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Verordnung
über die Förderung von preisgünstigem Wohnraum
(Wohnraumförderungsverordnung, WFV)

vom 26. November 2003 (Stand am 1. Oktober 2020)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 46 Absatz 1 des Bundesgesetzes vom 21. März 20031 über die Förderung von preisgünstigem Wohnraum (Wohnraumförderungsgesetz, WFG),

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Förderungsgrundsätze  

1 Bei der För­de­rung wird auf die bau­li­che Qua­li­tät und auf den Ge­brauchs­wert des Wohn­rau­mes so­wie auf die Stand­ort­qua­li­tät ge­ach­tet. Be­rück­sich­tigt wer­den ins­be­son­de­re die Grös­se der Woh­nung, Aus­stat­tung, Mö­blier­bar­keit und Nut­zungs­fle­xi­bi­li­tät der Räu­me so­wie ge­mein­schaft­li­che Ein­rich­tun­gen und Aus­sen­räu­me.

2 Bei Er­neue­run­gen wird den Be­son­der­hei­ten von Alt­bau­ten an­ge­mes­sen Rech­nung ge­tra­gen.

3 In ers­ter Li­nie wer­den Wohn­bau­ten ge­för­dert, die ei­ne spar­sa­me und ra­tio­nel­le Ener­gie­ver­wen­dung ge­währ­leis­ten und den Grund­sät­zen ei­ner nach­hal­ti­gen Sied­lungs­ent­wick­lung ent­spre­chen.

4 Wohn­bau­ten, die über­mäs­si­gen Im­mis­sio­nen aus­ge­setzt sind, wer­den nicht ge­för­dert.

Art. 2 Begriffe  

1 An­la­ge­kos­ten: die Grund­stücks­kos­ten und die Er­stel­lungs- be­zie­hungs­wei­se Er­werbs­kos­ten.

2 Grund­stücks­kos­ten: die Kos­ten und die Ne­ben­kos­ten für den Grund­stück­s­er­werb, die Auf­wen­dun­gen für Ab­fin­dun­gen, für Pla­nungs­ar­bei­ten und für die Fi­nan­zie­rung vor Bau­be­ginn so­wie die Kos­ten für Gr­ober­schlies­sung in­klu­si­ve Er­schlies­sungs­bei­trä­ge an Ge­mein­den und Kor­po­ra­tio­nen.

3 Er­stel­lungs­kos­ten: die Kos­ten für Vor­be­rei­tungs­ar­bei­ten, Ge­bäu­de, Um­ge­bungs- und Er­schlies­sungs­ar­bei­ten so­wie die Aus­la­gen für die Bau­neben­kos­ten.

4 Er­werbs­kos­ten: der Kauf­preis zu­züg­lich No­ta­ri­ats­kos­ten, Grund­buch­kos­ten und Hand­än­de­rungs­steu­ern.

Art. 3 Erneuerung von bestehendem Wohnraum  

1 Die In­ves­ti­tio­nen müs­sen einen an­ge­mes­se­nen wert­ver­meh­ren­den An­teil auf­wei­sen.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF)2 legt den Min­dest­um­fang an In­ves­ti­tio­nen fest.

2 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (SR 170.512.1) auf den 1. Jan. 2013 an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 4 Förderung bei Baurechten  

Bei Bau­rech­ten wird Bun­des­hil­fe nur ge­währt, wenn die Be­las­tung lang­fris­tig nicht hö­her liegt als bei ei­nem Kauf des Grund­stücks.

2. Abschnitt: Preisgünstige Mietwohnungen

Art. 5 Grösse der geförderten Wohnbauten  

Ge­för­dert wer­den in der Re­gel nur Wohn­bau­ten mit min­des­tens drei Woh­nun­gen.

Art. 6 Anzahl der geförderten Wohnungen  

1 Das Bun­des­amt für Woh­nungs­we­sen (Bun­des­amt) be­stimmt die An­zahl der ge­för­der­ten Woh­nun­gen in ei­ner Lie­gen­schaft.

2 In gros­sen Wohn­bau­ten wer­den die Dar­le­hen nur für einen Teil der Woh­nun­gen aus­ge­rich­tet.

3 Wäh­rend der Dau­er der Bun­des­hil­fe kann die Zins­ver­güns­ti­gung von ei­ner Woh­nung auf ei­ne an­de­re über­tra­gen wer­den.

Art. 7 Erforderliches Eigenkapital  

1 Die Ei­gen­tü­me­rin­nen oder Ei­gen­tü­mer so­wie die Bau­rechts­be­rech­tig­ten müs­sen die An­la­ge­kos­ten min­des­tens zu 10 Pro­zent mit Ei­gen­ka­pi­tal fi­nan­zie­ren.

2 Bei Er­neue­run­gen sind in der Re­gel min­des­tens 10 Pro­zent der ge­sam­ten Er­neue­rungs­kos­ten mit Ei­gen­ka­pi­tal zu fi­nan­zie­ren.

Art. 8 Anrechenbare Liegenschaftskosten  

1 Als Lie­gen­schafts­kos­ten wer­den be­rück­sich­tigt:

a.
Zin­sen für das in­ves­tier­te Fremd- und Ei­gen­ka­pi­tal;
b.
Bau­rechts­zins;
c.
Amor­ti­sa­tio­nen;
d.
Un­ter­halts­kos­ten so­wie Ein­la­gen in den Er­neue­rungs­fonds;
e.
Ver­wal­tungs­kos­ten;
f.
Ri­si­ko­zu­schlag;
g.
mit der Sa­che ver­bun­de­ne Las­ten und öf­fent­li­che Ab­ga­ben.

2 Das in­ves­tier­te Ei­gen­ka­pi­tal darf höchs­tens zum Zins­satz der marktüb­li­chen Hy­po­thek im ers­ten Rang ver­zinst wer­den.

3 Für den An­teil des Fremd­ka­pi­tals, der über 65 Pro­zent der An­la­ge­kos­ten liegt, kann ein hö­he­rer Zins­satz gel­tend ge­macht wer­den; die Dif­fe­renz zum Zins­satz auf dem An­teil un­ter 65 Pro­zent darf je­doch höchs­tens 3/4 Pro­zent be­tra­gen.

4 Der Bau­rechts­zins darf in der Re­gel den Zins­satz der marktüb­li­chen Hy­po­thek im ers­ten Rang nicht über­schrei­ten.

5 Die Amor­ti­sa­ti­on ist so fest­zu­le­gen, dass wäh­rend der Dau­er der Bun­des­hil­fe min­des­tens zwei Drit­tel des Dar­le­hens und höchs­tens 30 Pro­zent der An­la­ge­kos­ten zu­rück­be­zahlt wer­den kön­nen.

6 Für die Kos­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben d−g kann ei­ne Pau­scha­le an­ge­rech­net wer­den. Das WBF legt die Pau­scha­le fest.

7 Die Ei­gen­tü­me­rin­nen oder Ei­gen­tü­mer so­wie die Bau­rechts­be­rech­tig­ten sor­gen für ei­ne be­stim­mungs­ge­mäs­se Ver­wen­dung der für den Un­ter­halt und die Er­neue­rung be­stimm­ten Mit­tel und er­tei­len dem Bun­des­amt oder den von ihm be­trau­ten Stel­len die ent­spre­chen­den Aus­künf­te.

Art. 9 Anfangsmietzins bei Erneuerungen  

Bei Er­neue­run­gen wird für die Be­rech­nung des An­fangs­miet­zin­ses auf den bis­he­ri­gen Miet­zins ab­ge­stellt, er­höht um den über­wälz­ba­ren An­teil der wert­ver­meh­ren­den Ver­bes­se­run­gen. Zwi­schen den Woh­nun­gen ei­ner Lie­gen­schaft kann ein an­ge­mes­se­ner in­ter­ner Miet­zin­s­aus­gleich vor­ge­nom­men wer­den.

Art. 10 Mietzinsfestsetzung  

1 Das Bun­des­amt setzt die höchst­zu­läs­si­gen Miet­zin­se fest.

2 Die Ver­mie­ter­schaft kann mit Ge­neh­mi­gung des Bun­des­am­tes Zu­schlä­ge und Ab­schlä­ge auf Grund von spe­zi­el­len Qua­li­täts­merk­ma­len der Woh­nung fest­le­gen. Da­bei darf die Ge­samt­sum­me der höchst­zu­läs­si­gen Miet­zin­se ei­ner Lie­gen­schaft nicht über­schrit­ten wer­den.

3 Miet­zins­fest­set­zung und Miet­zins­kon­trol­le er­stre­cken sich auf al­le Woh­nun­gen und Ne­ben­räu­me der Lie­gen­schaft. Aus­ge­nom­men sind be­son­de­re Woh­nun­gen so­wie Ge­wer­be- und an­de­re Räu­me, die von der Zu­si­che­rung über die Bun­des­hil­fe nicht er­fasst sind.

Art. 11 Mietzinsanpassungen  

1 Die Ver­mie­ter­schaft kann den Miet­zins an­pas­sen:

a.
auf Grund von Ver­än­de­run­gen des Hy­po­the­kar- oder des Bau­rechts­zins­sat­zes;
b.
in­fol­ge wert­ver­meh­ren­der In­ves­ti­tio­nen;
c.
bei Er­hö­hun­gen der Un­ter­halts­kos­ten, der Ver­wal­tungs­kos­ten oder der mit der Sa­che ver­bun­de­nen Las­ten und öf­fent­li­chen Ab­ga­ben;
d.
bei ver­bil­lig­ten Woh­nun­gen auf Grund der Re­duk­ti­on der Zins­ver­güns­ti­gung ge­mä­ss Ar­ti­kel 15 Ab­satz 2.

2 Miet­zins­her­ab­set­zun­gen auf Grund von Ab­satz 1 Buch­sta­be a sind spä­tes­tens auf den nächst­mög­li­chen Kün­di­gungs­ter­min vor­zu­neh­men.

3 Das WBF legt für die Er­hö­hun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c Pau­scha­len fest.

Art. 12 Mitteilung von Mietzinserhöhungen  

Die Ver­mie­te­rin oder der Ver­mie­ter kann Miet­zins­er­hö­hun­gen nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 auf den nächst­mög­li­chen Kün­di­gungs­ter­min gel­tend ma­chen. Die Er­hö­hun­gen sind den Mie­te­rin­nen und Mie­tern min­des­tens zehn Ta­ge vor Be­ginn der Kün­di­gungs­frist schrift­lich mit­zu­tei­len, zu be­grün­den und mit ei­ner Rechts­mit­tel­be­leh­rung zu ver­se­hen.

Art. 13 Nebenkosten  

Für die Ne­ben­kos­ten sind die Ar­ti­kel 257a und 257b des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (OR)3 mass­ge­bend.

Art. 14 Verzinsung der Darlehen  

Be­steht kein An­spruch auf Zins­ver­güns­ti­gung sind die Dar­le­hen zum Durch­schnitts­satz für neue Ers­thy­po­the­ken zu ver­zin­sen, wie er von der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank für den Mo­nat Ok­to­ber aus­ge­wie­sen wird. Die­ser Satz wird auf ein Vier­tel­pro­zent ge­run­det und gilt je­weils für das nächs­te Ka­len­der­jahr.

Art. 15 Zinsvergünstigung  

1 Die Dar­le­hen wer­den in der Re­gel zins­los aus­ge­rich­tet.

2 Für die Be­rech­nung der Zins­ver­güns­ti­gung wird auf den aus­ste­hen­den Dar­le­hens­be­trag ab­ge­stellt.

Art. 16 Beginn der Mietzinsvergünstigung  

Für Mie­te­rin­nen und Mie­ter ent­steht der An­spruch auf Miet­zins­ver­güns­ti­gung am ers­ten Tag des Mo­nats, in dem das Miet­ver­hält­nis be­ginnt. Wird bei Er­neue­run­gen ein be­ste­hen­des Miet­ver­hält­nis fort­ge­führt, so ist das In­kraft­tre­ten des neu­en Miet­ver­tra­ges mass­ge­bend.

Art. 17 Einkommensgrenzen  

1 Die Zins­ver­güns­ti­gung auf dem Dar­le­hen wird ge­währt, wenn die Woh­nung von ein oder zwei voll­jäh­ri­gen Per­so­nen be­wohnt wird, de­ren steu­er­ba­res Ein­kom­men nach dem Bun­des­ge­setz vom 14. De­zem­ber 19904 über die di­rek­te Bun­des­steu­er 50 000 Fran­ken nicht über­steigt.

2 Bei Haus­hal­ten mit mehr als zwei voll­jäh­ri­gen Per­so­nen er­höht sich die Ein­kom­mens­gren­ze um 20 000 Fran­ken pro zu­sätz­li­che Per­son.

3 Für je­des min­der­jäh­ri­ge Kind er­höht sich die Ein­kom­mens­gren­ze um 2500 Fran­ken.

4 Das Ein­kom­men min­der­jäh­ri­ger Per­so­nen wird nicht an­ge­rech­net.

5 Bei Mie­te­rin­nen und Mie­tern in be­ste­hen­den Miet­ver­hält­nis­sen er­höht sich die Ein­kom­mens­gren­ze um 10 Pro­zent.

6 Das WBF kann die Ein­kom­mens­gren­zen der Wirt­schafts­la­ge und der all­ge­mei­nen Ein­kom­men­s­ent­wick­lung an­pas­sen.

Art. 18 Vermögensgrenzen  

1 Die Zins­ver­güns­ti­gung auf dem Dar­le­hen wird ge­währt, wenn die Woh­nung von ein oder zwei voll­jäh­ri­gen Per­so­nen be­wohnt wird, de­ren Ver­mö­gen ab­züg­lich aus­ge­wie­se­ner Schul­den ins­ge­samt 144 000 Fran­ken nicht über­steigt.

2 Bei Haus­hal­ten mit mehr als zwei voll­jäh­ri­gen Per­so­nen er­höht sich die Ver­mö­gens­gren­ze um 40 000 Fran­ken pro zu­sätz­li­che Per­son.

3 Für je­des min­der­jäh­ri­ge Kind er­höht sich die Gren­ze um 16 900 Fran­ken.

4 Bei Mie­te­rin­nen und Mie­tern in be­ste­hen­den Miet­ver­hält­nis­sen er­höht sich die Ver­mö­gens­gren­ze um 10 Pro­zent.

5 Die Ver­mö­gens­gren­zen nach den Ab­sät­zen 1–3 er­hö­hen sich um 25 Pro­zent:

a.
bei Per­so­nen, die An­spruch auf ei­ne Al­ters­ren­te der AHV ha­ben;
b.
bei Per­so­nen, die An­spruch auf min­des­tens ei­ne hal­be IV-Ren­te ha­ben;
c.
bei Per­so­nen, die für ih­re Pfle­ge dau­ernd auf die Hil­fe Drit­ter an­ge­wie­sen sind.

6 Das WBF kann die Ver­mö­gens­gren­zen der Wirt­schafts­la­ge und der all­ge­mei­nen Ein­kom­men­s­ent­wick­lung an­pas­sen.

Art. 19 Mindestbelegung  

Die Zins­ver­güns­ti­gung wird nur für Woh­nun­gen ge­währt, die höchs­tens zwei Zim­mer mehr als Be­woh­ne­rin­nen und Be­woh­ner auf­wei­sen.

Art. 20 Überprüfung der Voraussetzungen für die Zinsvergünstigung  

Die zu­stän­di­gen Stel­len kon­trol­lie­ren jähr­lich die Ein­hal­tung der Ein­kom­mens-, Ver­mö­gens- und Be­le­gungs­vor­schrif­ten.

Art. 21 Wegfall der Vergünstigung  

1 Die Zins­ver­güns­ti­gung für das Dar­le­hen fällt weg, wenn:

a.
die Be­woh­ne­rin­nen und Be­woh­ner ih­rer Aus­kunfts­pflicht nach Ar­ti­kel 15 WFG nicht nach­kom­men;
b.
die Be­woh­ne­rin­nen und Be­woh­ner die Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­vor­schrif­ten nicht mehr er­fül­len;
c.
die Zim­mer­zahl die An­zahl der Per­so­nen in ei­ner Woh­nung um mehr als zwei über­steigt.

2 Bei Weg­fall der Ver­güns­ti­gung ha­ben die Ei­gen­tü­me­rin­nen und Ei­gen­tü­mer so­wie die Bau­rechts­be­rech­tig­ten das Dar­le­hen auf Be­ginn des fol­gen­den Jah­res zu ver­zin­sen. Sie kön­nen den Miet­zins ent­spre­chend an­pas­sen.

3 Wenn ei­ne Woh­nung mehr als drei Mo­na­te leer steht, fällt die Zins­ver­güns­ti­gung da­hin. Aus­ge­nom­men sind Här­te­fäl­le.

4 Die Ei­gen­tü­me­rin­nen und Ei­gen­tü­mer so­wie die Bau­rechts­be­rech­tig­ten sind ver­pflich­tet, dem Bun­des­amt jähr­lich ei­ne Ab­rech­nung über die be­an­spruch­ten Zins­ver­güns­ti­gun­gen vor­zu­le­gen.

Art. 22 Bürgschaft  

1 Das Bun­des­amt kann nach­ran­gi­ge Dar­le­hen von Ban­ken oder an­de­ren ge­eig­ne­ten Kre­dit­ge­bern im Be­reich von 65–90 Pro­zent der An­la­ge­kos­ten ver­bür­gen.

2 Die Bürg­schaft des Bun­des­am­tes er­folgt in der Form der ein­fa­chen Bürg­schaft nach Ar­ti­kel 495 Ab­satz 3 OR5.

3 Der Um­fang der Haf­tung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 499 OR.

Art. 23 Vorzeitige Beendigung der Bundeshilfe  

Beim Ent­scheid über die vor­zei­ti­ge Be­en­di­gung der Bun­des­hil­fe nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 WFG nimmt das Bun­des­amt in an­ge­mes­se­ner Wei­se Rück­sicht auf die Be­dürf­nis­se der Be­woh­ner­schaft.

Art. 24 Handänderung  

1 Die Hand­än­de­rung ei­ner mit Bun­des­hil­fe ge­för­der­ten Lie­gen­schaft muss vom Bun­des­amt ge­neh­migt wer­den.

2 Das Bun­des­amt er­teilt die Ge­neh­mi­gung, wenn sich die Er­wer­be­rin oder der Er­wer­ber ver­pflich­tet:

a.
in den öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­trag mit dem Bund ein­zu­tre­ten;
b.
die auf Grund der Lie­gen­schafts­kos­ten fest­ge­leg­ten Miet­zin­se ein­zu­hal­ten; und
c.
die Schuld­pflicht für das Dar­le­hen zu über­neh­men.

3 Als Hand­än­de­rung gilt je­de Form von Ei­gen­tü­mer­wech­sel, na­ment­lich Kauf, Tausch, Schen­kung, Erb­tei­lung und rich­ter­li­che Zu­wei­sung.

4 Bei ei­ner rich­ter­li­chen Zu­wei­sung gilt Ab­satz 1 sinn­ge­mä­ss.

Art. 25 Zwangsverwertung  

1 Die Zwangs­ver­wer­tung ei­ner mit Bun­des­hil­fe ge­för­der­ten Lie­gen­schaft rich­tet sich nach dem Bun­des­ge­setz vom 11. April 18896 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs (SchKG).

2 Nach Ab­schluss des Zwangs­ver­wer­tungs­ver­fah­rens wird die Bun­des­hil­fe be­en­det und die im Grund­buch an­ge­merk­te Ei­gen­tums­be­schrän­kung ge­löscht.

Art. 26 Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen  

Das Bun­des­amt kann auf Ge­such hin die Um­wand­lung von Miet- in Ei­gen­tums­woh­nun­gen be­wil­li­gen, so­fern:

a.
der ört­li­che Be­darf an Miet­woh­nun­gen ge­deckt ist;
b.
die Mie­te­rin­nen und Mie­ter die Woh­nun­gen selbst zu Ei­gen­tum er­wer­ben oder ge­kün­digt ha­ben; und
c.
das Dar­le­hen zu­rück­be­zahlt oder die Bürg­schaft ab­ge­löst ist.

3. Abschnitt: Preisgünstiges Wohneigentum

Art. 27 Erforderliches Eigenkapital  

1 Die Ei­gen­tü­me­rin­nen oder Ei­gen­tü­mer so­wie die Bau­rechts­be­rech­tig­ten müs­sen die An­la­ge­kos­ten min­des­tens zu 10 Pro­zent mit Ei­gen­ka­pi­tal fi­nan­zie­ren.

2 Bei Er­neue­run­gen sind in der Re­gel min­des­tens 10 Pro­zent der ge­sam­ten Er­neue­rungs­kos­ten mit Ei­gen­ka­pi­tal zu fi­nan­zie­ren.

Art. 28 Beginn der Zinsvergünstigung  

Für Ei­gen­tü­me­rin­nen und Ei­gen­tü­mer von selbst­be­wohn­tem Wohn­ei­gen­tum ent­steht der An­spruch auf Zins­ver­güns­ti­gung mit der Aus­zah­lung des Dar­le­hens.

Art. 29 Einkommens- und Vermögensgrenzen  

1 Für die Ge­wäh­rung von zins­ver­güns­tig­ten Dar­le­hen gel­ten die Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­gren­zen nach den Ar­ti­keln 17 und 18 sinn­ge­mä­ss.

2 Ei­ne Rück­bürg­schaft wird ge­währt, wenn das Ver­mö­gen der Ei­gen­tü­me­rin oder des Ei­gen­tü­mers nach Ab­zug der aus­ge­wie­se­nen Schul­den 50 Pro­zent der An­la­ge­kos­ten nicht über­schrei­tet.

Art. 30 Verzinsung, Überprüfung der Anspruchsberechtigung und Wegfall der Vergünstigung  

Für die Ver­zin­sung, die Über­prü­fung der An­spruchs­be­rech­ti­gung und den Weg­fall der Ver­güns­ti­gung gel­ten die Ar­ti­kel 14, 15, 20 und 21 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b so­wie Ab­satz 2 sinn­ge­mä­ss.

Art. 31 Rückbürgschaft  

1 Die Rück­bürg­schaft des Bun­des­am­tes er­folgt in der Form der So­lid­ar­bürg­schaft nach Ar­ti­kel 496 OR7.

2 Mit der Rück­bürg­schaft wer­den min­des­tens 70 Pro­zent des Re­gress­an­spru­ches der Hy­po­the­kar-Bürg­schaft­sein­rich­tun­gen ge­gen­über dem Haupt­schuld­ner ver­bürgt.

Art. 32 Vermietung  

1 Bei mit Dar­le­hen ge­för­der­ten Ob­jek­ten kann ei­ne vor­über­ge­hen­de Ver­mie­tung an Drit­te be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
das Ob­jekt auf Grund von fi­nan­zi­el­len, be­ruf­li­chen oder per­sön­li­chen Ver­hält­nis­sen nicht mehr sel­ber be­wohnt wer­den kann, ei­ne Ver­äus­se­rung je­doch nicht oder nur mit Ver­lust für die Ei­gen­tü­me­rin oder den Ei­gen­tü­mer mög­lich ist;
b.
das Ob­jekt vor­über­ge­hend nicht ge­braucht wird;
c.
das Ob­jekt an Ver­wand­te in auf- und ab­stei­gen­der Li­nie oder an Ge­schwis­ter ver­mie­tet wer­den soll.

2 Wäh­rend der Dau­er der Ver­mie­tung ist das Dar­le­hen zu ver­zin­sen.

3 Die Miet­zin­se un­ter­lie­gen der Miet­zins­kon­trol­le nach Ar­ti­kel 54 WFG.

Art. 33 Subjektive Voraussetzungen  

Bun­des­hil­fe wird nur voll­jäh­ri­gen Per­so­nen ge­währt, die ih­ren recht­mäs­si­gen und tat­säch­li­chen Wohn­sitz in der Schweiz ha­ben und die ge­för­der­te Lie­gen­schaft als Haupt­woh­nung be­nut­zen.

Art. 34 Handänderung  

1 Die Hand­än­de­rung ei­ner mit Bun­des­hil­fe ge­för­der­ten Woh­nung muss vom Bun­des­amt ge­neh­migt wer­den.

2 Die Ge­neh­mi­gung wird er­teilt, wenn das Dar­le­hen zu­rück­be­zahlt ist oder die Rück­bürg­schaft vor­her ab­ge­löst wor­den ist.

Art. 35 Zwangsverwertung  

1 Die Zwangs­ver­wer­tung ei­ner mit Bun­des­hil­fe ge­för­der­ten Lie­gen­schaft rich­tet sich nach dem SchKG8.

2 Nach Ab­schluss des Zwangs­ver­wer­tungs­ver­fah­rens wird die Bun­des­hil­fe be­en­det und die im Grund­buch an­ge­merk­te Ei­gen­tums­be­schrän­kung ge­löscht.

4. Abschnitt: Organisationen des gemeinnützigen Wohnungsbaus

Art. 36 Ausbildung und Zusammenarbeit  

Das Bun­des­amt för­dert die Aus- und Wei­ter­bil­dung, den Er­fah­rungs­aus­tausch und die Zu­sam­men­ar­beit un­ter den Or­ga­ni­sa­tio­nen des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus.

Art. 37 Organisationen des gemeinnützigen Wohnungsbaus  

1 Ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on gilt als ge­mein­nüt­zig, wenn sie nach ih­ren Sta­tu­ten:

a.
den Zweck ver­folgt, dau­er­haft den Be­darf an Wohn­raum zu trag­ba­ren fi­nan­zi­el­len Be­din­gun­gen zu de­cken;
b.
die Di­vi­den­de ge­mä­ss Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Bun­des­ge­set­zes vom 27. Ju­ni 19739 über die Stem­pe­l­ab­ga­ben be­schränkt;
c.
die Aus­rich­tung von Tan­tie­men ver­bie­tet;
d.
bei der Auf­lö­sung der Ge­sell­schaft, Ge­nos­sen­schaft oder Stif­tung den nach Rück­zah­lung des ein­be­zahl­ten Ge­sell­schafts‑, Ge­nos­sen­schafts- oder Stif­tungs­ka­pi­tals ver­blei­ben­den Teil des Ver­mö­gens dem in Buch­sta­be a er­wähn­ten Zweck zu­wen­det; das Ge­sell­schafts‑, Ge­nos­sen­schafts- oder Stif­tungs­ka­pi­tal darf höchs­tens zum Nenn­wert zu­rück­be­zahlt wer­den.

2 Die Sta­tu­ten und die Sta­tu­ten­än­de­run­gen sind der zu­stän­di­gen Stel­le zur Über­prü­fung ein­zu­rei­chen.

Art. 38 Dachorganisationen  

Als Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus gel­ten Rechts­trä­ger, die über­re­gio­nal tä­tig sind und ei­ne Viel­zahl von Trä­gern des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus als Mit­glie­der ver­ei­ni­gen.

Art. 39 Geschäftsbericht und Rechnungslegung  

1 Die Or­ga­ni­sa­tio­nen des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus er­stel­len für je­des Jahr einen Ge­schäfts­be­richt nach den Grund­sät­zen der Ar­ti­kel 957–960e OR10.11

2 Das Bun­des­amt kann wei­te­re An­for­de­run­gen an die Rech­nungs­le­gung stel­len.

10 SR 220

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Okt. 2020 (AS 20203797).

Art. 40 Revisionspflicht 12  

1 Die Re­vi­si­ons­pflicht rich­tet sich nach dem OR13.

2 Die Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen und die Emis­si­ons­zen­tra­len müs­sen in je­dem Fall ei­ne or­dent­li­che Re­vi­si­on nach Ar­ti­kel 727 OR vor­neh­men las­sen.

3 Das Bun­des­amt ver­langt ei­ne ein­ge­schränk­te Re­vi­si­on von Or­ga­ni­sa­tio­nen des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus, die im Rah­men von Ar­ti­kel 727a OR auf ei­ne Re­vi­si­on ver­zich­tet ha­ben. Die Re­vi­si­on ist durch ei­ne un­ab­hän­gi­ge Per­son mit ei­ner Zu­las­sung durch die Eid­ge­nös­si­sche Re­vi­si­ons­auf­sichts­be­hör­de durch­zu­füh­ren.

4 Ver­fügt ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on nach Ab­satz 3 über höchs­tens 30 mit Bun­des­hil­fe ge­för­der­te Woh­nun­gen, so kann das Bun­des­amt ei­ne prü­fe­ri­sche Durch­sicht der Jah­res­rech­nung nach den Vor­ga­ben des Bun­des­am­tes ge­stat­ten, wenn die prü­fen­de Per­son die nö­ti­ge Sach­kun­de hat.

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Nov. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 7125).

13 SR 220

Art. 40a Kontrolle 14  

1 Die Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen, die Hy­po­the­kar-Bürg­schaft­sein­rich­tun­gen und die Emis­si­ons­zen­tra­len sind ver­pflich­tet:

a.
dem Bun­des­amt Re­gle­men­te für den Voll­zug des WFG zur Ge­neh­mi­gung zu un­ter­brei­ten;
b.
dem Bun­des­amt in ih­ren Or­ga­nen ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­tre­tung ein­zuräu­men, so­weit die­se Or­ga­ne Ent­schei­dun­gen im Zu­sam­men­hang mit dem WFG fäl­len;
c.
dem Bun­des­amt je­des Jahr den Ge­schäfts­be­richt und den Re­vi­si­ons­be­richt vor­zu­le­gen;
d.
dem Bun­des­amt je­der­zeit wei­ter ge­hen­de Ein­sicht in die Ge­schäftstä­tig­keit zu ge­wäh­ren.

2 Das Bun­des­amt kann Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen, Hy­po­the­kar-Bürg­schaft­sein­rich­tun­gen und Emis­si­ons­zen­tra­len mit Leis­tungs­auf­trä­gen ins­be­son­de­re ver­pflich­ten, vor­ge­ge­be­ne Kon­ten­plä­ne zu be­rück­sich­ti­gen.

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Nov. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 7125).

Art. 41 Bürgschaft für Anleihensobligationen von Emissionszentralen  

Die Bürg­schaft des Bun­des­am­tes er­folgt in der Form der So­lid­ar­bürg­schaft nach Ar­ti­kel 496 OR15.

Art. 41a Risikomanagement 16  

1 Die Emis­si­ons­zen­tra­len ver­an­las­sen jähr­lich ei­ne Bo­ni­täts­prü­fung zur Be­ur­tei­lung der Zins­zah­lungs- und Rück­zah­lungs­fä­hig­keit al­ler Trä­ger des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus, die ein Dar­le­hen aus ver­bürg­ten An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen be­zo­gen ha­ben. Die Be­ur­tei­lung er­folgt durch ei­ne un­ab­hän­gi­ge Per­son mit ei­ner Zu­las­sung durch die Eid­ge­nös­si­sche Re­vi­si­ons­auf­sichts­be­hör­de.

2 Die Trä­ger des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus sind ver­pflich­tet, den Emis­si­ons­zen­tra­len über je­des Pfan­d­ob­jekt, für das ein Dar­le­hen aus ver­bürg­ten An­lei­hens­ob­li­ga­tio­nen ge­währt wur­de, min­des­tens al­le vier Jah­re Be­richt zu er­stat­ten. Die Be­richt­er­stat­tung um­fasst ins­be­son­de­re:

a.
die Lie­gen­schafts­er­folgs­rech­nung;
b.
den Stand der Fi­nan­zie­rung im Vor­gang oder Gleich­rang;
c.
den Mie­ter­spie­gel;
d.
die Be­schrei­bung des bau­li­chen Zu­stands der Ge­samt­lie­gen­schaft so­wie der Miet­ob­jek­te und der da­zu­ge­hö­ri­gen be­trieb­li­chen An­la­gen.

3 Die Emis­si­ons­zen­tra­len er­stel­len ein jähr­li­ches Re­por­ting über all­fäl­li­ge Ri­si­ken.

4 Be­ste­hen Zwei­fel an der Zins­zah­lungs- und Rück­zah­lungs­fä­hig­keit des Trä­gers des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus, so in­for­mie­ren die Emis­si­ons­zen­tra­len un­ver­züg­lich das Bun­des­amt.

5 Das Bun­des­amt er­greift die er­for­der­li­chen Mass­nah­men zum Schutz der fi­nan­zi­el­len In­ter­es­sen des Bun­des.

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Okt. 2020 (AS 2020 3797).

Art. 42 Rückbürgschaft  

1 Die Rück­bürg­schaft des Bun­des­am­tes er­folgt in der Form der So­lid­ar­bürg­schaft nach Ar­ti­kel 496 OR17.

2 Mit der Rück­bürg­schaft wer­den min­des­tens 70 Pro­zent des Re­gress­an­spru­ches der Hy­po­the­kar-Bürg­schaft­sein­rich­tung ge­gen­über dem Haupt­schuld­ner ver­bürgt.

3 Ei­ne Rück­bürg­schaft wird ge­währt, wenn die Ei­gen­tü­me­rin oder der Ei­gen­tü­mer die An­la­ge­kos­ten be­zie­hungs­wei­se die Er­neue­rungs­kos­ten min­des­tens zu 10 Pro­zent mit Ei­gen­ka­pi­tal fi­nan­ziert.

Art. 43 Zinslose oder zinsgünstige Darlehen an Dachorganisationen  

1 Das Bun­des­amt kann Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen treu­hän­de­risch und zweck­ge­bun­den Fi­nanz­mit­tel zur Äuf­nung ei­nes Fonds zur Ver­fü­gung stel­len.

2 Die Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen rich­ten Trä­gern des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus aus dem Fonds Dar­le­hen als ob­jekt­be­zo­ge­ne Rest­fi­nan­zie­rungs­hil­fen oder als Fi­nan­zie­rungs­hil­fen für den Er­werb von Land zur Er­stel­lung von preis­güns­ti­gem Wohn­raum aus. Dar­le­hens­rück­zah­lun­gen flies­sen in den Fonds zu­rück und kön­nen für wei­te­re Dar­le­hen ver­wen­det wer­den.18

3 Die Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen ha­ben den Fonds se­pa­rat aus­zu­wei­sen. Sie sind ver­pflich­tet, die Mit­tel bei ei­nem Ban­k­in­sti­tut ver­zins­lich an­zu­le­gen oder in ri­si­ko­ar­me Ob­li­ga­tio­nen zu in­ves­tie­ren. Aus­nahms­wei­se kön­nen sie mit grund­p­fänd­li­cher Si­cher­stel­lung kurz­fris­ti­ge An­la­gen bei Trä­gern des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus tä­ti­gen.

4 Das Bun­des­amt und die Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen re­geln die Ver­trags­dau­er und -be­en­di­gung, die Ent­schä­di­gung der Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen so­wie die für die aus­zu­rich­ten­den Dar­le­hen ein­zu­hal­ten­den Mo­da­li­tä­ten in öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­trä­gen.

5 Der Fonds der Schwei­ze­ri­schen Stif­tung zur För­de­rung von Wohn­ei­gen­tum wird nach den Be­stim­mun­gen des Wohn­bau- und Ei­gen­tums­för­de­rungs­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 197419 (WEG) wei­ter ge­führt.

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20133557).

19 SR 843

Art. 44 Kapitalbeteiligungen  

Die Be­tei­li­gung des Bun­des am Ka­pi­tal von Or­ga­ni­sa­tio­nen des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus darf in der Re­gel 50 Pro­zent des Ge­sell­schafts‑, Ge­nos­sen­schafts- oder Stif­tungs­ka­pi­tals nicht über­stei­gen.

Art. 45 Ausserordentliche Beendigung der Förderung  

Die Zu­sam­men­ar­beit mit Or­ga­ni­sa­tio­nen des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus wird be­en­det bei:

a.
man­gel­haf­ter Auf­trags­er­fül­lung;
b.
Ver­stös­sen ge­gen die Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten;
c.
Ver­let­zung sta­tu­ta­ri­scher Vor­schrif­ten.

5. Abschnitt: Forschung

Art. 46 Exemplarische Projekte  

Für die För­de­rung von ex­em­pla­ri­schen Pro­jek­ten kann von den An­for­de­run­gen an die Ge­bäu­de- und Stand­ort­qua­li­tät, von den Kos­ten­limi­ten und von den be­son­de­ren Vor­aus­set­zun­gen, die für die Er­neue­rung von be­ste­hen­dem Wohn­raum gel­ten, ab­ge­wi­chen wer­den.

Art. 47 Forschungsprogramme  

1 Das Bun­des­amt er­ar­bei­tet For­schungs­pro­gram­me für die Dau­er von je­weils vier Jah­ren.

2 Das WBF ge­neh­migt die For­schungs­pro­gram­me auf An­trag der Eid­ge­nös­si­schen Kom­mis­si­on für Woh­nungs­we­sen.

Art. 48 Bereitstellung und Veröffentlichung der Forschungsergebnisse  

1 Das Bun­des­amt sorgt da­für, dass die For­schungs­er­geb­nis­se all­ge­mein zu­gäng­lich sind.

2 Es ent­schei­det über die Ver­öf­fent­li­chung der For­schungs­er­geb­nis­se.

6. Abschnitt: Datenschutz

Art. 49  

1 Das Bun­des­amt kann al­le Da­ten der Ge­such­stel­le­rin­nen und Ge­such­stel­ler so­wie der Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger von Bun­des­hil­fe er­he­ben und be­ar­bei­ten, wel­che not­wen­dig sind, um den An­spruch auf Bun­des­hil­fe zu be­ur­tei­len, die auf Grund des Ge­set­zes ge­trof­fe­nen Mass­nah­men wis­sen­schaft­lich zu eva­lu­ie­ren und die For­schung zu för­dern.

2 Es kann ins­be­son­de­re Da­ten er­he­ben und be­ar­bei­ten hin­sicht­lich:

a.
Ein­kom­men und Ver­mö­gen;
b.
Al­ter und fa­mi­li­ärer Si­tua­ti­on;
c.
Mass­nah­men der so­zia­len Hil­fe;
d.
Be­le­gung der Woh­nun­gen.

3 Das Bun­des­amt trifft al­le tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men, wel­che not­wen­dig sind, um die ge­sam­mel­ten Da­ten vor Miss­brauch zu schüt­zen.

4 So­fern kei­ne schrift­li­che Zu­stim­mung der be­trof­fe­nen Per­son vor­liegt, darf das Bun­des­amt Per­so­nen­da­ten nach Ar­ti­kel 50 Ab­satz 2 WFG Drit­ten nur be­kannt ge­ben, wenn:

a.
die Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger sich ver­pflich­ten, die­se zu an­ony­mi­sie­ren, so­fern der Zweck der Be­ar­bei­tung dies er­laubt;
b.
die Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger sich ver­pflich­ten, die Da­ten Drit­ten nicht be­kannt zu ge­ben und sie nach dem Ge­brauch dem Bun­des­amt zu­rück­zu­ge­ben oder sie zu lö­schen;
c.
die Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger sich ver­pflich­ten, die Re­sul­ta­te so zu ver­öf­fent­li­chen, dass es nicht mög­lich ist, die Be­trof­fe­nen zu iden­ti­fi­zie­ren;
d.
da­von aus­ge­gan­gen wer­den kann, dass die Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger die Ge­heim­hal­tung und die Da­ten­schutz­ge­setz­ge­bung ein­hal­ten wer­den;
e.
kein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches oder pri­va­tes In­ter­es­se der Wei­ter­ga­be ent­ge­gen­steht.

5 Da­ten be­tref­fend Ein­kom­men und Ver­mö­gen kön­nen mit­tels Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ge­macht wer­den.

6 Das Bun­des­amt darf be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten nur mit Zu­stim­mung der Be­trof­fe­nen an Drit­te wei­ter­ge­ben.

7 Die ge­sam­mel­ten Per­so­nen­da­ten wer­den spä­tes­tens nach Ab­lauf der Bun­des­hil­fe ver­nich­tet, so­weit kei­ne ge­setz­li­che Ar­chi­vie­rungs­pflicht be­steht.

7. Abschnitt: Verfahren

Art. 50 Grundbucheintrag  

Wird Bun­des­hil­fe für den Er­werb von Wohn­raum be­an­tragt, so darf der Ein­trag ins Grund­buch erst er­fol­gen, wenn die zu­stän­di­ge Stel­le Bun­des­hil­fe zu­ge­si­chert hat. Aus­nahms­wei­se kann der Grund­buchein­trag vor­her er­fol­gen, wenn die zu­stän­di­ge Stel­le dies schrift­lich be­wil­ligt hat.

Art. 51 Berechnung der Kosten  

Be­rech­nungs­grund­la­ge für die von Fach­leu­ten zu er­stel­len­den Kos­ten­vor­an­schlä­ge sind in der Re­gel die Prei­se, die zur Zeit der Ein­rei­chung der Ge­su­che gel­ten.

Art. 52 Änderung der Projekte und der ausgeführten Bauten  

Die Emp­fän­ge­rin oder der Emp­fän­ger von Bun­des­hil­fe darf we­sent­li­che oder zu Mehr­kos­ten füh­ren­de Än­de­run­gen der Pro­jek­te und der aus­ge­führ­ten Bau­ten nur mit Ge­neh­mi­gung der zu­stän­di­gen Stel­le vor­neh­men.

Art. 53 Mehrkosten  

1 Die Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger von Bun­des­hil­fe sind ver­pflich­tet, Mehr­kos­ten un­ver­züg­lich der zu­stän­di­gen Stel­le zu mel­den.

2 Mehr­kos­ten kön­nen nur be­rück­sich­tigt wer­den, wenn sie auf von der zu­stän­di­gen Stel­le ge­neh­mig­te Pro­jek­tän­de­run­gen, auf aus­ge­wie­se­ne Teue­rung oder auf an­de­re nicht be­ein­fluss­ba­re Ur­sa­chen zu­rück­zu­füh­ren sind.

Art. 54 Abrechnung  

1 Nach Ab­schluss der Ar­bei­ten ist der zu­stän­di­gen Stel­le ei­ne von der Ge­such­stel­le­rin oder dem Ge­such­stel­ler un­ter­zeich­ne­te Ab­rech­nung mit den Ori­gi­nal­be­le­gen ein­zu­rei­chen. Das Bun­des­amt er­lässt Richt­li­ni­en für die Ab­rech­nung.

2 Wird ein Pro­jekt in meh­re­ren Etap­pen rea­li­siert, so kann die zu­stän­di­ge Stel­le ei­ne Par­zel­lie­rung und ei­ne ge­trenn­te Ab­rech­nung ver­lan­gen.

Art. 55 Zeitpunkt der Auszahlung des Darlehens  

1 Vor Aus­zah­lung des Dar­le­hens ist die öf­fent­lich-recht­li­che Ei­gen­tums­be­schrän­kung im Grund­buch an­zu­mer­ken und das Dar­le­hen grund­p­fänd­lich si­cher­zu­stel­len.

2 Beim Bau von Miet­woh­nun­gen kön­nen auf Ge­such der Dar­le­hens­neh­me­rin oder des Dar­le­hens­neh­mers höchs­tens 70 Pro­zent des zu­ge­si­cher­ten Dar­le­hens­be­tra­ges aus­be­zahlt wer­den, so­bald das Ge­bäu­de im Roh­bau vollen­det, von der Bau­be­hör­de ab­ge­nom­men und brand­ver­si­chert ist und so­bald die Rech­nun­gen der Bau­hand­wer­ker für die ge­leis­te­ten Ar­bei­ten be­zahlt oder die ent­spre­chen­den Be­trä­ge si­cher­ge­stellt sind. Der Rest des Dar­le­hens­be­tra­ges wird nach der Ge­neh­mi­gung der Bau­ab­rech­nung aus­be­zahlt. Der Bau­kre­dit ist da­nach un­ver­züg­lich zu kon­so­li­die­ren.

3 Bei der Er­neue­rung von Miet­woh­nun­gen kön­nen auf Ge­such der Dar­le­hens­neh­me­rin oder des Dar­le­hens­neh­mers höchs­tens 70 Pro­zent des zu­ge­si­cher­ten Dar­le­hens­be­tra­ges aus­be­zahlt wer­den, so­bald al­le Ar­bei­ten aus­ge­führt sind und so­bald die Rech­nun­gen der Bau­hand­wer­ker für die ge­leis­te­ten Ar­bei­ten be­zahlt oder die ent­spre­chen­den Be­trä­ge si­cher­ge­stellt sind. Der Rest des Dar­le­hens­be­tra­ges wird nach der Ge­neh­mi­gung der Bau­ab­rech­nung aus­be­zahlt. Der Bau­kre­dit ist da­nach un­ver­züg­lich zu kon­so­li­die­ren.

4 Bei Bau, Er­werb oder Er­neue­rung von selbst­be­wohn­tem Wohn­ei­gen­tum wird das Dar­le­hen nach Ge­neh­mi­gung der Ab­rech­nung aus­be­zahlt.

Art. 56 Gesuch um Zinsvergünstigung  

1 Die Mie­te­rin­nen und Mie­ter be­zie­hungs­wei­se die Ei­gen­tü­me­rin­nen und Ei­gen­tü­mer ha­ben ein Ge­such um Zins­ver­güns­ti­gung ein­zu­rei­chen. Das Ge­such muss ei­ne Be­schei­ni­gung der Steu­er­be­hör­de ent­hal­ten, mit der nach­ge­wie­sen wird, dass die mass­ge­ben­den Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­vor­schrif­ten ein­ge­hal­ten wer­den.

2 Die Mie­te­rin­nen und Mie­ter müs­sen Aus­künf­te über die Be­le­gung der Woh­nung er­tei­len.

3 Mie­te­rin­nen und Mie­ter ha­ben das Ge­such in­ner­halb von zwei Mo­na­ten seit Miet­be­ginn be­zie­hungs­wei­se bei Er­neue­run­gen seit In­kraft­tre­ten des neu­en Miet­ver­tra­ges ein­zu­rei­chen. Bei spä­te­rer Ein­rei­chung wird die Zins­ver­güns­ti­gung ab dem ers­ten Tag des Mo­nats, in dem das Ge­such ein­ge­reicht wird, ge­währt.

4 Ei­gen­tü­me­rin­nen und Ei­gen­tü­mer, die ihr Wohn­ei­gen­tum selbst be­woh­nen, ha­ben das Ge­such vor der Zu­si­che­rung von Bun­des­hil­fe ein­zu­rei­chen.

Art. 57 Information der Mieterschaft  

Die Ver­mie­te­rin oder der Ver­mie­ter hat die Mie­ter­schaft über die Ge­wäh­rung von Bun­des­hil­fe, den Be­trag der Miet­zins­ver­güns­ti­gung, die Gel­tung des WFG und die da­mit ver­bun­de­nen Be­din­gun­gen zu in­for­mie­ren.

Art. 58 Provisorische Mietzinse  

Der Miet­zins wird bei der Zu­si­che­rung von Bun­des­hil­fe pro­vi­so­risch fest­ge­setzt. Die de­fi­ni­ti­ve Fest­le­gung er­folgt nach Ge­neh­mi­gung der Bau­ab­rech­nung. Wa­ren die pro­vi­so­ri­schen Miet­zin­se zu tief an­ge­setzt, so kann die Ver­mie­ter­schaft die Dif­fe­renz von der Mie­ter­schaft nach­for­dern. Wa­ren die pro­vi­so­ri­schen Miet­zin­se zu hoch an­ge­setzt, so muss die Ver­mie­ter­schaft die zu viel ver­lang­ten Be­trä­ge zu­rück­er­stat­ten.

Art. 59 Überschreitung der zulässigen Mietzinse  

Bei Über­schrei­tung der zu­läs­si­gen Miet­zin­se oder bei Zweck­ent­frem­dung for­dert das Bun­des­amt die zu viel be­zo­ge­nen Be­trä­ge samt Zins zu­han­den der Mie­ter­schaft zu­rück. Mass­ge­bend ist der nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3 mög­li­che Zins­satz. Der Ei­gen­tü­me­rin oder dem Ei­gen­tü­mer wird ei­ne Frist von 3 Mo­na­ten zur Rück­zah­lung der zu viel be­zo­ge­nen Be­trä­ge an die Mie­ter­schaft ge­setzt.

8. Abschnitt: Altrechtlich gewährte Darlehen

Art. 60  

1 Das WBF er­lässt Be­stim­mun­gen für Wohn­bau­ge­nos­sen­schaf­ten, die ge­stützt auf den Bun­des­be­schluss vom 7. Ok­to­ber 194720 über Woh­nungs­für­sor­ge für Bun­des­per­so­nal Dar­le­hen er­hal­ten ha­ben. Da­bei re­gelt es ins­be­son­de­re die Miet­zins­ge­stal­tung so­wie die Über­prü­fung der Miet­zin­se.

2 Zur Si­che­rung der Zwecker­hal­tung wer­den im Grund­buch auf den ge­för­der­ten Woh­nun­gen ein Zweck­ent­frem­dungs­ver­bot und ei­ne Ver­äus­se­rungs­be­schrän­kung als öf­fent­lich-recht­li­che Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen an­ge­merkt.

3 Bei der Auf­lö­sung ei­ner Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft oder beim Ver­kauf ei­ner ge­för­der­ten Woh­nung muss der Li­qui­da­ti­ons­er­lös be­zie­hungs­wei­se der re­sul­tie­ren­de Ge­winn dem Bund ab­ge­lie­fert wer­den.

4 Das Bun­des­amt re­gelt in ei­nem Ver­trag mit der Pen­si­ons­kas­se des Bun­des (PU­BLI­CA) die Ver­wal­tung der Hy­po­the­kar­dar­le­hen, die den Wohn­bau­ge­nos­sen­schaf­ten des Bun­des aus Mit­teln der Eid­ge­nös­si­schen Ver­si­che­rungs­kas­se (EVK) be­zie­hungs­wei­se der PU­BLI­CA ge­währt wur­den.

20 [BS 10 964; AS 1958 93. BBl 1994 III 895Ziff. I 1]

9. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 61 Aufhebung bisherigen Rechts  

Fol­gen­de Er­las­se wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
Ver­ord­nung (1) vom 22. Fe­bru­ar 196621 über Bun­des­hil­fe zur För­de­rung des Woh­nungs­bau­es;
2.
Ver­ord­nung (2) vom 22. Fe­bru­ar 196622 über Bun­des­hil­fe zur För­de­rung des Woh­nungs­bau­es;
3.
Ver­ord­nung vom 24. Ja­nu­ar 199223 über die Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­gren­zen bei der Ver­bil­li­gung der Miet­zin­se;
4.
Ver­ord­nung vom 18. Fe­bru­ar 197624 über die Brut­to­an­la­ge­kos­ten bei der Ver­bil­li­gung der Miet­zin­se;
5.
Ver­ord­nung vom 20. No­vem­ber 199125 über die Miet­zins­fest­set­zung bei Wohn­bau­ten mit Bun­des­hil­fe;
6.
Voll­zugs­ver­ord­nung III vom 16. Sep­tem­ber 197026 zum Bun­des­ge­setz über Mass­nah­men zur För­de­rung des Woh­nungs­bau­es (Er­schlies­sungs­hil­fe).
Art. 62 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Fe­bru­ar 2004 in Kraft.

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