für die Aus­bil­dung so­wie für die Un­ter­kunft und die Ver­pfle­gung in der Aus­bil­dungs­stät­te.

4 Bei aus­wär­ti­ger Ver­pfle­gung und Un­ter­kunft aus­ser­halb ei­ner Aus­bil­dungs­stät­te ver­gü­tet die Ver­si­che­rung vor­be­hält­lich ver­trag­li­cher Ver­ein­ba­run­gen (Art. 24 Abs. 2):61

a.
für die Ver­pfle­gung die Be­trä­ge nach Ar­ti­kel 90 Ab­satz 4 Buch­sta­ben a und b;
b.
für die Un­ter­kunft die aus­ge­wie­se­nen not­wen­di­gen Kos­ten, höchs­tens aber den Be­trag nach Ar­ti­kel 90 Ab­satz 4 Buch­sta­be c.62

57Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Jan. 1987, in Kraft seit 1. Ju­li 1987 (AS 1987 456).

58 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

61 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 20143133).

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. Nov. 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1997 3038).

Art. 6bis Arbeitsversuch 63  

Der Ar­beits­ver­such wird vor­zei­tig be­en­det, wenn:

a.
das ver­ein­bar­te Ziel er­reicht wur­de;
b.
sich ei­ne ge­eig­ne­te­re Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me auf­drängt;
c.
die Wei­ter­füh­rung aus me­di­zi­ni­schen Grün­den nicht zu­mut­bar ist; oder
d.
ei­ne Wei­ter­füh­rung aus an­dern be­acht­li­chen Grün­den nicht ziel­füh­rend ist.

63Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BRB vom 15. Jan. 1968 (AS 1968 43). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 6ter Einarbeitungszuschuss 64  

1 Der Brut­to­lohn nach Ar­ti­kel 18b IVG ent­hält sämt­li­che Ar­beit­ge­ber- und Ar­beit­neh­mer­bei­trä­ge an die So­zi­al­ver­si­che­run­gen.

2 Der Ein­ar­bei­tungs­zu­schuss deckt sämt­li­che Ar­beit­ge­ber­bei­trä­ge an die So­zi­al­ver­si­che­run­gen.

3 Er­krankt oder ver­un­fallt die ver­si­cher­te Per­son wäh­rend der Ein­ar­bei­tungs­zeit, so ist der Ein­ar­bei­tungs­zu­schuss für die Dau­er der Lohn­fort­zah­lung des Ar­beit­ge­bers ge­schul­det, längs­tens aber bis die Höchst­dau­er nach Ar­ti­kel 18bAb­satz 1 IVG er­reicht ist.

4 Der Ein­ar­bei­tungs­zu­schuss ist nicht ge­schul­det, wenn die ver­si­cher­te Per­son:

a.65
An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung nach dem Er­w­erb­ser­satz­ge­setz vom 25. Sep­tem­ber 195266 (EOG) hat; oder
b.
in­fol­ge ei­ner krank­heits- oder un­fall­be­ding­ten Ar­beits­un­ter­bre­chung An­spruch auf Tag­gel­der ei­nes an­de­ren Ver­si­che­rers hat.

5 Der Ein­ar­bei­tungs­zu­schuss wird von der Zen­tra­len Aus­gleichs­stel­le aus­be­zahlt.

64 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007 (AS 20075155). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

65 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 24. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 497).

66 SR 834.1

Art. 6quater Entschädigung für Beitragserhöhungen 67  

1 Dem Ar­beit­ge­ber wird ei­ne Ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 18cIVG aus­ge­rich­tet, so­fern die ver­si­cher­te Per­son in­ner­halb ei­nes Jah­res wäh­rend mehr als 15 Ar­beits­ta­gen krank­heits­be­dingt fehlt. Die Ent­schä­di­gung wird ab dem 16. Ab­senz­tag aus­ge­rich­tet, so­fernder Ar­beit­ge­ber wei­ter­hin Lohn zahlt oder ei­ne Tag­geld­ver­si­che­rung Leis­tun­gen er­bringt.

2 Die Hö­he der Ent­schä­di­gung be­trägt pro Ab­senz­tag:

a.
für Be­trie­be mit bis zu 50 Mit­ar­bei­tern: 48 Fran­ken;
b.
für Be­trie­be mit mehr als 50 Mit­ar­bei­tern: 34 Fran­ken.

3 Die Ent­schä­di­gung wird frü­he­s­tens ein Jahr nach Be­ginn des Ar­beits­ver­hält­nis­ses ab­ge­rech­net. En­det das Ar­beits­ver­hält­nis vor die­sem Zeit­punkt, so kann die Ab­rech­nung auch frü­her er­fol­gen.

4 Die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le zahlt die Ent­schä­di­gung di­rekt an den Ar­beit­ge­ber.

67 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 6quinquies Personalverleih 68  

1 Die Leis­tungs­ver­ein­ba­rung legt die Hö­he der Ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 18abis Ab­satz 3 Buch­sta­be a IVG fest. Sie kann ei­ne be­son­de­re Ent­schä­di­gung des Per­so­nal­ver­lei­hers für die Ver­mitt­lung ei­ner An­stel­lung im An­schluss an den Per­so­nal­ver­leih vor­se­hen. Der Höchst­be­trag für die ge­sam­te Ent­schä­di­gung be­trägt 12 500 Fran­ken pro ver­si­cher­te Per­son.

2 Dem Per­so­nal­ver­lei­her wird über­dies ei­ne Ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 18abis Ab­satz 3 Buch­sta­be b IVG aus­ge­rich­tet, so­fern die ver­si­cher­te Per­son in­ner­halb der Mass­nah­me wäh­rend mehr als zwei auf­ein­an­der­fol­gen­den Ar­beits­ta­gen krank­heits­be­dingt nicht ar­bei­tet. Die Ent­schä­di­gung wird ab dem drit­ten Tag aus­ge­rich­tet, so­fern der Per­so­nal­ver­lei­her wei­ter­hin Lohn zahlt oder ei­ne Tag­geld­ver­si­che­rung Leis­tun­gen er­bringt.

3 Die Hö­he der Ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 18abis Ab­satz 3 Buch­sta­be b IVG be­trägt pro Ab­senz­tag:

a.
für Be­trie­be mit bis zu 50 Mit­ar­bei­tern: 48 Fran­ken;
b.
für Be­trie­be mit mehr als 50 Mit­ar­bei­tern: 34 Fran­ken.

4 Der An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 18abis Ab­satz 3 Buch­sta­be b IVG be­steht längs­tens bis zum En­de des Ar­beits­ver­hält­nis­ses. Die Hö­he die­ser Ent­schä­di­gung wird frü­he­s­tens nach die­sem Zeit­punkt ab­ge­rech­net.

5 Die IV-Stel­le ent­schei­det über die er­for­der­li­che Dau­er der Mass­nah­me. Die­se dau­ert je­doch längs­tens ein Jahr.

6 Die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le zahlt die Ent­schä­di­gun­gen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 di­rekt an den Per­so­nal­ver­lei­her.

68 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 7 Kapitalhilfe  

1 Ei­nem ein­glie­de­rungs­fä­hi­gen in­va­li­den Ver­si­cher­ten mit Wohn­sitz in der Schweiz kann ei­ne Ka­pi­tal­hil­fe ge­währt wer­den, so­fern er sich in fach­li­cher und cha­rak­ter­li­cher Hin­sicht für ei­ne selb­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit eig­net, die wirt­schaft­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne dau­ern­de exis­tenz­si­chern­de Tä­tig­keit ge­ge­ben sind und für ei­ne aus­rei­chen­de Fi­nan­zie­rung Ge­währ ge­bo­ten ist.

2 Die Ka­pi­tal­hil­fe kann oh­ne Rück­zah­lungs­pflicht oder als zins­lo­ses oder ver­zins­li­ches Dar­le­hen ge­währt wer­den. Sie kann auch in Form von Be­trieb­sein­rich­tun­gen oder Ga­ran­tieleis­tun­gen er­bracht wer­den.69

69Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BRB vom 15. Jan. 1968, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 43).

C. …

Art. 81270  

70 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 17 der V vom 7. Nov. 2007 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075823).

Art. 1371  

71Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

D. Die Hilfsmittel

Art. 14 Liste der Hilfsmittel 72  

1 Die Lis­te der im Rah­men von Ar­ti­kel 21 IVG ab­zu­ge­ben­den Hilfs­mit­tel bil­det Ge­gen­stand ei­ner Ver­ord­nung des EDI73, wel­ches auch nä­he­re Be­stim­mun­gen er­lässt über:74

a.75
die Ab­ga­be oder Ver­gü­tung der Hilfs­mit­tel;
b.
Bei­trä­ge an die Kos­ten von in­va­li­di­täts­be­ding­ten An­pas­sun­gen von Ge­rä­ten und Im­mo­bi­li­en;
c.
Bei­trä­ge an die Kos­ten für Dienst­leis­tun­gen Drit­ter, wel­che an­stel­le ei­nes Hilfs­mit­tels be­nö­tigt wer­den;
d.76
Amor­ti­sa­ti­ons­bei­trä­ge an Ver­si­cher­te, die ein Hilfs­mit­tel, auf das sie An­spruch be­sit­zen, auf ei­ge­ne Kos­ten an­ge­schafft ha­ben;
e.77
die Dar­le­hens­s­um­me bei selbst­a­mor­ti­sie­ren­den Dar­le­hen an Ver­si­cher­te, die für die Er­werbs­tä­tig­keit in ei­nem Land­wirt­schafts- oder Ge­wer­be­be­trieb An­spruch auf ein kost­spie­li­ges Hilfs­mit­tel ha­ben, das von der Ver­si­che­rung nicht zu­rück­ge­nom­men oder nur schwer wie­der ab­ge­ge­ben wer­den kann.

2 Das EDI kann das BSV78 er­mäch­ti­gen:

a.
die Här­te­fäl­le zu be­stim­men, in de­nen die in An­wen­dung von Ab­satz 1 Buch­sta­be a fest­ge­setz­ten Be­trä­ge über­schrit­ten wer­den kön­nen;
b.
Ver­gü­tungs­li­mi­ten der Ver­si­che­rung für spe­zi­fi­sche Hilfs­mit­tel fest­zu­le­gen;
c.
ei­ne Lis­te der Hilfs­mit­tel-Mo­del­le zu er­stel­len, die den An­for­de­run­gen der Ver­si­che­rung ent­spre­chen.79

72Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 1976, in Kraft seit 1. Jan. 1977 (AS 1976 2650).

73 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

74Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

76 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

77 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

78 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

79 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2659).

Art. 14bis Beschaffung und Vergütung von Hilfsmitteln 80  

1 Das EDI legt in ei­ner Ver­ord­nung die Hilfs­mit­tel fest, für die die In­stru­men­te nach Ar­ti­kel 21qua­ter Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c IVG an­ge­wen­det wer­den.

2 Sieht die vor­lie­gen­de Ver­ord­nung für die Be­schaf­fung von Hilfs­mit­teln und da­mit zu­sam­men­hän­gen­de Dienst­leis­tun­gen ein Ver­ga­be­ver­fah­ren vor, so re­gelt das EDI die Mo­da­li­tä­ten der Ab­ga­be und der Ver­gü­tung.

80Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Dez. 2008 (AS 20086491). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 14ter Einschränkung der Austauschbefugnis 81  

Wird ein Hilfs­mit­tel oder ei­ne da­mit zu­sam­men­hän­gen­de Dienst­leis­tung über ein Ver­ga­be­ver­fah­ren be­schafft, so schränkt das EDI die Aus­tausch­be­fug­nis ein.

81Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Dez. 2008 (AS 20086491). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 14quater Auszahlung 82  

Der Pau­schal­be­trag nach Ar­ti­kel 21qua­ter Ab­satz 1 Buch­sta­be a IVG wird der ver­si­cher­ten Per­son un­ge­ach­tet der tat­säch­lich ent­stan­de­nen Kos­ten di­rekt aus­ge­rich­tet.

82 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 15 und 1683  

83Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 1976, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1977 (AS 1976 2650).

E. Die Taggelder

Art. 17 Abklärungszeiten 84  

1 Die ver­si­cher­te Per­son, die sich zur Ab­klä­rung ih­res Leis­tungs­an­spruchs an min­des­tens zwei auf­ein­an­der­fol­gen­den Ta­gen ei­ner von der IV-Stel­le an­ge­ord­ne­ten Un­ter­su­chung un­ter­zieht, hat für je­den Ab­klä­rungs­tag An­spruch auf ein Tag­geld.

2 Wäh­rend der Ab­klä­rungs­zei­ten vor der Ge­wäh­rung von Leis­tun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 16 IVG be­steht kein An­spruch auf ein Tag­geld.

84 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 17bis Nicht zusammenhängende Tage 85  

Der Ver­si­cher­te, der in­ner­halb ei­nes Mo­nats an min­des­tens drei nicht zu­sam­men­hän­gen­den Ta­gen in Ein­glie­de­rung steht, hat An­spruch auf ein Tag­geld:

a.
für die Ein­glie­de­rungs­ta­ge, wenn er we­gen der Mass­nah­me ganz­tags ver­hin­dert ist, der Ar­beit nach­zu­ge­hen;
b.
für die Ein­glie­de­rungs­ta­ge und die da­zwi­schen lie­gen­den Ta­ge, wenn er in sei­ner ge­wohn­ten Tä­tig­keit zu min­des­tens 50 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig ist.

85Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BRB vom 15. Jan. 1968 (AS 1968 43). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Jan. 1987, in Kraft seit 1. Ju­li 1987 (AS 1987 456).

Art. 18 Wartezeiten im Allgemeinen  

1 Die ver­si­cher­te Per­son, die zu min­des­tens 50 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig ist und auf den Be­ginn ei­ner Um­schu­lung war­ten muss, hat wäh­rend der War­te­zeit An­spruch auf ein Tag­geld.86

2 Der An­spruch ent­steht im Zeit­punkt, in dem die IV-Stel­le fest­stellt, dass ei­ne Um­schu­lung an­ge­zeigt ist.87

3 Ren­ten­be­zü­ger, die sich ei­ner Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me un­ter­zie­hen, ha­ben kei­nen An­spruch auf ein Tag­geld für die War­te­zeit.

4 So­weit Ver­si­cher­te einen An­spruch auf ein Tag­geld der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung ha­ben, be­steht kein An­spruch auf das Tag­geld der In­va­li­den­ver­si­che­rung.88

86 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

87 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

88 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

Art. 19 Wartezeiten während der Stellensuche 89  

1 Die ver­si­cher­te Per­son hat kei­nen An­spruch auf ein Tag­geld für den Zeit­raum, wäh­rend dem sie ei­ne ge­eig­ne­te Stel­le sucht. Ging je­doch der Stel­len­su­che ei­ne erst­ma­li­ge be­ruf­li­che Aus­bil­dung, ei­ne Um­schu­lung oder ein Ar­beits­ver­such vor­aus, so wird das bis­he­ri­ge Tag­geld wäh­rend längs­tens 60 Ta­gen wei­ter­ge­währt.

2 So­fern Ver­si­cher­te An­spruch auf ein Tag­geld der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung ha­ben, be­steht kein An­spruch auf das Tag­geld der In­va­li­den­ver­si­che­rung.

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 2090  

90Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 20bis91  

91Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 der V vom 5. April 1978 (AS 1978 420). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 20ter Taggeld und Invalidenrente 92  

1 Hat die ver­si­cher­te Per­son An­spruch auf ein Tag­geld ein­sch­liess­lich Kin­der­geld nach den Ar­ti­keln 23 Ab­satz 1 und 23bis IVG, das nied­ri­ger wä­re als die bis­her be­zo­ge­ne Ren­te, so wird an­stel­le des Tag­gel­des die Ren­te wei­ter­ge­währt.

2 Hat die ver­si­cher­te Per­son wäh­rend der erst­ma­li­gen be­ruf­li­chen Aus­bil­dung An­spruch auf ein Tag­geld, das nied­ri­ger wä­re als die bis­her be­zo­ge­ne Ren­te, so wird die Ren­te nach Ab­lauf der Frist nach Ar­ti­kel 47 Ab­satz 1bis IVG durch ein Tag­geld er­setzt, das ei­nem Dreis­sigs­tel des Ren­ten­be­trags ent­spricht.

92Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 der V vom 5. April 1978 (AS 1978 420). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 20quater Unterbrüche von Eingliederungsmassnahmen 93  

1 Müs­sen Ver­si­cher­te ei­ne Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me we­gen Krank­heit oder Mut­ter­schaft un­ter­bre­chen, so wird ih­nen das Tag­geld wei­ter­ge­währt, wenn sie kei­nen An­spruch auf ein Tag­geld ei­ner an­de­ren ob­li­ga­to­ri­schen So­zi­al­ver­si­che­rung oder auf ein Tag­geld ei­ner frei­wil­li­gen Tag­geld­ver­si­che­rung in min­des­tens der glei­chen Hö­he wie das Tag­geld der In­va­li­den­ver­si­che­rung ha­ben.94

2 Ein Tag­geld nach Ab­satz 1 wird wei­ter aus­ge­rich­tet:

a.
im ers­ten Jahr der Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men: wäh­rend längs­tens 30 Ta­gen;
b.
im zwei­ten Jahr der Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men: wäh­rend längs­tens 60 Ta­gen;
c.
ab dem drit­ten Jahr der Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men: wäh­rend längs­tens 90 Ta­gen.95

396

4 Der An­spruch auf das Tag­geld ent­fällt, wenn fest­steht, dass die Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me nicht mehr wei­ter­ge­führt wird.

597

6 Müs­sen Ver­si­cher­te ei­ne Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me we­gen ei­nes Un­falls un­ter­bre­chen, so wird ih­nen das Tag­geld wie folgt wei­ter­ge­währt:

a.
längs­tens wäh­rend der auf den Un­fall fol­gen­den zwei Ta­ge, wenn sie nach dem Bun­des­ge­setz vom 20. März 198198 über die Un­fall­ver­si­che­rung (UVG) ob­li­ga­to­risch ver­si­chert sind;
b.
nach den glei­chen Re­geln wie bei Krank­heit nach den Ab­sät­zen 1, 2 und 4, wenn sie nicht nach dem UVG ob­li­ga­to­risch ver­si­chert sind.99

93 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 der V vom 5. April 1978 (AS 1978 420). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 12. Sept. 1984 (AS 1984 1186). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

94 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

95 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

96 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

97 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

98 SR 832.20

99 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 20quinquies Taggeld und Erwerbsausfallentschädigung 100  

Ver­si­cher­te, de­nen ei­ne Ent­schä­di­gung nach dem EOG101 zu­steht, ha­ben kei­nen An­spruch auf das Tag­geld der IV.

100Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Ju­ni 1983 (AS 1983 912). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

101 SR 834.1

Art. 20sexies Erwerbstätige Versicherte 102  

1 Als er­werbs­tä­tig gel­ten Ver­si­cher­te, die un­mit­tel­bar vor Be­ginn ih­rer Ar­beits­un­fä­hig­keit (Art. 6 ATSG) ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­ge­übt ha­ben.103

2 Den er­werbs­tä­ti­gen Ver­si­cher­ten gleich­ge­stellt sind:

a.
ar­beits­lo­se Ver­si­cher­te, die An­spruch auf ei­ne Leis­tung der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung ha­ben oder min­des­tens bis zum Ein­tritt der Ar­beits­un­fä­hig­keit hat­ten;
b.
Ver­si­cher­te, die nach krank­heits- oder un­fall­be­ding­ter Auf­ga­be der Er­werbs­tä­tig­keit Tag­gel­der als Er­satzein­kom­men be­zie­hen.

102 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

103 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 21 Bemessungsgrundlagen 104  

1105

2 Bei der Er­mitt­lung des mass­ge­ben­den Ein­kom­mens im Sin­ne von Ar­ti­kel 23 Ab­satz 3 IVG wer­den Ta­ge nicht be­rück­sich­tigt, an de­nen die ver­si­cher­te Per­son kein oder nur ein ver­min­der­tes Er­w­erb­sein­kom­men er­zielt hat we­gen:106

a.
Krank­heit;
b.
Un­fall;
c.
Ar­beits­lo­sig­keit;
d.
Dienst im Sin­ne von Ar­ti­kel 1a EOG107;
e.108
Mut­ter­schaft oder Va­ter­schaft;
f.109
Be­treu­ung ei­nes ge­sund­heit­lich schwer be­ein­träch­tig­ten Kin­des im Sin­ne von Ar­ti­kel 16o EOG;
g.110
Auf­nah­me ei­nes we­ni­ger als vier Jah­re al­ten Kin­des zur Ad­op­ti­on;
h.111
an­de­rer Grün­de, die nicht auf ihr Ver­schul­den zu­rück­zu­füh­ren sind.

3 Hat die ver­si­cher­te Per­son vor mehr als zwei Jah­ren zum letz­ten Mal ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit oh­ne ge­sund­heit­li­che Ein­schrän­kung aus­ge­übt, so ist auf das Er­w­erb­sein­kom­men ab­zu­stel­len, das sie durch die glei­che Tä­tig­keit un­mit­tel­bar vor der Ein­glie­de­rung er­zielt hät­te, wenn sie nicht in­va­lid ge­wor­den wä­re.112

104 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

105 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

106 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 24. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 497).

107 SR 834.1

108 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 24. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 497).

109 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 24. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 497).

110 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 24. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 497).

111 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 24. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 497).

112 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 21bis Versicherte mit regelmässigem Einkommen 113  

1 Per­so­nen, die in ei­nem auf Dau­er an­ge­leg­ten Ar­beits­ver­hält­nis ste­hen und de­ren Ein­kom­men kei­nen star­ken Schwan­kun­gen aus­ge­setzt ist, gel­ten als Ver­si­cher­te mit re­gel­mäs­si­gem Ein­kom­men, auch wenn sie ih­re Ar­beit in­fol­ge Krank­heit, Un­fall, Ar­beits­lo­sig­keit, Dienst, oder aus an­de­ren, von ih­nen nicht ver­schul­de­ten Grün­den un­ter­bro­chen ha­ben.

2 Ein auf Dau­er an­ge­leg­tes Ar­beits­ver­hält­nis liegt vor, wenn es un­be­fris­tet ist oder für min­des­tens ein Jahr ein­ge­gan­gen wur­de.

3 Das mass­ge­ben­de Ein­kom­men wird auf den Tag aus­ge­rech­net. Es wird wie folgt er­mit­telt:

a.
Für Ver­si­cher­te mit Mo­nats­löh­nen wird der letz­te oh­ne ge­sund­heit­li­che Ein­schrän­kun­gen er­ziel­te Mo­nats­lohn mit zwölf ver­viel­facht. Dem er­mit­tel­ten Jah­res­lohn wird ein all­fäl­li­ger 13. Mo­nats­lohn hin­zu­ge­rech­net. Der so er­mit­tel­te Jah­res­ver­dienst wird durch 365 ge­teilt.
b.
Für Ver­si­cher­te mit Stun­den­löh­nen wird der letz­te oh­ne ge­sund­heit­li­che Ein­schrän­kun­gen er­ziel­te Stun­den­lohn mit der in der letz­ten nor­ma­len Ar­beits­wo­che ge­leis­te­ten Ar­beits­stun­den ver­viel­facht und mit 52 mul­ti­pli­ziert. Dem er­mit­tel­ten Jah­res­lohn wird ein all­fäl­li­ger 13. Mo­nats­lohn hin­zu­ge­rech­net. Der so er­mit­tel­te Jah­res­ver­dienst wird durch 365 ge­teilt.
c.
Für al­le an­ders ent­löhn­ten Ver­si­cher­ten wird der in den letz­ten vier Wo­chen oh­ne ge­sund­heit­li­che Ein­schrän­kun­gen er­ziel­te Lohn durch vier di­vi­diert und mit 52 mul­ti­pli­ziert. Dem er­mit­tel­ten Jah­res­lohn wird ein all­fäl­li­ger 13. Mo­nats­lohn hin­zu­ge­rech­net. Der so er­mit­tel­te Jah­res­ver­dienst wird durch 365 ge­teilt.

4 Lohn­be­stand­tei­le, die zwar re­gel­mäs­sig, je­doch nur ein­mal im Jahr oder in mehr­mo­na­ti­gen Ab­stän­den aus­be­zahlt wer­den, wie Pro­vi­sio­nen und Gra­ti­fi­ka­tio­nen, wer­den zu dem nach Ab­satz 3 er­mit­tel­ten mass­ge­ben­den Ein­kom­men hin­zu­ge­zählt.

5 Macht ei­ne ver­si­cher­te Per­son glaub­haft, dass sie wäh­rend der Zeit der Ein­glie­de­rung oh­ne Ein­tritt der In­va­li­di­tät ei­ne an­de­re als die zu­letzt oh­ne ge­sund­heit­li­che Ein­schrän­kung aus­ge­üb­te Er­werbs­tä­tig­keit auf­ge­nom­men hät­te, be­misst sich das Tag­geld nach dem Ver­dienst, der mit die­ser neu­en Tä­tig­keit er­zielt wor­den wä­re.114

113Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Jan. 1987 (AS 1987 456). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

114 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 21ter Versicherte mit unregelmässigem Einkommen 115  

1 Hat die ver­si­cher­te Per­son kein re­gel­mäs­si­ges Ein­kom­men im Sin­ne von Ar­ti­kel 21bis, so wird für die Er­mitt­lung des mass­ge­ben­den Ein­kom­mens auf das wäh­rend der letz­ten drei Mo­na­te oh­ne ge­sund­heit­li­che Ein­schrän­kung er­ziel­te und auf den Tag um­ge­rech­ne­te Er­w­erb­sein­kom­men ab­ge­stellt.

2 Ist auf die­se Wei­se die Er­mitt­lung ei­nes an­ge­mes­se­nen Er­w­erb­sein­kom­mens nicht mög­lich, so wird das Ein­kom­men ei­ner län­ge­ren Zeit­span­ne be­rück­sich­tigt, wo­bei die­se ma­xi­mal zwölf Mo­na­te be­trägt.

115 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Mai 1999 (AS 1999 1851). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

Art. 21quater Selbständigerwerbende 116  

1 Grund­la­ge für die Be­mes­sung des Tag­gel­des für Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de bil­det das auf den Tag um­ge­rech­ne­te, zu­letzt oh­ne ge­sund­heit­li­che Be­ein­träch­ti­gung er­ziel­te Er­w­erb­sein­kom­men, von dem Bei­trä­ge nach dem AHVG117 er­ho­ben wer­den.118

2 Das Tag­geld für Ver­si­cher­te, die glaub­haft ma­chen, dass sie wäh­rend der Ein­glie­de­rung ei­ne selb­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit von län­ge­rer Dau­er auf­ge­nom­men hät­ten, be­misst sich nach dem Er­w­erb­sein­kom­men, das sie da­bei ver­dient hät­ten.

116 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Mai 1999 (AS 1999 1851). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

117 SR 831.10

118 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 21quinquies Versicherte, die gleichzeitig Arbeitnehmende und Selbständigerwerbende sind 119  

Das mass­ge­ben­de Ein­kom­men von Ver­si­cher­ten, die gleich­zei­tig Ar­beit­neh­men­de und Selb­stän­di­g­er­wer­ben­de sind, wird er­mit­telt, in­dem die nach den Ar­ti­keln 21–21qua­ter mass­ge­ben­den und auf den Tag um­ge­rech­ne­ten Er­w­erb­sein­kom­men aus un­selb­stän­di­ger und selb­stän­di­ger Tä­tig­keit zu­sam­men­ge­zählt wer­den.

119 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Mai 1999 (AS 1999 1851). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

Art. 21sexies Änderung des massgebenden Einkommens 120  

Wäh­rend der Ein­glie­de­rung ist al­le zwei Jah­re von Am­tes we­gen zu prü­fen, ob sich das für die Tag­geld­be­mes­sung mass­ge­ben­de Ein­kom­men ge­än­dert hat.

120 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Mai 1999 (AS 1999 1851). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

Art. 21septies Kürzung des Taggeldes 121  

1 Übt ei­ne ver­si­cher­te Per­son wäh­rend der Ein­glie­de­rung ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus, so wird das Tag­geld nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1 IVG so­weit ge­kürzt, als es zu­sam­men mit dem aus die­ser Tä­tig­keit er­ziel­ten Ein­kom­men das nach den Ar­ti­keln 21–21quin­quies mass­ge­ben­de Er­w­erb­sein­kom­men über­steigt.122

2 Für die Kür­zung des Tag­gel­des ist das Er­w­erb­sein­kom­men zu be­rück­sich­ti­gen, das die ver­si­cher­te Per­son mit der wäh­rend der Ein­glie­de­rung aus­ge­üb­ten Tä­tig­keit er­zielt hat. Für Ar­beit­neh­mer ent­spricht die­ses Er­w­erb­sein­kom­men dem mass­ge­ben­den Lohn im Sin­ne von Ar­ti­kel 5 AHVG123, für Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de dem Ein­kom­men, von dem Bei­trä­ge nach dem AHVG er­ho­ben wer­den.124

3 Fi­nan­zi­el­le Leis­tun­gen des Ar­beit­ge­bers wäh­rend der Ein­glie­de­rung, für die die ver­si­cher­te Per­son kei­ne spe­zi­el­le Ar­beits­leis­tung er­bringt, wer­den für die Kür­zung nicht be­rück­sich­tigt (So­zi­al­lohn).

4 Für Ver­si­cher­te, die An­spruch auf ein Kin­der­geld nach Ar­ti­kel 22bis Ab­satz 2 IVG ha­ben, er­höht sich das mass­ge­ben­de Ein­kom­men um die auf den Tag um­ge­rech­ne­ten Min­dest­an­sät­ze der Kin­der- oder Aus­bil­dungs­zu­la­gen nach Ar­ti­kel 5 des Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ge­set­zes vom 24. März 2006125.126

5 Be­zieht ei­ne ver­si­cher­te Per­son wäh­rend der Ein­glie­de­rung ei­ne In­va­li­den­ren­te nach dem UVG127, so wird das Tag­geld nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1 IVG so weit ge­kürzt, als es zu­sam­men mit die­ser Ren­te das mass­ge­ben­de Er­w­erb­sein­kom­men nach den Ar­ti­keln 21–21quin­quies über­steigt.128

121 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Mai 1999 (AS 1999 1851). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

122 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

123 SR 831.10

124 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

125 SR 836.2

126 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

127 SR 832.20

128 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 21octies Abzug bei Unterkunft und Verpflegung auf Kosten der Invalidenversicherung 129  

1 Kommt die IV wäh­rend der Ein­glie­de­rung für Ver­pfle­gung und Un­ter­kunft auf, so wer­den vom Tag­geld 20 Pro­zent, höchs­tens aber 20 Fran­ken ab­ge­zo­gen. Bei Per­so­nen mit Un­ter­halts­pflich­ten ge­gen­über Kin­dern, die im Fal­le ih­res To­des ei­ne Wai­sen­ren­te der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung be­an­spru­chen könn­ten, be­trägt der Ab­zug 10 Pro­zent des Tag­gel­des, höchs­tens aber 10 Fran­ken.130

2 Wird das Tag­geld zu­dem nach Ar­ti­kel 21sep­ties ge­kürzt, so er­folgt der Ab­zug ge­mä­ss Ab­satz 1 nach die­ser Kür­zung.

