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Verordnung
über die Regulierung von Steinbockbeständen
(VRS)

vom 30. April 1990 (Stand am 1. Oktober 1996)

Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Ener­gie und
Kommunikation1,

gestützt auf Artikel 7 Absatz 3 des Bundesgesetzes vom 20. Juni 19862
über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel (Jagdgesetz)
und Artikel 4 Absatz 4 der Verordnung vom 29. Februar 19883
über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel,

verordnet:

1 Die Bezeichnung der Verwaltungseinheit wurde in Anwendung von Art. 16 Abs. 3 der Publikations­verordnung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) angepasst. Diese Anpassung wurde im ganzen Text vorgenommen.

2SR 922.0

3SR 922.01

1. Abschnitt: Bestandeserhebung

Art. 1 Bezeichnung der einzelnen Steinbockkolonien  

1 Die Kan­to­ne be­zeich­nen al­le fünf Jah­re auf Kar­ten im Mass­stab 1:25 000 oder 1:50 000 das be­sie­del­te Ge­biet (Som­mer- und Win­ter­ein­stän­de) je­des Stein­bock­be­stan­des (Fort­pflan­zungs­ge­mein­schaft).

2 Die so ab­ge­grenz­ten Be­stän­de wer­den als Ko­lo­ni­en be­zeich­net.

Art. 2 Angaben zu den einzelnen Kolonien (Formular I)  

1 Die Kan­to­ne er­he­ben jähr­lich die Be­stan­des­grös­se, die Ge­schlechts- und Al­ters­struk­tur, den Zu­wachs, den Ab­gang und die Be­stan­des­ent­wick­lung.

2 Zu mel­den ist der Som­mer­be­stand in­klu­si­ve Kit­ze. Er wird durch di­rek­te Zäh­lung im Som­mer er­fasst oder auf­grund des Win­ter­be­stan­des er­rech­net (For­mu­lar I).

3 Das Ge­schlechts­ver­hält­nis wird auf­grund der Tie­re be­stimmt, die äl­ter als drei Jah­re sind.

4 Es wer­den fol­gen­de Al­ters- und Ge­schlechts­klas­sen un­ter­schie­den:

a.
Kit­ze;
b.
Jung­tie­re bei­der­lei Ge­schlechts (ein- und zwei­jäh­ri­ge);
c.
Geis­sen, drei­jäh­ri­ge und äl­ter;
d.
Bö­cke, drei- bis fünf­jäh­ri­ge;
e.
Bö­cke, sechs- bis zehn­jäh­ri­ge;
f.
Bö­cke, elf­jäh­ri­ge und äl­ter.
Art. 3 Kolonien auf dem Gebiet von zwei oder mehr Kantonen  

1 Die Be­stan­des­auf­nah­men für Ko­lo­ni­en, die auf dem Ge­biet von zwei oder mehr Kan­to­nen le­ben, wer­den von den be­trof­fe­nen Kan­to­nen ko­or­di­niert er­ho­ben.

2 Sie wer­den nach Ab­spra­che von ei­nem der be­trof­fe­nen Kan­to­ne ge­mel­det.

Art. 4 Meldung der Angaben zu den einzelnen Kolonien  

1 Die Be­stan­des­auf­nah­me ist bis En­de Jahr an das Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU)4 zu mel­den.

2 Das BA­FU er­ar­bei­tet die ent­spre­chen­den For­mu­la­re für die Mel­dung und stellt sie den Kan­to­nen zur Ver­fü­gung.

4 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) an­ge­passt. Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

2. Abschnitt: Regulierungsmassnahmen

Art. 5 Begründung von Regulierungsmassnahmen  

1 Die Kan­to­ne ha­ben dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on für je­de Ko­lo­nie An­ga­ben über die Ein­wir­kung des Stein­bock­be­stan­des auf den Wald, land­wirt­schaft­li­che Ge­bie­te und auf an­de­re Tier­ar­ten (Kon­kur­renz) so­wie An­ga­ben über den All­ge­mein- und Ge­sund­heits­zu­stand des Be­stan­des ein­zu­rei­chen.

2 Die ge­plan­ten Re­gu­lie­rungs­mass­nah­men (Ab­schüs­se und Fangak­tio­nen) so­wie de­ren Ziel­set­zung (Sta­bi­li­sie­rung oder Re­duk­ti­on des Be­stan­des) sind zu be­grün­den.

Art. 6 Abschussplanung  

1 Ab­schuss­pla­nun­gen sind in der Re­gel nur für Ko­lo­ni­en mit über 50 Tie­ren Be­stand er­for­der­lich.

2 Der Ab­schuss ist so zu pla­nen, dass die na­tür­li­chen Al­ters- und Ge­schlechts­s­truk­tu­ren lang­fris­tig ge­währ­leis­tet sind (For­mu­lar II).

3 Lak­tie­ren­de Geis­sen sind zu scho­nen.

4 Vor­be­hal­ten blei­ben die Ar­ti­kel 8 und 12 Ab­satz 2 des Jagd­ge­set­zes.

Art. 7 Abschussplanung für Kolonien auf dem Gebiet von zwei oder mehr Kantonen  

1 Der Ab­schuss ist für Ko­lo­ni­en, die auf dem Ge­biet von zwei oder mehr Kan­to­nen le­ben, von den be­trof­fe­nen Kan­to­nen ge­mein­sam nach den Grund­sät­zen von Ar­ti­kel 6 zu pla­nen.

2 Die be­trof­fe­nen Kan­to­ne le­gen die je­wei­li­gen kan­to­na­len Ab­schuss­quo­ten ge­mein­sam ge­mä­ss Pla­nung fest.

3 Wird kei­ne Ei­ni­gung dar­über er­zielt, so legt die Forst­di­rek­ti­on die ent­spre­chen­den Quo­ten fest.

4 Die­ses Vor­ge­hen ist sinn­ge­mä­ss auch für Ko­lo­ni­en, de­ren Le­bens­raum teil­wei­se aus­ser­halb der Lan­des­gren­zen liegt, an­zu­stre­ben.

Art. 8 Genehmigung der Abschusspläne  

1 Die Kan­to­ne rei­chen die voll­stän­di­gen Ab­schuss­pla­nun­gen je Ko­lo­nie bis En­de Jahr der Forst­di­rek­ti­on ein.

2 Das BA­FU ge­neh­migt die Ab­schuss­plä­ne. Es kann die Ge­neh­mi­gung mit Auf­la­gen ver­se­hen, so­fern:5

a.
die Ab­schuss­pla­nung nicht nach Ar­ti­kel 6 er­folg­te;
b.
die Kon­trol­le der Ab­schuss­pla­nung ei­ne un­ge­nü­gen­de Er­fül­lung des Ab­schuss­­pla­nes des Vor­jah­res aus­weist;
c.
der von Stein­bö­cken ver­ur­sach­te Wild­scha­den vom Bund sub­ven­tio­nier­te forst­li­che Pro­jek­te zum Schutz von Stras­sen und Sied­lun­gen ge­gen Erd­rut­sche, Hoch­was­ser oder La­wi­nen be­ein­träch­tigt.

3 Die ge­neh­mig­ten Ab­schuss­plä­ne gel­ten für das nach­fol­gen­de Jahr.

4 In be­son­de­ren Fäl­len wie Krank­hei­ten oder gros­se Win­ter­ver­lus­te kön­nen die Kan­to­ne von den Ab­schuss­plä­nen ab­wei­chen.

5Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 29 der V vom 26. Ju­ni 1996 über die Neu­zu­ord­nung von Ent­schei­dungs­be­fug­nis­sen in der Bun­des­ver­wal­tung, in Kraft seit 1. Aug. 1996 (AS 1996 2243).

Art. 9 Abschusskontrolle  

1 Al­le ge­mä­ss Ab­schuss­plan er­leg­ten Tie­re müs­sen durch Or­ga­ne der kan­to­na­len Wild­hut kon­trol­liert wer­den.

2 Von je­dem Tier sind An­ga­ben über Ge­schlecht, Al­ter, Ge­wicht, Ab­schus­sort und ‑da­tum zu er­he­ben.

3 Die Kan­to­ne kön­nen wei­te­re Da­ten er­he­ben.

4 Die An­ga­ben nach den Ab­sät­zen 1 und 2 sind ko­lo­nie­wei­se bis En­de Jahr an die Forst­di­rek­ti­on wei­ter­zu­lei­ten (For­mu­lar III).

Art. 10 Meldungen und Genehmigungen  

Für Mel­dun­gen und Ge­neh­mi­gun­gen nach den Ar­ti­keln 8 und 9 gilt Ar­ti­kel 3 sinn­ge­mä­ss.

Art. 11 Abschussberechtigung  

1 Die Kan­to­ne re­geln und or­ga­ni­sie­ren die­se Jagd. Sie in­stru­ie­ren die Jä­ger.

2 Sie sind be­rech­tigt, Ge­büh­ren zu er­he­ben.

3 An­stel­le von Ab­schüs­sen kön­nen die Kan­to­ne auch Ein­fangak­tio­nen vor­se­hen.

4 Die Kan­to­ne sind be­rech­tigt, Fehl­ab­schüs­se in Be­zug auf die Al­ters- und Ge­schlechts­klas­sen (Art. 2 Abs. 4) nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 5 des Jagd­ge­set­zes zu ahn­den.

Art. 12 Abschüsse in eidgenössischen Banngebieten  

1 Ab­schüs­se oder Ein­fangak­tio­nen dür­fen auch in eid­ge­nös­si­schen Bann­ge­bie­ten ge­tä­tigt wer­den.

2 Der mit der Auf­sicht be­trau­te Wild­hü­ter hat die Jagd zu über­wa­chen.

3. Abschnitt: Inkrafttreten

Art. 13  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 1991 in Kraft.

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