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Verordnung
über die Produktion und das Inverkehrbringen
von Futtermitteln
(Futtermittel-Verordnung, FMV)

vom 26. Oktober 2011 (Stand am 1. Januar 2024)

gestützt auf die Artikel 27a Absatz 2, 148a Absatz 3, 158 Absatz 2, 159a,
160 Absätze 1–5, 161, 164, 164a Absatz 2, 177 und 181 Absatz 1bis des Landwirtschaftsgesetzes vom 29. April 19981 (LwG),
auf Artikel 29 des Umweltschutzgesetzes vom 7. Oktober 19832 (USG),
auf die Artikel 16 Absatz 2 und 17 des Gentechnikgesetzes vom 21. März 20033 (GTG) und
auf Artikel 9 Absatz 2 Buchstabe c des Gewässerschutzgesetzes
vom 24. Januar 19914 (GSchG),
sowie in Ausführung des Bundesgesetzes vom 6. Oktober 19955 über die
technischen Handelshemmnisse (THG),6

verordnet:

1 SR 910.1

2 SR 814.01

3 SR 814.91

4 SR 814.20

5 SR 946.51

6 Fassung gemäss Anhang Ziff. 3 der V vom 13. April 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2022 265).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt die Ein­fuhr, die Pro­duk­ti­on, die Ver­ar­bei­tung, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung von Fut­ter­mit­teln für Nutz­tie­re und Heim­tie­re.

2 Die Pri­mär­pro­duk­ti­on von Fut­ter­mit­teln rich­tet sich nach der Ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 20057 über die Pri­mär­pro­duk­ti­on, so­weit die­se Ver­ord­nung nichts an­de­res vor­sieht.

3 Die Ver­ord­nung gilt nicht für:

a.
Fut­ter­mit­tel, die aus­sch­liess­lich zur Aus­fuhr in Staa­ten be­stimmt sind, mit de­nen kei­ne ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung der Vor­schrif­ten über Fut­ter­mit­tel oder de­ren Kon­for­mi­täts­be­wer­tung be­steht;
b.
die Ein­fuhr von Fut­ter­mit­teln, die zur Wie­der­aus­fuhr in Staa­ten be­stimmt sind, mit de­nen kei­ne ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung der Vor­schrif­ten über Fut­ter­mit­tel oder de­ren Kon­for­mi­täts­be­wer­tung be­steht;
c.
die Ein­fuhr von Heim­tier­fut­ter­mit­teln für den pri­va­ten Ge­brauch.

4 Vor­be­hal­ten bleibt die Tier­seu­chen­ge­setz­ge­bung.

Art. 2 Regelungsbereiche  

Ge­re­gelt wer­den:

a.
im 2. Ka­pi­tel:
1.
das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung von Ein­zel­fut­ter­mit­teln, Misch­fut­ter­mit­teln und Diät­fut­ter­mit­teln,
2.
die An­for­de­run­gen an die Kenn­zeich­nung, Ver­pa­ckung und Auf­ma­chung;
b.
im 3. Ka­pi­tel:
1.
das Zu­las­sungs­ver­fah­ren, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung von Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen und Vor­mi­schun­gen,
2.
die Kon­trol­le und die Kenn­zeich­nung von Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen und Vor­mi­schun­gen;
c.
im 4. Ka­pi­tel: die Höchst­wer­te und die spe­zi­fi­schen Be­stim­mun­gen für un­er­wünsch­te Stof­fe in der Tierer­näh­rung;
d.
im 5. Ka­pi­tel:
1.
die An­for­de­run­gen an die Fut­ter­mit­tel­hy­gie­ne,
2.
die An­for­de­run­gen und Vor­keh­run­gen für die Si­cher­stel­lung der Rück­ver­folg­bar­keit von Fut­ter­mit­teln,
3.
die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren für die Re­gis­trie­rung und Zu­las­sung von Be­trie­ben;
e.
im 6. Ka­pi­tel:
1.
die Be­wil­li­gung und die Kon­trol­le von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Fut­ter­mit­teln,
2.
die An­for­de­run­gen an die Kenn­zeich­nung und Rück­ver­folg­bar­keit von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Fut­ter­mit­teln.
Art. 3 Begriffe  

1 Als Fut­ter­mit­telgel­ten Stof­fe oder Er­zeug­nis­se, ein­sch­liess­lich Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe, ver­ar­bei­tet, teil­wei­se ver­ar­bei­tet oder un­ver­ar­bei­tet, die zur ora­len Tier­füt­te­rung be­stimmt sind.

2 In Be­zug auf Fut­ter­mit­tel be­deu­ten:

a.
Fut­ter­mit­tel-Aus­gangs­pro­duk­te (Ein­zel­fut­ter­mit­tel): Er­zeug­nis­se pflanz­li­chen oder tie­ri­schen Ur­sprungs, die vor­ran­gig zur De­ckung des Er­näh­rungs­be­darfs von Tie­ren die­nen, im na­tür­li­chen Zu­stand, frisch oder halt­bar ge­macht, und Er­zeug­nis­se ih­rer in­dus­tri­el­len Ver­ar­bei­tung so­wie or­ga­ni­sche oder an­or­ga­ni­sche Stof­fe, mit Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen oder oh­ne Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe, die zur Tierer­näh­rung durch ora­le Füt­te­rung be­stimmt sind, sei es un­mit­tel­bar als sol­che oder in ver­ar­bei­te­ter Form, für die Her­stel­lung von Misch­fut­ter­mit­teln oder als Trä­ger­stoff für Vor­mi­schun­gen;
b.
Al­lein­fut­ter­mit­tel: Misch­fut­ter­mit­tel, das auf­grund sei­ner Zu­sam­men­set­zung für ei­ne täg­li­che Ra­ti­on aus­reicht;
c.
Misch­fut­ter­mit­tel: Mi­schung aus min­des­tens zwei Ein­zel­fut­ter­mit­teln, mit oder oh­ne Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe, die zur ora­len Füt­te­rung in Form ei­nes Al­lein­fut­ter­mit­tels oder Er­gän­zungs­fut­ter­mit­tels be­stimmt ist;
d.
Er­gän­zungs­fut­ter­mit­tel: Misch­fut­ter­mit­tel, das einen ho­hen Ge­halt an be­stimm­ten Stof­fen auf­weist, aber auf­grund sei­ner Zu­sam­men­set­zung nur mit an­de­ren Fut­ter­mit­teln zu­sam­men für die täg­li­che Ra­ti­on aus­reicht;
e.
Milchaus­tausch­fut­ter­mit­tel: Misch­fut­ter­mit­tel, das in tro­ckener Form oder nach Auf­lö­sung in ei­ner be­stimm­ten Flüs­sig­keits­men­ge jun­gen Tie­ren in Er­gän­zung oder als Er­satz der post­ko­lo­s­tra­len Mut­ter­milch ver­ab­reicht oder an zur Schlach­tung be­stimm­te jun­ge Tie­re wie Käl­ber, Läm­mer oder Kit­ze ver­füt­tert wird;
f.
Mi­ne­ral­fut­ter­mit­tel: Er­gän­zungs­fut­ter­mit­tel mit min­des­tens 40 Pro­zent Ro­ha­sche, be­zo­gen auf ein Fut­ter­mit­tel mit 88 Pro­zent Tro­cken­sub­stanz;
g.
Fut­ter­mit­tel für be­son­de­re Er­näh­rungs­zwe­cke (Diät­fut­ter­mit­tel): Ein­zel­fut­ter­mit­tel oder Misch­fut­ter­mit­tel, das auf­grund sei­ner be­son­de­ren Zu­sam­men­set­zung oder des Her­stel­lungs­ver­fah­rens, das es ein­deu­tig von gän­gi­gen Ein­zel­fut­ter­mit­teln oder Misch­fut­ter­mit­teln un­ter­schei­det, ei­nem be­son­de­ren Er­näh­rungs­zweck die­nen kann; Füt­te­rungs­arz­nei­mit­tel im Sin­ne der Arz­nei­mit­tel-Be­wil­li­gungs­ver­ord­nung vom 14. No­vem­ber 20188 zäh­len nicht zu den Fut­ter­mit­teln für be­son­de­re Er­näh­rungs­zwe­cke;
h.
Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe: Stof­fe, Mi­kro­or­ga­nis­men oder Zu­be­rei­tun­gen, die kei­ne Ein­zel­fut­ter­mit­tel oder Vor­mi­schun­gen sind und be­wusst Fut­ter­mit­teln oder Was­ser zu­ge­setzt wer­den, um ins­be­son­de­re ei­ne oder meh­re­re der in Ar­ti­kel 24 Ab­satz 3 ge­nann­ten Funk­tio­nen zu er­fül­len;
i.
Ver­ar­bei­tungs­hilfss­tof­fe: an sich nicht als Fut­ter­mit­tel ver­wen­de­te Stof­fe, die bei der Ver­ar­bei­tung von Fut­ter­mit­teln oder Fut­ter­mit­tel-Aus­gangs­pro­duk­ten ab­sicht­lich zu dem Zweck ver­wen­det wer­den, wäh­rend der Be­ar­bei­tung oder der Ver­ar­bei­tung einen tech­no­lo­gi­schen Zweck zu er­fül­len, was zum Vor­han­den­sein nicht be­ab­sich­tig­ter, aber tech­nisch un­ver­meid­ba­rer Rück­stän­de oder Rück­stands­de­ri­va­te im Ender­zeug­nis füh­ren kann, so­fern sich die­se Rück­stän­de we­der schäd­lich auf die Ge­sund­heit von Tier und Mensch oder auf die Um­welt noch tech­no­lo­gisch auf das Ender­zeug­nis aus­wir­ken;
j.
Kok­zi­dio­sta­ti­ka und Hi­sto­mo­no­sta­ti­ka: Stof­fe zur Ab­tö­tung oder Wachs­tums­hem­mung von Pro­to­zoen;
k.
be­son­de­rer Er­näh­rungs­zweck: Zweck, spe­zi­fi­sche Er­näh­rungs­be­dürf­nis­se von Tie­ren zu er­fül­len, de­ren Ver­dau­ungs-, Ab­sorp­ti­ons- oder Stoff­wech­sel­vor­gän­ge vor­über­ge­hend oder blei­bend ge­stört sind oder sein könn­ten und die des­halb von der Auf­nah­me ih­rem Zu­stand an­ge­mes­se­ner Fut­ter­mit­tel pro­fi­tie­ren kön­nen;
l.
Vor­mi­schun­gen: Mi­schun­gen von Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen oder Mi­schun­gen aus ei­nem oder meh­re­ren Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen mit Ein­zel­fut­ter­mit­teln oder Was­ser als Trä­gern, die nicht für die di­rek­te Ver­füt­te­rung an Tie­re be­stimmt sind;
m.
Trä­ger­stoff: Stoff, der zur Auf­lö­sung, Ver­dün­nung, Di­sper­si­on oder sons­ti­gen phy­si­ka­li­schen Ver­än­de­rung ei­nes Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fes ver­wen­det wird, um des­sen Hand­ha­bung, An­wen­dung oder Ver­wen­dung oh­ne Ver­än­de­rung sei­ner tech­no­lo­gi­schen Funk­ti­on und oh­ne dass er selbst ei­ne tech­no­lo­gi­sche Wir­kung aus­übt, zu er­leich­tern.

3 In Be­zug auf Kenn­zeich­nung be­deu­ten:

a.
Min­dest­halt­bar­keits­dau­er: der Zeit­raum, wäh­rend des­sen der für die Kenn­zeich­nung ver­ant­wort­li­che Be­trieb ge­währ­leis­tet, dass das Fut­ter­mit­tel un­ter ord­nungs­ge­mäs­sen La­ge­rungs­be­din­gun­gen sei­ne er­klär­ten Ei­gen­schaf­ten be­hält;
b.
Kenn­zeich­nung: auf Fut­ter­mit­tel be­zo­ge­ne Zu­wei­sung von An­ga­ben, Hin­wei­sen, Wa­ren­zei­chen, Mar­ken­na­men, Ab­bil­dun­gen, An­prei­sun­gen oder Zei­chen durch An­brin­gen auf jeg­li­cher Art von Me­di­um, wie Ver­pa­ckung, Be­hält­nis, Lie­fer­schein, Be­gleit­do­ku­ment, Schild, Eti­kett, Pro­spekt, Ring, Ver­schluss oder In­ter­net, ein­sch­liess­lich zu Wer­bezwe­cken;
c.
Eti­kett: Auf­schrif­ten, Mar­ken- oder Kenn­zei­chen, bild­li­che oder an­de­re Be­schrei­bun­gen, die auf ei­ner Ver­pa­ckung oder ei­nem Be­hält­nis ei­nes Fut­ter­mit­tels ge­schrie­ben, ge­druckt, mit­tels Scha­blo­ne an­ge­bracht, mar­kiert, ge­stem­pelt, ge­prägt oder ein­ge­drückt oder dar­an be­fes­tigt sind;
d.
Par­tie oder Los: ei­ne iden­ti­fi­zier­ba­re Men­ge an Fut­ter­mit­teln, die nach­weis­lich ge­mein­sa­me Ei­gen­schaf­ten ha­ben, wie Ur­sprung, Sor­te, Art der Ver­pa­ckung, Ver­pa­cker, Über­sen­der oder Kenn­zeich­nung; im Fal­le ei­nes Her­stel­lungs­ver­fah­rens be­zeich­net «Par­tie» oder «Los» ei­ne Ein­heit der Her­stel­lung aus ei­ner ein­zi­gen An­la­ge, un­ter Ver­wen­dung ein­heit­li­cher Her­stel­lungs­pa­ra­me­ter, oder ei­ne Rei­he sol­cher Ein­hei­ten, so­fern sie in kon­ti­nu­ier­li­cher Rei­hen­fol­ge her­ge­stellt und zu­sam­men ge­la­gert wer­den;
e.
für die Kenn­zeich­nung ver­ant­wort­li­cher Be­trieb: der Be­trieb be­zie­hungs­wei­se das Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men, das ein Fut­ter­mit­tel zum ers­ten Mal in Ver­kehr bringt, oder ge­ge­be­nen­falls der Be­trieb be­zie­hungs­wei­se das Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men, un­ter des­sen Na­men das Fut­ter­mit­tel ver­mark­tet wird;
f.
Auf­ma­chung: die Form, das Er­schei­nungs­bild oder die Ver­pa­ckung und die für das Fut­ter­mit­tel ver­wen­de­ten Ver­pa­ckungs­ma­te­ria­li­en, die Art und Wei­se so­wie das Um­feld, in der be­zie­hungs­wei­se in dem es prä­sen­tiert wird.

4 In Be­zug auf Tie­re be­deu­ten:

a.
nicht der Le­bens­mit­tel­ge­win­nung die­nen­des Tier (Heim­tier): je­des Tier, das zu ei­ner Tier­art zählt, die ge­füt­tert, ge­züch­tet oder ge­hal­ten wird, in Eu­ro­pa üb­li­cher­wei­se je­doch nicht zum mensch­li­chen Ver­zehr ver­wen­det wird;
b.9
der Le­bens­mit­tel­ge­win­nung die­nen­des Tier (Nutz­tier): je­des Tier, das di­rekt oder in­di­rekt zur Ge­win­nung von Le­bens­mit­teln zum mensch­li­chen Ver­zehr ge­füt­tert, ge­züch­tet oder ge­hal­ten wird, ein­sch­liess­lich sol­cher Tie­re, die nicht zum mensch­li­chen Ver­zehr ver­wen­det wer­den, je­doch zu Ar­ten zäh­len, die nor­ma­ler­wei­se zum mensch­li­chen Ver­zehr in Eu­ro­pa ver­wen­det wer­den;
c.
Pelz­tier: ein Tier, das zur Ge­win­nung von Pelz ge­füt­tert, ge­züch­tet oder ge­hal­ten, je­doch nicht zum mensch­li­chen Ver­zehr ver­wen­det wird;
d.
Ta­ges­ra­ti­on: Ge­samt­men­ge der Fut­ter­mit­tel, die ein Tier ei­ner be­stimm­ten Art, Al­ter­sklas­se und Leis­tung im Durch­schnitt pro Tag be­nö­tigt, um sei­nen ge­sam­ten Nähr­stoff­be­darf zu de­cken, be­zo­gen auf einen Feuch­tig­keits­ge­halt von 12 Pro­zent;
e.
ora­le Tier­füt­te­rung: die Auf­nah­me von Fut­ter­mit­teln in den tie­ri­schen Ver­dau­ungs­trakt durch das Maul be­zie­hungs­wei­se den Schna­bel, um den Nah­rungs­be­darf der Tie­re zu de­cken oder die Pro­duk­ti­vi­tät von nor­mal ge­sun­den Tie­ren auf­recht­zu­er­hal­ten.

5 In Be­zug auf Un­ter­neh­men be­deu­ten:

a.
Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men: al­le Un­ter­neh­men, die an der Er­zeu­gung, Her­stel­lung, Ver­ar­bei­tung, La­ge­rung, Be­för­de­rung oder am Ver­trieb von Fut­ter­mit­teln be­tei­ligt sind, gleich­gül­tig, ob sie auf Ge­winn­er­zie­lung aus­ge­rich­tet sind oder nicht und ob sie öf­fent­lich oder pri­vat sind;
b.
Be­trieb: je­de Pro­duk­ti­ons-, Ver­ar­bei­tungs- und Ver­triebs­an­la­ge ei­nes Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­mens;
c.
Pro­duk­ti­ons-, Ver­ar­bei­tungs- und Ver­triebs­stu­fen: al­le Stu­fen, ein­sch­liess­lich der Ein­fuhr, von der Pri­mär­pro­duk­ti­on ei­nes Fut­ter­mit­tels bis zu des­sen La­ge­rung, Be­för­de­rung, Ver­kauf und Ab­ga­be an die End­ver­wen­de­rin oder den End­ver­wen­der;
d.
In­ver­kehr­brin­gen: das Be­reit­hal­ten von Fut­ter­mit­teln für Ver­kaufs­zwe­cke ein­sch­liess­lich des An­bie­tens zum Ver­kauf oder je­der an­de­ren Form der Wei­ter­ga­be, gleich­gül­tig, ob un­ent­gelt­lich oder nicht, so­wie den Ver­kauf, den Ver­trieb oder an­de­re For­men der Wei­ter­ga­be;
e.
Rück­ver­folg­bar­keit: die Mög­lich­keit, ein Fut­ter­mit­tel, ein Nutz­tier oder einen Stoff, der da­zu be­stimmt ist oder von dem er­war­tet wer­den kann, dass er in ei­nem Fut­ter­mit­tel ver­ar­bei­tet wird, durch al­le Pro­duk­ti­ons-, Ver­ar­bei­tungs- und Ver­triebs­stu­fen zu ver­fol­gen;
f.
Ein­zel­han­del: die Hand­ha­bung, Be­ar­bei­tung- oder Ver­ar­bei­tung von Fut­ter­mit­teln und ih­re La­ge­rung am Ort des Ver­kaufs oder der Ab­ga­be an die End­ver­wen­de­rin oder den End­ver­wen­der; hier­zu ge­hö­ren Ver­la­de­stel­len, Lä­den, Su­per­markt-Ver­triebs­zen­tren und Gross­han­dels­ver­kaufs­stel­len.

6 In Be­zug auf Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit be­deu­ten:

a.
Ge­fahr: bio­lo­gi­sches, che­mi­sches oder phy­si­ka­li­sches Agens in ei­nem Le­bens- oder Fut­ter­mit­tel oder ein Zu­stand ei­nes Le­bens- oder Fut­ter­mit­tels, der ei­ne Ge­sund­heits­be­ein­träch­ti­gung ver­ur­sa­chen kann;
b.
Ri­si­ko: ei­ne Funk­ti­on der Wahr­schein­lich­keit ei­ner die Ge­sund­heit be­ein­träch­ti­gen­den Wir­kung und der Schwe­re die­ser Wir­kung als Fol­ge der Rea­li­sie­rung ei­ner Ge­fahr;
c.
Ri­si­ko­ana­ly­se: Pro­zess aus den drei mit­ein­an­der ver­bun­de­nen Ein­zel­schrit­ten Ri­si­ko­be­wer­tung, Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und Ri­si­ko­kom­mu­ni­ka­ti­on;
d.
Ri­si­ko­be­wer­tung: einen wis­sen­schaft­lich un­ter­mau­er­ten Vor­gang mit den vier Stu­fen Ge­fah­re­ni­den­ti­fi­zie­rung, Ge­fah­ren­be­schrei­bung, Ex­po­si­ti­ons­ab­schät­zung und Ri­si­ko­be­schrei­bung;
e.
Ri­si­ko­ma­na­ge­ment: Pro­zess, der sich der von der Ri­si­ko­be­wer­tung un­ter­schei­det und bei dem stra­te­gi­sche Al­ter­na­ti­ven nach Rück­spra­che mit den Be­tei­lig­ten un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ri­si­ko­be­wer­tung und an­de­rer be­rück­sich­ti­gens­wer­ter Fak­to­ren und ge­ge­be­nen­falls der Wahl ge­eig­ne­ter Prä­ven­ti­ons- und Kon­troll­mög­lich­kei­ten ab­ge­wo­gen wer­den.

7 Im Üb­ri­gen be­deu­ten:

a.
un­er­wünsch­te Stof­fe: Stof­fe oder Er­zeug­nis­se, mit Aus­nah­me von Krank­heits­er­re­gern, die in und/oder auf ei­nem zur Tierer­näh­rung be­stimm­ten Er­zeug­nis vor­han­den sind und ei­ne po­ten­zi­el­le Ge­fahr für die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier oder für die Um­welt dar­stel­len oder die tie­ri­sche Er­zeu­gung be­ein­träch­ti­gen;
b.
End­ver­wen­de­rin: Per­son, die ein Fut­ter­mit­tel zum Zweck der Ver­füt­te­rung an Tie­re kauft oh­ne Ab­sicht, das Fut­ter­mit­tel er­neut in Ver­kehr zu brin­gen;
c.
Ak­ti­ons­grenz­wert: Grenz­wert für den Ge­halt an ei­nem un­er­wünsch­ten Stoff, bei des­sen Über­schrei­tung Un­ter­su­chun­gen vor­ge­nom­men wer­den müs­sen, um die Ur­sa­chen für das Vor­han­den­sein des un­er­wünsch­ten Stoffs mit dem Ziel zu er­mit­teln, Mass­nah­men zu sei­ner Ver­rin­ge­rung oder Be­sei­ti­gung ein­zu­lei­ten;
d.
aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men (GVO) her­ge­stellt: voll­stän­dig oder teil­wei­se aus GVO ab­ge­lei­tet, aber we­der GVO ent­hal­tend noch dar­aus be­ste­hend;
e.
Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel: je­des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel wie Ka­ta­log, In­ter­net, elek­tro­ni­sche Post, das zum Ab­schluss ei­nes Ver­trags zwi­schen ei­ner Ver­wen­de­rin oder ei­nem Ver­wen­der und ei­ner Lie­fe­ran­tin oder ei­nem Lie­fe­ran­ten oh­ne gleich­zei­ti­ge kör­per­li­che An­we­sen­heit der Ver­trags­par­tei­en ein­ge­setzt wer­den kann;
f.10
Her­stel­lung von Mi­schölen oder Misch­fet­ten: Mi­schen von Rohölen, raf­fi­nier­ten Ölen, tie­ri­schen Fet­ten, aus der Le­bens­mit­tel­in­dus­trie zu­rück­ge­won­ne­nen Ölen oder dar­aus ge­won­ne­nen Er­zeug­nis­sen; wer­den in einen Be­häl­ter zur La­ge­rung aus­sch­liess­lich glei­che Par­ti­en nach­ge­füllt, so gilt das nicht als Her­stel­lung von Mi­sch­öl und Misch­fett.

8 SR 812.212.1. Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2019 an­ge­passt.

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1791).

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1737).

Art. 4 Allgemeine Massnahmen für die Futtermittelsicherheit  

1 Er­füllt ein Fut­ter­mit­tel die An­for­de­run­gen an das In­ver­kehr­brin­gen nicht, so ord­net das Bun­des­amt für Land­wirt­schaft (BLW) ge­eig­ne­te Mass­nah­men an. Es kann ins­be­son­de­re:

a.
das In­ver­kehr­brin­gen des be­tref­fen­den Fut­ter­mit­tels ein­schrän­ken;
b.
sei­ne Rück­nah­me vom Markt ver­lan­gen;
c.
sei­ne Ver­nich­tung an­ord­nen.

2 Das BLW kann das In­ver­kehr­brin­gen ei­nes Fut­ter­mit­tels mit Auf­la­gen ver­se­hen oder ver­bie­ten oder des­sen Rück­nah­me vom Markt ver­lan­gen wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 148a LwG er­füllt sind.

3 Ge­hört ein Fut­ter­mit­tel, bei dem fest­ge­stellt wor­den ist, dass es die An­for­de­run­gen an die Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit nicht er­füllt, zu ei­ner Par­tie, ei­nem Los oder ei­ner Lie­fe­rung von Fut­ter­mit­teln der glei­chen Klas­se oder Be­schrei­bung, so wird da­von aus­ge­gan­gen, dass sämt­li­che Fut­ter­mit­tel in die­ser Par­tie, die­sem Pos­ten oder die­ser Lie­fe­rung die An­for­de­run­gen nicht er­fül­len. Die­se An­nah­me kann vom Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men durch den Nach­weis wi­der­legt wer­den, dass der Rest der Par­tie, des Pos­tens oder der Lie­fe­rung den An­for­de­run­gen ent­spricht.

4 Ent­spricht ein Fut­ter­mit­tel den gel­ten­den spe­zi­fi­schen Be­stim­mun­gen, be­steht je­doch der be­grün­de­te Ver­dacht, dass es nicht si­cher ist, so kann das BLW ge­eig­ne­te Mass­nah­men tref­fen, um Be­schrän­kun­gen für das In­ver­kehr­brin­gen die­ses Fut­ter­mit­tels zu ver­fü­gen oder sei­ne Rück­nah­me vom Markt zu ver­lan­gen.

Art. 5 Vorschriften des BLW, wenn rasches Handeln erforderlich ist  

1 Das BLW kann in Si­tua­tio­nen, die ra­sches Han­deln er­for­dern, im Ein­ver­neh­men mit den in­ter­es­sier­ten Stel­len die Ein­fuhr, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung von Fut­ter­mit­teln, die die Ge­sund­heit von Mensch und Tier oder die Um­welt ge­fähr­den, ver­bie­ten.

2 Es kann für die­se Fut­ter­mit­tel Höchst­wer­te be­stim­men, die nicht über­schrit­ten wer­den dür­fen. Die­se Höchst­wer­te ha­ben sich nach in­ter­na­tio­na­len Stan­dards oder nach den im Aus­fuhr­land be­ste­hen­den Grenz­wer­ten zu rich­ten oder müs­sen wis­sen­schaft­lich be­grün­det sein.

3 Es kann fest­le­gen, wel­che Fut­ter­mit­tel nur mit ei­ner Er­klä­rung der zu­stän­di­gen Be­hör­de des Aus­fuhr­lan­des oder ei­ner ak­kre­di­tier­ten Stel­le ein­ge­führt oder in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen.

4 Es legt fest, wel­che An­ga­ben die Er­klä­rung bein­hal­ten muss und ob der Er­klä­rung Do­ku­men­te bei­zu­le­gen sind.

5 Sen­dun­gen, für die die Do­ku­men­te nach Ab­satz 4 bei der Ein­fuhr nicht vor­ge­legt wer­den kön­nen, wer­den zu­rück­ge­wie­sen oder, wenn ei­ne Ge­fähr­dung be­steht, ver­nich­tet.

2. Kapitel: Einzelfuttermittel, Mischfuttermittel und Diätfuttermittel

1. Abschnitt: Gegenstand

Art. 6  

1 Die­ses Ka­pi­tel gilt nicht für Was­ser, das un­mit­tel­bar von den Tie­ren auf­ge­nom­men oder dem Fut­ter­mit­tel ab­sicht­lich zu­ge­setzt wird.

2 Es gilt un­ter Vor­be­halt der Ver­ord­nung vom 25. Mai 201111 über tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te.12

11 SR 916.441.22

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 757).

2. Abschnitt: Allgemeine Anforderungen

Art. 7 Anforderungen an die Einfuhr, das Inverkehrbringen und die Verwendung  

1 Ein­zel­fut­ter­mit­tel, Misch­fut­ter­mit­tel und Diät­fut­ter­mit­tel dür­fen nur ein­ge­führt, in Ver­kehr ge­bracht und ver­wen­det wer­den, wenn sie:

a.
si­cher sind;
b.
kei­ne un­mit­tel­ba­re schäd­li­che Aus­wir­kung auf die Um­welt oder das Tier­be­fin­den ha­ben;
c.
die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier nicht be­ein­träch­ti­gen;
d.
die Le­bens­mit­tel, die aus den mit die­sen Fut­ter­mit­teln ge­füt­ter­ten Tie­ren her­ge­stellt wer­den, nicht un­si­cher für den mensch­li­chen Ver­zehr ma­chen;
e.
un­ver­dor­ben, echt, un­ver­fälscht, zweck­ge­eig­net und von han­dels­üb­li­cher Be­schaf­fen­heit sind.

1bis Für das In­ver­kehr­brin­gen von Ein­zel­fut­ter­mit­teln, Misch­fut­ter­mit­teln und Diät­fut­ter­mit­teln, de­ren Ent­wick­lung auf ge­nutz­ten ge­ne­ti­schen Res­sour­cen oder auf sich dar­auf be­zie­hen­dem tra­di­tio­nel­lem Wis­sen ba­siert, blei­ben die Be­stim­mun­gen der Na­go­ya-Ver­ord­nung vom 11. De­zem­ber 201513 vor­be­hal­ten.14

2 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF)15 er­lässt tech­ni­sche Be­stim­mun­gen über Ver­un­rei­ni­gun­gen und an­de­re che­mi­sche Ei­gen­schaf­ten, die die Ein­zel­fut­ter­mit­tel, Misch­fut­ter­mit­tel oder Diät­fut­ter­mit­tel er­fül­len müs­sen.

13 SR 451.61

14 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 der Na­go­ya-Ver­ord­nung vom 11. Dez. 2015, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016277).

15 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) auf den 1. Jan. 2013 an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 8 Beschränkungen und Verbote  

1 Das WBF er­lässt ei­ne Lis­te der Stof­fe, de­ren Ein­fuhr, In­ver­kehr­brin­gen oder Ver­wen­dung als Fut­ter­mit­tel ver­bo­ten ist oder Be­schrän­kun­gen un­ter­liegt. Die­se Ver­bo­te und Be­schrän­kun­gen gel­ten auch für die Pri­mär­pro­duk­ti­on.

2 Das BLW kann die Lis­te nach Ab­satz 1 auf­grund neu­er wis­sen­schaft­li­cher Er­kennt­nis­se, tech­ni­scher Ent­wick­lun­gen, nach­weis­li­cher in­ter­na­tio­na­ler Markt­in­for­ma­tio­nen oder von Er­geb­nis­sen aus den amt­li­chen Kon­trol­len an­pas­sen.

3 Das WBF legt den zu­läs­si­gen Höchst­ge­halt an Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen in Ein­zel­fut­ter­mit­teln und Er­gän­zungs­fut­ter­mit­teln fest.

Art. 9 Katalog der Einzelfuttermittel und Meldepflicht  

1 Wer ein Ein­zel­fut­ter­mit­tel oder ein in ei­nem Misch­fut­ter­mit­tel oder ei­nem Diät­fut­ter­mit­tel ent­hal­te­nes Ein­zel­fut­ter­mit­tel, das we­der nach Ab­satz 2 von der Mel­de­pflicht aus­ge­nom­men noch in der Lis­te nach Ab­satz 3 auf­ge­führt ist, ein­führt oder in Ver­kehr bringt, muss dem BLW in­nert drei Mo­na­ten nach dem ers­ten Ein­füh­ren oder In­ver­kehr­brin­gen die fol­gen­den An­ga­ben mel­den:16

a.
Na­me und Adres­se der Per­son oder Fir­ma, die das Ein­zel­fut­ter­mit­tel ein­führt oder in Ver­kehr bringt;
b.
die Be­zeich­nung und al­len­falls spe­zi­fi­sche Kenn­zeich­nun­gen des Ein­zel­fut­ter­mit­tels;
c.
die Be­schrei­bung des Ein­zel­fut­ter­mit­tels so­wie An­ga­ben über den Pro­zess, aus dem das Ein­zel­fut­ter­mit­tel re­sul­tiert und ge­ge­be­nen­falls über das Her­stel­lungs­ver­fah­ren;
d.
die Haupt­nähr­stof­fe, die das Ein­zel­fut­ter­mit­tel ent­hält.

2 Das WBF legt fest, wel­che Ein­zel­fut­ter­mit­tel nicht ge­mel­det wer­den müs­sen. Es stützt sich da­bei auf das Recht der Eu­ro­päi­schen Uni­on.17

3 Das BLW ver­öf­fent­licht ei­ne Lis­te der ein­ge­gan­ge­nen Mel­dun­gen.

4 Für ein Ein­zel­fut­ter­mit­tel oder ein Ein­zel­fut­ter­mit­tel, das in ei­nem Misch­fut­ter­mit­tel oder ei­nem Diät­fut­ter­mit­tel ent­hal­ten ist, darf die Be­zeich­nung ei­nes im Ka­ta­log auf­ge­führ­ten Ein­zel­fut­ter­mit­tels nur ver­wen­det wer­den, wenn es ge­nau den An­ga­ben im Ka­ta­log ent­spricht.

5 Ein Ein­zel­fut­ter­mit­tel, das im Ka­ta­log der Ein­zel­fut­ter­mit­tel auf­ge­führt ist, nach schwei­ze­ri­scher Arz­nei­mit­tel­ge­setz­ge­bung je­doch als Arz­nei­mit­tel gilt, darf nicht als Ein­zel­fut­ter­mit­tel ein­ge­führt, in Ver­kehr ge­bracht oder ver­wen­det wer­den. Das BLW kann Aus­nah­men vor­se­hen.

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1737).

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1737).

Art. 10 Verantwortlichkeiten und Pflichten der Futtermittelunternehmen  

Der für die Fut­ter­mit­tel­kenn­zeich­nung ver­ant­wort­li­che Be­trieb hat dem BLW auf An­fra­ge al­le In­for­ma­tio­nen über die Zu­sam­men­set­zung und die an­ge­prie­se­nen Ei­gen­schaf­ten ei­nes Fut­ter­mit­tels, das die­ser Be­trieb in Ver­kehr bringt, zur Ver­fü­gung zu stel­len.

