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Verordnung
über die Freizügigkeit in der beruflichen Alters-,
Hinterlas­senen- und Invalidenvorsorge
(Freizügigkeitsverordnung, FZV)

vom 3. Oktober 1994 (Stand am 1. Oktober 2020)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 26 Absatz 1 des Freizügigkeitsgesetzes vom
17. Dezember 19931 (FZG),
Artikel 124a Absatz 3 des Zivilgesetzbuches (ZGB)2
und Artikel 99 des Versicherungsvertragsgesetzes vom 2. April 19083,4

verordnet:

1 SR 831.42

2 SR 210

3 SR 221.229.1

4 Fassung gemäss Anhang Ziff. 1 der V vom 10. Juni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2347).

1. Abschnitt: Freizügigkeitsfall

Art. 1 Informationspflichten  

1 Die Ar­beit­ge­ber müs­sen die Adres­se oder, wenn die­se fehlt, die AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer der Ver­si­cher­ten, de­ren Ar­beits­ver­hält­nis auf­ge­löst oder de­ren Be­schäf­ti­gungs­grad re­du­ziert wird, un­ver­züg­lich der Vor­sor­ge­ein­rich­tung mel­den. Gleich­zei­tig ist mit­zu­tei­len, ob die Auf­lö­sung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses oder die Än­de­rung des Be­schäf­ti­gungs­gra­des aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den er­folgt ist.

2 Die Ver­si­cher­ten ge­ben der Vor­sor­ge­ein­rich­tung vor dem Aus­tritt be­kannt, an wel­che neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder an wel­che Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung die Aus­tritts­leis­tung zu über­wei­sen ist.

3 Die Ar­beit­ge­ber müs­sen Ver­si­cher­te, die hei­ra­ten oder ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft ein­ge­hen, der Vor­sor­ge­ein­rich­tung mel­den.5

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 der V vom 29. Sept. 2006 über die Um­set­zung des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 in der be­ruf­li­chen Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4155).

Art. 2 Festhalten und Mitteilung der Austrittsleistung 6  

1 Die Vor­sor­ge- oder Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung muss für Ver­si­cher­te, die das 50. Al­ters­jahr vollen­den oder die ei­ne Ehe schlies­sen oder ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft ein­ge­hen, die bis zu die­sem Zeit­punkt er­wor­be­ne Aus­tritts­leis­tung fest­hal­ten.

2 Sie muss für Ver­si­cher­te, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1995 ge­hei­ra­tet ha­ben, die ers­te Aus­tritts­leis­tung, die nach dem 1. Ja­nu­ar 1995 auf­grund von Ar­ti­kel 24 FZG mit­ge­teilt oder fäl­lig wur­de, so­wie den Zeit­punkt der Mit­tei­lung be­zie­hungs­wei­se Fäl­lig­keit fest­hal­ten.

3 Bei der Über­tra­gung der Aus­tritts­leis­tung auf ei­ne neue Vor­sor­ge- oder Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung muss die bis­he­ri­ge Vor­sor­ge- oder Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung der neu­en Ein­rich­tung die An­ga­ben nach den Ab­sät­zen 1 und 2 mit­tei­len. Feh­len die­se An­ga­ben, so muss die neue Ein­rich­tung sie von der bis­he­ri­gen Ein­rich­tung ver­lan­gen.

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 10. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2347).

Art. 3 Übermittlung medizinischer Daten  

Me­di­zi­ni­sche Da­ten dür­fen nur vom ver­trau­en­s­ärzt­li­chen Dienst der bis­he­ri­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung demje­ni­gen der neu­en Vor­sor­ge­ein­rich­tung über­mit­telt wer­den. Es be­darf da­zu der Ein­wil­li­gung der Ver­si­cher­ten.

Art. 4 Rückerstattung der Austrittsleistung  

Muss die neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung Aus­tritts­leis­tun­gen an die frü­he­re nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 FZG zu­rück­er­stat­ten, dür­fen all­fäl­li­ge Kür­zun­gen der Leis­tun­gen we­gen Über­ent­schä­di­gung bei der Be­rech­nung des Bar­wer­tes un­be­rück­sich­tigt blei­ben. Der Bar­wert be­rech­net sich auf­grund der ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Grund­la­gen der lei­s­tungs­pflich­ti­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung.

Art. 5 Berechnung der Austrittsleistung  

Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung hat in ih­rem Re­gle­ment fest­zu­le­gen, ob sie die Aus­tritts­­leis­tung nach Ar­ti­kel 15 FZG (Bei­trags­pri­mat) oder nach Ar­ti­kel 16 FZG (Lei­s­tungs­pri­mat) be­rech­net.

Art. 6 Berechnung des Mindestbetrages  

1 Als Grund­la­ge für die Be­rech­nung des Min­dest­be­tra­ges nach Ar­ti­kel 17 FZG gel­ten die Bei­trä­ge und Ein­tritts­leis­tun­gen der Ver­si­cher­ten. Wur­den wäh­rend ei­ner ge­wis­sen Zeit nur Ri­si­ko­bei­trä­ge be­zahlt, so fal­len die­se aus­ser Be­tracht.

