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Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge

vom 25. Juni 1982 (Stand am 26. September 2020)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 34quater der Bundesverfassung und auf Artikel 11 der Übergangsbestimmungen der Bundesverfassung1,2 nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 19. Dezember 19753,

beschliesst:

Erster Teil: Zweck und Geltungsbereich

Art. 1 Zweck  

1Be­ruf­li­che Vor­sor­ge um­fasst al­le Mass­nah­men auf kol­lek­ti­ver Ba­sis, die den äl­te­ren Men­schen, den Hin­ter­blie­be­nen und In­va­li­den beim Ein­tre­ten ei­nes Ver­si­che­rungs­fal­les (Al­ter, Tod oder In­va­li­di­tät) zu­sam­men mit den Leis­tun­gen der eid­ge­nös­si­schen Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung (AHV/IV) die Fort­set­zung der ge­wohn­ten Le­bens­hal­tung in an­ge­mes­se­ner Wei­se er­lau­ben.

2Der in der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge ver­sicher­ba­re Lohn oder das ver­sicher­ba­re Ein­kom­men der Selb­stän­di­g­er­wer­ben­den darf das AHV-bei­trags­pflich­ti­ge Ein­kom­men nicht über­stei­gen.

3Der Bun­des­rat prä­zi­siert die Grund­sät­ze der An­ge­mes­sen­heit, der Kol­lek­ti­vi­tät, der Gleich­be­hand­lung, der Plan­mäs­sig­keit so­wie des Ver­si­che­rungs­prin­zips. Er kann ein Min­destal­ter für den vor­zei­ti­gen Al­ters­rück­tritt fest­le­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 2 Obligatorische Versicherung der Arbeitnehmer und der Arbeitslosen  

1Ar­beit­neh­mer, die das 17. Al­ters­jahr über­schrit­ten ha­ben und bei ei­nem Ar­beit­ge­ber einen Jah­res­lohn von mehr als 21 330 Fran­ken2 be­zie­hen (Art. 7), un­ter­ste­hen der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung.

2Ist der Ar­beit­neh­mer we­ni­ger als ein Jahr lang bei ei­nem Ar­beit­ge­ber be­schäf­tigt, so gilt als Jah­res­lohn der Lohn, den er bei ganz­jäh­ri­ger Be­schäf­ti­gung er­zie­len wür­de.

3Be­zü­ger von Tag­gel­dern der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung un­ter­ste­hen für die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung.

4Der Bun­des­rat re­gelt die Ver­si­che­rungs­pflicht für Ar­beit­neh­mer in Be­ru­fen mit häu­fig wech­seln­den oder be­fris­te­ten An­stel­lun­gen. Er be­stimmt, wel­che Ar­beit­neh­mer aus be­son­de­ren Grün­den nicht der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung un­ter­stellt sind.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Be­trag ge­mä­ss Art. 5 der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3537).

Art. 3 Obligatorische Versicherung von Selbständigerwerbenden  

Be­rufs­grup­pen von Selb­stän­di­g­er­wer­ben­den kön­nen vom Bun­des­rat auf An­trag ih­rer Be­rufs­ver­bän­de der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung all­ge­mein oder für ein­zel­ne Ri­si­ken un­ter­stellt wer­den. Vor­aus­set­zung ist, dass in den ent­spre­chen­den Be­ru­fen die Mehr­heit der Selb­stän­di­g­er­wer­ben­den dem Ver­band an­ge­hö­ren.

Art. 4 Freiwillige Versicherung  

1Ar­beit­neh­mer und Selb­stän­di­g­er­wer­ben­de, die der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung nicht un­ter­stellt sind, kön­nen sich nach die­sem Ge­setz frei­wil­lig ver­si­chern las­sen.

2Die Be­stim­mun­gen über die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung, ins­be­son­de­re die in Ar­ti­kel 8 fest­ge­setz­ten Ein­kom­mens­gren­zen, gel­ten sinn­ge­mä­ss für die frei­wil­li­ge Ver­si­che­rung.

3Selb­stän­di­g­er­wer­ben­de ha­ben aus­ser­dem die Mög­lich­keit, sich aus­sch­liess­lich bei ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung im Be­reich der wei­ter ge­hen­den Vor­sor­ge, ins­be­son­de­re auch bei ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung, die nicht im Re­gis­ter für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ein­ge­tra­gen ist, zu ver­si­chern. In die­sem Fall fin­den die Ab­sät­ze 1 und 2 kei­ne An­wen­dung.1

4Die von den Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­den ge­leis­te­ten Bei­trä­ge und Ein­la­gen in die Vor­sor­ge­ein­rich­tung müs­sen dau­ernd der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen.2


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 5 Gemeinsame Bestimmungen  

1Die­ses Ge­setz gilt nur für Per­so­nen, die bei der eid­ge­nös­si­schen Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHV) ver­si­chert sind.1

2Es gilt für die re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 48. Die Ar­ti­kel 56 Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d und 59 Ab­satz 2 so­wie die Be­stim­mun­gen über die fi­nan­zi­el­le Si­cher­heit (Art. 65 Abs. 1, 2 und 2bis, 65c, 65d Abs. 1, 2 und 3 Bst. a zwei­ter Satz und b, Art. 65e, 67, 71 und 72a–72g) gel­ten auch für die nicht re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die dem Frei­zü­gig­keits­ge­setz vom 17. De­zem­ber 19932 (FZG) un­ter­stellt sind.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 SR 831.42
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

Art. 6 Mindestvorschriften  

Der zwei­te Teil die­ses Ge­set­zes ent­hält Min­dest­vor­schrif­ten.

Zweiter Teil: Versicherung

Erster Titel: Obligatorische Versicherung der Arbeitnehmer

1. Kapitel: Voraussetzungen der obligatorischen Versicherung

Art. 7 Mindestlohn und Alter  

1Ar­beit­neh­mer, die bei ei­nem Ar­beit­ge­ber einen Jah­res­lohn von mehr als 21 330 Fran­ken1 be­zie­hen, un­ter­ste­hen ab 1. Ja­nu­ar nach Vollen­dung des 17. Al­ters­jah­res für die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät, ab 1. Ja­nu­ar nach Vollen­dung des 24. Al­ters­jah­res auch für das Al­ter der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung.2

2Die­ser Lohn ent­spricht dem mass­ge­ben­den Lohn nach dem Bun­des­ge­setz vom 20. De­zem­ber 19463 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVG). Der Bun­des­rat kann Ab­wei­chun­gen zu­las­sen.


1 Be­trag ge­mä­ss Art. 5 der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3537).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
3 SR 831.10

Art. 8 Koordinierter Lohn  

1Zu ver­si­chern ist der Teil des Jah­res­loh­nes von 24 885 bis und mit 85 320 Fran­ken1. Die­ser Teil wird ko­or­di­nier­ter Lohn ge­nannt.2

2Be­trägt der ko­or­di­nier­te Lohn we­ni­ger als 3555 Fran­ken3 im Jahr, so muss er auf die­sen Be­trag auf­ge­run­det wer­den.4

3Sinkt der Jah­res­lohn vor­über­ge­hend we­gen Krank­heit, Un­fall, Ar­beits­lo­sig­keit, Mut­ter­schaft oder aus ähn­li­chen Grün­den, so be­hält der bis­he­ri­ge ko­or­di­nier­te Lohn min­des­tens so­lan­ge Gül­tig­keit, als die Lohn­fort­zah­lungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 324a des Ob­li­ga­tio­nen­rechts5 be­ste­hen wür­de oder ein Mut­ter­schafts­ur­laub nach Ar­ti­kel 329f des Ob­li­ga­tio­nen­rechts dau­ert. Die ver­si­cher­te Per­son kann je­doch die Her­ab­set­zung des ko­or­di­nier­ten Loh­nes ver­lan­gen.6


1 Be­trä­ge ge­mä­ss Art. 5 der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3537).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
3 Be­trag ge­mä­ss Art. 5 der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3537).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
5 SR 220
6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2005 (AS 2005 1429; BBl 2002 7522, 2003 1112 2923).

Art. 9 Anpassung an die AHV  

Der Bun­des­rat kann die in den Ar­ti­keln 2, 7, 8 und 46 er­wähn­ten Grenz­be­trä­ge den Er­hö­hun­gen der ein­fa­chen mi­ni­ma­len Al­ters­ren­te der AHV an­pas­sen. Bei der obern Gren­ze des ko­or­di­nier­ten Loh­nes kann da­bei auch die all­ge­mei­ne Loh­n­ent­wick­lung be­rück­sich­tigt wer­den.

Art. 10 Beginn und Ende der obligatorischen Versicherung  

1Die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung be­ginnt mit dem An­tritt des Ar­beits­ver­hält­nis­ses, für Be­zü­ger von Tag­gel­dern der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung mit dem Tag, für den erst­mals ei­ne Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung aus­ge­rich­tet wird.1

2Un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3 en­det die Ver­si­che­rungs­pflicht, wenn:

a.
das or­dent­li­che Ren­ten­al­ter er­reicht wird (Art. 13);
b.
das Ar­beits­ver­hält­nis auf­ge­löst wird;
c.
der Min­dest­lohn un­ter­schrit­ten wird;
d.2
der An­spruch auf Tag­gel­der der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung en­det.3

3Für die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät bleibt der Ar­beit­neh­mer wäh­rend ei­nes Mo­nats nach Auf­lö­sung des Vor­sor­ge­ver­hält­nis­ses bei der bis­he­ri­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­si­chert.4 Wird vor­her ein neu­es Vor­sor­ge­ver­hält­nis be­grün­det, so ist die neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung zu­stän­dig.5


1 Fas­sung ge­mä­ss Art. 117a des Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 1982, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1982 2184; BBl 1980 III 489).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).
5 Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss Art. 117a des Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 1982, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1982 2184; BBl 1980 III 489).

2. Kapitel: Vorsorgepflicht des Arbeitgebers

Art. 11 Anschluss an eine Vorsorgeeinrichtung  

1Der Ar­beit­ge­ber, der ob­li­ga­to­risch zu ver­si­chern­de Ar­beit­neh­mer be­schäf­tigt, muss ei­ne in das Re­gis­ter für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ein­ge­tra­ge­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung er­rich­ten oder sich ei­ner sol­chen an­sch­lies­sen.

2Ver­fügt der Ar­beit­ge­ber nicht be­reits über ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung, so wählt er ei­ne sol­che im Ein­ver­ständ­nis mit sei­nem Per­so­nal oder der all­fäl­li­gen Ar­beit­neh­mer­ver­tre­tung.1

3Der An­schluss er­folgt rück­wir­kend.

3bisDie Auf­lö­sung ei­nes be­ste­hen­den An­schlus­ses an ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung und der Wie­der­an­schluss an ei­ne neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung durch den Ar­beit­ge­ber er­folgt im Ein­ver­ständ­nis mit dem Per­so­nal oder der all­fäl­li­gen Ar­beit­neh­mer­ver­tre­tung. Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung hat die Auf­lö­sung des An­schluss­ver­tra­ges der Auf­fan­gein­rich­tung (Art. 60) zu mel­den.23

3terKommt in den Fäl­len nach den Ab­sät­zen 2 und 3bis kei­ne Ei­ni­gung zu­stan­de, so ent­schei­det ein neu­tra­ler Schieds­rich­ter, der im ge­gen­sei­ti­gen Ein­ver­ständ­nis oder, bei Un­ei­nig­keit, von der Auf­sichts­be­hör­de be­zeich­net wird.4

4Die Aus­gleichs­kas­se der AHV über­prüft, ob die von ihr er­fass­ten Ar­beit­ge­ber ei­ner re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tung an­ge­schlos­sen sind.5

5Sie for­dert Ar­beit­ge­ber, die ih­rer Pflicht nach Ab­satz 1 nicht nach­kom­men, auf, sich in­ner­halb von zwei Mo­na­ten ei­ner re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tung an­zu­sch­lies­sen.6

6Kommt der Ar­beit­ge­ber der Auf­for­de­rung der Aus­gleichs­kas­se der AHV nicht frist­ge­mä­ss nach, so mel­det die­se ihn der Auf­fan­gein­rich­tung (Art. 60) rück­wir­kend zum An­schluss.7

7Die Auf­fan­gein­rich­tung und die Aus­gleichs­kas­se der AHV stel­len dem säu­mi­gen Ar­beit­ge­ber den von ihm ver­ur­sach­ten Ver­wal­tungs­auf­wand in Rech­nung. Die nicht ein­bring­ba­ren Ver­wal­tungs­kos­ten über­nimmt der Si­cher­heits­fonds (Art. 56 Abs. 1 Bst. d und h).8


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006 (Wech­sel der Vor­sor­ge­ein­rich­tung), in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1803; BBl 2005 5941 5953).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 12 Leistungsansprüche vor dem Anschluss  

1Die Ar­beit­neh­mer oder ih­re Hin­ter­las­se­nen ha­ben An­spruch auf die ge­setz­li­chen Leis­tun­gen, auch wenn sich der Ar­beit­ge­ber noch nicht ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung an­ge­schlos­sen hat. Die­se Leis­tun­gen wer­den von der Auf­fan­gein­rich­tung er­bracht.

2In die­sem Fall schul­det der Ar­beit­ge­ber der Auf­fan­gein­rich­tung nicht nur die ent­spre­chen­den Bei­trä­ge samt Ver­zugs­zin­sen, son­dern auch einen Zu­schlag als Scha­den­er­satz.

3. Kapitel: Versicherungsleistungen

1. Abschnitt: Altersleistungen

Art. 13 Leistungsanspruch  

1An­spruch auf Al­ters­leis­tun­gen ha­ben:

a.
Män­ner, die das 65. Al­ters­jahr zu­rück­ge­legt ha­ben;
b.
Frau­en, die das 62. Al­ters­jahr2 zu­rück­ge­legt ha­ben.

2Die re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung kön­nen ab­wei­chend da­von vor­se­hen, dass der An­spruch auf Al­ters­leis­tun­gen mit der Be­en­di­gung der Er­werbs­tä­tig­keit ent­steht. In die­sem Fall ist der Um­wand­lungs­satz (Art. 14) ent­spre­chend an­zu­pas­sen.


1 Sie­he auch die UeB der Änd. vom 3. Okt. 2003 am En­de die­ses Er­las­ses.
2 Seit 1. Jan. 2005: 64. Al­ters­jahr (Art. 62a Abs. 1 der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 18. Aug. 2004 – AS 2004 4279 4653).

Art. 14 Höhe der Altersrente  

1Die Al­ters­ren­te wird in Pro­zen­ten des Al­ters­gut­ha­bens (Um­wand­lungs­satz) be­rech­net, das der Ver­si­cher­te bei Er­rei­chen des Ren­ten­al­ters er­wor­ben hat.

2Der Min­de­stum­wand­lungs­satz be­trägt 6,8 Pro­zent für das or­dent­li­che Ren­ten­al­ter 65 von Frau2 und Mann.

3Der Bun­des­rat un­ter­brei­tet ab 2011 min­des­tens al­le zehn Jah­re einen Be­richt über die Fest­le­gung des Um­wand­lungs­sat­zes in den nach­fol­gen­den Jah­ren.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Sie­he auch die UeB der Änd. vom 3. Okt. 2003 am En­de die­ses Er­las­ses.
2 Seit 1. Jan. 2005: Ren­ten­al­ter 64 für Frau­en (Art. 62a Abs. 2 Bst. a der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 18. Aug. 2004 – AS 2004 4279 4653).

Art. 15 Altersguthaben  

1Das Al­ters­gut­ha­ben be­steht aus:

a.
den Al­ters­gut­schrif­ten samt Zin­sen für die Zeit, wäh­rend der der Ver­si­cher­te der Vor­sor­ge­ein­rich­tung an­ge­hört hat, oder längs­tens bis zum Er­rei­chen des or­dent­li­chen Ren­ten­al­ters;
b.
den Al­ters­gut­ha­ben samt Zin­sen, die von den vor­her­ge­hen­den Ein­rich­tun­gen über­wie­sen und dem Ver­si­cher­ten gut­ge­schrie­ben wor­den sind;
c.2
den Rück­zah­lun­gen von Vor­be­zü­gen nach Ar­ti­kel 30d Ab­satz 6;
d.3
den Be­trä­gen, die im Rah­men ei­nes Vor­sor­ge­aus­gleichs nach Ar­ti­kel 22c Ab­satz 2 FZG4 über­wie­sen und gut­ge­schrie­ben wor­den sind;
e.5
den Be­trä­gen, die im Rah­men ei­nes Wie­der­ein­kaufs nach Ar­ti­kel 22d Ab­satz 1 FZG gut­ge­schrie­ben wor­den sind.

2Der Bun­des­rat legt den Min­dest­zins fest. Da­bei be­rück­sich­tigt er die Ent­wick­lung der Ren­di­te markt­gän­gi­ger An­la­gen, ins­be­son­de­re der Bun­de­sob­li­ga­tio­nen, so­wie zu­sätz­lich der Ak­ti­en, An­lei­hen und Lie­gen­schaf­ten.6

3Der Bun­des­rat über­prüft den Min­dest­zins­satz min­des­tens al­le zwei Jah­re. Er kon­sul­tiert da­bei die Eid­ge­nös­si­sche Kom­mis­si­on für be­ruf­li­che Vor­sor­ge und die So­zi­al­part­ner.

4Er re­gelt die Fest­le­gung des An­teils des Al­ters­gut­ha­bens am ge­sam­ten Vor­sor­ge­gut­ha­ben in Fäl­len, in de­nen die­ser An­teil nicht mehr er­mit­telt wer­den kann.7


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
3 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
4 SR 831.42
5 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
6 Sie­he auch die UeB Änd. 17.12.2010 am Schluss die­ses Tex­tes.
7 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 16 Altersgutschriften  

Die Al­ters­gut­schrif­ten wer­den jähr­lich in Pro­zen­ten des ko­or­di­nier­ten Loh­nes be­rech­net. Da­bei gel­ten fol­gen­de An­sät­ze:

Al­ters­jahr

An­satz in Pro­zen­ten des ko­or­di­nier­ten Loh­nes

25–34

7

35–44

10

45–54

15

55–652

18


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Sie­he auch die UeB der Änd. vom 3. Okt. 2003 am En­de die­ses Er­las­ses.
2 Seit 1. Jan. 2005 für Frau­en: Al­ters­jahr 55–64 (Art. 62a Abs. 2 Bst. b der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 18. Aug. 2004 – AS 2004 4279 4653).

Art. 17 Kinderrente  

1 Ver­si­cher­te, de­nen ei­ne Al­ters­ren­te zu­steht, ha­ben für je­des Kind, das im Fal­le ih­res To­des ei­ne Wai­sen­ren­te be­an­spru­chen könn­te, An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te in Hö­he der Wai­sen­ren­te.

2Der An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te, der im Zeit­punkt der Ein­lei­tung ei­nes Schei­dungs­ver­fah­rens be­steht, wird vom Vor­sor­ge­aus­gleich nach Ar­ti­kel 124a des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (ZGB)1 nicht be­rührt.2


1 SR 210
2 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

2. Abschnitt: Hinterlassenenleistungen

Art. 18 Voraussetzungen  

Ein An­spruch auf Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen be­steht nur, wenn der Ver­stor­be­ne:

a.
im Zeit­punkt des To­des oder bei Ein­tritt der Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zum To­de ge­führt hat, ver­si­chert war; oder
b.
in­fol­ge ei­nes Ge­burts­ge­bre­chens bei Auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit min­des­tens zu 20 Pro­zent, aber we­ni­ger als zu 40 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig war und bei Er­hö­hung der Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zum Tod ge­führt hat, auf min­des­tens 40 Pro­zent ver­si­chert war; oder
c.
als Min­der­jäh­ri­ger in­va­lid (Art. 8 Abs. 2 des BG vom 6. Okt. 20002 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, ATSG) wur­de und des­halb bei Auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit min­des­tens zu 20 Pro­zent, aber we­ni­ger als zu 40 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig war und bei Er­hö­hung der Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zum Tod ge­führt hat, auf min­des­tens 40 Pro­zent ver­si­chert war; oder
d.
von der Vor­sor­ge­ein­rich­tung im Zeit­punkt des To­des ei­ne Al­ters- oder In­va­li­den­ren­te er­hielt.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 SR 830.1

Art. 19 Überlebender Ehegatte  

1Der über­le­ben­de Ehe­gat­te hat An­spruch auf ei­ne Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te, wenn er beim Tod des Ehe­gat­ten:

a.
für den Un­ter­halt min­des­tens ei­nes Kin­des auf­kom­men muss; oder
b.
äl­ter als 45 Jah­re ist und die Ehe min­des­tens fünf Jah­re ge­dau­ert hat.

2Der über­le­ben­de Ehe­gat­te, der kei­ne der Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 er­füllt, hat An­spruch auf ei­ne ein­ma­li­ge Ab­fin­dung in Hö­he von drei Jah­res­ren­ten.

3Der Bun­des­rat re­gelt den An­spruch ge­schie­de­ner Per­so­nen auf Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 19a Überlebende eingetragene Partnerin, überlebender eingetragener Partner  

Ar­ti­kel 19 gilt für die über­le­ben­de ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin oder den über­le­ben­den ein­ge­tra­ge­nen Part­ner sinn­ge­mä­ss.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 29 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

Art. 20 Waisen  

Die Kin­der des Ver­stor­be­nen ha­ben An­spruch auf Wai­sen­ren­ten, Pfle­ge­kin­der nur, wenn der Ver­stor­be­ne für ih­ren Un­ter­halt auf­zu­kom­men hat­te.

Art. 20a Weitere begünstigte Personen  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment ne­ben den An­spruchs­be­rech­tig­ten nach den Ar­ti­keln 19 und 202 fol­gen­de be­güns­tig­te Per­so­nen für die Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen vor­se­hen:

a.
na­tür­li­che Per­so­nen, die vom Ver­si­cher­ten in er­heb­li­chem Mas­se un­ter­stützt wor­den sind, oder die Per­son, die mit die­sem in den letz­ten fünf Jah­ren bis zu sei­nem Tod un­un­ter­bro­chen ei­ne Le­bens­ge­mein­schaft ge­führt hat oder die für den Un­ter­halt ei­nes oder meh­re­rer ge­mein­sa­mer Kin­der auf­kom­men muss;
b.
beim Feh­len von be­güns­tig­ten Per­so­nen nach Buch­sta­be a: die Kin­der des Ver­stor­be­nen, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 20 nicht er­fül­len, die El­tern oder die Ge­schwis­ter;
c.
beim Feh­len von be­güns­tig­ten Per­so­nen nach den Buch­sta­ben a und b: die üb­ri­gen ge­setz­li­chen Er­ben, un­ter Aus­schluss des Ge­mein­we­sens, im Um­fang:
1.
der von der ver­si­cher­ten Per­son ein­be­zahl­ten Bei­trä­ge, oder
2.
von 50 Pro­zent des Vor­sor­ge­ka­pi­tals.

2Kein An­spruch auf Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a be­steht, wenn die be­güns­tig­te Per­son ei­ne Wit­wer- oder Wit­wen­ren­te be­zieht.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Heu­te: den Art. 19, 19a und 20.

Art. 21 Höhe der Rente  

1Beim Tod ei­nes Ver­si­cher­ten be­trägt die Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te 60 Pro­zent, die Wai­sen­ren­te 20 Pro­zent der vol­len In­va­li­den­ren­te, auf die der Ver­si­cher­te An­spruch ge­habt hät­te.

2Beim Tod ei­ner Per­son, die ei­ne Al­ters- oder In­va­li­den­ren­te be­zo­gen hat, be­trägt die Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te 60 Pro­zent, die Wai­sen­ren­te 20 Pro­zent der zu­letzt aus­ge­rich­te­ten Al­ters- oder In­va­li­den­ren­te.

