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Bundesgesetz
über die Landwirtschaft
(Landwirtschaftsgesetz, LwG)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 45, 46 Absatz 1, 102–104a, 120, 123 und 147 der Bundesverfassung1,2

nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 26. Juni 19963,

beschliesst:

1 SR 101

2 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

3 BBl 1996 IV 1

1. Titel: Allgemeine Grundsätze

Art. 1 Zweck  

Der Bund sorgt da­für, dass die Land­wirt­schaft durch ei­ne nach­hal­ti­ge und auf den Markt aus­ge­rich­te­te Pro­duk­ti­on einen we­sent­li­chen Bei­trag leis­tet zur:

a.
si­che­ren Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung;
b.
Er­hal­tung der na­tür­li­chen Le­bens­grund­la­gen;
c.
Pfle­ge der Kul­tur­land­schaft;
d.
de­zen­tra­len Be­sie­de­lung des Lan­des;
e.4
Ge­währ­leis­tung des Tier­wohls.

4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 2 Massnahmen des Bundes  

1 Der Bund trifft na­ment­lich fol­gen­de Mass­nah­men:

a.
Er schafft güns­ti­ge Rah­men­be­din­gun­gen für Pro­duk­ti­on und Ab­satz land­wirt­schaft­li­cher Er­zeug­nis­se.
b.5
Er gilt ge­mein­wirt­schaft­li­che Leis­tun­gen von bo­den­be­wirt­schaf­ten­den bäu­er­li­chen Be­trie­ben mit Di­rekt­zah­lun­gen ab.
bbis.6 Er un­ter­stützt die nach­hal­ti­ge Nut­zung na­tür­li­cher Res­sour­cen und för­dert ei­ne tier- und kli­maf­reund­li­che Pro­duk­ti­on.
c.
Er sorgt für ei­ne so­zi­al­ver­träg­li­che Ent­wick­lung in der Land­wirt­schaft.
d.
Er un­ter­stützt Struk­tur­ver­bes­se­run­gen.
e.7
Er för­dert die For­schung, die Ver­wer­tung von de­ren Re­sul­ta­ten und die Be­ra­tung in der Land- und Er­näh­rungs­wirt­schaft so­wie die Pflan­zen- und Tier­zucht.
f.
Er re­gelt den Pflan­zen­schutz und die Ver­wen­dung von Pro­duk­ti­ons­mit­teln8.

2 Die Mass­nah­men des Bun­des set­zen ei­ne zu­mut­ba­re Selbst­hil­fe vor­aus. Sie wer­den mit den In­stru­men­ten der Re­gio­nal­po­li­tik ko­or­di­niert.

3 Sie un­ter­stüt­zen die Aus­rich­tung der Land- und Er­näh­rungs­wirt­schaft auf ei­ne ge­mein­sa­me Qua­li­täts­s­tra­te­gie.9

4 Sie ori­en­tie­ren sich am Grund­satz der Er­näh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät zur Be­rück­sich­ti­gung der Be­dürf­nis­se der Kon­su­men­ten und Kon­su­men­tin­nen nach qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen, viel­fäl­ti­gen und nach­hal­ti­gen in­län­di­schen Pro­duk­ten.10

4bis Sie un­ter­stüt­zen die Di­gi­ta­li­sie­rung in der Land- und Er­näh­rungs­wirt­schaft.11

5 Un­ter­stüt­zungs­mass­nah­men, die ge­eig­net sind, den Wett­be­werb zu­las­ten von Ge­wer­be und In­dus­trie zu ver­zer­ren, sind aus­ge­schlos­sen. Die Ver­fah­ren rich­ten sich nach Ar­ti­kel 89a. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.12

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

8 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 3 Begriff und Geltungsbereich  

1 Die Land­wirt­schaft um­fasst:

a.
die Pro­duk­ti­on ver­wert­ba­rer Er­zeug­nis­se aus Pflan­zen­bau und Nutz­tier­hal­tung;
b.
die Auf­be­rei­tung, die La­ge­rung und den Ver­kauf der ent­spre­chen­den Er­zeug­nis­se auf den Pro­duk­ti­ons­be­trie­ben;
c.
die Be­wirt­schaf­tung von na­tur­na­hen Flä­chen.

1bis Für land­wirt­schafts­na­he Tä­tig­kei­ten gel­ten die Mass­nah­men des 5. und des 6. Ti­tels. Sie set­zen ei­ne Tä­tig­keit auf der Grund­la­ge von Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c vor­aus.13

2 Für den pro­du­zie­ren­den Gar­ten­bau gel­ten die Mass­nah­men im 1. Ka­pi­tel des 2. Ti­tels so­wie je­ne des 5. bis 7. Ti­tels.14

3 Für die Be­rufs­fi­sche­rei gel­ten die Mass­nah­men im 1. Ka­pi­tel des 2. Ti­tels, im 5. Ti­tel und im 4. Ka­pi­tel des 7. Ti­tels.15

3bis Für Er­zeug­nis­se der Aqua­kul­tur, Al­gen und In­sek­ten und wei­te­re le­ben­de Or­ga­nis­men, die kei­ne ver­wert­ba­ren Er­zeug­nis­se aus Pflan­zen­bau und Nutz­tier­hal­tung sind und die als Nah­rungs- und Fut­ter­mit­tel die­nen, gel­ten die Mass­nah­men im 1. Ka­pi­tel des 2. Ti­tels, im 5. Ti­tel, im 6. Ti­tel und im 4. Ka­pi­tel des 7. Ti­tels. Die­se Mass­nah­men set­zen ei­ne Tä­tig­keit auf der Grund­la­ge von Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c vor­aus.16

4 Für die Bie­nen­zucht und die Bie­nen­hal­tung gel­ten die Mass­nah­men im 1. Ka­pi­tel des 2. Ti­tels, im 6. Ti­tel und im 2. Ka­pi­tel des 7. Ti­tels.17

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 4 Erschwerende Produktions- und Lebensbedingungen  

1 Er­schwe­ren­de Pro­duk­ti­ons- und Le­bens­be­din­gun­gen, ins­be­son­de­re im Berg- und Hü­gel­ge­biet, sind bei der An­wen­dung die­ses Ge­set­zes an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Das Bun­des­amt für Land­wirt­schaft (BLW) un­ter­teilt die land­wirt­schaft­lich ge­nutz­te Flä­che nach Mass­ga­be der Er­schwer­nis­se in Zo­nen und führt hier­zu einen Pro­duk­ti­ons­ka­tas­ter.18

3 Der Bun­des­rat legt die Ab­gren­zungs­kri­te­ri­en fest.

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 5 Einkommen  

1 Mit den Mass­nah­men die­ses Ge­set­zes wird an­ge­strebt, dass nach­hal­tig wirt­schaf­ten­de und öko­no­misch leis­tungs­fä­hi­ge Be­trie­be im Durch­schnitt meh­re­rer Jah­re Ein­kom­men er­zie­len kön­nen, die mit den Ein­kom­men der üb­ri­gen er­werbs­tä­ti­gen Be­völ­ke­rung in der Re­gi­on ver­gleich­bar sind.

2 Sin­ken die Ein­kom­men we­sent­lich un­ter das ver­gleich­ba­re Ni­veau, so er­greift der Bun­des­rat be­fris­te­te Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Ein­kom­mens­si­tua­ti­on.

3 Auf die an­dern Wirt­schafts­zwei­ge, die öko­no­mi­sche Si­tua­ti­on der nicht in der Land­wirt­schaft tä­ti­gen Be­völ­ke­rung so­wie die La­ge der Bun­des­fi­nan­zen ist Rück­sicht zu neh­men.

Art. 6 Zahlungsrahmen  

Die fi­nan­zi­el­len Mit­tel für die wich­tigs­ten Auf­ga­ben­be­rei­che wer­den ge­stützt auf ei­ne Bot­schaft des Bun­des­ra­tes mit ein­fa­chem Bun­des­be­schluss für höchs­tens vier Jah­re be­wil­ligt. Die ent­spre­chen­den Zah­lungs­rah­men wer­den gleich­zei­tig be­schlos­sen.

Art. 6a Nährstoffverluste 19  

1 Die Stick­stoff- und die Phos­phor­ver­lus­te der Land­wirt­schaft wer­den bis 2030 im Ver­gleich zum Mit­tel­wert der Jah­re 2014−2016 an­ge­mes­sen re­du­ziert.

2 Der Bun­des­rat legt die Re­duk­ti­ons­zie­le und die Me­tho­de zur Be­rech­nung der Er­rei­chung der Re­duk­ti­ons­zie­le fest. Er ori­en­tiert sich da­bei auch am Ziel des Er­sat­zes im­por­tier­ter Kunst­dün­ger durch die För­de­rung der Nut­zung von Nähr­stof­fen ba­sie­rend auf ein­hei­mi­schen Hof­dün­gern und ein­hei­mi­scher Bio­mas­se und be­rück­sich­tigt da­bei die öko­lo­gi­schen und öko­no­mi­schen Rah­men­be­din­gun­gen. Er hört bei sei­nen Fest­le­gun­gen die Kan­to­ne, die be­trof­fe­nen Bran­chen- und Pro­du­zen­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen so­wie wei­te­re be­trof­fe­ne Or­ga­ni­sa­tio­nen an. Er re­gelt die Be­richt­er­stat­tung.

3 Die be­trof­fe­nen Bran­chen- und Pro­du­zen­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen so­wie wei­te­re be­trof­fe­ne Or­ga­ni­sa­tio­nenkön­nen die zur Ab­sen­kung er­for­der­li­chen Mass­nah­men er­grei­fen und dem Bund re­gel­mäs­sig Be­richt er­stat­ten über die Art und die Wir­kung der von ih­nen ge­trof­fe­nen Mass­nah­men.

4 Der Bun­des­rat kann die Or­ga­ni­sa­tio­nen nach den Ab­sät­zen 2 und 3 be­stim­men.

5 Er kann ein­zel­ne Auf­ga­ben wie die Über­prü­fung von Mass­nah­men zur Re­duk­ti­on der Stick­stoff- und der Phos­phor­ver­lus­te, das Mo­ni­to­ring der Er­geb­nis­se oder die Be­ra­tung ei­ner pri­vat­wirt­schaft­li­chen Agen­tur über­tra­gen und de­ren Tä­tig­keit fi­nan­zi­ell un­ter­stüt­zen.

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 19. März 2021 über die Ver­min­de­rung der Ri­si­ken durch den Ein­satz von Pes­ti­zi­den, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 263; BBl 20206523, 6785).

Art. 6b Verminderung der Risiken durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln 20  

1 Die Ri­si­ken durch den Ein­satz von Pflan­zen­schutz­mit­teln für Mensch, Tier und Um­welt sol­len ver­min­dert und die Qua­li­tät des Trink­was­sers, der Ober­flä­chen­ge­wäs­ser und des Grund­was­sers soll ver­bes­sert wer­den.

2 Die Ri­si­ken für die Be­rei­che Ober­flä­chen­ge­wäs­ser und na­tur­na­he Le­bens­räu­me so­wie die Be­las­tung im Grund­was­ser müs­sen bis 2027 im Ver­gleich zum Mit­tel­wert der Jah­re 2012−2015um 50 Pro­zent ver­min­dert wer­den. Sind die Ri­si­ken wei­ter­hin nicht an­nehm­bar, so kann der Bun­des­rat den ab 2027 gel­ten­den Ab­senk­pfad fest­le­gen.

3 Der Bun­des­rat legt die In­di­ka­to­ren fest, mit de­nen die Er­rei­chung der Wer­te nach Ab­satz 2 be­rech­net wird. Die­se In­di­ka­to­ren tra­gen der To­xi­zi­tät und dem Ein­satz der ver­schie­de­nen Pflan­zen­schutz­mit­tel Rech­nung. Der Bun­des­rat ver­wen­det zu die­sem Zweck un­ter an­de­rem die Da­ten des In­for­ma­ti­ons­sys­tems nach Ar­ti­kel 165f bis.

4 Der Bun­des­rat kann für wei­te­re Ri­si­ko­be­rei­che Wer­te zur Ver­min­de­rung der Ri­si­ken de­fi­nie­ren.

5 Die be­trof­fe­nen Bran­chen- und Pro­du­zen­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen so­wie wei­te­re be­trof­fe­ne Or­ga­ni­sa­tio­nen kön­nen Mass­nah­men zur Ri­si­ko­re­duk­ti­on er­grei­fen und dem Bund re­gel­mäs­sig Be­richt er­stat­ten über die Art und Wir­kung der von ih­nen ge­trof­fe­nen Mass­nah­men.

6 Der Bun­des­rat kann die Or­ga­ni­sa­tio­nen nach Ab­satz 5 be­stim­men.

7 Er kann ein­zel­ne Auf­ga­ben wie die Über­prü­fung von Mass­nah­men zur Ri­si­ko­re­duk­ti­on, das Mo­ni­to­ring der Er­geb­nis­se oder die Be­ra­tung ei­ner pri­vat­wirt­schaft­li­chen Agen­tur über­tra­gen und de­ren Tä­tig­keit fi­nan­zi­ell un­ter­stüt­zen.

8 Ist ab­seh­bar, dass die Ver­min­de­rungs­zie­le nach Ab­satz 2 nicht er­reicht wer­den, so er­greift der Bun­des­rat spä­tes­tens zwei Jah­re vor Ab­lauf der Frist die er­for­der­li­chen Mass­nah­men, ins­be­son­de­re in­dem er die Ge­neh­mi­gung be­son­ders ri­si­ko­rei­cher Wirk­stof­fe wi­der­ruft.

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 19. März 2021 über die Ver­min­de­rung der Ri­si­ken durch den Ein­satz von Pes­ti­zi­den, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 263; BBl 20206523, 6785).

2. Titel: Rahmenbedingungen für Produktion und Absatz

Art. 7 Grundsatz  

1 Der Bund setzt die Rah­men­be­din­gun­gen für die Pro­duk­ti­on und den Ab­satz land­wirt­schaft­li­cher Er­zeug­nis­se so fest, dass die Land­wirt­schaft nach­hal­tig und kos­ten­güns­tig pro­du­zie­ren so­wie aus dem Ver­kauf der Pro­duk­te einen mög­lichst ho­hen Mark­t­er­lös er­zie­len kann.

2 Er be­rück­sich­tigt da­bei die Er­for­der­nis­se der Pro­duk­te­si­cher­heit, des Kon­su­men­ten­schut­zes und der Lan­des­ver­sor­gung.21

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

1. Kapitel: Allgemeine wirtschaftliche Bestimmungen

1. Abschnitt: Qualität, Absatzförderung und Marktentlastung

Art. 8 Selbsthilfe  

1 Die För­de­rung der Qua­li­tät und des Ab­sat­zes so­wie die An­pas­sung der Pro­duk­ti­on und des An­ge­bo­tes an die Er­for­der­nis­se des Mark­tes sind Sa­che der Or­ga­ni­sa­tio­nen der Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen oder der ent­spre­chen­den Bran­chen.

1bis Die Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen kön­nen Stan­dard­ver­trä­ge aus­ar­bei­ten.22

2 Als Bran­chen­or­ga­ni­sa­ti­on gilt der Zu­sam­menschluss von Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen ein­zel­ner Pro­duk­te oder Pro­dukt­grup­pen mit den Ver­ar­bei­tern und ge­ge­be­nen­falls mit dem Han­del.

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 8a Richtpreise 23  

1 Die Or­ga­ni­sa­tio­nen der Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen ein­zel­ner Pro­duk­te oder Pro­duk­te­grup­pen oder der ent­spre­chen­den Bran­chen kön­nen auf na­tio­na­ler oder re­gio­na­ler Ebe­ne Richt­prei­se her­aus­ge­ben, auf die sich die Lie­fe­ran­ten und die Ab­neh­mer ge­ei­nigt ha­ben.

2 Die Richt­prei­se sind nach Qua­li­täts­ab­stu­fun­gen dif­fe­ren­ziert fest­zu­le­gen.

3 Das ein­zel­ne Un­ter­neh­men kann nicht zur Ein­hal­tung der Richt­prei­se ge­zwun­gen wer­den.

4 Für Kon­su­men­ten­prei­se dür­fen kei­ne Richt­prei­se fest­ge­legt wer­den.

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 9 Unterstützung von Selbsthilfemassnahmen 24  

1 Sofern die Selbsthilfemassnahmen nach Artikel 8 Absatz 1 durch Unternehmen gefährdet werden, die sich nicht an den kollektiv beschlossenen Massnahmen beteiligen, kann der Bundesrat Vorschriften erlassen, wenn die Organisation:25

a.
re­prä­sen­ta­tiv ist;
b.
we­der in der Pro­duk­ti­on noch in der Ver­ar­bei­tung noch im Ver­kauf tä­tig ist;
c.
die Selbst­hil­fe­mass­nah­men mit gros­sem Mehr be­schlos­sen hat.

2 Der Bun­des­rat kann Nicht­mit­glie­der ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on ver­pflich­ten, Bei­trä­ge zur Fi­nan­zie­rung von Selbst­hil­fe­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 zu leis­ten, wenn die Be­din­gun­gen nach Ab­satz 1 er­füllt sind und die Or­ga­ni­sa­ti­on von ih­ren Mit­glie­dern Bei­trä­ge für die Fi­nan­zie­rung von Selbst­hil­fe­mass­nah­men er­hebt. Mit den Bei­trä­gen darf nicht die Ver­wal­tung der Or­ga­ni­sa­ti­on fi­nan­ziert wer­den.26

3 Im Be­reich der An­pas­sung der Pro­duk­ti­on und des An­ge­bo­tes an die Er­for­der­nis­se des Mark­tes kann der Bun­des­rat aus­sch­liess­lich Vor­schrif­ten er­las­sen für den Fall aus­ser­or­dent­li­cher Ent­wick­lun­gen, die nicht durch struk­tu­rel­le Pro­ble­me be­dingt sind.27

4 Pro­duk­te aus der Di­rekt­ver­mark­tung dür­fen nicht den Vor­schrif­ten nach Ab­satz 1 un­ter­stellt wer­den, und Di­rekt­ver­mark­te­rin­nen und Di­rekt­ver­mark­ter dür­fen für die di­rekt ver­mark­te­ten Men­gen nicht der Bei­trags­pflicht nach Ab­satz 2 un­ter­stellt wer­den.

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

26 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 10 Qualitätsvorschriften 28  

Der Bun­des­rat kann Qua­li­täts­vor­schrif­ten er­las­sen und die Her­stel­lungs­ver­fah­ren von land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen und de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­ten re­geln, wenn dies er­for­der­lich ist für de­ren Ex­port oder für die Ein­hal­tung in­ter­na­tio­na­ler Ver­pflich­tun­gen der Schweiz oder in­ter­na­tio­na­ler Nor­men, die von we­sent­li­cher Be­deu­tung für die schwei­ze­ri­sche Land­wirt­schaft sind.

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 11 Verbesserung der Qualität und der Nachhaltigkeit 29  

1 Der Bund unterstützt gemeinschaftliche Massnahmen von Produzenten und Produzentinnen, Verarbeitern oder Händlern, die zur Verbesserung oder Sicherung der Qualität und der Nachhaltigkeit von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und deren Verarbeitungsprodukten und von Prozessen beitragen.

2 Die Mass­nah­men müs­sen:

a.
die In­no­va­ti­on oder die Zu­sam­men­ar­beit ent­lang der Wert­schöp­fungs­ket­te för­dern;
b.
die Be­tei­li­gung der Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen vor­se­hen und die­sen in ers­ter Li­nie zu­gu­te­kom­men.

3 Un­ter­stützt wer­den kön­nen na­ment­lich:

a.
die Vor­ab­klä­rung;
b.
die Start­pha­se bei der Um­set­zung der Mass­nah­me;
c.
die Teil­nah­me der Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen an Pro­gram­men zur Ver­bes­se­rung der Qua­li­tät und der Nach­hal­tig­keit.

4 Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Un­ter­stüt­zung fest.

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 12 Absatzförderung  

1 Der Bund kann na­tio­na­le oder re­gio­na­le Mass­nah­men der Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen, der Ver­ar­bei­ter oder des Han­dels zur För­de­rung des Ab­sat­zes schwei­ze­ri­scher Land­wirt­schafts­pro­duk­te im In- und Aus­land mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen.30

2 Zu die­sem Zweck kann er auch die Kom­mu­ni­ka­ti­on zu den von der Land­wirt­schaft er­brach­ten ge­mein­wirt­schaft­li­chen Leis­tun­gen un­ter­stüt­zen.31

3 Er kann für die Ko­or­di­na­ti­on der un­ter­stütz­ten Mass­nah­men im In- und Aus­land sor­gen und na­ment­lich ein ge­mein­sa­mes Er­schei­nungs­bild fest­le­gen.32

4 Der Bun­des­rat legt die Kri­te­ri­en für die Ver­tei­lung der Mit­tel fest.

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 13 Marktentlastung  

1 Um Preis­zu­sam­men­brü­che bei land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ten zu ver­mei­den, kann sich der Bund bei aus­ser­or­dent­li­chen Ent­wick­lun­gen an den Kos­ten be­fris­te­ter Mass­nah­men zur Mark­t­ent­las­tung be­tei­li­gen. Für den Ab­bau struk­tu­rell be­ding­ter Über­schüs­se rich­tet er kei­ne Bei­trä­ge aus.

2 Die Bei­trä­ge des Bun­des set­zen in der Re­gel an­ge­mes­se­ne Leis­tun­gen der Kan­to­ne oder der in­ter­es­sier­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen vor­aus.

2. Abschnitt: Kennzeichnung

Art. 14 Allgemeines  

1 Im In­ter­es­se der Glaub­wür­dig­keit und zur För­de­rung von Qua­li­tät und Ab­satz kann der Bun­des­rat Vor­schrif­ten über die Kenn­zeich­nung von land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen und de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­ten er­las­sen, die:

a.
nach be­stimm­ten Ver­fah­ren her­ge­stellt wer­den;
b.
an­de­re spe­zi­fi­sche Ei­gen­schaf­ten auf­wei­sen;
c.
aus dem Berg­ge­biet stam­men;
d.
sich auf­grund ih­rer Her­kunft aus­zeich­nen;
e.33
un­ter Ver­zicht auf be­stimm­te Ver­fah­ren her­ge­stellt wer­den oder spe­zi­fi­sche Ei­gen­schaf­ten nicht auf­wei­sen;
f.34
nach be­son­de­ren Kri­te­ri­en der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung her­ge­stellt wer­den.

2 Die Kenn­zeich­nung die­ser Pro­duk­te nach die­sen Vor­schrif­ten ist frei­wil­lig.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen der Gen­tech­nik- und der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung.35

4 Der Bun­des­rat kann für die Kenn­zeich­nun­gen nach die­sem Ar­ti­kel und nach Ar­ti­kel 63 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b of­fi­zi­el­le Zei­chen fest­le­gen. Er kann de­ren Ver­wen­dung für ob­li­ga­to­risch er­klä­ren.36

5 In Ab­satz­för­de­rungs­kam­pa­gnen mit Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 12 ist die Ver­wen­dung die­ser Sym­bo­le ob­li­ga­to­risch.37

33 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

35 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 15 Herstellungsverfahren, spezifische Produkteeigenschaften  

1 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die An­for­de­run­gen, de­nen die Pro­duk­te so­wie die Her­stel­lungs­ver­fah­ren, ins­be­son­de­re sol­che mit öko­lo­gi­scher Aus­rich­tung, ge­nü­gen müs­sen;
b.
die Kon­trol­le.

2 Er­zeug­nis­se dür­fen nur dann als aus bio­lo­gi­schem Land­bau stam­mend ge­kenn­zeich­net wer­den, wenn der ge­sam­te Be­trieb bio­lo­gisch be­wirt­schaf­tet wird. Der Bun­des­rat kann na­ment­lich für Be­trie­be mit Dau­er­kul­tu­ren Aus­nah­men ge­wäh­ren, so­weit die In­te­gri­tät der bio­lo­gi­schen Wirt­schafts­wei­se und de­ren Kon­trol­lier­bar­keit da­durch nicht be­ein­träch­tigt wer­den.38

3 Der Bun­des­rat kann Richt­li­ni­en pri­va­ter Or­ga­ni­sa­tio­nen an­er­ken­nen, wenn sie die An­for­de­run­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a ent­hal­ten.

4 Der Bun­des­rat kann Kenn­zeich­nun­gen für aus­län­di­sche Pro­duk­te an­er­ken­nen, wenn sie auf gleich­wer­ti­gen An­for­de­run­gen be­ru­hen.

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 16 Ursprungsbezeichnungen, geografische Angaben 39  

1 Der Bun­des­rat schafft ein Re­gis­ter für Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben.

2 Er re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die Ein­tra­gungs­be­rech­ti­gung;
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Re­gis­trie­rung, ins­be­son­de­re die An­for­de­run­gen an das Pflich­ten­heft;
c.
das Ein­spra­che- und das Re­gis­trie­rungs­ver­fah­ren;
d.
die Kon­trol­le.

2bis In das Re­gis­ter kön­nen schwei­ze­ri­sche und aus­län­di­sche Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben ein­ge­tra­gen wer­den.40

3 Ein­ge­tra­ge­ne Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen oder geo­gra­fi­sche An­ga­ben kön­nen nicht zu Gat­tungs­be­zeich­nun­gen wer­den. Gat­tungs­be­zeich­nun­gen dür­fen nicht als Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen oder als geo­gra­fi­sche An­ga­ben ein­ge­tra­gen wer­den.

441

5 Ein­ge­tra­ge­ne Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben kön­nen nicht als Mar­ke für Er­zeug­nis­se ein­ge­tra­gen wer­den, wenn ein Tat­be­stand von Ab­satz 7 er­füllt ist.42

5bis Wird ei­ne Mar­ke, die ei­ne Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­sche An­ga­be ent­hält, die mit ei­ner zur Ein­tra­gung an­ge­mel­de­ten Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be iden­tisch oder die­ser ähn­lich ist, für iden­ti­sche oder ver­gleich­ba­re Wa­ren hin­ter­legt, so wird das Mar­ken­prü­fungs­ver­fah­ren bis zum rechts­kräf­ti­gen Ent­scheid über das Ge­such um Ein­tra­gung der Ur­sprungs­be­zeich­nung oder der geo­gra­fi­schen An­ga­be sis­tiert.43

6 Wer Na­men ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Ur­sprungs­be­zeich­nung oder ei­ner geo­gra­fi­schen An­ga­be für glei­che oder gleich­ar­ti­ge land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se oder de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­te ver­wen­det, muss das Pflich­ten­heft nach Ab­satz 2 Buch­sta­be b er­fül­len. Die­se Ver­pflich­tung gilt nicht für die Ver­wen­dung von Mar­ken, die mit ei­ner ins Re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be iden­tisch oder ähn­lich sind und wel­che gut­gläu­big hin­ter­legt oder ein­ge­tra­gen oder an de­nen Rech­te durch gut­gläu­bi­ge Be­nut­zung er­wor­ben wur­den:

a.
vor dem 1. Ja­nu­ar 1996; oder
b.
be­vor der Na­me der ein­ge­tra­ge­nen Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be nach die­sem Ge­setz oder auf Grund ei­ner an­de­ren Rechts­grund­la­ge ge­schützt wor­den ist, so­fern für die Mar­ke kei­ne der im Mar­ken­schutz­ge­setz vom 28. Au­gust 199244 vor­ge­se­he­nen Grün­de für Nich­tig­keit oder Ver­fall vor­lie­gen.45

6bis Bei der Be­ur­tei­lung, ob die Ver­wen­dung ei­ner gut­gläu­big er­wor­be­nen Mar­ke ge­mä­ss Ab­satz 6 recht­mäs­sig ist, ist ins­be­son­de­re zu be­rück­sich­ti­gen, ob ei­ne Täu­schungs­ge­fahr oder ein Ver­sto­ss ge­gen den lau­te­ren Wett­be­werb vor­liegt.46

7 Ein­ge­tra­ge­ne Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben sind ins­be­son­de­re ge­schützt ge­gen:

a.
je­de kom­mer­zi­el­le Ver­wen­dung für an­de­re Er­zeug­nis­se, durch die der Ruf ge­schütz­ter Be­zeich­nun­gen aus­ge­nutzt wird;
b.
je­de An­mas­sung, Nach­ma­chung oder Nach­ah­mung.

39 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533). Die Änd. wur­de im gan­zen Text be­rück­sich­tigt.

40 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

41 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

43 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

44 SR 232.11

45 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 16a Hinweise auf Eigenschaften oder Produktionsmethoden 47  

1 Land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se und de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­te dür­fen mit Hin­wei­sen auf Ei­gen­schaf­ten oder Pro­duk­ti­ons­me­tho­den, wel­che sich aus Vor­schrif­ten (um­welt­ge­rech­te Pro­duk­ti­on, öko­lo­gi­scher Leis­tungs­nach­weis oder art­ge­rech­te Tier­hal­tung) er­ge­ben, oder mit Hin­wei­sen auf die­se Vor­schrif­ten ver­se­hen wer­den.

2 Die Hin­wei­se müs­sen ins­be­son­de­re den Vor­schrif­ten über den Täu­schungs­schutz im Be­reich des Le­bens­mit­tel­rech­tes ent­spre­chen.

47 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006, in Kraft seit 1. Okt. 2006 (AS 2006 3861; BBl 20047069, 7083).

Art. 16b Verteidigung der Ursprungsbezeichnungen und geografischen Angaben auf internationaler Ebene 48  

1 Der Bund un­ter­stützt Bran­chen-, Pro­du­zen­ten- oder Ver­ar­bei­ter­or­ga­ni­sa­tio­nen bei der Ver­tei­di­gung der schwei­ze­ri­schen Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­schen An­ga­ben auf in­ter­na­tio­na­ler Ebe­ne.

2 Er kann einen Teil der Ver­fah­rens­kos­ten über­neh­men, die den schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tun­gen im Aus­land auf Ge­such von Bran­chen-, Pro­du­zen­ten- oder Ver­ar­bei­ter­or­ga­ni­sa­tio­nen zur Ver­tei­di­gung von Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­schen An­ga­ben ent­ste­hen.

48 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

3. Abschnitt: Einfuhr

Art. 17 Einfuhrzölle  

Bei der Fest­set­zung der Ein­fuhr­zöl­le sind die Ver­sor­gungs­la­ge im In­land und die Ab­satz­mög­lich­kei­ten für gleich­ar­ti­ge in­län­di­sche Er­zeug­nis­se zu be­rück­sich­ti­gen.

Art. 18 Massnahmen für Produkte aus verbotenen Produktionsmethoden  

1 Un­ter der Vor­aus­set­zung, dass in­ter­na­tio­na­le Ver­pflich­tun­gen nicht ver­letzt wer­den, er­lässt der Bun­des­rat für Er­zeug­nis­se, die nach Me­tho­den pro­du­ziert wer­den, die in der Schweiz ver­bo­ten sind, Vor­schrif­ten über die De­kla­ra­ti­on; er er­höht die Ein­fuhr­zöl­le oder ver­bie­tet den Im­port.49

2 Als ver­bo­ten im Sin­ne von Ab­satz 1 gel­ten Pro­duk­ti­ons­me­tho­den, die nicht zu­läs­sig sind aus Grün­den des Schut­zes:

a.
des Le­bens oder der Ge­sund­heit von Per­so­nen, Tie­ren oder Pflan­zen; oder
b.
der Um­welt.

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 19 Zollansätze  

1 Zu­stän­dig­keit und Ver­fah­ren zur Fest­set­zung der Zol­lan­sät­ze rich­ten sich, so­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt, nach der Zoll­ge­setz­ge­bung.

2 Die Zol­lan­sät­ze für Zu­cker zu­züg­lich der Ga­ran­tie­fonds­bei­trä­ge (Art. 16 Lan­des­ver­sor­gungs­ge­setz vom 17. Ju­ni 201650)be­tra­gen min­des­tens 7 Fran­ken je 100 kg brut­to. Die Be­stim­mung gilt bis 2026.51

50 SR 531

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2021, in Kraft seit 1. März 2022 (AS 2022 85; BBl 2021 457, 748).

Art. 19a Zweckbindung von Zollerträgen 52  

1 Die Er­trä­ge aus Ein­fuhr­zöl­len auf Land­wirt­schafts­pro­duk­ten und Le­bens­mit­teln sind für die Jah­re 2009–2016 zweck­ge­bun­den; sie wer­den für die Fi­nan­zie­rung von Be­gleit­mass­nah­men im Zu­sam­men­hang mit der Um­set­zung ei­nes Frei­han­dels­ab­kom­mens mit der Eu­ro­päi­schen Uni­on im Agrar- und Le­bens­mit­tel­be­reich oder ei­nes WTO-Ab­kom­mens ver­wen­det.

2 Es sind vor al­lem Be­gleit­mass­nah­men zu­guns­ten der Land­wirt­schaft zu fi­nan­zie­ren.

3 Wenn die Ver­hand­lun­gen zu kei­nem Ab­schluss ge­lan­gen, hebt der Bun­des­rat die Zweck­bin­dung auf und gibt die Mit­tel frei.

4 Wenn die Be­gleit­mass­nah­men we­ni­ger Mit­tel er­for­dern, als sich Mit­tel aus der Zweck­bin­dung er­ge­ben, kann der Bun­des­rat die Hö­he der Zweck­bin­dung re­du­zie­ren.

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5851; BBl 2009 1335).

Art. 20 Schwellenpreise  

1 Der Bun­des­rat kann für ein­zel­ne Er­zeug­nis­se einen Schwel­len­preis fest­le­gen. Ar­ti­kel 17 gilt sinn­ge­mä­ss.

2 Der Schwel­len­preis ent­spricht dem an­ge­streb­ten Im­port­preis, be­ste­hend aus dem Preis fran­ko Schwei­zer­gren­ze und dem Zoll so­wie aus Ab­ga­ben glei­cher Wir­kung.53 Der Bun­des­rat be­stimmt, wie der Preis fran­ko Schwei­zer­gren­ze, nicht ver­an­lagt, er­mit­telt wird.54

3 Der Bun­des­rat kann den Schwel­len­preis für ei­ne Grup­pe von Er­zeug­nis­sen fest­le­gen. Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF)55 be­stimmt den für die ein­zel­nen Er­zeug­nis­se gel­ten­den Im­por­tricht­wert.

4 Das WBF legt fest, wie­weit die Sum­me von Zol­lan­satz und Preis fran­ko Schwei­zer­gren­ze, nicht ver­an­lagt, vom Schwel­len­preis ab­wei­chen darf, oh­ne dass der Zol­lan­satz an­ge­passt wer­den muss (Band­brei­te).56

5 Das BLW57 setzt den Zol­lan­satz für Er­zeug­nis­se mit Schwel­len­preis so fest, dass der Im­port­preis in­ner­halb der Band­brei­te liegt.

6 So­weit der Ab­satz gleich­ar­ti­ger in­län­di­scher Er­zeug­nis­se nicht ge­fähr­det wird, kann das WBF den Zol­lan­satz tiefer an­set­zen, als in Ab­satz 5 vor­ge­se­hen ist.

7 Die Zol­lan­sät­ze dür­fen kei­ne In­dus­trie­schut­z­ele­men­te ent­hal­ten.58

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 24. März 2000 über die Auf­he­bung des Ge­trei­de­ge­set­zes, in Kraft seit 1. Ju­li 2001 (AS 2001 1539; BBl 1999 9261).

54 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

55 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 28 der V vom 15. Ju­ni 2012 (Neu­glie­de­rung der De­par­te­men­te), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 3655). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

56 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

57 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 21 Zollkontingente  

1 Zoll­kon­tin­gen­te für land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se sind im An­hang 2 des Zoll­ta­rif­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 198659 (Ge­ne­ral­ta­rif) fest­ge­legt.

2 Der Bun­des­rat kann die Zoll­kon­tin­gen­te und ih­re all­fäl­li­ge zeit­li­che Auf­tei­lung im Rah­men des Ge­ne­ral­ta­rifs än­dern.

3 Für die Fest­le­gung und Än­de­rung von Zoll­kon­tin­gen­ten und der all­fäl­li­gen zeit­li­chen Auf­tei­lung gilt Ar­ti­kel 17 sinn­ge­mä­ss.

4 Er­for­dern die Markt­ver­hält­nis­se häu­fi­ge An­pas­sun­gen, so kann der Bun­des­rat die Kom­pe­tenz zur Än­de­rung von Zoll­kon­tin­gen­ten so­wie der zeit­li­chen Auf­tei­lung dem WBF oder die­sem nach­ge­ord­ne­ten Amts­stel­len über­tra­gen.

5 Für zu­sätz­li­che Zoll­kon­tin­gen­te nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 3 Buch­sta­be c des Zoll­ta­rif­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 1986 gel­ten die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes sinn­ge­mä­ss.

Art. 22 Verteilung von Zollkontingenten  

1 Bei der Ver­tei­lung von Zoll­kon­tin­gen­ten soll der Wett­be­werb ge­wahrt blei­ben.

2 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de ver­teilt die Zoll­kon­tin­gen­te na­ment­lich nach fol­gen­den Ver­fah­ren und Kri­te­ri­en:

a.
durch Ver­stei­ge­rung;
b.
nach Mass­ga­be der In­land­leis­tung;
c.
auf­grund der be­an­trag­ten Men­ge;
d.
ent­spre­chend der Rei­hen­fol­ge des Ein­gan­ges der Be­wil­li­gungs­ge­su­che;
e.60
ent­spre­chend der Rei­hen­fol­ge der Ver­an­la­gung;
f.
nach Mass­ga­be der bis­he­ri­gen Ein­fuh­ren der Ge­such­stel­ler.

3 Als In­land­leis­tung im Sin­ne von Ab­satz 2 Buch­sta­be b gilt na­ment­lich die Über­nah­me gleich­ar­ti­ger Er­zeug­nis­se in­län­di­scher Her­kunft und han­dels­üb­li­cher Qua­li­tät.

4 Um Miss­bräu­che zu ver­hin­dern, kann der Bun­des­rat Im­por­teu­re von der Be­rech­ti­gung aus­sch­lies­sen.

5 Der Bun­des­rat kann die Kom­pe­tenz zur Fest­le­gung von Kri­te­ri­en zur Ver­tei­lung von Zoll­kon­tin­gen­ten dem WBF über­tra­gen.

6 Die Zu­tei­lung der Zoll­kon­tin­gen­te wird ver­öf­fent­licht.

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 23 Ersatzleistung, Ersatzabgabe  

1 Ist die Zu­tei­lung ei­nes Zoll­kon­tin­gen­tan­teils von ei­ner In­land­leis­tung ab­hän­gig (Art. 22 Abs. 2 Bst. b), so kann der Bun­des­rat ei­ne ge­eig­ne­te Er­satz­leis­tung oder ei­ne Er­satz­ab­ga­be fest­le­gen, wenn:

a.
die In­land­leis­tung im Hin­blick auf den da­mit ver­folg­ten Zweck nicht er­for­der­lich ist; oder
b.
die Er­fül­lung der In­land­leis­tung für den Im­por­teur un­mög­lich ist oder ei­ne un­zu­mut­ba­re Här­te be­deu­ten wür­de.

2 Die Er­satz­leis­tung oder die Er­satz­ab­ga­be ist so an­zu­set­zen, dass sie die Vor­tei­le aus­gleicht, die dem Im­por­teur aus der Be­frei­ung von der In­land­leis­tung ent­ste­hen.

Art. 24 Einfuhrbewilligung, Schutzmassnahmen  

1 Zur sta­tis­ti­schen Über­wa­chung der Ein­fuhr kann der Bun­des­rat fest­le­gen, dass be­stimm­te land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se für die Ein­fuhr ei­ner Be­wil­li­gung be­dür­fen.

2 Das WBF ist be­fugt, im Hin­blick auf Schutz­mass­nah­men, wel­che der Bun­des­rat er­las­sen kann, die Er­tei­lung von Ein­fuhr­be­wil­li­gun­gen bis zum Ent­scheid des Bun­des­ra­tes aus­zu­set­zen.

3 Die An­wen­dung von Schutz­klau­seln in in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men im Agrar­be­reich rich­tet sich nach Ar­ti­kel 11 des Zoll­ta­rif­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 198661.

4 Ab­satz 2 gilt nicht für die An­wen­dung von Schutz­klau­seln in in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men nach:

a.
Ar­ti­kel 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 198262 über aus­sen­wirt­schaft­li­che Mass­nah­men; so­wie
b.
Ar­ti­kel 7 des Zoll­ta­rif­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 1986.
Art. 25 Freiwillige Beiträge  

1 So­fern die be­trof­fe­nen Wirt­schafts­zwei­ge zur Ver­wer­tung in­län­di­scher land­wirt­schaft­li­cher Er­zeug­nis­se frei­wil­lig Bei­trä­ge auf ein­ge­führ­ten land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen ent­rich­ten, kann der Bun­des­rat zur Ein­hal­tung in­ter­na­tio­na­ler Ver­pflich­tun­gen die ma­xi­mal zu­läs­si­ge Hö­he die­ser Bei­trä­ge vor­schrei­ben. Er kann die­se Kom­pe­tenz dem WBF über­tra­gen.

2 Wird die ma­xi­mal zu­läs­si­ge Hö­he der Bei­trä­ge auf­grund in­ter­na­tio­na­ler Ab­kom­men re­du­ziert, so er­folgt der Ab­bau die­ser Bei­trä­ge im glei­chen Ver­hält­nis wie die Zöl­le. In be­grün­de­ten Fäl­len kann von die­ser Re­gel ab­ge­wi­chen wer­den.

4. Abschnitt: …

Art. 2663  

63 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2010 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

5. Abschnitt: Marktbeobachtung 64

64 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Juni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 27  

1 Der Bun­des­rat un­ter­stellt Wa­ren­prei­se, die durch agrar­po­li­ti­sche Mass­nah­men des Bun­des be­ein­flusst wer­den, ei­ner Markt­be­ob­ach­tung auf ver­schie­de­nen Stu­fen, von der Pro­duk­ti­on bis zum Ver­brauch. Er re­gelt die Mit­wir­kung der Markt­teil­neh­mer.65

2 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Stel­le, wel­che die not­wen­di­gen Er­he­bun­gen durch­führt und die Öf­fent­lich­keit ori­en­tiert.

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

6. Abschnitt: Gentechnik66

66 Eingefügt durch Anhang Ziff. 8 des Gentechnikgesetzes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

Art. 27a  

1 Gen­tech­nisch ver­än­der­te land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se oder Pro­duk­ti­ons­mit­tel67 dür­fen nur er­zeugt, ge­züch­tet, ein­ge­führt, frei­ge­setzt oder in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn die An­for­de­run­gen die­ses Ge­set­zes so­wie na­ment­lich der Gen­tech­nik‑, der Um­welt­schutz-, der Tier­schutz- und der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung er­füllt sind.

2 Un­ab­hän­gig von all­fäl­li­gen wei­te­ren Be­stim­mun­gen, na­ment­lich der Gen­tech­nik-, der Um­welt­schutz- und der Tier­schutz­ge­setz­ge­bung, kann der Bun­des­rat für die Pro­duk­ti­on und den Ab­satz die­ser Er­zeug­nis­se oder Pro­duk­ti­ons­mit­tel ei­ne Be­wil­li­gungs­pflicht oder an­de­re Mass­nah­men vor­se­hen.

67 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. II 3 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3233; BBl 2009 5435). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

7. Abschnitt: Patentgeschützte Produktionsmittel und landwirtschaftliche Investitionsgüter68

68 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. Juni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 27b  

1 Hat der Pa­tent­in­ha­ber ein Pro­duk­ti­ons­mit­tel oder ein land­wirt­schaft­li­ches In­ves­ti­ti­ons­gut im In- oder Aus­land in Ver­kehr ge­bracht oder des­sen In­ver­kehr­brin­gen zu­ge­stimmt, so darf die­ses ein­ge­führt, wei­ter­ver­äus­sert und ge­werbs­mäs­sig ge­braucht wer­den.

2 Land­wirt­schaft­lich sind In­ves­ti­ti­ons­gü­ter wie Trak­to­ren, Ma­schi­nen, Ge­rä­te und Ein­rich­tun­gen so­wie de­ren Be­stand­tei­le, die gross­mehr­heit­lich für die Ver­wen­dung in der Land­wirt­schaft be­stimmt sind.

2. Kapitel: Milchwirtschaft

1. Abschnitt: Geltungsbereich 69

69 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 28 70  

1 Die­ses Ka­pi­tel gilt für Kuh­milch.

2 Der Bun­des­rat kann ein­zel­ne Be­stim­mun­gen, ins­be­son­de­re die Ar­ti­kel 38, 39 und 41, auch auf Zie­gen-, Schaf- und Büf­fel­milch an­wen­den.71

70 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 2972  

72 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

2. Abschnitt: …

Art. 30–3673  

73 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 36a und 36b74  

74 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

3. Abschnitt: Standardvertrag im Milchsektor75

75 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 37  

1 Die Aus­ar­bei­tung ei­nes Stan­dard­ver­trags für den Kauf und den Ver­kauf von Roh­milch ist Sa­che der Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen des Milch­sek­tors. Die Re­ge­lun­gen im Stan­dard­ver­trag dür­fen den Wett­be­werb nicht er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen. Die Preis- und Men­gen­fest­le­gung bleibt in je­dem Fall in der Kom­pe­tenz der Ver­trags­part­ner.

2 Ein Stan­dard­ver­trag im Sin­ne die­ses Ar­ti­kels ist ein Ver­trag, der ei­ne mi­ni­ma­le Ver­trags- und Ver­trags­ver­län­ge­rungs­dau­er von ei­nem Jahr so­wie min­des­tens Re­ge­lun­gen über die Men­gen, die Prei­se und die Zah­lungs­mo­da­li­tä­ten ent­hält.

3 Der Bun­des­rat kann den Stan­dard­ver­trag auf Be­geh­ren ei­ner Bran­chen­or­ga­ni­sa­ti­on auf al­len Stu­fen des Kau­fes und des Ver­kau­fes von Roh­milch all­ge­mein­ver­bind­lich er­klä­ren.

4 Die An­for­de­run­gen an die Bran­chen­or­ga­ni­sa­ti­on und die Be­schluss­fas­sung rich­ten sich nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1.

5 Für Strei­tig­kei­ten aus dem Stan­dard­ver­trag und den ein­zel­nen Ver­trä­gen sind die Zi­vil­ge­rich­te zu­stän­dig.

6 Kann sich ei­ne Bran­chen­or­ga­ni­sa­ti­on nicht auf einen Stan­dard­ver­trag ei­ni­gen, so kann der Bun­des­rat vor­über­ge­hend Vor­schrif­ten über den Kauf und den Ver­kauf von Roh­milch er­las­sen.

4. Abschnitt: Marktstützung

Art. 38 Zulage für verkäste Milch  

1 Für die Ver­kehrs­milch, die zu Kä­se ver­ar­bei­tet wird, wird ei­ne Zu­la­ge an die Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen aus­ge­rich­tet.76

1bis Der Bun­des­rat kann fest­le­gen, dass die Zu­la­ge über die Milch­ver­wer­ter und Milch­ver­wer­te­rin­nen aus­ge­rich­tet wird. Ist dies der Fall, so er­bringt der Bund die­se Leis­tung mit be­frei­en­der Wir­kung.77

2 Die Zu­la­ge be­trägt 15 Rap­pen ab­züg­lich des Be­trags der Zu­la­ge für Ver­kehrs­milch nach Ar­ti­kel 40. Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­rich­tung der Zu­la­ge fest. Er kann Kä­se mit ge­rin­gem Fett­ge­halt von der Zu­la­ge aus­sch­lies­sen.78

3 Er kann die Hö­he der Zu­la­ge un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Men­gen­ent­wick­lung an­pas­sen.79

76 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

77 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

78 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 des BB vom 15. Dez. 2017 (Aus­fuhr­wett­be­werbund Aus­fuhr­sub­ven­tio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3939; BBl 2017 4351).

79 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 des BB vom 15. Dez. 2017 (Aus­fuhr­wett­be­werbund Aus­fuhr­sub­ven­tio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3939; BBl 2017 4351).

Art. 39 Zulage für Fütterung ohne Silage  

1 Für Milch, die zu Kä­se ver­ar­bei­tet wird und aus ei­ner Pro­duk­ti­on oh­ne Si­la­ge­füt­te­rung stammt, wird den Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen ei­ne Zu­la­ge ent­rich­tet.

1bis Der Bun­des­rat kann fest­le­gen, dass die Zu­la­ge über die Milch­ver­wer­ter und Milch­ver­wer­te­rin­nen aus­ge­rich­tet wird. Ist dies der Fall, so er­bringt der Bund die­se Leis­tung mit be­frei­en­der Wir­kung.80

2 Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­rich­tung der Zu­la­ge und die Fes­tig­keits­stu­fen der Kä­se so­wie die Kä­se­sor­ten, die zu ei­ner Zu­la­ge be­rech­ti­gen, fest. Er kann Kä­se mit ge­rin­gem Fett­ge­halt von der Zu­la­ge aus­sch­lies­sen.81

3 Die Zulage wird auf 3 Rappen festgesetzt. Der Bundesrat kann die Höhe der Zulage unter Berücksichtigung der Mengenentwicklung anpassen.82

80 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

82 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 40 Zulage für Verkehrsmilch 83  

1 Für die Ver­kehrs­milch kann der Bund ei­ne Zu­la­ge an die Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen aus­rich­ten.

2 Der Bun­des­rat legt die Hö­he der Zu­la­ge und die Vor­aus­set­zun­gen fest.

3 Die Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen kön­nen für die Ver­wen­dung der Zu­la­ge nach Ab­satz 1 kol­lek­ti­ve Selbst­hil­fe­mass­nah­men tref­fen.

83 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 des BB vom 15. Dez. 2017 (Aus­fuhr­wett­be­werbund Aus­fuhr­sub­ven­tio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3939; BBl 2017 4351).

4a. Abschnitt: Beitrag an die Milchprüfung 84

84 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 4185  

1 Zur Si­cher­stel­lung der Hy­gie­ne der Milch kön­nen Bei­trä­ge aus­ge­rich­tet wer­den zur teil­wei­sen De­ckung der La­bor­kos­ten der von den na­tio­na­len milch­wirt­schaft­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen be­auf­trag­ten Prüfla­bo­ra­to­ri­en.

2 Die Bei­trä­ge wer­den in Form von Pau­schal­bei­trä­gen an die na­tio­na­len milch­wirt­schaft­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen aus­ge­rich­tet.

3 Der Bun­des­rat legt die An­for­de­run­gen und das Ver­fah­ren für die Aus­rich­tung der Bei­trä­ge fest.

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 4286  

86 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

5. Abschnitt: Besondere Massnahmen

Art. 43 Meldepflicht  

1 Der Milch­ver­wer­ter mel­det der vom Bun­des­rat be­zeich­ne­ten Stel­le:

a.
wie viel Ver­kehrs­milch die Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen ab­ge­lie­fert
ha­ben; und
b.
wie er die ab­ge­lie­fer­te Milch ver­wer­tet hat.

2 Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen, die Milch und Milch­pro­duk­te di­rekt ver­mark­ten, mel­den die pro­du­zier­te und die di­rekt ver­mark­te­te Men­ge.

387

87 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 4488  

88 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 45 Entschädigung der Mitarbeit  

Der Bund ent­schä­digt die milch­wirt­schaft­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen, die er mit öf­fent­lich-recht­li­chen Auf­ga­ben be­traut.

3. Kapitel: Viehwirtschaft

1. Abschnitt: Strukturlenkung

Art. 46 Höchstbestände  

1 Der Bun­des­rat kann für die ein­zel­nen Nutz­tier­ar­ten Höchst­be­stän­de je Be­trieb fest­set­zen.

2 Wer­den auf ei­nem Be­trieb ver­schie­de­ne Nutz­tier­ar­ten ge­hal­ten, so darf die Sum­me der ein­zel­nen pro­zen­tua­len An­tei­le an den je­wei­li­gen Höchst­be­stän­den 100 Pro­zent nicht über­schrei­ten.

3 Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen für:

a.
die land­wirt­schaft­li­che For­schungs­an­stalt des Bun­des;
b.
Be­trie­be, die ei­ne im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen­de Ent­sor­gungs­auf­ga­be von re­gio­na­ler Be­deu­tung er­fül­len, in­dem sie Ne­ben­pro­duk­te und Le­bens­mit­tel­ab­fäl­le der Be­trie­be der Milch- und Le­bens­mit­tel­bran­che an Schwei­ne ver­füt­tern;
c.
Ver­suchs­be­trie­be.89

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 47 Abgabe  

1 Be­wirt­schaf­ter oder Be­wirt­schaf­te­rin­nen von Be­trie­ben, wel­che den Höchst­be­stand nach Ar­ti­kel 46 über­schrei­ten, müs­sen ei­ne jähr­li­che Ab­ga­be ent­rich­ten.

2 Der Bun­des­rat setzt die Ab­ga­be so fest, dass die Hal­tung über­zäh­li­ger Tie­re un­wirt­schaft­lich ist.

3 Hal­ten meh­re­re Be­wirt­schaf­ter oder Be­wirt­schaf­te­rin­nen Tie­re im glei­chen Be­trieb, so be­stimmt sich ih­re Ab­ga­be nach ih­rem An­teil am ge­sam­ten Tier­be­stand.

4 Be­triebs­tei­lun­gen zur Um­ge­hung der Höchst­be­stan­des­be­stim­mun­gen wer­den nicht an­er­kannt.

2. Abschnitt: Schlachtvieh, Fleisch, Schafwolle und Eier 90

90 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 48 Verteilung der Zollkontingente 91  

1 Die Zoll­kon­tin­gen­te für Schlacht­vieh und Fleisch wer­den ver­stei­gert.

2 Die Zoll­kon­tin­gent­san­tei­le bei Fleisch von Tie­ren der Rin­der­gat­tung oh­ne zu­ge­schnit­te­ne Bin­den und von Tie­ren der Schaf­gat­tung wer­den zu 10 Pro­zent nach der Zahl der ab über­wach­ten öf­fent­li­chen Schlacht­viehmärk­ten er­stei­ger­ten Tie­re zu­ge­teilt. Da­von aus­ge­nom­men ist das Ko­scher- und Ha­lal­fleisch.

2bis Die Zoll­kon­tin­gent­san­tei­le bei Fleisch von Tie­ren der Rin­der-, Schaf-, Zie­gen- und Pfer­de­gat­tung wer­den zu 40 Pro­zent nach der Zahl der ge­schlach­te­ten Tie­re zu­ge­teilt. Da­von aus­ge­nom­men ist das Ko­scher- und Ha­lal­fleisch.92

3 Der Bun­des­rat kann bei be­stimm­ten Pro­duk­ten der Zoll­ta­rif­num­mern 0206, 0210 und 1602 auf ei­ne Re­ge­lung der Ver­tei­lung ver­zich­ten.

91 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004. Abs. 1 und 2tre­ten am 1. Okt. 2004 in Kraft (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

92 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 49 Einstufung der Qualität  

1 Der Bun­des­rat trifft An­ord­nun­gen und er­lässt Kri­te­ri­en für die Ein­stu­fung der Qua­li­tät von ge­schlach­te­ten Tie­ren der Gat­tun­gen Rind­vieh, Pfer­de, Schwei­ne, Scha­fe und Zie­gen.

2 Er kann:

a.
die An­wen­dung die­ser Ein­stu­fungs­kri­te­ri­en ob­li­ga­to­risch er­klä­ren;
b.
für be­stimm­te Fäl­le die Qua­li­täts­einstu­fung durch ei­ne neu­tra­le Stel­le vor­se­hen;
c.93
die Er­mitt­lung des Schlacht­ge­wichts re­geln.

3 Der Bun­des­rat kann die Fest­le­gung der Ein­stu­fungs­kri­te­ri­en dem BLW über­tra­gen.

93 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 6 des Le­bens­mit­tel­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 249; BBl 2011 5571).

Art. 50 Beiträge an Massnahmen zur Entlastung des Fleischmarktes 94  

1 Der Bund kann Bei­trä­ge zur Fi­nan­zie­rung von zeit­lich be­fris­te­ten Mark­t­ent­las­tungs­mass­nah­men bei sai­sona­len oder an­de­ren vor­über­ge­hen­den Über­schüs­sen im Fleisch­markt aus­rich­ten.

2 Der Bund kann den Kan­to­nen ab 2007 Bei­trä­ge für die Or­ga­ni­sa­ti­on, Durch­füh­rung, Über­wa­chung und In­fra­struk­tur von öf­fent­li­chen Märk­ten im Berg­ge­biet aus­rich­ten.

94 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 51 Übertragung von öffentlichen Aufgaben  

1 Der Bun­des­rat kann pri­va­te Or­ga­ni­sa­tio­nen da­mit be­auf­tra­gen:

a.
zeit­lich be­fris­te­te Mark­t­ent­las­tungs­mass­nah­men bei sai­sona­len oder an­de­ren vor­über­ge­hen­den Über­schüs­sen im Fleisch­markt durch­zu­füh­ren;
b.
das Markt­ge­sche­hen auf öf­fent­li­chen Märk­ten und in Schlacht­hö­fen zu über­wa­chen;
c.
le­ben­de und ge­schlach­te­te Tie­re nach ih­rer Qua­li­tät ein­zu­stu­fen.95

2 Die pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen wer­den für die Er­fül­lung die­ser Auf­ga­ben ent­schä­digt.96

3 Der Bun­des­rat be­zeich­net ei­ne Stel­le, die über­prüft, ob die pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ih­re Auf­ga­ben wirt­schaft­lich er­fül­len.

95 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

96 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 51bis Verwertung von Schafwolle 97  

Der Bund kann Mass­nah­men er­grei­fen zur Ver­wer­tung von Schaf­wol­le. Er kann die Ver­wer­tung im In­land mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen.

97 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 52 Beiträge zur Inlandeierproduktion 98  

Der Bund kann Bei­trä­ge für die Fi­nan­zie­rung von Ver­wer­tungs­mass­nah­men zu­guns­ten der in­län­di­schen Ei­er­pro­duk­ti­on aus­rich­ten.

98 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 5399  

99 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

4. Kapitel: Pflanzenbau

Art. 54 Beiträge für einzelne Kulturen 100  

1 Der Bund kann Einzelkulturbeiträge ausrichten, um:

a.
die Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tät und die Funk­ti­ons­fä­hig­keit ein­zel­ner Ver­ar­bei­tungs­ket­ten für ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung zu er­hal­ten;
b.
ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­sor­gung mit Nutz­tier­fut­ter zu ge­währ­leis­ten.

2 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Kul­tu­ren und be­stimmt die Hö­he der Bei­trä­ge.

2bis Für Zucker­rü­ben zur Zucker­her­stel­lung wird bis 2026 ein Bei­trag von 2100 Fran­ken pro Hekt­are und Jahr aus­ge­rich­tet. Wer­den die Zucker­rü­ben nach den An­for­de­run­gen der bio­lo­gi­schen Land­wirt­schaft oder der in­te­grier­ten Pro­duk­ti­on an­ge­baut, so wird bis 2026 ein Zu­satz­bei­trag von 200 Fran­ken pro Hekt­are und Jahr aus­ge­rich­tet.101

3 Die Bei­trä­ge kön­nen auch für Flä­chen im aus­län­di­schen Ge­biet der Grenz­zo­ne nach Ar­ti­kel 43 Ab­satz 2 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 2005102 aus­ge­rich­tet wer­den.

100 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

101 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2021, in Kraft seit 1. März 2022 (AS 2022 85; BBl 2021 457, 748).

102 SR 631.0

Art. 55 Zulage für Getreide 103  

1 Für Ge­trei­de kann der Bund ei­ne Zu­la­ge an die Pro­du­zen­ten und Pro­du­zen­tin­nen aus­rich­ten. Der Bund kann die Zu­la­ge auf Ge­trei­de zur mensch­li­chen Er­näh­rung be­schrän­ken.

2 Die Zu­la­ge rich­tet sich nach den bud­ge­tier­ten Mit­teln und der zu Bei­trä­gen be­rech­ti­gen­den Men­ge oder An­bau­flä­che. Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­rich­tung der Zu­la­ge fest.

3 Die Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen kön­nen für die Ver­wen­dung der Zu­la­ge nach Ab­satz 1 kol­lek­ti­ve Selbst­hil­fe­mass­nah­men tref­fen.

103 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 des BB vom 15. Dez. 2017 (Aus­fuhr­wett­be­werbund Aus­fuhr­sub­ven­tio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3939; BBl 2017 4351).

Art. 56104  

104 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 57105  

105 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2009 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 58 Früchte 106  

1 Der Bund kann Mass­nah­men er­grei­fen zur Ver­wer­tung von Kern­obst, Stein­obst, Bee­ren und Er­zeug­nis­sen auf Frucht­ba­sis und von Trau­ben. Er kann die Ver­wer­tung mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen.

2107

106 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

107 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 59108  

108 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

5. Kapitel: Weinwirtschaft 109

109 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Juni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 60 Bewilligung und Meldung von Rebpflanzungen  

1 Wer Re­ben neu an­pflanzt, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des Kan­tons.

2 Er­neue­run­gen von An­la­gen müs­sen dem Kan­ton ge­mel­det wer­den.

3 Der Kan­ton be­wil­ligt das An­pflan­zen von Re­ben für die Wein­er­zeu­gung, wenn der vor­ge­se­he­ne Stand­ort für den Wein­bau ge­eig­net ist.

4 Der Bun­des­rat legt die Grund­sät­ze für die Be­wil­li­gung und Mel­dung von Reb­pflan­zun­gen fest. Er kann Aus­nah­men vor­se­hen.

5 Der Kan­ton kann vor­über­ge­hend und re­gio­nen­wei­se jeg­li­ches An­pflan­zen von neu­en Re­ben für die Wein­er­zeu­gung ver­bie­ten, wenn Mass­nah­men zur Mark­t­ent­las­tung oder zur Um­stel­lung der Reb­flä­chen fi­nan­ziert wer­den oder wenn es die Markt­la­ge er­for­dert.110

110 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 61 Rebbaukataster  

Die Kan­to­ne füh­ren nach den Grund­sät­zen des Bun­des einen Reb­bau­ka­tas­ter, in dem sie die Be­son­der­hei­ten der Reb­pflan­zun­gen fest­hal­ten.

Art. 62111  

111 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 63 Klassierung 112  

1 Wei­ne wer­den in fol­gen­de Klas­sen un­ter­teilt:

a.
Wei­ne mit kon­trol­lier­ter Ur­sprungs­be­zeich­nung;
b.
Land­wei­ne;
c.
Ta­fel­wei­ne.

2 Der Bun­des­rat er­stellt die Lis­te der für Wei­ne mit kon­trol­lier­ter Ur­sprungs­be­zeich­nung und Land­wei­ne gel­ten­den Kri­te­ri­en. Er kann die na­tür­li­chen Min­dest­zucker­ge­hal­te und die Höchs­ter­trä­ge pro Flä­chen­ein­heit fest­le­gen; da­bei be­rück­sich­tigt er die re­gi­onss­pe­zi­fi­schen Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen.

3 Im Üb­ri­gen le­gen die Kan­to­ne für je­des Kri­te­ri­um die An­for­de­run­gen an ih­re Wei­ne mit kon­trol­lier­ter Ur­sprungs­be­zeich­nung und an die Land­wei­ne fest, die auf ih­rem Ge­biet un­ter ei­ner ei­ge­nen tra­di­tio­nel­len Be­zeich­nung pro­du­ziert wer­den.

4 Der Bun­des­rat legt die An­for­de­run­gen an die Land­wei­ne, die oh­ne tra­di­tio­nel­le Be­zeich­nung ver­mark­tet wer­den, und an die Ta­fel­wei­ne fest. Er kann we­in­spe­zi­fi­sche Be­grif­fe, ins­be­son­de­re tra­di­tio­nel­le Be­grif­fe, de­fi­nie­ren und de­ren Ver­wen­dung re­geln.

