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Bundesgesetz
über die Landwirtschaft
(Landwirtschaftsgesetz, LwG)

vom 29. April 1998 (Stand am 1. März 2022)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 45, 46 Absatz 1, 102–104, 120, 123 und 147
der Bundesverfassung1,2

nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 26. Juni 19963,

beschliesst:

1 SR 101

2 Fassung gemäss Anhang Ziff. II 6 des Lebensmittelgesetzes vom 20. Juni 2014, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 249; BBl 2011 5571).

3 BBl 1996 IV 1

1. Titel: Allgemeine Grundsätze

Art. 1 Zweck  

Der Bund sorgt da­für, dass die Land­wirt­schaft durch ei­ne nach­hal­ti­ge und auf den Markt aus­ge­rich­te­te Pro­duk­ti­on einen we­sent­li­chen Bei­trag leis­tet zur:

a.
si­che­ren Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung;
b.
Er­hal­tung der na­tür­li­chen Le­bens­grund­la­gen;
c.
Pfle­ge der Kul­tur­land­schaft;
d.
de­zen­tra­len Be­sie­de­lung des Lan­des;
e.4
Ge­währ­leis­tung des Tier­wohls.

4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 2 Massnahmen des Bundes  

1 Der Bund trifft na­ment­lich fol­gen­de Mass­nah­men:

a.
Er schafft güns­ti­ge Rah­men­be­din­gun­gen für Pro­duk­ti­on und Ab­satz land­wirt­schaft­li­cher Er­zeug­nis­se.
b.5
Er gilt ge­mein­wirt­schaft­li­che Leis­tun­gen von bo­den­be­wirt­schaf­ten­den bäu­er­li­chen Be­trie­ben mit Di­rekt­zah­lun­gen ab.
bbis.6 Er un­ter­stützt die nach­hal­ti­ge Nut­zung na­tür­li­cher Res­sour­cen und för­dert ei­ne tier- und kli­maf­reund­li­che Pro­duk­ti­on.
c.
Er sorgt für ei­ne so­zi­al­ver­träg­li­che Ent­wick­lung in der Land­wirt­schaft.
d.
Er un­ter­stützt Struk­tur­ver­bes­se­run­gen.
e.7
Er för­dert die land­wirt­schaft­li­che For­schung und Be­ra­tung so­wie die Pflan­zen- und Tier­zucht.
f.
Er re­gelt den Pflan­zen­schutz und die Ver­wen­dung von Pro­duk­ti­ons­mit­teln8.

2 Die Mass­nah­men des Bun­des set­zen ei­ne zu­mut­ba­re Selbst­hil­fe vor­aus. Sie wer­den mit den In­stru­men­ten der Re­gio­nal­po­li­tik ko­or­di­niert.

3 Sie un­ter­stüt­zen die Aus­rich­tung der Land- und Er­näh­rungs­wirt­schaft auf ei­ne ge­mein­sa­me Qua­li­täts­s­tra­te­gie.9

4 Sie ori­en­tie­ren sich am Grund­satz der Er­näh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät zur Be­rück­sich­ti­gung der Be­dürf­nis­se der Kon­su­men­ten und Kon­su­men­tin­nen nach qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen, viel­fäl­ti­gen und nach­hal­ti­gen in­län­di­schen Pro­duk­ten.10

5 Un­ter­stüt­zungs­mass­nah­men, die ge­eig­net sind, den Wett­be­werb zu­las­ten von Ge­wer­be und In­dus­trie zu ver­zer­ren, sind aus­ge­schlos­sen. Die Ver­fah­ren rich­ten sich nach Ar­ti­kel 89a. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.11

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

8 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 3 Begriff und Geltungsbereich  

1 Die Land­wirt­schaft um­fasst:

a.
die Pro­duk­ti­on ver­wert­ba­rer Er­zeug­nis­se aus Pflan­zen­bau und Nutz­tierhal­tung;
b.
die Auf­be­rei­tung, die La­ge­rung und den Ver­kauf der ent­spre­chen­den Er­zeug­nis­se auf den Pro­duk­ti­ons­be­trie­ben;
c.
die Be­wirt­schaf­tung von na­tur­na­hen Flä­chen.

1bis Für land­wirt­schafts­na­he Tä­tig­kei­ten gel­ten die Mass­nah­men des 5. und des 6. Ti­tels. Sie set­zen ei­ne Tä­tig­keit auf der Grund­la­ge von Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c vor­aus.12

2 Für den pro­du­zie­ren­den Gar­ten­bau gel­ten die Mass­nah­men im 1. Ka­pi­tel des 2. Ti­tels so­wie je­ne des 5. bis 7. Ti­tels.13

3 Für Be­rufs­fi­sche­rei und Fisch­zucht gel­ten die Mass­nah­men im 1. Ka­pi­tel des 2. Ti­tels, im 5. Ti­tel und im 2. Ka­pi­tel des 7. Ti­tels.

4 Für die Bie­nen­zucht und die Bie­nen­hal­tung gel­ten die Mass­nah­men im 1. Ka­pi­tel des 2. Ti­tels, im 6. Ti­tel und im 2. Ka­pi­tel des 7. Ti­tels.14

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 4 Erschwerende Produktions- und Lebensbedingungen  

1 Er­schwe­ren­de Pro­duk­ti­ons- und Le­bens­be­din­gun­gen, ins­be­son­de­re im Berg- und Hü­gel­ge­biet, sind bei der An­wen­dung die­ses Ge­set­zes an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Das Bun­des­amt für Land­wirt­schaft (BLW) un­ter­teilt die land­wirt­schaft­lich ge­nutz­te Flä­che nach Mass­ga­be der Er­schwer­nis­se in Zo­nen und führt hier­zu einen Pro­duk­ti­ons­ka­tas­ter.15

3 Der Bun­des­rat legt die Ab­gren­zungs­kri­te­ri­en fest.

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 5 Einkommen  

1 Mit den Mass­nah­men die­ses Ge­set­zes wird an­ge­strebt, dass nach­hal­tig wirt­schaf­ten­de und öko­no­misch leis­tungs­fä­hi­ge Be­trie­be im Durch­schnitt meh­re­rer Jah­re Ein­kom­men er­zie­len kön­nen, die mit den Ein­kom­men der üb­ri­gen er­werbs­tä­ti­gen Be­völ­ke­rung in der Re­gi­on ver­gleich­bar sind.

2 Sin­ken die Ein­kom­men we­sent­lich un­ter das ver­gleich­ba­re Ni­veau, so er­greift der Bun­des­rat be­fris­te­te Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Ein­kom­mens­si­tua­ti­on.

3 Auf die an­dern Wirt­schafts­zwei­ge, die öko­no­mi­sche Si­tua­ti­on der nicht in der Land­wirt­schaft tä­ti­gen Be­völ­ke­rung so­wie die La­ge der Bun­des­fi­nan­zen ist Rück­sicht zu neh­men.

Art. 6 Zahlungsrahmen  

Die fi­nan­zi­el­len Mit­tel für die wich­tigs­ten Auf­ga­ben­be­rei­che wer­den ge­stützt auf ei­ne Bot­schaft des Bun­des­ra­tes mit ein­fa­chem Bun­des­be­schluss für höchs­tens vier Jah­re be­wil­ligt. Die ent­spre­chen­den Zah­lungs­rah­men wer­den gleich­zei­tig be­schlos­sen.

2. Titel: Rahmenbedingungen für Produktion und Absatz

Art. 7 Grundsatz  

1 Der Bund setzt die Rah­men­be­din­gun­gen für die Pro­duk­ti­on und den Ab­satz land­wirt­schaft­li­cher Er­zeug­nis­se so fest, dass die Land­wirt­schaft nach­hal­tig und kos­ten­güns­tig pro­du­zie­ren so­wie aus dem Ver­kauf der Pro­duk­te einen mög­lichst ho­hen Mark­t­er­lös er­zie­len kann.

2 Er be­rück­sich­tigt da­bei die Er­for­der­nis­se der Pro­duk­te­si­cher­heit, des Kon­su­men­ten­schut­zes und der Lan­des­ver­sor­gung.16

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

1. Kapitel: Allgemeine wirtschaftliche Bestimmungen

1. Abschnitt: Qualität, Absatzförderung und Marktentlastung

Art. 8 Selbsthilfe  

1 Die För­de­rung der Qua­li­tät und des Ab­sat­zes so­wie die An­pas­sung der Pro­duk­ti­on und des An­ge­bo­tes an die Er­for­der­nis­se des Mark­tes sind Sa­che der Or­ga­ni­sa­tio­nen der Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen oder der ent­spre­chen­den Bran­chen.

1bis Die Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen kön­nen Stan­dard­ver­trä­ge aus­ar­bei­ten.17

2 Als Bran­chen­or­ga­ni­sa­ti­on gilt der Zu­sam­menschluss von Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen ein­zel­ner Pro­duk­te oder Pro­dukt­grup­pen mit den Ver­ar­bei­tern und ge­ge­be­nen­falls mit dem Han­del.

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 8a Richtpreise 18  

1 Die Or­ga­ni­sa­tio­nen der Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen ein­zel­ner Pro­duk­te oder Pro­duk­te­grup­pen oder der ent­spre­chen­den Bran­chen kön­nen auf na­tio­na­ler oder re­gio­na­ler Ebe­ne Richt­prei­se her­aus­ge­ben, auf die sich die Lie­fe­ran­ten und die Ab­neh­mer ge­ei­nigt ha­ben.

2 Die Richt­prei­se sind nach Qua­li­täts­ab­stu­fun­gen dif­fe­ren­ziert fest­zu­le­gen.

3 Das ein­zel­ne Un­ter­neh­men kann nicht zur Ein­hal­tung der Richt­prei­se ge­zwun­gen wer­den.

4 Für Kon­su­men­ten­prei­se dür­fen kei­ne Richt­prei­se fest­ge­legt wer­den.

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 9 Unterstützung von Selbsthilfemassnahmen 19  

1 So­fern die Selbst­hil­fe­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 durch Un­ter­neh­men ge­fähr­det wer­den, die sich nicht an den kol­lek­tiv be­schlos­se­nen Mass­nah­men be­tei­li­gen, kann der Bun­des­rat Vor­schrif­ten er­las­sen, wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on:20

a.
re­prä­sen­ta­tiv ist;
b.
we­der in der Pro­duk­ti­on noch in der Ver­ar­bei­tung noch im Ver­kauf tä­tig ist;
c.
die Selbst­hil­fe­mass­nah­men mit gros­sem Mehr be­schlos­sen hat.

2 Der Bun­des­rat kann Nicht­mit­glie­der ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on ver­pflich­ten, Bei­trä­ge zur Fi­nan­zie­rung von Selbst­hil­fe­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 zu leis­ten, wenn die Be­din­gun­gen nach Ab­satz 1 er­füllt sind und die Or­ga­ni­sa­ti­on von ih­ren Mit­glie­dern Bei­trä­ge für die Fi­nan­zie­rung von Selbst­hil­fe­mass­nah­men er­hebt. Mit den Bei­trä­gen darf nicht die Ver­wal­tung der Or­ga­ni­sa­ti­on fi­nan­ziert wer­den.21

3 Im Be­reich der An­pas­sung der Pro­duk­ti­on und des An­ge­bo­tes an die Er­for­der­nis­se des Mark­tes kann der Bun­des­rat aus­sch­liess­lich Vor­schrif­ten er­las­sen für den Fall aus­ser­or­dent­li­cher Ent­wick­lun­gen, die nicht durch struk­tu­rel­le Pro­ble­me be­dingt sind.22

4 Pro­duk­te aus der Di­rekt­ver­mark­tung dür­fen nicht den Vor­schrif­ten nach Ab­satz 1 un­ter­stellt wer­den, und Di­rekt­ver­mark­te­rin­nen und Di­rekt­ver­mark­ter dür­fen für die di­rekt ver­mark­te­ten Men­gen nicht der Bei­trags­pflicht nach Ab­satz 2 un­ter­stellt wer­den.

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

21 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 10 Qualitätsvorschriften 23  

Der Bun­des­rat kann Qua­li­täts­vor­schrif­ten er­las­sen und die Her­stel­lungs­ver­fah­ren von land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen und de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­ten re­geln, wenn dies er­for­der­lich ist für de­ren Ex­port oder für die Ein­hal­tung in­ter­na­tio­na­ler Ver­pflich­tun­gen der Schweiz oder in­ter­na­tio­na­ler Nor­men, die von we­sent­li­cher Be­deu­tung für die schwei­ze­ri­sche Land­wirt­schaft sind.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 11 Verbesserung der Qualität und der Nachhaltigkeit 24  

1 Der Bund un­ter­stützt ge­mein­schaft­li­che Mass­nah­men von Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen, Ver­ar­bei­tern oder Händ­lern, die zur Ver­bes­se­rung oder Si­che­rung der Qua­li­tät und der Nach­hal­tig­keit von land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen und de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­ten und von Pro­zes­sen bei­tra­gen.

2 Die Mass­nah­men müs­sen:

a.
die In­no­va­ti­on oder die Zu­sam­men­ar­beit ent­lang der Wert­schöp­fungs­ket­te för­dern;
b.
die Be­tei­li­gung der Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen vor­se­hen und die­sen in ers­ter Li­nie zu­gu­te­kom­men.

3 Un­ter­stützt wer­den kön­nen na­ment­lich:

a.
die Vor­ab­klä­rung;
b.
die Start­pha­se bei der Um­set­zung der Mass­nah­me;
c.
die Teil­nah­me der Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen an Pro­gram­men zur Ver­bes­se­rung der Qua­li­tät und der Nach­hal­tig­keit.

4 Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Un­ter­stüt­zung fest.

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 12 Absatzförderung  

1 Der Bund kann na­tio­na­le oder re­gio­na­le Mass­nah­men der Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen, der Ver­ar­bei­ter oder des Han­dels zur För­de­rung des Ab­sat­zes schwei­ze­ri­scher Land­wirt­schafts­pro­duk­te im In- und Aus­land mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen.25

2 Zu die­sem Zweck kann er auch die Kom­mu­ni­ka­ti­on zu den von der Land­wirt­schaft er­brach­ten ge­mein­wirt­schaft­li­chen Leis­tun­gen un­ter­stüt­zen.26

3 Er kann für die Ko­or­di­na­ti­on der un­ter­stütz­ten Mass­nah­men im In- und Aus­land sor­gen und na­ment­lich ein ge­mein­sa­mes Er­schei­nungs­bild fest­le­gen.27

4 Der Bun­des­rat legt die Kri­te­ri­en für die Ver­tei­lung der Mit­tel fest.

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 13 Marktentlastung  

1 Um Preis­zu­sam­men­brü­che bei land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ten zu ver­mei­den, kann sich der Bund bei aus­ser­or­dent­li­chen Ent­wick­lun­gen an den Kos­ten be­fris­te­ter Mass­nah­men zur Mark­t­ent­las­tung be­tei­li­gen. Für den Ab­bau struk­tu­rell be­ding­ter Über­schüs­se rich­tet er kei­ne Bei­trä­ge aus.

2 Die Bei­trä­ge des Bun­des set­zen in der Re­gel an­ge­mes­se­ne Leis­tun­gen der Kan­to­ne oder der in­ter­es­sier­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen vor­aus.

2. Abschnitt: Kennzeichnung

Art. 14 Allgemeines  

1 Im In­ter­es­se der Glaub­wür­dig­keit und zur För­de­rung von Qua­li­tät und Ab­satz kann der Bun­des­rat Vor­schrif­ten über die Kenn­zeich­nung von land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen und de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­ten er­las­sen, die:

a.
nach be­stimm­ten Ver­fah­ren her­ge­stellt wer­den;
b.
an­de­re spe­zi­fi­sche Ei­gen­schaf­ten auf­wei­sen;
c.
aus dem Berg­ge­biet stam­men;
d.
sich auf­grund ih­rer Her­kunft aus­zeich­nen;
e.28
un­ter Ver­zicht auf be­stimm­te Ver­fah­ren her­ge­stellt wer­den oder spe­zi­fi­sche Ei­gen­schaf­ten nicht auf­wei­sen;
f.29
nach be­son­de­ren Kri­te­ri­en der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung her­ge­stellt wer­den.

2 Die Kenn­zeich­nung die­ser Pro­duk­te nach die­sen Vor­schrif­ten ist frei­wil­lig.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen der Gen­tech­nik- und der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung.30

4 Der Bun­des­rat kann für die Kenn­zeich­nun­gen nach die­sem Ar­ti­kel und nach Ar­ti­kel 63 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b of­fi­zi­el­le Zei­chen fest­le­gen. Er kann de­ren Ver­wen­dung für ob­li­ga­to­risch er­klä­ren.31

5 In Ab­satz­för­de­rungs­kam­pa­gnen mit Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 12 ist die Ver­wen­dung die­ser Sym­bo­le ob­li­ga­to­risch.32

28 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

30 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 15 Herstellungsverfahren, spezifische Produkteeigenschaften  

1 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die An­for­de­run­gen, de­nen die Pro­duk­te so­wie die Her­stel­lungs­ver­fah­ren, ins­be­son­de­re sol­che mit öko­lo­gi­scher Aus­rich­tung, ge­nü­gen müs­sen;
b.
die Kon­trol­le.

2 Er­zeug­nis­se dür­fen nur dann als aus bio­lo­gi­schem Land­bau stam­mend ge­kenn­zeich­net wer­den, wenn der ge­sam­te Be­trieb bio­lo­gisch be­wirt­schaf­tet wird. Der Bun­des­rat kann na­ment­lich für Be­trie­be mit Dau­er­kul­tu­ren Aus­nah­men ge­wäh­ren, so­weit die In­te­gri­tät der bio­lo­gi­schen Wirt­schafts­wei­se und de­ren Kon­trol­lier­bar­keit da­durch nicht be­ein­träch­tigt wer­den.33

3 Der Bun­des­rat kann Richt­li­ni­en pri­va­ter Or­ga­ni­sa­tio­nen an­er­ken­nen, wenn sie die An­for­de­run­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a ent­hal­ten.

4 Der Bun­des­rat kann Kenn­zeich­nun­gen für aus­län­di­sche Pro­duk­te an­er­ken­nen, wenn sie auf gleich­wer­ti­gen An­for­de­run­gen be­ru­hen.

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 16 Ursprungsbezeichnungen, geografische Angaben 34  

1 Der Bun­des­rat schafft ein Re­gis­ter für Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben.

2 Er re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die Ein­tra­gungs­be­rech­ti­gung;
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Re­gis­trie­rung, ins­be­son­de­re die An­for­de­run­gen an das Pflich­ten­heft;
c.
das Ein­spra­che- und das Re­gis­trie­rungs­ver­fah­ren;
d.
die Kon­trol­le.

2bis In das Re­gis­ter kön­nen schwei­ze­ri­sche und aus­län­di­sche Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben ein­ge­tra­gen wer­den.35

3 Ein­ge­tra­ge­ne Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen oder geo­gra­fi­sche An­ga­ben kön­nen nicht zu Gat­tungs­be­zeich­nun­gen wer­den. Gat­tungs­be­zeich­nun­gen dür­fen nicht als Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen oder als geo­gra­fi­sche An­ga­ben ein­ge­tra­gen wer­den.

4 Wenn ein Kan­tons- oder Orts­na­me in ei­ner Ur­sprungs­be­zeich­nung oder ei­ner geo­gra­fi­schen An­ga­be ver­wen­det wird, ist si­cher­zu­stel­len, dass die Re­gis­trie­rung mit ei­ner all­fäl­li­gen kan­to­na­len Re­ge­lung über­ein­stimmt.

5 Ein­ge­tra­ge­ne Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben kön­nen nicht als Mar­ke für Er­zeug­nis­se ein­ge­tra­gen wer­den, wenn ein Tat­be­stand von Ab­satz 7 er­füllt ist.36

5bis Wird ei­ne Mar­ke, die ei­ne Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­sche An­ga­be ent­hält, die mit ei­ner zur Ein­tra­gung an­ge­mel­de­ten Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be iden­tisch oder die­ser ähn­lich ist, für iden­ti­sche oder ver­gleich­ba­re Wa­ren hin­ter­legt, so wird das Mar­ken­prü­fungs­ver­fah­ren bis zum rechts­kräf­ti­gen Ent­scheid über das Ge­such um Ein­tra­gung der Ur­sprungs­be­zeich­nung oder der geo­gra­fi­schen An­ga­be sis­tiert.37

6 Wer Na­men ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Ur­sprungs­be­zeich­nung oder ei­ner geo­gra­fi­schen An­ga­be für glei­che oder gleich­ar­ti­ge land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se oder de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­te ver­wen­det, muss das Pflich­ten­heft nach Ab­satz 2 Buch­sta­be b er­fül­len. Die­se Ver­pflich­tung gilt nicht für die Ver­wen­dung von Mar­ken, die mit ei­ner ins Re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be iden­tisch oder ähn­lich sind und wel­che gut­gläu­big hin­ter­legt oder ein­ge­tra­gen oder an de­nen Rech­te durch gut­gläu­bi­ge Be­nut­zung er­wor­ben wur­den:

a.
vor dem 1. Ja­nu­ar 1996; oder
b.
be­vor der Na­me der ein­ge­tra­ge­nen Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be nach die­sem Ge­setz oder auf Grund ei­ner an­de­ren Rechts­grund­la­ge ge­schützt wor­den ist, so­fern für die Mar­ke kei­ne der im Mar­ken­schutz­ge­setz vom 28. Au­gust 199238 vor­ge­se­he­nen Grün­de für Nich­tig­keit oder Ver­fall vor­lie­gen.39

6bis Bei der Be­ur­tei­lung, ob die Ver­wen­dung ei­ner gut­gläu­big er­wor­be­nen Mar­ke ge­mä­ss Ab­satz 6 recht­mäs­sig ist, ist ins­be­son­de­re zu be­rück­sich­ti­gen, ob ei­ne Täu­schungs­ge­fahr oder ein Ver­sto­ss ge­gen den lau­te­ren Wett­be­werb vor­liegt.40

7 Ein­ge­tra­ge­ne Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben sind ins­be­son­de­re ge­schützt ge­gen:

a.
je­de kom­mer­zi­el­le Ver­wen­dung für an­de­re Er­zeug­nis­se, durch die der Ruf ge­schütz­ter Be­zeich­nun­gen aus­ge­nutzt wird;
b.
je­de An­mas­sung, Nach­ma­chung oder Nach­ah­mung.

34 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533). Die Änd. wur­de im gan­zen Text be­rück­sich­tigt.

35 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

37 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

38 SR 232.11

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

40 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 16a Hinweise auf Eigenschaften oder Produktionsmethoden 41  

1 Land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se und de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­te dür­fen mit Hin­wei­sen auf Ei­gen­schaf­ten oder Pro­duk­ti­ons­me­tho­den, wel­che sich aus Vor­schrif­ten (um­welt­ge­rech­te Pro­duk­ti­on, öko­lo­gi­scher Leis­tungs­nach­weis oder art­ge­rech­te Tier­hal­tung) er­ge­ben, oder mit Hin­wei­sen auf die­se Vor­schrif­ten ver­se­hen wer­den.

2 Die Hin­wei­se müs­sen ins­be­son­de­re den Vor­schrif­ten über den Täu­schungs­schutz im Be­reich des Le­bens­mit­tel­rech­tes ent­spre­chen.

41 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006, in Kraft seit 1. Okt. 2006 (AS 2006 3861; BBl 200470697083).

Art. 16b Verteidigung der Ursprungsbezeichnungen und geografischen Angaben auf internationaler Ebene 42  

1 Der Bund un­ter­stützt Bran­chen-, Pro­du­zen­ten- oder Ver­ar­bei­ter­or­ga­ni­sa­tio­nen bei der Ver­tei­di­gung der schwei­ze­ri­schen Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­schen An­ga­ben auf in­ter­na­tio­na­ler Ebe­ne.

2 Er kann einen Teil der Ver­fah­rens­kos­ten über­neh­men, die den schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tun­gen im Aus­land auf Ge­such von Bran­chen-, Pro­du­zen­ten- oder Ver­ar­bei­ter­or­ga­ni­sa­tio­nen zur Ver­tei­di­gung von Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­schen An­ga­ben ent­ste­hen.

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

3. Abschnitt: Einfuhr

Art. 17 Einfuhrzölle  

Bei der Fest­set­zung der Ein­fuhr­zöl­le sind die Ver­sor­gungs­la­ge im In­land und die Ab­satz­mög­lich­kei­ten für gleich­ar­ti­ge in­län­di­sche Er­zeug­nis­se zu be­rück­sich­ti­gen.

Art. 18 Massnahmen für Produkte aus verbotenen Produktionsmethoden  

1 Un­ter der Vor­aus­set­zung, dass in­ter­na­tio­na­le Ver­pflich­tun­gen nicht ver­letzt wer­den, er­lässt der Bun­des­rat für Er­zeug­nis­se, die nach Me­tho­den pro­du­ziert wer­den, die in der Schweiz ver­bo­ten sind, Vor­schrif­ten über die De­kla­ra­ti­on; er er­höht die Ein­fuhr­zöl­le oder ver­bie­tet den Im­port.43

2 Als ver­bo­ten im Sin­ne von Ab­satz 1 gel­ten Pro­duk­ti­ons­me­tho­den, die nicht zu­läs­sig sind aus Grün­den des Schut­zes:

a.
des Le­bens oder der Ge­sund­heit von Per­so­nen, Tie­ren oder Pflan­zen; oder
b.
der Um­welt.

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 19 Zollansätze  

1 Zu­stän­dig­keit und Ver­fah­ren zur Fest­set­zung der Zol­lan­sät­ze rich­ten sich, so­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt, nach der Zoll­ge­setz­ge­bung.

2 Die Zol­lan­sät­ze für Zu­cker zu­züg­lich der Ga­ran­tie­fonds­bei­trä­ge (Art. 16 Lan­des­ver­sor­gungs­ge­setz vom 17. Ju­ni 201644)be­tra­gen min­des­tens 7 Fran­ken je 100 kg brut­to. Die Be­stim­mung gilt bis 2026.45

44 SR 531

45 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2021, in Kraft seit 1. März 2022 (AS 2022 85; BBl 2021 457, 748).

Art. 19a Zweckbindung von Zollerträgen 46  

1 Die Er­trä­ge aus Ein­fuhr­zöl­len auf Land­wirt­schafts­pro­duk­ten und Le­bens­mit­teln sind für die Jah­re 2009–2016 zweck­ge­bun­den; sie wer­den für die Fi­nan­zie­rung von Be­gleit­mass­nah­men im Zu­sam­men­hang mit der Um­set­zung ei­nes Frei­han­dels­ab­kom­mens mit der Eu­ro­päi­schen Uni­on im Agrar- und Le­bens­mit­tel­be­reich oder ei­nes WTO-Ab­kom­mens ver­wen­det.

2 Es sind vor al­lem Be­gleit­mass­nah­men zu­guns­ten der Land­wirt­schaft zu fi­nan­zie­ren.

3 Wenn die Ver­hand­lun­gen zu kei­nem Ab­schluss ge­lan­gen, hebt der Bun­des­rat die Zweck­bin­dung auf und gibt die Mit­tel frei.

4 Wenn die Be­gleit­mass­nah­men we­ni­ger Mit­tel er­for­dern, als sich Mit­tel aus der Zweck­bin­dung er­ge­ben, kann der Bun­des­rat die Hö­he der Zweck­bin­dung re­du­zie­ren.

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5851; BBl 2009 1335).

Art. 20 Schwellenpreise  

1 Der Bun­des­rat kann für ein­zel­ne Er­zeug­nis­se einen Schwel­len­preis fest­le­gen. Ar­ti­kel 17 gilt sinn­ge­mä­ss.

2 Der Schwel­len­preis ent­spricht dem an­ge­streb­ten Im­port­preis, be­ste­hend aus dem Preis fran­ko Schwei­zer­gren­ze und dem Zoll so­wie aus Ab­ga­ben glei­cher Wir­kung.47 Der Bun­des­rat be­stimmt, wie der Preis fran­ko Schwei­zer­gren­ze, nicht ver­an­lagt, er­mit­telt wird.48

3 Der Bun­des­rat kann den Schwel­len­preis für ei­ne Grup­pe von Er­zeug­nis­sen fest­le­gen. Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF)49 be­stimmt den für die ein­zel­nen Er­zeug­nis­se gel­ten­den Im­por­tricht­wert.

4 Das WBF legt fest, wie­weit die Sum­me von Zol­lan­satz und Preis fran­ko Schwei­zer­gren­ze, nicht ver­an­lagt, vom Schwel­len­preis ab­wei­chen darf, oh­ne dass der Zol­lan­satz an­ge­passt wer­den muss (Band­brei­te).50

5 Das BLW51 setzt den Zol­lan­satz für Er­zeug­nis­se mit Schwel­len­preis so fest, dass der Im­port­preis in­ner­halb der Band­brei­te liegt.

6 So­weit der Ab­satz gleich­ar­ti­ger in­län­di­scher Er­zeug­nis­se nicht ge­fähr­det wird, kann das WBF den Zol­lan­satz tiefer an­set­zen, als in Ab­satz 5 vor­ge­se­hen ist.

7 Die Zol­lan­sät­ze dür­fen kei­ne In­dus­trie­schut­z­ele­men­te ent­hal­ten.52

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 24. März 2000 über die Auf­he­bung des Ge­trei­de­ge­set­zes, in Kraft seit 1. Ju­li 2001 (AS 2001 1539; BBl 1999 9261).

48 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

49 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 28 der V vom 15. Ju­ni 2012 (Neu­glie­de­rung der De­par­te­men­te), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 3655). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

51 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 21 Zollkontingente  

1 Zoll­kon­tin­gen­te für land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se sind im An­hang 2 des Zoll­ta­rif­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 198653 (Ge­ne­ral­ta­rif) fest­ge­legt.

2 Der Bun­des­rat kann die Zoll­kon­tin­gen­te und ih­re all­fäl­li­ge zeit­li­che Auf­tei­lung im Rah­men des Ge­ne­ral­ta­rifs än­dern.

3 Für die Fest­le­gung und Än­de­rung von Zoll­kon­tin­gen­ten und der all­fäl­li­gen zeit­­li­chen Auf­tei­lung gilt Ar­ti­kel 17 sinn­ge­mä­ss.

4 Er­for­dern die Markt­ver­hält­nis­se häu­fi­ge An­pas­sun­gen, so kann der Bun­des­rat die Kom­pe­tenz zur Än­de­rung von Zoll­kon­tin­gen­ten so­wie der zeit­li­chen Auf­tei­lung dem WBF oder die­sem nach­ge­ord­ne­ten Amts­stel­len über­tra­gen.

5 Für zu­sätz­li­che Zoll­kon­tin­gen­te nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 3 Buch­sta­be c des Zoll­ta­rif­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 1986 gel­ten die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes sinn­ge­mä­ss.

Art. 22 Verteilung von Zollkontingenten  

1 Bei der Ver­tei­lung von Zoll­kon­tin­gen­ten soll der Wett­be­werb ge­wahrt blei­ben.

2 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de ver­teilt die Zoll­kon­tin­gen­te na­ment­lich nach fol­gen­den Ver­fah­ren und Kri­te­ri­en:

a.
durch Ver­stei­ge­rung;
b.
nach Mass­ga­be der In­land­leis­tung;
c.
auf­grund der be­an­trag­ten Men­ge;
d.
ent­spre­chend der Rei­hen­fol­ge des Ein­gan­ges der Be­wil­li­gungs­ge­su­che;
e.54
ent­spre­chend der Rei­hen­fol­ge der Ver­an­la­gung;
f.
nach Mass­ga­be der bis­he­ri­gen Ein­fuh­ren der Ge­such­stel­ler.

3 Als In­land­leis­tung im Sin­ne von Ab­satz 2 Buch­sta­be b gilt na­ment­lich die Über­nah­me gleich­ar­ti­ger Er­zeug­nis­se in­län­di­scher Her­kunft und han­dels­üb­li­cher Qua­li­tät.

4 Um Miss­bräu­che zu ver­hin­dern, kann der Bun­des­rat Im­por­teu­re von der Be­rech­ti­gung aus­sch­lies­sen.

5 Der Bun­des­rat kann die Kom­pe­tenz zur Fest­le­gung von Kri­te­ri­en zur Ver­tei­lung von Zoll­kon­tin­gen­ten dem WBF über­tra­gen.

6 Die Zu­tei­lung der Zoll­kon­tin­gen­te wird ver­öf­fent­licht.

54 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 23 Ersatzleistung, Ersatzabgabe  

1 Ist die Zu­tei­lung ei­nes Zoll­kon­tin­gen­tan­teils von ei­ner In­land­leis­tung ab­hän­gig (Art. 22 Abs. 2 Bst. b), so kann der Bun­des­rat ei­ne ge­eig­ne­te Er­satz­leis­tung oder ei­ne Er­satz­ab­ga­be fest­le­gen, wenn:

a.
die In­land­leis­tung im Hin­blick auf den da­mit ver­folg­ten Zweck nicht er­for­der­lich ist; oder
b.
die Er­fül­lung der In­land­leis­tung für den Im­por­teur un­mög­lich ist oder ei­ne un­zu­mut­ba­re Här­te be­deu­ten wür­de.

2 Die Er­satz­leis­tung oder die Er­satz­ab­ga­be ist so an­zu­set­zen, dass sie die Vor­tei­le aus­gleicht, die dem Im­por­teur aus der Be­frei­ung von der In­land­leis­tung ent­ste­hen.

Art. 24 Einfuhrbewilligung, Schutzmassnahmen  

1 Zur sta­tis­ti­schen Über­wa­chung der Ein­fuhr kann der Bun­des­rat fest­le­gen, dass be­stimm­te land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se für die Ein­fuhr ei­ner Be­wil­li­gung be­dür­fen.

2 Das WBF ist be­fugt, im Hin­blick auf Schutz­mass­nah­men, wel­che der Bun­des­rat er­las­sen kann, die Er­tei­lung von Ein­fuhr­be­wil­li­gun­gen bis zum Ent­scheid des Bun­des­ra­tes aus­zu­set­zen.

3 Die An­wen­dung von Schutz­klau­seln in in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men im Agrar­­be­reich rich­tet sich nach Ar­ti­kel 11 des Zoll­ta­rif­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 198655.

4 Ab­satz 2 gilt nicht für die An­wen­dung von Schutz­klau­seln in in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men nach:

a.
Ar­ti­kel 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 198256 über aus­sen­wirt­schaft­li­che Mass­nah­men; so­wie
b.
Ar­ti­kel 7 des Zoll­ta­rif­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 1986.
Art. 25 Freiwillige Beiträge  

1 So­fern die be­trof­fe­nen Wirt­schafts­zwei­ge zur Ver­wer­tung in­län­di­scher land­wirt­schaft­li­cher Er­zeug­nis­se frei­wil­lig Bei­trä­ge auf ein­ge­führ­ten land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen ent­rich­ten, kann der Bun­des­rat zur Ein­hal­tung in­ter­na­tio­na­ler Ver­pflich­tun­gen die ma­xi­mal zu­läs­si­ge Hö­he die­ser Bei­trä­ge vor­schrei­ben. Er kann die­se Kom­pe­tenz dem WBF über­tra­gen.

2 Wird die ma­xi­mal zu­läs­si­ge Hö­he der Bei­trä­ge auf­grund in­ter­na­tio­na­ler Ab­kom­men re­du­ziert, so er­folgt der Ab­bau die­ser Bei­trä­ge im glei­chen Ver­hält­nis wie die Zöl­le. In be­grün­de­ten Fäl­len kann von die­ser Re­gel ab­ge­wi­chen wer­den.

4. Abschnitt: …

Art. 2657  

57 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2010 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

5. Abschnitt: Marktbeobachtung 58

58 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Juni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 27  

1 Der Bun­des­rat un­ter­stellt Wa­ren­prei­se, die durch agrar­po­li­ti­sche Mass­nah­men des Bun­des be­ein­flusst wer­den, ei­ner Markt­be­ob­ach­tung auf ver­schie­de­nen Stu­fen, von der Pro­duk­ti­on bis zum Ver­brauch. Er re­gelt die Mit­wir­kung der Markt­teil­neh­mer.59

2 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Stel­le, wel­che die not­wen­di­gen Er­he­bun­gen durch­führt und die Öf­fent­lich­keit ori­en­tiert.

59 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

6. Abschnitt: Gentechnik60

60 Eingefügt durch Anhang Ziff. 8 des Gentechnikgesetzes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

Art. 27a  

1 Gen­tech­nisch ver­än­der­te land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se oder Pro­duk­ti­ons­mit­tel61 dür­fen nur er­zeugt, ge­züch­tet, ein­ge­führt, frei­ge­setzt oder in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn die An­for­de­run­gen die­ses Ge­set­zes so­wie na­ment­lich der Gen­tech­nik‑, der Um­welt­schutz-, der Tier­schutz- und der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung er­füllt sind.

2 Un­ab­hän­gig von all­fäl­li­gen wei­te­ren Be­stim­mun­gen, na­ment­lich der Gen­tech­nik-, der Um­welt­schutz- und der Tier­schutz­ge­setz­ge­bung, kann der Bun­des­rat für die Pro­duk­ti­on und den Ab­satz die­ser Er­zeug­nis­se oder Pro­duk­ti­ons­mit­tel ei­ne Be­wil­li­gungs­pflicht oder an­de­re Mass­nah­men vor­se­hen.

61 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. II 3 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3233; BBl 2009 5435). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

7. Abschnitt: Patentgeschützte Produktionsmittel und landwirtschaftliche Investitionsgüter62

62 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. Juni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 27b  

1 Hat der Pa­tent­in­ha­ber ein Pro­duk­ti­ons­mit­tel oder ein land­wirt­schaft­li­ches In­ves­ti­ti­ons­gut im In- oder Aus­land in Ver­kehr ge­bracht oder des­sen In­ver­kehr­brin­gen zu­ge­stimmt, so darf die­ses ein­ge­führt, wei­ter­ver­äus­sert und ge­werbs­mäs­sig ge­braucht wer­den.

2 Land­wirt­schaft­lich sind In­ves­ti­ti­ons­gü­ter wie Trak­to­ren, Ma­schi­nen, Ge­rä­te und Ein­rich­tun­gen so­wie de­ren Be­stand­tei­le, die gross­mehr­heit­lich für die Ver­wen­dung in der Land­wirt­schaft be­stimmt sind.

2. Kapitel: Milchwirtschaft

1. Abschnitt: Geltungsbereich 63

63 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 28 64  

1 Die­ses Ka­pi­tel gilt für Kuh­milch.

2 Der Bun­des­rat kann ein­zel­ne Be­stim­mun­gen, ins­be­son­de­re die Ar­ti­kel 38 und 39, auch auf Zie­gen- und Schaf­milch an­wen­den.65

64 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 2966  

66 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

2. Abschnitt: …

Art. 30–3667  

67 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 36a und 36b68  

68 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

3. Abschnitt: Standardvertrag im Milchsektor69

69 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 37  

1 Die Aus­ar­bei­tung ei­nes Stan­dard­ver­trags für den Kauf und den Ver­kauf von Roh­milch ist Sa­che der Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen des Milch­sek­tors. Die Re­ge­lun­gen im Stan­dard­ver­trag dür­fen den Wett­be­werb nicht er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen. Die Preis- und Men­gen­fest­le­gung bleibt in je­dem Fall in der Kom­pe­tenz der Ver­trags­part­ner.

2 Ein Stan­dard­ver­trag im Sin­ne die­ses Ar­ti­kels ist ein Ver­trag, der ei­ne mi­ni­ma­le Ver­trags- und Ver­trags­ver­län­ge­rungs­dau­er von ei­nem Jahr so­wie min­des­tens Re­ge­lun­gen über die Men­gen, die Prei­se und die Zah­lungs­mo­da­li­tä­ten ent­hält.

3 Der Bun­des­rat kann den Stan­dard­ver­trag auf Be­geh­ren ei­ner Bran­chen­or­ga­ni­sa­ti­on auf al­len Stu­fen des Kau­fes und des Ver­kau­fes von Roh­milch all­ge­mein­ver­bind­lich er­klä­ren.

4 Die An­for­de­run­gen an die Bran­chen­or­ga­ni­sa­ti­on und die Be­schluss­fas­sung rich­ten sich nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1.

5 Für Strei­tig­kei­ten aus dem Stan­dard­ver­trag und den ein­zel­nen Ver­trä­gen sind die Zi­vil­ge­rich­te zu­stän­dig.

6 Kann sich ei­ne Bran­chen­or­ga­ni­sa­ti­on nicht auf einen Stan­dard­ver­trag ei­ni­gen, so kann der Bun­des­rat vor­über­ge­hend Vor­schrif­ten über den Kauf und den Ver­kauf von Roh­milch er­las­sen.

4. Abschnitt: Marktstützung

Art. 38 Zulage für verkäste Milch  

1 Für die Ver­kehrs­milch, die zu Kä­se ver­ar­bei­tet wird, kann der Bund ei­ne Zu­la­ge an die Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen aus­rich­ten.

2 Die Zu­la­ge be­trägt 15 Rap­pen ab­züg­lich des Be­trags der Zu­la­ge für Ver­kehrs­milch nach Ar­ti­kel 40. Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­rich­tung der Zu­la­ge fest. Er kann Kä­se mit ge­rin­gem Fett­ge­halt von der Zu­la­ge aus­sch­lies­sen.70

3 Er kann die Hö­he der Zu­la­ge un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Men­gen­ent­wick­lung an­pas­sen.71

70 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 des BB vom 15. Dez. 2017 (Aus­fuhr­wett­be­werb und Aus­fuhr­sub­ven­tio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3939; BBl 2017 4351).

71 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 des BB vom 15. Dez. 2017 (Aus­fuhr­wett­be­werb und Aus­fuhr­sub­ven­tio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3939; BBl 2017 4351).

Art. 39 Zulage für Fütterung ohne Silage  

1 Für Milch, die zu Kä­se ver­ar­bei­tet wird und aus ei­ner Pro­duk­ti­on oh­ne Si­la­ge­füt­te­rung stammt, wird den Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen ei­ne Zu­la­ge ent­rich­tet.

2 Der Bun­des­rat legt die Hö­he der Zu­la­ge, die Vor­aus­set­zun­gen und die Fes­tig­keits­stu­fen der Kä­se so­wie die Kä­se­sor­ten, die zu ei­ner Zu­la­ge be­rech­ti­gen, fest. Er kann Kä­se mit ge­rin­gem Fett­ge­halt von der Zu­la­ge aus­sch­lies­sen.72

3 Die Zu­la­ge wird auf 3 Rap­pen fest­ge­setzt. Der Bun­des­rat kann die Hö­he der Zu­la­ge un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Men­gen­ent­wick­lung an­pas­sen.73

72 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

73 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 40 Zulage für Verkehrsmilch 74  

1 Für die Ver­kehrs­milch kann der Bund ei­ne Zu­la­ge an die Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen aus­rich­ten.

2 Der Bun­des­rat legt die Hö­he der Zu­la­ge und die Vor­aus­set­zun­gen fest.

3 Die Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen kön­nen für die Ver­wen­dung der Zu­la­ge nach Ab­satz 1 kol­lek­ti­ve Selbst­hil­fe­mass­nah­men tref­fen.

74 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 des BB vom 15. Dez. 2017 (Aus­fuhr­wett­be­werb und Aus­fuhr­sub­ven­tio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3939; BBl 2017 4351).

Art. 41 und 4275  

75 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

5. Abschnitt: Besondere Massnahmen

Art. 43 Meldepflicht  

1 Der Milch­ver­wer­ter mel­det der vom Bun­des­rat be­zeich­ne­ten Stel­le:

a.
wie viel Ver­kehrs­milch die Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen ab­ge­lie­fert
ha­ben; und
b.
wie er die ab­ge­lie­fer­te Milch ver­wer­tet hat.

2 Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen, die Milch und Milch­pro­duk­te di­rekt ver­mark­ten, mel­den die pro­du­zier­te und die di­rekt ver­mark­te­te Men­ge.

376

76 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 4477  

77 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 45 Entschädigung der Mitarbeit  

Der Bund ent­schä­digt die milch­wirt­schaft­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen, die er mit öf­fent­lich-­recht­li­chen Auf­ga­ben be­traut.

3. Kapitel: Viehwirtschaft

1. Abschnitt: Strukturlenkung

Art. 46 Höchstbestände  

1 Der Bun­des­rat kann für die ein­zel­nen Nutz­tier­ar­ten Höchst­be­stän­de je Be­trieb fest­set­zen.

2 Wer­den auf ei­nem Be­trieb ver­schie­de­ne Nutz­tier­ar­ten ge­hal­ten, so darf die Sum­me der ein­zel­nen pro­zen­tua­len An­tei­le an den je­wei­li­gen Höchst­be­stän­den 100 Pro­zent nicht über­schrei­ten.

3 Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen für:

a.
die Ver­suchs­be­trie­be und die land­wirt­schaft­li­chen For­schungs­an­stal­ten des Bun­des so­wie für die Ge­flü­gel­zucht­schu­le in Zol­li­ko­fen und die Mast- und Schlacht­leis­tungs­prü­fungs­an­stalt in Sem­pach;
b.78
Be­trie­be, die ei­ne im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen­de Ent­sor­gungs­auf­ga­be von re­gio­na­ler Be­deu­tung er­fül­len, in­dem sie Ne­ben­pro­duk­te von Milch- und Le­bens­mit­tel­ver­ar­bei­tungs­be­trie­ben an Schwei­ne ver­füt­tern.

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 47 Abgabe  

1 Be­wirt­schaf­ter oder Be­wirt­schaf­te­rin­nen von Be­trie­ben, wel­che den Höchst­be­stand nach Ar­ti­kel 46 über­schrei­ten, müs­sen ei­ne jähr­li­che Ab­ga­be ent­rich­ten.

2 Der Bun­des­rat setzt die Ab­ga­be so fest, dass die Hal­tung über­zäh­li­ger Tie­re un­wirt­schaft­lich ist.

3 Hal­ten meh­re­re Be­wirt­schaf­ter oder Be­wirt­schaf­te­rin­nen Tie­re im glei­chen Be­trieb, so be­stimmt sich ih­re Ab­ga­be nach ih­rem An­teil am ge­sam­ten Tier­be­stand.

4 Be­triebs­tei­lun­gen zur Um­ge­hung der Höchst­be­stan­des­be­stim­mun­gen wer­den nicht an­er­kannt.

2. Abschnitt: Schlachtvieh, Fleisch, Schafwolle und Eier 79

79 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 48 Verteilung der Zollkontingente 80  

1 Die Zoll­kon­tin­gen­te für Schlacht­vieh und Fleisch wer­den ver­stei­gert.

2 Die Zoll­kon­tin­gent­san­tei­le bei Fleisch von Tie­ren der Rin­der­gat­tung oh­ne zu­ge­schnit­te­ne Bin­den und von Tie­ren der Schaf­gat­tung wer­den zu 10 Pro­zent nach der Zahl der ab über­wach­ten öf­fent­li­chen Schlacht­viehmärk­ten er­stei­ger­ten Tie­re zu­ge­teilt. Da­von aus­ge­nom­men ist das Ko­scher- und Ha­lal­fleisch.

2bis Die Zoll­kon­tin­gent­san­tei­le bei Fleisch von Tie­ren der Rin­der-, Schaf-, Zie­gen- und Pfer­de­gat­tung wer­den zu 40 Pro­zent nach der Zahl der ge­schlach­te­ten Tie­re zu­ge­teilt. Da­von aus­ge­nom­men ist das Ko­scher- und Ha­lal­fleisch.81

3 Der Bun­des­rat kann bei be­stimm­ten Pro­duk­ten der Zoll­ta­rif­num­mern 0206, 0210 und 1602 auf ei­ne Re­ge­lung der Ver­tei­lung ver­zich­ten.

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004. Abs. 1 und 2tre­ten am 1. Okt. 2004 in Kraft (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

81 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 49 Einstufung der Qualität  

1 Der Bun­des­rat trifft An­ord­nun­gen und er­lässt Kri­te­ri­en für die Ein­stu­fung der Qua­li­tät von ge­schlach­te­ten Tie­ren der Gat­tun­gen Rind­vieh, Pfer­de, Schwei­ne, Scha­fe und Zie­gen.

2 Er kann:

a.
die An­wen­dung die­ser Ein­stu­fungs­kri­te­ri­en ob­li­ga­to­risch er­klä­ren;
b.
für be­stimm­te Fäl­le die Qua­li­täts­einstu­fung durch ei­ne neu­tra­le Stel­le vor­se­hen;
c.82
die Er­mitt­lung des Schlacht­ge­wichts re­geln.

3 Der Bun­des­rat kann die Fest­le­gung der Ein­stu­fungs­kri­te­ri­en dem BLW über­tra­gen.

82 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 6 des Le­bens­mit­tel­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 249; BBl 2011 5571).

Art. 50 Beiträge an Massnahmen zur Entlastung des Fleischmarktes 83  

1 Der Bund kann Bei­trä­ge zur Fi­nan­zie­rung von zeit­lich be­fris­te­ten Mark­tent­las­tungs­mass­nah­men bei sai­sona­len oder an­de­ren vor­über­ge­hen­den Über­schüs­sen im Fleisch­markt aus­rich­ten.

2 Der Bund kann den Kan­to­nen ab 2007 Bei­trä­ge für die Or­ga­ni­sa­ti­on, Durch­füh­rung, Über­wa­chung und In­fra­struk­tur von öf­fent­li­chen Märk­ten im Berg­ge­biet aus­rich­ten.

83 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 51 Übertragung von öffentlichen Aufgaben  

1 Der Bun­des­rat kann pri­va­te Or­ga­ni­sa­tio­nen da­mit be­auf­tra­gen:

a.
zeit­lich be­fris­te­te Mark­t­ent­las­tungs­mass­nah­men bei sai­sona­len oder an­de­ren vor­über­ge­hen­den Über­schüs­sen im Fleisch­markt durch­zu­füh­ren;
b.
das Markt­ge­sche­hen auf öf­fent­li­chen Märk­ten und in Schlacht­hö­fen zu über­wa­chen;
c.
le­ben­de und ge­schlach­te­te Tie­re nach ih­rer Qua­li­tät ein­zu­stu­fen.84

2 Die pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen wer­den für die Er­fül­lung die­ser Auf­ga­ben ent­schä­digt.85

3 Der Bun­des­rat be­zeich­net ei­ne Stel­le, die über­prüft, ob die pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ih­re Auf­ga­ben wirt­schaft­lich er­fül­len.

84 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 51bis Verwertung von Schafwolle 86  

Der Bund kann Mass­nah­men er­grei­fen zur Ver­wer­tung von Schaf­wol­le. Er kann die Ver­wer­tung im In­land mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen.

86 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 52 Beiträge zur Inlandeierproduktion 87  

Der Bund kann Bei­trä­ge für die Fi­nan­zie­rung von Ver­wer­tungs­mass­nah­men zu­guns­ten der in­län­di­schen Ei­er­pro­duk­ti­on aus­rich­ten.

87 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 5388  

88 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

4. Kapitel: Pflanzenbau

Art. 54 Beiträge für einzelne Kulturen 89  

1 Der Bund kann Ein­zel­kul­tur­bei­trä­ge aus­rich­ten, um:

a.
die Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tät und die Funk­ti­ons­fä­hig­keit ein­zel­ner Ver­ar­bei­tungs­ket­ten für ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­sor­gung der Be­völ­ker­ung zu er­hal­ten;
b.
ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­sor­gung mit Nutz­tier­fut­ter zu ge­währ­leis­ten.

2 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Kul­tu­ren und be­stimmt die Hö­he der Bei­trä­ge.

2bis Für Zucker­rü­ben zur Zucker­her­stel­lung wird bis 2026 ein Bei­trag von 2100 Fran­ken pro Hekt­are und Jahr aus­ge­rich­tet. Wer­den die Zucker­rü­ben nach den An­for­de­run­gen der bio­lo­gi­schen Land­wirt­schaft oder der in­te­grier­ten Pro­duk­ti­on an­ge­baut, so wird bis 2026 ein Zu­satz­bei­trag von 200 Fran­ken pro Hekt­are und Jahr aus­ge­rich­tet.90

3 Die Bei­trä­ge kön­nen auch für Flä­chen im aus­län­di­schen Ge­biet der Grenz­zo­ne nach Ar­ti­kel 43 Ab­satz 2 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 200591 aus­ge­rich­tet wer­den.

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

90 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2021, in Kraft seit 1. März 2022 (AS 2022 85; BBl 2021 457, 748).

91 SR 631.0

Art. 55 Zulage für Getreide 92  

1 Für Ge­trei­de kann der Bund ei­ne Zu­la­ge an die Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen aus­rich­ten. Der Bund kann die Zu­la­ge auf Ge­trei­de zur mensch­li­chen Er­näh­rung be­schrän­ken.

2 Die Zu­la­ge rich­tet sich nach den bud­ge­tier­ten Mit­teln und der zu Bei­trä­gen be­rech­ti­gen­den Men­ge oder An­bau­flä­che. Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­rich­tung der Zu­la­ge fest.

3 Die Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen kön­nen für die Ver­wen­dung der Zu­la­ge nach Ab­satz 1 kol­lek­ti­ve Selbst­hil­fe­mass­nah­men tref­fen.

92 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 des BB vom 15. Dez. 2017 (Aus­fuhr­wett­be­werb und Aus­fuhr­sub­ven­tio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3939; BBl 2017 4351).

Art. 5693  

93 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 5794  

94 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2009 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 58 Früchte 95  

1 Der Bund kann Mass­nah­men er­grei­fen zur Ver­wer­tung von Kern­obst, Stein­obst, Bee­ren und Er­zeug­nis­sen auf Frucht­ba­sis und von Trau­ben. Er kann die Ver­wer­tung mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen.

2 Er kann ge­mein­schaft­li­che Mass­nah­men von Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen zur An­pas­sung der Pro­duk­ti­on von Früch­ten und Ge­mü­se an die Er­for­der­nis­se der Märk­te mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen. Die Bei­trä­ge wer­den längs­tens bis En­de 2017 aus­ge­rich­tet.

95 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 5996  

96 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

5. Kapitel: Weinwirtschaft 97

97 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Juni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 60 Bewilligung und Meldung von Rebpflanzungen  

1 Wer Re­ben neu an­pflanzt, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des Kan­tons.

2 Er­neue­run­gen von An­la­gen müs­sen dem Kan­ton ge­mel­det wer­den.

3 Der Kan­ton be­wil­ligt das An­pflan­zen von Re­ben für die Wein­er­zeu­gung, wenn der vor­ge­se­he­ne Stand­ort für den Wein­bau ge­eig­net ist.

4 Der Bun­des­rat legt die Grund­sät­ze für die Be­wil­li­gung und Mel­dung von Reb­pflan­zun­gen fest. Er kann Aus­nah­men vor­se­hen.

5 Der Kan­ton kann vor­über­ge­hend und re­gio­nen­wei­se jeg­li­ches An­pflan­zen von neu­en Re­ben für die Wein­er­zeu­gung ver­bie­ten, wenn Mass­nah­men zur Mark­tent­las­tung oder zur Um­stel­lung der Reb­flä­chen fi­nan­ziert wer­den oder wenn es die Markt­la­ge er­for­dert.98

98 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 61 Rebbaukataster  

Die Kan­to­ne füh­ren nach den Grund­sät­zen des Bun­des einen Reb­bau­ka­tas­ter, in dem sie die Be­son­der­hei­ten der Reb­pflan­zun­gen fest­hal­ten.

Art. 62 Rebsortenverzeichnis  

1 Das BLW prüft die Reb­sor­ten auf ih­re Eig­nung.

2 Es führt ein Reb­sor­ten­ver­zeich­nis, in dem es die für den An­bau emp­foh­le­nen Reb­sor­ten be­zeich­net.

Art. 63 Klassierung 99  

1 Wei­ne wer­den in fol­gen­de Klas­sen un­ter­teilt:

a.
Wei­ne mit kon­trol­lier­ter Ur­sprungs­be­zeich­nung;
b.
Land­wei­ne;
c.
Ta­fel­wei­ne.

2 Der Bun­des­rat er­stellt die Lis­te der für Wei­ne mit kon­trol­lier­ter Ur­sprungs­be­zeich­nung und Land­wei­ne gel­ten­den Kri­te­ri­en. Er kann die na­tür­li­chen Min­dest­zu­cker­ge­hal­te und die Höchs­ter­trä­ge pro Flä­chen­ein­heit fest­le­gen; da­bei be­rück­sich­tigt er die re­gi­onss­pe­zi­fi­schen Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen.

3 Im Üb­ri­gen le­gen die Kan­to­ne für je­des Kri­te­ri­um die An­for­de­run­gen an ih­re Wei­ne mit kon­trol­lier­ter Ur­sprungs­be­zeich­nung und an die Land­wei­ne fest, die auf ih­rem Ge­biet un­ter ei­ner ei­ge­nen tra­di­tio­nel­len Be­zeich­nung pro­du­ziert wer­den.

4 Der Bun­des­rat legt die An­for­de­run­gen an die Land­wei­ne, die oh­ne tra­di­tio­nel­le Be­zeich­nung ver­mark­tet wer­den, und an die Ta­fel­wei­ne fest. Er kann we­in­spe­zi­fi­sche Be­grif­fe, ins­be­son­de­re tra­di­tio­nel­le Be­grif­fe, de­fi­nie­ren und de­ren Ver­wen­dung re­geln.

5 Er er­lässt Vor­schrif­ten für die De­klas­sie­rung von Wei­nen, wel­che die Mi­ni­mal­an­for­de­run­gen nicht er­fül­len.

6 Für die Be­zeich­nun­gen von Wei­nen mit kon­trol­lier­ter Ur­sprungs­be­zeich­nung und von an­de­ren Wei­nen mit geo­gra­fi­schen An­ga­ben gel­ten die Ar­ti­kel 16 Ab­sät­ze 6, 6bis und 7 so­wie 16b sinn­ge­mä­ss.

99 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 64 Kontrollen 100  

1 Zum Schutz der Be­zeich­nun­gen und Kenn­zeich­nun­gen er­lässt der Bun­des­rat Vor­schrif­ten be­tref­fend die Wein­le­se­kon­trol­le und die Kon­trol­le des Han­dels mit Wein. Er setzt An­for­de­run­gen fest, wel­che die Kan­to­ne, die Pro­du­zen­ten, die Ein­kel­ler­er und die Wein­händ­ler ein­zu­hal­ten ha­ben, ins­be­son­de­re be­tref­fend Mel­dun­gen, Be­gleit­do­ku­men­te, Kel­ler­buch­hal­tung und In­ven­ta­re. So­fern der Schutz der Be­zeich­nun­gen und Kenn­zeich­nun­gen nicht be­ein­träch­tigt ist, kann der Bun­des­rat Aus­nah­men und Ver­ein­fa­chun­gen vor­se­hen. Er ko­or­di­niert die Kon­trol­len.

2 Er kann, um die Zu­sam­men­ar­beit der Kon­troll­or­ga­ne zu ver­ein­fa­chen, ei­ne zen­tra­le Da­ten­bank vor­se­hen. Er legt da­für die An­for­de­run­gen an In­halt und Be­trieb so­wie die Da­ten­qua­li­tät fest und re­gelt die Be­din­gun­gen für den Zu­gang und die Ver­wen­dung der Da­ten.

3 Die Durch­füh­rung der Wein­le­se­kon­trol­le ist Sa­che der Kan­to­ne. Der Bund kann sich mit ei­nem Pau­schal­bei­trag an den kan­to­na­len Kon­troll­kos­ten be­tei­li­gen; der Be­trag wird auf­grund der Reb­flä­che der Kan­to­ne fest­ge­legt.

4 Die Durch­füh­rung der Kon­trol­le des Han­dels mit Wein wird ei­nem vom Bun­des­rat be­zeich­ne­ten Kon­troll­or­gan über­tra­gen.

100 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 65101  

101 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 66102  

102 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 67–69103  

103 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

3. Titel: Direktzahlungen104

104 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 70 Grundsatz  

1 Zur Ab­gel­tung der ge­mein­wirt­schaft­li­chen Leis­tun­gen wer­den Be­wirt­schaf­tern und Be­wirt­schaf­te­rin­nen von land­wirt­schaft­li­chen Be­trie­ben Di­rekt­zah­lun­gen aus­ge­rich­tet.

2 Die Di­rekt­zah­lun­gen um­fas­sen:

a.
Kul­tur­land­schafts­bei­trä­ge;
b.
Ver­sor­gungs­si­cher­heits­bei­trä­ge;
c.
Biodi­ver­si­täts­bei­trä­ge;
d.
Land­schafts­qua­li­täts­bei­trä­ge;
e.
Pro­duk­ti­ons­sys­tem­bei­trä­ge;
f.
Res­sour­cenef­fi­zi­enz­bei­trä­ge;
g.
Über­gangs­bei­trä­ge.

3 Der Bun­des­rat legt die Hö­he der Bei­trä­ge fest. Da­bei be­rück­sich­tigt er das Aus­mass der er­brach­ten ge­mein­wirt­schaft­li­chen Leis­tun­gen, den mit der Er­brin­gung die­ser Leis­tun­gen ver­bun­de­nen Auf­wand und die auf dem Markt er­ziel­ba­ren Er­lö­se.

Art. 70a Voraussetzungen  

1 Di­rekt­zah­lun­gen wer­den aus­ge­rich­tet, wenn:

a.
der Be­trieb bo­den­be­wirt­schaf­tend und bäu­er­lich ist;
b.
der öko­lo­gi­sche Leis­tungs­nach­weis er­bracht wird;
c.
die für die land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on mass­ge­bli­chen Be­stim­mun­gen der Ge­wäs­ser­schutz-, der Um­welt­schutz- und der Tier­schutz­ge­setz­ge­bung ein­ge­hal­ten wer­den;
d.
die Flä­chen nicht in Bau­zo­nen lie­gen, die nach In­kraft­tre­ten die­ser Be­stim­mung rechts­kräf­tig nach der Raum­pla­nungs­ge­setz­ge­bung aus­ge­schie­den wur­den;
e.
ein Min­dest­ar­beits­auf­kom­men in Stan­dard­ar­beits­kräf­ten auf dem be­wirt­schaf­te­ten Be­trieb er­reicht wird;
f.
ein Min­de­stan­teil der Ar­bei­ten durch be­triebs­ei­ge­ne Ar­beits­kräf­te ver­rich­tet wird;
g.
der Be­wirt­schaf­ter oder die Be­wirt­schaf­te­rin ei­ne be­stimm­te Al­ters­gren­ze nicht über­schrei­tet;
h.
der Be­wirt­schaf­ter oder die Be­wirt­schaf­te­rin über ei­ne land­wirt­schaft­li­che Aus­bil­dung ver­fügt.

2 Der öko­lo­gi­sche Leis­tungs­nach­weis um­fasst:

a.
ei­ne art­ge­rech­te Hal­tung der Nutz­tie­re;
b.
ei­ne aus­ge­gli­che­ne Dün­ger­bi­lanz;
c.
einen an­ge­mes­se­nen An­teil an Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­chen;
d.
die vor­schrifts­ge­mäs­se Be­wirt­schaf­tung von Ob­jek­ten in In­ven­ta­ren von na­tio­na­ler Be­deu­tung nach dem Bun­des­ge­setz vom 1. Ju­li 1966105 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz;
e.
ei­ne ge­re­gel­te Frucht­fol­ge;
f.
einen ge­eig­ne­ten Bo­den­schutz;
g.
ei­ne ge­ziel­te Aus­wahl und An­wen­dung der Pflan­zen­schutz­mit­tel.

3 Der Bun­des­rat:

a.
kon­kre­ti­siert den öko­lo­gi­schen Leis­tungs­nach­weis;
b.
legt die Wer­te und An­for­de­run­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und e–h fest;
c.
kann die Sum­me der Di­rekt­zah­lun­gen pro Stan­dard­ar­beits­kraft be­gren­zen;
d.
kann Aus­nah­men von Buch­sta­be c und von Ab­satz 1 Buch­sta­be h fest­le­gen;
e.
kann für die Biodi­ver­si­täts- und für die Land­schafts­qua­li­täts­bei­trä­ge Aus­nah­men von Ab­satz 1 Buch­sta­be a fest­le­gen;
f.
be­stimmt Grenz­wer­te in Be­zug auf die Flä­che je Be­trieb, ab de­nen die Bei­trä­ge ab­ge­stuft oder re­du­ziert wer­den.

4 Der Bun­des­rat kann für die Aus­rich­tung der Di­rekt­zah­lun­gen wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen und Auf­la­gen fest­le­gen.

5 Er legt die Flä­chen fest, für die Bei­trä­ge aus­ge­rich­tet wer­den.

105 SR 451

Art. 70b Besondere Voraussetzungen für das Sömmerungsgebiet  

1 Die Bei­trä­ge wer­den im Söm­me­rungs­ge­biet an den Be­wirt­schaf­ter oder die Be­wirt­schaf­te­rin ei­nes Söm­me­rungs­be­triebs, ei­nes Ge­mein­schafts­wei­de­be­triebs oder ei­ner Söm­me­rungs­flä­che aus­ge­rich­tet.

2 Die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 70a Ab­satz 1 gel­ten mit Aus­nah­me von Buch­sta­be c im Söm­me­rungs­ge­biet nicht.

3 Der Bun­des­rat legt die Be­wirt­schaf­tungs­an­for­de­run­gen für das Söm­me­rungs­ge­biet fest.

2. Kapitel: Beiträge

Art. 71 Kulturlandschaftsbeiträge  

1 Zur Er­hal­tung ei­ner of­fe­nen Kul­tur­land­schaft wer­den Kul­tur­land­schafts­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet. Die Bei­trä­ge um­fas­sen:

a.
einen nach Zo­nen ab­ge­stuf­ten Bei­trag je Hekt­are zur För­de­rung der Be­wirt­schaf­tung in den ein­zel­nen Zo­nen;
b.
einen nach Hang­nei­gung und Nut­zungs­art ab­ge­stuf­ten Er­schwer­nis­bei­trag je Hekt­are in Hang- und Steil­la­gen zur För­de­rung der Be­wirt­schaf­tung un­ter to­po­gra­fi­schen Er­schwer­nis­sen;
c.
zu­sätz­lich einen ab­ge­stuf­ten Bei­trag nach An­teil Mäh­wie­sen in Steil­la­gen;
d.
einen Bei­trag je Nor­mal­sto­ss für Ganz­jah­res­be­trie­be für die zur Söm­me­rung ge­ge­be­nen Tie­re zur För­de­rung der Al­pung;
e.
einen nach Tier­ka­te­go­rie ab­ge­stuf­ten Söm­me­rungs­bei­trag je ge­söm­mer­te Gross­viehein­heit oder je Nor­mal­be­satz zur För­de­rung der Be­wirt­schaf­tung und zur Pfle­ge von Söm­me­rungs­flä­chen.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt für den Söm­me­rungs­bei­trag die zu­läs­si­ge Be­sto­s­sung und die Tier­ka­te­go­ri­en, für die der Bei­trag aus­ge­rich­tet wird.

Art. 72 Versorgungssicherheitsbeiträge  

1 Zur Er­hal­tung ei­ner si­che­ren Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung mit Nah­rungs­mit­teln wer­den Ver­sor­gungs­si­cher­heits­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet. Die Bei­trä­ge um­fas­sen:

a.
einen Ba­sis­bei­trag je Hekt­are zur Er­hal­tung der Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tät;
b.
einen Bei­trag je Hekt­are zur Si­cher­stel­lung ei­nes an­ge­mes­se­nen An­teils an of­fe­nen Acker­flä­chen und Flä­chen mit Dau­er­kul­tu­ren;
c.
einen nach Zo­nen ab­ge­stuf­ten Er­schwer­nis­bei­trag im Berg- und Hü­gel­ge­biet je Hekt­are zur Er­hal­tung der Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tät un­ter kli­ma­ti­schen Er­schwer­nis­sen.

2 Für die Grün­flä­che wer­den die Bei­trä­ge nur aus­ge­rich­tet, wenn ein Min­dest­tier­be­satz er­reicht wird. Der Bun­des­rat legt den mi­ni­ma­len Be­satz an rau­fut­ter­ver­zeh­ren­den Nutz­tie­ren fest. Er kann vor­se­hen, dass für Kunst­wie­sen und Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­chen kein Min­dest­tier­be­satz er­reicht wer­den muss, und für Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­chen einen tiefe­ren Ba­sis­bei­trag fest­le­gen.

3 Ver­sor­gungs­si­cher­heits­bei­trä­ge kön­nen auch für Flä­chen im aus­län­di­schen Ge­biet der Grenz­zo­ne nach Ar­ti­kel 43 Ab­satz 2 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 2005106 aus­ge­rich­tet wer­den.

Art. 73 Biodiversitätsbeiträge  

1 Zur För­de­rung und Er­hal­tung der Biodi­ver­si­tät wer­den Biodi­ver­si­täts­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet. Die Bei­trä­ge um­fas­sen:

a.
einen nach Art und Qua­li­täts­ni­veau der Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­che und nach Zo­nen ab­ge­stuf­ten Bei­trag je Hekt­are zur För­de­rung der Viel­falt von Ar­ten und Le­bens­räu­men;
b.
einen nach Art der Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­che ab­ge­stuf­ten Bei­trag je Hekt­are zur För­de­rung der Ver­net­zung.

2 Der Bun­des­rat legt fest, für wel­che Ar­ten von Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­chen Bei­trä­ge aus­ge­rich­tet wer­den.

3 Für die Ver­net­zung von Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­chen rich­tet der Bund höchs­tens 90 Pro­zent der Bei­trä­ge aus. Die Kan­to­ne stel­len die Rest­fi­nan­zie­rung si­cher.

Art. 74 Landschaftsqualitätsbeiträge  

1 Zur Er­hal­tung, För­de­rung und Wei­ter­ent­wick­lung viel­fäl­ti­ger Kul­tur­land­schaf­ten wer­den Land­schafts­qua­li­täts­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet.

2 Der Bund stellt den Kan­to­nen je Hekt­are oder je Nor­mal­be­satz fi­nan­zi­el­le Mit­tel zur Ver­fü­gung, wenn:

a.
die Kan­to­ne oder an­de­re re­gio­na­le Trä­ger­schaf­ten Zie­le fest­ge­legt und auf die­se Zie­le aus­ge­rich­te­te Mass­nah­men de­fi­niert ha­ben;
b.
die Kan­to­ne mit den Be­wirt­schaf­tern und Be­wirt­schaf­te­rin­nen die­sen Mass­nah­men ent­spre­chen­de Be­wirt­schaf­tungs­ver­ein­ba­run­gen ab­ge­schlos­sen ha­ben; und
c.
die Zie­le und Mass­nah­men die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner nach­hal­ti­gen Raum­ent­wick­lung er­fül­len.

3 Der An­teil des Bun­des be­trägt höchs­tens 90 Pro­zent der vom Kan­ton ge­währ­ten Bei­trä­ge. Die Kan­to­ne ver­wen­den die Mit­tel nach Mass­ga­be ei­nes pro­jekt­s­pe­zi­fi­schen Schlüs­sels für die in den Be­wirt­schaf­tungs­ver­ein­ba­run­gen fest­ge­leg­ten Leis­tun­gen.

Art. 75 Produktionssystembeiträge  

1 Zur För­de­rung be­son­ders na­tur­na­her, um­welt- und tier­freund­li­cher Pro­duk­ti­ons­for­men wer­den Pro­duk­ti­ons­sys­tem­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet. Die Bei­trä­ge um­fas­sen:

a.
einen nach Nut­zungs­art ab­ge­stuf­ten Bei­trag je Hekt­are für ge­samt­be­trieb­li­che Pro­duk­ti­ons­for­men;
b.
einen nach Nut­zungs­art ab­ge­stuf­ten Bei­trag je Hekt­are für teil­be­trieb­li­che Pro­duk­ti­ons­for­men;
c.
einen nach Tier­ka­te­go­rie ab­ge­stuf­ten Bei­trag je Gross­viehein­heit für be­son­ders tier­freund­li­che Pro­duk­ti­ons­for­men.

2 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che Pro­duk­ti­ons­for­men ge­för­dert wer­den.

Art. 76 Ressourceneffizienzbeiträge  

1 Zur För­de­rung der nach­hal­ti­gen Nut­zung von Res­sour­cen wie Bo­den, Was­ser und Luft so­wie zur Ver­bes­se­rung der Ef­fi­zi­enz beim Ein­satz von Pro­duk­ti­ons­mit­teln wer­den Res­sour­cenef­fi­zi­enz­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet.

2 Die Bei­trä­ge wer­den für Mass­nah­men zur Ein­füh­rung von res­sour­cen­scho­nen­den Tech­ni­ken oder be­trieb­li­chen Ver­fah­ren ge­währt. Sie sind zeit­lich be­fris­tet.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt, wel­che Mass­nah­men ge­för­dert wer­den. Die Bei­trä­ge wer­den ge­währt, wenn:

a.
die Wirk­sam­keit der Mass­nah­me er­wie­sen ist;
b.
die Mass­nah­me nach Ab­lauf der För­de­rung wei­ter­ge­führt wird;
c.
die Mass­nah­me für die Land­wirt­schafts­be­trie­be in ab­seh­ba­rer Zeit wirt­schaft­lich trag­bar ist.
Art. 77 Übergangsbeiträge  

1 Zur Ge­währ­leis­tung ei­ner so­zi­al­ver­träg­li­chen Ent­wick­lung wer­den Über­gangs­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet.

2 Die Über­gangs­bei­trä­ge be­mes­sen sich nach den be­wil­lig­ten Kre­di­ten ab­züg­lich der Aus­ga­ben für die Bei­trä­ge nach den Ar­ti­keln 71–76, 77a und 77b so­wie für die Ab­gel­tun­gen nach Ar­ti­kel 62a des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes vom 24. Ja­nu­ar 1991107.

3 Die Über­gangs­bei­trä­ge wer­den be­triebs­be­zo­gen aus­ge­rich­tet. Der Bei­trag für den ein­zel­nen Be­trieb rich­tet sich nach der Dif­fe­renz zwi­schen den all­ge­mei­nen Di­rekt­zah­lun­gen vor dem Sys­tem­wech­sel und den Bei­trä­gen nach den Ar­ti­keln 71 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c und 72 nach dem Sys­tem­wech­sel. Die Dif­fe­renz wird auf der Ba­sis der Struk­tur fest­ge­legt, die ein Be­trieb vor dem Sys­tem­wech­sel auf­wies.

4 Der Bun­des­rat legt fest:

a.
die Be­rech­nung der Bei­trä­ge für den ein­zel­nen Be­trieb;
b.
die Mo­da­li­tä­ten im Fal­le von Be­triebs­über­ga­ben und grös­se­ren struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen;
c.
Grenz­wer­te in Be­zug auf das steu­er­ba­re Ein­kom­men und Ver­mö­gen der Be­wirt­schaf­ter und Be­wirt­schaf­te­rin­nen, ab de­nen die Bei­trä­ge ge­kürzt wer­den oder kei­ne Bei­trä­ge aus­ge­rich­tet wer­den, wo­bei er für ver­hei­ra­te­te Be­wirt­schaf­ter und Be­wirt­schaf­te­rin­nen hö­he­re Grenz­wer­te fest­legt.

Titel 3a: Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen108

108 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. Juni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 77a Grundsatz  

1 Der Bund rich­tet im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Bei­trä­ge an re­gio­na­le und bran­chen­spe­zi­fi­sche Pro­jek­te zu ei­ner Ver­bes­se­rung der Nach­hal­tig­keit in der Nut­zung na­tür­li­cher Res­sour­cen aus.

2 Bei­trä­ge wer­den der ver­ant­wort­li­chen Trä­ger­schaft ge­währt, wenn:

a.
die im Pro­jekt vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men auf­ein­an­der ab­ge­stimmt sind;
b.
die Mass­nah­men vor­aus­sicht­lich in ab­seh­ba­rer Zeit selbst­tra­gend sind.
Art. 77b Höhe der Beiträge  

1 Die Hö­he der Bei­trä­ge rich­tet sich nach der öko­lo­gi­schen und agro­no­mi­schen Wir­kung des Pro­jekts, na­ment­lich der Stei­ge­rung der Ef­fi­zi­enz im Ein­satz von Stof­fen und Ener­gie. Sie be­trägt höchs­tens 80 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten für die Rea­li­sie­rung der Pro­jek­te und Mass­nah­men.

2 Ge­währt der Bund für die glei­che Leis­tung auf der­sel­ben Flä­che gleich­zei­tig Bei­trä­ge oder Ab­gel­tun­gen nach die­sem Ge­setz, nach dem Bun­des­ge­setz vom 1. Ju­li 1966109 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz oder Ab­gel­tun­gen nach dem Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz vom 24. Ja­nu­ar 1991110, so wer­den die­se Bei­trä­ge oder Ab­gel­tun­gen von den an­re­chen­ba­ren Kos­ten ab­ge­zo­gen.

4. Titel: Soziale Begleitmassnahmen 111

111 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

1. Kapitel: Betriebshilfe 112

112 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 78 Grundsatz  

1 Der Bund kann den Kan­to­nen fi­nan­zi­el­le Mit­tel für Be­triebs­hil­fe zur Ver­fü­gung stel­len.

2 Die Kan­to­ne kön­nen Be­wirt­schaf­tern und Be­wirt­schaf­te­rin­nen ei­nes bäu­er­li­chen Be­trie­bes Be­triebs­hil­fe ge­wäh­ren, um un­ver­schul­de­te oder durch ver­än­der­te wirt­schaft­li­che Rah­men­be­din­gun­gen ver­ur­sach­te fi­nan­zi­el­le Be­dräng­nis zu be­he­ben oder zu ver­hin­dern.113

3 Der Ein­satz von Bun­des­mit­teln setzt ei­ne an­ge­mes­se­ne fi­nan­zi­el­le Be­tei­li­gung des Kan­tons vor­aus. Leis­tun­gen Drit­ter kön­nen an­ge­rech­net wer­den.

113 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 79 Gewährung der Betriebshilfe  

1 Der Kan­ton ge­währt die Be­triebs­hil­fe als zins­lo­ses Dar­le­hen, um:

a.
be­ste­hen­de Schul­den zur Ver­min­de­rung der Zins­be­las­tung um­zu­schul­den;
b.
aus­ser­or­dent­li­che fi­nan­zi­el­le Be­las­tun­gen zu über­brücken.

1bis Be­triebs­hil­fe kann auch bei ei­ner Be­trieb­s­auf­ga­be zur Um­wand­lung be­ste­hen­der In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te oder rück­er­stat­tungs­pflich­ti­ger Bei­trä­ge in ein zins­lo­ses Dar­le­hen ge­währt wer­den, so­fern die Ver­schul­dung nach der Ge­wäh­rung des Dar­le­hens trag­bar ist.114

2 Die Dar­le­hen wer­den durch Ver­fü­gung für längs­tens 20 Jah­re ge­währt. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

3 Soll das Dar­le­hen durch ein Grund­pfand­recht ge­si­chert wer­den, so kann die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung des Pfand­ver­tra­ges durch ei­ne Ver­fü­gung der Be­hör­de, wel­che das Dar­le­hen ge­währt, er­setzt wer­den.115

114 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

115 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 80 Voraussetzungen  

1 Be­triebs­hil­fe­dar­le­hen nach Ar­ti­kel 79 Ab­satz 1 wer­den in der Re­gel ge­währt, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:116

a.117
Der Be­trieb bie­tet, al­len­falls zu­sam­men mit ei­nem nicht­land­wirt­schaft­li­chen Er­werb, län­ger­fris­tig ei­ne Exis­tenz und er­for­dert zur Be­wirt­schaf­tung ein an­ge­mes­se­nes Ar­beits­auf­kom­men, min­des­tens aber ei­ne Stan­dard­ar­beits­kraft.
b.
Der Be­trieb wird ra­tio­nell be­wirt­schaf­tet.
c.
Die Ver­schul­dung ist nach der Ge­wäh­rung des Dar­le­hens trag­bar.

2 Zur Si­che­rung der Be­wirt­schaf­tung oder ei­ner ge­nü­gen­den Be­sied­lungs­dich­te kann der Bun­des­rat für Be­trie­be im Berg- und Hü­gel­ge­biet ein nied­ri­ge­res Ar­beits­auf­kom­men fest­le­gen, als nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a er­for­der­lich ist.118

3 Der Bun­des­rat kann wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen und Auf­la­gen fest­le­gen.

116 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

117 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

118 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 81 Genehmigung durch das BLW  

1 Über­steigt ein Dar­le­hen für sich al­lein oder zu­sam­men mit dem Sal­do frü­he­rer Be­triebs­hil­fe­dar­le­hen und In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te einen be­stimm­ten Be­trag (Grenz­be­trag), so legt der Kan­ton den Ent­scheid dem BLW zur Ge­neh­mi­gung vor. Der Bun­des­rat legt den Grenz­be­trag fest.

2 Das BLW teilt dem Kan­ton in­ner­halb von 30 Ta­gen mit, ob es den Ent­scheid ge­neh­migt oder in der Sa­che selbst ent­schei­det. Vor ei­nem Ent­scheid hört es den Kan­ton an.

Art. 82 Rückerstattung bei gewinnbringender Veräusserung 119  

Wird der Be­trieb oder ein Be­triebs­teil ge­winn­brin­gend ver­äus­sert, so ist der noch aus­ste­hen­de Teil des Dar­le­hens zu­rück­zu­zah­len.

119 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 83 Widerruf  

Der Kan­ton kann das Dar­le­hen wi­der­ru­fen, wenn da­für ein wich­ti­ger Grund vor­liegt.

Art. 84 Verwaltungskosten  

1 Die Kan­to­ne tra­gen die Ver­wal­tungs­kos­ten.

2 Sie dür­fen kei­ne Un­kos­ten­bei­trä­ge er­he­ben.

Art. 85 Verwendung von Rückzahlungen und Zinsen  

1 Rück­zah­lun­gen von Dar­le­hen setzt der Kan­ton für neue Be­triebs­hil­fe ein.

2 Zin­sen wer­den in der fol­gen­den Rei­hen­fol­ge ver­wen­det für:

a.
die De­ckung der Ver­wal­tungs­kos­ten;
b.
die De­ckung von Ver­lus­ten aus der Ge­wäh­rung von Dar­le­hen;
c.
wei­te­re Be­triebs­hil­fe­dar­le­hen.

3 Über­stei­gen die Rück­zah­lun­gen und Zin­sen im Kan­ton den Be­darf, so kann das BLW den Bun­des­an­teil an den nicht be­nö­tig­ten Mit­teln:

a.
zu­rück­for­dern und ei­nem an­de­ren Kan­ton ge­wäh­ren; oder
b.
dem Kan­ton für In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te zur Ver­fü­gung stel­len.120

120 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 86 Verluste  

1 Ver­lus­te aus der Ge­wäh­rung von Dar­le­hen, die den Grenz­be­trag nach Ar­ti­kel 81 nicht über­stei­gen, ein­sch­liess­lich all­fäl­li­ger Rechts­kos­ten sind, so­weit sie nicht durch Zin­sen ge­deckt wer­den, von den Kan­to­nen zu tra­gen.

2 Ver­lus­te und all­fäl­li­ge Rechts­kos­ten aus der Ge­wäh­rung von Dar­le­hen, die nach Ar­ti­kel 81 durch das BLW ge­neh­migt wur­den, sind, so­weit sie nicht durch Zin­sen ge­deckt wer­den, ent­spre­chend ih­rer Be­tei­li­gung am Dar­le­hen auf Bund und Kan­ton auf­zu­tei­len.

2. Kapitel: Umschulungsbeihilfen121

121 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 86a  

1 Der Bund kann für selb­stän­dig in der Land­wirt­schaft tä­ti­ge Per­so­nen oder ih­re Ehe­part­ner be­zie­hungs­wei­se Ehe­part­ne­rin­nen Bei­hil­fen für die Um­schu­lung in einen nicht­land­wirt­schaft­li­chen Be­ruf ge­wäh­ren.

2 Die Ge­wäh­rung ei­ner Bei­hil­fe setzt die Auf­ga­be des land­wirt­schaft­li­chen Be­triebs vor­aus. Der Bun­des­rat kann wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen so­wie Auf­la­gen fest­le­gen.

3 Um­schu­lungs­bei­hil­fen wer­den längs­tens bis En­de 2019 aus­ge­rich­tet.122

122 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

5. Titel: Strukturverbesserungen

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 87 Grundsatz  

1 Der Bund ge­währt Bei­trä­ge und In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te, um:

a.
durch die Ver­bes­se­rung der Be­triebs­grund­la­gen die Pro­duk­ti­ons­kos­ten zu sen­ken;
b.
die Le­bens- und Wirt­schafts­ver­hält­nis­se im länd­li­chen Raum, ins­be­son­de­re im Berg­ge­biet, zu ver­bes­sern;
c.
Kul­tur­land so­wie land­wirt­schaft­li­che Bau­ten und An­la­gen vor Ver­wüs­tung oder Zer­stö­rung durch Na­tur­er­eig­nis­se zu schüt­zen;
d.
zur Ver­wirk­li­chung öko­lo­gi­scher, tier­schüt­ze­ri­scher und raum­pla­ne­ri­scher Zie­le bei­zu­tra­gen;
e.
den na­tur­na­hen Rück­bau von Klein­ge­wäs­sern zu för­dern.

2123

123 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 88 Voraussetzungen für umfassende gemeinschaftliche Massnahmen 124  

Um­fas­sen­de ge­mein­schaft­li­che Mass­nah­men wie die Neu­ord­nung des Grund­ei­gen­tums und Ge­sam­ter­schlies­sun­gen wer­den un­ter­stützt, wenn sie:

a.
sich grund­sätz­lich auf ein na­tür­lich oder wirt­schaft­lich ab­ge­grenz­tes Ge­biet er­stre­cken;
b.
den öko­lo­gi­schen Aus­gleich und die Ver­net­zung von Bio­to­pen för­dern.

124 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 89 Voraussetzungen für einzelbetriebliche Massnahmen  

1 Ein­zel­be­trieb­li­che Mass­nah­men wer­den un­ter­stützt, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.125
Der Be­trieb bie­tet, al­len­falls zu­sam­men mit ei­nem nicht­land­wirt­schaft­li­chen Er­werb, län­ger­fris­tig ei­ne Exis­tenz und er­for­dert zur Be­wirt­schaf­tung ein an­ge­mes­se­nes Ar­beits­auf­kom­men, min­des­tens aber ei­ne Stan­dard­ar­beits­kraft.
b.
Der Be­trieb wird ra­tio­nell be­wirt­schaf­tet.
c.126
Der Be­trieb kann nach der In­ves­ti­ti­on den öko­lo­gi­schen Leis­tungs­nach­weis nach Ar­ti­kel 70a Ab­satz 2 er­brin­gen.
d.127
Die Fi­nan­zie­rung und die Trag­bar­keit der vor­ge­se­he­nen In­ves­ti­ti­on sind un­ter Be­rück­sich­ti­gung der künf­ti­gen wirt­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen aus­ge­wie­sen.
e.
Der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin setzt, so­weit es zu­mut­bar ist, ei­ge­ne Mit­tel und Kre­di­te ein.
f.
Der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin ver­fügt über ei­ne ge­eig­ne­te Aus­bil­dung.

2 Der Bun­des­rat kann ein nied­ri­ge­res Ar­beits­auf­kom­men fest­le­gen, als nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a er­for­der­lich ist:

a.
zur Si­che­rung der Be­wirt­schaf­tung oder ei­ner ge­nü­gen­den Be­sied­lungs­dich­te;
b.
bei Mass­nah­men zur Di­ver­si­fi­zie­rung der Tä­tig­keit im land­wirt­schaft­li­chen und land­wirt­schafts­na­hen Be­reich.128

125 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

126 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

127 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

128 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 89a Wettbewerbsneutralität 129  

1 Das Pro­jekt muss ge­gen­über den di­rekt be­trof­fe­nen Ge­wer­be­be­trie­ben im wirt­schaft­lich re­le­van­ten Ein­zugs­ge­biet wett­be­werbs­neu­tral aus­ge­stal­tet sein.

2 Der Kan­ton stellt vor der Ge­neh­mi­gung des Pro­jekts fest, ob die Wett­be­werbs­neu­tra­li­tät ge­ge­ben ist.

3 Die di­rekt be­trof­fe­nen Ge­wer­be­be­trie­be im wirt­schaft­lich re­le­van­ten Ein­zugs­ge­biet und de­ren ge­werb­li­che Or­ga­ni­sa­tio­nen und Bran­chen­ver­bän­de kön­nen an­ge­hört wer­den. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

4 Ge­wer­be­be­trie­be, die in­ner­halb der kan­to­na­len Pu­bli­ka­ti­ons­frist zur Wett­be­werbs­neu­tra­li­tät kein Rechts­mit­tel er­grif­fen ha­ben, kön­nen in ei­nem spä­te­ren Ver­fah­ren kei­ne Be­schwer­de mehr er­he­ben.

5 Ist die Wett­be­werbs­neu­tra­li­tät re­chts­kräf­tig be­ur­teilt, so kann sie nicht mehr an­ge­foch­ten wer­den.

129 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 90 Schutz von Objekten nationaler Bedeutung  

Die Bun­desin­ven­ta­re der Ob­jek­te von na­tio­na­ler Be­deu­tung sind bei der Durch­füh­rung der vom Bund un­ter­stütz­ten Struk­tur­ver­bes­se­run­gen ver­bind­lich.

Art. 91 Rückerstattung bei gewinnbringender Veräusserung  

1 Wird der Be­trieb oder ein un­ter­stütz­ter Be­triebs­teil ge­winn­brin­gend ver­äus­sert, so be­steht für In­ves­ti­ti­ons­hil­fen an ein­zel­be­trieb­li­che Mass­nah­men fol­gen­de Rück­zah­lungs­pflicht:130

a.
Bei­trä­ge sind zu­rück­zu­zah­len, es sei denn die Schluss­zah­lung lie­ge mehr als 20 Jah­re zu­rück.
b.131
Aus­ste­hen­de Tei­le von Dar­le­hen sind zu­rück­zu­zah­len.

2 Die Zah­lun­gen sind un­ver­züg­lich nach der Ver­äus­se­rung zu leis­ten.

130 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

131 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 92 Aufsicht  

Die Struk­tur­ver­bes­se­run­gen ste­hen wäh­rend und nach der Aus­füh­rung un­ter der Auf­sicht des Kan­tons.

2. Kapitel: Beiträge

1. Abschnitt: Beitragsgewährung

Art. 93 Grundsatz  

1 Der Bund ge­währt im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Bei­trä­ge für:

a.
Bo­den­ver­bes­se­run­gen;
b.
land­wirt­schaft­li­che Ge­bäu­de;
c.132
die Un­ter­stüt­zung von Pro­jek­ten zur re­gio­na­len Ent­wick­lung und zur För­de­rung von ein­hei­mi­schen und re­gio­na­len Pro­duk­ten, an de­nen die Land­wirt­schaft vor­wie­gend be­tei­ligt ist;
d.133
Bau­ten ge­werb­li­cher Klein­be­trie­be im Berg­ge­biet, so­fern sie land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­te ver­ar­bei­ten und ver­mark­ten und da­durch de­ren Wert­schöp­fung er­hö­hen; die Be­trie­be müs­sen min­des­tens die ers­te Ver­ar­bei­tungs­stu­fe um­fas­sen;
e.134
ge­mein­schaft­li­che In­itia­ti­ven von Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen zur Sen­kung der Pro­duk­ti­ons­kos­ten.

2135

3 Die Ge­wäh­rung ei­nes Bun­des­bei­tra­ges setzt die Leis­tung ei­nes an­ge­mes­se­nen Bei­tra­ges des Kan­tons ein­sch­liess­lich sei­ner öf­fent­lich-recht­li­chen Ge­biets­kör­per­schaf­ten vor­aus.

4 Der Bun­des­rat kann an die Ge­wäh­rung der Bei­trä­ge Vor­aus­set­zun­gen und Auf­la­gen knüp­fen.

132 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

133 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

134 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

135 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 94 Begriffe  

1 Als Bo­den­ver­bes­se­run­gen gel­ten:

a.
Wer­ke und An­la­gen im Be­reich des länd­li­chen Tief­baus;
b.
die Neu­ord­nung des Grund­ei­gen­tums und der Pacht­ver­hält­nis­se.

2 Als land­wirt­schaft­li­che Ge­bäu­de gel­ten:

a.
Öko­no­mie­ge­bäu­de;
b.
Al­p­ge­bäu­de;
c.136
ge­mein­schaft­li­che Bau­ten im Berg­ge­biet, die von Pro­du­zen­ten oder Pro­du­zen­tin­nen zur Auf­be­rei­tung, La­ge­rung und Ver­mark­tung in der Re­gi­on er­zeug­ter Pro­duk­te selbst er­stellt wer­den.

136 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 95 Bodenverbesserungen  

1 Der Bund ge­währt Bei­trä­ge bis zu 40 Pro­zent der Kos­ten für Bo­den­ver­bes­se­run­gen. Als Kos­ten gel­ten auch die Auf­wen­dun­gen für Mass­nah­men, wel­che auf­grund an­de­rer Bun­des­ge­set­ze ver­langt wer­den und die in un­mit­tel­ba­rem Zu­sam­men­hang mit dem un­ter­stütz­ten Werk ste­hen.

2 Für Bo­den­ver­bes­se­run­gen im Berg­ge­biet kann der Bun­des­rat den Bei­trag auf höchs­tens 50 Pro­zent er­hö­hen, wenn sie:

a.
sonst nicht fi­nan­ziert wer­den kön­nen; oder
b.
um­fas­sen­de ge­mein­schaft­li­che Wer­ke dar­stel­len.

3 Für Bo­den­ver­bes­se­run­gen zur Be­he­bung be­son­ders schwe­rer Fol­gen von aus­ser­or­dent­li­chen Na­tur­er­eig­nis­sen kann der Bund einen Zu­satz­bei­trag von höchs­tens 20 Pro­zent ge­wäh­ren, wenn die er­for­der­li­chen Ar­bei­ten auch bei an­ge­mes­se­ner Be­tei­li­gung des Kan­tons, der Ge­mein­den und öf­fent­lich-recht­li­cher Fonds nicht fi­nan­ziert wer­den kön­nen.

4 Der Bund kann an die pe­ri­odi­sche Wie­der­in­stand­stel­lung von Bo­den­ver­bes­se­run­gen pau­scha­le Bei­trä­ge ge­wäh­ren.137

137 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 96 Landwirtschaftliche Gebäude  

1 Der Bund ge­währt pau­scha­le Bei­trä­ge für den Neu­bau, den Um­bau und die Ver­bes­se­rung von land­wirt­schaft­li­chen Ge­bäu­den.

2 Bei­trä­ge für ein­zel­be­trieb­li­che Öko­no­mie­ge­bäu­de wer­den ge­währt, wenn der Ei­gen­tü­mer oder die Ei­gen­tü­me­rin das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be selbst be­wirt­schaf­tet.

3 Bei­trä­ge an Öko­no­mie- und Al­p­ge­bäu­de kön­nen auch Päch­tern oder Päch­te­rin­nen ge­währt wer­den, wenn ein Bau­recht be­grün­det wird. Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen fest.

Art. 97 Projektgenehmigung  

1 Der Kan­ton ge­neh­migt die Pro­jek­te für Bo­den­ver­bes­se­run­gen, für land­wirt­schaft­li­che Ge­bäu­de und zur re­gio­na­len Ent­wick­lung, die mit Bun­des­bei­trä­gen un­ter­stützt wer­den.138

2 Er holt früh­zei­tig die Stel­lung­nah­me des BLW ein.

3 Er legt das Pro­jekt öf­fent­lich auf und macht es im kan­to­na­len Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan be­kannt. Kei­ne Pu­bli­ka­ti­on er­folgt bei Pro­jek­ten, für wel­che nach eid­ge­nös­si­schem oder kan­to­na­lem Recht we­der ei­ne Kon­zes­si­on noch ei­ne Bau­be­wil­li­gung nö­tig ist.139

4 Er gibt bei den im kan­to­na­len Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan be­kannt ge­ge­be­nen Pro­jek­ten den Or­ga­ni­sa­tio­nen, die auf­grund der Ge­setz­ge­bung über den Na­tur- und Hei­mat­schutz, den Um­welt­schutz oder die Wan­der­we­ge le­gi­ti­miert sind, Ge­le­gen­heit zur Ein­spra­che.140

5 Das BLW hört nö­ti­gen­falls die wei­te­ren Bun­des­be­hör­den an, de­ren Auf­­ga­ben­be­rei­che durch das Pro­jekt be­rührt wer­den. Es gibt dem Kan­ton be­kannt, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen und mit wel­chen Auf­la­gen ein Pro­jekt mit ei­nem Bei­trag un­ter­stützt wird.

6 Der Bun­des­rat be­stimmt, wel­che Pro­jek­te dem BLW nicht zur Stel­lung­nah­me zu un­ter­brei­ten sind.

7 Über die Ge­wäh­rung ei­nes Bun­des­bei­trags ent­schei­det das BLW erst, wenn das Pro­jekt rechts­kräf­tig ist.141

138 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

139 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

140 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

141 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 97a Programmvereinbarungen 142  

1 Der Bund kann den Kan­to­nen Bei­trä­ge im Rah­men von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen ge­wäh­ren.

2 Die be­trof­fe­nen Bun­des­stel­len brin­gen ih­re Auf­la­gen und Be­din­gun­gen in die Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen ein.

3 Das Ver­fah­ren für die Ge­neh­mi­gung von Pro­jek­ten, die mit Bei­trä­gen aus Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen un­ter­stützt wer­den, rich­tet sich nach kan­to­na­lem Recht.

142 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 29 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 98 Finanzierung 143  

Die Bun­des­ver­samm­lung be­wil­ligt mit ein­fa­chem Bun­des­be­schluss einen mehr­jäh­ri­gen Ver­pflich­tungs­kre­dit für die Zu­si­che­rung von Bei­trä­gen nach Ar­ti­kel 93 Ab­satz 1.

143 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 15 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 20164691).

2. Abschnitt: Anschluss weiterer Werke, Landumlegungen

Art. 99 Anschluss weiterer Werke  

1 Ei­gen­tü­mer und Ei­gen­tü­me­rin­nen von Grund­stücken, Wer­ken oder An­la­gen, die mit Bei­trä­gen un­ter­stützt wor­den sind, ha­ben den An­schluss wei­te­rer Wer­ke zu dul­den, wenn die­ser nach den na­tür­li­chen und tech­ni­schen Ver­hält­nis­sen zweck­mäs­sig ist.

2 Der Kan­ton ent­schei­det über den An­schluss und setzt für die Be­nut­zung des bes­te­hen­den Wer­kes ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­gü­tung fest, so­fern ei­ne sol­che ge­recht­fer­tigt ist.

Art. 100 Angeordnete Landumlegungen 144  

Die kan­to­na­le Re­gie­rung kann Landum­le­gun­gen an­ord­nen, wo In­ter­es­sen der Land­wirt­schaft durch öf­fent­li­che Wer­ke oder Nut­zungs­pla­nun­gen tan­giert wer­den.

144 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 101 Vertragliche Landumlegungen  

1 Meh­re­re Grund­ei­gen­tü­mer oder -ei­gen­tü­me­rin­nen kön­nen schrift­lich ei­ne Lan­d­um­le­gung ver­ein­ba­ren. Die Ver­ein­ba­rung hat die Grund­stücke, die in die Um­le­gung ein­be­zo­gen wer­den sol­len, zu be­zeich­nen so­wie die Be­rei­ni­gung der Grund­las­ten und die Ver­tei­lung der Kos­ten zu re­geln.

2 An die Stel­le der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung des Ver­trags über die Über­tra­gung des Ei­gen­tums tritt die Ge­neh­mi­gung der Neu­zu­tei­lung durch den Kan­ton. Er darf für sol­che Landum­le­gun­gen kei­ne Hand­än­de­rungs­steu­ern oder ähn­li­che Ab­ga­ben er­he­ben.

3 Für die Ver­le­gung der Grund­pfand­rech­te gilt Ar­ti­kel 802 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches145 und für die Ein­tra­gung im Grund­buch Ar­ti­kel 954 Ab­satz 2 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches.

4 Der Kan­ton ord­net das wei­te­re Ver­fah­ren.

145 SR 210

3. Abschnitt: Sicherung der Strukturverbesserungen

Art. 102 Verbot der Zweckentfremdung und der Zerstückelung  

1 Grund­stücke, Wer­ke und An­la­gen so­wie land­wirt­schaft­li­che Ge­bäu­de, die mit Bun­des­bei­trä­gen ver­bes­sert wor­den sind, dür­fen wäh­rend 20 Jah­ren nach der Schluss­zah­lung des Bun­des­bei­tra­ges ih­rem land­wirt­schaft­li­chen Zweck nicht ent­frem­det wer­den, zu­dem darf Bo­den, wel­cher Ge­gen­stand ei­ner Gü­ter­zu­sam­men­le­gung war, nicht zer­stückelt wer­den.

2 Wer das Ver­bot der Zweck­ent­frem­dung oder der Zer­stücke­lung ver­letzt, hat die vom Bund ge­leis­te­ten Bei­trä­ge zu­rück­zu­er­stat­ten und al­len ver­ur­sach­ten Scha­den zu er­set­zen.

3 Der Kan­ton kann Aus­nah­men vom Zweck­ent­frem­dungs- und Zer­stücke­lungs­ver­bot be­wil­li­gen, wenn wich­ti­ge Grün­de vor­lie­gen. Er ent­schei­det, ob die ge­leis­te­ten Bei­trä­ge ganz oder teil­wei­se zu­rück­zu­er­stat­ten sind oder ob auf ei­ne Rück­er­stat­tung ver­zich­tet wird.

Art. 103 Unterhalt und Bewirtschaftung  

1 Die Kan­to­ne wa­chen dar­über, dass nach ei­ner vom Bund un­ter­stütz­ten Struk­tur­ver­bes­se­rung:

a.
land­wirt­schaft­lich ge­nutz­te Flä­chen nach­hal­tig so­wie öko­lo­gi­sche Aus­gleichs­flä­chen und Bio­to­pe zweck­ge­mä­ss be­wirt­schaf­tet wer­den;
b.
Wer­ke, An­la­gen und land­wirt­schaft­li­che Ge­bäu­de sach­ge­mä­ss un­ter­hal­ten wer­den.

2 Bei gro­ber Ver­nach­läs­si­gung der Be­wirt­schaf­tung oder des Un­ter­halts so­wie un­sach­ge­mäs­ser Pfle­ge kann der Kan­ton zur Rück­er­stat­tung der Bei­trä­ge an­ge­hal­ten wer­den. Der Kan­ton kann auf die Be­güns­tig­ten Rück­griff neh­men.

Art. 104 Grundbuchanmerkung  

1 Das Zweck­ent­frem­dungs- und Zer­stücke­lungs­ver­bot, die Un­ter­halts- und Be­wirt­schaf­tungs­pflicht so­wie die Rück­er­stat­tungs­pflicht sind im Grund­buch an­zu­mer­ken.

2 Der Kan­ton mel­det die An­mer­kung von Am­tes we­gen an.

3 Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men von der An­mer­kungs­pflicht vor­se­hen. Er re­gelt die Lö­schung der An­mer­kung.

3. Kapitel: Investitionskredite

Art. 105 Grundsatz  

1 Der Bund stellt den Kan­to­nen fi­nan­zi­el­le Mit­tel für In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te zur Ver­fü­gung für:

a.
ein­zel­be­trieb­li­che Mass­nah­men;
b.
ge­mein­schaft­li­che Mass­nah­men;
c.146
Bau­ten und Ein­rich­tun­gen ge­werb­li­cher Klein­be­trie­be.

2 Die Kan­to­ne ge­wäh­ren In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te als zins­lo­se Dar­le­hen durch Ver­fü­gung.

3 Die Dar­le­hen sind in­nert längs­tens 20 Jah­ren zu­rück­zu­zah­len. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

4 Soll das Dar­le­hen durch ein Grund­pfand­recht ge­si­chert wer­den, so kann die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung des Pfand­ver­tra­ges durch ei­ne Ver­fü­gung der Be­hör­de, wel­che das Dar­le­hen ge­währt, er­setzt wer­den.147

146 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

147 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 106 Investitionskredite für einzelbetriebliche Massnahmen  

1 Ei­gen­tü­mer und Ei­gen­tü­me­rin­nen, die ih­ren Be­trieb sel­ber be­wirt­schaf­ten oder nach der In­ves­ti­ti­on sel­ber be­wirt­schaf­ten wer­den, er­hal­ten In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te:148

a.
als ein­ma­li­ge Start­hil­fe für Jung­land­wir­te oder Jung­land­wir­tin­nen;
b.
für den Neu­bau, den Um­bau und die Ver­bes­se­rung von Wohn- und Öko­no­mie­ge­bäu­den;
c.149
für Mass­nah­men zur Di­ver­si­fi­zie­rung der Tä­tig­keit im land­wirt­schaft­li­chen und land­wirt­schafts­na­hen Be­reich, um zu­sätz­li­che Ein­kom­mens­mög­lich­kei­ten zu schaf­fen;
d.150
für Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Pro­duk­ti­on von Spe­zi­al­kul­tu­ren und von de­ren Markt­an­pas­sung so­wie für die Er­neue­rung von Dau­er­kul­tu­ren.

2 Päch­ter und Päch­te­rin­nen er­hal­ten In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te:

a.
als ein­ma­li­ge Start­hil­fe für Jung­land­wir­te oder Jung­land­wir­tin­nen;
b.
für den Kauf von land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­ben von Drit­ten;
c.
für den Neu­bau, den Um­bau und die Ver­bes­se­rung von Wohn- und Öko­no­mie­ge­bäu­den, wenn ein Bau­recht be­grün­det wird, oder wenn der Pacht­ver­trag für die fest­ge­leg­te Dau­er des In­ves­ti­ti­ons­kre­dits nach Ar­ti­kel 290 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts151 im Grund­buch vor­ge­merkt wird und der Ei­gen­tü­mer für den Kre­dit mit dem Pacht­ge­gen­stand ei­ne grund­p­fänd­li­che Si­cher­heit leis­tet;
d.152
für Mass­nah­men zur Di­ver­si­fi­zie­rung der Tä­tig­keit im land­wirt­schaft­li­chen und land­wirt­schafts­na­hen Be­reich, um zu­sätz­li­che Ein­kom­mens­mög­lich­kei­ten zu schaf­fen, so­fern die Be­din­gun­gen von Buch­sta­be c er­füllt sind;
e.153
für Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Pro­duk­ti­on von Spe­zi­al­kul­tu­ren und von de­ren Markt­an­pas­sung so­wie für die Er­neue­rung von Dau­er­kul­tu­ren, so­fern die Be­din­gun­gen von Buch­sta­be c er­füllt sind.

3 In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te wer­den pau­schal ge­währt.

4 Für Wohn­bau­ten kön­nen nebst In­ves­ti­ti­ons­kre­di­ten auch Fi­nanz­hil­fen auf­grund des Wohn­bau- und Ei­gen­tums­för­de­rungs­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 1974154 und des Bun­des­ge­set­zes vom 20. März 1970155 über die Ver­bes­se­rung der Wohn­ver­hält­nis­se in Berg­ge­bie­ten ein­ge­setzt wer­den.

5 Der Bun­des­rat kann Vor­aus­set­zun­gen und Auf­la­gen fest­le­gen so­wie Aus­nah­men von der Selbst­be­wirt­schaf­tung und der pau­scha­len Ge­wäh­rung von In­ves­ti­ti­ons­kre­di­ten vor­se­hen.156

148 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

149 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

150 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

151 SR220

152 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

153 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

154 SR 843

155 SR 844

156 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 107 Investitionskredite für gemeinschaftliche Massnahmen  

1 In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te wer­den ins­be­son­de­re ge­währt für:

a.
Bo­den­ver­bes­se­run­gen;
b.157
Bau­ten, Ein­rich­tun­gen und Ma­schi­nen, wel­che Pro­du­zen­ten oder Pro­du­zen­tin­nen in ge­mein­sa­mer Selbst­hil­fe er­stel­len oder an­schaf­fen, um ih­re Be­trie­be zu ra­tio­na­li­sie­ren, um die Auf­be­rei­tung, La­ge­rung und Ver­mark­tung in der Re­gi­on er­zeug­ter Pro­duk­te zu er­leich­tern oder um Ener­gie aus Bio­mas­se zu ge­win­nen;
c.158
den Auf­bau von bäu­er­li­chen Selbst­hil­fe­or­ga­ni­sa­tio­nen im Be­reich der markt­ge­rech­ten Pro­duk­ti­on und der Be­triebs­füh­rung;
d.159
Pro­jek­te zur re­gio­na­len Ent­wick­lung und zur För­de­rung von ein­hei­mi­schen und re­gio­na­len Pro­duk­ten, an de­nen die Land­wirt­schaft vor­wie­gend be­tei­ligt ist.

2 Für grös­se­re Pro­jek­te kön­nen In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te auch in Form von Bau­kre­di­ten ge­währt wer­den.160

3 Der Bun­des­rat kann Vor­aus­set­zun­gen und Auf­la­gen fest­le­gen.

157 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

158 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

159 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

160 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 107a Investitionskredite für gewerbliche Kleinbetriebe 161  

1 In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te wer­den ge­währt für Bau­ten und Ein­rich­tun­gen ge­werb­li­cher Klein­be­trie­be, so­fern sie land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­te ver­ar­bei­ten und ver­mark­ten und da­durch de­ren Wert­schöp­fung er­hö­hen; die Be­trie­be müs­sen min­des­tens die ers­te Ver­ar­bei­tungs­stu­fe um­fas­sen.162

2 Der Bun­des­rat kann Vor­aus­set­zun­gen und Auf­la­gen fest­le­gen.

161 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

162 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 108 Genehmigung  

1 Über­steigt ein Kre­dit für sich al­lein oder zu­sam­men mit dem Sal­do frü­he­rer In­ve­s­ti­ti­ons­kre­di­te und Be­triebs­hil­fe­dar­le­hen einen be­stimm­ten Be­trag (Grenz­be­trag), so legt der Kan­ton den Ent­scheid dem BLW zur Ge­neh­mi­gung vor. Der Bun­des­rat legt den Grenz­be­trag fest.

1bis Über die Ge­neh­mi­gung ei­nes In­ves­ti­ti­ons­kre­dits ent­schei­det das BLW erst, wenn das Pro­jekt rechts­kräf­tig ist.163

2 Es teilt dem Kan­ton in­ner­halb von 30 Ta­gen mit, ob es den Ent­scheid ge­neh­migt.164

3 Wer­den die In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te als Bau­kre­di­te nach Ar­ti­kel 107 Ab­satz 2 ge­währt, so wird der Sal­do frü­he­rer Kre­di­te nicht be­rück­sich­tigt.

163 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

164 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 109 Widerruf  

1 Der Kan­ton kann den In­ves­ti­ti­ons­kre­dit wi­der­ru­fen, wenn da­für ein wich­ti­ger Grund vor­liegt.

2 In Här­te­fäl­len kann an­stel­le des Wi­der­rufs ei­ne Ver­zin­sung des In­ves­ti­ti­ons­kre­di­tes ver­langt wer­den.

Art. 110 Verwendung von Rückzahlungen und Zinsen  

1 Der Kan­ton setzt Rück­zah­lun­gen von Dar­le­hen und Zin­sen wie­der für In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te ein.

2 Über­stei­gen Rück­zah­lun­gen und Zin­sen im Kan­ton den Be­darf, so kann das BLW die nicht be­nö­tig­ten Mit­tel:

a.
zu­rück­for­dern und sie ei­nem an­dern Kan­ton ge­wäh­ren; oder
b.
dem Kan­ton für die Be­triebs­hil­fe zur Ver­fü­gung stel­len.
Art. 111 Verluste  

Ver­lus­te aus der Ge­wäh­rung von In­ves­ti­ti­ons­kre­di­ten, ein­sch­liess­lich all­fäl­li­ger Rechts­kos­ten, wer­den von den Kan­to­nen ge­tra­gen.

Art. 112 Verwaltungskosten  

Die Kan­to­ne tra­gen die Ver­wal­tungs­kos­ten.

6. Titel: Forschung und Beratung, Förderung der Pflanzen- und Tierzucht sowie genetische Ressourcen 165

165 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

1. Kapitel: Grundsatz166

166 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 113  

1 Durch die Er­ar­bei­tung und Wei­ter­ga­be von Wis­sen un­ter­stützt der Bund die Land­wirt­schaft in ih­rem Be­stre­ben, ra­tio­nell und nach­hal­tig zu pro­du­zie­ren.

2 Die fi­nan­zi­el­len Mit­tel wer­den zu ei­nem an­ge­mes­se­nen An­teil für Pro­duk­ti­ons­for­men ein­ge­setzt, die be­son­ders na­tur­nah, um­welt- und tier­freund­lich sind.

1a. Kapitel: Forschung 167

167 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 114 Forschungsanstalten 168  

1 Der Bund kann land­wirt­schaft­li­che For­schungs­an­stal­ten be­trei­ben.

2 Die land­wirt­schaft­li­chen For­schungs­an­stal­ten sind auf ver­schie­de­ne Lan­des­ge­gen­den ver­teilt.

3 Sie sind dem BLW un­ter­stellt.

168 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 115 Aufgaben der Forschungsanstalten 169  

1 Die land­wirt­schaft­li­chen For­schungs­an­stal­ten ha­ben ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:170

a.
Sie er­ar­bei­ten die wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­se und die tech­ni­schen Grund­la­gen für die land­wirt­schaft­li­che Pra­xis, Bil­dung und Be­ra­tung.
b.
Sie er­ar­bei­ten wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen für agrar­po­li­ti­sche Ent­schei­de.
c.
Sie ent­wi­ckeln, be­glei­ten und eva­lu­ie­ren agrar­po­li­ti­sche Mass­nah­men.
d.
Sie lie­fern Grund­la­gen für Neu­ori­en­tie­run­gen in der Land­wirt­schaft.
e.
Sie lie­fern Grund­la­gen für um­welt- und tier­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­for­men.
f.
Sie er­fül­len Voll­zugs­auf­ga­ben.

2171

169 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

170 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

171 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Auf-ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 18. Ju­ni 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5003; BBl 20097207).

Art. 116 Leistungsvereinbarungen, Forschungsaufträge und Finanzhilfen 172  

1 Das BLW kann In­sti­tu­ten von eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Hoch­schu­len oder an­de­ren In­sti­tu­ten For­schungs­auf­trä­ge er­tei­len. Es kann mit öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen pe­ri­odi­sche Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen.173

2 Der Bund kann Ver­su­che und Un­ter­su­chun­gen mit Fi­nanz­hil­fen un­ter­stüt­zen, die von Or­ga­ni­sa­tio­nen durch­ge­führt wer­den.

172 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

173 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 117 Landwirtschaftlicher Forschungsrat  

1 Der Bun­des­rat be­stellt den stän­di­gen Land­wirt­schaft­li­chen For­schungs­rat. Er be­steht aus höchs­tens 15 Mit­glie­dern. Im For­schungs­rat müs­sen die be­tei­lig­ten Krei­se, ins­be­son­de­re die Pro­duk­ti­on, die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten und die Wis­sen­schaft an­ge­mes­sen ver­tre­ten sein.174

2 Der For­schungs­rat gibt dem BLW Emp­feh­lun­gen zur land­wirt­schaft­li­chen For­schung, na­ment­lich zu de­ren lang­fris­ti­gen Pla­nung, ab.

174 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 6.5der V vom 9. Nov. 2011 (Über­prü­fung der aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5227).

2. Kapitel: …

Art. 118–135175  

175 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 5 des Be­rufs­bil­dungs­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4557; BBl 2000 5686).

2a. Kapitel: Beratung176

176 Vorheriger Abschnitt 4 von Kap. 2. Fassung gemäss Anhang Ziff. II 5 des Berufs­bildungsgesetzes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4557; BBl 2000 5686).

Art. 136 Aufgaben und Organisation 177  

1 Die Be­ra­tung rich­tet sich an Per­so­nen, die in der Land­wirt­schaft, in der bäu­er­li­chen Haus­wirt­schaft, in land­wirt­schaft­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen oder im Rah­men der Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums so­wie in der Si­che­rung und För­de­rung der Qua­li­tät land­wirt­schaft­li­cher Pro­duk­te tä­tig sind. Die­se Per­so­nen wer­den durch Be­ra­tung in ih­ren be­ruf­li­chen Pro­zes­sen be­glei­tet und in der be­rufs­ori­en­tier­ten Wei­ter­bil­dung un­ter­stützt.

2 Die Kan­to­ne stel­len die Be­ra­tung auf kan­to­na­ler Ebe­ne si­cher.

3 Der Bund rich­tet im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te an über­re­gio­na­le oder ge­samtschwei­ze­ri­sche Or­ga­ni­sa­tio­nen oder In­sti­tu­tio­nen, die in Spe­zi­al­be­rei­chen tä­tig sind, so­wie an ge­samtschwei­ze­ri­sche Be­ra­tungs­zen­tra­len Fi­nanz­hil­fen für Leis­tun­gen in der Be­ra­tung aus.

3bis Der Bund kann be­ra­ten­de Tä­tig­kei­ten bei der Vor­ab­klä­rung für ge­mein­schaft­li­che Pro­jek­ti­ni­tia­ti­ven un­ter­stüt­zen.178

4 Un­ter­stützt wer­den Be­ra­tungs­tä­tig­kei­ten, die den Wis­sens-, In­for­ma­ti­ons- und Er­fah­rungs­aus­tausch zwi­schen For­schung und Pra­xis, un­ter den land­wirt­schaft­li­chen Be­trie­ben und den Per­so­nen nach Ab­satz 1 för­dern. Der Bun­des­rat legt die Tä­tig­keits­ge­bie­te und Leis­tungs­ka­te­go­ri­en im Ein­zel­nen fest.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die An­for­de­run­gen an die Or­ga­ni­sa­tio­nen, In­sti­tu­tio­nen und Be­ra­tungs­zen­tra­len und an die Be­ra­te­rin­nen und Be­ra­ter, die von die­sen be­schäf­tigt wer­den.

177 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 8 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl2005 6029).

178 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 137 und 138179  

179 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 29 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 139180  

180 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

3. Kapitel: Pflanzen- und Tierzucht sowie genetische Ressourcen 181

181 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

1. Abschnitt: Pflanzenzüchtung

Art. 140  

1 Der Bund kann die Züch­tung von Nutz­pflan­zen för­dern, die:

a.
öko­lo­gisch hoch­wer­tig sind;
b.
qua­li­ta­tiv hoch­wer­tig sind; oder
c.
den Ver­hält­nis­sen der ver­schie­de­nen Lan­des­ge­gen­den an­ge­passt sind.

2 Er kann pri­va­ten Züch­tungs­be­trie­ben und Fa­ch­or­ga­ni­sa­tio­nen, die Leis­tun­gen im öf­fent­li­chen In­ter­es­se er­brin­gen, Bei­trä­ge aus­rich­ten, na­ment­lich für:

a.
Züch­tung, Rein­hal­tung und Ver­bes­se­rung von Sor­ten;
b.
An­bau­ver­su­che;
c.182

3 Er kann die Pro­duk­ti­on von Saat- und Pflan­zen­gut mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen.

182 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

2. Abschnitt: Tierzucht

Art. 141 Zuchtförderung  

1 Der Bund kann die Zucht von Nutz­tie­ren för­dern, die:

a.
den na­tür­li­chen Ver­hält­nis­sen des Lan­des an­ge­passt sind;
b.183
ge­sund, leis­tungs- und wi­der­stands­fä­hig sind; und
c.
ei­ne auf den Markt aus­ge­rich­te­te und kos­ten­güns­ti­ge Er­zeu­gung hoch­wer­ti­ger vieh­wirt­schaft­li­cher Pro­duk­te er­mög­li­chen.

2 Die Zucht­för­de­rung soll ei­ne hoch ste­hen­de ei­gen­stän­di­ge Zucht ge­währ­leis­ten.

183 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 142 Beiträge  

1 Der Bund kann an­er­kann­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen Bei­trä­ge aus­rich­ten, ins­be­son­de­re für:

a.
die Füh­rung von Zucht- und Her­de­bü­chern, die Leis­tungs­prü­fun­gen und die Zucht­wert­schät­zung;
b.
Pro­gram­me zur Leis­tungs- und Qua­li­täts­för­de­rung so­wie zur Sa­nie­rung und Ge­sun­der­hal­tung von Tier­be­stän­den;
c.184

2 Die Zucht von trans­ge­nen Tie­ren ist von Bei­trä­gen aus­ge­schlos­sen.

184 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 143 Voraussetzungen  

Die Bei­trä­ge wer­den ge­währt, wenn:

a.185
b.
die Züchter­schaft die zu­mut­ba­ren Selbst­hil­fe­mass­nah­men trifft und sich an den För­de­rungs­mass­nah­men fi­nan­zi­ell be­tei­ligt; und
c.
die ge­för­der­ten Mass­nah­men in­ter­na­tio­na­len Nor­men ent­spre­chen.

185 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 29 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 144 Anerkennung von Organisationen  

1 Das BLW an­er­kennt die Or­ga­ni­sa­tio­nen. …186

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen.

186 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 29 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 145187  

187 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 146 Tierzüchterische und genealogische Einfuhrbedingungen  

Der Bun­des­rat kann für die Ein­fuhr von Zucht­tie­ren, Sper­ma, Ei­zel­len und Em­bryo­nen züch­te­ri­sche und ge­nea­lo­gi­sche Be­din­gun­gen fest­le­gen.

Art. 146a Gentechnisch veränderte Nutztiere 188  

Der Bun­des­rat kann Vor­schrif­ten über die Zucht, die Ein­fuhr oder das In­ver­kehr­brin­gen von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Nutz­tie­ren er­las­sen.

188 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

Art. 147 Gestüt 189  

1 Zur Un­ter­stüt­zung der Pfer­de­zucht be­treibt der Bund ein Ge­stüt.190

2 Das Ge­stüt ist dem BLW un­ter­stellt.

3191

189 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

190 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

191 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Auf-ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 18. Ju­ni 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5003; BBl 20097207).

3. Abschnitt: Genetische Ressourcen für Landwirtschaft und Ernährung192

192 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 147a Erhaltung und nachhaltige Nutzung von genetischen Ressourcen  

1 Der Bund kann die Er­hal­tung und die nach­hal­ti­ge Nut­zung der ge­ne­ti­schen Res­sour­cen för­dern. Er kann Gen­ban­ken und Er­hal­tungs­samm­lun­gen füh­ren oder füh­ren las­sen und Mass­nah­men wie die In-si­tu-Er­hal­tung na­ment­lich mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen.

2 Der Bun­des­rat kann die An­for­de­run­gen an die Gen­ban­ken, die Er­hal­tungs­samm­lun­gen, die Mass­nah­men und die Bei­trags­be­rech­tig­ten fest­le­gen. Er legt die Kri­te­ri­en für die Ver­tei­lung der Bei­trä­ge fest.

Art. 147b Zugang zu den genetischen Ressourcen und Aufteilung der Vorteile  

So­weit in­ter­na­tio­na­le Ver­pflich­tun­gen be­ste­hen, re­gelt der Bun­des­rat den Zu­gang zu den ge­ne­ti­schen Res­sour­cen und die Auf­tei­lung von Vor­tei­len, die aus der Nut­zung sol­cher Res­sour­cen ent­ste­hen.

7. Titel: Pflanzenschutz und Produktionsmittel 193

193 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

1. Kapitel: Ausführungsbestimmungen 194

194 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 148  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten zur Ver­hin­de­rung von Schä­den durch Schad­or­ga­nis­men so­wie durch das In­ver­kehr­brin­gen von un­ge­eig­ne­ten Pro­duk­ti­ons­mit­teln.

2 Er be­ach­tet da­bei die Er­for­der­nis­se der Pro­duk­te­si­cher­heit.195

195 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

2. Kapitel: Vorsorgemassnahmen196

196 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 148a  

1 Sind die wis­sen­schaft­li­chen In­for­ma­tio­nen für ei­ne um­fas­sen­de Ri­si­ko­be­ur­tei­lung ei­nes Pro­duk­ti­ons­mit­tels oder Pflan­zen­ma­te­ri­als, das Trä­ger von be­son­ders ge­fähr­li­chen Schad­or­ga­nis­men sein kann, un­ge­nü­gend, so kön­nen Vor­sor­ge­mass­nah­men er­grif­fen wer­den, wenn:

a.
es plau­si­bel er­scheint, dass die­ses Pro­duk­ti­ons­mit­tel oder Pflan­zen­ma­te­ri­al, un­an­nehm­ba­re Ne­ben­wir­kun­gen für die Ge­sund­heit der Men­schen, der Tie­re, der Pflan­zen oder der Um­welt ha­ben kann; und
b.
die Wahr­schein­lich­keit des Ein­tre­tens die­ser Ne­ben­wir­kun­gen als er­heb­lich be­wer­tet wird oder die ent­spre­chen­den Fol­gen weit rei­chend sein kön­nen.

2 Vor­sor­ge­mass­nah­men sind in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist nach Mass­ga­be neu­er wis­sen­schaft­li­cher Er­kennt­nis­se zu über­prü­fen und an­zu­pas­sen.

3 Als Vor­sor­ge­mass­nah­men kann der Bun­des­rat ins­be­son­de­re:

a.
die Ein­fuhr, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung von Pro­duk­ti­ons­mit­teln ein­schrän­ken, an Be­din­gun­gen knüp­fen oder ver­bie­ten;
b.
die Ein­fuhr und das In­ver­kehr­brin­gen von Pflan­zen­ma­te­ri­al und Ge­gen­stän­den, die Trä­ger von be­son­ders ge­fähr­li­chen Schad­or­ga­nis­men sein kön­nen, ein­schrän­ken, an Be­din­gun­gen knüp­fen oder ver­bie­ten.

3. Kapitel: Pflanzenschutz197

197 Ursprünglich: 1. Kap.

1. Abschnitt: Grundlagen

Art. 149 Bund  

1 Zum Schutz der Kul­tu­ren vor Schad­or­ga­nis­men för­dert der Bund ei­ne ge­eig­ne­te Pflan­zen­schutz­pra­xis.

2 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten zum Schutz von Kul­tu­ren und Pflan­zen­ma­te­ri­al (Pflan­zen, Pflan­zen­tei­len und pflanz­li­chen Er­zeug­nis­sen) vor be­son­ders ge­fähr­li­chen Schad­or­ga­nis­men.

Art. 150 Kantone  

Die Kan­to­ne un­ter­hal­ten einen Pflan­zen­schutz­dienst, der ins­be­son­de­re Ge­währ da­für bie­tet, dass im In­land Mass­nah­men zur Be­kämp­fung der Schad­or­ga­nis­men rich­tig durch­ge­führt wer­den.

Art. 151 Grundsätze des Pflanzenschutzes  

1 Wer Pflan­zen­ma­te­ri­al pro­du­ziert, ein­führt oder in Ver­kehr bringt, muss die Grund­sät­ze des Pflan­zen­schut­zes be­ach­ten.

2 Er ist ins­be­son­de­re ver­pflich­tet, be­son­ders ge­fähr­li­che Schad­or­ga­nis­men zu mel­den.

2. Abschnitt: Besondere Massnahmen

Art. 152 Einfuhr, Ausfuhr, Produktion und Inverkehrbringen  

1 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über die Ein­fuhr und das In­ver­kehr­brin­gen von:

a.
be­son­ders ge­fähr­li­chen Schad­or­ga­nis­men;
b.
Pflan­zen­ma­te­ri­al und Ge­gen­stän­den, die Trä­ger von be­son­ders ge­fähr­li­chen Schad­or­ga­nis­men sein kön­nen.

2 Er kann ins­be­son­de­re:

a.
fest­le­gen, dass be­stimm­tes Pflan­zen­ma­te­ri­al nur mit ei­ner Be­wil­li­gung in Ver­kehr ge­bracht wer­den darf;
b.
Vor­schrif­ten er­las­sen über die Re­gis­trie­rung und die Kon­trol­le von Be­trie­ben, die sol­ches Pflan­zen­ma­te­ri­al pro­du­zie­ren oder in Ver­kehr brin­gen;
c.
die­se Be­trie­be ver­pflich­ten, über sol­ches Pflan­zen­ma­te­ri­al Buch zu füh­ren;
d.
die Ein­fuhr und das In­ver­kehr­brin­gen von Pflan­zen­ma­te­ri­al, das von be­son­ders ge­fähr­li­chen Schad­or­ga­nis­men be­fal­len ist oder be­fal­len sein könn­te, un­ter­sa­gen;
e.
den An­bau stark an­fäl­li­ger Wirts­pflan­zen un­ter­sa­gen.

3 Der Bun­des­rat sorgt da­für, dass das zur Aus­fuhr be­stimm­te Pflan­zen­ma­te­ri­al die in­ter­na­tio­na­len An­for­de­run­gen er­füllt.

Art. 153 Bekämpfungsmassnahmen  

Um die Ein­schlep­pung und die Aus­brei­tung von be­son­ders ge­fähr­li­chen Schad­or­ga­nis­men zu ver­hin­dern, kann der Bun­des­rat ins­be­son­de­re:

a.
die Über­wa­chung der phy­to­sa­ni­tär­en La­ge an­ord­nen;
b.
fest­le­gen, dass be­falls­ver­däch­ti­ges Pflan­zen­ma­te­ri­al und be­falls­ver­däch­ti­ge Ge­gen­stän­de und Par­zel­len so lan­ge iso­liert wer­den, als der Be­fall nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann;
c.
die Be­hand­lung, Des­in­fi­zie­rung oder Ver­nich­tung von Kul­tu­ren, Pflan­zen­ma­te­ri­al, Pro­duk­ti­ons­mit­teln und Ge­gen­stän­den an­ord­nen, die von be­son­ders ge­fähr­li­chen Schad­or­ga­nis­men be­fal­len sind oder be­fal­len sein könn­ten.

3. Abschnitt: Aufwendungen für die Schadorganismenbekämpfung

Art. 154 Leistungen der Kantone  

1 Die Kan­to­ne füh­ren die ih­nen über­tra­ge­nen Mass­nah­men auf ei­ge­ne Rech­nung durch.

2 Wer Pflan­zen­ma­te­ri­al pro­du­ziert, ein­führt oder in Ver­kehr bringt und sich vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig den Pflich­ten nach Ar­ti­kel 151 ent­zieht, kann zur Über­nah­me der Kos­ten her­an­ge­zo­gen wer­den.

Art. 155 Leistungen des Bundes  

Der Bund über­nimmt in der Re­gel 50 Pro­zent, in aus­ser­or­dent­li­chen Si­tua­tio­nen bis zu 75 Pro­zent der an­er­kann­ten Kos­ten der Kan­to­ne für die Durch­füh­rung der Be­kämp­fungs­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 153.

Art. 156 Abfindung für Schäden  

1 Wenn Ge­gen­stän­de in­fol­ge be­hörd­lich an­ge­ord­ne­ter Ab­wehr­mass­nah­men oder durch Des­in­fek­ti­on oder ähn­li­che Vor­keh­ren in ih­rem Wert ver­rin­gert oder ver­nich­tet wer­den, kann dem Ei­gen­tü­mer ei­ne Ab­fin­dung nach Bil­lig­keit aus­ge­rich­tet wer­den.

2 Die Ab­fin­dun­gen wer­den in ei­nem mög­lichst ein­fa­chen und für die ge­schä­dig­te Per­son kos­ten­lo­sen Ver­fah­ren end­gül­tig fest­ge­legt:

a.
vom BLW, wenn es sich um Mass­nah­men han­delt, die an der Lan­des­gren­ze oder durch das BLW im Lan­des­in­nern an­ge­ord­net wur­den;
b.
von der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Ver­wal­tungs­be­hör­de, wenn es sich um an­de­re Mass­nah­men im Lan­des­in­nern han­delt.198

3 Der Bund ver­gü­tet den Kan­to­nen min­des­tens einen Drit­tel der durch sol­che Ab­fin­dun­gen ver­ur­sach­ten Aus­la­gen.

198 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 157 Beiträge 199  

1 Der Bund kann pri­va­te Or­ga­ni­sa­tio­nen mit der Durch­füh­rung von Kon­trol­len be­auf­tra­gen.

2 Die pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen wer­den für die Er­fül­lung die­ser Kon­trol­l­auf­ga­ben ent­schä­digt.

199 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

4. Kapitel: Produktionsmittel 200

200 Ursprünglich Kap. 2. Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 158 Begriff und Geltungsbereich  

1 Als Pro­duk­ti­ons­mit­tel201 gel­ten Stof­fe und Or­ga­nis­men, die der land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­on die­nen. Dar­un­ter fal­len ins­be­son­de­re Dün­ger, Pflan­zen­schutz­mit­tel, Fut­ter­mit­tel und pflanz­li­ches Ver­meh­rungs­ma­te­ri­al.

2 Der Bun­des­rat kann Pro­duk­ti­ons­mit­tel mit ver­gleich­ba­rem nicht­land­wirt­schaft­li­chem Ein­satz­be­reich den Vor­schrif­ten die­ses Ka­pi­tels un­ter­stel­len.

201 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 159 Grundsätze  

1 Es dür­fen nur Pro­duk­ti­ons­mit­tel ein­ge­führt oder in Ver­kehr ge­bracht wer­den, die:

a.
sich zur vor­ge­se­he­nen Ver­wen­dung eig­nen;
b.
bei vor­schrifts­ge­mäs­ser Ver­wen­dung kei­ne un­an­nehm­ba­ren Ne­ben­wir­kun­gen ha­ben; und
c.
Ge­währ da­für bie­ten, dass da­mit be­han­del­te Aus­gangs­pro­duk­te Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de er­ge­ben, wel­che die An­for­de­run­gen der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung er­fül­len.

2 Wer Pro­duk­ti­ons­mit­tel ver­wen­det, muss die Ver­wen­dungs­an­wei­sun­gen be­ach­ten.

Art. 159a Vorschriften über Einfuhr, Inverkehrbringen und Verwendung 202  

Der Bun­des­rat kann Vor­schrif­ten über die Ein­fuhr, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung von Pro­duk­ti­ons­mit­teln er­las­sen. Er kann ins­be­son­de­re die Ein­fuhr, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung von Pro­duk­ti­ons­mit­teln be­schrän­ken oder ver­bie­ten.

202 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 12. Ju­ni 2009, in Kraft seit 1. Ju­li 2010 (AS 2010 2617; BBl 2008 7275).

Art. 160 Zulassungspflicht  

1 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über die Ein­fuhr und das In­ver­kehr­brin­gen von Pro­duk­ti­ons­mit­teln.

2 Er kann ei­ner Zu­las­sungs­pflicht un­ter­stel­len:

a.
die Ein­fuhr und das In­ver­kehr­brin­gen von Pro­duk­ti­ons­mit­teln so­wie de­ren Im­por­teu­re und In­ver­kehr­brin­ger;
b.
Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen von Fut­ter­mit­teln und pflanz­li­chem Ver­meh­rungs­ma­te­ri­al;
c.
Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen an­de­rer Pro­duk­ti­ons­mit­tel, so­fern die Kon­trol­le ih­rer Her­stel­lungs­ver­fah­ren we­sent­lich da­zu bei­trägt, dass die­se Pro­duk­ti­ons­mit­tel die An­for­de­run­gen für das In­ver­kehr­brin­gen er­fül­len.203

3 Er be­stimmt, wel­che Bun­des­stel­len in das Zu­las­sungs­ver­fah­ren mit­ein­zu­be­zie­hen sind.

4 Un­ter­lie­gen Pro­duk­ti­ons­mit­tel auch auf­grund an­de­rer Er­las­se ei­ner Zu­las­sungs­pflicht, so be­stimmt der Bun­des­rat ei­ne ge­mein­sa­me Zu­las­sungs­stel­le.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Zu­sam­men­ar­beit un­ter den be­tei­lig­ten Bun­des­stel­len.

6 Aus­län­di­sche Zu­las­sun­gen oder de­ren Wi­der­ruf so­wie aus­län­di­sche Prüf­be­rich­te und Kon­for­mi­täts­be­schei­ni­gun­gen, die auf gleich­wer­ti­gen An­for­de­run­gen be­ru­hen, wer­den an­er­kannt, so­weit die agro­no­mi­schen und um­welt­re­le­van­ten Be­din­gun­gen für den Ein­satz der Pro­duk­ti­ons­mit­tel ver­gleich­bar sind. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen.204

7 Die Ein­fuhr und das In­ver­kehr­brin­gen von in der Schweiz und im Aus­land zu­ge­las­se­nen Pro­duk­ti­ons­mit­teln ist frei. Die­se wer­den von der zu­stän­di­gen Stel­le be­zeich­net.

8 Die Ver­wen­dung von An­ti­bio­ti­ka und ähn­li­chen Stof­fen als Leis­tungs­för­de­rer für Tie­re ist ver­bo­ten. Der Ein­satz zu the­ra­peu­ti­schen Zwe­cken ist mel­de­pflich­tig und mit ei­nem Be­hand­lungs­jour­nal zu be­le­gen. Für im­por­tier­tes Fleisch trifft der Bun­des­rat Mass­nah­men ge­mä­ss Ar­ti­kel 18.

203 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

204 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

Art. 160a Einfuhr 205  

Pflan­zen­schutz­mit­tel, die im räum­li­chen Gel­tungs­be­reich des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 1999206 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft über den Han­del mit land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen recht­mäs­sig in Ver­kehr ge­bracht wor­den sind, dür­fen in der Schweiz in Ver­kehr ge­bracht wer­den. Bei Ge­fähr­dung öf­fent­li­cher In­ter­es­sen kann der Bun­des­rat Ein­fuhr und In­ver­kehr­brin­gen be­schrän­ken oder un­ter­sa­gen.

205 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

206 SR 0.916.026.81

Art. 161 Kennzeichnung und Verpackung  

Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über die Kenn­zeich­nung und die Ver­pa­ckung der Pro­duk­ti­ons­mit­tel.

Art. 162 Sortenkataloge  

1 Der Bun­des­rat kann vor­schrei­ben, dass von ein­zel­nen Pflan­zen­ar­ten nur Sor­ten in die Schweiz ein­ge­führt, in Ver­kehr ge­bracht, an­er­kannt oder ver­wen­det wer­den dür­fen, die in ei­nem Sor­ten­ka­ta­log auf­ge­nom­men wor­den sind. Er re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen für die Auf­nah­me in die Sor­ten­ka­ta­lo­ge.

2 Er kann das BLW er­mäch­ti­gen, Sor­ten­ka­ta­lo­ge zu er­las­sen.

3 Er kann die Auf­nah­me in einen Sor­ten­ka­ta­log ei­nes an­de­ren Lan­des der Auf­nah­me in den Schwei­zer Sor­ten­ka­ta­log gleich­stel­len.

Art. 163 Isolierungsvorschriften  

1 Die Kan­to­ne kön­nen Be­wirt­schaf­ter von Par­zel­len, die nicht für die Pro­duk­ti­on von pflanz­li­chem Ver­meh­rungs­ma­te­ri­al vor­ge­se­hen sind, ver­pflich­ten, Si­cher­heits­ab­stän­de zu be­nach­bar­ten, gleich­ar­ti­gen Kul­tu­ren ein­zu­hal­ten, wenn dies aus Grün­den der Züch­tung, der Ver­meh­rung oder des Pflan­zen­schut­zes not­wen­dig ist.

2 Die Be­güns­tig­ten müs­sen Be­wirt­schaf­ter, die in ih­rer An­bautä­tig­keit ein­ge­schränkt wer­den, an­ge­mes­sen ent­schä­di­gen. Im Streit­fall setzt der Kan­ton die Ent­schä­di­gung fest.

Art. 164 Umsatzstatistik  

Der Bun­des­rat kann die Pro­du­zen­ten von Pro­duk­ti­ons­mit­teln und die Han­dels­fir­men ver­pflich­ten, An­ga­ben über die in der Schweiz in Ver­kehr ge­brach­ten Men­gen an Pro­duk­ti­ons­mit­teln zu ma­chen.

Art. 165 Aufklärung  

1 Wer Pro­duk­ti­ons­mit­tel in Ver­kehr bringt, muss die Ab­neh­mer über die Ei­gen­schaf­ten und die Ver­wend­bar­keit in­for­mie­ren.

2 Die zu­stän­di­gen Bun­des­stel­len sind be­fugt, die Öf­fent­lich­keit über die Ei­gen­schaf­ten und die Ver­wend­bar­keit von Pro­duk­ti­ons­mit­teln auf­zu­klä­ren.

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