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Bundesgesetz
über die Produktesicherheit
(PrSG)

vom 12. Juni 2009 (Stand am 1. Juli 2010)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 95 Absatz 1, 97 Absatz 1, 110 Absatz 1 Buchstabe a und 118 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 25. Juni 20082,

beschliesst:

1. Abschnitt: Zweck, Geltungsbereich und Begriffe

Art. 1 Zweck und Geltungsbereich  

1 Mit die­sem Ge­setz sol­len die Si­cher­heit von Pro­duk­ten ge­währ­leis­tet und der grenz­über­schrei­ten­de freie Wa­ren­ver­kehr er­leich­tert wer­den.

2 Die­ses Ge­setz gilt für das ge­werb­li­che oder be­ruf­li­che In­ver­kehr­brin­gen von Pro­duk­ten.

3 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes sind an­wend­bar, so­weit nicht an­de­re bun­des­recht­li­che Be­stim­mun­gen be­ste­hen, mit de­nen das­sel­be Ziel ver­folgt wird.

4 Die­ses Ge­setz gilt nicht für das In­ver­kehr­brin­gen ge­brauch­ter Pro­duk­te, die:

a.
als An­ti­qui­tä­ten über­las­sen wer­den; oder
b.
vor ih­rer Ver­wen­dung in­stand ge­setzt oder wie­der­auf­be­rei­tet wer­den müs­sen, so­fern der In­ver­kehr­brin­ger die­je­ni­ge Per­son, der sie über­las­sen wer­den, dar­über aus­rei­chend un­ter­rich­tet.
Art. 2 Begriffe  

1 Als Pro­dukt im Sin­ne die­ses Ge­set­zes gilt ei­ne ver­wen­dungs­be­rei­te be­weg­li­che Sa­che, auch wenn sie einen Teil ei­ner an­de­ren be­weg­li­chen Sa­che oder ei­ner un­be­weg­li­chen Sa­che bil­det.

2 Ein Pro­dukt gilt als ver­wen­dungs­be­reit, auch wenn sei­ne Ein­zel­tei­le der Emp­fän­ge­rin oder dem Emp­fän­ger zum Ein- oder Zu­sam­men­bau über­ge­ben wer­den.

3 Als In­ver­kehr­brin­gen im Sin­ne die­ses Ge­set­zes gilt das ent­gelt­li­che oder un­ent­gelt­li­che Über­las­sen ei­nes Pro­dukts, un­ab­hän­gig da­von, ob die­ses neu, ge­braucht, wie­der­auf­be­rei­tet oder we­sent­lich ver­än­dert wor­den ist. Dem In­ver­kehr­brin­gen gleich­ge­stellt sind:

a.
der ge­werb­li­che oder be­ruf­li­che Ei­gen­ge­brauch ei­nes Pro­dukts;
b.
die Ver­wen­dung oder An­wen­dung ei­nes Pro­dukts im Rah­men des Er­brin­gens ei­ner Dienst­leis­tung;
c.
das Be­reit­hal­ten ei­nes Pro­dukts zur Be­nüt­zung durch Drit­te;
d.
das An­bie­ten ei­nes Pro­dukts.

4 Als Her­stel­ler im Sin­ne die­ses Ge­set­zes gilt auch die Per­son, die:

a.
sich als Her­stel­ler aus­gibt, in­dem sie ih­ren Na­men, ihr Wa­ren­zei­chen oder ein an­de­res Er­ken­nungs­zei­chen auf dem Pro­dukt an­bringt;
b.
als Ver­tre­te­rin des Her­stel­lers auf­tritt, wenn die­ser sei­nen Sitz nicht im In­land hat;
c.
das Pro­dukt wie­der­auf­be­rei­tet oder de­ren Tä­tig­keit die Si­cher­heits­ei­gen­schaf­ten ei­nes Pro­duk­tes an­der­wei­tig be­ein­flusst.

2. Abschnitt: Voraussetzungen für das Inverkehrbringen

Art. 3 Grundsätze  

1 Pro­duk­te dür­fen in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn sie bei nor­ma­ler oder bei ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­rer Ver­wen­dung die Si­cher­heit und die Ge­sund­heit der Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der und Drit­ter nicht oder nur ge­ring­fü­gig ge­fähr­den.

2 Sie müs­sen den grund­le­gen­den Si­cher­heits- und Ge­sund­heits­an­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 4 oder, wenn kei­ne sol­chen An­for­de­run­gen fest­ge­legt wor­den sind, dem Stand des Wis­sens und der Tech­nik ent­spre­chen.

