Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Verordnung des WBF
über die Ermittlung des Schlachtgewichts
(SGV)

vom 7. April 2017 (Stand am 1. Januar 2020)

Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF),

gestützt auf Artikel 5a der Schlachtviehverordnung vom 26. November 20031,

verordnet:

1

Art. 1 Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung gilt für die Er­mitt­lung des Schlacht­ge­wichts von Tie­ren der Rind­vieh-, Schwei­ne-, Pfer­de-, Schaf- und Zie­gen­gat­tung.

2 Sie gilt nicht für die Er­mitt­lung des Schlacht­ge­wichts:

a.
von kran­ken oder ver­un­fall­ten Tie­ren, die aus­ser­halb ei­ner Schlacht­an­la­ge ge­schlach­tet wer­den müs­sen;
b.
von Tie­ren, die im Auf­trag von Fleisch­pro­du­zen­ten für die Di­rekt­ver­mark­tung oder für de­ren pri­va­ten Ei­gen­kon­sum ge­schlach­tet wer­den.2

2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des WBF vom 23. Okt. 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 3671).

Art. 2 Pflicht zur Ermittlung des Schlachtgewichts  

1 Das Schlacht­ge­wicht ist vom Schlacht­be­trieb zu er­mit­teln.

2 Die Kan­to­ne und Ge­mein­den kön­nen die Er­mitt­lung des Schlacht­ge­wichts Drit­ten über­tra­gen.

Art. 3 Vorbereitung für die Wägung  

Vor dem Wä­gen müs­sen die fol­gen­den Schrit­te in fol­gen­der Rei­hen­fol­ge aus­ge­führt wer­den:

a.
Der Schlacht­tier­kör­per und die zu un­ter­su­chen­den Tei­le wer­den nach Ar­ti­kel 5 der Ver­ord­nung des EDI vom 23. No­vem­ber 20053 über die Hy­gie­ne beim Schlach­ten zur Fleisch­un­ter­su­chung prä­sen­tiert.
b.
Die Tei­le nach den Ar­ti­keln 6–9 und die Tei­le, die bei der Fleisch­un­ter­su­chung als un­ge­niess­bar be­zeich­net wor­den sind, wer­den ent­fernt.
Art. 4 Zeitpunkt der Wägung  

Der Schlacht­tier­kör­per muss spä­tes­tens 60 Mi­nu­ten nach dem Be­täu­ben des Tiers ge­wo­gen wer­den.

Art. 5 Messmittel  

Die Mess­mit­tel, die zur Er­mitt­lung des Schlacht­ge­wichts ver­wen­det wer­den, müs­sen den Vor­aus­set­zun­gen der Mess­mit­tel­ver­ord­nung vom 15. Fe­bru­ar 20064 und den Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten des Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ments ent­spre­chen.

Art. 6 Schlachttierkörper von Tieren der Rindvieh- und der Pferdegattung  

Von den Schlacht­tier­kör­pern von Tie­ren der Rind­vieh- und der Pfer­de­gat­tung müs­sen die fol­gen­den Tei­le ent­fernt wer­den:

