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Verordnung
über die Förderung von Qualität und Nachhaltigkeit
in der Land- und Ernährungswirtschaft
(QuNaV)

vom 23. Oktober 2013 (Stand am 1. Januar 2014)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 11 Absatz 4 und 177 Absatz 1 des Landwirtschaftsgesetzes vom 29. April 19981 (LwG),

verordnet:

1

Art. 1 Unterstützte Massnahmen  

1 Fi­nanz­hil­fen kön­nen ge­währt wer­den für:

a.
die Ent­wick­lung, Wei­ter­ent­wick­lung und Um­set­zung von Pro­duk­ti­ons­stan­dards, die in den Be­rei­chen Qua­li­tät und Nach­hal­tig­keit der Land- und Er­näh­rungs­wirt­schaft einen Mehr­wert ga­ran­tie­ren (Pro­duk­ti­ons­stan­dards);
b.
die Ent­wick­lung und die Um­set­zung in­no­va­ti­ver Pro­jek­te zur Ver­bes­se­rung der Qua­li­tät und Nach­hal­tig­keit in der Land- und Er­näh­rungs­wirt­schaft (in­no­va­ti­ve Pro­jek­te).

2 Die Fi­nanz­hil­fen kön­nen ge­währt wer­den:

a.
der Trä­ger­schaft für Vor­ab­klä­run­gen und die Start­pha­se;
b.
der Pro­du­zen­tin oder dem Pro­du­zen­ten für die Teil­nah­me.

3 Die Fi­nanz­hil­fen wer­den be­fris­tet ge­währt.

Art. 2 Nicht unterstützte Massnahmen  

Nicht un­ter­stützt wer­den:

a.
die Prü­fung der Qua­li­tät von land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen und von de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­ten;
b.
Mass­nah­men, die be­reits mit Leis­tun­gen auf­grund an­de­rer Er­las­se un­ter­stützt wer­den;
c.
fir­men­spe­zi­fi­sche Mass­nah­men oder an­der­wei­ti­ge Mass­nah­men, die wett­be­werbs­ver­zer­rend wir­ken könn­ten;
d.
Mass­nah­men, die pri­mär ei­ner Mo­no­po­li­sie­rung be­stimm­ter Markt­vor­tei­le oder ei­ner an­de­ren Wett­be­werbs­be­schrän­kung die­nen, ins­be­son­de­re Club­sor­ten und Fran­chi­sing­sys­te­me.
Art. 3 Allgemeine Anforderungen  

Die Mass­nah­men müs­sen fol­gen­de An­for­de­run­gen er­fül­len:

a.
Sie sind auf die Be­dürf­nis­se des Mark­tes aus­ge­rich­tet.
b.
Sie be­zie­hen sich auf die Zie­le der Qua­li­täts­s­tra­te­gie der schwei­ze­ri­schen Land- und Er­näh­rungs­wirt­schaft nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 3 LwG.
c.
Sie ha­ben zum Zweck, die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der schwei­ze­ri­schen Land- und Er­näh­rungs­wirt­schaft, be­zie­hungs­wei­se der be­tref­fen­den Bran­che, lang­fris­tig zu stär­ken.
d.
Sie wer­den von den ver­schie­de­nen Stu­fen der be­tref­fen­den Wert­schöp­fungs­ket­te ge­mein­sam ge­tra­gen.
e.
Sie ha­ben zum Zweck, die Ab­satz­men­ge schwei­ze­ri­scher land­wirt­schaft­li­cher Er­zeug­nis­se, den Markt­zu­gang oder den Pro­du­zen­ten­preis lang­fris­tig po­si­tiv zu be­ein­flus­sen.
f.
Sie kom­men in ers­ter Li­nie der Land­wirt­schaft zu­gu­te.
Art. 4 Besondere Anforderungen für Produktionsstandards  

1 Die Pro­duk­ti­ons­stan­dards müs­sen ne­ben den An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 3 die fol­gen­den An­for­de­run­gen er­fül­len:

a.
Sie ent­spre­chen ei­ner von den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten nach­ge­frag­ten Leis­tung.
b.
Sie stel­len An­for­de­run­gen an die Pro­duk­te oder Pro­zes­se, die nach­weis­lich und we­sent­lich über den ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen im Be­reich der Qua­li­tät oder Nach­hal­tig­keit lie­gen.
c.
Sie sind klar be­schrie­ben und ent­hal­ten ei­ne Be­schrei­bung der Ver­fah­ren für die Kon­trol­le und ge­ge­be­nen­falls zur Ver­ga­be des Be­nut­zungs­rechts des ent­spre­chen­den Kon­for­mi­täts­zei­chens.
d.
Sie sind ge­mä­ss der Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 19962 ak­kre­di­tier­bar.
e.
Sie se­hen einen Pro­zess zur ste­ti­gen Ver­bes­se­rung und Op­ti­mie­rung des Pro­duk­ti­ons­stan­dards vor.

2 Die Wei­ter­ent­wick­lung ei­nes be­ste­hen­den Pro­duk­ti­ons­stan­dards kann un­ter­stützt wer­den, wenn er na­tio­nal aus­ge­rich­tet ist und wenn mit der Wei­ter­ent­wick­lung das be­ste­hen­de Leis­tungs­pro­fil im Be­reich der Qua­li­tät oder Nach­hal­tig­keit in ei­nem Schritt mass­ge­blich ver­bes­sert wird.

Art. 5 Besondere Anforderungen für innovative Projekte  

Die in­no­va­ti­ven Pro­jek­te müs­sen ne­ben den An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 3 die fol­gen­den An­for­de­run­gen er­fül­len:

a.
Sie wei­sen einen Mo­dell­cha­rak­ter für die Bran­che auf.
b.
Sie wei­sen einen zu­kunfts­ge­rich­te­ten An­satz be­züg­lich des Mar­ke­tings, der Or­ga­ni­sa­ti­ons­form oder der Form der Part­ner­schaft auf.
c.
Sie wei­sen spe­zi­fi­sche In­di­ka­to­ren und Wir­kungs­zie­le be­züg­lich der Nachhal­tig­keit oder der Qua­li­tät auf.
d.
Sie le­gen dar, dass sie sich nicht ne­ga­tiv auf an­de­re Aspek­te der Nach­hal­tig­keit oder der Qua­li­tät aus­wir­ken.
Art. 6 Trägerschaft  

Mass­nah­men sind ge­mein­schaft­lich, wenn sie durch Zu­sam­menschlüs­se von Pro­du­zen­tin­nen und Pro­du­zen­ten mit Ver­ar­bei­te­rin­nen und Ver­ar­bei­tern oder Händ­le­rin­nen und Händ­lern so­wie ge­ge­be­nen­falls mit Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ge­tra­gen wer­den (Trä­ger­schaft). Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen kön­nen auch Trä­ger­schaf­ten sein.

Art. 7 Anrechenbare Kosten  

1 Als an­re­chen­ba­re Kos­ten gel­ten Auf­wen­dun­gen, die im Rah­men der un­ter­stüt­zen Mass­nah­men tat­säch­lich ent­stan­den und für die zweck­mäs­si­ge Rea­li­sie­rung der Mass­nah­men er­for­der­lich sind.

2 An­re­chen­bar sind ins­be­son­de­re:

a.
die Kos­ten für die Vor­ab­klä­rung, für den Ein­stieg und für die Teil­nah­me an ei­ner Mass­nah­me;
b.
die Marktein­füh­rung, mit Aus­nah­me der Pro­dukt­ent­wick­lung;
c.
die Kos­ten der Er­st­über­prü­fung oder der Erst­kon­trol­le;
d.
die jähr­li­chen Kon­troll- und Zer­ti­fi­zie­rungs­kos­ten für die Ma­xi­mal­dau­er nach Ar­ti­kel 8.

3 Nicht an­re­chen­bar sind ins­be­son­de­re:

a.
Struk­tur-, Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Ver­wal­tungs­kos­ten der Trä­ger­schaf­ten;
b.
Mit­glie­der­bei­trä­ge an Drit­te;
c.
In­fra­struk­tur­kos­ten;
d.
Kos­ten der ein­zel­nen Un­ter­neh­men für die in­di­vi­du­el­le Um­set­zung der Mass­nah­me.
Art. 8 Höhe und Dauer der Finanzhilfe  

1 Die Fi­nanz­hil­fe be­trägt höchs­tens 50 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten. Sie darf den tat­säch­li­chen jähr­li­chen Fehl­be­trag der un­ter­stütz­ten Mass­nah­me nicht über­stei­gen.

2 Die Fi­nanz­hil­fe für Vor­ab­klä­run­gen be­trägt höchs­tens 20 000 Fran­ken pro Mass­nah­me.

3 Die Start­hil­fe pro Mass­nah­me wird auf höchs­tens vier Jah­re be­schränkt und so aus­ge­rich­tet, dass sie am En­de der Start­pha­se durch die ent­spre­chen­de Ei­gen­fi­nan­zie­rung ab­ge­löst wer­den kann.

4 Die Fi­nanz­hil­fe für die Teil­nah­me an ei­nem Pro­duk­ti­ons­stan­dard oder ei­nem in­no­va­ti­ven Pro­jekt wird pro Be­trieb und Mass­nah­me auf vier Jah­re be­schränkt.