5 Er er­lässt Vor­schrif­ten für die De­klas­sie­rung von Wei­nen, wel­che die Mi­ni­ma­lan­for­de­run­gen nicht er­fül­len.

6 Für die Be­zeich­nun­gen von Wei­nen mit kon­trol­lier­ter Ur­sprungs­be­zeich­nung und von an­de­ren Wei­nen mit geo­gra­fi­schen An­ga­ben gel­ten die Ar­ti­kel 16 Ab­sät­ze 6, 6bis und 7 so­wie 16b sinn­ge­mä­ss.

112 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 64 Kontrollen 113  

1 Zum Schutz der Be­zeich­nun­gen und Kenn­zeich­nun­gen er­lässt der Bun­des­rat Vor­schrif­ten be­tref­fend die Wein­le­se­kon­trol­le und die Kon­trol­le des Han­dels mit Wein. Er setzt An­for­de­run­gen fest, wel­che die Kan­to­ne, die Pro­du­zen­ten, die Ein­kel­ler­er und die Wein­händ­ler ein­zu­hal­ten ha­ben, ins­be­son­de­re be­tref­fend Mel­dun­gen, Be­gleit­do­ku­men­te, Kel­ler­buch­hal­tung und In­ven­ta­re. So­fern der Schutz der Be­zeich­nun­gen und Kenn­zeich­nun­gen nicht be­ein­träch­tigt ist, kann der Bun­des­rat Aus­nah­men und Ver­ein­fa­chun­gen vor­se­hen. Er ko­or­di­niert die Kon­trol­len.

2 Er kann, um die Zu­sam­men­ar­beit der Kon­troll­or­ga­ne zu ver­ein­fa­chen, ei­ne zen­tra­le Da­ten­bank vor­se­hen. Er legt da­für die An­for­de­run­gen an In­halt und Be­trieb so­wie die Da­ten­qua­li­tät fest und re­gelt die Be­din­gun­gen für den Zu­gang und die Ver­wen­dung der Da­ten.

3 Die Durch­füh­rung der Wein­le­se­kon­trol­le ist Sa­che der Kan­to­ne. Der Bund kann sich mit ei­nem Pau­schal­bei­trag an den kan­to­na­len Kon­troll­kos­ten be­tei­li­gen; der Be­trag wird auf­grund der Reb­flä­che der Kan­to­ne fest­ge­legt.

4 Die Durch­füh­rung der Kon­trol­le des Han­dels mit Wein wird ei­nem vom Bun­des­rat be­zeich­ne­ten Kon­troll­or­gan über­tra­gen.

113 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 65114  

114 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 66115  

115 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 67–69116  

116 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

3. Titel: Direktzahlungen117

117 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 70 Grundsatz  

1 Zur Ab­gel­tung der ge­mein­wirt­schaft­li­chen Leis­tun­gen wer­den Be­wirt­schaf­tern und Be­wirt­schaf­te­rin­nen von land­wirt­schaft­li­chen Be­trie­ben Di­rekt­zah­lun­gen aus­ge­rich­tet.

2 Die Di­rekt­zah­lun­gen um­fas­sen:

a.
Kul­tur­land­schafts­bei­trä­ge;
b.
Ver­sor­gungs­si­cher­heits­bei­trä­ge;
c.
Biodi­ver­si­täts­bei­trä­ge;
d.
Land­schafts­qua­li­täts­bei­trä­ge;
e.
Pro­duk­ti­ons­sys­tem­bei­trä­ge;
f.
Res­sour­cenef­fi­zi­enz­bei­trä­ge;
g.
Über­gangs­bei­trä­ge.

3 Der Bun­des­rat legt die Hö­he der Bei­trä­ge fest. Da­bei be­rück­sich­tigt er das Aus­mass der er­brach­ten ge­mein­wirt­schaft­li­chen Leis­tun­gen, den mit der Er­brin­gung die­ser Leis­tun­gen ver­bun­de­nen Auf­wand und die auf dem Markt er­ziel­ba­ren Er­lö­se.

Art. 70a Voraussetzungen  

1 Di­rekt­zah­lun­gen wer­den aus­ge­rich­tet, wenn:

a.
der Be­trieb bo­den­be­wirt­schaf­tend und bäu­er­lich ist;
b.
der öko­lo­gi­sche Leis­tungs­nach­weis er­bracht wird;
c.
die für die land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on mass­ge­bli­chen Be­stim­mun­gen der Ge­wäs­ser­schutz-, der Um­welt­schutz- und der Tier­schutz­ge­setz­ge­bung ein­ge­hal­ten wer­den;
d.
die Flä­chen nicht in Bau­zo­nen lie­gen, die nach In­kraft­tre­ten die­ser Be­stim­mung rechts­kräf­tig nach der Raum­pla­nungs­ge­setz­ge­bung aus­ge­schie­den wur­den;
e.
ein Min­dest­ar­beits­auf­kom­men in Stan­dard­ar­beits­kräf­ten auf dem be­wirt­schaf­te­ten Be­trieb er­reicht wird;
f.
ein Min­de­stan­teil der Ar­bei­ten durch be­triebs­ei­ge­ne Ar­beits­kräf­te ver­rich­tet wird;
g.
der Be­wirt­schaf­ter oder die Be­wirt­schaf­te­rin ei­ne be­stimm­te Al­ters­gren­ze nicht über­schrei­tet;
h.
der Be­wirt­schaf­ter oder die Be­wirt­schaf­te­rin über ei­ne land­wirt­schaft­li­che Aus­bil­dung ver­fügt.

2 Der öko­lo­gi­sche Leis­tungs­nach­weis um­fasst:

a.
ei­ne art­ge­rech­te Hal­tung der Nutz­tie­re;
b.
ei­ne aus­ge­gli­che­ne Dün­ger­bi­lanz;
c.
einen an­ge­mes­se­nen An­teil an Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­chen;
d.
die vor­schrifts­ge­mäs­se Be­wirt­schaf­tung von Ob­jek­ten in In­ven­ta­ren von na­tio­na­ler Be­deu­tung nach dem Bun­des­ge­setz vom 1. Ju­li 1966118 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz;
e.
ei­ne ge­re­gel­te Frucht­fol­ge;
f.
einen ge­eig­ne­ten Bo­den­schutz;
g.
ei­ne ge­ziel­te Aus­wahl und An­wen­dung der Pflan­zen­schutz­mit­tel.

3 Der Bun­des­rat:

a.
kon­kre­ti­siert den öko­lo­gi­schen Leis­tungs­nach­weis;
b.
legt die Wer­te und An­for­de­run­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und e–h fest;
c.
kann die Sum­me der Di­rekt­zah­lun­gen pro Stan­dard­ar­beits­kraft be­gren­zen;
d.
kann Aus­nah­men von Buch­sta­be c und von Ab­satz 1 Buch­sta­be h fest­le­gen;
e.
kann für die Biodi­ver­si­täts- und für die Land­schafts­qua­li­täts­bei­trä­ge Aus­nah­men von Ab­satz 1 Buch­sta­be a fest­le­gen;
f.
bestimmt Grenzwerte in Bezug auf die Fläche je Betrieb, ab denen die Beiträge abgestuft oder reduziert werden.

4 Der Bun­des­rat kann für die Aus­rich­tung der Di­rekt­zah­lun­gen wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen und Auf­la­gen fest­le­gen.

5 Er legt die Flä­chen fest, für die Bei­trä­ge aus­ge­rich­tet wer­den.

Art. 70b Besondere Voraussetzungen für das Sömmerungsgebiet  

1 Die Bei­trä­ge wer­den im Söm­me­rungs­ge­biet an den Be­wirt­schaf­ter oder die Be­wirt­schaf­te­rin ei­nes Söm­me­rungs­be­triebs, ei­nes Ge­mein­schafts­wei­de­be­triebs oder ei­ner Söm­me­rungs­flä­che aus­ge­rich­tet.

2 Die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 70a Ab­satz 1 gel­ten mit Aus­nah­me von Buch­sta­be c im Söm­me­rungs­ge­biet nicht.

3 Der Bun­des­rat legt die Be­wirt­schaf­tungs­an­for­de­run­gen für das Söm­me­rungs­ge­biet fest.

2. Kapitel: Beiträge

Art. 71 Kulturlandschaftsbeiträge  

1 Zur Er­hal­tung ei­ner of­fe­nen Kul­tur­land­schaft wer­den Kul­tur­land­schafts­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet. Die Bei­trä­ge um­fas­sen:

a.
einen nach Zo­nen ab­ge­stuf­ten Bei­trag je Hekt­are zur För­de­rung der Be­wirt­schaf­tung in den ein­zel­nen Zo­nen;
b.
einen nach Hangneigung und Nutzungsart abgestuften Erschwernisbeitrag je Hektare in Hang- und Steillagen zur Förderung der Bewirtschaftung unter topografischen Erschwernissen;
c.
zu­sätz­lich einen ab­ge­stuf­ten Bei­trag nach An­teil Mäh­wie­sen in Steil­la­gen;
d.
einen Bei­trag je Nor­mal­sto­ss für Ganz­jah­res­be­trie­be für die zur Söm­me­rung ge­ge­be­nen Tie­re zur För­de­rung der Al­pung;
e.
einen nach Tier­ka­te­go­rie ab­ge­stuf­ten Söm­me­rungs­bei­trag je ge­söm­mer­te Gross­viehein­heit oder je Nor­mal­be­satz zur För­de­rung der Be­wirt­schaf­tung und zur Pfle­ge von Söm­me­rungs­flä­chen.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt für den Söm­me­rungs­bei­trag die zu­läs­si­ge Be­sto­s­sung und die Tier­ka­te­go­ri­en, für die der Bei­trag aus­ge­rich­tet wird.

Art. 72 Versorgungssicherheitsbeiträge  

1 Zur Er­hal­tung ei­ner si­che­ren Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung mit Nah­rungs­mit­teln wer­den Ver­sor­gungs­si­cher­heits­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet. Die Bei­trä­ge um­fas­sen:

a.
einen Ba­sis­bei­trag je Hekt­are zur Er­hal­tung der Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tät;
b.
einen Bei­trag je Hekt­are zur Si­cher­stel­lung ei­nes an­ge­mes­se­nen An­teils an of­fe­nen Acker­flä­chen und Flä­chen mit Dau­er­kul­tu­ren;
c.
einen nach Zo­nen ab­ge­stuf­ten Er­schwer­nis­bei­trag im Berg- und Hü­gel­ge­biet je Hekt­are zur Er­hal­tung der Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tät un­ter kli­ma­ti­schen Er­schwer­nis­sen.

2 Für die Grün­flä­che wer­den die Bei­trä­ge nur aus­ge­rich­tet, wenn ein Min­dest­tier­be­satz er­reicht wird. Der Bun­des­rat legt den mi­ni­ma­len Be­satz an rau­fut­ter­ver­zeh­ren­den Nutz­tie­ren fest. Er kann vor­se­hen, dass für Kunst­wie­sen und Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­chen kein Min­dest­tier­be­satz er­reicht wer­den muss, und für Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­chen einen tiefe­ren Ba­sis­bei­trag fest­le­gen.

3 Ver­sor­gungs­si­cher­heits­bei­trä­ge kön­nen auch für Flä­chen im aus­län­di­schen Ge­biet der Grenz­zo­ne nach Ar­ti­kel 43 Ab­satz 2 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 2005119 aus­ge­rich­tet wer­den.

Art. 73 Biodiversitätsbeiträge  

1 Zur För­de­rung und Er­hal­tung der Biodi­ver­si­tät wer­den Biodi­ver­si­täts­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet. Die Bei­trä­ge um­fas­sen:

a.
einen nach Art und Qua­li­täts­ni­veau der Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­che und nach Zo­nen ab­ge­stuf­ten Bei­trag je Hekt­are zur För­de­rung der Viel­falt von Ar­ten und Le­bens­räu­men;
b.
einen nach Art der Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­che ab­ge­stuf­ten Bei­trag je Hekt­are zur För­de­rung der Ver­net­zung.

2 Der Bun­des­rat legt fest, für wel­che Ar­ten von Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­chen Bei­trä­ge aus­ge­rich­tet wer­den.

3 Für die Ver­net­zung von Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­chen rich­tet der Bund höchs­tens 90 Pro­zent der Bei­trä­ge aus. Die Kan­to­ne stel­len die Rest­fi­nan­zie­rung si­cher.

Art. 74 Landschaftsqualitätsbeiträge  

1 Zur Er­hal­tung, För­de­rung und Wei­ter­ent­wick­lung viel­fäl­ti­ger Kul­tur­land­schaf­ten wer­den Land­schafts­qua­li­täts­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet.

2 Der Bund stellt den Kan­to­nen je Hekt­are oder je Nor­mal­be­satz fi­nan­zi­el­le Mit­tel zur Ver­fü­gung, wenn:

a.
die Kan­to­ne oder an­de­re re­gio­na­le Trä­ger­schaf­ten Zie­le fest­ge­legt und auf die­se Zie­le aus­ge­rich­te­te Mass­nah­men de­fi­niert ha­ben;
b.
die Kan­to­ne mit den Be­wirt­schaf­tern und Be­wirt­schaf­te­rin­nen die­sen Mass­nah­men ent­spre­chen­de Be­wirt­schaf­tungs­ver­ein­ba­run­gen ab­ge­schlos­sen ha­ben; und
c.
die Zie­le und Mass­nah­men die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner nach­hal­ti­gen Raum­ent­wick­lung er­fül­len.

3 Der An­teil des Bun­des be­trägt höchs­tens 90 Pro­zent der vom Kan­ton ge­währ­ten Bei­trä­ge. Die Kan­to­ne ver­wen­den die Mit­tel nach Mass­ga­be ei­nes pro­jekt­s­pe­zi­fi­schen Schlüs­sels für die in den Be­wirt­schaf­tungs­ver­ein­ba­run­gen fest­ge­leg­ten Leis­tun­gen.

Art. 75 Produktionssystembeiträge  

1 Zur För­de­rung be­son­ders na­tur­na­her, um­welt- und tier­freund­li­cher Pro­duk­ti­ons­for­men wer­den Pro­duk­ti­ons­sys­tem­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet. Die Bei­trä­ge um­fas­sen:

a.
einen nach Nut­zungs­art ab­ge­stuf­ten Bei­trag je Hekt­are für ge­samt­be­trieb­li­che Pro­duk­ti­ons­for­men;
b.120
einen nach Nut­zungs­art und Wir­kung ab­ge­stuf­ten Bei­trag für teil­be­trieb­li­che Pro­duk­ti­ons­for­men;
c.
einen nach Tier­ka­te­go­rie ab­ge­stuf­ten Bei­trag je Gross­viehein­heit für be­son­ders tier­freund­li­che Pro­duk­ti­ons­for­men.

2 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che Pro­duk­ti­ons­for­men ge­för­dert wer­den.

120 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 76 Ressourceneffizienzbeiträge  

1 Zur För­de­rung der nach­hal­ti­gen Nut­zung von Res­sour­cen wie Bo­den, Was­ser und Luft so­wie zur Ver­bes­se­rung der Ef­fi­zi­enz beim Ein­satz von Pro­duk­ti­ons­mit­teln wer­den Res­sour­cenef­fi­zi­enz­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet.

2 Die Bei­trä­ge wer­den für Mass­nah­men zur Ein­füh­rung von res­sour­cen­scho­nen­den Tech­ni­ken oder be­trieb­li­chen Ver­fah­ren ge­währt. Sie sind zeit­lich be­fris­tet.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt, wel­che Mass­nah­men ge­för­dert wer­den. Die Bei­trä­ge wer­den ge­währt, wenn:

a.
die Wirk­sam­keit der Mass­nah­me er­wie­sen ist;
b.
die Mass­nah­me nach Ab­lauf der För­de­rung wei­ter­ge­führt wird;
c.
die Mass­nah­me für die Land­wirt­schafts­be­trie­be in ab­seh­ba­rer Zeit wirt­schaft­lich trag­bar ist.
Art. 77 Übergangsbeiträge  

1 Zur Ge­währ­leis­tung ei­ner so­zi­al­ver­träg­li­chen Ent­wick­lung wer­den Über­gangs­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet.

2 Die Über­gangs­bei­trä­ge be­mes­sen sich nach den be­wil­lig­ten Kre­di­ten ab­züg­lich der Aus­ga­ben für die Bei­trä­ge nach den Ar­ti­keln 71–76, 77a und 77b so­wie für die Ab­gel­tun­gen nach Ar­ti­kel 62a des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes vom 24. Ja­nu­ar 1991121.

3 Die Über­gangs­bei­trä­ge wer­den be­triebs­be­zo­gen aus­ge­rich­tet. Der Bei­trag für den ein­zel­nen Be­trieb rich­tet sich nach der Dif­fe­renz zwi­schen den all­ge­mei­nen Di­rekt­zah­lun­gen vor dem Sys­tem­wech­sel und den Bei­trä­gen nach den Ar­ti­keln 71 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c und 72 nach dem Sys­tem­wech­sel. Die Dif­fe­renz wird auf der Ba­sis der Struk­tur fest­ge­legt, die ein Be­trieb vor dem Sys­tem­wech­sel auf­wies.

4 Der Bun­des­rat legt fest:

a.
die Be­rech­nung der Bei­trä­ge für den ein­zel­nen Be­trieb;
b.
die Mo­da­li­tä­ten im Fal­le von Be­triebs­über­ga­ben und grös­se­ren struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen;
c.
Grenz­wer­te in Be­zug auf das steu­er­ba­re Ein­kom­men und Ver­mö­gen der Be­wirt­schaf­ter und Be­wirt­schaf­te­rin­nen, ab de­nen die Bei­trä­ge ge­kürzt wer­den oder kei­ne Bei­trä­ge aus­ge­rich­tet wer­den, wo­bei er für ver­hei­ra­te­te Be­wirt­schaf­ter und Be­wirt­schaf­te­rin­nen hö­he­re Grenz­wer­te fest­legt.

Titel 3a: Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen122

122 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. Juni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 77a Grundsatz  

1 Der Bund rich­tet im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Bei­trä­ge an re­gio­na­le und bran­chen­spe­zi­fi­sche Pro­jek­te zu ei­ner Ver­bes­se­rung der Nach­hal­tig­keit in der Nut­zung na­tür­li­cher Res­sour­cen aus.

2 Bei­trä­ge wer­den der ver­ant­wort­li­chen Trä­ger­schaft ge­währt, wenn:

a.
die im Pro­jekt vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men auf­ein­an­der ab­ge­stimmt sind;
b.
die Mass­nah­men vor­aus­sicht­lich in ab­seh­ba­rer Zeit selbst­tra­gend sind.
Art. 77b Höhe der Beiträge  

1 Die Hö­he der Bei­trä­ge rich­tet sich nach der öko­lo­gi­schen und agro­no­mi­schen Wir­kung des Pro­jekts, na­ment­lich der Stei­ge­rung der Ef­fi­zi­enz im Ein­satz von Stof­fen und Ener­gie. Sie be­trägt höchs­tens 80 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten für die Rea­li­sie­rung der Pro­jek­te und Mass­nah­men.

2 Ge­währt der Bund für die glei­che Leis­tung auf der­sel­ben Flä­che gleich­zei­tig Bei­trä­ge oder Ab­gel­tun­gen nach die­sem Ge­setz, nach dem Bun­des­ge­setz vom 1. Ju­li 1966123 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz oder Ab­gel­tun­gen nach dem Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz vom 24. Ja­nu­ar 1991124, so wer­den die­se Bei­trä­ge oder Ab­gel­tun­gen von den an­re­chen­ba­ren Kos­ten ab­ge­zo­gen.

4. Titel: Betriebliches Risikomanagement 125

125 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

1. Kapitel: Betriebshilfe 126

126 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 78 Grundsatz  

1 Der Bund kann den Kan­to­nen fi­nan­zi­el­le Mit­tel für Be­triebs­hil­fe zur Ver­fü­gung stel­len.

2 Die Kan­to­ne kön­nen Be­wirt­schaf­tern und Be­wirt­schaf­te­rin­nen ei­nes bäu­er­li­chen Be­trie­bes Be­triebs­hil­fe ge­wäh­ren, um un­ver­schul­de­te oder durch ver­än­der­te wirt­schaft­li­che Rah­men­be­din­gun­gen ver­ur­sach­te fi­nan­zi­el­le Be­dräng­nis zu be­he­ben oder zu ver­hin­dern.127

3 Der Ein­satz von Bun­des­mit­teln setzt ei­ne an­ge­mes­se­ne fi­nan­zi­el­le Be­tei­li­gung des Kan­tons vor­aus. Leis­tun­gen Drit­ter kön­nen an­ge­rech­net wer­den.

127 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 79 Gewährung der Betriebshilfe  

1 Der Kan­ton ge­währt die Be­triebs­hil­fe als zins­lo­ses Dar­le­hen, um:

a.
be­ste­hen­de Schul­den zur Ver­min­de­rung der Zins­be­las­tung um­zu­schul­den;
b.
aus­ser­or­dent­li­che fi­nan­zi­el­le Be­las­tun­gen zu über­brücken.

1bis Be­triebs­hil­fe kann auch bei ei­ner Be­trieb­s­auf­ga­be zur Um­wand­lung be­ste­hen­der In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te oder rück­er­stat­tungs­pflich­ti­ger Bei­trä­ge in ein zins­lo­ses Dar­le­hen ge­währt wer­den, so­fern die Ver­schul­dung nach der Ge­wäh­rung des Dar­le­hens trag­bar ist.128

2 Die Dar­le­hen wer­den durch Ver­fü­gung für längs­tens 20 Jah­re ge­währt. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

3 Soll das Dar­le­hen durch ein Grund­pfand­recht ge­si­chert wer­den, so kann die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung des Pfand­ver­tra­ges durch ei­ne Ver­fü­gung der Be­hör­de, wel­che das Dar­le­hen ge­währt, er­setzt wer­den.129

128 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

129 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 80 Voraussetzungen  

1 Be­triebs­hil­fe­dar­le­hen nach Ar­ti­kel 79 Ab­satz 1 wer­den in der Re­gel ge­währt, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:130

a.131
Der Be­trieb bie­tet, al­len­falls zu­sam­men mit ei­nem nicht­land­wirt­schaft­li­chen Er­werb, län­ger­fris­tig ei­ne Exis­tenz und er­for­dert zur Be­wirt­schaf­tung ein an­ge­mes­se­nes Ar­beits­auf­kom­men, min­des­tens aber ei­ne Stan­dard­ar­beits­kraft.
b.
Der Be­trieb wird ra­tio­nell be­wirt­schaf­tet.
c.
Die Ver­schul­dung ist nach der Ge­wäh­rung des Dar­le­hens trag­bar.

2 Zur Si­che­rung der Be­wirt­schaf­tung oder ei­ner ge­nü­gen­den Be­sied­lungs­dich­te kann der Bun­des­rat für Be­trie­be im Berg- und Hü­gel­ge­biet ein nied­ri­ge­res Ar­beits­auf­kom­men fest­le­gen, als nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a er­for­der­lich ist.132

3 Der Bun­des­rat kann wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen und Auf­la­gen fest­le­gen.

130 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

131 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

132 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 81 Genehmigung durch das BLW  

1 Über­steigt ein Dar­le­hen für sich al­lein oder zu­sam­men mit dem Sal­do frü­he­rer Be­triebs­hil­fe­dar­le­hen und In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te einen be­stimm­ten Be­trag (Grenz­be­trag), so legt der Kan­ton den Ent­scheid dem BLW zur Ge­neh­mi­gung vor. Der Bun­des­rat legt den Grenz­be­trag fest.

2 Das BLW teilt dem Kan­ton in­ner­halb von 30 Ta­gen mit, ob es den Ent­scheid ge­neh­migt oder in der Sa­che selbst ent­schei­det. Vor ei­nem Ent­scheid hört es den Kan­ton an.

Art. 82 Rückerstattung bei gewinnbringender Veräusserung 133  

Wird der Be­trieb oder ein Be­triebs­teil ge­winn­brin­gend ver­äus­sert, so ist der noch aus­ste­hen­de Teil des Dar­le­hens zu­rück­zu­zah­len.

133 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 83 Widerruf  

Der Kan­ton kann das Dar­le­hen wi­der­ru­fen, wenn da­für ein wich­ti­ger Grund vor­liegt.

Art. 84 Verwaltungskosten  

1 Die Kan­to­ne tra­gen die Ver­wal­tungs­kos­ten.

2 Sie dür­fen kei­ne Un­kos­ten­bei­trä­ge er­he­ben.

Art. 85 Verwendung von Rückzahlungen und Zinsen  

1 Rück­zah­lun­gen von Dar­le­hen setzt der Kan­ton für neue Be­triebs­hil­fe ein.

2 Zin­sen wer­den in der fol­gen­den Rei­hen­fol­ge ver­wen­det für:

a.
die De­ckung der Ver­wal­tungs­kos­ten;
b.
die De­ckung von Ver­lus­ten aus der Ge­wäh­rung von Dar­le­hen;
c.
wei­te­re Be­triebs­hil­fe­dar­le­hen.

3 Über­stei­gen die Rück­zah­lun­gen und Zin­sen im Kan­ton den Be­darf, so kann das BLW den Bun­des­an­teil an den nicht be­nö­tig­ten Mit­teln:

a.
zu­rück­for­dern und ei­nem an­de­ren Kan­ton ge­wäh­ren; oder
b.
dem Kan­ton für In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te zur Ver­fü­gung stel­len.134

134 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 86 Verluste  

1 Ver­lus­te aus der Ge­wäh­rung von Dar­le­hen, die den Grenz­be­trag nach Ar­ti­kel 81 nicht über­stei­gen, ein­sch­liess­lich all­fäl­li­ger Rechts­kos­ten sind, so­weit sie nicht durch Zin­sen ge­deckt wer­den, von den Kan­to­nen zu tra­gen.

2 Ver­lus­te und all­fäl­li­ge Rechts­kos­ten aus der Ge­wäh­rung von Dar­le­hen, die nach Ar­ti­kel 81 durch das BLW ge­neh­migt wur­den, sind, so­weit sie nicht durch Zin­sen ge­deckt wer­den, ent­spre­chend ih­rer Be­tei­li­gung am Dar­le­hen auf Bund und Kan­ton auf­zu­tei­len.

2. Kapitel: Umschulungsbeihilfen135

135 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

Art. 86a  

1 Der Bund kann für selb­stän­dig in der Land­wirt­schaft tä­ti­ge Per­so­nen oder ih­re Ehe­part­ner be­zie­hungs­wei­se Ehe­part­ne­rin­nen Bei­hil­fen für die Um­schu­lung in einen nicht­land­wirt­schaft­li­chen Be­ruf ge­wäh­ren.

2 Die Ge­wäh­rung ei­ner Bei­hil­fe setzt die Auf­ga­be des land­wirt­schaft­li­chen Be­triebs vor­aus. Der Bun­des­rat kann wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen so­wie Auf­la­gen fest­le­gen.

3 Um­schu­lungs­bei­hil­fen wer­den längs­tens bis En­de 2019 aus­ge­rich­tet.136

136 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

3. Kapitel: Beiträge zur Verbilligung der Prämien von Ernteversicherungen137

137 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2023, in Kraft vom 1. Jan. 2025 bis zum 31. Dez. 2032 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 86b  

1 Der Bund kann Bei­trä­ge zur Ver­bil­li­gung der Prä­mi­en von pri­vat­wirt­schaft­li­chen Ern­te­ver­si­che­run­gen aus­rich­ten, so­fern die Ver­si­che­rung gross­räu­mig auf­tre­ten­de Ri­si­ken wie Tro­cken­heit und Frost ab­deckt.

2 Die Bei­trä­ge wer­den den ver­si­cher­ten Be­wirt­schaf­te­rin­nen und Be­wirt­schaf­tern ge­währt. Der Bund be­zahlt den Bei­trag an die Ver­si­che­rer, bei de­nen die Be­wirt­schaf­te­rin­nen und Be­wirt­schaf­ter ver­si­chert sind. Die Ver­si­che­rer ver­wen­den die Bei­trä­ge aus­sch­liess­lich zur Ver­bil­li­gung der Ver­si­che­rungs­prä­mi­en.

3 Der Bun­des­bei­trag be­trägt höchs­tens 30 Pro­zent der Prä­mi­en.

4 Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen und Auf­la­gen für die Aus­rich­tung der Bei­trä­ge, de­ren Hö­he und den mi­ni­ma­len Selbst­be­halt der Ver­si­cher­ten fest.

5 Sind Ri­si­ken im Rah­men der ge­för­der­ten Ern­te­ver­si­che­run­gen ver­sicher­bar, so sind an­de­re Un­ter­stüt­zun­gen des Bun­des zum Scha­dens­aus­gleich aus­ge­schlos­sen.

5. Titel: Strukturverbesserungen

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 87 Zweck 138  

Der Bund un­ter­stützt Struk­tur­ver­bes­se­run­gen, um:

a.
die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Be­trie­be zu stär­ken;
b.
die Ar­beits- und Le­bens­be­din­gun­gen auf den Be­trie­ben zu ver­bes­sern;
c.
die Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tät der Land­wirt­schaft zu schüt­zen und zu ver­bes­sern;
d.
ei­ne um­welt- und tier­freund­li­che Pro­duk­ti­on zu för­dern;
e.
den länd­li­chen Raum, ins­be­son­de­re das Berg­ge­biet, zu stär­ken.

138 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 87a Unterstützte Massnahmen 139  

1 Der Bund un­ter­stützt:

a.
fol­gen­de Struk­tur­ver­bes­se­rungs­mass­nah­men im Tief­bau:
1.
Me­lio­ra­tio­nen,
2.
land­wirt­schaft­li­che Trans­por­tin­fra­struk­tu­ren,
3.
An­la­gen und Mass­nah­men im Be­reich der Bo­den­ver­bes­se­rung und des Was­ser­haus­halts,
4.
Ba­sis­in­fra­struk­tu­ren im länd­li­chen Raum;
b.
fol­gen­de Struk­tur­ver­bes­se­rungs­mass­nah­men im Hoch­bau:
1.
Bau­ten und An­la­gen für die Ver­ar­bei­tung, La­ge­rung oder Ver­mark­tung re­gio­na­ler land­wirt­schaft­li­cher Pro­duk­te,
2.
land­wirt­schaft­li­che Öko­no­mie- und Wohn­ge­bäu­de und An­la­gen,
3.
Di­ver­si­fi­zie­rung der Tä­tig­keit im land­wirt­schafts­na­hen Be­reich;
c.
Pro­jek­te zur re­gio­na­len Ent­wick­lung;
d.
fol­gen­de zu­sätz­li­che Struk­tur­ver­bes­se­rungs­mass­nah­men:
1.
Mass­nah­men zur För­de­rung der Tier­ge­sund­heit so­wie ei­ner be­son­ders um­welt- und tier­freund­li­chen Pro­duk­ti­on,
2.
Mass­nah­men zur För­de­rung der über­be­trieb­li­chen Zu­sam­men­ar­beit,
3.
Mass­nah­men zur För­de­rung des Er­werbs land­wirt­schaft­li­cher Be­trie­be und Grund­stücke.

2 Es wer­den ge­mein­schaft­li­che und ein­zel­be­trieb­li­che Mass­nah­men un­ter­stützt.

139 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 88 Voraussetzungen für die Unterstützung gemeinschaftlicher Massnahmen 140  

1 Es wer­den ge­mein­schaft­li­che Mass­nah­men und um­fas­sen­de ge­mein­schaft­li­che Mass­nah­men un­ter­stützt.

2 Ge­mein­schaft­li­che Mass­nah­men wer­den un­ter­stützt, wenn fol­gen­de Be­trie­be mass­ge­bend be­trof­fen sind:

a.
min­des­tens zwei Be­trie­be nach Ar­ti­kel 89 Ab­satz 1 Buch­sta­be a;
b.
ein Söm­me­rungs­be­trieb; oder
c.
ein ge­werb­li­cher Klein­be­trieb der ers­ten Ver­ar­bei­tungs­stu­fe.

3 Um­fas­sen­de ge­mein­schaft­li­che Mass­nah­men wer­den un­ter­stützt, wenn sie:

a.
sich auf ein na­tür­lich oder wirt­schaft­lich ab­ge­grenz­tes Ge­biet er­stre­cken; und
b.
den öko­lo­gi­schen Aus­gleich und die Ver­net­zung von Bio­to­pen för­dern.

140 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 89 Voraussetzungen für die Unterstützung einzelbetrieblicher Massnahmen 141  

1 Ein­zel­be­trieb­li­che Mass­nah­men wer­den un­ter­stützt, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.142
Der Be­trieb bie­tet, al­len­falls zu­sam­men mit ei­nem nicht­land­wirt­schaft­li­chen Er­werb, län­ger­fris­tig ei­ne Exis­tenz und er­for­dert zur Be­wirt­schaf­tung ein an­ge­mes­se­nes Ar­beits­auf­kom­men, min­des­tens aber ei­ne Stan­dard­ar­beits­kraft.
b.143
Der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin führt den Be­trieb wirt­schaft­lich er­folg­reich.
c.144
Der Be­trieb kann nach der In­ves­ti­ti­on den öko­lo­gi­schen Leis­tungs­nach­weis nach Ar­ti­kel 70a Ab­satz 2 er­brin­gen.
d.145
Die Fi­nan­zie­rung und die Trag­bar­keit der vor­ge­se­he­nen In­ves­ti­ti­on sind un­ter Be­rück­sich­ti­gung der künf­ti­gen wirt­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen aus­ge­wie­sen.
e.
Der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin setzt, so­weit es zu­mut­bar ist, ei­ge­ne Mit­tel und Kre­di­te ein.
f.
Der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin ver­fügt über ei­ne ge­eig­ne­te Aus­bil­dung.
g.146
Der Ei­gen­tü­mer oder die Ei­gen­tü­me­rin be­wirt­schaf­tet den Be­trieb sel­ber oder wird ihn nach der In­ves­ti­ti­on sel­ber be­wirt­schaf­ten.
h.147
Der Päch­ter oder die Päch­te­rin weist nach, dass ein Bau­recht für bau­li­che Mass­nah­men er­rich­tet wur­de, oder dass bei In­ves­ti­ti­ons­kre­di­ten der Pacht­ver­trag für die fest­ge­leg­te Dau­er des In­ves­ti­ti­ons­kre­dits nach Ar­ti­kel 290 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts148 im Grund­buch vor­ge­merkt wur­de.

2 Der Bun­des­rat kann ein nied­ri­ge­res Ar­beits­auf­kom­men fest­le­gen, als nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a er­for­der­lich ist:

a.
zur Si­che­rung der Be­wirt­schaf­tung oder ei­ner ge­nü­gen­den Be­sied­lungs­dich­te;
b.
bei Mass­nah­men zur Di­ver­si­fi­zie­rung der Tä­tig­keit im land­wirt­schaft­li­chen und land­wirt­schafts­na­hen Be­reich.149

3 Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men von Ab­satz 1 Buch­sta­be g fest­le­gen.150

141 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

142 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

143 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

144 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

145 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

146 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

147 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

148 SR 220

149 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

150 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 89a Wettbewerbsneutralität 151  

1 Das Pro­jekt muss ge­gen­über den di­rekt be­trof­fe­nen Ge­wer­be­be­trie­ben im wirt­schaft­lich re­le­van­ten Ein­zugs­ge­biet wett­be­werbs­neu­tral aus­ge­stal­tet sein.

2 Der Kan­ton stellt vor der Ge­neh­mi­gung des Pro­jekts fest, ob die Wett­be­werbs­neu­tra­li­tät ge­ge­ben ist.

3 Die di­rekt be­trof­fe­nen Ge­wer­be­be­trie­be im wirt­schaft­lich re­le­van­ten Ein­zugs­ge­biet und de­ren ge­werb­li­che Or­ga­ni­sa­tio­nen und Bran­chen­ver­bän­de kön­nen an­ge­hört wer­den. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

4 Ge­wer­be­be­trie­be, die in­ner­halb der kan­to­na­len Pu­bli­ka­ti­ons­frist zur Wett­be­werbs­neu­tra­li­tät kein Rechts­mit­tel er­grif­fen ha­ben, kön­nen in ei­nem spä­te­ren Ver­fah­ren kei­ne Be­schwer­de mehr er­he­ben.

5 Ist die Wett­be­werbs­neu­tra­li­tät rechts­kräf­tig be­ur­teilt, so kann sie nicht mehr an­ge­foch­ten wer­den.

151 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 90 Schutz von Objekten nationaler Bedeutung  

Die Bun­desin­ven­ta­re der Ob­jek­te von na­tio­na­ler Be­deu­tung sind bei der Durch­füh­rung der vom Bund un­ter­stütz­ten Struk­tur­ver­bes­se­run­gen ver­bind­lich.

Art. 91 Rückerstattung bei gewinnbringender Veräusserung  

1 Wird der Be­trieb oder ein un­ter­stütz­ter Be­triebs­teil ge­winn­brin­gend ver­äus­sert, so be­steht für In­ves­ti­ti­ons­hil­fen an ein­zel­be­trieb­li­che Mass­nah­men fol­gen­de Rück­zah­lungs­pflicht:152

a.
Bei­trä­ge sind zu­rück­zu­zah­len, es sei denn die Schluss­zah­lung lie­ge mehr als 20 Jah­re zu­rück.
b.153
Aus­ste­hen­de Tei­le von Dar­le­hen sind zu­rück­zu­zah­len.

2 Die Zah­lun­gen sind un­ver­züg­lich nach der Ver­äus­se­rung zu leis­ten.

152 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

153 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 92 Aufsicht  

Die Struk­tur­ver­bes­se­run­gen ste­hen wäh­rend und nach der Aus­füh­rung un­ter der Auf­sicht des Kan­tons.

2. Kapitel: Beiträge

1. Abschnitt: Beitragsgewährung

Art. 93 Grundsatz 154  

1 Der Bund un­ter­stützt Struk­tur­ver­bes­se­run­gen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te mit Bei­trä­gen.

2 Der Bei­trag be­trägt höchs­tens 50 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten. Im Aus­nah­me­fall kann der Bei­trag auf höchs­tens 60 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten er­höht wer­den.

3 Die Ge­wäh­rung ei­nes Bun­des­bei­trags setzt die Leis­tung ei­nes an­ge­mes­se­nen Bei­trags des Kan­tons ein­sch­liess­lich sei­ner öf­fent­lich-recht­li­chen Ge­biets­kör­per­schaf­ten so­wie ei­ne Min­dest­be­tei­li­gung der Pro­jekt­trä­ger­schaft vor­aus.

4 Zur Be­he­bung be­son­ders schwe­rer Fol­gen aus­ser­or­dent­li­cher Na­tur­er­eig­nis­se kann der Bund einen Zu­satz­bei­trag von höchs­tens 20 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten ge­wäh­ren, wenn die er­for­der­li­chen Ar­bei­ten auch bei an­ge­mes­se­ner Be­tei­li­gung des Kan­tons, der Ge­mein­den und öf­fent­lich-recht­li­cher Fonds nicht fi­nan­ziert wer­den kön­nen.

5 Der Bun­des­rat legt die Hö­he der Bei­trags­sät­ze, die an­re­chen­ba­ren Kos­ten und die Aus­nah­men fest. Er stuft die Hö­he der Bei­trä­ge nach dem Grad der Ge­mein­schaft­lich­keit ab. Er kann die Hö­he der Bei­trä­ge pau­schal fest­le­gen.

6 Der Bun­des­rat kann die Ge­wäh­rung der Bei­trä­ge an Vor­aus­set­zun­gen knüp­fen und mit Auf­la­gen ver­bin­den.

154 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 94155  

155 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 95 Beiträge für einzelbetriebliche Massnahmen 156  

Bei­trä­ge für ein­zel­be­trieb­li­che Mass­nah­men wer­den für Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 87a Ab­satz 1 Buch­sta­ben a Zif­fern 2–4, b und d Zif­fer 1 ge­währt.

156 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 96 Beiträge für gemeinschaftliche Massnahmen 157  

Bei­trä­ge für ge­mein­schaft­li­che Mass­nah­men wer­den für Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 87a Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b Zif­fern 1 und 2, c und d Zif­fer 2 ge­währt.

157 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 97 Projektgenehmigung  

1 Der Kan­ton ge­neh­migt die mit Bun­des­bei­trä­gen un­ter­stütz­ten Pro­jek­te.158

2 Ist ein Bun­desin­ven­tar be­trof­fen, so holt er früh­zei­tig die Stel­lung­nah­me des BLW ein.159

3 Er legt das Pro­jekt öf­fent­lich auf und macht es im kan­to­na­len Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan be­kannt. Kei­ne Pu­bli­ka­ti­on er­folgt bei Pro­jek­ten, für wel­che nach eid­ge­nös­si­schem oder kan­to­na­lem Recht we­der ei­ne Kon­zes­si­on noch ei­ne Bau­be­wil­li­gung nö­tig ist.160

4 Er gibt bei den im kan­to­na­len Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan be­kannt ge­ge­be­nen Pro­jek­ten den Or­ga­ni­sa­tio­nen, die auf­grund der Ge­setz­ge­bung über den Na­tur- und Hei­mat­schutz, den Um­welt­schutz oder die Wan­der­we­ge le­gi­ti­miert sind, Ge­le­gen­heit zur Ein­spra­che.161

5 Das BLW hört nö­ti­gen­falls die wei­te­ren Bun­des­be­hör­den an, de­ren Auf­ga­ben­be­rei­che durch das Pro­jekt be­rührt wer­den. Es gibt dem Kan­ton be­kannt, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen und mit wel­chen Auf­la­gen ein Pro­jekt mit ei­nem Bei­trag un­ter­stützt wird.

6162

7 Über die Ge­wäh­rung ei­nes Bun­des­bei­trags ent­schei­det das BLW erst, wenn das Pro­jekt rechts­kräf­tig ist.163

158 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

159 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

160 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

161 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

162 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

163 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 97a164  

164 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 29 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (AS 2007 5779; BBl 2005 6029). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 98 Finanzierung 165  

Die Bun­des­ver­samm­lung be­wil­ligt mit ein­fa­chem Bun­des­be­schluss einen mehr­jäh­ri­gen Ver­pflich­tungs­kre­dit für die Zu­si­che­rung von Bei­trä­gen für Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 87aAb­satz 1.

165 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

2. Abschnitt: Anschluss weiterer Werke, Landumlegungen

Art. 99 Anschluss weiterer Werke  

1 Ei­gen­tü­mer und Ei­gen­tü­me­rin­nen von Grund­stücken, Wer­ken oder An­la­gen, die mit Bei­trä­gen un­ter­stützt wor­den sind, ha­ben den An­schluss wei­te­rer Wer­ke zu dul­den, wenn die­ser nach den na­tür­li­chen und tech­ni­schen Ver­hält­nis­sen zweck­mäs­sig ist.

2 Der Kan­ton ent­schei­det über den An­schluss und setzt für die Be­nut­zung des be­ste­hen­den Wer­kes ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­gü­tung fest, so­fern ei­ne sol­che ge­recht­fer­tigt ist.

Art. 100 Angeordnete Landumlegungen 166  

Die kan­to­na­le Re­gie­rung kann Landum­le­gun­gen an­ord­nen, wo In­ter­es­sen der Land­wirt­schaft durch öf­fent­li­che Wer­ke oder Nut­zungs­pla­nun­gen tan­giert wer­den.

166 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 101 Vertragliche Landumlegungen  

1 Meh­re­re Grund­ei­gen­tü­mer oder -ei­gen­tü­me­rin­nen kön­nen schrift­lich ei­ne Landum­le­gung ver­ein­ba­ren. Die Ver­ein­ba­rung hat die Grund­stücke, die in die Um­le­gung ein­be­zo­gen wer­den sol­len, zu be­zeich­nen so­wie die Be­rei­ni­gung der Grund­las­ten und die Ver­tei­lung der Kos­ten zu re­geln.

2 An die Stel­le der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung des Ver­trags über die Über­tra­gung des Ei­gen­tums tritt die Ge­neh­mi­gung der Neu­zu­tei­lung durch den Kan­ton. Er darf für sol­che Landum­le­gun­gen kei­ne Hand­än­de­rungs­steu­ern oder ähn­li­che Ab­ga­ben er­he­ben.

3 Für die Ver­le­gung der Grund­pfand­rech­te gilt Ar­ti­kel 802 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches167 und für die Ein­tra­gung im Grund­buch Ar­ti­kel 954 Ab­satz 2 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches.

4 Der Kan­ton ord­net das wei­te­re Ver­fah­ren.

3. Abschnitt: Sicherung der Strukturverbesserungen

Art. 102 Verbot der Zweckentfremdung und der Zerstückelung  

1 Grund­stücke, Wer­ke und An­la­gen so­wie land­wirt­schaft­li­che Ge­bäu­de, die mit Bun­des­bei­trä­gen ver­bes­sert wor­den sind, dür­fen wäh­rend 20 Jah­ren nach der Schluss­zah­lung des Bun­des­bei­tra­ges ih­rem land­wirt­schaft­li­chen Zweck nicht ent­frem­det wer­den, zu­dem darf Bo­den, wel­cher Ge­gen­stand ei­ner Gü­ter­zu­sam­men­le­gung war, nicht zer­stückelt wer­den.

2 Wer das Ver­bot der Zweck­ent­frem­dung oder der Zer­stücke­lung ver­letzt, hat die vom Bund ge­leis­te­ten Bei­trä­ge zu­rück­zu­er­stat­ten und al­len ver­ur­sach­ten Scha­den zu er­set­zen.

3 Der Kan­ton kann Aus­nah­men vom Zweck­ent­frem­dungs- und Zer­stücke­lungs­ver­bot be­wil­li­gen, wenn wich­ti­ge Grün­de vor­lie­gen. Er ent­schei­det, ob die ge­leis­te­ten Bei­trä­ge ganz oder teil­wei­se zu­rück­zu­er­stat­ten sind oder ob auf ei­ne Rück­er­stat­tung ver­zich­tet wird.

Art. 103 Unterhalt und Bewirtschaftung  

1 Die Kan­to­ne wa­chen dar­über, dass nach ei­ner vom Bund un­ter­stütz­ten Struk­tur­ver­bes­se­rung:

a.
land­wirt­schaft­lich ge­nutz­te Flä­chen nach­hal­tig so­wie öko­lo­gi­sche Aus­gleichs­flä­chen und Bio­to­pe zweck­ge­mä­ss be­wirt­schaf­tet wer­den;
b.
Wer­ke, An­la­gen und land­wirt­schaft­li­che Ge­bäu­de sach­ge­mä­ss un­ter­hal­ten wer­den.

2 Bei gro­ber Ver­nach­läs­si­gung der Be­wirt­schaf­tung oder des Un­ter­halts so­wie un­sach­ge­mäs­ser Pfle­ge kann der Kan­ton zur Rück­er­stat­tung der Bei­trä­ge an­ge­hal­ten wer­den. Der Kan­ton kann auf die Be­güns­tig­ten Rück­griff neh­men.

Art. 104 Grundbuchanmerkung  

1 Das Zweck­ent­frem­dungs- und Zer­stücke­lungs­ver­bot, die Un­ter­halts- und Be­wirt­schaf­tungs­pflicht so­wie die Rück­er­stat­tungs­pflicht sind im Grund­buch an­zu­mer­ken.

2 Der Kan­ton mel­det die An­mer­kung von Am­tes we­gen an.

3 Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men von der An­mer­kungs­pflicht vor­se­hen. Er re­gelt die Lö­schung der An­mer­kung.

3. Kapitel: Investitionskredite

Art. 105 Grundsatz 168  

1 Der Bund un­ter­stützt Struk­tur­ver­bes­se­run­gen mit In­ves­ti­ti­ons­kre­di­ten.

2 Er stellt den Kan­to­nen die fi­nan­zi­el­len Mit­tel für die In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te zur Ver­fü­gung.

3 Die Kan­to­ne ge­wäh­ren die In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te als zins­lo­se Dar­le­hen.

4 Die Dar­le­hen sind in­nert 20 Jah­ren zu­rück­zu­zah­len.

5 Soll das Dar­le­hen durch ein Grund­pfand­recht ge­si­chert wer­den, so kann die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung des Pfand­ver­tra­ges durch ei­ne Ver­fü­gung der Be­hör­de, die das Dar­le­hen ge­währt, er­setzt wer­den.

6 Der Bun­des­rat legt die Hö­he der In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te und die Rück­zah­lungs­mo­da­li­tä­ten fest.

7 Er kann die Ge­wäh­rung von In­ves­ti­ti­ons­kre­di­ten an Vor­aus­set­zun­gen knüp­fen und mit Auf­la­gen ver­bin­den.

168 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 106 Investitionskredite für einzelbetriebliche Massnahmen 169  

In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te für ein­zel­be­trieb­li­che Mass­nah­men wer­den für Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 87a Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und d Zif­fern 1 und 3 ge­währt.

169 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 107 Investitionskredite für gemeinschaftliche Massnahmen 170  

1 In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te für ge­mein­schaft­li­che Mass­nah­men wer­den für Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 87a Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b, c und d Zif­fer 2 ge­währt.

2 Für grös­se­re ge­mein­schaft­li­che Pro­jek­te kön­nen In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te auch in Form von Bau­kre­di­ten ge­währt wer­den.

170 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 107a171  

171 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 108 Genehmigung  

1 Über­steigt ein Kre­dit für sich al­lein oder zu­sam­men mit dem Sal­do frü­he­rer In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te und Be­triebs­hil­fe­dar­le­hen einen be­stimm­ten Be­trag (Grenz­be­trag), so legt der Kan­ton den Ent­scheid dem BLW zur Ge­neh­mi­gung vor. Der Bun­des­rat legt den Grenz­be­trag fest.

1bis Über die Ge­neh­mi­gung ei­nes In­ves­ti­ti­ons­kre­dits ent­schei­det das BLW erst, wenn das Pro­jekt rechts­kräf­tig ist.172

2 Es teilt dem Kan­ton in­ner­halb von 30 Ta­gen mit, ob es den Ent­scheid ge­neh­migt.173

3 Wer­den die In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te als Bau­kre­di­te nach Ar­ti­kel 107 Ab­satz 2 ge­währt, so wird der Sal­do frü­he­rer Kre­di­te nicht be­rück­sich­tigt.

172 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

173 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 109 Widerruf  

1 Der Kan­ton kann den In­ves­ti­ti­ons­kre­dit wi­der­ru­fen, wenn da­für ein wich­ti­ger Grund vor­liegt.

2 In Här­te­fäl­len kann an­stel­le des Wi­der­rufs ei­ne Ver­zin­sung des In­ves­ti­ti­ons­kre­di­tes ver­langt wer­den.

Art. 110 Verwendung von Rückzahlungen und Zinsen  

1 Der Kan­ton setzt Rück­zah­lun­gen von Dar­le­hen und Zin­sen wie­der für In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te ein.

2 Über­stei­gen Rück­zah­lun­gen und Zin­sen im Kan­ton den Be­darf, so kann das BLW die nicht be­nö­tig­ten Mit­tel:

a.
zu­rück­for­dern und sie ei­nem an­dern Kan­ton ge­wäh­ren; oder
b.
dem Kan­ton für die Be­triebs­hil­fe zur Ver­fü­gung stel­len.
Art. 111 Verluste  

Ver­lus­te aus der Ge­wäh­rung von In­ves­ti­ti­ons­kre­di­ten, ein­sch­liess­lich all­fäl­li­ger Rechts­kos­ten, wer­den von den Kan­to­nen ge­tra­gen.

Art. 112 Verwaltungskosten  

Die Kan­to­ne tra­gen die Ver­wal­tungs­kos­ten.

6. Titel: Forschung, Wissensverwertung und Beratung, Förderung der Pflanzen- und Tierzucht sowie genetische Ressourcen 174

174 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

1. Kapitel: Grundsatz175

175 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 113  

1 Der Bund för­dert die Er­ar­bei­tung, die Ver­wer­tung und den Aus­tausch von Wis­sen in der Land- und Er­näh­rungs­wirt­schaft und un­ter­stützt die­se da­mit in ih­rem Be­stre­ben, ra­tio­nell und nach­hal­tig zu pro­du­zie­ren.176

2 Die fi­nan­zi­el­len Mit­tel wer­den zu ei­nem an­ge­mes­se­nen An­teil für Pro­duk­ti­ons­for­men ein­ge­setzt, die be­son­ders na­tur­nah, um­welt- und tier­freund­lich sind.

176 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

1a. Kapitel: Forschung 177

177 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 114 Landwirtschaftliche Forschungsanstalt 178  

1 Der Bund be­treibt ei­ne land­wirt­schaft­li­che For­schungs­an­stalt.

2 Die land­wirt­schaft­li­che For­schungs­an­stalt be­steht aus ei­nem zen­tra­len For­schungs­cam­pus mit re­gio­na­len For­schungs­zen­tren und de­zen­tra­len Ver­suchs­sta­tio­nen. Die Ver­suchs­sta­tio­nen sind auf ver­schie­de­ne Lan­des­ge­gen­den zu ver­tei­len.

3 Die land­wirt­schaft­li­che For­schungs­an­stalt ist dem BLW un­ter­stellt.

178 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 115 Aufgaben der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt 179  

1 Die land­wirt­schaft­li­che For­schungs­an­stalt hat ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie er­ar­bei­tet die wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­se und die tech­ni­schen Grund­la­gen für die land­wirt­schaft­li­che Pra­xis, Bil­dung und Be­ra­tung.
b.
Sie er­ar­bei­tet wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen für agrar­po­li­ti­sche Ent­schei­de.
c.
Sie ent­wi­ckelt, be­glei­tet und eva­lu­iert agrar­po­li­ti­sche Mass­nah­men.
d.
Sie lie­fert Grund­la­gen für Neu­ori­en­tie­run­gen in der Land­wirt­schaft.
e.
Sie lie­fert Grund­la­gen für um­welt- und tier­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­for­men.
f.
Sie er­füllt Voll­zugs­auf­ga­ben.180

2181

179 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

180 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

181 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS2007 6095; BBl 2006 6337). Auf-ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 18. Ju­ni 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5003; BBl 20097207).

Art. 116 Finanzhilfen und Forschungsaufträge 182183  

1 Der Bund kann Or­ga­ni­sa­tio­nen für Leis­tun­gen in der For­schung mit Fi­nanz­hil­fen un­ter­stüt­zen.

2 Er kann For­schungs­pro­jek­te mit Fi­nanz­hil­fen un­ter­stüt­zen.

3 Er kann In­sti­tu­ten von eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Hoch­schu­len oder an­de­ren In­sti­tu­ten For­schungs­auf­trä­ge er­tei­len.

182 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

183 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 117184  

184 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

2. Kapitel: Verwertung und Austausch von Wissen 185

185 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 118 Vernetzung 186  

Der Bund kann Fi­nanz­hil­fen aus­rich­ten an Or­ga­ni­sa­tio­nen und für Pro­jek­te, die zur Ver­net­zung der For­schung, Bil­dung und Be­ra­tung mit der land- und er­näh­rungs­wirt­schaft­li­chen Pra­xis bei­tra­gen.

186 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 119 Pilot- und Demonstrationsprojekte 187  

Der Bund kann Fi­nanz­hil­fen aus­rich­ten für:

a.
Pi­lot­pro­jek­te, die wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se aus der For­schung für die pra­xis­be­zo­ge­ne An­wen­dung er­pro­ben;
b.
De­mons­tra­ti­ons­pro­jek­te, die neue Tech­no­lo­gi­en, Me­tho­den, Pro­zes­se und Dienst­leis­tun­gen der Pra­xis und der Öf­fent­lich­keit be­kannt ma­chen.

187 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 120 Kompetenz- und Innovationsnetzwerke 188  

Der Bund kann Fi­nanz­hil­fen aus­rich­ten für den Auf­bau und Be­trieb von Kom­pe­tenz- und In­no­va­ti­ons­netz­wer­ken.

188 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 121 Gestüt 189  

1 Der Bund be­treibt ein Ge­stüt als Kom­pe­tenz­zen­trum für Pfer­de­zucht und -hal­tung. Das Ge­stüt ist dem BLW un­ter­stellt.

2 Der Bun­des­rat legt die Auf­ga­ben des Ge­stüts fest.

189 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

Art. 122–135190  

190 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 5 des Be­rufs­bil­dungs­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4557; BBl 2000 5686).

2a. Kapitel: Beratung191

191 Vorheriger Abschnitt 4 von Kap. 2. Fassung gemäss Anhang Ziff. II 5 des Berufsbildungsgesetzes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4557; BBl 2000 5686).

Art. 136 Aufgaben und Organisation 192  

1 Die Be­ra­tung rich­tet sich an Per­so­nen, die in der Land­wirt­schaft, in der bäu­er­li­chen Haus­wirt­schaft, in land­wirt­schaft­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen oder im Rah­men der Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums so­wie in der Si­che­rung und För­de­rung der Qua­li­tät land­wirt­schaft­li­cher Pro­duk­te tä­tig sind. Die­se Per­so­nen wer­den durch Be­ra­tung in ih­ren be­ruf­li­chen Pro­zes­sen be­glei­tet und in der be­rufs­ori­en­tier­ten Wei­ter­bil­dung un­ter­stützt.

2 Die Kan­to­ne stel­len die Be­ra­tung auf kan­to­na­ler Ebe­ne si­cher.

3 Der Bund rich­tet im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te an über­re­gio­na­le oder ge­samtschwei­ze­ri­sche Or­ga­ni­sa­tio­nen oder In­sti­tu­tio­nen, die in Spe­zi­al­be­rei­chen tä­tig sind, so­wie an ge­samtschwei­ze­ri­sche Be­ra­tungs­zen­tra­len Fi­nanz­hil­fen für Leis­tun­gen in der Be­ra­tung aus.

3bis Der Bund kann be­ra­ten­de Tä­tig­kei­ten bei der Vor­ab­klä­rung für ge­mein­schaft­li­che Pro­jek­ti­ni­tia­ti­ven un­ter­stüt­zen.193

4 Un­ter­stützt wer­den Be­ra­tungs­tä­tig­kei­ten, die den Wis­sens-, In­for­ma­ti­ons- und Er­fah­rungs­aus­tausch zwi­schen For­schung und Pra­xis, un­ter den land­wirt­schaft­li­chen Be­trie­ben und den Per­so­nen nach Ab­satz 1 för­dern. Der Bun­des­rat legt die Tä­tig­keits­ge­bie­te und Leis­tungs­ka­te­go­ri­en im Ein­zel­nen fest.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die An­for­de­run­gen an die Or­ga­ni­sa­tio­nen, In­sti­tu­tio­nen und Be­ra­tungs­zen­tra­len und an die Be­ra­te­rin­nen und Be­ra­ter, die von die­sen be­schäf­tigt wer­den.

192 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 8 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl2005 6029).

193 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 6095; BBl 2006 6337).

Art. 137 und 138194  

194 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 29 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 139195  

195 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

3. Kapitel: Pflanzen- und Tierzucht sowie genetische Ressourcen 196

196 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

1. Abschnitt: Pflanzenzüchtung

Art. 140  

1 Der Bund kann die Züch­tung von Nutz­pflan­zen för­dern, die:

a.
öko­lo­gisch hoch­wer­tig sind;
b.
qua­li­ta­tiv hoch­wer­tig sind; oder
c.
den Ver­hält­nis­sen der ver­schie­de­nen Lan­des­ge­gen­den an­ge­passt sind.

2 Er kann pri­va­ten Züch­tungs­be­trie­ben und Fa­ch­or­ga­ni­sa­tio­nen, die Leis­tun­gen im öf­fent­li­chen In­ter­es­se er­brin­gen, Bei­trä­ge aus­rich­ten, na­ment­lich für:

a.
Züch­tung, Rein­hal­tung und Ver­bes­se­rung von Sor­ten;
b.
An­bau­ver­su­che;
c.197

3 Er kann die Pro­duk­ti­on von Saat- und Pflan­zen­gut mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen.

197 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

2. Abschnitt: Tierzucht

Art. 141 Zuchtförderung  

1 Der Bund kann die Zucht von Nutz­tie­ren för­dern, die:

a.
den na­tür­li­chen Ver­hält­nis­sen des Lan­des an­ge­passt sind;
b.198
ge­sund, leis­tungs- und wi­der­stands­fä­hig sind; und
c.
ei­ne auf den Markt aus­ge­rich­te­te und kos­ten­güns­ti­ge Er­zeu­gung hoch­wer­ti­ger vieh­wirt­schaft­li­cher Pro­duk­te er­mög­li­chen.

2 Die Zucht­för­de­rung soll ei­ne hoch ste­hen­de ei­gen­stän­di­ge Zucht ge­währ­leis­ten.

198 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 142 Beiträge  

1 Der Bund kann an­er­kann­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen Bei­trä­ge aus­rich­ten, ins­be­son­de­re für:

a.
die Füh­rung von Zucht- und Her­de­bü­chern, die Leis­tungs­prü­fun­gen und die Zucht­wert­schät­zung;
b.
Pro­gram­me zur Leis­tungs- und Qua­li­täts­för­de­rung so­wie zur Sa­nie­rung und Ge­sun­der­hal­tung von Tier­be­stän­den;
c.199

2 Die Zucht von trans­ge­nen Tie­ren ist von Bei­trä­gen aus­ge­schlos­sen.

199 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 143 Voraussetzungen  

Die Bei­trä­ge wer­den ge­währt, wenn:

a.200
b.
die Züchter­schaft die zu­mut­ba­ren Selbst­hil­fe­mass­nah­men trifft und sich an den För­de­rungs­mass­nah­men fi­nan­zi­ell be­tei­ligt; und
c.
die ge­för­der­ten Mass­nah­men in­ter­na­tio­na­len Nor­men ent­spre­chen.

200 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 29 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 144 Anerkennung von Organisationen  

1 Das BLW an­er­kennt die Or­ga­ni­sa­tio­nen. …201

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen.

201 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 29 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 145202  

202 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 146 Tierzüchterische und genealogische Einfuhrbedingungen  

Der Bun­des­rat kann für die Ein­fuhr von Zucht­tie­ren, Sper­ma, Ei­zel­len und Em­bryo­nen züch­te­ri­sche und ge­nea­lo­gi­sche Be­din­gun­gen fest­le­gen.

Art. 146a Gentechnisch veränderte Nutztiere 203  

Der Bun­des­rat kann Vor­schrif­ten über die Zucht, die Ein­fuhr oder das In­ver­kehr­brin­gen von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Nutz­tie­ren er­las­sen.

203 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

Art. 147204  

204 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 623; BBl 2020 3955).

3. Abschnitt: Genetische Ressourcen für Landwirtschaft und Ernährung205

205 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463, 3863; BBl 2012 2075).

Art. 147a Erhaltung und nachhaltige Nutzung von genetischen Ressourcen  

1 Der Bund kann die Er­hal­tung und die nach­hal­ti­ge Nut­zung der ge­ne­ti­schen Res­sour­cen för­dern. Er kann Gen­ban­ken und Er­hal­tungs­samm­lun­gen füh­ren oder füh­ren las­sen und Mass­nah­men wie die In-situ-Erhaltung na­ment­lich mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen.

2 Der Bun­des­rat kann die An­for­de­run­gen an die Gen­ban­ken, die Er­hal­tungs­samm­lun­gen, die Mass­nah­men und die Bei­trags­be­rech­tig­ten fest­le­gen. Er legt die Kri­te­ri­en für die Ver­tei­lung der Bei­trä­ge fest.

Art. 147b Zugang zu den genetischen Ressourcen und Aufteilung der Vorteile  

So­weit in­ter­na­tio­na­le Ver­pflich­tun­gen be­ste­hen, re­gelt der Bun­des­rat den Zu­gang zu den ge­ne­ti­schen Res­sour­cen und die Auf­tei­lung von Vor­tei­len, die aus der Nut­zung sol­cher Res­sour­cen ent­ste­hen.

7. Titel: Pflanzenschutz und Produktionsmittel 206

206 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. Juni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 4721, 7234).

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