a.
der Kopf, oh­ne Hals­fleisch, zwi­schen Hin­ter­haupt und ers­tem Hals­wir­bel, die Hals­ve­ne mit an­haf­ten­dem Fett­ge­we­be oh­ne Mus­kel­fleisch, Blut­sä­cke und ‑sto­ckun­gen oh­ne Mus­kel­fleisch, die vor­de­ren tie­fen Halslymph­kno­ten (Lnn. Cer­vica­les pro­fun­di cra­nia­les) und die äus­se­ren Ra­chenlymph­kno­ten (Lnn. Re­tro­pha­ryn­gei la­te­ra­les);
b.
bei Tie­ren der Pfer­de­gat­tung: zu­sätz­lich zu den un­ter Buch­sta­be a ge­nann­ten Tei­len der Fett­kamm;
c.
die Füs­se im ers­ten Ge­lenk über den Schien­bei­nen (Os me­ta­car­pa­leund Os me­tatar­sa­le);
d.
die Haut, oh­ne Fleisch und Fett;
e.
die Or­ga­ne aus der Brust-, der Bauch- und der Be­cken­höh­le mit dem an­haf­ten­den Fett, das Fett in der Be­cken­höh­le (Schloss­fett) so­wie die Nie­ren samt Nie­ren­fett; das Auf­la­ge­fett an der Bau­chin­nen­wand darf vor dem Wä­gen nicht ent­fernt wer­den;
f.
die Haupt­blut­ge­fäs­se längs der Wir­bel­säu­le in der Brust- und der Bauch­höh­le so­wie das Zwerch­fell am Rip­pen­an­satz;
g.
das Ge­krö­se (Me­so­ga­stri­umund Me­sen­te­ri­um) mit dem an­haf­ten­den Fett und den Darmlymph­kno­ten;
h.
der Kehl­kopf (La­rynx) mit den an­set­zen­den Mus­keln, die Luft­röh­re, der Schlund (Pha­rynx),die Spei­se­röh­re und so­weit vor­han­den die Mil­ken;
i.
das Rücken­mark;
j.
die Harn- und die Ge­schlechts­or­ga­ne so­wie das Ho­den­fett;
k.
das Eu­ter und das Euter­fett;
l.
der Schwanz mit Schwanz­grif­fen (Be­cken-Schwanz­mus­kel, Mus­cu­lus coc­cy­gi­cus la­te­ra­lis) zwi­schen Kreuz­bein und ers­tem Schwanzwir­bel;
m.
der Brust­knor­pel;
n.
das Auf­la­ge­fett des Eck­stücks.
Art. 7 Schlachttierkörper von Tieren der Schaf- und der Ziegengattung  

Von den Schlacht­tier­kör­pern von Tie­ren der Schaf- und der Zie­gen­gat­tung müs­sen die fol­gen­den Tei­le ent­fernt wer­den:

a.
der Kopf, oh­ne Hals­fleisch, zwi­schen Hin­ter­haupt und ers­tem Hals­wir­bel, die Hals­ve­ne mit an­haf­ten­dem Fett­ge­we­be oh­ne Mus­kel­fleisch, Blut­sä­cke und -sto­ckun­gen oh­ne Mus­kel­fleisch, die vor­de­ren tie­fen Halslymph­kno­ten (Lnn. Cer­vica­les pro­fun­di cra­nia­les) und die äus­se­ren Ra­chenlymph­kno­ten (Lnn. Re­tro­pha­ryn­gei la­te­ra­les);
b
bei Läm­mern und Zick­lein: die Hals­ve­ne mit Par­al­lel­schnitt bün­dig zum Hals;
c.
die Füs­se im ers­ten Ge­lenk über den Schien­bei­nen (Os me­ta­car­pa­leund Os me­tatar­sa­le);
d.
die Haut, oh­ne Fleisch und Fett;
e.
die Or­ga­ne aus der Brust‑, der Bauch- und der Be­cken­höh­le mit dem an­haf­ten­den Fett, das Fett in der Be­cken­höh­le (Schloss­fett) so­wie die Nie­ren samt Nie­ren­fett;
f.
die Haupt­blut­ge­fäs­se längs der Wir­bel­säu­le in der Brust- und der Bauch­höh­le so­wie das Zwerch­fell am Rip­pen­an­satz;
g.
der Kehl­kopf (La­rynx) mit den an­set­zen­den Mus­keln, die Man­deln (lym­pha­ti­scher Ra­chen­ring), die Luft­röh­re, der Schlund (Pha­rynx) unddie Spei­se­röh­re;
h.
das Rücken­mark, falls der Wir­bel­ka­nal er­öff­net wor­den ist;
i.
die Harn- und die Ge­schlechts­or­ga­ne;
j.
das Eu­ter und das Euter­fett;
k.
der Schwanz.
Art. 8 Schlachttierkörper von Tieren der Schweinegattung, ausgenommen Muttersauen und erwachsene Eber  