3 Für die Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit und der Ge­sund­heit der Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der und Drit­ter sind zu be­rück­sich­ti­gen:

a.
die an­ge­ge­be­ne oder vor­aus­sicht­li­che Ge­brauchs­dau­er ei­nes Pro­dukts;
b.
der Um­stand, dass das Pro­dukt auf an­de­re Pro­duk­te ein­wirkt, so­fern sei­ne Ver­wen­dung mit die­sen an­dern Pro­duk­ten ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­bar ist;
c.
der Um­stand, dass das Pro­dukt für Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten be­stimmt ist oder un­ter ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­ren Be­din­gun­gen auch von Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten be­nutzt wer­den kann;
d.
der Um­stand, dass das Pro­dukt von Per­so­nen­grup­pen ver­wen­det wer­den kann, die da­bei ei­ner grös­se­ren Ge­fahr aus­ge­setzt sind als an­de­re (z.B. Kin­der, Men­schen mit Be­hin­de­run­gen oder äl­te­re Men­schen).

4 Dem spe­zi­fi­schen Ge­fähr­dungs­po­ten­zi­al ei­nes Pro­dukts müs­sen über­dies ent­spre­chen:

a.
sei­ne Kenn­zeich­nung und Auf­ma­chung;
b.
die Ver­pa­ckung so­wie die An­lei­tun­gen für sei­nen Zu­sam­men­bau, die In­stal­la­ti­on und die War­tung;
c.
Warn- und Si­cher­heits­hin­wei­se;
d.
Ge­brauchs- und Be­die­nungs­an­lei­tung und An­ga­ben zu sei­ner Ent­sor­gung;
e.
al­le sons­ti­gen pro­dukt­be­zo­ge­nen An­ga­ben oder In­for­ma­tio­nen.

5 Ein Pro­dukt ist nicht al­lein des­halb als ge­fähr­lich zu be­trach­ten, weil ein si­che­re­res Pro­dukt in Ver­kehr ge­bracht wur­de.

6 Die Pflich­ten nach die­sem Ab­schnitt müs­sen er­füllt wer­den:

a.
vom Her­stel­ler;
b.
sub­si­di­är vom Im­por­teur, Händ­ler oder Er­brin­ger von Dienst­leis­tun­gen.
Art. 4 Grundlegende Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen  

1 Der Bun­des­rat legt die grund­le­gen­den Si­cher­heits- und Ge­sund­heits­an­for­de­run­gen fest.

2 Er be­rück­sich­tigt da­bei das ent­spre­chen­de in­ter­na­tio­na­le Recht.

Art. 5 Erfüllung der grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen  

1 Wer ein Pro­dukt in Ver­kehr bringt, muss nach­wei­sen kön­nen, dass es die grund­le­gen­den Si­cher­heits- und Ge­sund­heits­an­for­de­run­gen er­füllt. Der Nach­weis der Kon­for­mi­tät rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 17 und 18 des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 19953 über die tech­ni­schen Han­dels­hemm­nis­se.

2 Wird ein Pro­dukt nach den tech­ni­schen Nor­men ge­mä­ss Ar­ti­kel 6 her­ge­stellt, so wird ver­mu­tet, dass es die grund­le­gen­den Si­cher­heits- und Ge­sund­heits­an­for­de­run­gen er­füllt.

3 Wer ein Pro­dukt in Ver­kehr bringt, das den tech­ni­schen Nor­men nach Ar­ti­kel 6 nicht ent­spricht, muss nach­wei­sen kön­nen, dass das Pro­dukt die grund­le­gen­den Si­cher­heits- und Ge­sund­heits­an­for­de­run­gen auf an­de­re Wei­se er­füllt.

4 Sind kei­ne grund­le­gen­den Si­cher­heits- und Ge­sund­heits­an­for­de­run­gen fest­ge­legt wor­den, so muss nach­ge­wie­sen wer­den kön­nen, dass das Pro­dukt nach dem Stand des Wis­sens und der Tech­nik her­ge­stellt wor­den ist.

Art. 6 Technische Normen  

1 Das zu­stän­di­ge Bun­des­amt be­zeich­net im Ein­ver­neh­men mit dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft (SE­CO) die tech­ni­schen Nor­men, die ge­eig­net sind, die grund­le­gen­den Si­cher­heits- und Ge­sund­heits­an­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 4 zu kon­kre­ti­sie­ren.

2 So­weit mög­lich be­zeich­net es in­ter­na­tio­nal har­mo­ni­sier­te Nor­men.

3 Es ver­öf­fent­licht die tech­ni­schen Nor­men mit Ti­tel so­wie Fund­stel­le oder Be­zugs­quel­le im Bun­des­blatt.

4 Es kann un­ab­hän­gi­ge schwei­ze­ri­sche Nor­men­or­ga­ni­sa­tio­nen be­auf­tra­gen, tech­ni­sche Nor­men zu schaf­fen.

Art. 7 Konformitätsbewertung  

1 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
das Ver­fah­ren zur Über­prü­fung der Kon­for­mi­tät von Pro­duk­ten mit den grund­le­gen­den Si­cher­heits- und Ge­sund­heits­an­for­de­run­gen;
b.
die Ver­wen­dung von Kon­for­mi­täts­zei­chen.

2 Er kann für Pro­duk­te, die ein er­höh­tes Ri­si­ko dar­stel­len, vor­schrei­ben, dass die Er­fül­lung der grund­le­gen­den Si­cher­heits- und Ge­sund­heits­an­for­de­run­gen durch ei­ne Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­le be­schei­nigt wer­den muss.

3. Abschnitt: Pflichten nach dem Inverkehrbringen

Art. 8  

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ar­ti­kels gel­ten für Pro­duk­te, die für Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten be­stimmt sind oder un­ter ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­ren Be­din­gun­gen auch von Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten be­nutzt wer­den könn­ten.

2 Der Her­stel­ler oder Im­por­teur, der ein Pro­dukt in Ver­kehr bringt, muss im Rah­men sei­ner Ge­schäftstä­tig­keit an­ge­mes­se­ne Mass­nah­men tref­fen, um wäh­rend der an­ge­ge­be­nen oder ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­ren Ge­brauchs­dau­er ei­nes Pro­duk­tes:

a.
die Ge­fah­ren zu er­ken­nen, die von dem Pro­dukt bei nor­ma­ler oder bei ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­rer Ver­wen­dung aus­ge­hen kön­nen;
b.
all­fäl­li­ge Ge­fah­ren ab­wen­den zu kön­nen;
c.
das Pro­dukt rück­ver­fol­gen zu kön­nen.

3 Er muss Be­an­stan­dun­gen, wel­che sich auf die Si­cher­heit des Pro­dukts be­zie­hen, mit der ge­bo­te­nen Sorg­falt prü­fen und nö­ti­gen­falls Stich­pro­ben durch­füh­ren.

4 Der Händ­ler hat zur Ein­hal­tung der Si­cher­heits­an­for­de­run­gen bei­zu­tra­gen und an der Über­wa­chung der Si­cher­heit der in Ver­kehr ge­brach­ten Pro­duk­te mit­zu­wir­ken. Er hat Mass­nah­men zu er­grei­fen, die ihm ei­ne wirk­sa­me Zu­sam­men­ar­beit mit dem Her­stel­ler oder Im­por­teur so­wie mit den zu­stän­di­gen Voll­zugs­or­ga­nen er­mög­li­chen.

5 Stellt der Her­stel­ler oder ein an­de­rer In­ver­kehr­brin­ger fest oder hat er Grund zur An­nah­me, dass von sei­nem Pro­dukt ei­ne Ge­fahr für die Si­cher­heit oder die Ge­sund­heit der Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der oder Drit­ter aus­geht, so macht er dem zu­stän­di­gen Voll­zugs­or­gan un­ver­züg­lich fol­gen­de An­ga­ben:

a.
al­le An­ga­ben, die ei­ne ge­naue Iden­ti­fi­zie­rung des Pro­dukts er­lau­ben;
b.
ei­ne um­fas­sen­de Be­schrei­bung der Ge­fahr, die von dem Pro­dukt aus­ge­hen kann;
c.
al­le ver­füg­ba­ren An­ga­ben dar­über, von wem er das Pro­dukt be­zo­gen hat und, aus­ge­nom­men bei der di­rek­ten Ab­ga­be an Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der, an wen er es ge­lie­fert hat;
d.
die Mass­nah­men, die zur Ab­wen­dung der Ge­fahr ge­trof­fen wor­den sind, wie zum Bei­spiel War­nun­gen, Ver­kaufss­topp, Rück­nah­me vom Markt oder Rück­ruf des Pro­dukts.

4. Abschnitt: Durchführung, Finanzierung und Rechtspflege

Art. 9 Marktüberwachung und Aufsicht über den Vollzug  

Der Bun­des­rat re­gelt die Über­wa­chung von Pro­duk­ten auf dem Markt und be­auf­sich­tigt den Voll­zug.

Art. 10 Kontrolle und Verwaltungsmassnahmen  

1 Die Voll­zugs­or­ga­ne kön­nen Pro­duk­te, die in Ver­kehr ge­bracht wer­den, kon­trol­lie­ren und nö­ti­gen­falls Mus­ter er­he­ben.

2 Er­gibt die Kon­trol­le, dass ein Pro­dukt den grund­le­gen­den Si­cher­heits- und Ge­sund­heits­an­for­de­run­gen oder dem Stand des Wis­sens und der Tech­nik nicht ent­spricht, so ver­fügt das Voll­zugs­or­gan die ge­eig­ne­ten Mass­nah­men.

3 Ist es zum Schutz der Si­cher­heit oder Ge­sund­heit der Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der oder Drit­ter er­for­der­lich, so kann das Voll­zugs­or­gan ins­be­son­de­re:

a.
das wei­te­re In­ver­kehr­brin­gen ei­nes Pro­dukts ver­bie­ten;
b.
die War­nung vor den Ge­fah­ren ei­nes Pro­dukts, sei­ne Rück­nah­me oder sei­nen Rück­ruf an­ord­nen und nö­ti­gen­falls selbst voll­zie­hen;
c.
die Aus­fuhr ei­nes Pro­dukts, des­sen wei­te­res In­ver­kehr­brin­gen nach Buch­sta­be a ver­bo­ten wor­den ist, ver­bie­ten;
d.
ein Pro­dukt, von dem ei­ne un­mit­tel­ba­re und erns­te Ge­fahr aus­geht, ein­zie­hen und ver­nich­ten oder un­brauch­bar ma­chen.

4 Die Voll­zugs­or­ga­ne war­nen die Be­völ­ke­rung vor ge­fähr­li­chen Pro­duk­ten, wenn der In­ver­kehr­brin­ger nicht oder nicht recht­zei­tig wirk­sa­me Mass­nah­men trifft. Sie ma­chen ih­re In­for­ma­tio­nen über die Ge­fähr­lich­keit be­stimm­ter Pro­duk­te und über die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men öf­fent­lich zu­gäng­lich.

5 Mass­nah­men nach Ab­satz 3 wer­den, so­fern dies zum Schutz der Be­völ­ke­rung er­for­der­lich ist, als All­ge­mein­ver­fü­gung er­las­sen. Hat ein kan­to­na­les Voll­zugs­or­gan oder ei­ne be­auf­trag­te Or­ga­ni­sa­ti­on das Pro­dukt über­prüft, so stellt es oder sie dem zu­stän­di­gen Auf­sichts­or­gan des Bun­des An­trag auf Er­lass ei­ner All­ge­mein­ver­fü­gung.

6 Das Bun­des­ge­setz vom 20. De­zem­ber 19684 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren ist an­wend­bar.

Art. 11 Mitwirkungs- und Auskunftspflicht  

Die In­ver­kehr­brin­ger und all­fäl­li­ge wei­te­re be­trof­fe­ne Per­so­nen sind beim Voll­zug, so­weit not­wen­dig, zur Mit­wir­kung ver­pflich­tet. Sie ha­ben ins­be­son­de­re un­ent­gelt­lich den Voll­zugs­or­ga­nen al­le er­for­der­li­chen Aus­künf­te zu er­tei­len so­wie die er­for­der­li­chen Nach­wei­se und Un­ter­la­gen her­aus­zu­ge­ben.

Art. 12 Schweigepflicht  

Die Voll­zugs­or­ga­ne un­ter­ste­hen der Schwei­ge­pflicht, so­weit ih­re Wahr­neh­mun­gen nicht für die Si­cher­heit von Pro­duk­ten oder für den Er­fah­rungs­aus­tausch über si­cher­heits­tech­ni­sche Mass­nah­men be­deut­sam sind.

Art. 13 Datenschutz und Amtshilfe  

1 Die Voll­zugs­or­ga­ne sind be­rech­tigt, Per­so­nen­da­ten ein­sch­liess­lich Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen zu be­ar­bei­ten. Da­bei gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Be­schaf­fung von Per­so­nen­da­ten nach Ar­ti­kel 18 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 19925 über den Da­ten­schutz.

2 Die Voll­zugs­or­ga­ne kön­nen die­se Da­ten elek­tro­nisch auf­be­wah­ren und, so­weit für den ein­heit­li­chen Voll­zug die­ses Ge­set­zes er­for­der­lich, un­ter­ein­an­der aus­tau­schen.

3 Die Ge­wäh­rung von Amts­hil­fe rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 21 und 22 des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 19956 über die tech­ni­schen Han­dels­hemm­nis­se.

