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Verordnung
über die Jagd und den Schutz
wildlebender Säugetiere und Vögel
(Jagdverordnung, JSV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Jagdgesetz vom 20. Juni 19861 (Jagdgesetz),
auf Artikel 29f Absatz 2 Buchstaben a, c und d des Umweltschutzgesetzes
vom 7. Oktober 19832 und
auf Artikel 32 Absatz 1 des Tierschutzgesetzes vom 16. Dezember 20053,4

verordnet:

1 SR 922.0

2 SR 814.01

3 SR 455

4 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 15. Juli 2012 (AS 2012 3683).

1. Abschnitt: Jagd

Art. 15  

5 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, mit Wir­kung seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

Art. 2 Für die Jagd verbotene Hilfsmittel  

1 Fol­gen­de Hilfs­mit­tel und Me­tho­den dür­fen für die Aus­übung der Jagd nicht ver­wen­det wer­den:

a.
Fal­len, aus­ser Kas­ten­fal­len zum Le­bend­fang, so­fern die­se täg­lich kon­trol­liert wer­den;
b.
Schlin­gen, Draht­schnü­re, Net­ze, Leim­ru­ten und Ha­ken;
c.
für die Bau­jagd: das Be­ga­sen und Aus­räu­chern von Tier­bau­ten, das Aus­gra­ben von Dach­sen, die Ver­wen­dung von Zan­gen und Boh­rern, die Ab­ga­be von Treib­schüs­sen und das gleich­zei­ti­ge Ver­wen­den von mehr als ei­nem Hund pro Bau;
d.
als Lock­mit­tel ver­wen­de­te le­ben­de Tie­re;
e.
elek­tro­ni­sche Ton­wie­der­ga­be­ge­rä­te für das An­lo­cken von Tie­ren, Elek­tro­schock­ge­rä­te, künst­li­che Licht­quel­len, Spie­gel oder an­de­re blen­den­de Vor­rich­tun­gen so­wie Las­er­ziel­ge­rä­te, Nacht­sicht­ziel­ge­rä­te und Ge­rä­te­kom­bi­na­tio­nen mit ver­gleich­ba­rer Funk­ti­on;
f.
Spreng­stof­fe, py­ro­tech­ni­sche Ge­gen­stän­de, Gift, Be­täu­bungs­mit­tel und ver­gif­te­te oder be­täu­ben­de Kö­der;
g.
Arm­brüs­te, Pfeil­bo­gen, Schleu­dern, Spee­re, Lan­zen, Mes­ser, Luft­ge­weh­re und Luft­pis­to­len;
h.
Selbst­la­de­waf­fen mit ei­nem Ma­ga­zin von mehr als zwei Pa­tro­nen, Schrot­waf­fen mit ei­nem Ka­li­ber von mehr als 18,2 mm (Ka­li­ber 12), Se­rie­feu­er­waf­fen und Faust­feu­er­waf­fen;
i.
Feu­er­waf­fen:
1.
de­ren Lauf kür­zer als 45 cm ist,
2.
de­ren Schaft klapp­bar, te­le­sko­par­tig aus­zieh­bar oder nicht fest mit dem Sys­tem ver­bun­den ist,
3.
de­ren Lauf aus­ein­an­der­ge­schraubt wer­den kann,
4.
die mit ei­nem in­te­grier­ten oder auf­setz­ba­ren Schall­dämp­fer aus­ge­rüs­tet sind;
j.
das Schies­sen ab Mo­tor­boo­ten, de­ren Leis­tung 6 kW über­steigt, aus­ser zur Ver­hin­de­rung von Schä­den an den aus­ge­leg­ten Fang­ge­rä­ten bei der Aus­übung der Be­rufs­fi­sche­rei;
k.
das Schies­sen ab fah­ren­den Mo­tor­fahr­zeu­gen, Luft­seil­bah­nen, Stand­seil­bah­nen, Ses­sel- und Ski­lif­ten so­wie Ei­sen­bah­nen und Luft­fahr­zeu­gen;
l.
für die Was­ser­vo­gel­jagd: Bleisch­rot.6

2 Ab­wei­chend von Ab­satz 1 dür­fen für das Tö­ten von Wild­tie­ren, die nicht flucht­fä­hig sind, ver­wen­det wer­den:

a.
Faust­feu­er­waf­fen für Fang­schüs­se;
b.
Mes­ser und Lan­zen zum An­brin­gen ei­nes Kam­mer­sti­ches, wenn die Wild­tie­re ver­letzt sind und Fang­schüs­se Men­schen, Jagd­hun­de oder er­heb­li­che Sach­wer­te ge­fähr­den.7

2bis Zur Si­cher­stel­lung ei­ner tier­schutz­ge­rech­ten Jagd re­geln die Kan­to­ne bei den nach­fol­gen­den Hilfs­mit­teln:

a.
Feu­er­waf­fen: die zu­ge­las­se­ne Mu­ni­ti­on und Ka­li­ber, die ma­xi­mal er­laub­ten Schuss­di­stan­zen so­wie den pe­ri­odi­schen Nach­weis der Treff­si­cher­heit als Vor­aus­set­zung für die Jagd­be­rech­ti­gung;
b.
Jagd­hun­de: die Aus­bil­dung und den Ein­satz ins­be­son­de­re für die Nach­su­che, das Vor­ste­hen und Ap­por­tie­ren, die Bau­jagd so­wie die Jagd auf Wild­schwei­ne.8

2ter Das Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU) kann Richt­li­ni­en für die Ver­wen­dung von Hilfs­mit­teln und Me­tho­den er­las­sen.9

3 Die Kan­to­ne kön­nen die Ver­wen­dung wei­te­rer Hilfs­mit­tel ver­bie­ten.

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

Art. 3 Ausnahmebewilligungen  

1 Die Kan­to­ne kön­nen spe­zi­ell aus­ge­bil­de­ten An­ge­hö­ri­gen der Jagd­po­li­zei oder Jä­gern die Ver­wen­dung ver­bo­te­ner Hilfs­mit­tel ge­stat­ten, so­fern dies nö­tig ist, um:

a.
be­stimm­te Tier­ar­ten oder Le­bens­räu­me zu er­hal­ten;
b.
Wild­schä­den zu ver­hü­ten;
c.
Tier­seu­chen zu be­kämp­fen;
d.10
ver­letz­te Tie­re nach­zu­su­chen und ge­ge­be­nen­falls zu tö­ten.

2 Sie füh­ren ei­ne Lis­te der be­rech­tig­ten Per­so­nen.

3 Das BA­FU kann den Ein­satz ver­bo­te­ner Hilfs­mit­tel für wis­sen­schaft­li­che Un­ter­su­chun­gen und für Mar­kie­rungs­ak­tio­nen be­wil­li­gen.11

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

11 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 5 Ziff. 17 der Frei­set­zungs­ver­ord­nung vom 10. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Okt. 2008 (AS 2008 4377).

Art. 3bis Jagdbare Arten und Schonzeiten 12  

1 Die jagd­ba­ren Ar­ten nach Ar­ti­kel 5 des Jagd­ge­set­zes wer­den wie folgt be­schränkt oder er­wei­tert:

a.
die Moo­ren­te und das Reb­huhn sind ge­schützt;
b.
die Saat­krä­he ist jagd­bar.

2 Die Schon­zei­ten nach Ar­ti­kel 5 des Jagd­ge­set­zes wer­den wie folgt be­schränkt oder er­wei­tert:

a.
Wild­schwein: Schon­zeit vom 1. März bis 30. Ju­ni; für Wild­schwei­ne, wel­che jün­ger als zwei­jäh­rig sind, gilt aus­ser­halb des Wal­des kei­ne Schon­zeit;
b.
Kor­mo­ran: Schon­zeit vom 1. März bis 31. Au­gust;
c.
Ra­ben­krä­he, Saat­krä­he, Els­ter und Ei­chel­hä­her: Schon­zeit vom 16. Fe­bru­ar bis 31. Ju­li; für Ra­ben­krä­hen, die in Schwär­men auf­tre­ten, gilt auf scha­den­ge­fähr­de­ten land­wirt­schaft­li­chen Kul­tu­ren kei­ne Schon­zeit.

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Dez. 1997 (AS 1998 708). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

2. Abschnitt: Schutz

Art. 4 Regulierung von Beständen geschützter Arten  

1 Mit vor­he­ri­ger Zu­stim­mung des BA­FU kön­nen die Kan­to­ne be­fris­te­te Mass­nah­men zur Re­gu­lie­rung von Be­stän­den ge­schütz­ter Tier­ar­ten nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 4 Jagd­ge­setz tref­fen, wenn Tie­re ei­ner be­stimm­ten Art trotz zu­mut­ba­rer Mass­nah­men zur Scha­den­ver­hü­tung:13

a. und b.14
c.15
gros­se Schä­den an Wald, land­wirt­schaft­li­chen Kul­tu­ren oder Nutz­tier­be­stän­den ver­ur­sa­chen;
d.
Men­schen er­heb­lich ge­fähr­den;
e.
Tier­seu­chen ver­brei­ten;
f.16
Sied­lun­gen oder im öf­fent­li­chen In­ter­es­se ste­hen­de Bau­ten und An­la­gen er­heb­lich ge­fähr­den;
g.17
ho­he Ein­bus­sen bei der Nut­zung der Jagd­re­ga­le durch die Kan­to­ne ver­ur­sa­chen.

2 Die Kan­to­ne ge­ben dem BA­FU in ih­rem An­trag an:

a.
die Be­stan­des­grös­se;
b.
die Art und den ört­li­chen Be­reich der Ge­fähr­dung;
c.
das Aus­mass und den ört­li­chen Be­reich des Scha­dens;
d.
die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men zur Scha­den­ver­hü­tung;
e.
die Art des ge­plan­ten Ein­griffs und des­sen Aus­wir­kung auf den Be­stand;
f.
die Ver­jün­gungs­si­tua­ti­on im Wald.18

3 Sie mel­den dem BA­FU19 jähr­lich Ort, Zeit und Er­folg der Ein­grif­fe.

420

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Nov. 2023, in Kraft vom 1. Dez. 2023 bis zum 31. Jan. 2025 (AS 2023 662).

14 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 1. Nov. 2023, mit Wir­kung vom 1. Dez. 2023 bis zum 31. Jan. 2025 (AS 2023 662).

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

19 Aus­druck ge­mä­ss An­hang 5 Ziff. 17 der Frei­set­zungs­ver­ord­nung vom 10. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Okt. 2008 (AS 2008 4377). Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

20 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 1. Nov. 2023, mit Wir­kung vom 1. Dez. 2023 bis zum 31. Jan. 2025 (AS 2023 662).

Art. 4bis21  

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015 (AS 2015 2207). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 1. Nov. 2023, mit Wir­kung vom 1. Dez. 2023 bis zum 31. Jan. 2025 (AS 2023 662).

Art. 4ter Ruhezonen für Wildtiere 22  

1 So­weit es für den aus­rei­chen­den Schutz der wild­le­ben­den Säu­ge­tie­re und Vö­gel vor Stö­rung durch Frei­zeitak­ti­vi­tä­ten und Tou­ris­mus er­for­der­lich ist, kön­nen die Kan­to­ne Wil­dru­he­zo­nen und die dar­in zur Be­nut­zung er­laub­ten Rou­ten und We­ge be­zeich­nen.

2 Die Kan­to­ne be­rück­sich­ti­gen bei der Be­zeich­nung die­ser Zo­nen de­ren Ver­net­zung mit eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Jagd­bann­ge­bie­ten und Vo­gel­re­ser­va­ten und sor­gen da­für, dass die Be­völ­ke­rung bei der Be­zeich­nung die­ser Zo­nen, Rou­ten und We­ge in ge­eig­ne­ter Art und Wei­se mit­wir­ken kann.

3 Das BA­FU er­lässt Richt­li­ni­en zur Be­zeich­nung und ein­heit­li­chen Mar­kie­rung der Wil­dru­he­zo­nen. Es un­ter­stützt die Kan­to­ne bei der Be­kannt­ma­chung die­ser Zo­nen in der Be­völ­ke­rung.

4 Das Bun­des­amt für Lan­des­to­po­gra­fie be­zeich­net in den Lan­des­kar­ten mit Schnee­sport­the­ma­tik die Wil­dru­he­zo­nen so­wie die dar­in zur Be­nut­zung er­laub­ten Rou­ten.

22 Ur­sprüng­lich: Art. 4bis.Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

Art. 4a Regulierung von Steinböcken 23  

1 Die Kan­to­ne kön­nen mit­tels Ver­fü­gung und nach vor­he­ri­ger Zu­stim­mung des BA­FU Fort­pflan­zungs­ge­mein­schaf­ten von Stein­bö­cken nach Ar­ti­kel 7a Ab­satz 1 Buch­sta­be a Jagd­ge­setz re­gu­lie­ren.

2 Sie ge­ben in ih­rem An­trag an das BA­FU pro Stein­bock-Ko­lo­nie an:

a.
die Ent­wick­lung des Be­stan­des in den letz­ten drei Jah­ren un­ter An­ga­be der An­zahl an:
1.
Kit­zen,
2.
ein- und zwei­jäh­ri­gen Jung­tie­ren bei­der­lei Ge­schlechts,
3.
drei­jäh­ri­gen und äl­te­ren Geis­sen,
4.
drei- bis fünf­jäh­ri­gen Bö­cken,
5.
sechs- bis zehn­jäh­ri­gen Bö­cken,
6.
elf­jäh­ri­gen und äl­te­ren Bö­cken;
b.
ei­ne Be­grün­dung, in­wie­fern die Re­gu­lie­rung er­for­der­lich ist für:
1.
das Ver­hü­ten von Schä­den am Le­bens­raum, un­ter An­ga­be der Ein­wir­kung des Stein­bock­be­stands auf den Wald, falls die Re­gu­lie­rung die Ver­hü­tung von Schä­den am Ge­birgs­wald bezweckt, oder
2.
den Er­halt ei­nes ge­sun­den Wild­be­stands;
c.
die Art der ge­plan­ten Mass­nah­me;
d.
den ge­wünsch­ten Ziel­be­stand.

3 Bei der Re­gu­lie­rung ei­ner Ko­lo­nie gel­ten fol­gen­de Vor­ga­ben:

a.
Die na­tür­li­chen Al­ters- und Ge­schlechts­s­truk­tu­ren im Be­stand müs­sen lang­fris­tig er­hal­ten blei­ben.
b.
Von den er­leg­ten Tie­ren müs­sen min­des­tens 50 Pro­zent weib­lich sein.

4 Die Kan­to­ne ko­or­di­nie­ren die jähr­li­chen Be­stand­ser­he­bun­gen und Be­wil­li­gun­gen zur Re­gu­lie­rung von Ko­lo­ni­en, die sich über meh­re­re Kan­to­ne er­stre­cken.

5 Das BA­FU er­teilt die Zu­stim­mung an den Kan­ton pro Ko­lo­nie für höchs­tens vier Jah­re.

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Nov. 2023, in Kraft vom 1. Dez. 2023 bis zum 31. Jan. 2025 (AS 2023 662).

Art. 4b Regulierung von Wölfen nach Artikel 7a Absatz 1 Buchstabe b Jagdgesetz 24  

1 Die Kan­to­ne kön­nen mit­tels Ver­fü­gung und nach vor­he­ri­ger Zu­stim­mung des BA­FU die Wöl­fe von Ru­deln nach Ar­ti­kel 7a Ab­satz 1 Buch­sta­be b Jagd­ge­setz re­gu­lie­ren.

2 Sie ge­ben in ih­rem An­trag an das BA­FU an:

a.
die Ent­wick­lung des Wolfs­be­stands in Be­zug auf:
1.
die An­zahl an Ru­deln und sess­haft le­ben­den Wolfs­paa­ren, de­ren Streif­ge­biet wäh­rend den letz­ten 12 Mo­na­ten, so­wie de­ren Zu­ge­hö­rig­keit zu den Re­gio­nen nach An­hang 3,
2.
die ak­tu­el­le Zu­sam­men­set­zung der Ru­del, un­ter An­ga­be der An­zahl an Jung­wöl­fen, die im Vor­jahr und, so­weit be­reits be­kannt, im lau­fen­den Jahr ge­bo­ren wur­den,
3.
die be­hörd­lich an­ge­ord­ne­ten Ab­schüs­se von Wöl­fen so­wie ge­wil­der­ten Wöl­fe pro Ru­del wäh­rend den letz­ten 12 Mo­na­ten;
b.
ei­ne Be­grün­dung, in­wie­fern die Re­gu­lie­rung des be­tref­fen­den Ru­dels er­for­der­lich ist für:
1.
die Ver­hü­tung von Schä­den an land­wirt­schaft­li­chen Nutz­tie­ren bei Tier­hal­tun­gen, wel­che die zu­mut­ba­ren Her­den­schutz­mass­nah­men ge­mä­ss der kan­to­na­len land­wirt­schaft­li­chen Be­ra­tung um­ge­setzt ha­ben,
2.
die Ver­hü­tung ei­ner Ge­fähr­dung des Men­schen, oder
3.
die Ver­hü­tung ei­ner über­mäs­si­gen Sen­kung des re­gio­na­len Be­stands an wild­le­ben­den Paar­hu­fern; ei­ne Re­gu­lie­rung ist nicht zu­läs­sig, so­lan­ge die Be­stän­de an wild­le­ben­den Paar­hu­fern die na­tür­li­che Ver­jün­gung des Wal­des im Streif­ge­biet so stark hem­men, dass Kon­zep­te zur Ver­hü­tung von Wild­schä­den nach Ar­ti­kel 31 Wald­ver­ord­nung vom 30. No­vem­ber 199225 not­wen­dig sind;
c.
das Er­geb­nis der in­ter­kan­to­na­len Ko­or­di­na­ti­on in­ner­halb der mass­ge­ben­den Re­gi­on ge­mä­ss An­hang 3.

3 Bei der Re­gu­lie­rung von Wolfs­ru­deln gel­ten ab­hän­gig vom Wolfs­be­stand in den Re­gio­nen ge­mä­ss An­hang 3 die fol­gen­den Vor­ga­ben:

a.
bei ei­nem Ru­del: es dür­fen bis zur Hälf­te der im Jahr der Re­gu­lie­rung ge­bo­re­nen Jung­wöl­fe des Ru­dels er­legt wer­den;
b.
bei meh­re­ren Ru­deln: es dür­fen pro Ru­del bis zu zwei Drit­tel der im Jahr der Re­gu­lie­rung ge­bo­re­nen Jung­wöl­fe er­legt wer­den;
c.
bei über­schrit­te­nem Schwel­len­wert an Ru­deln ge­mä­ss An­hang 3: es dür­fen sämt­li­che Wöl­fe ei­nes Ru­dels er­legt wer­den, so­fern da­durch der Schwel­len­wert der Re­gi­on nicht un­ter­schrit­ten wird.

4 Aus­nahms­wei­se kann im Rah­men der Re­gu­lie­rung nach Ab­satz 3 Buch­sta­be a und b auch ein El­tern­tier, das be­son­ders scha­den­stif­tend in Er­schei­nung tritt, er­legt wer­den.

5 Wöl­fe, die im Streif­ge­biet des be­tref­fen­den Ru­dels in­ner­halb von 12 Mo­na­ten vor der Er­tei­lung der Be­wil­li­gung zur Re­gu­lie­rung ge­wil­dert oder nach den Ar­ti­keln 4c so­wie 9terer­legt wur­den, sind der An­zahl Wöl­fe, die re­gu­liert wer­den dür­fen, an­zu­rech­nen.

6 Die Be­wil­li­gung ist auf die Streif­ge­bie­te der be­tref­fen­den Ru­del zu be­schrän­ken. Die Wöl­fe sind da­bei aus dem Ru­del­ver­band und so­weit mög­lich na­he von Nutz­tier­her­den, Sied­lun­gen, ganz­jäh­rig be­wohn­ten Ge­bäu­den oder stark vom Men­schen ge­nutz­ten An­la­gen zu er­le­gen. Dies gilt nicht für die Er­le­gung der Wöl­fe ei­nes Ru­dels nach Ab­satz 3 Buch­sta­be c.

7 Die Kan­to­ne ko­or­di­nie­ren die jähr­li­chen Be­stand­ser­he­bun­gen und die Be­wil­li­gung in­ner­halb der Re­gio­nen ge­mä­ss An­hang 3.

8 Das BA­FU er­teilt sei­ne Zu­stim­mung an den Kan­ton für ein Jahr; es be­rück­sich­tigt da­bei die Ver­tei­lung der Ru­del auf die Kan­to­ne ei­ner Re­gi­on ge­mä­ss An­hang 3. Ru­del, de­ren Streif­ge­biet in meh­re­ren Re­gio­nen nach An­hang 3 liegt, wer­den an­teil­mäs­sig an­ge­rech­net.

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Nov. 2023, in Kraft vom 1. Dez. 2023 bis zum 31. Jan. 2025 (AS 2023 662).

25 SR 922.01

Art. 4c Regulierung von Wölfen nach Artikel 12 Absatz 4bis Jagdgesetz 26  

1 Ein Scha­den nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 4bis Jagd­ge­setz an Nutz­tie­ren liegt vor, wenn Wöl­fe ei­nes Ru­dels in ih­rem Streif­ge­biet in­ner­halb der ak­tu­el­len Söm­me­rungs­pe­ri­ode min­des­tens 8 Nutz­tie­re ge­tö­tet oder ein Tier der Rin­der- und Pfer­de­gat­tung ge­tö­tet oder schwer ver­letzt ha­ben und so­fern die zu­mut­ba­ren Mass­nah­men zum Her­den­schutz vor­gän­gig er­grif­fen wur­den.

2 Es dür­fen bis zu zwei Drit­tel der im Jahr der Re­gu­lie­rung ge­bo­re­nen Jung­tie­re er­legt wer­den.

3 Die Wöl­fe sind bei der Nutz­tier­her­de zu er­le­gen, aus der die ge­schä­dig­ten Nutz­tie­re stam­men.

4 Die Kan­to­ne lie­fern dem BA­FU in ih­rem An­trag die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2.

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Nov. 2023, in Kraft vom 1. Dez. 2023 bis zum 31. Jan. 2025 (AS 2023 662).

Art. 5 Präparation von geschützten Tieren  

1 Tie­re ge­schütz­ter Ar­ten dür­fen nur prä­pa­riert wer­den, wenn sie tot auf­ge­fun­den oder auf­grund ei­ner kan­to­na­len Be­wil­li­gung er­legt oder ge­fan­gen wor­den sind.

2 Wer Tie­re ge­schütz­ter Ar­ten prä­pa­rie­ren will, muss sich in sei­nem Kan­ton re­gis­trie­ren las­sen.

3 Wer ein Tier der fol­gen­den ge­schütz­ten Ar­ten prä­pa­rie­ren will, muss dies der Jagd­ver­wal­tung des Kan­tons mel­den, aus dem das Tier stammt:

a.
al­le ge­schütz­ten Säu­ge­tie­re;
b.
al­le Lap­pen- und See­tau­cher;
c.
Pur­pur­rei­her, Zwer­grei­her, Weiss­storch;
d.
Sing- und Zwerg­schwan, al­le Wild­gän­se, Mar­melen­te, Scheck­en­te, Kra­genen­te, Ru­de­ren­te, Kol­benen­te, al­le Sä­ger­ar­ten;
e.
Au­er­huhn, Ha­sel­huhn, Stein­huhn, Wach­tel;
f.
al­le Tag­greif­vö­gel;
g.
Wach­tel­kö­nig, Gros­ser Brach­vo­gel, Be­kas­si­ne;
h.
Eu­len;
i.
Zie­gen­mel­ker, Eis­vo­gel, Wie­dehopf;
k.
Sei­den­schwanz, Blau­mer­le, Mau­er­läu­fer, Raub­wür­ger, Rot­kopf­wür­ger.

4 Die Mel­dung muss in­nert 14 Ta­gen nach Ein­tref­fen des Tie­res im Prä­pa­ra­ti­ons­be­trieb er­stat­tet wer­den.

5 Der ge­werbs­mäs­si­ge Han­del mit Prä­pa­ra­ten ge­schütz­ter Tie­re und die Wer­bung da­für sind ver­bo­ten. Für den Han­del mit al­ten, re­stau­rier­ten Prä­pa­ra­ten kön­nen die Kan­to­ne Aus­nah­men vor­se­hen.

Art. 6 Haltung und Pflege geschützter Tiere 27  

1 Die Be­wil­li­gung zur Hal­tung oder Pfle­ge ge­schütz­ter Tie­re wird nur er­teilt, wenn nach­ge­wie­sen ist, dass Er­werb, Hal­tung oder Pfle­ge der Tie­re der Ge­setz­ge­bung über Tier­schutz so­wie über Jagd und Ar­ten­schutz ge­nügt.

2 Die Be­wil­li­gung zur Pfle­ge wird aus­ser­dem nur er­teilt, wenn die­se nach­weis­lich pfle­ge­be­dürf­ti­gen Tie­ren zu­kommt und durch ei­ne sach­kun­di­ge Per­son so­wie in der ge­eig­ne­ten Ein­rich­tung er­folgt. Die Be­wil­li­gung ist zu be­fris­ten.

3 Das BA­FU er­lässt bei Be­darf und nach An­hö­rung des Bun­des­am­tes für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen (BLV) Richt­li­ni­en über die Pfle­ge von ge­schütz­ten Tie­ren.

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 6. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4315).

Art. 6bis Falknerische Haltung von Greifvögeln 28  

1 Die Be­wil­li­gung zur falk­ne­ri­schen Hal­tung von Greif­vö­geln wird nur er­teilt, wenn:

a.
die Vö­gel zur Aus­übung der Beiz­jagd ge­hal­ten wer­den;
b.
ei­ne kan­to­na­le Be­rech­ti­gung zur Aus­übung der Beiz­jagd vor­liegt; und
c.
die falk­ne­risch ge­hal­te­nen Vö­gel ih­rem na­tür­li­chen Be­dürf­nis ent­spre­chend aus­rei­chend Ge­le­gen­heit zum Frei­flug ha­ben.

2 Bei der falk­ne­ri­schen Hal­tung von Greif­vö­geln ist die fol­gen­de Hal­tung zu­läs­sig:

a.
wäh­rend der Ge­fie­der­mau­ser und des Brut­ge­sche­hens in Mau­ser­kam­mern;
b.
zur Si­cher­stel­lung ei­nes ver­let­zungs­frei­en Flug­es vor­über­ge­hend auf Flug­draht­an­la­gen;
c.
kurz­fris­tig in An­bin­de­hal­tung an der Fes­sel im Zu­sam­men­hang mit dem Trans­port, der Aus­bil­dung von Jung­vö­geln, dem Flug­trai­ning und der Jagd­aus­übung.

3 Die Dau­er der An­bin­de­hal­tung ist zu do­ku­men­tie­ren.

4 Das BA­FU er­lässt nach An­hö­rung des BLV ei­ne Richt­li­nie über die falk­ne­ri­sche Hal­tung von Greif­vö­geln.

28 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 6. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4315).

Art. 7 Handel mit geschützten Tieren  

1 Es ist ver­bo­ten, le­ben­de Tie­re ge­schütz­ter Ar­ten an­zu­bie­ten und zu ver­äus­sern. Aus­ge­nom­men sind Tie­re, die in Ge­fan­gen­schaft ge­bo­ren wur­den und für die ei­ne Zucht­be­stä­ti­gung vor­liegt, oder die ent­spre­chend ge­kenn­zeich­net sind, so­wie Stein­bö­cke, die ge­mä­ss Ar­ti­kel 4 Ab­satz 4 ge­fan­gen wur­den.

2 Die Be­stim­mun­gen der Ver­ord­nung vom 4. Sep­tem­ber 201329 über den Ver­kehr mit Tie­ren und Pflan­zen ge­schütz­ter Ar­ten über Ein-, Durch- und Aus­fuhr blei­ben vor­be­hal­ten.30

29 SR 453.0

30 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 der V vom 4. Sept. 2013 über den Ver­kehr mit Tie­ren und Pflan­zen ge­schütz­ter Ar­ten, in Kraft seit 1. Okt. 2013 (AS 2013 3111).

Art. 8 Aussetzen von einheimischen Tieren 31  

1 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on32 (De­par­te­ment) kann mit Zu­stim­mung der be­trof­fe­nen Kan­to­ne be­wil­li­gen, dass Tie­re von Ar­ten, die frü­her zur ein­hei­mi­schen Ar­ten­viel­falt zähl­ten, die heu­te aber in der Schweiz nicht mehr vor­kom­men, aus­ge­setzt wer­den. Vor­aus­set­zung ist der Nach­weis, dass:

a.
ein ge­nü­gend gros­ser arts­pe­zi­fi­scher Le­bens­raum vor­han­den ist;
b.
recht­li­che Vor­keh­ren zum Schutz der Art ge­trof­fen wor­den sind;
c.
we­der Nach­tei­le für die Er­hal­tung der Ar­ten­viel­falt und die ge­ne­ti­sche Ei­gen­art noch für die Land- und Forst­wirt­schaft ent­ste­hen.

2 Das BA­FU kann mit Zu­stim­mung der Kan­to­ne be­wil­li­gen, dass Tie­re ge­schütz­ter Ar­ten, die in der Schweiz be­reits vor­kom­men und in ih­rem Be­stand be­droht sind, aus­ge­setzt wer­den. Die Be­wil­li­gung wird nur er­teilt, wenn die Vor­aus­set­zun­gen ge­mä­ss Ab­satz 1 er­füllt sind.

3 Tie­re, die aus­ge­setzt wer­den, müs­sen mar­kiert und ge­mel­det wer­den (Art. 13 Abs. 4).

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

32 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) an­ge­passt.

Art. 8bis Umgang mit nicht einheimischen Tieren 33  

1 Tie­re, die nicht zur ein­hei­mi­schen Ar­ten­viel­falt ge­hö­ren, dür­fen nicht aus­ge­setzt wer­den.

2 Die Ein­fuhr und Hal­tung nicht ein­hei­mi­scher Tier­ar­ten nach An­hang 1 ist be­wil­li­gungs­pflich­tig. Ei­ne Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler nach­weist, dass die Tie­re und de­ren Nach­kom­men nicht in die freie Wild­bahn ge­lan­gen kön­nen.

3 Die Ein­fuhr und Hal­tung nicht ein­hei­mi­scher Tier­ar­ten nach An­hang 2 ist ver­bo­ten. Für be­ste­hen­de Hal­tun­gen und für die Ein­fuhr und Hal­tung zu For­schungs­zwe­cken kann aus­nahms­wei­se ei­ne Be­wil­li­gung er­teilt wer­den, wenn die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler nach­weist, dass die Tie­re und de­ren Nach­kom­men nicht in die freie Wild­bahn ge­lan­gen kön­nen. Die Be­wil­li­gung für be­ste­hen­de Hal­tun­gen ist zu be­fris­ten.

4 Zu­stän­dig sind:

a.
für die Be­wil­li­gung der Ein­fuhr: das Bun­des­amt für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen34 nach vor­gän­gi­ger Zu­stim­mung des BA­FU;
b.
für die Be­wil­li­gung der Hal­tung: die kan­to­na­len Be­hör­den.

5 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass Be­stän­de von Tie­ren nach Ab­satz 1, die in die freie Wild­bahn ge­langt sind, re­gu­liert wer­den und sich nicht aus­brei­ten; so­weit mög­lich ent­fer­nen sie die­se, wenn sie die ein­hei­mi­sche Ar­ten­viel­falt ge­fähr­den. Sie in­for­mie­ren das BA­FU dar­über. Das BA­FU ko­or­di­niert, so­weit er­for­der­lich, die Mass­nah­men.

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

34 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) auf den 1. Jan. 2014 an­ge­passt.

3. Abschnitt: Wildschaden

Art. 9 Selbsthilfemassnahmen gegen Tiere geschützter Arten  

1 Selbst­hil­fe­mass­nah­men dür­fen ge­gen Tie­re fol­gen­der Ar­ten er­grif­fen wer­den: Sta­re und Am­seln.35

2 Die Kan­to­ne be­zeich­nen die zu­läs­si­gen Hilfs­mit­tel und le­gen fest, wer in wel­chem Ge­biet und in wel­chem Zeit­raum Selbst­hil­fe­mass­nah­men er­grei­fen darf.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

Art. 9bis Massnahmen gegen einzelne Wölfe 36  

1 Der Kan­ton kann ei­ne Ab­schuss­be­wil­li­gung für ein­zel­ne, nicht zu ei­nem Ru­del ge­hö­ren­de Wöl­fe er­tei­len, die er­heb­li­chen Scha­den an Nutz­tie­ren an­rich­ten oder Men­schen er­heb­lich ge­fähr­den.37

2 Ein er­heb­li­cher Scha­den an Nutz­tie­ren durch einen ein­zel­nen Wolf liegt vor, wenn in sei­nem Streif­ge­biet:

a.
min­des­tens 25 Nutz­tie­re in­ner­halb von vier Mo­na­ten ge­tö­tet wer­den;
b.
min­des­tens 15 Nutz­tie­re in­ner­halb von ei­nem Mo­nat ge­tö­tet wer­den;oder
c.38
min­des­tens 6 Nutz­tie­re in­ner­halb von vier Mo­na­ten ge­tö­tet wer­den, nach­dem frü­her be­reits Schä­den durch Wöl­fe zu ver­zeich­nen wa­ren.39

3 Bei Tie­ren der Rin­der- oder Pfer­de­gat­tung so­wie bei Neu­welt­ka­me­li­den liegt ein er­heb­li­cher Scha­den vor, wenn durch einen ein­zel­nen Wolf min­des­tens ein Nutz­tier ge­tö­tet oder schwer ver­letzt wur­de.40

4 Bei der Be­ur­tei­lung des Scha­dens nach den Ab­sät­zen 2 Buch­sta­be c und 3 un­be­rück­sich­tigt blei­ben Nutz­tie­re, die in ei­nem Ge­biet ge­tö­tet wer­den, in dem trotz Schä­den, die mehr als vier Mo­na­te zu­rück­lie­gen, kei­ne zu­mut­ba­ren Schutz­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 10quin­quies er­grif­fen wor­den sind.41

5 Schä­den, die auf dem Ge­biet von zwei oder mehr Kan­to­nen ent­stan­den sind, sind von den be­trof­fe­nen Kan­to­nen ko­or­di­niert zu be­ur­tei­len.

6 Die Ab­schuss­be­wil­li­gung muss der Ver­hü­tung wei­te­ren Scha­dens an Nutz­tie­ren oder der Ver­hü­tung wei­te­rer er­heb­li­cher Ge­fähr­dung der Men­schen durch einen ein­zel­nen Wolf die­nen.42 Sie ist auf längs­tens 60 Ta­ge zu be­fris­ten so­wie auf einen an­ge­mes­se­nen Ab­schuss­pe­ri­me­ter zu be­schrän­ken. Die­ser ent­spricht dem Al­p­pe­ri­me­ter, wenn dort kei­ne zu­mut­ba­ren Schutz­mass­nah­men er­grif­fen wer­den kön­nen.

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 2015 2207).

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 286).

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 286).

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Ju­ni 2021, in Kraft seit 15. Ju­li 2021 (AS 2021 418).

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 286).

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Ju­ni 2021, in Kraft seit 15. Ju­li 2021 (AS 2021 418).

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 286).

Art. 9ter Einzelabschuss eines Wolfs aus einem Rudel 43  

Bei ei­ner schwe­ren und un­mit­tel­bar dro­hen­den Ge­fahr für den Men­schen durch einen Wolf ei­nes Ru­dels kann der Kan­ton in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 oh­ne Zu­stim­mung des BA­FU den Ab­schuss des Wolfes an­ord­nen.

43 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 286).

Art. 10 Entschädigung und Schadenverhütung 44  

1 Der Bund leis­tet den Kan­to­nen an die Ent­schä­di­gung von Wild­schä­den die fol­gen­den Ab­gel­tun­gen:

a.45
80 Pro­zent der Kos­ten von Schä­den, die von Luch­sen, Bä­ren, Wöl­fen und Gold­scha­ka­len ver­ur­sacht wer­den;
b.
50 Pro­zent der Kos­ten von Schä­den, die von Bi­bern, Fischot­tern und Ad­lern ver­ur­sacht wer­den.

2 Die Kan­to­ne er­mit­teln die Hö­he und die Ver­ur­sa­cher des Wild­scha­dens.

3 Der Bund leis­tet die Ab­gel­tung für Nutz­tie­re un­ter den fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen:

a.
Die Nutz­tie­re sind in der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank ge­mä­ss Ar­ti­kel 45b Tier­seu­chen­ge­setz vom1. Ju­li 196646 zum Zeit­punkt des Ris­ses kor­rekt re­gis­triert; und
b.
der Kan­ton über­nimmt die Rest­kos­ten.47

4 Der Bund för­dert Mass­nah­men, um Wild­schä­den durch Luch­se, Bä­ren, Wöl­fe und Gold­scha­ka­le zu ver­hü­ten.48

5 Das BA­FU kann Mass­nah­men ge­gen Bi­ber, Fischot­ter und Ad­ler ver­fü­gen, die er­heb­li­chen Scha­den an­rich­ten.49

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44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 2001 1005).

45 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 6. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4315).

46 SR 916.40

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 286).

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 6. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4315).

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Jan. 2003, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 269).

50 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, mit Wir­kung seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

Art. 10bis Konzepte für einzelne Tierarten 51  

Das BA­FU er­stellt Kon­zep­te für die Tier­ar­ten nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 1. Die­se ent­hal­ten na­ment­lich Grund­sät­ze über:

a.
den Schutz der Ar­ten und die Über­wa­chung von de­ren Be­stän­den;
b.
die Ver­hü­tung von Schä­den und von Ge­fähr­dungs­si­tua­tio­nen;
c.
die För­de­rung von Ver­hü­tungs­mass­nah­men;
d.
die Er­mitt­lung von Schä­den und Ge­fähr­dun­gen;
e.
die Ent­schä­di­gung von Ver­hü­tungs­mass­nah­men und Schä­den;
f.52
die Ver­grä­mung, den Fang oder, so­weit nicht be­reits durch die Ar­ti­kel 4bis und 9bis ge­re­gelt, den Ab­schuss, ins­be­son­de­re über die Er­heb­lich­keit von Schä­den und Ge­fähr­dun­gen, den Mass­nah­men­pe­ri­me­ter so­wie die vor­gän­gi­ge An­hö­rung des BA­FU bei Mass­nah­men ge­gen ein­zel­ne Bä­ren oder Luch­se;
g.
die in­ter­na­tio­na­le und in­ter­kan­to­na­le Ko­or­di­na­ti­on der Mass­nah­men;
h.
die Ab­stim­mung von Mass­nah­men nach die­ser Ver­ord­nung mit Mass­nah­men in an­de­ren Um­welt­be­rei­chen.

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 2015 2207).

Art. 10ter Verhütung von Schäden durch Grossraubtiere 53  

1 Zur Ver­hü­tung von Schä­den an Nutz­tie­ren durch Gross­raub­tie­re be­tei­ligt sich das BA­FU zu 80 Pro­zent an den pau­schal be­rech­ne­ten Kos­ten fol­gen­der Mass­nah­men:

a.
Zucht, Aus­bil­dung, Hal­tung und Ein­satz von Her­den­schutz­hun­den, wel­che die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 10qua­ter Ab­satz 2 er­fül­len;
b.
elek­tri­sche Ver­stär­kung von Wei­de­zäu­nen zum Schutz vor Gross­raub­tie­ren;
c.
Elek­tro­zäu­ne zum Schutz von Bie­nen­stö­cken vor Bä­ren;
d.
wei­te­re Mass­nah­men der Kan­to­ne in Ab­spra­che mit dem BA­FU, so­fern die Mass­nah­men nach den Buch­sta­ben a-c nicht aus­rei­chend oder nicht zweck­mäs­sig sind.54

2 Das BA­FU kann sich zu höchs­tens 80 Pro­zent an den Kos­ten fol­gen­der Tä­tig­kei­ten der Kan­to­ne be­tei­li­gen:

a.
re­gio­na­le Schaf- und Zie­genal­p­p­la­nung als Grund­la­ge des Her­den­schut­zes;
b.
Pla­nung zur Ent­flech­tung der Moun­tain­bi­ke- und Wan­der­we­ge vom Ein­satz­ge­biet von Her­den­schutz­hun­den nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a so­wie Um­set­zung die­ser Mass­nah­men;
c.
Pla­nung der Ver­hü­tung von Kon­flik­ten mit Bä­ren.55

3 Das BA­FU un­ter­stützt und ko­or­di­niert die räum­li­che Pla­nung der Mass­nah­men durch die Kan­to­ne. Es er­lässt da­zu ei­ne Richt­li­nie.

4 Die Kan­to­ne in­te­grie­ren den Her­den- und Bie­nen­schutz in ih­re land­wirt­schaft­li­che Be­ra­tung.

5 Das BA­FU kann Or­ga­ni­sa­tio­nen von ge­samtschwei­ze­ri­scher Be­deu­tung un­ter­stüt­zen, wel­che die Be­hör­den und die be­trof­fe­nen Krei­se über den Her­den- und Bie­nen­schutz in­for­mie­ren und be­ra­ten. Es kann sol­che Or­ga­ni­sa­tio­nen für die in­ter­kan­to­na­le Ko­or­di­na­ti­on der Mass­nah­men bei­zie­hen.

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 6. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4315).

54 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Ju­ni 2021, in Kraft seit 15. Ju­li 2021 (AS 2021 418).

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Ju­ni 2021, in Kraft seit 15. Ju­li 2021 (AS 2021 418).

Art. 10quater Herdenschutzhunde 56  

1 Der Ein­satz­zweck von Her­den­schutz­hun­den ist die weit­ge­hend selbst­stän­di­ge Be­wa­chung von Nutz­tie­ren und die da­mit zu­sam­men­hän­gen­de Ab­wehr frem­der Tie­re.

2 Das BA­FU för­dert den Her­den­schutz mit Hun­den, die:

a.
zu ei­ner Ras­se ge­hö­ren, die für den Her­den­schutz ge­eig­net ist;
b.
für den Her­den­schutz fach­ge­recht ge­züch­tet, aus­ge­bil­det, ge­hal­ten und ein­ge­setzt wer­den;
c.
haupt­säch­lich für das Be­wa­chen von Nutz­tie­ren ein­ge­setzt wer­den, de­ren Hal­tung oder Söm­me­rung nach der Di­rekt­zah­lungs­ver­ord­nung vom 23. Ok­to­ber 201357 ge­för­dert wird; und
d.58

3 Das BA­FU er­lässt nach An­hö­rung des BLV Richt­li­ni­en zu Eig­nung, Zucht, Aus­bil­dung, Hal­tung und Ein­satz von ge­för­der­ten Her­den­schutz­hun­den.59

4 Es er­fasst in der Da­ten­bank nach Ar­ti­kel 30 Ab­satz 2 des Tier­seu­chen­ge­set­zes vom 1. Ju­li 196660 jähr­lich die Her­den­schutz­hun­de, wel­che die An­for­de­run­gen nach Ab­satz 2 er­fül­len.61

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 6. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4315).

57 SR 910.13

58 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 2 der V vom 10. Jan. 2018, mit Wir­kung seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

59 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

60 SR 916.40

61 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 10quinquies Zumutbare Schutzmassnahmen vor Grossraubtieren 62  

1 Zum Schutz von Nutz­tie­ren auf Wei­den vor Gross­raub­tie­ren gilt im Sin­ne von Ar­ti­kel 9bis Ab­satz 4 das Er­grei­fen der fol­gen­den Mass­nah­men als zu­mut­bar:

a.
Scha­fe und Zie­gen: Elek­tro­zäu­ne, die vor Gross­raub­tie­ren schüt­zen, oder Her­den­schutz­hun­de, wel­che die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 10qua­ter Ab­satz 2 er­fül­len;
b.
Neu­welt­ka­me­li­den, Wei­de­schwei­ne so­wie Hirsche in Ge­he­gen: Elek­tro­zäu­ne, die vor Gross­raub­tie­ren schüt­zen;
c.
Tie­re der Rin­der- und Pfer­de­gat­tung: das Über­wa­chen des Mut­ter­tiers mit sei­nem Jung­tier wäh­rend der Ge­burt, de­ren ge­mein­sa­me Hal­tung auf be­treu­ten Wei­den wäh­rend den ers­ten zwei Le­bens­wo­chen so­wie das so­for­ti­ge Ent­fer­nen von Nach­ge­bur­ten und to­ten Jung­tie­ren;
d.
Bie­nen­stö­cke: Elek­tro­zäu­ne, die vor Bä­ren schüt­zen;
e.
wei­te­re Mass­nah­men der Kan­to­ne nach Ar­ti­kel 10ter Ab­satz 1 Buch­sta­be d.

2 Die Kan­to­ne be­zeich­nen die Al­p­pe­ri­me­ter, auf de­nen das Er­grei­fen von Schutz­mass­nah­men nach Ab­satz 1 als nicht zu­mut­bar er­ach­tet wird.

3 Nutz­tie­re auf ei­nem Ho­fa­re­al, die sich in Stäl­len oder auf be­fes­tig­ten Aus­lauf­flä­chen be­fin­den, gel­ten als ge­schützt.

62 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Ju­ni 2021, in Kraft seit 15. Ju­li 2021 (AS 2021 418).

4. Abschnitt: Forschung

Art. 11 Forschung über wildlebende Säugetiere und Vögel  

1 Der Bund kann For­schungs­stät­ten und Ein­rich­tun­gen von ge­samtschwei­ze­ri­scher Be­deu­tung für ih­re Tä­tig­keit im öf­fent­li­chen In­ter­es­se Fi­nanz­hil­fen ge­wäh­ren. Die­se kön­nen mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den.

2 Das BA­FU un­ter­stützt im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te die pra­xis­ori­en­tier­te wild­bio­lo­gi­sche und or­ni­tho­lo­gi­sche For­schung, ins­be­son­de­re Un­ter­su­chun­gen über den Ar­ten­schutz, die Be­ein­träch­ti­gung von Le­bens­räu­men, über Wild­schä­den und Krank­hei­ten wild­le­ben­der Tie­re.

3 Das BA­FU kann mit Zu­stim­mung der kan­to­na­len Jagd­be­hör­den Or­ga­ne der Jagd­auf­sicht oder Jagd­be­rech­tig­te zur Un­ter­stüt­zung von wis­sen­schaft­li­chen Un­ter­su­chun­gen bei­zie­hen.

Art. 12 Schweizerische Dokumentationsstelle für Wildforschung  

Das De­par­te­ment legt die Auf­ga­ben der Schwei­ze­ri­schen Do­ku­men­ta­ti­ons­stel­le für Wild­for­schung fest.

Art. 13 Markierung wildlebender Säugetiere und Vögel  

1 Die Kan­to­ne kön­nen Ak­tio­nen zur Mar­kie­rung jagd­ba­rer Säu­ge­tie­re und Vö­gel be­wil­li­gen, so­fern sie wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken, der Jagd­pla­nung oder der Er­hal­tung der Ar­ten­viel­falt die­nen.

2 Ak­tio­nen zur Mar­kie­rung ge­schütz­ter Säu­ge­tie­re und Vö­gel kann das BA­FU nach An­hö­ren der Kan­to­ne be­wil­li­gen, so­fern sie wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken oder der Er­hal­tung der Ar­ten­viel­falt die­nen.

3 Das BA­FU be­zeich­net Stel­len, wel­che die Mar­kie­rungs­ak­tio­nen ko­or­di­nie­ren. Die­se Stel­len le­gen die Art der Mar­kie­rung, die Mel­dung und Rück­mel­dung mar­kier­ter Tie­re fest und in­for­mie­ren die be­tei­lig­ten Stel­len und Per­so­nen. Sie er­stel­len jähr­lich einen Be­richt zu­han­den des BA­FU.

4 Al­le Tie­re, die mar­kiert und frei­ge­las­sen wer­den, müs­sen den Ko­or­di­na­ti­ons­stel­len ge­mel­det wer­den.

5. Abschnitt: Haftpflicht

Art. 14  

Die mi­ni­ma­le De­ckungs­s­um­me für die Haft­pflicht von Jä­gern be­trägt 2 Mil­lio­nen Fran­ken.

6. Abschnitt: Vollzug

Art. 15 Vollzug des Gesetzes durch die Kantone  

1 Die Kan­to­ne er­las­sen die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen in­nert fünf Jah­ren nach In­kraft­tre­ten des Jagd­ge­setzes63.

2 Sie be­rück­sich­ti­gen in ih­rer Richt- und Nut­zungs­pla­nung die Er­for­der­nis­se des Ar­ten- und Le­bens­raum­schut­zes.64

63 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

64 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 der V vom 28. Jan. 2015 über An­pas­sun­gen des Ver­ord­nungs­rechts im Um­welt­be­reich, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich der Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen für die Pro­gramm­pe­ri­ode 2016–2019, in Kraft seit 1. März 2015 (AS 2015 427).

Art. 15a Vollzug des Jagdgesetzes durch den Bund 65  

Wen­den Bun­des­be­hör­den an­de­re Bun­des­ge­set­ze oder völ­ker­recht­li­che Ver­ein­ba­run­gen oder Be­schlüs­se an, die Ge­gen­stän­de die­ser Ver­ord­nung be­tref­fen, so voll­zie­hen sie da­bei auch die­se Ver­ord­nung. Sie hö­ren vor ih­rem Ent­scheid die Kan­to­ne an. Für die Mit­wir­kung des BA­FU gel­ten die Ar­ti­kel 62a und 62b des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 199766.

65 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 19 der V vom 2. Feb. 2000 zum Bun­des­ge­setz über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 703).

66 SR172.010

Art. 16 Eidgenössische Jagdstatistik  

1 Die Kan­to­ne mel­den dem BA­FU jähr­lich bis zum 30. Ju­ni den Be­stand der wich­tigs­ten jagd­ba­ren und ge­schütz­ten Tier­ar­ten, die An­zahl der er­leg­ten und der ein­ge­gan­ge­nen Tie­re so­wie die ge­mel­de­ten prä­pa­rier­ten ge­schütz­ten Tie­re. Sie ma­chen zu­dem An­ga­ben über die An­zahl der Jä­ger, die ver­wen­de­ten ver­bo­te­nen Hilfs­mit­tel und über die zur Ver­hü­tung und Ver­gü­tung von Wild­schä­den auf­ge­wende­ten Mit­tel.

2 Das BA­FU kann in be­son­de­ren Fäl­len, ins­be­son­de­re wenn der Be­stand ei­ner Art stark zu- oder ab­nimmt, von den Kan­to­nen wei­te­re sta­tis­ti­sche Un­ter­la­gen ver­lan­gen und Richt­li­ni­en über die Er­he­bung der Be­stän­de er­las­sen. Es hört die Kan­to­ne vor­her an.

Art. 17 Entzug der Jagdberechtigung  

Das BA­FU stellt den Kan­to­nen jähr­lich ei­ne Lis­te der Per­so­nen zu, de­nen die Jagd­be­rech­ti­gung nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 des Jagd­ge­set­zes ent­zo­gen wor­den ist.

Art. 18 BAFU  

1 Das BA­FU hat die Auf­sicht über den Voll­zug des Jagd­ge­set­zes.

2 Es er­lässt die Ver­fü­gun­gen nach den Ar­ti­keln 10 Ab­sät­ze 1 und 3 so­wie 11 Ab­satz 1.67

3 Es gibt die mi­ni­ma­len Geo­da­ten­mo­del­le und Dar­stel­lungs­mo­del­le für Geo­ba­sis­da­ten nach die­ser Ver­ord­nung vor, für die es im An­hang 1 der Geo­in­for­ma­ti­ons­ver­ord­nung vom 21. Mai 200868 als Fach­stel­le des Bun­des be­zeich­net ist.69

67Ein­ge­fügt durch Ziff. I 28 der V vom 26. Ju­ni 1996 über die Neu­zu­ord­nung von Ent­schei­dungs­be­fug­nis­sen in der Bun­des­ver­wal­tung, in Kraft seit 1. Aug. 1996 (AS 1996 2243).

68 SR 510.620

69 Ein­ge­fügt durch An­hang 2 Ziff. 14 der V vom 21. Mai 2008 über Geo­in­for­ma­ti­on, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2809).

Art. 18bis Änderung der Listen der Anhänge 1 und 2 70  

Das De­par­te­ment passt nach An­hö­rung der be­trof­fe­nen Bun­des­stel­len so­wie der be­trof­fe­nen Krei­se die Lis­ten der An­hän­ge 1 und 2 an, wenn es zu neu­en Er­kennt­nis­sen über die In­va­si­vi­tät von Tier­ar­ten oder von de­ren na­tür­li­chen Aus­brei­tung ge­langt.

70 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, in Kraft seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

7. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 19 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die Voll­zie­hungs­ver­ord­nung vom 7. Ju­ni 197171 zum Bun­des­ge­setz über Jagd und Vo­gel­schutz wird auf­ge­ho­ben.

Art. 20 Änderung bisherigen Rechts  

72

72Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 1988 517kon­sul­tiert wer­den.

Art. 2173  

73 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 27. Ju­ni 2012, mit Wir­kung seit 15. Ju­li 2012 (AS 2012 3683).

Art. 22 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. April 1988 in Kraft.

Anhang 1 74

74 Eingefügt durch die V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 15. Juli 2012 (AS 2012 3683).

(Art. 8bis Abs. 2)

Nicht einheimische Tierarten, deren Einfuhr und Haltung bewilligungspflichtig ist

Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name

Sylvilagus spec.

Baumwollschwanzkaninchen

Tamias sibiricus

Streifenhörnchen

Ondatra zibethicus

Bisamratte

Myocastor coypus

Nutria

Castor canadensis

Kanadischer Biber

Nyctereutes procyonoides

Marderhund

Procyon lotor

Waschbär

Neovison vison

Amerikanischer Nerz

Dama dama

Damhirsch

Cervus nippon

Sikahirsch

Cervus canadensis

Wapiti

Odocoileus virginianus

Weisswedelhirsch

Ovis aries

Mufflon

Alectoris chukar

Chukar-Steinhuhn

Alectoris rufa

Rothuhn

Tadorna ferruginea

Rostgans

Alopochen aegyptiaca

Nilgans

Branta canadensis

Kanadagans

Cygnus atratus

Schwarzschwan

Myiopsitta monachus

Mönchssittich

Psittacula krameri

Halsbandsittich

Hybriden zwischen wildlebenden Tieren und Haustieren, die gemäss Artikel 86 der Tierschutzverordnung vom 23. April 200875 den Wildtieren gleichgestellt sind.

Anhang 2 76

76 Eingefügt durch die V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 15. Juli 2012 (AS 2012 3683).

(Art. 8bis Abs. 2)

Nicht einheimische Tierarten, deren Einfuhr und Haltung verboten ist

Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name

Sciurus carolinensis

Grauhörnchen

Oxyura jamaicensis

Schwarzkopfruderente

Greifvogel-Arthybriden

Anhang 3 77

77 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 1. Nov. 2023, in Kraft vom 1. Dez. 2023 bis zum 31. Jan. 2025 (AS 2023 662).

(Art. 4b Abs. 3)

Die fünf Wolfsregionen der Schweiz

Bezeichnung der Region

Nummer

Kantone

Fläche

Schwellenwert an Wolfsrudeln

«Jura»

I

7641 km2

2

VD

AG

NE

FR

BE

SO

JU

BL

BS

GE

«Nordostschweiz»

II

4739 km2

2

SG

ZH

SH

AR

AI

TG

«Zentralschweiz»

III

6226 km2

2

LU

BE

SZ

UR

GL

OW

SG

NW

ZG

«Westschweizer Alpen»

IV

11 380 km2

3

VS

BE

FR

VD

«Südostschweiz»

V

10 038 km2

3

GR

TI

SG

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