3. Abschnitt: Diätfuttermittel

Art. 11  

1 Das WBF er­lässt die Lis­te der vor­ge­se­he­nen Ver­wen­dungs­zwe­cke und von de­ren be­son­de­ren Er­näh­rungs­merk­ma­len, die da­zu be­rech­ti­gen, ein Fut­ter­mit­tel als Fut­ter­mit­tel für be­son­de­re Er­näh­rungs­zwe­cke (Diät­fut­ter­mit­tel) zu be­zeich­nen.

2 Ein Diät­fut­ter­mit­tel darf als sol­ches nur in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn der vor­ge­se­he­ne Ver­wen­dungs­zweck in der Lis­te der vor­ge­se­he­nen Ver­wen­dungs­zwe­cke auf­ge­nom­men wur­de und es die wich­tigs­ten Er­näh­rungs­merk­ma­le des ent­spre­chen­den be­son­de­ren Er­näh­rungs­zwecks ge­mä­ss der ge­nann­ten Lis­te er­füllt.

3 Neue Ver­wen­dungs­zwe­cke und de­ren be­son­de­ren Er­näh­rungs­merk­ma­le nimmt das WBF selbst oder auf ein ent­spre­chen­des Be­geh­ren hin in die Lis­te auf. Das Be­geh­ren kann von ei­ner in der Schweiz an­säs­si­gen na­tür­li­chen oder ju­ris­ti­schen Per­son ge­stellt wer­den und ist beim BLW ein­zu­rei­chen. Es hat den Nach­weis zu ent­hal­ten dass:

a.
die spe­zi­fi­sche Zu­sam­men­set­zung des Ein­zel­fut­ter­mit­tels oder Misch­fut­ter­mit­tels dem vor­ge­se­he­nen be­son­de­ren Er­näh­rungs­zweck dient;
b.
das Ein­zel­fut­ter­mit­tel oder Misch­fut­ter­mit­tel den An­for­de­run­gen des be­son­de­ren Er­näh­rungs­zwecks ge­nügt; und
c.
das Ein­zel­fut­ter­mit­tel oder Misch­fut­ter­mit­tel kei­ne schäd­li­chen Aus­wir­kun­gen auf die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier, auf die Um­welt oder das Wohl­be­fin­den der Tie­re hat.

4 Bei An­pas­sun­gen der Lis­te der Ver­wen­dungs­zwe­cke für Diät­fut­ter­mit­tel be­rück­sich­tigt das WBF die ent­spre­chen­de Lis­te der Eu­ro­päi­schen Uni­on (EU).

4. Abschnitt: Kennzeichnung, Aufmachung und Verpackung

Art. 12 Grundsätze für Kennzeichnung und Aufmachung  

1 Die Kenn­zeich­nung und die Auf­ma­chung von Ein­zel-, Misch- und Diät­fut­ter­mit­teln dür­fen die Ver­wen­de­rin oder den Ver­wen­der nicht ir­re­füh­ren. Dies gilt ins­be­son­de­re in Be­zug auf:

a.
den Zweck oder die Merk­ma­le des Fut­ter­mit­tels, ins­be­son­de­re die Art, das Her­stel­lungs- oder Ge­win­nungs­ver­fah­ren, die Be­schaf­fen­heit, die Zu­sam­men­set­zung, die Men­ge, die Halt­bar­keit oder die Tier­ar­ten oder Tier­ka­te­go­ri­en, für die das Fut­ter­mit­tel be­stimmt ist;
b.
die An­ga­be von Wir­kun­gen oder Ei­gen­schaf­ten, die das Fut­ter­mit­tel nicht be­sitzt, oder die An­ga­be von be­son­de­ren Ei­gen­schaf­ten, ob­wohl al­le ver­gleich­ba­ren Fut­ter­mit­tel die­sel­ben Ei­gen­schaf­ten be­sit­zen;
c.
die Kenn­zeich­nung nach dem Ka­ta­log der Ein­zel­fut­ter­mit­tel nach Ar­ti­kel 9.

2 Ein­zel-, Misch- und Diät­fut­ter­mit­teln, die lo­se oder in nicht ver­schlos­se­nen Ver­pa­ckun­gen oder Be­hält­nis­sen in Ver­kehr ge­bracht wer­den, ist ein Be­gleit­pa­pier bei­zu­fü­gen, das al­le vor­ge­schrie­be­nen Kenn­zeich­nungs­an­ga­ben ent­hält.

3 Wird ein Ein­zel-, Misch- oder Diät­fut­ter­mit­tel über ein Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel zum Ver­kauf an­ge­bo­ten, so müs­sen die in die­sem Ka­pi­tel vor­ge­schrie­be­nen Kenn­zeich­nungs­an­ga­ben, mit Aus­nah­me der Halt­bar­keits­an­ga­ben und der An­ga­ben nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b, d und e, auf dem Ma­te­ri­al, auf das sich das Ver­sand­ge­schäft stützt, er­schei­nen oder auf ei­ne an­de­re an­ge­mes­se­ne Wei­se vor dem Ab­schluss ei­nes Ver­trags be­kannt ge­ge­ben wer­den. Die An­ga­ben über die Halt­bar­keit und die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b, d und e müs­sen spä­tes­tens zum Zeit­punkt der Fut­ter­mit­tel­lie­fe­rung ge­macht wer­den.

4 Für das Ein­zel-, Misch- oder Diät­fut­ter­mit­tel darf nur ei­ne ein­zi­ge Min­dest­halt­bar­keits­dau­er an­ge­ge­ben wer­den. Sie ent­spricht der kür­zes­ten Min­dest­halt­bar­keits­dau­er der ein­zel­nen Be­stand­tei­le des be­tref­fen­den Fut­ter­mit­tels.

Art. 13 Verantwortlichkeit  

1 Der für die Kenn­zeich­nung ver­ant­wort­li­che Be­trieb sorgt da­für, dass die Kenn­zeich­nungs­an­ga­ben vor­han­den und in­halt­lich rich­tig sind.

2 Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men sor­gen da­für, dass in den Be­trie­ben un­ter ih­rer Kon­trol­le al­le ge­lie­fer­ten In­for­ma­tio­nen den Kenn­zeich­nungs­an­for­de­run­gen ge­nü­gen.

3 Die Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men sor­gen da­für, dass die Be­trie­be un­ter ih­rer Kon­trol­le die Kenn­zeich­nungs­an­ga­ben nach Ar­ti­kel 15 ent­lang der ge­sam­ten Le­bens­mit­tel­ket­te über­mit­teln.

4 Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men, die für den Ein­zel­han­del oder für Ver­trieb­stä­tig­kei­ten ver­ant­wort­lich sind, die die Kenn­zeich­nung nicht be­tref­fen, tra­gen mit der ge­bo­te­nen Sorg­falt da­zu bei, dass die Kenn­zeich­nungs­vor­schrif­ten ein­ge­hal­ten wer­den, ins­be­son­de­re in­dem sie es un­ter­las­sen, Ein­zel-, Misch- und Diät­fut­ter­mit­tel zu lie­fern, von dem sie auf­grund ih­rer Kennt­nis­se und als sach­kun­di­ger An­bie­ter wis­sen oder an­ge­nom­men ha­ben müss­ten, dass es die­sen Vor­schrif­ten nicht ent­spricht.

Art. 14 Aufmachung der Kennzeichnungsangaben  

1 Die Kenn­zeich­nungs­an­ga­ben nach Ar­ti­kel 15 sind voll­stän­dig an auf­fäl­li­ger Stel­le auf der Ver­pa­ckung, dem Be­hält­nis, auf ei­nem dar­an an­ge­brach­ten Eti­kett oder auf dem bei­ge­füg­ten Pa­pier ge­mä­ss Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 in deut­lich sicht­ba­rer, gut les­ba­rer und un­aus­lösch­li­cher Wei­se in min­des­tens ei­ner der Amtss­pra­chen an­zu­brin­gen.

2 Die Kenn­zeich­nungs­an­ga­ben müs­sen leicht er­kenn­bar sein und dür­fen nicht durch an­de­re In­for­ma­tio­nen ver­deckt wer­den. Sie sind in ei­ner Far­be, Schrift­art und ‑grös­se an­zu­brin­gen, durch die kein Teil der In­for­ma­tio­nen ver­deckt oder be­tont wird, es sei denn, es wer­den Si­cher­heits­hin­wei­se her­vor­ge­ho­ben.

Art. 15 Allgemeine Kennzeichnungsanforderungen  

1 Ein­zel-, Misch- und Diät­fut­ter­mit­tel dür­fen nur in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn die fol­gen­den Kenn­zeich­nungs­an­ga­ben ge­macht wer­den:

a.
die Fut­ter­mit­tel­art: «Ein­zel­fut­ter­mit­tel», «Al­lein­fut­ter­mit­tel» oder «Er­gän­zungs­fut­ter­mit­tel»; al­len­falls kön­nen auch die fol­gen­den Be­zeich­nun­gen ver­wen­det wer­den:
1.
an­statt «Al­lein­fut­ter­mit­tel» die Be­zeich­nung «Milchaus­tausch-Al­lein­fut­ter­mit­tel»,
2.
an­statt «Er­gän­zungs­fut­ter­mit­tel» die Be­zeich­nun­gen «Mi­ne­ral­fut­ter­mit­tel» oder «Milchaus­tausch-Er­gän­zungs­fut­ter­mit­tel»,
3.
bei an­de­ren Heim­tier­fut­ter­mit­teln als Kat­zen- und Hun­de­fut­ter: an­statt«Al­lein­fut­ter­mit­tel» oder «Er­gän­zungs­fut­ter­mit­tel» die Be­zeich­nung «Misch­fut­ter­mit­tel»;
b.
Na­me oder Fir­ma so­wie Adres­se des für die Kenn­zeich­nung ver­ant­wort­li­chen Be­triebs;
c.
falls für sei­ne Tä­tig­keit er­for­der­lich, die Zu­las­sungs­num­mer des für die Kenn­zeich­nung ver­ant­wort­li­chen Be­triebs nach Ar­ti­kel 48 Ab­sät­ze 1 und 2 und 54 Ab­satz 1;
d.
die Kenn­num­mer der Par­tie oder des Lo­ses;
e.
bei fes­ten Er­zeug­nis­sen, die Net­to­mas­se, aus­ge­drückt als Mas­se-Ein­heit, bei flüs­si­gen Er­zeug­nis­sen die Net­to­mas­se oder das Net­to­vo­lu­men;
f.
die Lis­te der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe, de­ren De­kla­ra­ti­on auf der Kenn­zeich­nung ob­li­ga­to­risch ist, vor­an­ge­stellt da­zu die Über­schrift «Zu­satz­stof­fe»;
g.
der Was­ser­ge­halt, so­fern vor­ge­schrie­ben.

2 Das WBF legt zu­sätz­li­che Kenn­zeich­nungs­an­for­de­run­gen für die ver­schie­de­nen Fut­ter­mit­tel­ar­ten fest.

Art. 16 Ausnahmen und freiwillige Angaben  

1 Das WBF legt die Aus­nah­men für die Kenn­zeich­nung fest.

2 Es re­gelt, wel­che zu­sätz­li­chen Kenn­zeich­nun­gen und An­ga­ben bei Ein­zel-, Misch- und Diät­fut­ter­mit­teln ge­macht wer­den dür­fen.

Art. 17 Verpackung  

1 Ein­zel-, Misch- und Diät­fut­ter­mit­tel dür­fen nur in ver­schlos­se­nen Ver­pa­ckun­gen oder Be­hält­nis­sen in Ver­kehr ge­bracht wer­den. Die Ver­pa­ckun­gen oder Be­hält­nis­se sind so zu ver­schlies­sen, dass der Ver­schluss beim Öff­nen be­schä­digt wird und nicht wie­der ver­wen­det wer­den kann.

2 Die fol­gen­den Ein­zel-, Misch- und Diät­fut­ter­mit­tel dür­fen lo­se oder in nicht ver­schlos­se­nen Ver­pa­ckun­gen oder Be­hält­nis­sen in Ver­kehr ge­bracht wer­den:

a.
Ein­zel­fut­ter­mit­tel oh­ne be­son­de­ren Er­näh­rungs­zweck;
b.
Misch­fut­ter­mit­tel, die aus­sch­liess­lich durch das Mi­schen von Kör­nern oder gan­zen Früch­ten her­ge­stellt wer­den;
c.
Lie­fe­run­gen zwi­schen Her­stel­lern von Misch- oder Diät­fut­ter­mit­teln;
d.
Misch­fut­ter­mit­tel, ein­sch­liess­lich Diät­fut­ter­mit­tel, und Ein­zel­fut­ter­mit­tel mit ei­nem be­son­de­ren Er­näh­rungs­zweck, die aus dem Her­stel­lungs­be­trieb di­rekt der End­ver­wen­de­rin ge­lie­fert wer­den;
e.
Misch- oder Diät­fut­ter­mit­tel, die der Her­stel­ler den Ver­pa­ckungs­fir­men lie­fert;
f.
Misch- und Diät­fut­ter­mit­tel mit ei­nem Ge­wicht von höchs­tens 50 Ki­lo­gramm, die für die End­ver­wen­de­rin be­stimmt sind und un­mit­tel­bar aus ei­ner ge­schlos­se­nen Ver­pa­ckung oder ei­nem ge­schlos­se­nen Be­hält­nis ent­nom­men wer­den;
g.
Fut­ter­blö­cke oder Leck­stei­ne.

3. Kapitel: Futtermittelzusatzstoffe und Vormischungen

1. Abschnitt:Gegenstand

Art. 18  

Die­ses Ka­pi­tel gilt nicht für:

a.
Ver­ar­bei­tungs­hilfss­tof­fe;
b.
Tier­arz­nei­mit­tel, mit Aus­nah­me von Kok­zi­dio­sta­ti­ka und Hi­sto­mo­no­sta­ti­ka, die als Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe ver­wen­det wer­den.

2. Abschnitt: Voraussetzungen für das Inverkehrbringen

Art. 19 Grundsatz der Zulassung  

1 Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe dür­fen nur ein­ge­führt, in Ver­kehr ge­bracht, ver­wen­det und ver­ar­bei­tet wer­den, wenn sie zu­ge­las­sen sind.

1bis Für das In­ver­kehr­brin­gen von Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen und Vor­mi­schun­gen, de­ren Ent­wick­lung auf ge­nutz­ten ge­ne­ti­schen Res­sour­cen oder auf sich dar­auf be­zie­hen­dem tra­di­tio­nel­lem Wis­sen ba­siert, blei­ben die Be­stim­mun­gen der Na­go­ya-Ver­ord­nung vom 11. De­zem­ber 201518 vor­be­hal­ten.19

2 Mi­schun­gen von Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen dür­fen an die End­ver­wen­de­rin ver­kauft wer­den, wenn die in der Zu­las­sung für je­den ein­zel­nen Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff fest­ge­leg­ten Ver­wen­dungs­be­din­gun­gen ein­ge­hal­ten wer­den.

3 Das WBF legt die all­ge­mei­nen Vor­aus­set­zun­gen für die Ver­wen­dung von Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen und Vor­mi­schun­gen fest.

18 SR 451.61

19 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 der Na­go­ya-Ver­ord­nung vom 11. Dez. 2015, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016277).

Art. 20 Liste der zugelassenen Futtermittelzusatzstoffe  

1 Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c wer­den mit der Auf­nah­me in die Lis­te der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe vom WBF zu­ge­las­sen. Das WBF be­rück­sich­tigt da­bei die Ent­schei­de der EU.

2 Das WBF nimmt neue Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe selbst oder auf ein ent­spre­chen­des Be­geh­ren hin in die Lis­te auf.

3 Es kann die Ein­fuhr, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe mit Auf­la­gen ver­se­hen.

4 Sind die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 148a LwG er­füllt, so kann das WBF:

a.
einen Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff nicht in die Lis­te der zu­ge­las­se­nen Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe auf­neh­men;
b.
einen Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff aus der Lis­te ent­fer­nen; oder
c.
die Ver­wen­dung ei­nes Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fes an Auf­la­gen knüp­fen.

5 Mit­tels ei­ner All­ge­mein­ver­fü­gung kann das BLW das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c, die nicht in der Lis­te des WBF nach Ab­satz 1 auf­ge­führt sind, für einen Zeit­raum von höchs­tens ei­nem Jahr vor­läu­fig be­wil­li­gen, so­fern sie in der EU be­wil­ligt und die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 28 er­füllt sind.20

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1791).

Art. 21 Bewilligung von Futtermittelzusatzstoffen für wissenschaftliche Versuche  

1 Das BLW kann einen nicht zu­ge­las­se­nen Stoff als Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff be­wil­li­gen, wenn der Stoff für wis­sen­schaft­li­che Ver­su­che ver­wen­det wird. Das gilt nicht fürAn­ti­bio­ti­ka.

2 Das WBF legt die An­for­de­run­gen an die Ge­suchs­un­ter­la­gen fest.

3 Tie­re, die be­wil­lig­te Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe nach Ab­satz 1 auf­ge­nom­men ha­ben, dür­fen nur dann der Ge­win­nung von Le­bens­mit­teln die­nen, wenn das BLW be­stä­tigt hat, dass sich der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff nicht schäd­lich auf die mensch­li­che Ge­sund­heit aus­wirkt.

Art. 22 Bewilligte Futtermittelzusatzstoffe  

1 Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 Buch­sta­ben d und e wer­den auf Ge­such hin zu­ge­las­sen.

2 Das BLW be­rück­sich­tigt bei der Be­wil­li­gung die Ent­schei­de der EU. Es kann die Be­wil­li­gungs­dau­er be­gren­zen. Es be­rück­sich­tigt da­bei die Be­wil­li­gungs­dau­er in der EU.

3 Die Be­wil­li­gung ist per­sön­lich undnicht über­trag­bar.

4 Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe, die mit ei­ner Be­wil­li­gung ein­ge­führt oder in Ver­kehr ge­bracht wor­den sind, be­nö­ti­gen auf den nach­fol­gen­den Han­dels­stu­fen kei­ne Be­wil­li­gung.

5 Das BLW kann die Be­wil­li­gung mit Auf­la­gen ver­se­hen und An­for­de­run­gen an ei­ne markt­be­glei­ten­de Be­ob­ach­tung be­stim­men.

6 Es kann die Be­wil­li­gung ei­nes Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fes ab­leh­nen, wi­der­ru­fen oder mit Be­din­gun­gen oder Auf­la­gen ver­se­hen, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 148aLwG er­füllt sind.

7 Es ver­öf­fent­licht die be­wil­lig­ten Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe21.22

21 Die Lis­te der be­wil­lig­ten Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe kann bei Agros­co­pe kos­ten­los ab­ge­ru­fen wer­den un­ter www.agros­co­pe.ad­min.ch > The­men > Nutz­tie­re > Fut­ter­mit­tel > Fut­ter­mit­tel­kon­trol­le > Ge­setz­li­che Grund­la­gen > An­hang 2 > Lis­te 2.4a–2.4e und Lis­te 2.5.

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 757).

Art. 23 Bewilligung in dringenden Fällen  

1 Das BLW kann die Ver­wen­dung ei­nes Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fes für höchs­tens fünf Jah­re vor­läu­fig be­wil­li­gen, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 er­füllt sind und be­wie­sen ist, dass die Ver­wen­dung des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fes für den Schutz von Tie­ren un­ent­behr­lich ist; bei der Be­ur­tei­lung stützt sich das BLW auf all­ge­mein be­kann­te Tat­sa­chen und An­ga­ben.

2 Die Ein­fuhr, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung von be­grenz­ten Men­gen an Misch­fut­ter­mit­teln für Heim­tie­re, die in der Schweiz nicht zu­ge­las­se­ne, in der EU je­doch be­wil­lig­te Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–e ent­hal­ten, kön­nen vom BLW von Fall zu Fall be­wil­ligt wer­den.23

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1791).

Art. 24 Zulassungsvoraussetzungen  

1 Ein Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff wird zu­ge­las­sen, wenn mit den Un­ter­la­gen nach Ar­ti­kel 27 nach­ge­wie­sen wer­den kann, dass der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff bei Ver­wen­dung den An­for­de­run­gen nach Ab­satz 2 ge­nügt und min­des­tens ei­nes der Merk­ma­le nach Ab­satz 3 auf­weist.

2 Der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff darf:

a.
sich nicht schäd­lich auf die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier oder auf die Um­welt aus­wir­ken;
b.
nicht in ei­ner Wei­se an­ge­bo­ten wer­den, die die Ver­wen­de­rin oder den Ver­wen­der ir­re­füh­ren kann;
c.
kei­nen Nach­teil für die Ver­wen­de­rin oder den Ver­wen­der durch die Be­ein­träch­ti­gung der Be­schaf­fen­heit der tie­ri­schen Er­zeug­nis­se mit sich brin­gen und darf sie oder ihn be­züg­lich der Be­schaf­fen­heit der tie­ri­schen Er­zeug­nis­se nicht ir­re­füh­ren.

3 Der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff muss:

a.
die Be­schaf­fen­heit des Fut­ter­mit­tels po­si­tiv be­ein­flus­sen;
b.
die Be­schaf­fen­heit der tie­ri­schen Er­zeug­nis­se po­si­tiv be­ein­flus­sen;
c.
die Far­be von Zier­fi­schen und -vö­geln po­si­tiv be­ein­flus­sen;
d.
den Er­näh­rungs­be­darf der Tie­re de­cken;
e.
die öko­lo­gi­schen Fol­gen der Tier­pro­duk­ti­on po­si­tiv be­ein­flus­sen;
f.
die Tier­pro­duk­ti­on, die Leis­tung oder das Wohl­be­fin­den der Tie­re, ins­be­son­de­re durch Ein­wir­kung auf die Ma­gen- und Darm­flo­ra oder die Ver­dau­lich­keit der Fut­ter­mit­tel, po­si­tiv be­ein­flus­sen; oder
g.
ei­ne kok­zi­dio­sta­ti­sche oder hi­sto­mo­no­sta­ti­sche Wir­kung ha­ben.
Art. 25 Kategorien von Futtermittelzusatzstoffen  

1 Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe ge­hö­ren je nach Funk­ti­ons­wei­se und Ei­gen­schaf­ten ei­ner oder meh­re­ren der fol­gen­den Ka­te­go­ri­en an:

a.
Ka­te­go­rie 1: tech­no­lo­gi­sche Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe: je­der Stoff, der Fut­ter­mit­teln aus tech­no­lo­gi­schen Grün­den zu­ge­setzt wird;
b.
Ka­te­go­rie 2: sen­so­ri­sche Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe: je­der Stoff, der ei­nem Fut­ter­mit­tel zu­ge­setzt die or­ga­no­lep­ti­schen Ei­gen­schaf­ten die­ses Fut­ter­mit­tels be­zie­hungs­wei­se die op­ti­schen Ei­gen­schaf­ten des aus den Tie­ren ge­won­ne­nen Le­bens­mit­tels ver­bes­sert oder ver­än­dert;
c.
Ka­te­go­rie 3: er­näh­rungs­phy­sio­lo­gi­sche Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe: Stof­fe, die wich­ti­ge Nähr­funk­tio­nen auf­wei­sen wie Vit­ami­ne, Spu­ren­ele­men­te, Ami­no­säu­ren und Harn­stoff-De­ri­va­te;
d.
Ka­te­go­rie 4: zoo­tech­ni­sche Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe: je­der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff, der die Leis­tung von ge­sun­den Tie­ren oder die Aus­wir­kun­gen auf die Um­welt po­si­tiv be­ein­flus­sen soll;
e.
Ka­te­go­rie 5: Kok­zi­dio­sta­ti­ka und Hi­sto­mo­no­sta­ti­ka.

2 In­ner­halb der Ka­te­go­ri­en nach Ab­satz 1 wer­den die Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe ei­ner oder meh­re­ren Funk­ti­ons­grup­pen ent­spre­chend der vom WBF er­stell­ten No­men­kla­tur zu­ge­ord­net.

3 So­weit es auf­grund des Fort­schritts der tech­ni­schen Er­kennt­nis­se oder der wis­sen­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen er­for­der­lich ist, legt das WBF wei­te­re Ka­te­go­ri­en und Funk­ti­ons­grup­pen für Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe fest.

Art. 26 Begehren und Gesuche  

1 Be­geh­ren und Ge­su­che sind an das BLW zu rich­ten.

2 Be­geh­ren um Auf­nah­me ei­nes Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoffs in die Lis­te nach Ar­ti­kel 20 kön­nen von Per­so­nen oder Fir­men mit Wohn- oder Ge­schäfts­sitz oder Zweignie­der­las­sung in der Schweiz ge­stellt wer­den.

3 Ge­su­che um Be­wil­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 kön­nen von Per­so­nen oder Fir­men mit Wohn- oder Ge­schäfts­sitz oder Zweignie­der­las­sung in der Schweiz ein­ge­reicht wer­den, es sei denn, dass durch ein Ab­kom­men ver­ein­bart ist, dass die­se An­for­de­rung kei­ne An­wen­dung fin­det.

4 Ge­nügt das Be­geh­ren oder das Ge­such den An­for­de­run­gen nicht, so räumt das BLW ei­ne Frist zur Er­gän­zung ein. Wer­den die er­for­der­li­chen An­ga­ben nicht in­ner­halb die­ser Frist ge­lie­fert, so wird auf das Be­geh­ren oder das Ge­such nicht ein­ge­tre­ten.

Art. 27 Einzureichende Unterlagen  

1 Dem BLW sind fol­gen­de An­ga­ben und Un­ter­la­gen ein­zu­rei­chen:

a.
Na­me und Adres­se;
b.
Iden­ti­tät des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fes, einen Vor­schlag für des­sen Zu­ord­nung zu ei­ner Ka­te­go­rie und Funk­ti­ons­grup­pe nach Ar­ti­kel 25 so­wie sei­ne Spe­zi­fi­ka­ti­on, ge­ge­be­nen­falls ein­sch­liess­lich Rein­heits­kri­te­ri­en;
c.
ei­ne Be­schrei­bung der Ver­fah­ren für die Er­zeu­gung, die in­dus­tri­el­le Pro­duk­ti­on und die vor­ge­se­he­ne Ver­wen­dung des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fes, der Me­tho­den zur Ana­ly­se des Zu­satz­stof­fes in Fut­ter­mit­teln ent­spre­chend der vor­ge­se­he­nen Ver­wen­dung und ge­ge­be­nen­falls des Ana­ly­se­ver­fah­rens zur Be­stim­mung der Rück­stands­men­ge des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fes oder sei­ner Me­ta­bo­li­ten in Le­bens­mit­teln;
d.
ei­ne Be­schrei­bung der durch­ge­führ­ten Un­ter­su­chun­gen und al­le an­de­ren Un­ter­la­gen, an­hand de­rer nach­ge­wie­sen wird, dass der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff die Zu­las­sungs­be­din­gun­gen er­füllt;
e.
ein Vor­schlag für die Be­din­gun­gen für das In­ver­kehr­brin­gen des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fes ein­sch­liess­lich der Kenn­zeich­nungs­vor­schrif­ten so­wie ge­ge­be­nen­falls spe­zi­fi­scher Be­din­gun­gen für die Ver­wen­dung und die Hand­ha­bung (ein­sch­liess­lich be­kann­ter Un­ver­träg­lich­kei­ten), Wirk­stoff­ge­halt in Er­gän­zungs­fut­ter­mit­teln so­wie die An­ga­be der Tier­ar­ten und -ka­te­go­ri­en, für die der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff be­stimmt ist;
f.
bei Zu­satz­stof­fen, die nach dem Vor­schlag nach Buch­sta­be b nicht den Ka­te­go­ri­en nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b zu­ge­ord­net wer­den: ein Vor­schlag für die markt­be­glei­ten­de Be­ob­ach­tung;
g.
ei­ne Zu­sam­men­fas­sung der Un­ter­la­gen nach den Buch­sta­ben a–f;
h.
so­weit ver­füg­bar, das voll­stän­di­ge An­trags­dos­sier der durch die EU er­teil­ten Be­wil­li­gung, be­reits durch die EU vor­ge­nom­me­ne Be­ur­tei­lun­gen oder sämt­li­che im Rah­men des Zu­las­sungs­ver­fah­rens der EU aus­ge­tausch­ten In­for­ma­tio­nen.

2 Das WBF legt wei­te­re An­for­de­run­gen an die An­ga­ben und Un­ter­la­gen fest.

Art. 28 Prüfung von Begehren und Gesuchen  

1 Das BLW prüft, ob die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 24 er­füllt sind.

2 Ist ein Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff be­reits in ei­nem an­de­ren Land mit als gleich­wer­tig an­er­kann­ten Vor­schrif­ten zu­ge­las­sen, so wer­den die Er­geb­nis­se der da­für durch­ge­führ­ten Prü­fun­gen be­rück­sich­tigt, so­weit ne­ben den Ge­suchs­un­ter­la­gen nach Ar­ti­kel 27 auch die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung die­ses Lan­des und ei­ne Ko­pie der Zu­las­sungs­un­ter­la­gen ein­ge­reicht wer­den.

3 Das BLW prüft nach den Grund­sät­zen der Ri­si­ko­ana­ly­se.

Art. 29 Selbstverantwortung  

1 Ist ein Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff be­wil­ligt, so muss je­de Per­son oder je­de an­de­re in­ter­es­sier­te Par­tei, die die­sen Stoff oder ein Fut­ter­mit­tel, dem die­ser Stoff zu­ge­setzt wur­de, ver­wen­det oder in Ver­kehr bringt, ge­währ­leis­ten, dass die Be­din­gun­gen oder Ein­schrän­kun­gen ein­ge­hal­ten wer­den, die in Be­zug auf das In­ver­kehr­brin­gen, die Ver­wen­dung und die Hand­ha­bung des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fes oder der ihn ent­hal­ten­den Fut­ter­mit­tel fest­ge­legt wur­den.

2 Wur­de der Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin ei­ne markt­be­glei­ten­de Über­wa­chung vor­ge­schrie­ben, so stellt sie si­cher, dass die­se durch­ge­führt wird und legt sie dem BLW ent­spre­chend der Be­wil­li­gung Be­rich­te vor. Die Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin teilt dem BLW un­ver­züg­lich al­le neu­en In­for­ma­tio­nen mit, die die Be­wer­tung der Si­cher­heit des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fes bei der Ver­wen­dung und Hand­ha­bung be­ein­flus­sen könn­ten, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf mög­li­che ge­sund­heit­li­che Aus­wir­kun­gen auf be­son­ders emp­find­li­che Ver­wen­d­er­grup­pen. Sie in­for­miert das BLW un­ver­züg­lich über al­le Ver­bo­te oder Ein­schrän­kun­gen, die von den zu­stän­di­gen Be­hör­den ei­nes Dritt­lan­des auf­er­legt wur­den, in dem der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff in Ver­kehr ge­bracht wur­de.

Art. 30 Überprüfung zugelassener Futtermittelzusatzstoffe  

1 Das BLW kann einen zu­ge­las­se­nen Zu­satz­stoff je­der­zeit über­prü­fen. Es be­rück­sich­tigt beim Ent­scheid über die Not­wen­dig­keit ei­ner Über­prü­fung neue wis­sen­schaft­li­che und tech­ni­sche Er­kennt­nis­se und Da­ten von Kon­trol­len. Das BLW be­rück­sich­tigt die dies­be­züg­li­chen Ent­schei­de der EU.

2 Das BLW for­dert bei der Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin al­le Un­ter­la­gen, die für die Über­prü­fung der Be­wil­li­gung not­wen­dig sind. Es gibt ei­ne Frist von sechs Mo­na­ten zur Ein­rei­chung der Un­ter­la­gen.

3 Kommt das BLW zum Schluss, dass die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 24 nicht mehr er­füllt sind, oder wur­den nach Ab­satz 2 an­ge­for­der­te Da­ten nicht vor­ge­legt, so wi­der­ruft das BLW die Be­wil­li­gung be­zie­hungs­wei­se ent­fernt den Zu­satz­stoff aus der Lis­te der zu­ge­las­se­nen Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe oder passt die Lis­te auf­grund neu­er In­for­ma­tio­nen an. Das BLW be­rück­sich­tigt die dies­be­züg­li­chen Ent­schei­de der EU.24

4 Schlägt die Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin ei­ne Än­de­rung der Be­wil­li­gungs­be­din­gun­gen vor und stellt sie beim BLW einen An­trag mit den ent­spre­chen­den In­for­ma­tio­nen, so prüft das BLW die neu­en Ele­men­te und än­dert die be­ste­hen­de Be­wil­li­gung auf­grund sei­ner Prü­fung ab.

5 Wi­der­ruft das BLW ei­ne Zu­las­sung und be­tref­fen die Grün­de für den Wi­der­ruf nicht ei­ne als un­an­nehm­bar er­ach­te­te, po­ten­zi­ell ge­fähr­li­che Wir­kung, so kann es ei­ne Frist für die Ent­sor­gung, die La­ge­rung und das In­ver­kehr­brin­gen der La­ger­be­stän­de ge­wäh­ren.

625

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6399).

25 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Okt. 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6399).

Art. 31 Verlängerung von Zulassungen  

1 Bei ei­ner Ver­län­ge­rung der Zu­las­sung nach Ar­ti­kel 20 be­rück­sich­tigt das WBF die neu­en Ent­schei­de der EU.

2 Die In­ha­be­rin ei­ner be­fris­te­ten Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 22 kann beim BLW ein Ge­such auf Ver­län­ge­rung der Be­wil­li­gung ein­rei­chen. Das Ge­such ist spä­tes­tens ein Jahr vor Ab­lauf der gel­ten­den Be­wil­li­gung an das BLW zu rich­ten.

3 Sie hat dem BLW fol­gen­de An­ga­ben und Un­ter­la­gen ein­zu­rei­chen:

a.
ei­ne Ko­pie der Be­wil­li­gung für das In­ver­kehr­brin­gen des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoffs;
b.
einen Be­richt über die Er­geb­nis­se der markt­be­glei­ten­den Be­ob­ach­tung, so­fern ei­ne sol­che Be­ob­ach­tung in der Be­wil­li­gung vor­ge­schrie­ben ist;
c.
al­le sons­ti­gen neu­en In­for­ma­tio­nen hin­sicht­lich der Be­wer­tung der Si­cher­heit des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoffs bei der Ver­wen­dung so­wie der Ri­si­ken, die der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff für Mensch, Tier oder Um­welt birgt;
d.
ge­ge­be­nen­falls einen Vor­schlag zur Än­de­rung oder Er­gän­zung der Be­din­gun­gen der ur­sprüng­li­chen Be­wil­li­gung, un­ter an­de­rem der Be­din­gun­gen hin­sicht­lich der spä­te­ren markt­be­glei­ten­den Über­wa­chung;
e.
ge­ge­be­nen­falls die in der EU ein­ge­reich­ten Un­ter­la­gen zur Ver­län­ge­rung der Be­wil­li­gung.