2 Der Zins­satz nach Ar­ti­kel 17 Ab­sät­ze 1 und 4 FZG ent­spricht dem Min­dest­zins­satz nach dem Bun­des­ge­setz vom 25. Ju­ni 19827 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge (BVG). Wäh­rend der Dau­er ei­ner Un­ter­de­ckung kann der Zins­satz, so­fern das Re­gle­ment dies vor­sieht, höchs­tens re­du­ziert wer­den:

a.
bei Spar­ein­rich­tun­gen: auf den Zins­satz, mit wel­chem die Spar­gut­ha­ben ver­zinst wer­den;
b.
bei ver­si­che­rungs­mäs­sig ge­führ­ten Bei­trags­pri­mat­kas­sen und bei Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen im Leis­tungs­pri­mat: auf den um 0.5 Pro­zent­punk­te re­du­zier­ten BVG-Min­dest­zins­satz.8

3 Tei­le von ein­ge­brach­ten Ein­tritts­leis­tun­gen, wel­che für Auf­wen­dun­gen nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c FZG ver­wen­det wur­den, müs­sen bei der Er­mitt­lung der Min­dest­leis­tung nicht be­rück­sich­tigt wer­den.

4 Bei­trä­ge für die Fi­nan­zie­rung von AHV-Über­brückungs­ren­ten kön­nen nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 2 Buch­sta­be c FZG ab­ge­zo­gen wer­den, wenn die­se Ren­ten frü­he­s­tens fünf Jah­re vor Er­rei­chen des or­dent­li­chen AHV-Ren­ten­al­ters zu lau­fen be­gin­nen. Bei hin­rei­chen­der Be­grün­dung kann die­se Frist höchs­tens zehn Jah­re be­tra­gen.

5 Der Zu­schlag nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 FZG be­trägt im Al­ter 21 4 Pro­zent und er­höht sich jähr­lich um 4 Pro­zent.

7SR 831.40

8 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 der V vom 27. Okt. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4643).

Art. 6a Aufnahme in die reglementarischen Leistungen 9  

Für den Ein­kauf in die vol­len re­gle­men­ta­ri­schen Leis­tun­gen (Art. 9 Abs. 2 FZG) gilt die Ein­schrän­kung nach Ar­ti­kel 60a der Ver­ord­nung vom 18. April 198410 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge (BVV 2).

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. II der V vom 27. Nov. 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 3086).

10 SR 831.441.1

Art. 7 Verzugszinssatz 11  

Der Ver­zugs­zins­satz ent­spricht dem BVG-Min­dest­zins­satz plus ei­nem Pro­zent. Ar­ti­kel 65d Ab­satz 4 BVG12 ist nicht an­wend­bar.

11 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 der V vom 27. Okt. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4643).

12SR 831.40

Art. 8 Technischer Zinssatz 13  

Der Zins­rah­men für den tech­ni­schen Zins­satz be­trägt 1,0–3,5 Pro­zent.

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 der V vom 26. Aug. 2020 über Än­de­run­gen in der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Okt. 2020 (AS 2020 3755).

Art. 8a Zinssatz bei der Teilung der Austrittsleistung infolge Scheidung oder gerichtlicher Auflösung einer eingetragenen Partnerschaft 1415  

1 Bei der Tei­lung der Aus­tritts­leis­tung in­fol­ge Schei­dung nach Ar­ti­kel 22 FZG wird für die Auf­zin­sung der im Zeit­punkt der Ehe­schlies­sung er­wor­be­nen Aus­tritts- und Frei­zü­gig­keits­leis­tun­gen und der Ein­mal­ein­la­gen bis zum Zeit­punkt der Ehe­schei­dung der im ent­spre­chen­den Zeit­raum gül­ti­ge BVG-Min­dest­zins­satz nach Ar­ti­kel 12 BVV 216 an­ge­wandt. Ar­ti­kel 65d Ab­satz 4 BVG17 ist nicht an­wend­bar.18

1bis Ab­satz 1 gilt sinn­ge­mä­ss bei der Tei­lung der Aus­tritts­leis­tung in­fol­ge ge­richt­li­cher Auf­lö­sung ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft, nach Ar­ti­kel 22d FZG.19

2 Für die Zeit vor dem 1. Ja­nu­ar 1985 gilt der Zins­satz von 4 Pro­zent.

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Nov. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3604).

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 der V vom 29. Sept. 2006 über die Um­set­zung des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 in der be­ruf­li­chen Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4155).

16 SR 831.441.1

17SR 831.40

18 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 der V vom 27. Okt. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4643).

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 der V vom 29. Sept. 2006 über die Um­set­zung des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 in der be­ruf­li­chen Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4155).

Art. 920  

20 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 der V vom 27. Okt. 2004, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4643).

2. Abschnitt: Erhaltung des Vorsorgeschutzes

Art. 10 Formen  

1 Der Vor­sor­ge­schutz wird durch ei­ne Frei­zü­gig­keits­po­li­ce oder durch ein Frei­zü­gig­keits­kon­to er­hal­ten.

2 Als Frei­zü­gig­keits­po­li­cen gel­ten be­son­de­re, aus­sch­liess­lich und un­wi­der­ruf­lich der Vor­sor­ge die­nen­de Ka­pi­tal- oder Ren­ten­ver­si­che­run­gen, ein­sch­liess­lich all­fäl­li­ger Zu­satz­ver­si­che­run­gen für den To­des- oder In­va­li­di­täts­fall bei:

a.
ei­ner der or­dent­li­chen Ver­si­che­rungs­auf­sicht un­ter­stell­ten Ver­si­che­rung­s­ein­rich­tung oder ei­ner durch die­se Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen ge­bil­de­ten Grup­pe; oder
b.
ei­ner öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 des BVG21.