3 Das Tag­geld wird wäh­rend der erst­ma­li­gen be­ruf­li­chen Aus­bil­dung nicht ge­kürzt.131

129 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Mai 1999 (AS 1999 1851). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

130 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am En­de die­ses Tex­tes.

131 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 21novies Besitzstandgarantie 132  

Ver­liert ei­ne ver­si­cher­te Per­son in­fol­ge der Durch­füh­rung ei­ner Mass­nah­me das Tag­geld ei­nes an­de­ren Ver­si­che­rers, das auf ei­nem vor­an­ge­gan­ge­nen Er­w­erb­sein­kom­men ba­siert, so ent­spricht das Tag­geld, das die In­va­li­den­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 22bis Ab­satz 6 IVG zu­sätz­lich zur Ren­te aus­zahlt, min­des­tens dem bis­her be­zo­ge­nen Tag­geld.

132 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011 (AS 20115679). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 22 Bemessung in der erstmaligen beruflichen Ausbildung 133  

1 Liegt kein Lehr­ver­trag nach dem BBG134 vor, so ent­spricht die Hö­he des Tag­gel­des mo­nat­lich auf­ge­run­det:

a.
im ers­ten Jahr ei­nem Vier­tel der mi­ni­ma­len Al­ters­ren­te nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 5 AHVG135;
b.
ab dem zwei­ten Jahr ei­nem Drit­tel der mi­ni­ma­len Al­ters­ren­te nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 5 AHVG.

2 Bei Ver­si­cher­ten, die An­spruch auf ein Tag­geld nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 3 IVG ha­ben, be­misst sich das Tag­geld nach dem mitt­le­ren mo­nat­li­chen Er­w­erb­sein­kom­men von Stu­die­ren­den an Hoch­schu­len ge­mä­ss der Er­he­bung zur so­zia­len und wirt­schaft­li­chen La­ge der Stu­die­ren­den des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik.

3 Hät­te die ver­si­cher­te Per­son wäh­rend ei­ner erst­ma­li­gen be­ruf­li­chen Aus­bil­dung An­spruch auf ein Tag­geld, so hat sie eben­falls An­spruch auf ein Tag­geld wäh­rend der Vor­be­rei­tung auf die­se erst­ma­li­ge be­ruf­li­che Aus­bil­dung, so­fern die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 2 er­füllt sind. Die­ses Tag­geld be­misst sich nach Ab­satz 1. Ar­ti­kel 22 Ab­satz 4 IVG bleibt vor­be­hal­ten.

4 Bei Ver­si­cher­ten, die we­gen ih­rer In­va­li­di­tät ei­ne erst­ma­li­ge be­ruf­li­che Aus­bil­dung ab­bre­chen und ei­ne neue be­gin­nen müs­sen, be­misst sich das Tag­geld nach Ar­ti­kel 24ter IVG. Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 bleibt vor­be­hal­ten.

5 Für Ver­si­cher­te, die An­spruch auf ein Kin­der­geld nach Ar­ti­kel 22bis Ab­satz 2 IVG ha­ben, er­höht sich das Tag­geld um die Hö­he des Kin­der­gel­des nach Ar­ti­kel 23bis IVG, so­fern das Ein­kom­men nied­ri­ger ist als das­je­ni­ge nach den Ar­ti­keln 13 Ab­satz 3 und 19 Ab­satz 1bis des Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ge­set­zes vom 24. März 2006136.

133Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

134 SR 412.10

135 SR 831.10

136 SR 836.2

Art. 22bis137  

137Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BRB vom 15. Jan. 1968 (AS 1968 43). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

Art. 22ter138  

138Ein­ge­fügt durch Ziff. III der V vom 27. Okt. 1987 (AS 1987 1397). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

F. Verschiedene Bestimmungen 139

139 Ursprünglich vor Art. 23.

Art. 22quater Entschädigung für Betreuungskosten 140  

1 Als Be­treu­ungs­kos­ten wer­den ins­be­son­de­re ver­gü­tet:

a.
Kos­ten für Mahl­zei­ten aus­ser Haus der in Ar­ti­kel 11a Ab­satz 2 IVG ge­nann­ten Per­so­nen;
b.
Rei­se- und Un­ter­brin­gungs­kos­ten für die in Ar­ti­kel 11a Ab­satz 2 IVG ge­nann­ten Per­so­nen, die von Drit­ten be­treut wer­den;
c.
Löh­ne für Fa­mi­li­en- oder Haus­halt­hil­fen;
d.
Kos­ten für Kin­derkrip­pen, Ta­ges- oder Schul­hor­te oder Ta­ges­s­truk­tu­ren;
e.
Rei­se­kos­ten von Drit­ten, wel­che die in Ar­ti­kel 11a Ab­satz 2 IVG ge­nann­ten Per­so­nen im Haus­halt der ent­schä­di­gungs­be­rech­tig­ten Per­son be­treu­en.

2 Es wer­den die tat­säch­li­chen Kos­ten ver­gü­tet, höchs­tens aber das der An­zahl der ef­fek­ti­ven Ein­glie­de­rungs­ta­ge ent­spre­chen­de Viel­fa­che von 20 Pro­zent des Höchst­be­tra­ges des Tag­gel­des nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 IVG.

3 Be­treu­ungs­kos­ten von ins­ge­samt we­ni­ger als 20 Fran­ken wer­den nicht ver­gü­tet.

140 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 4. Dez. 2000 (AS 2001 89). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 22quinquies Kindergeld 141  

1 Als ge­setz­li­che Zu­la­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 22bis Ab­satz 2 IVG gel­ten Kin­der- und Aus­bil­dungs­zu­la­gen nach der Bun­des­ge­setz­ge­bung, des kan­to­na­len Rechts so­wie der aus­län­di­schen Ge­setz­ge­bung.142

2 Die Aus­gleichs­kas­se kann von der ver­si­cher­ten Per­son den Nach­weis ver­lan­gen, dass kein An­spruch auf ei­ne ge­setz­li­che Kin­der- oder Aus­bil­dungs­zu­la­ge be­steht.

3 Be­steht ein An­spruch auf ei­ne ge­setz­li­che Kin­der- oder Aus­bil­dungs­zu­la­ge und wä­re das Kin­der­geld hö­her als die­se, so hat die ver­si­cher­te Per­son kei­nen An­spruch auf ei­ne Dif­fe­renz­zah­lung.

141 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

142 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 23143  

143 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 23bis Eingliederungsmassnahmen im Ausland für obligatorisch Versicherte 144  

1 Er­weist sich die Durch­füh­rung ei­ner Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me in der Schweiz als un­mög­lich, ins­be­son­de­re weil die er­for­der­li­chen In­sti­tu­tio­nen oder Fach­per­so­nen feh­len, so über­nimmt die Ver­si­che­rung die Kos­ten ei­ner ein­fa­chen und zweck­mäs­si­gen Durch­füh­rung im Aus­land.

2 Die Ver­si­che­rung über­nimmt die Kos­ten für die ein­fa­che und zweck­mäs­si­ge Durch­füh­rung me­di­zi­ni­scher Mass­nah­men, die not­fall­mäs­sig im Aus­land durch­ge­führt wer­den.

3 Wird ei­ne Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me aus an­de­ren be­acht­li­chen Grün­den im Aus­land durch­ge­führt, so ver­gü­tet die Ver­si­che­rung die Kos­ten bis zu dem Um­fang, in wel­chem sol­che Leis­tun­gen in der Schweiz zu er­brin­gen ge­we­sen wä­ren.

144Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 1976 (AS 1976 2650). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Dez. 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2001 89).

Art. 23ter Eingliederungsmassnahmen im Ausland für freiwillig Versicherte 145  

1 Die Ver­si­che­rung über­nimmt die Kos­ten für Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men im Aus­land, wenn be­son­de­re Um­stän­de dies recht­fer­ti­gen und die Mass­nah­men höchst­wahr­schein­lich da­zu bei­tra­gen, dass die be­trof­fe­ne Per­son wie­der ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­üben oder sich im Auf­ga­ben­be­reich be­tä­ti­gen kann.146

2 Für Per­so­nen vor dem vollen­de­ten 20. Al­ters­jahr über­nimmt die Ver­si­che­rung die Kos­ten für die im Aus­land durch­ge­führ­ten Mass­nah­men, wenn de­ren Er­folgs­aus­sich­ten und die per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se der be­trof­fe­nen Per­son dies recht­fer­ti­gen.

145 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 4. Dez. 2000 , in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2001 89).

146 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

G. Wahlrecht, Zusammenarbeit und Tarife 147

147 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 24 Wahlrecht und Verträge 148  

1 Das EDI kann Zu­las­sungs­vor­schrif­ten nach Ar­ti­kel 26bis Ab­satz 2 IVG er­las­sen. Das BSV kann ei­ne Lis­te der zu­ge­las­se­nen Per­so­nen und Stel­len füh­ren.

2 Die Ver­trä­ge nach Ar­ti­kel 21qua­ter Ab­satz 1 Buch­sta­be b IVG wer­den vom BSV ab­ge­schlos­sen.149

3 Für Per­so­nen und Stel­len, die Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men durch­füh­ren, oh­ne ei­nem be­ste­hen­den ge­samtschwei­ze­ri­schen, durch das BSV ab­ge­schlos­se­nen Ver­trag bei­zu­tre­ten, gel­ten die in die­sem Ver­trag fest­ge­leg­ten Be­din­gun­gen als Min­dest­an­for­de­run­gen der In­va­li­den­ver­si­che­rung im Sin­ne von Ar­ti­kel 26bis Ab­satz 1 IVG und die fest­ge­setz­ten Ta­ri­fe als Höchst­an­sät­ze im Sin­ne der Ar­ti­kel 21qua­ter Ab­satz 1 Buch­sta­be c und 27 Ab­satz 3 IVG.150

148 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3177).

149 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

150 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 24bis Tarifierung der medizinischen Massnahmen 151  

1 Für die Aus­ge­stal­tung der Ta­ri­fe für die me­di­zi­ni­schen Mass­nah­men sind die Ar­ti­kel 43 Ab­sät­ze 2 und 3 und 49 Ab­sät­ze 1 und 3–6 KVG152 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

2 Die Ta­ri­fe sind nach be­triebs­wirt­schaft­li­chen Kri­te­ri­en zu be­mes­sen, und es ist ei­ne sach­ge­rech­te Struk­tur der Ta­ri­fe zu be­ach­ten. Der Ta­rif darf höchs­tens die trans­pa­rent aus­ge­wie­se­nen Kos­ten der Leis­tung und die für ei­ne ef­fi­zi­en­te Leis­tungs­er­brin­gung er­for­der­li­chen Kos­ten de­cken.

3 Ein Wech­sel des Ta­rif­mo­dells darf kei­ne Mehr­kos­ten ver­ur­sa­chen.

4 Die Ver­trags­par­tei­en müs­sen die Ta­ri­fe re­gel­mäs­sig über­prü­fen und an­pas­sen, wenn die Ein­hal­tung der Grund­sät­ze nach Ab­satz 2 nicht mehr ge­währ­leis­tet ist.

5 Bei der Fest­set­zung der Ta­ri­fe nach Ar­ti­kel 27 Ab­sät­ze 3–6 und 7 zwei­ter Satz IVG wen­det die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Ab­sät­ze 1–3 sinn­ge­mä­ss an.

6 Für die Da­ten­be­kannt­ga­be nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 8 IVG, die Über­mitt­lung der Da­ten, das Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment, die Si­cher­heit und die Auf­be­wah­rung der Da­ten sind die Ar­ti­kel 59f, 59g und 59i KVV153 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.154

151 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

152 SR 832.10

153 SR 832.102

154 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 814).

Art. 24ter Ermittlung der Kosten für medizinische Massnahmen 155  

1 Ta­rif­ver­trä­ge, die ei­ne ein­heit­li­che Ta­rif­struk­tur nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 4 IVG vor­se­hen, müs­sen die An­wen­dungs­mo­da­li­tä­ten des Ta­rifs ent­hal­ten.

2 Vor dem Ab­schluss ge­samtschwei­ze­ri­scher Ta­rif­ver­trä­ge und im Rah­men der Ta­rif­fest­set­zung durch die zu­stän­di­ge Be­hör­de ist der Preis­über­wa­cher im Sin­ne des Preis­über­wa­chungs­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 1985156 an­zu­hö­ren.

3 Die Leis­tungs­er­brin­ger stel­len den fach­lich zu­stän­di­gen Stel­len des Bun­des, dem Ver­ein Me­di­zi­nal­ta­rif-Kom­mis­si­on UVG und den Ta­rif­part­nern die für die Fest­le­gung des Ta­rifs not­wen­di­gen Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung.

155 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

156 SR 942.20

Art. 24quater Kostenvergütung für stationäre Spitalbehandlungen 157  

1 Für die Ver­gü­tung der sta­tio­nären Be­hand­lung in der all­ge­mei­nen Ab­tei­lung ei­nes Spi­tals schliesst das BSV mit den Spi­tä­lern Zu­sam­men­ar­beits- und Ta­rif­ver­trä­ge ab und ver­ein­bart Pau­scha­len. Die Pau­scha­len sind leis­tungs­be­zo­gen und be­ru­hen auf ge­samtschwei­ze­risch ein­heit­li­chen Struk­tu­ren. Die Spi­tal­ta­ri­fe ori­en­tie­ren sich an der Ent­schä­di­gung der­je­ni­gen Spi­tä­ler, die die Leis­tun­gen in der not­wen­di­gen Qua­li­tät ef­fi­zi­ent und güns­tig er­brin­gen.

2 Die Ver­trags­par­tei­en kön­nen ver­ein­ba­ren, dass be­son­de­re dia­gno­s­ti­sche oder the­ra­peu­ti­sche Leis­tun­gen nicht in der Pau­scha­le ent­hal­ten sind, son­dern ge­trennt in Rech­nung ge­stellt wer­den.

3 Ba­siert ein leis­tungs­be­zo­ge­nes Ver­gü­tungs­mo­dell für sta­tio­näre Spi­tal­be­hand­lun­gen nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 IVG auf ei­nem Pa­ti­en­ten­klas­si­fi­ka­ti­ons­sys­tem vom Ty­pus DRG (Dia­gno­sis Re­la­ted Groups), so muss der Ta­rif­ver­trag zu­sätz­lich das Ko­die­rungs­hand­buch so­wie ein Kon­zept zur Ko­dier­re­vi­si­on ent­hal­ten.

4 Be­gibt sich die ver­si­cher­te Per­son in ein Spi­tal, das mit dem BSV kei­ne Ta­rif­ver­ein­ba­rung ab­ge­schlos­sen hat, so ver­gü­tet die In­va­li­den­ver­si­che­rung die Kos­ten, die der ver­si­cher­ten Per­son bei der Be­hand­lung in der all­ge­mei­nen Ab­tei­lung des nächst­ge­le­ge­nen Ver­trags­spi­tals nach Ab­satz 1, er­wach­sen wä­ren. Das Spi­tal hat nur An­spruch auf die Er­stat­tung die­ser Kos­ten.

157 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 24quinquies Vergütung der ambulanten Behandlung 158  

Für die Ver­gü­tung der am­bu­lan­ten Be­hand­lung schliesst das BSV mit den Leis­tungs­er­brin­gern nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 IVG Zu­sam­men­ar­beits- und Ta­rif­ver­trä­ge auf ge­samtschwei­ze­ri­scher Ebe­ne ab. Die Ein­zel­leis­tungs­ta­ri­fe be­ru­hen auf ge­samtschwei­ze­risch ein­heit­li­chen Struk­tu­ren.

158 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 24sexies Zusammenarbeit und Tarife für Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die berufliche Eingliederung und für Massnahmen beruflicher Art 159  

1 Die IV-Stel­len sind be­fugt, Ver­trä­ge nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 1 IVG für Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 14a–18 IVG am Ort der stän­di­gen Ein­rich­tung oder der Be­rufs­aus­übung des Leis­tungs­er­brin­gers ab­zu­sch­lies­sen. Der Ta­rif wird nach orts- und marktüb­li­chen so­wie be­triebs­wirt­schaft­li­chen Kri­te­ri­en ver­ein­bart.

2 Die IV-Stel­le über­prüft re­gel­mäs­sig die Qua­li­tät, die Wirk­sam­keit und die Wirt­schaft­lich­keit der Leis­tungs­er­brin­gung so­wie die Ta­ri­fe ein­sch­liess­lich die Kos­ten­ver­gü­tung.

159 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Dritter Abschnitt: Die Renten, die Hilflosenentschädigung und der Assistenzbeitrag 160

160 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

A. Der Rentenanspruch

I. Bemessung des Invaliditätsgrades 161

161 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 24septies Statusbestimmung 162  

1 Der Sta­tus ei­ner ver­si­cher­ten Per­son be­stimmt sich nach den er­werb­li­chen Ver­hält­nis­sen, in de­nen sich die ver­si­cher­te Per­son be­fin­den wür­de, wenn sie nicht ge­sund­heit­lich be­ein­träch­tigt wä­re.

2 Die ver­si­cher­te Per­son gilt als:

a.
er­werbs­tä­tig nach Ar­ti­kel 28a Ab­satz 1 IVG, wenn sie im Ge­sund­heits­fall ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­üben wür­de, die ei­nem Be­schäf­ti­gungs­grad von hun­dert Pro­zent oder mehr ent­spricht;
b.
nicht er­werbs­tä­tig nach Ar­ti­kel 28a Ab­satz 2 IVG, wenn sie im Ge­sund­heits­fall kei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­üben wür­de;
c.
tei­l­er­werbs­tä­tig nach Ar­ti­kel 28a Ab­satz 3 IVG, wenn sie im Ge­sund­heits­fall ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­üben wür­de, die ei­nem Be­schäf­ti­gungs­grad von we­ni­ger als hun­dert Pro­zent ent­spricht.

162 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 25 Grundsätze des Einkommensvergleichs 163  

1 Als Er­w­erb­sein­kom­men im Sin­ne von Ar­ti­kel 16 ATSG gel­ten mut­mass­li­che jähr­li­che Er­w­erb­sein­kom­men, von de­nen Bei­trä­ge nach AHVG164 er­ho­ben wür­den. Nicht da­zu ge­hö­ren in­des­sen:

a.
Leis­tun­gen des Ar­beit­ge­bers für den Lohn­aus­fall in­fol­ge Un­fall oder Krank­heit bei aus­ge­wie­se­ner Ar­beits­un­fä­hig­keit;
b.
Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gun­gen, Er­werbs­aus­fall­ent­schä­di­gun­gen nach EOG165 und Tag­gel­der der In­va­li­den­ver­si­che­rung.

2 Die mass­ge­ben­den Er­w­erb­sein­kom­men nach Ar­ti­kel 16 ATSG sind in Be­zug auf den glei­chen Zeit­raum fest­zu­set­zen und rich­ten sich nach dem Ar­beits­markt in der Schweiz.

3 So­weit für die Be­stim­mung der mass­ge­ben­den Er­w­erb­sein­kom­men sta­tis­ti­sche Wer­te her­an­ge­zo­gen wer­den, sind die Zen­tral­wer­te der Lohn­struk­tur­er­he­bung (LSE) des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik mass­ge­bend. An­de­re sta­tis­ti­sche Wer­te kön­nen bei­ge­zo­gen wer­den, so­fern das Ein­kom­men im Ein­zel­fall nicht in der LSE ab­ge­bil­det ist. Es sind al­ter­su­n­ab­hän­gi­ge und ge­schlechts­s­pe­zi­fi­sche Wer­te zu ver­wen­den.

4 Die sta­tis­ti­schen Wer­te nach Ab­satz 3 sind an die be­triebs­üb­li­che Ar­beits­zeit nach Wirt­schafts­ab­tei­lun­gen und an die No­mi­nal­loh­n­ent­wick­lung an­zu­pas­sen.

163 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

164 SR831.10

165SR 834.1

Art. 26 Bestimmung des Einkommens ohne Invalidität 166  

1 Das Ein­kom­men oh­ne In­va­li­di­tät (Art. 16 ATSG) be­stimmt sich an­hand des zu­letzt vor Ein­tritt der In­va­li­di­tät tat­säch­lich er­ziel­ten Er­w­erb­sein­kom­mens. Un­ter­lag das in den letz­ten Jah­ren vor Ein­tritt der In­va­li­di­tät er­ziel­te Er­w­erb­sein­kom­men star­ken Schwan­kun­gen, so wird auf ein an­ge­mes­se­nes Durch­schnitt­sein­kom­men ab­ge­stellt.

2 Liegt das tat­säch­lich er­ziel­te Er­w­erb­sein­kom­men fünf Pro­zent oder mehr un­ter­halb des bran­chen­üb­li­chen Zen­tral­wer­tes der LSE nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 3, so ent­spricht das Ein­kom­men oh­ne In­va­li­di­tät 95 Pro­zent die­ses Zen­tral­wer­tes.

3 Ab­satz 2 fin­det kei­ne An­wen­dung, wenn:

a.
das Ein­kom­men mit In­va­li­di­tät nach Ar­ti­kel 26bis Ab­satz 1 eben­falls fünf Pro­zent oder mehr un­ter­halb des bran­chen­üb­li­chen Zen­tral­wer­tes der LSE nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 3 liegt; oder
b.
das Ein­kom­men aus selbst­stän­di­ger Tä­tig­keit er­zielt wur­de.

4 Kann das tat­säch­lich er­ziel­te Er­w­erb­sein­kom­men nicht oder nicht hin­rei­chend ge­nau be­stimmt wer­den, so wird das Ein­kom­men oh­ne In­va­li­di­tät nach sta­tis­ti­schen Wer­ten nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 3 für ei­ne Per­son bei glei­cher Aus­bil­dung und ent­spre­chen­den be­ruf­li­chen Ver­hält­nis­sen fest­ge­legt.

5 Tritt die In­va­li­di­tät ein, nach­dem die ver­si­cher­te Per­son ei­ne be­ruf­li­che Aus­bil­dung ge­plant oder be­gon­nen hat, so wird das Ein­kom­men oh­ne In­va­li­di­tät nach dem sta­tis­ti­schen Wert nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 3 be­stimmt, den die ver­si­cher­te Per­son nach Be­en­di­gung der Aus­bil­dung er­reicht hät­te.

6 Kann die ver­si­cher­te Per­son auf­grund ih­rer In­va­li­di­tät kei­ne be­ruf­li­che Aus­bil­dung be­gin­nen oder ab­sch­lies­sen, so wird das Ein­kom­men oh­ne In­va­li­di­tät nach sta­tis­ti­schen Wer­ten nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 3 be­stimmt. In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 25 Ab­satz 3 sind ge­schlechts­un­ab­hän­gi­ge Wer­te zu ver­wen­den.

166 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 26bis Bestimmung des Einkommens mit Invalidität 167  

1 Er­zielt die ver­si­cher­te Per­son nach Ein­tritt der In­va­li­di­tät ein Er­w­erb­sein­kom­men, so wird ihr die­ses als Ein­kom­men mit In­va­li­di­tät (Art. 16 ATSG) an­ge­rech­net, so­fern sie da­mit ih­re ver­blie­be­ne funk­tio­nel­le Leis­tungs­fä­hig­keit in Be­zug auf ei­ne ihr zu­mut­ba­re Er­werbs­tä­tig­keit best­mög­lich ver­wer­tet.

2 Liegt kein an­re­chen­ba­res Er­w­erb­sein­kom­men vor, so wird das Ein­kom­men mit In­va­li­di­tät nach sta­tis­ti­schen Wer­ten nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 3 be­stimmt. Bei ver­si­cher­ten Per­so­nen nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 6 sind in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 25 Ab­satz 3 ge­schlechts­un­ab­hän­gi­ge Wer­te zu ver­wen­den.

3 Vom sta­tis­tisch be­stimm­ten Wert nach Ab­satz 2 wer­den 10 Pro­zent ab­ge­zo­gen. Kann die ver­si­cher­te Per­son auf­grund ih­rer In­va­li­di­tät nur noch mit ei­ner funk­tio­nel­len Leis­tungs­fä­hig­keit nach Ar­ti­kel 49 Ab­satz 1bis von 50 Pro­zent oder we­ni­ger tä­tig sein, so wer­den 20 Pro­zent ab­ge­zo­gen. Wei­te­re Ab­zü­ge sind nicht zu­läs­sig.168

167Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BRB vom 15. Jan. 1968 (AS 1968 43). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

168 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 635). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.

Art. 27 Aufgabenbereich von im Haushalt tätigen Versicherten 169170  

1 Als Auf­ga­ben­be­reich nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 IVG der im Haus­halt tä­ti­gen Ver­si­cher­ten gilt die üb­li­che Tä­tig­keit im Haus­halt so­wie die Pfle­ge und Be­treu­ung von An­ge­hö­ri­gen.

2171

169 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 7581).

170 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

171 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 27bis Bemessung des Invaliditätsgrades von Teilerwerbstätigen 172  

1 Für die Be­stim­mung des In­va­li­di­täts­gra­des von Tei­l­er­werbs­tä­ti­gen wer­den fol­gen­de In­va­li­di­täts­gra­de zu­sam­men­ge­zählt:

a.
der In­va­li­di­täts­grad in Be­zug auf die Er­werbs­tä­tig­keit;
b.
der In­va­li­di­täts­grad in Be­zug auf die Be­tä­ti­gung im Auf­ga­ben­be­reich.

2 Für die Be­rech­nung des In­va­li­di­täts­gra­des in Be­zug auf die Er­werbs­tä­tig­keit wird:

a.
das Ein­kom­men oh­ne In­va­li­di­tät auf ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit, die ei­nem Be­schäf­ti­gungs­grad von 100 Pro­zent ent­spricht, hoch­ge­rech­net;
b.
das Ein­kom­men mit In­va­li­di­tät auf der Ba­sis ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit, die ei­nem Be­schäf­ti­gungs­grad von 100 Pro­zent ent­spricht, be­rech­net und ent­spre­chend an die mass­ge­bli­che funk­tio­nel­le Leis­tungs­fä­hig­keit an­ge­passt;
c.
die pro­zen­tua­le Er­w­erb­sein­bus­se an­hand des Be­schäf­ti­gungs­gra­des, den die Per­son hät­te, wenn sie nicht in­va­lid ge­wor­den wä­re, ge­wich­tet.

3 Für die Be­rech­nung des In­va­li­di­täts­gra­des in Be­zug auf die Be­tä­ti­gung im Auf­ga­ben­be­reich wird:

a.
der pro­zen­tua­le An­teil der Ein­schrän­kun­gen bei der Be­tä­ti­gung im Auf­ga­ben­be­reich im Ver­gleich zur Si­tua­ti­on, wenn die ver­si­cher­te Per­son nicht in­va­lid ge­wor­den wä­re, er­mit­telt;
b.
der An­teil nach Buch­sta­be a an­hand der Dif­fe­renz zwi­schen dem Be­schäf­ti­gungs­grad nach Ab­satz 2 Buch­sta­be c und ei­ner Vol­l­er­werbs­tä­tig­keit ge­wich­tet.

172Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 1976 (AS 1976 2650). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

II. Verschiedene Bestimmungen

Art. 28 Rente und Eingliederung  

1173

2174

3 Die Über­nah­me der Kos­ten für Un­ter­kunft und Ver­pfle­gung gilt beim Weg­fall der In­va­li­den­ren­te als über­wie­gend im Sin­ne von Ar­ti­kel 43 Ab­satz 2 IVG, wenn die Ver­si­che­rung wäh­rend min­des­tens fünf Ta­gen in der Wo­che für Un­ter­kunft und Ver­pfle­gung voll­stän­dig auf­kommt.175

173Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

174Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 12. Sept. 1984, mit Wir­kung seit 1. Nov. 1984 (AS 1984 1186).

175Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 der V vom 5. April 1978, in Kraft seit 1. Jan. 1979 (AS 1978 420).

Art. 28bis176  

176Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Ju­ni 1983 (AS 1983 912). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

Art. 29177  

177Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 1976 (AS 1976 2650). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 29bis Wiederaufleben der Invalidität nach Aufhebung der Rente 178  

Wur­de die Ren­te nach Ver­min­de­rung des In­va­li­di­täts­gra­des auf­ge­ho­ben, er­reicht die­ser je­doch in den fol­gen­den drei Jah­ren we­gen ei­ner auf das­sel­be Lei­den zu­rück­zu­füh­ren­den Ar­beits­un­fä­hig­keit er­neut ein ren­ten­be­grün­den­des Aus­mass, so wer­den bei der Be­rech­nung der War­te­zeit nach Ar­ti­kel 28 Ab­satz 1 Buch­sta­be b IVG frü­her zu­rück­ge­leg­te Zei­ten an­ge­rech­net.

178Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 1976 (AS 1976 2650). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 29ter Unterbruch der Arbeitsunfähigkeit 179  

Ein we­sent­li­cher Un­ter­bruch der Ar­beits­un­fä­hig­keit im Sin­ne von Ar­ti­kel 28 Ab­satz 1 Buch­sta­be b IVG liegt vor, wenn die ver­si­cher­te Per­son an min­des­tens 30 auf­ein­an­der­fol­gen­den Ta­gen voll ar­beits­fä­hig war.

179Ur­sprüng­lich Art. 29. Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 29quater Auszahlung bei Vorbezug der Altersrente 180  

Die In­va­li­den­ren­te wird nur aus­be­zahlt, wenn die ver­si­cher­te Per­son ge­mä­ss Ar­ti­kel 56ter AHVV181 auf den Vor­be­zug der Al­ters­ren­te ver­zich­tet oder die­sen wi­der­ruft.

