Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Verordnung des EDI
über die Reserven in der sozialen Krankenversicherung
(ResV-EDI)

vom 18. Oktober 2011 (Stand am 1. Januar 2021)

Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI),

gestützt auf die Artikel 10 Absatz 5, 11Absatz 2 und 13Absatz 3 der Krankenversicherungsaufsichtsverordnung vom 18. November 20151 (KVAV),2

verordnet:

1 SR 832.121

2 Fassung gemäss Art. 3 der V des EDI vom 25. Nov. 2015 über die Prämienregionen, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5099).

1. Abschnitt: Bewertung der Aktiven und der Verpflichtungen

Art. 1 Bewertung der Aktiven  

1 Als Ak­ti­ven, für die ein si­che­rer Markt­wert vor­han­den ist, gel­ten ins­be­son­de­re Bar­mit­tel, Staats­an­lei­hen und ko­tier­te Ak­ti­en.

2 Als ver­gleich­ba­re Ak­ti­ven im Sin­ne von Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 KVAV3 dür­fen nur ko­tier­te Fi­nan­z­in­stru­men­te be­rück­sich­tigt wer­den.

3 Exis­tie­ren kei­ne ver­gleich­ba­ren Ak­ti­ven, so ist ein markt­na­her Wert durch ein Mo­dell zu be­stim­men, das:

a.
fi­nanz­ma­the­ma­tisch an­er­kannt ist;
b.
sich so­weit mög­lich an be­ob­acht­ba­ren Markt­grös­sen ori­en­tiert; und
c.
in die in­ter­nen Ab­läu­fe des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens ein­ge­bun­den ist.

3 Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2016 an­ge­passt.

Art. 2 Bewertung der Verpflichtungen  

1 Als Ver­pflich­tun­gen gel­ten ins­be­son­de­re Ver­bind­lich­kei­ten, pas­si­ve Rech­nungs­ab­gren­zun­gen und Rück­stel­lun­gen.

2 Für al­le noch aus­ste­hen­den Ver­pflich­tun­gen ist ei­ne an­ge­mes­se­ne Rück­stel­lung zu bil­den.

3 Die Be­wer­tung darf sich nur auf den Er­war­tungs­wert der Ver­pflich­tun­gen be­zie­hen. Sie darf we­der im­pli­zi­te noch ex­pli­zi­te Si­cher­heits-, Schwan­kungs- oder sons­ti­ge Zu­schlä­ge für das Ver­si­che­rungs­ri­si­ko oder für Ri­si­ken in den Ka­pi­tal­an­la­gen bein­hal­ten.

2. Abschnitt: Modell zur Ermittlung der Mindesthöhe der Reserven

Art. 3 Versicherungstechnisches Risiko  

1 Das ver­si­che­rungs­tech­ni­sche Ri­si­ko wird für ein Nor­mal­jahr quan­ti­fi­ziert.

2 Es wird für die ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung, für die Tag­geld­ver­si­che­rung (Ein­zel- und Kol­lek­tiv­ver­si­che­rung) so­wie für die Rück­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 28 des Kran­ken­ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­set­zes vom 26. Sep­tem­ber 20144 (KVAG)5 se­pa­rat er­mit­telt.

3 Die Ver­tei­lung des mög­li­chen ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Er­folgs wird durch ei­ne Nor­mal­ver­tei­lung ap­pro­xi­miert. De­ren Mit­tel­wert ent­spricht dem vom Ver­si­che­rer am An­fang des Jah­res er­war­te­ten Er­folg. Die Va­ri­anz wird für die ein­zel­nen Ver­si­che­rungs­zwei­ge nach Ab­satz 2 er­rech­net; da­bei wer­den das Ri­si­ko zu­fäl­li­ger Schwan­kun­gen der Leis­tun­gen so­wie ei­ne un­er­war­te­te Ent­wick­lung von Leis­tun­gen und Ri­si­ko­aus­gleich be­rück­sich­tigt.

4 Hat der Ver­si­che­rer Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 28 KVAG6 rück­ver­si­chern las­sen, so wird dem da­durch ver­min­der­ten Ri­si­ko Rech­nung ge­tra­gen.

4 SR 832.12

5 Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2016 an­ge­passt.

6 Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2016 an­ge­passt.

Art. 4 Marktrisiko  

1 Das Mark­tri­si­ko wird für ein Nor­mal­jahr quan­ti­fi­ziert.

2 Für die Quan­ti­fi­zie­rung des Mark­tri­si­kos wird das Ri­si­ko der mög­li­chen Än­de­run­gen von Zin­sen, Ak­ti­en­prei­sen, Fremd­wäh­rungs­kur­sen, Im­mo­bi­li­en­prei­sen und ver­gleich­ba­ren Markt­grös­sen auf die Ak­ti­ven und auf die Pas­si­ven be­rück­sich­tigt.

3 Die Ver­tei­lung des mög­li­chen fi­nanz­markt­tech­ni­schen Er­folgs wird durch ei­ne Nor­mal­ver­tei­lung ap­pro­xi­miert. De­ren Mit­tel­wert ent­spricht dem vom Ver­si­che­rer am An­fang des Jah­res er­war­te­ten Er­folg. Die Va­ri­anz wird aus den Ri­si­ko­kom­po­nen­ten nach Ab­satz 2 be­rech­net.

Art. 5 Kreditrisiko  

Das Kre­di­tri­si­ko um­fasst die Bo­ni­täts- und die Aus­fall­ri­si­ken, die sich für den Ver­si­che­rer aus For­de­run­gen ge­gen­über Drit­ten, ins­be­son­de­re aus Staats­an­lei­hen oder aus For­de­run­gen ge­gen­über Kun­den oder Rück­ver­si­che­rern er­ge­ben.

Art. 6 Szenarien  

1 Zur Ab­de­ckung von Ri­si­ken, die sich auf die Be­wer­tung der Ak­ti­ven oder der Pas­si­ven der Kran­ken­ver­si­che­rer un­güns­ti­ger als die Ri­si­ken ei­nes Nor­mal­jahrs aus­wir­ken, wer­den hy­po­the­ti­sche Er­eig­nis­se oder die Kom­bi­na­ti­on von Er­eig­nis­sen (Sze­na­ri­en) so­wie ent­spre­chen­de Ein­tritts­wahr­schein­lich­kei­ten vor­ge­ge­ben.

2 Das Bun­des­amt für Ge­sund­heit (BAG) kann dem ein­zel­nen Ver­si­che­rer auf des­sen An­trag ver­ein­fach­te Me­tho­den zur Aus­wer­tung der Sze­na­ri­en ge­stat­ten.

Art. 7 Aggregationsverfahren  

1 Die Ag­gre­ga­ti­on der Ver­tei­lun­gen, die sich aus der Quan­ti­fi­zie­rung des ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Ri­si­kos so­wie des Mark­tri­si­kos er­ge­ben, er­folgt un­ter der An­nah­me, dass die­se bei­den Ri­si­ken von­ein­an­der un­ab­hän­gig sind.

2 Die Er­geb­nis­se der Aus­wer­tung der Sze­na­ri­en wer­den mit ih­ren Ein­tritts­wahr­schein­lich­kei­ten be­rück­sich­tigt.

3 Aus­ge­hend von den ver­füg­ba­ren Re­ser­ven zu Be­ginn des Jah­res er­gibt sich die Ver­tei­lung der mög­li­chen Re­ser­ve­be­stän­de am Jah­res­en­de un­ter Be­rück­sich­ti­gung der nach den Ab­sät­zen 1 und 2 ag­gre­gier­ten Ri­si­ko­ver­tei­lung und ab­züg­lich ei­nes Be­trags zur De­ckung des Kre­di­tri­si­kos.

Art. 8 Elektronisches Formular 7  

Die Ein­zel­hei­ten des Mo­dells zur Er­mitt­lung der Min­dest­hö­he der Re­ser­ven sind in ei­nem elek­tro­ni­schen For­mu­lar fest­ge­hal­ten. Das For­mu­lar wird im An­hang fest­ge­legt.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 5. Dez. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20116257).

3. Abschnitt: Frist zur Berichterstattung

Art. 9  

Der Be­richt über den Sol­venz­test ist dem BAG zu­sam­men mit dem elek­tro­ni­schen For­mu­lar nach Ar­ti­kel 8 jähr­lich bis zum 30. April des Be­richts­jah­res ein­zu­rei­chen.

4. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 10 Übergangsbestimmung  

Das BAG kann wäh­rend der ers­ten drei Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung den Zeit­punkt der Ein­rei­chung des Be­richts nach Ar­ti­kel 9 auf Ge­such hin um höchs­tens zwei Mo­na­te er­stre­cken.

Art. 11 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2012 in Kraft.

Anhang 8

8 Eingefügt durch Ziff. II der V des EDI vom 5. Dez. 2011 (AS 20116257). Fassung gemäss Ziff. I der V des EDI vom 6. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5161).

(Art. 8)

Elektronisches Formular zur Ermittlung der Mindesthöhe der Reserven 99

9 Das elektronische Formular wird nach Art. 5 Abs. 1 Bst. c des Publikationsgesetzes vom 18. Juni 2004 (SR 170.512) in der AS nicht veröffentlicht. Es kann unter www.bag.admin.ch > Versicherungen > Krankenversicherung > Versicherer und Aufsicht > Reporting > KVG-Solvenztest eingesehen werden. Es gilt die Fassung vom 6. November 2020.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden