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Verordnung
betreffend die Aufsicht über die soziale Krankenversicherung
(Krankenversicherungsaufsichtsverordnung, KVAV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 2 Absatz 2, 14 Absatz 2, 17 Absatz 4, 20 Absätze 2 und 4,
22 Absatz 2, 24 Absatz 4, 32 und 57 des Krankenversicherungsaufsichtsgesetzes vom 26. September 20141 (KVAG),

verordnet:

1. Kapitel: Begriffe

Art. 1 Weitere Versicherungsarten  

Als wei­te­re Ver­si­che­rungs­ar­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 KVAG gel­ten:

a.
ein Ster­be­geld bei Tod in­fol­ge Krank­heit oder Un­fall von höchs­tens 6000 Fran­ken;
b.
die Wei­ter­füh­rung der Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 7a der Ver­ord­nung vom 27. Ju­ni 19952 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVV).
Art. 2 Versicherungsgruppe  

Als Ver­si­che­rungs­grup­pe gilt ei­ne Grup­pe von zwei oder meh­re­ren Un­ter­neh­men, die:

a.
in ih­rer Ge­samt­heit haupt­säch­lich im Ver­si­che­rungs­be­reich tä­tig sind; und
b.
ei­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit bil­den oder auf an­de­re Wei­se durch Ein­fluss
oder Kon­trol­le mit­ein­an­der ver­bun­den sind.

2. Kapitel: Bewilligung zur Durchführung der sozialen Krankenversicherung

Art. 3 Bewilligungsgesuch  

1 Das Ge­such um Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 7 KVAG muss bis zum 30. Ju­ni des Vor­jah­res des Jah­res, in dem der Ver­si­che­rer zum ers­ten Mal die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung durch­füh­ren möch­te, bei der Auf­sichts­be­hör­de ein­ge­reicht wer­den.

2 Pri­va­te Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men müs­sen im Ge­such be­le­gen, dass sie über ei­ne Be­wil­li­gung zur Auf­nah­me der Ver­si­che­rungs­tä­tig­keit nach dem Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­setz vom 17. De­zem­ber 20043 ver­fü­gen.

Art. 4 Befreiung von der Pflicht nach Artikel 5 Buchstabe g KVAG  

1 Ein Ver­si­che­rer kann aus­nahms­wei­se von der Pflicht, die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung auch ver­si­che­rungs­pflich­ti­gen Per­so­nen an­zu­bie­ten, die in ei­nem Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Uni­on, in Is­land, in Nor­we­gen oder im Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich woh­nen, ganz oder teil­wei­se be­freit wer­den, wenn er:4

a.
we­ni­ger als 500 000 Per­so­nen ver­si­chert;
b.
in kei­nem oder nur in ei­nem Teil die­ser Staa­ten die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung durch­füh­ren will; und
c.
in den be­tref­fen­den Staa­ten nur sehr klei­ne Be­stän­de ver­si­chert hat.

2 Er muss das Ge­such um Be­frei­ung von der Pflicht bis zum 30. Ju­ni bei der Auf­sichts­be­hör­de ein­rei­chen. Die Be­frei­ung wird auf den 1. Ja­nu­ar des fol­gen­den Jah­res wirk­sam.

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 6 der V vom 26. Okt. 2022 über die Än­de­rung von Ver­ord­nun­gen im Be­reich der Kran­ken­ver­si­che­rung zur Um­set­zung des Ab­kom­mens zur Ko­or­di­nie­rung der so­zia­len Si­cher­heit zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich von Gross­bri­tan­ni­en und Nordir­land, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 658).

Art. 5 Beginn der Wirksamkeit der Bewilligung  

Die Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung wird auf den Be­ginn ei­nes Ka­len­der­jah­res wirk­sam.

Art. 6 Entzug der Bewilligung bei Beendigung der Versicherungstätigkeit  

Ist bei ei­nem Ver­si­che­rer wäh­rend zwei Jah­ren nie­mand ver­si­chert, so gilt die Ver­si­che­rungs­tä­tig­keit als be­en­det. Die Auf­sichts­be­hör­de ent­zieht dem Ver­si­che­rer die Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung und ver­fügt sei­ne Ent­las­sung aus der Auf­sicht.

Art. 7 Fristen bei Änderungen des Geschäftsplans  

1 Ge­su­che um Än­de­rung des ört­li­chen Tä­tig­keits­be­reichs, neue Be­stim­mun­gen über die be­son­de­ren Ver­si­che­rungs­for­men in der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung und über die frei­wil­li­ge Tag­geld­ver­si­che­rung so­wie die all­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen müs­sen fünf Mo­na­te vor Be­ginn ih­rer Gül­tig­keit bei der Auf­sichts­be­hör­de ein­ge­reicht wer­den. Die Auf­sichts­be­hör­de kann die­se Frist ver­kür­zen.

2 Ver­trä­ge oder sons­ti­ge Ab­spra­chen zur Über­tra­gung von we­sent­li­chen Auf­ga­ben, na­ment­lich der Leis­tungs­prü­fung, dem In­kas­so, dem Rech­nungs­we­sen und der Po­li­cen­ver­wal­tung, müs­sen zwei Mo­na­te vor Be­ginn ih­rer Gül­tig­keit bei der Auf­sichts­be­hör­de ein­ge­reicht wer­den.

Art. 8 Änderungen der rechtlichen Struktur, Vermögensübertragung und Übertragung des Versichertenbestandes  

1 Be­ab­sich­tigt ein Ver­si­che­rer ei­ne Än­de­rung nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 KVAG, so hat er dies der Auf­sichts­be­hör­de bis zum 30. Ju­ni mit­zu­tei­len. Die Mit­tei­lung und die da­zu ge­hö­ri­gen Un­ter­la­gen sind spä­tes­tens bis zum 30. Au­gust bei der Auf­sichts­be­hör­de ein­zu­rei­chen. Die Än­de­run­gen wer­den je­weils am 1. Ja­nu­ar wirk­sam.

2 Be­ab­sich­tigt ein Ver­si­che­rer ei­ne Än­de­rung nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 3 KVAG, so hat er dies der Auf­sichts­be­hör­de min­des­tens vier Mo­na­te vor dem vor­ge­se­he­nen Über­tra­gungs­da­tum mit­zu­tei­len.

3 In be­grün­de­ten Fäl­len kann die Auf­sichts­be­hör­de:

a.
die Frist nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 KVAG und die Mit­tei­lungs­fris­ten nach den Ab­sät­zen 1 und 2 ver­kür­zen, so­fern dies im In­ter­es­se der Ver­si­cher­ten ist und de­ren Rech­te ge­wahrt blei­ben;
b.
ge­neh­mi­gen, dass die Än­de­run­gen nach Ab­satz 1 an ei­nem an­de­ren Da­tum als am 1. Ja­nu­ar wirk­sam wer­den.

3. Kapitel: Finanzierung der Versicherungstätigkeit

1. Abschnitt: Reserven

Art. 9 Anfangsreserven  

Die Re­ser­ven ei­nes um Be­wil­li­gung er­su­chen­den Ver­si­che­rers müs­sen min­des­tens acht Mil­lio­nen Fran­ken be­tra­gen.

Art. 10 Ermittlung der Reserven  

1 Der Ver­si­che­rer er­mit­telt die Re­ser­ven aus der Dif­fe­renz zwi­schen dem Wert der Ak­ti­ven und dem Wert der Ver­pflich­tun­gen.

2 Die Ak­ti­ven sind markt­nah zu be­wer­ten. Der markt­na­he Wert der Ak­ti­ven ist der Markt­wert oder, wo ein sol­cher nicht ver­füg­bar ist, der Markt­wert ver­gleich­ba­rer Ak­ti­ven oder ein nach ei­ner an­er­kann­ten fi­nanz­ma­the­ma­ti­schen Me­tho­de er­mit­tel­ter Wert.

3 Der Wert der Ver­pflich­tun­gen ist nach an­er­kann­ten ver­si­che­rungs­ma­the­ma­ti­schen Me­tho­den mög­lichst ge­nau zu schät­zen.

4 Bei der Er­mitt­lung des Werts der Ak­ti­ven und des Werts der Ver­pflich­tun­gen wer­den die Bi­lanz­po­si­tio­nen des Ver­si­che­rungs­ge­schäfts nach dem Ver­si­che­rungs­ver­trags­ge­setz vom 2. April 19085 (VVG) nicht be­rück­sich­tigt.

5 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern (EDI) kann fest­le­gen, wie die Ak­ti­ven und die Ver­pflich­tun­gen zu be­wer­ten sind.

Art. 11 Mindesthöhe der Reserven  

1 Die Re­ser­ven müs­sen min­des­tens so hoch sein, dass der Durch­schnitt der am Jah­res­en­de mög­li­chen Re­ser­ve­be­stän­de, die un­ter dem Schwel­len­wert lie­gen, null ist. Der Schwel­len­wert ist der­je­ni­ge Wert, den die Re­ser­ven im Lau­fe ei­nes Jah­res mit ei­ner Wahr­schein­lich­keit von 99 Pro­zent über­schrei­ten.

2 Das EDI legt ein Mo­dell zur Er­mitt­lung der Min­dest­hö­he der Re­ser­ven fest. Die­ses um­fasst:

a.
die Quan­ti­fi­zie­rung der ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Ri­si­ken, der Mark­tri­si­ken und der Kre­di­tri­si­ken;
b.
die Aus­wer­tung von Sze­na­ri­en im Be­reich der ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Ri­si­ken, der Mark­tri­si­ken und der Kre­di­tri­si­ken;
c.
ein Ag­gre­ga­ti­ons­ver­fah­ren, das die Re­sul­ta­te der Quan­ti­fi­zie­rung der Ri­si­ken und die Aus­wer­tung der Sze­na­ri­en un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Di­ver­si­fi­ka­ti­ons­ef­fekts ver­ei­nigt.

3 Das EDI kann fest­le­gen, wie die Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­ge im Mo­dell zu be­rück­sich­ti­gen sind.

Art. 12 Häufigkeit und Zeitpunkt der Ermittlung  

1 Der Ver­si­che­rer er­mit­telt zu Be­ginn je­des Ka­len­der­jah­res die vor­han­de­nen Re­ser­ven und die Min­dest­hö­he der Re­ser­ven.

2 Än­dert sich im Lau­fe des Jah­res die Ri­si­ko­si­tua­ti­on ei­nes Ver­si­che­rers er­heb­lich, so sind die vor­han­de­nen Re­ser­ven und die Min­dest­hö­he der Re­ser­ven auch un­ter­jäh­rig nä­he­rungs­wei­se zu er­mit­teln und der Auf­sichts­be­hör­de mit­zu­tei­len.

3 Der Ver­si­che­rer legt sei­nem Ge­such um Prä­mi­en­ge­neh­mi­gung ei­ne Schät­zung der Re­ser­ven am En­de des lau­fen­den Jah­res und der Min­dest­hö­he der Re­ser­ven für das fol­gen­de Ka­len­der­jahr bei. Die Schät­zung um­fasst meh­re­re Va­ri­an­ten. Für je­de Va­ri­an­te ist die Ein­tritts­wahr­schein­lich­keit an­zu­ge­ben, wo­bei das in­di­vi­du­el­le Ri­si­ko von Be­stan­des­än­de­run­gen zu be­rück­sich­ti­gen ist.

Art. 13 Berichterstattung  

1 Die Ver­si­che­rer ver­fas­sen jähr­lich einen Be­richt über die Er­mitt­lung der vor­han­de­nen Re­ser­ven und der Min­dest­hö­he der Re­ser­ven.

2 Der Be­richt muss al­le In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten, die zum Ver­ständ­nis der Er­mitt­lung der vor­han­de­nen Re­ser­ven und der Min­dest­hö­he der Re­ser­ven so­wie der Ri­si­ko­si­tua­ti­on des Ver­si­che­rers not­wen­dig sind.

3 Er ist von der Ge­schäfts­lei­tung zu un­ter­zeich­nen und der Auf­sichts­be­hör­de ein­zu­rei­chen. Das EDI legt den Zeit­punkt der Ein­rei­chung fest.

2. Abschnitt: Versicherungstechnische Rückstellungen

Art. 14  

1 Der Ver­si­che­rer bil­det sei­ne ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Rück­stel­lun­gen nach an­er­kann­ten ver­si­che­rungs­ma­the­ma­ti­schen Me­tho­den. Er bil­det sie, oh­ne An­sprü­che aus Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­gen zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Er löst nicht mehr be­nö­tig­te ver­si­che­rungs­tech­ni­sche Rück­stel­lun­gen auf.

3 Er nennt im Ge­schäfts­plan die Be­din­gun­gen der Bil­dung und der Auf­lö­sung der ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Rück­stel­lun­gen. Er do­ku­men­tiert die An­nah­men, von de­nen er aus­geht, ins­be­son­de­re die Rech­nungs­grund­la­gen und die Rück­stel­lungs­me­tho­den.

4 Das EDI kann Grund­sät­ze fest­le­gen, wie die Rück­stel­lun­gen zu bil­den und auf­zu­lö­sen sind.

3. Abschnitt: Gebundenes Vermögen

Art. 15 Zeitpunkt der Ermittlung des Sollbetrags  

1 Der Ver­si­che­rer be­rech­net den Soll­be­trag auf den Zeit­punkt des Rech­nungs­ab­schlus­ses.

2 Auf be­grün­de­tes Be­geh­ren des Ver­si­che­rers kann die Auf­sichts­be­hör­de zu­las­sen, dass der Soll­be­trag auf einen an­de­ren Zeit­punkt be­rech­net wird.

3 Sie kann in be­grün­de­ten Fäl­len ei­ne Neu­be­rech­nung oder ei­ne Schät­zung des Soll­be­trags ver­lan­gen.

Art. 16 Mitteilungspflicht  

Der Ver­si­che­rer teilt der Auf­sichts­be­hör­de bis zum 31. März den auf das En­de des Ge­schäfts­jah­res be­rech­ne­ten Soll­be­trag zu­sam­men mit dem Ver­zeich­nis der De­ckungs­wer­te mit.

Art. 17 Deckung  

1 Der Soll­be­trag muss je­der­zeit durch Ak­ti­ven ge­deckt sein.

2 Stellt der Ver­si­che­rer ei­ne Un­ter­de­ckung fest, so mel­det er die­se der Auf­sichts­be­hör­de und er­gänzt das ge­bun­de­ne Ver­mö­gen un­ver­züg­lich. Die Auf­sichts­be­hör­de kann in be­son­de­ren Fäl­len ei­ne Frist zur Er­gän­zung ein­räu­men.

3 Die Wer­te des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens müs­sen frei und un­be­las­tet sein. Ver­bind­lich­kei­ten des Ver­si­che­rers dür­fen nicht mit For­de­run­gen, die zum ge­bun­de­nen Ver­mö­gen ge­hö­ren, ver­rech­net wer­den. Ar­ti­kel 19 Buch­sta­be f bleibt vor­be­hal­ten.

Art. 18 Bestellung  

1 Der Ver­si­che­rer be­stellt das ge­bun­de­ne Ver­mö­gen durch Zu­wei­sung von Ver­mö­gens­wer­ten. Er er­fasst und kenn­zeich­net die­se Wer­te so, dass er je­der­zeit oh­ne Ver­zug nach­wei­sen kann, wel­che Wer­te zum ge­bun­de­nen Ver­mö­gen ge­hö­ren, und dass der Soll­be­trag des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens ge­deckt ist.

2 Er wählt die Wer­te des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens in ers­ter Li­nie un­ter dem Ge­sichts­punkt der Si­cher­heit und der tat­säch­li­chen fi­nan­zi­el­len La­ge aus.

3 Er strebt einen markt­ge­rech­ten Er­trag bei zweck­mäs­si­ger Di­ver­si­fi­ka­ti­on an und stellt den vor­aus­seh­ba­ren Be­darf an flüs­si­gen Mit­teln je­der­zeit si­cher.

4 Die Auf­sichts­be­hör­de kann For­de­run­gen aus Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­gen auf An­trag ganz oder teil­wei­se zur Be­stel­lung des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens zu­las­sen, so­fern der Rück­ver­si­che­rer die­se For­de­run­gen mit sei­nem ge­bun­de­nen Ver­mö­gen si­cher­stellt.

5 Ver­si­che­rer, wel­che so­wohl die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung als auch Ver­si­che­run­gen nach dem VVG6 an­bie­ten, ha­ben das ge­bun­de­ne Ver­mö­gen der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung als sol­ches zu kenn­zeich­nen.

Art. 19 Geeignete Anlagen  

1 Fol­gen­de An­la­gen gel­ten als ge­eig­net:

a.
Ba­r­ein­la­gen, Bank­gut­ha­ben, Fest­gel­der und sons­ti­ge Geld­markt­an­la­gen mit ei­ner Lauf­zeit von bis zu zwölf Mo­na­ten;
b.
an­de­re For­de­run­gen, die auf einen fes­ten Geld­be­trag lau­ten, als die­je­ni­gen nach Buch­sta­be a, na­ment­lich An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen, Op­ti­ons­an­lei­hen, Wan­del­an­lei­hen und Pfand­brie­fe;
c.
so­fern an ei­ner Bör­se oder an ei­nem an­de­ren ge­re­gel­ten, dem Pu­bli­kum of­fen­ste­hen­den Markt ge­han­delt und kurz­fris­tig ver­äus­ser­bar, Ak­ti­en, Par­ti­zi­pa­ti­ons- und Ge­nuss­schei­ne, An­teil­schei­ne von Ge­nos­sen­schaf­ten und an­de­re Ka­pi­tal­be­tei­li­gun­gen;
d.
Wohn- und Ge­schäfts­lie­gen­schaf­ten im Al­lein- oder Mit­ei­gen­tum, ein­sch­liess­lich des selbst­ge­nutz­ten Ver­wal­tungs­raums;
e.7
An­tei­le an kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen, de­ren An­la­gen im Kon­kurs als Son­der­ver­mö­gen ab- oder aus­son­der­bar sind, so­fern:
1.
sie je­der­zeit ver­äus­sert wer­den kön­nen,
2.
die kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge di­rekt oder in­di­rekt nur in An­la­gen nach den Buch­sta­ben a–d in­ves­tiert, und
3.
die Fonds­lei­tung oder ih­re Ver­wal­tungs­ge­sell­schaft ei­ner an­ge­mes­se­nen in­län­di­schen Re­gu­lie­rung und Auf­sicht un­ter­steht;
f.
de­ri­va­ti­ve Fi­nan­z­in­stru­men­te:
1.
die aus­sch­liess­lich der Ab­si­che­rung des Ver­mö­gens die­nen,
2.
die nicht als He­bel auf das Ver­mö­gen wir­ken,
3.
de­ren Ba­sis­wer­te nach den Buch­sta­ben a–d ge­eig­net und im Ver­mö­gen vor­han­den sind und die ab­ge­si­cher­ten Schwan­kun­gen des Mark­tes nach­voll­zie­hen, und
4.
bei de­nen sämt­li­che Ver­pflich­tun­gen ge­deckt sind, die sich für den Ver­si­che­rer aus dem de­ri­va­ti­ven Fi­nan­z­in­stru­ment er­ge­ben oder sich im Zeit­punkt der Aus­übung des Rechts bei Wand­lung in die Ba­sis­an­la­ge im ex­trems­ten Fall er­ge­ben kön­nen.

2 Die üb­ri­gen An­la­gen, na­ment­lich An­la­gen in In­sti­tu­tio­nen, die der Durch­füh­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung die­nen (Art. 46 Abs. 1 Bst. b), gel­ten als un­ge­eig­net.

3 Kann der Ver­si­che­rer nicht nach­wei­sen, dass die An­la­gen des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens al­le For­de­run­gen aus den Ver­si­che­rungs­ver­hält­nis­sen und den Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­gen, die er ab­ge­schlos­sen hat, de­cken, na­ment­lich weil ge­wis­se An­la­gen un­ge­eig­net sind, so kann die Auf­sichts­be­hör­de ihm ei­ne Frist set­zen, um die An­la­gen zu er­gän­zen oder zu er­set­zen.

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 der V vom 31. Jan. 2024, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 73).

Art. 20 Begrenzungen  

1 An­la­gen des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens, die ei­ne der fol­gen­den Be­gren­zun­gen über­schrei­ten, gel­ten als un­ge­eig­net, es sei denn, sie sind mit de­ri­va­ti­ven Fi­nan­z­in­stru­men­ten nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be f ef­fek­tiv ab­ge­si­chert:

a.
al­le An­la­gen: 5 Pro­zent des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens je Schuld­ne­rin; bei An­la­gen nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be a 20 Pro­zent des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens je Schuld­ne­rin, so­fern ei­ne Bank nach dem Ban­ken­ge­setz vom 8. No­vem­ber 19348 Schuld­ne­rin ist;
b.
in An­la­gen nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be c: 25 Pro­zent des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens;
c.
in An­la­gen nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be d: 25 Pro­zent des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens, wo­bei der Ver­si­che­rer:
1.
höchs­tens 5 Pro­zent des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens im Aus­land an­le­gen darf,
2.
je Ob­jekt höchs­tens 5 Pro­zent des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens an­le­gen darf, so­weit er das Ob­jekt nicht sel­ber nutzt;
d.
in An­la­gen in Fremd­wäh­run­gen: 20 Pro­zent des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens.

2 Für For­de­run­gen ge­gen­über der Eid­ge­nos­sen­schaft, den Kan­to­nen und schwei­ze­ri­schen Pfand­brie­f­in­sti­tu­ten gilt die Be­gren­zung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a nicht.

3 Das EDI kann Wei­sun­gen zur Be­rech­nung der Be­gren­zun­gen er­las­sen.

Art. 21 Begrenzungen bei kollektiven Anlagen  

1 Für die Ein­hal­tung der Be­gren­zun­gen sind die in den kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen ent­hal­te­nen An­la­gen und Fremd­wäh­run­gen mit ein­zu­rech­nen. Ent­hält ei­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge ver­schie­de­ne Ka­te­go­ri­en von An­la­gen nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–d oder ver­schie­de­ne Wäh­run­gen, so wer­den die­se an­teils­mäs­sig auf die An­la­ge­ka­te­go­ri­en oder die Wäh­run­gen auf­ge­teilt, wenn die An­tei­le nach­weis­bar sind. Sind die An­tei­le nicht nach­weis­bar, so wird die kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge ge­samt­haft der­je­ni­gen An­la­ge mit der stärks­ten Be­gren­zung zu­ge­ord­net.

2 Kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen, die 5 Pro­zent des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens je An­la­ge über­schrei­ten, gel­ten als un­ge­eig­net, es sei denn, es han­delt sich um kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen:

a.
de­ren An­la­gen nach­weis­bar an­ge­mes­sen di­ver­si­fi­ziert sind; und
b.
de­ren Ver­mö­gens­wer­te im Kon­kurs­fall der kol­lek­ti­ven An­la­ge oder der De­pot­bank zu­guns­ten der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger aus­ge­son­dert wer­den kön­nen.
Art. 22 Verwahrung der Werte  

1 Der Ver­si­che­rer hat dem ge­bun­de­nen Ver­mö­gen zu­ge­wie­se­ne be­weg­li­che Ver­mö­gens­wer­te in Fremd­ver­wah­rung zu ge­ben.

2 Er mel­det der Auf­sichts­be­hör­de Ver­wah­re­rin und Ver­wah­rungs­ort so­wie de­ren Än­de­run­gen.

3 Die Ver­wah­re­rin führt ein Ver­zeich­nis der Wer­te und kenn­zeich­net sie als zum ge­bun­de­nen Ver­mö­gen ge­hö­rend.

4 Der Ver­wah­rungs­ver­trag muss vor­se­hen, dass die Ver­wah­re­rin dem Ver­si­che­rer ge­gen­über für die Er­fül­lung der Ver­wah­rer­pflich­ten haf­tet.

5 Die Auf­sichts­be­hör­de kann aus wich­ti­gen Grün­den je­der­zeit einen Wech­sel der Ver­wah­re­rin oder des Ver­wah­rungs­or­tes ver­fü­gen.

Art. 23 Prüfung durch die Aufsichtsbehörde  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de prüft jähr­lich min­des­tens ein­mal, ob:

a.
der Soll­be­trag rich­tig be­rech­net ist;
b.
die dem ge­bun­de­nen Ver­mö­gen zu­ge­wie­se­nen Wer­te:
1.
vor­han­den sind,
2.
vor­schrifts­ge­mä­ss zu­ge­wie­sen und ver­wahrt wer­den,
3.
min­des­tens dem Soll­be­trag ent­spre­chen,
4.
den auf­sichts­recht­li­chen An­la­ge­vor­schrif­ten ge­nü­gen.

2 Sie kann die Prü­fung auf Stich­pro­ben be­schrän­ken.

3 Sie kann bei der Prü­fung auch die Er­geb­nis­se ei­ner Prü­fung durch in­ter­ne Or­ga­ne des Ver­si­che­rers oder die ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le so­wie das Ver­zeich­nis der Ver­wah­re­rin be­rück­sich­ti­gen.

Art. 24 Verwendung des Erlöses des gebundenen Vermögens  

Aus dem Er­lös des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens wer­den vor­weg die An­sprü­che aus den Ver­si­che­rungs­ver­hält­nis­sen und Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­gen, die nach Ar­ti­kel 15 KVAG si­cher­ge­stellt wer­den, ge­deckt. Mit ei­nem Über­schuss wer­den die mit der Ge­wäh­rung die­ser An­sprü­che ver­bun­de­nen Ver­wal­tungs­kos­ten ge­deckt.

4. Abschnitt: Prämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung

Art. 25 Höhe der Prämien  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de kon­trol­liert bei der Prü­fung der Prä­mi­en­ta­ri­fe, ob die für das Ge­schäfts­jahr ge­schätz­ten Ein­nah­men die ge­schätz­ten Aus­ga­ben de­cken.

2 Die Kos­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 16 Ab­satz 3 KVAG um­fas­sen sämt­li­che Kos­ten, die dem Ver­si­che­rer im ent­spre­chen­den Kan­ton ent­ste­hen, ab­züg­lich ei­nes An­teils an den Ka­pi­tal­er­trä­gen.

3 Die Prä­mi­en der Ver­si­cher­ten mit Wohn­ort in ei­nem Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Uni­on, in Is­land, in Nor­we­gen oder im Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich de­cken die Kos­ten, die dem Ver­si­che­rer für die Ver­si­cher­ten die­ser Staa­ten ins­ge­samt ent­ste­hen, ab­züg­lich ei­nes An­teils an den Ka­pi­tal­er­trä­gen. Bei der Fest­le­gung der Prä­mi­en für die ein­zel­nen Staa­ten be­ach­tet der Ver­si­che­rer die Kos­ten­un­ter­schie­de zwi­schen den ver­schie­de­nen Staa­ten.9

4 Um den An­teil aus den Ka­pi­tal­er­trä­gen nach den Ab­sät­zen 2 und 3 zu be­stim­men, darf der Ver­si­che­rer nur die Er­trä­ge aus sei­nem Ka­pi­tal ver­wen­den, die den Pro­zent­satz, den er in den zehn letz­ten Jah­ren durch­schnitt­lich er­wirt­schaf­tet hat, nicht über­schrei­ten. Der An­teil wird ent­spre­chend den ge­schätz­ten Prä­mi­enein­nah­men im je­wei­li­gen Kan­ton oder im je­wei­li­gen Staat fest­ge­legt.

5 Re­ser­ven sind über­mäs­sig im Sin­ne von Ar­ti­kel 16 Ab­satz 4 Buch­sta­be d KVAG, wenn die De­ckung der Min­dest­hö­he der Re­ser­ven des Ver­si­che­rers auch bei tiefe­ren Re­ser­ven lang­fris­tig ge­währ­leis­tet ist. Für die Be­ur­tei­lung stützt sich die Auf­sichts­be­hör­de auf den Ge­schäfts­plan und die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 3.

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 6 der V vom 26. Okt. 2022 über die Än­de­rung von Ver­ord­nun­gen im Be­reich der Kran­ken­ver­si­che­rung zur Um­set­zung des Ab­kom­mens zur Ko­or­di­nie­rung der so­zia­len Si­cher­heit zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich von Gross­bri­tan­ni­en und Nordir­land, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 658).

Art. 26 Freiwilliger Abbau von Reserven 10  

1 Der Ver­si­che­rer kann sei­ne Re­ser­ven ab­bau­en, so­fern er am En­de des fol­gen­den Ka­len­der­jah­res auch mit dem Ab­bau über ge­schätz­te Re­ser­ven ge­mä­ss Ar­ti­kel 12 Ab­satz 3 ver­fügt, die über der Min­dest­hö­he nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 lie­gen.

2 Der Ab­bau er­folgt wäh­rend ei­nes oder meh­re­rer Jah­re. Der Ver­si­che­rer er­stellt einen ent­spre­chen­den Ab­bau­plan. Die Auf­sichts­be­hör­de prüft jähr­lich, ob die Vor­aus­set­zun­gen für den Ab­bau noch ge­ge­ben sind.

3 Der Ab­bau­plan muss vor­se­hen, dass der Ver­si­che­rer die Prä­mi­en knapp kal­ku­liert; da­bei muss das Ver­hält­nis zwi­schen Prä­mi­en und er­war­te­ten Kos­ten im ge­sam­ten ört­li­chen Tä­tig­keits­ge­biet des Ver­si­che­rers ein­heit­lich sein.

4 Kann mit der knap­pen Kal­ku­la­ti­on nach Ab­satz 3 nicht ver­hin­dert wer­den, dass die Prä­mi­en zu über­mäs­si­gen Re­ser­ven im Sin­ne von Ar­ti­kel 16 Ab­satz 4 Buch­sta­be d KVAG füh­ren, so kann der Ab­bau­plan einen Aus­gleich für die Ver­si­cher­ten vor­se­hen. Der Aus­gleichs­be­trag wird nach ei­nem an­ge­mes­se­nen, vom Ver­si­che­rer be­stimm­ten Schlüs­sel auf die Ver­si­cher­ten im ört­li­chen Tä­tig­keits­be­reich des Ver­si­che­rers ver­teilt.

5 Der Ver­si­che­rer zieht den Aus­gleichs­be­trag von der von der Auf­sichts­be­hör­de ge­neh­mig­ten Prä­mie ab und weist ihn auf der Prä­mi­en­rech­nung ge­son­dert aus.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. April 2021, in Kraft seit 1. Ju­ni 2021 (AS 2021 254).

Art. 27 Genehmigung der Prämientarife  

1 Der Ver­si­che­rer reicht die Prä­mi­en­ta­ri­fe der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung und de­ren Än­de­run­gen der Auf­sichts­be­hör­de spä­tes­tens fünf Mo­na­te, be­vor sie zur An­wen­dung ge­lan­gen, zur Ge­neh­mi­gung ein.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de legt in ei­ner Wei­sung fest, wel­che Un­ter­la­gen und In­for­ma­tio­nen den Prä­mi­en­ta­ri­fen bei­ge­legt und nach wel­chen Stan­dards sie über­mit­telt wer­den müs­sen.

3 Die Auf­sichts­be­hör­de räumt den Kan­to­nen ei­ne Frist für ih­re Stel­lung­nah­me nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 6 KVAG ein; sie be­rück­sich­tigt da­bei die Fris­ten nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 18. März 199411 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVG).

4 Sie ge­neh­migt die Prä­mi­en­ta­ri­fe für ein Ka­len­der­jahr. Be­ste­hen auf­grund der ein­ge­reich­ten Un­ter­la­gen Zwei­fel, dass die Prä­mi­en die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 16 KVAG er­fül­len, so kann sie einen Prä­mi­en­ta­rif für ei­ne un­ter­jäh­ri­ge Dau­er ge­neh­mi­gen. Der Ver­si­che­rer teilt den Ver­si­cher­ten die­se Ge­neh­mi­gungs­dau­er zu­sam­men mit der neu­en Prä­mie mit.

Art. 28 Veröffentlichung der Prämien  

Ver­öf­fent­licht der Ver­si­che­rer den ge­neh­mig­ten Prä­mi­en­ta­rif, so muss er die Prä­mi­en für al­le von ihm durch­ge­führ­ten Ver­si­che­rungs­for­men ver­öf­fent­li­chen.

5. Abschnitt: Prämien der freiwilligen Einzeltaggeldversicherung

Art. 29  

Die Ar­ti­kel 25, 26, 27 Ab­sät­ze 1, 2 und 4 so­wie 28 sind sinn­ge­mä­ss auf die Prä­mi­en der frei­wil­li­gen Ein­zel­tag­geld­ver­si­che­rung an­wend­bar.

6. Abschnitt: Ausgleich von zu hohen Prämieneinnahmen

Art. 30 Kumulierte Kosten  

Die ku­mu­lier­ten Kos­ten ei­nes Ver­si­che­rers ent­spre­chen sei­nen ge­sam­ten Kos­ten in ei­nem Jahr.

Art. 30a Deutlich höhere Prämieneinnahmen 12  

1 Die Prä­mi­enein­nah­men lie­gen deut­lich über den ku­mu­lier­ten Kos­ten, wenn der Un­ter­schied zwi­schen dem er­war­te­ten Ver­hält­nis zwi­schen Kos­ten und Prä­mi­enein­nah­men und dem ef­fek­ti­ven Ver­hält­nis zwi­schen Kos­ten und Prä­mi­enein­nah­men die Stan­dard­ab­wei­chung über­schrei­tet.

2 Die Stan­dard­ab­wei­chung wird für je­den Ver­si­che­rer und Kan­ton ge­mä­ss der im An­hang 1 fest­ge­leg­ten For­mel be­rech­net.

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 14. April 2021, in Kraft seit 1. Ju­ni 2021 (AS 2021 254).

Art. 30b Für den Ausgleich von zu hohen Prämieneinnahmen massgebender Versichertenbestand 13  

Der Ver­si­che­rer kann die zu ho­hen Prä­mi­enein­nah­men in ei­nem Kan­ton aus­glei­chen, wenn sein Ver­si­cher­ten­be­stand in die­sem Kan­ton über dem im Sin­ne von Ar­ti­kel 91 Ab­satz 1 KVV14 de­fi­nier­ten sehr klei­nen Be­stand liegt.

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 14. April 2021, in Kraft seit 1. Ju­ni 2021 (AS 2021 254).

14 SR 832.102

Art. 31 Beurteilung der wirtschaftlichen Situation des Versicherers  

Der Ver­si­che­rer ist in ei­ner wirt­schaft­li­chen Si­tua­ti­on, die den Aus­gleich von zu ho­hen Prä­mi­enein­nah­men er­mög­licht, wenn er nach dem Aus­gleich über Re­ser­ven von mehr als 150 Pro­zent der Min­dest­hö­he nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 ver­fügt.

Art. 32 Verfahren  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de legt in ei­ner Wei­sung fest, wel­che Un­ter­la­gen und In­for­ma­tio­nen dem Ge­neh­mi­gungs­an­trag nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 KVAG bei­ge­legt wer­den müs­sen.

2 Sie teilt den be­tref­fen­den Kan­to­nen ih­ren Ent­scheid mit.

Art. 33 Modalitäten der Rückerstattung  

1 Der von der Auf­sichts­be­hör­de ge­neh­mig­te Aus­gleichs­be­trag wird nach ei­nem an­ge­mes­se­nen, vom Ver­si­che­rer be­stimm­ten Schlüs­sel auf die Ver­si­cher­ten ver­teilt.

2 Der Ver­si­che­rer teilt den Ver­si­cher­ten den Be­trag der Rück­ver­gü­tung nach Ar­ti­kel 18 KVAG mit.

3 Er zieht den Rück­ver­gü­tungs­be­trag von den ge­schul­de­ten Prä­mi­en ab und weist ihn auf der ent­spre­chen­den Prä­mi­en­rech­nung ge­son­dert aus. Er kann dem Ver­si­cher­ten den Be­trag auch se­pa­rat aus­rich­ten.

4 Der Ver­si­che­rer kann den Rück­ver­gü­tungs­be­trag mit ihm ge­schul­de­ten Prä­mi­en oder Kos­ten­be­tei­li­gun­gen ver­rech­nen.

7. Abschnitt: Verwaltungskosten

Art. 34 Zuordnung der Verwaltungskosten  

Die Ver­wal­tungs­kos­ten der Kran­ken­ver­si­che­rung wer­den ent­spre­chend dem tat­säch­li­chen Auf­wand fol­gen­den Be­rei­chen zu­ge­ord­net:

a.
ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung;
b.
Tag­geld­ver­si­che­rung;
c.
Zu­satz­ver­si­che­run­gen und wei­te­re Ver­si­che­rungs­ar­ten.
Art. 35 Vermittlertätigkeit und Werbekosten  

1 Ei­ne Ver­mitt­ler­tä­tig­keit im Sin­ne von Ar­ti­kel 19 KVAG ist je­de Tä­tig­keit, bei der dem Ver­si­che­rer Kom­pe­ten­zen oder Diens­te ge­gen Ent­gelt zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den, mit dem Ziel, den Bei­tritt von Ver­si­cher­ten zu er­leich­tern oder zu er­mög­li­chen.

2 Als Wer­be­kos­ten gel­ten na­ment­lich al­le Auf­wen­dun­gen für die Ak­qui­si­ti­on von Ver­si­cher­ten, un­ab­hän­gig vom ge­wähl­ten Wer­be­ka­nal und Wer­be­mit­tel.

3 Schlies­sen die Ver­si­che­rer ei­ne Ver­ein­ba­rung nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 KVAG ab, so stel­len sie die­se der Auf­sichts­be­hör­de zu.

4. Kapitel: Unternehmensführung und Revision

1. Abschnitt: Risikomanagement und internes Kontrollsystem

Art. 36 Zusammensetzung des Verwaltungsorgans  

1 Das Ver­wal­tungs­or­gan muss so zu­sam­men­ge­setzt sein, dass es die Be­auf­sich­ti­gung und Ober­lei­tung des Ver­si­che­rers ein­wand­frei wahr­neh­men kann. Im Ver­wal­tungs­or­gan muss ins­be­son­de­re aus­rei­chen­des Ver­si­che­rungs­wis­sen vor­han­den sein.

2 Je­des Mit­glied des Ver­wal­tungs­or­gans muss über das not­wen­di­ge Fach­wis­sen für die Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­be ver­fü­gen.

Art. 37 Zusammensetzung des Leitungsorgans  

1 Das Lei­tungs­or­gan muss so zu­sam­men­ge­setzt sein, dass es sei­nen Auf­ga­ben nach­kom­men kann.

2 Die Mit­glie­der des Lei­tungs­or­gans müs­sen über die für die Lei­tung der ih­nen un­ter­stell­ten Be­rei­che er­for­der­li­chen Kennt­nis­se ver­fü­gen.

Art. 38 Offenlegung der Interessenbindungen  

Wer ei­ne Funk­ti­on im Ver­wal­tungs- oder im Lei­tungs­or­gan an­tritt, muss die Auf­sichts­be­hör­de schrift­lich un­ter­rich­ten über:

a.
Tä­tig­kei­ten in Füh­rungs- und Auf­sichts­gre­mi­en so­wie Bei­rä­ten und ähn­li­chen Gre­mi­en von schwei­ze­ri­schen oder aus­län­di­schen Ge­sell­schaf­ten, An­stal­ten oder Stif­tun­gen des pri­va­ten oder des öf­fent­li­chen Rechts;
b.
Tä­tig­kei­ten für die öf­fent­li­che Hand;
c.
dau­ern­de Lei­tungs- oder Be­ra­tungs­tä­tig­kei­ten für schwei­ze­ri­sche oder aus­län­di­sche In­ter­es­sen­grup­pen.
Art. 39 Vermeidung von Interessenkonflikten  

Der Ver­si­che­rer er­lässt in­ter­ne Richt­li­ni­en zur Ver­mei­dung von In­ter­es­sen­kon­flik­ten. Er stellt der Auf­sichts­be­hör­de ein Ex­em­plar die­ser Richt­li­ni­en zu.

Art. 40 Ziel und Inhalt des Risikomanagements und des internen Kontrollsystems  

1 Der Ver­si­che­rer stellt durch ein sei­nen Ge­schäfts­ver­hält­nis­sen an­ge­mes­se­nes Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und durch in­ter­ne Kon­troll­me­cha­nis­men si­cher, dass früh­zei­tig:

a.
Ri­si­ko­po­ten­zia­le er­kannt und be­ur­teilt wer­den; und
b.
Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung oder Ab­si­che­rung er­heb­li­cher Ri­si­ken und Ri­si­ko­ku­mu­la­tio­nen ein­ge­lei­tet wer­den.

2 Das Ri­si­ko­ma­na­ge­ment um­fasst ins­be­son­de­re:

a.
die Fest­le­gung und die re­gel­mäs­si­ge Über­prü­fung der Stra­te­gi­en und Mass­nah­men hin­sicht­lich al­ler ein­ge­gan­ge­nen Ri­si­ken durch die Or­ga­ne des Ver­si­che­rers;
b.
ei­ne Ab­si­che­rungs­po­li­tik, die den Aus­wir­kun­gen der Stra­te­gie des Ver­si­che­rers Rech­nung trägt und an­ge­mes­se­ne Re­ser­ven bein­hal­tet;
c.
ge­eig­ne­te Ver­fah­ren, die si­cher­stel­len, dass die Über­wa­chung al­ler Ri­si­ken in die Or­ga­ni­sa­ti­on des Ver­si­che­rers in­te­griert ist;
d.
die Iden­ti­fi­ka­ti­on, die Über­wa­chung, die Quan­ti­fi­zie­rung und die Steue­rung al­ler we­sent­li­chen Ri­si­ken;
e.
ei­ne Ana­ly­se der Aus­wir­kun­gen ver­schie­de­ner re­le­van­ter Ri­si­ko­sze­na­ri­en und die Aus­ar­bei­tung von ent­spre­chen­den Not­fall­kon­zep­ten;
f.
ein in­ter­nes Be­richts­sys­tem zur Er­mitt­lung, Be­ur­tei­lung und Kon­trol­le der Ri­si­ken und Ri­si­ko­kon­zen­tra­tio­nen so­wie der da­mit ver­bun­de­nen Ge­schäftspro­zes­se.

3 Die in­ter­nen Kon­troll­me­cha­nis­men um­fas­sen Funk­tio­nen und Pro­zes­se, die in ih­rer Ge­samt­heit ge­eig­net sind si­cher­zu­stel­len, dass die Rechts­vor­schrif­ten und die in­ter­nen Vor­schrif­ten ein­ge­hal­ten wer­den.

4 Das Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und die in­ter­nen Kon­troll­me­cha­nis­men sind nach Mass­ga­be der Grös­se, der Ge­schäfts- und Or­ga­ni­sa­ti­ons­kom­ple­xi­tät und der Ri­si­ken des Ver­si­che­rers aus­zu­stat­ten.

Art. 41 Dokumentation des Risikomanagements und des internen Kontrollsystems  

1 Der Ver­si­che­rer hält sein Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und sein in­ter­nes Kon­troll­sys­tem in ei­ner Do­ku­men­ta­ti­on fest. Er ak­tua­li­siert die­se re­gel­mäs­sig.

2 Die Do­ku­men­ta­ti­on um­fasst ins­be­son­de­re die fol­gen­den Punk­te:

a.
Be­schrei­bung der Or­ga­ni­sa­ti­on des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments und des in­ter­nen Kon­troll­sys­tems auf der Ebe­ne des gan­zen Ver­si­che­rers und der dies­be­züg­li­chen Kom­pe­ten­zen und Ver­ant­wort­lich­kei­ten;
b.
An­for­de­run­gen an das Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und das in­ter­ne Kon­troll­sys­tem;
c.
Ri­si­ko­po­li­tik ein­sch­liess­lich Ri­si­ko­to­le­ranz;
d.
Ver­fah­ren zur Iden­ti­fi­ka­ti­on der we­sent­li­chen Ri­si­ken und Dar­stel­lung der Me­tho­den, In­stru­men­te und Pro­zes­se zu de­ren Mes­sung, Über­wa­chung und Steue­rung;
e.
Dar­stel­lung des in­ter­nen Kon­troll­sys­tems so­wie der gel­ten­den Li­mi­ten-Sys­te­me für Ri­si­ko­ex­po­si­tio­nen;
f.
in­ter­ne Richt­li­ni­en zum Ri­si­ko­ma­na­ge­ment, zum in­ter­nen Kon­troll­sys­tem und zu den da­mit ver­bun­de­nen Pro­zes­sen.
Art. 42 Interne Revisionsstelle  

1 Die in­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le ist di­rekt dem Ver­wal­tungs­or­gan un­ter­stellt. Das Ver­wal­tungs­or­gan be­zeich­net den Lei­ter oder die Lei­te­rin der in­ter­nen Re­vi­si­ons­stel­le. Die in­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le un­ter­liegt kei­nen Wei­sun­gen des Lei­tungs­or­gans. In­ner­halb des Un­ter­neh­mens hat sie frei­en Zu­gang zu den In­for­ma­tio­nen und Do­ku­men­ten, die sie zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­be be­nö­tigt.

2 Ab­satz 1 gilt sinn­ge­mä­ss für die Ein­heit, an die die Auf­ga­ben der in­ter­nen Re­vi­si­ons­stel­le über­tra­gen sind. Die in­ter­ne Re­vi­si­on darf nicht an die ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le des Ver­si­che­rers über­tra­gen wer­den.

2. Abschnitt: Risikomanagement für das Vermögen

Art. 43 Anlagegrundsätze  

1 Der Ver­si­che­rer muss sein Ver­mö­gen sorg­fäl­tig an­le­gen, ver­wal­ten und über­wa­chen.

2 Als Ver­mö­gen gel­ten al­le Wer­te, aus­ge­nom­men die Wer­te des Ver­si­che­rungs­ge­schäfts nach dem VVG15.

3 Der Ver­si­che­rer ach­tet auf die Si­cher­heit und die Nach­hal­tig­keit der An­la­gen, ge­währ­leis­tet die er­for­der­li­che Li­qui­di­tät und ver­teilt das Ri­si­ko be­züg­lich An­la­ge­ka­te­go­ri­en, Re­gio­nen, Wirt­schafts­zwei­gen und Schuld­ne­rin­nen an­ge­mes­sen.

4 Er de­fi­niert ei­ne auf sei­ne Ri­si­ko­fä­hig­keit zu­ge­schnit­te­ne An­la­ge­stra­te­gie, über­prüft die­se pe­ri­odisch und passt sie bei Be­darf an.

5 Er strebt einen dem Geld-, Ka­pi­tal- und Im­mo­bi­li­en­markt an­ge­mes­se­nen Er­trag an.

6 Er ver­fügt über das sei­ner An­la­ge­stra­te­gie ent­spre­chen­de Fach­wis­sen und wen­det die er­for­der­li­chen Ab­läu­fe an, um die Ri­si­ken sei­ner An­la­gen je­der­zeit ein­schät­zen zu kön­nen.

7 Er stellt si­cher, dass die An­la­gen ein­fach zu be­wer­ten sind und dass die Schuld­ner­bo­ni­tät gut und über­prüf­bar ist.

Art. 44 Anforderungen an die Vermögensverwaltung  

1 Der Ver­si­che­rer darf nur Per­so­nen und Ein­rich­tun­gen mit der An­la­ge und der Ver­wal­tung sei­nes Ver­mö­gens be­trau­en, die da­zu be­fä­higt und so or­ga­ni­siert sind, dass sie für die Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten des KVAG und die­ser Ver­ord­nung Ge­währ bie­ten.

2 Er stellt si­cher, dass sein Ver­mö­gen durch un­ter­schied­li­che Per­so­nen ver­wal­tet und über­wacht wird.

3 Er re­gelt einen all­fäl­li­gen Auf­trag an Drit­te, Ver­mö­gen an­zu­le­gen oder zu ver­wal­ten, in ei­nem schrift­li­chen Ver­trag.

4 Er ver­wahrt das Ver­mö­gen in der Schweiz.

Art. 45 Anlagereglement  

1 Der Ver­si­che­rer er­lässt ein An­la­ge­re­gle­ment.

2 Das An­la­ge­re­gle­ment:

a.
legt die Stra­te­gie, die Zie­le und Grund­sät­ze, die Or­ga­ni­sa­ti­on und die Pro­zes­se der Ver­mö­gens­ver­wal­tung fest;
b.
re­gelt die Über­wa­chung der Ver­mö­gens­ver­wal­tung;
c.
ent­hält Vor­schrif­ten, mit de­nen In­ter­es­sen­kon­flik­te ver­mie­den wer­den kön­nen, na­ment­lich über die Zu­läs­sig­keit der Wei­ter­ga­be von Bank­kom­mis­sio­nen und die Zu­läs­sig­keit von Ei­gen­ge­schäf­ten;
d.
re­gelt die Pflich­ten zur Of­fen­le­gung der In­ter­es­sen­bin­dun­gen der mit der An­la­ge des Ver­mö­gens be­trau­ten Per­so­nen;
e.
legt ei­ne mi­ni­ma­le Schuld­ner­bo­ni­tät fest.

3 Das An­la­ge­re­gle­ment und des­sen Än­de­run­gen sind der Auf­sichts­be­hör­de zur Kennt­nis zu brin­gen.

Art. 46 Gewichtung des Anlagerisikos  

1 Fol­gen­de An­la­gen gel­ten nicht als ris­kant:

a.
An­la­gen nach Ar­ti­kel 19;
b.
An­la­gen in In­sti­tu­tio­nen, die der Durch­füh­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung die­nen.

2 Die üb­ri­gen An­la­gen und die Ver­ga­be von Hy­po­the­kar­kre­di­ten gel­ten als ris­kant.

3 An­la­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b, die mehr als zwei Pro­zent des Ver­mö­gens aus­ma­chen, gel­ten als ris­kant und sind der Auf­sichts­be­hör­de mit­zu­tei­len. Das EDI kann fest­le­gen, wel­che An­la­gen als An­la­gen im Sin­ne von Ab­satz 1 Buch­sta­be b gel­ten.

Art. 47 Risikomanagement bei derivativen Finanzinstrumenten  

1 Der Ver­si­che­rer be­ach­tet beim Ein­satz von de­ri­va­ti­ven Fi­nan­z­in­stru­men­ten nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be f de­ren Han­del­bar­keit und die Bo­ni­tät der Ge­gen­par­tei.

2 Er stellt der Auf­sichts­be­hör­de jähr­lich einen Be­richt über die Ge­schäf­te mit de­ri­va­ti­ven Fi­nan­z­in­stru­men­ten zu.

Art. 48 Ausschluss der Effektenleihe und des Pensionsgeschäfts  

1 Die Ef­fek­ten­lei­he und das Pen­si­ons­ge­schäft sind un­zu­läs­sig.

2 Zu­läs­sig ist die Ef­fek­ten­lei­he in­ner­halb ei­ner kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be e, wenn de­ren An­spruch auf Rück­for­de­rung der ent­lie­he­nen Ver­mö­gens­wer­te ef­fek­tiv si­cher­ge­stellt ist.

3 Das EDI kann nä­he­re Vor­schrif­ten er­las­sen.

3. Abschnitt: Rechnungslegung und externe Revision

Art. 49 Grundsätze  

1 Der Ver­si­che­rer führt für die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung ei­ne ge­son­der­te Rech­nung.

2 Das Bun­des­amt für Ge­sund­heit (BAG) kann An­for­de­run­gen an die Rech­nungs­le­gung fest­le­gen.

Art. 50 Geschäftsbericht  

1 Der Ge­schäfts­be­richt rich­tet sich nach den Be­stim­mun­gen der Stif­tung für Fa­ch­emp­feh­lun­gen zur Rech­nungs­le­gung «Swiss GAAP FER»16. Er setzt sich aus dem Jah­res­be­richt und der Jah­res­rech­nung (Bi­lanz, Er­folgs­rech­nung, Geld­fluss­rech­nung, Ei­gen­ka­pi­tal­nach­weis und An­hang) zu­sam­men. Das BAG legt die an­wend­ba­re Fas­sung der Swiss GAAP FER fest.17

2 Das BAG kann zu­sätz­li­che be­son­de­re An­for­de­run­gen fest­le­gen. Wenn es dies tut, kann der Ver­si­che­rer ent­schei­den, ob er die Swiss GAAP FER oder die durch die be­son­de­ren An­for­de­run­gen er­gänz­ten Swiss GAAP FER an­wen­det.

3 Im Ge­schäfts­be­richt wer­den die Eck­da­ten nach Ver­si­che­rungs­art im Sin­ne von Ar­ti­kel 1a Ab­satz 1 KVG18 und die Kenn­zah­len nach Ar­ti­kel 28b KVV19 auf­ge­führt.

4 Der Ver­si­che­rer ver­öf­fent­licht den Ge­schäfts­be­richt spä­tes­tens am 30. Ju­ni des auf das Ge­schäfts­jahr fol­gen­den Jah­res.

16 Die Emp­feh­lun­gen kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei: Ver­lag SKV, Hans-Hu­ber-Stras­se 4, 8002Zü­rich; www.ver­lagskv.ch.

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. April 2021, in Kraft seit 1. Ju­ni 2021 (AS 2021 254).

18 SR 832.10

19 SR 832.102

Art. 51 Aufsichtsrechtlicher Jahresabschluss  

1 Das BAG legt be­son­de­re An­for­de­run­gen an den auf­sichts­recht­li­chen Jah­res­ab­schluss fest.

2 Der auf­sichts­recht­li­che Jah­res­ab­schluss rich­tet sich nach den nach Ab­satz 1 durch be­son­de­re An­for­de­run­gen er­gänz­ten Swiss GAAP FER20.

3 Der Ver­si­che­rer stellt den auf­sichts­recht­li­chen Jah­res­ab­schluss der Auf­sichts­be­hör­de bis zum 31. März des auf das Ge­schäfts­jahr fol­gen­den Jah­res zu.

20 Die Emp­feh­lun­gen kön­nen ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei: Ver­lag SKV, Hans‑Hu­ber-Stras­se 4, 8002Zü­rich (www.ver­lagskv.ch).

Art. 52 Externe Revisionsstelle  

1 So­weit das KVAG, die­se Ver­ord­nung oder die Wei­sun­gen der Auf­sichts­be­hör­de kei­ne be­son­de­ren Vor­schrif­ten für die Ver­si­che­rer ent­hal­ten, sind die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts21 (OR) über die Re­vi­si­ons­stel­le bei Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten an­wend­bar.

2 Die Ver­ant­wort­lich­keit der ex­ter­nen Re­vi­si­ons­stel­le rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten des Ak­ti­en­rechts.

3 Hat ein Ver­si­che­rer trotz Mah­nung kei­ne ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le be­zeich­net, so weist ihm die Auf­sichts­be­hör­de ei­ne sol­che zu.

4 Be­zeich­net der Ver­si­che­rer ei­ne neue ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le, so muss er die Auf­sichts­be­hör­de dar­über in­for­mie­ren.

Art. 53 Aufgaben und Kompetenzen der externen Revisionsstelle  

1 Die ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le prüft den auf­sichts­recht­li­chen und den sta­tu­ta­ri­schen Jah­res­ab­schluss so­wie das ge­bun­de­ne Ver­mö­gen nach den Grund­sät­zen der or­dent­li­chen Re­vi­si­on.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de be­auf­tragt die ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le, jähr­lich zu kon­trol­lie­ren, ob das in­ter­ne Kon­troll­sys­tem wirk­sam und der Grös­se und der Kom­ple­xi­tät des Un­ter­neh­mens an­ge­passt ist.

3 Die ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le kann vor Ort Zwi­schen­re­vi­sio­nen durch­füh­ren, na­ment­lich wenn Zwei­fel an der ord­nungs­ge­mäs­sen Rech­nungs­füh­rung und Ver­wal­tung be­ste­hen.

Art. 54 Berichte der externen Revisionsstelle  

1 Die ex­ter­ne Re­vi­si­ons­stel­le er­stellt jähr­lich:

a.
einen Be­richt über den Jah­res­ab­schluss nach den Be­stim­mun­gen von Swiss GAAP FER22;
b.
einen um­fas­sen­den Be­richt zu­han­den des Ver­wal­tungs­or­gans nach den Be­stim­mun­gen des OR23 und den Wei­sun­gen der Auf­sichts­be­hör­de;
c.
einen Be­richt über den auf­sichts­recht­li­chen Jah­res­ab­schluss nach den Wei­sun­gen der Auf­sichts­be­hör­de.

2 Sie stellt ih­re Be­rich­te der Auf­sichts­be­hör­de und der in­ter­nen Re­vi­si­ons­stel­le zu.

22 Die Emp­feh­lun­gen kön­nen ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei: Ver­lag SKV, Hans‑Hu­ber-Stras­se 4, 8002Zü­rich (www.ver­lagskv.ch).

23 SR 220

5. Kapitel: Rückversicherung

Art. 55 Mindestbestand an Versicherten  

Nur Kran­ken­kas­sen, bei de­nen min­des­tens 300 000 Per­so­nen ver­si­chert sind, kön­nen ei­ne Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der Rück­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 28 KVAG er­hal­ten.

Art. 56 Bewilligungsgesuch  

Das Ge­such um Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der Rück­ver­si­che­rung muss bis zum 30. Ju­ni des Vor­jah­res des Jah­res, in dem der Ver­si­che­rer zum ers­ten Mal die Rück­ver­si­che­rung durch­füh­ren möch­te, bei der Auf­sichts­be­hör­de ein­ge­reicht wer­den.

Art. 57 Beginn der Wirksamkeit der Bewilligung  

Die Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der Rück­ver­si­che­rung wird auf den Be­ginn ei­nes Ka­len­der­jah­res wirk­sam.

Art. 58 Entzug der Bewilligung  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de kann ei­ner Kran­ken­kas­se die Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der Rück­ver­si­che­rung ent­zie­hen, wenn sie wäh­rend mehr als ei­nes Jah­res we­ni­ger als 300 000 Per­so­nen ver­si­chert.

2 Kann der Rück­ver­si­che­rer nicht nach­wei­sen, dass er wäh­rend der ver­gan­ge­nen zwei Jah­re Ver­si­che­rer nach dem KVAG rück­ver­si­chert hat, so gilt die Rück­ver­si­che­rungs­tä­tig­keit als be­en­det. Die Auf­sichts­be­hör­de ent­zieht die Be­wil­li­gung zur Rück­ver­si­che­rung.

Art. 59 Rückversicherungsverträge  

1 Der Ver­si­che­rer darf Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­ge nur un­ter Be­din­gun­gen ab­sch­lies­sen, wie er sie auch mit un­ab­hän­gi­gen Drit­ten ver­ein­ba­ren wür­de.

2 Er darf sich zur Be­zah­lung von Rück­ver­si­che­rungs­prä­mi­en in der Hö­he von höchs­tens 50 Pro­zent der ge­sam­ten von sei­nen Ver­si­cher­ten ge­schul­de­ten Prä­mi­en ver­pflich­ten.

3 Er hat den Rück­ver­si­che­rungs­ver­trag und des­sen Än­de­run­gen spä­tes­tens einen Mo­nat vor ih­rer Gül­tig­keit der Auf­sichts­be­hör­de zur Ge­neh­mi­gung vor­zu­le­gen. Er hat Planer­folgs­rech­nun­gen für die ge­sam­te Ver­trags­dau­er bei­zu­le­gen.

4 Er hat in den Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­gen die Kün­di­gung zu re­geln. Die Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­ge müs­sen auf das En­de je­des Ka­len­der­jah­res künd­bar sein. Die Kün­di­gungs­frist muss min­des­tens sechs Mo­na­te be­tra­gen.

5 Die Auf­sichts­be­hör­de darf vom Ver­si­che­rer und vom Rück­ver­si­che­rer Da­ten ver­lan­gen, um zu be­ur­tei­len, ob die An­for­de­run­gen nach Ab­satz 1 ein­ge­hal­ten wer­den.

Art. 60 Pflichten des Rückversicherers  

1 Der Rück­ver­si­che­rer bil­det ver­si­che­rungs­tech­ni­sche Rück­stel­lun­gen nach an­er­kann­ten ver­si­che­rungs­ma­the­ma­ti­schen Me­tho­den.

2 Er über­mit­telt der Auf­sichts­be­hör­de auf de­ren Ver­lan­gen die we­sent­li­chen ver­si­che­rungs­tech­ni­schen In­for­ma­tio­nen zu be­ste­hen­den und ab­ge­lau­fe­nen Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­gen.

6. Kapitel: Aufsicht

Art. 61 Gleichbehandlung der Versicherten und Schutz vor Missbrauch  

1 Der Ver­si­che­rer hat al­le Ver­si­cher­ten gleich zu be­han­deln, oh­ne Un­ter­schei­dung des Ge­sund­heits­zu­stan­des oder ei­nes In­di­ka­tors da­für, ins­be­son­de­re in Be­zug auf die Auf­nah­me in die Ver­si­che­rung, die Wahl der Ver­si­che­rungs­form, die Mit­tei­lun­gen an die Ver­si­cher­ten so­wie die Frist, in­ner­halb de­ren die Leis­tun­gen ver­gü­tet wer­den.

2 Als Miss­brauch im Sin­ne von Ar­ti­kel 34 Ab­satz 1 Buch­sta­be e KVAG gel­ten:

a.
die wie­der­hol­te Be­nach­tei­li­gung ei­ner ver­si­cher­ten Per­son;
b.
die Be­nach­tei­li­gung ei­ner ver­si­cher­ten Per­son durch ei­ne ju­ris­tisch oder ver­si­che­rungs­tech­nisch nicht be­gründ­ba­re, er­heb­li­che Un­gleich­be­hand­lung;
c.
die sys­te­ma­ti­sche Be­nach­tei­li­gung ei­ner Grup­pe von Ver­si­cher­ten.
Art. 62 Koordination zwischen den Aufsichtsbehörden  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de und die FIN­MA ko­or­di­nie­ren ih­re Auf­sichtstä­tig­kei­ten, wenn die Durch­füh­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung einen Ein­fluss auf ei­ne Ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 KVAG hat oder ha­ben kann. Einen sol­chen Ein­fluss ha­ben na­ment­lich:

a.
Re­ser­ven, die un­ter der Min­dest­hö­he nach Ar­ti­kel 11 lie­gen;
b.
Rück­stel­lun­gen, die un­ter dem Be­darf nach Ar­ti­kel 14 lie­gen;
c.
ei­ne Ver­let­zung der Be­stim­mun­gen zum ge­bun­de­nen Ver­mö­gen;
d.
die Über­tra­gung ei­nes Ver­si­cher­ten­be­stan­des nach den Ar­ti­keln 9 Ab­satz 3 und 40 KVAG;
e.
ei­ne Än­de­rung der recht­li­chen Struk­tur, ei­ne Ver­mö­gens­über­tra­gung oder ei­ne Be­tei­li­gung nach den Ar­ti­keln 9 und 10 KVAG;
f.
je­de straf­ba­re Hand­lung, die einen Ein­fluss auf die Durch­füh­rung ei­ner Ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 KVAG ha­ben kann;
g.
ei­ne Ver­let­zung der Be­stim­mun­gen über die Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit, über das Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und über die Re­vi­si­on;
h.
ei­ne ge­fähr­de­te fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on;
i.
si­chern­de Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 38 KVAG;
j.
ei­ne Ver­let­zung von auf­sichts­recht­li­chen Be­stim­mun­gen.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de und die FIN­MA kön­nen ih­re Auf­sichtstä­tig­kei­ten auch im Rah­men ei­nes re­gel­mäs­si­gen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs über die ih­rer Auf­sicht un­ter­stell­ten Rechts­trä­ger ko­or­di­nie­ren.

Art. 62a Daten der Versicherer 24  

1 Die Da­ten, die von den Ver­si­che­rern nach Ar­ti­kel 35 Ab­satz 2 KVAG pro ver­si­cher­te Per­son wei­ter­ge­ge­ben wer­den müs­sen, die­nen da­zu:

a.
die ein­heit­li­che An­wen­dung des KVG25 und des KVAG zu über­wa­chen;
b.
die Gleich­be­hand­lung der Ver­si­cher­ten si­cher­zu­stel­len;
c.
si­cher­zu­stel­len, dass die Prä­mi­en­un­ter­schie­de den kan­to­na­len und re­gio­na­len Kos­ten­un­ter­schie­den ent­spre­chen und die Mit­tel der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung aus­sch­liess­lich zu de­ren Zwe­cken ein­ge­setzt wer­den;
d.
die Prä­mi­en der Ver­si­che­rer zu über­prü­fen und si­cher­zu­stel­len, dass die an­ge­wand­te Prä­mie der ge­neh­mig­ten Prä­mie ent­spricht;
e.
die Prä­mi­en der Rück­ver­si­che­rer zu über­prü­fen;
f.
ei­ne Wir­kungs­ana­ly­se des KVG und des KVAG und des Voll­zugs die­ser Ge­set­ze vor­zu­neh­men und Ent­scheid­grund­la­gen für Ge­set­zes- und Ge­set­zes­voll­zugs­än­de­run­gen be­reit­zu­stel­len.

2 Die Ver­si­che­rer müs­sen der Auf­sichts­be­hör­de zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ab­satz 1 re­gel­mäs­sig pro ver­si­cher­te Per­son fol­gen­de Da­ten wei­ter­ge­ben:

a.
so­zio­demo­gra­fi­sche An­ga­ben:
1.
Ver­bin­dungs­co­de,
2.
Al­ter, Ge­schlecht und Wohn­ort,
3.
Ri­si­ko­grup­pe nach Ar­ti­kel 11 der Ver­ord­nung vom 19. Ok­to­ber 201626 über den Ri­si­ko­aus­gleich (VO­RA) und Ein­tei­lung der ver­si­cher­ten Per­son in ei­ne phar­ma­zeu­ti­sche Kos­ten­grup­pe nach Ar­ti­kel 12 VO­RA;
b.
An­ga­ben zur Ver­si­che­rungs­de­ckung:
1.
Be­ginn und En­de der De­ckungs­pe­ri­ode,
2.
Prä­mi­e­nei­gen­schaf­ten, wie ört­li­cher Tä­tig­keits­be­reich des Ver­si­che­rers, Prä­mi­en­re­gi­on, Ka­te­go­rie der be­son­de­ren Ver­si­che­rungs­for­men nach den Ar­ti­keln 93–101 KVV27, Ver­si­che­rungs­form, Mo­dell­be­zeich­nung und des­sen Ab­kür­zung, Zu­ge­hö­rig­keit der ver­si­cher­ten Per­son zu ei­nem Haus­halt mit meh­re­ren Kin­dern oder jun­gen Er­wach­se­nen, Prä­mi­en­stu­fe in der Bo­nus­ver­si­che­rung, Hö­he der Fran­chi­se und Un­fall­de­ckung,
3.
Hö­he der Prä­mie, mit und oh­ne Bei­trag des Kan­tons, Prä­mi­en­zu­schlag nach Ar­ti­kel 8 KVV, Prä­mi­e­ner­mäs­si­gun­gen und an­de­re Ab­schlä­ge,
4.
An­ga­be, ob die Ver­si­che­rungs­de­ckung nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 4 KVG sis­tiert ist oder nicht,
5.
An­ga­be, ob die ver­si­cher­te Per­son dem Ri­si­ko­aus­gleich un­ter­stellt ist oder nicht,
6.
Mu­ta­ti­ons­grün­de be­zo­gen auf die Ver­si­che­rungs­de­ckung, wie Ein­tritt und Aus­tritt, Ge­burt, Tod, Ver­si­che­r­er­wech­sel und in­ter­ner Wech­sel,
7.
Ge­samt­kos­ten der ver­gü­te­ten Leis­tun­gen und die Kos­ten­be­tei­li­gung,
8.
für Ver­si­cher­te mit ei­nem Aus­tritt in ei­nem der Vor­jah­re: Aus­tritts­da­tum.

3 Sie müs­sen der Auf­sichts­be­hör­de al­le Da­ten, die sie ag­gre­giert oder pro ver­si­cher­te Per­son wei­ter­ge­ben müs­sen, elek­tro­nisch zur Ver­fü­gung stel­len. Die Auf­sichts­be­hör­de kann sie bei Er­he­bungs­an­pas­sun­gen auf Ge­such hin da­von für ei­ne be­fris­te­te Zeit be­frei­en, wenn ih­nen die Lie­fe­rung auf­grund feh­len­der tech­ni­scher Vor­aus­set­zun­gen nicht mög­lich ist.

4 Die Ver­si­che­rer müs­sen der Auf­sichts­be­hör­de die Da­ten nach Ab­satz 3 kor­rekt, voll­stän­dig, frist­ge­recht und auf ei­ge­ne Kos­ten lie­fern.

5 Die Auf­sichts­be­hör­de sorgt da­für, dass den Ver­si­che­rern durch die Be­reit­stel­lung der Da­ten mög­lichst we­nig Auf­wand ent­steht.

6 Zur Auf­wand­ver­min­de­rung kann sie die Da­ten nach Ab­satz 2 mit an­de­ren Da­ten­quel­len ver­knüp­fen, so­fern dies zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach Ab­satz 1 er­for­der­lich ist. Zur Er­fül­lung wei­te­rer Auf­ga­ben darf sie die Da­ten nach Ab­satz 2 nur mit an­de­ren Da­ten­quel­len ver­knüp­fen, wenn die Da­ten an­ony­mi­siert wur­den.

7 Die Auf­sichts­be­hör­de er­lässt nach An­hö­ren der Ver­si­che­rer Wei­sun­gen zu den nach den Ab­sät­zen 1–4 zu tref­fen­den Vor­keh­ren.

8 Die Da­ten­ver­wen­dung im Sin­ne von Ar­ti­kel 35 Ab­satz 2 KVAG um­fasst je­de Form von Da­ten­be­ar­bei­tung im Sin­ne des Da­ten­schutz­rechts des Bun­des, ein­sch­liess­lich der Da­ten­be­kannt­ga­be.

24 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 814).

25 SR 832.10

26 SR 832.112.1

27 SR 832.102

Art. 63 Meldung von Vorkommnissen von wesentlicher Bedeutung  

Von we­sent­li­cher Be­deu­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 35 Ab­satz 3 KVAG sind ins­be­son­de­re fol­gen­de Vor­komm­nis­se:

a.
Die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 5 KVAG sind nicht mehr er­füllt.
b.
Die Re­ser­ven lie­gen un­ter der Min­dest­hö­he nach Ar­ti­kel 11 oder die Rück­stel­lun­gen lie­gen un­ter dem Be­darf nach Ar­ti­kel 14.
c.
Es liegt ei­ne straf­ba­re Hand­lung vor, die einen er­heb­li­chen Ein­fluss auf den Ver­si­che­rer ha­ben kann.
Art. 64 Gefährdete finanzielle Situation  

1 Die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on ei­nes Ver­si­che­rers ist nach Ar­ti­kel 38 Ab­satz 3 KVAG ge­fähr­det, wenn da­von aus­zu­ge­hen ist, dass der Ver­si­che­rer oh­ne Durch­füh­rung von Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 38 Ab­satz 2 Buch­sta­ben g und h KVAG die ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen nicht län­ger als zwei Jah­re ein­hal­ten kann.

2 Bei der Be­ur­tei­lung, ob die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on ei­nes Ver­si­che­rers ge­fähr­det ist, prüft die Auf­sichts­be­hör­de ins­be­son­de­re, ob Fol­gen­des zu­trifft:

a.
Der Ver­si­che­rer ver­zeich­net einen er­heb­li­chen fi­nan­zi­el­len Ver­lust.
b.
Die Fris­ten zur Ver­wer­tung der An­la­gen er­mög­li­chen kei­ne aus­rei­chen­de Zu­fuhr von flüs­si­gen Mit­teln.
c.
Der Ver­si­che­rer ver­zeich­net einen mas­si­ven Zu­wachs an neu­en Ver­si­cher­ten.
d.
Die Struk­tur des Ver­si­cher­ten­be­stan­des hat sich ver­schlech­tert.
Art. 65 Übertragung des Versichertenbestandes  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de kann al­le not­wen­di­gen Mass­nah­men tref­fen, um die Über­tra­gung des Ver­si­cher­ten­be­stan­des ei­nes Ver­si­che­rers auf einen an­de­ren zu ge­währ­leis­ten.

2 Bei der Aus­wahl des Ver­si­che­rers, der den Ver­si­cher­ten­be­stand ei­nes an­de­ren ganz oder teil­wei­se über­neh­men soll, ach­tet die Auf­sichts­be­hör­de dar­auf, dass die Über­nah­me für den neu­en Ver­si­che­rer fi­nan­zi­ell und in­sti­tu­tio­nell trag­bar ist. Sie ist nicht ver­pflich­tet, der Wett­be­werbs­si­tua­ti­on der Ver­si­che­rer Rech­nung zu tra­gen.

Art. 66 Überprüfung von Transaktionen zwischen dem Versicherer und anderen Unternehmen  

Über­prüft die Auf­sichts­be­hör­de ei­ne Trans­ak­ti­on im Sin­ne von Ar­ti­kel 44 Ab­satz 1 KVAG, so kon­trol­liert sie, ob die­se un­ter marktüb­li­chen Be­din­gun­gen er­folgt ist. Als marktüb­lich gel­ten Be­din­gun­gen, wenn Trans­ak­tio­nen mit ei­nem un­ab­hän­gi­gen Drit­ten gleich ab­ge­schlos­sen wür­den.

7. Kapitel: Gemeinsame Einrichtung

Art. 67 Unternehmensführung und externe Revisionsstelle  

Die Ar­ti­kel 36–39 und 52–54 sind sinn­ge­mä­ss auf die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung an­wend­bar.

Art. 68 Höhe des Insolvenzfonds  

Der Stif­tungs­rat der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung setzt die Hö­he des In­sol­venz­fonds nach den Ri­si­ken, die da­mit voll­stän­dig ab­ge­deckt wer­den müs­sen, fest. Vor der Be­schluss­fas­sung wird die Auf­sichts­be­hör­de zur Stel­lung­nah­me ein­ge­la­den.

Art. 69 Anlage der Mittel des Insolvenzfonds  

1 Die An­la­ge der Mit­tel rich­tet sich nach dem vom Stif­tungs­rat der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung er­las­se­nen An­la­ge­re­gle­ment.

2 Der Ka­pi­tal­er­trag kommt dem In­sol­venz­fonds zu­gu­te.

3 Än­de­run­gen des An­la­ge­re­gle­ments sind der Auf­sichts­be­hör­de vor­gän­gig zu un­ter­brei­ten.

8. Kapitel: Aufsichtsbehörde

Art. 70 Aufsicht über die gemeinsame Einrichtung  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de prüft die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung und wacht dar­über, dass die­se die ihr über­tra­ge­nen Auf­ga­ben ge­set­zes­kon­form durch­führt.

2 Die Ar­ti­kel 34 und 35 Ab­satz 3 KVAG gel­ten sinn­ge­mä­ss für die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung.

Art. 71 Information der Öffentlichkeit  

Die Auf­sichts­be­hör­de stellt fol­gen­de In­for­ma­tio­nen für die Öf­fent­lich­keit be­reit:

a.
ei­ne Lis­te der zur Durch­füh­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung zu­ge­las­se­nen Ver­si­che­rer, un­ter An­ga­be von de­ren Rechts­form, Sitz, ört­li­chem Tä­tig­keits­ge­biet und Ver­si­cher­ten­be­stand so­wie der Ver­si­che­rungs­grup­pe, der sie an­ge­hö­ren;
b.
ei­ne Lis­te der zur Durch­füh­rung der Rück­ver­si­che­rung in der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung zu­ge­las­se­nen Rück­ver­si­che­rer, un­ter An­ga­be von de­ren Rechts­form und Sitz so­wie der Ver­si­che­rungs­grup­pe, der sie an­ge­hö­ren;
c.
die Prä­mi­en­ta­ri­fe, die sie ge­neh­migt hat, und die Dau­er, für wel­che die Prä­mi­en ge­neh­migt wur­den;
d.
im Fall zu ho­her Prä­mi­enein­nah­men den Be­trag des ge­neh­mig­ten Aus­gleichs nach Ar­ti­kel 17 KVAG.

9. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 72 Änderung anderer Erlasse  

Die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wird im An­hang 2 ge­re­gelt.

Art. 73 Übergangsbestimmungen  

1 Ver­si­che­rern, bei de­nen wäh­rend zwei Jah­ren ab dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung nie­mand ver­si­chert ist, wird die Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung ent­zo­gen. Die Auf­sichts­be­hör­de ver­fügt die Ent­las­sung aus der Auf­sicht.

2 Die Do­ku­men­ta­ti­on nach Ar­ti­kel 41 ist der Auf­sichts­be­hör­de zum ers­ten Mal zwei Mo­na­te vor der Frist nach Ar­ti­kel 59 Ab­satz 1 KVAG ein­zu­rei­chen.

3 Die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 38 sind der Auf­sichts­be­hör­de zum ers­ten Mal zwei Mo­na­te vor der Frist nach Ar­ti­kel 59 Ab­satz 2 KVAG ein­zu­rei­chen.

4 Der Ver­si­che­rer sorgt da­für, dass sei­ne Re­ser­ven in­ner­halb ei­nes Jah­res nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung die Min­dest­hö­he nach Ar­ti­kel 11 er­rei­chen.

5 Vor dem Zeit­punkt nach Ab­satz 4 müs­sen Ver­si­che­rer, de­ren Re­ser­ven die Min­dest­hö­he nicht er­rei­chen:

a.
über Si­cher­heits­re­ser­ven nach Ar­ti­kel 78 Ab­satz 4 KVV28 in de­ren Fas­sung vom 26. April 200629ver­fü­gen; und
b.
so­fern bei ih­nen we­ni­ger als 50 000 Per­so­nen in der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung ver­si­chert sind, über ei­ne Rück­ver­si­che­rung ver­fü­gen.

6 Der Ver­si­che­rer bringt der Auf­sichts­be­hör­de das An­la­ge­re­gle­ment in­ner­halb von zwei Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung zur Kennt­nis.

7 Er legt sein Ver­mö­gen bis zum Jah­res­ab­schluss des zwei­ten Jah­res nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung nach den Ar­ti­keln 43–48 an.

8 Er mel­det der Auf­sichts­be­hör­de An­la­gen nach Ar­ti­kel 46 Ab­satz 1 Buch­sta­be b, die bei In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung be­ste­hen, in­ner­halb von zwei Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung.

Art. 74 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2016 in Kraft.

Anhang 1 30

30 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 14. April 2021, in Kraft seit 1. Juni 2021 (AS 2021 254).

(Art. 30a Abs. 2)

Berechnungsformel für die Standardabweichung 3131

31 Die Berechnungsformel für die Standardabweichung wird nach Art. 5 Abs. 1 Bst. c des Publikationsgesetzes vom 18. Juni 2004 (SR 170.512) in der AS nicht veröffentlicht. Sie kann unter www.bag.admin.ch > Versicherungen > Krankenversicherung eingesehen werden.

Anhang 2 32

32 Ursprünglich: Anhang.

(Art. 72)

Änderung anderer Erlasse

Die nachstehenden Verordnungen werden wie folgt geändert:

33

33 Die Änderungen können unter AS 2015 5165konsultiert werden.

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