4 Für die Ver­län­ge­rung von Be­wil­li­gun­gen gel­ten die Ar­ti­kel 26 und 28.

5 Wird aus Grün­den, die der Ge­such­stel­le­rin oder dem Ge­such­stel­ler nicht an­ge­las­tet wer­den kön­nen, vor Ab­lauf der Be­wil­li­gung kei­ne Ent­schei­dung über de­ren Ver­län­ge­rung ge­trof­fen, so ver­län­gert sich der Be­wil­li­gungs­zeit­raum des Er­zeug­nis­ses au­to­ma­tisch so lan­ge, bis das BLW ei­ne Ent­schei­dung trifft. In­for­ma­tio­nen über die Ver­län­ge­rung der Be­wil­li­gung wer­den ver­öf­fent­licht.

6 Er­neu­ert das BLW ei­ne Zu­las­sung nicht und be­tref­fen die Grün­de für die Nicht­ge­wäh­rung der Er­neue­rung nicht ei­ne als un­an­nehm­bar er­ach­te­te, po­ten­zi­ell ge­fähr­li­che Wir­kung, so kann es ei­ne Frist für die Ent­sor­gung, die La­ge­rung und das In­ver­kehr­brin­gen der La­ger­be­stän­de ge­wäh­ren.

3. Abschnitt: Kennzeichnung und Verpackung von Futtermittelzusatzstoffen und Vormischungen

Art. 32  

1 Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe und Vor­mi­schun­gen von Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen dür­fen nur in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn die Ver­pa­ckung oder der Be­häl­ter ge­kenn­zeich­net ist. Der Er­zeu­ger, der Ver­pa­cker, der Im­por­teur, der Ver­käu­fer und der Ver­tei­ler sind da­für ver­ant­wort­lich, dass die Kenn­zeich­nung in min­des­tens ei­ner der Amtss­pra­chen für je­den im Er­zeug­nis ent­hal­te­nen Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff die nach­ste­hen­den An­ga­ben sicht­bar, deut­lich les­bar und un­zer­stör­bar um­fasst:

a.
die be­son­de­re Be­zeich­nung, die dem Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff an­läss­lich der Zu­las­sung ge­ge­ben wur­de, der die in der Zu­las­sung ge­nann­te Funk­ti­ons­grup­pe vor­an­ge­stellt wird;
b.
Na­me oder Fir­ma und Adres­se oder Nie­der­las­sung des für die An­ga­ben nach die­sem Ar­ti­kel ver­ant­wort­li­chen Be­triebs;
c.
Net­to­ge­wicht oder bei flüs­si­gen Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen oder Vor­mi­schun­gen ent­we­der Net­to­vo­lu­men oder Net­to­ge­wicht;
d.
ge­ge­be­nen­falls die Zu­las­sungs­num­mer des Be­triebs, der den Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff oder die Vor­mi­schung her­stellt oder in Ver­kehr bringt;
e.
ei­ne Ge­brauchs­an­lei­tung so­wie Si­cher­heits­hin­wei­se für die Ver­wen­dung und ge­ge­be­nen­falls die spe­zi­fi­schen An­for­de­run­gen ge­mä­ss der Zu­las­sung, ein­sch­liess­lich der Tier­ar­ten und -ka­te­go­ri­en, für die der Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff oder die Vor­mi­schung von Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen be­stimmt ist;
f.
die Kenn­num­mer;
g.
die Char­gen-Num­mer der Par­tie und das Her­stel­lungs­da­tum.

1bis Wenn die Kon­zen­tra­ti­on von ver­ein­zel­ten Stof­fen in ei­nem Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoff oder ei­ner Vor­mi­schung ei­ne Ge­fahr für den Men­schen oder die Um­welt im Sin­ne der Che­mi­ka­li­en­ver­ord­nung vom 5. Ju­ni 201526 dar­stellt, sind der Käu­fer­schaft die Si­cher­heits­emp­feh­lun­gen nach die­ser Ver­ord­nung be­reit­zu­stel­len.27

2 Bei Vor­mi­schun­gen gel­ten die Buch­sta­ben b, d, e und g nicht für die zu­ge­setz­ten Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe.

3 Bei Aro­mas­tof­fen kann die Auf­zäh­lung der ein­zel­nen Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe durch den Aus­druck «Mi­schung aus Aro­mas­tof­fen» er­setzt wer­den. Die­se Be­stim­mung gilt nicht für Aro­mas­tof­fe, die ei­ner men­gen­mäs­si­gen Be­schrän­kung bei der Ver­wen­dung in Fut­ter­mit­teln und Trink­was­ser un­ter­lie­gen.

4 Bei Vor­mi­schun­gen muss auf dem Eti­kett das Wort «Vor­mi­schung» er­schei­nen. Der Trä­ger­stoff muss bei Ein­zel­fut­ter­mit­teln nach Ar­ti­kel 15 an­ge­ge­ben wer­den; wird Was­ser als Trä­ger­stoff ver­wen­det, muss der Was­ser­ge­halt der Vor­mi­schung an­ge­ge­ben wer­den. Für die Vor­mi­schung als Gan­zes darf nur ei­ne ein­zi­ge Min­dest­halt­bar­keits­dau­er an­ge­ge­ben wer­den. Sie­ent­spricht der kür­zes­ten Min­dest­halt­bar­keits­dau­er der ein­zel­nen Be­stand­tei­le.

5 Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe und Vor­mi­schun­gen dür­fen nur in Ver­pa­ckun­gen oder Be­häl­tern in Ver­kehr ge­bracht wer­den, die so ver­schlos­sen sein müs­sen, dass der Ver­schluss beim Öff­nen be­schä­digt wird und nicht wie­der ver­wen­det wer­den kann.

6 Das WBF re­gelt die be­son­de­ren Kenn­zeich­nungs­vor­schrif­ten für Vor­mi­schun­gen und be­stimm­te Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe.

26 SR 813.11

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1791).

4. Abschnitt: Vertraulichkeit der Geschäftsgeheimnisse

Art. 33 Vertraulichkeit  

1 Wer ein Ge­such oder ein Be­geh­ren stellt, kann an­ge­ben, wel­che der In­for­ma­tio­nen auf­grund der Tat­sa­che ver­trau­lich be­han­delt wer­den sol­len, dass de­ren Be­kannt­ga­be ih­rer oder sei­ner Wett­be­werbs­po­si­ti­on er­heb­lich scha­den könn­te. Es ist ei­ne nach­prüf­ba­re Be­grün­dung an­zu­ge­ben.

2 Das BLW be­stimmt nach Rück­spra­che mit der Per­son nach Ab­satz 1, wel­che In­for­ma­tio­nen, mit Aus­nah­me der In­for­ma­tio­nen nach Ab­satz 3, ver­trau­lich be­han­delt wer­den, und in­for­miert die Per­son über sei­ne Ent­schei­dung.

3 In kei­nem Fall als ver­trau­lich gel­ten:

a.
die Be­zeich­nung und Zu­sam­men­set­zung des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoffs so­wie ge­ge­be­nen­falls An­ga­ben über den Pro­duk­ti­ons­stamm;
b.
die phy­si­ka­lisch-che­mi­schen und bio­lo­gi­schen Ei­gen­schaf­ten des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoffs;
c.
die Schluss­fol­ge­run­gen aus den Er­geb­nis­sen der Stu­die über die Aus­wir­kun­gen des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoffs auf die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier so­wie auf die Um­welt;
d.
die Schluss­fol­ge­run­gen aus den Er­geb­nis­sen der Stu­die über die Aus­wir­kun­gen des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoffs auf die Ei­gen­schaf­ten tie­ri­scher Er­zeug­nis­se und ih­re er­näh­rungs­phy­sio­lo­gi­schen Merk­ma­le;
e.
Me­tho­den für den Nach­weis und die Iden­ti­fi­zie­rung des Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stoffs und ge­ge­be­nen­falls Be­ob­ach­tungs­an­for­de­run­gen und ei­ne Zu­sam­men­fas­sung der Be­ob­ach­tungs­er­geb­nis­se;
f.
In­for­ma­tio­nen, die be­kannt ge­ge­ben wer­den müs­sen, um die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier oder die Um­welt zu schüt­zen.

4 Wird ein Ge­such oder Be­geh­ren zu­rück­ge­zo­gen, so wahrt das BLW al­le Ge­schäfts- und Be­triebs­ge­heim­nis­se ein­sch­liess­lich ver­trau­li­cher In­for­ma­tio­nen über For­schung und Ent­wick­lung.

Art. 34 Unterlagenschutz  

1 Die wis­sen­schaft­li­chen Da­ten und an­de­re In­for­ma­tio­nen, die im Dos­sier nach Ar­ti­kel 27 ent­hal­ten sind, dür­fen wäh­rend des ers­ten Be­wil­li­gungs­zeit­raums nicht zu­guns­ten ei­ner an­de­ren Per­son, die ein Ge­such oder ein Be­geh­ren stellt, ver­wen­det wer­den, es sei denn, die­se Per­son hat mit der Per­son, die das frü­he­re Dos­sier ein­ge­reicht hat, ver­ein­bart, dass sol­che Da­ten und In­for­ma­tio­nen ver­wen­det wer­den kön­nen.

2 Die bei­den Per­so­nen nach Ab­satz 1 ei­ni­gen sich über die ge­mein­sa­me Nut­zung der An­ga­ben, da­mit to­xi­ko­lo­gi­sche Ver­su­che an Wir­bel­tie­ren nicht wie­der­holt wer­den. Wird kei­ne Ei­ni­gung über die ge­mein­sa­me Nut­zung der An­ga­ben er­zielt, so kann das BLW die Ver­wen­dung der In­for­ma­tio­nen be­schlies­sen; es ist ein an­ge­mes­se­nes Gleich­ge­wicht zwi­schen den In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Sei­ten zu wah­ren.

3 Nach Ab­lauf des Be­wil­li­gungs­zeit­raums darf das BLW al­le oder ein Teil der Er­geb­nis­se, die auf­grund der wis­sen­schaft­li­chen Da­ten und sons­ti­gen In­for­ma­tio­nen in den An­trags­un­ter­la­gen durch­ge­führ­te Be­wer­tung zu­guns­ten ei­nes an­de­ren An­trag­stel­lers ver­wen­den.

4. Kapitel: Unerwünschte Stoffe in Futtermitteln

Art. 35 Gegenstand  

Die­ses Ka­pi­tel gilt für al­le Fut­ter­mit­tel, in­klu­si­ve Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe und Vor­mi­schun­gen. Es gilt eben­falls für die Fut­ter­mit­tel aus der Pri­mär­pro­duk­ti­on.

Art. 36 Unerwünschte Stoffe in Futtermitteln  

1 Das WBF er­lässt ei­ne Lis­te der Stof­fe, die nur bis zu ei­nem be­stimm­ten Höchst­wert in Fut­ter­mit­teln ent­hal­ten sein dür­fen (un­er­wünsch­te Stof­fe). Es legt für die­se Stof­fe die zu­läs­si­gen Höchst­wer­te be­zie­hungs­wei­se die Ak­ti­ons­grenz­wer­te fest, ab wel­chen spe­zi­fi­sche Mass­nah­men aus­ge­löst wer­den.

1bis Es be­rück­sich­tigt da­bei Be­geh­ren nach Ar­ti­kel 11a Ab­satz 1 der Bio­zid­pro­duk­te­ver­ord­nung vom 18. Mai 200528.29

2 Bei An­pas­sun­gen der Lis­te nach Ab­satz 1 be­rück­sich­tigt das WBF je­weils die Lis­te der Höchst­wer­te und der Ak­ti­ons­grenz­wer­te, die in der EU Gül­tig­keit ha­ben.

3 Fut­ter­mit­tel, de­ren Ge­halt an un­er­wünsch­ten Stof­fen die Höchst­wer­te nach Ab­satz 1 über­schrei­ten, dür­fen nicht als Fut­ter­mit­tel ver­wen­det oder in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

28 SR 813.12

29 Ein­ge­fügt durch An­hang 11 Ziff. 4 der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 15. Ju­li 2014 (AS 2014 2073).

Art. 37 Verdünnungsverbot und Entgiftung  

Fut­ter­mit­tel, de­ren Ge­halt an un­er­wünsch­ten Stof­fen die vom WBF fest­ge­setz­ten Höchst­ge­hal­te über­schrei­ten:

a.
dür­fen nicht zu Ver­dün­nungs­zwe­cken mit dem glei­chen Fut­ter­mit­tel oder mit an­de­ren zur Tierer­näh­rung be­stimm­ten Er­zeug­nis­sen ge­mischt wer­den;
b.
dür­fen erst nach der Ent­gif­tung mit­tels ei­nes vom BLW va­li­dier­ten Ver­fah­rens von ei­nem zu­ge­las­se­nen Pro­du­zen­ten in Ver­kehr ge­bracht wer­den.
Art. 38 Unerwünschte Stoffe in Ergänzungsfuttermitteln  

Er­gän­zungs­fut­ter­mit­tel dür­fen, so­weit die Lis­te nach Ar­ti­kel 36 Ab­satz 1 nichts an­de­res vor­sieht, un­ter Be­rück­sich­ti­gung ih­res für die Ver­wen­dung in ei­ner Ta­ges­ra­ti­on vor­ge­schrie­be­nen An­teils, kei­ne hö­he­ren Ge­hal­te an un­er­wünsch­ten Stof­fen ent­hal­ten als Al­lein­fut­ter­mit­tel.

Art. 39 Korrektur des Höchstwertes  

1 Das BLW kann den be­ste­hen­den Höchst­ge­halt vor­läu­fig her­ab­set­zen, einen Höchst­ge­halt fest­le­gen oder das Vor­han­den­sein ei­nes un­er­wünsch­ten Stof­fes in Fut­ter­mit­teln un­ter­sa­gen, wenn aus neu­en In­for­ma­tio­nen oder aus ei­ner Neu­be­wer­tung der bis­he­ri­gen In­for­ma­tio­nen her­vor­geht, dass ein vom WBF fest­ge­setz­ter Höchst­ge­halt oder ein nicht auf­ge­führ­ter un­er­wünsch­ter Stoff ei­ne Ge­fahr für die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier oder für die Um­welt dar­stellt.

2 Sind die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 148a LwG er­füllt, so kann das BLW Mass­nah­men nach Ab­satz 1 er­grei­fen.

5. Kapitel: Futtermittelhygiene sowie Registrierung und Zulassung von Betrieben

1. Abschnitt: Gegenstand

Art. 40  

Die­ses Ka­pi­tel gilt nicht für den Ein­zel­han­del mit Heim­tier­fut­ter­mit­teln.

2. Abschnitt: Pflichten

Art. 41 Allgemeine Pflichten  

Die Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men stel­len si­cher, dass auf al­len ih­rer Kon­trol­le un­ter­ste­hen­den Pro­duk­ti­ons-, Ver­ar­bei­tungs- und Ver­triebs­stu­fen nach den gel­ten­den Vor­schrif­ten und der gu­ten Ver­fah­renspra­xis vor­ge­gan­gen wird. Sie stel­len ins­be­son­de­re si­cher, dass die ein­schlä­gi­gen Hy­gie­ne­vor­schrif­ten er­füllt sind.

Art. 42 Besondere Pflichten  

1 Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men und Be­trie­be der Pri­mär­pro­duk­ti­on dür­fen nur Fut­ter­mit­tel aus Be­trie­ben ver­wen­den, die ge­mä­ss Ar­ti­kel 47 re­gis­triert oder ge­mä­ss Ar­ti­kel 48 zu­ge­las­sen sind.30

2 Wer Fut­ter­mit­tel pro­du­ziert, ein­führt oder in Ver­kehr bringt, muss im Rah­men sei­ner Tä­tig­keit ge­eig­ne­te Mass­nah­men er­grei­fen, da­mit die Fut­ter­mit­tel den ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen ent­spre­chen, von ein­wand­frei­er Qua­li­tät sind und nicht durch un­ge­eig­ne­te hy­gie­ni­sche Be­din­gun­gen oder un­an­ge­mes­se­ne Ver­pa­ckun­gen be­ein­träch­tigt wer­den. Die amt­li­chen Kon­trol­len ent­bin­den nicht von der Pflicht zur Selbst­kon­trol­le.

3 Die Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men kön­nen die im 4. Ab­schnitt vor­ge­se­he­nen Leit­li­ni­en her­an­zie­hen, um ih­ren Ver­pflich­tun­gen ge­mä­ss die­sem Ka­pi­tel nach­zu­kom­men.

4 Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men, die an­neh­men oder Grund zur An­nah­me ha­ben, dass ein ein­ge­führ­tes, pro­du­zier­tes oder in Ver­kehr ge­brach­tes Fut­ter­mit­tel den Vor­schrif­ten über die Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit nicht ent­spricht, müs­sen das be­tref­fen­de Fut­ter­mit­tel un­ver­züg­lich vom Markt neh­men und die zu­stän­di­gen Be­hör­den dar­über in­for­mie­ren. Sie in­for­mie­ren die Ver­wen­de­rin oder den Ver­wen­der des Fut­ter­mit­tels über die Grün­de der Rück­nah­me und ru­fen nö­ti­gen­falls die be­reits ge­lie­fer­ten Fut­ter­mit­tel zu­rück, falls die an­de­ren Mass­nah­men nicht aus­rei­chen, um einen ho­hen Grad an Ge­sund­heits­schutz zu ge­währ­leis­ten.