3Ren­ten­an­tei­le, die im Rah­men ei­nes Vor­sor­ge­aus­gleichs nach Ar­ti­kel 124a ZGB2 dem aus­gleichs­be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten zu­ge­spro­chen wur­den, ge­hö­ren nicht zur zu­letzt aus­ge­rich­te­ten Al­ters- oder In­va­li­den­ren­te der ver­si­cher­ten Per­son nach Ab­satz 2.3

4Wur­de ei­ne Kin­der­ren­te von ei­nem Vor­sor­ge­aus­gleich nach Ar­ti­kel 124 oder 124a ZGB nicht be­rührt, so wird die Wai­sen­ren­te auf den glei­chen Grund­la­gen be­rech­net.4


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Sie­he auch die UeB der Änd. vom 3. Okt. 2003 am En­de die­ses Er­las­ses.
2 SR 210
3 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
4 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 22 Beginn und Ende des Anspruchs  

1Der An­spruch auf Hin­ter­las­se­nen­leis­tung ent­steht mit dem To­de des Ver­si­cher­ten, frü­he­s­tens je­doch mit Be­en­di­gung der vol­len Lohn­fort­zah­lung.

2Der An­spruch auf Leis­tun­gen für Wit­wen und Wit­wer er­lischt mit der Wie­der­ver­hei­ra­tung oder mit dem Tod der Wit­we oder des Wit­wers.1

3Der An­spruch auf Leis­tun­gen für Wai­sen er­lischt mit dem Tod des Wai­sen oder mit Vollen­dung des 18. Al­ters­jah­res. Er be­steht je­doch bis zur Vollen­dung des 25. Al­ters­jah­res für Kin­der:

a.
bis zum Ab­schluss der Aus­bil­dung;
b.2
bis zur Er­lan­gung der Er­werbs­fä­hig­keit, so­fern sie zu min­des­tens 70 Pro­zent in­va­lid sind.

4Be­fand sich der Ver­si­cher­te beim Ent­ste­hen des Leis­tungs­an­spruchs nicht in der leis­tungs­pflich­ti­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung, so ist je­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung vor­leis­tungs­pflich­tig, der er zu­letzt an­ge­hört hat. Steht die leis­tungs­pflich­ti­ge Vor­sor­ge­ein­rich­tung fest, so kann die vor­leis­tungs­pflich­ti­ge Vor­sor­ge­ein­rich­tung auf die­se Rück­griff neh­men.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

3. Abschnitt: Invalidenleistungen

Art. 23 Leistungsanspruch  

An­spruch auf In­va­li­den­leis­tun­gen ha­ben Per­so­nen, die:

a.
im Sin­ne der IV zu min­des­tens 40 Pro­zent in­va­lid sind und bei Ein­tritt der Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zur In­va­li­di­tät ge­führt hat, ver­si­chert wa­ren;
b.
in­fol­ge ei­nes Ge­burts­ge­bre­chens bei Auf­nah­me der Er­werbs­tä­tig­keit zu min­des­tens 20 Pro­zent, aber we­ni­ger als 40 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig wa­ren und bei Er­hö­hung der Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zur In­va­li­di­tät ge­führt hat, auf min­des­tens 40 Pro­zent ver­si­chert wa­ren;
c.
als Min­der­jäh­ri­ge in­va­lid (Art. 8 Abs. 2 ATSG2) wur­den und des­halb bei Auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit zu min­des­tens 20 Pro­zent, aber we­ni­ger als 40 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig wa­ren und bei Er­hö­hung der Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zur In­va­li­di­tät ge­führt hat, auf min­des­tens 40 Pro­zent ver­si­chert wa­ren.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 SR 830.1

Art. 24 Höhe der Rente  

1Der Ver­si­cher­te hat An­spruch auf:

a.
ei­ne vol­le In­va­li­den­ren­te, wenn er im Sin­ne der IV zu min­des­tens 70 Pro­zent in­va­lid ist;
b.
ei­ne Drei­vier­tels­ren­te, wenn er zu min­des­tens 60 Pro­zent in­va­lid ist;
c.
ei­ne hal­be Ren­te, wenn er min­des­tens zur Hälf­te in­va­lid ist;
d.
ei­ne Vier­tels­ren­te, wenn er min­des­tens zu 40 Pro­zent in­va­lid ist.

2Die In­va­li­den­ren­te wird nach dem glei­chen Um­wand­lungs­satz be­rech­net wie die Al­ters­ren­te im 65. Al­ters­jahr2. Für die Ver­si­cher­ten der Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on gilt der vom Bun­des­rat nach Buch­sta­be b der Über­gangs­be­stim­mun­gen der 1. BVG-Re­vi­si­on vom 3. Ok­to­ber 2003 fest­ge­leg­te Um­wand­lungs­satz.

3Das der Be­rech­nung zu Grun­de lie­gen­de Al­ters­gut­ha­ben be­steht aus:

a.
dem Al­ters­gut­ha­ben, das der Ver­si­cher­te bis zum Be­ginn des An­spru­ches auf die In­va­li­den­ren­te er­wor­ben hat;
b.
der Sum­me der Al­ters­gut­schrif­ten für die bis zum or­dent­li­chen Ren­ten­al­ter feh­len­den Jah­re, oh­ne Zin­sen.

4Die­se Al­ters­gut­schrif­ten wer­den auf dem ko­or­di­nier­ten Lohn des Ver­si­cher­ten wäh­rend sei­nes letz­ten Ver­si­che­rungs­jah­res in der Vor­sor­ge­ein­rich­tung be­rech­net.

5Die In­va­li­den­ren­te wird an­ge­passt, wenn bei ei­nem Vor­sor­ge­aus­gleich ein Be­trag nach Ar­ti­kel 124 Ab­satz 1 ZGB3 über­tra­gen wird. Der Bun­des­rat re­gelt die Be­rech­nung der An­pas­sung.4


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Sie­he auch die UeB der Änd. vom 3. Okt. 2003 am En­de die­ses Er­las­ses.
2 Seit 1. Jan. 2005: Ren­ten­al­ter 64 für Frau­en (Art. 62a Abs. 2 Bst. c der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 18. Aug. 2004 – AS 2004 4279 4653).
3 SR 210
4 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 25 Kinderrente  

1 Ver­si­cher­te, de­nen ei­ne In­va­li­den­ren­te zu­steht, ha­ben für je­des Kind, das im Fal­le ih­res To­des ei­ne Wai­sen­ren­te be­an­spru­chen könn­te, An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te in Hö­he der Wai­sen­ren­te. Für die Kin­der­ren­te gel­ten die glei­chen Be­rech­nungs­re­geln wie für die In­va­li­den­ren­te.

2Der An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te, der im Zeit­punkt der Ein­lei­tung ei­nes Schei­dungs­ver­fah­rens be­steht, wird vom Vor­sor­ge­aus­gleich nach den Ar­ti­keln 124 und 124a ZGB1 nicht be­rührt.2


1 SR 210
2 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 26 Beginn und Ende des Anspruchs  

1Für den Be­ginn des An­spruchs auf In­va­li­den­leis­tun­gen gel­ten sinn­ge­mä­ss die ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 19591 über die In­va­li­den­ver­si­che­rung (Art. 29 IVG).2

2Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­ren re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen vor­se­hen, dass der An­spruch auf­ge­scho­ben wird, so­lan­ge der Ver­si­cher­te den vol­len Lohn er­hält.

3Der An­spruch er­lischt mit dem To­de des An­spruchs­be­rech­tig­ten oder, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 26a, mit dem Weg­fall der In­va­li­di­tät.3 Bei Ver­si­cher­ten, die nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 3 der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung un­ter­ste­hen oder nach Ar­ti­kel 47 Ab­satz 2 ih­re Vor­sor­ge frei­wil­lig wei­ter­füh­ren, er­lischt die In­va­li­den­ren­te spä­tes­tens bei Ent­ste­hen des An­spru­ches auf ei­ne Al­ters­leis­tung (Art. 13 Abs. 1).4

4Be­fin­det sich der Ver­si­cher­te beim Ent­ste­hen des Leis­tungs­an­spruchs nicht in der leis­tungs­pflich­ti­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung, so ist je­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung vor­leis­tungs­pflich­tig, der er zu­letzt an­ge­hört hat. Steht die leis­tungs­pflich­ti­ge Vor­sor­ge­ein­rich­tung fest, so kann die vor­leis­tungs­pflich­ti­ge Vor­sor­ge­ein­rich­tung auf die­se Rück­griff neh­men.5


1 SR 831.20. Heu­te: Art. 28 Abs. 1 und 29 Abs. 1-3 IVG.
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 3 des BG vom 9. Okt. 1986 (2. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1987 447; BBl 1985 I 17).
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817). Sie­he auch die UeB der Änd. vom 18. März 2011 am En­de die­ses Tex­tes.
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 26a Provisorische Weiterversicherung und Aufrechterhaltung des Leistungsanspruchs bei Herabsetzung oder Aufhebung der Rente der Invalidenversicherung  

1Wird die Ren­te der In­va­li­den­ver­si­che­rung nach Ver­min­de­rung des In­va­li­di­täts­gra­des her­ab­ge­setzt oder auf­ge­ho­ben, so bleibt die ver­si­cher­te Per­son wäh­rend drei Jah­ren zu den glei­chen Be­din­gun­gen bei der leis­tungs­pflich­ti­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­si­chert, so­fern sie vor der Her­ab­set­zung oder Auf­he­bung der Ren­te an Mass­nah­men zur Wie­der­ein­glie­de­rung nach Ar­ti­kel 8a IVG2 teil­ge­nom­men hat oder die Ren­te we­gen der Wie­der­auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit oder Er­hö­hung des Be­schäf­ti­gungs­gra­des her­ab­ge­setzt oder auf­ge­ho­ben wur­de.

2Der Ver­si­che­rungs­schutz und der Leis­tungs­an­spruch blei­ben auf­recht­er­hal­ten, so­lan­ge die ver­si­cher­te Per­son ei­ne Über­gangs­leis­tung nach Ar­ti­kel 32 IVG be­zieht.

3Wäh­rend der Wei­ter­ver­si­che­rung und Auf­recht­er­hal­tung des Leis­tungs­an­spruchs kann die Vor­sor­ge­ein­rich­tung die In­va­li­den­ren­te ent­spre­chend dem ver­min­der­ten In­va­li­di­täts­grad der ver­si­cher­ten Per­son kür­zen, je­doch nur so­weit, wie die Kür­zung durch ein Zu­satzein­kom­men der ver­si­cher­ten Per­so­nen aus­ge­gli­chen wird.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 6 des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).
2 SR 831.20

4. Kapitel: Freizügigkeitsleistung und Wohneigentumsförderung

1. Abschnitt: Freizügigkeitsleistung

Art. 27  

Für die Frei­zü­gig­keits­leis­tung gilt das FZG2.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).
2 SR 831.42

Art. 28–30  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).

2. Abschnitt: Wohneigentumsförderung

Art. 30a Begriff  

Als Vor­sor­ge­ein­rich­tung im Sin­ne die­ses Ab­schnit­tes gel­ten al­le Ein­rich­tun­gen, die im Re­gis­ter für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ein­ge­tra­gen sind oder die den Vor­sor­ge­schutz nach Ar­ti­kel 1 des FZG1 in an­de­rer Form er­hal­ten.


Art. 30b Verpfändung  

Der Ver­si­cher­te kann den An­spruch auf Vor­sor­ge­leis­tun­gen oder einen Be­trag bis zur Hö­he sei­ner Frei­zü­gig­keits­leis­tung nach Ar­ti­kel 331d des Ob­li­ga­tio­nen­rechts1 ver­pfän­den.


1 SR 220

Art. 30c Vorbezug  

1Der Ver­si­cher­te kann bis drei Jah­re vor Ent­ste­hung des An­spruchs auf Al­ters­leis­tun­gen von sei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung einen Be­trag für Wohn­ei­gen­tum zum ei­ge­nen Be­darf gel­tend ma­chen.

2Ver­si­cher­te dür­fen bis zum 50. Al­ters­jahr einen Be­trag bis zur Hö­he der Frei­zü­gig­keits­leis­tung be­zie­hen. Ver­si­cher­te, die das 50. Al­ters­jahr über­schrit­ten ha­ben, dür­fen höchs­tens die Frei­zü­gig­keits­leis­tung, auf die sie im 50. Al­ters­jahr An­spruch ge­habt hät­ten, oder die Hälf­te der Frei­zü­gig­keits­leis­tung im Zeit­punkt des Be­zu­ges in An­spruch neh­men.

3Der Ver­si­cher­te kann die­sen Be­trag auch für den Er­werb von An­teil­schei­nen ei­ner Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft oder ähn­li­cher Be­tei­li­gun­gen ver­wen­den, wenn er ei­ne da­durch mit­fi­nan­zier­te Woh­nung selbst be­nutzt.

4Mit dem Be­zug wird gleich­zei­tig der An­spruch auf Vor­sor­ge­leis­tun­gen ent­spre­chend den je­wei­li­gen Vor­sor­ge­re­gle­men­ten und den tech­ni­schen Grund­la­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ge­kürzt. Um ei­ne Ein­bus­se des Vor­sor­ge­schut­zes durch ei­ne Leis­tungs­kür­zung bei Tod oder In­va­li­di­tät zu ver­mei­den, bie­tet die Vor­sor­ge­ein­rich­tung ei­ne Zu­satz­ver­si­che­rung an oder ver­mit­telt ei­ne sol­che.

5Ist der Ver­si­cher­te ver­hei­ra­tet oder lebt er in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft, so sind der Be­zug und je­de nach­fol­gen­de Be­grün­dung ei­nes Grund­pfand­rechts nur zu­läs­sig, wenn sein Ehe­gat­te oder sein ein­ge­tra­ge­ner Part­ner schrift­lich zu­stimmt. Kann der Ver­si­cher­te die Zu­stim­mung nicht ein­ho­len oder wird sie ihm ver­wei­gert, so kann er das Zi­vil­ge­richt an­ru­fen.1

6Wird vor Ein­tritt ei­nes Vor­sor­ge­fal­les die Ehe ge­schie­den oder die ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft ge­richt­lich auf­ge­löst, so gilt der Vor­be­zug als Frei­zü­gig­keits­leis­tung und wird nach Ar­ti­kel 123 ZGB2, den Ar­ti­keln 280 und 281 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung3 und den Ar­ti­keln 22–22b FZG4 ge­teilt.5

7Wird durch den Vor­be­zug oder die Ver­pfän­dung die Li­qui­di­tät der Vor­sor­ge­ein­rich­tung in Fra­ge ge­stellt, so kann die­se die Er­le­di­gung der ent­spre­chen­den Ge­su­che auf­schie­ben. Sie legt in ih­rem Re­gle­ment ei­ne Prio­ri­tä­ten­ord­nung für das Auf­schie­ben die­ser Vor­be­zü­ge be­zie­hungs­wei­se Ver­pfän­dun­gen fest. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
2 SR 210
3 SR 272
4 SR 831.42
5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 30d Rückzahlung  

1Der be­zo­ge­ne Be­trag muss vom Ver­si­cher­ten oder von sei­nen Er­ben an die Vor­sor­ge­ein­rich­tung zu­rück­be­zahlt wer­den, wenn:

a.
das Wohn­ei­gen­tum ver­äus­sert wird;
b.
Rech­te an die­sem Wohn­ei­gen­tum ein­ge­räumt wer­den, die wirt­schaft­lich ei­ner Ver­äus­se­rung gleich­kom­men; oder
c.
beim Tod des Ver­si­cher­ten kei­ne Vor­sor­ge­leis­tung fäl­lig wird.

2Der Ver­si­cher­te kann im Üb­ri­gen den be­zo­ge­nen Be­trag un­ter Be­ach­tung der Be­din­gun­gen von Ab­satz 3 je­der­zeit zu­rück­be­zah­len.

3Die Rück­zah­lung ist zu­läs­sig bis:

a.
drei Jah­re vor Ent­ste­hung des An­spruchs auf Al­ters­leis­tun­gen;
b.
zum Ein­tritt ei­nes an­de­ren Vor­sor­ge­falls; oder
c.
zur Ba­r­aus­zah­lung der Frei­zü­gig­keits­leis­tung.

4Will der Ver­si­cher­te den aus ei­ner Ver­äus­se­rung des Wohn­ei­gen­tums er­ziel­ten Er­lös im Um­fang des Vor­be­zugs in­ner­halb von zwei Jah­ren wie­der­um für sein Wohn­ei­gen­tum ein­set­zen, so kann er die­sen Be­trag auf ei­ne Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung über­wei­sen.

5Bei Ver­äus­se­rung des Wohn­ei­gen­tums be­schränkt sich die Rück­zah­lungs­pflicht auf den Er­lös. Als Er­lös gilt der Ver­kaufs­preis ab­züg­lich der hy­po­the­ka­risch ge­si­cher­ten Schul­den so­wie der dem Ver­käu­fer vom Ge­setz auf­er­leg­ten Ab­ga­ben.

6Zu­rück­be­zahl­te Be­trä­ge wer­den im glei­chen Ver­hält­nis wie beim Vor­be­zug dem Al­ters­gut­ha­ben nach Ar­ti­kel 15 und dem üb­ri­gen Vor­sor­ge­gut­ha­ben zu­ge­ord­net.1


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 30e Sicherung des Vorsorgezwecks  

1Der Ver­si­cher­te oder sei­ne Er­ben dür­fen das Wohn­ei­gen­tum nur un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 30d ver­äus­sern. Als Ver­äus­se­rung gilt auch die Ein­räu­mung von Rech­ten, die wirt­schaft­lich ei­ner Ver­äus­se­rung gleich­kom­men. Nicht als Ver­äus­se­rung gilt hin­ge­gen die Über­tra­gung des Wohn­ei­gen­tums an einen vor­sor­ge­recht­lich Be­güns­tig­ten. Die­ser un­ter­liegt aber der­sel­ben Ver­äus­se­rungs­be­schrän­kung wie der Ver­si­cher­te.

2Die Ver­äus­se­rungs­be­schrän­kung nach Ab­satz 1 ist im Grund­buch an­zu­mer­ken. Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung hat die An­mer­kung dem Grund­buchamt gleich­zei­tig mit der Aus­zah­lung des Vor­be­zugs be­zie­hungs­wei­se mit der Pfand­ver­wer­tung des Vor­sor­ge­gut­ha­bens an­zu­mel­den.

3Die An­mer­kung darf ge­löscht wer­den:

a.
drei Jah­re vor Ent­ste­hung des An­spruchs auf Al­ters­leis­tun­gen;
b.
nach Ein­tritt ei­nes an­de­ren Vor­sor­ge­fal­les;
c.
bei Ba­r­aus­zah­lung der Frei­zü­gig­keits­leis­tung; oder
d.
wenn nach­ge­wie­sen wird, dass der in das Wohn­ei­gen­tum in­ves­tier­te Be­trag ge­mä­ss Ar­ti­kel 30d an die Vor­sor­ge­ein­rich­tung des Ver­si­cher­ten oder auf ei­ne Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung über­wie­sen wor­den ist.

4Er­wirbt der Ver­si­cher­te mit dem Vor­be­zug An­teil­schei­ne ei­ner Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft oder ähn­li­che Be­tei­li­gun­gen, so hat er die­se zur Si­cher­stel­lung des Vor­sor­ge­zwecks zu hin­ter­le­gen.

5Der Ver­si­cher­te mit Wohn­sitz im Aus­land hat vor der Aus­zah­lung des Vor­be­zugs be­zie­hungs­wei­se vor der Ver­pfän­dung des Vor­sor­ge­gut­ha­bens nach­zu­wei­sen, dass er die Mit­tel der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge für sein Wohn­ei­gen­tum ver­wen­det.

6Die Pflicht und das Recht zur Rück­zah­lung be­ste­hen bis drei Jah­re vor Ent­ste­hung des An­spruchs auf Al­ters­leis­tun­gen, bis zum Ein­tritt ei­nes an­de­ren Vor­sor­ge­fal­les oder bis zur Ba­r­aus­zah­lung.

Art. 30f Einschränkungen während einer Unterdeckung  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment vor­se­hen, dass wäh­rend der Dau­er ei­ner Un­ter­de­ckung die Ver­pfän­dung, der Vor­be­zug und die Rück­zah­lung zeit­lich und be­trags­mäs­sig ein­ge­schränkt oder ganz ver­wei­gert wer­den kön­nen.

2Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen fest, un­ter de­nen die Ein­schrän­kun­gen nach Ab­satz 1 zu­läs­sig sind, und be­stimmt de­ren Um­fang.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 30g Ausführungsbestimmungen  

Der Bun­des­rat be­stimmt:

a.
die zu­läs­si­gen Ver­wen­dungs­zwe­cke und den Be­griff «Wohn­ei­gen­tum zum ei­ge­nen Be­darf» (Art. 30c Abs. 1);
b.
wel­che Vor­aus­set­zun­gen beim Er­werb von An­teil­schei­nen ei­ner Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft oder ähn­li­cher Be­tei­li­gun­gen zu er­fül­len sind (Art. 30c Abs. 3);
c.
den Min­dest­be­trag für den Be­zug (Art. 30c Abs. 1);
d.
die Mo­da­li­tä­ten der Ver­pfän­dung, des Vor­be­zugs, der Rück­zah­lung und der Si­cher­stel­lung des Vor­sor­ge­zwecks (Art. 30b–30e);
e.
die Pflicht der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die Ver­si­cher­ten im Fal­le der Ver­pfän­dung oder des Vor­be­zugs über die Aus­wir­kun­gen auf ih­re Vor­sor­ge­leis­tun­gen, über die Mög­lich­keit der Zu­satz­ver­si­che­rung für die Ri­si­ken Tod oder In­va­li­di­tät und über die steu­er­li­chen Fol­gen zu in­for­mie­ren.

1 Ur­sprüng­lich Art. 30f.

5. Kapitel: Eintrittsgeneration

Art. 31 Grundsatz  

Der Ein­tritts­ge­ne­ra­ti­on ge­hö­ren die Per­so­nen an, die bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes das 25. Al­ters­jahr vollen­det und das Ren­ten­al­ter noch nicht er­reicht ha­ben.

Art. 32 Sonderbestimmungen der Vorsorgeeinrichtungen  

1Je­de Vor­sor­ge­ein­rich­tung hat im Rah­men ih­rer fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten Son­der­be­stim­mun­gen zu­guns­ten der Ein­tritts­ge­ne­ra­ti­on zu er­las­sen und da­bei na­ment­lich äl­te­re Ver­si­cher­te, vor al­lem sol­che mit klei­nen Ein­kom­men, be­vor­zugt zu be­han­deln.

2Ha­ben Ver­si­cher­te Leis­tungs­an­sprü­che auf­grund von Vor­sor­ge­ver­hält­nis­sen, die bei In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes be­ste­hen, so kön­nen die­se von der Vor­sor­ge­ein­rich­tung be­rück­sich­tigt wer­den.

Art. 33  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

5a. Kapitel: Erleichterung der Arbeitsmarktbeteiligung älterer Arbeitnehmer

Art. 33a Weiterversicherung des bisherigen versicherten Verdienstes  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment vor­se­hen, dass für Ver­si­cher­te, de­ren Lohn sich nach dem 58. Al­ters­jahr um höchs­tens die Hälf­te re­du­ziert, auf Ver­lan­gen der ver­si­cher­ten Per­son die Vor­sor­ge für den bis­he­ri­gen ver­si­cher­ten Ver­dienst wei­ter­ge­führt wird.

2Die Wei­ter­ver­si­che­rung des bis­he­ri­gen ver­si­cher­ten Ver­diens­tes kann höchs­tens bis zum or­dent­li­chen re­gle­men­ta­ri­schen Ren­ten­al­ter er­fol­gen.

3Die Bei­trä­ge zur Wei­ter­ver­si­che­rung des bis­he­ri­gen ver­si­cher­ten Ver­diens­tes sind von der Bei­tragspa­ri­tät nach den Ar­ti­keln 66 Ab­satz 1 die­ses Ge­set­zes und 331 Ab-satz 3 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts1 aus­ge­nom­men. Das Re­gle­ment kann Bei­trä­ge des Ar­beit­ge­bers für die­se Wei­ter­ver­si­che­rung nur mit des­sen Zu­stim­mung vor­se­hen.


1 SR 220

Art. 33b Erwerbstätigkeit nach dem ordentlichen Rentenalter  

Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment vor­se­hen, dass auf Ver­lan­gen der ver­si­cher­ten Per­son de­ren Vor­sor­ge bis zum En­de der Er­werbs­tä­tig­keit, höchs­tens je­doch bis zur Vollen­dung des 70. Al­ters­jah­res, wei­ter­ge­führt wird.

6. Kapitel: Gemeinsame Bestimmungen für die Leistungen

Art. 34 Höhe der Leistung in besonderen Fällen  

1Der Bun­des­rat re­gelt die Be­rech­nung der Leis­tun­gen in be­son­de­ren Fäl­len, na­ment­lich:

a.1
wenn das nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 4 mass­ge­ben­de Ver­si­che­rungs­jahr nicht voll­stän­dig ist oder der Ver­si­cher­te wäh­rend die­ser Zeit nicht voll er­werbs­fä­hig war;
b.
wenn der Ver­si­cher­te bei Ein­tritt des neu­en Ver­si­che­rungs­fal­les nach die­sem Ge­setz be­reits ei­ne In­va­li­den­ren­te be­zieht oder ei­ne In­va­li­den­leis­tung be­zo­gen hat.

22


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185 910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 34a Koordination und Vorleistung  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann die Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­leis­tun­gen kür­zen, so­weit die­se zu­sam­men mit an­de­ren Leis­tun­gen glei­cher Art und Zweck­be­stim­mung so­wie wei­te­ren an­re­chen­ba­ren Ein­künf­ten 90 Pro­zent des mut­mass­lich ent­gan­ge­nen Ver­diens­tes über­stei­gen.2

2Tref­fen Leis­tun­gen nach die­sem Ge­setz mit gleich­ar­ti­gen Leis­tun­gen an­de­rer So­zi­al­ver­si­che­run­gen zu­sam­men, so fin­det Ar­ti­kel 66 Ab­satz 2 ATSG3 An­wen­dung. Wer­den Ehe­gat­ten- und Wai­sen­ren­ten bei un­ge­nü­gen­den Vor­sor­ge­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 54 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 19924 über die Mi­li­tär­ver­si­che­rung aus­ge­rich­tet, so dür­fen Leis­tun­gen die­ses Ge­set­zes nicht ge­kürzt wer­den.

3Für die Vor­leis­tung gel­ten die Ar­ti­kel 70 und 71 ATSG.

4Die Kür­zung an­de­rer Leis­tun­gen, die beim Er­rei­chen des or­dent­li­chen Ren­ten­al­ters vor­ge­nom­men wird, so­wie die Kür­zung oder Ver­wei­ge­rung an­de­rer Leis­tun­gen auf­grund von Ver­schul­den müs­sen nicht aus­ge­gli­chen wer­den.5

5Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die an­re­chen­ba­ren Leis­tun­gen und Ein­künf­te so­wie den mut­mass­lich ent­gan­ge­nen Ver­dienst;
b.
die Be­rech­nung der Kür­zung der Leis­tun­gen nach Ab­satz 1, wenn an­de­re Leis­tun­gen nach Ab­satz 4 ge­kürzt wer­den;
c.
die Ko­or­di­na­ti­on mit Kran­ken­tag­gel­dern.6

1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185 910, 1994 V 921, 1999 4523).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 25. Sept. 2015 (Un­fall­ver­si­che­rung und Un­fall­ver­hü­tung), in Kraft seit seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4375; BBl 2008 5395, 2014 7911).
3 SR 830.1
4 SR 833.1
5 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 25. Sept. 2015 (Un­fall­ver­si­che­rung und Un­fall­ver­hü­tung), in Kraft seit seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4375; BBl 2008 5395, 2014 7911).
6 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 25. Sept. 2015 (Un­fall­ver­si­che­rung und Un­fall­ver­hü­tung), in Kraft seit seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4375; BBl 2008 5395, 2014 7911).

Art. 34b Subrogation  

Ge­gen­über ei­nem Drit­ten, der für den Ver­si­che­rungs­fall haf­tet, tritt die Vor­sor­ge­ein­rich­tung im Zeit­punkt des Er­eig­nis­ses bis auf die Hö­he der ge­setz­li­chen Leis­tun­gen in die An­sprü­che der ver­si­cher­ten Per­son, ih­rer Hin­ter­las­se­nen und wei­te­rer Be­güns­tig­ter nach Ar­ti­kel 20a ein.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 35 Kürzung der Leistungen bei schwerem Verschulden  

Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann ih­re Leis­tun­gen im ent­spre­chen­den Um­fang kür­zen, wenn die AHV/IV ei­ne Leis­tung kürzt, ent­zieht oder ver­wei­gert, weil der An­spruchs­be­rech­tig­te den Tod oder die In­va­li­di­tät durch schwe­res Ver­schul­den her­bei­ge­führt hat oder sich ei­ner Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me der IV wi­der­setzt.

Art. 35a Rückerstattung zu Unrecht bezogener Leistungen  

1Un­recht­mäs­sig be­zo­ge­ne Leis­tun­gen sind zu­rück­zu­er­stat­ten. Von der Rück­for­de­rung kann ab­ge­se­hen wer­den, wenn der Leis­tungs­emp­fän­ger gut­gläu­big war und die Rück­for­de­rung zu ei­ner gros­sen Här­te führt.

2Der Rück­for­de­rungs­an­spruch ver­jährt mit Ab­lauf ei­nes Jah­res, nach­dem die Vor­sor­ge­ein­rich­tung da­von Kennt­nis er­hal­ten hat, spä­tes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Jah­ren seit der Aus­zah­lung der Leis­tung. Wird der Rück­for­de­rungs­an­spruch aus ei­ner straf­ba­ren Hand­lung her­ge­lei­tet, für wel­che das Straf­recht ei­ne län­ge­re Ver­jäh­rungs­frist fest­setzt, so ist die­se Frist mass­ge­bend.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 36 Anpassung an die Preisentwicklung  

1Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ren­ten, de­ren Lauf­zeit drei Jah­re über­schrit­ten hat, wer­den bis zum Er­rei­chen des or­dent­li­chen Ren­ten­al­ters nach An­ord­nung des Bun­des­ra­tes der Preis­ent­wick­lung an­ge­passt.

2Die Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ren­ten, die nicht nach Ab­satz 1 der Preis­ent­wick­lung an­ge­passt wer­den müs­sen, so­wie die Al­ters­ren­ten wer­den ent­spre­chend den fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten der Vor­sor­ge­ein­rich­tung der Preis­ent­wick­lung an­ge­passt. Das pa­ri­tä­ti­sche oder das obers­te Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ent­schei­det jähr­lich dar­über, ob und in wel­chem Aus­mass die Ren­ten an­ge­passt wer­den.

3Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung er­läu­tert in ih­rer Jah­res­rech­nung oder in ih­rem Jah­res­be­richt die Be­schlüs­se nach Ab­satz 2.

4Ar­ti­kel 65d Ab­satz 3 Buch­sta­be b ist an­wend­bar auf An­pas­sun­gen an die Preis­ent­wick­lung, die das pa­ri­tä­ti­sche Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung un­ter Wür­di­gung der fi­nan­zi­el­len La­ge der Vor­sor­ge­ein­rich­tung be­schlos­sen hat.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Sie­he auch die UeB der Änd. vom 3. Okt. 2003 am En­de die­ses Er­las­ses.
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 37 Form der Leistungen  

1Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­leis­tun­gen wer­den in der Re­gel als Ren­te aus­ge­rich­tet.

2Der Ver­si­cher­te kann ver­lan­gen, dass ihm ein Vier­tel sei­nes Al­ters­gut­ha­bens, das für die Be­rech­nung der tat­säch­lich be­zo­ge­nen Al­ters­leis­tun­gen (Art. 13 und Art. 13a2) mass­ge­bend ist, als ein­ma­li­ge Ka­pi­tal­ab­fin­dung aus­ge­rich­tet wird.

3Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann an Stel­le der Ren­te ei­ne Ka­pi­tal­ab­fin­dung aus­rich­ten, wenn die Al­ters- oder die In­va­li­den­ren­te we­ni­ger als 10 Pro­zent, die Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te we­ni­ger als 6 Pro­zent oder die Wai­sen­ren­te we­ni­ger als 2 Pro­zent der Min­destal­ters­ren­te der AHV be­trägt.

4Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment vor­se­hen, dass:

a.
die An­spruchs­be­rech­tig­ten ei­ne Ka­pi­tal­ab­fin­dung an Stel­le ei­ner Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- oder In­va­li­den­ren­te wäh­len kön­nen;
b.
die An­spruchs­be­rech­tig­ten ei­ne be­stimm­te Frist für die Gel­tend­ma­chung der Ka­pi­tal­ab­fin­dung ein­hal­ten müs­sen.

53


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Art. 13a war in der 11. AHV-Re­vi­si­on vom 3. Okt. 2003 vor­ge­se­hen, die in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004 ab­ge­lehnt wur­de (sie­he BBl 2004 3943).
3 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 37a Zustimmung bei Kapitalabfindung  

1Ist der Ver­si­cher­te ver­hei­ra­tet oder lebt er in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft, so ist die Aus­zah­lung der Ka­pi­tal­ab­fin­dung nach Ar­ti­kel 37 Ab­sät­ze 2 und 4 nur zu­läs­sig, wenn sein Ehe­gat­te oder sein ein­ge­tra­ge­ner Part­ner schrift­lich zu­stimmt. Kann der Ver­si­cher­te die Zu­stim­mung nicht ein­ho­len oder wird sie ihm ver­wei­gert, so kann er das Zi­vil­ge­richt an­ru­fen.

2Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung schul­det auf der Ka­pi­tal­ab­fin­dung so lan­ge kei­nen Zins, als der Ver­si­cher­te die Zu­stim­mung nach Ab­satz 1 nicht bei­bringt.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 38 Auszahlung der Renten  

Die Ren­ten wer­den in der Re­gel mo­nat­lich aus­ge­rich­tet. Für den Mo­nat, in dem der An­spruch er­lischt, wird die Ren­te voll aus­be­zahlt.

Art. 39 Abtretung, Verpfändung und Verrechnung  

1Der Leis­tungs­an­spruch kann vor Fäl­lig­keit we­der ver­pfän­det noch ab­ge­tre­ten wer­den. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 30b.1

2Der Leis­tungs­an­spruch darf mit For­de­run­gen, die der Ar­beit­ge­ber der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ab­ge­tre­ten hat, nur ver­rech­net wer­den, wenn sie sich auf Bei­trä­ge be­zie­hen, die nicht vom Lohn ab­ge­zo­gen wor­den sind.

3Rechts­ge­schäf­te, die die­sen Be­stim­mun­gen wi­der­spre­chen, sind nich­tig.


1 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1993 über die Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung mit Mit­teln der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2372; BBl 1992 VI 237).

Art. 40  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1993 über die Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung mit Mit­teln der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2372; BBl 1992 VI 237).

Art. 41 Verjährung von Ansprüchen und Aufbewahrung von Vorsorgeunterlagen  

1Die Leis­tungs­an­sprü­che ver­jäh­ren nicht, so­fern die Ver­si­cher­ten im Zeit­punkt des Ver­si­che­rungs­fal­les die Vor­sor­ge­ein­rich­tung nicht ver­las­sen ha­ben.

2For­de­run­gen auf pe­ri­odi­sche Bei­trä­ge und Leis­tun­gen ver­jäh­ren nach fünf, an­de­re nach zehn Jah­ren. Die Ar­ti­kel 129–142 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts2 sind an­wend­bar.

3Gut­ha­ben, wel­che auf Frei­zü­gig­keits­kon­ten oder -po­li­cen nach Ar­ti­kel 10 der Frei­zü­gig­keits­ver­ord­nung vom 3. Ok­to­ber 19943 an­ge­legt sind, wer­den nach Ab­lauf von zehn Jah­ren ab dem or­dent­li­chen Rück­tritts­al­ter (Art. 13) an den Si­cher­heits­fonds über­wie­sen; die­ser ver­wen­det sie zur Fi­nan­zie­rung der Zen­tral­stel­le 2. Säu­le.

4Wenn es nicht mög­lich ist, das ge­naue Ge­burts­da­tum des Ver­si­cher­ten zu er­mit­teln, wer­den die­je­ni­gen Frei­zü­gig­keits­gut­ha­ben, für wel­che bei den Ein­rich­tun­gen, die sie ver­wal­ten, wäh­rend zehn Jah­ren kei­ne Nach­rich­ten des Ver­si­cher­ten oder von des­sen Er­ben ein­ge­gan­gen sind, bis ins Jahr 2010 von die­sen Ein­rich­tun­gen wei­ter ver­wal­tet. Da­nach wer­den sie eben­falls an den Si­cher­heits­fonds über­wie­sen; die­ser ver­wen­det sie ent­spre­chend Ab­satz 3.

5Der Si­cher­heits­fonds er­füllt An­sprü­che auf nach den Ab­sät­zen 3 und 4 an ihn über­wie­se­ne Gut­ha­ben, so­fern de­ren Be­stand vom Ver­si­cher­ten oder von des­sen Er­ben nach­ge­wie­sen wird.

6An­sprü­che, die nicht nach Ab­satz 5 gel­tend ge­macht wer­den, ver­jäh­ren, wenn der Ver­si­cher­te sein 100. Al­ters­jahr vollen­det hat oder vollen­det hät­te.

7Die Ab­sät­ze 1–6 sind auch auf Ver­pflich­tun­gen aus Ver­trä­gen zwi­schen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten, wel­che der Ver­si­che­rungs­auf­sicht un­ter­stellt sind, an­wend­bar.

8Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Auf­be­wah­rung von Vor­sor­ge­un­ter­la­gen im Hin­blick auf die Gel­tend­ma­chung von An­sprü­chen der Ver­si­cher­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 SR 220
3 SR 831.425

Zweiter Titel: Obligatorische Versicherung der Selbständigerwerbenden

Art. 42 Versicherung von Alter, Tod und Invalidität  

Sind die Selb­stän­di­g­er­wer­ben­den ob­li­ga­to­risch für Al­ter, Tod und In­va­li­di­tät ver­si­chert, so sind die Be­stim­mun­gen über die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung der Ar­beit­neh­mer sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

Art. 43 Versicherung einzelner Risiken  

1Um­fasst die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung nur die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät, so kann der Bun­des­rat ein Leis­tungs­sys­tem zu­las­sen, das von demje­ni­gen in der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung der Ar­beit­neh­mer ab­weicht.

2Die Be­stim­mun­gen über den Si­cher­heits­fonds sind nicht an­wend­bar.

Dritter Titel: Freiwillige Versicherung

1. Kapitel: Selbständigerwerbende

Art. 44 Recht auf Versicherung  

1Selb­stän­di­g­er­wer­ben­de kön­nen sich bei der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ih­res Be­ru­fes oder ih­rer Ar­beit­neh­mer ver­si­chern las­sen.

2Wer sich nicht bei ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­si­chern las­sen kann, ist be­rech­tigt, sich bei der Auf­fan­gein­rich­tung ver­si­chern zu las­sen.

Art. 45 Vorbehalt  

1Für die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät darf ein Vor­be­halt aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den für höchs­tens drei Jah­re ge­macht wer­den.

2Die­ser Vor­be­halt ist un­zu­läs­sig, wenn der Selb­stän­di­g­er­wer­ben­de min­des­tens sechs Mo­na­te ob­li­ga­to­risch ver­si­chert war und sich in­nert Jah­res­frist frei­wil­lig ver­si­chert.

2. Kapitel: Arbeitnehmer

Art. 46 Erwerbstätigkeit im Dienste mehrerer Arbeitgeber  

1Der nicht ob­li­ga­to­risch ver­si­cher­te Ar­beit­neh­mer, der im Diens­te meh­re­rer Ar­beit­ge­ber steht und des­sen ge­sam­ter Jah­res­lohn 21 330 Fran­ken1 über­steigt, kann sich ent­we­der bei der Auf­fan­gein­rich­tung oder bei der Vor­sor­ge­ein­rich­tung, der ei­ner sei­ner Ar­beit­ge­ber an­ge­schlos­sen ist, frei­wil­lig ver­si­chern las­sen, so­fern de­ren re­gle­men­ta­ri­sche Be­stim­mun­gen es vor­se­hen.2

2Ist der Ar­beit­neh­mer be­reits bei ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung ob­li­ga­to­risch ver­si­chert, kann er sich bei ihr, falls ih­re re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen es nicht aus­sch­lies­sen, oder bei der Auf­fan­gein­rich­tung für den Lohn zu­sätz­lich ver­si­chern las­sen, den er von den an­de­ren Ar­beit­ge­bern er­hält.

3Dem Ar­beit­neh­mer, der Bei­trä­ge di­rekt an ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung be­zahlt, schul­det je­der Ar­beit­ge­ber je­weils die Hälf­te der Bei­trä­ge, die auf den bei ihm be­zo­ge­nen Lohn ent­fal­len. Die Hö­he des Ar­beit­ge­ber-Bei­tra­ges er­gibt sich aus ei­ner Be­schei­ni­gung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung.

4Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung über­nimmt auf Be­geh­ren des Ar­beit­neh­mers das In­kas­so ge­gen­über den Ar­beit­ge­bern.


1 Be­trag ge­mä­ss Art. 5 der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3537).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 47 Ausscheiden aus der obligatorischen Versicherung  

1Schei­det der Ver­si­cher­te aus der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung aus, so kann er die Vor­sor­ge oder bloss die Al­ters­vor­sor­ge im bis­he­ri­gen Um­fang bei der­sel­ben Vor­sor­ge­ein­rich­tung, wenn de­ren Re­gle­ment dies zu­lässt, oder bei der Auf­fan­gein­rich­tung wei­ter­füh­ren.

2Der aus der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 3 aus­schei­den­de Ver­si­cher­te kann die Vor­sor­ge für die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät im bis­he­ri­gen Um­fang bei der Auf­fan­gein­rich­tung wei­ter­füh­ren.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Art. 117a des Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 1982, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1982 2184; BBl 1980 III 489).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Dritter Teil: Organisation

Erster Titel: Vorsorgeeinrichtungen

Art. 48 Grundsätze  

1Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die an der Durch­füh­rung der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung teil­neh­men wol­len, müs­sen sich bei der Auf­sichts­be­hör­de, der sie un­ter­ste­hen (Art. 61), in das Re­gis­ter für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ein­tra­gen las­sen.

2Re­gis­trier­te Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen müs­sen die Rechts­form ei­ner Stif­tung ha­ben oder ei­ne Ein­rich­tung des öf­fent­li­chen Rechts mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit sein.2 Sie müs­sen Leis­tun­gen nach den Vor­schrif­ten über die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung er­brin­gen und nach die­sem Ge­setz or­ga­ni­siert, fi­nan­ziert und ver­wal­tet wer­den.

3Ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung wird aus dem Re­gis­ter ge­stri­chen, wenn sie:

a.
die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen zur Re­gis­trie­rung nicht mehr er­füllt und in­ner­halb der von der Auf­sichts­be­hör­de ge­setz­ten Frist die er­for­der­li­chen An­pas­sun­gen nicht vor­nimmt;
b.
auf die wei­te­re Re­gis­trie­rung ver­zich­tet.3

4Die re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und die an der von ih­nen durch­ge­führ­ten be­ruf­li­chen Vor­sor­ge Be­tei­lig­ten sind be­rech­tigt, die Ver­si­cher­ten­num­mer der AHV nach den Be­stim­mun­gen des AHVG4 für die Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben sys­te­ma­tisch zu ver­wen­den.5


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS 2007 5259; BBl 2006 501).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
4 SR 831.10
5 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS 2007 5259; BBl 2006 501).

Art. 49 Selbständigkeitsbereich  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen sind im Rah­men die­ses Ge­set­zes in der Ge­stal­tung ih­rer Leis­tun­gen, in de­ren Fi­nan­zie­rung und in ih­rer Or­ga­ni­sa­ti­on frei. Sie kön­nen im Re­gle­ment vor­se­hen, dass Leis­tun­gen, die über die ge­setz­li­chen Min­dest­be­stim­mun­gen hin­aus­ge­hen, nur bis zum Er­rei­chen des Ren­ten­al­ters aus­ge­rich­tet wer­den.

2Ge­währt ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung mehr als die Min­dest­leis­tun­gen, so gel­ten für die wei­ter ge­hen­de Vor­sor­ge nur die Vor­schrif­ten über:2

1.3
die De­fi­ni­ti­on und Grund­sät­ze der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge so­wie des ver­sicher­ba­ren Loh­nes oder des ver­sicher­ba­ren Ein­kom­mens (Art. 1, 33a und 33b);
2.4
die zu­sätz­li­chen Ein­käu­fe für den Vor­be­zug der Al­ters­leis­tung (Art. 13a Abs. 8);
3.
die Be­güns­tig­ten bei Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen (Art. 20a);
3a.5
die An­pas­sung der In­va­li­den­ren­te nach dem Vor­sor­ge­aus­gleich (Art. 24 Abs. 5);
3b.6
die pro­vi­so­ri­sche Wei­ter­ver­si­che­rung und Auf­recht­er­hal­tung des Leis­tungs­an­spruchs bei Her­ab­set­zung oder Auf­he­bung der Ren­te der In­va­li­den­ver­si­che­rung (Art. 26a);
4.
die Rück­er­stat­tung zu Un­recht be­zo­ge­ner Leis­tun­gen (Art. 35a);
5.7
die An­pas­sung an die Preis­ent­wick­lung (Art. 36 Abs. 2–4);
5a.8 die Zu­stim­mung bei Ka­pi­tal­ab­fin­dung (Art. 37a);
6.
die Ver­jäh­rung von An­sprü­chen und die Auf­be­wah­rung von Vor­sor­ge­un­ter­la­gen (Art. 41);
6a.9 die sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der Ver­si­cher­ten­num­mer der AHV (Art. 48 Abs. 4);
7.10
die pa­ri­tä­ti­sche Ver­wal­tung und die Auf­ga­ben des obers­ten Or­gans der Vor­sor­ge­ein­rich­tung (Art. 51 und 51a);
8.
die Ver­ant­wort­lich­keit (Art. 52);
9.11
die Zu­las­sung und die Auf­ga­ben der Kon­troll­or­ga­ne (Art. 52a–52e);
10.12
die In­te­gri­tät und Loya­li­tät der Ver­ant­wort­li­chen, die Rechts­ge­schäf­te mit Na­he­ste­hen­den und die In­ter­es­sen­kon­flik­te (Art. 51b, 51c und 53a);
11.
die Teil- oder Ge­samt­li­qui­da­ti­on (Art. 53b–53d);
12.13
die Auf­lö­sung von Ver­trä­gen (Art. 53e und 53f);
13.
den Si­cher­heits­fonds (Art. 56 Abs. 1 Bst. c und Abs. 2–5, Art. 56a, 57 und 59);
14.14
die Auf­sicht und die Ober­auf­sicht (Art. 61–62a und 64–64c);
15.15
16.16
die fi­nan­zi­el­le Si­cher­heit (Art. 65, 65c, 65d Abs. 1, 2 und 3 Bst. a zwei­ter Satz und b, Art. 65e, 66 Abs. 4, 67 und 72a–72g);
17.
die Trans­pa­renz (Art. 65a);
18.
die Rück­stel­lun­gen (Art. 65b);
19.
die Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge zwi­schen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen (Art. 68 Abs. 3 und 4);
20.
die Über­schuss­be­tei­li­gun­gen aus Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen (Art. 68a);
21.
die Ver­mö­gens­ver­wal­tung (Art. 71);
22.
die Rechts­pfle­ge (Art. 73 und 74);
23.
die Straf­be­stim­mun­gen (Art. 75–79);
24.
den Ein­kauf (Art. 79b);
25.
den ver­sicher­ba­ren Lohn und das ver­sicher­ba­re Ein­kom­men (Art. 79c);
25a.17 die Da­ten­be­ar­bei­tung für die Zu­wei­sung oder Ve­ri­fi­zie­rung der Ver­si­cher­ten­num­mer der AHV (Art. 85a Bst. f);
25b.18 die Da­ten­be­kannt­ga­be für die Zu­wei­sung oder Ve­ri­fi­zie­rung der Ver­si­cher­ten­num­mer der AHV (Art. 86a Abs. 2 Bst. bbis);
26.
die In­for­ma­ti­on der Ver­si­cher­ten (Art. 86b).

