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Bundesgesetz
über den Wald
(Waldgesetz, WaG)

vom 4. Oktober 1991 (Stand am 1. Januar 2017)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 74 Absatz 1, 77 Absätze 2 und 3, 78 Absatz 4 und 95
Absatz 1 der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 29. Juni 19883,

beschliesst:

1 SR 101

2 Fassung gemäss Anhang Ziff. 8 des BG vom 21. Juni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

3BBl 1988 III 173

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zweck  

1 Die­ses Ge­setz soll:

a.
den Wald in sei­ner Flä­che und in sei­ner räum­li­chen Ver­tei­lung er­hal­ten;
b.
den Wald als na­tur­na­he Le­bens­ge­mein­schaft schüt­zen;
c.
da­für sor­gen, dass der Wald sei­ne Funk­tio­nen, na­ment­lich sei­ne Schutz-, Wohl­fahrts- und Nutz­funk­ti­on (Wald­funk­tio­nen) er­fül­len kann;
d.
die Wald­wirt­schaft för­dern und er­hal­ten.

2 Es soll aus­ser­dem da­zu bei­tra­gen, dass Men­schen und er­heb­li­che Sach­wer­te vor La­wi­nen, Rut­schun­gen, Ero­si­on und Stein­schlag (Na­tur­er­eig­nis­se) ge­schützt wer­den.

Art. 2 Begriff des Waldes  

1 Als Wald gilt je­de Flä­che, die mit Wald­bäu­men oder Wald­sträu­chern be­stockt ist und Wald­funk­tio­nen er­fül­len kann. Ent­ste­hung, Nut­zungs­art und Be­zeich­nung im Grund­buch sind nicht mass­ge­bend.

2 Als Wald gel­ten auch:

a.
Weid­wäl­der, be­stock­te Wei­den (Wyt­wei­den) und Sel­ven;
b.
un­be­stock­te oder er­trag­lo­se Flä­chen ei­nes Wald­grund­stückes, wie Blös­sen, Wald­stras­sen und an­de­re forst­li­che Bau­ten und An­la­gen;
c.
Grund­stücke, für die ei­ne Auf­fors­tungs­pflicht be­steht.

3 Nicht als Wald gel­ten iso­lier­te Baum- und Strauch­grup­pen, He­cken, Al­leen, Gar­ten‑, Grün- und Park­an­la­gen, Baum­kul­tu­ren, die auf of­fe­nem Land zur kurz­fris­ti­gen Nut­zung an­ge­legt wor­den sind, so­wie Bäu­me und Sträu­cher auf Ein­rich­tun­gen zur Stau­hal­tung und in de­ren un­mit­tel­ba­rem Vor­ge­län­de.

4 In­ner­halb des vom Bun­des­rat fest­ge­setz­ten Rah­mens kön­nen die Kan­to­ne be­stim­men, ab wel­cher Brei­te, wel­cher Flä­che und wel­chem Al­ter ei­ne ein­wach­sen­de Flä­che so­wie ab wel­cher Brei­te und wel­cher Flä­che ei­ne an­de­re Be­sto­ckung als Wald gilt. Er­füllt die Be­sto­ckung in be­son­de­rem Mas­se Wohl­fahrts- oder Schutz­funk­tio­nen, so sind die kan­to­na­len Kri­te­ri­en nicht mass­ge­bend.

Art. 3 Erhaltung des Waldes  

Die Wald­flä­che soll nicht ver­min­dert wer­den.

2. Kapitel: Schutz des Waldes vor Eingriffen

1. Abschnitt: Rodung und Waldfeststellung

Art. 4 Begriff der Rodung  

Als Ro­dung gilt die dau­ern­de oder vor­über­ge­hen­de Zweck­ent­frem­dung von Wald­bo­den.

Art. 5 Rodungsverbot und Ausnahmebewilligungen  

1 Ro­dun­gen sind ver­bo­ten.

2 Ei­ne Aus­nah­me­be­wil­li­gung darf er­teilt wer­den, wenn der Ge­such­stel­ler nach­weist, dass für die Ro­dung wich­ti­ge Grün­de be­ste­hen, die das In­ter­es­se an der Wal­derhal­tung über­wie­gen und zu­dem die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
das Werk, für das ge­ro­det wer­den soll, muss auf den vor­ge­se­he­nen Stand­ort an­ge­wie­sen sein;
b.
das Werk muss die Vor­aus­set­zun­gen der Raum­pla­nung sach­lich er­fül­len;
c.
die Ro­dung darf zu kei­ner er­heb­li­chen Ge­fähr­dung der Um­welt füh­ren.

3 Nicht als wich­ti­ge Grün­de gel­ten fi­nan­zi­el­le In­ter­es­sen, wie die mög­lichst ein­träg­li­che Nut­zung des Bo­dens oder die bil­li­ge Be­schaf­fung von Land für nicht­forst­li­che Zwe­cke.

3bis Hat ei­ne Be­hör­de über die Be­wil­li­gung für den Bau von An­la­gen zur Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en und von Ener­gie­trans­port- und -ver­teil­an­la­gen zu ent­schei­den, so ist bei der In­ter­es­sen­ab­wä­gung das na­tio­na­le In­ter­es­se an der Rea­li­sie­rung die­ser Vor­ha­ben als gleich­ran­gig mit an­de­ren na­tio­na­len In­ter­es­sen zu be­trach­ten.4

4 Dem Na­tur- und Hei­mat­schutz ist Rech­nung zu tra­gen.

5 Ro­dungs­be­wil­li­gun­gen sind zu be­fris­ten.

4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 6 Zuständigkeit 5  

1 Aus­nah­me­be­wil­li­gun­gen er­tei­len:

a.
die Bun­des­be­hör­den, wenn sie über die Er­rich­tung oder Än­de­rung ei­nes Wer­kes, für das ge­ro­det wer­den soll, ent­schei­den;
die kan­to­na­len Be­hör­den, wenn sie über die Er­rich­tung oder Än­de­rung ei­nes Wer­kes, für das ge­ro­det wer­den soll, ent­schei­den.

2 Be­vor die kan­to­na­le Be­hör­de über ei­ne Aus­nah­me­be­wil­li­gung ent­schei­det, hört sie das Bun­des­amt für Um­welt6 (Bun­des­amt) an, wenn:

a.
die Ro­dungs­flä­che grös­ser ist als 5000 m2; wer­den für das glei­che Werk meh­re­re Ro­dungs­ge­su­che ge­stellt, so ist die Ge­samt­flä­che mass­ge­bend;
b.
der zu ro­den­de Wald in meh­re­ren Kan­to­nen liegt.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 17 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

6 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 20044937) an­ge­passt.

Art. 7 Rodungsersatz 7  

1 Für je­de Ro­dung ist in der­sel­ben Ge­gend mit stand­ort­ge­rech­ten Ar­ten Rea­ler­satz zu leis­ten.

2 An­stel­le von Rea­ler­satz kön­nen gleich­wer­ti­ge Mass­nah­men zu Guns­ten des Na­tur- und Land­schafts­schut­zes ge­trof­fen wer­den:

a.
in Ge­bie­ten mit zu­neh­men­der Wald­flä­che;
b.
in den üb­ri­gen Ge­bie­ten aus­nahms­wei­se zur Scho­nung von land­wirt­schaft­li­chem Kul­tur­land so­wie öko­lo­gisch oder land­schaft­lich wert­vol­ler Ge­bie­te.

3 Auf den Ro­dungs­er­satz kann ver­zich­tet wer­den bei Ro­dun­gen:

a.
von in den letz­ten 30 Jah­ren ein­ge­wach­se­nen Flä­chen für die Rück­ge­win­nung von land­wirt­schaft­li­chem Kul­tur­land;
b.
zur Ge­währ­leis­tung des Hoch­was­ser­schut­zes und zur Re­vi­ta­li­sie­rung von Ge­wäs­sern;
c.
für den Er­halt und die Auf­wer­tung von Bio­to­pen nach den Ar­ti­keln 18a und 18b Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 1. Ju­li 19668 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz.

4 Wird nach Ab­satz 3 Buch­sta­be a rück­ge­won­ne­nes land­wirt­schaft­li­ches Kul­tur­land in­ner­halb von 30 Jah­ren ei­ner an­de­ren Nut­zung zu­ge­führt, so ist der Ro­dungs­er­satz nach­träg­lich zu leis­ten.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2012, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1981; BBl 2011 43974425).

8 SR 451

Art. 89  

9 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 16. März 2012, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1981; BBl 2011 43974425).

Art. 9 Ausgleich  

Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass durch Ro­dungs­be­wil­li­gun­gen ent­ste­hen­de er­heb­li­che Vor­tei­le, die nicht nach Ar­ti­kel 5 des Raum­pla­nungs­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 197910er­fasst wer­den, an­ge­mes­sen aus­ge­gli­chen wer­den.

Art. 10 Waldfeststellung  

1 Wer ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se nach­weist, kann vom Kan­ton fest­stel­len las­sen, ob ei­ne Flä­che Wald ist.

2 Beim Er­lass und bei der Re­vi­si­on von Nut­zungs­plä­nen nach dem Bun­des­ge­setz vom 22. Ju­ni 197911 über die Raum­pla­nung ist ei­ne Wald­fest­stel­lung an­zu­ord­nen in Ge­bie­ten:

a.
in de­nen Bau­zo­nen an den Wald gren­zen oder in Zu­kunft gren­zen sol­len;
b.
aus­ser­halb der Bau­zo­nen, in de­nen der Kan­ton ei­ne Zu­nah­me des Wal­des ver­hin­dern will.12

3 Steht ein Be­geh­ren um Wald­fest­stel­lung in Zu­sam­men­hang mit ei­nem Ro­dungs­ge­such, rich­tet sich die Zu­stän­dig­keit nach Ar­ti­kel 6. Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de ent­schei­det auf An­trag der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de.13

11 SR 700

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2012, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1981; BBl 2011 43974425).

13 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

2. Abschnitt: Wald und Raumplanung

Art. 11 Rodung und Baubewilligung  

1 Die Ro­dungs­be­wil­li­gung be­freit nicht von der Ein­ho­lung der im Raum­pla­nungs­ge­setz vom 22. Ju­ni 197914 vor­ge­se­he­nen Bau­be­wil­li­gung.

2 Er­for­dert ein Bau­vor­ha­ben so­wohl ei­ne Ro­dungs­be­wil­li­gung als auch ei­ne Aus­nah­me­be­wil­li­gung für das Bau­en aus­ser­halb der Bau­zo­ne, so darf die­se nur im Ein­ver­neh­men mit der nach Ar­ti­kel 6 die­ses Ge­set­zes zu­stän­di­gen Be­hör­de er­teilt wer­den.

Art. 12 Einbezug von Wald in Nutzungspläne  

Die Zu­wei­sung von Wald zu ei­ner Nut­zungs­zo­ne be­darf ei­ner Ro­dungs­be­wil­li­gung.

Art. 13 Abgrenzung von Wald und Nutzungszonen 15  

1 Wald­gren­zen, die ge­mä­ss Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 fest­ge­stellt wor­den sind, wer­den in den Nut­zungs­plä­nen ein­ge­tra­gen.16

2 Neue Be­sto­ckun­gen aus­ser­halb die­ser Wald­gren­zen gel­ten nicht als Wald.

3 Wald­gren­zen kön­nen im Wald­fest­stel­lungs­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 10 über­prüft wer­den, wenn die Nut­zungs­plä­ne re­vi­diert wer­den und sich die tat­säch­li­chen Ver­hält­nis­se we­sent­lich ge­än­dert ha­ben.17

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2012, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1981; BBl 2011 43974425).

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2012, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1981; BBl 2011 43974425).

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2012, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1981; BBl 2011 43974425).

3. Abschnitt: Betreten und Befahren des Waldes

Art. 14 Zugänglichkeit  

1 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass der Wald der All­ge­mein­heit zu­gäng­lich ist.

2 Wo es die Er­hal­tung des Wal­des oder an­de­re öf­fent­li­che In­ter­es­sen, wie na­ment­lich der Schutz von Pflan­zen und wild­le­ben­den Tie­ren er­for­dern, ha­ben die Kan­to­ne:

a.
für be­stimm­te Wald­ge­bie­te die Zu­gäng­lich­keit ein­zu­schrän­ken;
b.
die Durch­füh­rung von gros­sen Ver­an­stal­tun­gen im Wald ei­ner Be­wil­li­gung zu un­ter­stel­len.
Art. 15 Motorfahrzeugverkehr  

1 Wald und Wald­stras­sen dür­fen nur zu forst­li­chen Zwe­cken mit Mo­tor­fahr­zeu­gen be­fah­ren wer­den. Der Bun­des­rat re­gelt die Aus­nah­men für mi­li­tä­ri­sche und an­de­re öf­fent­li­che Auf­ga­ben.

2 Die Kan­to­ne kön­nen zu­las­sen, dass Wald­stras­sen zu wei­te­ren Zwe­cken be­fah­ren wer­den dür­fen, wenn nicht die Wal­der­hal­tung oder an­de­re öf­fent­li­che In­ter­es­sen da­ge­gen spre­chen.

3 Die Kan­to­ne sor­gen für die ent­spre­chen­de Si­gna­li­sa­ti­on und für die nö­ti­gen Kon­trol­len. Wo Si­gna­li­sa­ti­on und Kon­trol­len nicht ge­nü­gen, kön­nen Bar­rie­ren an­ge­bracht wer­den.

4. Abschnitt: Schutz vor anderen Beeinträchtigungen

Art. 16 Nachteilige Nutzungen  

1 Nut­zun­gen, wel­che kei­ne Ro­dung im Sin­ne von Ar­ti­kel 4 dar­stel­len, je­doch die Funk­tio­nen oder die Be­wirt­schaf­tung des Wal­des ge­fähr­den oder be­ein­träch­ti­gen, sind un­zu­läs­sig. Rech­te an sol­chen Nut­zun­gen sind ab­zu­lö­sen, wenn nö­tig durch Ent­eig­nung. Die Kan­to­ne er­las­sen die er­for­der­li­chen Be­stim­mun­gen.