5 Das WBF legt die be­son­de­ren Pflich­ten der Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men in Be­zug auf die ver­schie­de­nen Tä­tig­kei­ten fest.

6 Es kann Be­stim­mun­gen über die Pro­duk­ti­on von Fut­ter­mit­teln in ei­nem Be­trieb der Pri­mär­pro­duk­ti­on für den Ei­gen­be­darf er­las­sen.31

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 757).

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 757).

Art. 43 Aufzeichnungspflicht für Nutztierfuttermittel  

1 Wer Fut­ter­mit­tel für Nutz­tie­re pro­du­ziert, ein­führt oder in Ver­kehr bringt, muss die für die Rück­ver­folg­bar­keit der Fut­ter­mit­tel re­le­van­ten An­ga­ben auf­zeich­nen.

2 Das WBF kann An­for­de­run­gen an die Auf­zeich­nun­gen fest­le­gen.

3 Die Auf­zeich­nun­gen nach Ab­satz 1 sind wäh­rend min­des­tens drei Jah­ren auf­zu­be­wah­ren und dem BLW auf Ver­lan­gen ab­zu­ge­ben.

Art. 44 Gefahrenanalyse und kritische Lenkungspunkte (HACCP)  

1 Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men, die Fut­ter­mit­tel her­stel­len, ein­füh­ren, be­för­dern, la­gern oder in Ver­kehr brin­gen, müs­sen ein stän­di­ges schrift­li­ches Ver­fah­ren ge­mä­ss den HAC­CP-Grund­sät­zen durch­füh­ren und auf­recht­er­hal­ten. Dies gilt auch für Be­trie­be der Pri­mär­pro­duk­ti­on, die nach Ar­ti­kel 47 Ab­satz 2 re­gis­triert oder zu­ge­las­sen sind.32

2 Die in Ab­satz 1 ge­nann­ten Ver­fah­ren be­ru­hen auf den fol­gen­den Grund­sät­zen:

a.
Er­mitt­lung von Ge­fah­ren, die ver­mie­den, aus­ge­schal­tet oder auf ein an­nehm­ba­res Mass re­du­ziert wer­den müs­sen;
b.
Be­stim­mung der kri­ti­schen Kon­troll­punk­te auf der (den) Pro­zess­stu­fe(n), auf der (de­nen) ei­ne Kon­trol­le not­wen­dig ist, um ei­ne Ge­fahr zu ver­mei­den, aus­zu­schal­ten oder auf ein an­nehm­ba­res Mass zu re­du­zie­ren;
c.
Fest­le­gung von Grenz­wer­ten für die­se kri­ti­schen Kon­troll­punk­te, an­hand de­rer im Hin­blick auf die Ver­mei­dung, Aus­schal­tung oder Re­du­zie­rung er­mit­tel­ter Ge­fah­ren zwi­schen ak­zep­ta­blen und nicht ak­zep­ta­blen Wer­ten un­ter­schie­den wird;
d.
Fest­le­gung und Durch­füh­rung ef­fi­zi­en­ter Ver­fah­ren zur Über­wa­chung der kri­ti­schen Kon­troll­punk­te;
e.
Fest­le­gung von Kor­rek­tur­mass­nah­men für den Fall, dass die Über­wa­chung zeigt, dass ein kri­ti­scher Kon­troll­punkt nicht un­ter Kon­trol­le ist;
f.
Fest­le­gung von Ve­ri­fi­zie­rungs­ver­fah­ren, um fest­zu­stel­len, ob die in den Buch­sta­ben a–e ge­nann­ten Mass­nah­men voll­stän­dig sind und wirk­sam funk­tio­nie­ren. Die Ve­ri­fi­zie­rungs­ver­fah­ren wer­den re­gel­mäs­sig an­ge­wandt;
g.
Er­stel­lung von Do­ku­men­ten und Auf­zeich­nun­gen, die der Art und Grös­se des Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­mens an­ge­mes­sen sind, um nach­wei­sen zu kön­nen, dass die in den Buch­sta­ben a–f ge­nann­ten Mass­nah­men an­ge­wen­det wer­den.

3 Wenn Ver­än­de­run­gen in ei­nem Er­zeug­nis, ei­nem Her­stel­lungs­pro­zess oder ei­ner Er­zeu­gungs-, Ver­ar­bei­tungs-, La­ge­rungs- oder Ver­triebs­stu­fe vor­ge­nom­men wer­den, füh­ren die Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men die er­for­der­li­chen Um­stel­lun­gen nach Ab­satz 2 durch.

4 Die Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men kön­nen an­stel­le der Leit­li­ni­en für die An­wen­dung der HAC­CP-Grund­sät­ze Leit­li­ni­en für ei­ne gu­te Ver­fah­renspra­xis an­wen­den, die nach Ar­ti­kel 55 aus­ge­ar­bei­tet wur­den.

5 Das BLW kann in Ein­zel­fäl­len Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren.

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 757).

Art. 45 Unterlagen betreffend das HACCP-System  

1 Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men:

a.
er­brin­gen dem BLW in der ge­for­der­ten Form den Nach­weis da­für, dass sie Ar­ti­kel 44 er­fül­len;
b.
stel­len si­cher, dass al­le Un­ter­la­gen, in de­nen die ge­mä­ss Ar­ti­kel 44 ent­wi­ckel­ten Ver­fah­ren be­schrie­ben wer­den, je­der­zeit auf dem ak­tu­el­len Stand sind.

2 Das BLW be­rück­sich­tigt die Art des Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­mens bei der Fest­le­gung der An­for­de­run­gen an die in Ab­satz 1 Buch­sta­be a ge­nann­te Form des Nach­wei­ses.

3 Es kann Leit­li­ni­en für die Er­ar­bei­tung der HAC­CP-Un­ter­la­gen er­las­sen.

3. Abschnitt: Registrierung und Zulassung

Art. 46 Grundsatz  

1 Für die Aus­übung ih­rer Tä­tig­keit müs­sen al­le Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men:

a.
nach Ar­ti­kel 47 re­gis­triert sein; oder
b.
nach Ar­ti­kel 48 zu­ge­las­sen sein, so­fern ei­ne Zu­las­sung er­for­der­lich ist.

2 Für Be­trie­be der Pri­mär­pro­duk­ti­on von Fut­ter­mit­teln sind die Re­gis­trie­rungs­pflicht und das Mel­de­ver­fah­ren durch die Be­stim­mun­gen von Ar­ti­kel 3 der Ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 200533 über die Pri­mär­pro­duk­ti­on ge­re­gelt.34

33 SR 916.020

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 757).

Art. 47 Meldepflicht  

1 Die Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men:

a.
mel­den dem BLW al­le ih­rer Kon­trol­le un­ter­ste­hen­den Be­trie­be, die in ei­ner der Her­stel­lungs-, Ver­ar­bei­tungs-, La­ge­rungs-, Trans­port- oder Ver­triebs­stu­fen von Fut­ter­mit­teln tä­tig sind, in der ver­lang­ten Form zwecks Re­gis­trie­rung oder Zu­las­sung;
b.
stel­len dem BLW ak­tu­el­le In­for­ma­tio­nen über al­le un­ter ih­rer Kon­trol­le ste­hen­den Be­trie­be nach Buch­sta­be a zur Ver­fü­gung und mel­den ins­be­son­de­re al­le wich­ti­gen Ver­än­de­run­gen bei den Tä­tig­kei­ten und Be­triebs­sch­lies­sun­gen.

2 Be­trie­be der Pri­mär­pro­duk­ti­on, die Fut­ter­mit­tel un­ter Ver­wen­dung von Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen, mit Aus­nah­me von Si­lier­zu­satz­stof­fen, oder von Vor­mi­schun­gen, die sol­che ent­hal­ten, er­zeu­gen, müs­sen die­se Tä­tig­keit dem BLW zwecks Re­gis­trie­rung oder Zu­las­sung mel­den.35

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 757).

Art. 47a Mitteilungspflicht für Kraftfutterlieferungen 36  

1 Die Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men tei­len die Ab­ga­be von Kraft­fut­ter nach Ar­ti­kel 29 der Land­wirt­schaft­li­chen Be­griffs-Ver­ord­nung vom 7. De­zem­ber 199837 an Un­ter­neh­men, an Be­wirt­schaf­te­rin­nen und Be­wirt­schaf­ter und an­de­re Per­so­nen so­wie die Rück­nah­me von Kraft­fut­ter von Be­wirt­schaf­te­rin­nen und Be­wirt­schaf­tern mit Men­ge und den dar­in ent­hal­ten­den Nähr­stoff­men­gen nach der Ver­ord­nung vom 23. Ok­to­ber 201338 über In­for­ma­ti­ons­sys­te­me im Be­reich der Land­wirt­schaft mit.

2 Die Be­wirt­schaf­te­rin­nen und Be­wirt­schaf­ter und die an­de­ren Per­so­nen, die Kraft­fut­ter wei­ter­ge­ben, tei­len die Wei­ter­ga­be mit Men­ge und den dar­in ent­hal­te­nen Nähr­stoff­men­gen mit.

3 Nicht mit­ge­teilt wer­den müs­sen Men­gen bis höchs­tens 105 kg Stick­stoff und 15 kg Phos­phor pro Ka­len­der­jahr, so­fern der Be­wirt­schaf­ter oder die Be­wirt­schaf­te­rin den öko­lo­gi­schen Leis­tungs­nach­weis nach Ar­ti­kel 11der Di­rekt­zah­lungs­ver­ord­nung vom 23. Ok­to­ber 201339 nicht er­brin­gen muss.

36 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 der V vom 13. April 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2022 265).

37 SR 910.91

38 SR 919.117.71

39 SR 910.13

Art. 48 Zulassung von Betrieben  

1 Wer ei­nes der fol­gen­den Fut­ter­mit­tel her­stellt oder in Ver­kehr bringt, muss vom BLW zu­ge­las­sen sein:

a.
Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe zur Ver­wen­dung in der Tierer­näh­rung:
1.
er­näh­rungs­phy­sio­lo­gi­sche Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe,
2.
zoo­tech­ni­sche Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe,
3.
tech­no­lo­gi­sche Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe der Grup­pe An­ti­oxi­da­ti­ons­mit­tel, für die ein Ma­xi­mal­ge­halt oder ei­ne an­de­re Ver­wen­dungs­ein­schrän­kung fest­ge­legt ist,
4.
Caro­ti­noide und Xan­tho­pyl­le,
5.40
Kok­zi­dio­sta­ti­ka und Hi­sto­mo­no­sta­ti­ka;
b.
Vor­mi­schun­gen mit fol­gen­den Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen:
1.
Kok­zi­dio­sta­ti­ka und Hi­sto­mo­no­sta­ti­ka,
2.
sons­ti­ge zoo­tech­ni­sche Zu­satz­stof­fe,
3.
Vit­amin A und Vit­amin D,
4.
die Spu­ren­ele­men­te Kup­fer und Se­len.

2 Wer für das In­ver­kehr­brin­gen oder für den aus­sch­liess­li­chen Be­darf des ei­ge­nen Land­wirt­schafts­be­triebs Misch­fut­ter­mit­tel oder Diät­fut­ter­mit­tel mit Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen oder Vor­mi­schun­gen her­stellt, die fol­gen­de Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe ent­hal­ten, muss vom BLW zu­ge­las­sen sein:

a.
Kok­zi­dio­sta­ti­ka und Hi­sto­mo­no­sta­ti­ka;
b.
sons­ti­ge zoo­tech­ni­sche Zu­satz­stof­fe.

2bis Wer mit Ölen und Fet­ten, die zur Ver­wen­dung in Fut­ter­mit­teln vor­ge­se­hen sind, ei­ne der fol­gen­den Tä­tig­kei­ten aus­übt, muss vom BLW zu­ge­las­sen sein:

a.
Ver­ar­bei­tung ro­her pflanz­li­cher Öle, so­weit sie nicht in ei­nem Be­trieb er­folgt, der in den Gel­tungs­be­reich der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung fällt;
b.
oleo­che­mi­sche Her­stel­lung von Fett­säu­ren;
c.
Her­stel­lung von Biodie­sel;
d.
Her­stel­lung von Mi­schölen oder Misch­fet­ten.41

3 Das BLW er­teilt die Zu­las­sung, wenn sich an­läss­lich ei­ner vor­gän­gi­gen Be­sich­ti­gung vor Ort er­wie­sen hat, dass die Be­trie­be die An­for­de­run­gen die­ser Ver­ord­nung er­fül­len.

40 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6399).

41 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1737).

Art. 49 Anerkennung ausländischer Registrierungen und Zulassungen  

Re­gis­trie­run­gen und Zu­las­sun­gen von Be­trie­ben in Län­dern, mit de­nen die Schweiz ein Ab­kom­men über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen über Fut­ter­mit­tel ge­schlos­sen hat, sind schwei­ze­ri­schen Re­gis­trie­run­gen und Zu­las­sun­gen gleich­ge­stellt.

Art. 50 Aussetzung der Registrierung oder Zulassung  

Das BLW setzt die Re­gis­trie­rung oder Zu­las­sung ei­nes Be­trie­bes für ei­ne, meh­re­re oder al­le Tä­tig­kei­ten vor­über­ge­hend aus, wenn der Be­trieb die er­for­der­li­chen Be­din­gun­gen nicht mehr er­füllt. Die Aus­set­zung gilt, bis der Be­trieb die Vor­schrif­ten wie­der er­füllt. Wer­den sie nicht in­ner­halb ei­nes Jah­res er­füllt, so gilt Ar­ti­kel 51.

Art. 51 Entzug der Registrierung oder Zulassung  

Das BLW ent­zieht ei­nem Be­trieb die Re­gis­trie­rung oder Zu­las­sung für ei­ne oder meh­re­re sei­ner Tä­tig­kei­ten, wenn:

a.
der Be­trieb ei­ne oder meh­re­re sei­ner Tä­tig­kei­ten ein­stellt;
b.
der Be­trieb die für sei­ne Tä­tig­kei­ten gel­ten­den Be­din­gun­gen ein Jahr lang nicht er­füllt hat;
c.
es ernst­haf­te Män­gel fest­stellt oder die Pro­duk­ti­on in ei­nem Be­trieb wie­der­holt hat still­le­gen müs­sen und das Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men noch im­mer nicht in der La­ge ist, für die künf­ti­ge Pro­duk­ti­on an­ge­mes­se­ne Ga­ran­ti­en zu bie­ten.
Art. 52 Änderungen der Registrierung oder Zulassung eines Betriebs  

Das BLW än­dert auf Ge­such die Re­gis­trie­rung oder Zu­las­sung ei­nes Be­triebs, so­fern nach­ge­wie­sen wird, dass der Be­trieb die ge­wünsch­ten zu­sätz­li­chen Tä­tig­kei­ten aus­füh­ren kann.

Art. 53 Befreiung von Besichtigungen vor Ort  

1 Das BLW ist nicht ver­pflich­tet, Be­sich­ti­gun­gen vor Ort ge­mä­ss Ar­ti­kel 48 Ab­satz 3 von Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men durch­zu­füh­ren, die aus­sch­liess­lich als Händ­ler tä­tig sind und die kei­ne Er­zeug­nis­se auf ih­rem Be­triebs­ge­län­de auf­be­wah­ren.

2 Die­se Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men le­gen dem BLW ei­ne Er­klä­rung in der ver­lang­ten Form vor, mit der sie be­stä­ti­gen, dass die von ih­nen in Ver­kehr ge­brach­ten Fut­ter­mit­tel den Be­din­gun­gen die­ser Ver­ord­nung ent­spre­chen.

Art. 54 Verzeichnis der registrierten und zugelassenen Betriebe  

1 Das BLW trägt die Be­trie­be, die es nach Ar­ti­kel 47 re­gis­triert oder nach Ar­ti­kel 48 zu­ge­las­sen hat, in ein na­tio­na­les Ver­zeich­nis ein. Die Be­trie­be wer­den mit ei­ner in­di­vi­du­el­len Kenn­num­mer in der Form, wie sie in An­hang V Ka­pi­tel I und II der Ver­ord­nung (EG) Nr. 183/200542 vor­ge­se­hen ist, ver­se­hen.

2 Es hält die Ein­tra­gun­gen in das in Ab­satz 1 ge­nann­te Ver­zeich­nis in Über­ein­stim­mung mit den Ent­schei­dun­gen über die Aus­set­zung, den Ent­zug oder die Än­de­rung der Re­gis­trie­rung oder Zu­las­sung nach den Ar­ti­keln 50–52 auf dem neus­ten Stand.

3 Es ver­öf­fent­licht das nach Ab­satz 1 er­stell­te Ver­zeich­nis der Be­trie­be.

42 Ver­ord­nung (EG) Nr. 183/2005 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 12. Jan. 2005 mit Vor­schrif­ten für die Fut­ter­mit­tel­hy­gie­ne, ABl. L 35 vom 8.2.2005, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EG) Nr. 219/2009, ABl. L 87 vom 31.3.2009, S. 109.

4. Abschnitt: Leitlinien für eine gute Verfahrenspraxis

Art. 55 Ausarbeitung, Verbreitung und Anwendung von Leitlinien  

1 Das BLW för­dert die Aus­ar­bei­tung, die Ver­brei­tung und die An­wen­dung von na­tio­na­len Leit­li­ni­en für ei­ne gu­te Ver­fah­renspra­xis im Fut­ter­mit­tel­sek­tor so­wie für die An­wen­dung der HAC­CP-Grund­sät­ze nach Ar­ti­kel 56.

2 Die An­wen­dung der na­tio­na­len Leit­li­ni­en für ei­ne gu­te Ver­fah­renspra­xis ist frei­wil­lig.

Art. 56 Nationale Leitlinien  

1 Die na­tio­na­len Leit­li­ni­en für ei­ne gu­te Ver­fah­renspra­xis wer­den von den Ver­tre­tern des Fut­ter­mit­tel­sek­tors wie folgt aus­ge­ar­bei­tet und ver­brei­tet:

a.
im Ein­ver­neh­men mit Ver­tre­tern von in­ter­es­sier­ten Ver­wen­d­er­grup­pen;
b.
un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ein­schlä­gi­gen «Co­des of prac­ti­ce» des Co­dex Ali­men­ta­ri­us.

2 Das BLW prüft die na­tio­na­len Leit­li­ni­en und stellt si­cher, dass sie:

a.
ge­mä­ss Ab­satz 1 aus­ge­ar­bei­tet wur­den;
b.
in den be­tref­fen­den Sek­to­ren durch­führ­bar sind; und
c.
als Leit­li­ni­en die ord­nungs­ge­mäs­se An­wen­dung der Ar­ti­kel 41, 42 und 44 in den be­tref­fen­den Sek­to­ren und/oder für die be­tref­fen­den Fut­ter­mit­tel ge­währ­leis­ten.

3 Es kann auf Ge­such hin die An­wen­dung ge­mein­schaft­li­cher Leit­li­ni­en ge­neh­mi­gen, die von den Be­hör­den der EU be­wil­ligt wur­den, vor­aus­ge­setzt, dass die­se Leit­li­ni­en voll­stän­dig und un­ge­kürzt dem BLW zur Ge­neh­mi­gung un­ter­brei­tet wer­den.

4 Es kann Ko­di­zes für ei­ne gu­te Kenn­zeich­nungs­pra­xis ge­neh­mi­gen. Da­bei wer­den EU-an­er­kann­te Ko­di­zes be­rück­sich­tigt.

5. Abschnitt: Einfuhr von Futtermitteln

Art. 57 Einfuhr von Futtermitteln  

1 So­weit die EU ein Ver­zeich­nis der Län­der führt, aus de­nen die Ein­fuhr von Fut­ter­mit­teln zu­ge­las­sen ist, so kann das WBF ei­ne ent­spre­chen­de Lis­te der Län­der er­las­sen, aus de­nen Fut­ter­mit­tel, die die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 7 oder 19 er­fül­len, ein­ge­führt wer­den kön­nen.

2 Das BLW kann be­son­de­re Be­stim­mun­gen für die Kon­trol­le von ein­ge­führ­ten Fut­ter­mit­teln er­las­sen.

Art. 58 Verstärkte Kontrollen  

1 Das WBF kann ei­ne Lis­te von Fut­ter­mit­teln er­las­sen, die ver­stärk­ten Kon­trol­len und Kon­troll­fre­quen­zen un­ter­lie­gen.

2 Es kann be­stim­men, dass die­se Fut­ter­mit­tel nur an be­stimm­ten Zoll­stel­len ein­ge­führt wer­den dür­fen und vor­an­ge­mel­det wer­den müs­sen.

3 Das BLW kann die Lis­te des WBF nach Ab­satz 1 än­dern, wenn die ent­spre­chen­de EU-Lis­te ge­än­dert wird.

4 Sen­dun­gen wer­den erst frei ge­ge­ben, wenn die Kon­troll­er­geb­nis­se vor­lie­gen und zu kei­nen Be­an­stan­dun­gen füh­ren.

5 Sen­dun­gen, für die die ge­for­der­ten Do­ku­men­te bei der Ein­fuhr nicht vor­ge­legt wer­den kön­nen oder die Auf­la­gen nicht er­füllt sind, wer­den zu­rück­ge­wie­sen oder ver­nich­tet.

Art. 59 Schnellwarnsystem  

Stel­len Fut­ter­mit­tel, selbst wenn sie für Heim­tie­re be­stimmt sind, ein erns­tes Ri­si­ko für die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier oder für die Um­welt dar, so kann das BLW die­se In­for­ma­tio­nen an die Be­hör­den der Mit­glieds­län­der der EU mel­den, wenn ein Ab­kom­men den ge­gen­sei­ti­gen Aus­tausch die­ser In­for­ma­tio­nen vor­sieht.

6. Kapitel: Gentechnisch veränderte Futtermittel

Art. 60 Gegenstand  

Die­ses Ka­pi­tel gilt für:

a.
GVO, die zur Ver­wen­dung in der Tierer­näh­rung be­stimmt sind;
b.
Fut­ter­mit­tel ein­sch­liess­lich Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe, die GVO ent­hal­ten oder aus sol­chen be­ste­hen;
c.
Fut­ter­mit­tel, die aus GVO her­ge­stellt sind.
Art. 61 Allgemeine Anforderungen  

1 Ein­zel­fut­ter­mit­tel und Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe ge­mä­ss Ar­ti­kel 60 (gen­tech­nisch ver­än­der­te Fut­ter­mit­tel) müs­sen die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 be­zie­hungs­wei­se Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 er­fül­len und dür­fen be­züg­lich der gen­tech­ni­schen Ver­än­de­rung:

a.
kei­ne nach­tei­li­gen Aus­wir­kun­gen auf die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier oder die Um­welt ha­ben;
b.
die Ver­wen­de­rin oder den Ver­wen­der nicht ir­re­füh­ren;
c.
die Ver­wen­de­rin oder den Ver­wen­der nicht da­durch schä­di­gen oder ir­re­füh­ren, dass die spe­zi­fi­schen Merk­ma­le der tie­ri­schen Er­zeug­nis­se be­ein­träch­tigt wer­den;
d.
sich von den Fut­ter­mit­teln, die sie er­set­zen sol­len, nicht so stark un­ter­schei­den, dass ihr nor­ma­ler Ver­zehr Er­näh­rungs­män­gel für Mensch oder Tier mit sich bräch­te.

2 Gen­tech­nisch ver­än­der­te Fut­ter­mit­tel dür­fen nur in Ver­kehr ge­bracht, ver­wen­det oder ver­ar­bei­tet wer­den, wenn sie nach Ar­ti­kel 62 zu­ge­las­sen sind.

3 Zu­satz­stof­fe, die aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten Stof­fen her­ge­stellt wer­den, die in der GVO-Fut­ter­mit­tel­lis­te nach Ar­ti­kel 62 Ab­satz 1 ent­hal­ten sind, kön­nen in Ver­kehr ge­bracht, ver­wen­det oder ver­ar­bei­tet wer­den, wenn sie ge­mä­ss Ar­ti­kel 20–22 zu­ge­las­sen sind.

4 Für das In­ver­kehr­brin­gen von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Fut­ter­mit­teln, de­ren Ent­wick­lung auf ge­nutz­ten ge­ne­ti­schen Res­sour­cen oder auf sich dar­auf be­zie­hen­dem tra­di­tio­nel­lem Wis­sen ba­siert, blei­ben die Be­stim­mun­gen der Na­go­ya-Ver­ord­nung vom 11. De­zem­ber 201543 vor­be­hal­ten.44

43 SR 451.61

44 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 der Na­go­ya-Ver­ord­nung vom 11. Dez. 2015, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016277).

Art. 62 Zulassung von gentechnisch veränderten Einzelfuttermitteln und Futtermittelzusatzstoffen  

1 Gen­tech­nisch ver­än­der­te Fut­ter­mit­tel wer­den mit der Auf­nah­me in die Lis­te der gen­tech­nisch ver­än­der­ten Fut­ter­mit­tel (GVO-Fut­ter­mit­tel­lis­te) vom BLW zu­ge­las­sen.

2 Das BLW nimmt gen­tech­nisch ver­än­der­te Fut­ter­mit­tel in die GVO-Fut­ter­mit­tel­lis­te auf, wenn sie:

a.
die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 61 Ab­satz 1 er­fül­len;
b.
die An­for­de­run­gen der Frei­set­zungs­ver­ord­nung vom 10. Sep­tem­ber 200845 er­fül­len.

3 Gen­tech­nisch ver­än­der­te Ein­zel­fut­ter­mit­tel und Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe kön­nen für ei­ne Dau­er von höchs­tens 10 Jah­ren in die GVO-Fut­ter­mit­tel­lis­te auf­ge­nom­men wer­den. Die Zu­las­sung wird auf Be­geh­ren hin oh­ne Un­ter­bruch um je­weils wei­te­re 10 Jah­re ver­län­gert, wenn das Be­geh­ren:

a.
12 Mo­na­te vor Ab­lauf der Zu­las­sung ein­ge­reicht wird; und
b.
die neus­ten wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­se ent­hält, auf­grund de­ren sich ei­ne Neu­be­ur­tei­lung der Zu­las­sung als nicht er­for­der­lich er­weist.46

4 Das BLW kann be­reits im Aus­land be­wil­lig­te Ein­zel­fut­ter­mit­tel, die nicht aus ver­meh­rungs­fä­hi­gen gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men be­ste­hen oder sol­che ent­hal­ten, in die GVO-Fut­ter­mit­tel­lis­te auf­neh­men, wenn das aus­län­di­sche Zu­las­sungs­ver­fah­ren dem schwei­ze­ri­schen äqui­va­lent ist.47

5 Das BLW kann nach der Zu­las­sung zu­sätz­li­che Da­ten ver­lan­gen und je­der­zeit die Zu­las­sung be­gren­zen oder zu­rück­zie­hen, wenn we­sent­li­che nach­tei­li­ge Ne­ben­wir­kun­gen oder Ge­fah­ren für Mensch, Tier oder Um­welt ver­mu­tet wer­den oder nach­ge­wie­sen sind.

45 SR 814.911

46 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6399).

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1737).

Art. 63 Begehren  

1 Be­geh­ren um die Auf­nah­me ei­nes gen­tech­nisch ver­än­der­ten Fut­ter­mit­tels in die Lis­te müs­sen an das BLW ge­rich­tet wer­den.

2 Sie müs­sen die An­ga­ben nach An­hang 1 der Ver­ord­nung des EDI vom 23. No­vem­ber 200548 über gen­tech­nisch ver­än­der­te Le­bens­mit­tel ent­hal­ten.

3 Sie müs­sen zu­sätz­lich in ge­eig­ne­ter und aus­rei­chen­der Wei­se den Nach­weis er­brin­gen, dass die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 61 und nach der Frei­set­zungs­ver­ord­nung vom 10. Sep­tem­ber 200849 er­füllt sind.

4 Für Zu­satz­stof­fe müs­sen auch Un­ter­la­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 27 ein­ge­reicht wer­den.

48 [AS 2005 6353; 2006 4987; 2007 2935; 2008 1057; 2013 4139Ziff. I 1; 2016 3685]. Sie­he heu­te: die V vom 27. Mai 2020 (SR 817.022.51).

49 SR 814.911

Art. 64 Warenflusstrennung  

1 Wer gen­tech­nisch ver­än­der­te Fut­ter­mit­tel ein­führt, pro­du­ziert oder in Ver­kehr bringt, hat Vor­ga­ben fest­zu­le­gen und Mass­nah­men zur Tren­nung des Wa­ren­flus­ses und zur Ver­mei­dung von Ver­mi­schun­gen mit nicht gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men zu tref­fen.

2 Zu die­sem Zweck muss er oder sie über ein ge­eig­ne­tes Sys­tem zur Qua­li­täts­si­che­rung ver­fü­gen, das na­ment­lich ge­währ­leis­tet:

a.
die Iden­ti­fi­ka­ti­on von Punk­ten ent­lang des Wa­ren­flus­ses, an de­nen un­er­wünsch­te Ver­mi­schun­gen auf­tre­ten kön­nen;
b.
die Fest­le­gung von Vor­ga­ben und Mass­nah­men an den Punk­ten nach Buch­sta­be a, um un­er­wünsch­te Ver­mi­schun­gen zu ver­mei­den;
c.
die Durch­füh­rung von Mass­nah­men;
d.
die re­gel­mäs­si­ge Über­prü­fung des Sys­tems auf sei­ne Taug­lich­keit;
e.
die ge­eig­ne­ten Aus­bil­dungs­ab­schlüs­se oder die spe­zi­fi­schen Be­rufs­er­fah­run­gen der mit der Durch­füh­rung der Mass­nah­men be­auf­tra­gen Per­so­nen; und
f.
die Do­ku­men­ta­ti­on der Vor­ga­ben und Mass­nah­men nach den Buchs­ta-ben a–e.

3 Dem BLW ist auf Ver­lan­gen Ein­sicht in sämt­li­che Mass­nah­men der Qua­li­täts­si­che­rung zu ge­wäh­ren.

Art. 65 Informations- und Buchführungspflichten  

1 Wer als re­gis­trie­rungs­pflich­ti­ge Per­son nach Ar­ti­kel 47 oder als zu­las­sungs­pflich­ti­ge Per­son nach Ar­ti­kel 48 gen­tech­nisch ver­än­der­te Fut­ter­mit­tel ein­führt oder in Ver­kehr bringt, hat beim In­ver­kehr­brin­gen der Ab­neh­me­rin oder dem Ab­neh­mer:

a.
schrift­lich mit­zu­tei­len, dass das Pro­dukt aus GVO be­steht, sol­che ent­hält oder aus sol­chen her­ge­stellt wur­de;
b.
schrift­lich die ent­spre­chen­den in­ter­na­tio­nal an­er­kann­ten spe­zi­fi­schen Er­ken­nungs­mar­ker oder, falls sol­che feh­len, die Iden­ti­tät der Or­ga­nis­men un­ter An­ga­be der we­sent­li­chen Ei­gen­schaf­ten und Merk­ma­le an­zu­ge­ben.

2 Die An­ga­ben nach Ab­satz 1 sind bei je­der wei­te­ren Pha­se des In­ver­kehr­brin­gens der Ab­neh­me­rin oder dem Ab­neh­mer schrift­lich wei­ter­zu­ge­ben.

3 Wer als re­gis­trie­rungs­pflich­ti­ger Be­trieb oder re­gis­trie­rungs­pflich­ti­ge Per­son gen­tech­nisch ver­än­der­te Fut­ter­mit­tel ein­führt oder in Ver­kehr bringt, muss den Buch­füh­rungs­pflich­ten nach­kom­men.

4 Die An­ga­ben nach den Ab­sät­zen 1–3 sind wäh­rend min­des­tens fünf Jah­ren auf­zu­be­wah­ren und dem BLW auf Ver­lan­gen zur Ein­sicht vor­zu­le­gen und ab­zu­ge­ben.

Art. 66 Anforderungen an die Kennzeichnung  

1 Zu­sätz­lich zu den all­ge­mei­nen An­for­de­run­gen an die Kenn­zeich­nung von Fut­ter­mit­teln gel­ten für gen­tech­nisch ver­än­der­te Fut­ter­mit­tel die fol­gen­den Kenn­zeich­nungs­an­for­de­run­gen:

a.
Bei den Fut­ter­mit­teln nach Ar­ti­kel 60 Buch­sta­ben a und b ist der Zu­satz «gen­tech­nisch ver­än­der­ter [Be­zeich­nung des Or­ga­nis­mus]» oder «ge­ne­tisch ver­än­der­ter [Be­zeich­nung des Or­ga­nis­mus]» un­mit­tel­bar nach dem spe­zi­fi­schen Na­men des Fut­ter­mit­tels in Klam­mern auf­zu­füh­ren; al­ter­na­tiv kann die­ser Pas­sus in ei­ne Fuss­no­te zum Ver­zeich­nis der Fut­ter­mit­tel auf­ge­nom­men wer­den; er ist in ei­ner Schrift­grös­se zu dru­cken, die min­des­tens so gross ist wie die Schrift­grös­se im Ver­zeich­nis der Fut­ter­mit­tel.
b.
Bei den Fut­ter­mit­teln nach Ar­ti­kel 60 Buch­sta­be c ist der Zu­satz «aus gen­tech­nisch ver­än­der­tem [Be­zeich­nung des Or­ga­nis­mus] her­ge­stellt» un­mit­tel­bar nach dem spe­zi­fi­schen Na­men des Fut­ter­mit­tels in Klam­mern auf­zu­füh­ren; al­ter­na­tiv kann die­ser Pas­sus in ei­ne Fuss­no­te zum Ver­zeich­nis der Fut­ter­mit­tel auf­ge­nom­men wer­den; er ist in ei­ner Schrift­grös­se zu dru­cken, die min­des­tens so gross ist wie die Schrift­grös­se im Ver­zeich­nis der Fut­ter­mit­tel.
c.
Al­le in der Be­wil­li­gung ge­nann­ten Merk­ma­le ei­nes gen­tech­nisch ver­än­der­ten Fut­ter­mit­tels sind an­zu­ge­ben.

2 Die­se Kenn­zeich­nungs­an­for­de­run­gen gel­ten nicht für Fut­ter­mit­tel, die GVO ent­hal­ten, de­ren An­teil 0,9 Pro­zent des Fut­ter­mit­tels und 0,9 Pro­zent je­des ein­zel­nen Aus­gangs­pro­dukts nicht über­schrei­tet, vor­aus­ge­setzt, der GVO-An­teil ist un­be­ab­sich­tigt oder tech­nisch nicht zu ver­mei­den.50

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 688).

Art. 67 Unbeabsichtigte oder technisch unvermeidbare Verunreinigungen  

Die Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men müs­sen dem BLW nach­wei­sen, dass sie al­le ge­eig­ne­ten Mass­nah­men ge­trof­fen ha­ben, um Ver­un­rei­ni­gun­gen zu ver­mei­den.

Art. 68 Futtermittel mit Spuren von gentechnisch veränderten Organismen  

1 Fut­ter­mit­tel, die un­be­ab­sich­tigt Spu­ren nicht zu­ge­las­se­ner GVO ent­hal­ten oder aus Aus­gangs­pro­duk­ten mit sol­chen Spu­ren her­ge­stellt wur­den, dür­fen in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn:

a.51
der An­teil der Spu­ren nicht zu­ge­las­se­ner GVO in je­dem Fut­ter­mit­tel-Aus­gangs­pro­dukt höchs­tens 0,5 Mas­sen­pro­zent be­trägt;
b.
der Pro­du­zent be­le­gen kann, dass ge­eig­ne­te Mass­nah­men zur Ver­mei­dung un­er­wünsch­ter Ver­un­rei­ni­gun­gen er­grif­fen wur­den; und
c.52
die GVO nach den Ar­ti­keln 19–23 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1829/200353 in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen, das Vor­han­den­sein von Spu­ren der gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men in der EU to­le­riert wird oder die Or­ga­nis­men nach Ar­ti­kel 32 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. De­zem­ber 201654 to­le­riert wer­den.

2 Weist ei­ne Par­tie ei­nes ein­ge­führ­ten Aus­gangs­pro­dukts un­be­ab­sich­tigt Spu­ren nicht zu­ge­las­se­ner GVO auf, die nicht in Ab­satz 1 auf­ge­führt sind, so kann das BLW das In­ver­kehr­brin­gen von Fut­ter­mit­teln, die sol­che Spu­ren ent­hal­ten, auf Ge­such hin in Aus­nah­me­fäl­len zu­las­sen, wenn:

a.
der An­teil der Ver­un­rei­ni­gung höchs­tens 0,5 Pro­zent be­trägt;
b.
die­se Or­ga­nis­men in Ka­na­da oder den USA le­gal als Fut­ter­mit­tel in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen;
c.
ge­eig­ne­te Nach­weis­me­tho­den und Re­fe­renz­ma­te­ria­li­en ver­füg­bar sind;
d.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler mit­hil­fe ge­eig­ne­ter Mass­nah­men ei­ne Ver­un­rei­ni­gung von Le­bens­mit­teln aus­sch­lies­sen kann; und
e.
sie oder er die nö­ti­gen An­ga­ben lie­fert, da­mit über­prüft wer­den kann, ob die Be­din­gun­gen nach den Buch­sta­ben a–d er­füllt sind.

3 Das BLW legt die er­laub­ten To­le­ran­zen für Spu­ren gen­tech­nisch ver­än­der­ter Or­ga­nis­men fest, de­ren Zu­las­sung auf­ge­ho­ben wur­de.

51 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 688).

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 688).

53 Ver­ord­nung (EG) Nr. 1829/2003 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 22. Sep­tem­ber 2003 über ge­ne­tisch ver­än­der­te Le­bens­mit­tel und Fut­ter­mit­tel, ABl. L 268 vom 18.10.2003, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2019/1381, ABl. L 231 vom 6.9.2019, S. 1.

54 SR 817.02

7. Kapitel: Vollzug

Art. 69 Kompetenzen des WBF  

1 Das WBF legt die To­le­ran­zen für die Ab­wei­chun­gen des ge­mes­se­nen Wer­tes vom zu­ge­si­cher­ten Nähr­stoff­ge­halt fest.

2 Es kann Pro­be­nah­me- und Ana­ly­se­vor­schrif­ten er­las­sen.

3 Es be­stimmt die Me­tho­de zur Be­rech­nung des Nähr­wer­tes von Misch­fut­ter­mit­teln.

4 Es kann An­for­de­run­gen an den Trans­port von Fut­ter­mit­teln fest­le­gen.

5 Es kann, so­weit die Le­bens­mit­tel- und Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit es er­for­dert, be­stim­men, wel­che Ana­ly­sen die Be­trie­be durch­füh­ren müs­sen.55

55 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1737).

Art. 70 Kompetenzen des BLW  

1 So­weit nicht an­ders ge­re­gelt, voll­zieht das BLW die­se Ver­ord­nung. Es be­wil­ligt ins­be­son­de­re die Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe und die Er­näh­rungs­zwe­cke für Diät­fut­ter­mit­tel und kon­trol­liert die Fut­ter­mit­tel so­wie die Un­ter­neh­men auf al­len Stu­fen der Pro­duk­ti­on, der Ver­ar­bei­tung und des Ver­triebs der Fut­ter­mit­tel.

2 Das BLW kann Wei­sun­gen zur Ab­gren­zung von Ein­zel­fut­ter­mit­teln, Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fen und an­de­ren Er­zeug­nis­sen wie Tier­arz­nei­mit­teln er­las­sen. Es be­rück­sich­tigt da­bei die ent­spre­chen­den Ent­schei­dun­gen der EU.

3 Es kann Pro­ben neh­men oder ein­for­dern und sie un­ter­su­chen oder un­ter­su­chen las­sen.

4 Es kann jähr­lich pro Pro­dukt ei­ne Pro­be oder meh­re­re Pro­ben un­ter­su­chen oder un­ter­su­chen las­sen, wenn das Ver­hal­ten ei­nes Un­ter­neh­mens oder ei­ner Per­son da­zu An­lass gibt; die Un­ter­su­chungs­kos­ten ge­hen zu­las­ten des Un­ter­neh­mens oder der Per­son, wel­ches bzw. wel­che die Fut­ter­mit­tel ge­winnt, her­stellt, ein­führt, neu ver­packt, ver­ar­bei­tet oder kon­fek­tio­niert.

5 Für Pro­ben, die nicht un­ent­gelt­lich ab­ge­ge­ben wer­den, ist der han­dels­üb­li­che Preis zu zah­len. Kei­ne Ent­schä­di­gung er­hal­ten Un­ter­neh­men oder Per­so­nen, wel­che die kon­trol­lier­ten Fut­ter­mit­tel ge­win­nen, her­stel­len, ein­füh­ren, neu ver­pa­cken, ver­ar­bei­ten oder kon­fek­tio­nie­ren.

6 Das BLW kann die An­hän­ge und die ent­spre­chen­den Über­gangs­be­stim­mun­gen der Fut­ter­mit­tel­buch-Ver­ord­nung vom 26. Ok­to­ber 201156 an Än­de­run­gen des eu­ro­päi­schen Rechts an­pas­sen, so­fern die­se von be­schränk­ter Trag­wei­te sind.57

758

8 Im Fal­le ei­ner Dring­lich­keit in Be­zug auf die mensch­li­che Ge­sund­heit, die Tier­ge­sund­heit oder den Um­welt­schutz und vor­be­halt­lich der Be­stim­mun­gen über das geis­ti­ge Ei­gen­tum kann das BLW dem Käu­fer In­for­ma­tio­nen über­mit­teln, die bei ihm ge­mä­ss Ab­satz 1 vor­han­den sind, nach­dem es nach Ab­wä­gung der ent­spre­chen­den le­gi­ti­men In­ter­es­sen der Her­stel­ler und der Käu­fer zu dem Schluss kommt, dass ei­ne sol­che Über­mitt­lung von In­for­ma­tio­nen ge­recht­fer­tigt ist. Ge­ge­be­nen­falls über­mit­telt das BLW die­se In­for­ma­tio­nen vor­be­halt­lich der Un­ter­zeich­nung ei­ner Ver­trau­lich­keits­klau­sel durch den Käu­fer.

56 SR 916.307.1

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5569).

58 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Okt. 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6399).

Art. 71 Anforderungen an die Futtermittelkontrolle  

1 Vor­be­halt­lich an­de­rer Be­stim­mun­gen er­fol­gen die Kon­trol­len nach den tech­ni­schen Be­stim­mun­gen der Ver­ord­nung (EU) 2017/62559 über die Fut­ter­mit­tel­kon­trol­le.60

2 Das BLW sorgt ins­be­son­de­re da­für, dass:

a.
die Kon­trol­len re­gel­mäs­sig und ri­si­ko­ge­recht so­wie nach do­ku­men­tier­ten Ver­fah­ren durch­ge­führt wer­den, die Ge­währ für ei­ne ein­heit­li­che Qua­li­täts­kon­trol­le bie­ten;
b.
ei­ne wirk­sa­me Ko­or­di­na­ti­on mit den zu­stän­di­gen Be­hör­den ge­währ­leis­tet ist, wenn die Ein­hal­tung die­ser Ver­ord­nung zu­sam­men mit der Ein­hal­tung an­de­rer Be­stim­mun­gen kon­trol­liert wer­den kann;
c.
die mit der amt­li­chen Ana­ly­se der Fut­ter­mit­tel be­trau­ten La­bo­ra­to­ri­en nach den in­ter­na­tio­nal ge­neh­mig­ten Ver­fah­ren ar­bei­ten und an­er­kann­te Ana­ly­se­me­tho­den ver­wen­den;
d.
an­ge­mes­se­ne Mass­nah­men an­ge­ord­net wer­den, wenn die Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung nicht ein­ge­hal­ten sind;
e.
ein Kon­troll- und ein Kri­sen­plan zur Ver­fü­gung ste­hen;
f.
die Kon­trol­len grund­sätz­lich oh­ne Vor­an­mel­dung durch­ge­führt wer­den;
g.
ge­eig­ne­te und kor­rekt in­stand ge­hal­te­ne An­la­gen und Aus­rüs­tun­gen zur Ver­fü­gung ste­hen, dank de­nen die amt­li­chen Fut­ter­mit­tel­kon­trol­len wirk­sam und ef­fi­zi­ent durch­ge­führt wer­den kön­nen.

2bis Die Kon­trol­len rich­ten sich nach der Ver­ord­nung vom 27. Mai 202061 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de.62

3 Es nimmt in­ter­ne Au­dits vor oder ver­an­lasst ex­ter­ne Au­dits und trifft un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Er­geb­nis­se die ent­spre­chen­den Mass­nah­men um si­cher­zu­stel­len, dass die Zie­le die­ser Ver­ord­nung er­reicht sind. Die­se Au­dits wer­den un­ab­hän­gig ge­prüft und trans­pa­rent durch­ge­führt.

59 Ver­ord­nung (EU) 2017/625 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 15. März 2017 über amt­li­che Kon­trol­len und an­de­re amt­li­che Tä­tig­kei­ten zur Ge­währ­leis­tung der An­wen­dung des Le­bens- und Fut­ter­mit­tel­rechts und der Vor­schrif­ten über Tier­ge­sund­heit und Tier­schutz, Pflan­zen­ge­sund­heit und Pflan­zen­schutz­mit­tel, ABl. L 95 vom 7.4.2017, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch die de­le­gier­te Ver­ord­nung (EU) 2019/2127, ABl. L 321 vom 12.12.2019, S. 111.

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5569).

61 SR 817.032

62 Ein­ge­fügt durch An­hang 3 Ziff. 6 der V vom 16. Dez. 2016 über den na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de (AS 2017 339). Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 6 der V vom 27. Mai 2020 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2441).

Art. 72 Anforderungen an die Laboratorien  

Die mit der amt­li­chen Ana­ly­se von Fut­ter­mit­teln be­trau­ten La­bo­ra­to­ri­en müs­sen ak­kre­di­tiert sein und ih­re Tä­tig­keit ge­mä­ss der eu­ro­päi­schen Norm EN ISO/IEC 17025 «All­ge­mei­ne An­for­de­run­gen an die Kom­pe­tenz von Prüf- und Ka­li­brier­la­bo­ra­to­ri­en» aus­üben.

Art. 73 Zusammenarbeit der Behörden  

1 Die Zoll­or­ga­ne kön­nen vom BLW für die Kon­troll­tä­tig­keit bei­ge­zo­gen wer­den.

2 Ist die Ein­fuhr ei­nes Fut­ter­mit­tels ge­mä­ss Ar­ti­kel 58 oder Ar­ti­kel 5 an Auf­la­gen ge­bun­den, so kön­nen die Zoll­or­ga­ne Mass­nah­men nach An­wei­sun­gen der amt­li­chen Fut­ter­mit­tel­kon­trol­le tref­fen.

3 Beim Voll­zug von Vor­schrif­ten über Fut­ter­mit­tel, die aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men be­ste­hen oder sol­che ent­hal­ten, lei­tet und ko­or­di­niert das BLW das Ver­fah­ren un­ter Bei­zug des Bun­des­am­tes für Um­welt (BA­FU) und des Bun­des­am­tes für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen (BLV)63. Das BLW ent­schei­det mit Zu­stim­mung des BA­FU und des BLV.

4 Beim Voll­zug von Vor­schrif­ten über an­de­re als in Ab­satz 3 auf­ge­führ­te Fut­ter­mit­tel rich­tet sich die Mit­wir­kung des BA­FU nach den Ar­ti­keln 62a und 62b des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 199764.

63 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) auf den 1. Jan. 2014 an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

64 SR 172.010

Art. 74 Anhörung des Schweizerischen Heilmittelinstituts  

Das Schwei­ze­ri­sche Heil­mit­tel­in­sti­tut ist als be­ra­ten­des Or­gan in Fra­gen der Ab­gren­zung Ein­zel­fut­ter­mit­tel und Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe von Tier­arz­nei­mit­teln an­zu­hö­ren.

Art. 75 Zusammenarbeit mit Kontrollstellen  

1 Das BLW kann die in die­ser Ver­ord­nung vor­ge­se­he­nen Kon­trol­len an Kon­troll­stel­len de­le­gie­ren, die ge­mä­ss der eu­ro­päi­schen Norm ISO/IEC 17020 «All­ge­mei­ne Kri­te­ri­en für den Be­trieb ver­schie­de­ner Ty­pen von Stel­len, die In­spek­tio­nen durch­füh­ren»65 oder ge­mä­ss ei­ner an­de­ren Norm mit ei­nem en­ge­ren Be­zug zu den be­tref­fen­den über­tra­ge­nen Auf­ga­ben ak­kre­di­tiert sind.

2 Es sorgt da­für, dass die­se Stel­len:

a.
über qua­li­fi­zier­tes und er­fah­re­nes Per­so­nal, In­fra­struk­tu­ren und Ar­beits­ver­fah­ren ver­fü­gen, die ei­ne un­par­tei­ische und ein­wand­freie Kon­trol­le der Ein­hal­tung die­ser Ver­ord­nung ge­währ­leis­ten;
b.
die Kon­troll­re­sul­ta­te auf an­ge­mes­se­ne Wei­se über­mit­teln.

3 Es kann in Wei­sun­gen Pflich­ten und An­for­de­run­gen für die Stel­len und die Kon­trol­len fest­le­gen.

4 Es ver­an­lasst Au­dits oder In­spek­tio­nen die­ser Stel­len. Er­gibt ei­ne Über­prü­fung oder In­spek­ti­on, dass die Stel­len die ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben nicht ord­nungs­ge­mä­ss aus­füh­ren, so kann die Über­tra­gung rück­gän­gig ge­macht wer­den. Dies ge­schieht un­ver­züg­lich, wenn die Kon­troll­stel­le nicht recht­zei­tig an­ge­mes­se­ne Ab­hil­fe­mass­nah­men trifft.

65 Der Text die­ser Norm kann kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

Art. 76 Umsatzstatistik  

Auf Er­su­chen des BLW sind al­le Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men, wel­che Fut­ter­mit­tel pro­du­zie­ren, in Ver­kehr brin­gen oder ein­füh­ren, da­zu ver­pflich­tet, An­ga­ben über ih­re in Ver­kehr ge­brach­ten Men­gen zu ma­chen.

8. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 77 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die Fut­ter­mit­tel­ver­ord­nung vom 26. Mai 199966 wird auf­ge­ho­ben.

66 [AS 1999 1780, 2748An­hang 5 Ziff. 6; 2001 3294Ziff. II 14; 2002 4065; 2003 4927; 2005 973, 2695Ziff. II 19, 5555; 2007 4477Ziff. IV 70; 2008 3655, 4377An­hang 5 Ziff. 14; 2009 2599; 2011 2405]

Art. 78 Übergangsbestimmungen  

1 Die vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung er­teil­ten Be­wil­li­gun­gen für Fut­ter­mit­tel­zu­satz­stof­fe blei­ben gül­tig.

2 Die vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung er­folg­ten Be­triebs­re­gis­trie­run­gen und ‑zu­las­sun­gen blei­ben gül­tig.

3 Fut­ter­mit­tel dür­fen bis zum 31. De­zem­ber 2012 nach bis­he­ri­gem Recht ge­kenn­zeich­net und ver­packt wer­den. Sie dür­fen bis zur Er­schöp­fung der Be­stän­de in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

Art. 79 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2012 in Kraft.

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