3 Als Frei­zü­gig­keits­kon­ten gel­ten be­son­de­re, aus­sch­liess­lich und un­wi­der­ruf­lich der Vor­sor­ge die­nen­de Ver­trä­ge mit ei­ner Stif­tung, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 1922 er­füllt. Die­se Ver­trä­ge kön­nen durch ei­ne Ver­si­che­rung für den To­des- oder In­va­li­di­täts­fall er­gänzt wer­den.

21SR 831.40

22 Heu­te: nach Art. 19 und 19a.

Art. 11 Gesundheitliche Vorbehalte  

Ar­ti­kel 14 FZG und Ar­ti­kel 331c des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (OR)23 gel­ten sinn­ge­mä­ss für Frei­zü­gig­keits­po­li­cen so­wie für Zu­satz­ver­si­che­run­gen nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 3 zwei­ter Satz.

Art. 12 Übertragung 24  

1 Die Aus­tritts­leis­tung darf von der bis­he­ri­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung höchs­tens an zwei Frei­zü­gig­keitsein­rich­tun­gen über­tra­gen wer­den.

2 Die Ver­si­cher­ten kön­nen je­der­zeit die Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung oder die Form der Er­hal­tung des Vor­sor­ge­schut­zes wech­seln.

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 27. Nov. 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 3086).

Art. 13 Umfang und Art der Leistungen  

1 Der Um­fang der Leis­tun­gen bei Al­ter, Tod und In­va­li­di­tät er­gibt sich aus dem Ver­trag oder Re­gle­ment.

2 Die Leis­tun­gen wer­den nach Ver­trag oder Re­gle­ment als Ren­te oder als Ka­pi­tal­­ab­fin­dung aus­be­zahlt. Als Leis­tun­gen gel­ten auch die Ba­r­aus­zah­lung (Art. 5 FZG) und der Vor­be­zug (Art. 30c BVG25 und Art. 331e OR26).

3 Die Hin­ter­las­se­nen- und die In­va­li­den­ren­ten sind im Um­fan­ge der ge­setz­li­chen Min­dest­vor­sor­ge der Preis­ent­wick­lung nach Ar­ti­kel 36 Ab­satz 1 BVG an­zu­pas­sen. Die ge­setz­li­che Min­dest­vor­sor­ge wird auf­grund des nach BVG er­wor­be­nen Al­ters­gut­ha­bens im Frei­zü­gig­keits­fall be­rech­net.

4 Bei der Frei­zü­gig­keits­po­li­ce ent­spricht die Hö­he des Vor­sor­ge­ka­pi­tals dem De­ckungs­ka­pi­tal.27

5 Beim Frei­zü­gig­keits­kon­to in Form der rei­nen Spar­lö­sung ent­spricht die Hö­he des Vor­sor­ge­ka­pi­tals der ein­ge­brach­ten Aus­tritts­leis­tung mit Zins, beim Frei­zü­gig­keits­kon­to in Form der an­la­ge­ge­bun­de­nen Spar­lö­sung (Wert­schrif­ten­spa­ren) dem ak­tu­el­len Wert der An­la­ge. Ver­wal­tungs­kos­ten so­wie Auf­wen­dun­gen für Zu­satz­ver­si­che­run­gen nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 3 zwei­ter Satz kön­nen ab­ge­zo­gen wer­den, wenn dies schrift­lich ver­ein­bart ist.28

25SR 831.40

26SR 220

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4431).

28 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4431).

Art. 14 Barauszahlung  

Für die Ba­r­aus­zah­lung gilt Ar­ti­kel 5 FZG sinn­ge­mä­ss.

Art. 15 Begünstigte Personen  

1 Für die Er­hal­tung des Vor­sor­ge­schut­zes gel­ten als Be­güns­tig­te:

a.
im Er­le­bens­fall die Ver­si­cher­ten;
b.29
im To­des­fall in nach­ste­hen­der Rei­he:
1.30
die Hin­ter­las­se­nen nach Ar­ti­kel 19, 19a und 20 BVG31,
2.
na­tür­li­che Per­so­nen, die von der ver­si­cher­ten Per­son in er­heb­li­chem Mas­se un­ter­stützt wor­den sind, oder die Per­son, die mit die­ser in den letz­ten fünf Jah­ren bis zu ih­rem Tod un­un­ter­bro­chen ei­ne Le­bens­­ge­mein­schaft ge­führt hat oder die für den Un­ter­halt ei­nes oder meh­re­rer ge­mein­sa­mer Kin­der auf­kom­men muss,
3.
die Kin­der des Ver­stor­be­nen, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 20 BVG nicht er­fül­len, die El­tern oder die Ge­schwis­ter,
4.
die üb­ri­gen ge­setz­li­chen Er­ben, un­ter Aus­schluss des Ge­mein­we­sens.

2 Die Ver­si­cher­ten kön­nen im Ver­trag die An­sprü­che der Be­güns­tig­ten nä­her be­zeich­nen und den Kreis von Per­so­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b Zif­fer 1 mit sol­chen nach Zif­fer 2 er­wei­tern.32

29 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 der V vom 27. Okt. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4643).

