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Verordnung
über die Kennzeichnung von Geflügelfleisch in Bezug
auf die Produktionsmethode
(Geflügelkennzeichnungsverordnung, GKZV)

vom 23. November 2005 (Stand am 1. Januar 2014)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 14 Buchstabe a, 15 und 177 Absatz 1 des
Landwirtschafts­gesetzes vom 29. April 19981 (LwG),

verordnet:

1

Art. 1 Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung gilt für Fleisch nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 und 2 der Ver­ord­nung des EDI vom 23. No­vem­ber 20052 über Le­bens­mit­tel tie­ri­scher Her­kunft von Huhn und Trut­huhn.

2 Die Ver­ord­nung gilt nicht für Huhn- und Trut­huhn­fleisch, das von Tie­ren stammt, die nicht zu Mast­zwe­cken ge­hal­ten wer­den.

Art. 2 Kennzeichnung  

1 Bei der Kenn­zeich­nung von Huhn- und Trut­huhn­fleisch dür­fen zur An­ga­be der Hal­tungs­form aus­sch­liess­lich die nach­ste­hen­den Be­zeich­nun­gen ver­wen­det wer­den:

Deutsch

Fran­zö­sisch

Ita­lie­nisch

Ro­ma­nisch

a.

Ex­ten­si­ve
Bo­den­hal­tung

Ele­vé à l’in­térieur:
systè­me ex­ten­sif

Es­ten­si­vo al co­per­to

Al­le­va­ment a l’in­te­ri­ur: sis­tem ex­ten­siv

b.

Be­son­ders
tier­freund­li­che
Stall­hal­tung

Sta­bu­la­ti­on par­ti­cu­lière­ment re­spec­tu­eu­se des ani­maux

Sta­bu­la­zio­ne par­ti­co­lar­men­te ris­pet­to­sa
deg­li ani­ma­li

Al­le­va­ment en stal­la par­ti­cu­lar­main fa­vu­rai­vel als ani­mals

c.

Aus­lauf­hal­tung

Sort­ant à l’ex­térieur

All’aper­to

Al­le­va­ment cun sor­ti­da al li­ber

d.

Frei­land­hal­tung

Fer­mier éle­vé
en plein-air

Ru­ra­le all’aper­to

Al­le­va­ment al li­ber

e.

Un­ein­ge­schränk­te
Frei­land­hal­tung

Fer­mier éle­vé
en li­ber­té

Ru­ra­le in li­ber­tà

Al­le­va­ment en li­ber­tad

2 Für Huhn- und Trut­huhn­fleisch, das nach den Be­stim­mun­gen der Bio-Ver­ord­nung vom 22. Sep­tem­ber 19973 pro­du­ziert wird, kann ab­wei­chend von Ab­satz 1 al­lei­ne oder in Kom­bi­na­ti­on mit der Kenn­zeich­nung nach die­ser Ver­ord­nung ei­ne Kenn­zeich­nung ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen der Bio-Ver­ord­nung ver­wen­det wer­den.

3 Die Be­zeich­nun­gen nach Ab­satz 1 dür­fen nur ver­wen­det wer­den, wenn die ent­spre­chen­den An­for­de­run­gen ge­mä­ss An­hang er­füllt sind und wenn die Mast- und Schlacht­un­ter­neh­men, aus de­nen das Huhn- und Trut­huhn­fleisch stammt, von ak­kre­di­tier­ten In­spek­ti­ons- und Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­len im Hin­blick auf die An­for­de­run­gen des An­hangs und die An­for­de­run­gen an die Rück­ver­folg­bar­keit kon­trol­liert und die Er­zeug­nis­se zer­ti­fi­ziert wer­den.

4 Die Be­zeich­nun­gen «Be­son­ders tier­freund­li­che Stall­hal­tung» und «Aus­lauf­hal­tung» dür­fen nur ver­wen­det wer­den, wenn die ent­spre­chen­de Hal­tungs­form für den ge­sam­ten Be­trieb gilt.

3 SR 910.18

Art. 3 Zusätze zur Kennzeichnung  

1 Die Be­zeich­nun­gen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 kön­nen mit Hin­wei­sen auf die Be­son­der­hei­ten der ent­spre­chen­den Hal­tungs­form oder Füt­te­rung er­gänzt wer­den.

2 An­ga­ben über spe­zi­fi­sche Fut­ter­be­stand­tei­le sind nicht zu­läs­sig, wenn de­ren An­teil we­ni­ger als 35 Pro­zent, bei Mais we­ni­ger als 50 Pro­zent, bei Hül­sen­früch­ten, Blatt­ge­mü­se und Mil­cher­zeug­nis­sen we­ni­ger als 5 Pro­zent des ver­ab­reich­ten Fut­ters aus­macht.

3 An­ga­ben über das Schlachtal­ter oder die Mast­dau­er sind nur in Ver­bin­dung mit ei­ner der Be­zeich­nun­gen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 zu­läs­sig.

4 Die Vor­schrift von Ab­satz 3 gilt nicht für «Co­que­lets» oder «Mist­krat­zer­li» («Stu­ben­kü­ken»).

Art. 4 Pflichten der Unternehmen  

1 Ver­ant­wort­lich da­für, dass die Kenn­zeich­nung die Vor­schrif­ten nach Ar­ti­kel 2 und 3 er­füllt, sind die Un­ter­neh­men, die Huhn- und Trut­huhn­fleisch ver­mark­ten.

2 Un­ter­neh­men, die Hüh­ner und Trut­hüh­ner, die nach Ar­ti­kel 2 ge­kenn­zeich­net sind, schlach­ten, ver­ar­bei­ten, ver­pa­cken, han­deln, im­por­tie­ren oder ver­mark­ten, müs­sen:

a.
al­le Mass­nah­men tref­fen, die zur Iden­ti­fi­zie­rung der Par­ti­en er­for­der­lich sind, und die Rück­ver­folg­bar­keit je­der ein­zel­nen Par­tie zum be­tref­fen­den Lie­fe­ran­ten si­cher­stel­len;
b.
der zu­stän­di­gen Be­hör­de oder Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­le zu In­spek­ti­ons­zwe­cken Zu­gang zu den Be­triebs­stät­ten so­wie Ein­sicht in die Buch­füh­rung und in die ein­schlä­gi­gen Be­le­ge ge­wäh­ren und ihr zu In­spek­ti­ons­zwe­cken al­le zweck­dien­li­chen Aus­künf­te er­tei­len.
Art. 5 Kontrollen  

1 Die Kon­trol­len durch die Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­le oder ei­ne von die­ser be­auf­tra­gen In­spek­ti­ons­stel­le im Hin­blick auf die An­for­de­run­gen des An­hangs und an die Rück­ver­folg­bar­keit er­fol­gen:

a.
bei Mast­be­trie­ben, wel­che Hüh­ner und Trut­hüh­ner ge­mä­ss den Zif­fern 1, 3, 4 und 5 des An­hangs pro­du­zie­ren: min­des­tens ein­mal jähr­lich, in­te­griert in be­ste­hen­de Kon­trol­len;
b.4
bei Mast­be­trie­ben, wel­che Hüh­ner und Trut­hüh­ner ge­mä­ss Zif­fer 2 des An­hangs pro­du­zie­ren: im Rah­men der Kon­trol­len der Di­rekt­zah­lungs­ver­ord­nung vom 23. Ok­to­ber 20135;
c.
bei Schlacht­hö­fen oh­ne nach der Nor­men­rei­he ISO 9000 ff. zer­ti­fi­zier­tes Qua­li­täts­ma­na­ge­ment­sys­tem: min­des­tens vier­mal jähr­lich;
d.
bei Schlacht­hö­fen, die über ein nach der Nor­men­rei­he ISO 9000 ff. zer­ti­fi­zier­tes Qua­li­täts­ma­na­ge­ment­sys­tem ver­fü­gen: min­des­tens ein­mal jähr­lich.

2 Die Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­le in­for­miert das Bun­des­amt und die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den über fest­ge­stell­te Un­re­gel­mäs­sig­kei­ten.

4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 9 Ziff. 10 der Di­rekt­zah­lungs­ver­ord­nung vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4145).

5 SR 910.13

Art. 6 Zertifizierungsstellen  

Die Zer­ti­fi­zie­rungs- und In­spek­ti­ons­stel­len müs­sen nach der Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 19966 für ih­re Tä­tig­keit nach die­ser Ver­ord­nung:

a.
in der Schweiz ak­kre­di­tiert sein;
b.
durch die Schweiz im Rah­men ei­nes in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­mens an­er­kannt sein; oder
c.
nach schwei­ze­ri­schem Recht auf an­de­re Wei­se er­mäch­tigt oder an­er­kannt sein.
Art. 7 Eingeführtes Huhn- und Truthuhnfleisch  

1 Ein­ge­führ­tes Huhn- und Trut­huhn­fleisch kann ei­ne der Be­zeich­nun­gen nach Ar­ti­kel 2 tra­gen, so­fern der Im­por­teur nach­wei­sen kann, dass die be­tref­fen­den Er­zeug­nis­se in Be­zug auf die Pro­duk­ti­ons­me­tho­de und das Kon­troll­ver­fah­ren Be­stim­mun­gen un­ter­lie­gen, wel­che den Vor­schrif­ten die­ser Ver­ord­nung gleich­wer­tig sind.

2 De­kla­ra­tio­nen ge­mä­ss Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­be a, c, d und e gel­ten als gleich­wer­tig, wenn das ein­ge­führ­te Huhn- und Trut­huhn­fleisch ge­mä­ss der Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1538/91 der Kom­mis­si­on vom 5. Ju­ni 19917 her­ge­stellt wur­de.

7 Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1538/91 der Kom­mis­si­on vom 5. Ju­ni 1991 mit aus­führ­li­chen Durch­füh­rungs­vor­schrif­ten zur Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1906/90 des Ra­tes über be­stimm­te Ver­mark­tungs­nor­men für Ge­flü­gel­fleisch (Abl. L 143 vom 7.6.1991, S. 11). Der Text die­ser Ver­ord­nung kann ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch; er ist auch un­ter der In­ter­net­adres­se http://eur-lex.eu­ro­pa.eu/de/in­dex.htm zu fin­den.

Art. 8 Bundesamt für Landwirtschaft  

1 Das Bun­des­amt für Land­wirt­schaft (Bun­des­amt) voll­zieht die­se Ver­ord­nung un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 9.

2 Das Bun­des­amt:

a.
führt ei­ne Lis­te der Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­len, wel­che die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 5 er­fül­len;
b.
in­for­miert die be­trof­fe­nen kan­to­na­len Stel­len und die Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­len über Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 169 LwG.
Art. 9 Kantone  

1 Die kan­to­na­len Le­bens­mit­tel­kon­troll­be­hör­den voll­zie­hen die­se Ver­ord­nung nach der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung.

2 Stel­len die kan­to­na­len Le­bens­mit­tel­kon­troll­be­hör­den Ver­stös­se ge­gen die­se Ver­ord­nung fest, in­for­mie­ren sie das Bun­des­amt und die Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­len.

Art. 10 Übergangsbestimmungen  

Huhn- und Trut­huhn­fleisch, das vor dem 1. Ja­nu­ar 2006 nach bis­he­ri­gen Recht her­ge­stellt, ab­ge­packt, ge­kenn­zeich­net oder im­por­tiert wur­de, darf noch bis zur Er­schöp­fung der Vor­rä­te an Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den.

Art. 11 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 20068 in Kraft.

8 Der Be­schluss über das In­kraft­tre­ten er­folg­te mit Prä­si­dial­ent­scheid vom 19. Dez. 2005.

Anhang 9

9 Bereinigt gemäss Anhang 9 Ziff. 10 der Direktzahlungsverordnung vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4145).

(Art. 2)

Anforderungen an die Verwendung von Bezeichnungen zur Haltungsform

1. Extensive Bodenhaltung

Die Angabe «Extensive Bodenhaltung» ist nur zulässig, wenn:

a.
die Besatzdichte je Quadratmeter Bodenfläche bei Poulets und Truten 25 kg Lebendgewicht nicht überschreitet; und
b.
die Poulets frühestens mit 56 Tagen und die Truten frühestens mit 70 Tagen geschlachtet werden.

2. Besonders tierfreundliche Stallhaltung

Die Angabe «Besonders tierfreundliche Stallhaltung» ist nur zulässig, wenn bei Poulets und Truten die Bestimmungen über die besonders tierfreundlichen Stallhaltungssysteme von Artikel 74 DZV und dessen Ausführungsbestimmungen sowie die Tierschutz-Gesetzgebung eingehalten werden.

3. Auslaufhaltung

Die Angabe «Auslaufhaltung» ist nur zulässig, wenn:

a.
bei Poulets und Truten die Bestimmungen über den regelmässigen Auslauf im Freien von Artikel 61 DZV und dessen Ausführungsbestimmungen eingehalten werden;
b.
die Besatzdichte je Quadratmeter Bodenfläche die folgenden Werte nicht überschreitet:
1.
bei Poulet 27,5 kg Lebendgewicht,
2.
bei Truten 25 kg Lebendgewicht.
Bei der Berechnung der Bodenfläche darf 50 Prozent der Fläche des Aussenklimabereichs angerechnet werden. In vor dem 31. Dezember 2006 bestehenden Stallungen muss die Besatzdichte bei den Truten bis zum 31. Dezember 2016 nicht eingehalten werden;
c.
die Truten frühestens mit 70 Tagen geschlachtet werden;
d.
die Tiere während mindestens der Hälfte ihrer Lebenszeit während des ganzen Tages Zugang zur Weide haben. Der Zugang zur Weide darf bei schlechten Witterungsbedingungen wie starkem Wind, schneebedeckter Umgebung oder bei in Bezug auf das Alter der Tiere sehr tiefen Temperaturen eingeschränkt werden; und
e.
das während der Ausmast verabreichte Futter mindestens 65 Prozent Getreide, wobei bis zu 15 Prozent Getreidenebenprodukte angerechnet werden können, enthält. Bis zum 31. Dezember 2010 muss das während der Ausmast verabreichte Futter mindestens 50 Prozent Getreide enthalten, wobei bis zu 5 Prozent Getreidenebenprodukte angerechnet werden können.

4. Freilandhaltung

Die Angabe «Freilandhaltung» ist nur zulässig, wenn:

a.
die Anforderungen nach Ziffer 3 über die Auslaufhaltung erfüllt sind;
b.
die Besatzdichte je Quadratmeter Stallfläche folgende Vorgaben nicht überschreitet:
1.
bei Poulets 25 kg Lebendgewicht; bei beweglichen Ställen mit maximal 150 m2 Bodenfläche und 24-stündigem Zugang zu einem Aussenklimabereich kann die Besatzdichte auf maximal 30 kg Lebendgewicht je m2 Fläche erhöht werden,
2.
bei Truten 35 kg Lebendgewicht.
Bei der Berechnung der Bodenfläche darf 50 Prozent der Fläche des Aussenklimabereichs angerechnet werden;
c.
die Nutzfläche der Ställe der einzelnen Produktionsstätten 1600 m2 nicht überschreitet;
d.
die einzelnen Ställe nicht mehr Tiere enthalten als:
1.
4800 Poulets,
2.
2500 Truten;
e.
die Tiere ab folgendem Alter während des ganzen Tages Zugang zur Weide haben:
1.
Poulet ab dem 42. Lebenstag,
2.
Truten ab dem 56. Lebenstag.
Der Zugang zur Weide darf bei schlechten Witterungsbedingungen wie starkem Wind, schneebedeckter Umgebung oder bei in Bezug auf das Alter der Tiere sehr tiefen Temperaturen eingeschränkt werden;
f.
die Ausläufe mindestens folgende Flächen aufweisen:
1.
2 m2 je Poulet,
2.
6 m2 je Trute;
g.
die Tiere frühestens im folgenden Alter geschlachtet werden:
1.
Poulets mit 81 Tagen,
2.
Truten mit 140 Tagen;
h.
Produzenten, die das Mindestschlachtalter nach Buchstabe g nicht einhalten, langsam wachsende Rassen verwenden; und
i.
die Ausmast in Stallhaltung bei über 90 Tage alten Poulets 15 Tage nicht überschreitet.

5. Uneingeschränkte Freilandhaltung

Die Angabe «Uneingeschränkte Freilandhaltung» ist nur zulässig, wenn die Anforderung nach Ziffer 4 erfüllt sind; anstelle von Ziffer 4 Buchstabe f (Ausläufe) gilt jedoch die Anforderung, dass die Tiere bei Tage flächenmässig unbegrenzten Auslauf haben.

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