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), Abs. 2 Ziff. 7–9, 12–14, 16 (mit Aus­nah­me von Art. 66 Abs. 4), 17, 19-23 und 26 in Kraft seit 1. April 2004, Abs. 1 und 2 Ziff. 3–6, 10, 11, 15, 16 (Art. 66 Abs. 4) und 18 in Kraft seit 1. Jan. 2005, Abs. 2 Ziff. 1, 24 und 25 in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Mass­nah­men zur Er­leich­te­rung der Ar­beits­markt­be­tei­li­gung äl­te­rer Ar­beit­neh­men­der), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4427; BBl 2007 5669).
4 Ziff. 2 ist in­fol­ge Schei­terns der 11. AHV-Re­vi­si­on vom 3. Okt. 2003 (BBl 2004 3943) ge­gen­stands­los.
5 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
6 Ur­sprüng­lich Ziff. 3a. Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 6 des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket) (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).
7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).
8 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
9 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS 2007 5259; BBl 2006 501).
10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006 (Wech­sel der Vor­sor­ge­ein­rich­tung), in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1803; BBl 2005 5941 5953).
14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
15 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).
17 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS 2007 5259; BBl 2006 501).
18 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS 2007 5259; BBl 2006 501).

Art. 50 Reglementarische Bestimmungen  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen er­las­sen Be­stim­mun­gen über:

a.
die Leis­tun­gen;
b.
die Or­ga­ni­sa­ti­on;
c.
die Ver­wal­tung und Fi­nan­zie­rung;
d.
die Kon­trol­le;
e.
das Ver­hält­nis zu den Ar­beit­ge­bern, zu den Ver­si­cher­ten und zu den An­spruchs­be­rech­tig­ten.

2Die­se Be­stim­mun­gen kön­nen in der Grün­dungs­ur­kun­de, in den Sta­tu­ten oder im Re­gle­ment ent­hal­ten sein. Bei Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts kön­nen ent­we­der die Be­stim­mun­gen über die Leis­tun­gen oder je­ne über die Fi­nan­zie­rung von der be­tref­fen­den öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaft er­las­sen wer­den.1

3Die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes ge­hen den von der Vor­sor­ge­ein­rich­tung er­las­se­nen Be­stim­mun­gen vor. Konn­te die Vor­sor­ge­ein­rich­tung je­doch gu­ten Glau­bens da­von aus­ge­hen, dass ei­ne ih­rer re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen im Ein­klang mit dem Ge­setz ste­he, so ist das Ge­setz nicht rück­wir­kend an­wend­bar.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2011 3385, 2013 2253; BBl 2008 8411).

Art. 51 Paritätische Verwaltung  

1Ar­beit­neh­mer und Ar­beit­ge­ber ha­ben das Recht, in das obers­te Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung die glei­che Zahl von Ver­tre­tern zu ent­sen­den.1

2Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung hat die ord­nungs­ge­mäs­se Durch­füh­rung der pa­ri­tä­ti­schen Ver­wal­tung zu ge­währ­leis­ten. Es sind na­ment­lich zu re­geln:

a.
die Wahl der Ver­tre­ter der Ver­si­cher­ten;
b.
ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­tre­tung der ver­schie­de­nen Ar­beit­neh­mer­ka­te­go­ri­en;
c.
die pa­ri­tä­ti­sche Ver­mö­gens­ver­wal­tung;
d.
das Ver­fah­ren bei Stim­men­gleich­heit.

3Die Ver­si­cher­ten wäh­len ih­re Ver­tre­ter un­mit­tel­bar oder durch De­le­gier­te. Ist dies we­gen der Struk­tur der Vor­sor­ge­ein­rich­tung, na­ment­lich bei Sam­mel­stif­tun­gen, nicht mög­lich, so kann die Auf­sichts­be­hör­de an­de­re For­men der Ver­tre­tung zu­las­sen. Den Vor­sitz des pa­ri­tä­ti­schen Or­gans führt ab­wechs­lungs­wei­se ein Ar­beit­neh­mer- und ein Ar­beit­ge­ber­ver­tre­ter. Das pa­ri­tä­ti­sche Or­gan kann je­doch die Zu­ord­nung des Vor­sit­zes an­ders re­geln.2

4Ist das Ver­fah­ren bei Stim­men­gleich­heit noch nicht ge­re­gelt, so ent­schei­det ein im ge­gen­sei­ti­gen Ein­ver­neh­men be­stimm­ter neu­tra­ler Schieds­rich­ter. Kommt kei­ne Ei­ni­gung über den Schieds­rich­ter zu­stan­de, so wird die­ser von der Auf­sichts­be­hör­de be­zeich­net.

53

6und 74


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2011 3385, 2013 2253; BBl 2008 8411).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on) (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 51a Aufgaben des obersten Organs der Vorsorgeeinrichtung  

1Das obers­te Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung nimmt die Ge­samt­lei­tung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung wahr, sorgt für die Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­ben, be­stimmt die stra­te­gi­schen Zie­le und Grund­sät­ze der Vor­sor­ge­ein­rich­tung so­wie die Mit­tel zu de­ren Er­fül­lung. Es legt die Or­ga­ni­sa­ti­on der Vor­sor­ge­ein­rich­tung fest, sorgt für ih­re fi­nan­zi­el­le Sta­bi­li­tät und über­wacht die Ge­schäfts­füh­rung.

2Es nimmt die fol­gen­den, un­über­trag­ba­ren und un­ent­zieh­ba­ren Auf­ga­ben wahr:

a.
Fest­le­gung des Fi­nan­zie­rungs­sys­tems;
b.
Fest­le­gung von Leis­tungs­zie­len und Vor­sor­ge­plä­nen so­wie der Grund­sät­ze für die Ver­wen­dung der frei­en Mit­tel;
c.
Er­lass und Än­de­rung von Re­gle­men­ten;
d.
Er­stel­lung und Ge­neh­mi­gung der Jah­res­rech­nung;
e.
Fest­le­gung der Hö­he des tech­ni­schen Zins­sat­zes und der üb­ri­gen tech­ni­schen Grund­la­gen;
f.
Fest­le­gung der Or­ga­ni­sa­ti­on;
g.
Aus­ge­stal­tung des Rech­nungs­we­sens;
h.
Be­stim­mung des Ver­si­cher­ten­krei­ses und Si­cher­stel­lung ih­rer In­for­ma­ti­on;
i.
Si­cher­stel­lung der Erst­aus­bil­dung und Wei­ter­bil­dung der Ar­beit­neh­mer- und Ar­beit­ge­ber­ver­tre­ter;
j.
Er­nen­nung und Ab­be­ru­fung der mit der Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen;
k.
Wahl und Ab­be­ru­fung des Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge und der Re­vi­si­ons­stel­le;
l.
Ent­scheid über die gan­ze oder teil­wei­se Rück­de­ckung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung und über den all­fäl­li­gen Rück­ver­si­che­rer;
m.
Fest­le­gung der Zie­le und der Grund­sät­ze der Ver­mö­gens­ver­wal­tung so­wie der Durch­füh­rung und Über­wa­chung des An­la­ge­pro­zes­ses;
n.
pe­ri­odi­sche Über­prü­fung der mit­tel- und lang­fris­ti­gen Über­ein­stim­mung zwi­schen der An­la­ge des Ver­mö­gens und den Ver­pflich­tun­gen;
o.
Fest­le­gung der Vor­aus­set­zun­gen für den Rück­kauf von Leis­tun­gen;
p.
bei Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten Fest­le­gung des Ver­hält­nis­ses zu den an­ge­schlos­se­nen Ar­beit­ge­ben­den und der Vor­aus­set­zun­gen für die Un­ter­stel­lung wei­te­rer Ar­beit­ge­ber.

3Das obers­te Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann die Vor­be­rei­tung und die Aus­füh­rung sei­ner Be­schlüs­se oder die Über­wa­chung von Ge­schäf­ten Aus­schüs­sen oder ein­zel­nen Mit­glie­dern zu­wei­sen. Es sorgt für ei­ne an­ge­mes­se­ne Be­richt­er­stat­tung an sei­ne Mit­glie­der.

4Es ent­schei­det über ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung sei­ner Mit­glie­der für die Teil­nah­me an Sit­zun­gen und Schu­lungs­kur­sen.

5Bei Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen in Form ei­ner Ge­nos­sen­schaft kann die Ver­wal­tung die Auf­ga­ben nach den Ab­sät­zen 1–4 wahr­neh­men, so­weit die­se Auf­ga­ben nicht nach Ar­ti­kel 879 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts2 zu den un­über­trag­ba­ren Be­fug­nis­sen der Ge­ne­ral­ver­samm­lung ge­hö­ren.

6Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 50 Ab­satz 2 zwei­ter Satz.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012, mit Aus­nah­me von Abs. 6, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2011 3385, 2013 2253; BBl 2008 8411).
2 SR 220

Art. 51b Integrität und Loyalität der Verantwortlichen  

1Die mit der Ge­schäfts­füh­rung oder Ver­wal­tung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder mit der Ver­mö­gens­ver­wal­tung be­trau­ten Per­so­nen müs­sen einen gu­ten Ruf ge­nies­sen und Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit bie­ten.

2Sie un­ter­lie­gen der treu­hän­de­ri­schen Sorg­falts­pflicht und müs­sen in ih­rer Tä­tig­keit die In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten der Vor­sor­ge­ein­rich­tung wah­ren. Zu die­sem Zweck sor­gen sie da­für, dass auf­grund ih­rer per­sön­li­chen und ge­schäft­li­chen Ver­hält­nis­se kein In­ter­es­sen­kon­flikt ent­steht.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 51c Rechtsgeschäfte mit Nahestehenden  

1Die von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen ab­ge­schlos­se­nen Rechts­ge­schäf­te müs­sen marktüb­li­chen Be­din­gun­gen ent­spre­chen.

2Rechts­ge­schäf­te der Vor­sor­ge­ein­rich­tung mit Mit­glie­dern des obers­ten Or­gans, mit an­ge­schlos­se­nen Ar­beit­ge­bern oder mit na­tür­li­chen oder ju­ris­ti­schen Per­so­nen, wel­che mit der Ge­schäfts­füh­rung oder der Ver­mö­gens­ver­wal­tung be­traut sind, so­wie Rechts­ge­schäf­te der Vor­sor­ge­ein­rich­tung mit na­tür­li­chen oder ju­ris­ti­schen Per­so­nen, die den vor­ge­nann­ten Per­so­nen na­he­ste­hen, sind bei der jähr­li­chen Prü­fung der Jah­res­rech­nung ge­gen­über der Re­vi­si­ons­stel­le of­fen­zu­le­gen.

3Die Re­vi­si­ons­stel­le prüft, ob in den of­fen ge­leg­ten Rechts­ge­schäf­ten die In­ter­es­sen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ge­wahrt sind.

4Ex­per­ten, An­la­ge­be­ra­ter und An­la­ge­ma­na­ger, die von der Vor­sor­ge­ein­rich­tung bei­ge­zo­gen wur­den, sind im Jah­res­be­richt mit Na­me und Funk­ti­on auf­zu­füh­ren.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 52 Verantwortlichkeit  

1Al­le mit der Ver­wal­tung oder Ge­schäfts­füh­rung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung be­trau­ten Per­so­nen so­wie die Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge sind für den Scha­den ver­ant­wort­lich, den sie ihr ab­sicht­lich oder fahr­läs­sig zu­fü­gen.2

2Der An­spruch auf Scha­den­er­satz ge­gen die nach den vor­ste­hen­den Be­stim­mun­gen ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ne ver­jährt in fünf Jah­ren von dem Ta­ge an, an dem der Ge­schä­dig­te Kennt­nis vom Scha­den und von der Per­son des Er­satz­pflich­ti­gen er­langt hat, auf je­den Fall aber in zehn Jah­ren, vom Tag an ge­rech­net, an wel­chem das schä­di­gen­de Ver­hal­ten er­folg­te oder auf­hör­te.3

3Wer als Or­gan ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung scha­den­er­satz­pflich­tig wird, hat die üb­ri­gen re­gress­pflich­ti­gen Or­ga­ne zu in­for­mie­ren. Die fünf­jäh­ri­ge Ver­jäh­rungs­frist für die Gel­tend­ma­chung von Re­gress­an­sprü­chen nach die­sem Ab­satz be­ginnt mit dem Zeit­punkt der Leis­tung von Scha­den­er­satz.

4Für die Haf­tung der Re­vi­si­ons­stel­le gilt Ar­ti­kel 755 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts4 sinn­ge­mä­ss.5


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 22 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).
4 SR 220
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 52a Prüfung  

1Für die Prü­fung be­stimmt die Vor­sor­ge­ein­rich­tung ei­ne Re­vi­si­ons­stel­le so­wie einen Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge.

2Der Be­richt der Re­vi­si­ons­stel­le ist vom obers­ten Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung der Auf­sichts­be­hör­de und dem Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge zu­zu­stel­len und den Ver­si­cher­ten zur Ver­fü­gung zu hal­ten.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 52b Zulassung von Revisionsstellen für berufliche Vorsorge  

Als Re­vi­si­ons­stel­le kön­nen na­tür­li­che Per­so­nen und Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men tä­tig sein, die von der Eid­ge­nös­si­schen Re­vi­si­ons­auf­sichts­be­hör­de als Re­vi­si­ons­ex­per­tin oder Re­vi­si­ons­ex­per­te nach dem Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­setz vom 16. De­zem­ber 20052 zu­ge­las­sen sind.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
2 SR 221.302

Art. 52c Aufgaben der Revisionsstelle  

1Die Re­vi­si­ons­stel­le prüft, ob:

a.
die Jah­res­rech­nung und die Al­ters­kon­ten den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten ent­spre­chen;
b.
die Or­ga­ni­sa­ti­on, die Ge­schäfts­füh­rung so­wie die Ver­mö­gens­an­la­ge den ge­setz­li­chen und re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen ent­spre­chen;
c.
die Vor­keh­ren zur Si­cher­stel­lung der Loya­li­tät in der Ver­mö­gens­ver­wal­tung ge­trof­fen wur­den und die Ein­hal­tung der Loya­li­täts­pflich­ten durch das obers­te Or­gan hin­rei­chend kon­trol­liert wird;
d.
die frei­en Mit­tel oder die Über­schuss­be­tei­li­gun­gen aus Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen in Über­ein­stim­mung mit den ge­setz­li­chen und re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen ver­wen­det wur­den;
e.
im Fal­le ei­ner Un­ter­de­ckung die Vor­sor­ge­ein­rich­tung die er­for­der­li­chen Mass­nah­men zur Wie­der­her­stel­lung der vol­len De­ckung ein­ge­lei­tet hat;
f.
die vom Ge­setz ver­lang­ten An­ga­ben und Mel­dun­gen an die Auf­sichts­be­hör­de ge­macht wur­den;
g.
Ar­ti­kel 51c ein­ge­hal­ten wur­de.

2Die Re­vi­si­ons­stel­le hält ih­re Fest­stel­lun­gen zu den Prüf­punk­ten nach Ab­satz 1 jähr­lich in ei­nem Be­richt zu­han­den des obers­ten Or­gans der Vor­sor­ge­ein­rich­tung fest. Die­ser Be­richt be­stä­tigt die Ein­hal­tung der ent­spre­chen­den Vor­schrif­ten mit oder oh­ne Ein­schrän­kun­gen und ent­hält ei­ne Emp­feh­lung über die Ge­neh­mi­gung oder Rück­wei­sung der Jah­res­rech­nung; die­se ist dem Be­richt bei­zu­le­gen.

3Die Re­vi­si­ons­stel­le er­läu­tert bei Be­darf die Prü­fungs­er­geb­nis­se zu­han­den des obers­ten Or­gans der Vor­sor­ge­ein­rich­tung.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 52d Zulassung von Experten für berufliche Vorsorge  

1Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge be­dür­fen der Zu­las­sung durch die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on.

2Vor­aus­set­zun­gen für die Zu­las­sung sind:

a.
ei­ne an­ge­mes­se­ne be­ruf­li­che Aus­bil­dung und Be­rufs­er­fah­rung;
b.
Kennt­nis­se der ein­schlä­gi­gen recht­li­chen Be­stim­mun­gen;
c.
ein gu­ter Ruf und Ver­trau­ens­wür­dig­keit.

3Die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on kann die Vor­aus­set­zun­gen für die Zu­las­sung nä­her um­schrei­ben.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 52e Aufgaben des Experten für berufliche Vorsorge  

1Der Ex­per­te für be­ruf­li­che Vor­sor­ge prüft pe­ri­odisch, ob:

a.
die Vor­sor­ge­ein­rich­tung Si­cher­heit da­für bie­tet, dass sie ih­re Ver­pflich­tun­gen er­fül­len kann;
b.
die re­gle­men­ta­ri­schen ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Be­stim­mun­gen über die Leis­tun­gen und die Fi­nan­zie­rung den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten ent­spre­chen.

2Er un­ter­brei­tet dem obers­ten Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung Emp­feh­lun­gen ins­be­son­de­re über:

a.2
den tech­ni­schen Zins­satz und die üb­ri­gen tech­ni­schen Grund­la­gen;
b.
die Mass­nah­men, die im Fal­le ei­ner Un­ter­de­ckung ein­zu­lei­ten sind.

3Wer­den die Emp­feh­lun­gen des Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge vom obers­ten Or­gan nicht be­folgt und er­scheint da­durch die Si­cher­heit der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ge­fähr­det, mel­det er dies der Auf­sichts­be­hör­de.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
2 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG – SR 171.10).

Art. 53  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 53a Ausführungsbestimmungen  

Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über:

a.
die Zu­läs­sig­keit von Ei­gen­ge­schäf­ten von Per­so­nen, die mit der Ver­mö­gens­ver­wal­tung be­traut sind;
b.
die Zu­läs­sig­keit und Of­fen­le­gung von Ver­mö­gens­vor­tei­len, die Per­so­nen in Zu­sam­men­hang mit ih­rer Tä­tig­keit für die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen er­zie­len.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on) (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 53b Teilliquidation  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen re­geln in ih­ren Re­gle­men­ten die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren zur Teil­li­qui­da­ti­on. Die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Teil­li­qui­da­ti­on sind ver­mu­tungs­wei­se er­füllt, wenn:

a.
ei­ne er­heb­li­che Ver­min­de­rung der Be­leg­schaft er­folgt;
b.
ei­ne Un­ter­neh­mung re­struk­tu­riert wird;
c.
der An­schluss­ver­trag auf­ge­löst wird.

2Die re­gle­men­ta­ri­schen Vor­schrif­ten über die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren zur Teil­li­qui­da­ti­on müs­sen von der Auf­sichts­be­hör­de ge­neh­migt wer­den.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 53c Gesamtliquidation  

Bei der Auf­he­bung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen (Ge­samt­li­qui­da­ti­on) ent­schei­det die Auf­sichts­be­hör­de, ob die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren er­füllt sind, und ge­neh­migt den Ver­tei­lungs­plan.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 53d Verfahren bei Teil- oder Gesamtliquidation  

1Die Teil- und Ge­samt­li­qui­da­ti­on der Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Gleich­be­hand­lungs­grund­satzes und nach fach­lich an­er­kann­ten Grund­sät­zen durch­ge­führt wer­den. Der Bun­des­rat be­zeich­net die­se Grund­sät­ze.

2Zur Be­rech­nung der frei­en Mit­tel ist das Ver­mö­gen zu Ver­äus­se­rungs­wer­ten ein­zu­set­zen.

3Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen dür­fen ver­si­che­rungs­tech­ni­sche Fehl­be­trä­ge an­teils­mäs­sig ab­zie­hen, so­fern da­durch nicht das Al­ters­gut­ha­ben (Art. 15) ge­schmä­lert wird.2

4Das pa­ri­tä­tisch be­setz­te Or­gan oder das zu­stän­di­ge Or­gan legt im Rah­men der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen und des Re­gle­ments fest:

a.
den ge­nau­en Zeit­punkt;
b.
die frei­en Mit­tel und den zu ver­tei­len­den An­teil;
c.
den Fehl­be­trag und des­sen Zu­wei­sung;
d.
den Ver­tei­lungs­plan.

5Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss die Ver­si­cher­ten und die Rent­ne­rin­nen und Rent­ner über die Teil- oder Ge­samt­li­qui­da­ti­on recht­zei­tig und voll­stän­dig in­for­mie­ren. Sie muss ih­nen na­ment­lich Ein­sicht in die Ver­tei­lungs­plä­ne ge­wäh­ren.

6Die Ver­si­cher­ten und die Rent­ne­rin­nen und Rent­ner ha­ben das Recht, die Vor­aus­set­zun­gen, das Ver­fah­ren und den Ver­tei­lungs­plan bei der zu­stän­di­gen Auf­sichts­be­hör­de über­prü­fen und ent­schei­den zu las­sen. Ei­ne Be­schwer­de ge­gen den Ent­scheid der Auf­sichts­be­hör­de hat nur auf­schie­ben­de Wir­kung, wenn der Prä­si­dent der zu­stän­di­gen Ab­tei­lung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts oder der In­struk­ti­ons­rich­ter dies von Am­tes we­gen oder auf Be­geh­ren des Be­schwer­de­füh­rers ver­fügt. Wird kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung er­teilt, so wirkt der Ent­scheid des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts nur zu Guns­ten oder zu Las­ten des Be­schwer­de­füh­rers.3


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 14 der V der BVers vom 20. Dez. 2006 über die An­pas­sung von Er­las­sen an die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes und des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes (AS 2006 5599; BBl 2006 7759).

Art. 53e Auflösung von Verträgen  

1Bei der Auf­lö­sung von Ver­trä­gen zwi­schen Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen und Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die dem FZG2 un­ter­ste­hen, be­steht ein An­spruch auf das De­ckungs­ka­pi­tal.

2Der An­spruch nach Ab­satz 1 er­höht sich um ei­ne an­teils­mäs­si­ge Be­tei­li­gung an den Über­schüs­sen und ver­min­dert sich durch die Rück­kaufs­kos­ten. Die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung hat der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ei­ne de­tail­lier­te, nach­voll­zieh­ba­re Ab­rech­nung vor­zu­le­gen.

3Als Rück­kaufs­kos­ten gel­ten Ab­zü­ge für das Zins­ri­si­ko. Hat das Ver­trags­ver­hält­nis min­des­tens fünf Jah­re ge­dau­ert, so kön­nen kei­ne Rück­kaufs­kos­ten ab­ge­zo­gen wer­den. Das Al­ters­gut­ha­ben nach Ar­ti­kel 15 darf nicht ge­schmä­lert wer­den, selbst wenn der Ver­trag we­ni­ger als fünf Jah­re ge­dau­ert hat.

4Löst der Ar­beit­ge­ber den An­schluss­ver­trag mit sei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung auf, so ha­ben sich die bis­he­ri­ge und die neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung über den Ver­bleib der Ren­ten­be­zü­ger bei der bis­he­ri­gen oder den Wech­sel zur neu­en Vor­sor­ge­ein­rich­tung zu ei­ni­gen, so­fern der An­schluss­ver­trag für die­sen Fall kei­ne Re­ge­lung vor­sieht. Fehlt ei­ne Re­ge­lung im An­schluss­ver­trag oder kommt zwi­schen der bis­he­ri­gen und der neu­en Vor­sor­ge­ein­rich­tung kei­ne Ver­ein­ba­rung zu­stan­de, so ver­blei­ben die Ren­ten­be­zü­ger bei der bis­he­ri­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung.

4bisIst im An­schluss­ver­trag vor­ge­se­hen, dass die Ren­ten­be­zü­ger bei der Auf­lö­sung des An­schluss­ver­tra­ges die bis­he­ri­ge Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­las­sen, so kann der Ar­beit­ge­ber die­sen Ver­trag erst auf­lö­sen, wenn ei­ne neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung schrift­lich be­stä­tigt hat, dass sie die­se Per­so­nen zu den glei­chen Be­din­gun­gen über­nimmt.3

5Löst die Vor­sor­ge­ein­rich­tung den An­schluss­ver­trag mit dem Ar­beit­ge­ber auf, so ha­ben sich die bis­he­ri­ge und die neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung über den Ver­bleib der Ren­ten­be­zü­ger bei der bis­he­ri­gen oder den Wech­sel zur neu­en Vor­sor­ge­ein­rich­tung zu ei­ni­gen. Kommt kei­ne Ver­ein­ba­rung zu­stan­de, so ver­blei­ben die Ren­ten­be­zü­ger bei der bis­he­ri­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung.

6Ver­blei­ben die Ren­ten­be­zü­ger bei der bis­he­ri­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung, so bleibt der An­schluss­ver­trag mit Be­zug auf die Ren­ten­be­zü­ger wei­ter be­ste­hen. Dies gilt auch für die In­va­li­di­täts­fäl­le, bei de­nen die In­va­li­di­tät nach der Auf­lö­sung des An­schluss­ver­trags, die Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zur In­va­li­di­tät ge­führt hat, aber vor der Auf­lö­sung des An­schluss­ver­trags ein­ge­tre­ten ist.

7Der Bun­des­rat re­gelt die Zu­ge­hö­rig­keit der Ren­ten­be­zü­ger, wenn der An­schluss­ver­trag in Fol­ge der Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Ar­beit­ge­bers auf­ge­löst wird.

8Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re die An­for­de­run­gen an die Aus­wei­sung der Kos­ten und die Be­rech­nung des De­ckungs­ka­pi­tals.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 SR 831.42
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006 (Wech­sel der Vor­sor­ge­ein­rich­tung), in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1803; BBl 2005 5941 5953).

Art. 53f Gesetzliches Kündigungsrecht  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung muss we­sent­li­che Än­de­run­gen ei­nes An­schluss­ver­tra­ges oder ei­nes Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges min­des­tens sechs Mo­na­te, be­vor die Än­de­run­gen in Kraft tre­ten sol­len, der an­dern Ver­trags­par­tei schrift­lich an­kün­di­gen.

2Die an­de­re Ver­trags­par­tei kann den Ver­trag un­ter Ein­hal­tung ei­ner Kün­di­gungs­frist von 30 Ta­gen schrift­lich auf den Zeit­punkt kün­di­gen, auf den die Än­de­run­gen in Kraft tre­ten sol­len.

3Sie kann schrift­lich ver­lan­gen, dass die Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung ihr die für Of­fer­ten not­wen­di­gen An­ga­ben zur Ver­fü­gung stellt. Wer­den ihr die­se An­ga­ben nicht in­nert 30 Ta­gen über­mit­telt, nach­dem sie ver­langt wur­den, so ver­schie­ben sich der Be­ginn der 30-tä­gi­gen Kün­di­gungs­frist und der Zeit­punkt, in dem die we­sent­li­chen Än­de­run­gen in Kraft tre­ten, ent­spre­chend der Ver­zö­ge­rung. Wird vom ge­setz­li­chen Kün­di­gungs­recht kein Ge­brauch ge­macht, so tre­ten die we­sent­li­chen Än­de­run­gen auf den an­ge­kün­dig­ten Ter­min in Kraft.

4Als we­sent­li­che Än­de­rung ei­nes An­schluss­ver­tra­ges oder Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges nach Ab­satz 1 gel­ten:

a.
ei­ne Er­hö­hung der­je­ni­gen Bei­trä­ge, de­nen nicht Gut­schrif­ten auf den Gut­ha­ben der Ver­si­cher­ten ent­spre­chen, um min­des­tens 10 Pro­zent in­ner­halb von drei Jah­ren;
b.
ei­ne Sen­kung des Um­wand­lungs­sat­zes, die für Ver­si­cher­te zu ei­ner Sen­kung ih­rer vor­aus­sicht­li­chen Al­ters­leis­tung um min­des­tens 5 Pro­zent führt;
c.
an­de­re Mass­nah­men, de­ren Wir­kun­gen den­je­ni­gen nach den Buch­sta­ben a und b min­des­tens gleich­kom­men;
d.
der Weg­fall der vol­len Rück­de­ckung.

5Än­de­run­gen nach Ab­satz 4 gel­ten dann nicht als we­sent­lich, wenn sie Fol­ge ei­ner Än­de­rung der recht­li­chen Grund­la­gen sind.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006 (Wech­sel der Vor­sor­ge­ein­rich­tung), in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1803; BBl 2005 5941 5953).

Zweiter Titel: Anlagestiftungen

Art. 53g Zweck und anwendbares Recht  

1Zur ge­mein­sa­men An­la­ge und Ver­wal­tung von Vor­sor­ge­gel­dern kön­nen Stif­tun­gen nach den Ar­ti­keln 80–89a ZGB1 ge­grün­det wer­den.2

2An­la­ge­stif­tun­gen sind Ein­rich­tun­gen, die der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen. Sie un­ter­ste­hen die­sem Ge­setz. So­weit die­ses Ge­setz und sei­ne Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kei­ne auf die An­la­ge­stif­tung an­wend­ba­re Re­ge­lung vor­se­hen, sind auf sie sub­si­di­är die all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des Stif­tungs­rechts an­wend­bar.


1 SR 210
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 53h Organisation  

1Das obers­te Or­gan der An­la­ge­stif­tung ist die An­le­ger­ver­samm­lung.

2Der Stif­tungs­rat ist das ge­schäfts­füh­ren­de Or­gan. Mit Aus­nah­me der Auf­ga­ben, die un­mit­tel­bar mit der obers­ten Lei­tung der An­la­ge­stif­tung ver­bun­den sind, kann er die Ge­schäfts­füh­rung an Drit­te de­le­gie­ren.

3Die An­le­ger­ver­samm­lung er­lässt Be­stim­mun­gen über die Or­ga­ni­sa­ti­on, die Ver­wal­tung und die Kon­trol­le der An­la­ge­stif­tung.

Art. 53i Vermögen  

1Das Ge­samt­ver­mö­gen der An­la­ge­stif­tung um­fasst das Stamm­ver­mö­gen und das An­la­ge­ver­mö­gen. Die An­le­ger­ver­samm­lung er­lässt Be­stim­mun­gen über die An­la­gen die­ser Ver­mö­gen. Die Sta­tu­ten kön­nen be­stim­men, dass die­se Be­fug­nis durch den Stif­tungs­rat aus­ge­übt wird.

2Das An­la­ge­ver­mö­gen be­steht aus den von An­le­gern zum Zwe­cke der ge­mein­sa­men Ver­mö­gens­an­la­ge ein­ge­brach­ten Gel­dern. Es bil­det ei­ne An­la­ge­grup­pe oder glie­dert sich in meh­re­re An­la­ge­grup­pen. Die An­la­ge­grup­pen wer­den rech­ne­risch selb­stän­dig ge­führt und sind wirt­schaft­lich von­ein­an­der un­ab­hän­gig.

3Ei­ne An­la­ge­grup­pe be­steht aus glei­chen und nenn­wert­lo­sen An­sprü­chen ei­nes oder meh­re­rer An­le­ger.

4Sa­chen und Rech­te, die zu ei­ner An­la­ge­grup­pe ge­hö­ren, wer­den im Kon­kurs der An­la­ge­stif­tung zu­guns­ten von de­ren An­le­gern ab­ge­son­dert. Das­sel­be gilt sinn­ge­mä­ss für den Nach­lass­ver­trag mit Ver­mö­gens­ab­tre­tung. Vor­be­hal­ten bleibt ein An­spruch der An­la­ge­stif­tung auf:

a.
die ver­trag­lich vor­ge­se­he­nen Ver­gü­tun­gen;
b.
Be­frei­ung von den Ver­bind­lich­kei­ten, die sie in rich­ti­ger Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben für ei­ne An­la­ge­grup­pe ein­ge­gan­gen ist;
c.
Er­satz der Auf­wen­dun­gen, die sie zur Er­fül­lung die­ser Ver­bind­lich­kei­ten ge­macht hat.

5Die Ver­rech­nung ist nur zu­läs­sig bei For­de­run­gen in­ner­halb der glei­chen An­la­ge­grup­pe oder bei For­de­run­gen in­ner­halb des Stamm­ver­mö­gens.

Art. 53j Haftung  

1Die Haf­tung der An­la­ge­stif­tung für Ver­bind­lich­kei­ten ei­ner An­la­ge­grup­pe ist auf das Ver­mö­gen die­ser An­la­ge­grup­pe be­schränkt.

2Je­de An­la­ge­grup­pe haf­tet nur für ei­ge­ne Ver­bind­lich­kei­ten.

3Die Haf­tung der An­le­ger ist aus­ge­schlos­sen.

Art. 53k Ausführungsbestimmungen  

Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über:

a.
den An­le­ger­kreis;
b.
die Äuf­nung und Ver­wen­dung des Stamm­ver­mö­gens;
c.
die Grün­dung, Or­ga­ni­sa­ti­on und Auf­he­bung;
d.
die An­la­ge, Buch­füh­rung, Rech­nungs­le­gung und Re­vi­si­on;
e.
die An­le­ger­rech­te.

Dritter Titel: Sicherheitsfonds und Auffangeinrichtung

1. Kapitel: Rechtsträger

Art. 54 Errichtung  

1Die Spit­zen­or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beit­neh­mer und Ar­beit­ge­ber er­rich­ten zwei pa­ri­tä­tisch zu ver­wal­ten­de Stif­tun­gen.

2Der Bun­des­rat über­trägt:

a.
der einen Stif­tung, den Si­cher­heits­fonds zu füh­ren;
b.
der an­dern Stif­tung, die Ver­pflich­tun­gen der Auf­fan­gein­rich­tung zu über­neh­men.

3Kommt die Er­rich­tung ei­ner Stif­tung durch die Spit­zen­or­ga­ni­sa­tio­nen nicht zu­stan­de, so ver­an­lasst der Bun­des­rat de­ren Grün­dung.

4Die Stif­tun­gen gel­ten als Be­hör­den im Sin­ne von Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 Buch­sta­be e des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19681 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren.


Art. 55 Stiftungsräte  

1Die Stif­tungs­rä­te wer­den aus gleich vie­len Ver­tre­tern der Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer ge­bil­det. Die öf­fent­li­che Ver­wal­tung ist da­bei an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen. Die Stif­tungs­rä­te kön­nen von neu­tra­len Vor­sit­zen­den ge­lei­tet wer­den.

2Die Mit­glie­der der Stif­tungs­rä­te wer­den für ei­ne Amts­dau­er von vier Jah­ren ge­wählt.

3Die Stif­tungs­rä­te kon­sti­tu­ie­ren sich selbst und er­las­sen die Re­gle­men­te über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Stif­tung. Sie über­wa­chen de­ren Ge­schäfts­füh­rung und set­zen ei­ne un­ab­hän­gi­ge Re­vi­si­ons­stel­le als Kon­troll­or­gan ein.

4Je­der Stif­tungs­rat be­stimmt ei­ne Ge­schäfts­stel­le, wel­che die Stif­tung ver­wal­tet und ver­tritt.

2. Kapitel: Sicherheitsfonds

Art. 56 Aufgaben  

1Der Si­cher­heits­fonds:

a.
rich­tet Zu­schüs­se an je­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen aus, die ei­ne un­güns­ti­ge Al­ter­ss­truk­tur auf­wei­sen;
b.2
stellt die ge­setz­li­chen Leis­tun­gen von zah­lungs­un­fä­hig ge­wor­de­nen oder im Fal­le von ver­ges­se­nen Gut­ha­ben li­qui­dier­ter Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen si­cher;
c.
stellt die über die ge­setz­li­chen Leis­tun­gen hin­aus­ge­hen­den re­gle­men­ta­ri­schen Leis­tun­gen von zah­lungs­un­fä­hig ge­wor­de­nen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen si­cher, so­weit die­se Leis­tun­gen auf Vor­sor­ge­ver­hält­nis­sen be­ru­hen, auf die das FZG3 an­wend­bar ist;
d.4
ent­schä­digt die Auf­fan­gein­rich­tung für die Kos­ten, die ihr auf Grund ih­rer Tä­tig­keit nach den Ar­ti­keln 11 Ab­satz 3bis und 60 Ab­satz 2 die­ses Ge­set­zes so­wie 4 Ab­satz 2 FZG ent­ste­hen und die nicht auf den Ver­ur­sa­cher über­wälzt wer­den kön­nen;
e.
schliesst den Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen im Fal­le ei­ner Teil- oder Ge­samt­li­qui­da­ti­on, die in­ner­halb von fünf Jah­ren seit In­kraft­tre­ten des FZG er­folgt, ei­ne durch die An­wen­dung die­ses Ge­set­zes ent­stan­de­ne De­ckungs­lücke;
f.5
fun­giert als Zen­tral­stel­le 2. Säu­le für die Ko­or­di­na­ti­on, die Über­mitt­lung und die Auf­be­wah­rung der An­ga­ben nach den Ar­ti­keln 24a–24f des FZG;
g.6
ist für die An­wen­dung von Ar­ti­kel 89a Ver­bin­dungs­stel­le zu den Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft7 oder der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on. Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen;
h.8
ent­schä­digt die Aus­gleichs­kas­se der AHV für die Kos­ten, die ihr auf Grund ih­rer Tä­tig­keit nach Ar­ti­kel 11 ent­ste­hen und nicht auf den Ver­ur­sa­cher über­wälzt wer­den kön­nen.

2Die Si­cher­stel­lung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c um­fasst höchs­tens die Leis­tun­gen, die sich auf­grund ei­nes mass­ge­ben­den Loh­nes nach dem AHVG9 in der an­dert­halb­fa­chen Hö­he des obe­ren Grenz­be­tra­ges nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 die­ses Ge­set­zes er­ge­ben.

3Sind ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung meh­re­re wirt­schaft­lich oder fi­nan­zi­ell nicht eng mit­ein­an­der ver­bun­de­ne Ar­beit­ge­ber oder meh­re­re Ver­bän­de an­ge­schlos­sen, so ist das zah­lungs­un­fä­hi­ge Vor­sor­ge­werk je­des ein­zel­nen Ar­beit­ge­bers oder Ver­ban­des den zah­lungs­un­fä­hi­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen grund­sätz­lich gleich­ge­stellt. Die Zah­lungs­un­fä­hig­keit der Vor­sor­ge­wer­ke ist ge­trennt zu be­ur­tei­len. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.10

4Der Bun­des­rat re­gelt die Leis­tungs­vor­aus­set­zun­gen.

5Der Si­cher­heits­fonds ge­währt kei­ne Si­cher­stel­lung der Leis­tun­gen, so­weit sei­ne Leis­tun­gen miss­bräuch­lich in An­spruch ge­nom­men wer­den.

6Der Si­cher­heits­fonds führt für je­de Auf­ga­be ge­trennt Rech­nung.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3067; BBl 1996 I 564 580). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am En­de die­ses Tex­tes.
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 18. Dez. 1998, in Kraft seit 1. Mai 1999 (AS 1999 1384; BBl 1998 5569).
3 SR 831.42
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006 (Wech­sel der Vor­sor­ge­ein­rich­tung), in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1803; BBl 2005 5941 5953).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 18. Dez. 1998, in Kraft seit 1. Mai 1999 (AS 1999 1384; BBl 1998 5569).
6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 8. Okt. 1999 zum Abk. zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der EG so­wie ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit (AS 2002 701; BBl 1999 6128). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 6 des BG vom 14. Dez. 2001 be­tref­fend die Be­stim­mun­gen über die Per­so­nen­frei­zü­gig­keit im Abk. zur Änd. des Über­eink. zur Er­rich­tung der EFTA, in Kraft seit 1. Ju­ni 2002 (AS 2002 685; BBl 2001 4963).
7 Heu­te: Eu­ro­päi­sche Uni­on.
8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
9 SR 831.10
10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

Art. 56a Rückgriff und Rückforderung  

1Ge­gen­über Per­so­nen, die für die Zah­lungs­un­fä­hig­keit der Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder des Vor­sor­ge­werks ein Ver­schul­den trifft, kann der Si­cher­heits­fonds im Zeit­punkt der Si­cher­stel­lung im Um­fang der si­cher­ge­stell­ten Leis­tun­gen in die An­sprü­che der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ein­tre­ten.2

2Un­recht­mäs­sig be­zo­ge­ne Leis­tun­gen sind dem Si­cher­heits­fonds zu­rück­zu­er­stat­ten.

3Der Rück­for­de­rungs­an­spruch nach Ab­satz 2 ver­jährt ein Jahr, nach­dem der Si­cher­heits­fonds vom un­recht­mäs­si­gen Be­zug der Leis­tung Kennt­nis er­hal­ten hat, spä­tes­tens aber fünf Jah­re nach der Aus­zah­lung der Leis­tung. Wird der Rück­for­de­rungs­an­spruch aus ei­ner straf­ba­ren Hand­lung her­ge­lei­tet, für wel­che das Straf­recht ei­ne län­ge­re Ver­jäh­rungs­frist fest­setzt, so ist die­se Frist mass­ge­bend.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3067; BBl 1996 I 564 580).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

Art. 57 Anschluss an den Sicherheitsfonds  

Die dem FZG2 un­ter­stell­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen sind dem Si­cher­heits­fonds an­ge­schlos­sen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3067; BBl 1996 I 564 580).
2 SR 831.42

Art. 58 Zuschüsse bei ungünstiger Altersstruktur  

1Ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung er­hält Zu­schüs­se auf­grund un­güns­ti­ger Al­ter­ss­truk­tur (Art. 56 Abs. 1 Bst. a), so­weit die Sum­me der Al­ters­gut­schrif­ten 14 Pro­zent der Sum­me der ent­spre­chen­den ko­or­di­nier­ten Löh­ne über­steigt. Die Zu­schüs­se wer­den jähr­lich auf der Grund­la­ge des vor­an­ge­gan­ge­nen Ka­len­der­jah­res be­rech­net.

2Der Bun­des­rat kann die­sen An­satz än­dern, wenn der Durch­schnitts­satz der Al­ters­gut­schrif­ten ge­samtschwei­ze­risch we­sent­lich von 12 Pro­zent ab­weicht.

3Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen kön­nen Zu­schüs­se nur be­an­spru­chen, wenn bei ih­nen das ge­sam­te der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung un­ter­stell­te Per­so­nal der an­ge­schlos­se­nen Ar­beit­ge­ber ver­si­chert ist.

4Sind meh­re­re Ar­beit­ge­ber der glei­chen Vor­sor­ge­ein­rich­tung an­ge­schlos­sen, so wer­den die Zu­schüs­se für das Per­so­nal je­des ein­zel­nen Ar­beit­ge­bers ge­trennt be­rech­net.

5Selb­stän­di­g­er­wer­ben­de wer­den für die Be­rech­nung der Zu­schüs­se nur be­rück­sich­tigt, wenn sie:

a.
sich in­ner­halb ei­nes Jah­res nach In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes oder Auf­nah­me der selb­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit frei­wil­lig ver­si­chern, oder
b.
wäh­rend min­des­tens sechs Mo­na­ten der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung un­ter­stellt wa­ren und sich un­mit­tel­bar da­nach frei­wil­lig ver­si­chern.
Art. 59 Finanzierung  

1Der Si­cher­heits­fonds wird von den ihm an­ge­schlos­se­nen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen fi­nan­ziert.

2Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

3Er re­gelt die Fi­nan­zie­rung der Auf­ga­ben, wel­che vom Si­cher­heits­fonds nach Ar­ti­kel 56 Ab­satz 1 Buch­sta­be f über­nom­men wer­den.2

4Zur Über­brückung von Li­qui­di­täts­eng­päs­sen kann der Bund dem Si­cher­heits­fonds zur Fi­nan­zie­rung von In­sol­venz­leis­tun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 56 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b, c und d Dar­le­hen zu markt­kon­for­men Be­din­gun­gen ge­wäh­ren. Die Ge­wäh­rung die­ser Dar­le­hen kann an Be­din­gun­gen ge­knüpft wer­den.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Ju­li 1998 (AS 1996 3067, 1998 1573; BBl 1996 I 564 580).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 18. Dez. 1998, in Kraft seit 1. Mai 1999 (AS 1999 1384; BBl 1998 5569).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

3. Kapitel: Auffangeinrichtung

Art. 60 Aufgaben  

1Die Auf­fan­gein­rich­tung ist ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung.

2Sie ist ver­pflich­tet:

a.
Ar­beit­ge­ber, die ih­rer Pflicht zum An­schluss an ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung nicht nach­kom­men, an­zu­sch­lies­sen;
b.
Ar­beit­ge­ber auf de­ren Be­geh­ren an­zu­sch­lies­sen;
c.
Per­so­nen als frei­wil­li­ge Ver­si­cher­te auf­zu­neh­men;
d.
die Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 12 aus­zu­rich­ten;
e.2
die Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung an­zu­sch­lies­sen und für die von die­ser Ver­si­che­rung ge­mel­de­ten Be­zü­ger von Tag­gel­dern die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung durch­zu­füh­ren;
f.3
zu ei­nem Vor­sor­ge­aus­gleich nach Schei­dung be­rech­tig­te Per­so­nen nach Ar­ti­kel 60a auf­zu­neh­men.

2bisZur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a und b und Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 kann die Auf­fan­gein­rich­tung Ver­fü­gun­gen er­las­sen. Die­se sind voll­streck­ba­ren Ur­tei­len im Sin­ne von Ar­ti­kel 80 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 18894 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs gleich­ge­stellt.5

3Der Auf­fan­gein­rich­tung dür­fen kei­ne wett­be­werbs­ver­zer­ren­den Ver­güns­ti­gun­gen ge­währt wer­den.

4Die Auf­fan­gein­rich­tung schafft re­gio­na­le Zweig­stel­len.

5Die Auf­fan­gein­rich­tung führt Frei­zü­gig­keits­kon­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 des FZG6. Sie führt dar­über ei­ne be­son­de­re Rech­nung.7

6Die Auf­fan­gein­rich­tung ist nicht ver­pflich­tet, lau­fen­de Ren­ten­ver­pflich­tun­gen zu über­neh­men.8


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
2 Ein­ge­fügt durch Art. 117a des Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 1982, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1982 2184; BBl 1980 III 489).
3 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
4 SR 281.1
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
6 SR 831.42
7 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, in Kraft 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).
8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006 (Wech­sel der Vor­sor­ge­ein­rich­tung), in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1803; BBl 2005 5941 5953).

Art. 60a Infolge Scheidung überwiesene Austrittsleistung oder lebenslange Rente  

1Wur­de ei­ner Per­son in­fol­ge Schei­dung ei­ne Aus­tritts­leis­tung oder ei­ne le­bens­lan­ge Ren­te zu­ge­spro­chen und kann sie die­se Aus­tritts­leis­tung oder le­bens­lan­ge Ren­te nicht in ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung ein­brin­gen, so kann sie die­se an die Auf­fan­gein­rich­tung über­wei­sen las­sen.

2Die Auf­fan­gein­rich­tung wan­delt das da­durch ge­äuf­ne­te Gut­ha­ben samt Zins auf Ver­lan­gen der be­rech­tig­ten Per­son in ei­ne Ren­te um. Die­se kann frü­he­s­tens bei Er­rei­chen des Min­destal­ters ge­mä­ss Re­gle­ment der Auf­fan­gein­rich­tung be­zo­gen wer­den. An­dern­falls wird sie mit Er­rei­chen des Ren­ten­al­ters nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 fäl­lig. Der Be­zug kann um höchs­tens fünf Jah­re auf­ge­scho­ben wer­den, wenn die Er­werbs­tä­tig­keit wei­ter­ge­führt wird. Es be­steht kein An­spruch auf Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen nach dem Tod der be­rech­tig­ten Per­son.

3Die Auf­fan­gein­rich­tung be­rech­net die Ren­te auf­grund ih­res Re­gle­ments.

4Ar­ti­kel 37 Ab­satz 3 gilt sinn­ge­mä­ss.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 60b Befristete Anlage von Freizügigkeitsgeldern bei der Bundestresorerie  

1Die Auf­fan­gein­rich­tung darf die Gel­der der von ihr ge­führ­ten Frei­zü­gig­keits­kon­ten bis zum Ma­xi­mal­be­trag von 10 Mil­li­ar­den Fran­ken bei der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung (EFV) an­le­gen, falls ihr De­ckungs­grad im Frei­zü­gig­keits­be­reich we­ni­ger als 105 Pro­zent be­trägt.

2Die EFV ver­wal­tet die Mit­tel im Rah­men ih­rer zen­tra­len Tre­so­re­rie un­ver­zins­lich und un­ent­gelt­lich.

3Die EFV und die Auf­fan­gein­rich­tung ver­ein­ba­ren die Ein­zel­hei­ten in ei­nem öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­trag.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2020, in Kraft vom 26. Sept. 2020 bis zum 25. Sept. 2023 (AS 2020 3845; BBl 2020 6343).

Vierter Titel: Aufsicht und Oberaufsicht

1. Kapitel: Aufsicht

Art. 61 Aufsichtsbehörde  

1Die Kan­to­ne be­zeich­nen die zu­stän­di­ge Be­hör­de für die Auf­sicht über die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen so­wie die Ein­rich­tun­gen, die nach ih­rem Zweck der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen, mit Sitz im Kan­tons­ge­biet.2

2Die Kan­to­ne kön­nen ge­mein­sa­me Auf­sichts­re­gio­nen bil­den und da­für ei­ne Auf­sichts­be­hör­de be­zeich­nen.

3Die Auf­sichts­be­hör­de ist ei­ne öf­fent­lich-recht­li­che An­stalt mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit. Sie un­ter­liegt in ih­rer Tä­tig­keit kei­nen Wei­sun­gen.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

Art. 62 Aufgaben  

1Die Auf­sichts­be­hör­de wacht dar­über, dass die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die Re­vi­si­ons­stel­len für be­ruf­li­che Vor­sor­ge, die Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge so­wie die Ein­rich­tun­gen, die nach ih­rem Zweck der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen, die ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten ein­hal­ten und dass das Vor­sor­ge­ver­mö­gen zweck­ge­mä­ss ver­wen­det wird, in­dem sie ins­be­son­de­re:1

a.2
die Über­ein­stim­mung der sta­tu­ta­ri­schen und re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und der Ein­rich­tun­gen, die nach ih­rem Zweck der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen, mit den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten prüft;
b.3
von der Vor­sor­ge­ein­rich­tung so­wie von der Ein­rich­tung, die nach ih­rem Zweck der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge dient, jähr­lich Be­richt­er­stat­tung for­dern, na­ment­lich über ih­re Ge­schäftstä­tig­keit;
c.
Ein­sicht in die Be­rich­te der Kon­troll­stel­le und des Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge nimmt;
d.
die Mass­nah­men zur Be­he­bung von Män­geln trifft;
e.4
Strei­tig­kei­ten be­tref­fend das Recht der ver­si­cher­ten Per­son auf In­for­ma­ti­on ge­mä­ss den Ar­ti­keln 65a und 86b Ab­satz 2 be­ur­tei­len; die­ses Ver­fah­ren ist für die Ver­si­cher­ten in der Re­gel kos­ten­los.

2Sie über­nimmt bei Stif­tun­gen auch die Auf­ga­ben nach den Ar­ti­keln 85–86b ZGB5.6

3Der Bun­des­rat kann Be­stim­mun­gen über die auf­sichts­recht­li­che Ge­neh­mi­gung von Fu­sio­nen und Um­wand­lun­gen so­wie über die Aus­übung der Auf­sicht bei Li­qui­da­tio­nen und Teil­li­qui­da­tio­nen von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen er­las­sen.7


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
5 SR 210
6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
7 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 10 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).

Art. 62a Aufsichtsmittel  

1Bei der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben stützt sich die Auf­sichts­be­hör­de auf die Be­rich­te der Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge und der Re­vi­si­ons­stel­len.

2Die Auf­sichts­be­hör­de kann bei Be­darf:

a.
vom obers­ten Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung, vom Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge oder von der Re­vi­si­ons­stel­le je­der­zeit Aus­kunft oder die Her­aus­ga­be sach­dien­li­cher Un­ter­la­gen ver­lan­gen;
b.
im Ein­zel­fall dem obers­ten Or­gan, der Re­vi­si­ons­stel­le oder dem Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge Wei­sun­gen er­tei­len;
c.
Gut­ach­ten an­ord­nen;
d.
Ent­schei­de des obers­ten Or­gans ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung auf­he­ben;
e.
Er­satz­vor­nah­men an­ord­nen;
f.
das obers­te Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder ein­zel­ne sei­ner Mit­glie­der er­mah­nen, ver­war­nen oder ab­be­ru­fen;
g.
ei­ne amt­li­che Ver­wal­tung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder der Ein­rich­tung, die nach ih­rem Zweck der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge dient, an­ord­nen;
h.
ei­ne Re­vi­si­ons­stel­le oder einen Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge er­nen­nen oder ab­be­ru­fen;
i.
Ord­nungs­wid­rig­kei­ten nach Ar­ti­kel 79 ahn­den.

3Die Kos­ten für auf­sichts­recht­li­che Mass­nah­men ge­hen zu­las­ten der Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder Ein­rich­tung, die nach ih­rem Zweck der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge dient, wel­che die Mass­nah­me ver­ur­sacht hat. Die Kos­ten für die Ab­be­ru­fung nach Ab­satz 2 Buch­sta­be h ge­hen zu­las­ten der ent­spre­chen­den Re­vi­si­ons­stel­le oder des Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 63  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 63a  

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on) (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

2. Kapitel: Oberaufsicht

Art. 64 Oberaufsichtskommission  

1Der Bun­des­rat be­stellt ei­ne aus sie­ben bis neun Mit­glie­dern be­ste­hen­de Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on. Er be­zeich­net das Prä­si­di­um und das Vi­ze­prä­si­di­um. Die Mit­glie­der müs­sen un­ab­hän­gi­ge Sach­ver­stän­di­ge sein. Die So­zi­al­part­ner sind mit je ei­nem Ver­tre­ter zu be­rück­sich­ti­gen. Die Amts­dau­er be­trägt vier Jah­re.

2Die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on un­ter­liegt in ih­ren Ent­schei­den we­der Wei­sun­gen des Bun­des­rats noch Wei­sun­gen des De­par­te­ments des In­nern. Sie kann in ih­rem Re­gle­ment Kom­pe­ten­zen an ihr Se­kre­ta­ri­at de­le­gie­ren.

3Für das Ver­hal­ten der Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on und ih­res Se­kre­ta­ria­tes wird nur ge­haf­tet, wenn we­sent­li­che Amts­pflich­ten ver­letzt wor­den sind und Schä­den nicht auf Pflicht­ver­let­zun­gen ei­ner be­auf­sich­tig­ten Be­hör­de oder Ein­rich­tung ge­mä­ss Ar­ti­kel 64a zu­rück­zu­füh­ren sind.

4Im Üb­ri­gen gilt das Ver­ant­wort­lich­keits­ge­setz vom 14. März 19582.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012, mit Aus­nah­me von Abs. 1 in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
2 SR 170.32

Art. 64a Aufgaben  

1Die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on be­auf­sich­tigt die Auf­sichts­be­hör­den. Sie hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie stellt die ein­heit­li­che Auf­sichtstä­tig­keit der Auf­sichts­be­hör­den si­cher; sie kann zu die­sem Zweck Wei­sun­gen er­las­sen.
b.
Sie prüft die Jah­res­be­rich­te der Auf­sichts­be­hör­den; sie kann In­spek­tio­nen bei den Auf­sichts­be­hör­den durch­füh­ren.
c.
Sie er­lässt bei Vor­lie­gen ei­ner ge­setz­li­chen Grund­la­ge und vor­he­ri­ger An­hö­rung der in­ter­es­sier­ten Krei­se die für die Auf­sichtstä­tig­keit not­wen­di­gen Stan­dards.
d.
Sie ent­schei­det über die Zu­las­sung und den Ent­zug der Zu­las­sung von Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge.
e.
Sie führt ein Re­gis­ter über die zu­ge­las­se­nen Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge; das Re­gis­ter ist öf­fent­lich und wird im In­ter­net ver­öf­fent­licht.
f.
Sie kann den Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge und den Re­vi­si­ons­stel­len Wei­sun­gen er­tei­len.
g.
Sie er­lässt ein Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Ge­schäfts­re­gle­ment; das Re­gle­ment be­darf der Ge­neh­mi­gung durch den Bun­des­rat.

2Sie be­auf­sich­tigt zu­dem den Si­cher­heits­fonds, die Auf­fan­gein­rich­tung und die An­la­ge­stif­tun­gen.

3Sie un­ter­brei­tet dem Bun­des­rat jähr­lich einen Tä­tig­keits­be­richt und ver­kehrt mit dem Bun­des­rat über das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 64b Sekretariat  

1Die Kom­mis­si­on ver­fügt über ein stän­di­ges Se­kre­ta­ri­at, das ad­mi­nis­tra­tiv dem Bun­des­amt für So­zi­al­ver­si­che­run­gen zu­ge­wie­sen ist.

2Das Se­kre­ta­ri­at er­füllt die Auf­ga­ben, die ge­mä­ss Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Ge­schäfts­re­gle­ment der Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on in sei­ne Zu­stän­dig­keit fal­len.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 64c Kosten  

1Die Kos­ten der Kom­mis­si­on und des Se­kre­ta­ri­ats wer­den ge­deckt durch:

a.
ei­ne jähr­li­che Auf­sichts­ab­ga­be;
b.
Ge­büh­ren für Ver­fü­gun­gen und Dienst­leis­tun­gen.

2Die jähr­li­che Auf­sichts­ab­ga­be be­misst sich:

a.2
bei den Auf­sichts­be­hör­den nach der Zahl der be­auf­sich­tig­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen so­wie nach der An­zahl der ak­ti­ven Ver­si­cher­ten und der An­zahl der aus­be­zahl­ten Ren­ten;
b.
beim Si­cher­heits­fonds, bei der Auf­fan­gein­rich­tung und bei den An­la­ge­stif­tun­gen nach dem Ver­mö­gen und ge­ge­be­nen­falls der An­zahl Son­der­ver­mö­gen.

3Der Bun­des­rat be­stimmt die an­re­chen­ba­ren Auf­sichts­kos­ten und legt das Be­rech­nungs­ver­fah­ren im Ein­zel­nen so­wie den Ge­büh­ren­ta­rif fest.

4Die Auf­sichts­be­hör­den über­wäl­zen die nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a ge­schul­de­te Ab­ga­be auf die von ih­nen be­auf­sich­tig­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen.3


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6337; BBl 2016 6845 8193).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6337; BBl 2016 6845 8193).

Vierter Teil: Finanzierung der Vorsorgeeinrichtungen

Erster Titel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 65 Grundsatz  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen müs­sen je­der­zeit Si­cher­heit da­für bie­ten, dass sie die über­nom­me­nen Ver­pflich­tun­gen er­fül­len kön­nen.

2Sie re­geln das Bei­trags­sys­tem und die Fi­nan­zie­rung so, dass die Leis­tun­gen im Rah­men die­ses Ge­set­zes bei Fäl­lig­keit er­bracht wer­den kön­nen. Da­bei dür­fen sie nur den vor­han­de­nen Be­stand an Ver­si­cher­ten so­wie Rent­ne­rin­nen und Rent­nern be­rück­sich­ti­gen (Grund­satz der Bi­lan­zie­rung in ge­schlos­se­ner Kas­se). Vor­be­hal­ten blei­ben die Ar­ti­kel 72a–72g.1

2bisSämt­li­che Ver­pflich­tun­gen ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung müs­sen durch Vor­sor­ge­ver­mö­gen ge­deckt sein (Grund­satz der Voll­ka­pi­ta­li­sie­rung). Vor­be­hal­ten blei­ben Ar­ti­kel 65c so­wie die Ar­ti­kel 72a–72g.2

3Sie wei­sen ih­re Ver­wal­tungs­kos­ten in der Be­triebs­rech­nung aus. Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Ver­wal­tungs­kos­ten und die Art und Wei­se, wie sie aus­ge­wie­sen wer­den müs­sen.3

4Der Bun­des­rat legt ein An­fangs­ver­mö­gen und Ga­ran­tieleis­tun­gen fest für Neu­grün­dun­gen von Sam­mel- und Ge­mein­schafts­s­tif­tun­gen, wel­che dem FZG4 un­ter­stellt sind, un­ab­hän­gig von ih­rer Rechts- oder Ver­wal­tungs­form. Nicht un­ter die­se Be­stim­mung fal­len Ver­band­sein­rich­tun­gen so­wie Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen mit meh­re­ren wirt­schaft­lich oder fi­nan­zi­ell eng mit­ein­an­der ver­bun­de­nen Ar­beit­ge­bern.5


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
4 SR 831.42
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 65a Transparenz  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen ha­ben bei der Re­ge­lung des Bei­trags­sys­tems, der Fi­nan­zie­rung, der Ka­pi­tal­an­la­gen und bei der Rech­nungs­le­gung den Grund­satz der Trans­pa­renz zu be­ach­ten.

2Mit der Trans­pa­renz soll si­cher­ge­stellt wer­den, dass:

a.
die tat­säch­li­che fi­nan­zi­el­le La­ge der Vor­sor­ge­ein­rich­tung er­sicht­lich wird;
b.
die Si­cher­heit der Er­fül­lung der Vor­sor­ge­zwe­cke be­legt wer­den kann;
c.
das pa­ri­tä­ti­sche Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung sei­ne Füh­rungs­auf­ga­be wahr­neh­men kann;
d.
die In­for­ma­ti­ons­pflich­ten ge­gen­über den Ver­si­cher­ten er­füllt wer­den kön­nen.

3Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen müs­sen in der La­ge sein, In­for­ma­tio­nen über den Ka­pi­tal­er­trag, den ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Ri­si­ko­ver­lauf, die Ver­wal­tungs­kos­ten, die De­ckungs­ka­pi­tal­be­rech­nung, die Re­ser­ve­bil­dung so­wie den De­ckungs­grad ab­ge­ben zu kön­nen.

4Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Art und Wei­se, wie die­se In­for­ma­tio­nen un­ter Be­ach­tung der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit des Auf­wan­des bis auf Stu­fe der Vor­sor­ge­wer­ke aus­ge­wie­sen wer­den müs­sen.

5Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Art und Wei­se, wie die Trans­pa­renz ge­währ­leis­tet wer­den muss. Er er­lässt da­für Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten und legt die An­for­de­run­gen an die Kos­ten- und Er­tragstrans­pa­renz fest.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 65b Ausführungsbestimmungen des Bundesrates  

Der Bun­des­rat er­lässt Min­dest­vor­schrif­ten über die Er­rich­tung:

a.
der Rück­stel­lun­gen für die ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Ri­si­ken;
b.
an­de­rer Rück­stel­lun­gen, die der Si­che­rung der Fi­nan­zie­rung die­nen;
c.
der Schwan­kungs­re­ser­ven.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 65c Zeitlich begrenzte Unterdeckung  

1Ei­ne zeit­lich be­grenz­te Un­ter­de­ckung und da­mit ei­ne zeit­lich be­grenz­te Ab­wei­chung vom Grund­satz der je­der­zei­ti­gen Si­cher­heit nach Ar­ti­kel 65 Ab­satz 1 ist zu­läs­sig, wenn:

a.
si­cher­ge­stellt ist, dass die Leis­tun­gen im Rah­men die­ses Ge­set­zes bei Fäl­lig­keit er­bracht wer­den kön­nen (Art. 65 Abs. 2); und
b.
die Vor­sor­ge­ein­rich­tung Mass­nah­men er­greift, um die Un­ter­de­ckung in ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist zu be­he­ben.

2Bei Un­ter­de­ckung muss die Vor­sor­ge­ein­rich­tung die Auf­sichts­be­hör­de, den Ar­beit­ge­ber, die Ver­si­cher­ten so­wie die Rent­ne­rin­nen und Rent­ner über das Aus­mass und die Ur­sa­chen der Un­ter­de­ckung so­wie über er­grif­fe­ne Mass­nah­men in­for­mie­ren.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 65d Massnahmen bei Unterdeckung  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss die Un­ter­de­ckung selbst be­he­ben. Der Si­cher­heits­fonds tritt erst da­für ein, wenn die Vor­sor­ge­ein­rich­tung zah­lungs­un­fä­hig ist.

2Die Mass­nah­men zur Be­he­bung ei­ner Un­ter­de­ckung müs­sen auf ei­ner re­gle­men­ta­ri­schen Grund­la­ge be­ru­hen und der be­son­de­ren Si­tua­ti­on der Vor­sor­ge­ein­rich­tung, ins­be­son­de­re den Ver­mö­gens- und Ver­pflich­tungs­struk­tu­ren wie den Vor­sor­ge­plä­nen und der Struk­tur und der zu er­war­ten­den Ent­wick­lung des Be­stan­des der Ver­si­cher­ten so­wie der Rent­ne­rin­nen und Rent­ner Rech­nung tra­gen. Sie müs­sen ver­hält­nis­mäs­sig, dem Grad der Un­ter­de­ckung an­ge­mes­sen und Teil ei­nes aus­ge­wo­ge­nen Ge­samt­kon­zep­tes sein. Sie müs­sen zu­dem ge­eig­net sein, die Un­ter­de­ckung in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist zu be­he­ben.

3So­fern an­de­re Mass­nah­men nicht zum Ziel füh­ren, kann die Vor­sor­ge­ein­rich­tung wäh­rend der Dau­er ei­ner Un­ter­de­ckung:

a.
von Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mern Bei­trä­ge zur Be­he­bung ei­ner Un­ter­de­ckung er­he­ben. Der Bei­trag des Ar­beit­ge­bers muss min­des­tens gleich hoch sein wie die Sum­me der Bei­trä­ge der Ar­beit­neh­mer;
b.
von Rent­ne­rin­nen und Rent­nern einen Bei­trag zur Be­he­bung ei­ner Un­ter­de­ckung er­he­ben. Die Er­he­bung die­ses Bei­trags er­folgt durch Ver­rech­nung mit den lau­fen­den Ren­ten. Der Bei­trag darf nur auf dem Teil der lau­fen­den Ren­te er­ho­ben wer­den, der in den letz­ten zehn Jah­ren vor der Ein­füh­rung die­ser Mass­nah­me durch ge­setz­lich oder re­gle­men­ta­risch nicht vor­ge­schrie­be­ne Er­hö­hun­gen ent­stan­den ist. Er darf nicht auf Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen bei Al­ter, Tod und In­va­li­di­tät der ob­li­ga­to­ri­schen Vor­sor­ge er­ho­ben wer­den. Auf Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen, wel­che über die Leis­tun­gen der ob­li­ga­to­ri­schen Vor­sor­ge hin­aus­ge­hen, darf er nur dann er­ho­ben wer­den, wenn ei­ne ent­spre­chen­de re­gle­men­ta­ri­sche Grund­la­ge vor­han­den ist. Die Hö­he der Ren­ten bei Ent­ste­hung des Ren­ten­an­spruchs bleibt je­den­falls ge­währ­leis­tet.

4So­fern sich die Mass­nah­men nach Ab­satz 3 als un­ge­nü­gend er­wei­sen, kann die Vor­sor­ge­ein­rich­tung den Min­dest­zins­satz nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 2 wäh­rend der Dau­er der Un­ter­de­ckung, höchs­tens je­doch wäh­rend fünf Jah­ren un­ter­schrei­ten. Die Un­ter­schrei­tung darf höchs­tens 0,5 Pro­zent be­tra­gen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 65e Arbeitgeberbeitragsreserve mit Verwendungsverzicht bei Unterdeckung  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment vor­se­hen, dass der Ar­beit­ge­ber im Fall ei­ner Un­ter­de­ckung Ein­la­gen in ein ge­son­der­tes Kon­to Ar­beit­ge­ber­bei­trags­re­ser­ve mit Ver­wen­dungs­ver­zicht (AG­BR mit Ver­wen­dungs­ver­zicht) vor­neh­men und auch Mit­tel der or­dent­li­chen Ar­beit­ge­ber­bei­trags­re­ser­ve auf die­ses Kon­to über­tra­gen kann.

2Die Ein­la­gen dür­fen den Be­trag der Un­ter­de­ckung nicht über­stei­gen und wer­den nicht ver­zinst. Sie dür­fen we­der für Leis­tun­gen ein­ge­setzt, ver­pfän­det, ab­ge­tre­ten noch auf an­de­re Wei­se ver­min­dert wer­den.

3Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re:

a.
die Auf­lö­sung der AG­BR mit Ver­wen­dungs­ver­zicht, de­ren Über­tra­gung in die or­dent­li­che Ar­beit­ge­ber­bei­trags­re­ser­ve und die Ver­rech­nung mit fäl­li­gen Ar­beit­ge­ber­bei­trä­gen;
b.
den mög­li­chen Ge­samt­be­trag der Ar­beit­ge­ber­bei­trags­re­ser­ven und de­ren Be­hand­lung bei ei­ner Ge­samt- und Teil­li­qui­da­ti­on.

4Der Ar­beit­ge­ber und die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kön­nen ver­trag­lich zu­sätz­li­che Re­ge­lun­gen tref­fen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 66 Aufteilung der Beiträge  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung legt die Hö­he der Bei­trä­ge des Ar­beit­ge­bers und der Ar­beit­neh­mer in den re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen fest. Der Bei­trag des Ar­beit­ge­bers muss min­des­tens gleich hoch sein wie die ge­sam­ten Bei­trä­ge al­ler sei­ner Ar­beit­neh­mer. Ein hö­he­rer An­teil des Ar­beit­ge­bers kann nur mit des­sen Ein­ver­ständ­nis fest­ge­legt wer­den.

2Der Ar­beit­ge­ber schul­det der Vor­sor­ge­ein­rich­tung die ge­sam­ten Bei­trä­ge. Für nicht recht­zei­tig be­zahl­te Bei­trä­ge kann die Vor­sor­ge­ein­rich­tung Ver­zugs­zin­sen ver­lan­gen.

3Der Ar­beit­ge­ber zieht den in den re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung fest­ge­leg­ten Bei­trags­an­teil des Ar­beit­neh­mers vom Lohn ab.

4Er über­weist die Ar­beit­neh­mer- und Ar­beit­ge­ber­bei­trä­ge bis spä­tes­tens zum En­de des ers­ten Mo­nats nach dem Ka­len­der- oder Ver­si­che­rungs­jahr, für das die Bei­trä­ge ge­schul­det sind, an die Vor­sor­ge­ein­rich­tung.1


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 67 Deckung der Risiken  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen ent­schei­den, ob sie die De­ckung der Ri­si­ken selbst über­neh­men oder sie ganz oder teil­wei­se ei­ner der Ver­si­che­rungs­auf­sicht un­ter­stell­ten Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung oder, un­ter den vom Bun­des­rat fest­ge­setz­ten Be­din­gun­gen, ei­ner öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung über­tra­gen.

2Sie kön­nen die De­ckung der Ri­si­ken selbst über­neh­men, wenn sie die vom Bun­des­rat fest­ge­setz­ten Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len.

Art. 68 Versicherungsverträge zwischen Vorsorgeeinrichtungen und Versicherungseinrichtungen  

1Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen, wel­che die Ri­si­ko­de­ckung ei­ner nach die­sem Ge­setz re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tung über­neh­men wol­len, ha­ben in ih­re An­ge­bo­te Ta­ri­fe ein­zu­be­zie­hen, die le­dig­lich die ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Ri­si­ken für To­des­fall und In­va­li­di­tät ab­de­cken. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

21

3Die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen ha­ben den Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen die nö­ti­gen An­ga­ben zu lie­fern, da­mit die­se die in Ar­ti­kel 65a ge­for­der­te Trans­pa­renz ge­währ­leis­ten kön­nen.2

4Zu die­sen An­ga­ben ge­hö­ren ins­be­son­de­re auch:

a.
ei­ne jähr­li­che, nach­voll­zieh­ba­re Ab­rech­nung über die Über­schuss­be­tei­li­gung; aus der Ab­rech­nung muss ins­be­son­de­re er­sicht­lich sein, auf wel­chen Grund­la­gen die Über­schuss­be­tei­li­gung be­rech­net und nach wel­chen Grund­sät­zen sie ver­teilt wur­de;
b.
ei­ne Auf­stel­lung über die Ver­wal­tungs­kos­ten; der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Art und Wei­se, wie die Ver­wal­tungs­kos­ten aus­ge­wie­sen wer­den müs­sen.3

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 3 des Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­set­zes vom 17. Dez. 2004, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5269; BBl 2003 3789).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 68a Überschussbeteiligungen aus Versicherungsverträgen  

1Über­schuss­be­tei­li­gun­gen aus Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen müs­sen, nach­dem der Be­schluss be­tref­fend die An­pas­sung der Ren­ten an die Preis­ent­wick­lung ge­mä­ss Ar­ti­kel 36 Ab­sät­ze 2 und 3 ge­fasst wur­de, den Spar­gut­ha­ben der Ver­si­cher­ten gut­ge­schrie­ben wer­den.

2Von Ab­satz 1 kann nur ab­ge­wi­chen wer­den:

a.
bei Vor­sor­ge­wer­ken, die an Sam­mel­stif­tun­gen an­ge­schlos­sen sind: wenn die Vor­sor­ge­kom­mis­si­on des Vor­sor­ge­wer­kes aus­drück­lich einen an­ders lau­ten­den Be­schluss fasst und ihn der Sam­mel­stif­tung mit­teilt;
b.
bei Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die nicht in Form ei­ner Sam­mel­stif­tung ge­führt wer­den: wenn das pa­ri­tä­ti­sche Or­gan aus­drück­lich einen an­ders lau­ten­den Be­schluss fasst und ihn der Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung mit­teilt.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 69  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

Art. 70  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 71 Vermögensverwaltung  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen ver­wal­ten ihr Ver­mö­gen so, dass Si­cher­heit und ge­nü­gen­der Er­trag der An­la­gen, ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­tei­lung der Ri­si­ken so­wie die De­ckung des vor­aus­seh­ba­ren Be­dar­fes an flüs­si­gen Mit­teln ge­währ­leis­tet sind.

2Die Ver­pfän­dung oder Be­las­tung von An­sprü­chen ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung aus Kol­lek­tiv­le­bens­ver­si­che­rungs­ver­trag oder aus Rück­ver­si­che­rungs­ver­trag ist nicht zu­läs­sig.1


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 72 Finanzierung der Auffangeinrichtung  

1Die Auf­fan­gein­rich­tung ist nach dem Grund­satz der Bi­lan­zie­rung in ge­schlos­se­ner Kas­se zu fi­nan­zie­ren, so­weit sie die De­ckung der Ri­si­ken selbst über­nimmt.

2Die nach Ar­ti­kel 12 für die Auf­fan­gein­rich­tung ent­ste­hen­den Kos­ten wer­den vom Si­cher­heits­fonds nach Ar­ti­kel 56 Ab­satz 1 Buch­sta­be b ge­tra­gen.

3Die der Auf­fan­gein­rich­tung für ih­re Tä­tig­keit nach Ar­ti­kel 60 Ab­satz 2 die­ses Ge­set­zes so­wie nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 des FZG1 ent­stan­de­nen Kos­ten, die nicht auf den Ver­ur­sa­cher über­wälzt wer­den kön­nen, wer­den vom Si­cher­heits­fonds ge­tra­gen.2


1 SR 831.42
2 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3067; BBl 1996 I 564 580).

Zweiter Titel: Finanzierung von Vorsorgeeinrichtungen öffentlich-rechtlicher Körperschaften im System der Teilkapitalisierung

Art. 72a System der Teilkapitalisierung  

1Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten, die bei In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 17. De­zem­ber 2010 die An­for­de­run­gen der Voll­ka­pi­ta­li­sie­rung nicht er­fül­len und für die ei­ne Staats­ga­ran­tie nach Ar­ti­kel 72c be­steht, kön­nen mit Zu­stim­mung der Auf­sichts­be­hör­de vom Grund­satz der Voll­ka­pi­ta­li­sie­rung ab­wei­chen (Sys­tem der Teil­ka­pi­ta­li­sie­rung), so­fern ein Fi­nan­zie­rungs­plan vor­liegt, der ihr fi­nan­zi­el­les Gleich­ge­wicht lang­fris­tig si­cher­stellt. Der Fi­nan­zie­rungs­plan muss ins­be­son­de­re ge­währ­leis­ten, dass:

a.
die Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über den Rent­ne­rin­nen und Rent­nern voll­um­fäng­lich ge­deckt sind;
b.1
die Aus­gangs­de­ckungs­gra­de so­wohl für sämt­li­che Ver­pflich­tun­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung wie auch für de­ren Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über den ak­ti­ven Ver­si­cher­ten bis zum Über­gang zum Sys­tem der Voll­ka­pi­ta­li­sie­rung nicht un­ter­schrit­ten wer­den;
c.2
ein De­ckungs­grad al­ler Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über Rent­ne­rin­nen und Rent­nern so­wie ak­ti­ven Ver­si­cher­ten von min­des­tens 80 Pro­zent be­steht;
d.
künf­ti­ge Leis­tungs­er­hö­hun­gen ent­spre­chend dem Ka­pi­tal­de­ckungs­ver­fah­ren zu 100 Pro­zent aus­fi­nan­ziert wer­den.

2Die Auf­sichts­be­hör­de prüft den Fi­nan­zie­rungs­plan und ge­neh­migt die Wei­ter­füh­rung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung nach dem Sys­tem der Teil­ka­pi­ta­li­sie­rung. Sie sorgt da­für, dass der Fi­nan­zie­rungs­plan die Ein­hal­tung der be­ste­hen­den De­ckungs­gra­de vor­sieht.

3Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen kön­nen im Hin­blick auf ei­ne ab­seh­ba­re Struk­tur­ver­än­de­rung im Ver­si­cher­ten­be­stand ei­ne Um­la­ge­schwan­kungs­re­ser­ve vor­se­hen.

4Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten zur Be­rech­nung der frei­en Mit­tel. Er kann be­stim­men, dass bei ei­ner Teil­li­qui­da­ti­on kein an­teils­mäs­si­ger An­spruch auf die Um­la­ge­schwan­kungs­re­ser­ve be­steht.


1 Sie­he auch die UeB Änd. 17.12.2010 am Schluss des Tex­tes.
2 Sie­he auch die UeB Änd. 17.12.2010 am Schluss des Tex­tes.

Art. 72b Ausgangsdeckungsgrade  

1Als Aus­gangs­de­ckungs­gra­de gel­ten die De­ckungs­gra­de bei In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 17. De­zem­ber 2010.

2Bei der Be­rech­nung der Aus­gangs­de­ckungs­gra­de muss das für die Zah­lung der fäl­li­gen Ren­ten er­for­der­li­che De­ckungs­ka­pi­tal voll­um­fäng­lich be­rück­sich­tigt wer­den.

3Bei der Be­rech­nung der Aus­gangs­de­ckungs­gra­de dür­fen Wert­schwan­kungs- und Um­la­ge­schwan­kungs­re­ser­ven vom Vor­sor­ge­ver­mö­gen ab­ge­zo­gen wer­den.

Art. 72c Staatsgarantie  

1Ei­ne Staats­ga­ran­tie liegt vor, wenn die öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaft für fol­gen­de Leis­tun­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung die De­ckung ga­ran­tiert, so­weit die­se auf­grund der Aus­gangs­de­ckungs­gra­de nach Ar­ti­kel 72a Ab­satz 1 Buch­sta­be b nicht voll fi­nan­ziert sind:

a.
Al­ters-, Ri­si­ko- und Aus­tritts­leis­tun­gen;
b.
Aus­tritts­leis­tun­gen ge­gen­über dem aus­tre­ten­den Ver­si­cher­ten­be­stand im Fall ei­ner Teil­li­qui­da­ti­on;
c.
ver­si­che­rungs­tech­ni­sche Fehl­be­trä­ge, die als Fol­ge ei­ner Teil­li­qui­da­ti­on beim ver­blei­ben­den Ver­si­cher­ten­be­stand ent­ste­hen.

2Ei­ne Staats­ga­ran­tie gilt auch für Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über Ver­si­cher­ten­be­stän­den von Ar­beit­ge­bern, die sich der Vor­sor­ge­ein­rich­tung nach­träg­lich an­sch­lies­sen.

Art. 72d Überprüfung durch den Experten für berufliche Vorsorge  

Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss durch den Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge pe­ri­odisch über­prü­fen las­sen, ob ihr fi­nan­zi­el­les Gleich­ge­wicht im Sys­tem der Teil­ka­pi­ta­li­sie­rung lang­fris­tig si­cher­ge­stellt ist und der Fi­nan­zie­rungs­plan nach Ar­ti­kel 72a Ab­satz 1 ein­ge­hal­ten wird.

Art. 72e Unterschreiten der Ausgangsdeckungsgrade  

Wird ein Aus­gangs­de­ckungs­grad nach Ar­ti­kel 72a Ab­satz 1 Buch­sta­be b un­ter­schrit­ten, so muss die Vor­sor­ge­ein­rich­tung Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 65c–65e er­grei­fen.

Art. 72f Übergang zum System der Vollkapitalisierung  

1Die Fi­nan­zie­rung der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 65–72, so­bald sie de­ren An­for­de­run­gen er­fül­len.

2Die Staats­ga­ran­tie kann von der öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaft auf­ge­ho­ben wer­den, wenn die Vor­sor­ge­ein­rich­tung die An­for­de­run­gen der Voll­ka­pi­ta­li­sie­rung er­füllt und ge­nü­gen­de Wert­schwan­kungs­re­ser­ven be­sitzt.

Art. 72g Berichterstattung durch den Bundesrat  

Der Bun­des­rat er­stat­tet der Bun­des­ver­samm­lung al­le zehn Jah­re Be­richt über die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten, ins­be­son­de­re über das Ver­hält­nis zwi­schen Ver­pflich­tun­gen und Vor­sor­ge­ver­mö­gen.

Fünfter Teil: Rechtspflege und Strafbestimmungen

Erster Titel: Rechtspflege

Art. 73 Streitigkeiten und Verantwortlichkeitsansprüche  

1Je­der Kan­ton be­zeich­net ein Ge­richt, das als letz­te kan­to­na­le In­stanz über Strei­tig­kei­ten zwi­schen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, Ar­beit­ge­bern und An­spruchs­be­rech­tig­ten ent­schei­det. Die­ses Ge­richt ent­schei­det auch über:

a.
Strei­tig­kei­ten mit Ein­rich­tun­gen, wel­che der Er­hal­tung der Vor­sor­ge im Sin­ne der Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 und 26 Ab­satz 1 FZG2 die­nen;
b.
Strei­tig­kei­ten mit Ein­rich­tun­gen, wel­che sich aus der An­wen­dung von Ar­ti­kel 82 Ab­satz 2 er­ge­ben;
c.
Ver­ant­wort­lich­keits­an­sprü­che nach Ar­ti­kel 52;
d.
den Rück­griff nach Ar­ti­kel 56a Ab­satz 1.3

2Die Kan­to­ne se­hen ein ein­fa­ches, ra­sches und in der Re­gel kos­ten­lo­ses Ver­fah­ren vor; der Rich­ter stellt den Sach­ver­halt von Am­tes we­gen fest.

3Ge­richts­stand ist der schwei­ze­ri­sche Sitz oder Wohn­sitz des Be­klag­ten oder der Ort des Be­trie­bes, bei dem der Ver­si­cher­te an­ge­stellt wur­de.

44


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 SR 831.42
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
4 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 109 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

Art. 74 Besonderheiten der Rechtspflege  

1Die Ver­fü­gun­gen der Auf­sichts­be­hör­den kön­nen mit Be­schwer­de beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt an­ge­foch­ten wer­den.

2Das Be­schwer­de­ver­fah­ren ge­gen Ver­fü­gun­gen ge­stützt auf Ar­ti­kel 62 Ab­satz 1 Buch­sta­be e ist für die Ver­si­cher­ten kos­ten­los, es sei denn, sie han­del­ten mut­wil­lig oder leicht­sin­nig.

3Ei­ne Be­schwer­de ge­gen ei­ne Ver­fü­gung der Auf­sichts­be­hör­de hat nur auf­schie­ben­de Wir­kung, wenn das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt sie auf Be­geh­ren ei­ner Par­tei ver­fügt.2

4Die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on ist be­rech­tigt, ge­gen Ent­schei­de des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts im Be­reich der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge beim Bun­des­ge­richt Be­schwer­de zu er­he­ben.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 14 der V der BVers vom 20. Dez. 2006 über die An­pas­sung von Er­las­sen an die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes und des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes (AS 2006 5599; BBl 2006 7759).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Zweiter Titel: Strafbestimmungen

Art. 75 Übertretungen  

1. Wer die Aus­kunfts­pflicht ver­letzt, in­dem er wis­sent­lich un­wah­re Aus­kunft er­teilt oder die Aus­kunft ver­wei­gert,

wer sich ei­ner von der zu­stän­di­gen Be­hör­de an­ge­ord­ne­ten Kon­trol­le wi­der­setzt oder die­se auf ei­ne an­de­re Wei­se ver­un­mög­licht,

wer die er­for­der­li­chen For­mu­la­re nicht oder nicht wahr­heits­ge­treu aus­füllt,

wird mit Haft oder mit Bus­se bis zu 10 000 Fran­ken be­straft, so­fern nicht ein mit schwe­re­rer Stra­fe be­droh­tes Ver­ge­hen des Straf­ge­setz­bu­ches1 vor­liegt.2

2. Bei ge­ring­fü­gi­gen Fäl­len kann von der Durch­füh­rung ei­nes Ver­fah­rens ab­ge­se­hen wer­den.


1 SR 311.0
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 76 Vergehen  

Wer durch un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben oder in an­de­rer Wei­se für sich oder einen an­de­ren ei­ne Leis­tung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder des Si­cher­heits­fonds er­wirkt, die ihm nicht zu­kommt,

wer sich durch un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben oder in an­de­rer Wei­se der Bei­trags­pflicht ge­gen­über ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder dem Si­cher­heits­fonds ent­zieht,

wer als Ar­beit­ge­ber ei­nem Ar­beit­neh­mer Bei­trä­ge vom Lohn ab­zieht und sie dem vor­ge­se­he­nen Zweck ent­frem­det,1

wer die Schwei­ge­pflicht ver­letzt oder bei der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes sei­ne Stel­lung als Or­gan oder Funk­tio­när zum Nach­teil Drit­ter oder zum ei­ge­nen Vor­teil miss­braucht,

wer als In­ha­ber oder Mit­glied ei­ner Kon­troll­stel­le oder als an­er­kann­ter Ex­per­te für be­ruf­li­che Vor­sor­ge die Pflich­ten nach Ar­ti­kel 53 in gro­ber Wei­se ver­letzt,

wer un­zu­läs­si­ge Ei­gen­ge­schäf­te tä­tigt, ge­gen die Of­fen­le­gungs­pflicht ver­stösst, in­dem er un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben macht oder sonst in gro­ber Wei­se ge­gen die In­ter­es­sen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung han­delt,2

wer Ver­mö­gens­vor­tei­le oder Re­tro­zes­sio­nen im Zu­sam­men­hang mit der Ver­wal­tung von Vor­sor­ge­ver­mö­gen nicht of­fen­legt oder für sich ein­be­hält, die nicht aus­drück­lich im Ver­mö­gens­ver­wal­tungs­ver­trag als Ent­schä­di­gung be­zif­fert sind,3

wird, so­fern nicht ein mit schwe­re­rer Stra­fe be­droh­tes Ver­ge­hen oder Ver­bre­chen des Straf­ge­setz­bu­ches4 vor­liegt, mit Ge­fäng­nis bis zu sechs Mo­na­ten oder mit Bus­se bis zu 30 000 Fran­ken be­straft.5


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
4 SR 311.0
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 77 Widerhandlungen in Geschäftsbetrieben  

1Wird ei­ne Wi­der­hand­lung beim Be­sor­gen der An­ge­le­gen­hei­ten ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son, Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft, Ein­zel­fir­ma oder Per­so­nen­ge­samt­heit oh­ne Rechts­per­sön­lich­keit oder sonst in Aus­übung ge­schäft­li­cher oder dienst­li­cher Ver­rich­tun­gen für einen an­dern be­gan­gen, so fin­den die Straf­be­stim­mun­gen auf die­je­ni­gen na­tür­li­chen Per­so­nen An­wen­dung, wel­che die Tat ver­übt ha­ben.

2Der Ge­schäfts­herr oder Ar­beit­ge­ber, Auf­trag­ge­ber oder Ver­tre­te­ne, der es vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig in Ver­let­zung ei­ner Rechts­pflicht un­ter­lässt, ei­ne Wi­der­hand­lung des Un­ter­ge­be­nen, Be­auf­trag­ten oder Ver­tre­ters ab­zu­wen­den oder in ih­ren Wir­kun­gen auf­zu­he­ben, un­ter­steht den Straf­be­stim­mun­gen, die für den ent­spre­chend han­deln­den Tä­ter gel­ten.

3Ist der Ge­schäfts­herr oder Ar­beit­ge­ber, Auf­trag­ge­ber oder Ver­tre­te­ne ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son, Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft, Ein­zel­fir­ma oder Per­so­nen­ge­samt­heit oh­ne Rechts­per­sön­lich­keit, so fin­det Ab­satz 2 auf die schul­di­gen Or­ga­ne, Or­gan­mit­glie­der, ge­schäfts­füh­ren­den Ge­sell­schaf­ter, tat­säch­lich lei­ten­den Per­so­nen oder Li­qui­da­to­ren An­wen­dung.

4Fällt ei­ne Bus­se von höchs­tens 4000 Fran­ken in Be­tracht und wür­de die Er­mitt­lung der nach den Ab­sät­zen 1–3 straf­ba­ren Per­so­nen Un­ter­su­chungs­mass­nah­men be­din­gen, die im Hin­blick auf die ver­wirk­te Stra­fe un­ver­hält­nis­mäs­sig wä­ren, so kann von ei­ner Ver­fol­gung die­ser Per­so­nen Um­gang ge­nom­men und an ih­rer Stel­le die ju­ris­ti­sche Per­son, die Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft oder die Ein­zel­fir­ma zur Be­zah­lung der Bus­se ver­ur­teilt wer­den.1


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 78 Verfolgung und Beurteilung  

Die Ver­fol­gung und die Be­ur­tei­lung sind Sa­che der Kan­to­ne.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 29 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Art. 79 Ordnungswidrigkeiten  

1Wer ei­ner Ver­fü­gung der zu­stän­di­gen Auf­sichts­be­hör­de trotz Mah­nung und Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels in­nert nütz­li­cher Frist nicht nach­kommt, wird von der Auf­sichts­be­hör­de mit ei­ner Ord­nungs­bus­se bis zu 4000 Fran­ken be­straft.1 Bei ge­ring­fü­gi­gen Ord­nungs­wid­rig­kei­ten kann ei­ne Ver­war­nung aus­ge­spro­chen wer­den.

2Ge­gen die Bus­sen­ver­fü­gun­gen kann beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 109 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

Sechster Teil: Umfang der Leistungen, Steuerrecht und besondere Bestimmungen

Erster Titel: Umfang der Leistungen

Art. 79a Geltungsbereich  

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ti­tels gel­ten für al­le Vor­sor­ge­ver­hält­nis­se, un­ab­hän­gig da­von, ob die Vor­sor­ge­ein­rich­tung im Re­gis­ter für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ein­ge­tra­gen ist oder nicht.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 des BG vom 19. März 1999 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 1998 (AS 1999 2374; BBl 1999 4). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 79b Einkauf  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung darf den Ein­kauf höchs­tens bis zur Hö­he der re­gle­men­ta­ri­schen Leis­tun­gen er­mög­li­chen.

2Der Bun­des­rat re­gelt die Fäl­le der Per­so­nen, die im Zeit­punkt, in dem sie den Ein­kauf ver­langt ha­ben, noch nie ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung an­ge­hört ha­ben.

3Wur­den Ein­käu­fe ge­tä­tigt, so dür­fen die dar­aus re­sul­tie­ren­den Leis­tun­gen in­ner­halb der nächs­ten drei Jah­re nicht in Ka­pi­tal­form aus der Vor­sor­ge zu­rück­ge­zo­gen wer­den. Wur­den Vor­be­zü­ge für die Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung ge­tä­tigt, so dür­fen frei­wil­li­ge Ein­käu­fe erst vor­ge­nom­men wer­den, wenn die Vor­be­zü­ge zu­rück­be­zahlt sind.

4Von der Be­gren­zung aus­ge­nom­men sind die Wie­der­ein­käu­fe im Fal­le der Ehe­schei­dung oder ge­richt­li­chen Auf­lö­sung ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft nach Ar­ti­kel 22c FZG2.3


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
2 SR 831.42. Heu­te: Art. 22d FZG.
3 Ein­ge­fügt durch Art. 37 Ziff. 3 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5269; BBl 2003 3789).

Art. 79c Versicherbarer Lohn und versicherbares Einkommen  

Der nach dem Re­gle­ment der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­sicher­ba­re Lohn der Ar­beit­neh­mer oder das ver­sicher­ba­re Ein­kom­men der Selb­stän­di­g­er­wer­ben­den ist auf den zehn­fa­chen obe­ren Grenz­be­trag nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 be­schränkt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Zweiter Titel: Steuerrechtliche Behandlung der Vorsorge

Art. 80 Vorsorgeeinrichtungen  

1Die Be­stim­mun­gen die­ses Ti­tels gel­ten auch für die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die nicht im Re­gis­ter für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ein­ge­tra­gen sind.

2Die mit Rechts­per­sön­lich­keit aus­ge­stat­te­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen des pri­va­ten und des öf­fent­li­chen Rechts sind, so­weit ih­re Ein­künf­te und Ver­mö­gens­wer­te aus­sch­liess­lich der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen, von den di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den und von Erb­schafts- und Schen­kungs­steu­ern der Kan­to­ne und Ge­mein­den be­freit.

3Lie­gen­schaf­ten dür­fen mit Grund­steu­ern, ins­be­son­de­re Lie­gen­schaf­ten­steu­ern vom Brut­to­wert der Lie­gen­schaft und Hand­än­de­rungs­steu­ern be­las­tet wer­den.

4Mehr­wer­te aus der Ver­äus­se­rung von Lie­gen­schaf­ten kön­nen ent­we­der mit der all­ge­mei­nen Ge­winn­steu­er oder mit ei­ner spe­zi­el­len Grund­stück­ge­winn­steu­er er­fasst wer­den. Bei Fu­sio­nen und Auf­tei­lun­gen von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen dür­fen kei­ne Ge­winn­steu­ern er­ho­ben wer­den.

Art. 81 Abzug der Beiträge  

1Die Bei­trä­ge der Ar­beit­ge­ber an die Vor­sor­ge­ein­rich­tung und die Ein­la­gen in die Ar­beit­ge­ber­bei­trags­re­ser­ven, ein­sch­liess­lich der­je­ni­gen nach Ar­ti­kel 65e, gel­ten bei den di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und Ge­mein­den als Ge­schäfts­auf­wand.1

2Die von den Ar­beit­neh­mern und Selb­stän­di­g­er­wer­ben­den an Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen nach Ge­setz oder re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen ge­leis­te­ten Bei­trä­ge sind bei den di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und Ge­mein­den ab­zieh­bar.

3Für den ver­si­cher­ten Ar­beit­neh­mer sind die vom Lohn ab­ge­zo­ge­nen Bei­trä­ge im Lohn­aus­weis an­zu­ge­ben; an­de­re Bei­trä­ge sind durch die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen zu be­schei­ni­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 81a Abzug des Beitrags der Rentnerinnen und Rentner  

Der Bei­trag der Rent­ne­rin­nen und Rent­ner zur Be­he­bung ei­ner Un­ter­de­ckung nach Ar­ti­kel 65d Ab­satz 3 Buch­sta­be b ist bei den di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und Ge­mein­den ab­zieh­bar.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 82 Gleichstellung anderer Vorsorgeformen  

1Ar­beit­neh­mer und Selb­stän­di­g­er­wer­ben­de kön­nen auch Bei­trä­ge für wei­te­re, aus­sch­liess­lich und un­wi­der­ruf­lich der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen­de, an­er­kann­te Vor­sor­ge­for­men ab­zie­hen.

2Der Bun­des­rat legt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen die an­er­kann­ten Vor­sor­ge­for­men und die Ab­zugs­be­rech­ti­gung für Bei­trä­ge fest.

Art. 83 Besteuerung der Leistungen  

Die Leis­tun­gen aus Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und Vor­sor­ge­for­men nach den Ar­ti­keln 80 und 82 sind bei den di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den in vol­lem Um­fang als Ein­kom­men steu­er­bar.

Art. 83a Steuerliche Behandlung der Wohneigentumsförderung  

1Der Vor­be­zug und der aus ei­ner Pfand­ver­wer­tung des Vor­sor­ge­gut­ha­bens er­ziel­te Er­lös sind als Ka­pi­tal­leis­tung aus Vor­sor­ge steu­er­bar.

2Bei Wie­der­ein­zah­lung des Vor­be­zugs oder des Pfand­ver­wer­tungs­er­lö­ses kann der Steu­er­pflich­ti­ge ver­lan­gen, dass ihm die beim Vor­be­zug oder bei der Pfand­ver­wer­tung für den ent­spre­chen­den Be­trag be­zahl­ten Steu­ern zu­rück­er­stat­tet wer­den. Für sol­che Wie­der­ein­zah­lun­gen ist ein Ab­zug zur Er­mitt­lung des steu­er­ba­ren Ein­kom­mens aus­ge­schlos­sen.

3Das Recht auf Rück­er­stat­tung der be­zahl­ten Steu­ern er­lischt nach Ab­lauf von drei Jah­ren seit Wie­der­ein­zah­lung des Vor­be­zugs oder des Pfand­ver­wer­tungs­er­lö­ses an ei­ne Ein­rich­tung der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge.

4Al­le Vor­gän­ge ge­mä­ss den Ab­sät­zen 1–3 sind der Eid­ge­nös­si­schen Steu­er­ver­wal­tung von der be­tref­fen­den Vor­sor­ge­ein­rich­tung un­auf­ge­for­dert zu mel­den.

5Die Be­stim­mun­gen die­ses Ar­ti­kels gel­ten für die di­rek­ten Steu­ern von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1993 über die Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung mit Mit­teln der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2372; BBl 1992 VI 237).

Art. 84 Ansprüche aus Vorsorge  

Vor ih­rer Fäl­lig­keit sind die An­sprü­che aus Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und Vor­sor­ge­for­men nach den Ar­ti­keln 80 und 82 von den di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den be­freit.

Dritter Titel: Besondere Bestimmungen

Art. 85 Eidgenössische Kommission für die berufliche Vorsorge  

1Der Bun­des­rat be­stellt ei­ne Eid­ge­nös­si­sche Kom­mis­si­on für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge mit höchs­tens 21 Mit­glie­dern. Sie setzt sich zu­sam­men aus Ver­tre­tern des Bun­des und der Kan­to­ne so­wie mehr­heit­lich aus Ver­tre­tern der Ar­beit­ge­ber, Ar­beit­neh­mer und Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen.

2Die Kom­mis­si­on be­gut­ach­tet zu­han­den des Bun­des­ra­tes Fra­gen über die Durch­füh­rung und Wei­ter­ent­wick­lung der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge.

Art. 85a Bearbeiten von Personendaten  

Die mit der Durch­füh­rung, der Kon­trol­le oder der Be­auf­sich­ti­gung der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Or­ga­ne sind be­fugt, die Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le, zu be­ar­bei­ten oder be­ar­bei­ten zu las­sen, die sie be­nö­ti­gen, um die ih­nen nach die­sem Ge­setz über­tra­ge­nen Auf­ga­ben zu er­fül­len, na­ment­lich um:2

a.
die Ver­si­che­rungs­bei­trä­ge zu be­rech­nen und zu er­he­ben;
b.
Leis­tungs­an­sprü­che zu be­ur­tei­len so­wie Leis­tun­gen zu be­rech­nen, zu ge­wäh­ren und die­se mit Leis­tun­gen an­de­rer So­zi­al­ver­si­che­run­gen zu ko­or­di­nie­ren;
c.
ein Rück­griffs­recht ge­gen­über ei­nem haft­pflich­ti­gen Drit­ten gel­tend zu ma­chen;
d.
die Auf­sicht über die Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes aus­zuü­ben;
e.
Sta­tis­ti­ken zu füh­ren;
f.3
die Ver­si­cher­ten­num­mer der AHV zu­zu­wei­sen oder zu ve­ri­fi­zie­ren.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG von 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2689; BBl 2000 255).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS 2007 5259; BBl 2006 501).
3 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS 2007 5259; BBl 2006 501).

Art. 85b Akteneinsicht  

1So­fern über­wie­gen­de Pri­vat­in­ter­es­sen ge­wahrt blei­ben, steht die Ak­ten­ein­sicht zu:

a.
der ver­si­cher­ten Per­son für die sie be­tref­fen­den Da­ten;
b.
Per­so­nen, die einen An­spruch oder ei­ne Ver­pflich­tung nach die­sem Ge­setz ha­ben, für die­je­ni­gen Da­ten, die für die Wah­rung des An­spruchs oder die Er­fül­lung der Ver­pflich­tung er­for­der­lich sind;
c.
Per­so­nen und In­sti­tu­tio­nen, de­nen ein Rechts­mit­tel ge­gen ei­ne auf Grund die­ses Ge­set­zes er­las­se­ne Ver­fü­gung zu­steht, für die zur Aus­übung die­ses Rechts er­for­der­li­chen Da­ten;
d.
Be­hör­den, die zu­stän­dig sind für Be­schwer­den ge­gen auf Grund die­ses Ge­set­zes er­las­se­ne Ver­fü­gun­gen, für die zur Er­fül­lung die­ser Auf­ga­be er­for­der­li­chen Da­ten;
e.
der haft­pflich­ti­gen Per­son und ih­rem Ver­si­che­rer für die zur Be­ur­tei­lung ei­nes Rück­griffs­an­spruchs der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge er­for­der­li­chen Da­ten.

2Han­delt es sich um Ge­sund­heits­da­ten, de­ren Be­kannt­ga­be sich für die zur Ein­sicht be­rech­tig­te Per­son ge­sund­heit­lich nach­tei­lig aus­wir­ken könn­te, so kann von ihr ver­langt wer­den, dass sie einen Arzt oder ei­ne Ärz­tin be­zeich­net, der oder die ihr die­se Da­ten be­kannt gibt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG von 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2689; BBl 2000 255).

Art. 86 Schweigepflicht  

Per­so­nen, die an der Durch­füh­rung so­wie der Kon­trol­le oder der Be­auf­sich­ti­gung der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes be­tei­ligt sind, ha­ben ge­gen­über Drit­ten Ver­schwie­gen­heit zu be­wah­ren.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG von 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2689; BBl 2000 255).

Art. 86a Datenbekanntgabe  

1So­fern kein über­wie­gen­des Pri­vat­in­ter­es­se ent­ge­gen­steht, dür­fen Da­ten im Ein­zel­fall und auf schrift­li­ches und be­grün­de­tes Ge­such hin be­kannt ge­ge­ben wer­den an:

a.
So­zi­al­hil­fe­be­hör­den, wenn sie für die Fest­set­zung, Än­de­rung oder Rück­for­de­rung von Leis­tun­gen be­zie­hungs­wei­se für die Ver­hin­de­rung un­ge­recht­fer­tig­ter Be­zü­ge er­for­der­lich sind;
b.
Zi­vil­ge­rich­te, wenn sie für die Be­ur­tei­lung ei­nes fa­mi­li­en- oder erbrecht­li­chen Streit­fal­les er­for­der­lich sind;
c.
Straf­ge­rich­te und Stra­fun­ter­su­chungs­be­hör­den, wenn sie für die Ab­klä­rung ei­nes Ver­bre­chens oder ei­nes Ver­ge­hens er­for­der­lich sind;
d.
Be­trei­bungs­äm­ter, nach den Ar­ti­keln 91, 163 und 222 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 18892 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs;
e.
Steu­er­be­hör­den, wenn sie sich auf die Aus­rich­tung von Leis­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge be­zie­hen und für die An­wen­dung der Steu­er­ge­set­ze er­for­der­lich sind;
f.3
die Kin­des- und Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­den nach Ar­ti­kel 448 Ab­satz 4 ZGB4;
g.5

2So­fern kein über­wie­gen­des Pri­vat­in­ter­es­se ent­ge­gen­steht, dür­fen Da­ten be­kannt ge­ge­ben wer­den an:

a.
an­de­re mit der Durch­füh­rung so­wie der Kon­trol­le oder der Be­auf­sich­ti­gung der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Or­ga­ne, wenn sie für die Er­fül­lung der ih­nen nach die­sem Ge­setz über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind;
b.
Or­ga­ne ei­ner an­de­ren So­zi­al­ver­si­che­rung, wenn sich ei­ne Pflicht zur Be­kannt­ga­be aus ei­nem Bun­des­ge­setz er­gibt;
bbis.6 Or­ga­ne ei­ner an­de­ren So­zi­al­ver­si­che­rung für die Zu­wei­sung oder Ve­ri­fi­zie­rung der Ver­si­cher­ten­num­mer der AHV;
c.
die für die Quel­len­steu­er zu­stän­di­gen Be­hör­den, nach den Ar­ti­keln 88 und 100 des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 19907 über die di­rek­te Bun­des­steu­er so­wie den ent­spre­chen­den kan­to­na­len Be­stim­mun­gen;
d.
Or­ga­ne der Bun­des­sta­tis­tik, nach dem Bun­des­sta­tis­tik­ge­setz vom 9. Ok­to­ber 19928;
e.
Stra­fun­ter­su­chungs­be­hör­den, wenn es die An­zei­ge oder die Ab­wen­dung ei­nes Ver­bre­chens er­for­dert;
f.9
die IV-Stel­le zur Frü­her­fas­sung nach Ar­ti­kel 3b IVG10 oder im Rah­men der in­ter­in­sti­tu­tio­nel­len Zu­sam­men­ar­beit nach Ar­ti­kel 68bis IVG und an die pri­va­ten Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 68bis Ab­satz 1 Buch­sta­be b IVG;
g.11 den Nach­rich­ten­dienst des Bun­des (NDB) oder die Si­cher­heits­or­ga­ne der Kan­to­ne zu­han­den des NDB, wenn ei­ne kon­kre­te Be­dro­hung der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 201512 ge­ge­ben ist.

3Da­ten dür­fen auch der zu­stän­di­gen Steu­er­be­hör­de im Rah­men des Mel­de­ver­fah­rens nach Ar­ti­kel 19 des Bun­des­ge­set­zes vom 13. Ok­to­ber 196513 über die Ver­rech­nungs­steu­er be­kannt ge­ge­ben wer­den.

4Da­ten, die von all­ge­mei­nem In­ter­es­se sind und sich auf die An­wen­dung die­ses Ge­set­zes be­zie­hen, dür­fen ver­öf­fent­licht wer­den. Die An­ony­mi­tät der Ver­si­cher­ten muss ge­wahrt blei­ben.

5In den üb­ri­gen Fäl­len dür­fen Da­ten an Drit­te wie folgt be­kannt ge­ge­ben wer­den:

a.
nicht per­so­nen­be­zo­ge­ne Da­ten, so­fern die Be­kannt­ga­be ei­nem über­wie­gen­den In­ter­es­se ent­spricht;
b.
Per­so­nen­da­ten, so­fern die be­trof­fe­ne Per­son im Ein­zel­fall schrift­lich ein­ge­wil­ligt hat oder, wenn das Ein­ho­len der Ein­wil­li­gung nicht mög­lich ist, die­se nach den Um­stän­den als im In­ter­es­se des Ver­si­cher­ten vor­aus­ge­setzt wer­den darf.

6Es dür­fen nur die Da­ten be­kannt ge­ge­ben wer­den, wel­che für den in Fra­ge ste­hen­den Zweck er­for­der­lich sind.

7Der Bun­des­rat re­gelt die Mo­da­li­tä­ten der Be­kannt­ga­be und die In­for­ma­ti­on der be­trof­fe­nen Per­son.

8Die Da­ten wer­den in der Re­gel schrift­lich und kos­ten­los be­kannt ge­ge­ben. Der Bun­des­rat kann die Er­he­bung ei­ner Ge­bühr vor­se­hen, wenn be­son­ders auf­wen­di­ge Ar­bei­ten er­for­der­lich sind.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG von 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2689; BBl 2000 255).
2 SR 281.1
3 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 27 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).
4 SR 210
5 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 23. Dez. 2011 (AS 2012 3745; BBl 2007 5037, 2010 7841). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 16 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).
6 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten-num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS 2007 5259; BBl 2006 501).
7 SR 642.11
8 SR 431.01
9 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).
10 SR 831.20
11 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 23. Dez. 2011 (AS 2012 3745; BBl 2007 5037, 2010 7841). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 16 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).
12 SR 121
13 SR 642.21

Art. 86b Information der Versicherten  

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss ih­re Ver­si­cher­ten jähr­lich in ge­eig­ne­ter Form in­for­mie­ren über:

a.
die Leis­tungs­an­sprü­che, den ko­or­di­nier­ten Lohn, den Bei­trags­satz und das Al­ters­gut­ha­ben;
b.
die Or­ga­ni­sa­ti­on und die Fi­nan­zie­rung;
c.
die Mit­glie­der des pa­ri­tä­tisch be­setz­ten Or­gans nach Ar­ti­kel 51.

2Auf An­fra­ge hin ist den Ver­si­cher­ten die Jah­res­rech­nung und der Jah­res­be­richt aus­zu­hän­di­gen. Eben­so hat ih­nen die Vor­sor­ge­ein­rich­tung auf An­fra­ge hin In­for­ma­tio­nen über den Ka­pi­tal­er­trag, den ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Ri­si­ko­ver­lauf, die Ver­wal­tungs­kos­ten, die De­ckungs­ka­pi­tal­be­rech­nung, die Re­ser­ve­bil­dung so­wie den De­ckungs­grad ab­zu­ge­ben.

3Sam­mel- und Ge­mein­schaft­sein­rich­tun­gen ha­ben das pa­ri­tä­tisch be­setz­te Or­gan auf An­fra­ge hin über Bei­trags­aus­stän­de des Ar­beit­ge­bers zu ori­en­tie­ren. Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss das pa­ri­tä­tisch be­setz­te Or­gan von sich aus ori­en­tie­ren, wenn re­gle­men­ta­ri­sche Bei­trä­ge in­nert drei Mo­na­ten nach dem ver­ein­bar­ten Fäl­lig­keits­ter­min noch nicht über­wie­sen wor­den sind.

4Ar­ti­kel 75 ist an­wend­bar.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), Abs. 2 in Kraft seit 1. April 2004, die üb­ri­gen Be­stim­mun­gen am 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 87 Amts- und Verwaltungshilfe  

Die Ver­wal­tungs- und Rechts­pfle­ge­be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den so­wie die Or­ga­ne der an­de­ren So­zi­al­ver­si­che­run­gen ge­ben den mit der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Or­ga­nen auf schrift­li­che und be­grün­de­te An­fra­ge im Ein­zel­fall kos­ten­los die­je­ni­gen Da­ten be­kannt, die er­for­der­lich sind für:

a.
die Kon­trol­le der Er­fas­sung der Ar­beit­ge­ber;
b.
die Fest­set­zung, Än­de­rung oder Rück­for­de­rung von Leis­tun­gen;
c.
die Ver­hin­de­rung un­ge­recht­fer­tig­ter Be­zü­ge;
d.
die Fest­set­zung und den Be­zug der Bei­trä­ge;
e.
den Rück­griff auf haft­pflich­ti­ge Drit­te.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG von 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2689; BBl 2000 255).

Art. 88  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 41 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

Art. 89  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 10 des Bun­des­sta­tis­tik­ge­set­zes vom 9. Okt. 1992, mit Wir­kung seit 1. Aug. 1993 (AS 1993 2080; BBl 1992 I 373).

Siebenter Teil: Verhältnis zum europäischen Recht

Art. 89a Geltungsbereich  

1In Be­zug auf Per­so­nen, für die die Rechts­vor­schrif­ten der so­zia­len Si­cher­heit der Schweiz oder ei­nes oder meh­re­rer EU-Mit­glied­staa­ten gel­ten oder gal­ten und die Staats­an­ge­hö­ri­ge der Schweiz oder ei­nes EU-Mit­glied­staa­tes sind, auf Flücht­lin­ge oder Staa­ten­lo­se mit Wohn­ort in der Schweiz oder ei­nem EU-Mit­glied­staat so­wie auf die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Hin­ter­las­se­nen die­ser Per­so­nen sind auf die Leis­tun­gen im Gel­tungs­be­reich des vor­lie­gen­den Ge­set­zes fol­gen­de Er­las­se in der für die Schweiz ver­bind­li­chen Fas­sung von An­hang II, Ab­schnitt A, des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 19992 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit (Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men) an­wend­bar:

a.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/20043;
b.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/20094;
c.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/715;
d.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/726.

2In Be­zug auf Per­so­nen, für die die Rechts­vor­schrif­ten der so­zia­len Si­cher­heit der Schweiz, Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins gel­ten oder gal­ten und die Staats­an­ge­hö­ri­ge der Schweiz, Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins sind oder die als Flücht­lin­ge oder Staa­ten­lo­se Wohn­ort in der Schweiz oder auf dem Ge­biet Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins ha­ben, so­wie auf die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Hin­ter­las­se­nen die­ser Per­so­nen sind auf die Leis­tun­gen im Gel­tungs­be­reich des vor­lie­gen­den Ge­set­zes fol­gen­de Er­las­se in der für die Schweiz ver­bind­li­chen Fas­sung von An­la­ge 2 zu An­hang K des Über­ein­kom­mens vom 4. Ja­nu­ar 19607 zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA-Über­ein­kom­men) an­wend­bar:

a.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004;
b.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009;
c.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71;
d.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72.

3Der Bun­des­rat passt die Ver­wei­se auf die in den Ab­sät­zen 1 und 2 auf­ge­führ­ten Rechts­ak­te der Eu­ro­päi­schen Uni­on je­weils an, wenn ei­ne An­pas­sung des An­hangs II des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens und der An­la­ge 2 zu An­hang K des EFTA-Über­ein­kom­mens be­schlos­sen wur­de.

4Die Aus­drücke «Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on», «Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft», «Staa­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on» und «Staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft» im vor­lie­gen­den Ge­setz be­zeich­nen die Staa­ten, für die das Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men gilt.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BB vom 17. Ju­ni 2016 (Aus­deh­nung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens auf die Re­pu­blik Kroa­ti­en), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5233; BBl 2016 2223).
2 SR 0.142.112.681
3 Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 29. April 2004 zur Ko­or­di­nie­rung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit (SR0.831.109.268.1).
4 Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 16. Sep­tem­ber 2009 zur Fest­le­gung der Mo­da­li­tä­ten für die Durch­füh­rung der Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004 über die Ko­or­di­nie­rung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit (SR0.831.109.268.11).
5 Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71 des Ra­tes vom 14. Ju­ni 1971 zur An­wen­dung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit auf Ar­beit­neh­mer und Selbst­stän­di­ge so­wie de­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge, die in­ner­halb der Ge­mein­schaft zu- und ab­wan­dern; in der je­weils gül­ti­gen Fas­sung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens (AS 2004 121, 2008 4219 4273, 2009 4831) bzw. des re­vi­dier­ten EFTA-Über­ein­kom­mens.
6 Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72 des Ra­tes vom 21. März 1972 über die Durch­füh­rung der Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71 zur An­wen­dung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit auf Ar­beit­neh­mer und Selbst­stän­di­ge so­wie de­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge, die in­ner­halb der Ge­mein­schaft zu- und ab­wan­dern; in der je­weils gül­ti­gen Fas­sung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens (AS 2005 3909, 2008 4273, 2009 621 4845) bzw. des re­vi­dier­ten EFTA-Über­ein­kom­mens.
7 SR 0.632.31

Art. 89b Gleichbehandlung  

1Per­so­nen, die in der Schweiz oder im Ge­bie­te ei­nes Mit­glied­staa­tes der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft woh­nen und für die Ar­ti­kel 89a Ab­satz 1 gilt, ha­ben, so­weit das Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men1 nichts an­de­res vor­sieht, die glei­chen Rech­te und Pflich­ten auf Grund die­ses Ge­set­zes wie Schwei­zer Staats­an­ge­hö­ri­ge.

2Per­so­nen, die in der Schweiz, Is­land, Liech­ten­stein oder Nor­we­gen woh­nen und für die Ar­ti­kel 89a Ab­satz 2 gilt, ha­ben, so­weit das re­vi­dier­te EFTA-Ab­kom­men2 nichts an­de­res vor­sieht, die glei­chen Rech­te und Pflich­ten auf Grund die­ses Ge­set­zes wie Schwei­zer Staats­an­ge­hö­ri­ge.


Art. 89c Verbot von Wohnortsklauseln  

Der An­spruch auf Geld­leis­tun­gen, der nach die­sem Ge­setz be­steht, darf:

a.
so­weit das Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men1 nichts an­de­res vor­sieht, nicht des­halb ge­kürzt, ge­än­dert, zum Ru­hen ge­bracht, ent­zo­gen oder be­schlag­nahmt wer­den, weil die be­rech­tig­te Per­son im Ge­biet ei­nes Mit­glied­staa­tes der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft wohnt;
b.
so­weit das re­vi­dier­te EFTA-Ab­kom­men2 nichts an­de­res vor­sieht, nicht des­halb ge­kürzt, ge­än­dert, zum Ru­hen ge­bracht, ent­zo­gen oder be­schlag­nahmt wer­den, weil die be­rech­tig­te Per­son im Ge­biet von Is­land, Liech­ten­stein oder Nor­we­gen wohnt.

Art. 89d Leistungsberechnung  

Leis­tungs­an­sprü­che im An­wen­dungs­be­reich die­ses Ge­set­zes wer­den aus­sch­liess­lich auf Grund der Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes fest­ge­stellt.

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