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Bundesgesetz
über Ergänzungsleistungen zur Alters-,
Hinterlassenen- und Invalidenversicherung
(ELG)

vom 6. Oktober 2006 (Stand am 1. Januar 2022)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 112a und 112c Absatz 2 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 7. September 20052,

beschliesst:

1. Kapitel: Anwendbarkeit des ATSG

Art. 1

1 Die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 20003 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts (ATSG) sind auf die Leis­tun­gen nach dem 2. Ka­pi­tel an­wend­bar, so­weit das vor­lie­gen­de Ge­setz nicht aus­drück­lich ei­ne Ab­wei­chung vom ATSG vor­sieht.

2 Die Ar­ti­kel 32 und 33 ATSG sind auf die Leis­tun­gen der ge­mein­nüt­zi­gen In­sti­tu­tio­nen nach dem 3. Ka­pi­tel an­wend­bar.

2. Kapitel: Ergänzungsleistungen

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 2 Grundsatz

1 Der Bund und die Kan­to­ne ge­wäh­ren Per­so­nen, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 4–6 er­fül­len, Er­gän­zungs­leis­tun­gen zur De­ckung ih­res Exis­tenz­be­darfs.

2 Die Kan­to­ne kön­nen über den Rah­men die­ses Ge­set­zes hin­aus­ge­hen­de Leis­tun­gen ge­wäh­ren und da­für be­son­de­re Vor­aus­set­zun­gen fest­le­gen. Die Er­he­bung von Ar­beit­ge­ber­bei­trä­gen ist aus­ge­schlos­sen.

Art. 3 Bestandteile der Ergänzungsleistungen

1 Die Er­gän­zungs­leis­tun­gen be­ste­hen aus:

a.
der jähr­li­chen Er­gän­zungs­leis­tung;
b.
der Ver­gü­tung von Krank­heits- und Be­hin­de­rungs­kos­ten.

2 Die jähr­li­che Er­gän­zungs­leis­tung ist ei­ne Geld­leis­tung (Art. 15 ATSG4), die Ver­gü­tung von Krank­heits- und Be­hin­de­rungs­kos­ten ei­ne Sach­leis­tung (Art. 14 ATSG).

2. Abschnitt: Anspruch auf Ergänzungsleistungen

Art. 4 Allgemeine Voraussetzungen

1 Per­so­nen mit Wohn­sitz und ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt (Art. 13 ATSG5) in der Schweiz ha­ben An­spruch auf Er­gän­zungs­leis­tun­gen, wenn sie:

a.6
ei­ne Al­ters­ren­te der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHV) be­zie­hen;
abis.7
An­spruch auf ei­ne Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te der AHV ha­ben, so­lan­ge sie das Ren­ten­al­ter nach Ar­ti­kel 21 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19468 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVG) noch nicht er­reicht ha­ben, oder An­spruch auf ei­ne Wai­sen­ren­te der AHV ha­ben;
ater.9
ge­stützt auf Ar­ti­kel 24b AHVG an­stel­le ei­ner Al­ters­ren­te ei­ne Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te be­zie­hen;
b.10
An­spruch hät­ten auf ei­ne Ren­te der AHV, wenn:
1.
sie die Min­dest­bei­trags­dau­er nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 AHVG er­fül­len wür­den, oder
2.
die ver­stor­be­ne Per­son die­se Min­dest­bei­trags­dau­er er­füllt hät­te und die ver­wit­we­ten oder ver­wais­ten Per­so­nen das Ren­ten­al­ter nach Ar­ti­kel 21 AHVG noch nicht er­reicht ha­ben;
c.
An­spruch ha­ben auf ei­ne Ren­te oder ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung der In­va­li­den­ver­si­che­rung (IV) oder un­un­ter­bro­chen wäh­rend min­des­tens sechs Mo­na­ten ein Tag­geld der IV be­zie­hen; oder
d.11
An­spruch hät­ten auf ei­ne Ren­te der IV, wenn sie die Min­dest­bei­trags­dau­er nach Ar­ti­kel 36 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 195912 über die In­va­li­den­ver­si­che­rung er­fül­len wür­den.

2 An­spruch auf Er­gän­zungs­leis­tun­gen ha­ben auch ge­trenn­te Ehe­gat­ten und ge­schie­de­ne Per­so­nen mit Wohn­sitz und ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt (Art. 13 ATSG) in der Schweiz, wenn sie ei­ne Zu­satz­ren­te der AHV oder IV be­zie­hen.

3 Der ge­wöhn­li­che Auf­ent­halt in der Schweiz nach Ab­satz 1 gilt als un­ter­bro­chen, wenn ei­ne Per­son:

a.
sich un­un­ter­bro­chen mehr als drei Mo­na­te im Aus­land auf­hält; oder
b.
sich in ei­nem Ka­len­der­jahr ins­ge­samt mehr als drei Mo­na­te im Aus­land auf­hält.13

4 Der Bun­des­rat be­stimmt den Zeit­punkt der Sis­tie­rung und der Wie­der­aus­rich­tung der Leis­tun­gen so­wie die Fäl­le, in de­nen der ge­wöhn­li­che Auf­ent­halt in der Schweiz bei ei­nem Aus­land­auf­ent­halt bis zu ei­nem Jahr aus­nahms­wei­se nicht un­ter­bro­chen wird.14

5 SR 830.1

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

7 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

8 SR 831.10

9 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. IV des BG vom 6. Okt. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

12 SR 831.20

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

Art. 5 Zusätzliche Voraussetzungen für Ausländerinnen und Ausländer

1 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der ha­ben nur An­spruch auf Er­gän­zungs­leis­tun­gen, wenn sie sich recht­mäs­sig in der Schweiz auf­hal­ten. Sie müs­sen sich zu­dem un­mit­tel­bar vor dem Zeit­punkt, ab dem die Er­gän­zungs­leis­tung ver­langt wird, wäh­rend zehn Jah­ren un­un­ter­bro­chen in der Schweiz auf­ge­hal­ten ha­ben (Ka­renz­frist).15

2 Für Flücht­lin­ge und staa­ten­lo­se Per­so­nen be­trägt die Ka­renz­frist fünf Jah­re.

3 Für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die ge­stützt auf ein So­zi­al­ver­si­che­rungs­ab­kom­men An­spruch auf aus­ser­or­dent­li­che Ren­ten der AHV oder IV hät­ten, be­trägt die Ka­renz­frist:

a.
fünf Jah­re für Per­so­nen, die An­spruch auf ei­ne Ren­te der IV ha­ben oder hät­ten, wenn sie die Min­dest­bei­trags­dau­er nach Ar­ti­kel 36 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 195916 über die In­va­li­den­ver­si­che­rung er­fül­len wür­den;
b.
fünf Jah­re für Per­so­nen, die, so­lan­ge sie das or­dent­li­che Ren­ten­al­ter nach Ar­ti­kel 21 AHVG17 noch nicht er­reicht ha­ben, An­spruch auf ei­ne Hin­ter­las­se­nen­ren­te der AHV ha­ben oder hät­ten, wenn die ver­stor­be­ne Per­son zum Zeit­punkt ih­res To­des die Min­dest­bei­trags­dau­er nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 AHVG er­füllt hät­te;
c.
fünf Jah­re für Per­so­nen, die ei­ne Al­ters­ren­te der AHV be­zie­hen oder das or­dent­li­che Ren­ten­al­ter nach Ar­ti­kel 21 AHVG er­reicht ha­ben und de­ren Al­ters­ren­te ei­ne Hin­ter­las­se­nen­ren­te der AHV oder ei­ne Ren­te der IV ab­löst oder ab­lö­sen wür­de;
d.
zehn Jah­re für Per­so­nen, die ei­ne Al­ters­ren­te der AHV be­zie­hen oder das or­dent­li­che Ren­ten­al­ter nach Ar­ti­kel 21 AHVG er­reicht ha­ben und de­ren Al­ters­ren­te kei­ne Hin­ter­las­se­nen­ren­te der AHV oder Ren­te der IV ab­löst oder ab­lö­sen wür­de.18

4 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die we­der Flücht­lin­ge noch staa­ten­los sind noch un­ter Ab­satz 3 fal­len, ha­ben nur An­spruch auf Er­gän­zungs­leis­tun­gen, wenn sie ne­ben der Ka­renz­frist nach Ab­satz 1 ei­ne der Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be a, abis, ater, b Zif­fer 2 oder c oder die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 er­fül­len.19

5 Hält sich ei­ne Aus­län­de­rin oder ein Aus­län­der un­un­ter­bro­chen wäh­rend mehr als drei Mo­na­ten oder in ei­nem Ka­len­der­jahr ins­ge­samt mehr als drei Mo­na­te im Aus­land auf, so be­ginnt die Ka­renz­frist mit der Rück­kehr in die Schweiz neu zu lau­fen.20

6 Der Bun­des­rat be­stimmt die Fäl­le, in de­nen die Ka­renz­frist bei ei­nem Aus­land­auf­ent­halt bis zu ei­nem Jahr aus­nahms­wei­se nicht un­ter­bro­chen wird.21

15 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2016 (Steue­rung der Zu­wan­de­rung und Voll­zugs­ver­bes­se­run­gen bei den Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men), in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 733; BBl 2016 3007).

16 SR 831.20

17 SR 831.10

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

19 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

Art. 6 Mindestalter

Per­so­nen mit An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung ha­ben erst An­spruch auf Er­gän­zungs­leis­tun­gen, wenn sie das 18. Al­ters­jahr vollen­det ha­ben.

Art. 7 Ausschluss kantonaler Einschränkungen

Der An­spruch auf Er­gän­zungs­leis­tun­gen darf nicht von ei­ner be­stimm­ten Wohn- und Auf­ent­halts­dau­er im be­tref­fen­den Kan­ton oder vom Be­sitz der bür­ger­li­chen Eh­ren und Rech­te ab­hän­gig ge­macht wer­den.

Art. 8 Verweigerung der Ergänzungsleistung

Die Er­gän­zungs­leis­tun­gen wer­den dau­ernd oder vor­über­ge­hend ver­wei­gert, wenn ei­ne Ren­te ge­stützt auf Ar­ti­kel 21 Ab­satz 1 oder 2 ATSG22 ver­wei­gert wird.

3. Abschnitt: Jährliche Ergänzungsleistung

Art. 9 Berechnung und Höhe der jährlichen Ergänzungsleistung

1 Die jähr­li­che Er­gän­zungs­leis­tung ent­spricht dem Be­trag, um den die an­er­kann­ten Aus­ga­ben die an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men über­stei­gen, min­des­tens je­doch dem hö­he­ren der fol­gen­den Be­trä­ge:

a.
der höchs­ten Prä­mi­en­ver­bil­li­gung, die der Kan­ton für Per­so­nen fest­ge­legt hat, die we­der Er­gän­zungs­leis­tun­gen noch So­zi­al­hil­fe be­zie­hen;
b.
60 Pro­zent des Pau­schal­be­tra­ges für die ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 3 Buch­sta­be d.23

1bis Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 3 ha­ben, so­lan­ge sie die Ka­renz­frist nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 nicht er­füllt ha­ben, höchs­tens An­spruch auf ei­ne jähr­li­che Er­gän­zungs­leis­tung in der Hö­he des Min­dest­be­tra­ges der ent­spre­chen­den or­dent­li­chen Voll­ren­te.24

2 Die an­er­kann­ten Aus­ga­ben so­wie die an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men von Ehe­gat­ten und von Per­so­nen mit ren­ten­be­rech­tig­ten Wai­sen oder mit Kin­dern, die einen An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te der AHV oder IV be­grün­den, wer­den zu­sam­men­ge­rech­net. Dies gilt auch für ren­ten­be­rech­tig­te Wai­sen, die im glei­chen Haus­halt le­ben.

3 Bei Ehe­paa­ren, bei de­nen ein Ehe­gat­te oder bei­de in ei­nem Heim oder Spi­tal le­ben, wird die jähr­li­che Er­gän­zungs­leis­tung ge­mä­ss fol­gen­den Grund­sät­zen für je­den Ehe­gat­ten ge­son­dert be­rech­net:

a.
Die an­er­kann­ten Aus­ga­ben wer­den dem Ehe­gat­ten zu­ge­rech­net, den sie be­tref­fen; be­trifft ei­ne Aus­ga­be bei­de Ehe­gat­ten, so wird sie je hälf­tig zu­ge­rech­net.
b.
Die an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men wer­den in der Re­gel je hälf­tig ge­teilt; da­von aus­ge­nom­men ist der Ver­mö­gens­ver­zehr; für Ein­nah­men, die nur einen Ehe­gat­ten be­tref­fen, kann der Bun­des­rat wei­te­re Aus­nah­men vor­se­hen.
c.
Das Ver­mö­gen wird den Ehe­gat­ten hälf­tig zu­ge­rech­net; hat ein Ehe­paar oder ei­ner der Ehe­gat­ten Ei­gen­tum an ei­ner Lie­gen­schaft, die von ei­nem Ehe­gat­ten be­wohnt wird, wäh­rend der an­de­re im Heim oder Spi­tal lebt, so wer­den dem im Heim oder Spi­tal le­ben­den Ehe­gat­ten drei Vier­tel, dem zu Hau­se le­ben­den Ehe­gat­ten ein Vier­tel des Ver­mö­gens zu­ge­rech­net.25

4 Kin­der, de­ren an­re­chen­ba­re Ein­nah­men die an­er­kann­ten Aus­ga­ben über­stei­gen, fal­len für die Be­rech­nung der jähr­li­chen Er­gän­zungs­leis­tung aus­ser Be­tracht.

5 Der Bun­des­rat be­stimmt:

a.
die Zu­sam­men­rech­nung der an­er­kann­ten Aus­ga­ben so­wie der an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men von Fa­mi­li­en­mit­glie­dern; er kann Aus­nah­men von der Zu­sam­men­rech­nung vor­se­hen, ins­be­son­de­re bei Kin­dern, die einen An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te der AHV oder IV be­grün­den;
b.
die Be­wer­tung der an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men, der an­er­kann­ten Aus­ga­ben und des Ver­mö­gens;
c.
die An­rech­nung von Ein­künf­ten aus ei­ner zu­mut­ba­ren Er­werbs­tä­tig­keit bei teilin­va­li­den Per­so­nen und bei Wit­wen oh­ne min­der­jäh­ri­ge Kin­der;
cbis.26
die Be­rück­sich­ti­gung der Hy­po­the­kar­schul­den für die Er­mitt­lung des Rein­ver­mö­gens;
d.
die zeit­lich mass­ge­ben­den Ein­nah­men und Aus­ga­ben;
e.
die Pau­scha­le für die Ne­ben­kos­ten bei ei­ner Lie­gen­schaft, die von der Per­son be­wohnt wird, die an der Lie­gen­schaft Ei­gen­tum oder Nutz­nies­sung hat;
f.
die Pau­scha­le für Heiz­kos­ten ei­ner ge­mie­te­ten Woh­nung, so­fern die­se von der Mie­te­rin oder vom Mie­ter di­rekt ge­tra­gen wer­den müs­sen;
g.
die Ko­or­di­na­ti­on mit der Prä­mi­en­ver­bil­li­gung nach dem Bun­des­ge­setz vom 18. März 199427 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVG);
h.
die De­fi­ni­ti­on des Hei­mes.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

27 SR 832.10

Art. 9a Voraussetzungen hinsichtlich des Vermögens 28

1 An­spruch auf Er­gän­zungs­leis­tun­gen ha­ben Per­so­nen, wenn sie über ein Rein­ver­mö­gen un­ter­halb der Ver­mö­gens­schwel­le ver­fü­gen; die­se liegt:

a.
bei al­lein­ste­hen­den Per­so­nen bei 100 000 Fran­ken;
b.
bei Ehe­paa­ren bei 200 000 Fran­ken;
c.
bei ren­ten­be­rech­tig­ten Wai­sen und bei Kin­dern, die einen An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te der AHV oder IV be­grün­den, bei 50 000 Fran­ken.

2 Lie­gen­schaf­ten, die von der Be­zü­ge­rin oder dem Be­zü­ger oder ei­ner Per­son, die in die Be­rech­nung der Er­gän­zungs­leis­tung ein­ge­schlos­sen ist, be­wohnt wer­den und an wel­chen ei­ne die­ser Per­so­nen Ei­gen­tum hat, sind nicht Be­stand­teil des Rein­ver­mö­gens nach Ab­satz 1.

3 Ver­mö­gen, auf wel­ches nach Ar­ti­kel 11aAb­sät­ze 2-4 ver­zich­tet wur­de, ge­hört auch zum Rein­ver­mö­gen nach Ab­satz 1.

4 Der Bun­des­rat kann die­se Wer­te in an­ge­mes­se­ner Wei­se an­pas­sen, wenn er die Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 19 an­passt.