Art. 14 Gebühren und Finanzierung des Vollzugs  

1 Der Bun­des­rat re­gelt die Fi­nan­zie­rung des Voll­zugs, so­weit die­ser in die Zu­stän­dig­keit des Bun­des fällt.

2 Die Voll­zugs­or­ga­ne kön­nen für die Kon­trol­le von Pro­duk­ten und für den Voll­zug von Mass­nah­men Ge­büh­ren er­he­ben.

Art. 15 Rechtspflege  

1 Der Rechts­schutz rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

2 Ge­gen Ver­fü­gun­gen der Voll­zugs­or­ga­ne kann beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den.

5. Abschnitt: Strafbestimmungen

Art. 16 Vergehen  

1 Wer vor­sätz­lich ein Pro­dukt in Ver­kehr bringt, das die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 3 Ab­sät­ze 1 und 2 nicht er­füllt, und da­durch die Si­cher­heit oder Ge­sund­heit der Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der oder Drit­ter ge­fähr­det, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder mit Geld­stra­fe be­straft.

2 Han­delt der Tä­ter oder die Tä­te­rin ge­werbs­mäs­sig oder aus Ge­winn­sucht, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe.

3 Hat der Tä­ter oder die Tä­te­rin die Si­cher­heit oder die Ge­sund­heit der Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der oder Drit­ter fahr­läs­sig ge­fähr­det, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen.

4 Für Fäl­schun­gen, Falsch­be­ur­kun­dun­gen, das Er­schlei­chen falscher Be­ur­kun­dun­gen, den Ge­brauch un­ech­ter oder un­wah­rer Be­schei­ni­gun­gen, das un­be­rech­tig­te Aus­stel­len von Kon­for­mi­täts­er­klä­run­gen so­wie das un­be­rech­tig­te An­brin­gen und Ver­wen­den von Kon­for­mi­täts­zei­chen im Sin­ne der Ar­ti­kel 23–28 des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 19957 über die tech­ni­schen Han­dels­hemm­nis­se gel­ten die dort ge­nann­ten Straf­an­dro­hun­gen.

Art. 17 Übertretungen  

1 Mit Bus­se bis zu 40 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
ein Pro­dukt in Ver­kehr bringt, oh­ne die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 4 zu er­fül­len;
b.
die Mit­wir­kungs- und Aus­kunfts­pflicht nach Ar­ti­kel 11 oder die Mit­tei­lungs­pflicht nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 5 ver­letzt;
c.
ge­gen ei­ne Aus­füh­rungs­vor­schrift, de­ren Über­tre­tung für straf­bar er­klärt wird, oder ei­ne un­ter Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels an ihn ge­rich­te­te Ver­fü­gung ver­stösst.

2 Han­delt der Tä­ter oder die Tä­te­rin fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken.

3 Die Ar­ti­kel 6 und 7 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 19748 über das Ver­wal­tungs­straf­recht sind an­wend­bar.

Art. 18 Unrechtmässiger Vermögensvorteil  

Ver­mö­gens­vor­tei­le, die durch straf­ba­re Hand­lun­gen nach den Ar­ti­keln 16 und 17 un­recht­mäs­sig er­langt wor­den sind, kön­nen nach den Ar­ti­keln 69–72 des Straf­ge­setz­bu­ches9 ein­ge­zo­gen wer­den.

Art. 19 Strafverfolgung  

Die Straf­ver­fol­gung ist Sa­che der Kan­to­ne.

6. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 20 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts  

1 Das Bun­des­ge­setz vom 19. März 197610 über die Si­cher­heit von tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen und Ge­rä­ten wird auf­ge­ho­ben.

2 Die nach­ste­hen­den Ge­set­ze wer­den wie folgt ge­än­dert:

11

10 [AS 1977 2370, 1995 2766, 2006 2197An­hang Ziff. 97]

11 Die Änd. kön­nen un­ter AS 2010 2573kon­sul­tiert wer­den.

Art. 21 Übergangsbestimmungen  

1 Pro­duk­te, wel­che die An­for­de­run­gen nach bis­he­ri­gem Recht, je­doch nicht die An­for­de­run­gen nach neu­em Recht er­fül­len, dür­fen noch bis zum 31. De­zem­ber 2011 in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

2 Je­der Her­stel­ler, Im­por­teur oder Händ­ler muss bis zum 31. De­zem­ber 2011 die Vor­aus­set­zun­gen schaf­fen, die zur Um­set­zung von Ar­ti­kel 8 not­wen­dig sind.

Art. 22 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ju­li 201012

12 BRB vom 19. Mai 2010

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