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 der V vom 29. Sept. 2006 über die Um­set­zung des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 in der be­ruf­li­chen Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4155).

31 SR 831.40

32 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 der V vom 27. Okt. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4643).

Art. 15a Kürzung der Leistungen bei vorsätzlicher Herbeiführung des Todes der versicherten Person durch die begünstigte Person 33  

1 Die Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment vor­se­hen, dass sie die Leis­tung an ei­ne be­güns­tig­te Per­son kürzt oder ver­wei­gert, wenn sie Kennt­nis da­von er­langt, dass die­se den Tod der ver­si­cher­ten Per­son vor­sätz­lich her­bei­ge­führt hat.

2 Die frei ge­wor­de­ne Leis­tung fällt den nächs­ten Be­güns­tig­ten nach Ar­ti­kel 15 zu.

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 der V vom 26. Aug. 2020 über Än­de­run­gen in der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Okt. 2020 (AS 2020 3755).

Art. 16 Auszahlung der Altersleistungen 34  

1 Al­ters­leis­tun­gen von Frei­zü­gig­keits­po­li­cen und Frei­zü­gig­keits­kon­ten dür­fen frü­hes­tens fünf Jah­re vor und spä­tes­tens fünf Jah­re nach Er­rei­chen des Ren­ten­al­ters nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 BVG35 aus­be­zahlt wer­den.

2 Be­zie­hen die Ver­si­cher­ten ei­ne vol­le In­va­li­den­ren­te der Eid­ge­nös­si­schen In­va­li­den­ver­si­che­rung und wird das In­va­li­di­täts­ri­si­ko nach Ar­ti­kel 10 Ab­sät­ze 2 und 3 zwei­ter Satz nicht zu­sätz­lich ver­si­chert, so wird die Al­ters­leis­tung auf Be­geh­ren der Ver­si­cher­ten vor­zei­tig aus­be­zahlt.

3 Ist die ver­si­cher­te Per­son ver­hei­ra­tet oder lebt sie in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft, so ist die Aus­zah­lung der Al­ters­leis­tung in Ka­pi­tal­form nur zu­läs­sig, wenn der Ehe­gat­te, der ein­ge­tra­ge­ne Part­ner oder die ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin schrift­lich zu­stimmt. Kann die ver­si­cher­te Per­son die Zu­stim­mung nicht ein­ho­len oder wird sie ihr ver­wei­gert, so kann sie das Zi­vil­ge­richt an­ru­fen.36

34Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3450).

35SR 831.40

36 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 10. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2347).

Art. 17 Abtretung und Verpfändung 37  

Das Vor­sor­ge­ka­pi­tal oder der nicht fäl­li­ge Leis­tungs­an­spruch kann we­der ver­pfän­det noch ab­ge­tre­ten wer­den. Vor­be­hal­ten blei­ben die Ar­ti­kel 22 und 22d FZG so­wie die Ar­ti­kel 30b BVG38 und 331dOR39.

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 der V vom 29. Sept. 2006 über die Um­set­zung des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 in der be­ruf­li­chen Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4155).

38 SR 831.40

39 SR 220

Art. 18 Finanzierung  

1 Die Leis­tun­gen wer­den durch die ein­ge­brach­te Aus­tritts­leis­tung fi­nan­ziert.

2 Auf­wen­dun­gen für die zu­sätz­li­che De­ckung der Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät kön­nen auf dem Vor­sor­ge­ka­pi­tal er­ho­ben oder durch zu­sätz­li­che Prä­mi­en fi­nan­ziert wer­den.

Art. 19 Anlagevorschriften 40  

1 Die Gel­der der Frei­zü­gig­keits­kon­ten in Form der rei­nen Spar­lö­sung sind als Spar­ein­la­gen bei ei­ner Bank an­zu­le­gen, die der Auf­sicht der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­mark­tauf­sicht (FIN­MA) un­ter­steht. Die Hö­he des Vor­sor­ge­ka­pi­tals muss je­der­zeit den Vor­schrif­ten von Ar­ti­kel 13 Ab­satz 5 ent­spre­chen.

2 Gel­der, die ei­ne Frei­zü­gig­keits­s­tif­tung im ei­ge­nen Na­men bei ei­ner Bank an­legt, gel­ten als Spar­ein­la­gen der ein­zel­nen Ver­si­cher­ten im Sin­ne des Ban­ken­ge­set­zes vom 8. No­vem­ber 193441.

3 Die Auf­fan­gein­rich­tung un­ter­steht bei der An­la­ge der Gel­der im Frei­zü­gig­keits­be­reich den An­la­ge­vor­schrif­ten für Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 71 BVG42 und den Ar­ti­keln 49–58 BVV 243. Sie muss ins­be­son­de­re dar­auf ach­ten, dass das Ver­mö­gen zweck­ge­mä­ss ver­wen­det wird und dass bei der An­la­ge des Ver­mö­gens die Si­cher­heit ih­rer Leis­tun­gen aus­rei­chend ge­währ­leis­tet ist.

4 Die Auf­sichts­be­hör­de über die Auf­fan­gein­rich­tung kann ins­be­son­de­re Gut­ach­ten und Stress­tests an­ord­nen. Er­weist sich die Si­cher­heit der Leis­tun­gen als un­ge­nü­gend, so trifft sie an­ge­mes­se­ne Mass­nah­men; sie kann auch die An­pas­sung der Ver­mö­gens­an­la­ge ver­lan­gen.