2 Aus wich­ti­gen Grün­den kön­nen die zu­stän­di­gen Be­hör­den sol­che Nut­zun­gen un­ter Auf­la­gen und Be­din­gun­gen be­wil­li­gen.18

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 17 Waldabstand  

1 Bau­ten und An­la­gen in Wal­des­nä­he sind nur zu­läs­sig, wenn sie die Er­hal­tung, Pfle­ge und Nut­zung des Wal­des nicht be­ein­träch­ti­gen.

2 Die Kan­to­ne schrei­ben einen an­ge­mes­se­nen Min­destab­stand der Bau­ten und An­la­gen vom Wald­rand vor. Sie be­rück­sich­ti­gen da­bei die La­ge und die zu er­war­ten­de Hö­he des Be­stan­des.

3 Aus wich­ti­gen Grün­den kön­nen die zu­stän­di­gen Be­hör­den die Un­ter­schrei­tung des Min­destab­stands un­ter Auf­la­gen und Be­din­gun­gen be­wil­li­gen.19

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 18 Umweltgefährdende Stoffe  

Im Wald dür­fen kei­ne um­welt­ge­fähr­den­den Stof­fe ver­wen­det wer­den. Die Um­welt­schutz­ge­setz­ge­bung re­gelt die Aus­nah­men.

3. Kapitel: Schutz vor Naturereignissen

Art. 19  

Wo es der Schutz von Men­schen oder er­heb­li­chen Sach­wer­ten er­for­dert, si­chern die Kan­to­ne die La­wi­nen-, Rutsch-, Ero­si­ons- und Stein­schlag­ge­bie­te und sor­gen für den forst­li­chen Bach­ver­bau.20 Für die Mass­nah­men sind mög­lichst na­tur­na­he Me­tho­den an­zu­wen­den.

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

4. Kapitel: Pflege und Nutzung des Waldes

1. Abschnitt: Bewirtschaftung des Waldes

Art. 20 Bewirtschaftungsgrundsätze  

1 Der Wald ist so zu be­wirt­schaf­ten, dass er sei­ne Funk­tio­nen dau­ernd und un­ein­ge­schränkt er­fül­len kann (Nach­hal­tig­keit).

2 Die Kan­to­ne er­las­sen Pla­nungs- und Be­wirt­schaf­tungs­vor­schrif­ten; sie tra­gen da­bei den Er­for­der­nis­sen der Holz­ver­sor­gung, des na­tur­na­hen Wald­baus und des Na­tur- und Hei­mat­schut­zes Rech­nung.

3 Las­sen es der Zu­stand des Wal­des und die Wal­der­hal­tung zu, so kann na­ment­lich aus öko­lo­gi­schen und land­schaft­li­chen Grün­den auf die Pfle­ge und Nut­zung des Wal­des ganz oder teil­wei­se ver­zich­tet wer­den.

4 Die Kan­to­ne kön­nen zur Er­hal­tung der Ar­ten­viel­falt von Fau­na und Flo­ra an­ge­mes­se­ne Flä­chen als Wald­re­ser­va­te aus­schei­den.

5 Wo es die Schutz­funk­ti­on er­for­dert, stel­len die Kan­to­ne ei­ne mi­ni­ma­le Pfle­ge si­cher.

Art. 21 Holznutzung  

Wer im Wald Bäu­me fäl­len will, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des Forst­diens­tes. Die Kan­to­ne kön­nen Aus­nah­men vor­se­hen.

Art. 21a Arbeitssicherheit 21  

Zur Ge­währ­leis­tung der Ar­beits­si­cher­heit müs­sen Auf­trag­neh­me­rin­nen und Auf­trag­neh­mer, die Hol­zern­te­ar­bei­ten im Wald aus­füh­ren, nach­wei­sen, dass die ein­ge­setz­ten Ar­beits­kräf­te einen vom Bund an­er­kann­ten Kurs zur Sen­si­bi­li­sie­rung über die Ge­fah­ren von forst­li­chen Ar­bei­ten be­sucht ha­ben.

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 22 Kahlschlagverbot  

1 Kahl­schlä­ge und For­men der Holz­nut­zung, die in ih­ren Aus­wir­kun­gen Kahl­schlä­gen na­he kom­men, sind ver­bo­ten.

2 Für be­son­de­re wald­bau­li­che Mass­nah­men kön­nen die Kan­to­ne Aus­nah­men be­wil­li­gen.

Art. 23 Wiederbestockung von Blössen  

1 Ent­ste­hen durch Ein­grif­fe oder Na­tur­er­eig­nis­se Blös­sen, wel­che die Sta­bi­li­tät oder die Schutz­funk­ti­on ei­nes Wal­des ge­fähr­den, so ist si­cher­zu­stel­len, dass sie wie­der be­stockt wer­den.

2 Ge­schieht dies nicht durch na­tür­li­che Ver­jün­gung, so müs­sen die Blös­sen mit stand­ort­ge­rech­ten Baum- und Strauch­ar­ten aus­ge­pflanzt wer­den.

Art. 24 Forstliches Vermehrungsgut  

1 Für forst­li­che An­pflan­zun­gen dür­fen nur Saat­gut und Pflan­zen ver­wen­det wer­den, die ge­sund und stand­ort­ge­recht sind.

2 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über Her­kunft, Ver­wen­dung, Han­del und Si­che­rung des forst­li­chen Ver­meh­rungs­gu­tes.

Art. 25 Veräusserung und Teilung  

1 Die Ver­äus­se­rung von Wald im Ei­gen­tum von Ge­mein­den und Kor­po­ra­tio­nen und die Tei­lung von Wald be­dür­fen ei­ner kan­to­na­len Be­wil­li­gung. Die­se darf nur er­teilt wer­den, wenn da­durch die Wald­funk­tio­nen nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

2 Be­darf die Ver­äus­se­rung oder die Tei­lung zu­gleich ei­ner Be­wil­li­gung nach dem Bun­des­ge­setz vom 4. Ok­to­ber 199122 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht, so sor­gen die Kan­to­ne da­für, dass die Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren ver­ei­nigt und durch einen Ge­sam­tent­scheid ab­ge­schlos­sen wer­den.

2. Abschnitt: Verhütung und Behebung von Waldschäden

Art. 26 Massnahmen des Bundes 23  

1 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über Mass­nah­men zur Ver­hü­tung und Be­he­bung von Schä­den, die durch Na­tur­er­eig­nis­se oder Schad­or­ga­nis­men ver­ur­sacht wer­den und die den Wald in sei­nen Funk­tio­nen er­heb­lich ge­fähr­den kön­nen.

2 Zum Schutz vor Schad­or­ga­nis­men kann er ins­be­son­de­re den Um­gang mit be­stimm­ten Or­ga­nis­men, Pflan­zen und Wa­ren ver­bie­ten oder ein­schrän­ken so­wie Be­wil­li­gungs-, Mel­de-, Re­gis­trie­rungs- und Do­ku­men­ta­ti­ons­pflich­ten ein­füh­ren.

3 Der Bund sorgt für Mass­nah­men an der Lan­des­gren­ze so­wie die Fest­le­gung und die Ko­or­di­na­ti­on von kan­tons­über­grei­fen­den Mass­nah­men der Kan­to­ne im Lan­des­in­nern.

4 Er un­ter­hält einen eid­ge­nös­si­schen Pflan­zen­schutz­dienst, der im Be­reich des Wal­des dem Bun­des­amt un­ter­steht.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 27 Massnahmen der Kantone  

1 Un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 26 er­grei­fen die Kan­to­ne Mass­nah­men ge­gen die Ur­sa­chen und Fol­gen von Schä­den, wel­che die Er­hal­tung des Wal­des in sei­nen Funk­tio­nen er­heb­lich ge­fähr­den kön­nen. Sie über­wa­chen ins­be­son­de­re ihr Ge­biet auf Schad­or­ga­nis­men.24

2 Sie re­geln den Wild­be­stand so, dass die Er­hal­tung des Wal­des, ins­be­son­de­re sei­ne na­tür­li­che Ver­jün­gung mit stand­ort­ge­rech­ten Baumar­ten, oh­ne Schutz­mass­nah­men ge­si­chert ist. Wo dies nicht mög­lich ist, tref­fen sie Mass­nah­men zur Ver­hü­tung von Wild­schä­den.

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 27a Vorkehrungen gegen Schadorganismen 25  

1 Wer mit Pflan­zen­ma­te­ri­al um­geht, muss die Grund­sät­ze des Pflan­zen­schut­zes be­ach­ten.

2 Der Bund legt un­ter Mit­wir­kung der be­trof­fe­nen Kan­to­ne Stra­te­gi­en und Richt­li­ni­en fest für Mass­nah­men ge­gen Schad­or­ga­nis­men, die den Wald in sei­nen Funk­tio­nen er­heb­lich ge­fähr­den kön­nen. Die Mass­nah­men sind dar­auf aus­zu­rich­ten, dass:

a.
neu fest­ge­stell­te Schad­or­ga­nis­men recht­zei­tig ge­tilgt wer­den;
b.
eta­blier­te Schad­or­ga­nis­men ein­ge­dämmt wer­den, wenn der zu er­war­ten­de Nut­zen die Be­kämp­fungs­kos­ten über­wiegt;
c.
zum Schutz des Wal­des Schad­or­ga­nis­men auch aus­ser­halb des Walda­re­als über­wacht, ge­tilgt oder ein­ge­dämmt wer­den.

3 In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von Bäu­men, Sträu­chern, wei­te­ren Pflan­zen, Kul­tu­ren, Pflan­zen­ma­te­ri­al, Pro­duk­ti­ons­mit­teln und Ge­gen­stän­den, die von Schad­or­ga­nis­men be­fal­len sind, be­fal­len sein könn­ten oder selbst Schad­or­ga­nis­men sind, ha­ben de­ren Über­wa­chung, Iso­lie­rung, Be­hand­lung oder Ver­nich­tung in Zu­sam­men­ar­beit mit den zu­stän­di­gen Be­hör­den vor­zu­neh­men oder zu dul­den.

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 28 Ausserordentliche Vorkehren bei Waldkatastrophen  

Bei Wald­ka­ta­stro­phen kann die Bun­des­ver­samm­lung mit all­ge­mein­ver­bind­li­chem, nicht re­fe­ren­dums­pflich­ti­gem Bun­des­be­schluss Mass­nah­men er­grei­fen, die ins­be­son­de­re der Er­hal­tung der Wald- und Hol­z­wirt­schaft die­nen.

Art. 28a Vorkehrungen zum Klimawandel 26  

Der Bund und die Kan­to­ne er­grei­fen Mass­nah­men, wel­che den Wald dar­in un­ter­stüt­zen, sei­ne Funk­tio­nen auch un­ter ver­än­der­ten Kli­ma­be­din­gun­gen nach­hal­tig er­fül­len zu kön­nen.

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

5. Kapitel: Förderungsmassnahmen

1. Abschnitt: Ausbildung, Beratung, Forschung und Grundlagenbeschaffung

Art. 29 Ausbildungsaufgaben des Bundes  

1 Der Bund ko­or­di­niert und för­dert die forst­li­che Aus­bil­dung.27

2 Er sorgt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen für die theo­re­ti­sche und prak­ti­sche forst­li­che Aus- und Wei­ter­bil­dung auf Hoch­schul­stu­fe.28

329

4 Für die Be­rufs­bil­dung des Forst­per­so­nals gilt die Ge­setz­ge­bung über die Be­rufs­bil­dung. Der Bun­des­rat legt die forst­li­chen Aus­bil­dungs­be­rei­che fest, in de­nen das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on die­se Ge­setz­ge­bung voll­zieht.30

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

29 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

30 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Be­rufs­bil­dungs­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4557; BBl 2000 5686).

Art. 30 Ausbildungs- und Beratungsaufgaben der Kantone  

Die Kan­to­ne sor­gen für die Aus­bil­dung der Wald­ar­bei­ter und die Be­ra­tung der Wald­ei­gen­tü­mer.

Art. 31 Forschung und Entwicklung  

1 Der Bund kann für fol­gen­de Zwe­cke Ar­bei­ten in Auf­trag ge­ben oder mit Fi­nanz­hil­fen un­ter­stüt­zen:

a.
Er­for­schung des Wal­des;
b.
Er­for­schung und Ent­wick­lung von Mass­nah­men zum Schutz des Wal­des vor schäd­li­chen Ein­wir­kun­gen;
c.
Er­for­schung und Ent­wick­lung von Mass­nah­men zum Schutz von Men­schen und er­heb­li­chen Sach­wer­ten vor Na­tur­er­eig­nis­sen;
d.
Er­for­schung und Ent­wick­lung von Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung des Holz­ab­sat­zes und der Holz­ver­wer­tung.

2 Er kann For­schungs­stät­ten schaf­fen und un­ter­hal­ten.

Art. 32 Übertragung von Aufgaben an Vereinigungen  

1 Der Bund kann Ver­ei­ni­gun­gen von ge­samtschwei­ze­ri­scher Be­deu­tung mit Auf­ga­ben be­trau­en, die im In­ter­es­se der Wal­der­hal­tung lie­gen und ih­nen da­für Fi­nanz­hil­fen aus­rich­ten.

2 Er kann Auf­ga­ben von be­son­de­rer Be­deu­tung für be­stimm­te Re­gio­nen, na­ment­lich im Berg­ge­biet, auch kan­to­na­len oder re­gio­na­len Ver­ei­ni­gun­gen über­tra­gen.

Art. 33 Erhebungen  

1 Der Bund sorgt für pe­ri­odi­sche Er­he­bun­gen über die Stand­orte, die Funk­tio­nen und den Zu­stand des Wal­des, über die Pro­duk­ti­on und die Ver­wer­tung des Hol­zes so­wie über die Struk­tu­ren und die wirt­schaft­li­che La­ge der Wald­wirt­schaft. Die Wald­ei­gen­tü­mer so­wie die ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ne von Be­trie­ben der Wald- und Holz­wirt­schaft müs­sen den Be­hör­den die hie­zu er­for­der­li­chen Aus­künf­te er­tei­len und nö­ti­gen­falls Ab­klä­run­gen dul­den.

2 Per­so­nen, die mit der Durch­füh­rung oder der Aus­wer­tung von Er­he­bun­gen be­traut sind, un­ter­ste­hen dem Amts­ge­heim­nis.

Art. 34 Information  

Bund und Kan­to­ne sor­gen für die In­for­ma­ti­on der Be­hör­den und der Öf­fent­lich­keit über die Be­deu­tung und den Zu­stand des Wal­des so­wie über die Wald- und Holz­wirt­schaft.

1a. Abschnitt: Holzförderung31

31 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 34a Absatz und Verwertung von Holz  

Der Bund för­dert den Ab­satz und die Ver­wer­tung von nach­hal­tig pro­du­zier­tem Holz, ins­be­son­de­re mit­tels der Un­ter­stüt­zung von in­no­va­ti­ven Pro­jek­ten.

Art. 34b Bauten und Anlagen des Bundes  

1 Der Bund för­dert bei der Pla­nung, der Er­rich­tung und dem Be­trieb ei­ge­ner Bau­ten und An­la­gen so­weit ge­eig­net die Ver­wen­dung von nach­hal­tig pro­du­zier­tem Holz.

2 Bei der Be­schaf­fung von Holzer­zeug­nis­sen be­rück­sich­tigt er die nach­hal­ti­ge und na­tur­na­he Wald­be­wirt­schaf­tung so­wie das Ziel der Re­duk­ti­on von Treib­h­aus­gas­emis­sio­nen.

2. Abschnitt: Finanzierung

Art. 35 Grundsätze 32  

1 För­de­rungs­bei­trä­ge nach die­sem Ge­setz wer­den im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te un­ter der Vor­aus­set­zung ge­währt, dass:

a.
die Mass­nah­men wirt­schaft­lich sind und fach­kun­dig durch­ge­führt wer­den;
b.
die Mass­nah­men mit den­je­ni­gen an­de­rer Bun­des­ge­set­ze ge­samt­haft und in ih­rem Zu­sam­men­wir­ken be­ur­teilt wer­den;
c.
der Emp­fän­ger ei­ne Ei­gen­leis­tung er­bringt, die in ei­nem an­ge­mes­se­nen Ver­hält­nis zu sei­ner wirt­schaft­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit, den üb­ri­gen Fi­nan­zie­rungs­quel­len und der ihm zu­mut­ba­ren Selbst­hil­fe steht;
d.
Drit­te, die Nutz­nies­ser oder Scha­den­ver­ur­sa­cher sind, zur Mit­fi­nan­zie­rung her­an­ge­zo­gen wer­den;
e.
ei­ne dau­er­haf­te, für die Wal­der­hal­tung güns­ti­ge Re­ge­lung von Kon­flik­ten ge­trof­fen wird.

2 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass Bei­trä­ge nur an Emp­fän­ger aus­ge­rich­tet wer­den, die sich an Selbst­hil­fe­mass­nah­men der Wald- und Hol­z­wirt­schaft be­tei­li­gen.

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 30 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 36 Schutz vor Naturereignissen  

1 Der Bund ge­währt den Kan­to­nen auf der Grund­la­ge von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen glo­ba­le Ab­gel­tun­gen an Mass­nah­men, die Men­schen und er­heb­li­che Sach­wer­te vor Na­tur­er­eig­nis­sen schüt­zen, na­ment­lich an:33

a.34
die Er­stel­lung, die In­stand­stel­lung und den Er­satz von Schutz­bau­ten und ‑an­la­gen;
b.
die Schaf­fung von Wald mit be­son­de­rer Schutz­funk­ti­on so­wie die ent­spre­chen­de Jung­wald­pfle­ge;
c.
die Er­stel­lung von Ge­fah­ren­ka­tas­tern und Ge­fah­ren­kar­ten, die Ein­rich­tung und den Be­trieb von Mess­stel­len so­wie den Auf­bau von Früh­warn­diens­ten zur Si­che­rung von Sied­lun­gen und Ver­kehrs­we­gen.

2 Aus­nahms­wei­se kann er an Pro­jek­te, die ei­ne Be­ur­tei­lung durch den Bund im Ein­zel­fall er­for­dern, Ab­gel­tun­gen durch Ver­fü­gung ge­wäh­ren.35

3 Die Hö­he der Ab­gel­tun­gen rich­tet sich nach der Ge­fähr­dung durch Na­tur­er­eig­nis­se so­wie nach den Kos­ten und der Wirk­sam­keit der Mass­nah­men.36

33Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 30 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 30 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 30 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 30 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 37 Schutzwald 37  

1 Der Bund ge­währt den Kan­to­nen auf der Grund­la­ge von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen glo­ba­le Ab­gel­tun­gen an Mass­nah­men, die für die Er­fül­lung der Funk­ti­on des Schutz­wal­des not­wen­dig sind, na­ment­lich an:

a.
die Pfle­ge des Schutz­wal­des, ein­sch­liess­lich der Ver­hü­tung und Be­he­bung von Wald­schä­den, wel­che den Schutz­wald ge­fähr­den;
b.
die Si­cher­stel­lung der In­fra­struk­tur für die Pfle­ge des Schutz­wal­des, so­weit sie auf den Wald als na­tür­li­che Le­bens­ge­mein­schaft Rück­sicht nimmt.

1bis Aus­nahms­wei­se kann er an Pro­jek­te, die durch aus­ser­or­dent­li­che Na­tur­er­eig­nis­se aus­ge­löst wer­den, Ab­gel­tun­gen durch Ver­fü­gung ge­wäh­ren.38

2 Die Hö­he der Ab­gel­tun­gen rich­tet sich nach der zu pfle­gen­den Schutz­wald­flä­che, der zu ver­hin­dern­den Ge­fähr­dung und der Wirk­sam­keit der Mass­nah­men.

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 30 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

38 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 37a Massnahmen gegen Waldschäden ausserhalb des Schutzwaldes 39  

1 Der Bund ge­währt den Kan­to­nen auf der Grund­la­ge von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen glo­ba­le Ab­gel­tun­gen an Mass­nah­men zur Ver­hü­tung und Be­he­bung von Wald­schä­den aus­ser­halb des Schutz­wal­des, die durch Na­tur­er­eig­nis­se oder Schad­or­ga­nis­men ver­ur­sacht wer­den.

2 Aus­nahms­wei­se kann er an Pro­jek­te, die ei­ne Be­ur­tei­lung durch den Bund im Ein­zel­fall er­for­dern, Ab­gel­tun­gen durch Ver­fü­gung ge­wäh­ren.

3 Die Hö­he der Ab­gel­tun­gen rich­tet sich nach der zu ver­hin­dern­den Ge­fähr­dung und der Wirk­sam­keit der Mass­nah­men.

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 37b Abfindung für Kosten 40  

1 Den Adres­sa­ten von Mass­nah­men ge­gen Schad­or­ga­nis­men nach Ar­ti­kel 27a Ab­satz 3 kann ei­ne Ab­fin­dung nach Bil­lig­keit aus­ge­rich­tet wer­den für Kos­ten der Ver­hü­tung, Be­kämp­fung und Wie­der­her­stel­lung, die nicht nach Ar­ti­kel 48a ge­tra­gen wer­den.

2 Die Ab­fin­dun­gen wer­den von der zu­stän­di­gen Be­hör­de in ei­nem mög­lichst ein­fa­chen und für die ge­schä­dig­te Per­son kos­ten­lo­sen Ver­fah­ren end­gül­tig fest­ge­legt.

40 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 38 Biologische Vielfalt des Waldes 41  

1 Der Bund ge­währt den Kan­to­nen auf der Grund­la­ge von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen glo­ba­le Fi­nanz­hil­fen an Mass­nah­men, die zur Er­hal­tung und Ver­bes­se­rung der bio­lo­gi­schen Viel­falt im Wald bei­tra­gen, na­ment­lich an:42

a.
den Schutz und Un­ter­halt von Wald­re­ser­va­ten und an­de­ren öko­lo­gisch wert­vol­len Wald­le­bens­räu­men;
b.43
die För­de­rung der Ar­ten­viel­falt und der ge­ne­ti­schen Viel­falt im Wald;
c.
die Ver­net­zung von Wald­le­bens­räu­men;
d.
die Er­hal­tung tra­di­tio­nel­ler Wald­be­wirt­schaf­tun­gen;
e.44

245

3 Die Hö­he der Fi­nanz­hil­fen rich­tet sich nach der Be­deu­tung der Mass­nah­men für die bio­lo­gi­sche Viel­falt und nach der Wirk­sam­keit der Mass­nah­men.

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 30 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

44 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

45 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 38a Waldbewirtschaftung 4647  

1 Der Bund ge­währt Fi­nanz­hil­fen an Mass­nah­men, wel­che die Wirt­schaft­lich­keit der nach­hal­ti­gen Wald­be­wirt­schaf­tung ver­bes­sern, na­ment­lich an:48

a.
über­be­trieb­li­che Pla­nungs­grund­la­gen;
b.
Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Be­wirt­schaf­tungs­be­din­gun­gen der Be­trie­be der Wald­wirt­schaft;
c.
be­fris­te­te ge­mein­sa­me Mass­nah­men der Wald- und Hol­z­wirt­schaft für Wer­bung und Ab­satz­för­de­rung bei aus­ser­ge­wöhn­li­chem Holz­an­fall;
d.
die La­ge­rung von Holz bei aus­ser­ge­wöhn­li­chem Holz­an­fall;
e.49
die För­de­rung der Aus­bil­dung von Wald­ar­bei­tern und die prak­ti­sche Aus­bil­dung von Wald­fach­leu­ten der Hoch­schul­stu­fe;
f.50
Mass­nah­men, die den Wald dar­in un­ter­stüt­zen, sei­ne Funk­tio­nen auch un­ter ver­än­der­ten Kli­ma­be­din­gun­gen er­fül­len zu kön­nen, na­ment­lich an die Jung­wald­pfle­ge und die Ge­win­nung von forst­li­chem Ver­meh­rungs­gut;
g.51
die An­pas­sung oder die Wie­der­in­stand­stel­lung von Er­schlies­sungs­an­la­gen, so­weit sie im Rah­men von Ge­samt­kon­zep­ten für die Be­wirt­schaf­tung des Wal­des er­for­der­lich sind, auf den Wald als na­tur­na­he Le­bens­ge­mein­schaft Rück­sicht neh­men und so­weit Über­er­schlies­sun­gen ver­hin­dert wer­den.

2 Er ge­währt Fi­nanz­hil­fen:

a.52
an Mass­nah­men nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d–g: als glo­ba­le Bei­trä­ge auf der Grund­la­ge von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen, die mit den Kan­to­nen ab­ge­schlos­sen wer­den;
b.
an Mass­nah­men nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c: mit Ver­fü­gung des Bun­des­am­tes.

3 Die Hö­he der Fi­nanz­hil­fen rich­tet sich nach der Wirk­sam­keit der Mass­nah­men.

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 30 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

49 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

50 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 39 Ausbildung  

1 Der Bund leis­tet an die Aus­bil­dung des Forst­per­so­nals Bei­trä­ge nach den Ar­ti­keln 52–59 des Be­rufs­bil­dungs­ge­set­zes vom 13. De­zem­ber 200253.54

2 In Ab­wei­chung zu Ab­satz 1 über­nimmt er bis zu 50 Pro­zent der be­rufs­s­pe­zi­fi­schen Kos­ten, na­ment­lich für die orts­ge­bun­de­ne prak­ti­sche Aus­bil­dung des Forst­per­so­nals und die Schaf­fung von Lehr­mit­teln für das Forst­per­so­nal.55

356

53 SR 412.10

54 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Be­rufs­bil­dungs­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4557; BBl 2000 5686).

55 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Be­rufs­bil­dungs­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4557; BBl 2000 5686).

56 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 40 Investitionskredite  

1 Der Bund kann un­ver­zins­li­che oder nied­rig ver­zins­li­che, rück­zahl­ba­re Dar­le­hen ge­wäh­ren:

a.
als Bau­kre­dit;
b.57
zur Fi­nan­zie­rung der Rest­kos­ten von Mass­nah­men, die nach den Ar­ti­keln 36, 37 und 38a Ab­satz 1 Buch­sta­be b sub­ven­tio­nier­bar sind;
c.
zur An­schaf­fung forst­li­cher Fahr­zeu­ge, Ma­schi­nen und Ge­rä­te so­wie zur Er­stel­lung von forst­be­trieb­li­chen An­la­gen.

2 Die Dar­le­hen wer­den be­fris­tet.

3 Dar­le­hen wer­den nur auf An­trag des Kan­tons ge­währt. Kommt ein Schuld­ner sei­ner Rück­zah­lungs­pflicht nicht nach, so über­nimmt der be­tref­fen­de Kan­ton an sei­ner Stel­le die Rück­zah­lung.

4 Rück­zah­lun­gen sind er­neut für In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te ein­zu­set­zen.

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 30 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 41 Bereitstellung der Beiträge 58  

1 Die Bun­des­ver­samm­lung be­wil­ligt mit ein­fa­chem Bun­des­be­schluss einen je­weils auf vier Jah­re be­fris­te­ten Rah­men­kre­dit für die Zu­si­che­rung von Bei­trä­gen und Dar­le­hen.

2 Bei­trä­ge an die Be­wäl­ti­gung aus­ser­or­dent­li­cher Na­tur­er­eig­nis­se wer­den nach der Dau­er der ent­spre­chen­den Mass­nah­men be­fris­tet.

58 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 30 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

3. Abschnitt: Weitere Massnahmen59

59 Eingefügt durch Anhang Ziff. 8 des BG vom 21. Juni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 41a  

1 Zur För­de­rung von Qua­li­tät und Ab­satz kann der Bun­des­rat Vor­schrif­ten über die frei­wil­li­ge Kenn­zeich­nung der Her­kunft von wald­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen und de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­ten er­las­sen.

2 Für die Re­gis­trie­rung und den Schutz der Be­zeich­nun­gen so­wie die Ver­fah­ren gilt das Bun­des­ge­setz vom 29. April 199860 über die Land­wirt­schaft.

6. Kapitel: Strafbestimmungen

Art. 42 Vergehen  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich:61

a.
oh­ne Be­rech­ti­gung ro­det;
b.
durch un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben oder in an­de­rer Wei­se für sich oder einen an­de­ren ei­ne Leis­tung er­wirkt, die ihm nicht zu­steht;
c.
ei­ne vor­ge­schrie­be­ne Schaf­fung von Wald un­ter­lässt oder ver­hin­dert.

2 Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, ist die Stra­fe Bus­se bis zu 40 000 Fran­ken.

61 Fas­sung ge­mä­ss Art. 333 des Straf­ge­setz­bu­ches (SR 311.0) in der Fas­sung des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 43 Übertretungen  

1 Mit Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich und oh­ne Be­rech­ti­gung:62

a.
forst­li­che Bau­ten und An­la­gen zweck­ent­frem­det;
b.
die Zu­gäng­lich­keit des Wal­des ein­schränkt;
c.
Zu­gäng­lich­keits­be­schrän­kun­gen nach Ar­ti­kel 14 miss­ach­tet;
d.
Wald oder Wald­stras­sen mit Mo­tor­fahr­zeu­gen be­fährt;
e.
im Wald Bäu­me fällt;
f.
Ab­klä­run­gen ver­hin­dert oder in Ver­let­zung der Aus­kunfts­pflicht un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge Aus­kunft er­teilt oder die Aus­kunft ver­wei­gert;
g.
die Vor­schrif­ten über Mass­nah­men zur Ver­hü­tung und Be­he­bung von Wald­schä­den so­wie Mass­nah­men ge­gen Krank­hei­ten und Schäd­lin­ge, die den Wald be­dro­hen kön­nen, in­ner­halb oder aus­ser­halb des Wal­des miss­ach­tet; Ar­ti­kel 233 Straf­ge­setz­buch63 bleibt vor­be­hal­ten;
h.
die Vor­schrif­ten über Her­kunft, Ver­wen­dung, Han­del und Si­che­rung des forst­­li­chen Ver­meh­rungs­gu­tes miss­ach­tet. Stellt ei­ne Wi­der­hand­lung zu­gleich ei­ne Wi­der­hand­lung ge­gen die Zoll­ge­setz­ge­bung dar, wird sie nach Mass­ga­be des Zoll­ge­set­zes vom 1. Ok­to­ber 192564 ver­folgt und be­ur­teilt.

2 Ver­such und Ge­hil­fen­schaft sind straf­bar.

3 Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, ist die Stra­fe Bus­se.

4 Die Kan­to­ne kön­nen Wi­der­hand­lun­gen ge­gen kan­to­na­les Recht als Über­tre­tun­gen ahn­den.

62 Fas­sung ge­mä­ss Art. 333 des Straf­ge­setz­bu­ches (SR 311.0) in der Fas­sung des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

63SR 311.0

64[BS 6 465; AS 1956 587, 1959 1343Art. 11 Ziff. III, 1973 644, 1974 1857An­hang Ziff. 7, 1980 1793Ziff. I 1, 1992 1670Ziff. III, 1994 1634 Ziff. I 3, 1995 1816, 1996 3371An­hang 2 Ziff. 2, 1997 2465An­hang Ziff. 13, 2000 1300Art. 92 1891 Ziff. VI 6, 2002 248Ziff. I 1 Art. 41, 2004 4763An­hang Ziff. II 1, 2006 2197An­hang Ziff. 50. AS 2007 1411Art. 131 Abs. 1]. Sie­he heu­te: das Zoll­ge­setz vom 18. März 2005 (SR 631.0).

Art. 44 Vergehen und Übertretungen in Geschäftsbetrieben  

Wird das Ver­ge­hen oder die Über­tre­tung im Ge­schäfts­be­trieb ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son, ei­ner Per­so­nen­ge­sell­schaft oder ei­ner Ein­zel­fir­ma oder im Be­trieb ei­ner Kör­per­schaft oder An­stalt des öf­fent­li­chen Rechts be­gan­gen, so gel­ten die Ar­ti­kel 6 und 7 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes vom 22. März 197465.

Art. 45 Strafverfolgung  

Die Straf­ver­fol­gung ist Sa­che der Kan­to­ne.

7. Kapitel: Verfahren und Vollzug

1. Abschnitt: Verfahren

Art. 46 Rechtspflege  

1 Das Be­schwer­de­ver­fah­ren rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.66

1bis und 1ter67

2 Das Bun­des­amt68 ist be­rech­tigt, ge­gen Ver­fü­gun­gen der kan­to­na­len Be­hör­den in An­wen­dung die­ses Ge­set­zes und sei­ner Aus­füh­rungs­er­las­se, die Rechts­mit­tel des eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Rechts zu er­grei­fen.

3 Das Be­schwer­de­recht der Kan­to­ne, Ge­mein­den und Ver­ei­ni­gun­gen für Na­tur- und Hei­mat­schutz rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 12–12g des Bun­des­ge­set­zes vom 1. Ju­li 196669 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz.70 Es ist auch ge­gen Ver­fü­gun­gen ge­ge­ben, die ge­stützt auf Ar­ti­kel 5, 7, 8, 10, 12 und 13 die­ses Ge­set­zes er­las­sen wer­den.

4 Der Bun­des­rat kann in den Aus­füh­rungs­er­las­sen ein Ein­spra­che­ver­fah­ren ge­gen ers­tin­stanz­li­che Ver­fü­gun­gen vor­se­hen.71

66 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 127 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

67 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 127 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

68 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 17 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

69 SR 451

70 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

71 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 47 Wirksamkeit von Bewilligungen und Anordnungen  

Be­wil­li­gun­gen und An­ord­nun­gen nach die­sem Ge­setz wer­den erst wirk­sam, wenn sie in Rechts­kraft er­wach­sen sind. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 12e des Bun­des­ge­set­zes vom 1. Ju­li 196672 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz.73

72 SR 451

73 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 48 Enteignung  

1 Wenn Mass­nah­men zur Wal­der­hal­tung oder die Er­stel­lung von Bau­ten und An­la­gen zum Schut­ze vor Na­tur­er­eig­nis­sen es er­for­dern, kön­nen sich die Kan­to­ne das be­nö­tig­te Grund­ei­gen­tum und all­fäl­li­ge Dienst­bar­kei­ten durch Ent­eig­nung ver­schaf­fen.

2 Sie kön­nen in ih­ren Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten das Ent­eig­nungs­ge­setz vom 20. Ju­ni 193074 an­wend­bar er­klä­ren, wo­bei die Kan­tons­re­gie­rung über strei­tig ge­blie­be­ne Ein­spra­chen ent­schei­det. Er­streckt sich der Ge­gen­stand der Ent­eig­nung auf das Ge­biet meh­re­rer Kan­to­ne, ist das Bun­des­ge­setz über die Ent­eig­nung an­wend­bar.

Art. 48a Kostentragung durch Verursacher 75  

Die Kos­ten von Mass­nah­men, wel­che die Be­hör­den zur Ab­wehr ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den Ge­fähr­dung oder Be­ein­träch­ti­gung des Wal­des so­wie zu de­ren Fest­stel­lung und Be­he­bung tref­fen oder an­ord­nen, wer­den dem schuld­haf­ten Ver­ur­sa­cher über­bun­den.

75 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

2. Abschnitt: Vollzug

Art. 49 Bund 76  

1 Der Bund be­auf­sich­tigt den Voll­zug die­ses Ge­set­zes und voll­zieht die ihm durch das Ge­setz di­rekt über­tra­ge­nen Auf­ga­ben.

1bis Er ko­or­di­niert sei­ne Voll­zugs­mass­nah­men mit den­je­ni­gen der Kan­to­ne.77

2 Be­vor ei­ne Bun­des­be­hör­de ge­stützt auf ein an­de­res Bun­des­ge­setz oder einen Staats­ver­trag ei­ne Ver­fü­gung in An­wen­dung des Wald­ge­set­zes er­lässt, hört sie die be­trof­fe­nen Kan­to­ne an. Das Bun­des­amt und die üb­ri­gen be­trof­fe­nen Bun­des­stel­len wir­ken nach den Ar­ti­keln 62a und 62b des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 199778 beim Voll­zug mit.

3 Der Bun­des­rat er­lässt Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten. Er kann den Er­lass von Vor­schrif­ten vor­wie­gend tech­ni­scher oder ad­mi­nis­tra­ti­ver Na­tur auf das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on oder sei­ne Dienst­stel­len so­wie auf nach­ge­ord­ne­te Bun­de­säm­ter über­tra­gen.79

76 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 17 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

77 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

78 SR 172.010

79 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 50 Kantone  

1 Die Kan­to­ne voll­zie­hen die­ses Ge­setz und er­las­sen die not­wen­di­gen Vor­schrif­ten; vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 49.

2 Die kan­to­na­len Be­hör­den tref­fen um­ge­hend die nö­ti­gen Mass­nah­men zur Be­sei­ti­gung rechts­wid­ri­ger Zu­stän­de. Sie sind zur Er­he­bung von Kau­tio­nen und zur Er­satz­vor­nah­me be­fugt.

Art. 50a Auslagerung von Vollzugsaufgaben 80  

Die Voll­zugs­be­hör­den kön­nen öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaf­ten oder Pri­va­te ge­gen Ent­schä­di­gung mit der Durch­füh­rung von Kon­trol­len oder wei­te­ren Voll­zugs­mass­nah­men be­auf­tra­gen.

80 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 51 Forstorganisation  

1 Die Kan­to­ne sor­gen für ei­ne zweck­mäs­si­ge Or­ga­ni­sa­ti­on des Forst­diens­tes.

2 Sie tei­len ih­re Ge­bie­te in Forst­krei­se und Forst­re­vie­re ein. Die­se wer­den durch Wald­fach­leu­te mit hö­he­rer Aus­bil­dung und prak­ti­scher Er­fah­rung ge­lei­tet.81

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 52 Genehmigungsvorbehalt  

Die kan­to­na­len Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu den Ar­ti­keln 16 Ab­satz 1, 17 Ab­satz 2 und 20 Ab­satz 2 be­dür­fen zu ih­rer Gül­tig­keit der Ge­neh­mi­gung des Bun­des.

Art. 53 Mitteilungspflichten  

1 Al­le kan­to­na­len Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen müs­sen vor ih­rer In­kraft­set­zung dem Bun­des­amt mit­ge­teilt wer­den.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on legt fest, wel­che kan­to­na­len Ver­fü­gun­gen und Ent­schei­de dem Bun­des­amt mit­ge­teilt wer­den müs­sen.

8. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 54 Aufhebung bisherigen Rechts  

Es wer­den auf­ge­ho­ben:

a.
das Bun­des­ge­setz vom 11. Ok­to­ber 190282 be­tref­fend die eid­ge­nös­si­sche Ober­auf­sicht über die Forst­po­li­zei;
b.
das Bun­des­ge­setz vom 21. März 196983 über In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te für die Forst­wirt­schaft im Berg­ge­biet;
c.
der Bun­des­be­schluss vom 21. De­zem­ber 195684 über die Be­tei­li­gung des Bun­des an der Wie­der­her­stel­lung der vom Kas­ta­ni­en­rin­den­krebs be­fal­le­nen Wäl­der;
d.
der Bun­des­be­schluss vom 23. Ju­ni 198885 über aus­ser­or­dent­li­che Mass­nah­men zur Wal­der­hal­tung.

82[BS 9 521; AS 1954 559Ziff. I 5, 1956 1215, 1965 321Art. 60, 1969 500, 1971 1190, 19772249Ziff. I 11.11, 1985 660Ziff. I 23, 19881696Art. 7]

83[AS 1970 761]

84[AS 1957 317, 19772249Ziff. I 11.12]

85[AS 1988 1696]

Art. 55 Änderung bisherigen Rechts  

86

86Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 1992 2521kon­sul­tiert wer­den.

Art. 56 Übergangsbestimmungen  

1 Für die beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes hän­gi­gen Ver­fah­ren gilt das neue Recht. Die nach dem al­ten Recht zu­stän­di­ge Be­hör­de er­le­digt die hän­gi­gen Ver­fah­ren.

2 Un­be­fris­te­te Ro­dungs­be­wil­li­gun­gen fal­len zwei Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes da­hin. Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann auf Ge­such hin im Ein­zel­fall ei­ne zu­sätz­li­che Frist fest­le­gen, so­fern die Ro­dungs­vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind. Das Ge­such ist vor Ab­lauf der Ver­fall­frist ein­zu­rei­chen. Die An­pas­sung von Ver­fü­gun­gen an das neue Recht bleibt vor­be­hal­ten.

3 Die Auf­trag­neh­me­rin­nen und Auf­trag­neh­mer, die Hol­zern­te­ar­bei­ten im Wald aus­füh­ren, sind bis 5 Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes von der Pflicht ge­mä­ss Ar­ti­kel 21a be­freit, wo­nach sie nach­zu­wei­sen ha­ben, dass die ein­ge­setz­ten Ar­beits­kräf­te einen vom Bund an­er­kann­ten Kurs zur Sen­si­bi­li­sie­rung über die Ge­fah­ren von forst­li­chen Ar­bei­ten be­sucht ha­ben.87

87 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3207; BBl 2014 4909).

Art. 57 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens:88 1. Ja­nu­ar 1993

Art. 40 und 54 Bst. b: 1. Ja­nu­ar 1994

88BRB vom 30. Nov. 1992

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