180 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007 (AS 20075155). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 der V vom 30. Aug. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 506).

181 SR 831.101

III. Übergangsleistung 182

182 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 30 Ausrichtung der Übergangsleistung 183  

1 Ei­ne Über­gangs­leis­tung wird aus­ge­rich­tet, wenn:

a.
die Prü­fung der IV-Stel­le er­gibt, dass die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 32 IVG er­füllt sind; und
b.
die ver­si­cher­te Per­son ein ärzt­li­ches At­test vor­legt, das:
1.
ih­re Ar­beits­un­fä­hig­keit von min­des­tens 50 Pro­zent be­stä­tigt, und
2.
ei­ne me­di­zi­ni­sche Pro­gno­se ent­hält, nach der die Ar­beits­un­fä­hig­keit wei­ter an­dau­ert.

2 Sind die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 32 IVG nicht mehr er­füllt, so er­lischt der An­spruch auf ei­ne Über­gangs­leis­tung am En­de des Mo­nats, in dem die IV-Stel­le die Auf­he­bung der Über­gangs­leis­tung ver­fügt.

183 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 30bis184  

184Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 1995 (AS 1996 691). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

Art. 31 Bestimmung der Übergangsleistung 185  

1 Die Über­gangs­leis­tung nach Ar­ti­kel 32 IVG ist ei­ner IV-Ren­te gleich­zu­stel­len. Die Ar­ti­kel 30, 36–40, 43, 47 und 50 IVG gel­ten sinn­ge­mä­ss.

2 Hat die ver­si­cher­te Per­son zu­sätz­lich zu ei­ner lau­fen­den IV-Ren­te An­spruch auf ei­ne Über­gangs­leis­tung, so wer­den die IV-Ren­te und die Über­gangs­leis­tung in Form ei­ner ein­zi­gen Leis­tung aus­ge­rich­tet.

185 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

B. Die ordentlichen Renten

Art. 32 Ermittlung 186  

1 Die Ar­ti­kel 50–53bis AHVV187 gel­ten sinn­ge­mä­ss für die or­dent­li­chen Ren­ten der In­va­li­den­ver­si­che­rung. Das BSV kann an­stel­le von Ren­ten­ta­bel­len Vor­schrif­ten zur Er­mitt­lung der Ren­ten­hö­he er­las­sen.188

2 Die Kür­zung der bei­den Ren­ten ei­nes Ehe­paa­res nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1bis IVG rich­tet sich nach dem An­spruch des Ehe­gat­ten, wel­cher den hö­he­ren In­va­li­di­täts­grad auf­weist.

186Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 691).

187 SR 831.101

188 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 32bis Berechnungsgrundlagen bei Wiederaufleben der Invalidität 189  

Wird ein Ver­si­cher­ter, des­sen Ren­te we­gen ver­min­der­ter In­va­li­di­tät auf­ge­ho­ben wor­den ist, in­nert drei­er Jah­re in­fol­ge des­sel­ben Lei­dens er­neut ren­ten­be­rech­tigt (Art. 28 IVG), so blei­ben die Be­rech­nungs­grund­la­gen der frü­he­ren Ren­te mass­ge­bend, wenn sie für den Ver­si­cher­ten vor­teil­haf­ter sind. Hat des­sen Ehe­gat­te in die­ser Zeit einen An­spruch auf ei­ne Al­ters- oder In­va­li­den­ren­te er­wor­ben oder ist er ver­stor­ben, so ist Ar­ti­kel 29quin­quies AHVG190 an­wend­bar.

189Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Ju­ni 1983, in Kraft seit 1. Jan. 1984 (AS 1983 912). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 691).

190SR 831.10

Art. 33191  

191Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 33bis Kürzung der Kinderrenten 192  

1 Die Kür­zung der Kin­der­ren­ten nach Ar­ti­kel 38bis IVG rich­tet sich nach Ar­ti­kel 54bis AHVV193.

2 Die Kür­zung der Kin­der­ren­ten bei IV-Ren­ten mit ei­nem pro­zen­tua­len An­teil von we­ni­ger als 100 Pro­zent ei­ner gan­zen IV-Ren­te be­misst sich nach dem Ver­hält­nis zur gan­zen IV-Ren­te.194

192Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 der V vom 11. Okt. 1972 (AS 1972 2507). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. Sept. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 20064151).

193 SR 831.101

194 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 33ter Rentenvorausberechnungen 195  

1 Ist oder war ei­ne Per­son ver­si­chert, kann sie die In­va­li­den­ren­te un­ent­gelt­lich vor­aus­be­rech­nen las­sen.

2 Die Ar­ti­kel 59 und 60 AHVV196 sind an­wend­bar.

195 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Sept. 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2635).

196 SR 831.101

C. Die ausserordentlichen Renten

Art. 34197  

Für die Kür­zung der aus­ser­or­dent­li­chen Kin­der­ren­ten nach Ar­ti­kel 40 Ab­satz 2 IVG gilt Ar­ti­kel 54bis AHVV198 sinn­ge­mä­ss.

197Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 691).

198SR 831.101

D. Die Hilflosenentschädigung

Art. 35 Entstehen und Erlöschen des Anspruchs 199200  

1 Der An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung ent­steht am ers­ten Tag des Mo­nats, in dem sämt­li­che An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

2 Än­dert sich in der Fol­ge der Grad der Hilf­lo­sig­keit in er­heb­li­cher Wei­se, so fin­den die Ar­ti­kel 87–88bis An­wen­dung. Fällt ei­ne der üb­ri­gen An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen da­hin oder stirbt die an­spruchs­be­rech­tig­te Per­son, so er­lischt der An­spruch am En­de des be­tref­fen­den Mo­nats.201

3202

199Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BRB vom 15. Jan. 1968 (AS 1968 43). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 1976, in Kraft seit 1. Jan. 1977 (AS 1976 2650).

200 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

201 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

202 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

Art. 35bis Ausschluss des Anspruchs 203  

1 Ver­si­cher­te, wel­che das 18. Al­ters­jahr vollen­det ha­ben und sich zur Durch­füh­rung von Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3 IVG wäh­rend min­des­tens 24 Ta­gen im Ka­len­der­mo­nat in ei­ner In­sti­tu­ti­on auf­hal­ten, ha­ben für den be­tref­fen­den Ka­len­der­mo­nat kei­nen An­spruch auf die Hilflo­sen­ent­schä­di­gung. Vor­be­hal­ten bleibt Ab­satz 4.

2 Min­der­jäh­ri­ge Ver­si­cher­te, wel­che sich zur Durch­füh­rung von Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3 IVG in ei­ner In­sti­tu­ti­on auf­hal­ten, ha­ben für die­se Ta­ge kei­nen An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung. Vor­be­hal­ten blei­ben Ab­satz 4 und Ar­ti­kel 42bis Ab­satz 4 IVG.204

2bis Min­der­jäh­ri­ge Ver­si­cher­te, die sich zu­las­ten ei­ner So­zi­al­ver­si­che­rung in ei­ner Heil­an­stalt auf­hal­ten und nach Ar­ti­kel 42bis Ab­satz 4 IVG An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung ha­ben, müs­sen die in die­ser Be­stim­mung vor­ge­se­he­ne Be­stä­ti­gung der Heil­an­stalt bei der Rech­nungs­stel­lung der IV-Stel­le ein­rei­chen.205

2ter Min­der­jäh­ri­ge Ver­si­cher­te, wel­che die Kos­ten für den Heim­auf­ent­halt sel­ber tra­gen, be­hal­ten ih­ren An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung.206

3 Als Auf­ent­halt in ei­ner In­sti­tu­ti­on gel­ten die Ta­ge, für die die In­va­li­den­ver­si­che­rung die Kos­ten für den sta­tio­nären Auf­ent­halt in ei­ner In­sti­tu­ti­on über­nimmt.207

4 Von den Ein­schrän­kun­gen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 nicht be­trof­fen sind Ent­schä­di­gun­gen, die für ei­ne Hilf­lo­sig­keit nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 3 Buch­sta­be d aus­ge­rich­tet wer­den.

5208

203 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

204 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I 1 der V vom 7. Okt. 2020 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4545).

205 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 der V vom 7. Okt. 2020 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4545).

206 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 der V vom 7. Okt. 2020 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4545).

207 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3177).

208 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 35ter Heim 209  

1 Als Heim im Sin­ne des Ge­set­zes gel­ten kol­lek­ti­ve Wohn­for­men, die der Be­treu­ung oder Pfle­ge der ver­si­cher­ten Per­son die­nen, so­fern die ver­si­cher­te Per­son:

a.
für den Be­trieb der kol­lek­ti­ven Wohn­form nicht die Ver­ant­wor­tung trägt;
b.
nicht frei ent­schei­den kann, wel­che Hil­fe­leis­tung sie in wel­cher Art, wann oder von wem er­hält; oder
c.
ei­ne pau­scha­le Ent­schä­di­gung für Pfle­ge- oder Be­treu­ungs­leis­tun­gen ent­rich­ten muss.

2 In­sti­tu­tio­nen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 Buch­sta­be b des Bun­des­ge­setz vom 6. Ok­to­ber 2006210 über die In­sti­tu­tio­nen zur För­de­rung der Ein­glie­de­rung von in­va­li­den Per­so­nen (IFEG), die nach Ar­ti­kel 4 IFEG von ei­nem oder meh­re­ren Kan­to­nen an­er­kannt sind, gel­ten als Hei­me.

3 Wohn­grup­pen, die von ei­nem Heim nach Ab­satz 1 be­trie­ben wer­den und von die­sem Hil­fe­leis­tun­gen be­zie­hen, sind Hei­men gleich­ge­stellt.

4 Nicht als Heim gel­ten ins­be­son­de­re kol­lek­ti­ve Wohn­for­men, in de­nen die ver­si­cher­te Per­son:

a.
ih­re be­nö­tig­ten Leis­tun­gen be­züg­lich Pfle­ge und Be­treu­ung selbst be­stim­men und ein­kau­fen kann;
b.
ei­gen­ver­ant­wort­lich und selbst­be­stimmt le­ben kann; und
c.
die Wohn­ver­hält­nis­se selbst wäh­len und ge­stal­ten kann.

5 In­sti­tu­tio­nen, die der Heil­be­hand­lung die­nen, gel­ten nicht als Heim.

209 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3177).

210 SR 831.26

Art. 36 Besondere Leistungen für Minderjährige 211  

1212

2 Min­der­jäh­ri­ge mit ei­nem An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung, die ei­ne in­ten­si­ve Be­treu­ung brau­chen und sich nicht in ei­nem Heim auf­hal­ten, ha­ben zu­sätz­lich zur Hilflo­sen­ent­schä­di­gung An­spruch auf einen In­ten­siv­pfle­ge­zu­schlag nach Ar­ti­kel 39. Tra­gen sie die Kos­ten für den Heim­auf­ent­halt sel­ber, so bleibt der An­spruch auf In­ten­siv­pfle­ge­zu­schlag be­ste­hen.213

3214

211Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BRB vom 15. Jan. 1968 (AS 1968 43). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

212 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

213 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 der V vom 7. Okt. 2020 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4545).

214 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. April 2012, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2012 (AS 2012 2403).

Art. 37 Hilflosigkeit: Bemessung 215  

1 Die Hilf­lo­sig­keit gilt als schwer, wenn die ver­si­cher­te Per­son voll­stän­dig hilf­los ist. Dies ist der Fall, wenn sie in al­len all­täg­li­chen Le­bens­ver­rich­tun­gen re­gel­mäs­sig in er­heb­li­cher Wei­se auf die Hil­fe Drit­ter an­ge­wie­sen ist und über­dies der dau­ern­den Pfle­ge oder der per­sön­li­chen Über­wa­chung be­darf.

2 Die Hilf­lo­sig­keit gilt als mit­tel­schwer, wenn die ver­si­cher­te Per­son trotz der Ab­ga­be von Hilfs­mit­teln:

a.
in den meis­ten all­täg­li­chen Le­bens­ver­rich­tun­gen re­gel­mäs­sig in er­heb­li­cher Wei­se auf die Hil­fe Drit­ter an­ge­wie­sen ist;
b.
in min­des­tens zwei all­täg­li­chen Le­bens­ver­rich­tun­gen re­gel­mäs­sig in er­heb­li­cher Wei­se auf die Hil­fe Drit­ter an­ge­wie­sen ist und über­dies ei­ner dau­ern­den per­sön­li­chen Über­wa­chung be­darf; oder
c.
in min­des­tens zwei all­täg­li­chen Le­bens­ver­rich­tun­gen re­gel­mäs­sig in er­heb­li­cher Wei­se auf die Hil­fe Drit­ter und über­dies dau­ernd auf le­ben­sprak­ti­sche Be­glei­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 38 an­ge­wie­sen ist.

3 Die Hilf­lo­sig­keit gilt als leicht, wenn die ver­si­cher­te Per­son trotz der Ab­ga­be von Hilfs­mit­teln:

a.
in min­des­tens zwei all­täg­li­chen Le­bens­ver­rich­tun­gen re­gel­mäs­sig in er­heb­li­cher Wei­se auf die Hil­fe Drit­ter an­ge­wie­sen ist;
b.
ei­ner dau­ern­den per­sön­li­chen Über­wa­chung be­darf;
c.
ei­ner durch das Ge­bre­chen be­ding­ten stän­di­gen und be­son­ders auf­wen­di­gen Pfle­ge be­darf;
d.
we­gen ei­ner schwe­ren Sin­nes­schä­di­gung oder ei­nes schwe­ren kör­per­li­chen Ge­bre­chens nur dank re­gel­mäs­si­ger und er­heb­li­cher Dienst­leis­tun­gen Drit­ter ge­sell­schaft­li­che Kon­tak­te pfle­gen kann; oder
e.
dau­ernd auf le­ben­sprak­ti­sche Be­glei­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 38 an­ge­wie­sen ist.

4 Bei Min­der­jäh­ri­gen ist nur der Mehr­be­darf an Hil­fe­leis­tung und per­sön­li­cher über­wa­chung im Ver­gleich zu nicht be­hin­der­ten Min­der­jäh­ri­gen glei­chen Al­ters zu be­rück­sich­ti­gen.

215Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BRB vom 15. Jan. 1968 (AS 1968 43). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

Art. 38 Lebenspraktische Begleitung 216  

1 Ein Be­darf an le­ben­sprak­ti­scher Be­glei­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 42 Ab­satz 3 IVG liegt vor, wenn ei­ne voll­jäh­ri­ge ver­si­cher­te Per­son aus­ser­halb ei­nes Hei­mes lebt und in­fol­ge Be­ein­träch­ti­gung der Ge­sund­heit:

a.
oh­ne Be­glei­tung ei­ner Dritt­per­son nicht selbst­stän­dig woh­nen kann;
b.
für Ver­rich­tun­gen und Kon­tak­te aus­ser­halb der Woh­nung auf Be­glei­tung ei­ner Dritt­per­son an­ge­wie­sen ist; oder
c.
ernst­haft ge­fähr­det ist, sich dau­ernd von der Aus­sen­welt zu iso­lie­ren.

