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Bundesgesetz
betreffend die Aufsicht über die
soziale Krankenversicherung
(Krankenversicherungsaufsichtsgesetz, KVAG)

vom 26. September 2014 (Stand am 1. Januar 2017)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 117 Absatz 1 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 15. Februar 20122,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand und Zweck  

1 Die­ses Ge­setz re­gelt die Auf­sicht des Bun­des im Be­reich der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung über:

a.
Kran­ken­kas­sen;
b.
pri­va­te Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, die dem Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­setz vom 17. De­zem­ber 20043 (VAG) un­ter­ste­hen;
c.
Rück­ver­si­che­rer;
d.
die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung nach Ar­ti­kel 18 des Bun­des­ge­set­zes vom 18. März 19944 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVG).

2 Es bezweckt na­ment­lich die In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten nach dem KVG zu schüt­zen, in­dem ins­be­son­de­re die Trans­pa­renz in der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung und die Sol­venz der Kran­ken­kas­sen ge­währ­leis­tet wer­den.

Art. 2 Krankenkassen  

1 Kran­ken­kas­sen sind ju­ris­ti­sche Per­so­nen des pri­va­ten oder öf­fent­li­chen Rechts, die kei­nen Er­werbs­zweck ver­fol­gen und die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung nach dem KVG5 durch­füh­ren.

2 Es steht den Kran­ken­kas­sen frei, ne­ben der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung nach dem KVG auch Zu­satz­ver­si­che­run­gen an­zu­bie­ten; eben­so kön­nen sie im Rah­men der vom Bun­des­rat fest­ge­setz­ten Be­din­gun­gen und Höchst­gren­zen wei­te­re Ver­si­che­rungs­ar­ten be­trei­ben. Die­se Ver­si­che­run­gen un­ter­lie­gen dem Ver­si­che­rungs­ver­trags­ge­setz vom 2. April 19086.

3 Die Kran­ken­kas­sen kön­nen zu­dem die Un­fall­ver­si­che­rung mit der Ein­schrän­kung nach Ar­ti­kel 70 Ab­satz 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. März 19817 über die Un­fall­ver­si­che­rung be­trei­ben.

Art. 3 Private Versicherungsunternehmen, die dem VAG unterstehen  

Die pri­va­ten Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, die dem VAG8 un­ter­ste­hen, kön­nen die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung durch­füh­ren, so­weit sie im Be­sitz ei­ner Be­wil­li­gung im Sin­ne von Ar­ti­kel 4–11 sind.

2. Kapitel: Bewilligung zur Durchführung der sozialen Krankenversicherung

Art. 4 Bewilligung  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de be­wil­ligt den Ver­si­che­rern im Sin­ne der Ar­ti­kel 2 und 3(Ver­si­che­rer), wel­che die An­for­de­run­gen die­ses Ge­set­zes er­fül­len und die In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten ge­währ­leis­ten, die Durch­füh­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung.

2 Sie ver­öf­fent­licht ei­ne Lis­te der zu­ge­las­se­nen Ver­si­che­rer.

Art. 5 Bewilligungsvoraussetzungen  

Die Ver­si­che­rer müs­sen:

a.
die Rechts­form der Ak­ti­en­ge­sell­schaft, der Ge­nos­sen­schaft, des Ver­eins oder der Stif­tung auf­wei­sen;
b.
ih­ren Sitz in der Schweiz ha­ben;
c.
über ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on und ei­ne Ge­schäfts­füh­rung ver­fü­gen, die die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten ge­währ­leis­ten;
d.
über ein aus­rei­chen­des Start­ka­pi­tal ver­fü­gen und je­der­zeit in der La­ge sein, ih­ren fi­nan­zi­el­len Ver­pflich­tun­gen nach­zu­kom­men und ins­be­son­de­re über die er­for­der­li­chen Re­ser­ven zu ver­fü­gen;
e.
über ei­ne zu­ge­las­se­ne ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le ver­fü­gen;
f.
die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung nach dem Grund­satz der Ge­gen­sei­tig­keit durch­füh­ren und die Gleich­be­hand­lung der Ver­si­cher­ten ge­währ­leis­ten; sie dür­fen die Mit­tel der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung nur zu de­ren Zwe­cken ver­wen­den;
g.
die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung auch ver­si­che­rungs­pflich­ti­gen Per­so­nen an­bie­ten, die in ei­nem Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Uni­on, in Is­land oder in Nor­we­gen woh­nen; auf Ge­such hin und in be­son­de­ren Fäl­len kann die Auf­sichts­be­hör­de Ver­si­che­rer von die­ser Ver­pflich­tung be­frei­en;
h.
die frei­wil­li­ge Tag­geld­ver­si­che­rung nach dem KVG9 durch­füh­ren;
i.
in ih­rem ört­li­chen Tä­tig­keits­be­reich je­de ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Per­son und je­de Per­son, die be­rech­tigt ist, einen Tag­geld­ver­si­che­rungs­ver­trag ab­zu­schlies­sen, auf­neh­men;
j.
in der La­ge sein, al­le an­de­ren An­for­de­run­gen die­ses Ge­set­zes und des KVG zu er­fül­len.
Art. 6 Übertragung von Aufgaben  

1 Die Ver­si­che­rer dür­fen ei­nem an­de­ren Un­ter­neh­men der Ver­si­che­rungs­grup­pe, ei­nem Ver­band der Ver­si­che­rer oder Drit­ten Auf­ga­ben über­tra­gen.

2 Nicht über­tra­gen wer­den dür­fen:

a.
die Ober­lei­tung und die Kon­trol­le durch den Ver­wal­tungs­rat;
b.
sons­ti­ge zen­tra­le Füh­rungs­auf­ga­ben, ein­sch­liess­lich des Er­las­ses von Ver­fü­gun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 49 des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 200010 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts (ATSG).

3 Die Ver­si­che­rer müs­sen si­cher­stel­len, dass die Auf­sicht über über­tra­ge­ne Auf­ga­ben un­ein­ge­schränkt wahr­ge­nom­men wer­den kann.

Art. 7 Bewilligungsgesuch  

1 Das Be­wil­li­gungs­ge­such muss der Auf­sichts­be­hör­de ein­ge­reicht wer­den.

2 Dem Ge­such ist der Ge­schäfts­plan bei­zu­le­gen. Die­ser muss fol­gen­de An­ga­ben und Un­ter­la­gen ent­hal­ten:

a.
die Sta­tu­ten des Ver­si­che­rers, die Grün­dungs­ur­kun­de und den Han­dels­re­gis­ter­aus­zug (Ein­tra­gung);
b.
die Or­ga­ni­sa­ti­on des Ver­si­che­rers und ge­ge­be­nen­falls der Ver­si­che­rungs­grup­pe, zu der der Ver­si­che­rer ge­hört;
c.
die na­ment­li­che Be­zeich­nung und die Le­bens­läu­fe der Mit­glie­der der Ver­wal­tungs- und Lei­tungs­or­ga­ne;
d.
die na­ment­li­che Be­zeich­nung der ex­ter­nen Re­vi­si­ons­stel­le und des lei­ten­den Re­vi­sors oder der lei­ten­den Re­vi­so­rin;
e.
An­ga­ben über Per­so­nen, die di­rekt oder in­di­rekt mit min­des­tens 10 Pro­zent des Ka­pi­tals oder der Stim­men am Ver­si­che­rer be­tei­ligt sind oder des­sen Ge­schäftstä­tig­keit auf an­de­re Wei­se mass­ge­bend be­ein­flus­sen kön­nen;
f.
An­ga­ben zur fi­nan­zi­el­len Aus­stat­tung der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung und der frei­wil­li­gen Tag­geld­ver­si­che­rung nach dem KVG11;
g.
die Er­öff­nungs­bi­lanz der Kran­ken­kas­se;
h.
die Plan­bi­lan­zen und Planer­folgs­rech­nun­gen für die ers­ten drei Ge­schäfts­jah­re der Kran­ken­kas­se;
i.
falls vor­han­den, den Rück­ver­si­che­rungs­plan und die Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­ge;
j.
An­ga­ben über die Er­fas­sung, Be­gren­zung und Über­wa­chung der Ri­si­ken;
k.
An­ga­ben über den ört­li­chen Tä­tig­keits­be­reich des Ver­si­che­rers;
l.
falls vor­han­den, die Ver­trä­ge oder sons­ti­ge Ab­spra­chen, durch die we­sent­li­che Auf­ga­ben des Ver­si­che­rers an Drit­te über­tra­gen wer­den sol­len;
m.
die Prä­mi­en­ta­ri­fe der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung und der frei­wil­li­gen Tag­geld­ver­si­che­rung;
n.
die Be­stim­mun­gen über die be­son­de­ren Ver­si­che­rungs­for­men in der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung (Art. 62 KVG) und über die frei­wil­li­ge Tag­geld­ver­si­che­rung (Art. 67−77 KVG) so­wie die all­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen;
o.
falls die Kran­ken­kas­se Zu­satz­ver­si­che­run­gen und wei­te­re Ver­si­che­rungs­ar­ten zu be­trei­ben be­ab­sich­tigt, die Mit­tei­lung, dass sie bei der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­mark­tauf­sicht (FIN­MA) ein ent­spre­chen­des Ge­such ge­stellt hat;
p.
falls der Ver­si­che­rer die Kran­ken­ver­si­che­rung im Fürs­ten­tum Liech­ten­stein durch­füh­ren will, die Mit­tei­lung, dass er dort ein ent­spre­chen­des Ge­such ge­stellt hat.

3 Die Auf­sichts­be­hör­de kann wei­te­re An­ga­ben und Un­ter­la­gen ver­lan­gen, so­fern die­se für die Be­ur­tei­lung des Ge­suchs er­for­der­lich sind.

Art. 8 Änderungen des Geschäftsplans  

1 Än­de­run­gen, wel­che die Ele­men­te des Ge­schäfts­plans nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a, i und k–n be­tref­fen, be­dür­fen ei­ner Be­wil­li­gung der Auf­sichts­be­hör­de.

2 Än­de­run­gen, wel­che die Ele­men­te des Ge­schäfts­plans nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 Buch­sta­ben b–f, j, o und p be­tref­fen, sind der Auf­sichts­be­hör­de vor­gän­gig mit­zu­tei­len. Sie gel­ten als be­wil­ligt, so­fern die Auf­sichts­be­hör­de nicht in­nert acht Wo­chen nach der Mit­tei­lung ei­ne Prü­fung ein­lei­tet.

Art. 9 Änderung der rechtlichen Struktur, Vermögensübertragung und Versichertenbestandübertragung  

1 Be­ab­sich­tigt ein Ver­si­che­rer ei­ne Än­de­rung sei­ner recht­li­chen Struk­tur oder ei­ne Ver­mö­gens­über­tra­gung nach dem Fu­si­ons­ge­setz vom 3. Ok­to­ber 200312, so hat er dies der Auf­sichts­be­hör­de mit­zu­tei­len.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de kann ei­ne Än­de­rung in­nert acht Wo­chen nach de­ren Mit­tei­lung un­ter­sa­gen oder an Be­din­gun­gen knüp­fen, wenn die Än­de­rung nach Art und Um­fang den Ver­si­che­rer oder die In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten ge­fähr­den kann.

3 Be­ab­sich­tigt ein Ver­si­che­rer sei­nen Ver­si­cher­ten­be­stand ge­stützt auf ei­ne ver­trag­li­che Ver­ein­ba­rung ganz oder teil­wei­se auf einen an­de­ren Ver­si­che­rer zu über­tra­gen, so be­darf dies der Be­wil­li­gung durch die Auf­sichts­be­hör­de. Die Auf­sichts­be­hör­de be­wil­ligt die Über­tra­gung, wenn die In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten ins­ge­samt ge­wahrt wer­den.

Art. 10 Beteiligungen  

1 Ein Ver­si­che­rer, der be­ab­sich­tigt, sich an ei­nem an­de­ren Un­ter­neh­men zu be­tei­li­gen, hat dies der Auf­sichts­be­hör­de mit­zu­tei­len, wenn die Be­tei­li­gung 10, 20, 33 oder 50 Pro­zent des Ka­pi­tals oder der Stimm­rech­te des an­de­ren Un­ter­neh­mens er­reicht oder über­schrei­tet.

2 Wer be­ab­sich­tigt, sich di­rekt oder in­di­rekt an ei­nem Ver­si­che­rer zu be­tei­li­gen, hat dies der Auf­sichts­be­hör­de mit­zu­tei­len, wenn die Be­tei­li­gung 10, 20, 33 oder 50 Pro­zent des Ka­pi­tals oder der Stimm­rech­te des Ver­si­che­rers er­reicht oder über­schrei­tet.

3 Wer be­ab­sich­tigt, sei­ne Be­tei­li­gung an ei­nem Ver­si­che­rer un­ter die Schwel­len von 10, 20, 33 oder 50 Pro­zent des Ka­pi­tals oder der Stimm­rech­te her­ab­zu­set­zen oder die Be­tei­li­gung so zu ver­än­dern, dass ein Ver­si­che­rer nicht mehr Toch­ter­ge­sell­schaft ist, hat dies der Auf­sichts­be­hör­de mit­zu­tei­len.

4 Die Auf­sichts­be­hör­de kann ei­ne Be­tei­li­gung un­ter­sa­gen oder an Be­din­gun­gen knüp­fen, wenn die Be­tei­li­gung nach Art und Um­fang den Ver­si­che­rer oder die In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten ge­fähr­den kann.

Art. 11 Vorbehalt anderer Erlasse  

Die Be­stim­mun­gen des Kar­tell­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 199513 be­tref­fend die Be­ur­tei­lung von Un­ter­neh­mens­zu­sam­menschlüs­sen so­wie des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 200314 blei­ben vor­be­hal­ten.

3. Kapitel: Ausübung der Versicherungstätigkeit

1. Abschnitt: Finanzierung

Art. 12 Finanzierungsverfahren  

Die Ver­si­che­rer müs­sen die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung nach dem Be­darfs­de­ckungs­ver­fah­ren fi­nan­zie­ren.

Art. 13 Versicherungstechnische Rückstellungen  

1 Die Ver­si­che­rer sind ver­pflich­tet, an­ge­mes­se­ne ver­si­che­rungs­tech­ni­sche Rück­stel­lun­gen zu bil­den.

2 Die ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Rück­stel­lun­gen um­fas­sen die Leis­tungs­rück­stel­lun­gen zur De­ckung der Kos­ten von be­reits durch­ge­führ­ten, aber noch nicht ab­ge­rech­ne­ten Be­hand­lun­gen, die Rück­stel­lun­gen von noch nicht ab­ge­rech­ne­ten Ver­si­che­rungs­fäl­len in der frei­wil­li­gen Tag­geld­ver­si­che­rung so­wie Al­te­rungs­rück­stel­lun­gen der frei­wil­li­gen Tag­geld­ver­si­che­rung, falls die Prä­mi­en nach dem Ein­tritts­al­ter ab­ge­stuft wer­den.

Art. 14 Reserven  

1 Die Ver­si­che­rer müs­sen zur Si­cher­stel­lung der Sol­venz im Be­reich der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung aus­rei­chen­de Re­ser­ven bil­den.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt ein Mo­dell zur Er­mitt­lung der Min­dest­hö­he der Re­ser­ven be­zie­hungs­wei­se der Sol­venz. Die­ses ba­siert auf den durch den Ver­si­che­rer im ge­sam­ten Tä­tig­keits­be­reich ein­ge­gan­ge­nen ver­si­che­rung­stech­ni­schen Ri­si­ken, Markt- und Kre­di­tri­si­ken.

Art. 15 Gebundenes Vermögen der sozialen Krankenversicherung  

1 Die Ver­si­che­rer müs­sen die An­sprü­che aus Ver­si­che­rungs­ver­hält­nis­sen und Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­gen durch ein ge­bun­de­nes Ver­mö­gen der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung si­cher­stel­len. Sie müs­sen der Auf­sichts­be­hör­de den ent­spre­chen­den Nach­weis jähr­lich er­brin­gen; die Auf­sichts­be­hör­de kann den Nach­weis je­der­zeit ver­lan­gen.

2 Der Soll­be­trag des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung ent­spricht den ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Rück­stel­lun­gen.

3 Die Wer­te des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung müs­sen ge­kenn­zeich­net sein. Sie dür­fen aus­sch­liess­lich für die durch das ge­bun­de­ne Ver­mö­gen der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung si­cher­zu­stel­len­den An­sprü­che ver­wen­det wer­den.

Art. 16 Genehmigung der Prämientarife  

1 Die Prä­mi­en­ta­ri­fe für die ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung und die frei­wil­li­ge Ein­zel­tag­geld­ver­si­che­rung be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung durch die Auf­sichts­be­hör­de. Sie dür­fen vor ih­rer Ge­neh­mi­gung we­der ver­öf­fent­licht noch an­ge­wen­det wer­den.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de prüft, ob die vor­ge­leg­ten Prä­mi­en­ta­ri­fe die Sol­venz des Ver­si­che­rers und die In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten nach dem KVG15 ge­währ­leis­ten.

3 Die Prä­mi­en des Ver­si­che­rers de­cken die kan­to­nal un­ter­schied­li­chen Kos­ten. Mass­ge­bend ist der Wohn­ort der ver­si­cher­ten Per­son. Der Ver­si­che­rer be­rück­sich­tigt ins­be­son­de­re den Ri­si­ko­aus­gleich, die Ver­än­de­run­gen der Rück­stel­lun­gen so­wie die Grös­se und die lau­fen­de Ver­än­de­rung des Ver­si­cher­ten­be­stan­des im ent­spre­chen­den Kan­ton.

4 Die Auf­sichts­be­hör­de ver­wei­gert die Ge­neh­mi­gung des Prä­mi­en­ta­rifs, wenn die­ser Prä­mi­en vor­sieht, die:

a.
den ge­setz­li­chen Vor­ga­ben nicht ent­spre­chen;
b.
die Kos­ten im Sin­ne von Ab­satz 3 nicht de­cken;
c.
un­an­ge­mes­sen hoch über den Kos­ten im Sin­ne von Ab­satz 3 lie­gen;
d.
zu über­mäs­si­gen Re­ser­ven füh­ren.

5 Bei Nicht­ge­neh­mi­gung des Prä­mi­en­ta­rifs ver­fügt die Auf­sichts­be­hör­de die zu er­grei­fen­den Mass­nah­men.

6 Vor der Ge­neh­mi­gung des Prä­mi­en­ta­rifs kön­nen die Kan­to­ne zu den für ih­ren Kan­ton ge­schätz­ten Kos­ten ge­gen­über den Ver­si­che­rern und der Auf­sichts­be­hör­de Stel­lung neh­men; das Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren darf da­durch nicht ver­zö­gert wer­den. Die Kan­to­ne kön­nen bei den Ver­si­che­rern und der Auf­sichts­be­hör­de die da­zu be­nö­tig­ten In­for­ma­tio­nen ein­ho­len. Die­se In­for­ma­tio­nen dür­fen we­der ver­öf­fent­licht noch wei­ter­ge­lei­tet wer­den.

7 Wer­den die Prä­mi­en­ta­ri­fe für we­ni­ger als ein Jahr ge­neh­migt, so ver­langt die Auf­sichts­be­hör­de, dass der Ver­si­che­rer mit den Ta­ri­fen auch die Dau­er der Ge­neh­mi­gung be­kannt gibt.

Art. 17 Ausgleich von zu hohen Prämieneinnahmen  

1 La­gen die Prä­mi­enein­nah­men ei­nes Ver­si­che­rers in ei­nem Kan­ton in ei­nem Jahr deut­lich über den ku­mu­lier­ten Kos­ten in die­sem Kan­ton, so kann der Ver­si­che­rer im be­tref­fen­den Kan­ton im Fol­ge­jahr einen Prä­mi­en­aus­gleich ma­chen. Die Hö­he des ent­spre­chen­den Aus­gleichs ist durch den Ver­si­che­rer im Ge­neh­mi­gungs­an­trag klar aus­zu­wei­sen und zu be­grün­den. Der An­trag ist bis En­de Ju­ni des Fol­ge­jah­res bei der Auf­sichts­be­hör­de ein­zu­rei­chen.

2 Der Prä­mi­en­aus­gleich hat grund­sätz­lich das Gleich­ge­wicht zwi­schen Prä­mi­en und Kos­ten wie­der­her­zu­stel­len.

3 Für die Be­ur­tei­lung der An­ge­mes­sen­heit des Prä­mi­en­aus­gleichs stützt sich die Auf­sichts­be­hör­de auf das Ver­hält­nis zwi­schen den Kos­ten und den Prä­mi­en des Ver­si­che­rers. Sie be­rück­sich­tigt den Ri­si­ko­aus­gleich, die Ver­än­de­run­gen der Rück­stel­lun­gen so­wie die Grös­se und die lau­fen­de Ver­än­de­rung des Ver­si­cher­ten­be­stan­des im ent­spre­chen­den Kan­ton. Zu­sätz­lich be­rück­sich­tigt sie die ge­sam­te wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on des Ver­si­che­rers.

4 Der Bun­des­rat er­lässt die not­wen­di­gen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zum Prä­mi­en­aus­gleich. Er hört da­zu die Ver­si­che­rer an.

Art. 18 Modalitäten der Rückerstattung  

Die Rück­er­stat­tung er­folgt in der Form ei­ner Rück­ver­gü­tung des Ver­si­che­rers an die­je­ni­gen Per­so­nen, wel­che am 31. De­zem­ber des Jah­res, des­sen Prä­mi­en rück­er­stat­tet wer­den, ver­si­chert wa­ren. Die Rück­ver­gü­tung muss im Ka­len­der­jahr er­fol­gen, in dem der An­trag ge­stellt wur­de.

Art. 19 Verwaltungskosten  

1 Die Ver­si­che­rer müs­sen die Ver­wal­tungs­kos­ten für die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung auf das für ei­ne wirt­schaft­li­che Ge­schäfts­füh­rung er­for­der­li­che Mass be­schrän­ken. Zu den Ver­wal­tungs­kos­ten zäh­len un­ter an­de­rem die Kos­ten für Ver­mitt­ler­tä­tig­kei­ten und Wer­bung.

2 Der Ver­si­che­rer weist in sei­ner Jah­res­rech­nung den Auf­wand für Wer­bung und Ver­mitt­ler­pro­vi­sio­nen ge­son­dert aus.

3 Die Ver­si­che­rer kön­nen ei­ne Ver­ein­ba­rung ab­sch­lies­sen, in wel­cher die Te­le­fon­wer­bung, den Ver­zicht auf Leis­tun­gen der Call Cen­ters und die Ein­schrän­kung der Ent­schä­di­gung der Ver­mitt­ler­tä­tig­keit ge­re­gelt wird.

2. Abschnitt: Unternehmensführung und Revision

Art. 20 Gewähr für einwandfreie Geschäftstätigkeit  

1 Per­so­nen, die dem Ver­wal­tungs- oder Lei­tungs­or­gan ei­nes Ver­si­che­rers oder der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung an­ge­hö­ren, müs­sen einen gu­ten Ruf ge­nies­sen und Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Ge­schäfts­tä­tig­keit bie­ten.

2 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che be­ruf­li­chen Fä­hig­kei­ten die­se Per­so­nen ha­ben müs­sen.

3 Der oder die Vor­sit­zen­de des Ver­wal­tungs­or­gans darf nicht zu­gleich dem Lei­tungs­or­gan vor­sit­zen.

4 Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen zur Of­fen­le­gung von In­ter­es­sen­bin­dun­gen und zur Ver­mei­dung von In­ter­es­sen­kon­flik­ten.

Art. 21 Offenlegung des Entschädigungssystems und der Entschädigung der leitenden Organe  

1 Die Ver­si­che­rer le­gen im Ge­schäfts­be­richt ihr Ent­schä­di­gungs­sys­tem of­fen.

2 Sie ver­öf­fent­li­chen im Ge­schäfts­be­richt:

a.
für das Ver­wal­tungs­or­gan: den Ge­samt­be­trag der Ent­schä­di­gun­gen und den höchs­ten auf ein Mit­glied ent­fal­len­den Be­trag oh­ne Nen­nung des Na­mens des be­tref­fen­den Mit­glieds;
b.
für das Lei­tungs­or­gan: den Ge­samt­be­trag der Ent­schä­di­gun­gen und den höchs­ten auf ein Mit­glied ent­fal­len­den Be­trag oh­ne Nen­nung des Na­mens des be­tref­fen­den Mit­glieds.

3 Sie er­läu­tern im Ge­schäfts­be­richt die Grün­de für Ver­än­de­run­gen der Ent­schä­di­gun­gen im Ver­gleich zum Vor­jahr.

4 Als Ent­schä­di­gun­gen gel­ten ins­be­son­de­re:

a.
Ho­no­ra­re, Löh­ne, Bo­ni­fi­ka­tio­nen und Gut­schrif­ten;
b.
An­tritts- und Ab­gangs­ent­schä­di­gun­gen;
c.
sämt­li­che Leis­tun­gen für zu­sätz­li­che Ar­bei­ten.
Art. 22 Risikomanagement  

1 Die Ver­si­che­rer müs­sen so or­ga­ni­siert sein, dass sie ins­be­son­de­re al­le we­sent­li­chen Ri­si­ken er­fas­sen, be­gren­zen und über­wa­chen kön­nen.

2 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten zum Ziel, zum In­halt und zur Do­ku­men­ta­ti­on des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments so­wie zur Über­wa­chung der Ri­si­ken durch die Ver­si­che­rer.

Art. 23 Interne Kontrolle  

1 Die Ver­si­che­rer rich­ten ein wirk­sa­mes in­ter­nes Kon­troll­sys­tem zur Über­wa­chung der Ge­schäftstä­tig­keit ein, das der Grös­se und der Kom­ple­xi­tät des Un­ter­neh­mens an­ge­passt ist. Sie be­stel­len ei­ne von der Ge­schäfts­füh­rung un­ab­hän­gi­ge in­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le.

2 Die in­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le er­stellt über ih­re Tä­tig­keit min­des­tens ein­mal jähr­lich einen Be­richt und reicht ihn der ex­ter­nen Re­vi­si­ons­stel­le ein.

Art. 24 Berichterstattung  

1 Die Ver­si­che­rer er­stel­len jähr­lich auf den 31. De­zem­ber einen Ge­schäfts­be­richt, der aus der Jah­res­rech­nung, dem Jah­res­be­richt und, wenn das Ob­li­ga­tio­nen­recht (OR)16 dies vor­schreibt, der Kon­zern­rech­nung be­steht.

2 Die Ver­si­che­rer rei­chen der Auf­sichts­be­hör­de den Ge­schäfts­be­richt über das ab­ge­lau­fe­ne Ge­schäfts­jahr bis zum 30. April ein. Der Be­schluss des zu­stän­di­gen Or­gans des Ver­si­che­rers über die Ge­neh­mi­gung der Rech­nung kann bis zum 30. Ju­ni nach­ge­reicht wer­den.

3 Die Auf­sichts­be­hör­de kann un­ter­jäh­ri­ge Be­richt­er­stat­tun­gen an­ord­nen.

4 Der Bun­des­rat legt die Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten fest. Er stellt An­for­de­run­gen an die Be­richt­er­stat­tung nach den Ab­sät­zen 1–3 zu­han­den der Auf­sichts­be­hör­de und kann be­son­de­re An­for­de­run­gen an den Ge­schäfts­be­richt stel­len. Er kann die­se Kom­pe­ten­zen der Auf­sichts­be­hör­de über­tra­gen.

Art. 25 Externe Revisionsstelle  

1 Die Ver­si­che­rer be­zeich­nen ei­ne zu­ge­las­se­ne ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le, die:

a.
die Jah­res­rech­nung und ge­ge­be­nen­falls die Kon­zern­rech­nung or­dent­lich prüft (Art. 727 ff. OR17);
b.
die Ord­nungs­mäs­sig­keit der Ge­schäfts­füh­rung prüft.

2 Als Re­vi­si­ons­stel­le tä­tig sein dür­fen Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men, die als Re­vi­si­ons­ex­per­tin­nen und Re­vi­si­ons­ex­per­ten nach dem Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­setz vom 16. De­zem­ber 200518 zu­ge­las­sen sind.

3 Als lei­ten­de Re­vi­so­rin oder lei­ten­der Re­vi­sor tä­tig sein dür­fen na­tür­li­che Per­so­nen, die als Re­vi­si­ons­ex­per­tin­nen und Re­vi­si­ons­ex­per­ten nach dem Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­setz zu­ge­las­sen sind.

Art. 26 Aufgaben der externen Revisionsstelle  

1 Die ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le prüft:

a.
ob die Jah­res­rech­nung hin­sicht­lich Form und In­halt den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten, den Sta­tu­ten und den Re­gle­men­ten ent­spricht;
b.
ob, nach Mass­ga­be der Wei­sun­gen der Auf­sichts­be­hör­de, die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes, des KVG19 und von de­ren Voll­zugs­ver­ord­nun­gen ein­ge­hal­ten sind.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de kann der ex­ter­nen Re­vi­si­ons­stel­le zu­sätz­li­che Auf­trä­ge er­tei­len und be­son­de­re Prü­fun­gen an­ord­nen. Liegt ein Hin­weis auf Un­re­gel­mäs­sig­kei­ten oder ge­set­zes­wid­ri­ge Hand­lun­gen vor, so trägt der ge­prüf­te Ver­si­che­rer die Kos­ten.

3 Die ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le hält ih­re Prü­fungs­er­geb­nis­se und Fest­stel­lun­gen in ei­nem Be­richt nach Ar­ti­kel 728b OR20 fest. Sie stellt die­sen Be­richt der Auf­sichts­be­hör­de je­weils bis zum 30. April des Fol­ge­jah­res zu.

Art. 27 Meldepflicht der externen Revisionsstelle  

Die ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le mel­det der Auf­sichts­be­hör­de un­ver­züg­lich, wenn sie Fol­gen­des fest­stellt:

a.
Straf­ta­ten;
b.
schwer­wie­gen­de Un­re­gel­mäs­sig­kei­ten;
c.
Ver­stös­se ge­gen die Grund­sät­ze ei­ner ein­wand­frei­en Ge­schäftstä­tig­keit;
d.
Sach­ver­hal­te, die ge­eig­net sind, die Sol­venz des Ver­si­che­rers oder die In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten an­der­wei­tig zu ge­fähr­den.

4. Kapitel: Rückversicherung

Art. 28 Bewilligung  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de er­teilt die Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der Rück­ver­si­che­rung der Ver­si­che­rungs­ri­si­ken der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung, wenn der Rück­ver­si­che­rer die An­for­de­run­gen die­ses Ge­set­zes er­füllt und die In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten ge­währ­leis­tet.

2 Sie ver­öf­fent­licht ei­ne Lis­te der zu­ge­las­se­nen Rück­ver­si­che­rer.

Art. 29 Bewilligungsvoraussetzungen  

1 Als Rück­ver­si­che­rer tä­tig sein kön­nen:

a.
Ver­si­che­rer nach Ar­ti­kel 2 mit ei­nem vom Bun­des­rat fest­ge­setz­ten Min­dest­be­stand an Ver­si­cher­ten;
b.
pri­va­te Ver­si­che­rer, die nach dem VAG21 zur Rück­ver­si­che­rung zu­ge­las­sen sind (pri­va­te Rück­ver­si­che­rer).

2 Die Rück­ver­si­che­rer müs­sen:

a.
die Rechts­form der Ak­ti­en­ge­sell­schaft, der Ge­nos­sen­schaft, des Ver­eins oder der Stif­tung auf­wei­sen;
b.
ih­ren Sitz in der Schweiz ha­ben;
c.
über ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on und ei­ne Ge­schäfts­füh­rung ver­fü­gen, die die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten ge­währ­leis­ten;
d.
je­der­zeit in der La­ge sein, ih­ren fi­nan­zi­el­len Ver­pflich­tun­gen nach­zu­kom­men und ins­be­son­de­re als Kran­ken­kas­se über aus­rei­chen­de Re­ser­ven ver­fü­gen oder als pri­va­ter Rück­ver­si­che­rer die fi­nan­zi­el­len An­for­de­run­gen nach dem VAG er­fül­len;
e.
über ei­ne zu­ge­las­se­ne ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le ver­fü­gen.
Art. 30 Bewilligungsgesuch  

1 Das Be­wil­li­gungs­ge­such muss der Auf­sichts­be­hör­de ein­ge­reicht wer­den.

2 Dem Ge­such ist ein Ge­schäfts­plan bei­zu­le­gen. Die­ser muss fol­gen­de An­ga­ben und Un­ter­la­gen ent­hal­ten:

a.
falls der Rück­ver­si­che­rer Ri­si­ken bei ei­ner wei­te­ren Ge­sell­schaft rück­ver­si­chern will, den Re­tro­zes­si­ons­plan für die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung;
b.
für das Ge­schäft der Rück­ver­si­che­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung in den nächs­ten drei Ge­schäfts­jah­ren die ge­plan­ten Er­folgs­rech­nun­gen und Rück­stel­lun­gen.

3 Der Ge­schäfts­plan ei­nes pri­va­ten Rück­ver­si­che­rers muss zu­dem fol­gen­de An­ga­ben und Un­ter­la­gen ent­hal­ten:

a.
die Or­ga­ni­sa­ti­on des pri­va­ten Rück­ver­si­che­rers und ge­ge­be­nen­falls der Ver­si­che­rungs­grup­pe, der er an­ge­hört;
b.
die na­ment­li­che Be­zeich­nung und die Le­bens­läu­fe der Mit­glie­der der Ver­wal­tungs- und Lei­tungs­or­ga­ne;
c.
An­ga­ben über Per­so­nen, die di­rekt oder in­di­rekt mit min­des­tens 10 Pro­zent des Ka­pi­tals oder der Stim­men am Rück­ver­si­che­rer be­tei­ligt sind oder des­sen Ge­schäftstä­tig­keit auf an­de­re Wei­se mass­ge­bend be­ein­flus­sen kön­nen;
d.
An­ga­ben zur fi­nan­zi­el­len Aus­stat­tung des Rück­ver­si­che­rers und ei­ne Be­stä­ti­gung der FIN­MA, wo­nach der Rück­ver­si­che­rer die fi­nan­zi­el­len An­for­de­run­gen nach dem VAG22 er­füllt, um die Rück­ver­si­che­rung im Be­reich der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung zu be­trei­ben;
e.
die na­ment­li­che Be­zeich­nung der ex­ter­nen Re­vi­si­ons­stel­le und des lei­ten­den Re­vi­sors oder der lei­ten­den Re­vi­so­rin.

4 Die Auf­sichts­be­hör­de kann wei­te­re An­ga­ben und Un­ter­la­gen ver­lan­gen, so­fern die­se für die Be­ur­tei­lung des Ge­suchs er­for­der­lich sind.

Art. 31 Änderungen des Geschäftsplans  

Än­de­run­gen, wel­che die Ele­men­te des Ge­schäfts­plans be­tref­fen, sind der Auf­sichts­be­hör­de mit­zu­tei­len.

Art. 32 Mindestanteil der Versicherer an den Versicherungsrisiken  

Der Bun­des­rat legt den Min­de­stan­teil der Ver­si­che­rungs­ri­si­ken fest, den die Ver­si­che­rer selbst über­neh­men müs­sen.

Art. 33 Rückversicherungsverträge  

1 Die Prä­mi­en für die Rück­ver­si­che­rung müs­sen den über­nom­me­nen Ri­si­ken ent­spre­chen. Sie be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung durch die Auf­sichts­be­hör­de.

2 Die Rück­ver­si­che­rer ha­ben der Auf­sichts­be­hör­de jähr­lich Planer­folgs­rech­nun­gen für das Ge­schäft der Rück­ver­si­che­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung und ei­ne Ab­rech­nung über je­den Rück­ver­si­che­rungs­ver­trag ein­zu­rei­chen.

5. Kapitel: Aufsicht

1. Abschnitt: Allgemeines

Art. 34 Aufgaben, Befugnisse und Kompetenzen der Aufsichtsbehörde  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de über­wacht die Durch­füh­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung. Sie hat ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie wacht dar­über, dass die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes und des KVG23 ein­ge­hal­ten wer­den.
b.
Sie prüft, ob Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit ge­bo­ten wird.
c.
Sie wacht über die Ein­hal­tung des Ge­schäfts­plans.
d.
Sie wacht dar­über, dass die Ver­si­che­rer sol­vent sind, die Re­ser­ven und Rück­stel­lun­gen vor­schrifts­ge­mä­ss bil­den, die Ver­mö­gens­wer­te ord­nungs­ge­mä­ss ver­wal­ten und an­le­gen so­wie die ge­sam­ten Ka­pi­tal­er­trä­ge der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung zu­kom­men las­sen.
e.
Sie schützt die Ver­si­cher­ten vor Miss­bräu­chen.

2 Sie sorgt für die ge­set­zes­kon­for­me und dau­er­haf­te Ein­hal­tung der Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen durch die Ver­si­che­rer. Bei Nicht­ein­hal­tung der Vor­aus­set­zun­gen ver­langt die Auf­sichts­be­hör­de die Wie­der­her­stel­lung des ge­setz­li­chen Zu­stan­des.

3 Sie kann den Ver­si­che­rern Wei­sun­gen zur ein­heit­li­chen An­wen­dung des Bun­des­rechts er­tei­len und bei ih­nen In­spek­tio­nen durch­füh­ren. Die In­spek­tio­nen kön­nen auch un­an­ge­kün­digt durch­ge­führt wer­den. Der Auf­sichts­be­hör­de ist frei­er Zu­gang zu sämt­li­chen von ihr im Rah­men der In­spek­ti­on als re­le­vant er­ach­te­ten In­for­ma­tio­nen zu ver­schaf­fen.

4 Zur Über­prü­fung der Ein­hal­tung die­ses Ge­set­zes kann die Auf­sichts­be­hör­de je­der­zeit Drit­te her­an­zie­hen. Die Kos­ten kön­nen dem kon­trol­lier­ten Un­ter­neh­men be­las­tet wer­den, wenn bei der Kon­trol­le Un­re­gel­mäs­sig­kei­ten oder ge­set­zes­wid­ri­ge Hand­lun­gen fest­ge­stellt wer­den. Die be­auf­trag­ten Per­so­nen sind ge­gen­über der Auf­sichts­be­hör­de von der Ge­heim­hal­tungs­pflicht ent­bun­den.

5 Die Durch­füh­rung der Ver­si­che­run­gen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 wird von der FIN­MA nach dem VAG24 be­auf­sich­tigt. Die Auf­sichts­be­hör­de und die FIN­MA ko­or­di­nie­ren ih­re Auf­sichtstä­tig­kei­ten. Sie in­for­mie­ren sich ge­gen­sei­tig, so­bald sie von Vor­komm­nis­sen Kennt­nis ha­ben, die für die an­de­re Auf­sichts­be­hör­de von Be­deu­tung sind.

Art. 35 Auskunfts- und Meldepflicht  

1 Die be­auf­sich­tig­ten Un­ter­neh­men sind ver­pflich­tet, der Auf­sichts­be­hör­de, der ex­ter­nen Re­vi­si­ons­stel­le oder der von der Auf­sichts­be­hör­de be­auf­trag­ten Per­son al­le er­for­der­li­chen Aus­künf­te zu er­tei­len und Be­le­ge ein­zu­rei­chen, die für die Auf­sicht über die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung er­for­der­lich sind.

2 Sie sind ver­pflich­tet, jähr­lich An­ga­ben über die Da­ten zu ma­chen, die im Rah­men ih­rer Tä­tig­keit im Be­reich der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung an­fal­len. Die Auf­sichts­be­hör­de kann die­se An­ga­ben auch häu­fi­ger ver­lan­gen.

3 Die Ver­si­che­rer müs­sen der Auf­sichts­be­hör­de zu­dem un­ver­züg­lich Vor­komm­nis­se mel­den, die für die Auf­sicht von we­sent­li­cher Be­deu­tung sind.

Art. 36 Informationsaustausch und Amtshilfe  

1 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 33 ATSG25 ist die Auf­sichts­be­hör­de be­fugt, im Be­reich der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung an­de­ren schwei­ze­ri­schen Auf­sichts­be­hör­den und den Kan­to­nen nicht öf­fent­lich zu­gäng­li­che Aus­künf­te und Un­ter­la­gen zu über­mit­teln, die die­se zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben be­nö­ti­gen.

2 Die Ver­wal­tungs- und Rechts­pfle­ge­be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne sind un­ter Vor­be­halt spe­zi­al­ge­setz­li­cher Be­stim­mun­gen ver­pflich­tet, an Ab­klä­run­gen der Auf­sichts­be­hör­de mit­zu­wir­ken und ihr die da­für not­wen­di­gen Da­ten auf schrift­li­che und be­grün­de­te An­fra­ge be­kannt zu ge­ben. Für die Amts­hil­fe dür­fen der Auf­sichts­be­hör­de kei­ne Kos­ten be­las­tet wer­den.

Art. 37 Veröffentlichung der Entscheide  

Die Auf­sichts­be­hör­de kann die Öf­fent­lich­keit in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 33 ATSG26 über ih­re Mass­nah­men und über straf­recht­li­che Sank­tio­nen in­for­mie­ren.

2. Abschnitt: Aufsichtsmassnahmen

Art. 38 Sichernde Massnahmen  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de trifft die si­chern­den Mass­nah­men, die ihr zur Wah­rung der In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten er­for­der­lich er­schei­nen, wenn ein Ver­si­che­rer die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes und des KVG27, nicht ein­hält, An­ord­nun­gen der Auf­sichts­be­hör­de nicht nach­kommt oder die In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten an­der­wei­tig ge­fähr­det er­schei­nen.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de kann ins­be­son­de­re:

a.
die freie Ver­fü­gung über Ver­mö­gens­wer­te des Ver­si­che­rers un­ter­sa­gen;
b.
die Hin­ter­le­gung oder die Sper­re der Ver­mö­gens­wer­te des Ver­si­che­rers an­ord­nen;
c.
den Or­ga­nen ei­nes Ver­si­che­rers zu­ste­hen­de Be­fug­nis­se ganz oder teil­wei­se auf ei­ne Dritt­per­son über­tra­gen;
d.
den Ver­si­cher­ten­be­stand ei­nem an­de­ren Ver­si­che­rer nach Ar­ti­kel 40 über­tra­gen;
e.
die Ver­wer­tung des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung an­ord­nen;
f.
die Ab­be­ru­fung der mit der Ober­lei­tung, Auf­sicht, Kon­trol­le oder Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen an­ord­nen;
g.
Prä­mi­ener­hö­hun­gen an­ord­nen;
h.
die Um­set­zung ei­nes Fi­nan­zie­rungs- oder Sa­nie­rungs­plans an­ord­nen;
i.
ei­ne Per­son er­nen­nen und ihr be­son­de­re Auf­trä­ge und Be­fug­nis­se nach Ar­ti­kel 39 er­tei­len;
j.
Ver­mö­gens­wer­te des Ver­si­che­rers dem ge­bun­de­nen Ver­mö­gen der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung bis zur Hö­he des Soll­be­tra­ges nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 2 zu­ord­nen;
k.
bei In­sol­venz­ge­fahr ei­nes Ver­si­che­rers die Nach­lass­stun­dung nach den Ar­ti­keln 293−304 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 188928 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs an­ord­nen;
l.
vom Ver­si­che­rer den Ab­schluss ei­nes Rück­ver­si­che­rungs­ver­tra­ges ver­lan­gen.

3 Ist die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on ei­nes Ver­si­che­rers ge­fähr­det und er­grei­fen die sta­tu­ta­ri­schen Or­ga­ne kei­ne aus­rei­chen­den Mass­nah­men, so kann die Auf­sichts­be­hör­de die Mass­nah­men nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben g und h er­grei­fen, da­mit die ge­setz­li­chen Vor­ga­ben in den kom­men­den zwei Jah­ren er­füllt blei­ben.

Art. 39 Von der Aufsichtsbehörde beauftragte Person  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de kann ei­ne un­ab­hän­gi­ge und fach­kun­di­ge Per­son da­mit be­auf­tra­gen, bei ei­nem be­auf­sich­tig­ten Un­ter­neh­men Auf­sichts­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 38 um­zu­set­zen.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de um­schreibt die Auf­ga­ben der be­auf­trag­ten Per­son. Sie legt fest, in wel­chem Um­fang die be­auf­trag­te Per­son an­stel­le der Or­ga­ne des be­auf­sich­tig­ten Un­ter­neh­mens han­deln darf.

3 Für die In­for­ma­ti­ons­be­fug­nis­se der be­auf­trag­ten Per­son und für die Aus­kunfts­pflicht des be­auf­sich­tig­ten Un­ter­neh­mens ihr ge­gen­über ist Ar­ti­kel 35 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

4 Die Kos­ten für die be­auf­trag­te Per­son trägt das be­auf­sich­tig­te Un­ter­neh­men. Es hat auf An­ord­nung der Auf­sichts­be­hör­de einen Kos­ten­vor­schuss zu leis­ten. In Aus­nah­me­fäl­len kann die Auf­sichts­be­hör­de die Kos­ten ganz oder teil­wei­se er­las­sen.

Art. 40 Verfahren bei der Übertragung des Versichertenbestandes  

1 Im Hin­blick auf die Über­tra­gung ei­nes Ver­si­cher­ten­be­stan­des ist die Auf­sichts­be­hör­de ge­gen­über in­ter­es­sier­ten Ver­si­che­rern und Ver­bän­den von Ver­si­che­rern von ih­rer Schwei­ge­pflicht ent­bun­den.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de kann den Ver­si­cher­ten­be­stand ei­nes Ver­si­che­rers mit dem ge­bun­de­nen Ver­mö­gen der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung, den Re­ser­ven und den Rech­ten und Pflich­ten, die da­mit zu­sam­men­hän­gen, ganz oder teil­wei­se auf einen an­de­ren Ver­si­che­rer über­tra­gen, so­fern die­ser sei­ne Zu­stim­mung er­teilt. Sie ver­fügt die Be­din­gun­gen der Über­tra­gung.

Art. 41 Konkurseröffnung  

1 Die Er­öff­nung des Kon­kur­ses über einen Ver­si­che­rer be­darf der Zu­stim­mung der Auf­sichts­be­hör­de. Die­se er­teilt die Zu­stim­mung, wenn kei­ne Sa­nie­rungs­mög­lich­keit be­steht.

2 Sie kann die Er­öff­nung des Kon­kur­ses über ei­ne Kran­ken­kas­se beim Kon­kurs­ge­richt be­an­tra­gen.

Art. 42 Darlehen zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen  

1 Zur Über­brückung von vor­über­ge­hen­den Li­qui­di­täts­eng­päs­sen kann der Bun­des­rat der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung Tre­so­re­rie­dar­le­hen zu marktüb­li­chen Be­din­gun­gen ge­wäh­ren. Die Ge­wäh­rung der Tre­so­re­rie­dar­le­hen kann an Be­din­gun­gen ge­knüpft wer­den.

2 Zur Si­cher­stel­lung der Rück­zah­lung der Tre­so­re­rie­dar­le­hen nach spä­tes­tens fünf Jah­ren kann der Bun­des­rat einen Prä­mi­en­zu­schlag zu­guns­ten des In­sol­venz­fonds von höchs­tens 1 Pro­zent des Prä­mi­en­vo­lu­mens der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung fest­le­gen.

3. Abschnitt: Beendigung der Versicherungstätigkeit

Art. 43  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de ent­zieht ei­nem Ver­si­che­rer die Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung oder ei­nem Rück­ver­si­che­rer die Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der Rück­ver­si­che­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung, wenn er dar­um er­sucht oder wenn er die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt.

2 Ein all­fäl­li­ger Ver­mö­gens­über­schuss fällt in den In­sol­venz­fonds der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung, wenn die Be­wil­li­gung voll­stän­dig ent­zo­gen wird und das Ver­mö­gen und der Ver­si­cher­ten­be­stand nicht durch Ver­trag auf ei­ne an­de­ren Ver­si­che­rer über­tra­gen wer­den.

3 Ent­zieht die Auf­sichts­be­hör­de ei­nem Ver­si­che­rer die Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung nur für Tei­le des ört­li­chen Tä­tig­keits­be­reichs, so hat der Ver­si­che­rer einen An­teil sei­ner Re­ser­ven ab­zu­ge­ben. Die­ser Be­trag ist auf die Ver­si­che­rer um­zu­ver­tei­len, wel­che die von der Ein­schrän­kung des ört­li­chen Tä­tig­keits­be­rei­ches be­trof­fe­nen Ver­si­cher­ten auf­neh­men. Die Auf­sichts­be­hör­de kann den Be­trag fest­le­gen und die Um­ver­tei­lung des Be­trags der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung über­tra­gen.

4 Be­en­det ein Ver­si­che­rer oder ein Rück­ver­si­che­rer die Ver­si­che­rungs­tä­tig­keit, so ver­fügt die Auf­sichts­be­hör­de die Ent­las­sung aus der Auf­sicht.

5 Die Auf­sichts­be­hör­de teilt ih­re Ver­fü­gung dem Han­dels­re­gis­ter­amt mit und ver­öf­fent­licht sie auf Kos­ten des Un­ter­neh­mens.

6. Kapitel: Besondere Bestimmungen zur Aufsicht über die Versicherer

Art. 44  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de kann die Trans­ak­tio­nen zwi­schen ei­nem Ver­si­che­rer in der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung und an­de­ren Un­ter­neh­men über­prü­fen.

2 Sie kann die­se Prü­fung an die ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le de­le­gie­ren.

3 Sie kann Vor­schrif­ten zum Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und zum in­ter­nen Kon­troll­sys­tem er­las­sen, so­fern die Ver­si­che­rer da­von be­trof­fen sind.

4 Die Ar­ti­kel 20 (ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit) und 38 Ab­satz 2 Buch­sta­be f (Ab­be­ru­fung von Per­so­nen) gel­ten sinn­ge­mä­ss für die Hol­ding­ge­sell­schaft.

5 In Be­zug auf die Ab­sät­ze 1 und 3 gilt die Aus­kunfts­pflicht nach Ar­ti­kel 35 sinn­ge­mä­ss für die füh­ren­de Hol­dings­ge­sell­schaft.

7. Kapitel: Gemeinsame Einrichtung

1. Abschnitt: Allgemeines

Art. 45 Externe Revisionsstelle  

Die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung be­zeich­net ei­ne ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le. Die Ar­ti­kel 25–27 sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

Art. 46 Berichterstattung  

Die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung reicht der Auf­sichts­be­hör­de bis zum 30. Ju­ni des Fol­ge­jah­res einen Jah­res­be­richt über ih­re Tä­tig­keit ein. Dem Jah­res­be­richt bei­zu­fü­gen sind:

a.
ei­ne Be­triebs­rech­nung für je­den Auf­ga­ben­be­reich;
b.
ei­ne Ge­samt­be­triebs­rech­nung;
c.
ei­ne Bi­lanz;
d.
ei­ne Über­sicht über die Re­ser­ven im Be­reich der Prä­mi­en­ver­bil­li­gung;
e.
der Be­richt der Re­vi­si­ons­stel­le.

2. Abschnitt: Insolvenzfonds

Art. 47 Führung eines Insolvenzfonds  

Die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung führt einen In­sol­venz­fonds, des­sen Zweck die Über­nah­me der Kos­ten für die ge­setz­li­chen Leis­tun­gen an­stel­le von in­sol­ven­ten Ver­si­che­rern nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 KVG29 ist.

Art. 48 Finanzierung des Insolvenzfonds  

Der In­sol­venz­fonds wird fi­nan­ziert durch:

a.
Bei­trä­ge der Ver­si­che­rer;
b.
Ver­mö­gens­über­schüs­se von auf­ge­lös­ten Ver­si­che­rern de­ren Ver­mö­gen und Ver­si­cher­ten­be­stand nicht durch Ver­trag auf einen an­de­ren Ver­si­che­rer über­tra­gen wor­den sind;
c.
Mehr­ein­nah­men, die aus der Über­prü­fung der Wirt­schaft­lich­keit von Arz­nei­mit­teln der Spe­zia­li­tä­ten­lis­te re­sul­tie­ren und von den Phar­maun­ter­neh­men an die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung zu­rück­er­stat­tet wer­den;
d.
mit­tels Rück­griff durch­ge­setz­te An­sprü­che (Art. 52 Abs. 4).
Art. 49 Höhe des Insolvenzfonds  

Die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung setzt die Hö­he des In­sol­venz­fonds fest.

Art. 50 Insolvenz  

1 Die In­sol­venz ei­nes Ver­si­che­rers ist ge­ge­ben, wenn über ihn der Kon­kurs er­öff­net wor­den ist oder er sonst in ab­seh­ba­rer Zeit nicht mehr in der La­ge sein wird, den fi­nan­zi­el­len Ver­pflich­tun­gen nach­zu­kom­men.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de stellt auf An­trag des Ver­si­che­rers, auf An­trag der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung oder von Am­tes we­gen die In­sol­venz des Ver­si­che­rers for­mell fest. Gleich­zei­tig legt sie den Be­ginn der Leis­tungs­pflicht des In­sol­venz­fonds fest und in­for­miert die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung.

Art. 51 Art und Umfang der Leistungsübernahme  

1 Die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung über­nimmt zu­las­ten des In­sol­venz­fonds den Be­trag, der dem in­sol­ven­ten Ver­si­che­rer für die Be­zah­lung der ge­setz­li­chen Leis­tun­gen fehlt. Die­se um­fas­sen:

a.
die Kos­ten für die Leis­tun­gen der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung;
b.
die Leis­tun­gen der frei­wil­li­gen Tag­geld­ver­si­che­rung;
c.30
die Ri­si­ko­ab­ga­ben nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1 KVG31;
d.
die mit der Ge­wäh­rung der Leis­tun­gen nach den Buch­sta­ben a–c ver­bun­de­nen Ver­wal­tungs­kos­ten.

2 Die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung legt im Ein­zel­fall die zweck­mäs­si­ge Art der Leis­tungs­be­ar­bei­tung fest.

3 Sie mel­det die Hö­he der vom In­sol­venz­fonds über­nom­me­nen Leis­tun­gen bei der Li­qui­da­ti­ons- oder Kon­kurs­ver­wal­tung fort­lau­fend an. Die ge­mel­de­ten Leis­tun­gen wer­den als Li­qui­da­ti­ons- oder Kon­kurs­for­de­run­gen be­han­delt.

30 Fas­sung ge­mä­ss Art. 60, in Kraft seit 1. Jan. 2017.

31 SR 832.10

3. Abschnitt: Rückgriff

Art. 52  

1 Ge­gen­über ei­nem haft­ba­ren Or­gan oder ei­ner Dritt­per­son, die für die In­sol­venz des Ver­si­che­rers haf­tet, tritt die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung bis zur Hö­he der vom In­sol­venz­fonds über­nom­me­nen ge­setz­li­chen Leis­tun­gen in die An­sprü­che des in­sol­ven­ten Ver­si­che­rers ein. Sie gibt ih­re For­de­run­gen im Kon­kurs ein.

2 Meh­re­re Haft­pflich­ti­ge haf­ten für die Rück­griffs­an­sprü­che der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung so­li­da­risch.

