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Tierseuchenverordnung
(TSV)

vom 27. Juni 1995 (Stand am 1. Mai 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 10, 16, 19, 20, 31a, 32 Absatz 1bis, 53 Absatz 1 und
56a Absatz 2 des Tierseuchengesetzes vom 1. Juli 19661 (TSG),2

verordnet:

1 SR 916.40

2 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

1. Titel: Gegenstand, Tierseuchen und Bekämpfungsziel

Art. 1 Gegenstand

1 Die­se Ver­ord­nung be­zeich­net die ein­zel­nen hoch­an­ste­cken­den (Art. 2) und an­de­ren Seu­chen (Art. 3–5).

2 Sie legt die Be­kämp­fungs­mass­nah­men fest und re­gelt die Or­ga­ni­sa­ti­on der Tier­seu­chen­be­kämp­fung so­wie die Ent­schä­di­gung der Tier­hal­ter.

Art. 2 Hochansteckende Seuchen

Als hoch­an­ste­cken­de Seu­chen gel­ten fol­gen­de Tier­krank­hei­ten:

a.
Maul- und Klau­en­seu­che;
b. und c.3 ...
d.
Rin­der­pest;
e.
Pest der klei­nen Wie­der­käu­er;
f.
Lun­gen­seu­che der Rin­der;
g.
Der­ma­ti­tis no­du­la­ris (Lum­py skin di­sea­se);
h.
Rift­tal­fie­ber;
i.4
...
k.
Schaf- und Zie­gen­po­cken;
l.
Pfer­de­pest;
m.
Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest;
n.
Klas­si­sche Schwei­ne­pest;
o.5
Avi­äre In­flu­enza6;
p.
Ne­w­cast­le Krank­heit.

3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, mit Wir­kung seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

4 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 14. Mai 2008, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 2275).

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

6 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 3 Auszurottende Seuchen

Als aus­zu­rot­ten­de Seu­chen gel­ten fol­gen­de Tier­krank­hei­ten:

a.
Milz­brand;
b.
Au­jesz­ky­sche Krank­heit;
c.
Toll­wut;
d.
Bru­cel­lo­se der Rin­der;
e.
Tu­ber­ku­lo­se;
f.
En­zoo­ti­sche Leu­ko­se der Rin­der;
g.
In­fek­ti­öse bo­vi­ne Rhi­notrachei­tis/In­fek­ti­öse pu­stu­lö­se Vul­vo­va­gi­ni­tis;
gbis.7 Bo­vi­ne Vi­rus-Di­arr­hoe;
h.
Bo­vi­ne spon­gi­for­me En­ze­pha­lo­pa­thie und Tra­b­er­krank­heit;
i.8
Deck­in­fek­tio­nen der Rin­der: In­fek­tio­nen mit Cam­py­lo­b­ac­ter fe­tus und Tri­tri­cho­mo­nas foe­tus;
ibis.9
Bes­noi­tio­se;
k.
Bru­cel­lo­se der Scha­fe und Zie­gen;
l.
In­fek­ti­öse Aga­lak­tie;
m.10
...
n.11
Pfer­de­seu­chen: Be­schälseu­che, In­fek­ti­öse An­ämie, Rotz;
o.
Bru­cel­lo­se der Schwei­ne;
obis.12 Por­ci­nes re­pro­duk­ti­ves und re­spi­ra­to­ri­sches Syn­drom;
p.
In­fek­ti­öse Hä­ma­to­poie­ti­sche Ne­kro­se;
q.
Vi­ra­le hä­mor­rha­gi­sche Sep­tik­ämie;
r.13
In­fek­ti­öse An­ämie der Sal­mo­ni­dae.

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4659).

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

10 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 4 Zu bekämpfende Seuchen

Als zu be­kämp­fen­de Seu­chen gel­ten fol­gen­de Tier­krank­hei­ten:

a.
Lep­to­spi­ro­se;
b.14
Ca­pri­ne Ar­thri­tis-En­ze­pha­li­tis;
c.
Sal­mo­nel­lo­se;
d.15
...
e.
Das­sel­krank­heit;
f.
Bru­cel­lo­se der Wid­der;
g.16
Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se;
gbis.17 Blau­zun­gen­krank­heit (Blue­tongue) und epi­zoo­ti­sche hä­mor­rha­gi­sche Krank­heit (EHD);
h.
An­ste­cken­de Pfer­de­me­tri­tis;
hbis.18
Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­litiden: west­li­che, öst­li­che und ve­ne­zo­la­ni­sche En­ze­pha­lo­mye­li­tis, West-Nil-Fie­ber, ja­pa­ni­sche En­ze­pha­li­tis;
i.19
En­zoo­ti­sche Pneu­mo­nie der Schwei­ne;
ibis.20
Ac­ti­no­b­a­cil­lo­se der Schwei­ne;
k.
Chla­my­dio­se der Vö­gel;
l.21
Sal­mo­nel­la-In­fek­ti­on des Ge­flü­gels;
m.
In­fek­ti­öse La­ryn­gotrachei­tis der Hüh­ner;
n.
My­xo­ma­to­se;
o.
Faul­brut der Bie­nen;
p.
Sau­er­brut der Bie­nen;
pbis.22
Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer (Aethi­na tu­mi­da);
q.23
...
r.
Kreb­spest.

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

15 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, mit Wir­kung seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

17 Ein­ge­fügt ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Mai 2008 (AS 2008 2275). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015 1007).

23 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, mit Wir­kung seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 5 Zu überwachende Seuchen

Als zu über­wa­chen­de Seu­chen gel­ten fol­gen­de Tier­krank­hei­ten:

a.24
...
b.
Cam­py­lo­b­ac­te­rio­se;
c.
Echi­no­kok­ko­se;
d.
Lis­te­rio­se;
e.
To­xo­plas­mo­se;
f.
Yer­si­nio­se;
g.25
...
gbis.26 Lun­gen­seu­che der Scha­fe und Zie­gen;
h.
Ma­edi-Vis­na;
i.
Pseu­do­tu­ber­ku­lo­se der Scha­fe und Zie­gen;
k.
Lun­ge­na­de­no­ma­to­se;
l.
Chla­my­di­ena­b­ort der Scha­fe und Zie­gen;
m.27
...
n.
Equi­ne Ar­te­ri­tis;
o.28
Rausch­brand;
p.
Te­sche­ner Krank­heit;
q.
Trans­mis­si­ble Ga­stro­en­te­ri­tis;
r.
Tri­chi­nel­lo­se;
s.
Tu­larämie;
t.
Vi­ra­le hä­mor­rha­gi­sche Krank­heit der Ka­nin­chen;
u.29
Mil­ben­krank­hei­ten der Bie­nen (Var­roa de­struc­tor, Aca­ra­pis woo­di und Tropi­lae­laps spp.);
ubis.30
...
v.31
Neos­po­ro­se;
w.
Früh­lings­vi­rä­mie der Karp­fen;
x.32
Co­xi­el­lo­se;
y.33
Kryp­to­s­po­ri­dio­se;
z.34
Pro­li­fe­ra­ti­ve Nie­ren­krank­heit der Fi­sche.

24 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

25 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Ju­li 1998 (AS 1998 1575).

27 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006 (AS 2006 5217). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, mit Wir­kung seit 1. April 2015 (AS 2015 1007).

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001 (AS 2001 1337. Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 6 Begriffe und Abkürzungen

Die fol­gen­den Aus­drücke be­deu­ten:

a.35
EDI: Eid­ge­nös­si­sches De­par­te­ment des In­nern;
b.36
BLV: Bun­des­amt für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen;
c.
IVI: In­sti­tut für Vi­ro­lo­gie und Im­mu­no­lo­gie37;
d.38
Zen­trum für Bie­nen­for­schung: Zen­trum für Bie­nen­for­schung der For­schungs­an­stalt Agros­co­pe Lie­be­feld-Po­sieux ALP;
e.39
VT­NP: Ver­ord­nung vom 25. Mai 201140 über tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te;
f.
Zu­stän­di­ge kan­to­na­le Stel­le: ei­ne vom Kan­ton be­zeich­ne­te Be­hör­de oder Amts­stel­le;
g.
Tier­arzt: In­ha­ber ei­nes eid­ge­nös­si­schen oder ei­nes als gleich­wer­tig an­er­kann­ten Tier­arzt­di­ploms;
h.
Amt­li­cher Tier­arzt: nach Ar­ti­kel 302 vom Kan­ton er­nann­ter Tier­arzt;
i.41
...
k.
Seu­chen­po­li­zei­li­che Or­ga­ne: Be­hör­den oder Per­so­nen, die für den Bund oder einen Kan­ton auf dem Ge­biet der Tier­seu­chen­po­li­zei amt­li­che Ver­rich­tun­gen aus­üben;
l.
Tier­seu­chen: die in den Ar­ti­keln 2–5 be­zeich­ne­ten Tier­krank­hei­ten;

lbis.42 Zo­o­no­se:auf den Men­schen über­trag­ba­re Tier­krank­heit;

lter.43
Bio­si­cher­heit: Schutz ge­gen die Ri­si­ken der Ein­schlep­pung, Ver­schlep­pung und Aus­brei­tung ei­ner Tier­seu­che;
m.44
Aus­mer­zen: Tie­re aus ei­nem Be­stand ent­fer­nen, wo­bei sie ent­we­der ge­tö­tet und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te ent­sorgt oder ge­schlach­tet und ver­wer­tet wer­den;
n.
Aus­rot­ten: ei­ne Seu­che so aus­lö­schen, dass we­der kran­ke Tie­re noch Tie­re, die Trä­ger des Seu­chen­er­re­gers sind, zu­rück­blei­ben;
o.45
Tier­hal­tung:
1.
land­wirt­schaft­li­che Tier­hal­tun­gen nach Ar­ti­kel 11 der Land­wirt­schaft­­­li­chen Be­griffs­ver­ord­nung vom 7. De­zem­ber 199846 (LBV),
2.
Wan­der­her­den,
3.
Vieh­han­dels­un­ter­neh­men, Tier­kli­ni­ken, Schlacht­be­trie­be,
4.
Viehmärk­te, Vie­hauk­tio­nen, Vie­haus­stel­lun­gen und ähn­li­che Ver­an­stal­tun­gen,
5.
nicht­kom­mer­zi­el­le Tier­hal­tun­gen,
6.47
Aqua­kul­tur­be­trie­be;
obis.48
Aqua­kul­tur­be­trieb: An­la­ge, in der Was­ser­tie­re un­ter Ein­satz von Tech­ni­ken ge­hal­ten wer­den, die auf ei­ne Pro­duk­ti­ons­stei­ge­rung über das un­ter na­tür­li­chen Be­din­gun­gen mög­li­che Mass hin­aus aus­ge­rich­tet sind;
p.49
Be­stand (Her­de): Tie­re ei­ner Tier­hal­tung, die ei­ne epi­de­mio­lo­gi­sche Ein­heit bil­den; ei­ne Tier­hal­tung kann einen oder meh­re­re Be­stän­de um­fas­sen;
q.
An­ste­ckungs­ver­däch­ti­ges Tier: Tier, das in di­rek­tem oder in­di­rek­tem Kon­takt mit ver­seuch­ten Tie­ren war und kei­ne seu­chen­ähn­li­chen Merk­ma­le auf­weist;
r.
Ver­däch­ti­ges Tier: Tier, das seu­chen­ähn­li­che Merk­ma­le auf­weist, oh­ne dass bei ihm das Vor­lie­gen ei­ner Seu­che durch ei­ne an­er­kann­te Dia­gno­s­tik­­­me­tho­de be­stä­tigt oder wi­der­legt ist;
s.
Ver­seuch­tes Tier: Tier, das die cha­rak­te­ris­ti­schen Seu­chen­merk­ma­le auf­weist oder bei dem die Seu­che oder die An­ste­ckung durch an­er­kann­te dia­gno­s­ti­sche Me­tho­den be­stä­tigt ist;
t.50
Klau­en­tie­re: Haus­tie­re der Rin­der‑, Schaf‑, Zie­gen- und Schwei­ne­gat­tung ein­sch­liess­lich Büf­fel und Neu­welt­ka­me­li­den (La­mas, Al­pa­kas) so­wie in Ge­he­gen ge­hal­te­nes Wild der Ord­nung Paar­hu­fer, aus­ge­nom­men Zoo­tie­re;
u.
Vieh: Haus­tie­re der Pfer­de‑, Rin­der‑, Schaf‑, Zie­gen- und Schwei­ne­gat­tung;
v.51
Exo­ti­sche Tie­re nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 2 Zif­fer 1 TSG52: na­tür­li­cher­wei­se in der Schweiz nicht vor­kom­men­de Tie­re mit Aus­nah­me der Tie­re nach Buch­sta­be t;
w.53
Ge­flü­gel: Vö­gel der Ord­nun­gen Hüh­ner­vö­gel (Gal­li­for­mes), Gän­se­vö­gel (An­se­ri­for­mes) und Lauf­vö­gel (Strut­hio­ni­for­mes);
x.54
Haus­ge­flü­gel: in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­nes Ge­flü­gel;
y.55
Equi­den:do­mes­ti­zier­te Tie­re der Pfer­de­gat­tung(Pferd, Esel, Maul­tier, Maul­esel);
z.56
Was­ser­tie­re: Fi­sche der Über­klas­se Kie­fer­lo­se (Agna­tha) und der Klas­sen Knor­pel­fi­sche (Chon­d­rich­thyes) und Kno­chen­fi­sche (Os­teich­thyes) so­wie Weich­tie­re (Mol­lus­ca) und Krebstie­re (Crusta­cea);
zbis.57
Ab­ort: Aus­stos­sen ei­nes un­rei­fen, nicht le­bens­fä­hi­gen Fö­tus vor Ab­lauf der nor­ma­len Träch­tig­keits­dau­er;
zter.58
Tot­ge­burt: Nach­kom­me, der nach ei­ner nor­ma­len Träch­tig­keits­dau­er tot ge­bo­ren wird oder in­ner­halb von 24 Stun­den nach der Ge­burt stirbt.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997).

37 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) auf den 1. Mai 2013 an­ge­passt.

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

40 SR 916.441.22

41 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. 5 der V vom 24. Jan. 2007 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, mit Wir­kung seit 1. April 2007 (AS 2007 561).

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

43 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

45 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

46 SR 910.91

47 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

48 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

52 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013945). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

55 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009 (AS 2009 4255). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 2525).

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

57 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

2. Titel: Verkehr mit Tieren, tierischen Stoffen, Samen und Embryonen

1. Kapitel: Tiere

1. Abschnitt: Registrierung und Kennzeichnung von sowie Verkehr mit Klauentieren 5960

59 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Juli 1999 (AS 1999 1523).

60 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Juni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 3065).

Art. 7 Registrierung 61

1 Die Kan­to­ne er­fas­sen al­le Tier­hal­tun­gen, in de­nen Klau­en­tie­re ge­hal­ten wer­den. Sie be­zeich­nen da­zu ei­ne ein­zi­ge Stel­le, die fol­gen­de Da­ten er­hebt:

a.
für Tier­hal­tun­gen nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­be o Zif­fer 1 Na­me, Adres­se und kan­to­na­le Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer des Tier­hal­ters ge­mä­ss Ar­ti­kel 11 Ab­satz 4 LBV62;
b.
für Tier­hal­tun­gen nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­be o Zif­fern 2–5 Na­me, Adres­se und kan­to­na­le Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer des Tier­hal­ters;
c.
Tier­hal­tungs­typ nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­be o;
d.63
die Stand­ort­adres­se und die Ko­or­di­na­ten der Tier­hal­tung;
e.
ge­hal­te­ne Klau­en­tier­gat­tun­gen;
f.64
bei Schwei­nen: die Hal­tungs­form (oh­ne Aus­lauf, plan­be­fes­tig­ter Aus­lauf, un­be­fes­tig­ter Aus­lauf, Wei­de­hal­tung);
g.65
Ge­mein­de­num­mer nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be a der Ver­ord­nung vom 21. Mai 200866 über die geo­gra­fi­schen Na­men.

2 Die kan­to­na­le Stel­le teilt je­der Tier­hal­tung nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­be o ei­ne Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer zu. Wenn es zur Kon­trol­le des Tier­ver­kehrs er­for­der­lich ist, kann sie ei­ner Tier­hal­tung mit meh­re­ren Be­stän­den mehr als ei­ne Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer zu­tei­len.

3 Die er­ho­be­nen Da­ten und die da­mit ver­bun­de­nen Mu­ta­tio­nen wer­den dem Bun­des­amt für Land­wirt­schaft (BLW) elek­tro­nisch über­mit­telt.67

4 Das BLW68 er­lässt im Ein­ver­neh­men mit dem BLV69 Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zu den Ab­sät­zen 1–3.

61 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 20055647).

62 SR 910.91

63 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

64 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

65 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

66 SR 510.625

67 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

68 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

69 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass vor­ge­nom­men.

Art. 8 Daten zu Klauentieren 70

1 Tier­hal­ter müs­sen für die in ih­rer Tier­hal­tung vor­han­de­nen Klau­en­tie­re die fol­gen­den Da­ten er­fas­sen:

a.
für Tie­re der Rin­der- und der Zie­gen­gat­tung: die Be­le­gungs-, Be­sa­mungs- und Sprung­da­ten;
b.
für Tie­re der Schwei­ne­gat­tung so­wie für in Ge­he­gen ge­hal­te­nes Wild: die Zu- und Ab­gän­ge.

2 Die Da­ten sind spä­tes­tens nach drei Ta­gen zu er­fas­sen.

70 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

Art. 971

71 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 3065).

Art. 10 Kennzeichnung und Identifikation der Klauentiere

1 Die Kenn­zeich­nung der Klau­en­tie­re muss ein­heit­lich, ein­deu­tig und dau­er­haft sein und die Iden­ti­fi­ka­ti­on des ein­zel­nen Tie­res er­mög­li­chen. Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Art und die Durch­füh­rung der Kenn­zeich­nung.

1bis Ohr­mar­ken mit Mi­kro­chip zur Kenn­zeich­nung von Klau­en­tie­ren wer­den von der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank ver­ge­ben.72

2 Die Kenn­zeich­nung von Tie­ren der Schwei­ne­gat­tung und von Wild muss nur die Iden­ti­fi­ka­ti­on der Tier­hal­tung, in der das Tier ge­bo­ren wur­de, er­mög­li­chen.73

3 Die Kenn­zeich­nung muss spä­tes­tens er­fol­gen:

a.
bei Tie­ren der Rin­der­gat­tung: 20 Ta­ge nach der Ge­burt;
b.
bei Wild: vor dem Ver­brin­gen aus dem Ge­he­ge, in dem es ge­bo­ren wur­de;
c.
bei den üb­ri­gen Klau­en­tie­ren: 30 Ta­ge nach der Ge­burt;
d.74
bei den Zwerg­for­men der üb­ri­gen Klau­en­tie­re (Mi­ni­pigs, Zwer­g­zie­gen usw.): nach Wei­sung des BLV.

4 Die Kenn­zei­chen dür­fen nur mit der Ge­neh­mi­gung der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le ent­fernt wer­den.

5 Nicht ge­kenn­zeich­ne­te Klau­en­tie­re dür­fen nicht von ei­ner Tier­hal­tung in ei­ne an­de­re ver­bracht wer­den.75

6 Die Kenn­zei­chen um­ge­stan­de­ner oder ge­tö­te­ter Klau­en­tie­re dür­fen erst in der Ent­sor­gungs­an­la­ge ent­fernt wer­den.76

72 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

74 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

76 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

Art. 1177

77 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 3065).

Art. 12 Ausstellen des Begleitdokumentes

1 Wird ein Klau­en­tier in ei­ne an­de­re Tier­hal­tung ver­bracht, so muss der Tier­hal­ter ein Be­gleit­do­ku­ment aus­stel­len und ei­ne Ko­pie da­von auf­be­wah­ren. Das Do­ku­ment kann in Pa­pier­form oder in elek­tro­ni­scher Form aus­ge­stellt und auf­be­wahrt wer­den.78

2 Das Be­gleit­do­ku­ment muss fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.79
die Adres­se der Tier­hal­tung, aus der das Tier ver­bracht wird, und die ihr von der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank (TVD-Ver­ord­nung vom 26. Okt. 201180) zu­ge­teil­te TVD-Num­mer;
b.
die Tier­art;
c.81
für Tie­re der Rin­der­gat­tung: die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer, das Al­ter und das Ge­schlecht;
d.82
für Tie­re der Schaf- und der Zie­gen­gat­tung: die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer;
e.83
für Tie­re der Schwei­ne­gat­tung so­wie für in Ge­he­gen ge­hal­te­nes Wild: die An­zahl Tie­re aus der glei­chen Tier­hal­tung;
f.
das Da­tum, an dem das Tier aus der Tier­hal­tung ver­bracht wird;
g.84
die Adres­se der Tier­hal­tung, in die das Tier ver­bracht wird;
h.
ei­ne un­ter­schrift­li­che Be­stä­ti­gung des Tier­hal­ters, dass sei­ne Tier­hal­tung kei­nen seu­chen­po­li­zei­li­chen Sperr­mass­nah­men un­ter­wor­fen ist.

3 Kann die Be­stä­ti­gung nach Ab­satz 2 Buch­sta­be h nicht ab­ge­ge­ben wer­den, darf das Be­gleit­do­ku­ment nur mit Be­schei­ni­gung ei­nes seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­gans aus­ge­stellt wer­den.

4 Wird das Be­gleit­do­ku­ment in elek­tro­ni­scher Form aus­ge­stellt, so müs­sen die Da­ten wäh­rend des Trans­ports und beim Emp­fän­ger ab­ruf­bar sein. Wird es in Pa­pier­form aus­ge­stellt, so ist es wäh­rend des Trans­ports mit­zu­füh­ren und muss dem Emp­fän­ger ab­ge­ge­ben wer­den.85

5 Der Kan­tons­tier­arzt kann bei er­höh­ter Seu­chen­ge­fahr vor­schrei­ben, dass:

a.
die Tie­re vor dem Ver­stel­len von ei­nem seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­gan un­ter­sucht wer­den; und
b.
die Be­gleit­do­ku­men­te der Tie­re von ei­nem seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­gan aus­ge­stellt wer­den.

6 ...86

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

79 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115449).

80 SR 916.404.1

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

82 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

83 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

84 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

86 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006 (AS 2006 5217). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 12a Gültigkeit des Begleitdokuments 87

1 Das Be­gleit­do­ku­ment ist nur am Tag der Stand­ort­ver­än­de­rung gül­tig.

2 Be­gleit­do­ku­men­te für mehr­tä­gi­ge Märk­te, Aus­stel­lun­gen und ähn­li­che Ver­an­stal­tun­gen so­wie für die Söm­me­rung sind gül­tig bis zur Rück­kehr der Tie­re, wenn die­se in die Tier­hal­tung zu­rück­keh­ren, aus der sie ver­bracht wur­den, und wenn die An­ga­ben wei­ter­hin zu­tref­fen.

3 Be­gleit­do­ku­men­te für Tie­re, die über Nacht zur Schlach­tung ver­bracht wer­den, gel­ten bis zur An­kunft im Schlacht­be­trieb, so­fern die Tie­re in der Zwi­schen­zeit nicht in ei­ne an­de­re Tier­hal­tung ver­bracht wer­den.

87 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 13 Einsicht und Aufbewahrung

1 Den Voll­zugs­or­ga­nen der Tier­seu­chen-, der Land­wirt­schafts-, der Tier­schutz- und der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung ist auf de­ren Ver­lan­gen je­der­zeit Ein­sicht in die Da­ten über Klau­en­tie­re, die Be­stan­des­kon­trol­len und die Be­gleit­do­ku­men­te zu ge­wäh­ren.88

2 Die Emp­fän­ger der Be­gleit­do­ku­men­te kön­nen die dar­in ent­hal­te­nen An­ga­ben frei ver­wen­den.

3 Die Da­ten über Klau­en­tie­re, die Be­stan­des­kon­trol­len so­wie die Be­gleit­do­ku­men­te und ih­re Ko­pi­en sind wäh­rend drei Jah­ren in schrift­li­cher oder elek­tro­ni­scher Form auf­zu­be­wah­ren.89

88 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 14 Meldungen über den Tierverkehr 90

1 Der Tier­hal­ter hat der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le in­nert drei Ar­beits­ta­gen ei­ne neue Tier­hal­tung mit Klau­en­tie­ren, den Wech­sel des Tier­hal­ters so­wie die Auf­lö­sung der Tier­hal­tung zu mel­den.91

2 Er mel­det der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank:92

a.93
in­nert drei Ar­beits­ta­gen den Zu- und Ab­gang und die Ver­en­dung von Tie­ren der Rin­der-, Schaf- und Zie­gen­gat­tung, von Büf­feln und von Bi­sons so­wie den Ver­lust von Ohr­mar­ken;
b.
in­nert drei Ar­beits­ta­gen den Zu­gang von Tie­ren der Schwei­ne­gat­tung;
c.94
in­nert 30 Ta­gen die Ge­burt von Tie­ren der Rin­der-, Schaf- und Zie­gen­gat­tung so­wie von Büf­feln und von Bi­sons.95

3 Er ist ver­pflich­tet, der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank Aus­kunft über den Ver­kehr mit Klau­en­tie­ren zu er­tei­len.96

4 Das BLV er­lässt im Ein­ver­neh­men mit dem BLW Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über das Mel­de­we­sen.

90 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

91 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

92 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

93 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

94 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

95 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010, Bst. b seit 1. Jan. 2011 (AS 2009 4255).

96 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 15 Massnahmen bei Nichtbeachtung der Vorschriften über Registrierung, Kennzeichnung und Verkehr mit Klauentieren 97


1 Über Tier­hal­tun­gen, in de­nen sich ein oder meh­re­re nicht ge­kenn­zeich­ne­te, nicht nach Ar­ti­kel 8 er­fass­te oder nicht in der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank auf­ge­führ­te Klau­en­tie­re oder mehr als 20 Pro­zent man­gel­haft ge­kenn­zeich­ne­te Klau­en­tie­re be­fin­den, wird die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des ver­fügt.98

2 Man­gel­haft ge­kenn­zeich­ne­te Klau­en­tie­re oder sol­che oh­ne Be­gleit­do­ku­ment sind nach Ar­ti­kel 67 ab­zu­son­dern, so­lan­ge sie nicht iden­ti­fi­ziert sind.

3 Be­fin­den sich Klau­en­tie­re nach Ab­satz 1 oder 2 in Schlacht­be­trie­ben99, die über kei­ne ge­nü­gen­de Ab­son­de­rungs­mög­lich­keit ver­fü­gen, kön­nen sie ge­schlach­tet wer­den. Ihr Fleisch ist vom amt­li­chen Tier­arzt100 zu be­schlag­nah­men, bis die Iden­ti­fi­ka­ti­on der Tie­re er­folgt ist.

97 Fas­sung ge­mä­ss Art. 16 der V vom 18. Aug. 1999 über die Tier­ver­kehr-Da­ten­bank, in Kraft seit 1. Okt. 1999 (AS 1999 2622).

98 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

99 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

100 Be­zeich­nung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. 5 der V vom 24. Jan. 2007 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, in Kraft seit 1. April 2007 (AS 2007 561). Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

1a. Abschnitt: Kennzeichnung und Registrierung von Equiden101

101 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 12. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 2525).

Art. 15a Kennzeichnung der Equiden

1 Der Ei­gen­tü­mer ei­nes Equi­den muss die­sen spä­tes­tens bis zum 30. No­vem­ber von des­sen Ge­burts­jahr mit ei­nem Mi­kro­chip kenn­zeich­nen las­sen, es sei denn, der Equi­de wird vor dem 31. De­zem­ber von des­sen Ge­burts­jahr ge­schlach­tet. Im No­vem­ber und De­zem­ber ge­bo­re­ne Equi­den müs­sen bis zum 30. No­vem­ber des Fol­ge­jah­res ge­kenn­zeich­net wer­den.

2 Die Kenn­zeich­nung darf von Tierärz­tin­nen und Tierärz­ten und von Per­so­nen mit ei­nem eid­ge­nös­si­schen oder eid­ge­nös­sisch an­er­kann­ten be­ruf­li­chen Ab­schluss durch­ge­führt wer­den, der da­zu be­fä­higt, Tie­ren In­jek­tio­nen zu ver­ab­rei­chen. Sie er­folgt ge­mä­ss Ab­schluss selb­stän­dig oder un­ter Auf­sicht. Die­se be­rech­tig­ten Per­so­nen müs­sen den Mi­kro­chip zwi­schen Ge­nick und Wi­der­rist in die Mit­te des Hal­ses im Be­reich des Nacken­ban­des auf der lin­ken Hals­sei­te im­plan­tie­ren und an­sch­lies­send die Funk­ti­on des Mi­kro­chips mit ei­nem Le­se­ge­rät über­prü­fen.

3 Der Mi­kro­chip muss den ISO-Nor­men 11784:1996/Amd 2:2010102 und 11785:1996/Cor 1:2008103 ent­spre­chen so­wie den Lan­des­co­de Schweiz und den Her­stel­ler des Mi­kro­chips bein­hal­ten. Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen der Ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 2015104 über Fern­mel­de­an­la­gen105 (FAV) über das An­bie­ten und In­ver­kehr­brin­gen von neu­en Fern­mel­de­an­la­gen (Art. 6–19 FAV106).107

4 Die­se Mi­kro­chips dür­fen nur an die un­ter Ab­satz 2 be­rech­tig­ten Per­so­nen ge­lie­fert und wei­ter­ge­ge­ben wer­den.

102 Die auf­ge­führ­ten Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

103 Die auf­ge­führ­ten Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

104 SR 784.101.2

105 Be­zeich­nung ge­mä­ss Art. 43 Abs. 1 Bst. c der V vom 25. Nov. 2015 über Fern­mel­de­an­la­gen, in Kraft seit 13. Ju­ni 2016 (AS 2016 179).

106 Sie­he heu­te: Art. 6‒20 FAV.

107 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 15b108

108 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

Art. 15c Equidenpass

1 Der Ei­gen­tü­mer ei­nes Equi­den muss für die­sen bis spä­tes­tens zum 31. De­zem­ber von des­sen Ge­burts­jahr einen Equi­den­pass aus­stel­len las­sen. Für im No­vem­ber und De­zem­ber ge­bo­re­ne Equi­den muss der Equi­den­pass bis zum 31. De­zem­ber des Fol­ge­jah­res aus­ge­stellt wer­den.

2 Das Tier muss vor der Aus­stel­lung des Grund­pas­ses (Art. 15dbis Abs. 1) mit ei­nem Mi­kro­chip nach Ar­ti­kel 15age­kenn­zeich­net sein.109

3 ...110

4 Bis zur Pass­aus­stel­lung gilt die Auf­nah­me­be­stä­ti­gung nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 2 der TVD-Ver­ord­nung vom 26. Ok­to­ber 2011111 als Aus­weis­pa­pier.112

5 Die Auf­be­wah­rung des Equi­den­pas­ses ob­liegt dem Ei­gen­tü­mer. Der Pass, ei­ne Ko­pie des Si­gna­le­ment­blat­tes oder ei­ne Ko­pie des Deck­blat­tes des Pas­ses mit Mi­kro­chip­num­mer muss sich beim Tier be­fin­den.113

6 Bei der Schlach­tung ei­nes Tiers muss der Ei­gen­tü­mer si­cher­stel­len, dass der Equi­den­pass oder die Auf­nah­me­be­stä­ti­gung nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 2 der TVD-Ver­ord­nung vom 26. Ok­to­ber 2011 mit dem Equi­den wei­ter­ge­ge­ben wird.114

7 Nach der Schlach­tung, Ver­en­dung und Eutha­na­sie­rung des Tiers muss der Schlacht­be­trieb be­zie­hungs­wei­se der Ei­gen­tü­mer den Equi­den­pass der Stel­le zur An­nul­la­ti­on zu­stel­len, die den Pass aus­ge­stellt hat. Der an­nul­lier­te Pass muss dem Ei­gen­tü­mer auf Ver­lan­gen re­tour­niert wer­den.115

8 Im Zeit­punkt der Ein­fuhr ei­nes Tiers muss ein Equi­den­pass vor­han­den sein. Liegt zu die­sem Zeit­punkt kein Equi­den­pass vor, so muss der Ei­gen­tü­mer einen sol­chen in­ner­halb von 30 Ta­gen be­an­tra­gen.116

109 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

110 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

111 SR 916.404.1

112 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

113 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

114 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

115 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

116 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4573).

Art. 15d Inhalt des Equidenpasses

1 Der Equi­den­pass muss fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
den Na­men und die Adres­se des Ei­gen­tü­mers zum Zeit­punkt der Pass­aus­stel­lung so­wie einen Ab­schnitt zur Ein­tra­gung spä­te­rer Ei­gen­tü­mer;
b.
die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer ge­mä­ss der Richt­li­ni­en der Uni­ver­sal Equi­ne Li­fe Num­ber (UELN)117 in­klu­si­ve Strich­co­de;
c.118
...
d.119
die fol­gen­den Tier­da­ten:
1.
den Na­men des Tiers,
2.
die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer (UELN) des Mut­ter­tiers, falls vor­han­den,
3.
das Ge­burts­da­tum und den Ge­burts­ort des Tiers,
4.
das Ge­schlecht des Tiers,
5.
den Sport- oder Ge­brauchs­na­men des Tiers, falls vor­han­den,
6.
die Gat­tung (Pferd, Esel, Maul­tier, Maulesel);
7.120
die Far­be des Tiers;
e.
die Mi­kro­chip­num­mer;
f.
den Ver­wen­dungs­zweck ge­mä­ss Ar­ti­kel 3 der Tier­arz­nei­mit­tel­ver­ord­nung vom 18. Au­gust 2004121;
g.
einen Ab­schnitt für die Er­fül­lung der Mit­tei­lungs­pflicht bei Hal­ter­wech­sel ge­mä­ss Ar­ti­kel 23 der Tier­arz­nei­mit­tel­ver­ord­nung vom 18. Au­gust 2004 und der Ge­sund­heits­mel­dung ge­mä­ss Ar­ti­kel 24 der Ver­ord­nung vom 23. No-vem­ber 2005122 über das Schlach­ten und die Fleisch­kon­trol­le (VSFK);
h.
das Le­se­sys­tem, falls die­ses nicht der ISO-Norm 11784 ent­spricht;
i.
das Da­tum und den Ort der Aus­stel­lung des Pas­ses, den Na­men, die Adres­se und die Un­ter­schrift des Aus­stel­lers des Pas­ses.

2 Der Equi­den­pass muss zu­dem fol­gen­de An­hän­ge ent­hal­ten:

a.
den Nach­weis der Iden­ti­täts­kon­trol­le des Equi­den, für den der Pass aus­ge­stellt wur­de;
b.123
den Nach­weis der Imp­fung ge­gen Pfer­de­grip­pe ein­sch­liess­lich kom­bi­nier­ter Imp­fun­gen;
c.124
den Nach­weis an­de­rer Imp­fun­gen als ge­gen Pfer­de­grip­pe;
d.
den Nach­weis von Ge­sund­heits­kon­trol­len des Equi­den durch La­bor­un­ter­su­chun­gen.

117 Richt­li­ni­en der Uni­ver­sal Equi­ne Li­fe Num­ber: www.ueln.net

118 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

119 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

120 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

121 SR 812.212.27

122 [AS 2005 5493, 2006 48074809, 2007 561An­hang 2 Ziff. 2 2711 Ziff. II 1, 2008 5169, 2011 2699An­hang 8 Ziff. II 2 5453 An­hang 2 Ziff. II 2, 2013 3041Ziff. I 8, 2014 1691An­hang 3 Ziff. II 6, 2015 36295201An­hang Ziff. II 3. AS 2017 411Art. 62 Abs. 1]. Sie­he heu­te: die V vom 16. Dez. 2016 (SR 817.190).

123 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

124 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 15dbis Herstellung und Ausstellung des Grundpasses und des Equidenpasses 125


1 Der Equi­den­pass wird aus dem Grund­pass her­ge­stellt. Als Grund­pass gilt der Pass­roh­ling mit den Da­ten nach Ar­ti­kel 15d Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b, d Zif­fern 1, 3, 4 und 6 so­wie Buch­sta­be e. Der Grund­pass wird von der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank aus­ge­stellt.

2 Der Equi­den­pass wird von den vom BLW an­er­kann­ten Stel­len aus­ge­stellt, aus­ser in den Fäl­len nach Ar­ti­kel 15f Ab­satz 1.

3 An­er­kannt wer­den kön­nen:

a.
die nach Ar­ti­kel 5 der Tier­zucht­ver­ord­nung vom 31. Ok­to­ber 2012126 an­er­kann­ten Zucht­or­ga­ni­sa­tio­nen von Equi­den;
b.
die Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank:
c.
der Schwei­ze­ri­sche Ver­band für Pfer­de­sport:

4 Das BLW an­er­kennt ei­ne Stel­le auf Ge­such hin, wenn sie:

a.
für die Pass­aus­stel­lung ein­zig den ihr von der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank zu­ge­stell­ten Grund­pass ver­wen­det; und
b.
Ge­währ bie­tet, dass sie:
1.
Equi­den­päs­se in der Re­gel in­ner­halb der Fris­ten nach Ar­ti­kel 15c Ab­satz 1 aus­stellt,
2.
Equi­den­päs­se von to­ten Equi­den gut er­sicht­lich als an­nul­lier­te Päs­se kenn­zeich­net.

5 Die An­er­ken­nung ist auf ma­xi­mal 10 Jah­re be­fris­tet.

6 Vor der Be­stel­lung ei­nes Grund­pas­ses bei der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank über­prüft die pass­aus­stel­len­de Stel­le die in der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank zum be­tref­fen­den Equi­den re­gis­trier­ten Da­ten. Sind die Da­ten auf der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank aus Sicht der pass­aus­stel­len­den Stel­le nicht kor­rekt und liegt ei­ne Er­mäch­ti­gung des Ei­gen­tü­mers nach Ar­ti­kel 8a der TVD-Ver­ord­nung vom 26. Ok­to­ber 2011127 vor, so kann die pass­aus­stel­len­de Stel­le die Da­ten nach Ar­ti­kel 15d Ab­satz 1 Buch­sta­be d Zif­fern 1, 3, 4, 6 und 7 so­wie die An­ga­be der Ras­se än­dern. Der Ei­gen­tü­mer wird von der Be­trei­be­rin der Da­ten­bank um­ge­hend über die Än­de­rung in­for­miert.

7 Hat die Be­trei­be­rin der Da­ten­bank den Grund­pass aus­ge­stellt, so kann die pass­aus­stel­len­de Stel­le die Da­ten nicht mehr än­dern.

125 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011 (AS 2011 2691). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

126 SR 916.310

127 SR 916.404.1

Art. 15e Meldepflichten

1 Der Ei­gen­tü­mer muss der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank (Art. 19 TVD-Ver­ord­nung vom 26. Okt. 2011128) fol­gen­de Er­eig­nis­se in­ner­halb fol­gen­der Fris­ten mel­den:129

a.
die Ge­burt ei­nes Equi­den: in­ner­halb von 30 Ta­gen;
b.
das Ver­en­den oder die Eutha­na­sie­rung ei­nes Equi­den: in­ner­halb von 30 Ta­gen;
c.
die Ein­fuhr ei­nes Equi­den: in­ner­halb von 30 Ta­gen;
d.
die Aus­fuhr ei­nes Equi­den: in­ner­halb von 30 Ta­gen;
e.
den Wech­sel des Ver­wen­dungs­zwecks vom Nutz­tier zum Heim­tier: in­ner­halb von 3 Ta­gen;
f.
den Ei­gen­tü­mer­wech­sel bei ei­nem Equi­den: in­ner­halb von 30 Ta­gen;
g.
das Ver­stel­len ei­nes Tiers in ei­ne an­de­re Tier­hal­tung: in­ner­halb von 30 Ta­gen;
h.
die Ka­stra­ti­on ei­nes Hengsts: in­ner­halb von 30 Ta­gen.

2 Kei­ne Mel­dung muss ge­macht wer­den, wenn:

a.
das ein­ge­führ­te Tier we­ni­ger als 30 Ta­ge in der Schweiz bleibt;
b.
das aus­ge­führ­te Tier we­ni­ger als 30 Ta­ge im Aus­land bleibt;
c.
das in ei­ne an­de­re Tier­hal­tung ver­stell­te Tier we­ni­ger als 30 Ta­ge in die­ser Tier­hal­tung bleibt.

3 Der Schlacht­be­trieb muss der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank die Schlach­tung ei­nes Equi­den in­ner­halb von 3 Ta­gen mel­den.130

4 Die Per­son nach Ar­ti­kel 15a Ab­satz 2, die einen Equi­den kenn­zeich­net, muss der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank die bei der Kenn­zeich­nung er­ho­be­nen Da­ten nach An­hang 1 Zif­fer 3 Buch­sta­be k der TVD-Ver­ord­nung vom 26. Ok­to­ber 2011 in­nert 30 Ta­gen mel­den.131

5 ...132

6 Die pass­au­stel­len­den Stel­len müs­sen der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank die Da­ten nach An­hang 1 Zif­fer 3 Buch­sta­be m der TVD-Ver­ord­nung vom 26. Ok­to­ber 2011 in­nert 30 Ta­gen nach Aus­stel­lung des Equi­den­pas­ses mel­den.133

7 Die Mel­dun­gen nach Ar­ti­kel 8 der TVD-Ver­ord­nung vom 26. Ok­to­ber 2011 sind elek­tro­nisch über das In­ter­net­por­tal Aga­te zu tä­ti­gen.134

128 SR 916.404.1

129 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115449).

130 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115449).

131 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115449).

132 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

133 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 26. Okt. 2011 (AS 20115449). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

134 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 26. Okt. 2011 (AS 20115449). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4573).

Art. 15f Vereinbarungen mit im Ausland anerkannten Organisationen 135

1 Das BLW kann mit ei­ner im Aus­land von der zu­stän­di­gen na­tio­na­len Be­hör­de an­er­kann­ten Or­ga­ni­sa­ti­on, die ein Her­de­buch für Equi­den ei­ner be­stimm­ten Ras­se führt, für Tie­re ih­rer Ras­se ei­ne Ver­ein­ba­rung für die UELN-Ver­ga­be, für die Pass­aus­stel­lung oder für bei­des ab­sch­lies­sen.136

2 In den Ver­ein­ba­run­gen wer­den die Mel­de­pflich­ten nach Ar­ti­kel 15e Ab­satz 6 ge­re­gelt.137

135 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

136 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

137 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

2. Abschnitt: Kennzeichnung und Registrierung von Hunden 138139

138 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Juni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 3065).

139 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Juni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 16 Registrierung als Hundehalter oder als Person, die einen Hund einführt oder übernimmt 140

1 Die Kan­to­ne er­fas­sen die Hun­de­hal­ter so­wie die Per­so­nen, die einen Hund ein­füh­ren oder für län­ger als drei Mo­na­te über­neh­men. Je­der Kan­ton be­zeich­net da­zu ei­ne zu­stän­di­ge Stel­le.

2 Es kön­nen nur Per­so­nen ab 16 Jah­ren er­fasst wer­den. Bei jün­ge­ren Per­so­nen wird der ge­setz­li­che Ver­tre­ter er­fasst.

3 Vor­gän­gig bei der zu­stän­di­gen Stel­le im Wohn­sitz­kan­ton mel­den müs­sen sich Per­so­nen, die be­ab­sich­ti­gen:

a.
erst­mals einen Hund zu hal­ten;
b.
einen Hund ein­zu­füh­ren;
c.
einen Hund für mehr als drei Mo­na­te zu über­neh­men.

4 Die zu­stän­di­ge Stel­le er­hebt fol­gen­de Da­ten:

a.
Na­me und Vor­na­me;
b.
Ge­burts­da­tum;
c.
Ge­schlecht;
d.
Adres­se.

5 Sie er­hebt zu­sätz­lich die Te­le­fon­num­mer und die E-Mail-Adres­se, wenn die be­tref­fen­de Per­son ein­wil­ligt.

6 Sie er­fasst die Da­ten in der Da­ten­bank nach Ar­ti­kel 30 Ab­satz 2 TSG (Hun­de­da­ten­bank).

140 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17 Kennzeichnung der Hunde 141

1 Hun­de müs­sen spä­tes­tens drei Mo­na­te nach der Ge­burt, in je­dem Fall je­doch vor der Wei­ter­ga­be durch den Hun­de­hal­ter, bei dem der Hund ge­bo­ren wur­de, mit ei­nem Mi­kro­chip ge­kenn­zeich­net wer­den.

2 Die Kenn­zeich­nung muss durch einen Tier­arzt mit kan­to­na­ler Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung und Pra­xis­stand­ort in der Schweiz vor­ge­nom­men wer­den.

3 Bei der Kenn­zeich­nung wer­den fol­gen­de Da­ten über den Hund er­ho­ben:

a.
Na­me;
b.
Ge­schlecht;
c.
Ge­burts­da­tum;
d.
Ras­se oder Ras­se­typ;
e.
Fell­far­be;
f.
Vor­na­me, Na­me und Adres­se der Per­son, bei wel­cher der Hund ge­bo­ren wur­de;
g.
Vor­na­me, Na­me und Adres­se des Hun­de­hal­ters zum Zeit­punkt der Kenn­zeich­nung;
h.
Vor­na­me und Na­me des kenn­zeich­nen­den Tier­arz­tes;
i.
Da­tum der Kenn­zeich­nung;
j.
Mi­kro­chip­num­mer.

141 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17a Mikrochips für die Kennzeichnung 142

1 Mi­kro­chips für die Kenn­zeich­nung müs­sen den ISO-Nor­men 11784:1996/
Amd 2:2010 und 11785:1996/Cor 1:2008143 ent­spre­chen so­wie einen Co­de für das Her­kunfts­land und den Her­stel­ler des Mi­kro­chips bein­hal­ten. Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen der FAV144 über das An­bie­ten und Be­reit­stel­len auf dem Markt von neu­en Funk­an­la­gen (Art. 6–20 FAV).145

2 Mi­kro­chips mit Her­kunfts­land Schweiz dür­fen nur an Tierärz­te mit kan­to­na­ler Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung und Pra­xis­stand­ort in der Schweiz ge­lie­fert oder wei­ter­ge­ge­ben wer­den. Nur die­se Tierärz­te dür­fen Mi­kro­chips für die Kenn­zeich­nung ver­wen­den. Sie müs­sen über ein Le­se­ge­rät ver­fü­gen.

3 Der Ver­trei­ber von Mi­kro­chips muss bei de­ren Lie­fe­rung der Be­trei­be­rin der Hun­de­da­ten­bank den be­lie­fer­ten Tier­arzt und die Mi­kro­chip­num­mern mel­den.

4 Der Tier­arzt muss bei der Wei­ter­ga­be von Mi­kro­chips der Be­trei­be­rin der Hun­de­da­ten­bank den Emp­fän­ger und die Mi­kro­chip­num­mern mel­den.

142 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

143 Die Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen oder ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

144 SR 784.101.2

145 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III der V vom 18. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 6213).

Art. 17b Überprüfung der Kennzeichnung bei importierten Hunden 146

1 Führt ei­ne Per­son einen Hund ein, so muss sie in­ner­halb von zehn Ta­gen nach der Ein­fuhr des­sen Kenn­zeich­nung von ei­nem Tier­arzt über­prü­fen las­sen. Da­von aus­ge­nom­men sind Hun­de, die für Fe­ri­en oder einen an­de­ren Kurz­auf­ent­halt vor­über­ge­hend ein­ge­führt wer­den.

2 Bei der Über­prü­fung der Kenn­zeich­nung wer­den fol­gen­de Da­ten er­ho­ben:

a.
Da­ten nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 3 Buch­sta­ben a–e, falls sie nicht voll­stän­dig sind;
b.
Vor­na­me, Na­me und Adres­se der Per­son, die den Hund im­por­tiert hat;
c.
Vor­na­me und Na­me des Tier­arz­tes, der die Kenn­zeich­nung über­prüft hat;
d.
Da­tum der Über­prü­fung der Kenn­zeich­nung;
e.
Num­mer des Heim­tier­pas­ses, mit dem der Hund im­por­tiert wur­de;
f.
Da­tum der Ein­fuhr;
g.
aus­län­di­sche Mi­kro­chip­num­mer.

146 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17c Registrierung der Hunde und Erfassung des Todes von Hunden durch die Tierärzte 147

1 Die Tierärz­te er­fas­sen die bei der Kenn­zeich­nung oder der Über­prü­fung der Kenn­zeich­nung er­ho­be­nen Da­ten in der Hun­de­da­ten­bank.

2 Sie kön­nen für die Hun­de­hal­ter und für die Per­so­nen, die einen Hund ein­füh­ren oder für län­ger als drei Mo­na­te über­neh­men, den Tod ei­nes Hun­des in der Hun­de­da­ten­bank er­fas­sen.

147 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17d Pflichten der Hundehalter und der Personen, die einen Hund einführen oder übernehmen 148

1 Per­so­nen, die einen Hund ver­kau­fen oder er­wer­ben oder für län­ger als drei Mo­na­te ab­ge­ben oder über­neh­men, müs­sen dies in­ner­halb von zehn Ta­gen in der Hun­de­da­ten­bank er­fas­sen.

2 Hun­de­hal­ter und Per­so­nen, die einen Hund ein­füh­ren oder für län­ger als drei Mo­na­te über­neh­men, müs­sen den Tod ei­nes Hun­des in­ner­halb von zehn Ta­gen in der Hun­de­da­ten­bank er­fas­sen.

3 Sie müs­sen Na­mens- und Adress­än­de­run­gen in­ner­halb von zehn Ta­gen der zu­stän­di­gen Stel­le mel­den. Adress­än­de­run­gen sind der für den neu­en Wohn­sitz zu­stän­di­gen Stel­le zu mel­den.

148 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17e Erfassung von Daten durch die zuständige Stelle 149

1 Die zu­stän­di­ge Stel­le des Wohn­sitz­kan­tons er­fasst in der Hun­de­da­ten­bank die Na­mens- und Adress­än­de­run­gen der Hun­de­hal­ter und der Per­so­nen, die einen Hund ein­füh­ren oder für län­ger als drei Mo­na­te über­neh­men.

2 Sie kann für die zur Er­fas­sung der Da­ten ver­pflich­te­ten Per­so­nen den Ver­kauf und den Er­werb, die Ab­ga­be und die Über­nah­me für län­ger als drei Mo­na­te so­wie den Tod von Hun­den in der Hun­de­da­ten­bank er­fas­sen.

149 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17f Erfassung von Daten durch die Betreiberin der Hundedatenbank 150

1 Die Be­trei­be­rin der Hun­de­da­ten­bank er­fasst die nach Ar­ti­kel 17aAb­sät­ze 3 und 4 ge­mel­de­ten Da­ten.

2 Sie kann für die zur Er­fas­sung von Da­ten ver­pflich­te­ten Per­so­nen, In­sti­tu­tio­nen und Be­hör­den die ent­spre­chen­den Da­ten in der Hun­de­da­ten­bank er­fas­sen.

150 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17g Erfassung von weiteren Daten 151

Die Kan­to­ne kön­nen wei­te­re Da­ten in der Hun­de­da­ten­bank er­fas­sen oder er­fas­sen las­sen.

151 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17h Zugriff auf die Hundedatenbank: Bearbeitungsrechte 152

1 Fol­gen­de Per­so­nen und Be­hör­den kön­nen für die Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben in der Hun­de­da­ten­bank on­li­ne Da­ten aus der gan­zen Schweiz be­ar­bei­ten:

a.
das BLV;
b.
das Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU);
c.
die Kan­tons­tierärz­te;
d.
die von den Kan­to­nen be­zeich­ne­ten zu­stän­di­gen Stel­len;
e.
die Be­trei­be­rin der Hun­de­da­ten­bank.

2 Die Tierärz­te kön­nen in der Hun­de­da­ten­bank on­li­ne Da­ten zur Re­gis­trie­rung der Hun­de und zur Er­fas­sung des To­des von Hun­den be­ar­bei­ten.

3 Hun­de­hal­ter und Per­so­nen, die einen Hund ein­füh­ren oder für län­ger als drei Mo­na­te über­neh­men, kön­nen in der Hun­de­da­ten­bank on­li­ne Da­ten be­ar­bei­ten:

a.
zur Er­fas­sung von Ver­kauf und Er­werb von Hun­den so­wie von Ab­ga­be und Über­nah­me von Hun­den für län­ger als drei Mo­na­te;
b.
zur Er­fas­sung des To­des ei­nes Hun­des.

4 Tier­hei­me kön­nen für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben in der Hun­de­da­ten­bank on­li­ne Da­ten be­ar­bei­ten, so­weit dies das kan­to­na­le Recht vor­sieht.

152 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17i Zugriff auf die Hundedatenbank: Einsichtsrechte 153

1 Fol­gen­de Be­hör­den kön­nen für die Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben in der Hun­de­da­ten­bank on­li­ne die Da­ten aus der gan­zen Schweiz ein­se­hen:

a.
die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung;
b.
die Po­li­zei­be­hör­den.

2 Die Tierärz­te kön­nen zur Iden­ti­fi­zie­rung von Hun­den on­li­ne die Da­ten aus der gan­zen Schweiz zu den Hun­de­hal­tern und Per­so­nen, die einen Hund ein­füh­ren oder für län­ger als drei Mo­na­te über­neh­men, ein­se­hen.

3 Nach kan­to­na­lem Recht be­zeich­ne­te Be­hör­den kön­nen für die Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben in der Hun­de­da­ten­bank on­li­ne Da­ten ein­se­hen, so­weit dies das kan­to­na­le Recht vor­sieht.

153 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17j Umfang der Zugriffsrechte und berechtigter Personenkreis 154

1 Das BLV de­fi­niert für die Bun­des­be­hör­den den Um­fang der Zu­griffs­rech­te und die zu­griffs­be­rech­tig­ten Per­so­nen­krei­se.

2 Die Kan­to­ne de­fi­nie­ren, so­weit mög­lich ge­mein­sam, für die üb­ri­gen Per­so­nen, In­sti­tu­tio­nen und Be­hör­den den Um­fang der Zu­griffs­rech­te und ge­ge­be­nen­falls die zu­griffs­be­rech­tig­ten Per­so­nen­krei­se.

154 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17k Vergabe der Zugriffsrechte 155

Das BLV ver­gibt die Zu­griffs­rech­te an die Bun­des­be­hör­den. Die Kan­to­ne ver­ge­ben die üb­ri­gen Zu­griffs­rech­te.

155 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17l Aufbewahrung der Daten 156

Die Be­trei­be­rin der Hun­de­da­ten­bank be­wahrt die nach Ar­ti­kel 17c Ab­satz 1 die­ser Ver­ord­nung so­wie die nach Ar­ti­kel 74 Ab­satz 6 der Tier­schutz­ver­ord­nung vom 23. April 2008157 er­ho­be­nen Da­ten auf. Die Da­ten zum Hun­de­hal­ter wer­den zehn Jah­re nach dem Tod des letz­ten Hun­des ge­löscht.

156 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

157 SR 455.1

Art. 17m E-Government 158

Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass sich die tech­ni­schen An­for­de­run­gen an die Hun­de­da­ten­bank nach den Vor­ga­ben ge­mä­ss den Ar­ti­keln 3 und 4 der öf­fent­lich-recht­li­chen Rah­men­ver­ein­ba­rung vom 18. No­vem­ber 2015159 über die E-Go­ver­n­ment-Zu­sam­men­ar­beit in der Schweiz 2016–2019 rich­ten.

158 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

159 BBl 2015 9637

Art. 18 Kantonale Hunderegister 160

Die Kan­to­ne und Ge­mein­den ge­wäh­ren dem Kan­tons­tier­arzt je­der­zeit Ein­sicht in die Hun­de­re­gis­ter, die sie im Zu­sam­men­hang mit der Hun­de­ab­ga­be füh­ren.

160 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

2a. Abschnitt: Registrierung von bestimmten Tierhaltungen und Kennzeichnungsvorschriften bei weiteren Tierarten 161

161 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 20. Juni 2014 (AS 2014 2243). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 18a Registrierung von Tierhaltungen mit Equiden oder Hausgeflügel und von Bienenständen 162163


1 Die Kan­to­ne er­fas­sen al­le Tier­hal­tun­gen, in de­nen Equi­den oder Haus­ge­flü­gel ge­hal­ten wer­den. Sie be­zeich­nen da­zu ei­ne Stel­le, die fol­gen­de Da­ten er­hebt:164

a.
den Na­men und die Adres­se des Tier­hal­ters;
b.
die Stand­ort­adres­se und die Ko­or­di­na­ten der Tier­hal­tun­gen;
c.
bei Haus­ge­flü­gel: die Ge­flü­gel­ar­ten und die Hal­tungs­form (oh­ne Aus­lauf, Aus­lauf mit Aus­senkli­ma­be­reich, Aus­lauf ins Freie);
d.
bei Zucht­ge­flü­gel: die Nut­zungs­rich­tung (El­tern­tie­re Le­ge­li­ni­en, El­tern­tie­re Mast­li­ni­en);
e.165
...
f.
ge­ge­be­nen­falls die der Tier­hal­tung von der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank zu­ge­teil­te Num­mer.

2 Die Kan­to­ne er­fas­sen al­le be­setz­ten und un­be­setz­ten Bie­nen­stän­de. Sie be­zeich­nen da­zu ei­ne Stel­le, die den Na­men und die Adres­se des Im­kers so­wie die An­zahl, den Stand­ort und die Ko­or­di­na­ten al­ler Bie­nen­stän­de er­hebt.

3 Der Tier­hal­ter hat der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le in­nert zehn Ar­beits­ta­gen ei­ne neue Tier­hal­tung, den Wech­sel des Tier­hal­ters so­wie die Auf­lö­sung der Tier­hal­tung zu mel­den.

3bis Der Im­ker hat der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le in­nert drei Ar­beits­ta­gen einen neu­en Bie­nen­stand, den Wech­sel des Im­kers so­wie die Auf­lö­sung des Bie­nen­stan­des zu mel­den.166

4 Die kan­to­na­le Stel­le teilt je­dem Tier­hal­ter und je­der Tier­hal­tung mit Equi­den oder Haus­ge­flü­gel so­wie je­dem Im­ker und je­dem Bie­nen­stand ei­ne Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer zu.167

5 Die kan­to­na­le Stel­le über­mit­telt die Da­ten und die da­mit ver­bun­de­nen Mu­ta­tio­nen dem BLW elek­tro­nisch.

6 Das BLW er­lässt im Ein­ver­neh­men mit dem BLV Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zu den Ab­sät­zen 1, 2 und 4.

162 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

163 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

164 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

165 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

166 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012 (AS 2012 6859). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

167 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 18b Meldepflicht bei der Einstallung von Geflügelherden 168

1 Bei Ge­flü­gel­hal­tun­gen in den fol­gen­den Grös­sen müs­sen die Tier­hal­ter der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank in­nert zehn Ta­gen das Ein­stal­len ei­ner neu­en Her­de mel­den:

a.
Zucht­tie­re der Mast- und der Le­ge­li­nie: wenn die Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 250 Plät­ze um­fasst;
b.
Le­ge­hen­nen: wenn die Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 1000 Plät­ze um­fasst;
c.
Mast­pou­lets: wenn die Stall­grund­flä­che der Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 333 m2 be­trägt;
d.
Mast­tru­t­en: wenn die Stall­grund­flä­che der Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 200 m2 be­trägt.

2 Die Mast­ge­flü­gel­or­ga­ni­sa­tio­nen müs­sen dem BLV jähr­lich ei­ne ak­tu­el­le Lis­te ih­rer Mit­glie­der zu­stel­len, die ei­ne Ge­flü­gel­hal­tung nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d be­wirt­schaf­ten. Das BLV stellt die Lis­te den kan­to­na­len Ve­te­ri­näräm­tern zur Ver­fü­gung.

168 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015 (AS 2015 4255). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 19 Kennzeichnung der Papageienvögel

Wer mit Pa­pa­gei­en­vö­geln (Psit­ta­ci­for­mes) Han­del treibt, hat sie dau­er­haft in­di­vi­du­ell zu kenn­zeich­nen. Das Kenn­zei­chen ist in die Be­stan­des­kon­trol­le ein­zu­tra­gen.

Art. 19a Kennzeichnung von Bienenständen und Meldung des Verstellens 169

1 Bie­nen­stän­de sind durch den Im­ker nach den Vor­ga­ben der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le mit der Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer zu kenn­zeich­nen. Die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer muss von aus­sen gut sicht­bar sein.

2 Be­vor ein Im­ker Bie­nen in einen an­de­ren In­spek­ti­ons­kreis ver­bringt, muss er dies dem Bie­nen­in­spek­tor des al­ten und des neu­en Stand­orts mel­den. Der Bie­nen­in­spek­tor des al­ten Stand­orts führt nö­ti­gen­falls ei­ne Ge­sund­heits­kon­trol­le durch.170

3 Das Ver­stel­len von Be­gat­tungs­ein­hei­ten auf Be­leg­sta­tio­nen muss nicht ge­mel­det wer­den. Als Be­gat­tungs­ein­heit gilt ein Kunst­schwarm mit ei­ner un­be­gat­te­ten Kö­ni­gin auf Mit­tel­wän­den oder Leit­strei­fen oh­ne Brut.171

169 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009 (AS 2009 4255). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

170 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

171 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

3. Abschnitt: Bestandeskontrolle für Geflügel, Papageienvögel und Bienenvölker172

172 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Juni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 3065).

Art. 20

1 Ei­ne Be­stan­des­kon­trol­le hat zu füh­ren:

a.
wer mit Ge­flü­gel und Pa­pa­gei­en­vö­geln (Psit­ta­ci­for­mes) Han­del treibt;
b.
wer Bie­nen­völ­ker hält, kauft, ver­kauft oder ver­stellt.

2 In die Be­stan­des­kon­trol­le sind al­le Zu- und Ab­gän­ge ein­zu­tra­gen. Bei Bie­nen sind zu­sätz­lich die Stand­orte der Völ­ker und die Ver­stell­da­ten fest­zu­hal­ten.173

3 Den Voll­zugs­or­ga­nen der Tier­seu­chen-, der Land­wirt­schafts-, der Tier­schutz- und der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung ist auf Ver­lan­gen je­der­zeit Ein­sicht in die Be­stan­des­kon­trol­le zu ge­wäh­ren.174

4 Die Be­stan­des­kon­trol­len sind wäh­rend drei Jah­ren auf­zu­be­wah­ren.175

173 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

174 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

175 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

3a. Abschnitt: Aquakulturbetriebe 176

176 Eingefügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 21 Registrierung von Aquakulturbetrieben 177

1 Die Kan­to­ne er­fas­sen al­le Aqua­kul­tur­be­trie­be. Sie be­zeich­nen da­zu ei­ne Stel­le, die fol­gen­de Da­ten er­hebt:

a.
den Na­men und die Adres­se des Tier­hal­ters;
b.
die Stand­ort­adres­se und die Ko­or­di­na­ten des Be­trie­bes;
c.
die Hal­tungs­art und die Pro­duk­ti­ons­form des Be­trie­bes;
d.
die ge­hal­te­nen Tier­ar­ten.

2 Nicht er­fasst wer­den müs­sen:

a.
Hal­tun­gen mit Was­ser­tie­ren zu Zier­zwe­cken, wie Gar­ten­tei­che oder Aqua­ri­en;
b.
Ein­rich­tun­gen, in de­nen frei­le­ben­de Was­ser­tie­re, die zum Zweck des mensch­li­chen Ver­zehrs ge­fan­gen wur­den, bis zur Schlach­tung vor­über­ge­hend und oh­ne Füt­te­rung ge­häl­tert wer­den.

3 Die Kan­to­ne kön­nen die Re­gis­trie­rung von Hal­tun­gen mit Was­ser­tie­ren zu Zier­zwe­cken nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a an­ord­nen.

4 Der Tier­hal­ter hat der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le in­nert zehn Ar­beits­ta­gen einen neu­en re­gis­trie­rungs­pflich­ti­gen Be­trieb, den Wech­sel des Tier­hal­ters so­wie die Auf­lö­sung des Be­trie­bes zu mel­den.

5 Die kan­to­na­le Stel­le teilt je­dem Tier­hal­ter und je­dem Be­trieb ei­ne Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer zu. Sie über­mit­telt die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer so­wie die Da­ten nach Ab­satz 1 und die da­mit ver­bun­de­nen Mu­ta­tio­nen dem BLW elek­tro­nisch.

6 Das BLV ver­öf­fent­licht ei­ne Lis­te der Aqua­kul­tur­be­trie­be, die de­ren Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer und die An­ga­ben nach Ab­satz 1 ent­hält.

7 Das BLW er­lässt im Ein­ver­neh­men mit dem BLV Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zu den Ab­sät­zen 1 und 5.

177 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 22 Bestandeskontrolle und weitere Pflichten 178

1 Aqua­kul­tur­be­trie­be müs­sen ei­ne Be­stan­des­kon­trol­le füh­ren. Die­se muss ent­hal­ten:

a.
den Her­kunfts- und den Be­stim­mungs­ort der Zu- und Ab­gän­ge so­wie die An­zahl, die Art­zu­ge­hö­rig­keit und das Al­ter der Tie­re, Ei­er und Sa­men;
b.
die Mor­ta­li­tät.

2 Die Be­stan­des­kon­trol­le ist den Or­ga­nen der Seu­chen­po­li­zei und der Fi­sche­rei­auf­sicht auf Ver­lan­gen vor­zu­wei­sen. Die Auf­zeich­nun­gen sind drei Jah­re über die letz­te Ein­tra­gung hin­aus auf­zu­be­wah­ren.

3 Wer­den le­ben­de Was­ser­tie­re in einen an­de­ren Aqua­kul­tur­be­trieb ver­bracht, so muss der Tier­hal­ter ein Be­gleit­do­ku­ment aus­stel­len und ein Dop­pel da­von auf­be­wah­ren. Die Be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 12 und 13 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

4 Das Ver­brin­gen von le­ben­den Was­ser­tie­ren in ein Ge­wäs­ser zu Be­satz­zwe­cken muss der kan­to­na­len Stel­le drei Jah­re lang be­legt wer­den kön­nen.

5 Die Aqua­kul­tur­be­trie­be müs­sen ei­ne gu­te Hy­gie­ne­pra­xis be­trei­ben, um die Ein­schlep­pung und Aus­brei­tung von Seu­chen­er­re­gern zu ver­hü­ten. Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die gu­te Hy­gie­ne­pra­xis.

178 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 23 Gesundheitsüberwachung von Aquakulturbetrieben 179

1 Die Ge­sund­heit der Tie­re fol­gen­der Aqua­kul­tur­be­trie­be muss von ei­nem Tier­arzt mit Er­fah­rung im Be­reich Ge­sund­heit von Was­ser­tie­ren min­des­tens ein­mal pro Jahr ge­prüft wer­den:

a.
Be­trie­be, die le­ben­de Was­ser­tie­re im­por­tie­ren;
b.
Be­trie­be, die le­ben­de Was­ser­tie­re ab­ge­ben, mit Aus­nah­me von Be­satz­fisch­zuch­ten;
c.
Be­trie­be mit ei­ner jähr­li­chen Pro­duk­ti­on von mehr als 500 kg;
d.
Be­trie­be, die Was­ser aus ei­nem um­lie­gen­den na­tür­li­chen Ge­wäs­ser ver­wen­den, mit Aus­nah­me von:
1.
Be­satz­fisch­zuch­ten,
2.
Be­trie­ben, bei de­nen die Über­tra­gung ei­ner Was­ser­tier­seu­che vom na­tür­li­chen Ge­wäs­ser in die Fisch­zucht aus epi­de­mio­lo­gi­schen Grün­den kein Ri­si­ko dar­stellt.

2 Bei der Prü­fung müs­sen fol­gen­de Punk­te kon­trol­liert und do­ku­men­tiert wer­den:

a.
die Ge­sund­heits­si­tua­ti­on im Be­trieb;
b.
ge­sund­heit­li­che Pro­ble­me, die seit der letz­ten Prü­fung auf­ge­tre­ten sind, so­wie des­we­gen er­folg­te Be­hand­lun­gen und Nach­über­prü­fun­gen;
c.
die In­di­ka­tio­nen, die seit der letz­ten Prü­fung auf­ge­tre­ten sind, so­wie die Be­hand­lun­gen und die pro­phy­lak­ti­schen Mass­nah­men, die seit­dem durch­ge­führt wor­den sind;
d.
das Be­hand­lungs­jour­nal und die La­ge­rung der Tier­arz­nei­mit­tel;
e.
die Bio­si­cher­heit und die Hy­gie­ne­pra­xis des Be­triebs.

3 Bei Aqua­kul­tur­be­trie­ben, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 nicht er­fül­len, kann der Kan­tons­tier­arzt ei­ne Ge­sund­heits­über­wa­chung an­ord­nen.

4 Die Do­ku­men­ta­ti­on zur Ge­sund­heits­über­wa­chung ist den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen auf Ver­lan­gen vor­zu­wei­sen. Die Un­ter­la­gen sind wäh­rend drei Jah­ren auf­zu­be­wah­ren.

179 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

4. Abschnitt: Tiertransport

Art. 24180

180 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

Art. 25 Anforderungen an Transportmittel für Tiere

1 Stras­sen­fahr­zeu­ge dür­fen zu re­gel­mäs­si­gen Trans­por­ten von Klau­en­tie­ren, na­ment­lich durch Vieh­händ­ler, Metz­ger und ge­werbs­mäs­si­ge Trans­port­un­ter­neh­mer, nur ver­wen­det wer­den, wenn sie da­für ge­prüft und zu­ge­las­sen sind. Sie müs­sen na­ment­lich einen La­de­raum auf­wei­sen, der nach un­ten und an den Wän­den so dicht ab­ge­schlos­sen ist, dass tie­ri­sche Aus­schei­dun­gen und Ein­streu wäh­rend der Fahrt nicht aus­flies­sen oder her­aus­fal­len kön­nen.

2 Für Tier­trans­por­te im Bahn­ver­kehr sind in der Re­gel ge­schlos­se­ne Bahn­wa­gen zu be­nüt­zen.

3 Die dem Tier­trans­port die­nen­den Ein­rich­tun­gen und Ge­rä­te, wie Ram­pen, Ver­la­de­plät­ze, Bahn­wa­gen, Schif­fe und Fahr­zeu­ge, sind stän­dig in sau­be­rem Zu­stand zu hal­ten und nach je­dem Tier­trans­port gründ­lich zu rei­ni­gen. Die­se Rei­ni­gung hat für Fahr­zeu­ge, mit de­nen Tie­re in Schlacht­be­trie­ben trans­por­tiert wer­den, vor Ver­las­sen des Schlacht­be­triebs zu er­fol­gen. Bahn­wa­gen, Schif­fe und Stras­sen­fahr­zeu­ge sind pe­ri­odisch, stets aber nach dem Trans­port ver­seuch­ter oder ver­däch­ti­ger Tie­re so­wie auf be­hörd­li­che An­ord­nung zu des­in­fi­zie­ren. Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die An­la­gen zur Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on.181

4 Im Üb­ri­gen gel­ten die be­son­de­ren Be­stim­mun­gen der Trans­port­ver­ord­nung vom 5. No­vem­ber 1986182, der Ver­kehrs­re­geln­ver­ord­nung vom 13. No­vem­ber 1962183, der Ver­ord­nung vom 19. Ju­ni 1995184 über die tech­ni­schen An­for­de­run­gen an Stras­sen­fahr­zeu­ge und der Tier­schutz­ver­ord­nung vom 27. Mai 1981185.

181 Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

182[AS 1986 1991, 1994 1848, 1996 3035, 1999 719, 2004 2697. AS 2009 6025Art. 6]. Sie­he heu­te: die Gü­ter­trans­port­ver­ord­nung vom 4. Nov. 2009 (SR 742.411).

183SR 741.11

184SR 741.41

185[AS 1981 572, 1986 1408, 1991 2349, 1997 1121, 1998 2303, 2001 1337An­hang Ziff. 1 2063, 2006 14275217An­hang Ziff. 2, 2007 1847An­hang 3 Ziff. 1. AS 2008 2985An­hang 6 Ziff. I]. Sie­he heu­te: die V vom 23. April 2008 (SR 455.1).

Art. 26 Aufsicht über Tiertransporte

1 Die Kan­to­ne tref­fen die not­wen­di­gen Mass­nah­men zur Be­auf­sich­ti­gung des Tier­trans­por­tes mit Bahn­wa­gen, Schif­fen und Stras­sen­fahr­zeu­gen auf ih­rem Ge­biet.

2 An den Grenz­sta­tio­nen und Flug­hä­fen wird die Auf­sicht durch die Grenz­tierärz­te aus­ge­übt.

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Auf­zeich­nun­gen be­tref­fend den Tier­trans­port.186

186 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

5. Abschnitt: Viehmärkte, Viehausstellungen und ähnliche Veranstaltungen

Art. 27 Allgemeines

1 Die Viehmärk­te sind dem Kan­tons­tier­arzt im Vor­aus zu mel­den. Dau­ern sie län­ger als einen Tag oder be­sit­zen sie über­re­gio­na­le Be­deu­tung, be­dür­fen sie ei­ner Be­wil­li­gung.187

2 Der Kan­tons­tier­arzt trifft die not­wen­di­gen An­ord­nun­gen für die seu­chen­po­li­zei­li­che Über­wa­chung der Viehmärk­te. Das BLV er­lässt nach An­hö­ren der Kan­to­ne Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die not­wen­di­gen An­ord­nun­gen bei Ver­an­stal­tun­gen mit Be­tei­li­gung von Tie­ren aus dem Aus­land.188

3 Die für Viehmärk­te gel­ten­den Vor­schrif­ten fin­den sinn­ge­mä­ss An­wen­dung für Vie­haus­stel­lun­gen, Vie­hauk­tio­nen und ähn­li­che Ver­an­stal­tun­gen.189

187 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

188 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

189 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 28 Überwachung

1 Das Auf­füh­ren von Tie­ren und der Vieh­markt sind, wenn da­für ei­ne Be­wil­li­gung er­for­der­lich ist, durch den amt­li­chen Tier­arzt zu über­wa­chen. Die üb­ri­gen Vieh­märk­te wer­den durch den amt­li­chen Tier­arzt stich­pro­ben­wei­se über­wacht.190

2 Die Be­hör­de des Or­tes, an dem ein Vieh­markt statt­fin­det, oder der Ver­an­stal­ter des Vieh­mark­tes hat die nö­ti­gen Mass­nah­men für des­sen Durch­füh­rung zu tref­fen.191

3 Sie hat ins­be­son­de­re da­für zu sor­gen, dass für je­de Tier­gat­tung ein be­son­de­rer Platz zur Ver­fü­gung steht.

190 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

191 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 29 Kontrolle des Tierverkehrs 192

1 Die Be­gleit­do­ku­men­te der auf­ge­führ­ten Tie­re sind am Ein­gang des Vieh­mark­tes durch ei­ne vom Ver­an­stal­ter be­zeich­ne­te Per­son zu kon­trol­lie­ren.

2 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Kon­trol­le des Tier­ver­kehrs.

192 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 30 Viehmärkte mit regionaler und lokaler Bedeutung sowie Veranstaltungen mit anderen Tieren 193


1 Der Kan­tons­tier­arzt kann Viehmärk­te mit lo­ka­ler oder re­gio­na­ler Be­deu­tung von der Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten nach den Ar­ti­keln 27–29 ent­bin­den, so­fern es die seu­chen­po­li­zei­li­che La­ge ge­stat­tet. Han­delt es sich um ei­ne lo­ka­le Vieh­schau oh­ne Han­del, müs­sen kei­ne Be­gleit­do­ku­men­te vor­ge­wie­sen wer­den.194

2 Für Märk­te oder Aus­stel­lun­gen von an­de­ren Tie­ren, wie Hun­den, Kat­zen, Ka­nin­chen und Ge­flü­gel, hat der Kan­tons­tier­arzt von Fall zu Fall die nö­ti­gen Mass­nah­men zur Ver­hü­tung von Seu­chen zu tref­fen. Er ver­bie­tet sol­che An­läs­se bei dro­hen­der Seu­chen­ge­fahr.

193 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

194 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 31 Vorgehen im Seuchenfall

1 Wird bei der Auf­fuhr oder auf dem Vieh­markt ei­ne Seu­che fest­ge­stellt, so ha­ben die zu­stän­di­gen seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­ne die nach den Um­stän­den des Fal­les not­wen­di­gen Mass­nah­men zur Ver­hü­tung ei­ner wei­te­ren Ver­schlep­pung der Seu­che zu tref­fen.

2 Nö­ti­gen­falls sind ver­däch­ti­ge und an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Tie­re auf Kos­ten des Tier­hal­ters ab­zu­son­dern.

6. Abschnitt: Sömmerung und Winterung, Wanderherden

Art. 32 Sömmerung und Winterung

1 Die Kan­to­ne er­las­sen seu­chen­po­li­zei­li­che Vor­schrif­ten über die Söm­me­rung und Win­te­rung.

2 Klau­en­tie­re, die in­ner­halb der glei­chen Ge­mein­de zur Söm­me­rung, zur Win­te­rung oder zum Weid­gang in an­de­re Be­stän­de der glei­chen Tier­hal­tung mit glei­cher Num­mer ver­stellt wer­den, be­nö­ti­gen kein Be­gleit­do­ku­ment.195

195 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

Art. 33 Wanderherden

1 Das Trei­ben von Wan­der­her­den ist ver­bo­ten. Da­von aus­ge­nom­men sind Wan­der­schaf­her­den oh­ne träch­ti­ge Tie­re, die in der Zeit vom 15. No­vem­ber bis 15. März ge­trie­ben wer­den. Die Orts­ver­än­de­rung bei der Söm­me­rung und Win­te­rung gilt nicht als Trei­ben ei­ner Wan­der­her­de.

2 Wer­den Wan­der­schaf­her­den über das Ge­biet meh­re­rer Ge­mein­den ge­trie­ben, so be­darf es ei­ner Be­wil­li­gung des Kan­tons­tier­arz­tes. Er er­teilt die Be­wil­li­gung, wenn der Ei­gen­tü­mer der Her­de die von der Wan­der­rou­te be­trof­fe­nen Ge­mein­den be­zeich­net hat so­wie be­stä­tigt hat, dass sich in der Her­de kei­ne träch­ti­gen Tie­re be­fin­den.196

3 Der Kan­tons­tier­arzt re­gelt in der Be­wil­li­gung die seu­chen­po­li­zei­li­che Über­­­wa­chung der Tie­re vor und wäh­rend der Wan­de­rung.

196 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

7. Abschnitt: Viehhandel

Art. 34 Viehhandelspatent 197

1 Per­so­nen, die Vieh­han­del be­trei­ben, be­nö­ti­gen ein Vieh­han­del­spa­tent. Aus­ge­nom­men sind Metz­ger, die nur Tie­re zur Schlach­tung im ei­ge­nen Be­trieb kau­fen.198

2 Das Vieh­han­del­spa­tent wird vom Kan­ton aus­ge­stellt, in dem der Vieh­händ­ler sei­nen Ge­schäfts­sitz hat. Es ist drei Jah­re lang gül­tig und be­rech­tigt zum Vieh­han­del in der gan­zen Schweiz.

3 Es wird er­teilt, wenn der Ge­such­stel­ler:

a.
einen Ein­füh­rungs­kurs be­sucht und die Prü­fung be­stan­den hat;
b.
über einen Stall ver­fügt, der in Be­zug auf Stand­ort und bau­li­che Ein­rich­tun­gen so­wie Or­ga­ni­sa­ti­on und Füh­rung den Grund­sät­zen der Seu­chen­hy­gie­ne ge­nügt.

4 Das Vieh­han­del­spa­tent kann aus­nahms­wei­se pro­vi­so­risch er­teilt wer­den, be­vor der Ge­such­stel­ler den Ein­füh­rungs­kurs ab­sol­viert hat.

5 Vieh­händ­ler, die ih­re Tie­re di­rekt an die Schlacht­be­trie­be lie­fern, sind von der Ver­pflich­tung zur Hal­tung ei­nes Stal­les be­freit.

6 Die Aus­stel­lung des Vieh­han­del­spa­ten­tes ist vom Kan­tons­tier­arzt in ASAN nach der IS­Vet-V199 zu er­fas­sen.200

197 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

198 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

199 SR 916.408

200 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 35 Erneuerung und Entzug des Viehhandelspatentes 201

1 Das Vieh­han­del­spa­tent wird er­neu­ert, wenn der Vieh­händ­ler in­ner­halb der drei­jäh­ri­gen Gel­tungs­dau­er einen Wei­ter­bil­dungs­kurs be­sucht hat.202

2 Vieh­händ­ler, de­ren Tä­tig­keit zu Be­an­stan­dun­gen An­lass gibt, kön­nen vor der Er­neue­rung des Vieh­han­del­spa­ten­tes zur Wie­der­ho­lung des Ein­füh­rungs­kur­ses ver­pflich­tet wer­den.

3 Die Er­neue­rung des Vieh­han­del­spa­ten­tes wird ver­wei­gert oder das be­reits er­teil­te Vieh­han­del­spa­tent wird ent­zo­gen, wenn:

a.
kein Stall vor­han­den ist oder der Stall den Grund­sät­zen der Seu­chen­hy­gie­ne nicht ge­nügt;
b.
der Vieh­händ­ler oder sein Per­so­nal wie­der­holt oder in schwer­wie­gen­der Wei­se Vor­schrif­ten der Tier­seu­chen-, Tier­schutz-, Le­bens­mit­tel-, Heil­mit­tel- oder Land­wirt­schafts­ge­setz­ge­bung miss­ach­tet ha­ben;
c.203
der Wei­ter­bil­dungs­kurs nicht be­sucht oder der Ein­füh­rungs­kurs nicht wie­der­holt wur­de.

4 Der Ent­zug oder die Ver­wei­ge­rung des Vieh­han­del­spa­ten­tes ist vom Kan­tons­tier­arzt in ASAN nach der IS­Vet-V204 zu er­fas­sen.205

201 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

202 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

203 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

204 SR 916.408

205 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 36 Einführungs- und Weiterbildungskurse für Viehhändler 206207

1 Die Kan­tons­tierärz­te füh­ren die Ein­füh­rungs- und die Wei­ter­bil­dungs­kur­se für Vieh­händ­ler durch. Sol­che Kur­se kön­nen für meh­re­re Kan­to­ne ge­mein­sam ab­ge­hal­ten wer­den.208

2 Mit der Durch­füh­rung der Kur­se kann ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on be­auf­tragt wer­den. Ei­ne sol­che Or­ga­ni­sa­ti­on muss den Nach­weis er­brin­gen, dass:

a.
sie über die für die Aus­bil­dung qua­li­fi­zier­ten Lehr­kräf­te ver­fügt; und
b.
ei­ne nach der Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 1996209 ak­kre­di­tier­te Or­ga­ni­sa­ti­on ei­ne ex­ter­ne Qua­li­täts­kon­trol­le durch­führt.

3 In den Ein­füh­rungs­kur­sen wer­den die Teil­neh­mer in die Pflich­ten des Vieh­händ­lers und in die Tier­seu­chen-, Tier­schutz-, Le­bens­mit­tel- und Heil­mit­tel­ge­setz­ge­bung ein­ge­führt.

4 In den Wei­ter­bil­dungs­kur­sen wer­den die Teil­neh­mer über den ak­tu­el­len Kennt­nis­stand in Be­zug auf Tier­seu­chen­prä­ven­ti­on, Tier­schutz so­wie Le­bens­mit­tel- und Heil­mit­tel­si­cher­heit in­for­miert.210

5 Das BLV er­lässt nach An­hö­rung der Kan­tons­tierärz­te ein Re­gle­ment über die Ein­füh­rungs- und Wei­ter­bil­dungs­kur­se für Vieh­händ­ler. Die­ses be­stimmt Um­fang und In­halt der Kur­se.211

206 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

207 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

208 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

209 SR 946.512

210 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

211 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 37 Pflichten der Viehhändler 212

Die Vieh­händ­ler sind ver­pflich­tet:

a.
den Ver­dacht auf ei­ne Seu­che oder den Aus­bruch ei­ner Seu­che so­wie ge­häuf­te Ver­en­dun­gen und Ab­or­te un­ver­züg­lich ei­nem Tier­arzt zu mel­den;
b.
für den Tier­trans­port aus­sch­liess­lich Fahr­zeu­ge zu ver­wen­den, die Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 ent­spre­chen;
c.
das Per­so­nal im Hin­blick auf die Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten zu in­for­mie­ren und pe­ri­odisch aus- und wei­ter­zu­bil­den;
d.
die Seu­chen­mel­dun­gen des BLV re­gel­mäs­sig zu ver­fol­gen;
e.
das Vieh­han­del­spa­tent beim Han­del mit und dem Trans­port von Tie­ren mit sich zu füh­ren.

212 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

Art. 37a Anforderungen an die Ställe 213

Der Stall ei­nes Vieh­händ­lers muss ver­fü­gen über:

a.
aus­rei­chen­de Ka­pa­zi­tät für die Ab­son­de­rung kran­ker Tie­re;
b.
ge­ge­be­nen­falls aus­rei­chen­de Ka­pa­zi­tät für die Ab­son­de­rung von Tie­ren, die zur Aus­fuhr be­stimmt sind;
c.
ge­eig­ne­te An­la­gen für das Ent­la­den, Un­ter­brin­gen, Trän­ken, Füt­tern und Pfle­gen der Tie­re;
d.
ei­ne ge­eig­ne­te Flä­che für die Auf­nah­me von Ein­streu und Mist;
e.
ei­ne Jau­che­gru­be.

213 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

Art. 37b Amtstierärztliche Überwachung 214

Der Kan­tons­tier­arzt ver­an­lasst, dass die Stäl­le von Vieh­händ­lern und die Auf­zeich­nun­gen über den Tier­ver­kehr in re­gel­mäs­si­gen Ab­stän­den ri­si­ko­ba­siert amt­s­tierärzt­lich kon­trol­liert wer­den.

214 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

8. Abschnitt: Schlachtbetriebe

Art. 38 Anforderungen an Schlachtbetriebe

1 Die seu­chen­po­li­zei­li­chen An­for­de­run­gen an den Be­trieb und die Ein­rich­tun­gen von Schlacht­be­trie­ben rich­ten sich nach Ar­ti­kel 4 der Ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 2005215 über das Schlach­ten und die Fleisch­kon­trol­le.216

2 In Gross­be­trie­ben hat der amt­li­che Tier­arzt einen Ka­ta­log der So­fort­mass­nah­men zu er­stel­len, die zu tref­fen sind, wenn ei­ne hoch­an­ste­cken­de Seu­che fest­ge­stellt wird oder Ver­dacht auf ei­ne sol­che be­steht.

215 [AS 2005 5493, 2006 48074809, 2007 561An­hang 2 Ziff. 2 2711 Ziff. II 1, 2008 5169, 2011 2699An­hang 8 Ziff. II 2 5453 An­hang 2 Ziff. II 2, 2013 3041Ziff. I 8, 2014 1691An­hang 3 Ziff. II 6, 2015 36295201An­hang Ziff. II 3. AS 2017 411Art. 62 Abs. 1]. Sie­he heu­te: die V vom 16. Dez. 2016 (SR 817.190).

216 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 der V vom 23. Nov. 2005 über das Schlach­ten und die Fleisch­kon­trol­le, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5493).

9. Abschnitt: Schlachtabgabe217

217 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 15. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 945).

Art. 38a

1 Der Schlacht­be­trieb er­hebt die Schlach­t­ab­ga­be nach Ar­ti­kel 56a Ab­satz 1 TSG beim Lie­fe­ran­ten der Schlacht­tie­re.

2 Die Schlach­t­ab­ga­be be­trägt:

Fr.

a. pro ge­schlach­te­tes Tier der Rin­der­gat­tung

2.70

b. pro ge­schlach­te­tes Tier der Schwei­ne­gat­tung

–.40

c. pro ge­schlach­te­tes Tier der Schaf­gat­tung

–.40

d. pro ge­schlach­te­tes Tier der Zie­gen­gat­tung

–.40

2. Kapitel: Tierische Stoffe

1. Abschnitt: Honig

Art. 39

1 Per­so­nen und Fir­men, die ge­werbs­mäs­sig Ho­nig ver­ar­bei­ten, ab­fül­len, trans­por­tie­ren, la­gern so­wie an- und ver­kau­fen, ha­ben da­für zu sor­gen, dass Bie­nen kei­nen Zu­gang zum Ho­nig fin­den. Sie ach­ten ins­be­son­de­re dar­auf, dass kei­ne lee­ren Ho­nig­ge­bin­de im Frei­en de­po­niert wer­den.

2 Für die Her­stel­lung von Bie­nen­fut­ter­mit­teln, die ge­han­delt wer­den, darf nur Ho­nig ver­wen­det wer­den, der als frei von Spo­ren des Faul­bru­ter­re­gers Pae­ni­ba­cil­lus lar­vae be­fun­den wor­den ist.218

218 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

2. Abschnitt: Tierische Nebenprodukte und Nebenprodukte der Milchverarbeitung 219

219 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Juni 2004, in Kraft seit 1. Juli 2004 (AS 2004 3065).

Art. 40 Entsorgung von tierischen Nebenprodukten 220

1 Tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te müs­sen nach den Vor­schrif­ten der VT­NP221 ent­sorgt wer­den, so­fern die vor­lie­gen­de Ver­ord­nung kei­ne be­son­de­re Be­hand­lung vor­schreibt.222

2 Sie dür­fen nicht zu­sam­men mit Tie­ren trans­por­tiert wer­den.

220 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

221 SR 916.441.22

222 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

Art. 47 Nebenprodukte der Milchverarbeitung 224

Beim Auf­tre­ten ei­ner Seu­che, die durch Milch ver­brei­tet wer­den kann, schreibt der Kan­ton vor, dass Ne­ben­pro­duk­te aus der Milch­ver­ar­bei­tung wie Schot­te, Ma­ger- und But­ter­milch, die als Fut­ter für Klau­en­tie­re ver­wer­tet wer­den, vor der Ab­ga­be aus der Milch­an­nah­me­stel­le nach den vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 10 Ab­satz 4 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. De­zem­ber 2016225 (LGV) er­las­se­nen Be­stim­mun­gen pas­teu­ri­siert wer­den müs­sen.

224 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

225 SR 817.02

3. Abschnitt: Behandlungsmittel, immunbiologische Erzeugnisse und tierpathogene Mikroorganismen

Art. 48 Mittel zur Erkennung, Vorbeugung und Behandlung von Tierseu­chen


1 Zur Er­ken­nung ei­ner Seu­che am Tier und zur Vor­beu­gung und Be­hand­lung von Tier­seu­chen dür­fen nur im­mun­bio­lo­gi­sche Er­zeug­nis­se ver­wen­det wer­den, die nach der Heil­mit­tel­ge­setz­ge­bung und zu­sätz­lich vom BLV zu­ge­las­sen sind. Sie dür­fen nur an Tierärz­te und Be­hör­den ab­ge­ge­ben wer­den.226

2 Das BLV ver­öf­fent­licht pe­ri­odisch das Ver­zeich­nis der zu die­sem Zweck zu­ge­las­se­nen im­mun­bio­lo­gi­schen Er­zeug­nis­se.227

3 Das BLV kann das An­prei­sen von Stof­fen und Prä­pa­ra­ten zur Vor­beu­gung und Be­hand­lung von Tier­seu­chen ver­bie­ten, wenn de­ren Wir­kung wis­sen­schaft­lich nicht be­grün­det ist.

226 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 15 der V vom 17. Okt. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3294).

227 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 15 der V vom 17. Okt. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3294).

Art. 49 Umgang mit tierpathogenen Mikroorganismen

1 Ar­bei­ten mit ver­meh­rungs­fä­hi­gen Er­re­gern von hoch­an­ste­cken­den Tier­seu­chen dür­fen nur im IVI aus­ge­führt wer­den.

2 Das BLV kann im Ein­ver­ständ­nis mit der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le Aus­nah­men ge­wäh­ren; es be­stimmt da­bei die Si­cher­heits­vor­keh­ren und Kon­trol­len. Es ent­schei­det in­ner­halb von 90 Ta­gen.228

3 Im Üb­ri­gen gilt für die Ver­wen­dung von tier­pa­tho­ge­nen Or­ga­nis­men die Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 2012229 und die Frei­set­zungs­ver­ord­nung vom 10. Sept­em­ber 2008230.231

228 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 5 Ziff. 13 der Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 2012, in Kraft seit 1. Ju­ni 2012 (AS 2012 2777).

229 SR 814.912

230 SR 814.911

231 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 5 Ziff. 13 der Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 2012, in Kraft seit 1. Ju­ni 2012 (AS 2012 2777).

3. Kapitel: Künstliche Besamung und Embryotransfer

1. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 50

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ka­pi­tels gel­ten für Tie­re der Rin­der‑, Schaf‑, Zie­gen‑, Pfer­de- und Schwei­ne­gat­tung.

2 Sa­men, Ei­zel­len und Em­bryo­nen, die Trä­ger ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit sind, dür­fen nicht für die künst­li­che Be­sa­mung oder den Em­bryotrans­fer ver­wen­det wer­den.

3 Be­steht der Ver­dacht, Sa­men, Ei­zel­len oder Em­bryo­nen sei­en Trä­ger von Er­re­gern ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit, so dür­fen sie so­lan­ge nicht für die künst­li­che Be­sa­mung oder den Em­bryotrans­fer ver­wen­det wer­den, bis das BLV die si­chern­den seu­chen­po­li­zei­li­chen Be­din­gun­gen und Auf­la­gen fest­ge­legt hat.

2. Abschnitt: Künstliche Besamung

Art. 51 Zuständigkeiten

1 Das BLV hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.232
Es re­gelt die Aus­bil­dung der Be­sa­mungs­tech­ni­ker und der Per­so­nen, die in der ei­ge­nen Tier­hal­tung oder in der Tier­hal­tung ih­res Ar­beit­ge­bers be­sa­men.
b.
Es an­er­kennt die Aus­bil­dungs­stät­ten.
c.
Es er­teilt den Fä­hig­keits­aus­weis an Be­sa­mungs­tech­ni­ker.
d.233
...
e.234
Es er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die seu­chen­po­li­zei­li­chen An­for­de­run­gen an Tier­hal­tun­gen, in de­nen Tie­re für die Sa­men­ge­win­nung ge­hal­ten wer­den (Be­sa­mungs­sta­tio­nen), an Tie­re, die für die Sa­men­ge­win­nung ge­hal­ten wer­den, so­wie über die Kon­trol­le der Ge­win­nung, La­ge­rung und Über­tra­gung von Sa­men.

2 ...235

3 Der Kan­tons­tier­arzt hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Er er­teilt die Be­wil­li­gun­gen für das Be­trei­ben von Sa­men­la­gern und Be­sa­mungs­sta­tio­nen mit grenz­über­schrei­ten­dem Han­del.
b.
Er be­zeich­net für je­des Sa­men­la­ger und je­de Be­sa­mungs­sta­ti­on mit grenz­über­schrei­ten­dem Han­del einen amt­li­chen Tier­arzt, der für die seu­chen­po­li­zei­li­che Über­wa­chung zu­stän­dig ist.236

232 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

233 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 16. Mai 2007, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 2711).

234 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Mai 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 2711).

235 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, mit Wir­kung seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

236 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 51a Bewilligung für die künstliche Besamung 237

1 Der Kan­tons­tier­arzt er­teilt die Be­wil­li­gung für die künst­li­che Be­sa­mung an:

a.
Be­sa­mungs­tech­ni­ker auf­grund des Fä­hig­keits­aus­wei­ses des BLV;
b.
Per­so­nen, die sich über die vor­ge­schrie­be­ne Aus­bil­dung aus­wei­sen kön­nen, zur Be­sa­mung in der ei­ge­nen Tier­hal­tung oder in der Tier­hal­tung ih­res Ar­beit­ge­bers.

2 Die Be­wil­li­gung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a gilt für die gan­ze Schweiz. Das Ge­such ist beim Kan­tons­tier­arzt des Wohn­sitz­kan­tons des Ge­such­stel­lers ein­zu­rei­chen.

3 Be­sa­mungs­tech­ni­ker, die aus­ser­halb des Kan­tons, der die Be­wil­li­gung er­teilt hat, tä­tig sein wol­len, müs­sen dies dem am Stand­ort der Tie­re zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt mel­den.

237 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 52 Gewinnung und Aufbereitung von Samen

1 Ge­win­nung und Auf­be­rei­tung von Sa­men er­fol­gen un­ter tier­ärzt­li­cher Lei­tung.

2 Sa­men für die künst­li­che Be­sa­mung von Klau­en­tie­ren darf nur in Be­sa­mungs­sta­tio­nen ge­won­nen wer­den, wel­che die An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 54 er­fül­len. Die­se Be­stim­mung fin­det auf die Ge­win­nung von Sa­men zu dia­gno­s­ti­schen Zwe­cken kei­ne An­wen­dung.

3 So­fern die Be­stim­mun­gen des Ar­ti­kels 54 Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d sinn­­ge­mä­ss er­füllt sind, darf Sa­men für die künst­li­che Be­sa­mung in den fol­gen­den Fäl­len auch an an­de­ren Or­ten ge­won­nen wer­den:

a.
für die künst­li­che Be­sa­mung von Tie­ren der Pfer­de­gat­tung und von Wild­tie­ren der Rin­der‑, Schaf‑, Zie­gen- und Schwei­ne­gat­tung;
b.
für die künst­li­che Be­sa­mung von Klau­en­tie­ren in der ei­ge­nen Tier­hal­tung.

4 Der Tier­arzt mel­det dem Kan­tons­tier­arzt im Vor­aus, wo der Sa­men ge­won­nen wird.

Art. 53 Durchführung der künstlichen Besamung

Sa­men über­tra­gen dür­fen Tierärz­te so­wie Per­so­nen, die über ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 51 Ab­satz 2 ver­fü­gen.

Art. 54 Anforderungen an Besamungsstationen und Samenlager 238

1 Be­sa­mungs­sta­tio­nen und Sa­men­la­ger müs­sen so an­ge­legt und be­trie­ben wer­den, dass über­trag­ba­re Krank­hei­ten we­der in die Be­sa­mungs­sta­ti­on oder das Sa­men­la­ger noch durch die Sa­men­über­tra­gung in an­de­re Be­stän­de ver­schleppt wer­den kön­nen. Sie ste­hen un­ter der fach­tech­ni­schen Lei­tung ei­nes Tier­arz­tes.

2 Die Per­son, die ei­ne Be­sa­mungs­sta­ti­on oder ein Sa­men­la­ger führt, muss ins­be­son­de­re fol­gen­de Mass­nah­men tref­fen:

a.
Sie er­rich­tet das Sa­men­la­ger oder die Be­sa­mungs­sta­ti­on und all­fäl­li­ge da­zu­ge­hö­ri­ge Auf­zucht-, War­te- und Qua­ran­tä­ne­sta­tio­nen an ei­nem seu­chen­po­li­zei­lich un­be­denk­li­chen Stand­ort und ge­trennt von an­de­ren Tier­hal­tun­gen.
b.
Sie er­mög­licht durch ge­eig­ne­te bau­li­che An­la­gen ei­ne seu­chen­po­li­zei­lich ge­fahr­lo­se Sa­men­ge­win­nung, Sa­men­la­ge­rung und Hal­tung der Tie­re.
c.
Sie stellt durch be­trieb­li­che Vor­keh­ren si­cher, dass kei­ne Krank­heits­kei­me ver­brei­tet wer­den.
d.
Sie sorgt da­für, dass in Sa­men­la­gern mit grenz­über­schrei­ten­dem Han­del nur Sa­men aus Be­sa­mungs­sta­tio­nen oder Sa­men­la­gern ge­la­gert wird, die nach Ar­ti­kel 51 Ab­satz 3 Buch­sta­be a be­wil­ligt oder durch die Eu­ro­päi­sche Uni­on zu­ge­las­sen sind.
e.
Sie un­ter­wirft die Tie­re vor ih­rer Auf­nah­me in die Be­sa­mungs­sta­ti­on ei­ner Qua­ran­tä­ne.
f.
Sie un­ter­sucht die Tie­re vor ih­rer Auf­nah­me und pe­ri­odisch wäh­rend ih­res Auf­ent­halts in der Be­sa­mungs­sta­ti­on.

238 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 55 Kontrolle

1 Wer Sa­men ge­winnt, la­gert, ab­gibt oder über­trägt, hat dar­über ei­ne Kon­trol­le zu füh­ren.

1bis Wer Sa­men aus­ser­halb ei­ner Be­sa­mungs­sta­ti­on la­gert, hat die Un­ter­la­gen der Kon­trol­le jähr­lich dem Kan­tons­tier­arzt zu über­mit­teln. Von die­ser Pflicht aus­ge­nom­men sind:

a.
Be­sa­mungs­tech­ni­ker und Tierärz­te, die Sa­men aus­sch­liess­lich über ei­ne schwei­ze­ri­sche Be­sa­mungs­sta­ti­on be­zie­hen;
b.
Tier­hal­ter, die über ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 51 Ab­satz 2 Buch­sta­be b ver­fü­gen;
c.
De­pot­stel­len, die als be­fris­te­tes Zwi­schen­la­ger für Schwei­ne­s­per­ma die­nen.239

2 Die Un­ter­la­gen sind drei Jah­re auf­zu­be­wah­ren und den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen auf Ver­lan­gen vor­zu­wei­sen.

239 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. April 2003, in Kraft seit 1. Mai 2003 (AS 2003 956).

Art. 55a Bewilligungspflicht 240

1 Das Be­trei­ben ei­nes Sa­men­la­gers oder ei­ner Be­sa­mungs­sta­ti­on mit grenz­über­schrei­ten­dem Han­del ist be­wil­li­gungs­pflich­tig. Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn die Be­trie­be den An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 54 ent­spre­chen.

2 Aus­ge­nom­men von der Be­wil­li­gungs­pflicht für das Be­trei­ben ei­nes Sa­men­la­gers sind Per­so­nen und Stel­len nach Ar­ti­kel 55 Ab­satz 1bis Buch­sta­ben a–c.

240 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

3. Abschnitt: Embryotransfer

Art. 56 Zuständigkeiten

1 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die seu­chen­po­li­zei­li­chen An­for­de­run­gen an:

a.
die mo­bi­len oder fes­ten Räum­lich­kei­ten und Ge­rät­schaf­ten, die zur Ge­win­nung, Be­ar­bei­tung, La­ge­rung und Über­tra­gung von Em­bryo­nen be­nö­tigt wer­den;
b.
die Spen­der- und Emp­fän­ger­tie­re;
c.
die Ge­win­nung, Be­ar­bei­tung, La­ge­rung und Über­tra­gung von Em­bryo­nen.

2 Der Kan­tons­tier­arzt hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Er er­teilt die Be­wil­li­gun­gen für den grenz­über­schrei­ten­den Han­del mit Ei­zel­len oder Em­bryo­nen.
b.
Er kann zur Er­hal­tung hoch­wer­ti­gen Erb­gu­tes Aus­nah­me­be­wil­li­gun­gen zur Ge­win­nung und Über­tra­gung von Ei­zel­len oder Em­bryo­nen von Spen­der­tie­ren er­tei­len, die mög­li­cher­wei­se Trä­ger ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit sind. Er setzt die si­chern­den seu­chen­po­li­zei­li­chen Be­din­gun­gen und Auf­la­gen fest.241

241 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 57 Durchführung des Embryotransfers

1 Ei­zel­len und Em­bryo­nen dür­fen nur durch Tierärz­te ge­won­nen wer­den.

2 Für die Auf­be­rei­tung, Auf­be­wah­rung und Über­tra­gung von Ei­zel­len und Em­bryo­nen kann der Tier­arzt ge­eig­ne­tes Per­so­nal ein­set­zen.

3 Kan­to­na­le Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gun­gen blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 58 Kontrolle

1 Will ein Tier­arzt Tä­tig­kei­ten im Zu­sam­men­hang mit Em­bryotrans­fers aus­üben, muss er dies dem am Stand­ort der Tie­re zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt mel­den.

2 Der Tier­arzt ver­an­lasst nach den Vor­schrif­ten des BLV:

a.
be­trieb­li­che Vor­keh­ren, die si­cher­stel­len, dass bei der Ent­nah­me, Be­ar­bei­tung und La­ge­rung von Em­bryo­nen kei­ne Krank­heits­kei­me ver­brei­tet wer­den;
b.
ei­ne vor­gän­gi­ge Un­ter­su­chung der be­tei­lig­ten Spen­der- und Emp­fän­ger­tie­re.

3 Er führt ei­ne Kon­trol­le über die Ge­win­nung und Über­tra­gung von Ei­zel­len und Em­bryo­nen so­wie über die vor­ge­schrie­be­nen Un­ter­su­chun­gen der Spen­der- und Emp­fän­ger­tie­re.

4 Wer Ei­zel­len und Em­bryo­nen la­gert, hat dar­über ei­ne Kon­trol­le zu füh­ren.

5 Die Un­ter­la­gen sind drei Jah­re auf­zu­be­wah­ren und den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen auf Ver­lan­gen vor­zu­wei­sen.

Art. 58a Bewilligungspflicht 242

Der grenz­über­schrei­ten­de Han­del mit Ei­zel­len oder Em­bryo­nen ist be­wil­li­gungs­pflich­tig. Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn die An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 57 und 58 er­füllt sind.

242 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

3. Titel: Bekämpfungsmassnahmen

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Allgemeine Pflichten der Tierhalter

Art. 59 Pflichten der Tierhalter 243

1 Tier­hal­ter ha­ben die Tie­re ord­nungs­ge­mä­ss zu be­treu­en und zu pfle­gen; sie ha­ben die not­wen­di­gen Mass­nah­men zu tref­fen, um sie ge­sund zu er­hal­ten und die Bio­si­cher­heit in ih­rer Tier­hal­tung zu ge­währ­leis­ten.244

1bis Sie sind in ih­rer Tier­hal­tung da­für ver­ant­wort­lich, dass Drit­te die Mass­nah­men nach Ab­satz 1 ein­hal­ten.245

2 Sie ha­ben die seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­ne bei der Durch­füh­rung von Mass­nah­men in ih­ren Be­stän­den, wie Über­wa­chung und Un­ter­su­chung der Tie­re, Re­gis­trie­rung und Kenn­zeich­nung, Imp­fung, Ver­lad und Tö­tung, zu un­ter­stüt­zen und das da­für not­wen­di­ge Ma­te­ri­al, so­weit vor­han­den, zur Ver­fü­gung zu stel­len. Sie sor­gen da­für, dass die In­fra­struk­tur zur Fi­xie­rung der Tie­re vor­han­den ist und die Tie­re den Um­gang mit Men­schen und die Fi­xie­rung ge­wohnt sind. Für ih­re Mit­hil­fe ha­ben sie kei­nen Ent­schä­di­gungs­an­spruch.246

3 Im­ker ha­ben die be­setz­ten und un­be­setz­ten Bie­nen­stän­de ord­nungs­ge­mä­ss zu war­ten und al­le Vor­keh­run­gen zu tref­fen, da­mit von den Bie­nen­stän­den kei­ne Seu­chen­ge­fahr aus­geht. Beu­ten­sys­te­me müs­sen so kon­stru­iert sein, dass sie für Kon­trol­len je­der­zeit zu­gäng­lich sind und die Brut­nes­ter je­der­zeit ge­öff­net wer­den kön­nen.247

243 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

244 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

245 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

246 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

247 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009 (AS 2009 4255). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 59a Zusätzliche Pflichten der Schlachtbetriebe 248

Die Schlacht­be­trie­be müs­sen si­cher­stel­len, dass die Fleisch­kon­trol­le die für die Tier­seu­chen­über­wa­chung nach Ar­ti­kel 76anot­wen­di­gen Pro­ben un­ter an­ge­mes­se­nen Be­din­gun­gen ent­neh­men kann. Sie sor­gen ins­be­son­de­re für die bau­li­chen und be­trieb­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die Pro­be­nah­me, sind bei der Pro­be­nah­me be­hilf­lich und er­mög­li­chen der Fleisch­kon­trol­le die Nut­zung ih­rer Be­triebs­soft­wa­re.

248 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

2. Abschnitt: Meldepflicht und erste Massnahmen

Art. 60 Geltungsbereich

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts fin­den An­wen­dung, so­weit für die ein­zel­nen Seu­chen kei­ne ab­wei­chen­de Re­ge­lung vor­ge­se­hen ist.

Art. 61 Meldepflicht

1 Wer Tie­re hält, be­treut oder be­han­delt, ist ver­pflich­tet, den Aus­bruch ei­ner Seu­che und je­de ver­däch­ti­ge Er­schei­nung, die den Aus­bruch ei­ner sol­chen be­fürch­ten lässt, un­ver­züg­lich ei­nem Tier­arzt zu mel­den.

1bis...249

2 Der Mel­de­pflicht un­ter­ste­hen auch amt­li­che Fachas­sis­ten­ten, Mit­ar­bei­ter der Tier­ge­sund­heits­diens­te und der Kon­trol­le der Pri­mär­pro­duk­ti­on, Be­sa­mungs­tech­ni­ker, das Per­so­nal von Ent­sor­gungs­be­trie­ben, das Schlacht­per­so­nal so­wie die Po­li­zei- und Zoll­funk­tio­näre.250

3 Bie­nen­seu­chen oder der Ver­dacht auf sol­che sind dem Bie­nen­in­spek­tor zu mel­den.

4 Die pri­va­ten Ei­gen­tü­mer, die Päch­ter von Fi­sche­rei­rech­ten und die Or­ga­ne der Fi­sche­rei­auf­sicht sind ver­pflich­tet, den Ver­dacht und den Aus­bruch ei­ner Fisch­­seu­che un­ver­züg­lich der für die Fi­sche­rei­auf­sicht zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le zu mel­den.

5 Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en, die ei­ne Seu­che fest­stel­len oder einen Ver­dacht auf de­ren Vor­han­den­sein he­gen, müs­sen dies so­fort dem für den Be­stand zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt mel­den.251

6 Jä­ger und Or­ga­ne der Jagd­auf­sicht sind ver­pflich­tet, den Aus­bruch ei­ner Seu­che bei frei le­ben­den Wild­tie­ren und je­de ver­däch­ti­ge Er­schei­nung, die den Aus­bruch ei­ner sol­chen ver­mu­ten lässt, un­ver­züg­lich ei­nem amt­li­chen Tier­arzt zu mel­den.252

249 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 1998 (AS 1998 1575). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

250 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997).

251 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

252 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 62 Erste Massnahmen des Tierhalters und des Tierarztes

1 Wer ei­ne Tier­seu­che fest­stellt oder Ver­dacht auf de­ren Vor­han­den­sein hegt, hat bis zur amt­s­tier­ärzt­li­chen Ab­klä­rung al­les vor­zu­keh­ren, um ei­ne Seu­chen­ver­schlep­pung zu ver­hin­dern. Ins­be­son­de­re hat jeg­li­cher Ver­kehr von Tie­ren vom und zum Seu­chen- oder Ver­dachts­herd zu un­ter­blei­ben.

2 Der Tier­arzt ist ver­pflich­tet, einen Seu­chen­fall oder Seu­chen­ver­dacht un­ver­züg­lich dem amt­li­chen Tier­arzt zu mel­den oder selbst ab­zu­klä­ren und die­sem sei­nen Be­fund mit­zu­tei­len.

Art. 63 Erste Massnahmen seuchenpolizeilicher Organe

Der amt­li­che Tier­arzt, der amt­li­che Fachas­sis­tent, der Bie­nen­in­spek­tor oder die Or­ga­ne der Fi­sche­rei­auf­sicht, de­nen ein Seu­chen­aus­bruch oder Seu­chen­ver­dacht ge­mel­det wird:253

a.
neh­men un­ver­züg­lich ei­ne kli­ni­sche Un­ter­su­chung und die Ent­nah­me von Pro­be­ma­te­ri­al zur Si­che­rung der Dia­gno­se durch ein Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­um vor;
b.
tref­fen bei Fest­stel­lung ei­ner Seu­che oder Be­stä­ti­gung des Seu­chen­ver­dachts die not­wen­di­gen Mass­nah­men;
c.
stel­len Nach­for­schun­gen über den Tier-, Per­so­nen- und Wa­ren­ver­kehr an, um die In­fek­ti­ons­quel­le zu er­mit­teln und mög­li­che Ver­schlep­pun­gen fest­zu­stel­len; die­se Er­he­bun­gen um­fas­sen in der Re­gel die In­ku­ba­ti­ons­zeit, nö­ti­gen­falls auch einen län­ge­ren Zeit­raum;
d.
er­stat­ten dem Kan­tons­tier­arzt Mel­dung über Seu­chen­ver­dacht oder ‑aus­bruch, über die Er­geb­nis­se ih­rer Nach­for­schun­gen so­wie über ge­trof­fe­ne Mass­nah­men; bei hoch­an­ste­cken­den Seu­chen mel­den sie dies un­ver­züg­lich te­le­fo­nisch.

253 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 6 der V vom 16. Nov. 2011 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­we­sen, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5803).

Art. 64 Erste Massnahmen des Kantonstierarztes

1 Der Kan­tons­tier­arzt hat sich bei Ver­dacht oder Fest­stel­lung der Seu­che so­fort über die La­ge zu un­ter­rich­ten, ei­ne epi­de­mio­lo­gi­sche Un­ter­su­chung durch­zu­füh­ren und die be­reits ge­trof­fe­nen Mass­nah­men zu be­stä­ti­gen, ab­zuän­dern oder zu er­gän­zen.

2 Er mel­det dem BLV te­le­fo­nisch die Fest­stel­lung und die Ver­dachts­fäl­le von hoch­an­ste­cken­den Seu­chen so­wie die Seu­chen­fäl­le, die ei­ne gros­se Aus­deh­nung an­zu­neh­men dro­hen.

3 Ist beim Aus­bruch ei­ner Seu­che ei­ne Aus­brei­tung über die Kan­tons­gren­ze hin­aus zu be­fürch­ten, so hat der Kan­tons­tier­arzt die Kan­tons­tierärz­te der ge­fähr­de­ten Kan­to­ne un­ver­züg­lich zu be­nach­rich­ti­gen.

Art. 65 Tierseuchenbericht und Meldung von Kontrollergebnissen 254

1 Der Kan­tons­tier­arzt er­stat­tet dem BLV je­de Wo­che Be­richt über al­le im Kan­tons­ge­biet fest­ge­stell­ten Seu­chen­fäl­le, die Er­geb­nis­se der Ab­klä­run­gen von Ver­dachts­fäl­len und die An­zahl der ge­sperr­ten Be­stän­de so­wie über be­son­de­re Vor­komm­nis­se be­tref­fend die Tier­ge­sund­heit.

2 Er gibt die Er­geb­nis­se der an­ge­ord­ne­ten Kon­trol­len und Un­ter­su­chun­gen aus dem Voll­zug des TSG in ASAN ein und be­rich­tet dem BLV auf Ver­lan­gen über die an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men.255

3 Das BLV ver­öf­fent­licht die Seu­chen­mel­dun­gen der Kan­to­ne in sei­nem amt­li­chen Mit­tei­lungs­or­gan. Die­ses wird den für die Tier­seu­chen­be­kämp­fung zu­stän­di­gen Kan­tons- und Be­zirks­be­hör­den, den für die Jagd und Fi­sche­rei zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­len, den Bie­nen­in­spek­to­ren, den amt­li­chen Tierärz­ten so­wie auf Ver­lan­gen den üb­ri­gen Tierärz­ten un­ent­gelt­lich zu­ge­stellt.256

254 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 8 der V vom 6. Ju­ni 2014 über die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1691).

255 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 8 der V vom 6. Ju­ni 2014 über die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1691).

256 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997).

Art. 65a257

257 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006 (AS 2006 5217). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 3 Ziff. II 8 der V vom 6. Ju­ni 2014 über die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1691).

Art. 65b258

258 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006 (AS 2006 5217). Auf­ge­ho­ben durch Art. 25 der V vom 29. Okt. 2008 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5589).

3. Abschnitt: Sperrmassnahmen

Art. 66 Allgemeine Grundsätze

1 Die Sperr­mass­nah­men ha­ben den Zweck, durch Ein­schrän­kung des Tier‑, Per­so­nen- und Wa­ren­ver­kehrs die Ver­brei­tung von Seu­chen zu ver­hin­dern. Sie wer­den durch den Kan­tons­tier­arzt ver­fügt.

2 In nach den Ar­ti­keln 69–71 ge­sperr­ten Be­stän­den sind:

a.
al­le für die Seu­che emp­fäng­li­chen Tie­re zu re­gis­trie­ren und auf die be­tref­fen­de Seu­che hin zu un­ter­su­chen;
b.
al­le für die Seu­che emp­fäng­li­chen Klau­en­tie­re zu kenn­zeich­nen;
c.
ver­däch­ti­ge und ver­seuch­te Tie­re wenn mög­lich ab­zu­son­dern.

3 Der Kan­tons­tier­arzt ist er­mäch­tigt, in be­grün­de­ten Fäl­len zu­sätz­li­che Ein­schrän­kun­gen zu ver­fü­gen oder un­ter si­chern­den Mass­nah­men Er­leich­te­run­gen zu ge­wäh­ren.

Art. 67 Absonderung

1 Die Ab­son­de­rung ver­däch­ti­ger und ver­seuch­ter Tie­re hat den Zweck, ge­sun­de Tie­re des Be­stan­des so­wie wei­te­re Be­stän­de vor der An­ste­ckung zu be­wah­ren.

2 Die ab­ge­son­der­ten Tie­re dür­fen den für die Ab­son­de­rung be­stimm­ten Raum (Stall, Wei­de, Zwin­ger, Teich) nur ver­las­sen und mit den üb­ri­gen Tie­ren des Be­stan­des oder Tie­ren an­de­rer Be­stän­de nur in Be­rüh­rung ge­bracht wer­den, wenn der amt­li­che Tier­arzt dies be­wil­ligt hat.

3 Der Zu­tritt zu den ab­ge­son­der­ten Tie­ren ist nur den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen und den mit der War­tung be­trau­ten Per­so­nen ge­stat­tet.

Art. 68 Quarantäne

1 Die Qua­ran­tä­ne hat den Zweck fest­zu­stel­len, ob Tie­re, die aus ver­seuch­ten oder seu­chen­ver­däch­ti­gen Or­ten kom­men oder durch sol­che ge­führt wur­den, ge­sund sind.

2 Für die der Qua­ran­tä­ne un­ter­wor­fe­nen Tie­re wird ein Raum be­stimmt, den sie oh­ne be­son­de­re Be­wil­li­gung des amt­li­chen Tier­arz­tes nicht ver­las­sen dür­fen. Es ist da­für zu sor­gen, dass sie mit kei­nen an­de­ren Tie­ren in Be­rüh­rung kom­men.

3 Der Zu­tritt zu den Tie­ren in Qua­ran­tä­ne ist nur den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen und den mit der War­tung be­trau­ten Per­so­nen ge­stat­tet.

4 Die Dau­er der Qua­ran­tä­ne rich­tet sich in der Re­gel nach der In­ku­ba­ti­ons­zeit der ver­mu­te­ten Seu­che.

Art. 68a Verbringungssperre 259

1 Die Ver­brin­gungs­sper­re wird über ein­zel­ne Tie­re ver­hängt, wenn zur Ver­hin­de­rung der Ver­schlep­pung ei­ner Seu­che ein­zel­ne Tie­re ei­ner Tier­hal­tung nicht in ei­ne an­de­re Tier­hal­tung ver­bracht wer­den dür­fen.

2 Die Ab­ga­be die­ser Tie­re di­rekt zur Schlach­tung ist ge­stat­tet.

259 Ein­ge­fügt durch Ziff. I del V vom 12. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4659).

Art. 69 Einfache Sperre
1. Grades

1 Die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des wird ver­hängt, wenn zur Ver­hin­de­rung der Ver­schlep­pung der Seu­che die Un­ter­bin­dung des Tier­ver­kehrs not­wen­dig ist.

2 Je­der di­rek­te Kon­takt von Tie­ren, die der Sper­re un­ter­wor­fen sind, mit Tie­ren an­de­rer Be­stän­de ist ver­bo­ten.

3 Die ge­sperr­ten Be­stän­de dür­fen we­der durch Ab­ga­be von Tie­ren in an­de­re Be­stän­de noch durch Ein­stel­len von Tie­ren aus sol­chen ver­än­dert wer­den.

4 Die Ab­ga­be von Tie­ren di­rekt zur Schlach­tung ist ge­stat­tet. ...260

260 Letz­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 70 Einfache Sperre
2. Grades

1 Die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des wird ver­hängt, wenn zur Ver­hin­de­rung der Ver­schlep­pung der Seu­che ne­ben der Un­ter­bin­dung des Tier­ver­kehrs die Ein­schrän­kung des Per­so­nen­ver­kehrs not­wen­dig ist.

2 Der Tier­ver­kehr wird wie folgt ein­ge­schränkt:

a.
Die un­ter Sper­re ste­hen­den Tie­re sind in dem für sie be­stimm­ten Raum ein­ge­sperrt zu hal­ten. Das Ein­stel­len von Tie­ren ist ver­bo­ten.
b.
Die Ab­ga­be di­rekt zur Schlach­tung ist nur mit Be­wil­li­gung des Kan­tons­tier­arz­tes ge­stat­tet. Die­ser be­zeich­net den Schlacht­be­trieb. ...261

3 Der Per­so­nen­ver­kehr wird wie folgt ein­ge­schränkt:

a.
Der Zu­tritt zu den ein­ge­sperr­ten Tie­ren ist nur den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen und den mit der War­tung be­trau­ten Per­so­nen ge­stat­tet.
b.
Die Be­woh­ner des ge­sperr­ten Be­trie­bes ha­ben den Kon­takt mit den für die be­tref­fen­de Seu­che emp­fäng­li­chen Tie­ren zu ver­mei­den. Sie dür­fen we­der an­de­re Stäl­le be­tre­ten noch Viehmärk­te, Vie­haus­stel­lun­gen oder ähn­li­che Ver­an­stal­tun­gen be­su­chen.

261 Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 71 Verschärfte Sperre

1 Die ver­schärf­te Sper­re wird bei hoch­an­ste­cken­den Seu­chen ver­hängt, wenn zur Ver­hin­de­rung der Ver­schlep­pung der Seu­che ne­ben der Sper­re des Tier- und Per­so­nen­ver­kehrs auch die Sper­re des Wa­ren­ver­kehrs not­wen­dig ist.

2 Der Tier­ver­kehr wird wie folgt ein­ge­schränkt:

a.
Sämt­li­che Tie­re der für die Seu­che emp­fäng­li­chen Ar­ten sind in ih­ren Stal­lun­gen ein­zu­sper­ren. Wo auf Al­pen oder Wei­den kei­ne Ein­stal­lungs­mög­lich­kei­ten vor­han­den sind, müs­sen die Tie­re zu Her­den ver­ei­nigt und Tag und Nacht über­wacht wer­den.
b.
Tie­re ei­ner Art, die für die Seu­che nicht emp­fäng­lich sind, dür­fen den Be­stand262 mit Be­wil­li­gung des Kan­tons­tier­arz­tes nach sach­ge­mäs­ser Des­in­fek­ti­on ver­las­sen.
c.
Das Ein­stel­len von Tie­ren in den ge­sperr­ten Be­stand ist ver­bo­ten.

3 Der Per­so­nen­ver­kehr wird wie folgt ein­ge­schränkt:

a.
Per­so­nen, die im ge­sperr­ten Be­trieb woh­nen oder sich dort auf­hal­ten, dür­fen die­sen erst ver­las­sen, wenn die An­ord­nun­gen des amt­li­chen Tier­arz­tes zur Ver­hin­de­rung ei­ner Ver­schlep­pung von Seu­chen­er­re­gern voll­zo­gen sind.
b.
Der Kan­tons­tier­arzt kann be­stimm­ten Per­so­nen ge­stat­ten, dring­li­che land­wirt­schaft­li­che Ar­bei­ten auf dem ei­ge­nen, ge­sperr­ten Be­trieb vor­zu­neh­men.
c.
Der ge­sperr­te Be­trieb darf von Per­so­nen, die aus­ser­halb des­sel­ben woh­nen, oh­ne be­son­de­re Be­wil­li­gung des Kan­tons­tier­arz­tes nicht be­tre­ten wer­den.

4 Der Wa­ren­ver­kehr wird wie folgt ein­ge­schränkt:

a.
Le­bens­mit­tel tie­ri­scher Her­kunft, Tier­fut­ter so­wie Ge­gen­stän­de und an­de­re land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­te, wel­che die Seu­che über­tra­gen kön­nen, dür­fen nicht vom Be­trieb weg­ge­bracht wer­den. Der Kan­tons­tier­arzt kann un­ter si­chern­den Be­din­gun­gen Aus­nah­men ge­wäh­ren.
b.
Der Fahr­zeug­ver­kehr vom und zum ge­sperr­ten Be­trieb be­darf der Ge­neh­mi­gung des amt­li­chen Tier­arz­tes. Be­vor Fahr­zeu­ge den Be­trieb ver­las­sen, müs­sen sie un­ter sei­ner Über­wa­chung des­in­fi­ziert wer­den.

5 Zur Über­wa­chung der be­hörd­li­chen An­ord­nun­gen kann Auf­sichts­per­so­nal (Funk­tio­näre der Po­li­zei, Mi­li­tär usw.) ein­ge­setzt wer­den.

262 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5647). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 72 Änderung und Aufhebung der Sperrmassnahmen

1 Die an­ge­ord­ne­ten Sperr­mass­nah­men blei­ben be­ste­hen, bis sie vom Kan­tons­tier­arzt ge­än­dert oder auf­ge­ho­ben wer­den.

2 Die Auf­he­bung der Mass­nah­men er­folgt grund­sätz­lich erst nach der vom Kan­tons­tier­arzt an­ge­ord­ne­ten und vom amt­li­chen Tier­arzt durch­ge­führ­ten Schluss­un­ter­­su­chung.

4. Abschnitt: Reinigung, Desinfektion und Entwesung

Art. 73 Grundsätze

1 Der amt­li­che Tier­arzt oder der Bie­nen­in­spek­tor ord­net die Rei­ni­gung und Desin­fek­ti­on so­wie im Be­darfs­fall ei­ne Ent­we­sung an. Er be­auf­sich­tigt die Ar­bei­ten und stellt si­cher, dass die Per­so­nen, die die­se Ar­bei­ten durch­füh­ren, über das not­wen­di­ge Fach­wis­sen ver­fü­gen.263

2 Bei hoch­an­ste­cken­den Tier­seu­chen ist in der Re­gel vor der Rei­ni­gung ei­ne Vor­des­in­fek­ti­on an­zu­ord­nen.

3 Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on er­stre­cken sich auf al­le Ört­lich­kei­ten, Ge­rät­schaf­ten und Trans­port­mit­tel, die mit dem An­ste­ckungs­stoff in Be­rüh­rung ge­kom­men sind, so­fern sie nicht zweck­mäs­si­ger ver­nich­tet wer­den.

4 Al­le für die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on ver­wen­de­ten Flüs­sig­kei­ten sind mög­lichst in die Jau­che­gru­be ein­zu­lei­ten. Sie dür­fen nur ins Ab­was­ser ein­ge­lei­tet wer­den, wenn nach Ab­spra­che mit den Ver­ant­wort­li­chen der Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­ge fest­steht, dass die­se da­durch nicht be­ein­träch­tigt wird.

263 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

Art. 74 Zuständigkeiten

1 Für die amt­lich an­ge­ord­ne­ten Des­in­fek­tio­nen dür­fen nur Mit­tel an­ge­wandt wer­den, die nach der Bio­zid­pro­duk­te­ver­ord­nung vom 18. Mai 2005264 in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen.265

2 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Rei­ni­gung, Desin­fek­ti­on und Ent­we­sung so­wie über die bei den ein­zel­nen Seu­chen ein­zu­set­zen­den Des­in­fek­ti­ons­mit­tel.

3 Der Kan­ton stellt die Des­in­fek­ti­ons­mit­tel für die amt­lich an­ge­ord­ne­ten Des­in­fek­tio­nen zur Ver­fü­gung.

4 Die Tier­hal­ter ha­ben nach An­ord­nung des amt­li­chen Tier­arz­tes oder Bie­ne­nin­spek­tors die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on vor­zu­neh­men und ihr Per­so­nal so­wie das vor­han­de­ne Ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung zu stel­len. So­fern nicht ge­nü­gend Per­so­nal zur Ver­fü­gung steht, hat das zu­stän­di­ge Ge­mein­we­sen für das not­wen­di­ge Hilfs­per­so­nal zu sor­gen.266

5 Die Kan­to­ne kön­nen na­ment­lich im Fall von hoch­an­ste­cken­den Seu­chen spe­zia­li­sier­te Un­ter­neh­men mit der Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on be­auf­tra­gen und die Tier­hal­ter an den Kos­ten be­tei­li­gen.

264 SR 813.12

265 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 20 der V vom 18. Mai 2005 über die Auf­he­bung und Än­de­rung von Ver­ord­nun­gen im Zu­sam­men­hang mit dem In­kraft­tre­ten des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes, in Kraft seit 1. Aug. 2005 (AS 2005 2695).

266 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

5. Abschnitt: Entschädigung für Tierverluste

Art. 75 Amtliche Schätzung

1 Die amt­li­che Schät­zung der Tie­re ist so­weit mög­lich vor der Schlach­tung oder Tö­tung der Tie­re durch­zu­füh­ren.

2 Die Schät­zung er­folgt nach den Richt­li­ni­en des BLV. Mass­ge­bend sind der Schlacht‑, Nutz- und Zucht­wert.

3 Der Schät­zungs­wert darf die fol­gen­den Höchst­an­sät­ze nicht über­schrei­ten:

Fran­ken

a.
Pfer­de

8000.–

b.267
Haus­tie­re der Rin­der­gat­tung, Büf­fel und Bi­sons

6000.–

c.268
Scha­fe

1600.–

d.269
Zie­gen

1200.–

e.270
Schwei­ne

1600.–

ebis.271 in Ge­he­gen ge­hal­te­nes Wild der Ord­nung Paar­hu­fer

1500.–

eter.272 Neu­welt­ka­me­li­den

8000.–

f.
Ge­flü­gel (ex­kl. Trut­hüh­ner)

35.–

g.
Trut­hüh­ner

50.–

h.
Ka­nin­chen

30.–

i.273
Bie­nen­volk

170.–

k.274
Spei­se­fi­sche

5.–pro kg

l.275
Be­satz­fi­sche

20.–
per kg

4 Das EDI276 kann die Höchst­an­sät­ze je nach Markt­la­ge um 20 Pro­zent erhö­hen oder her­ab­set­zen.

267 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

268 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

269 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

270 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

271 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001 (AS 20011337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

272 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

273 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

274 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

275 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

276 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20126859). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 76 Zusätzliche Leistungen

Vieh­ver­si­che­rungs­kas­sen so­wie wei­te­re öf­fent­li­che oder pri­va­te Ver­si­che­rung­s­ein­rich­tun­gen kön­nen zu­sätz­li­che Leis­tun­gen er­brin­gen:

a.
für Ver­lus­te von Tie­ren, de­ren Ver­kehrs­wert die Höchst­an­sät­ze über­steigt;
b.
für Ver­lus­te von Tie­ren, für die Bund und Kan­to­ne nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 2 TSG kei­ne Ent­schä­di­gung leis­ten;
c.
für Ver­lus­te von Tie­ren im Zu­sam­men­hang mit Seu­chen, für die die­se Ver­ord­nung kei­nen An­spruch auf Ent­schä­di­gung vor­sieht.

6. Abschnitt: Nationales Überwachungsprogramm277

277 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Juni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 76a

1 Der Tier­be­stand wird mit ei­nem na­tio­na­len Über­wa­chungs­pro­gramm über­wacht.

2 Das BLV be­stimmt nach An­hö­ren der Kan­tons­tierärz­te:

a.
wel­che Tier­seu­chen mit dem Über­wa­chungs­pro­gramm über­wacht wer­den;
b.
in wel­chen Zeitab­stän­den das Über­wa­chungs­pro­gramm durch­zu­füh­ren ist;
c.
den Um­fang des Über­wa­chungs­pro­gramms;
d.
die Or­te der Pro­be­nah­men;
e.
wel­ches Un­ter­su­chungs­ver­fah­ren an­ge­wandt und wel­ches Pro­be­ma­te­ri­al ent­nom­men wird;
f.
die La­bo­ra­to­ri­en, wenn bei der Pro­be­nah­me Pro­ben aus Be­stän­den von meh­re­ren Kan­to­nen ent­nom­men wer­den, so­wie die Ent­schä­di­gung die­ser La­bo­ra­to­ri­en.

3 Es er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über das Über­wa­chungs­pro­gramm.

4 Es ord­net nach Ab­spra­che mit den Kan­tons­tierärz­ten die wei­te­ren Un­ter­su­chun­gen an, wenn im Rah­men des Über­wa­chungs­pro­gramms ver­seuch­te Be­stän­de fest­ge­stellt wur­den.

2. Kapitel: Hochansteckende Seuchen

1. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 77 Geltungsbereich

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts fin­den An­wen­dung, so­weit für die ein­zel­nen Seu­chen (Art. 99–127) kei­ne ab­wei­chen­de Re­ge­lung vor­ge­se­hen ist.

Art. 78 Seuchenstatus

1 Al­le Tier­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt frei von hoch­an­ste­cken­den Seu­chen.

2 Ge­sperr­ten Be­stän­den so­wie sol­chen in der Schutz- und Über­wa­chungs­zo­ne (Art. 88) wird die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Zo­nen ent­zo­gen.

Art. 79 Koordination und Beraterstab 278

Das BLV ko­or­di­niert die Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von hoch­an­ste­cken­den Seu­chen. Zu die­sem Zweck so­wie zu sei­ner Be­ra­tung kann es im Seu­chen­fall einen Be­ra­ter­stab ein­be­ru­fen, der sich aus Ver­tre­tern der Kan­tons­tierärz­te, der Wirt­schaft und der Wis­sen­schaft zu­sam­men­setzt.

278 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

Art. 80 Diagnostik

1 Für die Dia­gno­s­tik hoch­an­ste­cken­der Seu­chen ist das IVI als na­tio­na­les Re­fe­renz- und Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­um zu­stän­dig.

2 Es ist be­fugt, Un­ter­su­chun­gen in an­de­ren La­bo­ra­to­ri­en durch­füh­ren zu las­sen.

Art. 81 Impfungen

Imp­fun­gen ge­gen hoch­an­ste­cken­de Seu­chen sind ver­bo­ten. Vor­be­hal­ten blei­ben Imp­fun­gen, die das EDI nach Ar­ti­kel 96 Buch­sta­be b an­ord­net, so­wie sol­che zu Impf­stoff­prü­fun­gen und zu ex­pe­ri­men­tel­len Zwe­cken.

Art. 82 Meldepflicht

Tierärz­te und Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en, die Ver­dacht auf das Vor­lie­gen ei­ner hoch­an­ste­cken­den Seu­che he­gen oder ei­ne sol­che fest­stel­len, mel­den dies un­ver­züg­lich te­le­fo­nisch dem Kan­tons­tier­arzt.

Art. 83 Erste Massnahmen im Verdachtsfall

1 Wer Ver­dacht auf das Vor­han­den­sein ei­ner hoch­an­ste­cken­den Tier­seu­che hegt, hat bis zur amt­s­tier­ärzt­li­chen Ab­klä­rung da­für zu sor­gen, dass kei­ne Tie­re, Wa­ren und Per­so­nen den be­trof­fe­nen Be­trieb ver­las­sen.

2 Tie­re, bei de­nen Ver­dacht auf ei­ne hoch­an­ste­cken­de Seu­che be­steht, dür­fen den Be­stand zu dia­gno­s­ti­schen Zwe­cken oder zur Tö­tung ver­las­sen, wenn der Kan­tons­tier­arzt dies be­wil­ligt hat.

Art. 84 Massnahmen nach amtlicher Bestätigung des Verdachtsfalls

1 Der Kan­tons­tier­arzt gibt die Da­ten der an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­re und die Fäl­le, bei de­nen der Ver­dacht auf­grund der amt­s­tier­ärzt­li­chen Ab­klä­rung be­stä­tigt wur­de, un­ver­züg­lich in ASAN ein. Das BLV kann Wei­sun­gen über Form, In­halt und Fris­ten der Ein­ga­be er­las­sen.279

2 Er ord­net zu­dem fol­gen­de Mass­nah­men an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des über den Be­stand280;
b.
das An­brin­gen der gel­ben An­schlä­ge (Art. 87 Abs. 3 Bst. a);
c.
wei­te­re Un­ter­su­chun­gen zur Ab­klä­rung des Seu­chen­ver­dach­tes, nach Ab­spra­che mit dem IVI.

279 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 8 der V vom 6. Ju­ni 2014 über die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1691).

280 Be­griff ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 85 Seuchenfall

1 Im Seu­chen­fall ver­hängt der Kan­tons­tier­arzt über den ver­seuch­ten Be­stand die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des.

2 Er ord­net zu­dem fol­gen­de Mass­nah­men an:

a.
das An­brin­gen der gel­ben An­schlä­ge (Art. 87 Abs. 3 Bst. a);
b.
die un­ver­züg­li­che Tö­tung al­ler für die be­tref­fen­de Seu­che emp­fäng­li­chen Tie­re des Be­stan­des an Ort und Stel­le und un­ter Auf­sicht des amt­li­chen Tier­arz­tes;
c.
die Ent­sor­gung al­ler ge­tö­te­ten oder um­ge­stan­de­nen Tie­re un­ter Auf­sicht des amt­li­chen Tier­arz­tes;
d.
das Ein­sper­ren oder Tö­ten klei­ner Haus­tie­re wie Hun­de, Kat­zen, Ge­flü­gel und Ka­nin­chen, wenn an­ge­nom­men wer­den muss, dass sie die Seu­che ver­brei­ten könn­ten;
e.
die Vor­des­in­fek­ti­on, Rei­ni­gung, Des­in­fek­ti­on und Ent­we­sung.

3 Der Kan­tons­tier­arzt dehnt in Ab­spra­che mit dem BLV die Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 1 und 2 auf Be­stän­de aus, die auf­grund ih­res Stand­orts der An­ste­ckung un­mit­tel­bar aus­ge­setzt sind.

Art. 86 Epidemiologische Abklärungen und Berichterstattung

1 Der Kan­tons­tier­arzt trifft Ab­klä­run­gen zum mut­mass­li­chen Zeit­punkt der In­fek­ti­on, zur In­fek­ti­ons­quel­le und zu mög­li­chen Ver­schlep­pun­gen des Seu­chen­er­re­gers durch den Tier‑, Wa­ren- und Per­so­nen­ver­kehr.

2 Er er­mit­telt an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Tie­re und ver­hängt über die Be­stän­de, in de­nen sich sol­che Tie­re be­fin­den, die Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 84.

3 Die Kan­tons­tierärz­te und das BLV in­for­mie­ren ein­an­der lau­fend über die durch­ge­führ­ten Er­he­bun­gen und die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men.

Art. 87 Information

1 Das BLV und der Kan­tons­tier­arzt in­for­mie­ren die Be­völ­ke­rung über den Aus­bruch ei­ner hoch­an­ste­cken­den Seu­che.

2 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt mit­tels An­schlä­gen für die Be­kannt­ma­chung der ge­trof­fe­nen An­ord­nun­gen in den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen.

3 Ent­spre­chend den Mus­ter­for­mu­la­ren des BLV sind die fol­gen­den An­schlä­ge zu ver­wen­den:

a.
gel­be An­schlä­ge für ge­sperr­te Be­stän­de; sie ent­hal­ten An­ga­ben über die Be­grün­dung der Sperr­mass­nah­men (Seu­chen­ver­dacht oder Seu­chen­fall), die Sperr­vor­schrif­ten und die Straf­an­dro­hung bei Zu­wi­der­hand­lun­gen ge­gen die seu­chen­po­li­zei­li­chen Vor­schrif­ten;
b.
ro­te An­schlä­ge, die an öf­fent­li­chen An­schlag­stel­len in­ner­halb der Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen an­zu­brin­gen sind; sie ent­hal­ten An­ga­ben über die wich­tigs­ten Krank­heits­merk­ma­le der be­tref­fen­den Seu­che, die Ver­hal­tens­­­re­geln und Aus­zü­ge aus den ein­schlä­gi­gen Vor­schrif­ten.

Art. 88 Schutz- und Überwachungszonen

1 Wird ei­ne hoch­an­ste­cken­de Seu­che fest­ge­stellt, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen an. De­ren Um­fang wird vom BLV nach An­hö­ren des Kan­tons­tier­arz­tes fest­ge­legt. In die­sen Zo­nen ist der Tier-, Wa­ren- und Per­so­nen­ver­kehr zur Ver­hin­de­rung der Seu­chen­ver­schlep­pung ein­ge­schränkt.281

2 Die Schutz­zo­ne er­fasst in der Re­gel ein Ge­biet im Um­kreis von 3 km vom ver­seuch­ten Be­stand, die Über­wa­chungs­zo­ne ein sol­ches im Um­kreis von 10 km. Bei der Ab­gren­zung der Zo­nen sind na­tür­li­che Gren­zen, Kon­troll­mög­lich­kei­ten, Haupt­stras­sen, vor­han­de­ne Schlacht­be­trie­be und mög­li­che Über­tra­gungs­we­ge zu be­rück­sich­ti­gen.

3 Das BLV ent­schei­det, ob im Fal­le ei­nes Seu­chen­aus­bru­ches bei ein­ge­führ­ten, un­ter Qua­ran­tä­ne ste­hen­den Tie­ren oder in ei­ner nicht-land­wirt­schaft­li­chen Tier­hal­tung oder bei Wild­tie­ren dar­auf ver­zich­tet wer­den kann, Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen fest­zu­le­gen.

281 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 89 Massnahmen in den Schutz- und Überwachungszonen

1 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt für:

a.
die un­ver­züg­li­che An­wen­dung der Mass­nah­men be­tref­fend den Per­so­nen- und Tier­ver­kehr (Art. 90–93);
b.
das An­brin­gen der ro­ten An­schlä­ge (Art. 87 Abs. 3 Bst. b);
c.
die Er­he­bung der Pro­ben und die tier­ärzt­li­che Un­ter­su­chung der Be­stän­de, in de­nen Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten ge­hal­ten wer­den;
d.
die Füh­rung der Tier­be­stan­des­kon­trol­le durch die Tier­hal­ter; und
e.
die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Trans­port­mit­tel für Tie­re.

2 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über den Um­fang der tierärzt­li­chen Un­ter­su­chun­gen so­wie die Füh­rung der Tier­be­stan­des­kon­trol­le.

Art. 90 Tierverkehr in der Schutzzone

1 Es ist ver­bo­ten, Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten in die Schutz­zo­ne zu ver­brin­gen. Aus­ge­nom­men sind das Ver­brin­gen in Schlacht­be­trie­be der Schutz­zo­ne so­wie der Tran­sit auf Haupt­stras­sen und im Ei­sen­bahn­ver­kehr.

2 In­ner­halb der Schutz­zo­ne dür­fen Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten ih­re Stal­lun­gen aus­ser zum Aus­lauf auf an den Stall an­gren­zen­den Wei­den oder Lauf­hö­fen nicht ver­las­sen.

3 Der Kan­tons­tier­arzt kann aus­nahms­wei­se ge­stat­ten, dass Tie­re di­rekt zur Schlach­tung in ei­nem in der Schutz­zo­ne be­find­li­chen Schlacht­be­trieb ver­bracht wer­den. Be­fin­det sich kein Schlacht­be­trieb in der Schutz­zo­ne, be­stimmt der Kan­tons­tier­arzt einen Schlacht­be­trieb in­ner­halb der Über­wa­chungs­zo­ne; in die­sem Fall dür­fen die Tie­re erst in den Schlacht­be­trieb ver­bracht wer­den, wenn der amt­li­che Tier­arzt im Be­stand al­le Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten un­ter­sucht hat und kein Seu­chen­ver­dacht vor­liegt.

4 Das Ver­stel­len von Tie­ren, die für die be­tref­fen­de Seu­che nicht emp­fäng­lich sind und sich in der Schutz­zo­ne be­fin­den, muss vom amt­li­chen Tier­arzt ge­neh­migt wer­den.

5 Der Tier­hal­ter mel­det dem amt­li­chen Tier­arzt, wenn in sei­nem Be­stand Tie­re ver­en­det sind oder ge­tö­tet wur­den. Die­ser be­stimmt, ob die Tier­kör­per zu un­ter­su­chen sind. Müs­sen die Tier­kör­per aus­ser­halb der Schutz­zo­ne ent­sorgt oder un­ter­sucht wer­den, ord­net er die si­chern­den Mass­nah­men an.

Art. 91 Personenverkehr in der Schutzzone

1 Der Zu­tritt zu den Stal­lun­gen, in de­nen Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten ge­hal­ten wer­den, ist nur den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen, den Tierärz­ten für ku­ra­ti­ve Tä­tig­kei­ten und den mit der War­tung be­trau­ten Per­so­nen ge­stat­tet. Ins­be­son­de­re ist frem­den Per­so­nen der Zu­tritt zur Durch­füh­rung der künst­li­chen Be­sa­mung, der Klau­en­pfle­ge und des Vieh­han­dels un­ter­sagt.282

2 Bleibt die Schutz­zo­ne län­ger als 21 Ta­ge be­ste­hen, kann der Kan­tons­tier­arzt zur Durch­füh­rung der künst­li­chen Be­sa­mung Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren.

3 Die Tier­hal­ter ha­ben di­rek­ten Kon­takt mit Tie­ren der emp­fäng­li­chen Ar­ten zu ver­mei­den. Ins­be­son­de­re dür­fen sie kei­ne an­de­ren Stäl­le be­tre­ten und kei­ne Vieh­märk­te, Vie­haus­stel­lun­gen und ähn­li­chen Ver­an­stal­tun­gen be­su­chen.

282 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

Art. 92 Tierverkehr in der Überwachungszone

1 Es ist wäh­rend den ers­ten sie­ben Ta­gen ver­bo­ten, Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten in die Über­wa­chungs­zo­ne zu ver­brin­gen. Aus­ge­nom­men sind das Ver­brin­gen in Schlacht­be­trie­be der Über­wa­chungs­zo­ne so­wie der Tran­sit auf Haupt­stras­sen und im Ei­sen­bahn­ver­kehr.

2 Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten dür­fen die Über­wa­chungs­zo­ne nicht ver­las­sen. Der amt­li­che Tier­arzt kann aus­nahms­wei­se ge­stat­ten, dass:

a.
ver­en­de­te oder ge­tö­te­te Tie­re zur Ent­sor­gung oder ins IVI zur Un­ter­su­chung ver­bracht wer­den;
b.
Tie­re di­rekt zur Schlach­tung ver­bracht wer­den, wenn wäh­rend 15 Ta­gen seit der An­ord­nung der Über­wa­chungs­zo­ne kein neu­er Seu­chen­fall mehr auf­ge­tre­ten ist.

3 Tie­re dür­fen in je­dem Fall erst dann aus dem Be­stand ver­bracht wer­den, wenn der amt­li­che Tier­arzt al­le Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten im Be­stand un­ter­sucht hat.

4 Die Durch­füh­rung von Viehmärk­ten, Vie­haus­stel­lun­gen und ähn­li­chen Ver­an­stal­tun­gen mit Tie­ren der emp­fäng­li­chen Ar­ten so­wie das Trei­ben von Wan­der­schaf­her­den sind ver­bo­ten. Das BLV kann die­ses Ver­bot für grös­se­re Ge­bie­te oder lan­des­weit an­ord­nen.

5–6 ...283

283 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 93 Schlachtung

1 Für die Schlach­tung von Tie­ren aus der Schutz- und Über­wa­chungs­zo­ne gel­ten fol­gen­de Be­stim­mun­gen:

a.
Der amt­li­che Tier­arzt in­for­miert den amt­li­chen Tier­arzt des Schlacht­be­triebs über die be­vor­ste­hen­de An­lie­fe­rung von Tie­ren aus der Schutz­zo­ne.
b.
Der amt­li­che Tier­arzt un­ter­sucht die Tie­re bei der Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung ins­be­son­de­re auf An­zei­chen der Seu­che.

2 Ver­seuch­te Tie­re dür­fen nicht ge­schlach­tet wer­den. Ver­däch­ti­ge Tie­re dür­fen nur mit Ge­neh­mi­gung des Kan­tons­tier­arz­tes und un­ter si­chern­den Be­din­gun­gen ge­schlach­tet wer­den. Die Schlacht­tier­kör­per und die ent­spre­chen­den Schlacht­er­zeug­nis­se sind so lan­ge zu be­schlag­nah­men, bis ein ne­ga­ti­ves Un­ter­su­chungs­er­geb­nis vor­liegt.284

3 Be­steht in ei­nem Schlacht­be­trieb Ver­dacht auf ei­ne hoch­an­ste­cken­de Seu­che oder wird ei­ne sol­che fest­ge­stellt, ist die An­la­ge bis zum Er­lass wei­te­rer An­ord­nun­gen des Kan­tons­tier­arz­tes un­ver­züg­lich für jeg­li­chen Per­so­nen‑, Tier- und Wa­ren­ver­kehr zu sper­ren.

4 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Not­fall­pla­nung und das Vor­ge­hen bei hoch­an­ste­cken­den Seu­chen in Schlacht­be­trie­ben.285

284 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

285 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 94 Aufhebung der Sperrmassnahmen

1 Die Sperr­mass­nah­men im Ver­dachts­fall wer­den auf­ge­ho­ben, wenn der Ver­dacht durch die amt­li­che Un­ter­su­chung wi­der­legt wor­den ist.

2 Die Sperr­mass­nah­men über an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Be­stän­de wer­den auf­ge­ho­ben, wenn die Un­ter­su­chung der Tie­re nach Ab­lauf der In­ku­ba­ti­ons­zeit einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

3 Die Sper­re über den ver­seuch­ten Be­stand wird nach Aus­mer­zung al­ler Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten und nach er­folg­ter Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on auf­ge­ho­ben. Da­nach un­ter­liegt der Be­stand den Ein­schrän­kun­gen der­je­ni­gen Zo­ne, in der er sich be­fin­det.

4 Die in der Schutz­zo­ne ge­trof­fe­nen Mass­nah­men dür­fen frü­he­s­tens nach Ab­lauf ei­ner In­ku­ba­ti­ons­zeit, ge­mes­sen ab dem Zeit­punkt der Aus­mer­zung al­ler Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten des letz­ten ver­seuch­ten Be­stan­des, auf­ge­ho­ben wer­den. Vor­aus­set­zung ist ein ne­ga­ti­ves Re­sul­tat der Un­ter­su­chun­gen nach Ar­ti­kel 89 Ab­satz 1 Buch­sta­be c. Nach Auf­he­bung der Schutz­zo­ne ge­lan­gen die für die Über­wa­chungs­zo­ne gel­ten­den Mass­nah­men zur An­wen­dung.

5 Die Mass­nah­men in der Über­wa­chungs­zo­ne dür­fen frü­he­s­tens auf­ge­ho­ben wer­den, wenn die Mass­nah­men in der be­trof­fe­nen Schutz­zo­ne eben­falls auf­ge­ho­ben wer­den kön­nen.

Art. 95 Regelung besonderer Fälle

Das BLV ist er­mäch­tigt, auf An­trag des Kan­tons­tier­arz­tes, so­fern es die Seu­chen­la­ge ge­stat­tet:

a.
den Um­fang der Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen zu re­du­zie­ren (Art. 88 Abs. 1 und 2);
b.
die Söm­me­rung und Win­te­rung in Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen zu ge­stat­­ten (Art. 90 und 92);
c.286
...
d.
die Schlach­tung un­ver­däch­ti­ger Tie­re aus­ser­halb der Schutz- und Über­­­wa­chungs­zo­nen zu ge­stat­ten, wenn die­se seit mehr als 21 Ta­gen be­ste­hen (Art. 90 und 92).

286 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 96 Notsituationen

In Not­si­tua­tio­nen kann das EDI:

a.
die Schlach­tung ver­seuch­ter Be­stän­de an­ord­nen; die An­for­de­run­gen an Trans­port­mit­tel und Schlacht­be­trie­be so­wie die Mass­nah­men zur Be­hand­lung und Ver­wer­tung des Flei­sches rich­ten sich nach den Wei­sun­gen des BLV;
b.
die Imp­fung an­ord­nen; die Art und die An­wen­dung des Impf­stof­fes so­wie die Mar­kie­rung der ge­impf­ten Tie­re wer­den vom BLV be­stimmt.

Art. 97 Notfalldokumentation und Ausrüstungsvorschriften 287

1 Das BLV ver­fasst für die seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­ne ei­ne Not­fall­do­ku­men­ta­ti­on zur Be­kämp­fung der ein­zel­nen Seu­chen und passt sie lau­fend den neu­en Er­kennt­nis­sen an.

2 Es er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Fach­leu­te so­wie die Men­ge und Art der Ein­rich­tun­gen und Ma­te­ria­li­en, über wel­che die Kan­to­ne im Fall ei­ner hoch­an­ste­cken­den Tier­seu­che ver­fü­gen müs­sen.

287 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 98 Entschädigung für Tierverluste

1 Tier­ver­lus­te we­gen hoch­an­ste­cken­der Seu­chen wer­den vom Bund zu 90 Pro­zent des Schät­zungs­wer­tes (Art. 75) ent­schä­digt.

2 Der Kan­ton schätzt die Tie­re, die im Zu­sam­men­hang mit ei­ner hoch­an­ste­cken­den Seu­che um­ge­stan­den sind oder aus­ge­merzt wer­den müs­sen. Er hört da­bei die Ei­gen­tü­mer der Tie­re an. Das Pro­to­koll der Schät­zung ist dem BLV mit al­len Be­le­gen in­nert zehn Ta­gen zu über­mit­teln.

3 Das BLV trifft den Schät­zungs­ent­scheid und legt dar­in die Hö­he der Ent­schä­di­gung fest. Der Ent­scheid wird dem Ei­gen­tü­mer der Tie­re di­rekt zu­ge­stellt. ...288

4 Zu Un­recht ge­währ­te Ent­schä­di­gun­gen sind vom BLV zu­rück­zu­for­dern. Wer­den da­durch un­ge­bühr­li­che Här­te­fäl­le ge­schaf­fen, so kann es auf die Rück­for­de­rung ganz oder teil­wei­se ver­zich­ten.

288 Drit­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. IV 74 der V vom 22. Aug. 2007 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4477).

2. Abschnitt: Maul- und Klauenseuche

Art. 99 Allgemeines

1 Als emp­fäng­lich für die Maul- und Klau­en­seu­che gel­ten al­le Paar­hu­fer.289

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

289 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 100 Sperrmassnahmen 290

1 In Ab­wei­chung von den Ar­ti­keln 84 und 85 ver­hängt der Kan­tons­tier­arzt die ver­schärf­te Sper­re (Art. 71) über ver­däch­ti­ge, an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge und ver­seuch­te Be­stän­de.

2 Als an­ste­ckungs­ver­däch­tig gel­ten na­ment­lich:

a.
Be­stän­de mit Tie­ren, die wäh­rend der In­ku­ba­ti­ons­zeit in di­rek­tem Kon­takt mit emp­fäng­li­chen Tie­ren ei­nes ver­seuch­ten Be­stan­des wa­ren;
b.
Be­stän­de, die mut­mass­lich ver­seuch­te Ne­ben­pro­duk­te aus der Milch­ver­ar­bei­tung ver­füt­tert ha­ben;
c.
Be­stän­de mit Mit­ar­bei­tern, die wäh­rend der In­ku­ba­ti­ons­zeit in ver­seuch­ten Be­stän­den ge­ar­bei­tet ha­ben.

3 Die ver­schärf­te Sper­re über an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Be­stän­de kann nach fünf Ta­gen in ei­ne ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des um­ge­wan­delt wer­den, wenn kei­ne kli­ni­schen Sym­pto­me er­kenn­bar sind.

290 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 101 Milch, Milchprodukte und Fleisch aus gesperrten Beständen

1 Der Kan­tons­tier­arzt kann die Ab­lie­fe­rung von Milch aus ge­sperr­ten Be­stän­den (Art. 100) un­ter si­chern­den Be­din­gun­gen und seu­chen­po­li­zei­li­cher Auf­sicht ge­stat­ten, so­fern die Milch auf di­rek­tem Weg:

a.291
in ei­ne Milch­an­nah­me­stel­le ge­bracht wird, wo sie vor der Ver­ar­bei­tung oder der Ab­ga­be nach den vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 10 Ab­satz 4 LGV292 er­las­se­nen Be­stim­mun­gen pas­teu­ri­siert wird;
b.
in ei­ne An­la­ge ge­bracht wird, wo sie als tie­ri­sches Ne­ben­pro­dukt der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP293 ent­sorgt wird.294

2 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt da­für, dass:

a.
ver­seuch­te Räu­me und Ein­rich­tun­gen von Milch­an­nah­me­stel­len, in die wäh­rend der Zeit zwi­schen der mut­mass­li­chen Ein­schlep­pung der Seu­che in den Be­stand bis zur Ver­hän­gung der Sperr­mass­nah­men Milch ab­ge­lie­fert wur­de, un­ver­züg­lich ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den;
b.
Milch­pro­duk­te, die mit mut­mass­lich ver­seuch­ter Milch her­ge­stellt wur­den, als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP295.296 ent­sorgt oder in ei­ner Wei­se ver­wer­tet wer­den, die ge­eig­net ist, ei­ne Seu­chen­ver­schlep­pung zu ver­hin­dern;
c.
Fleisch, das von Klau­en­tie­ren ei­nes ver­seuch­ten Be­stan­des stammt und in der Zeit zwi­schen der mut­mass­li­chen Ein­schlep­pung der Seu­che in den Be­stand und der Ver­hän­gung der Sperr­mass­nah­men ge­won­nen wur­de, so­weit wie mög­lich aus­fin­dig ge­macht und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP ent­sorgt wird.

2bis Er in­for­miert den Kan­ton­sche­mi­ker über die An­ord­nung von Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 1 Buch­sta­be a und 2 Buch­sta­ben b und c.297

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Ab­lie­fe­rung von Milch aus ge­sperr­ten Be­stän­den.298

291 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

292 SR 817.02

293 SR 916.441.22

294 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

295 SR 916.441.22

296 Aus­druck ge­mä­ss An­hang 8 Ziff. II 4 der V vom 25. Mai 2011 über die Ent­sor­gung von tie­ri­schen Ne­ben­pro­duk­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2699). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

297 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

298 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 102 Tier- und Warenverkehr in den Schutz- und Überwachungszonen 299

1 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 90 Ab­sät­ze 2 und 3 dür­fen in den Schutz­zo­nen Tie­re erst 15 Ta­ge nach dem letz­ten Seu­chen­fall ge­wei­det oder zur Schlach­tung ab­ge­ge­ben wer­den.

1bis Un­pas­teu­ri­sier­te Milch darf nur aus den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen ver­bracht wer­den, wenn sie auf di­rek­tem Weg und mit Ge­neh­mi­gung des Kan­tons­tier­arz­tes in einen Be­trieb ver­bracht wird, in dem sie nach den vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 10 Ab­satz 4 LGV300 er­las­se­nen Be­stim­mun­gen pas­teu­ri­siert wird. Milch aus der Schutz­zo­ne darf nicht um­ge­la­den wer­den und muss di­rekt nach der Milch­samm­lung bei der ers­ten Milch­an­nah­me­stel­le pas­teu­ri­siert wer­den.301

1ter Der Kan­tons­tier­arzt kann für die Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen fol­gen­de Mass­nah­men an­ord­nen:

a.
ein Ver­bot der Ab­ga­be von Milch durch die Be­trie­be an ei­ne Milchan­nah­me­stel­le oder di­rekt ab dem Be­trieb;
b.
das Ein­sam­meln der Milch bei den Be­trie­ben durch von ihm be­stimm­te Un­ter­neh­men ent­lang der von ihm be­stimm­ten Rou­ten;
c.
den Aus­schluss ge­wis­ser Be­trie­be von der Milch­samm­lung nach Buch­sta­be b auf­grund von lo­gis­ti­schen, geo­gra­fi­schen oder struk­tu­rel­len Ge­ge­ben­hei­ten;
d.
den Weg­fall der Milch­prü­fung nach der Milch­prü­fungs­ver­ord­nung vom 20. Ok­to­ber 2010302.303

1qua­ter Er kann Be­din­gun­gen für die An­nah­me und die Ver­ar­bei­tung der Milch fest­le­gen. Den Be­trie­ben nach Ab­satz 1ter Buch­sta­be c kann er ei­ne Aus­nah­me­be­wil­li­gung für die Milch­ab­ga­be an be­stimm­ten Milch­an­nah­me­stel­len er­tei­len.304

1quin­quies In den Über­wa­chungs­zo­nen kann er zu­sätz­lich die Milch­an­nah­me­stel­len be­stim­men, an de­nen die Milch­pro­du­zen­ten ih­re Milch di­rekt ab­ge­ben dür­fen, und die für die Ab­ga­be er­for­der­li­chen Be­din­gun­gen fest­le­gen.305

2 Er in­for­miert den Kan­ton­sche­mi­ker über die An­ord­nung von Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 1ter Buch­sta­be a und 1qua­ter so­wie über Ge­neh­mi­gun­gen nach Ab­satz 1bis.306

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Ab­lie­fe­rung von Milch aus Be­stän­den in den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen.

4 Ne­ben­pro­duk­te, die in den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen aus der Milch­ver­ar­bei­tung an­fal­len, sind zu pas­teu­ri­sie­ren, be­vor sie als Tier­fut­ter ab­ge­ge­ben wer­den. Das BLV kann die­se Mass­nah­me für wei­te­re Ge­bie­te oder lan­des­weit für an­wend­bar er­klä­ren.

5 In der Schutz­zo­ne dür­fen Mist und Jau­che nur mit Ge­neh­mi­gung des Kan­tons­tier­arz­tes aus­ge­bracht wer­den.

299 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

300 SR 817.02

301 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

302 SR 916.351.0

303 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

304 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

305 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

306 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 103 Aufhebung der Sperrmassnahmen 307

1 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 94 Ab­satz 2 kann der Kan­tons­tier­arzt die Sper­re über an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Rin­der­be­stän­de nach Rück­spra­che mit dem BLV frü­he­s­tens nach 10 Ta­gen auf­he­ben, wenn so­wohl die kli­ni­sche Un­ter­su­chung al­ler emp­fäng­li­chen Tie­re des Be­stan­des als auch die Blut­s­e­ro­lo­gie und der Vi­rus-Ge­nom-Nach­weis der an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­re einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben.

2 Die ver­schärf­te Sper­re über den ver­seuch­ten Be­stand wird nach Aus­mer­zung al­ler Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten und er­folg­ter Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on in ei­ne ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des um­ge­wan­delt. Die­se wird frü­he­s­tens 21 Ta­ge nach er­folg­ter Des­in­fek­ti­on auf­ge­ho­ben. Nach Ab­lauf die­ser Frist un­ter­liegt der Be­stand den Ein­schrän­kun­gen der­je­ni­gen Zo­ne, in der er sich be­fin­det.

307 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

3. Abschnitt: ...

Art. 104 und 105308

308 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, mit Wir­kung seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

4. Abschnitt: Lungenseuche der Rinder

Art. 106 Allgemeines

1 Als emp­fäng­lich für die Lun­gen­seu­che der Rin­der gel­ten al­le Tie­re der Rin­der­gat­tung.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 180 Ta­ge.

3 Zur Fest­stel­lung der Lun­gen­seu­che dient der Nach­weis von My­co­plas­ma my­coi­des sub­sp. my­coi­des SC.

Art. 107 Überwachungszone

Es wer­den kei­ne Über­wa­chungs­zo­nen fest­ge­legt.

Art. 108 Verdachtsfall

1 Hat ein Tier­arzt bei der Fleisch­un­ter­su­chung oder bei der Sek­ti­on den Ver­dacht, dass ein Tier an Lun­gen­seu­che er­krankt ist, ord­net er ei­ne bak­te­rio­lo­gi­sche und pa­tho­lo­gi­sche Un­ter­su­chung an.

2 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Rin­der des Her­kunfts­be­stan­des an, die äl­ter sind als zwölf Mo­na­te, wenn auf­grund des La­bor­be­fun­des Lun­gen­seu­che nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann.

3 Tie­re, bei de­nen die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat, sind ab­zu­son­dern, bis ei­ne Ver­seu­chung auf­grund der Nach­kon­trol­le aus­ge­schlos­sen wer­den kann.

Art. 109 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt kann in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 85 Ab­satz 2 Buch­sta­be b die un­ver­züg­li­che Schlach­tung der kli­nisch ge­sun­den Tie­re der Rin­der­gat­tung anord­nen.

2 Kopf und in­ne­re Or­ga­ne der ge­schlach­te­ten Tie­re sind als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP309 zu ent­sor­gen.

Art. 110 Aufhebung der Sperrmassnahmen

1 Die Sper­re über den ver­seuch­ten Be­stand wird zehn Ta­ge nach Aus­mer­zung al­ler Tie­re der Rin­der­gat­tung und er­folg­ter Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on auf­ge­ho­ben.

2 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 94 Ab­satz 2 wer­den die Sperr­mass­nah­men über an­s­te­ckungs­ver­däch­ti­ge Be­stän­de auf­ge­ho­ben, wenn al­le Tie­re im Al­ter von über zwölf Mo­na­ten un­ter­sucht wor­den sind und der Be­fund ne­ga­tiv ist. Der Be­stand ist nach drei Mo­na­ten ei­ner Nach­kon­trol­le zu un­ter­wer­fen. Das an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Tier muss bis zum ne­ga­ti­ven Be­fund der Nach­kon­trol­le ab­ge­son­dert wer­den (Art. 67).

3 Die Mass­nah­men be­tref­fend den Tier­ver­kehr in der Schutz­zo­ne kön­nen auf­ge­ho­ben wer­den, nach­dem al­le Rin­der der Zo­ne ein­mal se­ro­lo­gisch un­ter­sucht wor­den sind und der Be­fund ne­ga­tiv ist.

Art. 111 Epidemiologische Abklärungen

Das BLV ord­net bei Fest­stel­lung von Lun­gen­seu­che die Er­he­bung und die Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Stich­pro­be an, da­mit die Seu­chen­la­ge ge­samt­schwei­ze­risch er­fasst wer­den kann.

4a. Abschnitt: Dermatitis nodularis (Lumpy skin disease) 310311

310 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 16. Mai 2007, in Kraft seit 1. Juli 2007 (AS 2007 2711).

311 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Juni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 111a Allgemeines 312

1 Als emp­fäng­lich für die Der­ma­ti­tis no­du­la­ris gel­ten al­le Tie­re der Rin­der­gat­tung.

2 Der­ma­ti­tis no­du­la­ris liegt vor, wenn in ei­nem Be­stand mit emp­fäng­li­chen Tie­ren bei min­des­tens ei­nem Tier das Der­ma­ti­tis-no­du­la­ris-Vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de.

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 28 Ta­ge.

312 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 111b Überwachung 313

Das BLV kann nach An­hö­ren der Kan­to­ne ein Pro­gramm zur Über­wa­chung der Be­stän­de mit emp­fäng­li­chen Tie­ren fest­le­gen.

313 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 111c Impfungen 314

1 Ab­wei­chend von Ar­ti­kel 81 ist die Imp­fung ge­gen Der­ma­ti­tis no­du­la­ris zu­läs­sig bei emp­fäng­li­chen Tie­ren, die für die Aus­fuhr be­stimmt sind. Für die Imp­fung muss ei­ne Be­wil­li­gung des BLV vor­lie­gen.

2 Die Ein­fuhr von ge­impf­ten Tie­ren ist zu­läs­sig.

3 Bei Aus­bruch oder dro­hen­dem Aus­bruch der Der­ma­ti­tis no­du­la­ris kann das BLV nach An­hö­ren der Kan­to­ne für emp­fäng­li­che Tie­re die Imp­fung ge­gen Der­ma­ti­tis no­du­la­ris zu­las­sen oder vor­schrei­ben. Es be­stimmt in ei­ner Ver­ord­nung:

a.
die Ge­bie­te, in de­nen die Imp­fung zu­ge­las­sen oder vor­ge­schrie­ben ist;
b.
Art und Ein­satz der Impf­stof­fe.

314 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 111d Verdachtsfall 315

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Der­ma­ti­tis no­du­la­ris ord­net der Kan­tons­tier­arzt die Un­ter­su­chung der be­trof­fe­nen Tie­re auf das Der­ma­ti­tis-no­du­la­ris-Vi­rus an.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn kein Vi­rus nach­ge­wie­sen wird.

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Pro­be­nah­me und die Un­ter­su­chung der Pro­ben.

315 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 111e Seuchenfall 316

1 Bei Fest­stel­lung der Der­ma­ti­tis no­du­la­ris kann der Kan­tons­tier­arzt ab­wei­chend von Ar­ti­kel 85 Ab­satz 2 Buch­sta­be b an­ord­nen, dass in Be­stän­den, in de­nen ei­ne Imp­fung nach Ar­ti­kel 111c er­folgt ist, le­dig­lich die ver­seuch­ten Tie­re ge­tö­tet wer­den.

2 Das BLV kann an­ord­nen, dass auf die Tö­tung und Ent­sor­gung der Tie­re aus ver­seuch­ten Be­stän­den ver­zich­tet wird, wenn da­durch die Aus­brei­tung der Der­ma­ti­tis no­du­la­ris nicht ver­hin­dert wer­den kann.

316 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 111f und 111g317

317 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 14. Mai 2008, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 2275).

5. Abschnitt: Pferdepest318

318 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Juli 2011 (AS 2011 2691).

Art. 112 Allgemeines

1 Als emp­fäng­lich für die Pfer­de­pest gel­ten Pfer­de, Ze­bras, Esel und die Kreu­zun­gen zwi­schen die­sen.

2 Pfer­de­pest liegt vor, wenn in ei­nem Be­stand mit emp­fäng­li­chen Tie­ren bei min­des­tens ei­nem Tier ein Pfer­de­pest-Vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de.

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 40 Ta­ge.

Art. 112a Überwachung

1 Das BLV kann nach An­hö­ren der Kan­to­ne ein Pro­gramm fest­le­gen:

a.
zur Über­wa­chung der Be­stän­de mit emp­fäng­li­chen Tie­ren;
b.
zur Über­wa­chung der Mücken­ar­ten, die als Über­trä­ger von Pfer­de­pest-Vi­ren in Fra­ge kom­men.

2 Das BLV kann Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über vor­beu­gen­de Mass­nah­men zum Schutz der emp­fäng­li­chen Tie­re vor Mücken­be­fall er­las­sen.

Art. 112b Verdachtsfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Pfer­de­pest die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­däch­ti­gen Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an:

a.319
die Un­ter­su­chung der be­trof­fe­nen Tie­re auf Pfer­de­pest-Vi­ren;
b.
Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn kei­ne Vi­ren nach­ge­wie­sen wer­den.

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Pro­be­nah­me und die Un­ter­su­chung der Pro­ben so­wie über die Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls.

319 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 112c Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung der Pfer­de­pest die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an:

a.
die Tö­tung und Ent­sor­gung der ver­seuch­ten Tie­re;
b.
Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls.

2 Er kann emp­fäng­li­che Tie­re von den Sperr­mass­nah­men be­frei­en, wenn:

a.
die Un­ter­su­chung auf Pfer­de­pest einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; und
b.
die Tie­re seit der Un­ter­su­chung oh­ne Un­ter­bruch nach Ar­ti­kel 112b Ab­satz 1 Buch­sta­be b ge­gen Mücken­be­fall ge­schützt wor­den sind.

3 Er hebt die Sperr­mass­nah­men auf, wenn al­le emp­fäng­li­chen Tie­re des Be­stan­des:

a.
zwei­mal im Ab­stand von min­des­tens 30 Ta­gen se­ro­lo­gisch un­ter­sucht wur­den und kei­ne neue An­ste­ckung fest­ge­stellt wur­de; oder
b.
ge­gen Pfer­de­pest ge­impft wur­den und seit­her min­des­tens 30 Ta­ge ver­stri­chen sind.

4 In Ab­wei­chung von Ab­satz 1 Buch­sta­be a kann das BLV an­ord­nen, dass auf die Tö­tung und Ent­sor­gung von ver­seuch­ten Tie­ren ver­zich­tet wird, wenn da­durch die Aus­brei­tung der Pfer­de­pest nicht ver­hin­dert wer­den kann.

Art. 112d Pferdepest-Zone

1 Die Pfer­de­pest-Zo­ne um­fasst ein Ge­biet im Um­kreis von un­ge­fähr 100 km um die ver­seuch­ten Be­stän­de. Bei der Fest­le­gung von Pfer­de­pest-Zo­nen sind geo­gra­fi­sche Ge­ge­ben­hei­ten, Kon­troll­mög­lich­kei­ten und epi­de­mio­lo­gi­sche Er­kennt­nis­se zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Das BLV legt den Um­fang der Pfer­de­pest-Zo­ne nach An­hö­ren der Kan­to­ne fest. Es hebt die Zo­ne nach An­hö­ren der Kan­to­ne auf, wenn wäh­rend min­des­tens ei­nes Jah­res bei emp­fäng­li­chen Tie­ren kei­ne Pfer­de­pest-Vi­ren fest­ge­stellt wur­den.

3 Das BLV legt fest, un­ter wel­chen Be­din­gun­gen emp­fäng­li­che Tie­re so­wie de­ren Sa­men, Ei­zel­len und Em­bryo­nen aus der Pfer­de­pest-Zo­ne ver­bracht wer­den dür­fen.

Art. 112e Vektorfreie Perioden und Gebiete

1 Pe­ri­oden und Ge­bie­te, in de­nen kei­ne oder nur we­ni­ge Mücken auf­tre­ten, die als Über­trä­ger von Pfer­de­pest-Vi­ren in Fra­ge kom­men, kön­nen vom BLV nach An­hö­ren der Kan­to­ne als vek­tor­frei er­klärt wer­den.

2 Wäh­rend vek­tor­frei­er Pe­ri­oden und in vek­tor­frei­en Ge­bie­ten kann der Kan­tons­tier­arzt auf die An­ord­nung von Sperr­mass­nah­men, Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls und Imp­fun­gen ganz oder teil­wei­se ver­zich­ten.

Art. 112f Impfungen

1 Die Imp­fung ge­gen die Pfer­de­pest ist ver­bo­ten. Zu­läs­sig ist die Imp­fung von emp­fäng­li­chen Tie­ren, die für die Aus­fuhr be­stimmt sind, wenn da­für ei­ne Be­wil­li­gung des BLV vor­liegt.

2 Die Ein­fuhr von ge­impf­ten Tie­ren ist zu­läs­sig.

3 Bei Aus­bruch oder dro­hen­dem Aus­bruch der Pfer­de­pest in der Schweiz kann das BLV nach An­hö­ren der Kan­to­ne für emp­fäng­li­che Tie­re Imp­fun­gen ge­gen Pfer­de­pest-Vi­ren zu­las­sen oder vor­schrei­ben. Es be­stimmt in ei­ner Ver­ord­nung:

a.
die Ge­bie­te, in de­nen ei­ne Imp­fung zu­ge­las­sen oder vor­ge­schrie­ben ist;
b.
Art und Ein­satz der Impf­stof­fe.

Art. 113–115

Auf­ge­ho­ben

6. Abschnitt: Afrikanische und Klassische Schweinepest

Art. 116 Allgemeines

1 Als emp­fäng­lich für die Afri­ka­ni­sche und die Klas­si­sche Schwei­ne­pest gel­ten al­le Schwei­ne­ar­ten, ein­sch­liess­lich Wild­schwei­ne.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 15 Ta­ge.320

3 Die Ar­ti­kel 117–120 gel­ten nicht für frei­le­ben­de Wild­schwei­ne.

320 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 117 Massnahmen bei der Schlachtung und Fleischgewinnung

1 Im Schlacht­be­trieb müs­sen Schwei­ne aus den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen ge­trennt auf­ge­stallt und zeit­lich oder ört­lich ge­trennt ge­schlach­tet wer­den.

2 Wird Schwei­ne­pest in ei­nem Schlacht­be­trieb fest­ge­stellt, sind al­le Schwei­ne, die zu­sam­men mit dem ver­seuch­ten Tier trans­por­tiert wur­den, zu tö­ten und zu ent­sor­gen.

3 Im Schlacht­be­trieb dür­fen Schwei­ne frü­he­s­tens an dem auf die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on fol­gen­den Tag wie­der zur Schlach­tung an­ge­nom­men wer­den.

4 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt da­für, dass Fleisch von Schwei­nen aus ver­seuch­ten Be­stän­den, das in der Zeit zwi­schen der mut­mass­li­chen Ein­schlep­pung der Seu­che in den Be­stand und der Ver­hän­gung der Sperr­mass­nah­men ge­won­nen wur­de, so­weit wie mög­lich aus­fin­dig ge­macht und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP321 ent­sorgt wird.

5 Aus Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen darf Fleisch von Schwei­nen nur mit Ge­neh­mi­gung des Kan­tons­tier­arz­tes ver­bracht wer­den; das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Kenn­zeich­nung und Be­hand­lung sol­chen Flei­sches.

Art. 118 Tierverkehr in den Schutzzonen bei Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest 322

1 Bei Aus­bruch der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest kann der Kan­tons­tier­arzt in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 90 Ab­satz 2 ge­stat­ten, dass Tie­re in einen an­de­ren Be­stand ver­bracht wer­den, wenn al­le Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten un­ter­sucht wor­den sind und kein Seu­chen­ver­dacht vor­liegt.

2 Die Tie­re müs­sen ein­deu­tig ge­kenn­zeich­net wer­den, be­vor sie den Be­stand ver­las­sen.

322 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 118a Tierverkehr in den Schutz- und Überwachungszonen bei Ausbruch der Klassischen Schweinepest 323

1 Bei Aus­bruch der Klas­si­schen Schwei­ne­pest dür­fen Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten die Stal­lun­gen zum Aus­lauf auf an den Stall an­gren­zen­den Wei­den oder Lauf­hö­fen erst ver­las­sen, wenn al­le Be­stän­de der Schutz­zo­ne un­ter­sucht und kei­ne wei­te­ren Fäl­le fest­ge­stellt wor­den sind.

2 Ar­ti­kel 90 Ab­satz 3 ist erst an­wend­bar, wenn al­le Be­stän­de der Schutz­zo­ne un­ter­sucht und kei­ne wei­te­ren Fäl­le fest­ge­stellt wor­den sind.

3 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 92 Ab­satz 3 dür­fen Schwei­ne erst sie­ben Ta­ge nach An­ord­nung der Über­wa­chungs­zo­ne in einen an­de­ren Be­stand oder zur Schlach­tung ver­bracht wer­den. Sie müs­sen ein­deu­tig ge­kenn­zeich­net wer­den, be­vor sie den Be­stand ver­las­sen.

323 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 119 Aufhebung der Sperrmassnahmen in den Überwachungszonen 324

Die Sperr­mass­nah­men in den Über­wa­chungs­zo­nen kön­nen auf­ge­ho­ben wer­den:

a.
frü­he­s­tens 15 Ta­ge nach der Auf­he­bung der Sperr­mass­nah­men in den Schutz­zo­nen; und
b.
nach­dem die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven An­zahl der Be­stän­de einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

324 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 120 Wiederbesetzung

Nach Auf­he­bung der ein­fa­chen Sper­re 2. Gra­des kann die Wie­der­be­set­zung wie folgt vor­ge­nom­men wer­den:

a.
bei Frei­land­hal­tung, nach­dem Über­wa­chungs-Fer­kel (als Sen­ti­nel­le) zwei­mal im Ab­stand von drei Wo­chen se­ro­lo­gisch un­ter­sucht wor­den sind und der Be­fund ne­ga­tiv ist;
b.
bei an­de­ren Hal­tungs­for­men, ent­we­der nach Buch­sta­be a oder so­fort; im letz­te­ren Fall wird über den Be­stand für die Dau­er von 60 Ta­gen die ein­­­­fa­che Sper­re 1. Gra­des ver­hängt, die erst auf­ge­ho­ben wird, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven An­zahl von Schwei­nen einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

Art. 121 Schweinepest bei freilebenden Wildschweinen

1 Be­steht ein Ver­dacht auf Schwei­ne­pest bei frei­le­ben­den Wild­schwei­nen, so trifft der Kan­tons­tier­arzt fol­gen­de Mass­nah­men:

a.
die un­ver­züg­li­che In­for­ma­ti­on der kan­to­na­len Jagd­ver­wal­tun­gen und der Jä­ger­schaft;
b.
die Un­ter­su­chung der er­leg­ten oder der ver­en­det auf­ge­fun­de­nen Wild­schwei­ne; und
c.
die In­for­ma­ti­on der Schwei­ne­hal­ter über die zu tref­fen­den Vor­sichts­mass­nah­men zur Ver­mei­dung von Kon­tak­ten zwi­schen Haus- und Wild­schwei­nen.

2 Wird die Schwei­ne­pest bei frei­le­ben­den Wild­schwei­nen fest­ge­stellt:

a.
ord­net das BLV die not­wen­di­gen Un­ter­su­chun­gen an, da­mit die Aus­brei­tung der Seu­che fest­ge­stellt wer­den kann;
b.325
er­ar­bei­tet das BLV zu­sam­men mit dem BA­FU, dem BLW, dem Kan­tons-tier­arzt, den kan­to­na­len Jagd- und Land­wirt­schafts­be­hör­den so­wie wei­te­ren Fach­leu­ten Mass­nah­men zur Aus­rot­tung der Seu­che;
c.326
ord­net der Kan­tons­tier­arzt Mass­nah­men zur Ver­mei­dung von Kon­tak­ten zwi­schen Haus- und Wild­schwei­nen an; und
d.327
kann der Kan­tons­tier­arzt nach Ab­spra­che mit der kan­to­na­len Jagd­be­hör­de die Jagd auf Wild al­ler Ar­ten ein­schrän­ken oder ver­bie­ten.

3 Das BLV er­lässt im Ein­ver­neh­men mit dem BA­FU Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über Mass­nah­men ge­gen die Schwei­ne­pest bei frei­le­ben­den Wild­schwei­nen.328

325 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

326 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. April 2003, in Kraft seit 1. Mai 2003 (AS 2003 956).

327 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. April 2003, in Kraft seit 1. Mai 2003 (AS 2003 956).

328 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. April 2003, in Kraft seit 1. Mai 2003 (AS 2003 956).

7. Abschnitt: Viruserkrankungen der Vögel329

329 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

A. Aviäre Influenza

Art. 122 Allgemeines

1 Die Avi­äre In­flu­enza ist ei­ne In­fek­ti­on von Vö­geln, die durch In­flu­enza-A-Vi­ren ver­ur­sacht wird. Als emp­fäng­lich gel­ten al­le Vö­gel, ins­be­son­de­re Haus­ge­flü­gel.

2 Sie gilt als hoch­pa­tho­gen, wenn sie ver­ur­sacht wird durch:

a.
In­flu­enza-A-Vi­ren der Sub­ty­pen H5 oder H7 mit ei­ner Ge­nom­se­quenz, die für mul­ti­ple ba­si­sche Ami­no­säu­ren im Spalt­be­reich des Hämag­glu­ti­nin­­mo­le­küls ko­diert;
b.
an­de­re In­flu­enza-A-Vi­ren mit ei­nem in­tra­ve­nö­sen Pa­tho­ge­ni­täts­in­dex von über 1,2 bei 6 Wo­chen al­ten Hüh­nern.

3 Sie gilt als nied­rig­pa­tho­gen, wenn sie durch In­flu­enza-A-Vi­ren der Sub­ty­pen H5 oder H7 ver­ur­sacht wird, die nicht un­ter die De­fi­ni­ti­on nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a fal­len.

4 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

5 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über Mass­nah­men bei der Avi­ären In­flu­enza.330

330 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

Art. 122a Hochpathogene Aviäre Influenza bei Hausgeflügel und anderen in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln: Massnahmen im Bestand


1 In Ab­wei­chung zu den Ar­ti­keln 84 und 85 ver­hängt der Kan­tons­tier­arzt die ver­schärf­te Sper­re (Art. 71) über ver­däch­ti­ge, an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge und ver­seuch­te Be­stän­de.

2 Als an­ste­ckungs­ver­däch­tig gel­ten na­ment­lich:

a.
un­mit­tel­bar be­nach­bar­te oder durch Kon­takt ge­fähr­de­te Be­stän­de;
b.
Be­stän­de, in die mut­mass­lich ver­seuch­te Tie­re oder Bru­tei­er ver­bracht wur­den.

3 Die ver­schärf­te Sper­re über ver­däch­ti­ge oder an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Be­stän­de kann nach fünf Ta­gen in ei­ne ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des um­ge­wan­delt wer­den.

4 Die Sperr­mass­nah­men kön­nen auf wei­te­re Tier­ar­ten aus­ge­dehnt wer­den.

Art. 122b Hochpathogene Aviäre Influenza bei Hausgeflügel und anderen in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln: Haltungssysteme und Tierverkehr in den Schutz- und Überwachungszonen



1 In Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen dür­fen Haus­ge­flü­gel und an­de­re in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­ne Vö­gel nur in ge­schlos­se­nen Stäl­len oder in an­de­ren ge­schlos­se­nen Hal­tungs­sys­te­men mit ei­ner über­ste­hen­den, dich­ten Ab­de­ckung nach oben so­wie vo­gel­si­che­ren Sei­ten­be­gren­zun­gen ge­hal­ten wer­den.

2 In Ab­wei­chung von den Ar­ti­keln 90 und 92 kann der Kan­tons­tier­arzt be­wil­li­gen, dass:

a.
Bru­tei­er, Ein­tags­kü­ken, Jung­hen­nen, Le­ge­hen­nen, Mast­trut­hüh­ner und Zoo­vö­gel in die Zo­nen oder aus den Zo­nen ver­bracht wer­den;
b.
Ge­flü­gel zur di­rek­ten Schlach­tung in einen Schlacht­be­trieb in­ner­halb oder aus­ser­halb der Zo­nen ver­bracht wird.

3 Hat der Kan­tons­tier­arzt Ab­wei­chun­gen nach Ab­satz 2 be­wil­ligt, so sorgt er für:

a.
die Un­ter­su­chung al­ler Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten durch den amt­li­chen Tier­arzt;
b.
die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on der Trans­port- und Ver­pa­ckungs­mit­tel; und
c.
die Des­in­fek­ti­on der Bru­tei­er.

4 Er ver­hängt über die Tier­hal­tun­gen, in die Bru­tei­er oder Tie­re nach Ab­satz 2 ver­bracht wor­den sind, die Qua­ran­tä­ne nach Ar­ti­kel 68.

5 An­de­re in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­ne Vö­gel, die als Ge­fähr­ten im Haus­halt ge­hal­ten wer­den und kei­nen Kon­takt zu Vö­geln an­de­rer Be­stän­de ha­ben (Heim­vö­gel), dür­fen durch ih­ren Hal­ter bis zu ei­ner An­zahl von fünf Vö­geln ver­stellt wer­den.

Art. 122c Hochpathogene Aviäre Influenza bei Hausgeflügel und anderen in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln: Warenverkehr in den Schutz- und Überwachungszonen



1 Fleisch und Fleisch­pro­duk­te von Ge­flü­gel dür­fen nicht aus der Schutz­zo­ne ver­bracht wer­den.

2 Kon­su­mei­er dür­fen nicht in die Zo­nen oder aus den Zo­nen ver­bracht wer­den.

3 Mist aus Be­stän­den, die sich in Schutz- oder Über­wa­chungs­zo­nen be­fin­den, darf nur in der ent­spre­chen­den Zo­ne aus­ge­bracht wer­den. Für das Aus­brin­gen von Mist in der Schutz­zo­ne braucht es ei­ne Be­wil­li­gung des amt­li­chen Tier­arz­tes.

4 Der Kan­tons­tier­arzt kann Aus­nah­men von den Ver­bo­ten nach Ab­satz 1 und 2 be­wil­li­gen.

Art. 122d Hochpathogene Aviäre Influenza bei Hausgeflügel und anderen in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln: Weitere Massnahmen


1 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt da­für, dass:

a.
die aus ver­seuch­ten Be­stän­den stam­men­den Pro­duk­te wie Ge­flü­gel­fleisch, Kon­su­mei­er so­wie Bru­tei­er und dar­aus ge­schlüpf­te Kü­ken, die in der Zeit zwi­schen der mut­mass­li­chen Ein­schlep­pung der Seu­che und der Ver­hän­gung der Sperr­mass­nah­men ge­won­nen wur­den, aus­fin­dig ge­macht und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP331 ent­sorgt wer­den und die Be­stim­mungs­be­trie­be ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den;
b.
kon­ta­mi­nier­te Trans­port- und Ver­pa­ckungs­ma­te­ria­li­en des­in­fi­ziert oder ent­sorgt wer­den;
c.
je­der Ver­dachts- und Seu­chen­fall dem Kan­tons­arzt ge­mel­det wird;
d.
ex­po­nier­te Per­so­nen vor ei­ner An­ste­ckung ge­schützt wer­den.

2 Der Kan­tons­tier­arzt kann auf­grund epi­de­mio­lo­gi­scher Ab­klä­run­gen ein an die Über­wa­chungs­zo­ne an­gren­zen­des Ge­biet mit er­höh­tem Ri­si­ko aus­schei­den (Re­strik­ti­ons­ge­biet) und die für die Schutz- und Über­wa­chungs­zo­ne gel­ten­den Mass­nah­men dar­auf aus­deh­nen. Der Um­fang des Re­strik­ti­ons­ge­bie­tes wird vom BLV nach An­hö­ren des Kan­tons­tier­arz­tes fest­ge­legt.

Art. 122e Niedrigpathogene Aviäre Influenza bei Hausgeflügel und anderen in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln


1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt über den ver­seuch­ten Be­stand die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des.

2 Ei­er aus dem ver­seuch­ten Be­stand müs­sen un­schäd­lich be­sei­tigt wer­den. Der Kan­tons­tier­arzt kann be­wil­li­gen, dass Ei­er als Le­bens­mit­tel in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn sie auf di­rek­tem Weg in einen Ver­ar­bei­tungs­be­trieb ver­bracht und dort auf­ge­schla­gen und er­hitzt wer­den. Er in­for­miert den Kan­ton­sche­mi­ker über die Be­wil­li­gung.332

3 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 88 kei­ne Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen an.

4 Er schei­det um den ver­seuch­ten Be­stand ein Re­strik­ti­ons­ge­biet aus und kann in die­sem Ge­biet Un­ter­su­chun­gen in wei­te­ren Tier­hal­tun­gen und Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 89–92, 122bund 122c an­ord­nen. Der Um­fang des Re­strik­ti­ons­ge­bie­tes wird vom BLV nach An­hö­ren des Kan­tons­tier­arz­tes fest­ge­legt.

5 Der Kan­tons­tier­arzt kann in Ab­spra­che mit dem BLV Aus­nah­men von der nach Ar­ti­kel 85 Ab­satz 2 Buch­sta­be b an­zu­ord­nen­den Tö­tung der emp­fäng­li­chen Tie­re ge­wäh­ren.333

332 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

333 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

Art. 122f Hochpathogene Aviäre Influenza bei freilebenden Wildvögeln 334

1 Wird die hoch­pa­tho­ge­ne Avi­äre In­flu­enza bei frei­le­ben­den Wild­vö­geln fest­ge­stellt, so ord­net das BLV die not­wen­di­gen Un­ter­su­chun­gen an, um die Aus­brei­tung der Seu­che fest­zu­stel­len.

2 Es legt nach An­hö­ren der Kan­tons­tierärz­te Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­te fest. Der Kan­tons­tier­arzt be­stimmt die ge­naue Ab­gren­zung der Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­te.

3 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net in­ner­halb der Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­te Fol­gen­des an:

a.
die Tren­nung von ver­schie­de­nen Ge­flü­gel­ar­ten, so­fern dies er­for­der­lich ist, um ei­ne Ver­brei­tung der Seu­che zu ver­hin­dern;
b.
die not­wen­di­gen Mass­nah­men zur Ver­mei­dung von Kon­tak­ten zwi­schen Haus­ge­flü­gel und Wild­vö­geln;
c.
die er­for­der­li­chen Hy­gie­ne­mass­nah­men;
d.
die be­son­de­ren Pflich­ten der Ge­flü­gel­hal­ter.

4 Er kann zu­sätz­lich in­ner­halb der Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­te:

a.
den Tier-, Per­so­nen- und Wa­ren­ver­kehr ein­schrän­ken oder ver­bie­ten;
b.
nach Ab­spra­che mit der kan­to­na­len Jagd­be­hör­de die Jagd auf Wild­vö­gel ein­schrän­ken oder ver­bie­ten.

5 Das BLV er­lässt nach An­hö­ren des BA­FU Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über Mass­nah­men ge­gen die hoch­pa­tho­ge­ne Avi­äre In­flu­enza bei frei­le­ben­den Wild­vö­geln.

334 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069). Die Be­rich­ti­gung vom 12. Fe­br. 2019 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2019 611).

B. Newcastle-Krankheit 335

335 Fassung gemäss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 123 Allgemeines 336

1 Als emp­fäng­lich für die Ne­w­cast­le-Krank­heit gel­ten al­le in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­nen Vö­gel so­wie de­ren Bru­tei­er.337

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über Mass­nah­men bei der Ne­w­cast­le-Krank­heit.338

336 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

337 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

338 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 123a Massnahmen im Verdachts- und Seuchenfall 339

1 Tritt die Ne­w­cast­le-Krank­heit bei in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­nen Vö­geln auf, so ver­bie­tet der Kan­tons­tier­arzt das Ver­brin­gen von Ei­ern, Trans­port­ge­bin­den und Ver­pa­ckun­gen für Ei­er so­wie das Aus­brin­gen von Mist aus an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen, ver­däch­ti­gen und ver­seuch­ten Be­stän­den.

2 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt da­für, dass die aus ver­seuch­ten Be­stän­den stam­men­den Pro­duk­te wie Ge­flü­gel­fleisch, Kon­su­mei­er so­wie Bru­tei­er und dar­aus ge­schlüpf­te Kü­ken, die in der Zeit zwi­schen der mut­mass­li­chen Ein­schlep­pung der Seu­che und der Ver­hän­gung der Sperr­mass­nah­men ge­won­nen wur­den, aus­fin­dig ge­macht und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP340 ent­sorgt wer­den. Eben­falls zu ver­nich­ten sind die Trans­port­ge­bin­de und Ver­pa­ckun­gen für Ei­er des ver­seuch­ten Be­stan­des, so­fern die­se nicht fach­ge­recht ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den kön­nen.

3 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 94 Ab­satz 2 kann der Kan­tons­tier­arzt die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des über an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Be­stän­de nach Rück­spra­che mit dem BLV frü­he­s­tens nach 10 Ta­gen auf­he­ben, wenn so­wohl die kli­ni­sche Un­ter­su­chung al­ler emp­fäng­li­chen Tie­re des Be­stan­des als auch die Blut­s­e­ro­lo­gie und der Vi­rus-Ge­nom-Nach­weis ei­ner Stich­pro­be von an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­ren einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben.

4 Die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand wird nach Aus­mer­zung al­ler Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten und nach er­folg­ter Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on frü­he­s­tens nach 21 Ta­gen auf­ge­ho­ben.

339 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

340 SR 916.441.22

Art. 123b Newcastle-Krankheit bei Hausgeflügel 341

1 Tritt die Ne­w­cast­le-Krank­heit bei Haus­ge­flü­gel auf, so kann der Kan­tons­tier­arzt im Ein­ver­neh­men mit dem BLV an­ord­nen, dass Haus­ge­flü­gel, Tau­ben und an­de­re in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­ne Vö­gel in den Schutz­zo­nen nur in ge­schlos­se­nen Stäl­len oder in an­de­ren ge­schlos­se­nen Hal­tungs­sys­te­men mit ei­ner über­ste­hen­den, dich­ten Ab­de­ckung nach oben so­wie vo­gel­si­che­ren Sei­ten­be­gren­zun­gen ge­hal­ten wer­den dür­fen.

2 In Ab­wei­chung von den Ar­ti­keln 90 und 92 kann der Kan­tons­tier­arzt im Ein­ver­neh­men mit dem BLV be­wil­li­gen, dass:

a.
Bru­tei­er, Ein­tags­kü­ken, Jung­hen­nen, Le­ge­hen­nen, Mast­trut­hüh­ner und Zoo­vö­gel in die Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen oder aus die­sen Zo­nen ver­bracht wer­den;
b.
Ge­flü­gel di­rekt zur Schlach­tung in einen Schlacht­be­trieb aus­ser­halb der Zo­nen ver­bracht wird.

3 Hat der Kan­tons­tier­arzt Ab­wei­chun­gen nach Ab­satz 2 be­wil­ligt, so sorgt er für:

a.
die Un­ter­su­chung al­ler Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten durch den amt­li­chen Tier­arzt;
b.
die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on der Trans­port- und Ver­pa­ckungs­mit­tel; und
c.
die Des­in­fek­ti­on der Bru­tei­er.

4 Er ver­hängt über die Tier­hal­tun­gen, in die Bru­tei­er oder Tie­re nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a ver­bracht wor­den sind, die Qua­ran­tä­ne nach Ar­ti­kel 68.

5 Mist darf nicht aus den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen hin­aus­ge­bracht wer­den. Für das Aus­brin­gen in den Schutz­zo­nen braucht es ei­ne Be­wil­li­gung des amt­li­chen Tier­arz­tes.

341 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 123c342

342 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 124 Newcastle-Krankheit bei Tauben 343

1 Tritt die Ne­w­cast­le-Krank­heit bei Tau­ben auf, so fin­den die Vor­schrif­ten be­tref­fend die Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen kei­ne An­wen­dung.

2 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 81 ist die Imp­fung von Tau­ben mit ei­nem vom BLV zu­ge­las­se­nen To­timpf­stoff er­laubt.

3 Brief­tau­ben, die an Ver­an­stal­tun­gen wie Märk­ten oder Wett­flü­gen teil­neh­men, müs­sen mit ei­nem Impf­stoff nach Ab­satz 2 ge­impft wor­den sein. Da­bei muss ein tier­ärzt­li­ches Zeug­nis mit An­ga­be der Fuss­ring­num­mer be­stä­ti­gen, dass die Brief­tau­ben min­des­tens drei Wo­chen und längs­tens sie­ben Mo­na­te vor der Ver­an­stal­tung ge­impft wor­den sind.

4 Der Kan­tons­tier­arzt kann in Ab­spra­che mit dem BLV Aus­nah­men von der nach Ar­ti­kel 85 Ab­satz 2 Buch­sta­be b an­zu­ord­nen­den Tö­tung der Tau­ben ge­wäh­ren.

343 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 125 Newcastle-Krankheit bei anderen in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln 344


Tritt die Ne­w­cast­le-Krank­heit bei an­de­ren in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­nen Vö­geln als Haus­ge­flü­gel und Tau­ben auf, so fin­den die Vor­schrif­ten be­tref­fend die Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen kei­ne An­wen­dung.

344 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

8. Abschnitt: Andere hochansteckende Seuchen

Art. 126 Bezeichnung

Als an­de­re hoch­an­ste­cken­de Tier­seu­chen gel­ten fol­gen­de Tier­krank­hei­ten:

a.345
...
b.
Rin­der­pest;
c.
Pest der klei­nen Wie­der­käu­er;
d.346
...
e.
Rift­tal­fie­ber;
f.347
...
g.
Schaf- und Zie­gen­po­cken.

345 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, mit Wir­kung seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

346 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

347 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 16. Mai 2007, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 2711).

Art. 127 Tierverkehr in den Schutz- und Überwachungszonen

Das BLV kann in Ab­wei­chung von den Ar­ti­keln 90 und 92 für den Ver­kehr mit Tie­ren und Tier­pro­duk­ten in den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen je nach Seu­chen­la­ge zu­sätz­li­che Ein­schrän­kun­gen ver­fü­gen oder Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren.

3. Kapitel: Auszurottende Tierseuchen

1. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 128 Geltungsbereich 348

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die aus­zu­rot­ten­den Seu­chen mit Aus­nah­me der In­fek­ti­ösen hä­ma­to­poie­ti­schen Ne­kro­se, der Vi­ra­len hä­mor­rha­gi­schen Sep­tik­ämie und der In­fek­ti­ösen An­ämie der Sal­mo­ni­dae (Art. 280–284).

348 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 129 Abklärung von Abortursachen

1 Der Tier­hal­ter mel­det je­den Ab­ort von Tie­ren der Rin­der­gat­tung, die drei Mo­na­te oder mehr träch­tig wa­ren, so­wie je­des Ver­wer­fen von Tie­ren der Schaf‑, Zie­gen‑, und Schwei­ne­gat­tung ei­nem Tier­arzt.349

2 Der Tier­arzt muss ei­ne Un­ter­su­chung durch­füh­ren, wenn sich ein Ab­ort in ei­nem Händ­ler­stall oder wäh­rend der Söm­me­rung er­eig­net hat und wenn in ei­nem Klau­en­tier­be­stand mehr als ein Tier in­nert vier Mo­na­ten ver­wor­fen hat.350

3 Die Un­ter­su­chung um­fasst:

a.
bei Rin­dern: Bo­vi­ne Vi­rus-Di­arr­hoe, Bru­cel­la ab­or­tus, Co­xi­el­la bur­ne­tii so­wie In­fek­ti­öse bo­vi­ne Rhi­notrachei­tis / In­fek­ti­öse pu­stu­lö­se Vul­vo­va­gi­ni­tis;
b.
bei Scha­fen und Zie­gen: Bru­cel­la me­li­ten­sis, Co­xi­el­la bur­ne­tii so­wie Chlamy­dia;
c.
bei Schwei­nen: Bru­cel­la suis,Por­ci­nes re­pro­duk­ti­ves und re­spi­ra­to­ri­sches Syn­drom so­wie Au­jesz­ky­sche Krank­heit.351

4 Der Tier­arzt ver­an­lasst die Un­ter­su­chung von Nach­ge­bur­ten und ab­or­tier­ten Fö­ten. Von Mut­ter­tie­ren, die ver­wor­fen ha­ben, sind dem La­bo­ra­to­ri­um zu­sätz­lich Blut­pro­ben ein­zu­sen­den.352

5 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net von Fall zu Fall wei­te­re Un­ter­su­chun­gen an.

349 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

350 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

351 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

352 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 130353

353 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 130a Nachuntersuchung nach einem Seuchenausbruch 354

1 Der Kan­tons­tier­arzt prüft nach Ab­schluss der Mass­nah­men, die zur Be­kämp­fung ei­nes Seu­chen­aus­bruchs an­ge­ord­net wor­den sind, die Wirk­sam­keit der durch­ge­führ­ten Mass­nah­men mit­tels Nach­un­ter­su­chung.

2 Er be­stimmt die für die Nach­un­ter­su­chung er­for­der­li­che Aus­wahl von Be­stän­den oder Tie­ren nach Rück­spra­che mit dem BLV.

354 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 131 Entschädigung 355

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 TSG wer­den bei al­len in die­sem Ka­pi­tel auf­ge­führ­ten Seu­chen ent­schä­digt.

355 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

2. Abschnitt: Milzbrand

Art. 132 Diagnose

1 Milz­brand liegt vor, wenn Ba­cil­lus an­thra­cis nach­ge­wie­sen wur­de. Zur Un­ter­su­chung ist das in ei­ne Sprit­ze auf­ge­zo­ge­ne Blut ein­zu­sen­den.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 15 Ta­ge.

Art. 133 Meldepflicht

Der Kan­tons­tier­arzt mel­det je­den Milz­brand­fall dem Kan­tons­arzt.

Art. 134 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von Milz­brand im ver­seuch­ten Be­stand fol­gen­de Mass­nah­men an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des;
b.
die Tö­tung der er­krank­ten Tie­re oh­ne Blut­ent­zug;
c.356
die Ent­sor­gung der ge­tö­te­ten oder um­ge­stan­de­nen Tie­re;
d.
die täg­lich zwei­ma­li­ge Tem­pe­ra­tur­mes­sung der ge­fähr­de­ten Tie­re;
e.
die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen so­wie al­ler kon­ta­mi­ni­er­ten Ge­gen­stän­de;
f.357
die Pas­teu­ri­sa­ti­on der Milch.

2 Er kann in ge­fähr­de­ten Be­stän­den Imp­fun­gen oder Be­hand­lun­gen an­ord­nen.

3 Er hebt die Sper­re nach Ab­satz 1 frü­he­s­tens 15 Ta­ge nach dem letz­ten Seu­chen­fall auf.

356 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

357 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

3. Abschnitt: Aujeszkysche Krankheit

Art. 135 Geltungsbereich

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Au­jesz­ky­schen Krank­heit der Schwei­ne.

2 Wird die Au­jesz­ky­sche Krank­heit bei an­de­ren Haus­tie­ren fest­ge­stellt, ord­net der Kan­tons­tier­arzt in den ge­fähr­de­ten Schwei­ne­be­stän­den ei­ne epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­rung an.

Art. 136 Diagnose

1 Die Au­jesz­ky­sche Krank­heit liegt vor, wenn An­ti­kör­per ge­gen Her­pes­vi­rus suis Typ I oder der Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­den.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

Art. 137 Amtliche Anerkennung

Al­le Schwei­ne­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt frei von Au­jesz­ky­scher Krank­heit. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

Art. 138 Meldepflicht

Die Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en mel­den dem Kan­tons­tier­arzt die Fest­stel­lung von Au­jesz­ky­scher Krank­heit bei al­len Tie­ren.

Art. 139 Verdachtsfall

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Au­jesz­ky­sche Krank­heit ord­net der Kan­tons­tier­arzt bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des an.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven An­zahl Tie­re einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

Art. 140 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von Au­jesz­ky­scher Krank­heit im ver­seuch­ten Schwei­ne­be­stand fol­gen­de Mass­nah­men an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des;
b.
die Schlach­tung ver­däch­ti­ger und ver­seuch­ter Tie­re;
c.
die Be­kämp­fung der Mäu­se und Rat­ten;
d.
die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen nach Ent­fer­nung der ver­seuch­ten und ver­däch­ti­gen Tie­re.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und desin­fi­ziert wor­den sind; oder
b.
die zwei­ma­li­ge, im Ab­stand von 21 Ta­gen durch­ge­führ­te se­ro­lo­gi­sche Un­ter­­su­chung al­ler Zucht­tie­re und ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven An­zahl Mast­tie­re einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; die ers­te Pro­be darf frü­he­s­tens 21 Ta­ge nach der Aus­mer­zung des letz­ten ver­seuch­ten Tie­res ent­nom­men wer­den.

Art. 141 Verwertung des Fleisches

Das Fleisch von Tie­ren aus ge­sperr­ten Be­stän­den ist nach den Wei­sun­gen des BLV zu ver­wer­ten.

4. Abschnitt: Tollwut

Art. 142 Diagnose

1 Das BLV be­stimmt für die Dia­gno­se der Toll­wut ei­ne na­tio­na­le Toll­wut­zen­tra­le.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 120 Ta­ge.358

358 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 142a Amtliche Anerkennung 359

Al­le Vieh­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt toll­wut­frei.

359 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. April 1999 (AS 1999 1523).

Art. 143 Meldepflicht

1 Je­de Per­son, die ein Wild­tier oder ein her­ren­lo­ses Haus­tier be­ob­ach­tet, das sich toll­wut­ver­däch­tig ver­hält, ist ver­pflich­tet, dies dem nächs­ten Po­li­zei­pos­ten, der Jagd­po­li­zei oder ei­nem Tier­arzt zu mel­den.

2 Tier­hal­ter müs­sen ei­nem Tier­arzt Haus­tie­re mel­den, die sich toll­wut­ver­däch­tig ver­hal­ten so­wie sol­che, die von ei­nem toll­wut­ver­däch­ti­gen oder an Toll­wut er­krank­ten Tier ver­letzt wor­den oder mit ei­nem sol­chen in Be­rüh­rung ge­kom­men sind.

3 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det dem Kan­tons­arzt je­den Toll­wut­fall und je­ne Ver­dachts­fäl­le, bei de­nen Per­so­nen ge­fähr­det sein könn­ten.

4 Die Toll­wut­zen­tra­le mel­det je­den Toll­wut­fall un­ver­züg­lich dem Ein­sen­der und dem zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt.

Art. 144 Verdachtsfall

1 Tier­hal­ter müs­sen toll­wut­ver­däch­ti­ge Tie­re bis zur tier­ärzt­li­chen Un­ter­su­chung ab­son­dern.

2 Der Kan­tons­tier­arzt be­stimmt, ob:

a.
toll­wut­ver­däch­ti­ge Tie­re der Toll­wut­zen­tra­le zur Un­ter­su­chung ein­zu­sen­den sind;
b.
Haus­tie­re, die sich toll­wut­ver­däch­tig ver­hal­ten, zu tö­ten oder wäh­rend min­de­stens zehn Ta­gen ab­zu­son­dern und un­mit­tel­bar vor der Auf­he­bung der Ab­son­de­rung vom amt­li­chen Tier­arzt zu un­ter­su­chen sind.

3 Toll­wut­ver­däch­ti­ge Wild­tie­re sind von der Po­li­zei oder Jagd­po­li­zei so­fort zu tö­ten. Auch seu­chen­po­li­zei­li­che Or­ga­ne, Jagd­be­rech­tig­te und ge­fähr­de­te Pri­vat­per­so­nen dür­fen sol­che Tie­re tö­ten.

Art. 145 Ansteckungsverdächtige Tiere

Haus­tie­re, die von ei­nem toll­wut­ver­däch­ti­gen oder an Toll­wut er­krank­ten Tier ver­letzt wor­den oder mit ei­nem sol­chen in Be­rüh­rung ge­kom­men sind:

a.
müs­sen ge­tö­tet oder wäh­rend min­des­tens 100 Ta­gen so ab­ge­son­dert wer­den, dass sie we­der Per­so­nen noch Tie­re ge­fähr­den kön­nen;
b.
dür­fen nur ge­impft wer­den, wenn sie nach­weis­lich we­ni­ger als 24 Mo­na­te zu­vor ge­impft wor­den sind; für nach­ge­impf­te Tie­re kann die Ab­son­de­rungs­pe­ri­ode auf 30 Ta­ge ver­kürzt wer­den;
c.
müs­sen am En­de der Ab­son­de­rungs­pe­ri­ode durch den amt­li­chen Tier­arzt un­ter­sucht wer­den.

Art. 146 Seuchenfall

1 Of­fen­sicht­lich an Toll­wut er­krank­te Haus­tie­re müs­sen so­fort ge­tö­tet wer­den.

2 Wird Toll­wut fest­ge­stellt, be­stimmt der Kan­tons­tier­arzt ein den Um­stän­den des Fal­les und den to­po­gra­phi­schen Ver­hält­nis­sen an­ge­mes­se­nes Sperr­ge­biet. Er ver­fügt zu­dem:

a.
an­ge­mes­se­ne Sperr­mass­nah­men über Be­stän­de mit an Toll­wut er­krank­ten oder toll­wut­ver­däch­ti­gen Tie­ren;
b.
die vor­über­ge­hen­de Schlies­sung von zoo­lo­gi­schen Gär­ten, Wild­parks und ähn­li­chen An­la­gen, in de­nen ein toll­wü­ti­ges Tier fest­ge­stellt wur­de, bis aus­rei­chen­de Schutz­mass­nah­men für die Be­su­cher ge­trof­fen sind;
c.
die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on kon­ta­mi­nier­ter Ge­gen­stän­de und der Räu­me, aus de­nen ver­seuch­te oder ver­däch­ti­ge Tie­re ent­fernt wor­den sind.

Art. 147 Massnahmen im Sperrgebiet

1 Für das Sperr­ge­biet gel­ten fol­gen­de Be­stim­mun­gen:

a.
Wer er­leg­tes, nicht toll­wut­ver­däch­ti­ges Scha­len­wild als Le­bens­mit­tel in den Ver­kehr brin­gen will, muss den Kopf des Tie­res so ab­tren­nen, dass die Spei­chel­drü­sen we­der ab­ge­trennt noch an­ge­schnit­ten wer­den.
b.
Jagd­be­rech­tig­te dür­fen Köp­fe von Wild­wie­der­käu­ern und Bäl­ge von Raub­wild zur Ge­win­nung von Tro­phä­en oder Pel­zen nur ver­wen­den, wenn kein Ver­dacht auf Toll­wut be­steht.
c.
Wer to­te Füch­se oder Dach­se fin­det, hat dies dem nächs­ten Po­li­zei­pos­ten oder der Jagd­po­li­zei zu mel­den.
d.
Toll­wut­ver­däch­ti­ge, ver­wil­der­te oder streu­nen­de Kat­zen sind von der Po­li­zei, Jagd­po­li­zei oder den Jagd­be­rech­tig­ten zu tö­ten.
e.
Streu­nen­de Hun­de, die nicht ein­ge­fan­gen wer­den kön­nen, sind von der Po­li­zei, Jagd­po­li­zei oder den Jagd­be­rech­tig­ten zu tö­ten. Der Hun­de­hal­ter ist für das Ein­fan­gen nach Mög­lich­keit bei­zu­zie­hen.
f.
Ge­tö­te­te Tie­re, Fall­wild und ab­ge­trenn­te Köp­fe sind als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP360 zu ent­sor­gen, so­fern die Tier­kör­per oder Köp­fe nicht zur Un­ter­su­chung ein­zu­sen­den sind.
g.
Hun­de sind im Wald und ent­lang den Waldrän­dern an der Lei­ne zu füh­ren. Im üb­ri­gen Ge­biet dür­fen sie nur un­ter strik­ter Über­wa­chung frei lau­fen ge­las­sen wer­den. Die­se Ein­schrän­kun­gen gel­ten nicht für ge­gen Toll­wut ge­impf­te Grenzwacht-, Po­li­zei-, Ar­mee- und La­wi­nen­hun­de wäh­rend des Diens­tes und für Jagd­hun­de wäh­rend der Jagd.
h.
Tie­re, die je­man­den ge­bis­sen ha­ben, müs­sen wäh­rend zehn Ta­gen be­ob­ach­tet und an­sch­lies­send vom amt­li­chen Tier­arzt un­ter­sucht wer­den. Bis zu die­sem Zeit­punkt dür­fen sie nur mit Be­wil­li­gung des amt­li­chen Tier­arz­tes ge­tö­tet wer­den.
i.
In zoo­lo­gi­schen Gär­ten, Wild­parks und ähn­li­chen Ein­rich­tun­gen, in de­nen Be­su­cher Tie­re be­rüh­ren kön­nen, müs­sen Mass­nah­men zum Schutz der Be­su­cher ge­trof­fen wer­den.

2 Das Sperr­ge­biet wird frü­he­s­tens 180 Ta­ge und spä­tes­tens ein Jahr nach dem letz­ten Toll­wut­fall im Sperr­ge­biet und in den an­gren­zen­den Ge­bie­ten auf­ge­ho­ben.

Art. 148 Flankierende Massnahmen

1 Der Kan­tons­tier­arzt kann nö­ti­gen­falls an­ord­nen, dass im Sperr­ge­biet die Kat­zen und wei­te­re Haus­tie­re ge­gen Toll­wut ge­impft wer­den.

2 Er sorgt bei Aus­bruch der Toll­wut für die In­for­ma­ti­on der Be­völ­ke­rung. Hier­zu sind im Sperr­ge­biet ins­be­son­de­re Pla­ka­te mit An­ga­ben der wich­tigs­ten Krank­heits­merk­ma­le, Ver­hal­tens­mass­re­geln und Aus­zü­gen aus den ein­schlä­gi­gen Vor­schrif­ten an­zu­brin­gen.

3 Die Kan­to­ne sor­gen un­ter Aus­schöp­fung der in der Jagd­ge­setz­ge­bung vor­ge­se­he­nen Kom­pe­ten­zen für die Ver­min­de­rung des Fuchs­be­stan­des.

Art. 149 Impfungen

1 Imp­fun­gen von Haus­tie­ren sind vom Tier­arzt im Impf­aus­weis zu be­stä­ti­gen. Bei Hun­den muss die Num­mer des Mi­kro­chips oder der Tä­to­wie­rung im Impf­aus­weis ein­ge­tra­gen sein. Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Durch­füh­rung der Imp­fun­gen.361

2 Für Wild­tie­re gel­ten fol­gen­de Be­stim­mun­gen:

a.
Die Kan­to­ne füh­ren in Ge­bie­ten, in de­nen Toll­wut bei Füch­sen auf­tritt, Impf­ak­tio­nen zu de­ren ora­len Im­mu­ni­sie­rung durch. Nö­ti­gen­falls wer­den die Impf­ak­tio­nen auf wei­te­re Ge­bie­te aus­ge­dehnt.
b.
Die Kan­to­ne wie­der­ho­len die Impfak­tio­nen, bis die Toll­wut der Füch­se aus­ge­rot­tet ist. Sie sor­gen da­für, dass aus den Impf­ge­bie­ten und den an­gren­zen­den Zo­nen ei­ne re­prä­sen­ta­ti­ve An­zahl Füch­se zur Kon­trol­le an die Toll­wut­zen­tra­le ein­ge­sandt wird.
c.
Die Grenz­kan­to­ne füh­ren in den ge­fähr­de­ten Grenz­ge­bie­ten bei Füch­sen Impf­ak­tio­nen zur Ver­hin­de­rung ei­nes Über­grei­fens der Toll­wut auf die Schweiz durch. Der Bund stellt die­sen Kan­to­nen den Impf­stoff kos­ten­los zur Ver­fü­gung.
d.
Die Kan­to­ne in­for­mie­ren die Be­völ­ke­rung vor­gän­gig über die Impfak­tio­nen.
e.
Das BLV und die Toll­wut­zen­tra­le ko­or­di­nie­ren und über­wa­chen die Impfak­tio­nen.

361 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

5. Abschnitt: Brucellose der Rinder

Art. 150 Geltungsbereich

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Bru­cel­lo­se der Rin­der in­fol­ge In­fek­tio­nen mit Bru­cel­la ab­or­tus.

2 Wird die Seu­che bei an­de­ren Tier­ar­ten fest­ge­stellt, ord­net der Kan­tons­tier­arzt die Mass­nah­men an, die zur Be­kämp­fung der Bru­cel­lo­se der Rin­der er­for­der­lich sind.

Art. 151 Diagnose

1 Bru­cel­lo­se der Rin­der liegt vor, wenn:

a.362
die blut­s­e­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.
im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al Bru­cel­la ab­or­tus nach­ge­wie­sen wur­de.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 180 Ta­ge.

362 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 152 Amtliche Anerkennung und Überwachung

1 Al­le Rin­der­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt bru­cel­lo­se­frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

2 Der Kan­tons­tier­arzt kann die Über­wa­chung auf Be­stän­de mit Hirschen aus­deh­nen.

Art. 153 Meldepflicht

1 Die Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en mel­den dem Kan­tons­tier­arzt, wenn Bru­cel­la abor­tus bei an­de­ren Haus- und Wild­tie­ren fest­ge­stellt wird.

2 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det je­den Fall von Bru­cel­lo­se der Rin­der dem Kan­tons­arzt und dem Kan­ton­sche­mi­ker.

Art. 154 Verdachtsfall

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Bru­cel­lo­se der Rin­der ord­net der Kan­tons­tier­arzt im be­trof­fe­nen Be­stand an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts;
b.
die bak­te­rio­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Nach­ge­bur­ten und ab­or­tier­ten Fö­ten, bis der Ver­dacht wi­der­legt ist.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn zwei blut­s­e­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen al­ler Tie­re, die äl­ter sind als zwölf Mo­na­te, einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben. Die zwei­te Un­ter­su­chung hat 40 bis 60 Ta­ge nach der ers­ten zu er­fol­gen.

Art. 155 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von Rin­der­bru­cel­lo­se die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
die ver­seuch­ten Tie­re un­ver­züg­lich ge­tö­tet und ent­sorgt wer­den;
b.
ver­däch­ti­ge Tie­re, die An­zei­chen von Ver­wer­fen zei­gen, so­wie nor­mal kal­ben­de Tie­re vor dem Ab­gang des Frucht­was­sers ab­ge­son­dert oder ge­schlach­tet wer­den;
c.
al­le Nach­ge­bur­ten und ab­or­tier­ten Fö­ten als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP363 ent­sorgt wer­den;
d.
die Milch ver­seuch­ter und ver­däch­ti­ger Tie­re als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP ent­sorgt oder ge­kocht und im ei­ge­nen Be­stand als Tier­fut­ter ver­wer­tet wird;
e.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und desin­fi­ziert wor­den sind; oder
b.
die Un­ter­su­chung der Nach­ge­burt oder von Ab­or­tus­ma­te­ri­al al­ler Tie­re, die im Zeit­punkt der Sper­re träch­tig wa­ren, einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat und zu­dem zwei im Ab­stand von min­des­tens 180 Ta­gen vor­ge­nom­me­ne blut- und milch­se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen al­ler Tie­re des Be­stan­des ne­ga­ti­ve Be­fun­de er­ge­ben ha­ben.

Art. 156 Schlachtung

1 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt da­für, dass das Per­so­nal, wel­ches mit der Schlach­tung von Tie­ren aus ver­seuch­ten Be­stän­den be­traut ist, über die An­ste­ckungs­ge­fahr für den Men­schen in­for­miert wird.

2 Die Schlach­tung muss un­ter tier­ärzt­li­cher Auf­sicht vor­ge­nom­men wer­den.

3 Der amt­li­che Tier­arzt er­stellt einen Sek­ti­ons­be­richt zu­han­den des Kan­tons­tier­arz­tes.

Art. 157 Nachkontrolle

Nach Auf­he­bung der Sper­re müs­sen al­le Nach­ge­bur­ten und ab­or­tier­ten Fö­ten wäh­rend der Dau­er ei­nes Jah­res bak­te­rio­lo­gisch un­ter­sucht wer­den.

6. Abschnitt: Tuberkulose

Art. 158 Geltungsbereich

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Tu­ber­ku­lo­se der Rin­der in­fol­ge von In­fek­tio­nen mit My­co­b­ac­te­ri­um bo­vis,My­co­b­ac­te­ri­um ca­praeund My­co­b­ac­te­ri­um tu­ber­cu­lo­sis.364

2 Wird die Seu­che bei an­dern Tier­ar­ten fest­ge­stellt, ord­net der Kan­tons­tier­arzt die Mass­nah­men an, die zur Be­kämp­fung der Tu­ber­ku­lo­se bei Rin­dern er­for­der­lich sind.

364 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

Art. 159 Diagnose

1 Tu­ber­ku­lo­se liegt vor, wenn:

a.365
im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al My­co­b­ac­te­ri­um bo­vis,My­co­b­ac­te­ri­um ca­praeoder My­co­b­ac­te­ri­um tu­berculo­sis nach­ge­wie­sen wur­de;
b.
die Tu­ber­ku­lin­pro­be ei­nes Tie­res, das aus ei­nem Be­stand stammt, in dem die Tu­ber­ku­lo­se be­reits nach Buch­sta­be a fest­ge­stellt wur­de, einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 150 Ta­ge.

365 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

Art. 160 Amtliche Anerkennung und Überwachung

1 Al­le Rin­der­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt tu­ber­ku­lo­se­frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

2 Der Kan­tons­tier­arzt kann die Über­wa­chung auf Be­stän­de mit Hirschen aus­deh­nen.

Art. 161 Meldepflicht

1 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det je­den Tu­ber­ku­lo­se­fall in ei­nem Milch­vieh­be­stand dem Kan­tons­arzt und dem Kan­ton­sche­mi­ker.

2 Wird Tu­ber­ku­lo­se bei an­de­ren Tier­ar­ten fest­ge­stellt, so ist dies dem Kan­tons­tier­arzt un­ver­züg­lich zu mel­den.

Art. 162 Verdachtsfall

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Tu­ber­ku­lo­se ord­net der Kan­tons­tier­arzt im be­trof­fe­nen Be­stand bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des an.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn:

a.
das ver­däch­ti­ge Tier ge­schlach­tet und kein Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de so­wie die Tu­ber­ku­lin­pro­ben bei al­len Rin­dern, die äl­ter sind als sechs Wo­chen, aus­schliess­lich ne­ga­ti­ve Be­fun­de er­ge­ben ha­ben;
b.
zwei Tu­ber­ku­lin­pro­ben al­ler Rin­der, die äl­ter sind als sechs Wo­chen, aus­schliess­lich ne­ga­ti­ve Be­fun­de er­ge­ben ha­ben. Die zwei­te Un­ter­su­chung darf frü­he­s­tens 40 Ta­ge nach der ers­ten Un­ter­su­chung er­fol­gen.

Art. 163 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von Tu­ber­ku­lo­se die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.366
ver­seuch­te und ver­däch­ti­ge Tie­re so­fort ab­ge­son­dert wer­den;
abis.367
in­nert 10 Ta­gen die ver­däch­ti­gen Tie­re ge­schlach­tet und die ver­seuch­ten Tie­re ge­tö­tet wer­den;
b.
die Milch ver­seuch­ter und ver­däch­ti­ger Tie­re als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP368 ent­sorgt oder ge­kocht und im ei­ge­nen Be­stand als Tier­fut­ter ver­wer­tet wird;
c.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Die Sper­re wird auf­ge­ho­ben, wenn die zwei­ma­li­ge Un­ter­su­chung al­ler Rin­der, die äl­ter sind als sechs Wo­chen, aus­sch­liess­lich ne­ga­ti­ve Be­fun­de er­ge­ben hat. Die ers­te Un­ter­su­chung darf frü­he­s­tens 60 Ta­ge nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­däch­ti­gen oder ver­seuch­ten Tie­res und die zwei­te frü­he­s­tens 40 Ta­ge nach der ers­ten Un­ter­su­chung er­fol­gen.

366 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

367 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

368 SR 916.441.22

Art. 164 Ausmerzung verseuchter und verdächtiger Tiere 369

1 Die Aus­mer­zung ver­seuch­ter und ver­däch­ti­ger Tie­re muss un­ter tier­ärzt­li­cher Auf­sicht vor­ge­nom­men wer­den.370

2 Der amt­li­che Tier­arzt er­stellt einen Sek­ti­ons­be­richt zu­han­den des zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arz­tes.

369 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

370 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 165 Nachkontrolle

In ei­nem Be­stand, in dem Tu­ber­ku­lo­se fest­ge­stellt wur­de, müs­sen ein Jahr nach Auf­he­bung der Sper­re al­le Rin­der, die äl­ter sind als sechs Wo­chen, noch­mals un­ter­sucht wer­den.

Art. 165a Tuberkulose bei freilebenden Wildtieren 371

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Tu­ber­ku­lo­se bei frei­le­ben­den Wild­tie­ren trifft der Kan­tons­tier­arzt die fol­gen­den Mass­nah­men:

a.
Er in­for­miert un­ver­züg­lich die kan­to­na­len Jagd­ver­wal­tun­gen und die Jä­ger­schaft.
b.
Er ord­net die Un­ter­su­chung der er­leg­ten und der ver­en­det auf­ge­fun­de­nen Wild­tie­re an.
c.
Er in­for­miert die Tier­hal­ter über die zu tref­fen­den Vor­sichts­mass­nah­men zur Ver­mei­dung von Kon­tak­ten zwi­schen Haus­tie­ren und frei­le­ben­den Tie­ren.

2 Wird die Tu­ber­ku­lo­se bei frei­le­ben­den Wild­tie­ren fest­ge­stellt, so legt der Kan­tons-tier­arzt nach An­hö­ren des BLV Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­te fest. In die­sen trifft er die fol­gen­den Mass­nah­men:

a.
Er ord­net die not­wen­di­gen Un­ter­su­chun­gen an, um die Aus­brei­tung der Seu­che fest­zu­stel­len.
b.
Er trifft die Mass­nah­men zur Ver­mei­dung von Kon­tak­ten zwi­schen Haus- und Wild­tie­ren.
c.
Er trifft al­le wei­te­ren Mass­nah­men, die not­wen­dig sind, um die Seu­che aus­zu­rot­ten.

3 Er kann in den Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­ten re­gio­nal ei­ne Er­hö­hung der Ab­schüs­se oder ei­ne Ein­schrän­kung oder ein Ver­bot der Jagd auf Wild­tie­re an­ord­nen.

4 Er trifft die Mass­nah­men nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und Ab­satz 3 nach Ab­spra­che mit der kan­to­na­len Jagd­be­hör­de.

5 Das BLV ko­or­di­niert die Be­kämp­fungs­mass­nah­men der Kan­to­ne. Es er­lässt nach An­hö­ren des BA­FU Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über Mass­nah­men ge­gen die Tu­ber­ku­lo­se bei frei­le­ben­den Wild­tie­ren.

371 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

7. Abschnitt: Enzootische Leukose der Rinder

Art. 166 Diagnose

1 En­zoo­ti­sche Leu­ko­se der Rin­der (EBL) liegt vor, wenn die blut­s­e­ro­lo­gi­sche Un­ter­­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.372

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 90 Ta­ge.

372 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 167 Amtliche Anerkennung und Überwachung

1 Al­le Rin­der­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt EBL-frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

2 ...373

373 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, mit Wir­kung seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 168 Verdachtsfall

1 Hat ein Tier­arzt oder ein amt­li­cher Tier­arzt bei der kli­ni­schen Un­ter­su­chung, der Sek­ti­on oder der Fleisch­un­ter­su­chung den Ver­dacht, dass ein Tier der Rin­der­gat­tung an EBL er­krankt ist, so ord­net er ei­ne se­ro­lo­gi­sche, und wenn die­se nicht durch­ge­führt wer­den kann, ei­ne his­to­lo­gi­sche Un­ter­su­chung an.

2 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt über den ver­däch­ti­gen Be­stand bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dach­tes die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des.

3 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn:

a.
die his­to­lo­gi­sche Un­ter­su­chung kei­nen ver­däch­ti­gen Be­fund er­ge­ben hat;
b.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung des ver­däch­ti­gen Tie­res einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
c.
bei Vor­lie­gen ei­nes ver­däch­ti­gen his­to­lo­gi­schen Be­fun­des die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Rin­der im Her­kunfts­be­stand, die äl­ter sind als 24 Mo­na­te, einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

4 Bei An­ste­ckungs­ver­dacht ord­net der Kan­tons­tier­arzt im be­trof­fe­nen Be­stand an:

a.
die Ab­son­de­rung des an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­res;
b.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Tie­re.

5 Die Ab­son­de­rung des an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­res wird auf­ge­ho­ben, nach­dem es zwei­mal, im Ab­stand von min­des­tens 90 Ta­gen, se­ro­lo­gisch un­ter­sucht wor­den ist und die Un­ter­su­chung einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

Art. 169 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von EBL die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
ver­däch­ti­ge und ver­seuch­te Tie­re ge­schlach­tet wer­den;
b.
Milch­rück­stän­de, die bei der Ver­ar­bei­tung von Milch aus ge­sperr­ten Be­stän­den an­fal­len, pas­teu­ri­siert wer­den müs­sen, be­vor sie an Käl­ber ver­füt­tert wer­den;
c.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
die ver­seuch­ten Tie­re und, falls es sich um Kü­he han­delt, auch de­ren neu­ge­bo­re­nen Käl­ber, ent­fernt wor­den sind; und
b.
al­le üb­ri­gen Tie­re zwei­mal, im Ab­stand von min­des­tens 90 Ta­gen, se­ro­lo­gisch un­ter­sucht wor­den und die Be­fun­de ne­ga­tiv ge­we­sen sind.374

3 Die ers­te Pro­be für die se­ro­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen darf frü­he­s­tens 90 Ta­ge nach dem Zeit­punkt er­ho­ben wer­den, in dem das letz­te ver­seuch­te Tier aus dem Be­stand ent­fernt wor­den ist.

374 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

8. Abschnitt: Infektiöse bovine Rhinotracheitis/Infektiöse pustulöse Vulvovaginitis

Art. 170 Diagnose

1 In­fek­ti­öse bo­vi­ne Rhi­notrachei­tis / In­fek­ti­öse pu­stu­lö­se Vul­vo­va­gi­ni­tis (IBR/IPV) liegt vor, wenn:

a.
die blut­s­e­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.
bo­vi­nes Her­pes­vi­rus Typ I nach­ge­wie­sen wur­de.375

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 30 Ta­ge.

375 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 171 Amtliche Anerkennung und Überwachung

1 Al­le Rin­der­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt IBR/IPV-frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

2 Zucht­s­tie­re, die äl­ter sind als 24 Mo­na­te, wer­den durch ei­ne jähr­li­che blut­s­e­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung über­wacht.376

376 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 172 Verdachtsfall

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf IBR/IPV ord­net der Kan­tons­tier­arzt über den be­trof­fe­nen Be­stand an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts; und
b.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Tie­re.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn die Wie­der­ho­lung der se­ro­lo­gi­schen Un­ter­su­chung al­ler Tie­re nach 30 Ta­gen einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

Art. 173 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von IBR/IPV die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
ver­däch­ti­ge und ver­seuch­te Tie­re ge­schlach­tet wer­den;
b.
Milch­rück­stän­de, die bei der Ver­ar­bei­tung von Milch aus ge­sperr­ten Be­stän­den an­fal­len, pas­teu­ri­siert wer­den, be­vor sie an Käl­ber ver­füt­tert wer­den;
c.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem die blut­s­e­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Tie­re einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat. Die Pro­ben dür­fen frü­he­s­tens 30 Ta­ge nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­seuch­ten Tie­res er­ho­ben wer­den.

Art. 174 Künstliche Besamung

Sa­men von Stie­ren, die se­ro­lo­gisch po­si­tiv sind oder wa­ren, darf nicht für die künst­li­che Be­sa­mung ver­wen­det wer­den. Das BLV kann nach Ab­spra­che mit den Kan­tons­tierärz­ten die Ver­wen­dung von Sa­men, der vor dem mut­mass­li­chen Zeit­punkt der An­ste­ckung ge­won­nen wur­de, be­wil­li­gen.

8a. Abschnitt: Bovine Virus-Diarrhoe (BVD)377

377 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 12. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4659).

Art. 174a Geltungsbereich und Diagnose 378

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnit­tes gel­ten für die Be­kämp­fung des BVD-Vi­rus bei Rin­dern (Bovinae).

2 BVD liegt vor, wenn die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung mit ei­nem vom BLV ge­neh­mig­ten Ver­fah­ren einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die An­for­de­run­gen an die La­bo­ra­to­ri­en, die Pro­be­nah­me und die Un­ter­su­chungs­me­tho­den.

378 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 174b Amtliche Anerkennung und Überwachung 379

1 Al­le Rin­der­be­stän­de gel­ten als an­er­kannt BVD-frei. Bei An­ste­ckungs­ver­dacht und im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung al­ler Sper­ren ent­zo­gen.

2 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Durch­füh­rung der Über­wa­chung der Rin­der­be­stän­de. Es kann dar­in vor­schrei­ben, dass die neu­ge­bo­re­nen Käl­ber und die Tot­ge­bur­ten bis spä­tes­tens fünf Ta­ge nach der Ge­burt vi­ro­lo­gisch auf BVD un­ter­sucht und die neu­ge­bo­re­nen Käl­ber un­ter Ver­brin­gungs­sper­re ge­stellt wer­den, bis ein ne­ga­ti­ves Un­ter­su­chungs­er­geb­nis vor­liegt.

379 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 174c Ansteckungsverdacht 380

1 An­ste­ckungs­ver­dacht auf BVD liegt vor, wenn epi­de­mio­lo­gi­sche Hin­wei­se auf ei­ne mög­li­che An­ste­ckung von Tie­ren ei­nes Be­stan­des mit dem BVD-Vi­rus vor­lie­gen, auch wenn die An­ste­ckungs­quel­le la­bor­dia­gno­s­tisch nicht mehr nach­ge­wie­sen wer­den kann.

2 Be­steht ein An­ste­ckungs­ver­dacht, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt die Ver­brin­gungs­sper­re über die Rin­der an, die mög­li­cher­wei­se mit dem BVD-Vi­rus Kon­takt hat­ten und bei de­nen ei­ne Träch­tig­keit nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann.

3 Die Ver­brin­gungs­sper­re für ein Tier wird auf­ge­ho­ben, so­bald:

a.
die Träch­tig­keit wi­der­legt oder vor­zei­tig be­en­det ist;
b.
die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung des Kal­bes oder der Tot­ge­burt einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

4 Vom Zeit­punkt des Ab­kal­bens ei­nes Tie­res nach Ab­satz 2 bis zum Vor­lie­gen ei­nes ne­ga­ti­ven Be­fun­des der vi­ro­lo­gi­schen Un­ter­su­chung des Kal­bes oder der Tot­ge­burt dür­fen kei­ne Rin­der die be­trof­fe­ne Tier­hal­tung ver­las­sen. Die Ab­ga­be von Tie­ren di­rekt zur Schlach­tung ist ge­stat­tet.

380 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 174d Verdachtsfall 381

1 Ver­dacht auf BVD liegt vor, wenn:

a.
die vi­ro­lo­gi­sche Er­st­un­ter­su­chung ei­nes Tie­res einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner Grup­pe von Rin­dern ei­nes Be­stan­des im Rah­men der BVD-Über­wa­chung oder -Be­kämp­fung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

2 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net im Ver­dachts­fall über al­le Be­stän­de der be­trof­fe­nen Rin­der­hal­tung an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts;
b.
die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler ver­däch­ti­gen Tie­re auf BVD.

3 Der Kan­tons­tier­arzt kann die Mass­nah­men nach Ab­satz 2 auf an­de­re Be­stän­de aus­deh­nen, wenn epi­de­mio­lo­gi­sche Hin­wei­se dar­auf vor­lie­gen, dass die An­ste­ckungs­quel­le aus­ser­halb der be­trof­fe­nen Rin­der­hal­tung liegt.

4 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung bei al­len un­ter­such­ten Tie­ren einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

381 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 174e Seuchenfall 382

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von BVD die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über al­le Be­stän­de der ver­seuch­ten Rin­der­hal­tung. Aus­ser­dem ord­net er an:

a.
die Schlach­tung des ver­seuch­ten Tie­res und der di­rek­ten Nach­kom­men von ver­seuch­ten weib­li­chen Tie­ren;
b.
die Er­mitt­lung und die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung der Müt­ter der ver­seuch­ten Tie­re;
c.
die Durch­füh­rung von epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen zur Er­mitt­lung der An­ste­ckungs­quel­le;
d.
die Er­mitt­lung der Rin­der, die mit den ver­seuch­ten Tie­ren Kon­takt hat­ten und bei de­nen ei­ne Träch­tig­keit nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann;
e.
die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung der Käl­ber und der Tot­ge­bur­ten von Tie­ren nach Buch­sta­be d bis spä­tes­tens fünf Ta­ge nach der Ge­burt;
f.
die Ver­brin­gungs­sper­re über die Tie­re nach Buch­sta­be d bis zur Wi­der­le­gung oder zum vor­zei­ti­gen En­de der Träch­tig­keit oder bis die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung des Kal­bes oder der Tot­ge­burt einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat;
g.
die Ver­brin­gungs­sper­re über die Tie­re nach Buch­sta­be e, bis die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

2 Er hebt die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des auf, so­bald die epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen ab­ge­schlos­sen sind, frü­he­s­tens je­doch 14 Ta­ge nach­dem al­le ver­seuch­ten Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt wor­den sind.

2bis Er ord­net spä­tes­tens ein Jahr nach Auf­he­bung al­ler Sper­ren die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner Grup­pe von Rin­dern des Be­stan­des auf BVD an.383

3 Vom Zeit­punkt des Ab­kal­bens ei­nes Tie­res nach Ab­satz 1 Buch­sta­be d bis zum Vor­lie­gen ei­nes ne­ga­ti­ven Be­funds der vi­ro­lo­gi­schen Un­ter­su­chung des Kal­bes oder der Tot­ge­burt dür­fen kei­ne Rin­der die be­trof­fe­ne Tier­hal­tung ver­las­sen. Die Ab­ga­be von Tie­ren di­rekt zur Schlach­tung ist ge­stat­tet.

382 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

383 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 174f Viehmärkte und Viehausstellungen 384

Auf Viehmärk­ten und Vie­haus­stel­lun­gen dür­fen nur Rin­der auf­ge­führt wer­den, die aus ei­nem an­er­kannt BVD-frei­en Be­trieb stam­men. Aus­ge­nom­men sind Schlacht­viehmärk­te, wenn si­cher­ge­stellt ist, dass al­le auf­ge­führ­ten Rin­der an­sch­lies­send di­rekt zur Schlach­tung ge­hen.

384 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 174g Impfungen 385

Imp­fun­gen ge­gen BVD sind ver­bo­ten.

385 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 174h und 174i386

386 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2012, mit Wir­kung seit 15. Jan. 2013 (AS 2012 6859, 2013 203).

9. Abschnitt: Transmissible spongiforme Enzephalopathien387

387 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Juni 2004, in Kraft seit 1. Juli 2004 (AS 2004 3065).

A. Gemeinsame Bestimmungen

Art. 175 Geltungsbereich 388

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 181, für die Be­kämp­fung der Trans­mis­si­blen spon­gi­for­men En­ze­pha­lo­pa­ti­en (TSE) von Tie­ren der Rin­der-, Schaf- und Zie­gen­gat­tung.

388 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 176 Diagnose und Probenahme

1 Ei­ne TSE liegt vor, wenn klas­sisch oder aty­pisch ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in nach­ge­wie­sen und der Be­fund vom Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um be­stä­tigt wur­de.389

2 Pro­be­nah­men an ge­schlach­te­ten Tie­ren müs­sen un­ter der di­rek­ten Auf­sicht des amt­li­chen Tier­arz­tes durch­ge­führt und auf­ge­zeich­net wer­den.

3 Die Pro­ben dür­fen nur in La­bo­ra­to­ri­en un­ter­sucht wer­den, die vom BLV an­er­kannt sind. Die Un­ter­su­chungs­ver­fah­ren müs­sen vom BLV ge­neh­migt sein.390

4 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Pro­be­nah­me, die Be­hand­lung der Schlacht­tier­kör­per und die wei­te­ren Un­ter­su­chun­gen.391

389 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

390 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

391 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Mai 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 2711).

Art. 177 Überwachung

1 Das BLV legt nach An­hö­rung der Kan­to­ne ein Pro­gramm zur Über­wa­chung der Rin­der‑, Schaf- und Zie­gen­be­stän­de fest.

2 Es er­stellt nach An­hö­ren der Kan­tons­tierärz­te einen Not­fall­plan für den Fall, dass ei­ne TSE auf­tritt, die in die­ser Ver­ord­nung nicht ge­re­gelt ist.392

392 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 178 Forschung

Das BLV un­ter­stützt die Er­for­schung der epi­de­mio­lo­gi­schen Zu­sam­men­hän­ge von neu­ro­pa­tho­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen bei Tie­ren und Men­schen, die auf spon­gi­for­me En­ze­pha­lo­pa­thi­en hin­wei­sen.

B. Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE)

Art. 179 Überwachung 393

Tie­re der Rin­der­gat­tung ab ei­nem nach­weis­li­chen oder ver­mu­te­ten Al­ter von 48 Mo­na­ten sind auf ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in zu un­ter­su­chen, wenn sie:

a.
um­ge­stan­den sind;
b.
nicht zum Zweck der Schlach­tung ge­tö­tet wor­den sind;
c.
krank oder ver­un­fallt zur Schlach­tung ge­bracht wor­den sind.

393 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1467).

Art. 179a Verdachtsfall

1 Kli­ni­scher Ver­dacht auf BSE liegt vor, wenn bei Rin­dern:394

a.
ei­ne pro­gres­si­ve Leis­tungs­ab­nah­me so­wie an­de­re für BSE ty­pi­sche Krank­heits­merk­ma­le auf­tre­ten;
b.
BSE kli­nisch nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann.

2 La­bor­dia­gno­s­ti­scher Ver­dacht auf BSE liegt vor, wenn bei Rin­dern, bei de­nen kein kli­ni­scher Ver­dacht vor­liegt, ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in nach­ge­wie­sen wur­de.395

394 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

395 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 179b Massnahmen im Verdachtsfall

1 Be­steht ein kli­ni­scher Ver­dacht auf BSE, muss der Tier­hal­ter einen Tier­arzt bei­zie­hen.

2 Der Tier­hal­ter darf das ver­däch­ti­ge Tier we­der tö­ten noch schlach­ten.

3 Be­stä­tigt die kli­ni­sche Un­ter­su­chung den Ver­dacht auf BSE, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt an, dass:396

a.397
das ver­däch­ti­ge Tier un­blu­tig ge­tö­tet und der Tier­kör­per di­rekt ver­brannt wird;
b.
der Kopf des Tie­res in das Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um ein­ge­sandt wird;
c.
al­le Tie­re der Rin­der­gat­tung re­gis­triert wer­den, die im Zeit­raum von ei­nem Jahr vor bis ei­nem Jahr nach der Ge­burt des ver­seuch­ten Tie­res ge­bo­ren wur­den und sich in die­sem Zeit­raum in ei­nem Be­stand, in dem das ver­seuch­te Tier ge­bo­ren und auf­ge­zo­gen wur­de, be­fun­den ha­ben.

4 Tritt bei ei­nem Schlacht­tier auf dem Trans­port oder im Schlacht­be­trieb ein Ver­dachts­fall nach Ar­ti­kel 179a Ab­satz 1 ein, so muss dies un­ver­züg­lich der Fleisch­kon­trol­le ge­mel­det wer­den. Das Tier darf nicht ge­schlach­tet wer­den.398

5 Wird ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in la­bor­dia­gno­s­tisch nach­ge­wie­sen, so muss das Pro­be­ma­te­ri­al zur Be­stä­ti­gung des Be­fun­des um­ge­hend an das Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um wei­ter­ge­lei­tet wer­den.

396 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

397 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

398 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 179c Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von BSE an, dass:

a.
der ver­seuch­te Tier­kör­per di­rekt ver­brannt wird;
b.
al­le Tie­re der Rin­der­gat­tung kli­nisch un­ter­sucht wer­den, die aus ei­nem Be­stand sind, in wel­chem:
1.
sich das ver­seuch­te Tier un­mit­tel­bar vor der Tö­tung be­fun­den hat,
2.
das ver­seuch­te Tier ge­bo­ren und auf­ge­zo­gen wur­de;
c.399
al­le Tie­re der Rin­der­gat­tung, die im Zeit­raum von ei­nem Jahr vor bis ei­nem Jahr nach der Ge­burt des ver­seuch­ten Tie­res ge­bo­ren wur­den und sich in die­sem Zeit­raum in ei­nem Be­stand nach Buch­sta­be b Zif­fer 2 be­fun­den ha­ben, re­gis­triert und spä­tes­tens am En­de der Pro­duk­ti­ons­pha­se ge­tö­tet wer­den;
d.
al­le di­rek­ten Nach­kom­men ver­seuch­ter Kü­he, die in den zwei Jah­ren vor der Dia­gno­se ge­bo­ren wur­den, ge­tö­tet wer­den;
e.400
von al­len ge­tö­te­ten Tie­ren der Rin­der­gat­tung ab ei­nem Al­ter von 24 Mo­na­ten Pro­ben zur Un­ter­su­chung auf ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in ent­nom­men wer­den;
f.
die ver­seuch­ten Ört­lich­kei­ten und Ge­rä­te ge­rei­nigt wer­den.

2 Der Kan­tons­tier­arzt be­schei­nigt dem Tier­hal­ter den Ab­schluss der Mass­nah­men nach Ab­satz 1 und teilt ihm das Un­ter­su­chungs­er­geb­nis der Pro­ben mit.

399 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

400 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 179d Entfernung des spezifizierten Risikomaterials und andere Massnahmen beim Schlachten und Zerlegen


1 Als spe­zi­fi­zier­tes Ri­si­ko­ma­te­ri­al gel­ten der Schä­del oh­ne Un­ter­kie­fer, das Hirn, die Au­gen und das Rücken­mark von über 12 Mo­na­te al­ten Rin­dern.401

1bis Bei Rin­dern, die aus Staa­ten stam­men, die über ein kon­trol­lier­tes oder über ein un­be­stimm­tes BSE-Ri­si­ko nach der Ent­schei­dung 2007/453/EG402 ver­fü­gen, gel­ten zu­sätz­lich als spe­zi­fi­zier­tes Ri­si­ko­ma­te­ri­al:

a.
von Rin­dern al­ler Al­ters­grup­pen: die Ton­sil­len, die letz­ten vier Me­ter des Dünn­darms, das Cae­cum und das Me­sen­te­ri­um;
b.
von über 30 Mo­na­te al­ten Rin­dern: die Wir­bel­säu­le oh­ne Schwanzwir­bel, die Dorn- und Quer­fort­sät­ze der Hals-, Brust- und Len­den­wir­bel und die Cris­ta sa­cra­lis me­dia­na so­wie der Kreuz­bein­flü­gel ein­sch­liess­lich der Spi­nal­gan­gli­en.403

2 Das spe­zi­fi­zier­te Ri­si­ko­ma­te­ri­al ist di­rekt nach dem Schlach­ten als tie­ri­sches Ne­ben­pro­dukt der Ka­te­go­rie 1 nach Ar­ti­kel 22 VT­NP404 zu ent­sor­gen.405

3 Die Hirn­ba­sis darf nach dem Be­täu­ben nicht zer­stört wer­den.

4 Das BLV kann Aus­nah­men von den Ab­sät­zen 1–3 ge­stat­ten, so­fern die Schlacht­tier­kör­per oder Tei­le da­von aus Län­dern stam­men, in de­nen BSE nach­weis­bar nicht vor­kommt.

5 Das me­cha­ni­sche Ent­bei­nen von Rin­der­kno­chen zur Her­stel­lung von Se­pa­ra­to­ren­fleisch ist ver­bo­ten.

6 Die Fleisch­kon­trol­le und die Le­bens­mit­tel­kon­trol­le über­wa­chen die Durch­füh­rung der Mass­nah­men je in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich.

401 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

402 Ent­schei­dung der Kom­mis­si­on vom 29. Ju­ni 2007 zur Fest­le­gung des BSE-Sta­tus von Mit­glied­staa­ten, Dritt­län­dern oder Ge­bie­ten da­von nach ih­rem BSE-Ri­si­ko, ABl. L 172 vom 30.6.2007, S. 84; zu­letzt ge­än­dert durch Durch­füh­rungs­be­schluss (EU) 2017/1396 vom 26. Ju­li 2017, ABl. L 197 vom 28.7.2017, S. 9.

403 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

404 SR 916.441.22

405 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

C. Traberkrankheit

Art. 180 Verdachtsfall 406

1 Kli­ni­scher Ver­dacht auf Tra­b­er­krank­heit liegt vor, wenn bei Scha­fen und Zie­gen chro­ni­scher Juck­reiz, zen­tral­ner­vö­se Stö­run­gen oder an­de­re für die Tra­b­er­krank­heit ty­pi­sche Krank­heits­merk­ma­le auf­tre­ten.

2 La­bor­dia­gno­s­ti­scher Ver­dacht auf Tra­b­er­krank­heit liegt vor, wenn bei Scha­fen oder bei Zie­gen, bei de­nen kein kli­ni­scher Ver­dacht vor­liegt, ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in nach­ge­wie­sen wur­de.

406 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 180a Massnahmen im Verdachtsfall

1 Be­steht ein kli­ni­scher Ver­dacht auf Tra­b­er­krank­heit, muss der Tier­hal­ter einen Tier­arzt bei­zie­hen.

2 Der Tier­hal­ter darf das ver­däch­ti­ge Tier we­der tö­ten noch schlach­ten.

3 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Ver­dacht auf Tra­b­er­krank­heit die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den Be­stand an.

4 Be­stä­tigt die kli­ni­sche Un­ter­su­chung den Ver­dacht auf die Tra­b­er­krank­heit, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt an, dass:407

a.
das ver­däch­ti­ge Tier un­blu­tig ge­tö­tet und der Tier­kör­per di­rekt ver­brannt wird;
b.
der Kopf des Tie­res ein­sch­liess­lich der Ton­sil­len in das Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um ein­ge­sandt wird;
c.
al­le Tie­re des Be­stan­des re­gis­triert wer­den.

5 Tritt bei ei­nem Schlacht­tier auf dem Trans­port oder im Schlacht­be­trieb ein Ver­dachts­fall nach Ar­ti­kel 180 Ab­satz 1 ein, so muss dies un­ver­züg­lich der Fleisch­kon­trol­le ge­mel­det wer­den. Das Tier darf nur ge­schlach­tet wer­den, wenn es der Kan­tons­tier­arzt er­laubt.408

6 Wird ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in la­bor­dia­gno­s­tisch nach­ge­wie­sen, so muss das Pro­be­ma­te­ri­al zur Be­stä­ti­gung des Be­fun­des um­ge­hend an das Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um wei­ter­ge­lei­tet wer­den.

407 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

408 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 180b Seuchenfall 409

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von Tra­b­er­krank­heit im Be­stand, in dem das ver­seuch­te Tier ge­hal­ten wur­de, oder in den Be­stän­den, die nach Ab­spra­che mit dem BLV epi­de­mio­lo­gisch ab­ge­klärt wur­den und sich als ver­seucht her­aus­stell­ten, an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des und die Re­gis­trie­rung al­ler Tie­re des Bes­tan­des;
b.
die di­rek­te Ver­bren­nung des ver­seuch­ten Tier­kör­pers;
c.
die Ver­nich­tung von Ei­zel­len oder Em­bryo­nen des ver­seuch­ten Tie­res;
d.
die Er­mitt­lung und Tö­tung der Mut­ter des ver­seuch­ten Tie­res;
e.
die Er­mitt­lung und Tö­tung al­ler di­rek­ten Nach­kom­men von ver­seuch­ten Mut­ter­tie­ren;
f.
die Tö­tung der Tie­re, die äl­ter sind als zwei Mo­na­te, und die Schlach­tung der jün­ge­ren Tie­re;
g.
das Ein­sen­den des Kopfs ein­sch­liess­lich der Ton­sil­len al­ler ge­tö­te­ten oder um­ge­stan­de­nen Tie­re in das Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um.

2 Die Sper­re wird zwei Jah­re nach der Tö­tung der Tie­re so­wie der Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen auf­ge­ho­ben.

3 Wer­den die in Ab­satz 1 Buch­sta­be f er­wähn­ten Tie­re ei­ner Ge­no­ty­pi­sie­rung un­ter­zo­gen, müs­sen die­je­ni­gen Tie­re, die min­des­tens ein ARR-Al­lel und kein VRQ-Al­lel auf­wei­sen, nicht ge­tö­tet oder ge­schlach­tet wer­den. So­bald der Be­stand nur noch aus Tie­ren be­steht, die min­des­tens ein ARR-Al­lel und kein VRQ-Al­lel auf­wei­sen, wird die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des auf­ge­ho­ben.

4 Wer­den Tie­re ge­schlach­tet, die jün­ger sind als zwei Mo­na­te (Abs. 1 Bst. f), so müs­sen de­ren Kopf und Or­ga­ne des Bauch­rau­mes nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1 VT­NP410 ent­sorgt wer­den.411

5 Nach Ab­spra­che mit dem BLV kann der Kan­tons­tier­arzt aus­nahms­wei­se bei sel­te­nen Ras­sen auf die Tö­tung des Be­stan­des (Abs. 1 Bst. f) ver­zich­ten. In die­sem Fall ist der Be­stand wäh­rend der Dau­er der Sper­re zwei­mal jähr­lich amt­s­tier­ärzt­lich zu un­ter­su­chen. Die Sper­re wird auf­ge­ho­ben, wenn nach zwei Jah­ren kein wei­te­rer Fall von Tra­b­er­krank­heit auf­ge­tre­ten ist. Wer­den wäh­rend der Sper­re Tie­re zur Tö­tung ab­ge­ge­ben, so sind de­ren Köp­fe ein­sch­liess­lich der Ton­sil­len im Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um zu un­ter­su­chen.

409 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

410 SR 916.441.22

411 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 8 Ziff. II 4 der V vom 25. Mai 2011 über die Ent­sor­gung von tie­ri­schen Ne­ben­pro­duk­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2699).

Art. 180c Entfernung des spezifizierten Risikomaterials und andere Massnahmen beim Schlachten und Zerlegen


1 Als spe­zi­fi­zier­tes Ri­si­ko­ma­te­ri­al gilt fol­gen­des Ma­te­ri­al von Scha­fen und Zie­gen, die über zwölf Mo­na­te alt sind oder bei de­nen ein blei­ben­der Schnei­de­zahn das Zahn­fleisch durch­bro­chen hat:

a.
das Ge­hirn in der Ge­hirn­scha­le;
b.
die Au­gen;
c.
das Rücken­mark mit der har­ten Rücken­mark­haut (Du­ra ma­ter).412

2 Das spe­zi­fi­zier­te Ri­si­ko­ma­te­ri­al ist di­rekt nach dem Schlach­ten als tie­ri­sches Ne­ben­pro­dukt der Ka­te­go­rie 1 zu ent­sor­gen (Art. 22 VT­NP413).414 Das Rücken­mark kann auch erst nach dem Zer­le­gen ent­sorgt wer­den, wenn es von un­ge­spal­te­nen Schlacht­tier­kör­pern stammt, de­ren Wir­bel­säu­le ein­sch­liess­lich Rücken­mark un­ge­öff­net wie spe­zi­fi­zier­tes Ri­si­ko­ma­te­ri­al ent­sorgt wird.

3 Die Hirn­ba­sis darf nach dem Be­täu­ben nicht zer­stört wer­den.

4 Das BLV kann Aus­nah­men von den Ab­sät­zen 1–3 ge­stat­ten, so­fern die Schlacht­tier­kör­per oder Tei­le da­von aus Län­dern stam­men, in de­nen BSE nach­weis­bar nicht vor­kommt.

5 Das me­cha­ni­sche Ent­bei­nen von Schaf- und Zie­gen­kno­chen zur Her­stel­lung von Se­pa­ra­to­ren­fleisch ist ver­bo­ten.

6 Die Fleisch­kon­trol­le und die Le­bens­mit­tel­kon­trol­le über­wa­chen die Durch­füh­rung der Mass­nah­men je in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich.

412 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

413 SR 916.441.22

414 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 8 Ziff. II 4 der V vom 25. Mai 2011 über die Ent­sor­gung von tie­ri­schen Ne­ben­pro­duk­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2699).

D. Andere spongiforme Enzephalopathien

Art. 181

1 Wer­den bei an­de­ren Tier­ar­ten spon­gi­for­me En­ze­pha­lo­pa­thi­en fest­ge­stellt, so ist dies dem Kan­tons­tier­arzt un­ver­züg­lich zu mel­den.

2 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net an, dass al­len­falls noch vor­han­de­ne Tei­le des Tier­kör­pers ver­brannt wer­den.

3 Er mel­det dem BLV un­ver­züg­lich je­den Fall von spon­gi­for­mer En­ze­pha­lo­pa­thie bei an­de­ren Tier­ar­ten.

9a. Abschnitt: Porcines reproduktives und respiratorisches Syndrom415

415 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

Art. 182 Diagnose

1 Das por­ci­ne re­pro­duk­ti­ve und re­spi­ra­to­ri­sche Syn­drom (PRRS) liegt vor, wenn:

a.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung in ei­nem Schwei­ne­be­stand bei mehr als ei­nem Tier einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.
das PRRS-Vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

Art. 183 Amtliche Anerkennung

Al­le Schwei­ne­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt PRRS-frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

Art. 184 Verdachtsfall 416

1 Ver­dacht auf PRRS liegt vor, wenn:

a.
sich ver­mehrt Ab­or­te oder Früh­ge­bur­ten er­eig­nen;
b.
über meh­re­re Wo­chen ge­häuft Saug­fer­kel­ver­lus­te (mehr als 15 %) auf­tre­ten;
c.
ge­häuft To­des­fäl­le bei Mut­ter­sau­en fest­ge­stellt wer­den;
d.
ein Ab­fall der Mast­leis­tung um mehr als 20 Pro­zent be­ob­ach­tet wird;
e.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung bei ei­nem Tier einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
f.417
für ei­ne künst­li­che Be­sa­mung oder einen Em­bryotrans­fer im­por­tier­te Sa­men, Ei­zel­len oder Em­bryo­nen ver­wen­det wur­den.

2 Ein Ver­dacht nach Ab­satz 1 Buch­sta­be f liegt nicht vor, wenn für ei­ne künst­li­che Be­sa­mung oder einen Em­bryotrans­fer tief­ge­fro­re­ne im­por­tier­te Sa­men, Ei­zel­len oder Em­bryo­nen ver­wen­det wur­den, de­ren Her­kunfts­be­trieb frü­he­s­tens 90 Ta­ge nach der Ent­nah­me ne­ga­tiv auf das PRRS-Vi­rus ge­tes­tet wor­den ist.418

416 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

417 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

418 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 185 Massnahmen im Verdachtsfall

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf PRRS ord­net der Kan­tons­tier­arzt über den be­trof­fe­nen Be­stand die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des an.

2 Er ord­net zu­dem fol­gen­de Mass­nah­men an:

a.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung der be­trof­fe­nen Mut­ter­sau­en, wenn Re­pro­duk­ti­ons­stö­run­gen auf­ge­tre­ten sind;
b.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl von über zehn Wo­chen al­ten Jung­tie­ren, wenn an­de­re Be­stan­des­pro­ble­me auf­ge­tre­ten sind;
c.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl von Tie­ren aus al­len Pro­duk­ti­ons­ein­hei­ten, wenn kei­ne Be­stan­des­pro­ble­me auf­ge­tre­ten sind;
d.
die Un­ter­su­chung zum Nach­weis des Vi­rus, wenn die re­prä­sen­ta­ti­ve Aus­wahl (Bst. b und c) aus ver­en­de­ten Tie­ren be­steht;
e.
die Ver­nich­tung des Sa­mens von Ebern, die se­ro­lo­gisch po­si­tiv ge­tes­tet wor­den sind;
f.419
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung und die Un­ter­su­chung zum Nach­weis des Vi­rus bei ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl von Mut­ter­sau­en, bei de­nen für ei­ne künst­li­che Be­sa­mung oder einen Em­bryotrans­fer im­por­tier­te Sa­men, Ei­zel­len oder Em­bryo­nen ver­wen­det wur­den.

3 Die Be­stim­mung der re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl (Abs. 2 Bst. b, c und f) er­folgt nach Rück­spra­che mit dem BLV auf­grund der Be­stan­des­da­ten.420

3bis Die Un­ter­su­chun­gen nach Ab­satz 2 Buch­sta­be f dür­fen frü­he­s­tens 21 Ta­ge nach der künst­li­chen Be­sa­mung oder dem Em­bryotrans­fer durch­ge­führt wer­den.421

4 Der Kan­tons­tier­arzt hebt die Sper­re auf, wenn die Un­ter­su­chung der Tie­re nach Ab­satz 2 einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

419 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

420 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

421 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 185a Seuchenfall 422

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von PRRS die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand.

2 Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
die­je­ni­gen Tie­re aus­ge­merzt wer­den, bei de­nen die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat oder das PRRS-Vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de;
b.
al­le ver­blei­ben­den Tie­re un­ter­sucht und bei po­si­ti­vem Er­geb­nis aus­ge­merzt wer­den.

3 Er kann an­ord­nen, dass al­le Tie­re des ver­seuch­ten Be­stan­des aus­ge­merzt wer­den.

4 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a. al­le Tie­re aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind; oder

b. ei­ne wei­te­re se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl der ver­blei­ben­den Tie­re kei­nen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

5 Die Un­ter­su­chung nach Ab­satz 4 Buch­sta­be b darf frü­he­s­tens 21 Ta­ge nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­seuch­ten Tie­res er­fol­gen.

6 Die Be­stim­mung der re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl für die Nach­un­ter­su­chung er­folgt nach Rück­spra­che mit dem BLV auf­grund der Be­stan­des­da­ten.

422 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

10. Abschnitt: Deckinfektionen der Rinder: Infektionen mit Campylobacter fetus und Tritrichomonas foetus 423

423 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Juni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 186 Geltungsbereich 424

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der durch Cam­pylobac­ter fe­tus ssp. ve­ne­ra­lis und Tri­tri­cho­mo­nas foe­tus ver­ur­sach­ten Deck­in­fek­tio­nen der Rin­der.

424 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 187 Überwachung

Stie­re, die zur künst­li­chen Be­sa­mung ein­ge­setzt wer­den, sind nach den Vor­schrif­ten des BLV zu un­ter­su­chen (Art. 51 Abs. 1 Bst. e).

Art. 188 Verdachtsfall

Der Kan­tons­tier­arzt ord­net die Ab­son­de­rung von ver­däch­ti­gen und an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­ren an.

Art. 189 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung ei­ner Deck­in­fek­ti­on die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über al­le deck­fä­hi­gen Rin­der des ver­seuch­ten Be­stan­des. Aus­ser­dem ord­net er im ver­seuch­ten Be­stand an, dass:

a.
al­le deck­fä­hi­gen Tie­re un­ter­sucht wer­den;
b.
die künst­li­che Be­sa­mung durch­ge­führt wird;
c.
ver­seuch­te Stie­re we­der im Na­tur­sprung noch zur Sa­men­ge­win­nung ein­ge­setzt wer­den;
d.
der seit der letz­ten ne­ga­ti­ven Un­ter­su­chung ge­won­ne­ne Sa­men ver­nich­tet wird.

2 Er hebt die Sper­re auf:

a.
für ver­seuch­te und an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge weib­li­che Rin­der, wenn zwei Un­ter­su­chun­gen im Ab­stand von zwei Wo­chen einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben;
b.
für ver­seuch­te und an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Stie­re, wenn drei Un­ter­su­chun­gen im Ab­stand von je zwei Wo­chen einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben.

10a. Abschnitt: Besnoitiose425

425 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 20. Juni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 189a Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Bes­noi­tio­se bei Rin­dern.

2 Bes­noi­tio­se liegt vor, wenn:

a.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.
im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al Bes­noi­tia bes­noi­ti nach­ge­wie­sen wur­de.

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Ent­nah­me und Un­ter­su­chung von Pro­ben.

Art. 189b Überwachung

Rin­der, die aus Ge­bie­ten im­por­tiert wer­den, in de­nen Bes­noi­tio­se en­de­misch vor­kommt, müs­sen se­ro­lo­gisch auf Bes­noi­tio­se un­ter­sucht wer­den.

Art. 189c Verdachtsfall

1 Bei Ver­dacht auf Bes­noi­tio­se ord­net der Kan­tons­tier­arzt über den be­trof­fe­nen Be­stand bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des an.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Rin­der im be­trof­fe­nen Be­stand einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

Art. 189d Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von Bes­noi­tio­se die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand.

2 Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
al­le Rin­der des Be­stan­des se­ro­lo­gisch auf Bes­noi­tio­se un­ter­sucht wer­den;
b.
die ver­seuch­ten und ver­däch­ti­gen Tie­re aus­ge­merzt wer­den.

3 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt wor­den sind; oder
b.
die ver­seuch­ten und ver­däch­ti­gen Tie­re aus­ge­merzt wor­den sind und ei­ne se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler üb­ri­gen Tie­re des Be­stan­des einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

4 Die Un­ter­su­chung nach Ab­satz 3 Buch­sta­be b darf frü­he­s­tens 21 Ta­ge nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­seuch­ten oder ver­däch­ti­gen Tie­res er­fol­gen.

11. Abschnitt: Brucellose der Schafe und Ziegen

Art. 190 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Bru­cel­lo­se der Scha­fe und Zie­gen in­fol­ge von In­fek­tio­nen mit Bru­cel­la me­li­ten­sis.

2 Bru­cel­lo­se der Scha­fe und Zie­gen liegt vor, wenn:

a.
die se­ro­lo­gi­sche oder die all­er­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.
im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­alBru­cel­la me­li­ten­sis nach­ge­wie­sen wur­de.

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 120 Ta­ge.

Art. 191 Amtliche Anerkennung und Überwachung

1 Al­le Schaf- und Zie­gen­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt bru­cel­lo­se­frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

2 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net ei­ne Un­ter­su­chung der Schaf- und Zie­gen­be­stän­de an, die im Ver­dacht ste­hen, Bru­cel­lo­se beim Men­schen ver­ur­sacht zu ha­ben.

Art. 192 Meldepflicht

1 Die Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en mel­den po­si­ti­ve Be­fun­de bei al­len Tier­ar­ten un­ver­züg­lich dem Kan­tons­tier­arzt.

2 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det je­den Fall von Bru­cel­lo­se der Scha­fe und Zie­gen dem Kan­tons­arzt und, falls milch­pro­du­zie­ren­de Be­stän­de be­trof­fen sind, dem Kan­tons­che­mi­ker.

Art. 193 Verdachtsfall

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Bru­cel­lo­se ord­net der Kan­tons­tier­arzt über den be­trof­fe­nen Be­stand an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts;
b.
die Un­ter­su­chung al­ler Tie­re.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn die se­ro­lo­gi­sche oder die all­er­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Tie­re, die äl­ter sind als sechs Mo­na­te, einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

Art. 194 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von Bru­cel­lo­se der Scha­fe und Zie­gen die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
der gan­ze Be­stand so­fort aus­ge­merzt wird; sind we­ni­ger als 10 Pro­zent der Tie­re ver­seucht, kann sich die Aus­mer­zung auf die ver­seuch­ten Tie­re be­schrän­ken;
b.
Tie­re, die ver­wor­fen ha­ben oder bei de­nen der Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de, un­ver­züg­lich ge­tö­tet und ent­sorgt wer­den;
c.
al­le Nach­ge­bur­ten und ab­or­tier­ten Fö­ten ent­sorgt wer­den;
d.
die Milch ver­seuch­ter und ver­däch­ti­ger Tie­re als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP426 ent­sorgt oder ge­kocht und im ei­ge­nen Be­stand als Tier­fut­ter ver­wer­tet wird;
e.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und desin­fi­ziert wor­den sind; oder
b.
zwei se­ro­lo­gi­sche oder all­er­gi­sche Un­ter­su­chun­gen al­ler Scha­fe und Zie­gen, die äl­ter sind als sechs Mo­na­te, ne­ga­ti­ve Be­fun­de er­ge­ben ha­ben; die ers­te Un­ter­su­chung darf frü­he­s­tens nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­däch­ti­gen oder ver­seuch­ten Tie­res und die zwei­te frü­he­s­tens 120 Ta­ge nach der ers­ten Un­ter­su­chung er­fol­gen.

Art. 195 Schlachtung

1 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt da­für, dass das Per­so­nal, wel­ches mit der Schlach­tung von Tie­ren aus ver­seuch­ten Be­stän­den be­traut ist, über die An­ste­ckungs­ge­fahr für den Men­schen in­for­miert wird.

2 Die Schlach­tung der Tie­re aus ei­nem ver­seuch­ten Be­stand muss un­ter tier­ärzt­li­cher Auf­sicht vor­ge­nom­men wer­den.

3 Der amt­li­che Tier­arzt er­stellt einen Sek­ti­ons­be­richt zu­han­den des Kan­tons­tier­arz­tes.

12. Abschnitt: Infektiöse Agalaktie

Art. 196 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der In­fek­ti­ösen Aga­lak­tie bei Milch­scha­fen und Zie­gen.

2 In­fek­ti­öse Aga­lak­tie liegt vor, wenn:

a.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.
im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­alMy­co­plas­ma aga­lac­tiae ssp. aga­lac­tiaenach­ge­wie­sen wur­de.

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 30 Ta­ge.

Art. 197 Überwachung

In Ge­bie­ten, in de­nen die In­fek­ti­öse Aga­lak­tie en­de­misch vor­kommt, ord­net der Kan­tons­tier­arzt die pe­ri­odi­sche Über­wa­chung der Be­stän­de mit­tels se­ro­lo­gi­scher Un­ter­su­chun­gen an.

Art. 198 Verdachtsfall

Bei Ver­dacht auf In­fek­ti­öse Aga­lak­tie ord­net der Kan­tons­tier­arzt bis zur Wi­der­­­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­däch­ti­gen Be­stand an.

Art. 199 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von In­fek­ti­öser Aga­lak­tie die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
die ver­seuch­ten und ver­däch­ti­gen Tie­re ge­schlach­tet wer­den;
b.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des ge­schlach­tet und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind; oder
b.
die ver­seuch­ten und ver­däch­ti­gen Tie­re ge­schlach­tet wor­den sind und zwei se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen al­ler üb­ri­gen Tie­re ein ne­ga­ti­ves Re­sul­tat er­ge­ben ha­ben; die ers­te Un­ter­su­chung darf frü­he­s­tens nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­däch­ti­gen oder ver­seuch­ten Tie­res und die zwei­te frü­he­s­tens zwei Mo­na­te nach der ers­ten Un­ter­su­chung er­fol­gen.

13. Abschnitt: ...

Art. 200–203a427

427 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

14. Abschnitt: Pferdeseuchen: Beschälseuche, Infektiöse Anämie, Rotz 428

428 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Juni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 204 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der fol­gen­den Seu­chen bei Pfer­den, Eseln, Ze­bras und bei den Kreu­zun­gen zwi­schen die­sen:

a.
Be­schälseu­che (Trypa­no­so­ma equi­per­dum);
b.429
...
c.
In­fek­ti­öse An­ämie;
d.
Rotz.

2 Das BLV be­stimmt die Un­ter­su­chungs­me­tho­den zum Nach­weis der Pfer­de­seu­chen. Es be­rück­sich­tigt da­bei die vom In­ter­na­tio­na­len Tier­seu­chen­amt an­er­kann­ten Un­ter­su­chungs­me­tho­den.

429 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 205 Meldepflicht 430

Der Kan­tons­tier­arzt mel­det je­den Aus­bruch von Rotz dem Kan­tons­arzt.

430 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 206 Verdachts- und Seuchenfall

1 Liegt ein Ver­dacht vor, ord­net der Kan­tons­tier­arzt bis zu des­sen Wi­der­le­gung die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den seu­chen- oder an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Be­stand an.

2 Im Seu­chen­fall ord­net der Kan­tons­tier­arzt an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des;
b.
die epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­rung;
c.
die Aus­mer­zung der ver­seuch­ten Tie­re;
d.
die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen.

2bis Bei Fest­stel­lung von In­fek­ti­öser An­ämie ord­net der Kan­tons­tier­arzt zu­sätz­lich die Aus­deh­nung der ein­fa­chen Sper­re 1. Gra­des auf al­le Equi­den­hal­tun­gen im Um­kreis von min­des­tens ei­nem Ki­lo­me­ter um den ver­seuch­ten Be­stand an.431

3 Bei Fest­stel­lung von Rotz ord­net der Kan­tons­tier­arzt zu­sätz­lich an:432

a.
die Tö­tung und Ent­sor­gung der ver­seuch­ten Tie­re;
b.
die Un­ter­su­chung der zur Schlach­tung be­stimm­ten Tie­re des ge­sperr­ten Be­stan­des durch den amt­li­chen Tier­arzt.

4 Die Sper­re wird auf­ge­ho­ben, wenn die Un­ter­su­chung der ver­blei­ben­den Tie­re den Nach­weis er­bracht hat, dass sie frei von Seu­chen­er­re­gern sind.

5 Bei In­fek­ti­öser An­ämie wird die Sper­re auf­ge­ho­ben, wenn:

a.
nach dem Aus­mer­zen der ver­seuch­ten Tie­re al­le üb­ri­gen Equi­den zwei­mal im Ab­stand von min­des­tens 90 Ta­gen mit ne­ga­ti­vem La­bor­be­fund un­ter­sucht wor­den sind; oder
b.
die ver­seuch­ten Tie­re aus­ge­merzt wur­den und fest­steht, dass sie seit ih­rer An­kunft im Be­stand so ge­hal­ten wur­den, dass ei­ne Wei­ter­ver­brei­tung der Krank­heit aus­ge­schlos­sen ist.433

431 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

432 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

433 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

15. Abschnitt: Brucellose der Schweine

Art. 207 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Bru­cel­lo­se der Schwei­ne in­fol­ge von In­fek­tio­nen mit Bru­cel­la suisso­wie mitBru­cel­la ab­or­tusundBru­cel­la me­li­ten­sis.

2 Bru­cel­lo­se der Schwei­ne liegt vor, wenn:

a.
im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­alBru­cel­la suis, ab­or­tusoder me­li­ten­sis nach­ge­wie­sen wur­de;
b.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­nes Tie­res, das aus ei­nem Be­stand stammt, in dem die Bru­cel­lo­se be­reits nach Buch­sta­be a fest­ge­stellt wur­de, einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 90 Ta­ge.

Art. 208 Amtliche Anerkennung

Al­le Schwei­ne­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt bru­cel­lo­se­frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

Art. 209 Meldepflicht

1 Die Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en mel­den po­si­ti­ve Be­fun­de von Bru­cel­la suis bei al­len Tier­ar­ten dem Kan­tons­tier­arzt.

2 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det die po­si­ti­ven Be­fun­de dem Kan­tons­arzt.

Art. 210 Verdachtsfall

Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Bru­cel­lo­se der Schwei­ne ord­net der Kan­tons­tier­arzt bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den be­trof­fe­nen Be­stand an.

Art. 211 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von Bru­cel­lo­se der Schwei­ne die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
die ver­seuch­ten und ver­däch­ti­gen Tie­re un­ver­züg­lich ge­tö­tet und ent­sorgt wer­den;
b.
ver­däch­ti­ge Schwei­ne mit An­zei­chen von Ver­wer­fen so­wie nor­mal fer­keln­de Tie­re vor dem Ab­gang des Frucht­was­sers ab­ge­son­dert wer­den;
c.
al­le Nach­ge­bur­ten und ab­or­tier­ten Fö­ten bak­te­rio­lo­gisch un­ter­sucht und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP434 ent­sorgt wer­den;
d.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und desin­fi­ziert wor­den sind; oder
b.
zwei se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen al­ler Schwei­ne, die äl­ter sind als sechs Mo­na­te, einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben; die ers­te Un­ter­su­chung darf frü­he­s­tens nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­däch­ti­gen oder ver­seuch­ten Tie­res und die zwei­te frü­he­s­tens 90 Ta­ge nach der ers­ten Un­ter­su­chung er­fol­gen.

4. Kapitel: Zu bekämpfende Seuchen

1. Abschnitt: Allgemeines

Art. 212

Die­ses Ka­pi­tel er­fasst die zu be­kämp­fen­den Seu­chen mit Aus­nah­me der In­fek­ti­ösen Pan­kre­as­ne­kro­se (Art. 285 ff.) und der Kreb­spest (Art. 288 ff.).

2. Abschnitt: Leptospirose

Art. 213 Geltungsbereich

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Lep­to­spi­ro­sen bei Rin­dern und Schwei­nen.

Art. 214 Meldepflicht und erste Massnahmen

1 Je­der Tier­arzt ist ver­pflich­tet, Ver­dacht auf Lep­to­spi­ro­se ab­zu­klä­ren.

2 Das Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­um mel­det se­ro­lo­gisch oder bak­te­rio­lo­gisch po­si­ti­ve Be­fun­de (Aus­nah­me: Sero­var hard­jö) dem Kan­tons­tier­arzt.

3 Die üb­ri­gen Be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 61–64 fin­den kei­ne An­wen­dung.

4 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det den Aus­bruch von Lep­to­spi­ro­se dem Kan­tons­arzt.

Art. 215 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei der Fest­stel­lung von Lep­to­spi­ro­se im ver­seuch­ten Be­stand an:

a.
die Ab­son­de­rung der ver­seuch­ten Tie­re;
b.
die Schlach­tung der ver­seuch­ten Tie­re, wenn da­mit die Ver­brei­tung der Seu­che ver­hin­dert wer­den kann;
c.
von Fall zu Fall Schutz­imp­fun­gen oder Be­hand­lun­gen.

2 Er sorgt da­für, dass das Per­so­nal, wel­ches mit der Schlach­tung von Tie­ren aus ver­seuch­ten Be­stän­den be­traut ist, über die An­ste­ckungs­ge­fahr für den Men­schen ori­en­tiert wird.

Art. 216 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

3. Abschnitt: Caprine Arthritis-Enzephalitis 435436

435 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Juli 2011 (AS 2011 2691).

436 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Juni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 217 Diagnose

1 Ca­pri­ne Ar­thri­tis-En­ze­pha­li­tis (CAE) liegt vor, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat oder der Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de.437

2 Das BLV be­stimmt die Un­ter­su­chungs­me­tho­den zum Nach­weis der CAE.

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt zwei Jah­re.

437 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 218 Amtliche Anerkennung 438

1 Al­le Zie­gen­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt CAE-frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

2 ...439

438 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

439 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, mit Wir­kung seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 219 Verdachtsfall

1 Ver­dacht auf CAE liegt vor, wenn kli­ni­sche Sym­pto­me dar­auf hin­wei­sen. Be­steht ein sol­cher Ver­dacht, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den be­trof­fe­nen Be­stand bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts; und
b.
die so­for­ti­ge se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler ver­däch­ti­gen Tie­re des Be­stan­des.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung der ver­däch­ti­gen Tie­re einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

3 An­ste­ckungs­ver­dacht auf CAE liegt vor, wenn epi­de­mio­lo­gi­sche Hin­wei­se da­für vor­lie­gen. Be­steht ein sol­cher Ver­dacht, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt über den be­trof­fe­nen Be­stand bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des an.

4 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn:

a.
zwei Un­ter­su­chun­gen der an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­re im Ab­stand von sechs Mo­na­ten einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben; oder
b.
die an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­re un­ver­züg­lich aus­ge­merzt wur­den und sechs Mo­na­te da­nach ei­ne Un­ter­su­chung al­ler Tie­re einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

Art. 220 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von CAE die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
ver­seuch­te Tie­re aus­ge­merzt wer­den;
b.
die in­ner­halb der letz­ten 24 Mo­na­te ge­bo­re­nen Nach­kom­men von ver­seuch­ten weib­li­chen Tie­ren aus­ge­merzt wer­den;
c.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und desin­fi­ziert wor­den sind; oder
b.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung des Be­stan­des frü­he­s­tens sechs Mo­na­te nach Aus­mer­zung der ver­seuch­ten Tie­re so­wie ih­rer in­ner­halb der letz­ten 24 Mo­na­te ge­bo­re­nen Nach­kom­men und nach Ab­schluss der Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on bei al­len Tie­ren einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

3 Sechs und zwölf Mo­na­te nach Auf­he­bung der Sper­re sind al­le Tie­re des Be­stan­des se­ro­lo­gisch auf CAE nach­zu­un­ter­su­chen.

Art. 221 Mitwirkung des Beratungs- und Gesundheitsdienstes für Kleinwiederkäuer


Die Kan­to­ne kön­nen den Be­ra­tungs- und Ge­sund­heits­dienst für Klein­wie­der­käu­er zur Mit­ar­beit bei der Durch­füh­rung von Sa­nie­rungs­mass­nah­men und der Über­wa­chung der Be­stän­de her­an­zie­hen.

4. Abschnitt: Salmonellosen

Art. 222 Diagnose

Sal­mo­nel­lo­se liegt vor, wenn Tie­re an ei­ner In­fek­ti­on mit Sal­mo­nel­len nach­weis­lich er­krankt sind.

Art. 223 Meldepflicht

1 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det den Aus­bruch von Sal­mo­nel­lo­se bei Kü­hen, Zie­gen oder Milch­scha­fen dem Kan­tons­arzt und dem Kan­ton­sche­mi­ker.

2 Der Hal­ter von Kü­hen, Zie­gen oder Milch­scha­fen muss sei­nem Tier­arzt mel­den, wenn fest­ge­stellt wird, dass er oder das Per­so­nal, das den Tier­be­stand be­treut, Sal­mo­nel­len aus­schei­det.

Art. 224 Seuchenfall

1 Wird bei Klau­en­tie­ren Sal­mo­nel­lo­se fest­ge­stellt, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt die Ab­son­de­rung der Tie­re an, die Sal­mo­nel­len aus­schei­den. Ist ei­ne Ab­son­de­rung nicht mög­lich, ver­hängt er die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
der Tier­be­stand und die Um­ge­bung un­ter­sucht wer­den;
b.
nö­ti­gen­falls Tie­re, die Sal­mo­nel­len aus­schei­den, be­han­delt, ge­schlach­tet oder ge­tö­tet wer­den;
c.
die in­fi­zier­ten Ört­lich­kei­ten und Ge­rä­te täg­lich ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den;
d.
die Milch von Tie­ren, die Sal­mo­nel­len aus­schei­den, pas­teu­ri­siert oder ge­kocht wird, falls sie als Tier­fut­ter ver­wer­tet wird.

2 Der Tier­hal­ter darf nur kli­nisch ge­sun­de Tie­re zur Schlach­tung ab­ge­ben. Er benö­tigt hier­zu die Be­wil­li­gung des amt­li­chen Tier­arz­tes. Die­ser bringt auf dem Be­gleit­do­ku­ment den Ver­merk «Sal­mo­nel­lo­se, zur di­rek­ten Schlach­tung in ...» an.440

3 Er­kran­ken an­de­re Tie­re als Klau­en­tie­re an Sal­mo­nel­lo­se, so müs­sen Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 1 und 2 ge­trof­fen wer­den, so­weit sie ge­eig­net sind, ei­ne Ge­fähr­dung des Men­schen oder ei­ne Wei­ter­ver­brei­tung der Seu­che zu ver­hin­dern.

4 Der Kan­tons­tier­arzt hebt die Sperr­mass­nah­men auf, wenn die Tie­re, wel­che Sal­mo­nel­len aus­schei­den, ge­heilt, ge­schlach­tet oder ge­tö­tet wor­den sind. Als ge­heilt sind zu be­trach­ten:

a.
Kü­he, Zie­gen und Milch­scha­fe, wenn bei zwei bak­te­rio­lo­gi­schen Kot­un­ter­su­chun­gen im Ab­stand von vier bis sie­ben Ta­gen kei­ne Sal­mo­nel­len ge­fun­den wer­den;
b.
die üb­ri­gen Klau­en­tie­re, wenn kei­ne kli­ni­schen An­zei­chen für ei­ne Sal­mo­nel­lo­se mehr vor­han­den sind.

440 Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 225 Prophylaktische Massnahmen des Tierhalters

Die Hal­ter von Klau­en­tie­ren und Ge­flü­gel tref­fen hy­gie­ni­sche Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung von Sal­mo­nel­len­in­fek­tio­nen. Sie sor­gen ins­be­son­de­re für die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen und Ge­rä­te vor je­der Wie­der­be­set­zung so­wie für die Be­kämp­fung von Schäd­lin­gen.

Art. 226441

441 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 227 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

5. Abschnitt: ...

Art. 228 und 229442

442 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, mit Wir­kung seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

6. Abschnitt: Dasselkrankheit

Art. 230 Geltungsbereich

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung des Be­falls von Rin­dern mit Lar­ven der gros­sen Das­sel­flie­ge (Hy­po­der­ma bo­vis) oder der klei­nen Das­sel­flie­ge (Hy­po­der­ma li­nea­tum).

Art. 231 Bekämpfung

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net die Be­hand­lung der be­fal­le­nen Tie­re an.

2 In Ge­bie­ten, wo die Krank­heit en­de­misch ist, ord­net der Kan­tons­tier­arzt die vor­beu­gen­de Be­hand­lung al­ler Rin­der­be­stän­de an.

3 Das BLV ko­or­di­niert die Be­kämp­fungs­mass­nah­men der Kan­to­ne.

Art. 232 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und c TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

7. Abschnitt: Brucellose der Widder

Art. 233 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Bru­cel­lo­se der Wid­der in­fol­ge von In­fek­tio­nen mit Bru­cel­la ovis.

2 Bru­cel­lo­se der Wid­der liegt vor, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat oder im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al Bru­cel­la ovis nach­ge­wie­sen wur­de.

Art. 234 Meldepflicht und erste Massnahmen

1 Das Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­um mel­det se­ro­lo­gisch oder bak­te­rio­lo­gisch po­si­ti­ve Be­fun­de dem Kan­tons­tier­arzt.

2 Die üb­ri­gen Vor­schrif­ten der Ar­ti­kel 61–64 fin­den kei­ne An­wen­dung.

Art. 235 Bekämpfung

Der Kan­ton kann an­ord­nen, dass:

a.
Wid­der nur ge­mein­sam ge­wei­det oder an Viehmärk­ten, Vie­haus­stel­lun­gen und ähn­li­chen Ver­an­stal­tun­gen auf­ge­führt wer­den, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat;
b.
Jung­wid­der ge­trennt von zucht­fä­hi­gen Wid­dern ge­wei­det wer­den;
c.
Tierärz­te bei Ver­dacht auf Bru­cel­lo­se der Wid­der die not­wen­di­gen Un­ter­su­chun­gen ver­an­las­sen.

Art. 236 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und c TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

8. Abschnitt: Paratuberkulose443

443 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 236a Geltungsbereich 444

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se bei Tie­ren der Rin­der-, Schaf- und Zie­gen­gat­tung, bei Büf­feln und Neu­welt­ka­me­li­den so­wie bei in Ge­he­gen ge­hal­te­nen Wild­wie­der­käu­ern.

444 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 237 Diagnose und Probenahme

1 Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se liegt vor, wenn kli­ni­sche An­zei­chen ei­ner In­fek­ti­on oder pa­tho­lo­gisch-ana­to­mi­sche Ver­än­de­run­gen vor­han­den sind und der Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de.

2 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die An­for­de­run­gen an die La­bo­ra­to­ri­en, die Pro­be­nah­me und die Un­ter­su­chungs­me­tho­den.

Art. 237a Meldepflicht und erste Massnahmen

1 Je­der Tier­arzt ist ver­pflich­tet, einen Ver­dacht auf Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se un­ver­züg­lich dem Kan­tons­tier­arzt zu mel­den.

2 Das Un­ter­su­chungs­la­bor mel­det po­si­ti­ve Be­fun­de dem zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt.

3 Die üb­ri­gen Be­stim­mun­gen über Mel­de­pflicht und ers­te Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 61–64 fin­den kei­ne An­wen­dung.

Art. 238 Verdachtsfall

1 Hat ein Tier­arzt oder ein amt­li­cher Tier­arzt bei der kli­ni­schen Un­ter­su­chung, der Sek­ti­on oder der Fleisch­un­ter­su­chung den Ver­dacht, dass ein Tier an Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se er­krankt ist, so ver­an­lasst er nach Ab­spra­che mit dem Kan­tons­tier­arzt ei­ne Un­ter­su­chung zum Nach­weis des Er­re­gers.

2 Be­steht auf­grund ei­nes La­bor­be­fun­des der Ver­dacht auf Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt un­ver­züg­lich die kli­ni­sche Un­ter­su­chung des ver­däch­ti­gen Tie­res an.

3 Bei je­dem Ver­dachts­fall ord­net der Kan­tons­tier­arzt zu­sätz­lich an, dass:

a.445
das ver­däch­ti­ge Tier ab­ge­son­dert und un­ter Ver­brin­gungs­sper­re ge­stellt wird;
b. 446
die Nach­kom­men von weib­li­chen Tie­re nach Buch­sta­be a, die in­ner­halb der letz­ten 12 Mo­na­te vor dem Ver­dachts­fall ge­bo­ren wur­den und sich noch im Be­stand be­fin­den, un­ter Ver­brin­gungs­sper­re ge­stellt wer­den;
c.
die Milch des ver­däch­ti­gen Tiers als tie­ri­sches Ne­ben­pro­dukt der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP447 ent­sorgt wird.

4 Der Ver­dacht auf Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se gilt als wi­der­legt:

a.
in den Fäl­len nach Ab­satz 1: wenn kein Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de;
b.
in den Fäl­len nach Ab­satz 2: wenn die kli­ni­sche Un­ter­su­chung einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

445 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

446 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

447 SR 916.441.22

Art. 238a Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung der Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über al­le Be­stän­de der ver­seuch­ten Tier­hal­tung. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.448
die ver­seuch­ten Tie­re ab­ge­son­dert, ge­tö­tet und ent­sorgt wer­den;
abis.449
die Nach­kom­men von weib­li­chen Tie­ren nach Buch­sta­be a, die in­ner­halb der letz­ten 12 Mo­na­te vor dem Seu­chen­fall ge­bo­ren wur­den und sich noch im Be­stand be­fin­den, ab­ge­son­dert und bis spä­tes­tens im Al­ter von 12 Mo­na­ten ge­schlach­tet wer­den;
b.
die Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten des Be­stan­des kli­nisch un­ter­sucht wer­den;
c.
die Milch der ver­däch­ti­gen und ver­seuch­ten Tie­re als tie­ri­sches Ne­ben­pro­dukt der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP450 ent­sorgt wird;
d.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

1bis Er ord­net für die Tie­re nach Ab­satz 1 Buch­sta­be abis ei­ne Ver­brin­gungs­sper­re bis zu ih­rer Schlach­tung an.451

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
die kli­ni­sche Un­ter­su­chung ab­ge­schlos­sen ist und da­bei kei­ne ver­däch­ti­gen Tie­re ent­deckt wur­den; und
b.452
die ver­seuch­ten Tie­re ge­tö­tet und ent­sorgt so­wie die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind.

448 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

449 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

450 SR 916.441.22

451 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

452 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 239 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

8a. Abschnitt: Blauzungenkrankheit und epizootische hämorrhagische Krankheit 453454

453 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 14. Mai 2008, in Kraft seit 1. Juni 2008 (AS 2008 2275).

454 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239a Allgemeines 455

1 Als emp­fäng­lich für die Blau­zun­gen­krank­heit (Blue­tongue) und die epi­zoo­ti­sche hä­mor­rha­gi­sche Krank­heit (EHD) gel­ten al­le Wie­der­käu­er und Ka­me­li­den.

2 Die Blau­zun­gen­krank­heit liegt vor, wenn in ei­nem Be­stand mit emp­fäng­li­chen Tie­ren das Blau­zun­gen-Vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de.

3 Die EHD liegt vor, wenn in ei­nem Be­stand mit emp­fäng­li­chen Tie­ren das EHD-Vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de.

455 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239b Überwachung

Das BLV kann nach An­hö­ren der Kan­to­ne ein Pro­gramm fest­le­gen:456

a.
zur Über­wa­chung der Be­stän­de mit emp­fäng­li­chen Tie­ren;
b.457
zur Über­wa­chung der Mücken­ar­ten, die als Über­trä­ger von Blau­zun­gen­- und EHD-Vi­ren in Fra­ge kom­men.

456 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

457 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239c Verdachtsfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Blau­zun­gen­krank­heit oder EHD die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­däch­ti­gen Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an:458

a.459
je nach Aus­gangs­la­ge: die Un­ter­su­chung ver­däch­ti­ger Tie­re auf Blau­zun­gen- und EHD-Vi­ren oder auf einen der bei­den Er­re­ger;
b.
Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn kei­ne Vi­ren nach­ge­wie­sen wer­den.

3 Das BLV kann Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Pro­be­nah­me und die Un­ter­su­chung der Pro­ben so­wie über die Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls er­las­sen.460

458 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

459 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

460 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239d Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung der Blau­zun­gen­krank­heit oder der EHD die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an:461

a.
die Tö­tung und Ent­sor­gung schwer er­krank­ter Tie­re;
b.
Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls.

2 Er hebt die Sperr­mass­nah­men auf, wenn al­le emp­fäng­li­chen Tie­re des Be­stan­des:

a.
zwei­mal im Ab­stand von min­des­tens 60 Ta­gen se­ro­lo­gisch un­ter­sucht wur­den und kei­ne neue An­ste­ckung fest­ge­stellt wur­de; oder
b.462
min­des­tens 60 Ta­ge vor­her ge­gen die fest­ge­stell­te Seu­che ge­impft wur­den.

461 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

462 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239e Blauzungen- oder EHD-Zone 463

1 Die Blau­zun­gen- oder EHD-Zo­ne um­fasst ein Ge­biet im Um­kreis von un­ge­fähr 100 km um die ver­seuch­ten Be­stän­de. Bei der Fest­le­gung der Zo­ne sind geo­gra­fi­sche Ge­ge­ben­hei­ten, Kon­troll­mög­lich­kei­ten und epi­de­mio­lo­gi­sche Er­kennt­nis­se zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Das BLV legt den Um­fang der Zo­ne nach An­hö­ren der Kan­to­ne fest. Es hebt die Zo­ne nach An­hö­ren der Kan­to­ne auf, wenn wäh­rend min­des­tens zwei Jah­ren bei emp­fäng­li­chen Tie­ren kei­ne Blau­zun­gen- be­zie­hungs­wei­se EHD-Vi­ren fest­ge­stellt wur­den.

3 Es legt fest, un­ter wel­chen Be­din­gun­gen emp­fäng­li­che Tie­re so­wie de­ren Sa­men, Ei­zel­len und Em­bryo­nen aus der Zo­ne ver­bracht wer­den dür­fen.

463 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239f Vektorfreie Perioden und Gebiete

1 Pe­ri­oden und Ge­bie­te, in de­nen kei­ne oder nur we­ni­ge Mücken auf­tre­ten, die als Über­trä­ger von Blau­zun­gen- oder EHD-Vi­ren in Fra­ge kom­men, kön­nen vom BLV nach An­hö­ren der Kan­to­ne als vek­tor­frei er­klärt wer­den.464

2 Wäh­rend vek­tor­frei­er Pe­ri­oden und in vek­tor­frei­en Ge­bie­ten kann der Kan­tons­tier­arzt auf die An­ord­nung von Sperr­mass­nah­men, Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls und Imp­fun­gen ganz oder teil­wei­se ver­zich­ten.

464 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239g Impfungen 465

Das BLV kann nach An­hö­ren der Kan­to­ne für emp­fäng­li­che Tie­re Imp­fun­gen ge­gen Blau­zun­gen- oder EHD-Vi­ren vor­schrei­ben. In die­sem Fall be­stimmt es in ei­ner Ver­ord­nung die Ge­bie­te, in de­nen ei­ne Imp­fung vor­ge­schrie­ben ist, so­wie Art und Ein­satz der Impf­stof­fe.

465 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239h Entschädigung 466

1 Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

2 ...467

466 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Jan. 2010, in Kraft seit 1. Fe­br. 2010 (AS 2010395).

467 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

9. Abschnitt: Ansteckende Pferdemetritis

Art. 240 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der an­ste­cken­den Pfer­de­me­tri­tis bei Pfer­den und Eseln in­fol­ge von In­fek­tio­nen mit Tay­lo­rel­la equi­ge­ni­ta­lis.

2 An­ste­cken­de Pfer­de­me­tri­tis (CEM) liegt vor, wenn im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al Tay­lo­rel­la equi­ge­ni­ta­lis bak­te­rio­lo­gisch nach­ge­wie­sen wur­de. Das BLV kann wei­te­re Un­ter­su­chungs­me­tho­den zu­las­sen.

Art. 241 Meldepflicht

Stel­len Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en Tay­lo­rel­la equi­ge­ni­ta­lis fest, so müs­sen sie dies un­ver­züg­lich dem Kan­tons­tier­arzt mel­den.

Art. 242 Überwachung

1 Die Hal­ter von Zucht­tie­ren müs­sen:

a.
Mass­nah­men ge­gen die Über­tra­gung der Krank­heit durch Per­so­nen, Ge­rä­te und Fahr­zeu­ge tref­fen;
b.
die Stu­ten an den Ta­gen nach dem De­cken be­ob­ach­ten;
c.
Tie­re, die aus dem Aus­land ein­ge­führt, im Aus­land ge­deckt oder zum De­cken ver­wen­det wur­den, vor dem De­cken in der Schweiz bak­te­rio­lo­gisch auf CEM un­ter­su­chen las­sen.

2 Die Hal­ter von Zucht­hengs­ten müs­sen die­se jähr­lich zwi­schen dem 1. Ja­nu­ar und dem Be­ginn der Deck­pe­ri­ode bak­te­rio­lo­gisch auf CEM un­ter­su­chen las­sen.

3 Bei er­höh­ter Seu­chen­ge­fahr kann:

a.
das BLV wäh­rend der Deck­sai­son die re­gel­mäs­si­ge Un­ter­su­chung der Zucht­hengs­te an­ord­nen;
b.
der Kan­ton die bak­te­rio­lo­gi­sche Un­ter­su­chung sämt­li­cher Stu­ten vor dem Dec­ken an­ord­nen.

Art. 243 Verdachts- und Seuchenfall

1 Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall ord­net der Kan­tons­tier­arzt an, dass:

a.
ver­seuch­te und ver­däch­ti­ge Zucht­tie­re nicht ge­deckt oder zum De­cken ver­wen­det wer­den;
b.
ver­seuch­te Tie­re nicht ge­mein­sam mit Pfer­den oder Eseln an­de­rer Tier­hal­ter ge­wei­det oder an Märk­ten und Aus­stel­lun­gen auf­ge­führt wer­den.

2 Die vor­ste­hen­den Ein­schrän­kun­gen gel­ten:

a.
bei ver­däch­ti­gen Tie­ren, bis in ei­ner bak­te­rio­lo­gi­schen Un­ter­su­chung kei­ne Er­re­ger nach­ge­wie­sen wer­den;
b.
bei ver­seuch­ten Hengs­ten, bis in drei bak­te­rio­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen, die in Ab­stän­den von drei Ta­gen ent­nom­men wur­den, kei­ne Er­re­ger nach­ge­wie­sen wer­den;
c.
bei ver­seuch­ten Stu­ten, bis in drei bak­te­rio­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen, die in Ab­stän­den von ei­ner Wo­che ent­nom­men wur­den, kei­ne Er­re­ger nach­ge­wie­sen wer­den.

3 Bei Tie­ren, die ver­seucht wa­ren, muss die Hei­lung un­mit­tel­bar vor Be­ginn der nächs­ten Deck­pe­ri­ode durch ei­ne wei­te­re bak­te­rio­lo­gi­sche Un­ter­su­chung be­stä­tigt wer­den.

4 Wer ein ver­seuch­tes oder ver­däch­ti­ges Tier ver­äus­sert, muss den Er­wer­ber über den Ge­sund­heits­zu­stand des Tie­res in­for­mie­ren und dem Kan­tons­tier­arzt den Er­wer­ber mel­den.

Art. 244 Entschädigung

Tier­ver­lus­te we­gen CEM wer­den nicht ent­schä­digt.

9a. Abschnitt: Pferdeenzephalomyelitiden: westliche, östliche und venezolanische Enzephalomyelitis, West-Nil-Fieber, japanische Enzephalitis468

468 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 20. Juni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 244a Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung von Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­litiden bei Pfer­den, Eseln, Ze­bras und bei den Kreu­zun­gen zwi­schen die­sen.

2 Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­litiden lie­gen vor, wenn der Er­re­ger ei­ner Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis nach­ge­wie­sen wur­de.

3 Das BLV be­stimmt die Un­ter­su­chungs­me­tho­den zum Nach­weis der Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­litiden. Es be­rück­sich­tigt da­bei die vom In­ter­na­tio­na­len Tier­seu­chen­amt an­er­kann­ten Un­ter­su­chungs­me­tho­den.

4 Das BLV kann die not­wen­di­gen Un­ter­su­chun­gen und Mass­nah­men zur Über­wa­chung und Be­kämp­fung der Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­litiden ge­biets­wei­se oder lan­des­weit vor­schrei­ben und sie auf wei­te­re Tier­ar­ten aus­wei­ten.

Art. 244b Meldepflicht

Der Kan­tons­tier­arzt mel­det je­den Ver­dacht auf Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis dem Kan­tons­arzt.

Art. 244c Verdachtsfall

1 Ver­dacht auf Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis liegt vor, wenn:

a.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung bei ei­nem Tier einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.
epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­run­gen auf ei­ne Ver­seu­chung hin­deu­ten.

2 Liegt ein Ver­dacht vor, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt bis zu des­sen Wi­der­le­gung die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den be­trof­fe­nen Be­stand an.

Art. 244d Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung ei­ner Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand.

2 Aus­ser­dem ord­net er fol­gen­de Mass­nah­men an:

a.
die epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­rung;
b.
die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen;
c.
wei­te­re zur Ver­hin­de­rung der Seu­chen­über­tra­gung not­wen­di­ge Mass­nah­men wie ein Ver­bot der Über­tra­gung von Blut­pro­duk­ten der Tie­re des be­trof­fe­nen Be­stan­des oder das Ab­schir­men des Be­stan­des ge­gen­über Mücken.

3 Bei Fest­stel­lung von ve­ne­zo­la­ni­scher En­ze­pha­lo­mye­li­tis ord­net der Kan­tons­tier­arzt zu­sätz­lich die Aus­mer­zung der ver­seuch­ten Tie­re an.

4 Er hebt die Sper­re auf, wenn die Un­ter­su­chung der ver­blei­ben­den Tie­re den Nach­weis er­bracht hat, dass die­se nicht als An­ste­ckungs­quel­le für Men­schen oder für an­de­re Tie­re in Be­tracht kom­men.

Art. 244e Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

10. Abschnitt: Lungenentzündungen der Schweine469

469 Fassung gemäss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

A. Enzootische Pneumonie

Art. 245 Geltungsbereich

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der durch My­co­plasma hy­o­pneu­mo­niae ver­ur­sach­ten Lun­gen­ent­zün­dung der Schwei­ne.

Art. 245a Diagnose

1 En­zoo­ti­sche Pneu­mo­nie (EP) liegt vor, wenn:

a.
der Er­re­ger­nach­weis po­si­tiv aus­fällt; und
b.
die kli­ni­schen Sym­pto­me, der ma­kro­sko­pi­sche Lun­gen­be­fund oder die epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen für EP spre­chen.

2 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Ent­nah­me und Un­ter­su­chung von Pro­ben.

Art. 245b Amtliche Anerkennung

Al­le Schwei­ne­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt EP-frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

Art. 245c Meldepflicht und Überwachung

1 Die amt­li­chen Tierärz­te mel­den dem zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt je­den Ver­dacht auf EP.

2 Die Be­ra­tungs- und Ge­sund­heits­diens­te, die in der Schwei­ne­hal­tung tä­tig sind, mel­den dem zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt je­den Ver­dacht auf EP.

3 Die Schwei­ne­be­stän­de wer­den über­wacht, in­dem die Tie­re bei der Fleisch­un­ter­su­chung auf ver­däch­ti­ge Lun­gen­lä­sio­nen un­ter­sucht wer­den. Von ver­däch­ti­gen Or­ga­nen ist ei­ne Pro­be zur Si­che­rung der Dia­gno­se zu ent­neh­men.

Art. 245d Verdachtsfall

1 Ver­dacht auf EP liegt vor, wenn:

a.
kli­ni­sche Sym­pto­me auf EP hin­wei­sen;
b.
bei der Fleisch­un­ter­su­chung oder der Sek­ti­on ver­däch­ti­ge Lun­gen­lä­sio­nen fest­ge­stellt wer­den;
c.
der Er­re­ger­nach­weis für EP spricht;
d.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
e.
epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­run­gen auf ei­ne Ver­seu­chung hin­deu­ten.

2 Im Ver­dachts­fall ord­net der Kan­tons­tier­arzt die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den be­trof­fe­nen Be­stand an. Ge­hört die­ser Be­stand ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on an, die Tie­re re­gel­mäs­sig un­ter ih­ren Be­stän­den aus­tauscht, so sind al­le Be­stän­de die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on zu sper­ren.

3 Der Ver­dacht auf EP gilt als wi­der­legt, wenn in wei­te­ren Ab­klä­run­gen die Kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 245a Ab­satz 1 nicht er­füllt wer­den.

Art. 245e Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von EP die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand und ord­net an, dass:

a.
in Zucht­tier­hal­tun­gen und ge­schlos­se­nen Zucht­mast­tier­hal­tun­gen nach er­folg­ter Durch­seu­chung des Be­stan­des:
1.
für ei­ne Dau­er von 10‒14 Ta­gen im ver­seuch­ten Be­stand nur Tie­re ge­hal­ten wer­den, die neun Mo­na­te und äl­ter sind, und die­se behan­delt wer­den,
2.
die Stal­lun­gen des ver­seuch­ten Be­stan­des ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den;
b.
in Mast­tier­hal­tun­gen die Stal­lun­gen des ver­seuch­ten Be­stan­des ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den, so­bald die Tie­re aus den Stal­lun­gen ent­fernt wor­den sind.

2 Er kann zu­sätz­lich an­ord­nen, dass Tie­re aus Mast­tier­hal­tun­gen, Zucht­tier­hal­tun­gen und ge­schlos­se­nen Zucht­mast­tier­hal­tun­gen in Ab­son­de­rungs­stal­lun­gen ver­bracht wer­den, die vom Kan­tons­tier­arzt des Stand­ort­kan­tons an­er­kannt sind.

3 Sind be­nach­bar­te Be­stän­de an­ste­ckungs­ge­fähr­det, so kann der Kan­tons­tier­arzt die um­ge­hen­de Schlach­tung al­ler Tie­re des ver­seuch­ten Be­stan­des so­wie die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen an­ord­nen. Er kann die um­ge­hen­de Schlach­tung oder die Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 1 und 2 auch auf die an­ste­ckungs­ge­fähr­de­ten Be­stän­de aus­deh­nen.

4 Er in­for­miert die Tier­hal­ter der be­nach­bar­ten Be­stän­de über die Ge­fähr­dung und den Zeit­plan der Mass­nah­men.

5 Nach Auf­he­bung der Sperr­mass­nah­men un­ter­liegt der Be­stand der Über­wa­chung nach Ar­ti­kel 245c Ab­satz 3.

Art. 245f Impfungen

Imp­fun­gen ge­gen EP sind ver­bo­ten.

Art. 245g Mitwirkung von Beratungs- und Gesundheitsdiensten

Die Kan­to­ne kön­nen Be­ra­tungs- und Ge­sund­heits­diens­te, die in der Schwei­nehal­tung tä­tig sind, zur Mit­ar­beit bei der Durch­füh­rung von Sa­nie­rungs­mass­nah­men und der Über­wa­chung der an­er­kannt EP-frei­en Be­stän­de her­an­zie­hen.

Art. 245h Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

B. Actinobacillose

Art. 246 Diagnose

Ac­ti­no­b­a­cil­lo­se (APP) liegt vor, wenn Schwei­ne nach­weis­lich an ei­ner In­fek­ti­on mit Ac­ti­no­b­a­cillus pleu­ro­pneu­mo­niae er­krankt sind.

Art. 247 Verdachtsfall

1 Bei kli­ni­schem Ver­dacht auf APP ord­net der Kan­tons­tier­arzt die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den be­trof­fe­nen Be­stand an. Ge­hört die­ser Be­stand ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on an, die Tie­re re­gel­mäs­sig un­ter ih­ren Be­stän­den aus­tauscht, so sind al­le Be­stän­de die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on zu sper­ren.

2 Der Ver­dacht auf APP gilt als wi­der­legt, wenn kein Er­re­ger nach­ge­wie­sen wird.

Art. 248 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von APP die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand und ord­net an, dass:

a.
in Zucht­tier­hal­tun­gen al­le Schwei­ne des Be­stan­des ge­schlach­tet und die Stal­lun­gen an­sch­lies­send ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den;
b.
in ge­schlos­se­nen Zucht­mast­tier­hal­tun­gen und in Be­sa­mungs­sta­tio­nen Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung der Ver­schlep­pung des Er­re­gers ge­trof­fen wer­den;
c.
in Mast­tier­hal­tun­gen Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung der Ver­schlep­pung des Er­re­gers ge­trof­fen und die ge­leer­ten Stal­lun­gen nach dem En­de der Mast ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, wenn:

a.
in Zucht- und Mast­tier­hal­tun­gen die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen ab­ge­schlos­sen ist;
b.
in ge­schlos­se­nen Zucht­mast­tier­hal­tun­gen und in Be­sa­mungs­sta­tio­nen kei­ne der für APP ty­pi­schen Krank­heits­zei­chen mehr auf­tre­ten.

Art. 248a Impfungen

Imp­fun­gen ge­gen APP sind ver­bo­ten.

Art. 249 Entschädigung

Tier­ver­lus­te we­gen APP wer­den nicht ent­schä­digt. Tritt hoch­pa­tho­ge­ne APP auf, so wer­den Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­be c TSG ent­schä­digt.

11. Abschnitt: Chlamydiose der Vögel

Art. 250 Geltungsbereich

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Chla­my­dio­se bei Vö­geln (Psit­ta­co­se-Or­ni­tho­se).

Art. 251 Überwachung 470

Wer mit Psit­ta­ci­den han­delt, die­se ge­werbs­mäs­sig züch­tet oder zur Schau stellt, ist ver­pflich­tet, al­le ver­en­de­ten Psit­ta­ci­den sei­nes Be­stan­des ei­ner vom Kan­tons­tier­arzt hier­für be­zeich­ne­ten Un­ter­su­chungs­stel­le zur Ab­klä­rung der To­des­ur­sa­che ein­zu­sen­den.

470 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

Art. 252 Meldepflicht

Der Kan­tons­tier­arzt mel­det den Aus­bruch von Chla­my­dio­se in ei­nem Be­stand dem Kan­tons­arzt.

Art. 253 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von Chla­my­dio­se im ver­seuch­ten Be­stand an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des;
b.
die Kenn­zeich­nung mit­tels Fuss­rin­gen und die Re­gis­trie­rung al­ler Psit­ta­ci­den;
c.
die Tö­tung sicht­bar kran­ker Vö­gel; aus­nahms­wei­se kann er de­ren Be­hand­lung un­ter si­chern­den Be­din­gun­gen er­lau­ben;
d.
die Be­hand­lung der üb­ri­gen Vö­gel, so­fern es der Be­sit­zer nicht vor­zieht, sie aus­zu­mer­zen;
e.
die Un­ter­su­chung der wäh­rend der Be­hand­lung um­ge­stan­de­nen Vö­gel.

2 Er hebt die Sper­re auf:

a.
für Psit­ta­ci­den, wenn al­le Vö­gel des Be­stan­des be­sei­tigt wor­den sind oder wenn ei­ne frü­he­s­tens zwei Wo­chen nach Ab­schluss der Be­hand­lung vor­ge­nom­me­ne Un­ter­su­chung der Vö­gel einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat;
b.
für an­de­re Vo­gel­ar­ten, nach Ab­schluss der Be­hand­lung.

Art. 254 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

12. Abschnitt: Salmonella-Infektion des Geflügels 471472

471 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

472 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Juni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 255 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der durch Sal­mo­nel­laspp. ver­ur­sach­ten In­fek­tio­nen von Ge­flü­gel der fol­gen­den Nut­zungs­ty­pen:473

a.
Zucht­tie­re der Spe­zi­es Gal­lus gal­lus zur Pro­duk­ti­on von Bru­tei­ern (Zucht­tie­re);
b.
Le­ge­hen­nen zur Pro­duk­ti­on von Kon­su­mei­ern (Le­ge­hen­nen);
c.474
Mast­tie­re zur Pro­duk­ti­on von Pou­let- oder Tru­t­en­fleisch (Mast­tie­re);
d.475
...

2 Ei­ne Sal­mo­nel­la-In­fek­ti­on liegt vor, wenn der Er­re­ger bei Ge­flü­gel, in Ei­ern oder in Schlacht­tier­kör­pern von Ge­flü­gel nach­ge­wie­sen wur­de.476

3 Das BLV be­stimmt in Ab­spra­che mit dem Bun­des­amt für Ge­sund­heit (BAG) die Sal­mo­nel­la-Se­ro­ty­pen, de­ren Be­kämp­fung für die öf­fent­li­che Ge­sund­heit von Be­deu­tung ist, und die An­for­de­run­gen an die Un­ter­su­chungs­me­tho­den.477

473 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

474 In Kraft seit 1. Jan. 2008.

475 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

476 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

477 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 256478

478 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 257 Zu überwachende Geflügelhaltungen 479

Ge­flü­gel­hal­tun­gen der fol­gen­den Grös­sen müs­sen auf Sal­mo­nel­la-In­fek­tio­nen un­ter­sucht wer­den:

a.
Zucht­tie­re der Mast- und der Le­ge­li­nie: wenn die Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 250 Plät­ze um­fasst;
b.
Le­ge­hen­nen: wenn die Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 1000 Plät­ze um­fasst;
c.
Mast­pou­lets: wenn die Stall­grund­flä­che der Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 333 m2 be­trägt;
d.
Mast­tru­t­en: wenn die Stall­grund­flä­che der Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 200 m2 be­trägt.

479 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 257a Probenahmen durch den Geflügelhalter 480

1 In den zu über­wa­chen­den Ge­flü­gel­hal­tun­gen nimmt der Ge­flü­gel­hal­ter nach An­lei­tung des kan­to­na­len Ve­te­ri­när­diens­tes Pro­ben von:

a.
Zucht­tie­ren:
1.
als Ein­tags­kü­ken zwi­schen dem ers­ten und drit­ten Le­bens­tag,
2.
im Al­ter von 4 bis 5 Wo­chen,
3.
im Al­ter von 15 bis 20 Wo­chen, in je­dem Fall spä­tes­tens 2 Wo­chen vor dem Wech­sel in den Le­ge­stall,
4.
al­le 3 Wo­chen wäh­rend der Le­ge­zeit;
b.
Le­ge­hen­nen:
1.
im Al­ter von 15 bis 20 Wo­chen, in je­dem Fall spä­tes­tens 2 Wo­chen vor dem Wech­sel in den Le­ge­stall,
2.
al­le 15 Wo­chen wäh­rend der Le­ge­zeit, erst­mals zwi­schen der 22. und der 26. Le­bens­wo­che;
c.
Mast­tie­ren: frü­he­s­tens 3 Wo­chen vor der Schlach­tung.

2 Er muss von al­len Her­den sei­ner Tier­hal­tung Pro­ben neh­men.

3 Ab­wei­chend von Ab­satz 1 Buch­sta­be a Zif­fer 4 kön­nen Pro­ben in der Brü­te­rei ge­nom­men und un­ter­sucht wer­den, so­fern die ge­schlüpf­ten Tie­re für den Ver­trieb im In­land be­stimmt sind. Die Un­ter­su­chung muss min­des­tens al­le 3 Wo­chen er­fol­gen.

4 Ab­wei­chend von Ab­satz 2 ist bei Mast­tie­ren ein­mal im Jahr ei­ne Pro­be­nah­me von al­len zu die­sem Zeit­punkt ge­hal­te­nen Her­den aus­rei­chend, wenn wäh­rend ei­nes Jah­res al­le Her­den ne­ga­tiv auf Sal­mo­nel­len ge­tes­tet wor­den sind.

480 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 257b Probenahmen durch den Veterinärdienst 481

1 In den zu über­wa­chen­den Ge­flü­gel­hal­tun­gen nimmt der kan­to­na­le Ve­te­ri­när­dienst Pro­ben von:

a.
Zucht­tie­ren: zwei­mal pro Jahr von je­der Her­de ei­ner Ge­flü­gel­hal­tung wäh­rend der Le­ge­zeit;
b.
Le­ge­hen­nen: ein­mal pro Jahr von min­des­tens ei­ner Her­de ei­ner Ge­flü­gel­hal­tung wäh­rend der Le­ge­zeit;
c.
Mast­tie­ren: ein­mal pro Jahr von ei­ner Her­de in min­des­tens zehn Pro­zent der Ge­flü­gel­hal­tun­gen nach Ar­ti­kel 257 Buch­sta­ben c und d.

2 Die Pro­be­nah­me nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c darf frü­he­s­tens 3 Wo­chen vor der Schlach­tung er­fol­gen.

481 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 258 Entnahme von Proben und Untersuchungen

1 Die Pro­ben müs­sen zur Un­ter­su­chung in ein vom BLV an­er­kann­tes La­bor ge­schickt wer­den. Bei­zu­le­gen ist der Un­ter­su­chungs­an­trag, der bei der Mel­dung nach Ar­ti­kel 18b au­to­ma­tisch in der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank er­stellt wird.482

1bis ...483

2 Das BLV er­lässt für die Ent­nah­me von Pro­ben und de­ren Un­ter­su­chung Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art.

3 Die Brü­te­rei­en und die Ge­flü­gel­hal­tun­gen müs­sen die La­bor­be­fun­de wäh­rend drei Jah­ren auf­be­wah­ren und den Kon­troll­or­ga­nen auf Ver­lan­gen vor­wei­sen.484

482 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

483 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018 (AS 2018 2069). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, mit Wir­kung seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

484 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 259 Verdachtsfall

1 Es be­steht der Ver­dacht, dass ein Be­stand ver­seucht ist, wenn:

a.485
in ei­ner Pro­be aus der Um­ge­bung der Tie­re Sal­mo­nel­la-Se­ro­ty­pen nach Ar­ti­kel 255 Ab­satz 3 nach­ge­wie­sen wer­den;
b.486
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­gibt; oder
c.
die Ab­klä­run­gen dar­auf hin­deu­ten, dass Men­schen in­fol­ge des Kon­sums von Ei­ern oder Fleisch aus dem be­tref­fen­den Be­stand er­krankt sind.

2 Der amt­li­che Tier­arzt ent­nimmt bei Ver­dacht so schnell wie mög­lich Un­ter­­­su­chungs­ma­te­ri­al und lässt es bak­te­rio­lo­gisch auf Sal­mo­nel­la-In­fek­tio­nen un­ter­su­chen.

3 Der Ver­dacht auf ei­ne Sal­mo­nel­la-In­fek­ti­on gilt als wi­der­legt, wenn im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al nach Ab­satz 2 kein Er­re­ger nach­ge­wie­sen wird.487

485 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

486 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

487 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 260 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung vonSal­mo­nel­la-Se­ro­ty­pen nach Ar­ti­kel 255 Ab­satz 3 die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Ge­flü­gel­be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:488

a.
der ver­seuch­te Be­stand ge­schlach­tet oder ge­tö­tet wird;
b.
die Ei­er nicht mehr zu Brut­z­we­cken ver­wen­det wer­den und sie ent­we­der als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP489 zu ent­sor­gen oder vor ih­rem In­ver­kehr­brin­gen zu Spei­se­zwe­cken ei­ner Be­hand­lung zur Til­gung der Sal­mo­nel­len zu un­ter­zie­hen sind;
c.
die Ei­er, die be­reits be­brü­tet wer­den, als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP ent­sorgt wer­den;
d.
das Frisch­fleisch von aus dem ver­seuch­ten Be­stand stam­men­den Tie­ren vor dem In­ver­kehr­brin­gen ei­ner Be­hand­lung zur Til­gung der Sal­mo­nel­len un­ter­zo­gen wird.

2 Er hebt die Sper­re auf, wenn al­le Tie­re des ver­seuch­ten Be­stan­des ge­tö­tet oder ge­schlach­tet wor­den und die Ört­lich­kei­ten ge­rei­nigt, des­in­fi­ziert und durch ei­ne bak­te­rio­lo­gi­sche Un­ter­su­chung über­prüft wor­den sind.

3 ...490

488 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

489 SR 916.441.22

490 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 260a Meldepflicht 491

Der Kan­tons­tier­arzt mel­det ver­däch­ti­ge oder ver­seuch­te Le­ge­hen­nen­be­stän­de so­wie ver­seuch­te Schlacht­tier­kör­per dem Kan­tons­arzt und dem Kan­ton­sche­mi­ker. Im Seu­chen­fall in­for­miert er sie zu­sätz­lich über die An­ord­nung von Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 260 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und d.

491 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 261 Entschädigung

Tier­ver­lus­te we­gen ei­ner In­fek­ti­on mit Sal­mo­nel­la spp. wer­den nicht ent­schä­digt.

13. Abschnitt: Infektiöse Laryngotracheitis der Hühner

Art. 262 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der In­fek­ti­ösen La­ryn­gotrachei­tis (ILT) bei den Hüh­nern, Trut­hüh­nern und Fa­sa­nen.

2 ILT liegt vor, wenn:

a.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.
das ILT-Vi­rus (Her­pes­vi­rus) nach­ge­wie­sen wur­de.

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

Art. 263 Verdachtsfall

Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf ILT ord­net der Kan­tons­tier­arzt bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den be­trof­fe­nen Be­stand an.

Art. 264 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von ILT im ver­seuch­ten Be­stand an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des;
b.
die Tö­tung und Ent­sor­gung al­ler Tie­re des ver­seuch­ten Be­stan­des;
c.
die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen so­wie der kon­ta­mi­nier­ten Ei­er­trans­port­be­hält­nis­se und Ge­rä­te.

2 Er hebt die Sper­re frü­he­s­tens 30 Ta­ge nach dem letz­ten Seu­chen­fall auf.

Art. 264a Auslagerung von Bruteiern 492

1 Der Kan­tons­tier­arzt kann zur Er­hal­tung wert­vol­len Erb­guts in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 264 ei­ne Aus­la­ge­rung von Bru­tei­ern aus ei­nem ver­seuch­ten Be­stand zu­las­sen. In die­sem Fall ord­net er an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand;
b.
die Tö­tung und Ent­sor­gung von Vö­geln, die kli­nisch er­krankt sind oder bei de­nen der Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de;
c.
die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen;
d.
die Ver­brin­gung der des­in­fi­zier­ten Bru­tei­er wäh­rend ma­xi­mal drei Mo­na­ten an einen vom ge­sperr­ten Be­stand bau­lich und be­trieb­lich un­ab­hän­gi­gen Stand­ort;
e.
die Ver­brin­gungs­sper­re über die aus den Bru­tei­ern ge­schlüpf­ten Jung­tie­re;
f.
die Aus­mer­zung der Alt­tie­re am bis­he­ri­gen Stand­ort nach der Ge­win­nung der Bru­tei­er;
g.
die ab­sch­lies­sen­de Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen.

2 Er ord­net am neu­en Stand­ort ei­ne Nach­kon­trol­le al­ler Jung­tie­re im Al­ter von 8–12 Wo­chen an. Sie er­folgt durch die Ent­nah­me von Blut­pro­ben und Cho­a­nen- be­zie­hungs­wei­se Tra­che­al­tup­fer.

3 Fällt min­des­tens ei­ne Pro­be der Nach­kon­trol­le se­ro­lo­gisch oder im Er­re­ger­nach­weis po­si­tiv aus, so müs­sen al­le Jung­tie­re aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den. Fällt die Nach­kon­trol­le ne­ga­tiv aus, so hebt der Kan­tons­tier­arzt die Ver­brin­gungs­sper­re über die Jung­tie­re auf.

4 Die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand wird frü­he­s­tens 90 Ta­ge nach der ab­sch­lies­sen­den Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on auf­ge­ho­ben.

492 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

Art. 265 Entschädigung

Tier­ver­lus­te we­gen ILT wer­den nicht ent­schä­digt.

14. Abschnitt: Myxomatose

Art. 266 Geltungsbereich

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der My­xo­ma­to­se der Wild- und Haus­ka­nin­chen.

Art. 267 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von My­xo­ma­to­se in ei­nem ver­seuch­ten Haus­ka­nin­chen­be­stand an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des;
b.
die un­ver­züg­li­che un­blu­ti­ge Tö­tung und Ent­sor­gung al­ler Ka­nin­chen; in be­son­de­ren Fäl­len kann der Kan­tons­tier­arzt die Tö­tung auf die er­krank­ten Tie­re be­schrän­ken;
c.
die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen so­wie al­ler kon­ta­mi­nier­ten Ge­gen­stän­de.

2 Er ord­net bei Fest­stel­lung von My­xo­ma­to­se bei Haus- oder Wild­ka­nin­chen ein den Um­stän­den an­ge­pass­tes Sperr­ge­biet an. Im Sperr­ge­biet gilt:

a.
Jeg­li­cher Han­del und Ver­kehr mit le­ben­den Ka­nin­chen ist ver­bo­ten.
b.
Die Ka­nin­chen­hal­ter tref­fen Vor­keh­run­gen, die das Ein­drin­gen von In­sek­ten in die Haus­ka­nin­chen­be­stän­de ver­hin­dern.
c.
Falls die My­xo­ma­to­se bei Wild­ka­nin­chen auf­tritt, ord­net der Kan­ton die zur Re­duk­ti­on der Be­stän­de not­wen­di­gen Mass­nah­men an.

3 Die Sperr­mass­nah­men dür­fen frü­he­s­tens 30 Ta­ge nach dem letz­ten Seu­chen­fall auf­ge­ho­ben wer­den.

Art. 268 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­be a TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

15. Abschnitt: Faulbrut der Bienen

Art. 269 Diagnose 493

Faul­brut der Bie­nen liegt vor, wenn in der er­krank­ten BrutPae­ni­ba­cil­lus lar­vae nach­ge­wie­sen wur­de.

493 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

Art. 270 Verdachtsfall 494

Be­steht Ver­dacht auf Faul­brut der Bie­nen, hat der Bie­nen­in­spek­tor Pro­be­ma­te­ri­al zur Un­ter­su­chung auf Pae­nibacil­lus lar­vae an ein Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­um ein­zu­sen­den.

494 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

Art. 271 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von Faul­brut der Bie­nen auf dem ver­seuch­ten Stand an, dass:

a.
sämt­li­che Völ­ker vom Bie­nen­in­spek­tor un­ver­züg­lich un­ter­sucht wer­den;
b.495
al­le Völ­ker und de­ren Wa­ben oder die er­krank­ten und ver­däch­ti­gen Völ­ker in­nert zehn Ta­gen nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors ver­nich­tet wer­den;
c.496
Ho­nig nicht zu Füt­te­rungs­zwe­cken ver­wen­det oder zu die­sem Zweck ver­kauft wird;
d.497
al­te Wa­ben, Wachs und Ho­nig nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors ver­wer­tet wer­den;
e.498
die Bie­nen­kas­ten und Ge­rät­schaf­ten ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

1bis Er legt nach Rück­spra­che mit dem zu­stän­di­gen Bie­nen­in­spek­tor ein Sperr­ge­biet fest, das in der Re­gel ein Ge­biet im Um­kreis von 2 km vom ver­seuch­ten Stand er­fasst. Bei der Fest­le­gung des Ge­biets sind geo­gra­fi­sche Ge­ge­ben­hei­ten zu be­rück­sich­ti­gen, ins­be­son­de­re Ge­mein­de-, Kan­tons- und Lan­des­gren­zen so­wie Ge­län­de­hin­der­nis­se wie Wäl­der, Kup­pen, Kre­ten, Tä­ler oder Seen.499

2 Im Sperr­ge­biet gilt:500

a.501
Je­des An­bie­ten, Ver­stel­len und Ver­brin­gen ins Sperr­ge­biet von Bie­nen und Wa­ben ist ver­bo­ten. Ge­rät­schaf­ten dür­fen nur nach Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on in ei­nen an­de­ren Bie­nen­stand ver­bracht wer­den.
b.502
Der Kan­tons­tier­arzt kann Trans­por­te von Bie­nen in­ner­halb des Sperr­ge­bie­tes und das Ver­brin­gen von Bie­nen in das Sperr­ge­biet un­ter si­chern­den Mass­nah­men be­wil­li­gen.
c.
Der Bie­nen­in­spek­tor führt in­nert 30 Ta­gen ei­ne Kon­trol­le sämt­li­cher Völ­ker des Sperr­ge­bie­tes auf Faul­brut der Bie­nen durch.

3 Der Kan­tons­tier­arzt hebt die Sperr­mass­nah­men auf:

a.503
30 Ta­ge nach der Ver­nich­tung al­ler Bie­nen­völ­ker und Wa­ben des ver­seuch­ten Stan­des, so­fern die Bie­nen­kas­ten und Ge­rät­schaf­ten ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind und die Kon­trol­len im Sperr­ge­biet kei­nen neu­en Ver­dacht er­bracht ha­ben;
b.
60 Ta­ge nach der Ver­nich­tung der er­krank­ten und ver­däch­ti­gen Völ­ker, so­fern we­der die Nach­kon­trol­le des be­fal­le­nen Stan­des noch die Kon­trol­len im Sperr­ge­biet einen neu­en Ver­dacht er­bracht ha­ben.

4 Die Bie­nen­stän­de im ehe­ma­li­gen Sperr­ge­biet müs­sen im fol­gen­den Früh­jahr nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors nach­kon­trol­liert wer­den.504

495 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

496 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

497 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

498 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

499 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

500 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

501 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

502 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

503 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

504 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

Art. 271a Vorschriften zur Bekämpfung der Faulbrut 505

Das BLV kann im Ein­ver­neh­men mit dem Zen­trum für Bie­nen­for­schung Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zur Be­kämp­fung der Faul­brut der Bie­nen er­las­sen, die ins­be­son­de­re die Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung der Seu­chen­ver­schlep­pung, die dia­gno­s­ti­schen Un­ter­su­chun­gen, die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on so­wie die Nach­kon­trol­len re­geln.

505 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

Art. 272 Entschädigung 506

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

506 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

16. Abschnitt: Sauerbrut der Bienen

Art. 273 Bekämpfung 507

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von Sau­er­brut der Bie­nen auf dem ver­seuch­ten Stand an, dass:

a.
sämt­li­che Völ­ker vom Bie­nen­in­spek­tor un­ver­züg­lich un­ter­sucht wer­den;
b.
kei­ne Bie­nen und Wa­ben ver­stellt wer­den;
c.
al­le Völ­ker und de­ren Wa­ben oder die er­krank­ten und ver­däch­ti­gen Völ­ker in­nert zehn Ta­gen nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors ver­nich­tet wer­den;
d.508
Ho­nig nicht zu Füt­te­rungs­zwe­cken ver­wen­det oder zu die­sem Zweck ver­kauft wird;
e.509
die Bie­nen­kas­ten und Ge­rät­schaf­ten ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er legt nach Rück­spra­che mit dem zu­stän­di­gen Bie­nen­in­spek­tor ein Sperr­ge­biet fest, das in der Re­gel ein Ge­biet im Um­kreis von 1 km vom ver­seuch­ten Stand er­fasst. Bei der Fest­le­gung des Ge­biets sind geo­gra­fi­sche Ge­ge­ben­hei­ten zu be­rück­sich­ti­gen, ins­be­son­de­re Ge­mein­de-, Kan­tons- und Lan­des­gren­zen so­wie Ge­län­de­hin­der­nis­se wie Wäl­der, Kup­pen, Kre­ten, Tä­ler oder Seen.

3 Im Sperr­ge­biet gilt:

a.510
Je­des An­bie­ten, Ver­stel­len und Ver­brin­gen ins Sperr­ge­biet von Bie­nen und Wa­ben ist ver­bo­ten. Ge­rät­schaf­ten dür­fen nur nach Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on in ei­nen an­de­ren Bie­nen­stand ver­bracht wer­den.
b.511
Der Kan­tons­tier­arzt kann Trans­por­te von Bie­nen in­ner­halb des Sperr­ge­bie­tes und die Ein­fuhr von Bie­nen un­ter si­chern­den Mass­nah­men be­wil­li­gen.

4 Der Bie­nen­in­spek­tor ord­net die Ver­wer­tung von al­ten Wa­ben, Wachs und Ho­nig an.

5 Er kon­trol­liert sämt­li­che Völ­ker des Sperr­ge­bie­tes in­nert 30 Ta­gen auf Sau­er­brut der Bie­nen.

6 Der Kan­tons­tier­arzt hebt die Sperr­mass­nah­men auf:

a.512
30 Ta­ge nach der Ver­nich­tung al­ler Bie­nen­völ­ker und Wa­ben des ver­seuch­ten Stan­des, so­fern die Bie­nen­kas­ten und Ge­rät­schaf­ten ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind und die Kon­trol­len im Sperr­ge­biet kei­nen neu­en Ver­dacht er­bracht ha­ben;
b.
60 Ta­ge nach der Ver­nich­tung der er­krank­ten und ver­däch­ti­gen Völ­ker, so­fern we­der die Nach­kon­trol­le des be­fal­le­nen Stan­des noch die Kon­trol­len im Sperr­ge­biet einen neu­en Ver­dacht er­bracht ha­ben.

7 Die Bie­nen­stän­de im ehe­ma­li­gen Sperr­ge­biet müs­sen im fol­gen­den Früh­jahr nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors nach­kon­trol­liert wer­den.

507 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

508 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

509 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

510 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

511 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

512 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 273a Vorschriften zur Bekämpfung der Sauerbrut 513

Das BLV kann im Ein­ver­neh­men mit dem Zen­trum für Bie­nen­for­schung Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zur Be­kämp­fung der Sau­er­brut der Bie­nen er­las­sen, die ins­be­son­de­re die Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung der Seu­chen­ver­schlep­pung, die dia­gno­s­ti­schen Un­ter­su­chun­gen, die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on so­wie die Nach­kon­trol­len re­geln.

513 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

Art. 274 Entschädigung 514

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

514 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

17. Abschnitt: Befall mit dem Kleinen Beutenkäfer (Aethina tumida)515

515 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015 1007).

Art. 274a Geltungsbereich, Diagnose und Zielsetzung

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung des Be­falls ei­nes Bie­nen­vol­kes oder ei­nes von Men­schen ge­hal­te­nen Hum­mel­nests (Hum­mel­nest) mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer. Die Be­kämp­fungs­mass­nah­men sind auch dann zu er­grei­fen, wenn der Klei­ne Beu­ten­kä­fer in ei­nem Im­ke­rei­be­trieb ge­fun­den wird.

2 Ein Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer liegt vor, wenn Ei­er, Lar­ven, Pup­pen oder adul­te Kä­fer von Aethi­na tu­mi­da nach­ge­wie­sen wer­den.

3 Bei ei­nem epi­de­mio­lo­gisch eng ein­grenz­ba­ren Be­fall muss die Aus­brei­tung des Klei­nen Beu­ten­kä­fers ver­hin­dert, bei ei­nem gross­flä­chi­gen Be­fall die Be­falls­dich­te tief ge­hal­ten wer­den.

Art. 274b Verdachtsfall

Ver­dacht auf Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer liegt vor, wenn in ei­nem Bie­nen­volk, in ei­nem Hum­mel­nest oder in ei­nem Im­ke­rei­be­trieb Lar­ven oder adul­te Kä­fer ge­fun­den wer­den, die Merk­ma­le auf­wei­sen, die den mor­pho­lo­gi­schen Be­stim­mungs­merk­ma­len des Klei­nen Beu­ten­kä­fers na­he- oder gleich­kom­men.

Art. 274c Massnahmen im Verdachtsfall

1 Bei Ver­dacht auf Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer ord­net der Kan­tons­tier­arzt an, dass die Bie­nen­völ­ker oder Hum­mel­nes­ter, das ge­brauch­te Im­ke­rei­ma­te­ri­al, der Wa­ben­ho­nig und die Im­kerei­ne­ben­pro­duk­te den ver­däch­ti­gen Be­trieb nicht ver­las­sen dür­fen.

2 Der Kan­tons­tier­arzt hebt die Mass­nah­men auf, wenn der Nach­weis er­bracht wor­den ist, dass der Be­trieb nicht vom Klei­nen Beu­ten­kä­fer be­fal­len ist.

Art. 274d Seuchenfall

1 Bei Fest­stel­lung ei­nes Be­falls mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer ord­net der Kan­tons­tier­arzt an, dass:

a.
die Bie­nen­völ­ker oder Hum­mel­nes­ter, das ge­brauch­te Im­ke­rei­ma­te­ri­al, der Wa­ben­ho­nig und die Im­kerei­ne­ben­pro­duk­te des ver­seuch­ten Be­triebs nicht ver­stellt wer­den dür­fen und die Bie­nen­völ­ker oder Hum­mel­nes­ter nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors un­ver­züg­lich ver­nich­tet wer­den;
b.
das ge­brauch­te Im­ke­rei­ma­te­ri­al, der Wa­ben­ho­nig, die Im­kerei­ne­ben­pro­duk­te so­wie wei­te­re Ge­gen­stän­de, die mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer in Be­rüh­rung ge­kom­men sein könn­ten, nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors un­ver­züg­lich ver­nich­tet oder ge­rei­nigt und ent­seucht wer­den;
c.
das Bie­nen­haus so­wie al­le Räum­lich­kei­ten und Ge­rät­schaf­ten des ver­seuch­ten Be­triebs nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors ge­rei­nigt und ent­seucht wer­den;
d.
der Bo­den in der Um­ge­bung des ver­seuch­ten Bie­nen­stan­des oder Hum­mel­nes­tes nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors be­han­delt wird;
e.516
ein Bie­nen­volk als Sen­ti­nel auf dem ver­seuch­ten Be­trieb ein­ge­rich­tet und re­gel­mäs­sig durch den Bie­nen­in­spek­tor kon­trol­liert wird.

2 Der Kan­tons­tier­arzt legt nach Rück­spra­che mit dem zu­stän­di­gen Bie­nen­in­spek­tor ei­ne Schutz- und ei­ne Über­wa­chungs­zo­ne fest. Die Schutz­zo­ne um­fasst in der Re­gel ein Ge­biet im Um­kreis von drei Ki­lo­me­tern um den ver­seuch­ten Im­ke­rei­be­trieb oder das ver­seuch­te Hum­mel­nest, die Über­wa­chungs­zo­ne ein Ge­biet im Um­kreis von zehn Ki­lo­me­tern. Bei der Fest­le­gung sind geo­gra­fi­sche Ge­ge­ben­hei­ten zu be­rück­sich­ti­gen, ins­be­son­de­re Ge­mein­de-, Kan­tons- und Lan­des­gren­zen so­wie Ge­län­de­hin­der­nis­se wie Wäl­der, Kup­pen, Kre­ten, Tä­ler oder Seen.

3 Der Kan­tons­tier­arzt hebt die Schutz- und die Über­wa­chungs­zo­ne auf, wenn:

a.
die Mass­nah­men nach Ab­satz 1 durch­ge­führt wor­den sind; und
b.
nach Ab­schluss der Nach­kon­trol­len in der Schutz­zo­ne (Art. 274e Abs. 5) kein Ver­dacht mehrauf Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer be­steht.

4 In Ab­wei­chung von Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, d und e kann das BLV an­ord­nen, dass auf die Ver­nich­tung von ver­seuch­ten Bie­nen­völ­kern oder Hum­mel­nes­tern, auf die Be­hand­lung des Bo­dens und auf das Ein­rich­ten ei­nes Bie­nen­vol­kes als Sen­ti­nel ver­zich­tet wird, wenn da­durch die Aus­brei­tung des Klei­nen Beu­ten­kä­fer nicht ver­hin­dert wer­den kann.517

516 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

517 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 274e Massnahmen in der Schutz- und der Überwachungszone

1 In der Schutz- und der Über­wa­chungs­zo­ne ist es ver­bo­ten, Bie­nen und Hum­meln, ge­brauch­tes Im­ke­rei­ma­te­ri­al, Wa­ben­ho­nig und Im­kerei­ne­ben­pro­duk­te an­zu­bie­ten, zu ver­stel­len oder in die Zo­nen zu ver­brin­gen. Ge­rät­schaf­ten dür­fen nur ver­stellt wer­den, wenn sie vor­gän­gig ge­rei­nigt und ent­seucht wor­den sind.

2 Der Kan­tons­tier­arzt kann das Ver­stel­len von Bie­nen und von Hum­meln in­ner­halb der Schutz­zo­ne oder in­ner­halb der Über­wa­chungs­zo­ne und das Ver­brin­gen von Bie­nen und von Hum­meln aus der Über­wa­chungs- in die Schutz­zo­ne oder von ei­nem Ge­biet aus­ser­halb der Zo­nen in die Schutz- oder die Über­wa­chungs­zo­ne un­ter si­chern­den Mass­nah­men be­wil­li­gen.

3 Der Bie­nen­in­spek­tor kon­trol­liert in­nert 30 Ta­gen nach Fest­le­gung der Schutz­zo­ne sämt­li­che sich dar­in be­fin­den­den Bie­nen­stän­de und dem zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt be­kann­ten Hum­mel­nes­ter auf den Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer. In den Bie­nen­stän­den und Hum­mel­nes­tern, bei de­nen er kei­nen Be­fall fest­stellt, stellt er Fal­len auf und kon­trol­liert die­se re­gel­mäs­sig.

4 Der Bie­nen­in­spek­tor stellt in der Über­wa­chungs­zo­ne in­nert 30 Ta­gen nach de­ren Fest­le­gung in ei­ner vom Kan­tons­tier­arzt be­stimm­ten Aus­wahl von Bie­nen­stän­den oder Hum­mel­nes­tern Fal­len auf und kon­trol­liert die­se re­gel­mäs­sig. Er kann die­se Auf­ga­ben auf die Im­ke­rin­nen und Im­ker über­tra­gen. In die­sem Fall müs­sen sie ihm re­gel­mäs­sig die Kon­troll­er­geb­nis­se mel­den. Das BLV legt die Min­de­stan­zahl der zu kon­trol­lie­ren­den Bie­nen­stän­de in ei­ner tech­ni­schen Wei­sung fest.

5 In dem auf den Seu­chen­aus­bruch fol­gen­den Früh­ling muss der Bie­nen­in­spek­tor al­le sich in der Schutz­zo­ne be­fin­den­den Bie­nen­stän­de und dem zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt be­kann­ten Hum­mel­nes­ter so­wie die im Vor­jahr be­fal­le­nen Im­ke­rei­be­trie­be nach­kon­trol­lie­ren.

Art. 274f Vorschriften zur Bekämpfung des Befalls mit dem Kleinen Beutenkäfer


Das BLV kann im Ein­ver­neh­men mit dem Zen­trum für Bie­nen­for­schung Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zur Be­kämp­fung des Be­falls mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer er­las­sen.

Art. 274g Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

5. Kapitel: Seuchen der Wassertiere 518

518 Fassung gemäss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

1. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 275 und 276519

519 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 277 Referenzlaboratorium 520

Das na­tio­na­le Re­fe­renz- und Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­um für Seu­chen der Was­ser­tie­re ist die an der ve­te­ri­när­me­di­zi­ni­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Bern ein­ge­rich­te­te Fisch­un­ter­su­chungs­stel­le.

520 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 278 Entnahme von Proben und Untersuchungen

Das BLV er­lässt für die Ent­nah­me von Pro­ben und die Un­ter­su­chung Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art.

Art. 279 Zusammenarbeit

1 Das BLV ar­bei­tet bei der Be­kämp­fung von Seu­chen der Was­ser­tie­re mit dem BA­FU zu­sam­men.521

2 Die Kan­to­ne sor­gen für die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Or­ga­nen der Tier­seu­chen­po­li­zei und den für die Fi­sche­rei zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­len.

521 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

2. Abschnitt: Infektiöse hämatopoietische Nekrose, Virale hämorrhagische Septikämie und Infektiöse Anämie der Salmonidae 522

522 Fassung gemäss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 280 Geltungsbereich und Diagnose 523

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der In­fek­ti­ösen hä­ma­to­poie­ti­schen Ne­kro­se (IHN), der Vi­ra­len hä­mor­rha­gi­schen Sep­tik­ämie (VHS) und der In­fek­ti­ösen An­ämie der Sal­mo­ni­dae (ISA) von Fi­schen.

2 Als Fi­sche der emp­fäng­li­chen Ar­ten gel­ten für die:

a.
IHN: ins­be­son­de­re al­le Sal­mo­ni­den­ar­ten und Hech­te;
b.
VHS: ins­be­son­de­re al­le Sal­mo­ni­den­ar­ten und Hech­te;
c.
ISA: ins­be­son­de­re At­lan­ti­scher Lachs (Sal­mo sa­lar), Re­gen­bo­gen­fo­rel­le (On­corhyn­chus my­kiss) und Bach­fo­rel­le (Sal­mo trut­taspp.).

3 IHN, VHS und ISA lie­gen vor, wenn die Er­re­ger im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al nach­ge­wie­sen wur­den.

523 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 281 Verdachtsfall

1 Bei Ver­dacht auf IHN, VHS oder ISA ver­hängt der Kan­tons­tier­arzt die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­däch­ti­gen Aqua­kul­tur­be­trieb. Er kann die Schlach­tung von Fi­schen und de­ren Ab­ga­be als Le­bens­mit­tel er­lau­ben. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:524

a.
to­te Fi­sche und Ab­fäl­le ge­schlach­te­ter Fi­sche als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP525 ent­sorgt wer­den;
b.526
be­nach­bar­te Aqua­kul­tur­be­trie­be des­sel­ben Was­se­rein­zugs­ge­bie­tes auf An­zei­chen von IHN, VHS oder ISA über­prüft wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem der Nach­weis er­bracht wor­den ist, dass der Fisch­be­stand vi­rus­frei ist.

524 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

525 SR 916.441.22

526 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 282 Seuchenfall in einem Aquakulturbetrieb 527

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von IHN, VHS oder ISA in ei­nem Aqua­kul­tur­be­trieb die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­trieb. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
al­le Fi­sche des Be­triebs un­ver­züg­lich ge­tö­tet oder ge­schlach­tet wer­den;
b.
so­fern ei­ne Ge­fahr für die Wei­ter­ver­brei­tung der Seu­che in öf­fent­li­chen Ge­wäs­sern be­steht, der Was­ser­zu­lauf und der Was­serab­lauf des Be­triebs ge­sperrt wer­den, so­weit die Ver­hält­nis­se dies er­lau­ben, und das Was­ser der Hal­tungs­ein­rich­tun­gen in die Ka­na­li­sa­ti­on ab­ge­lei­tet wird;
c.
to­te und ge­tö­te­te Fi­sche so­wie die Ab­fäl­le der ge­schlach­te­ten Fi­sche als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP528 ent­sorgt wer­den;
d.
die Hal­tungs­ein­rich­tun­gen ge­leert, ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert so­wie Ge­rät­schaf­ten, ver­wen­de­te Schutz­klei­dung und Trans­port­mit­tel des Be­triebs ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den;
e.
Fi­scherei­er­zeug­nis­se, Fut­ter­mit­tel und Ge­rät­schaf­ten den Be­trieb nicht ver­las­sen dür­fen.

2 Be­steht kei­ne Ge­fahr für die Wei­ter­ver­brei­tung der fest­ge­stell­ten Seu­che, so kann der Kan­tons­tier­arzt an­ord­nen, dass ab­wei­chend von Ab­satz 1 auf fol­gen­de Mass­nah­men ver­zich­tet wird:

a.
die Tö­tung oder Schlach­tung von Fi­schen, die in ei­ner Hal­tungs­ein­rich­tung un­ter­ge­bracht sind, die nicht ver­seucht ist;
b.
die Sper­rung des Was­ser­zu­laufs und des Was­serab­laufs des Be­triebs;
c.
die Lee­rung, Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on von Hal­tungs­ein­rich­tun­gen, die:
1.
nicht ver­seucht sind,
2.
über ei­ne se­pa­ra­te Was­ser­ver­sor­gung ver­fü­gen, und
3.
aus­rei­chend von den ver­seuch­ten Hal­tungs­ein­rich­tun­gen ge­trennt sind, um ei­ne Ein­schlep­pung der Seu­che zu ver­hin­dern;
d.
das Ver­brin­gungs­ver­bot für Fi­scherei­er­zeug­nis­se, Fut­ter­mit­tel und Ge­rät­schaf­ten.

3 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net ei­ne Schutz- und ei­ne Über­wa­chungs­zo­ne an. Er legt de­ren Um­fang nach dem Ri­si­ko für die Ver­brei­tung der fest­ge­stell­ten Seu­che fest. Die Schutz­zo­ne um­fasst min­des­tens die Flä­che des Aqua­kul­tur­be­triebs.

527 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

528 SR 916.441.22

Art. 282a Massnahmen in der Schutz- und der Überwachungszone 529

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net für die Schutz­zo­ne Fol­gen­des an:

a.
die Un­ter­su­chung al­ler:
1.
Be­trie­be, in de­nen Fi­sche ge­hal­ten wer­den, die für IHN, VHS oder ISA emp­fäng­lich sind,
2.
Ge­wäs­ser, in de­nen Fi­sche le­ben, die für IHN, VHS oder ISA emp­fäng­lich sind;
b.
die mo­nat­li­che Über­prü­fung al­ler Be­trie­be, bei de­nen die Un­ter­su­chung nach Buch­sta­be a einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

2 In der Über­wa­chungs­zo­ne ord­net er die stich­pro­ben­ar­ti­ge Un­ter­su­chung von Ge­wäs­sern und Be­trie­ben nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a an.

3 Fi­sche, die für IHN, VHS oder ISA emp­fäng­lich sind, dür­fen nicht aus der Schutz- und der Über­wa­chungs­zo­ne ver­bracht wer­den. Der Kan­tons­tier­arzt kann Aus­nah­men ge­stat­ten für Tie­re, die kli­nisch ge­sund sind und aus ei­nem nicht ver­seuch­ten Be­trieb oder aus ei­ner nicht ver­seuch­ten Hal­tungs­ein­rich­tung ei­nes ver­seuch­ten Be­triebs stam­men, die von den ver­seuch­ten Hal­tungs­ein­rich­tun­gen aus­rei­chend ge­trennt ist, um ei­ne Ein­schlep­pung der Seu­che zu ver­hin­dern.

529 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 282b Ablauf und Durchführung der Massnahmen 530

Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über den Ab­lauf und die Durch­füh­rung der Mass­nah­men im Seu­chen­fall.

530 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 282c Wiederbesetzung und Aufhebung der Sperrmassnahmen 531

1 Nach Ab­schluss der Sa­nie­rungs­mass­nah­men darf wäh­rend fol­gen­der Zeit­span­ne im ver­seuch­ten Be­trieb oder in den ver­seuch­ten Hal­tungs­ein­rich­tun­gen ei­nes Be­triebs kei­ne Wie­der­be­set­zung er­fol­gen:

a.
bei ei­nem Aus­bruch von IHN oder VHS: sechs Wo­chen;
b.
bei ei­nem Aus­bruch von ISA: drei Mo­na­te.

2 Der Kan­tons­tier­arzt kann ab­wei­chend von Ab­satz 1 die Wie­der­be­set­zung des Be­triebs vor Ab­lauf der je­wei­li­gen Zeit­span­ne ge­stat­ten, wenn auf­grund der Be­schaf­fen­heit der Hal­tungs­ein­rich­tun­gen für die si­che­re Ab­tö­tung der Vi­ren ei­ne kür­ze­re Zeit­span­ne ge­nügt.

3 Vier Wo­chen nach der Wie­der­be­set­zung sind der be­tref­fen­de Be­trieb oder die be­tref­fen­de Hal­tungs­ein­rich­tung er­neut zu un­ter­su­chen.

4 Der Kan­tons­tier­arzt wan­delt nach Ab­schluss der Sa­nie­rungs­ar­bei­ten die Schutz- in ei­ne Über­wa­chungs­zo­ne um.

5 Er hebt die Sper­re und die Über­wa­chungs­zo­ne auf, wenn die Un­ter­su­chung des sa­nier­ten Be­triebs nach Ab­satz 3 und die Un­ter­su­chun­gen nach Ar­ti­kel 282a Ab­sät­ze 1 und 2 einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben.

531 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 282d Seuchenfall bei freilebenden Fischen 532

Wird IHN, VHS oder ISA bei frei­le­ben­den Fi­schen fest­ge­stellt, so ord­net der Kan-tons­tier­arzt nach Rück­spra­che mit der kan­to­na­len Fi­sche­rei­be­hör­de die Mass­nah­men an, die er­for­der­lich sind, um ei­ne Wei­ter­ver­brei­tung der Seu­che zu ver­hin­dern.

532 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 283 Impfungen 533

Imp­fun­gen ge­gen IHN, VHS und ISA sind ver­bo­ten.

533 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 284 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b TSG wer­den nur ent­schä­digt, wenn die Fi­sche nicht als Le­bens­mit­tel ver­wer­tet wer­den kön­nen.

3. Abschnitt: ...

Art. 285–287534

534 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, mit Wir­kung seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

4. Abschnitt: Krebspest

Art. 288 Diagnose

Kreb­spest liegt vor, wenn Apha­no­my­ces asta­ci nach­ge­wie­sen wur­de.

Art. 289 Bekämpfung

1 Der Kan­tons­tier­arzt be­stimmt bei Fest­stel­lung der Kreb­spest ein Sperr­ge­biet, wel­ches das be­trof­fe­ne Was­se­rein­zugs­ge­biet um­fasst.

2 Im Sperr­ge­biet gilt:

a.
Le­ben­de Kreb­se dür­fen we­der ins Sperr­ge­biet noch aus die­sem ver­bracht wer­den.
b.
To­te und ge­tö­te­te Kreb­se, die nicht als Le­bens­mit­tel ver­wer­tet wer­den, sind als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP535 zu ent­sor­gen.

3 Im üb­ri­gen ord­net der Kan­ton die zur Ver­mei­dung ei­ner Ver­schlep­pung des Er­re­gers die­nen­den fi­sche­rei­po­li­zei­li­chen Mass­nah­men, wie das Leer­fan­gen der be­trof­fe­nen Ge­wäs­ser, an.

Art. 290 Entschädigung

Ver­lus­te von Kreb­sen we­gen Kreb­spest wer­den nicht ent­schä­digt.

6. Kapitel: Zu überwachende Seuchen

Art. 291

1 Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en, Tierärz­te, Bie­nen­in­spek­to­ren so­wie Or­ga­ne der Jagd- und Fi­sche­rei­auf­sicht, die Ver­dacht auf ei­ne der in Ar­ti­kel 5 auf­ge­führ­ten Seu­chen he­gen oder de­ren Vor­han­den­sein fest­stel­len, mel­den dies dem Kan­tons­tier­arzt. Die üb­ri­gen Be­stim­mun­gen über Mel­de­pflicht und ers­te Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 61–64 fin­den kei­ne An­wen­dung.536

2 Das BLV und der Kan­tons­tier­arzt kön­nen an­ord­nen, dass die Ver­dachts­fäl­le ab­ge­klärt wer­den.

2bis Tier­ver­lus­te we­gen zu über­wa­chen­der Seu­chen wer­den nicht ent­schä­digt.537

3 Das BLV kann im Ein­ver­neh­men mit dem Kan­tons­tier­arzt die Be­kämp­fung oder Aus­rot­tung ei­ner in den Ar­ti­keln 2–4 nicht auf­ge­führ­ten und in der Schweiz zum ers­ten Mal dia­gno­s­ti­zier­ten Seu­che an­ord­nen, wenn da­für ein ge­sund­heit­li­ches oder wirt­schaft­li­ches Be­dürf­nis be­steht.538

536 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

537 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

538 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

7. Kapitel: Spezielle Vorschriften für Zoonosen539

539 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

Art. 291a Überwachung von Zoonosen

1 Über­wa­chungs­pflich­tig sind die fol­gen­den Zo­o­no­sen und de­ren Er­re­ger:

a.
Bru­cel­lo­se;
b.
Cam­py­lo­b­ac­te­rio­se;
c.
Echi­no­kok­ko­se;
d.
Lis­te­rio­se;
e.
Sal­mo­nel­lo­se;
f.
Tri­chi­nel­lo­se;
g.
Tu­ber­ku­lo­se, ver­ur­sacht durch My­co­b­ac­te­ri­um bo­vis;
h.
ve­r­o­to­xin­bil­den­de Esche­ri­chia co­li.

2 Das BLV über­wacht an­de­re Zo­o­no­sen und Zo­o­no­seer­re­ger, so­weit es die epi­de­mio­lo­gi­sche La­ge oder die Ri­si­ko­ab­schät­zung er­for­dert.

Art. 291b Risikoabschätzung

1 Das BLV er­fasst in Zu­sam­men­ar­beit mit dem BAG540 und dem BLW die not­wen­di­gen Da­ten, um Ge­fah­ren durch Zo­o­no­sen zu er­ken­nen und zu be­schrei­ben, die Ex­po­si­ti­on von Men­schen und Tie­ren zu be­wer­ten und die von Zo­o­no­sen aus­ge­hen­den Ri­si­ken zu be­ur­tei­len.

2 Das von ei­ner Zo­o­no­se aus­ge­hen­de Ri­si­ko wird nach fol­gen­den Kri­te­ri­en be­ur­teilt:

a.
Vor­kom­men des Er­re­gers bei Men­schen und Tie­ren so­wie in Le­bens- und Fut­ter­mit­teln;
b.
Aus­wir­kun­gen auf die öf­fent­li­che Ge­sund­heit;
c.
wirt­schaft­li­che Fol­gen;
d.
epi­de­mio­lo­gi­sche Ent­wick­lungs­ten­den­zen.

540 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 291c Durchführung der Überwachung

1 Die Über­wa­chung er­folgt auf den fol­gen­den Stu­fen der Le­bens­mit­tel­ket­te:

a.
Pri­mär­pro­duk­ti­on;
b.
Le­bens­mit­tel­pro­duk­ti­on;
c.
Fut­ter­mit­tel­pro­duk­ti­on.

2 Die Über­wa­chung er­folgt im Rah­men der Kon­troll- und Über­wa­chungs­pro­gram­me der Tier­seu­chen- und Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung.

3 Das BLV er­lässt nach An­hö­ren des BAG und des BLW Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zur Über­wa­chung von Zo­o­no­sen und Zo­o­no­seer­re­gern.

Art. 291d Überwachung der Antibiotikaresistenzen 541

1 Das BLV er­fasst in Zu­sam­men­ar­beit mit dem BAG und dem BLW von Tie­ren und Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft Da­ten zur An­ti­bio­ti­ka­re­sis­tenz von Zo­o­no­seer­re­gern so­wie von tier­pa­tho­ge­nen und an­de­ren Er­re­gern. Es führt zu die­sem Zweck ein Über­wa­chungs­pro­gramm durch.

2 Die Über­wa­chung der An­ti­bio­ti­ka­re­sis­ten­zen er­folgt im Rah­men:

a.
der Über­wa­chung der Zo­o­no­sen und Zo­o­no­seer­re­ger nach Ar­ti­kel 291c; und
b.
der Un­ter­su­chung von dia­gno­s­ti­schem Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al.

3 Das BLV er­lässt nach An­hö­ren des BAG und des BLW Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art für die Über­wa­chung der An­ti­bio­ti­ka­re­sis­tenz von Zo­o­no­seer­re­gern so­wie von tier­pa­tho­ge­nen und an­de­ren Er­re­gern.

541 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 291e Zoonosebericht

Das BLV er­stellt und ver­öf­fent­licht in Zu­sam­men­ar­beit mit dem BAG und dem BLW so­wie mit dem Schwei­ze­ri­schen Heil­mit­tel­in­sti­tut jähr­lich einen Zo­o­no­se­be­richt. Der Be­richt ent­hält ins­be­son­de­re An­ga­ben über Zo­o­no­sen, Zo­o­no­seer­re­ger und An­ti­bio­ti­ka­re­sis­ten­zen so­wie ei­ne Be­wer­tung der Ent­wick­lungs­ten­den­zen.

4. Titel: Vollzug

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 292 Aufsicht

1 Die Auf­sicht über die Tier­seu­chen­po­li­zei und de­ren Lei­tung ist Sa­che des BLV. Es über­wacht die von den Kan­to­nen ge­trof­fe­nen Mass­nah­men und ist be­fugt, un­ge­nü­gen­de oder un­zweck­mäs­si­ge Mass­nah­men ab­zuän­dern oder auf­zu­he­ben.

2 Das BLV kann die Auf­sicht nach Pro­gram­men durch­füh­ren, die es mit dem Kan­tons­tier­arzt ver­ein­bart.542

3 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den kön­nen die Auf­sichts­or­ga­ne des Bun­des be­glei­ten.543

4 Das BLV teilt das Er­geb­nis der Auf­sicht dem Kan­tons­tier­arzt mit.544

542 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

543 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

544 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

Art. 292a Kontrollen in Betrieben mit Nutztierhaltung 545

1 Die Kon­trol­len rich­ten sich nach der Ver­ord­nung vom 27. Mai 2020546 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de.547

1bis ...548

2 ...549

3 Das BLV er­lässt zu den Kon­trol­len in Be­trie­ben mit Nutz­tier­hal­tung Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art.550

545 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der In­spek­ti­ons­ko­or­di­na­ti­ons­ver­ord­nung vom 14. Nov. 2007 (AS 2007 6167). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115449).

546 SR 817.032

547 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 8 der V vom 27. Mai 2020 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2441).

548 Ein­ge­fügt durch An­hang 3 Ziff. 5 der V vom 23. Okt. 2013 über die Ko­or­di­na­ti­on der Kon­trol­len auf Land­wirt­schafts­be­trie­ben (AS 2013 3867). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 4 Ziff. 8 der V vom 27. Mai 2020 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2441).

549 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 4 Ziff. 8 der V vom 27. Mai 2020 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2441).

550 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 293 Zusammenarbeit bei der Überwachung und Bekämpfung von Zoonosen 551


1 Bund und Kan­to­ne sor­gen für die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den seu­chen- und den sa­ni­täts­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen so­wie der Le­bens­mit­tel­kon­trol­le zur Über­wa­chung und Be­kämp­fung der Zo­o­no­sen.552

2 Sie ar­bei­ten bei der Be­schaf­fung von Da­ten und In­for­ma­tio­nen zur Über­wa­chung der Ge­sund­heit von Men­schen und Tie­ren eng zu­sam­men.

551 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

552 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

Art. 294 Befugnisse der seuchenpolizeilichen Organe

1 Die seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­ne dür­fen in ih­rer amt­li­chen Tä­tig­keit nicht be­hin­dert wer­den.

2 Sie ha­ben zur Aus­übung ih­rer Funk­tio­nen Zu­tritt zu den An­stal­ten, Räu­men, Ein­rich­tun­gen, Fahr­zeu­gen, Ge­gen­stän­den und Tie­ren, so­weit es für den Voll­zug des TSG und der ge­stützt dar­auf er­las­se­nen Vor­schrif­ten und Ein­zel­ver­fü­gun­gen er­for­der­lich ist.

3 Wer­den sie be­hin­dert oder ver­wei­gert ih­nen je­mand den Zu­tritt, so kön­nen sie die Hil­fe der Po­li­zei­or­ga­ne in An­spruch neh­men.

Art. 295 Mitwirkung von Behörden und Organisationen

1 Die kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den, die Or­ga­ne der milch­wirt­schaft­li­chen Be­ra­tungs­diens­te, der Tier­ge­sund­heits­diens­te nach Ar­ti­kel 11a TSG und der Le­bens­mit­tel­kon­trol­le so­wie die für die Jagd, die Fi­sche­rei und den Wald zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­len ha­ben die seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­ne in ih­rer amt­li­chen Tä­tig­keit zu un­ter­stüt­zen.553

2 Die Kan­to­ne re­geln die Mit­wir­kung der Or­ga­ne der Le­bens­mit­tel­kon­trol­le bei der Kon­trol­le tier­seu­chen­po­li­zei­li­cher Ein­schrän­kun­gen im Ver­kehr mit Le­bens­mit­teln.

3 Die amt­li­chen Tierärz­te sind ver­pflich­tet, bei der Ent­nah­me der Pro­ben in den Schlacht­be­trie­ben mit­zu­hel­fen.

4 Das zu­stän­di­ge Ge­mein­we­sen hat die an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men zu über­wa­chen und im Rah­men sei­ner Mög­lich­kei­ten da­für zu sor­gen, dass das für de­ren Durch­füh­rung er­for­der­li­che Per­so­nal und Ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung steht.

553 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 295a Mitwirkung von Personenbeförderungsunternehmen, Betreibern von Bahnhöfen, Flughäfen, Häfen und Rastplätzen sowie Reiseveranstaltern 554



1 Beim Aus­bruch ei­ner hoch­an­ste­cken­den Seu­che in der Schweiz oder im Aus­land kann das BLV fol­gen­de Un­ter­neh­men ver­pflich­ten, ih­re Kund­schaft über die mit dem Seu­chen­aus­bruch zu­sam­men­hän­gen­den Ein­schrän­kun­gen und Ver­bo­te zu in­for­mie­ren:

a.
Un­ter­neh­men mit ei­ner Per­so­nen­be­för­de­rungs­kon­zes­si­on nach Ar­ti­kel 6 oder ei­ner Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 des Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­set­zes vom 20. März 2009555;
b.
Be­trei­ber von Bahn­hö­fen, Flug­hä­fen, Hä­fen und Rast­plät­zen;
c.
Rei­se­ver­an­stal­ter, die Rei­sen in die be­trof­fe­nen Seu­chen­ge­bie­te an­bie­ten.

2 Die Un­ter­neh­men in­for­mie­ren die Rei­sen­den mit Pla­ka­ten oder In­for­ma­ti­ons­blät­tern.

3 Das BLV be­stimmt die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men, den In­halt und die Dau­er der In­for­ma­ti­on. Es har­mo­ni­siert die Mass­nah­men mit den Pflich­ten aus An­hang 11 des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 1999556 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft über den Han­del mit land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen. Es stellt das In­for­ma­ti­ons­ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung.

554 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

555 SR 745.1

556 SR0.916.026.81

Art. 296 Amtshilfe

1 Die Kan­to­ne leis­ten dem BLV die für die Auf­sicht und die Er­fül­lung in­ter­na­tio­na­ler Ve­te­ri­när-Ab­kom­men not­wen­di­ge Amts­hil­fe.

2 Die Kan­to­ne leis­ten ein­an­der Amts­hil­fe, um einen sach­ge­rech­ten Voll­zug der Tier­seu­chen­ge­setz­ge­bung zu ge­währ­leis­ten.

2. Kapitel: Bund

Art. 297 Vollzug im Inland

1 Das BLV hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.557
...
b.558
Es be­zeich­net die na­tio­na­len Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­en für die Über­wa­chung der Dia­gno­s­tik von Tier­seu­chen und der An­ti­bio­ti­ka­re­sis­tenz und an­er­kennt die La­bo­ra­to­ri­en, die Un­ter­su­chun­gen im Rah­men der Tier­seu­chen­be­kämp­fung und zur Über­wa­chung der Re­sis­tenz­la­ge durch­füh­ren.
c.559
Es er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art für die Ent­nah­me von Pro­ben, die Zu­las­sung von Ve­te­ri­när­dia­gno­s­ti­ka und die Un­ter­su­chun­gen zur Feststel­lung von Seu­chen.
cbis.560
Es er­stellt zur Kon­trol­le des Tier­ver­kehrs Mus­ter­do­ku­men­te und An­lei­tun­gen zu­han­den der Kan­to­ne.
d.
Es sorgt zu­sam­men mit den Kan­to­nen für die Aus- und Wei­ter­bil­dung der Kan­tons­tierärz­te und der amt­li­chen Tierärz­te.
e.561
Es ge­neh­migt die Be­kämp­fungs­pro­gram­me von Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen, so­fern sie den Zie­len der Tier­seu­chen­be­kämp­fung ent­spre­chen. Die Ge­neh­mi­gung ist mit der Auf­la­ge zu ver­bin­den, dass ihm die Er­geb­nis­se re­gel­mäs­sig ge­mel­det wer­den.

2 Das BLV hat zu­dem die fol­gen­den Be­fug­nis­se:

a.
Es kann Ge­bie­te, in de­nen wäh­rend ei­ner be­stimm­ten Zeit kei­ne Tier­seu­che auf­ge­tre­ten ist, als seu­chen­frei er­klä­ren. Es legt die Vor­aus­set­zun­gen fest und be­zeich­net die Mass­nah­men, die zu tref­fen sind, da­mit das be­tref­fen­de Ge­biet seu­chen­frei bleibt.
b.
Es kann in ei­nem Ge­biet, in dem ei­ne Tier­seu­che ein ge­fähr­li­ches Aus­mass an­zu­neh­men droht, den Ver­kehr mit Tie­ren und Tier­pro­duk­ten ein­schrän­ken.
c.
Es kann Er­he­bun­gen zur Er­fas­sung der Seu­chen­la­ge an­ord­nen.
d.
Es kann pro­phy­lak­ti­sche oder the­ra­peu­ti­sche Mass­nah­men für be­stimm­te Seu­chen und Tier­gat­tun­gen ge­biets­wei­se oder für ein­zel­ne Be­stän­de vor­schrei­ben.
e.562
Es kann fest­le­gen, wel­che Un­ter­su­chungs­ver­fah­ren zur Über­wa­chung und Be­kämp­fung der ein­zel­nen Tier­seu­chen an­zu­wen­den sind.
f.563
Es kann Fach­leu­te und In­sti­tu­te aus­ser­halb der Bun­des­ver­wal­tung mit For­schungs­auf­ga­ben im Tier­seu­chen­be­reich be­trau­en.
g.564
Es kann an­ord­nen, dass die zu­stän­di­gen Be­hör­den auf Kos­ten des Bun­des Des­in­fek­ti­ons- und Wacht­pos­ten ein­rich­ten, Schutz­imp­fun­gen vor­neh­men und wei­te­re nach dem je­wei­li­gen Stand der Wis­sen­schaft an­ge­zeig­te Mass­nah­men tref­fen, wenn die Ge­fahr be­steht, dass ei­ne Tier­seu­che aus dem Aus­land in die Schweiz ein­ge­schleppt wird.

557 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 12. Sept. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4659).

558 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

559 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

560 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

561 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

562 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

563 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

564 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 298565

565 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 299 Vollzug in der Armee

1 Die mi­li­tä­ri­schen Or­ga­ne mel­den den Aus­bruch ei­ner Seu­che bei Tie­ren der Ar­mee un­ver­züg­lich dem BLV und den be­trof­fe­nen Kan­to­nen.

2 Die üb­ri­gen tier­seu­chen­po­li­zei­li­chen Mass­nah­men der Ar­mee und der An­stal­ten der Mi­li­tär­ver­wal­tung rich­ten sich nach der Ver­ord­nung vom 25. Ok­to­ber 1955566 über seu­chen­po­li­zei­li­che Mass­nah­men der Ar­mee.

3. Kapitel: Kanton

Art. 300 Kantonstierarzt

1 Der Kan­ton wählt einen Kan­tons­tier­arzt zum Lei­ter des kan­to­na­len Ve­te­ri­när­di­en­stes und re­gelt des­sen Stell­ver­tre­tung.

2 ...567

567 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. 4 der V vom 24. Jan. 2007 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, mit Wir­kung seit 1. April 2007 (AS 2007 561).

Art. 301 Aufgaben des Kantonstierarztes

1 Der Kan­tons­tier­arzt lei­tet die Be­kämp­fung der Tier­seu­chen. Zur Früh­er­ken­nung, Ver­hü­tung und Er­le­di­gung von Seu­chen­fäl­len hat er na­ment­lich fol­gen­de Auf­ga­ben:568

a.
Er über­wacht den Voll­zug der seu­chen­po­li­zei­li­chen An­ord­nun­gen.
b.
Er bil­det die seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­ne aus und lei­tet die Ein­füh­rungs­kur­se für Vieh­händ­ler.
c.
Er be­auf­sich­tigt den Ver­kehr mit Tie­ren, tie­ri­schen Stof­fen, Sa­men und Emb­ryo­nen.
d.569
Er über­wacht die Tier­be­stän­de in seu­chen­po­li­zei­li­cher Hin­sicht und sorgt für die Durch­füh­rung der Kon­trol­len in den Be­trie­ben mit Nutz­tier­hal­tung nach Ar­ti­kel 292a; er kann hier­zu dia­gno­s­ti­sche, pro­phy­lak­ti­sche und the­ra­peu­ti­sche Mass­nah­men für ein­zel­ne Be­stän­de oder ge­biets­wei­se ob­li­ga­to­risch er­klä­ren.
dbis.570 Er ord­net die not­wen­di­gen Mass­nah­men zur Früh­er­ken­nung und Über­wa­chung der in die­ser Ver­ord­nung be­zeich­ne­ten Tier­seu­chen und an­de­ren über­trag­ba­ren Tier­krank­hei­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 TSG an.
e.
Er über­wacht die künst­li­che Be­sa­mung und den Em­bryotrans­fer in seu­chen­po­li­zei­li­cher Hin­sicht.
f.
Er be­schafft die zur Seu­chen­be­kämp­fung be­nö­tig­ten Da­ten und In­for­ma­tio­nen über Tier­be­stän­de.
g.
Er ord­net die tier­seu­chen­po­li­zei­li­chen Ein­schrän­kun­gen im Ver­kehr mit Le­bens­mit­teln an.
h.
Er sorgt für die tech­ni­sche In­fra­struk­tur zur Seu­chen­be­kämp­fung.
i.571
Er be­wil­ligt Tier­hal­tun­gen, Be­sa­mungs­sta­tio­nen, Sa­men­la­ger, Em­bryotrans­fe­rein­hei­ten, An­la­gen zur Ent­sor­gung tie­ri­scher Ne­ben­pro­duk­te, Viehmärk­te und ähn­li­che Ein­rich­tun­gen, so­fern zum grenz­über­schrei­ten­den Han­del mit Tie­ren und tie­ri­schen Pro­duk­ten ei­ne Zu­las­sung er­for­der­lich ist. Das BLV kann die Kri­te­ri­en und Ver­fah­ren für die An­er­ken­nung in Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art fest­le­gen.
j.572
Er er­fasst für die nach Buch­sta­be i be­wil­lig­ten Be­trie­be die Be­wil­li­gungs­num­mer, den Na­men und die Adres­se des Be­trie­bes und die be­wil­lig­ten Tä­tig­kei­ten in ASAN.

2 Die Kan­to­ne kön­nen dem Kan­tons­tier­arzt wei­te­re Auf­ga­ben zu­wei­sen, die sein Tä­tig­keits­ge­biet be­rüh­ren.

568 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

569 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115449).

570 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

571 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Sept. 2007 (AS 2007 4659). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

572 Ein­ge­fügt durch An­hang 3 Ziff. II 8 der V vom 6. Ju­ni 2014 über die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1691).

Art. 301a Information und Weitergabe von Daten im Seuchenfall 573

Im Rah­men der Be­kämp­fung ei­ner Seu­che kann der Kan­tons­tier­arzt Tier­hal­ter, die von der Seu­che be­trof­fen sein könn­ten, und Or­ga­ni­sa­tio­nen oder Fach­leu­te, wel­che die Voll­zugs­or­ga­ne bei der Be­wäl­ti­gung von Seu­chen­fäl­len un­ter­stüt­zen, über Seu­chen­fäl­le in­for­mie­ren und ih­nen da­bei nicht be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­kannt ge­ben.

573 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 302 Amtlicher Tierarzt

1 Der Kan­ton setzt die für einen wirk­sa­men Voll­zug er­for­der­li­che An­zahl amt­li­cher Tierärz­te und de­ren Stell­ver­tre­ter ein. Er er­nennt in der Re­gel pro Amts­be­zirk einen amt­li­chen Tier­arzt. Er kann für meh­re­re Amts­be­zir­ke einen ge­mein­sa­men amt­li­chen Tier­arzt er­nen­nen.

1bis Meh­re­re Kan­to­ne kön­nen einen ge­mein­sam be­stimm­ten amt­li­chen Tier­arzt mit Kon­trol­l­auf­trä­gen be­trau­en.574

2 Der amt­li­che Tier­arzt hat die fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
Er ver­rich­tet die Auf­ga­ben, die ihm das TSG und des­sen Aus­füh­rungs­­be­stim­mun­gen zu­wei­sen.
b.
Er stellt die amt­s­tier­ärzt­li­chen Zeug­nis­se aus.
c.
Er führt die ihm vom Kan­tons­tier­arzt er­teil­ten Auf­trä­ge aus.

3 Die Kan­to­ne kön­nen dem amt­li­chen Tier­arzt wei­te­re Auf­ga­ben über­tra­gen und sor­gen für die Ko­or­di­na­ti­on. Ins­be­son­de­re geht es um Auf­ga­ben:

a.
im Be­reich des Tier­schut­zes;
b.
im Voll­zug von Ar­ti­kel 40 Ab­satz 5 des Le­bens­mit­tel­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 1992575;
c.576
...577

4 ...578

574 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

575 [AS 1995 1469, 1996 1725An­hang Ziff. 3, 1998 3033An­hang Ziff. 5, 2001 2790An­hang Ziff. 5, 2002 775, 2003 4803An­hang Ziff. 6, 2005 971, 2006 2197An­hang Ziff. 94 2363 Ziff. II, 2008 785, 2011 5227Ziff. I 2.8, 2013 3095An­hang 1 Ziff. 3. AS 2017 249An­hang Ziff. I]. Sie­he heu­te: das BG vom 20. Ju­ni 2014 (SR 817.0).

576 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 3 Ziff. 3 der Tier­arz­nei­mit­tel­ver­ord­nung vom 18. Aug. 2004, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2004 (AS 2004 4057).

577 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

578 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. 4 der V vom 24. Jan. 2007 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, mit Wir­kung seit 1. April 2007 (AS 2007 561).

Art. 303 Kontrollen in Schlachtbetrieben 579

Das EDI re­gelt:

a.
die Un­ter­su­chung der Schlacht­tie­re und der Schlacht­tier­kör­per in den Schlacht­be­trie­ben auf Tier­seu­chen; und
b.
die Mass­nah­men auf­grund des Er­geb­nis­ses der Un­ter­su­chung.

579 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. 4 der V vom 18. April 2007 über die Ein-, Durch- und Aus­fuhr von Tie­ren und Tier­pro­duk­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 1847).

Art. 304580

580 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. 4 der V vom 24. Jan. 2007 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, mit Wir­kung seit 1. April 2007 (AS 2007 561).

Art. 305581

581 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997).

Art. 306 und 307582

582 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 308 Bieneninspektor

Die Kan­to­ne tei­len ihr Ge­biet in Bie­nen­in­spek­ti­ons­krei­se ein. Sie be­zeich­nen die nö­ti­ge An­zahl Bie­nen­in­spek­to­ren, wei­sen ih­nen ihr Tä­tig­keits­ge­biet zu und re­geln ih­re Stell­ver­tre­tung.

Art. 309 Aufgaben des Bieneninspektors

1 Der Bie­nen­in­spek­tor voll­zieht un­ter Lei­tung des Kan­tons­tier­arz­tes die Vor­schrif­ten zur Be­kämp­fung der Bie­nen­seu­chen.

2 ...583

3 ...584

583 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

584 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, mit Wir­kung seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 310 Fähigkeitszeugnis für Bieneninspektoren 585

Bie­nen­in­spek­to­ren müs­sen über ein Fä­hig­keits­zeug­nis als amt­li­cher Fachas­sis­tent für wei­te­re Auf­ga­ben nach der Ver­ord­nung vom 16. No­vem­ber 2011586 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­we­sen ver­fü­gen.

585 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997).

586 SR 916.402

Art. 311587

587 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997).

4. Kapitel: Diagnostische Laboratorien

Art. 312 Voraussetzungen der Anerkennung 588

1 La­bo­ra­to­ri­en, ein­sch­liess­lich In­sti­tu­te für Pa­tho­lo­gie, be­dür­fen zur Durch­füh­rung von Un­ter­su­chun­gen, die von seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen an­ge­ord­net wer­den, der An­er­ken­nung durch das BLV. Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen der Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 2012589.

2 Ein La­bor wird an­er­kannt, wenn es:

a.
für die amt­li­che Seu­chen­dia­gno­s­tik nach der Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 1996590 ak­kre­di­tiert ist;
b.591
im Rah­men sei­ner Kern­auf­ga­ben ein Un­ter­su­chungs­spek­trum von min­des­tens 15 Tier­seu­chen nach den Ar­ti­keln 3–5 an­bie­tet und über die für die Un­ter­su­chun­gen er­for­der­li­chen Me­tho­den ver­fügt;
c.
sei­nen Sitz in der Schweiz hat und die Un­ter­su­chun­gen in der Schweiz durch­führt;
d.
die per­so­nel­len An­for­de­run­gen nach den Ab­sät­zen 3 und 4 er­füllt;
e.592
an ALIS an­ge­schlos­sen ist.

3 Das La­bor muss un­ter der Lei­tung ei­nes auf dem Ge­bie­te der ve­te­ri­när­me­di­zi­ni­schen In­fek­ti­ons­dia­gno­s­tik aus­ge­wie­se­nen Tier­arz­tes und ei­ner fach­lich ver­gleich­ba­ren Stell­ver­tre­tung ste­hen. Lei­tung und Stell­ver­tre­tung müs­sen ei­ne Wei­ter­bil­dung auf dem Ge­biet der Tier­seu­chen­be­kämp­fung ab­sol­viert ha­ben und je zu min­des­tens 60 Pro­zent im glei­chen La­bor ar­bei­ten.

4 Min­des­tens die Hälf­te des Per­so­nals, das mit der Durch­füh­rung der Un­ter­su­chun­gen be­auf­tragt ist, muss über ei­ne fach­be­ruf­li­che Aus­bil­dung ver­fü­gen.

5 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die An­er­ken­nung von La­bo­ra­to­ri­en, die Me­tho­den zur Dia­gno­s­tik von Tier­seu­chen und die Be­richt­er­stat­tung der an­er­kann­ten La­bo­ra­to­ri­en an das BLV.

588 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

589 SR 814.912

590 SR 946.512

591 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

592 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 312a Nationale Referenzlaboratorien 593

Für na­tio­na­le Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­en gel­ten die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 312 Ab­sät­ze 2–4 sinn­ge­mä­ss. Von den An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 312 Ab­satz 2 Buch­sta­ben b und d kön­nen in be­grün­de­ten Fäl­len Aus­nah­men ge­währt wer­den.

593 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 312b Anerkennungsverfahren, Meldung von Anerkennungen und Widerruf 594

1 Das Ge­such um An­er­ken­nung ei­nes La­bors ist beim BLV ein­zu­rei­chen. Es muss fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die Aus­bil­dung, die Wei­ter­bil­dung auf dem Ge­biet der Tier­seu­chen­be­kämp­fung und das Ar­beits­pen­sum der La­bor­lei­tung und ih­rer Stell­ver­tre­tung;
b.
die An­zahl der mit den Un­ter­su­chun­gen be­auf­trag­ten Per­so­nen und de­ren Aus­bil­dung;
c.
die Tier­seu­chen, für die die An­er­ken­nung be­an­tragt wird, so­wie die ent­spre­chen­den me­tho­di­schen Ver­fah­ren;
d.
den Nach­weis der Ak­kre­di­tie­rung des La­bors nach der Norm SN EN ISO/IEC 17025, 2005, All­ge­mei­ne An­for­de­run­gen an die Kom­pe­tenz von Prüf- und Ka­li­brier­la­bo­ra­to­ri­en595.

2 Die An­er­ken­nung wird auf fünf Jah­re be­fris­tet. Das Ge­such um Er­neue­rung ist min­des­tens drei Mo­na­te vor Ab­lauf der An­er­ken­nung ein­zu­rei­chen.

3 Das BLV mel­det die zu­ge­las­se­nen Un­ter­su­chun­gen und den Zeit­punkt der An­er­ken­nung der La­bo­ra­to­ri­en der Kon­takt­stel­le Bio­tech­no­lo­gie des Bun­des (Art. 17 der Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 2012596).

4 Es ver­öf­fent­licht re­gel­mäs­sig ei­ne Lis­te der an­er­kann­ten La­bo­ra­to­ri­en und ih­rer Lei­tung im In­ter­net.

5 Per­so­nel­le Mu­ta­tio­nen der La­bor­lei­tung und ih­rer Stell­ver­tre­tung, Adress­än­de­run­gen und Än­de­run­gen der An­ga­ben nach Ab­satz 1 sind dem BLV in­nert 14 Ta­gen zu mel­den.

6 Das BLV kann die An­er­ken­nung wi­der­ru­fen, wenn:

a.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung nicht mehr er­füllt sind;
b.
die Qua­li­tät der Da­ten oder die Mel­de­fre­quenz nach Ar­ti­kel 312c Ab­satz 2 wie­der­holt zu Be­an­stan­dun­gen füh­ren;
c.
das La­bor nicht re­gel­mäs­sig an ex­ter­nen Qua­li­täts­kon­trol­len (Ring­ver­su­chen) teil­nimmt;
d.
die ex­ter­ne Qua­li­täts­kon­trol­le wie­der­holt zu Be­an­stan­dun­gen führt.

594 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

595 Die auf­ge­führ­te Norm kann kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

596 SR 814.912

Art. 312c Pflichten der Laboratorien und Zusammenarbeit mit den Kantonen und dem BLV 597

1 An­er­kann­te La­bo­ra­to­ri­en müs­sen re­gel­mäs­sig an ex­ter­nen Qua­li­täts­kon­trol­len (Ring­ver­su­chen) teil­neh­men.

2 Sie mel­den re­gel­mäs­sig fol­gen­de Da­ten an ALIS:

a.
die Her­kunft der Pro­ben, die auf mel­de­pflich­ti­ge Seu­chen und auf An­ti­bio­ti­ka­re­sis­ten­zen un­ter­sucht wor­den sind;
b.
die Er­geb­nis­se die­ser Un­ter­su­chun­gen;
c.
die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mern der Tier­hal­tun­gen und Tie­re, von de­nen die Pro­ben stam­men, oder, wenn kei­ne sol­che Num­mer vor­han­den ist, den Na­men und die Adres­se des Tier­hal­ters.

3 Das BLV und der Kan­tons­tier­arzt kön­nen be­stim­men, in wel­chen Un­ter­­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en die Un­ter­su­chun­gen des Pro­be­ma­te­ri­als er­fol­gen müs­sen. Ver­fügt kein an­er­kann­tes La­bor über das nö­ti­ge Fach­wis­sen für ei­ne Un­ter­su­chung, so darf der Auf­trag mit schrift­li­chem Ein­ver­ständ­nis des Auf­trag­ge­bers auch an ein nicht an­er­kann­tes La­bor in der Schweiz er­teilt wer­den. Steht in der Schweiz kein ge­eig­ne­tes La­bor zur Ver­fü­gung, so darf der Auf­trag an ein La­bor im Aus­land er­teilt wer­den.

4 Die Kan­to­ne als Auf­trag­ge­ber re­geln zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben in den Be­rei­chen Tier­seu­chen­be­kämp­fung und Kri­sen­vor­sor­ge die Zu­sam­men­ar­beit mit den La­bo­ra­to­ri­en selbst­stän­dig.

5 Das BLV kann In­for­ma­tio­nen ein­for­dern über un­er­war­tet ge­häuf­te Un­ter­su­chungser­geb­nis­se von neu­ar­ti­gen, nicht mel­de­pflich­ti­gen Seu­chen so­wie über die Re­sis­tenz­la­ge.

597 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

5. Kapitel: Gebühren

Art. 313598

Die Ge­büh­ren für Dienst­leis­tun­gen des BLV, wie Prü­fun­gen, Un­ter­su­chun­gen, Be­wil­li­gun­gen und Kon­trol­len an der Zoll- und Lan­des­gren­ze oder im Lan­des­in­nern, rich­ten sich nach der Ge­büh­ren­ver­ord­nung BLV vom 30. Ok­to­ber 1985599.

598 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

599 SR 916.472

5. Titel: Schlussbestimmungen

Art. 314 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

1. Die Tier­seu­chen­ver­ord­nung vom 15. De­zem­ber 1967600 wird auf­ge­ho­ben.

2. ...601

600[AS 1967 2042, 1971 371, 1974 840, 1976 1136, 1977 1194Art. 84 Abs. 1, 1978 325, 1980 1064, 1981572Art. 72 Ziff. 4, 1982 1300, 1084 1039, 1985 1346, 1988 206800Art. 89 Ziff. 4, 1990 375, 1991 370An­hang Ziff. 22 1333, 1993 920Art. 29 Ziff. 4 3373]

601 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 1995 3716kon­sul­tiert wer­den.

Art. 315 Übergangsbestimmung zur Änderung vom
28. Oktober 2015
602

Die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 28. Ok­to­ber 2015 an­er­kann­ten La­bo­ra­to­ri­en müs­sen die An­for­de­run­gen an die La­bor­lei­tung (Art. 312 Abs. 3) spä­tes­tens ab dem 1. De­zem­ber 2020 er­fül­len.

602 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 315a603

603 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. März 1999 (AS 1999 1523). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 315b604

604 Ein­ge­fügt durch Art. 16 der V vom 18. Aug. 1999 über die Tier­ver­kehr-Da­ten­bank (AS 19992622). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 315c605

605 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Dez. 2000 (AS 2001 259). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 315d606

606 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001 (AS 20011337). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 315e607

607 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. April 2003 (AS 2003 956). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 315f Übergangsbestimmung zur Änderung vom
23. Juni 2004
608

1 Hun­de, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2006 ge­bo­ren sind, kön­nen noch bis zum 31. De­zem­ber 2006 nach den kan­to­na­len Vor­schrif­ten ge­kenn­zeich­net und re­gis­triert sein. Sie müs­sen min­des­tens mit ei­ner amt­li­chen Kon­troll­mar­ke ver­se­hen oder auf an­de­re Wei­se ein­deu­tig ge­kenn­zeich­net sein.

2 Hun­de, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2006 ge­bo­ren und mit ei­ner deut­lich les­ba­ren Tä­to­wie­rung ver­se­hen oder mit ei­nem les­ba­ren Mi­kro­chip ge­kenn­zeich­net sind, der die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 nicht er­füllt, müs­sen nicht neu ge­kenn­zeich­net wer­den, so­fern die Num­mer des Mi­kro­chips oder der Tä­to­wie­rung und die Da­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 16 Ab­satz 3 von ei­nem Tier­arzt bis zum 31. De­zem­ber 2006 der vom Wohn­sitz­kan­ton des Tier­hal­ters be­stimm­ten Stel­le ge­mel­det wer­den.

3 Mi­kro­chips, wel­che die An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 nicht er­fül­len, dür­fen noch bis zum 31. De­zem­ber 2006 ver­wen­det wer­den.

608 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

Art. 315g Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
12. Mai 2010
609

1 Equi­den, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2011 ge­bo­ren wur­den, müs­sen nicht mit ei­nem Mi­kro­chip ge­kenn­zeich­net wer­den.

2 Für Equi­den, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2011 ge­bo­ren wur­den und die noch kei­nen Equi­den­pass ha­ben, muss der Ei­gen­tü­mer bis zum 31. De­zem­ber 2012 einen Equi­den­pass aus­stel­len las­sen.

609 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 2525).

Art. 316 Inkrafttreten

1 Die­se Ver­ord­nung tritt mit Aus­nah­me von Ar­ti­kel 8 am 1. Sep­tem­ber 1995 in Kraft.

2 Das In­kraft­tre­ten von Ar­ti­kel 8 wird spä­ter be­stimmt.