2 Die ver­si­cher­te Per­son be­hält ih­ren An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 42 Ab­satz 3 IVG, wenn sie An­spruch auf ei­ne In­va­li­den­ren­te der IV hat, ihr die­se we­gen des Vor­be­zugs ei­nes Teils ih­rer Al­ters­ren­te der AHV aber nicht aus­be­zahlt wird.217

3 Zu be­rück­sich­ti­gen ist nur die le­ben­sprak­ti­sche Be­glei­tung, die re­gel­mäs­sig und im Zu­sam­men­hang mit ei­ner der Si­tua­tio­nen nach Ab­satz 1 er­for­der­lich ist. Nicht dar­un­ter fal­len ins­be­son­de­re Ver­tre­tungs- und Ver­wal­tungs­tä­tig­kei­ten im Rah­men von Mass­nah­men des Er­wach­se­nen­schut­zes nach den Ar­ti­keln 390–398 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches218.219

216Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 11. Sept. 2002 (AS 2002 3721). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

217 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 der V vom 30. Aug. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 506).

218 SR 210

219 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3177).

Art. 39 Intensivpflegezuschlag 220  

1 Ei­ne in­ten­si­ve Be­treu­ung im Sin­ne von Ar­ti­kel 42ter Ab­satz 3 IVG liegt bei Min­der­jäh­ri­gen vor, wenn die­se im Ta­ges­durch­schnitt in­fol­ge Be­ein­träch­ti­gung der Ge­sund­heit zu­sätz­li­che Be­treu­ung von min­des­tens vier Stun­den be­nö­ti­gen.

2 An­re­chen­bar als Be­treu­ung ist der Mehr­be­darf an Be­hand­lungs- und Grund­pfle­ge im Ver­gleich zu nicht be­hin­der­ten Min­der­jäh­ri­gen glei­chen Al­ters. Nicht an­re­chen­bar ist der Zeit­auf­wand für ärzt­lich ver­ord­ne­te me­di­zi­ni­sche Mass­nah­men, wel­che durch me­di­zi­ni­sche Hilfs­per­so­nen vor­ge­nom­men wer­den, so­wie für päd­ago­gisch-the­ra­peu­ti­sche Mass­nah­men.

3 Be­darf ei­ne min­der­jäh­ri­ge Per­son in­fol­ge Be­ein­träch­ti­gung der Ge­sund­heit zu­sätz­lich ei­ner dau­ern­den Über­wa­chung, so kann die­se als Be­treu­ung von zwei Stun­den an­ge­rech­net wer­den. Ei­ne be­son­ders in­ten­si­ve be­hin­de­rungs­be­ding­te Über­wa­chung ist als Be­treu­ung von vier Stun­den an­re­chen­bar.

220Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 4. Dez. 2000 (AS 2001 89). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

E. Der Assistenzbeitrag221

221 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679). Siehe auch die UeB dieser Änd. am Schluss des Textes.

Art. 39a Minderjährige Versicherte  

Min­der­jäh­ri­ge Ver­si­cher­te ha­ben An­spruch auf einen As­sis­tenz­bei­trag, wenn sie die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 42qua­ter Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b IVG er­fül­len und:

a.
re­gel­mäs­sig die ob­li­ga­to­ri­sche Schu­le in ei­ner Re­gel­klas­se be­su­chen, ei­ne Be­rufs­aus­bil­dung im ers­ten Ar­beits­markt222 oder ei­ne an­de­re Aus­bil­dung auf Se­kun­dar­stu­fe II ab­sol­vie­ren;
b.
wäh­rend min­des­tens 10 Stun­den pro Wo­che ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit im ers­ten Ar­beits­markt aus­üben; oder
c.
de­nen ein In­ten­siv­pfle­ge­zu­schlag für einen Pfle­ge- und Über­wa­chungs­be­darf nach Ar­ti­kel 42ter Ab­satz 3 IVG von min­des­tens 6 Stun­den pro Tag aus­ge­rich­tet wird.

222 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 39b Versicherte mit eingeschränkter Handlungsfähigkeit  

Voll­jäh­ri­ge Ver­si­cher­te mit ein­ge­schränk­ter Hand­lungs­fä­hig­keit ha­ben An­spruch auf den As­sis­tenz­bei­trag, wenn sie die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 42qua­ter Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b IVG er­fül­len und:

a.
einen ei­ge­nen Haus­halt füh­ren;
b.
re­gel­mäs­sig ei­ne Be­rufs­aus­bil­dung im ers­ten Ar­beits­markt oder ei­ne Aus­bil­dung auf der Se­kun­dar­stu­fe II oder der Ter­ti­är­stu­fe ab­sol­vie­ren;
c.
wäh­rend min­des­tens 10 Stun­den pro Wo­che ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit im ers­ten Ar­beits­markt aus­üben; oder
d.
bei Ein­tritt der Voll­jäh­rig­keit einen As­sis­tenz­bei­trag nach Ar­ti­kel 39a Buch­sta­be c be­zo­gen ha­ben.
Art. 39c Bereiche  

In den fol­gen­den Be­rei­chen kann Hil­fe­be­darf an­er­kannt wer­den:

a.
all­täg­li­che Le­bens­ver­rich­tun­gen;
b.
Haus­halts­füh­rung;
c.
ge­sell­schaft­li­che Teil­ha­be und Frei­zeit­ge­stal­tung;
d.
Er­zie­hung und Kin­der­be­treu­ung;
e.
Aus­übung ei­ner ge­mein­nüt­zi­gen oder eh­ren­amt­li­chen Tä­tig­keit;
f.
be­ruf­li­che Aus- und Wei­ter­bil­dung;
g.
Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit im ers­ten Ar­beits­markt;
h.
Über­wa­chung wäh­rend des Ta­ges;
i.
Nacht­dienst.
Art. 39d Mindestanstellungsdauer  

Die ver­si­cher­te Per­son hat nur An­spruch auf einen As­sis­tenz­bei­trag, wenn ihr Hil­fe­be­darf zur An­stel­lung ei­ner oder meh­re­rer As­sis­tenz­per­so­nen für mehr als drei Mo­na­te führt.

Art. 39e Bestimmung des anerkannten Hilfebedarfs  

1 Die IV-Stel­le be­stimmt den an­er­kann­ten mo­nat­li­chen Hil­fe­be­darf in Stun­den.

2 Es gel­tendiefol­gen­den mo­nat­li­chen Höchst­an­sät­ze:

a.
für Hil­fe­leis­tun­gen in den Be­rei­chen nach Ar­ti­kel 39c Buch­sta­ben a–c pro all­täg­li­che Le­bens­ver­rich­tung, die bei der Fest­set­zung der Hilflo­sen­ent­schä­di­gung fest­ge­hal­ten wur­de:
1.
bei leich­ter Hilf­lo­sig­keit: 20 Stun­den,
2.
bei mitt­ler­er Hilf­lo­sig­keit: 30 Stun­den,
3.
bei schwe­rer Hilf­lo­sig­keit: 40 Stun­den;
b.
für Hil­fe­leis­tun­gen in den Be­rei­chen nach Ar­ti­kel 39c Buch­sta­ben d–g: ins­ge­samt 60 Stun­den;
c.
für die Über­wa­chung nach Ar­ti­kel 39c Buch­sta­be h: 120 Stun­den.

3 Für fol­gen­de Per­so­nen­grup­pen wird die nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a zu be­rück­sich­ti­gen­de An­zahl all­täg­li­cher Le­bens­ver­rich­tun­gen wie folgt fest­ge­legt:

a.
bei ge­hör­lo­sen Per­so­nen, die blind oder hoch­gra­dig seh­schwach sind: sechs all­täg­li­che Le­bens­ver­rich­tun­gen;
b.
bei blin­den und hoch­gra­dig seh­schwa­chen Per­so­nen: drei all­täg­li­che Le­bens­ver­rich­tun­gen;
c.
bei ver­si­cher­ten Per­so­nen mit leich­ter Hilf­lo­sig­keit im Sin­ne von Ar­ti­kel 37 Ab­satz 3 Buch­sta­be b, c, d oder e: zwei all­täg­li­che Le­bens­ver­rich­tun­gen.

4 Die Höchst­an­sät­ze wer­den für je­den Tag und je­de Nacht, die die ver­si­cher­te Per­son pro Wo­che in ei­ner In­sti­tu­ti­on ver­bringt, um 10 Pro­zent ge­kürzt.

5 Die von der In­va­li­den­ver­si­che­rung ge­währ­ten Bei­trä­ge an die Lang­zeit­über­wa­chung nach Ar­ti­kel 3quin­quies Ab­satz 3 wer­den vom Hil­fe­be­darf nach Ar­ti­kel 39cBuch­sta­be h an­teils­mäs­sig ab­ge­zo­gen.223

223 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 39f Höhe des Assistenzbeitrages 224  

1 Der As­sis­tenz­bei­trag be­trägt 34.30 Fran­ken pro Stun­de.

2 Muss die As­sis­tenz­per­son für die be­nö­tig­ten Hil­fe­leis­tun­gen in den Be­rei­chen nach Ar­ti­kel 39c Buch­sta­ben e–g über be­son­de­re Qua­li­fi­ka­tio­nen ver­fü­gen, so be­trägt der As­sis­tenz­bei­trag 51.50 Fran­ken pro Stun­de.

3 Die IV-Stel­le legt den As­sis­tenz­bei­trag für den Nacht­dienst nach In­ten­si­tät der zu er­brin­gen­den Hil­fe­leis­tung pau­schal fest. Er be­trägt höchs­tens 164.35 Fran­ken pro Nacht.

4 Für die An­pas­sung der Be­trä­ge nach den Ab­sät­zen 1–3 an die Lohn- und Preis­ent­wick­lung ist Ar­ti­kel 33ter AHVG225 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

224 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Okt. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 606).

225 SR 831.10

Art. 39g Berechnung des Assistenzbeitrages  

1 Die IV-Stel­le be­rech­net die Hö­he des As­sis­tenz­bei­tra­ges pro Mo­nat und pro Jahr.

2 Der As­sis­tenz­bei­trag pro Jahr be­trägt:

a.
das Zwölf­fa­che des As­sis­tenz­bei­trags pro Mo­nat;
b.
das Elf­fa­che des As­sis­tenz­bei­trags pro Mo­nat, wenn:
1.
die ver­si­cher­te Per­son mit der Per­son, mit der sie ver­hei­ra­tet ist oder in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft lebt oder ei­ne fak­ti­sche Le­bens­ge­mein­schaft führt oder in ge­ra­der Li­nie ver­wandt ist, im sel­ben Haus­halt lebt, und
2.
die Per­son, mit der sie im sel­ben Haus­halt lebt, voll­jäh­rig ist und sel­ber kei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung be­zieht.
Art. 39h Verhinderung an der Erbringung der Arbeitsleistung  

1 Ist die As­sis­tenz­per­son aus Grün­den, die in ih­rer Per­son lie­gen, oh­ne ihr Ver­schul­den am Er­brin­gen der Ar­beits­leis­tung ver­hin­dert, so wird der As­sis­tenz­bei­trag für die Dau­er des Lohn­an­spruchs nach Ar­ti­kel 324a des Ob­li­ga­tio­nen­rechts226 wei­ter ent­rich­tet, je­doch wäh­rend höchs­tens drei Mo­na­ten; die als Aus­gleich für die wirt­schaft­li­chen Fol­gen die­ser Ar­beits­ver­hin­de­rung aus­ge­rich­te­ten Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen wer­den ab­ge­zo­gen.

2 Ist die As­sis­tenz­per­son aus Grün­den, die in der ver­si­cher­ten Per­son lie­gen, am Er­brin­gen der Ar­beits­leis­tung ver­hin­dert, so wird der As­sis­tenz­bei­trag wäh­rend höchs­tens drei Mo­na­ten wei­ter ent­rich­tet; der jähr­li­che As­sis­tenz­bei­trag darf nicht über­schrit­ten wer­den.

Art. 39i Rechnungsstellung  

1 Die ver­si­cher­te Per­son hat der IV-Stel­le mo­nat­lich ei­ne Rech­nung ein­zu­rei­chen.

2 In Rech­nung ge­stellt wer­den dür­fen die von der As­sis­tenz­per­son am Tag tat­säch­lich ge­leis­te­ten so­wie die in An­wen­dung von Ar­ti­kel 39h ver­rech­ne­ten Ar­beits­stun­den.227

2bis Pro Nacht darf aus­sch­liess­lich die Pau­scha­le für den Nacht­dienst in Rech­nung ge­stellt wer­den. Sie kann in Rech­nung ge­stellt wer­den, so­fern sich ei­ne As­sis­tenz­per­son für einen Ein­satz zur Ver­fü­gung hält.228

2ter Nicht in Rech­nung ge­stell­te Pau­scha­len für den Nacht­dienst kön­nen auch wäh­rend des Ta­ges ein­ge­setzt und an­ge­rech­net wer­den. Für die An­rech­nung am Tag wird die Pau­scha­le für den Nacht­dienst in Stun­den um­ge­rech­net, in­dem sie durch den Stun­den­an­satz nach Ar­ti­kel 39fAb­satz 1 ge­teilt wird.229

3 Der mo­nat­lich in Rech­nung ge­stell­te Be­trag darf den As­sis­tenz­bei­trag pro Mo­nat um höchs­tens 50 Pro­zent über­schrei­ten, so­lan­ge der As­sis­tenz­bei­trag pro Jahr nach Ar­ti­kel 39g Ab­satz 2 nicht über­schrit­ten wird.

4 Bei Ver­si­cher­ten mit leich­ter Hilf­lo­sig­keit darf der As­sis­tenz­bei­trag pro Mo­nat bei ei­ner ärzt­lich at­tes­tier­ten Akut­pha­se wäh­rend höchs­tens drei auf­ein­an­der fol­gen­den Mo­na­ten um mehr als 50 Pro­zent über­schrit­ten wer­den. Die mo­nat­li­chen Höchst­an­sät­ze nach Ar­ti­kel 39e Ab­satz 2 dür­fen nicht über­schrit­ten wer­den.

227 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

228 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

229 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 39j Beratung 230  

1 Die IV-Stel­le berät die ver­si­cher­te Per­son zu Fra­gen des As­sis­tenz­bei­tra­ges nach den Ar­ti­keln 42qua­ter bis 42oc­ties IVG. Sie kann für die Be­ra­tung Dritt­per­so­nen be­auf­tra­gen, die sie selbst oder auf Emp­feh­lung der ver­si­cher­ten Per­son aus­wählt.

2 Er­brin­gen Dritt­per­so­nen die Be­ra­tungs­leis­tung, so kann die IV-Stel­le al­le drei Jah­re Leis­tun­gen bis höchs­tens 1500 Fran­ken ge­wäh­ren. Nach der An­mel­dung für den As­sis­tenz­bei­trag und vor der Zu­spra­che des As­sis­tenz­bei­trags dür­fen die Leis­tun­gen 700 Fran­ken nicht über­stei­gen.231

3 Die Be­ra­tung durch Dritt­per­so­nen wird mit höchs­tens 75 Fran­ken pro Stun­de ver­gü­tet.232

230 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3177).

231 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

232 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

F. Das Verhältnis zur Unfallversicherung und zur Militärversicherung 233234

233Ursprünglich: E. Eingefügt durch Ziff. I des BRB vom 1. Jan. 1968, in Kraft seit 1. Jan. 1968 (AS 1968 43).

234Fassung gemäss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 39k235  

1 Hat der Ver­si­cher­te An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung der IV und ent­steht spä­ter An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung der Un­fall­ver­si­che­rung, so über­weist die Aus­gleichs­kas­se die Hilflo­sen­ent­schä­di­gung der IV dem leis­tungs­pflich­ti­gen Un­fall­ver­si­che­rer. Hilflo­sen­ent­schä­di­gun­gen für Min­der­jäh­ri­ge wer­den durch die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le über­wie­sen.236

2 Hat der Ver­si­cher­te An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung der Un­fall­ver­si­che­rung und wird die­se aus un­fall­frem­den Grün­den spä­ter er­höht, so über­weist die Aus­gleichs­kas­se dem leis­tungs­pflich­ti­gen Un­fall­ver­si­che­rer den Be­trag der Hilflo­sen­ent­schä­di­gung, den die IV dem Ver­si­cher­ten aus­rich­ten wür­de, wenn er kei­nen Un­fall er­lit­ten hät­te. Hilflo­sen­ent­schä­di­gun­gen für Min­der­jäh­ri­ge wer­den durch die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le über­wie­sen.237

3 Der Ver­si­cher­te, dem ein Tag­geld oder ei­ne Ren­te der Mi­li­tär­ver­si­che­rung für die Dau­er von Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men zu­steht, hat kei­nen An­spruch auf das Tag­geld der IV.238

235 Ur­sprüng­lich: Art. 39bis.

236 Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Jan. 2004, in Kraft seit 1. März 2004 (AS 2004 743).

237 Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Jan. 2004, in Kraft seit 1. März 2004 (AS 2004 743).

238 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. Sept. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3721).

Art. 39ter239  

239Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 der V vom 5. April 1978 (AS 1978 420). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 11. Sept. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3721).

Vierter Abschnitt: Die Organisation

A. Die IV‑Stellen240

240Fassung gemäss Ziff. I der V vom 15. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1992 (AS 1992 1251).

I. Zuständigkeit

Art. 40  

1 Zu­stän­dig zur Ent­ge­gen­nah­me und Prü­fung der An­mel­dun­gen ist:

a.
die IV-Stel­le, in de­ren Tä­tig­keits­ge­biet die Ver­si­cher­ten ih­ren Wohn­sitz ha­ben;
b.241
für Ver­si­cher­te, die ih­ren Wohn­sitz im Aus­land ha­ben, un­ter Vor­be­halt der Ab­sät­ze 2 und 2bis die IV-Stel­le für Ver­si­cher­te im Aus­land.

2 Zu­stän­dig zur Ent­ge­gen­nah­me und Prü­fung der An­mel­dun­gen von Grenz­gän­gern ist die IV-Stel­le, in de­ren Tä­tig­keits­ge­biet der Grenz­gän­ger ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­übt. Dies gilt auch für ehe­ma­li­ge Grenz­gän­ger, so­fern sie bei der An­mel­dung ih­ren or­dent­li­chen Wohn­sitz noch in der be­nach­bar­ten Grenz­zo­ne ha­ben und der Ge­sund­heits­scha­den auf die Zeit ih­rer Tä­tig­keit als Grenz­gän­ger zu­rück­geht. Die Ver­fü­gun­gen wer­den von der IV-Stel­le für Ver­si­cher­te im Aus­land er­las­sen.

2bis Für Ver­si­cher­te, die ih­ren Wohn­sitz im Aus­land, ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt (Art. 13 Abs. 2 ATSG) aber in der Schweiz ha­ben, ist für die Ent­ge­gen­nah­me und Prü­fung der An­mel­dun­gen die IV-Stel­le zu­stän­dig, in de­ren Tä­tig­keits­ge­biet die ver­si­cher­te Per­son ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt hat. Gibt die ver­si­cher­te Per­son wäh­rend des Ver­fah­rens ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in der Schweiz auf, so geht die Zu­stän­dig­keit auf die IV-Stel­le für Ver­si­cher­te im Aus­land über.242

2ter Ver­legt ei­ne ver­si­cher­te Per­son, die ih­ren Wohn­sitz im Aus­land hat, wäh­rend des Ver­fah­rens ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt oder ih­ren Wohn­sitz in die Schweiz, so geht die Zu­stän­dig­keit auf die IV-Stel­le über, in de­ren Tä­tig­keits­be­reich die ver­si­cher­te Per­son ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt oder ih­ren Wohn­sitz nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a hat.243

2qua­ter Ver­legt ei­ne ver­si­cher­te Per­son, die ih­ren Wohn­sitz in der Schweiz hat, wäh­rend des Ver­fah­rens ih­ren Wohn­sitz ins Aus­land, so geht die Zu­stän­dig­keit auf die IV-Stel­le für Ver­si­cher­te im Aus­land über.244

3 Die ein­mal be­grün­de­te Zu­stän­dig­keit der IV-Stel­le bleibt un­ter Vor­be­halt der Ab­sät­ze 2bis–2qua­ter im Ver­lau­fe des Ver­fah­rens er­hal­ten.245

4 Ist die Zu­stän­dig­keit strei­tig, so be­stimmt das BSV die zu­stän­di­ge IV-Stel­le.

241 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

242 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

243 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

244 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

245 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

II. Aufgaben

Art. 41  

1 Die IV-Stel­le hat über die im Ge­setz und in die­ser Ver­ord­nung ge­nann­ten Auf­ga­ben hin­aus na­ment­lich noch fol­gen­de:246

a.247
die Ent­ge­gen­nah­me, Über­prü­fung und Re­gis­trie­rung der Mel­dun­gen nach Ar­ti­kel 3b IVG und der An­mel­dun­gen nach Ar­ti­kel 29 ATSG;
b.248
die Ent­ge­gen­nah­me der mit dem Leis­tungs­an­spruch in Zu­sam­men­hang ste­hen­den Mel­dun­gen nach Ar­ti­kel 77;
c.249
die un­ver­züg­li­che Wei­ter­lei­tung von Mel­dun­gen über An­sprü­che auf lau­fen­de Tag­gel­der, Ren­ten und Hilflo­sen­ent­schä­di­gun­gen für Voll­jäh­ri­ge an die zu­stän­di­ge Aus­gleichs­kas­se;
d.250
den Er­lass der Mit­tei­lun­gen, Vor­be­schei­de und Ver­fü­gun­gen so­wie die da­mit zu­sam­men­hän­gen­de Kor­re­spon­denz;
e. und f.251
fbis und fter.252
g.253
die Aus­kunft­s­er­tei­lung nach Ar­ti­kel 27 ATSG;
h.
die Auf­be­wah­rung der IV-Ak­ten;
i.254
die Stel­lung­nah­me in Be­schwer­de­fäl­len und die Er­he­bung von Be­schwer­den beim Bun­des­ge­richt;
k.255
die Be­mes­sung des In­va­li­di­täts­gra­des von Per­so­nen, die ei­ne Er­gän­zungs­leis­tung nach Ar­ti­kel 4Ab­satz 1 Buch­sta­be d des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 2006256 über Er­gän­zungs­leis­tun­gen zur Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung be­an­spru­chen;
l.257

2258

3259

246Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 691).

247 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

248 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

249 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Jan. 2004, in Kraft seit 1. März 2004 (AS 2004 743).

250 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. April 2006, in Kraft seit 1. Ju­li 2006 (AS 2006 2007).

251 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

252 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Sept. 2014 (AS 2014 3177). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

253 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

254 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 92 der V vom 8. Nov. 2006 über die An­pas­sung von Bun­des­rats­ver­ord­nun­gen an die To­tal­re­vi­si­on der Bun­des­rechts­pfle­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4705).

255Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 1995 (AS 1996 691). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

256 SR 831.30

257 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011 (AS 20115679). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

258 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 19. Sept. 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3177).

259 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 41a Fallführung 260  

1 Bei der Er­fül­lung der ih­nen durch das Ge­setz und die­se Ver­ord­nung über­tra­ge­nen Auf­ga­ben ach­ten die IV-Stel­len auf ei­ne durch­ge­hen­de und ein­heit­li­che Fall­füh­rung.

2 Die Fall­füh­rung um­fasst:

a.
die Be­stands­auf­nah­me;
b.
die Pla­nung des wei­te­ren Vor­ge­hens;
c.
die Be­glei­tung und Über­wa­chung der zu­ge­spro­che­nen Leis­tun­gen der In­va­li­den­ver­si­che­rung; und
d.
die in­ter­ne und ex­ter­ne Ko­or­di­na­ti­on mit den be­trof­fe­nen Stel­len und Per­so­nen.

3 Die IV-Stel­len ent­schei­den über Art, Dau­er und Um­fang der Fall­füh­rung im Ein­zel­fall.

4 Ei­ne per­sön­li­che und ak­ti­ve Be­glei­tung der IV-Stel­le im Rah­men der Fall­füh­rung wird bei den me­di­zi­ni­schen Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 12 und 13 IVG nur mit dem Ein­ver­ständ­nis der ver­si­cher­ten Per­son oder von de­ren ge­setz­li­chen Ver­tre­tung durch­ge­führt.

5 Die IV-Stel­len kön­nen für die Durch­füh­rung der Fall­füh­rung bei me­di­zi­ni­schen Mass­nah­men im Ein­zel­fall ge­eig­ne­te Drit­te bei­zie­hen.

260 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 41b Öffentliche Liste über beauftragte Sachverständige 261  

1 Die Lis­te nach Ar­ti­kel 57 Ab­satz 1 Buch­sta­be n IVG ent­hält fol­gen­de An­ga­ben:

a.
bei mon­odis­zi­pli­nären Gut­ach­ten für je­de be­auf­trag­te Sach­ver­stän­di­ge und je­den be­auf­trag­ten Sach­ver­stän­di­gen: Na­me, Vor­na­me, Fach­dis­zi­plin, Adres­se;
b.
bei bi­dis­zi­pli­nären Gut­ach­ten für je­des der bei­den Mit­glie­der des be­auf­trag­ten Sach­ver­stän­di­gen-Zwei­er­teams für bi­dis­zi­pli­näre Gut­ach­ten (Sach­ver­stän­di­gen-Zwei­er­team): Na­me, Vor­na­me, Fach­dis­zi­plin, Adres­se;
c.
bei bi- und po­ly­dis­zi­pli­nären Gut­ach­ten für je­de be­auf­trag­te Gut­achter­stel­le: Na­me, Rechts­form, Adres­se;
d.
be­zo­gen auf die ein­zel­nen Sach­ver­stän­di­gen, die Sach­ver­stän­di­gen-Zwei­er­teams und die Gut­achter­stel­len:
1.
An­zahl in Auf­trag ge­ge­be­ner Gut­ach­ten, un­ter­teilt nach mo­no-, bi- und po­ly­dis­zi­pli­nären Gut­ach­ten,
2.
die in den ein­ge­gan­ge­nen Gut­ach­ten at­tes­tier­ten Ar­beits­un­fä­hig­kei­ten in der bis­he­ri­gen und in ei­ner an­ge­pass­ten Tä­tig­keit so­wie im Auf­ga­ben­be­reich, in Pro­zent ei­ner Voll­zeit­stel­le, wo­bei bei bi- und po­ly­dis­zi­pli­nären Gut­ach­ten die An­ga­ben nach der Kon­sens­be­ur­tei­lung al­ler be­tei­lig­ten Sach­ver­stän­di­gen er­fol­gen,
3.
An­zahl Gut­ach­ten, die Ge­gen­stand ei­nes Ent­scheids ei­nes kan­to­na­len Ver­si­che­rungs­ge­richts, des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts oder des Bun­des­ge­richts wa­ren, un­ter­teilt da­nach, ob das be­tref­fen­de Ge­richt dem Gut­ach­ten voll­um­fäng­li­che, teil­wei­se oder kei­ne Be­weis­kraft zu­ge­spro­chen hat, und
4.
Ge­samt­ver­gü­tung in Fran­ken.

2 Die Lis­te er­fasst die Da­ten nach Ka­len­der­jahr und wird auf den 1. März des Fol­ge­jah­res ver­öf­fent­licht.

3 Das BSV er­stellt ei­ne ge­samtschwei­ze­ri­sche Über­sicht ge­stützt auf die Lis­ten der IV-Stel­len. Die Über­sicht wird auf den 1. Ju­li ver­öf­fent­licht.

261 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

III. Finanzielles

Art. 42  

Der Geld­ver­kehr der kan­to­na­len und der ge­mein­sa­men IV-Stel­len geht über die Aus­gleichs­kas­se des Kan­tons, in wel­chem die IV-Stel­le ih­ren Sitz hat.

IV. IV-Stelle für Versicherte im Ausland

Art. 43  

1 Un­ter der Be­zeich­nung «IV-Stel­le für Ver­si­cher­te im Aus­land» wird bei der Zen­tra­len Aus­gleichs­stel­le ei­ne be­son­de­re IV-Stel­le er­rich­tet.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment er­lässt im Ein­ver­neh­men mit dem EDI und dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten die er­for­der­li­chen or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­schrif­ten.

B. Die Ausgleichskassen262

262Ursprünglich nach Art. 42. Fassung gemäss Ziff. I der V vom 15. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1992 (AS 1992 1251).

Art. 44 Zuständigkeit 263  

Für die Zu­stän­dig­keit der Aus­gleichs­kas­sen für die Be­rech­nung und Aus­zah­lung von Ren­ten, Tag­gel­dern und Hilflo­sen­ent­schä­di­gun­gen für Voll­jäh­ri­ge sind die Ar­ti­kel 122–125bis AHVV264 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

263 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Jan. 2004, in Kraft seit 1. März 2004 (AS 2004 743).

264 SR 831.101

Art. 45265  

265 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 4 der V vom 30. Aug. 2023, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 506).

Art. 46 Streitigkeiten über die Zuständigkeit  

Ist die Zu­stän­dig­keit strei­tig, so be­stimmt das BSV die zu­stän­di­ge Aus­gleichs­kas­se.

C. Regionale ärztliche Dienste 266

266 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

Art. 47 Regionen 267  

1 Es wer­den acht bis zwölf re­gio­na­le ärzt­li­che Diens­te ein­ge­rich­tet, von de­nen je­der ein be­züg­lich Ein­wohner­zahl ver­gleich­ba­res Ein­zugs­ge­biet ab­deckt. Das BSV kann in be­grün­de­ten Fäl­len Aus­nah­men be­wil­li­gen.

2 Die Kan­to­ne un­ter­brei­ten dem BSV ih­re Vor­schlä­ge zur Bil­dung der Re­gio­nen. Die­ses legt die Re­gio­nen fest.

3 Die IV-Stel­len der Re­gio­nen er­rich­ten und be­trei­ben die re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te ge­mein­sam. …268

267 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992 (AS 1992 1251). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

268 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 48 Fachdisziplinen 269  

In den re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­ten sind ins­be­son­de­re die Fach­dis­zi­pli­nen In­ne­re oder All­ge­mei­ne Me­di­zin, Or­tho­pä­die, Rheu­ma­to­lo­gie, Päd­ia­trie und Psych­ia­trie ver­tre­ten.

269 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992 (AS 1992 1251). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

Art. 49 Aufgaben 270  

1 Die re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te be­ur­tei­len die me­di­zi­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen des Leis­tungs­an­spruchs. Die ge­eig­ne­ten Prüf­me­tho­den kön­nen sie im Rah­men ih­rer me­di­zi­ni­schen Fach­kom­pe­tenz und der all­ge­mei­nen fach­li­chen Wei­sun­gen des BSV frei wäh­len.

1bis Bei der Fest­set­zung der funk­tio­nel­len Leis­tungs­fä­hig­keit (Art. 54a Abs. 3 IVG) ist die me­di­zi­nisch at­tes­tier­te Ar­beits­fä­hig­keit in der bis­he­ri­gen Tä­tig­keit und für an­ge­pass­te Tä­tig­kei­ten un­ter Be­rück­sich­ti­gung sämt­li­cher phy­si­schen, psy­chi­schen und geis­ti­gen Res­sour­cen und Ein­schrän­kun­gen in qua­li­ta­ti­ver und quan­ti­ta­ti­ver Hin­sicht zu be­ur­tei­len und zu be­grün­den.271

2 Die re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te kön­nen bei Be­darf sel­ber ärzt­li­che Un­ter­su­chun­gen von Ver­si­cher­ten durch­füh­ren. Sie hal­ten die Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se schrift­lich fest.

3 Sie ste­hen den IV-Stel­len der Re­gi­on be­ra­tend zur Ver­fü­gung.

270 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992 (AS 1992 1251). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

271 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

D. Aufsicht 272

272 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 50 Fachliche Aufsicht 273  

1 Das BSV kann im Rah­men der Über­prü­fun­gen nach Ar­ti­kel 64a Ab­satz 1 Buch­sta­be a IVG Mass­nah­men für die IV-Stel­len und die re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te ver­lan­gen oder an­ord­nen, um die not­wen­di­gen Op­ti­mie­run­gen vor­zu­neh­men.

2 Die IV-Stel­len und die re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te ha­ben dem BSV nach des­sen Wei­sun­gen über die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben pe­ri­odisch Be­richt zu er­stat­ten.

3 Das BSV kann, nach An­hö­rung der IV-Stel­len, Vor­ga­ben für die Aus- und Wei­ter­bil­dung des Fach­per­so­nals der IV-Stel­len und der re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te ma­chen. Es stellt die ent­spre­chen­de Aus- und Wei­ter­bil­dung si­cher.

273 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992 (AS 1992 1251). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 51 Administrative Aufsicht 274  

Das BSV kann im Rah­men der Über­prü­fun­gen der Ein­hal­tung der vor­ge­ge­be­nen Kri­te­ri­en be­züg­lich Wirk­sam­keit, Qua­li­tät und Ein­heit­lich­keit nach Ar­ti­kel 64a Ab­satz 2 IVG Mass­nah­men für die kan­to­na­len IV-Stel­len und die re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­te ver­lan­gen oder an­ord­nen, um die not­wen­di­gen Op­ti­mie­run­gen vor­zu­neh­men.

274 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992 (AS 1992 1251). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 52 Zielvereinbarungen 275  

1 Um die Wirk­sam­keit, Qua­li­tät und Ein­heit­lich­keit der Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach den Ar­ti­keln 54a Ab­satz 1 und 57 IVG si­cher­zu­stel­len, schliesst das BSV mit je­der kan­to­na­len IV-Stel­le ei­ne Ziel­ver­ein­ba­rung ab. In der Ver­ein­ba­rung wird ins­be­son­de­re die zu er­rei­chen­de Wir­kung und Qua­li­tät fest­ge­legt und die Be­richt­er­stat­tung ge­re­gelt.276

2 Un­ter­zeich­net ei­ne kan­to­na­le IV-Stel­le die vor­ge­schla­ge­ne Ver­ein­ba­rung nicht, so er­lässt das BSV Wei­sun­gen, um die Wirk­sam­keit, Qua­li­tät und Ein­heit­lich­keit der Er­fül­lung der Auf­ga­ben si­cher­zu­stel­len.

3 Das BSV stellt den kan­to­na­len IV-Stel­len die zur Ziel­er­rei­chung not­wen­di­gen Kenn­zah­len zur Ver­fü­gung.

275 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992 (AS 1992 1251). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

276 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 53 Finanzielle Aufsicht 277  

1 Das BSV übt die fi­nan­zi­el­le Auf­sicht über die kan­to­na­len IV-Stel­len aus.278

2 Die IV-Stel­len ha­ben dem BSV nach des­sen Wei­sun­gen die Be­triebs­kos­ten und die In­ves­ti­tio­nen in Form des Vor­an­schlags, der drei dar­auf­fol­gen­den Fi­nanz­plan­jah­re und der Jah­res­rech­nung zur Ge­neh­mi­gung vor­zu­le­gen. Das BSV kann bei den IV-Stel­len und bei den Aus­gleichs­kas­sen wei­te­re Un­ter­la­gen an­for­dern, so­weit sie zur Aus­übung der Auf­sicht er­for­der­lich sind.279

3 Für die fi­nan­zi­el­le Auf­sicht über die IV-Stel­le für Ver­si­cher­te im Aus­land gilt Ar­ti­kel 43 Ab­satz 2.

277 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992 (AS 1992 1251). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

278 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

279 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 54 Rechnungsführung und Revision 280  

1 Die Rech­nung wird durch die Aus­gleichs­kas­se des Kan­tons ge­führt, in dem die IV-Stel­le ih­ren Sitz hat. Die Rech­nung der IV-Stel­le für Ver­si­cher­te im Aus­land wird durch die Schwei­ze­ri­sche Aus­gleichs­kas­se ge­führt.

2 Die Aus­gleichs­kas­se führt für die IV-Stel­le ei­ne ei­ge­ne Rech­nung. Dar­in sind die Bei­trä­ge und Leis­tun­gen der Ver­si­che­rung ei­ner­seits und die ad­mi­nis­tra­ti­ven Durch­füh­rungs­kos­ten der IV-Stel­le nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 Buch­sta­be a IVG an­de­rer­seits ge­trennt zu ver­bu­chen. Das BSV er­lässt da­zu Wei­sun­gen.

3 Für die Re­vi­si­on der Rech­nungs­füh­rung der IV-Stel­len sind die Ar­ti­kel 159 Buch­sta­ben b und c so­wie 160 Ab­sät­ze 1 und 3–5 AHVV281 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.282

280 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992 (AS 1992 1251). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

281 SR 831.101

282 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 der V vom 22. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 750).

Art. 55 Kostenvergütung 283  

1 Das BSV ent­schei­det über die zu ver­gü­ten­den Kos­ten nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 Buch­sta­be a IVG und er­lässt die da­für not­wen­di­gen Wei­sun­gen.284

2 Die Aus­gleichs­kas­se wird für Auf­ga­ben, die sie für die IV wahr­nimmt, ent­schä­digt.

283 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992 (AS 1992 1251). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

284 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 56 Betriebsräume für die Durchführungsstellen 285  

1 Das BSV be­auf­tragt den Aus­gleichs­fonds AHV/IV/EO (Com­pens­wiss), Be­triebs­räu­me für die Durch­füh­rungs­stel­len der In­va­li­den­ver­si­che­rung zu­las­ten der lau­fen­den IV-Rech­nung zu er­wer­ben, zu er­stel­len oder zu ver­äus­sern. Die­se Be­triebs­räu­me stel­len Be­triebs­ver­mö­gen der In­va­li­den­ver­si­che­rung dar.

2 Die Nutz­nies­sung wird in ei­nem öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­trag zwi­schen der IV-Stel­le und der Com­pens­wiss fest­ge­hal­ten. Der Ver­trag ent­hält min­des­tens die Ein­zel­hei­ten zur Lie­gen­schafts­nut­zung so­wie die Ent­schä­di­gung. Das BSV re­gelt die not­wen­di­gen Ein­zel­hei­ten der Nutz­nies­sung und ge­neh­migt die Ver­trä­ge.

285 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 57 Verwaltungskosten der Ausgleichskassen 286  

1 Die Aus­gleichs­kas­sen er­he­ben von den Ar­beit­ge­bern, selb­stän­di­g­er­wer­ben­den und nich­t­er­werbs­tä­ti­gen Ver­si­cher­ten Ver­wal­tungs­kos­ten­bei­trä­ge; es gel­ten die glei­chen An­sät­ze wie in der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung.

2 All­fäl­li­ge Zu­schüs­se an die Ver­wal­tungs­kos­ten der Aus­gleichs­kas­sen aus dem Aus­gleichs­fonds wer­den durch das EDI fest­ge­setzt.

286 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992 (AS 1992 1251). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

Art. 58–64287  

287 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 1251).

Fünfter Abschnitt: Das Verfahren

A. Die Anmeldung

Art. 65 Anmeldeformular und Beilagen  

1 Wer auf Leis­tun­gen der Ver­si­che­rung An­spruch er­hebt, hat sich mit ei­nem amt­li­chen For­mu­lar an­zu­mel­den.288

2 Das An­mel­de­for­mu­lar kann bei den vom BSV be­zeich­ne­ten Stel­len un­ent­gelt­lich be­zo­gen wer­den.

3 Der An­mel­dung sind der Ver­si­che­rungs­aus­weis des Ver­si­cher­ten und ge­ge­be­nen­falls sei­ner Ehe­frau, all­fäl­li­ge Mar­ken­bü­cher und ein Per­so­nal­aus­weis bei­zu­le­gen.289

288Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

289Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 1976, in Kraft seit 1. Jan. 1977 (AS 1976 2650).

Art. 66 Legitimation 290  

1 Be­fugt zur Gel­tend­ma­chung des An­spruchs sind der Ver­si­cher­te, sein ge­setz­li­cher Ver­tre­ter so­wie Be­hör­den oder Drit­te, die den Ver­si­cher­ten re­gel­mäs­sig un­ter­stüt­zen oder dau­ernd be­treu­en.

1bis Wird der An­spruch nicht durch die ver­si­cher­te Per­son gel­tend ge­macht, so hat sie die in Ar­ti­kel 6a IVG er­wähn­ten Per­so­nen und Stel­len zu er­mäch­ti­gen, den Or­ga­nen der In­va­li­den­ver­si­che­rung al­le Aus­künf­te zu er­tei­len und al­le Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len, die für die Ab­klä­rung von Leis­tungs- und Re­gress­an­sprü­chen er­for­der­lich sind.291

2 Ist die ver­si­cher­te Per­son ur­teil­s­un­fä­hig, so er­teilt ih­re ge­setz­li­che Ver­tre­tung die in Ar­ti­kel 6a IVG er­wähn­te Er­mäch­ti­gung durch Un­ter­zeich­nung der An­mel­dung.292

290Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Ju­ni 1983, in Kraft seit 1. Jan. 1984 (AS 1983 912). Die­se Än­de­rung er­setzt je­ne ge­mä­ss Art. 144 der V vom 20. Dez. 1982 über die Un­fall­ver­si­che­rung (SR 832.202).

291 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007 (AS 20075155). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

292 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 67 Einreichungsort 293  

1 Die An­mel­dung ist bei der nach Ar­ti­kel 40 zu­stän­di­gen IV-Stel­le ein­zu­rei­chen.

2 Die Aus­gleichs­kas­sen sind be­fugt, An­mel­dun­gen ent­ge­gen­zu­neh­men. Sie ha­ben das Da­tum der Ein­rei­chung fest­zu­hal­ten und die An­mel­dung oh­ne Ver­zug an die zu­stän­di­ge IV-Stel­le wei­ter­zu­lei­ten.

3 Die An­mel­dung kann ei­ner öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Stel­le der In­va­li­den­hil­fe zur Wei­ter­lei­tung an die zu­stän­di­ge IV-Stel­le über­ge­ben wer­den.

293Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992 , in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 1251).

Art. 68 Publikationen 294  

Die kan­to­na­len und die ge­mein­sa­men IV-Stel­len ha­ben in Zu­sam­men­ar­beit mit den kan­to­na­len Aus­gleichs­kas­sen min­des­tens ein­mal jähr­lich durch Pu­bli­ka­tio­nen auf die Leis­tun­gen der Ver­si­che­rung, die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen und die An­mel­dung hin­zu­wei­sen.

294Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 1251).

B. Die Abklärung der Verhältnisse

Art. 69 Allgemeines 295  

1 Die IV-Stel­le prüft, nö­ti­gen­falls un­ter Mit­wir­kung der ge­mä­ss Ar­ti­kel 44 zu­stän­di­gen Aus­gleichs­kas­se, die ver­si­che­rungs­mäs­si­gen Vor­aus­set­zun­gen.

2 Sind die­se Vor­aus­set­zun­gen er­füllt, so be­schafft die IV-Stel­le die er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen, ins­be­son­de­re über den Ge­sund­heits­zu­stand, die Tä­tig­keit, die Ar­beits- und Ein­glie­de­rungs­fä­hig­keit des Ver­si­cher­ten so­wie die Zweck­mäs­sig­keit be­stimm­ter Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men. Zu die­sem Zwe­cke kön­nen Be­rich­te und Aus­künf­te ver­langt, Gut­ach­ten ein­ge­holt, Ab­klä­run­gen an Ort und Stel­le vor­ge­nom­men so­wie Spe­zia­lis­ten der öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­va­li­den­hil­fe bei­ge­zo­gen wer­den. …296

3 Die IV-Stel­len kön­nen die Ver­si­cher­ten zu ei­ner Be­spre­chung auf­bie­ten. Der Be­spre­chungs­ter­min ist in­nert an­ge­mes­se­ner Frist mit­zu­tei­len.297

4298

295Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 1251).

296 Drit­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 11. Sept. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3721).

297 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

298 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 20115679).

Art. 70299  

299Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 71300  

300 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 11. Sept. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3721).

Art. 72301  

301Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Ju­ni 1992, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 1251).

Art. 72bis Bi- und polydisziplinäre medizinische Gutachten 302303  

1 Me­di­zi­ni­sche Gut­ach­ten, an de­nen drei und mehr Fach­dis­zi­pli­nen be­tei­ligt sind, ha­ben bei ei­ner Gut­achter­stel­le zu er­fol­gen, mit wel­cher das BSV ei­ne Ver­ein­ba­rung ge­trof­fen hat.

1bis Me­di­zi­ni­sche Gut­ach­ten, an de­nen zwei Fach­dis­zi­pli­nen be­tei­ligt sind, ha­ben bei ei­ner Gut­achter­stel­le oder ei­nem Sach­ver­stän­di­gen-Zwei­er­team zu er­fol­gen, mit der oder dem das BSV ei­ne Ver­ein­ba­rung ge­trof­fen hat.304

2 Die Ver­ga­be der Auf­trä­ge er­folgt nach dem Zu­falls­prin­zip.

302Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 der V vom 5. April 1978 (AS 1978420).Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2011, in Kraft seit 1. März 2012 (AS 20115679).

303 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

304 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 72ter Tarifierung 305  

Die IV-Stel­len kön­nen mit Leis­tungs­er­brin­gern Ver­ein­ba­run­gen zur Kos­ten­ver­gü­tung für Ab­klä­rungs­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 43 ATSG ab­sch­lies­sen, so­fern kein an­de­rer über­ge­ord­ne­ter Ta­rif­ver­trag be­steht. Ar­ti­kel 24se­xies ist an­wend­bar.

305 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

Art. 73306  

306 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075155).

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