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4431).

41 SR 952.0

42 SR 831.40

43 SR 831.441.1

Art. 19a Anlagevorschriften beim Wertschriftensparen 44  

1 Beim Wert­schrif­ten­spa­ren muss die ver­si­cher­te Per­son aus­drück­lich auf die je­wei­li­gen Ri­si­ken hin­ge­wie­sen wer­den.

2 Für die An­la­ge des Ver­mö­gens gel­ten die Ar­ti­kel 49–58 BVV 245 sinn­ge­mä­ss. Bei der Be­ur­tei­lung der Ri­si­ko­fä­hig­keit und der Di­ver­si­fi­ka­ti­on nach An­la­ge­ka­te­go­ri­en kann die Hö­he des Vor­sor­ge­ka­pi­tals auf Frei­zü­gig­keits­kon­ten in Form der rei­nen Spar­lö­sung mit­be­rück­sich­tigt wer­den.

3 Die Wert­schrif­ten sind bei Ban­ken oder Wert­pa­pier­häu­sern zu de­po­nie­ren, die der Auf­sicht der FIN­MA un­ter­ste­hen. Die Wert­pa­pier­häu­ser müs­sen von der FIN­MA für die De­pot­ver­wah­rung zu­ge­las­sen sein. Fol­gen­de An­la­gen sind zu­läs­sig:46

a.
An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen mit di­rek­ter oder in­di­rek­ter Ga­ran­tie von Bund oder Kan­to­nen, schwei­ze­ri­sche Pfand­brie­fe, Kas­se­nob­li­ga­tio­nen und Fest­gel­der von der Auf­sicht der FIN­MA un­ter­stell­ten Ban­ken; ent­spre­chen­de For­de­run­gen müs­sen auf Schwei­zer Fran­ken lau­ten; von ei­ner Be­gren­zung ein­zel­ner Schuld­ner kann ab­ge­se­hen wer­den;
b.
kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen, die der Auf­sicht der FIN­MA un­ter­ste­hen oder von ihr in der Schweiz zum Ver­trieb zu­ge­las­sen sind oder die von schwei­ze­ri­schen An­la­ge­stif­tun­gen auf­ge­legt wur­den;
c.47
An­la­gen im Rah­men ei­nes Ver­mö­gens­ver­wal­tungs­ver­trags, den die Frei­zü­gig­keits­s­tif­tung mit der Auf­sicht der FIN­MA un­ter­stell­ten Ban­ken, Wert­pa­pier­häu­sern, Fonds­lei­tun­gen oder Ver­wal­tern von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen nach Ar­ti­kel 24 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 201848 ab­ge­schlos­sen hat; die Er­mitt­lung, der Kauf und die Rück­nah­me der An­tei­le an sol­chen An­la­gen, das In­ter­es­se der be­tei­lig­ten Ver­si­cher­ten so­wie die De­ckung der An­teils­rech­te müs­sen je­der­zeit in nach­voll­zieh­ba­rer Wei­se ge­währ­leis­tet sein; im Ver­mö­gens­ver­wal­tungs­ver­trag ist die sinn­ge­mäs­se Ein­hal­tung der Ar­ti­kel 49–58 BVV 2 aus­drück­lich fest­zu­hal­ten.

44 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4431).

45 SR 831.441.1

46 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 6 der Fi­nan­z­in­sti­tuts­ver­ord­nung vom 6. Nov. 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4633).

47 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 6 der Fi­nan­z­in­sti­tuts­ver­ord­nung vom 6. Nov. 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4633).

48 SR 954.1

2a. Abschnitt: Zentralstelle 2. Säule 4950

49 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 19. April 1999, in Kraft seit 1. Mai 1999 (AS 1999 1773).

50 Fassung gemäss Anhang Ziff. 1 der V vom 10. Juni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2347).

Art. 19abis Register der gemeldeten Personen mit Vorsorgeguthaben 5152  

1 Die Zen­tral­stel­le 2. Säu­le führt ein zen­tra­les Re­gis­ter (Re­gis­ter), in das die nach Ar­ti­kel 24a FZG ge­mel­de­ten Per­so­nen mit Vor­sor­ge­gut­ha­ben ein­ge­tra­gen wer­den.53

2 Der Si­cher­heits­fonds ist für die Füh­rung und die Ver­wal­tung des Re­gis­ters ver­ant­wort­lich. Er sorgt ins­be­son­de­re für die Be­ach­tung der Be­stim­mun­gen der Da­ten­schutz­ge­setz­ge­bung und für die Da­ten­si­cher­heit.

3 In das Re­gis­ter wer­den fol­gen­de Da­ten auf­ge­nom­men:

a.
Na­me und Vor­na­me, Ge­burts­da­tum und AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer der Ver­si­cher­ten; so­wie
b.
der Na­me der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen oder der Ein­rich­tun­gen, die für die be­trof­fe­nen Ver­si­cher­ten Frei­zü­gig­keits­kon­ten oder -po­li­cen füh­ren.

4 Im Re­gis­ter wird ver­merkt, ob die Vor­sor­ge- oder Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung mit der ge­mel­de­ten Per­son noch einen Kon­takt her­stel­len kann oder nicht.54

51 Ur­sprüng­lich Art. 19a.

52 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 10. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2347).

53 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 10. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2347).

54 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 10. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2347).

Art. 19b Einsicht in das Register  

Das Re­gis­ter kann ein­ge­se­hen wer­den durch:

a.
das Bun­des­amt für So­zi­al­ver­si­che­run­gen55 (BSV);
b.
die kan­to­na­len Auf­sichts­be­hör­den;
c.56
die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on.

55 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 20044937) an­ge­passt.

56 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 der V vom 10. und 22. Ju­ni 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3435).

Art. 19c Vergessene und kontaktlose Vorsorgeguthaben 57  

1 Als Vor­sor­ge­gut­ha­ben, die nach Ar­ti­kel 24d Ab­satz 2 FZG als ver­ges­se­ne Gut­ha­ben zu mel­den sind, gel­ten Gut­ha­ben von Per­so­nen, die das Ren­ten­al­ter nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 BVG58 er­reicht ha­ben und ih­ren An­spruch auf Aus­zah­lung der Al­ters­leis­tun­gen noch nicht gel­tend ge­macht ha­ben.

2 Als kon­takt­lo­se Vor­sor­ge­gut­ha­ben gel­ten Gut­ha­ben von Per­so­nen, mit de­nen die Vor­sor­ge- oder Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung kei­nen Kon­takt mehr her­stel­len kann.

3 Die Vor­sor­ge- oder Frei­zü­gig­keitsein­rich­tun­gen tei­len der Zen­tral­stel­le 2. Säu­le bei der Mel­dung nach Ar­ti­kel 24a FZG mit, für wel­che der ge­mel­de­ten Per­so­nen sie ein kon­takt­lo­ses Vor­sor­ge­gut­ha­ben füh­ren.

57 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 10. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2347).

58 SR 831.40

Art. 19d Auskünfte an Versicherte und Begünstigte 59  

1 Die Zen­tral­stel­le 2. Säu­le teilt ver­si­cher­ten Per­so­nen auf de­ren Ver­lan­gen mit, wel­che Ein­rich­tun­gen ge­mel­det ha­ben, dass sie im De­zem­ber des Vor­jah­res ein Vor­sor­ge­gut­ha­ben für sie führ­ten.

2 Die­sel­be Aus­kunfts­pflicht be­steht bei ei­nem hän­gi­gen Schei­dungs­ver­fah­ren ge­gen­über dem Ge­richt und nach dem Tod der ver­si­cher­ten Per­son ge­gen­über den Be­güns­tig­ten.

59 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 10. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2347).

Art. 19e Berichterstattung  

Der Si­cher­heits­fonds be­rich­tet in sei­nem Jah­res­be­richt über die Tä­tig­keit der Zen­tral­stel­le 2. Säu­le, ins­be­son­de­re über die ein­ge­gan­ge­nen An­fra­gen und über die An­zahl der be­han­del­ten und der er­le­dig­ten Fäl­le.

Art. 19f Finanzierung  

1 Der Si­cher­heits­fonds deckt die in sei­ner Rech­nung se­pa­rat aus­zu­wei­sen­den Kos­ten für die Zen­tral­stel­le 2. Säu­le aus den Mit­teln nach Ar­ti­kel 12a der Ver­ord­nung vom 22. Ju­ni 199860 über den Si­cher­heits­fonds BVG.61

2 Der Si­cher­heits­fonds kann von Ein­rich­tun­gen, die Frei­zü­gig­keits­kon­ten oder ‑po­li­cen füh­ren, je­weils per Jah­res­en­de einen kos­ten­de­cken­den Bei­trag für die ver­mit­tel­ten Fäl­le er­he­ben.

60 SR 831.432.1

61 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 10. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2347).

2b. Abschnitt: Scheidung und gerichtliche Auflösung der eingetragenen Partnerschaft62

62 Eingefügt durch Anhang Ziff. 1 der V vom 10. Juni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2347).

Art. 19g Berechnung der Austrittsleistung bei Erreichen des Rentenalters während des Scheidungsverfahrens  

(Art. 22a Abs. 4 FZG)

1 Tritt beim ver­pflich­te­ten Ehe­gat­ten wäh­rend des Schei­dungs­ver­fah­rens der Vor­sor­ge­fall Al­ter ein, so kann die Vor­sor­ge­ein­rich­tung den nach Ar­ti­kel 123 ZGB zu über­tra­gen­den Teil der Aus­tritts­leis­tung und die Al­ters­ren­te kür­zen. Die Kür­zung ent­spricht höchs­tens der Sum­me, um die die Ren­ten­zah­lun­gen bis zur Rechts­kraft des Schei­dungs­ur­teils tiefer aus­ge­fal­len wä­ren, wenn ih­rer Be­rech­nung ein um den über­tra­ge­nen Teil der Aus­tritts­leis­tung ver­min­der­tes Gut­ha­ben zu­grun­de ge­legt wor­den wä­re. Die Kür­zung wird je hälf­tig auf die bei­den Ehe­gat­ten ver­teilt.

2 Be­zieht der ver­pflich­te­te Ehe­gat­te ei­ne In­va­li­den­ren­te und er­reicht er wäh­rend des Schei­dungs­ver­fah­rens das re­gle­men­ta­ri­sche Ren­ten­al­ter, so kann die Vor­sor­ge­ein­rich­tung die Aus­tritts­leis­tung nach Ar­ti­kel 124 Ab­satz 1 ZGB und die Ren­te kür­zen. Die Kür­zung ent­spricht höchs­tens der Sum­me, um die die Ren­ten­zah­lun­gen zwi­schen dem Er­rei­chen des re­gle­men­ta­ri­schen Ren­ten­al­ters und der Rechts­kraft des Schei­dungs­ur­teils tiefer aus­ge­fal­len wä­ren, wenn ih­rer Be­rech­nung ein um den über­tra­ge­nen Teil der Aus­tritts­leis­tung ver­min­der­tes Gut­ha­ben zu­grun­de ge­legt wor­den wä­re. Die Kür­zung wird je hälf­tig auf die bei­den Ehe­gat­ten ver­teilt.

Art. 19h Umrechnung des Rentenanteils in eine lebenslange Rente  

(Art. 124a Abs. 3 Ziff. 1 ZGB)

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung des ver­pflich­te­ten Ehe­gat­ten rech­net den dem be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten zu­ge­spro­che­nen Ren­ten­an­teil nach der For­mel im An­hang in ei­ne le­bens­lan­ge Ren­te um. Das BSV macht kos­ten­los ein elek­tro­ni­sches Um­rech­nungs­pro­gramm zu­gäng­lich.63

2 Für die Um­rech­nung mass­ge­bend ist der Zeit­punkt, in dem die Schei­dung rechts­kräf­tig wird.

63 Das elek­tro­ni­sche Um­rech­nungs­pro­gramm ist ab dem 1. Ja­nu­ar 2017 un­ter www.bsv.ad­min.ch/fz­v19h-um­rech­nung zu­gäng­lich.

Art. 19i Ausgleich bei Aufschub der Altersrente  

(Art. 124a Abs. 3 Ziff. 2 ZGB)

Hat ein Ehe­gat­te im Zeit­punkt der Ein­lei­tung des Schei­dungs­ver­fah­rens das or­dent­li­che re­gle­men­ta­ri­sche Ren­ten­al­ter er­reicht und den Be­zug der Al­ters­leis­tung auf­ge­scho­ben, so ist sein in die­sem Zeit­punkt vor­han­de­nes Vor­sor­ge­gut­ha­ben wie ei­ne Aus­tritts­leis­tung zu tei­len.

Art. 19j Modalitäten der Übertragung eines zugesprochenen Rentenanteils in eine Vorsorge- oder Freizügigkeitseinrichtung  

(Art. 22c Abs. 3 FZG)

1 Die le­bens­lan­ge Ren­te nach Ar­ti­kel 124a Ab­satz 2 ZGB ist von der Vor­sor­ge­ein­rich­tung des ver­pflich­te­ten Ehe­gat­ten an die Vor­sor­ge- oder Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung des be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten zu über­tra­gen. Die Über­tra­gung um­fasst die für ein Ka­len­der­jahr ge­schul­de­te Ren­te und ist jähr­lich je­weils bis zum 15. De­zem­ber des be­tref­fen­den Jah­res vor­zu­neh­men.

2 Ent­steht wäh­rend des be­tref­fen­den Jah­res ein An­spruch auf Aus­zah­lung auf­grund von Al­ter oder In­va­li­di­tät (Art. 22e FZG) oder stirbt der be­rech­tig­te Ehe­gat­te, so um­fasst die Über­tra­gung die vom Be­ginn die­ses Jah­res bis zu die­sem Zeit­punkt ge­schul­de­te Ren­te.

3 Der be­rech­tig­te Ehe­gat­te in­for­miert sei­ne Vor­sor­ge- oder Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung über sei­nen An­spruch auf ei­ne le­bens­lan­ge Ren­te und nennt ihr die Vor­sor­ge­ein­rich­tung des ver­pflich­te­ten Ehe­gat­ten. Wech­selt er sei­ne Vor­sor­ge- oder Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung, so in­for­miert er die Vor­sor­ge­ein­rich­tung des ver­pflich­te­ten Ehe­gat­ten bis spä­tes­tens am 15. No­vem­ber des be­tref­fen­den Jah­res dar­über.

4 Wird der Vor­sor­ge­ein­rich­tung des ver­pflich­te­ten Ehe­gat­ten die Vor­sor­ge- oder Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung des be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten nicht mit­ge­teilt, so über­weist sie frü­he­s­tens sechs Mo­na­te, spä­tes­tens aber zwei Jah­re nach dem Ter­min für die­se Über­tra­gung den Be­trag an die Auf­fan­gein­rich­tung. Sie über­weist die fol­gen­den Über­tra­gun­gen jähr­lich an die Auf­fan­gein­rich­tung, bis sie ei­ne In­for­ma­ti­on nach Ab­satz 3 er­hält.

5 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung des ver­pflich­te­ten Ehe­gat­ten schul­det auf dem Be­trag der jähr­li­chen Über­tra­gung einen Zins, wel­cher der Hälf­te des für das be­tref­fen­de Jahr gel­ten­den re­gle­men­ta­ri­schen Zins­sat­zes ent­spricht.