1 Von den Schlacht­tier­kör­pern von Tie­ren der Schwei­ne­gat­tung, aus­ge­nom­men Mut­ter­sau­en und er­wach­se­ne Eber, müs­sen die fol­gen­den Tei­le ent­fernt wer­den:

a.
die Klau­en;
b.
die Or­ga­ne aus der Brust-, der Bauch- und der Be­cken­höh­le mit dem an­haf­ten­den Fett, das Fett in der Be­cken­höh­le (Schloss­fett), die Nie­ren samt Nie­ren­fett und das Bauch­fett;
c.
die Haupt­blut­ge­fäs­se längs der Wir­bel­säu­le in der Brust- und der Bauch­höh­le so­wie das Zwerch­fell am Rip­pen­an­satz;
d.
die Au­gen, die Li­der und die äus­se­ren Ge­hör­gän­ge;
e.
der Kehl­kopf (La­rynx) mit den an­set­zen­den Mus­keln, die Man­deln (lym­pha­ti­scher Ra­chen­ring), die Luft­röh­re, der Schlund (Pha­rynx), die Halslymph­kno­ten an der Hals­un­ter­sei­te (Lnn. Cer­vica­les su­per­fi­cia­les ven­tra­les) und die Spei­se­röh­re;
f.
Blut­sä­cke und -sto­ckun­gen oh­ne Mus­kel­fleisch;
g.
das Rücken­mark, falls der Wir­bel­ka­nal er­öff­net wor­den ist;
h.
die Harn- und die Ge­schlechts­or­ga­ne.

2 Die Fleisch­pro­du­zen­ten und Fleisch­ver­wer­ter kön­nen ein­heit­li­che Ge­wichts­zu­schlä­ge ver­ein­ba­ren, wenn auf­grund der Schlacht­tech­nik Zun­ge und Ge­hirn ent­fernt und nicht mit­ge­wo­gen wer­den.

Art. 9 Schlachttierkörper von Muttersauen und erwachsenen Ebern  

1 Von den Schlacht­tier­kör­pern von Mut­ter­sau­en und er­wach­se­nen Ebern müs­sen die fol­gen­den Tei­le ent­fernt wer­den:

a.
der Kopf, oh­ne Hals­fleisch, zwi­schen Hin­ter­haupt und ers­tem Hals­wir­bel;
b.
die Füs­se im ers­ten Ge­lenk über den Schien­bei­nen (Os me­ta­car­pa­le und Os me­tatar­sa­le);
c.
die Or­ga­ne aus der Brust-, der Bauch- und der Be­cken­höh­le mit dem an­haf­ten­den Fett, das Fett in der Be­cken­höh­le (Schloss­fett), die Nie­ren samt Nie­ren­fett und das Bauch­fett;
d.
die Haupt­blut­ge­fäs­se längs der Wir­bel­säu­le in der Brust- und der Bauch­höh­le so­wie das Zwerch­fell am Rip­pen­an­satz;
e.
das Rücken­mark;
f.
die Harn- und die Ge­schlechts­or­ga­ne so­wie bei Mut­ter­sau­en das Ge­säu­ge.

2 Die Fleisch­pro­du­zen­ten und Fleisch­ver­wer­ter kön­nen ein­heit­li­che Ge­wichts­zu­schlä­ge ver­ein­ba­ren, wenn die Mut­ter­sau­en auf­grund der Schlacht­tech­nik ge­häu­tet wer­den.

Art. 10 Verbot der Entfernung weiterer Teile  

An­de­re als die in den Ar­ti­keln 6–9 ge­nann­ten Tei­le dür­fen vor dem Wä­gen nicht ent­fernt wer­den.

Art. 115  

5 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V des WBF vom 23. Okt. 2019, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 3671).

Art. 12 Vollzug  

1 Für die Kon­trol­le der Er­mitt­lung des Schlacht­ge­wichts ist die nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­be abis der Schlacht­vieh­ver­ord­nung vom 26. No­vem­ber 2003 be­auf­trag­te Or­ga­ni­sa­ti­on zu­stän­dig.

2 Das Bun­des­amt für Land­wirt­schaft er­öff­net bei Ver­dacht auf Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die­se Ver­ord­nung ei­ne Un­ter­su­chung. Er­gibt die Un­ter­su­chung, dass ei­ne Wi­der­hand­lung vor­liegt, so ver­fügt es ei­ne Ver­wal­tungs­mass­nah­me nach Ar­ti­kel 169 des Land­wirt­schafts­ge­set­zes vom 29. April 19986.7

6 SR 910.1

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des WBF vom 23. Okt. 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 3671).

Art. 13 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Mai 2017 in Kraft.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden