Drucken
Artikel, Notizen und Markierungen werden geladen... Bitte um etwas Geduld.

Verordnung
über die Koordination der Kontrollen
auf Landwirtschaftsbetrieben
(VKKL)

vom 31. Oktober 2018 (Stand am 1. Juli 2020)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 177 und 181 Absatz 1bis des Landwirtschaftsgesetzes vom 29. April 19981,

verordnet:

Anhang 1

1

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt die all­ge­mei­nen An­for­de­run­gen an die Kon­trol­len auf Be­trie­ben, die nach Ar­ti­kel 3 der Ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 20052 über die Pri­mär­pro­duk­ti­on zu re­gis­trie­ren sind.

2 Sie gilt für Kon­trol­len nach den fol­gen­den Ver­ord­nun­gen:

a.
Ge­wäs­ser­schutz­ver­ord­nung vom 28. Ok­to­ber 19983;
b.
Di­rekt­zah­lungs­ver­ord­nung vom 23. Ok­to­ber 20134 (DZV);
c.
Ein­zel­kul­tur­bei­trags­ver­ord­nung vom 23. Ok­to­ber 20135;
d.
Tier­zucht­ver­ord­nung vom 31. Ok­to­ber 20126.

3 Aus­ge­nom­men von Ab­satz 2 ist die Kon­trol­le der Dicht­heit der La­ger­ein­rich­tun­gen für Hof­dün­ger und flüs­si­ges Gär­gut.

4 Die­se Ver­ord­nung rich­tet sich an die Kan­to­ne und die Stel­len, die Kon­trol­len nach den Ver­ord­nun­gen nach Ab­satz 2 durch­füh­ren.

Art. 2 Grundkontrollen

1 Mit den Grund­kon­trol­len wird über­prüft, ob die An­for­de­run­gen der Ver­ord­nun­gen nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 auf dem gan­zen Be­trieb ein­ge­hal­ten wer­den.

2 An­wei­sun­gen zu den Grund­kon­trol­len der Tier­be­stän­de, der Flä­chen­da­ten, der Flä­chen mit Ein­zel­kul­tur­bei­trä­gen oder mit ei­nem Bei­trag für ex­ten­si­ve Pro­duk­ti­on so­wie der Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­chen sind in An­hang 1 ge­re­gelt.

3 Die Grund­kon­trol­len kön­nen mit ver­schie­de­nen Kon­troll­me­tho­den vor­ge­nom­men wer­den; an­ders­lau­ten­de Be­stim­mun­gen der Ver­ord­nun­gen nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 3 Mindesthäufigkeit und Koordination der Grundkontrollen

1 Die An­for­de­run­gen der Ver­ord­nun­gen nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 Buch­sta­ben b–d müs­sen min­des­tens in­ner­halb von acht Jah­ren kon­trol­liert wer­den.

2 Die An­for­de­run­gen der Ver­ord­nung nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 Buch­sta­be a müs­sen auf Ganz­jah­res­be­trie­ben min­des­tens in­ner­halb von vier und auf Söm­me­rungs­be­trie­ben in­ner­halb von acht Jah­ren kon­trol­liert wer­den.

3 Der Zeit­punkt ei­ner Grund­kon­trol­le ist sai­sonal so fest­zu­le­gen, dass die aus­ge­wähl­ten Be­rei­che wir­kungs­voll kon­trol­liert wer­den kön­nen.

4 Ein Ganz­jah­res­be­trieb muss in­ner­halb von acht Jah­ren min­des­tens zwei­mal vor Ort kon­trol­liert wer­den.

5 Min­des­tens 40 Pro­zent al­ler Grund­kon­trol­len für die Tier­wohl­bei­trä­ge sind in je­dem ein­zel­nen Kan­ton un­an­ge­mel­det durch­zu­füh­ren.