3 Auf die über­ge­gan­ge­nen An­sprü­che sind die glei­chen Ver­jäh­rungs­fris­ten an­wend­bar, wie sie ge­gen­über dem Ver­si­che­rer an­wend­bar wa­ren. Für den Rück­griffs­an­spruch der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung be­gin­nen die Ver­jäh­rungs­fris­ten erst mit Kennt­nis der Leis­tungs­pflicht und der er­satz­pflich­ti­gen Per­son zu lau­fen.

4 Das Er­geb­nis dient nach Ab­zug der In­kas­so­kos­ten zur De­ckung des vom In­sol­venz­fonds nach Ar­ti­kel 51 über­nom­me­nen Be­trags. Der Über­schuss fällt in die Kon­kurs­mas­se.

5 Die An­sprü­che, die nicht auf die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung über­ge­hen, blei­ben der Kon­kurs­mas­se ge­wahrt.

8. Kapitel: Strafbestimmungen

Art. 53 Vergehen  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
oh­ne Be­wil­li­gung die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung oder die Rück­ver­si­che­rung nach die­sem Ge­setz be­treibt;
b.
aus dem ge­bun­de­nen Ver­mö­gen der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung Wer­te aus­schei­det oder dem ge­bun­de­nen Ver­mö­gen be­las­tet, so­dass der Soll­be­trag nicht mehr ge­deckt ist;
c.
an­de­re Hand­lun­gen vor­nimmt, wel­che die Si­cher­heit der Wer­te des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung ver­min­dern.

2 Wer fahr­läs­sig han­delt, wird mit Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen be­straft.

Art. 54 Übertretungen  

1 Mit Bus­se bis zu 500 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
ge­gen ei­ne Pflicht nach Ar­ti­kel 8, 9, 10 oder 35 ver­stösst;
b.
in Ver­let­zung der Aus­kunfts­pflicht oder der Mit­tei­lungs­pflicht nach die­sem Ge­setz un­wah­re Aus­kunft er­teilt oder die Aus­kunft ver­wei­gert;
c.
die nach Ar­ti­kel 13 vor­ge­se­he­nen Rück­stel­lun­gen nicht bil­det;
d.
als Durch­füh­rungs­or­gan im Sin­ne die­ses Ge­set­zes sei­ne Pflich­ten, na­ment­lich die Schwei­ge­pflicht, ver­letzt oder sei­ne Stel­lung zum Nach­teil Drit­ter, zum ei­ge­nen Vor­teil oder zum un­recht­mäs­si­gen Vor­teil an­de­rer miss­braucht;
e.
sich ei­ner von der Auf­sichts­be­hör­de an­ge­ord­ne­ten Kon­trol­le wi­der­setzt oder die­se auf ei­ne an­de­re Wei­se ver­un­mög­licht;
f.
sich der Pflicht zur Amts- und Ver­wal­tungs­hil­fe nach Ar­ti­kel 32 ATSG32 und nach Ar­ti­kel 82 KVG33 ent­zieht;
g.
ge­gen das Ver­bot nach Ar­ti­kel 62 Ab­satz 2bis oder Ar­ti­kel 64 Ab­satz 8 KVG ver­stösst.

2 Wer in den Fäl­len nach Ab­satz 1 fahr­läs­sig han­delt, wird mit Bus­se bis zu 150 000 Fran­ken be­straft.

3 Mit Bus­se bis zu 100 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
ei­ner rechts­kräf­ti­gen Ver­fü­gung der Auf­sichts­be­hör­de oder ei­nem Ent­scheid der Rechts­mit­tel­in­stan­zen nicht Fol­ge leis­tet oder zu­wi­der­han­delt;
b.
die Durch­set­zung der Ver­si­che­rungs­pflicht nach den Ar­ti­keln 4, 4a, 5 und 7 KVG er­schwert;
c.
Vor­schrif­ten über das Fi­nan­zie­rungs­ver­fah­ren und die Rech­nungs­le­gung ver­letzt;
d.
Vor­schrif­ten über die Leis­tungs­ver­gü­tung nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 1 KVG ver­letzt;
e.
Vor­schrif­ten über die Kos­ten­be­tei­li­gung nach Ar­ti­kel 64 KVG ver­letzt;
f.
Vor­schrif­ten über die Prä­mi­en der Ver­si­cher­ten nach den Ar­ti­keln 61–63 KVG ver­letzt;
g.
den Ge­schäfts­be­richt nicht in­ner­halb der ge­setz­li­chen Frist ein­reicht.

4 Wer in den Fäl­len nach Ab­satz 3 Buch­sta­ben b–f fahr­läs­sig han­delt, wird mit Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken be­straft.

5 Ha­ben die Auf­sichts­be­hör­de oder be­auf­trag­te Per­so­nen Aus­künf­te un­ter Mit­wir­kung ei­ner Per­son er­langt, so dür­fen die­se in ei­nem Straf­ver­fah­ren ge­gen die­sel­be Per­son nur ver­wen­det wer­den, wenn die Per­son zu­stimmt oder die Aus­künf­te auch oh­ne ih­re Mit­wir­kung hät­ten er­langt wer­den kön­nen.

Art. 55 Widerhandlung in Geschäftsbetrieben  

Von der Er­mitt­lung der straf­ba­ren Per­so­nen kann Um­gang ge­nom­men und an ih­rer Stel­le der Ge­schäfts­be­trieb zur Be­zah­lung der Bus­se ver­ur­teilt wer­den, wenn:

a.
die Er­mitt­lung der Per­so­nen, die nach Ar­ti­kel 6 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 197434 über das Ver­wal­tungs­straf­recht straf­bar sind, Un­ter­su­chungs­mass­nah­men be­dingt, die im Hin­blick auf die ver­wirk­te Stra­fe un­ver­hält­nis­mäs­sig wä­ren; und
b.
ei­ne Bus­se von höchs­tens 20 000 Fran­ken in Be­tracht fällt.

9. Kapitel: Zuständige Aufsichtsbehörde

Art. 56  

Das Bun­des­amt für Ge­sund­heit übt die Auf­sicht nach die­sem Ge­setz aus.

10. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 57 Vollzug  

Der Bun­des­rat voll­zieht die­ses Ge­setz. Er er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

Art. 58 Änderung anderer Erlasse  

Die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wird im An­hang ge­re­gelt.

Art. 59 Übergangsbestimmungen  

1 Die Ver­si­che­rer müs­sen bis spä­tes­tens zwei Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes:

a.
über einen Ge­schäfts­plan nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–f und i–p ver­fü­gen und die­sen der Auf­sichts­be­hör­de ein­rei­chen;
b.
die An­sprü­che aus Ver­si­che­rungs­ver­hält­nis­sen und Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­gen durch ein ge­bun­de­nes Ver­mö­gen der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 15 si­cher­stel­len;
c.
über ein Ri­si­ko­ma­na­ge­ment nach Ar­ti­kel 22 ver­fü­gen;
d.
über ei­ne in­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le nach Ar­ti­kel 23 ver­fü­gen.

2 Sie müs­sen bis spä­tes­tens fünf Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes:

a.
die An­for­de­run­gen im Zu­sam­men­hang mit der Über­tra­gung von Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 6 er­fül­len;
b.
Ge­währ für ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit nach Ar­ti­kel 20 bie­ten.
Art. 60 Koordination mit der Änderung vom
21. März 2014 des KVG
 

Un­ab­hän­gig da­von, ob zu­erst die Än­de­rung vom 21. März 201435des KVG36oder das vor­lie­gen­de Ge­setz in Kraft tritt, lau­tet mit In­kraft­tre­ten des spä­ter in Kraft tre­ten­den Ge­set­zes so­wie bei gleich­zei­ti­gem In­kraft­tre­ten die nach­fol­gen­de Bes­timmung wie folgt:

37

35 AS 20143345

36 SR 832.10

37 Art. 51 Abs. 1 Bst. c ein­ge­fügt hier­vor.

Art. 61 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 201638

38 BRB vom 18. No­vem­ber 2015

Anhang

(Art. 58)

Änderung anderer Erlasse

Die nachstehenden Bundesgesetze werden wie folgt geändert:

39

39 Die Änderungen können unter AS 2015 5137konsultiert werden.

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