Art. 9 Gesuche  

1 Das Ge­such muss von ei­ner Trä­ger­schaft nach Ar­ti­kel 6 ein­ge­reicht wer­den.

2 Das Ge­such muss ent­hal­ten:

a.
ei­ne Pro­jekt­be­schrei­bung, ins­be­son­de­re ei­ne Be­schrei­bung der Zie­le und Teil­zie­le, der Ziel­grup­pe, der Hand­lungs­schrit­te so­wie der Kom­pe­ten­zen und Ver­ant­wort­lich­kei­ten der Trä­ger­schaft;
b.
ein Bud­get so­wie einen Fi­nan­zie­rungs­plan;
c.
ein Kon­zept für die Wir­kungs­kon­trol­le;
d.
einen Nach­weis, dass die all­ge­mei­nen und be­son­de­ren An­for­de­run­gen nach die­ser Ver­ord­nung er­füllt sind;
e.
die schrift­li­chen Un­ter­la­gen, wel­che die Ei­gen­fi­nan­zie­rung aus­wei­sen, so­wie ei­ne Be­grün­dung, warum ei­ne Rea­li­sie­rung der Mass­nah­me oh­ne fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung nicht mög­lich ist;
f.
einen Be­schrieb, wie die Trä­ger­schaft die Kon­ti­nui­tät der Mass­nah­me wäh­rend der ge­sam­ten Lauf­zeit ge­währ­leis­tet;
g.
ei­ne Dar­le­gung, dass die per­so­nel­len und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­aus­set­zun­gen für die Rea­li­sie­rung der Mass­nah­me ge­nü­gen; und
h.
für Start­hil­fen zu­sätz­lich einen Busi­ness­plan.

3 Die Ge­su­che für die Start­pha­se und die Teil­nah­me sind je­weils bis zum 31. Mai des Vor­jah­res der Rea­li­sie­rung beim Bun­des­amt für Land­wirt­schaft (BLW) ein­zu­rei­chen.

Art. 10 Prüfung des Gesuchs und Entscheid über die Finanzhilfe  

1 Das BLW prüft die Ge­su­che und ent­schei­det mit Ver­fü­gung über die Ge­wäh­rung der Fi­nanz­hil­fen.

2 Das BLW legt die Zah­lungs­mo­da­li­tä­ten im Ein­zel­fall fest.

3 Der end­gül­ti­ge Be­trag wird je­weils auf­grund der Prü­fung der de­fi­ni­ti­ven Ab­rech­nung fest­ge­legt.

4 Für die Prü­fung der Ge­su­che kann das BLW Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten bei­zie­hen.

Art. 11 Berichterstattung und Auswertung  

1 Die Trä­ger­schaft er­stat­tet nach den Vor­ga­ben des BLW pe­ri­odisch Be­richt. Der Be­richt ent­hält ei­ne Be­wer­tung der Ziel­er­rei­chung auf der Grund­la­ge des pro­jekt­spe­zi­fi­schen Kon­zep­tes für die Wir­kungs­kon­trol­le so­wie ei­ne Be­schrei­bung der dar­aus ab­ge­lei­te­ten Steue­rungs­mass­nah­men.

2 Nach Ab­schluss ei­ner Un­ter­stüt­zungs­pe­ri­ode er­stellt die Trä­ger­schaft aus­ser­dem einen Schluss­be­richt. Dar­in sind die Er­geb­nis­se so dar­zu­stel­len, dass die In­te­res­sier­ten sie aus­wer­ten und ver­wen­den kön­nen, und es ist dar­zu­le­gen, in­wie­weit die im Aus­füh­rungs­plan vor­ge­ge­ben Zie­le er­reicht wor­den sind.

Art. 12 Auszahlung  

Die Aus­zah­lung der Fi­nanz­hil­fen an ein­zel­ne Pro­du­zen­tin­nen und Pro­du­zen­ten für die Teil­nah­me an Pro­duk­ti­ons­stan­dards und in­no­va­ti­ven Pro­jek­ten kann den Kan­to­nen über­tra­gen wer­den.

Art. 13 Übergangsbestimmungen  

1 Mass­nah­men, die vom BLW ge­stützt auf Ar­ti­kel 11 LwG in der bis­he­ri­gen Fas­sung3 un­ter­stützt wur­den, die An­for­de­run­gen die­ser Ver­ord­nung je­doch nicht er­fül­len, kön­nen längs­tens bis En­de 2014 un­ter­stützt wer­den.

2 Ge­su­che, mit de­nen ei­ne Fi­nanz­hil­fe für das Jahr 2014 be­an­tragt wird, sind bis zum 31. März 2014 ein­zu­rei­chen.

Art. 14 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2014 in Kraft.

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