28 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

Art. 10 Anerkannte Ausgaben

1 Bei Per­so­nen, die nicht dau­ernd oder nicht län­ger als drei Mo­na­te in ei­nem Heim oder Spi­tal le­ben (zu Hau­se le­ben­de Per­so­nen), wer­den als Aus­ga­ben an­er­kannt:29

a.30
als Be­trag für den all­ge­mei­nen Le­bens­be­darf pro Jahr:
1.
bei al­lein­ste­hen­den Per­so­nen: 19 610 Fran­ken,
2.
bei Ehe­paa­ren: 29 415 Fran­ken,
3.31
bei ren­ten­be­rech­tig­ten Wai­sen und bei Kin­dern, die einen An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te der AHV oder IV be­grün­den und das 11. Al­ters­jahr vollen­det ha­ben: 10 260 Fran­ken; da­bei gel­ten für die ers­ten zwei Kin­der der vol­le Be­trag, für zwei wei­te­re Kin­der je zwei Drit­tel und für die üb­ri­gen Kin­der je ein Drit­tel die­ses Be­tra­ges,
4.32
bei ren­ten­be­rech­tig­ten Wai­sen und bei Kin­dern, die einen An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te der AHV oder IV be­grün­den und das 11. Al­ters­jahr noch nicht vol­len­det ha­ben: 7200 Fran­ken; da­bei gilt für das ers­te Kind der vol­le Be­trag; für je­des wei­te­re Kind re­du­ziert er sich um einen Sechs­tel des vor­an­ge­hen­den Be­tra­ges; der Be­trag für das fünf­te Kind gilt auch für wei­te­re Kin­der;
b.33
der Miet­zins ei­ner Woh­nung und die da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Ne­ben­kos­ten; wird ei­ne Schluss­ab­rech­nung für die Ne­ben­kos­ten er­stellt, so ist we­der ei­ne Nach- noch ei­ne Rück­zah­lung zu be­rück­sich­ti­gen; als jähr­li­cher Höchst­be­trag wer­den an­er­kannt:
1.
für ei­ne al­lein le­ben­de Per­son: 16 440 Fran­ken in der Re­gi­on 1, 15 900 Fran­ken in der Re­gi­on 2 und 14 520 Fran­ken in der Re­gi­on 3,
2.
bei meh­re­ren im glei­chen Haus­halt le­ben­den Per­so­nen:
für die zwei­te Per­son zu­sätz­lich: 3000 Fran­ken in al­len 3 Re­gio­nen
für die drit­te Per­son zu­sätz­lich: 2160 Fran­ken in der Re­gi­on 1 und 1800 Fran­ken in den Re­gio­nen 2 und 3
für die vier­te Per­son zu­sätz­lich: 1920 Fran­ken in der Re­gi­on 1, 1800 Fran­ken in der Re­gi­on 2 und 1560 Fran­ken in der Re­gi­on 3,
3.
bei der not­wen­di­gen Mie­te ei­ner roll­stuhl­gän­gi­gen Woh­nung: zu­sätz­lich 6000 Fran­ken;
c.34
an­stel­le des Miet­zin­ses der Miet­wert der Lie­gen­schaft bei Per­so­nen, die ei­ne Lie­gen­schaft be­woh­nen, an der sie oder ei­ne an­de­re Per­son, die in die Be­rech­nung der Er­gän­zungs­leis­tung ein­ge­schlos­sen ist, das Ei­gen­tum, die Nutz­nies­sung oder ein Wohn­recht ha­ben; Buch­sta­be b gilt sinn­ge­mä­ss.

1bis Bei meh­re­ren im glei­chen Haus­halt le­ben­den Per­so­nen wird der Höchst­be­trag der an­er­kann­ten Miet­kos­ten für je­de an­spruchs­be­rech­tig­te oder in die ge­mein­sa­me Be­rech­nung der Er­gän­zungs­leis­tun­gen ein­ge­schlos­se­ne Per­son nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 ein­zeln fest­ge­setzt und die Sum­me der an­er­kann­ten Be­trä­ge durch die An­zahl al­ler im Haus­halt le­ben­den Per­so­nen ge­teilt. Zu­satz­be­trä­ge wer­den nur für die zwei­te bis vier­te Per­son ge­währt.35

1ter Für Per­so­nen, die in ge­mein­schaft­li­chen Wohn­for­men le­ben und bei de­nen kei­ne ge­mein­sa­me Be­rech­nung nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 er­folgt, gilt der jähr­li­che Höchst­be­trag der an­er­kann­ten Miet­kos­ten für ei­ne Per­son in ei­nem Haus­halt mit zwei Per­so­nen. Der Bun­des­rat be­stimmt, wie der Höchst­be­trag zu be­mes­sen ist für:

a.
Ehe­paa­re, bei de­nen bei­de Ehe­gat­ten zu­sam­men in ei­ner ge­mein­schaft­li­chen Wohn­form le­ben;
b.
Per­so­nen, die zu­sam­men mit ren­ten­be­rech­tig­ten Wai­sen oder mit Kin­dern, die einen An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te der AHV oder IV be­grün­den, in ei­ner ge­mein­schaft­li­chen Wohn­form le­ben.36

1qua­ter Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­tei­lung der Ge­mein­den in die drei Re­gio­nen. Er stützt sich da­bei auf die Raum­glie­de­rung des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik.37

1quin­quies Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern legt die Zu­tei­lung der Ge­mein­den in ei­ner Ver­ord­nung fest. Es über­prüft die Zu­tei­lung, wenn das Bun­des­amt für Sta­tis­tik die ihr zu­grun­de lie­gen­de Raum­glie­de­rung än­dert.38

1se­xies Die Kan­to­ne kön­nen be­an­tra­gen, die Höchst­be­trä­ge in ei­ner Ge­mein­de um bis zu 10 Pro­zent zu sen­ken oder zu er­hö­hen. Dem An­trag auf die Sen­kung der Höchst­be­trä­ge wird ent­spro­chen, wenn und so­lan­ge der Miet­zins von 90 Pro­zent der Be­zü­ge­rin­nen oder Be­zü­ger von Er­gän­zungs­leis­tun­gen durch die Höchst­be­trä­ge ge­deckt ist. Der Bun­des­rat re­gelt das Ver­fah­ren.39

1sep­ties Der Bun­des­rat über­prüft min­des­tens al­le zehn Jah­re, ob und in wel­chem Aus­mass die Höchst­be­trä­ge die ef­fek­ti­ven Miet­zin­se der Be­zü­ge­rin­nen und Be­zü­ger von Er­gän­zungs­leis­tun­gen de­cken und ver­öf­fent­licht die Er­geb­nis­se sei­ner Prü­fung. Er nimmt die Über­prü­fung und Ver­öf­fent­li­chung frü­her vor, wenn sich der Miet­preis­in­dex um mehr als 10 Pro­zent seit der letz­ten Über­prü­fung ver­än­dert hat.40

2 Bei Per­so­nen, die dau­ernd oder län­ger als drei Mo­na­te in ei­nem Heim oder Spi­tal le­ben (in Hei­men oder Spi­tä­lern le­ben­de Per­so­nen), wer­den als Aus­ga­ben an­er­kannt:41

a.42
die Ta­ges­ta­xe für die Ta­ge, die vom Heim oder Spi­tal in Rech­nung ge­stellt wer­den; die Kan­to­ne kön­nen die Kos­ten be­gren­zen, die we­gen des Auf­ent­hal­tes in ei­nem Heim oder Spi­tal be­rück­sich­tigt wer­den; sie sor­gen da­für, dass durch den Auf­ent­halt in ei­nem an­er­kann­ten Pfle­ge­heim in der Re­gel kei­ne Ab­hän­gig­keit von der So­zi­al­hil­fe ent­steht;
b.
ein vom Kan­ton zu be­stim­men­der Be­trag für per­sön­li­che Aus­la­gen.

3 Bei al­len Per­so­nen wer­den zu­dem als Aus­ga­ben an­er­kannt:

a.
Ge­win­nungs­kos­ten bis zur Hö­he des Brut­to­er­w­erb­sein­kom­mens;
b.
Ge­bäu­de­un­ter­halts­kos­ten und Hy­po­thekar­zin­se bis zur Hö­he des Brut­to­er­tra­ges der Lie­gen­schaft;
c.
Bei­trä­ge an die So­zi­al­ver­si­che­run­gen des Bun­des un­ter Aus­schluss der Prä­mi­en für die Kran­ken­ver­si­che­rung;
d.43
der Be­trag für die ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung; er ent­spricht ei­nem jähr­li­chen Pau­schal­be­trag in der Hö­he der kan­to­na­len be­zie­hungs­wei­se re­gio­na­len Durch­schnittsprä­mie für die ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung (in­kl. Un­fall­de­ckung), höchs­tens je­doch der tat­säch­li­chen Prä­mie;
e.
ge­leis­te­te fa­mi­li­en­recht­li­che Un­ter­halts­bei­trä­ge;
f.44
Net­to-Be­treu­ungs­kos­ten für die not­wen­di­ge und aus­ge­wie­se­ne fa­mi­li­ener­gän­zen­de Be­treu­ung von Kin­dern, die das 11. Al­ters­jahr noch nicht vollen­det ha­ben.

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

30 Be­trä­ge an­ge­passt ge­mä­ss Art. 1 der V 21 vom 14. Okt. 2020 über An­pas­sun­gen bei den Er­gän­zungs­leis­tun­gen zur AHV/IV, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4619).

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form) (AS 2020 585; BBl 2016 7465). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 20. Dez. 2019 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Jan. 2021(AS 2020 4525; BBl 2019 4103). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form) (AS 2020 585; BBl 2016 7465). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 20. Dez. 2019 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Jan. 2021(AS 2020 4525; BBl 2019 4103).

38 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form) (AS 2020 585; BBl 2016 7465). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 20. Dez. 2019 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Jan. 2021(AS 2020 4525; BBl 2019 4103).

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form) (AS 2020 585; BBl 2016 7465). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 20. Dez. 2019 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Jan. 2021(AS 2020 4525; BBl 2019 4103).

40 Ein­ge­fügt durch Ziff. III des BG vom 20. Dez. 2019 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Jan. 2021(AS 2020 4525; BBl 2019 4103

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

44 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

Art. 11 Anrechenbare Einnahmen

1 Als Ein­nah­men wer­den an­ge­rech­net:

a.45
zwei Drit­tel der Er­w­erb­sein­künf­te in Geld oder Na­tu­ra­li­en, so­weit sie bei al­lein­ste­hen­den Per­so­nen jähr­lich 1000 Fran­ken und bei Ehe­paa­ren und Per­so­nen mit ren­ten­be­rech­tig­ten Wai­sen oder mit Kin­dern, die einen An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te der AHV oder IV be­grün­den, 1500 Fran­ken über­stei­gen; bei Ehe­gat­ten oh­ne An­spruch auf Er­gän­zungs­leis­tun­gen wird das Er­w­erb­sein­kom­men zu 80 Pro­zent an­ge­rech­net; bei in­va­li­den Per­so­nen mit ei­nem An­spruch auf ein Tag­geld der IV wird es voll an­ge­rech­net;
b.46
Ein­künf­te aus be­weg­li­chem und un­be­weg­li­chem Ver­mö­gen ein­sch­liess­lich des Jah­res­werts ei­ner Nutz­nies­sung oder ei­nes Wohn­rechts oder des Jah­res­miet­werts ei­ner Lie­gen­schaft, an der die Be­zü­ge­rin oder der Be­zü­ger oder ei­ne an­de­re Per­son, die in die Be­rech­nung der Er­gän­zungs­leis­tun­gen ein­ge­schlos­sen ist, Ei­gen­tum hat und von min­des­tens ei­ner die­ser Per­so­nen be­wohnt wird;
c.47
ein Fünf­zehn­tel, bei Al­ters­rent­ne­rin­nen und Al­ters­rent­nern ein Zehn­tel des Rein­ver­mö­gens, so­weit es bei al­lein­ste­hen­den Per­so­nen 30 000 Fran­ken, bei Ehe­paa­ren 50 000 Fran­ken und bei ren­ten­be­rech­tig­ten Wai­sen so­wie bei Kin­dern, die einen An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te der AHV oder IV be­grün­den, 15 000 Fran­ken über­steigt; hat die Be­zü­ge­rin oder der Be­zü­ger oder ei­ne Per­son, die in die Be­rech­nung der Er­gän­zungs­leis­tun­gen ein­ge­schlos­sen ist, Ei­gen­tum an ei­ner Lie­gen­schaft, die min­des­tens von ei­ner die­ser Per­so­nen be­wohnt wird, so ist nur der 112 500 Fran­ken über­stei­gen­de Wert der Lie­gen­schaft beim Ver­mö­gen zu be­rück­sich­ti­gen;
d.
Ren­ten, Pen­sio­nen und an­de­re wie­der­keh­ren­de Leis­tun­gen, ein­sch­liess­lich der Ren­ten der AHV und der IV;
e.
Leis­tun­gen aus Ver­pfrün­dungs­ver­trag und ähn­li­chen Ver­ein­ba­run­gen;
f.
Fa­mi­li­en­zu­la­gen;
g.48
...
h.
fa­mi­li­en­recht­li­che Un­ter­halts­bei­trä­ge;
i.49
die Prä­mi­en­ver­bil­li­gung für die Zeit­span­ne, für die rück­wir­kend ei­ne Er­gän­zungs­leis­tung aus­ge­rich­tet wird.

1bis In Ab­wei­chung von Ab­satz 1 Buch­sta­be c ist nur der 300 000 Fran­ken über­stei­gen­de Wert der Lie­gen­schaft beim Ver­mö­gen zu be­rück­sich­ti­gen:

a.
wenn ein Ehe­paar oder ei­ner der Ehe­gat­ten Ei­gen­tum an ei­ner Lie­gen­schaft hat, die von ei­nem der Ehe­gat­ten be­wohnt wird, wäh­rend der an­de­re im Heim oder Spi­tal lebt; oder
b.
wenn ei­ne Per­son Be­zü­ge­rin ei­ner Hilflo­sen­ent­schä­di­gung der AHV, IV, Un­fall­ver­si­che­rung oder Mi­li­tär­ver­si­che­rung ist und ei­ne Lie­gen­schaft be­wohnt, an der sie oder ihr Ehe­gat­te Ei­gen­tum hat.50

2 Für in Hei­men oder Spi­tä­lern le­ben­de Per­so­nen kön­nen die Kan­to­ne den Ver­mö­gens­ver­zehr ab­wei­chend von Ab­satz 1 Buch­sta­be c fest­le­gen. Die Kan­to­ne kön­nen den Ver­mö­gens­ver­zehr auf höchs­tens einen Fünf­tel er­hö­hen.

3 Nicht an­ge­rech­net wer­den:

a.
Ver­wand­ten­un­ter­stüt­zun­gen nach den Ar­ti­keln 328–330 des Zi­vil­ge­setz­­bu­ches51;
b.
Un­ter­stüt­zun­gen der öf­fent­li­chen So­zi­al­hil­fe;
c.
öf­fent­li­che oder pri­va­te Leis­tun­gen mit aus­ge­spro­che­nem Für­sor­ge­cha­rak­ter;
d.
Hilflo­sen­ent­schä­di­gun­gen der So­zi­al­ver­si­che­run­gen;
e.
Sti­pen­di­en und an­de­re Aus­bil­dungs­bei­hil­fen;
f.52
As­sis­tenz­bei­trä­ge der AHV oder der IV;
g.53
Bei­trä­ge der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung an die Pfle­ge­leis­tun­gen in ei­nem Heim, wenn in der Ta­ges­ta­xe kei­ne Pfle­ge­kos­ten nach dem KVG54 be­rück­sich­tigt wer­den.

4 Der Bun­des­rat be­stimmt die Fäl­le, in de­nen die Hilflo­sen­ent­schä­di­gun­gen der So­zi­al­ver­si­che­run­gen als Ein­nah­men an­ge­rech­net wer­den.

45 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

46 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

48 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

49 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

50 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die Neu­ord­nung der Pfle­ge­fi­nan­zie­rung (AS 2009 3517; BBl 20052033). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

51 SR 210

52 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

54 SR 832.10

Art. 11a Verzicht auf Einkünfte und Vermögenswerte 55

1 Ver­zich­tet ei­ne Per­son frei­wil­lig auf die Aus­übung ei­ner zu­mut­ba­ren Er­werbs­tä­tig­keit, so ist ein ent­spre­chen­des hy­po­the­ti­sches Er­w­erb­sein­kom­men als an­re­chen­ba­re Ein­nah­me zu be­rück­sich­ti­gen. Die An­rech­nung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 Buch­sta­be a.

2 Die üb­ri­gen Ein­nah­men, Ver­mö­gens­wer­te und ge­setz­li­chen oder ver­trag­li­chen Rech­te, auf die ei­ne Per­son oh­ne Rechts­pflicht und oh­ne gleich­wer­ti­ge Ge­gen­leis­tung ver­zich­tet hat, wer­den als Ein­nah­men an­ge­rech­net, als wä­re nie dar­auf ver­zich­tet wor­den.

3 Ein Ver­mö­gens­ver­zicht liegt auch vor, wenn ab der Ent­ste­hung des An­spruchs auf ei­ne Hin­ter­las­se­nen­ren­te der AHV be­zie­hungs­wei­se auf ei­ne Ren­te der IV pro Jahr mehr als 10 Pro­zent des Ver­mö­gens ver­braucht wur­den, oh­ne dass ein wich­ti­ger Grund da­für vor­liegt. Bei Ver­mö­gen bis 100 000 Fran­ken liegt die Gren­ze bei 10 000 Fran­ken pro Jahr. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten; er be­stimmt ins­be­son­de­re die wich­ti­gen Grün­de.

4 Bei Be­zü­ge­rin­nen und Be­zü­gern ei­ner Al­ters­ren­te der AHV gilt Ab­satz 3 auch für die 10 Jah­re vor dem Be­ginn des Ren­ten­an­spru­ches.

55 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.

Art. 12 Beginn und Ende des Anspruchs auf jährliche Ergänzungsleistungen

1 Der An­spruch auf ei­ne jähr­li­che Er­gän­zungs­leis­tung be­steht ab Be­ginn des Mo­nats, in dem die An­mel­dung ein­ge­reicht wor­den ist, so­fern sämt­li­che ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

2 Wird die An­mel­dung in­nert sechs Mo­na­ten nach ei­nem Heim- oder Spi­tal­ein­tritt ein­ge­reicht, so be­steht der An­spruch ab Be­ginn des Mo­nats des Heim- oder Spi­tal­ein­tritts, so­fern sämt­li­che ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

3 Der An­spruch er­lischt am En­de des Mo­nats, in dem ei­ne der Vor­aus­set­zun­gen da­hin­ge­fal­len ist.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Nach­zah­lung von Leis­tun­gen; er kann die in Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 ATSG56 fest­ge­leg­te Dau­er kür­zen.

Art. 13 Finanzierung

1 Die jähr­li­chen Er­gän­zungs­leis­tun­gen wer­den zu fünf Ach­teln vom Bund und zu drei Ach­teln von den Kan­to­nen ge­tra­gen.

2 Bei in Hei­men oder Spi­tä­lern le­ben­den Per­so­nen über­nimmt der Bund fünf Ach­tel der jähr­li­chen Er­gän­zungs­leis­tun­gen, so­weit die Sum­me des Be­trags für den all­ge­mei­nen Le­bens­be­darf nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 1 Buch­sta­be a Zif­fer 1, des Be­trags von 13 200 Fran­ken für den Miet­zins und der Be­trä­ge für die an­er­kann­ten Aus­ga­ben nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 3 nicht durch die an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men ge­deckt sind; die mit dem Heim- oder Spi­tal­auf­ent­halt in di­rek­tem Zu­sam­men­hang ste­hen­den Ein­nah­men wer­den da­bei nicht be­rück­sich­tigt. Den Rest tra­gen die Kan­to­ne.57

3 Die Bei­trä­ge des Bun­des wer­den aus all­ge­mei­nen Mit­teln fi­nan­ziert, so­weit sie nicht der Rück­stel­lung nach Ar­ti­kel 111 AHVG58 ent­nom­men wer­den kön­nen.

4 Der Bun­des­rat kann Re­ge­lun­gen für ei­ne ein­fa­che­re Be­rech­nung des Bun­des­an­teils er­las­sen; er re­gelt das Ver­fah­ren für des­sen Aus­rich­tung.

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

58 SR 831.10

4. Abschnitt: Vergütung der Krankheits- und Behinderungskosten durch die Kantone

Art. 14 Krankheits- und Behinderungskosten

1 Die Kan­to­ne ver­gü­ten den Be­zü­ge­rin­nen und Be­zü­gern ei­ner jähr­li­chen Er­gän­zungs­leis­tung die aus­ge­wie­se­nen, im lau­fen­den Jahr ent­stan­de­nen Kos­ten für:59

a.
zahn­ärzt­li­che Be­hand­lung;
b.
Hil­fe, Pfle­ge und Be­treu­ung zu Hau­se so­wie in Ta­ges­s­truk­tu­ren;
bbis.60
vor­über­ge­hen­de Auf­ent­hal­te in ei­nem Heim oder Spi­tal, längs­tens je­doch für 3 Mo­na­te; dau­ert der Heim- oder Spi­tal­auf­ent­halt län­ger als 3 Mo­na­te, wird die jähr­li­che Er­gän­zungs­leis­tung rück­wir­kend ab dem Heim- oder Spi­tal­ein­tritt nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 be­rech­net;
c.
ärzt­lich an­ge­ord­ne­te Ba­de- und Er­ho­lungs­ku­ren;
d.
Di­ät;
e.
Trans­por­te zur nächst­ge­le­ge­nen Be­hand­lungs­stel­le;
f.
Hilfs­mit­tel; und
g.
die Kos­ten­be­tei­li­gung nach Ar­ti­kel 64 KVG61.

2 Die Kan­to­ne be­zeich­nen die Kos­ten, die nach Ab­satz 1 ver­gü­tet wer­den kön­nen. Sie kön­nen die Ver­gü­tung auf im Rah­men ei­ner wirt­schaft­li­chen und zweck­mäs­si­gen Leis­tungs­er­brin­gung er­for­der­li­che Aus­ga­ben be­schrän­ken.

3 Für die zu­sätz­lich zur jähr­li­chen Er­gän­zungs­leis­tung ver­gü­te­ten Krank­heits- und Be­hin­de­rungs­kos­ten kön­nen die Kan­to­ne Höchst­be­trä­ge fest­le­gen. Die­se dür­fen je­doch fol­gen­de Be­trä­ge pro Jahr nicht un­ter­schrei­ten:

a. bei zu Hau­se le­ben­den Per­so­nen:

1.
al­lein­ste­hen­de und ver­wit­we­te Per­so­nen,

Ehe­gat­ten von in Hei­men oder Spi­tä­lern le­ben­den Per­so­nen:


25 000 Fran­ken

2.
Ehe­paa­re:

50 000 Fran­ken

3.
Voll­wai­sen:

10 000 Fran­ken

b. bei in Hei­men oder Spi­tä­lern le­ben­den Per­so­nen:

6 000 Fran­ken

4 Bei zu Hau­se le­ben­den Per­so­nen mit ei­nem An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung der IV oder der Un­fall­ver­si­che­rung er­höht sich der Min­dest­be­trag nach Ab­satz 3 Buch­sta­be a Zif­fer 1 bei schwe­rer Hilf­lo­sig­keit auf 90 000 Fran­ken, so­weit die Kos­ten für Pfle­ge und Be­treu­ung durch die Hilflo­sen­ent­schä­di­gung und den As­sis­tenz­bei­trag der AHV oder der IV nicht ge­deckt sind.62 Der Bun­des­rat re­gelt die ent­spre­chen­de Er­hö­hung bei mit­tel­schwe­rer Hilf­lo­sig­keit und die Er­hö­hung des Be­tra­ges für Ehe­paa­re.

5 Der Be­trag wird auch bei Be­zü­ge­rin­nen und Be­zü­gern ei­ner Hilflo­sen­ent­schä­di­gung der AHV, die vor­her ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung der IV be­zo­gen ha­ben, nach Ab­satz 4 er­höht.

6 Per­so­nen, die auf Grund ei­nes Ein­nah­men­über­schus­ses kei­nen An­spruch auf ei­ne jähr­li­che Er­gän­zungs­leis­tung ha­ben, ha­ben An­spruch auf die Ver­gü­tung der Krank­heits- und Be­hin­de­rungs­kos­ten, die den Ein­nah­men­über­schuss über­stei­gen.

7 Die Kan­to­ne kön­nen in Rech­nung ge­stell­te Kos­ten, wel­che noch nicht be­zahlt sind, di­rekt dem Rech­nungs­stel­ler oder der Rech­nungs­stel­le­rin ver­gü­ten.

59 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

60 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

61 SR 832.10

62 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

Art. 15 Frist für die Geltendmachung von Krankheits- und Behinderungskosten


Krank­heits- und Be­hin­de­rungs­kos­ten wer­den ver­gü­tet, wenn:

a.
die Ver­gü­tung in­nert 15 Mo­na­ten nach Rech­nungs­stel­lung gel­tend ge­macht wird; und
b.
die Kos­ten in ei­nem Zeit­ab­schnitt ent­stan­den sind, wäh­rend dem die an­trag­stel­len­de Per­son die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 4–6 er­füll­te.

Art. 16 Finanzierung

Die Kan­to­ne fi­nan­zie­ren die Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 14.

5. Abschnitt: Rückerstattung rechtmässig bezogener Leistungen63

63 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Reform), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465). Siehe auch die UeB dieser Änd. am Schluss des Textes.

Art. 16a Höhe der Rückerstattung

1 Recht­mäs­sig be­zo­ge­ne Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 sind nach dem Tod der Be­zü­ge­rin oder des Be­zü­gers aus dem Nach­lass zu­rück­zu­er­stat­ten. Die Rück­er­stat­tung ist nur von demje­ni­gen Teil des Nach­las­ses zu leis­ten, der den Be­trag von 40 000 Fran­ken über­steigt.

2 Bei Ehe­paa­ren ent­steht ei­ne Rück­er­stat­tungs­pflicht erst aus dem Nach­lass des Zweit­ver­stor­be­nen, so­weit die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 noch im­mer ge­ge­ben sind.

Art. 16b Verwirkung

Der Rück­for­de­rungs­an­spruch er­lischt nach Ab­lauf ei­nes Jah­res, nach­dem die Stel­le nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 da­von Kennt­nis er­hal­ten hat, spä­tes­tens aber nach Ab­lauf von zehn Jah­ren nach der Ent­rich­tung der ein­zel­nen Leis­tung.

3. Kapitel: Leistungen gemeinnütziger Institutionen

Art. 17 Beiträge

1 Der Bund zahlt jähr­lich:

a.
einen Bei­trag von höchs­tens 16,5 Mil­lio­nen Fran­ken an die schwei­ze­ri­sche Stif­tung Pro Se­nec­tu­te;
b.
einen Bei­trag von höchs­tens 14,5 Mil­lio­nen Fran­ken an die schwei­ze­ri­sche Ver­ei­ni­gung Pro In­fir­mis;
c.
einen Bei­trag von höchs­tens 2,7 Mil­lio­nen Fran­ken an die schwei­ze­ri­sche Stif­tung Pro Ju­ve­n­tu­te.

2 Der Bun­des­rat er­höht die Ober­gren­ze der Bei­trä­ge nach Ab­satz 1 bei der Neu­fest­set­zung der Ren­ten nach Ar­ti­kel 33ter AHVG64.

3 Er setzt die Hö­he der jähr­li­chen Bei­trä­ge fest. Er er­lässt Be­stim­mun­gen über die Ver­tei­lung der Bei­trä­ge zwi­schen den zen­tra­len und den kan­to­na­len oder re­gio­na­len Or­ga­nen der ge­mein­nüt­zi­gen In­sti­tu­tio­nen.

4 Die Bei­trä­ge an die Stif­tun­gen Pro Se­nec­tu­te und Pro Ju­ve­n­tu­te wer­den aus Mit­teln der AHV, je­ne an die Ver­ei­ni­gung Pro In­fir­mis aus Mit­teln der IV ge­leis­tet.

Art. 18 Verwendung

1 Die Bei­trä­ge sind zu ver­wen­den:

a.
für ein­ma­li­ge oder pe­ri­odi­sche Leis­tun­gen an be­dürf­ti­ge Schwei­zer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger mit Wohn­sitz und ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt in der Schweiz, die be­tagt, ver­wit­wet, ver­waist oder in­va­lid sind;
b.
für ein­ma­li­ge oder pe­ri­odi­sche Leis­tun­gen an be­dürf­ti­ge Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, Flücht­lin­ge und staa­ten­lo­se Per­so­nen mit Wohn­sitz und ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt in der Schweiz, die sich seit min­des­tens fünf Jah­ren in der Schweiz auf­hal­ten und be­tagt, ver­wit­wet, ver­waist oder in­va­lid sind;
c.
für die Fi­nan­zie­rung von Sach- und Dienst­leis­tun­gen zu­guns­ten von be­tag­ten und in­va­li­den Per­so­nen so­wie von Wit­wen, Wit­wern und Wai­sen.

2 Per­so­nen, die dau­ernd von der öf­fent­li­chen So­zi­al­hil­fe un­ter­stützt wer­den, dür­fen kei­ne Leis­tun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b ge­währt wer­den.

3 Die ge­mein­nüt­zi­gen In­sti­tu­tio­nen ha­ben Grund­sät­ze über die Ver­wen­dung der Bei­trä­ge fest­zu­le­gen.

4 Der Bun­des­rat kann:

a.
er­gän­zen­de Be­stim­mun­gen über die Ver­wen­dung der Bei­trä­ge er­las­sen;
b.
in Här­te­fäl­len ei­ne Son­der­re­ge­lung für be­dürf­ti­ge in­va­li­de Per­so­nen, die ei­ne Leis­tung der IV be­zo­gen ha­ben oder vor­aus­sicht­lich be­zie­hen wer­den, vor­se­hen; und
c.
die Tä­tig­keits­be­rei­che der ein­zel­nen In­sti­tu­tio­nen von­ein­an­der ab­gren­zen.

4. Kapitel: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 19 Anpassung der Leistungen

Bei der Neu­fest­set­zung der Ren­ten nach Ar­ti­kel 33ter AHVG65 kann der Bun­des­rat die Hö­he der an­er­kann­ten Aus­ga­ben (Art. 10 Abs. 1), der an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men (Art. 11 Abs. 1) und der Krank­heits- und Be­hin­de­rungs­kos­ten (Art. 14 Abs. 3 und 4) in an­ge­mes­se­ner Wei­se an­pas­sen.

Art. 20 Zwangsvollstreckung und Verrechnung 66

1 Die Leis­tun­gen nach die­sem Ge­setz sind der Zwangs­voll­stre­ckung ent­zo­gen.

2 Rück­for­de­run­gen kön­nen mit den fol­gen­den Leis­tun­gen ver­rech­net wer­den:

a.
fäl­li­gen Er­gän­zungs­leis­tun­gen;
b.
fäl­li­gen Leis­tun­gen auf­grund an­de­rer So­zi­al­ver­si­che­rungs­ge­set­ze, so­weit die­se Ge­set­ze ei­ne Ver­rech­nung vor­se­hen;
c.
fäl­li­gen Leis­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge.

3 Vor der Ver­rech­nung ist von Am­tes we­gen zu prü­fen, ob der Er­lass der Rück­for­de­rung nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 ATSG67 zu ge­wäh­ren ist.

4 Hat ei­ne mit der Durch­füh­rung be­trau­te Stel­le ei­nem an­de­ren So­zi­al­ver­si­che­rer oder ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung die Ver­rech­nung ei­ner fäl­li­gen Leis­tung an­ge­zeigt, so kann die­ser Trä­ger sei­ne Leis­tung im Um­fang der Ver­rech­nung nicht mehr be­frei­end an die ver­si­cher­te Per­son be­zah­len.

66 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

67 SR 830.1

Art. 21 Organisation und Verfahren

1 Zu­stän­dig für die Fest­set­zung und die Aus­zah­lung der Er­gän­zungs­leis­tung ist der Kan­ton, in dem die Be­zü­ge­rin oder der Be­zü­ger Wohn­sitz hat.68

1bis Die­ser Kan­ton bleibt zu­stän­dig, wenn die Be­zü­ge­rin oder der Be­zü­ger in ei­nem an­de­ren Kan­ton in ein Heim, ein Spi­tal oder ei­ne an­de­re Ein­rich­tung ein­tritt oder ei­ne voll­jäh­ri­ge Per­son be­hörd­lich in ei­nem an­de­ren Kan­ton in Fa­mi­li­en­pfle­ge un­ter­ge­bracht wird.69

1ter Er ist auch zu­stän­dig, wenn der An­spruch auf Er­gän­zungs­leis­tun­gen erst nach dem Ein­tritt in ein Heim, ein Spi­tal oder ei­ne an­de­re Ein­rich­tung oder nach der Un­ter­brin­gung in Fa­mi­li­en­pfle­ge ent­stan­den ist.70

1qua­ter Be­grün­det ei­ne Per­son am Stand­ort des Hei­mes oder der Ein­rich­tung neu­en Wohn­sitz, so ist der Kan­ton zu­stän­dig, in dem die Per­son vor Ein­tritt in das Heim oder die Ein­rich­tung Wohn­sitz hat­te.71

1quin­quies Tritt ei­ne Per­son di­rekt aus dem Aus­land in ein Heim, ein Spi­tal oder ei­ne an­de­re Ein­rich­tung in der Schweiz ein, so ist der Kan­ton zu­stän­dig, in dem die Per­son Wohn­sitz be­grün­det.72

2 Die Kan­to­ne be­zeich­nen die Or­ga­ne, die für die Ent­ge­gen­nah­me der Ge­su­che und für die Fest­set­zung und die Aus­zah­lung der Er­gän­zungs­leis­tun­gen zu­stän­dig sind. Sie kön­nen die kan­to­na­len Aus­gleichs­kas­sen, nicht aber die So­zi­al­hil­fe­be­hör­den mit die­sen Auf­ga­ben be­trau­en.

3 Die Kan­to­ne in­for­mie­ren die mög­li­chen an­spruchs­be­rech­tig­ten Per­so­nen in an­ge­mes­se­ner Wei­se.

4 Die Aus­zah­lung der Er­gän­zungs­leis­tung kann ge­mein­sam mit der Ren­te der AHV oder der IV er­fol­gen.

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

69 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

70 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

71 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

72 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

Art. 21a Auszahlung des Betrags für die Krankenpflegeversicherung 73

1 Der Be­trag für die ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 3 Buch­sta­be d ist in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 20 ATSG74 di­rekt dem Kran­ken­ver­si­che­rer aus­zu­zah­len.

2 Ist die jähr­li­che Er­gän­zungs­leis­tung klei­ner als der Be­trag für die ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung, so ist der Be­trag der jähr­li­chen Er­gän­zungs­leis­tung dem Kran­ken­ver­si­che­rer aus­zu­zah­len.

3 Der Be­trag der jähr­li­chen Er­gän­zungs­leis­tung für den Auf­ent­halt in Hei­men und Spi­tä­lern nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a kann in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 20 ATSG dem Leis­tungs­er­brin­ger ab­ge­tre­ten und di­rekt aus­be­zahlt wer­den.

73 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 19. März 2010 (AS 2011 3523; BBl 200966176631). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

74 SR 830.1

Art. 22 Buchführung

Der Bun­des­rat er­lässt die er­for­der­li­chen Buch­füh­rungs­vor­schrif­ten für die Or­ga­ne nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2.

Art. 23 Revision

1 Bei den Stel­len, die Er­gän­zungs­leis­tun­gen fest­set­zen und aus­zah­len, ist jähr­lich min­des­tens ein­mal ei­ne Re­vi­si­on durch­zu­füh­ren. Die Re­vi­si­on hat sich auf die ma­te­ri­el­le Rechts­an­wen­dung, die Buch­hal­tung und die Ge­schäfts­füh­rung zu er­stre­cken.

2 Für die Re­vi­si­on ei­ner Aus­gleichs­kas­se, die Er­gän­zungs­leis­tun­gen fest­setzt und aus­zahlt, ist die Re­vi­si­ons­stel­le zu­stän­dig, wel­che die Aus­gleichs­kas­se nach Ar­ti­kel 68 AHVG75 re­vi­diert.

3 Für die Re­vi­si­on an­de­rer Durch­füh­rungs­stel­len be­zeich­net der Kan­ton die Re­vi­si­ons­stel­le. Er kann die Auf­ga­be ei­ner für die Re­vi­si­on von Aus­gleichs­kas­sen zu­ge­las­se­nen Re­vi­si­ons­stel­le oder ei­ner ge­eig­ne­ten kan­to­na­len Kon­troll­stel­le über­tra­gen.

4 Das Bun­des­amt für So­zi­al­ver­si­che­run­gen (BSV)76 ist be­fugt, wenn nö­tig er­gän­zen­de Re­vi­sio­nen sel­ber vor­zu­neh­men oder durch an­de­re Stel­len durch­füh­ren zu las­sen.

75 SR 831.10

76 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 24 Aufteilung der Verwaltungskosten

1 Die Ver­wal­tungs­kos­ten für die Fest­set­zung und die Aus­zah­lung der jähr­li­chen Er­gän­zungs­leis­tun­gen wer­den zwi­schen Bund und Kan­to­nen im Ver­hält­nis ih­rer An­tei­le an den Kos­ten für Er­gän­zungs­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­sät­ze 1 und 2 auf­ge­teilt.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Fest­set­zung und das Ver­fah­ren. Er kann Fall­pau­scha­len fest­le­gen und vor­se­hen, dass die Be­tei­li­gung des Bun­des an den Ver­wal­tungs­kos­ten an­ge­mes­sen ge­kürzt wird, wenn die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes, der dar­auf ge­stütz­ten Ver­ord­nun­gen oder der Wei­sun­gen des BSV wie­der­holt nicht be­ach­tet wer­den.77

77 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

Art. 25 Haftung für Schäden

Die Haf­tung der Or­ga­ne nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 rich­tet sich, in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 78 ATSG78, nach kan­to­na­lem Recht.

Art. 26 Anwendbarkeit der Bestimmungen des AHVG 79

1 Die fol­gen­den Be­stim­mun­gen des AHVG80 mit ih­ren all­fäl­li­gen Ab­wei­chun­gen vom ATSG81 gel­ten sinn­ge­mä­ss:

a.
das Be­ar­bei­ten von Per­so­nen­da­ten (Art. 49a AHVG);
b.
die Da­ten­be­kannt­ga­be (Art. 50a AHVG);
c.82
die AHV-Num­mer (Art. 50cAHVG);
d.83
die sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer (Art. 153b–153i AHVG);
e. und f.84
...

2 Die Or­ga­ne nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 ha­ben durch Ab­ruf­ver­fah­ren Zu­griff auf das zen­tra­le Re­gis­ter der lau­fen­den Leis­tun­gen der Zen­tra­len Aus­gleichs­stel­le (Art. 50bAHVG).

79 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

80 SR 831.10

81 SR 830.1

82 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 28 des BG vom 18. Dez. 2020 (Sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer durch Be­hör­den), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 758; BBl 20197359).

83 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 28 des BG vom 18. Dez. 2020 (Sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer durch Be­hör­den), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 758; BBl 20197359).

84 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 28 des BG vom 18. Dez. 2020 (Sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer durch Be­hör­den), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 758; BBl 20197359).

Art. 26a Datenbekanntgabe an die Migrationsbehörden 85

Zur Prü­fung der Vor­aus­set­zun­gen für den Fa­mi­li­ennach­zug so­wie des An­spruchs auf Auf­ent­halt mel­den die für die Fest­set­zung und die Aus­zah­lung der Er­gän­zungs­leis­tun­gen zu­stän­di­gen Or­ga­ne nach Ar­ti­kel 97 Ab­satz 3 Buch­sta­be dter des Aus­län­der- und In­te­gra­ti­ons­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 200586 und in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 33 ATSG87 den Mi­gra­ti­ons­be­hör­den un­auf­ge­for­dert den Be­zug ei­ner jähr­li­chen Er­gän­zungs­leis­tung nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 Buch­sta­be a durch Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der. Wer­den nur Krank­heits- und Be­hin­der­ten­kos­ten nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 Buch­sta­be b ver­gü­tet, so sind den Mi­gra­ti­ons­be­hör­den Fäl­le grös­se­rer Ver­gü­tun­gen zu mel­den.

85 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2016 (Steue­rung der Zu­wan­de­rung und Voll­zugs­ver­bes­se­run­gen bei den Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men), in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 733; BBl 2016 3007).

86 SR 142.20

87 SR 830.1

Art. 26b EL-Informationssystem 88

Die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le nach Ar­ti­kel 71 AHVG89 führt ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem zur Be­ar­bei­tung von Da­ten im Be­reich Er­gän­zungs­leis­tun­gen (EL-In­for­ma­ti­ons­sys­tem), ins­be­son­de­re um Trans­pa­renz über be­zo­ge­ne Er­gän­zungs­leis­tun­gen her­zu­stel­len und die Stel­len nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 beim Voll­zug die­ses Ge­set­zes zu un­ter­stüt­zen.

88 Ur­sprüng­lich: Art. 26a. Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung) (AS 2011 4745; BBl 2011 543). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

89 SR 831.10

Art. 26c Zugriff mittels Abrufverfahren 90

1 Mit­tels Ab­ruf­ver­fah­ren ha­ben Zu­griff auf das EL-In­for­ma­ti­ons­sys­tem:

a.
die Stel­len nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2;
b.
das BSV;
c.
die Ge­mein­den, de­nen der Kan­ton die Fest­set­zung und Aus­zah­lung der Er­gän­zungs­leis­tung über­tra­gen hat.

2 Zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 18 ha­ben die schwei­ze­ri­sche Stif­tung Pro Se­nec­tu­te, die schwei­ze­ri­sche Ver­ei­ni­gung Pro In­fir­mis und die schwei­ze­ri­sche Stif­tung Pro Ju­ve­n­tu­te mit­tels Ab­ruf­ver­fah­ren Zu­griff auf die In­for­ma­tio­nen, ob ei­ne Per­son ei­ne jähr­li­che Er­gän­zungs­leis­tung be­zieht oder in die Be­rech­nung ei­ner sol­chen ein­ge­schlos­sen ist und wel­che Stel­le die Er­gän­zungs­leis­tung aus­rich­tet.

90 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

Art. 2791

91 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 21. Ju­ni 2019, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

Art. 28 Aufsicht des Bundes

1 Der Bun­des­rat übt die Auf­sicht über die Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes aus. Er kann das BSV be­auf­tra­gen, den mit der Durch­füh­rung be­trau­ten Stel­len Wei­sun­gen für den ein­heit­li­chen Voll­zug zu er­tei­len.

2 Die Kan­to­ne und die ge­mein­nüt­zi­gen In­sti­tu­tio­nen ha­ben den vom Bun­des­rat be­zeich­ne­ten Stel­len al­le Aus­künf­te zu ge­ben und al­le Ak­ten zu un­ter­brei­ten, die die­se für die Auf­sicht brau­chen. Sie ha­ben zu­dem dem Bun­des­rat je­weils Jah­res­be­richt und Jah­res­rech­nung mit den ver­lang­ten sta­tis­ti­schen An­ga­ben ein­zu­rei­chen.

Art. 29 Genehmigung von Vollzugsbestimmungen und Grundsätzen

1 Die von den Kan­to­nen er­las­se­nen Voll­zugs­be­stim­mun­gen sind dem Bund zur Ge­neh­mi­gung zu un­ter­brei­ten.

2 Die Grund­sät­ze der ge­mein­nüt­zi­gen In­sti­tu­tio­nen sind dem BSV zur Ge­neh­mi­gung zu un­ter­brei­ten und sind für die Or­ga­ne der In­s­ti­tu­tio­nen ver­bind­lich.

Art. 30 Ausschluss des Rückgriffs

Die Ar­ti­kel 72–75 ATSG92 sind nicht an­wend­bar.

Art. 31 Strafbestimmungen

1 So­fern nicht ein mit hö­he­rer Stra­fe be­droh­tes Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen ge­mä­ss Straf­ge­setz­buch93 vor­liegt, wird mit Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen be­straft, wer:

a.
durch un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben oder in an­de­rer Wei­se von ei­nem Kan­ton oder ei­ner ge­mein­nüt­zi­gen In­sti­tu­ti­on für sich oder ei­ne an­de­re Per­son ei­ne Leis­tung auf Grund die­ses Ge­set­zes er­wirkt, die ihm oder der an­de­ren Per­son nicht zu­kommt;
b.
durch un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben oder in an­de­rer Wei­se un­recht­mäs­sig einen Bei­trag auf Grund die­ses Ge­set­zes er­wirkt;
c.
die Schwei­ge­pflicht ver­letzt oder bei der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes sei­ne amt­li­che oder be­ruf­li­che Stel­lung zum Nach­teil Drit­ter oder zum ei­ge­nen Vor­teil miss­braucht;
d.94
die ihm ob­lie­gen­de Mel­de­pflicht (Art. 31 Abs. 1 ATSG95) ver­letzt.

2 Falls nicht ein Tat­be­stand ge­mä­ss Ab­satz 1 vor­liegt, wird mit Bus­se bis zu 5000 Fran­ken be­straft, wer:

a.
in Ver­let­zung der Aus­kunfts­pflicht wis­sent­lich un­wah­re Aus­kunft er­teilt oder die Aus­kunft ver­wei­gert;
b.
sich ei­ner von der zu­stän­di­gen Stel­le an­ge­ord­ne­ten Kon­trol­le wi­der­setzt oder die­se auf an­de­re Wei­se ver­un­mög­licht.

3 Ar­ti­kel 90 AHVG96 fin­det An­wen­dung.

93 SR 311.0

94 Ein­ge­fügt durch Ziff. IV des BG vom 6. Okt. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

95 SR 830.1

96 SR 831.10

5. Kapitel: Verhältnis zum europäischen Recht

Art. 3297

1 In Be­zug auf Per­so­nen, für die die Rechts­vor­schrif­ten der so­zia­len Si­cher­heit der Schweiz oder ei­nes oder meh­re­rer EU-Mit­glied­staa­ten gel­ten oder gal­ten und die Staats­an­ge­hö­ri­ge der Schweiz oder ei­nes EU-Mit­glied­staa­tes sind, auf Flücht­lin­ge oder Staa­ten­lo­se mit Wohn­ort in der Schweiz oder ei­nem EU-Mit­glied­staat so­wie auf die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Hin­ter­las­se­nen die­ser Per­so­nen sind auf die Leis­tun­gen im Gel­tungs­be­reich des vor­lie­gen­den Ge­set­zes fol­gen­de Er­las­se in der für die Schweiz ver­bind­li­chen Fas­sung von An­hang II, Ab­schnitt A, des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 199998 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit (Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men) an­wend­bar:

a.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/200499;
b.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009100;
c.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71101;
d.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72102.

2 In Be­zug auf Per­so­nen, für die die Rechts­vor­schrif­ten der so­zia­len Si­cher­heit der Schweiz, Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins gel­ten oder gal­ten und die Staats­an­ge­hö­ri­ge der Schweiz, Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins sind oder die als Flücht­lin­ge oder Staa­ten­lo­se Wohn­ort in der Schweiz oder auf dem Ge­biet Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins ha­ben, so­wie auf die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Hin­ter­las­se­nen die­ser Per­so­nen sind auf die Leis­tun­gen im Gel­tungs­be­reich des vor­lie­gen­den Ge­set­zes fol­gen­de Er­las­se in der für die Schweiz ver­bind­li­chen Fas­sung von An­la­ge 2 zu An­hang K des Über­ein­kom­mens vom 4. Ja­nu­ar 1960103 zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA-Über­ein­kom­men) an­wend­bar:

a.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004;
b.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009;
c.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71;
d.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72.

3 Der Bun­des­rat passt die Ver­wei­se auf die in den Ab­sät­zen 1 und 2 auf­ge­führ­ten Rechts­ak­te der Eu­ro­päi­schen Uni­on je­weils an, wenn ei­ne An­pas­sung des An­hangs II des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens und der An­la­ge 2 zu An­hang K des EFTA-Über­ein­kom­mens be­schlos­sen wur­de.

4 Die Aus­drücke «Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on», «Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft», «Staa­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on» und «Staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft» im vor­lie­gen­den Ge­setz be­zeich­nen die Staa­ten, für die das Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men gilt.

97 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BB vom 17. Ju­ni 2016 (Aus­deh­nung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens auf die Re­pu­blik Kroa­ti­en), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 20165233; BBl 2016 2223).

98 SR 0.142.112.681

99 Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 29. April 2004 zur Ko­or­di­nie­rung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit (SR 0.831.109.268.1).

100 Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 16. Sep­tem­ber 2009 zur Fest­le­gung der Mo­da­li­tä­ten für die Durch­füh­rung der Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004 über die Ko­or­di­nie­rung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit (SR 0.831.109.268.11).

101 Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71 des Ra­tes vom 14. Ju­ni 1971 zur An­wen­dung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit auf Ar­beit­neh­mer und Selbst­stän­di­ge so­wie de­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge, die in­ner­halb der Ge­mein­schaft zu- und ab­wan­dern; in der je­weils gül­ti­gen Fas­sung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens (AS 2004 121, 2008 42194273, 2009 4831) bzw. des re­vi­dier­ten EFTA-Über­ein­kom­mens.

102 Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72 des Ra­tes vom 21. März 1972 über die Durch­füh­rung der Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71 zur An­wen­dung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit auf Ar­beit­neh­mer und Selbst­stän­di­ge so­wie de­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge, die in­ner­halb der Ge­mein­schaft zu- und ab­wan­dern; in der je­weils gül­ti­gen Fas­sung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens (AS 2005 3909, 2008 4273, 2009 6214845) bzw. des re­vi­dier­ten EFTA-Über­ein­kom­mens.

103 SR 0.632.31

6. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 33 Ausführungsbestimmungen

Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

Art. 34 Übergangsbestimmungen

So­lan­ge die Kan­to­ne die Kos­ten, wel­che nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 ver­gü­tet wer­den kön­nen, nicht be­zeich­net ha­ben, gel­ten die Ar­ti­kel 3–18 der Ver­ord­nung vom 29. De­zem­ber 1997104 über die Ver­gü­tung von Krank­heits- und Be­hin­de­rungs­kos­ten bei den Er­gän­zungs­leistun­gen in der am 31. De­zem­ber des Jah­res vor dem In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 2006105 über die Schaf­fung von Er­las­sen zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen gül­ti­gen Fas­sung sinn­ge­mä­ss wei­ter­hin, längs­tens je­doch für die Dau­er von drei Jah­ren seit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes.

Art. 35 Aufhebung bisherigen Rechts

Das Bun­des­ge­setz vom 19. März 1965106 über Er­gän­zungs­leis­tun­gen zur Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung wird auf­ge­ho­ben.

Da­tum des In­kraft­tre­ten: 1. Ja­nu­ar 2008107

106 [AS 1965 537; 1971 32; 1972 2483Ziff. III; 1974 1589 Ziff. II; 1978 391 Ziff. II 2; 1985 2017; 1986 699; 1996 2466An­hang Ziff. 4; 1997 2952; 2000 2687; 2002 701Ziff. I 6, 3371An­hang Ziff. 9, 3453; 2003 3837An­hang Ziff. 4; 2006 979Art. 2 Ziff. 8]

107 BRB vom 7. Nov. 2007

Übergangsbestimmung zur Änderung vom 19. März 2010 108108

Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 22. März 2019 (EL-Reform) 110

Übergangsbestimmung zur Änderung vom 20. Dezember 2019 111