6 Die Kan­to­ne sor­gen für die Ko­or­di­na­ti­on der Grund­kon­trol­len, so­dass ein Be­trieb in der Re­gel nicht mehr als ein­mal pro Ka­len­der­jahr kon­trol­liert wird. Aus­nah­men von der Ko­or­di­na­ti­on sind mög­lich für:

a.
Grund­kon­trol­len, bei de­nen die An­we­sen­heit des Be­wirt­schaf­ters oder der Be­wirt­schaf­te­rin nicht er­for­der­lich ist;
b.
Grund­kon­trol­len für Biodi­ver­si­täts­bei­trä­ge der Qua­li­täts­stu­fe II und für die Ver­net­zung.

Art. 4 Risikobasierte Kontrollen

1 Zu­sätz­lich zu den Grund­kon­trol­len wer­den ri­si­ko­ba­sier­te Kon­trol­len durch­ge­führt. Sie wer­den auf­grund der fol­gen­den Kri­te­ri­en fest­ge­legt:

a.
Män­gel bei frü­he­ren Kon­trol­len;
b.
be­grün­de­ter Ver­dacht auf Nicht­ein­hal­tung von Vor­schrif­ten;
c.
we­sent­li­che Än­de­run­gen auf dem Be­trieb;
d.
jähr­lich fest­ge­leg­te Be­rei­che mit hö­he­ren Ri­si­ken für Män­gel.

2 Ri­si­ko­ba­sier­te Kon­trol­len kön­nen mit ver­schie­de­nen Kon­troll­me­tho­den vor­ge­nom­men wer­den, so­fern die Ver­ord­nun­gen nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 kei­ne ab­wei­chen­den Be­stim­mun­gen ent­hal­ten.

Art. 5 Mindesthäufigkeit der risikobasierten Kontrollen

1 Ganz­jah­res­be­trie­be mit Män­geln in ei­ner Grund­kon­trol­le oder ei­ner ri­si­ko­ba­sier­ten Kon­trol­le müs­sen im lau­fen­den Ka­len­der­jahr oder im Ka­len­der­jahr nach der Kon­trol­le er­neut ri­si­ko­ba­siert kon­trol­liert wer­den.

2 Söm­me­rungs­be­trie­be mit Män­geln in ei­ner Grund­kon­trol­le oder ei­ner ri­si­ko­ba­sier­ten Kon­trol­le müs­sen in­ner­halb der fol­gen­den drei Ka­len­der­jah­re nach der Kon­trol­le er­neut kon­trol­liert wer­den. Im Fal­le von Ver­bu­schung oder Ver­gan­dung und so­fern ein ent­spre­chen­der Sa­nie­rungs­plan vor­liegt, gilt ei­ne Frist von fünf Ka­len­der­jah­ren.

3 Je­des Jahr müs­sen min­des­tens 5 Pro­zent der Ganz­jah­res-, Söm­me­rungs- und Ge­mein­schafts­wei­de­be­trie­be auf­grund der Kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–d vor Ort kon­trol­liert wer­den.

4 Bei ei­ner Neu­an­mel­dung für ei­ne be­stimm­te Di­rekt­zah­lungs­art oder bei ei­ner Wie­der­an­mel­dung nach ei­nem Un­ter­bruch ist ei­ne ri­si­ko­ba­sier­te Kon­trol­le im ers­ten Bei­trags­jahr durch­zu­füh­ren. Für fol­gen­de Di­rekt­zah­lungs­ar­ten gel­ten ab­wei­chen­de Re­ge­lun­gen:

a.
Bei­trag für gras­land­ba­sier­te Milch- und Fleisch­pro­duk­ti­on: ers­te ri­si­ko­ba­sier­te Kon­trol­le im zwei­ten Bei­trags­jahr nach der Neu- oder Wie­der­an­mel­dung;
b.
Biodi­ver­si­täts­bei­trag der Qua­li­täts­stu­fe I, oh­ne Blüh­strei­fen für Be­stäu­ber und an­de­re Nütz­lin­ge und oh­ne Ro­ta­ti­ons­bra­chen: ers­te ri­si­ko­ba­sier­te Kon­trol­le in­ner­halb der ers­ten zwei Bei­trags­jah­re;
c.
Ver­net­zungs­bei­trag: ers­te ri­si­ko­ba­sier­te Kon­trol­le in­ner­halb der ers­ten acht Bei­trags­jah­re.

5 Ei­ne er­neu­te Kon­trol­le nach Ab­satz 1 ist nicht vor­zu­neh­men bei Ganz­jah­res-, Söm­me­rungs- und Ge­mein­schafts­wei­de­be­trie­ben, die ei­ne Kür­zung der Di­rekt­zah­lun­gen oder Ein­zel­kul­tur­bei­trä­ge von 200 Fran­ken oder we­ni­ger zur Fol­ge hat­ten.

6 Min­des­tens 40 Pro­zent al­ler ri­si­ko­ba­sier­ten Kon­trol­len für Tier­wohl­bei­trä­ge sind in je­dem ein­zel­nen Kan­ton un­an­ge­mel­det durch­zu­füh­ren.

7 Aus­ge­nom­men von den Ab­sät­zen 1–6 sind Kon­trol­len nach der Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz­ge­bung.

Art. 6 Regelung für kleine Betriebe

Für Ganz­jah­res­be­trie­be mit we­ni­ger als 0,2 Stan­dard­ar­beits­kräf­ten gel­ten die Be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 2–5 nicht. Die Kan­to­ne be­stim­men, mit wel­cher Häu­fig­keit die­se Be­trie­be zu kon­trol­lie­ren sind.

Art. 7 Kontrollstellen

1 Führt ei­ne an­de­re öf­fent­lich-recht­li­che Stel­le als die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Voll­zugs­be­hör­de oder führt ei­ne pri­vat­recht­li­che Stel­le Kon­trol­len durch, so ist die Zu­sam­men­ar­beit mit der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­de in ei­nem schrift­li­chen Ver­trag zu re­geln. Die kan­to­na­le Voll­zugs­be­hör­de hat die Ein­hal­tung der Ver­trags­be­stim­mun­gen zu über­wa­chen und si­cher­zu­stel­len, dass die Vor­ga­ben des Bun­des zur Durch­füh­rung der Kon­trol­len ein­ge­hal­ten wer­den.

2 Pri­vat­recht­li­che Stel­len müs­sen ge­stützt auf die Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 19967 nach der Norm «SN EN ISO/IEC 17020 All­ge­mei­ne Kri­te­ri­en für den Be­trieb ver­schie­de­ner Ty­pen von Stel­len, die In­spek­tio­nen durch­füh­ren»8 ak­kre­di­tiert sein. Dies gilt nicht für die Kon­trol­le der Flä­chen­da­ten, der Ein­zel­kul­tur­bei­trä­ge so­wie der fol­gen­den Di­rekt­zah­lungs­ar­ten:

a.
Bei­trag für die ex­ten­si­ve Pro­duk­ti­on von Ge­trei­de, Son­nen­blu­men, Le­gu­mi­no­sen, Lu­pi­nen und Raps;
b.
Biodi­ver­si­täts­bei­trä­ge der Qua­li­täts­stu­fe II und für die Ver­net­zung;
c.
Land­schafts­qua­li­täts­bei­trag;
d.
Res­sour­cenef­fi­zi­enz­bei­trä­ge.

3 Mass­ge­bend sind zu­dem all­fäl­li­ge wei­te­re Be­stim­mun­gen zur Ak­kre­di­tie­rung in den für den je­wei­li­gen Be­reich re­le­van­ten recht­li­chen Grund­la­gen.

4 Stellt ei­ne Kon­troll­per­son einen of­fen­sicht­li­chen Ver­sto­ss ge­gen ei­ne Be­stim­mung ei­ner Ver­ord­nung nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 die­ser Ver­ord­nung oder nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 1 der Ver­ord­nung vom 27. Mai 20209 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de (MNK­PV) fest, so ist der Ver­sto­ss den da­für zu­stän­di­gen Voll­zugs­be­hör­den zu mel­den, selbst wenn die Kon­troll­per­son nicht den Auf­trag hat­te, die Ein­hal­tung der be­tref­fen­den Be­stim­mun­gen zu kon­trol­lie­ren.10

7 SR 946.512

8 Die auf­ge­führ­te Norm kann kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

9 SR 817.032

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 4 der V vom 27. Mai 2020 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2441).

Art. 8 Aufgaben der Kantone und der Kontrollkoordinationsstellen

1 Je­der Kan­ton be­zeich­net ei­ne Kon­troll­ko­or­di­na­ti­ons­stel­le, wel­che die Grund­kon­trol­len ba­sie­rend auf fol­gen­den Ver­ord­nun­gen ko­or­di­niert:

a.
Ver­ord­nun­gen nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2;
b.11
Ver­ord­nun­gen nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 1 der MNK­PV12.

2 Die Voll­zugs­be­hör­den der Ver­ord­nun­gen nach Ab­satz 1 in­for­mie­ren die Kon­troll­ko­or­di­na­ti­ons­stel­le über die von ih­nen ge­plan­ten ri­si­ko­ba­sier­ten Kon­trol­len nach Ar­ti­kel 4 die­ser Ver­ord­nung und zu­sätz­li­chen Kon­trol­len nach Ar­ti­kel 8 MNK­PV.13

3 Der Kan­ton be­zie­hungs­wei­se die Kon­troll­ko­or­di­na­ti­ons­stel­le teilt je­der Kon­troll­stel­le vor Be­ginn ei­ner Kon­troll­pe­ri­ode mit:

a.
auf wel­chen Be­trie­ben sie wel­che Be­rei­che kon­trol­lie­ren muss;
b.
ob sie die Kon­trol­len an­ge­mel­det oder un­an­ge­mel­det durch­füh­ren muss; und
c.
wann sie die Kon­trol­len durch­füh­ren muss.

4 Die Kon­troll­ko­or­di­na­ti­ons­stel­le führt ei­ne Lis­te der Voll­zugs­be­hör­den und ih­rer Zu­stän­dig­keits­be­rei­che.

11 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 4 der V vom 27. Mai 2020 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2441).

12 SR 817.032

13 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 4 der V vom 27. Mai 2020 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2441).

Art. 9 Aufgaben des Bundes

1 Das Bun­des­amt für Land­wirt­schaft (BLW) über­wacht den Voll­zug die­ser Ver­ord­nung in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU) und der Bun­des­ein­heit für die Le­bens­mit­tel­ket­te.

2 Das BLW und das BA­FU kön­nen in ih­ren je­wei­li­gen Zu­stän­dig­keits­be­rei­chen nach Rück­spra­che mit den Kan­to­nen und den Kon­troll­stel­len:

a.
Lis­ten er­stel­len mit Punk­ten, die es bei Grund­kon­trol­len und ri­si­ko­ba­sier­ten Kon­trol­len zu über­prü­fen gilt, und mit Be­ur­tei­lungs­kri­te­ri­en für die­se Punk­te;
b.
Wei­sun­gen er­las­sen über die Durch­füh­rung der Grund­kon­trol­len und der ri­si­ko­ba­sier­ten Kon­trol­len.

Art. 10 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

1 Die Ver­ord­nung vom 23. Ok­to­ber 201314 über die Ko­or­di­na­ti­on der Kon­trol­len auf Land­wirt­schafts­be­trie­ben wird auf­ge­ho­ben.

2 Die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wird in An­hang 2 ge­re­gelt.

14 [, 2015 4517, 2016 3315Ziff. III, 2017 339 An­hang 3 Ziff. 4]

Art. 11 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2020 in Kraft.

Anweisungen zu den Grundkontrollen der Tierbestände, der Flächendaten, der Flächen mit Einzelkulturbeiträgen oder mit einem Beitrag für extensive Produktion sowie der Biodiversitätsförderflächen

1. Grundkontrollen der Tierbestände

2. Grundkontrollen der Flächendaten sowie der Flächen mit Einzelkulturbeiträgen oder mit einem Beitrag für extensive Produktion

3. Grundkontrollen der Biodiversitätsförderflächen (BFF)

Anhang 2

Änderung anderer Erlasse