Art. 19k Informationen  

(Art. 24 Abs. 4 FZG)

Im Fal­le der Schei­dung hat die Vor­sor­ge- oder Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung der ver­si­cher­ten Per­son oder dem Ge­richt auf Ver­lan­gen zu­sätz­lich zu den An­ga­ben nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 3 FZG fol­gen­de Aus­künf­te zu ge­ben:

a.
ob und in wel­chem Um­fang die Frei­zü­gig­keits­leis­tung im Rah­men der Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung vor­be­zo­gen wur­de;
b.
die Hö­he der Aus­tritts­leis­tung im Zeit­punkt ei­nes all­fäl­li­gen Vor­be­zugs;
c.
ob und in wel­chem Um­fang die Frei­zü­gig­keits- oder die Vor­sor­ge­leis­tung ver­pfän­det ist;
d.
die vor­aus­sicht­li­che Hö­he der Al­ters­ren­te;
e.
ob Ka­pi­tal­ab­fin­dun­gen aus­ge­rich­tet wur­den;
f.
die Hö­he der In­va­li­den- oder Al­ters­ren­te;
g.
ob und in wel­chem Um­fang ei­ne In­va­li­den­ren­te ge­kürzt wird, ob sie we­gen Zu­sam­men­tref­fens mit In­va­li­den­ren­ten der Un­fall- oder Mi­li­tär­ver­si­che­rung ge­kürzt wird und in die­sem Fall, ob sie auch oh­ne An­spruch auf Kin­der­ren­ten ge­kürzt wür­de;
h.
die Hö­he der Aus­tritts­leis­tung, die dem Be­zü­ger oder der Be­zü­ge­rin ei­ner In­va­li­den­ren­te nach Auf­he­bung der In­va­li­den­ren­te zu­kom­men wür­de;
i.
die Kür­zung der In­va­li­den­ren­te nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 5 BVG64;
j.
wei­te­re Aus­künf­te, die für die Durch­füh­rung des Vor­sor­ge­aus­gleichs nö­tig sind.

3. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 2065  

65 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. IV 48 der V vom 22. Aug. 2007 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20074477).

Art. 21 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die Ver­ord­nung vom 12. No­vem­ber 198666 über die Er­hal­tung des Vor­sor­ge­schut­zes und die Frei­zü­gig­keit wird auf­ge­ho­ben.

Art. 22 Änderung bisherigen Rechts  

...67

67 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 1994 2399kon­sul­tiert wer­den.

Art. 2368  

68 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. IV 48 der V vom 22. Aug. 2007 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20074477).

Art. 23a69  

69 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. April 1999 (AS 1999 1773). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. IV 48 der V vom 22. Aug. 2007 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20074477).

Art. 24 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 1995 in Kraft.

Schlussbestimmung der Änderung vom 19. September 2008 70

70 AS 2008 4651. Aufgehoben durch Ziff. I der V vom 17. Sept. 2010, mit Wirkung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4431).

Schlussbestimmung der Änderung vom 17. September 2010 71

Die Anlage der Gelder der Freizügigkeitsstiftungen ist bis zum 1. Januar 2012 an die Bestimmungen der Änderungen vom 19. September 200872 und vom 17. September 2010 anzupassen.

Übergangsbestimmung zur Änderung vom 10. Juni 2016 73

Im Jahr 2017 müssen die Vorsorgeeinrichtungen und die Einrichtungen, welche Freizügigkeitskonten oder -policen führen, ihre Meldepflicht nach Artikel 24a FZG bis am 31. März erfüllen.

Übergangsbestimmung zur Änderung vom 26. August 2020 74

74 AS 2020 3755

Für die Umrechnung des Rentenanteils in eine lebenslange Rente nach Artikel 19h beträgt der technische Zinssatz bis zum 31. Dezember 2020 2 Prozent.

Anhang 75

75 Eingefügt durch Anhang Ziff. 1 der V vom 10. Juni 2016 (AS 2016 2347). Bereinigt gemäss Ziff. I 1 der V vom 26. Aug. 2020 über Änderungen in der beruflichen Vorsorge, in Kraft seit 1. Okt. 2020 (AS 2020 3755).

(Art. 19h)

Umrechnung des Rentenanteils in eine lebenslange Rente

1. Der dem berechtigten Ehegatten zugesprochene Rentenanteil wird wie folgt in eine lebenslange Rente umgerechnet:

2. Dabei bezeichnet:

den Barwert einer lebenslang in monatlichen Raten zahlbaren Rente des verpflichteten Ehegatten (in Abhängigkeit seines Geschlechts und Alters);

den Barwert einer lebenslang in monatlichen Raten zahlbaren Rente des berechtigten Ehegatten (in Abhängigkeit seines Geschlechts und Alters);

die mit der kollektiven Methode berechnete Anwartschaft des verpflichteten Ehegatten (in Abhängigkeit seines Geschlechts und Alters) auf die lebenslang in monatlichen Raten zahlbare Ehegattenrente;

das Verhältnis zwischen der Höhe der reglementarischen Ehegattenrente und der laufenden Rente des verpflichteten Ehegatten.

3. Die Barwerte und Anwartschaften werden auf der Basis der technischen Grundlagen BVG berechnet, die im für die Umrechnung massgebenden Zeitpunkt bestehen. Dabei werden die im Kalenderjahr der Berechnung geltenden unverstärkten Generationentafeln und der gewichtete Durchschnitt der technischen Durchschnittszinssätze gemäss dem zuletzt veröffentlichten Bericht der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge76 zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen verwendet.

76 Einsehbar unter: www.oak-bv.admin.ch > Themen > Erhebung finanzielle Lage.

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