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Verordnung
über das Inverkehrbringen und die Marktüberwachung von Gefahrgutumschliessungen
(Gefahrgutumschliessungsverordnung, GGUV)

vom 31. Oktober 2012 (Stand am 1. Juli 2016)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 5 Absatz 1, 20 Absatz 3 und 24 Absatz 1 des Gütertransportgesetzes vom 25. September 20151,
die Artikel 30 Absatz 5, 103 Absatz 1 und 106 Absatz 1 des Strassenverkehrsgesetzes vom 19. Dezember 19582,
die Artikel 46a und 48a Absatz 1 des Regierungs- und
Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 19973
und Artikel 9 des Bundesgesetzes vom 12. Juni 20094 über die Produktesicherheit
sowie in Ausführung des Bundesgesetzes vom 6. Oktober 19955
über die technischen Handelshemmnisse (THG),6

verordnet:

1 SR 742.41

2 SR 741.01

3 SR 172.010

4 SR 930.11

5 SR 946.51

6 Fassung gemäss Anhang Ziff. II 8 der Gütertransportverordnung vom 25. Mai 2016, in Kraft seit 1. Juli 2016 (AS 2016 1859).

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt für Um­schlies­sun­gen zur Be­för­de­rung ge­fähr­li­cher Gü­ter (Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen) auf der Stras­se so­wie mit Ei­sen­bah­nen und Seil­bah­nen:

a.
das In­ver­kehr­brin­gen und die da­mit zu­sam­men­hän­gen­de Kon­for­mi­täts­be­wer­tung;
b.
die Neu­be­wer­tung der Kon­for­mi­tät;
c.
die wie­der­keh­ren­den Prü­fun­gen, Zwi­schen­prü­fun­gen und aus­ser­or­dent­li­chen Prü­fun­gen;
d.
die Markt­über­wa­chung.

2 Sie gilt für in der Schweiz an­säs­si­ge na­tür­li­che und ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die:

a.
Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen oder Tei­le da­von her­stel­len oder her­stel­len las­sen und sich als Her­stel­ler aus­ge­ben (Her­stel­ler);
b.
Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen oder Tei­le da­von in die Schweiz ein­füh­ren (Im­por­teu­re);
c.
Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen oder Tei­le da­von an­bie­ten (Ver­trei­ber);
d.
Ei­gen­tü­mer von Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen sind;
e.
Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen ver­wen­den (Be­trei­ber).

3 Sie gilt nicht für Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen, die ver­wen­det wer­den für die Be­för­de­rung ge­fähr­li­cher Gü­ter der Klas­se 7 (ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe) nach:

a.
Ab­schnitt 2.2.7 der Ord­nung für die in­ter­na­tio­na­le Ei­sen­bahn­be­för­de­rung ge­fähr­li­cher Gü­ter (RID)7, An­hang C zum Über­ein­kom­men vom 9. Mai 19808 über den in­ter­na­tio­na­len Ei­sen­bahn­ver­kehr (CO­TIF) in der Fas­sung des Än­de­rungs­pro­to­kolls vom 3. Ju­ni 19999; oder
b.
Ab­schnitt 2.2.7 des Eu­ro­päi­schen Über­ein­kom­mens vom 30. Sep­tem­ber 195710 über die in­ter­na­tio­na­le Be­för­de­rung ge­fähr­li­cher Gü­ter auf der Stras­se (ADR).

7 Das RID wird nicht in der AS ver­öf­fent­licht. Se­pa­rat­dru­cke mit Ein­schluss der Än­de­run­gen kön­nen beim Bun­des­amt für Bau­ten und Lo­gis­tik, Ver­kauf Bun­de­spu­bli­ka­tio­nen, 3003 Bern, oder di­rekt bei der Zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on für den in­ter­na­tio­na­len Ei­sen­bahn­ver­kehr (OTIF), www.otif.org, be­zo­gen wer­den.

8 SR 0.742.403.1

9 SR 0.742.403.12

10 SR 0.741.621

Art. 2 Begriffe

Im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung gel­ten als:

a.11
Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen: Druck­ge­fäs­se, die nicht orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te sind, Ver­pa­ckun­gen, Gross­pack­mit­tel, Gross­ver­pa­ckun­gen, Tanks, Schütt­gut­con­tai­ner und mo­bi­le Ein­hei­ten zur Her­stel­lung von ex­plo­si­ven Stof­fen oder Ge­gen­stän­den mit Ex­plo­sivstoff, die:
1.
für die Be­för­de­rung mit Ei­sen­bah­nen oder Seil­bah­nen: nach RID so­wie nach An­hang 2.1 Ka­pi­tel 6 der Ver­ord­nung vom 31. Ok­to­ber 201212 über die Be­för­de­rung ge­fähr­li­cher Gü­ter mit Ei­sen­bah­nen und Seil­bah­nen (RSD) ver­wen­det wer­den dür­fen,
2.
für die Be­för­de­rung auf der Stras­se: nach ADR so­wie nach An­hang 1 Ka­pi­tel 6.14 der Ver­ord­nung vom 29. No­vem­ber 200213 über die Be­för­de­rung ge­fähr­li­cher Gü­ter auf der Stras­se (SDR) ver­wen­det wer­den dür­fen;
b.
orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te: fol­gen­de Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen:
1.14
Druck­ge­fäs­se und ih­re Ven­ti­le und an­de­re Zu­be­hör­tei­le nach Ka­pi­tel 6.2 RID oder Ka­pi­tel 6.2 ADR, die für die Be­för­de­rung von Ga­sen der Klas­se 2 (aus­ge­nom­men Ga­se oder Ge­gen­stän­de mit der Zif­fer 6 oder 7 im Klas­si­fi­zie­rungs­co­de nach RID oder ADR) oder Stof­fe nach Ta­bel­le 3, Ver­pa­ckungs­an­wei­sung P200 Ka­pi­tel 4.1 RID/ADR ver­wen­det wer­den,
2.15
Tanks, Bat­te­rie­wa­gen, Bat­te­rie­fahr­zeu­ge so­wie Gas­con­tai­ner mit meh­re­ren Ele­men­ten und ih­re Ven­ti­le und an­de­ren Zu­be­hör­tei­le nach Ka­pi­tel 6.8 RID oder Ka­pi­tel 6.8 ADR, die für die Be­för­de­rung von Ga­sen der Klas­se 2 (aus­ge­nom­men Ga­se oder Ge­gen­stän­de mit der Zif­fer 6 oder 7 im Klas­si­fi­zie­rungs­co­de nach RID oder ADR) oder Stof­fe nach An­hang I der Richt­li­nie 2010/35/EU16 ver­wen­det wer­den,
3.
Gas­pa­tro­nen (UN-Num­mer 2037), je­doch we­der Druck­gas­pa­ckun­gen (UN 1950), of­fe­ne Kryo-Be­häl­ter, Gas­fla­schen für Atem­schutz­ge­rä­te und Feu­er­lö­scher (UN 1044) noch orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te, die ge­mä­ss Un­ter­ab­schnitt 1.1.3.2 RID oder Un­ter­ab­schnitt 1.1.3.2 ADR aus­ge­nom­men sind, noch orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te, die auf­grund der Son­der­vor­schrif­ten in Ka­pi­tel 3.3 RID oder Ka­pi­tel 3.3 ADR von den Bau- und Prüf­vor­schrif­ten für Ver­pa­ckun­gen aus­ge­nom­men sind.

11 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 8 der Gü­ter­trans­port­ver­ord­nung vom 25. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1859).

12 SR 742.412

13 SR 741.621

14 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 8 der Gü­ter­trans­port­ver­ord­nung vom 25. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1859).

15 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 8 der Gü­ter­trans­port­ver­ord­nung vom 25. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1859).

16 Richt­li­nie 2010/35/EU des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 16. Ju­ni 2010 über orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te und zur Auf­he­bung der Richt­li­ni­en des Ra­tes 76/767/EWG, 84/525/EWG, 84/526/EWG, 84/527/EWG und 1999/36/EG, Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 165 vom 30.6.2010, S. 1.

Art. 3 Zuständige Behörde

Zu­stän­di­ge Be­hör­de ist das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV).

Art. 4 Anhänge

Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on (UVEK) kann die An­hän­ge den neu­en Ver­hält­nis­sen an­pas­sen.

2. Abschnitt: Inverkehrbringen und Konformitätsbewertungsverfahren

Art. 5 Voraussetzungen für das Inverkehrbringen

Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen dür­fen in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn sie:

a.
für die Be­för­de­rung mit Ei­sen­bah­nen oder Seil­bah­nen: die Vor­schrif­ten des RID oder von An­hang 2.1 Ka­pi­tel 6 RSD er­fül­len;
b.
für die Be­för­de­rung auf der Stras­se: die Vor­schrif­ten des ADR oder von An­hang 1 Ka­pi­tel 6.14 SDR er­fül­len.

Art. 6 Verfahren für ortsbewegliche Druckgeräte

1 Orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te, die erst­mals in Ver­kehr ge­bracht wer­den, müs­sen ei­ner Kon­for­mi­täts­be­wer­tung un­ter­zo­gen wer­den. Es gel­ten:

a.
für die Be­för­de­rung mit Ei­sen­bah­nen oder Seil­bah­nen: die Ver­fah­ren nach den Ab­schnit­ten 1.8.7 und 1.8.8 RID;
b.
für die Be­för­de­rung auf der Stras­se: die Ver­fah­ren nach den Ab­schnit­ten 1.8.7 und 1.8.8 ADR.

2 Die Ver­fah­ren nach Ab­satz 1 gel­ten auch für die wie­der­keh­ren­den Prü­fun­gen, Zwi­schen­prü­fun­gen und aus­ser­or­dent­li­chen Prü­fun­gen von orts­be­weg­li­chen Druck­ge­rä­ten.

Art. 7 Verfahren für andere Gefahrgutumschliessungen

Für Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen, die nicht orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te sind, gel­ten für die Kon­for­mi­täts­be­wer­tung, die wie­der­keh­ren­den Prü­fun­gen, die Zwi­schen­prü­fun­gen und die aus­ser­or­dent­li­chen Prü­fun­gen die Ver­fah­ren nach An­hang 1.

Art. 8 Pi-Kennzeichnung der ortsbeweglichen Druckgeräte

1 Orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te so­wie ab­nehm­ba­re Tei­le nach­füll­ba­rer orts­be­weg­li­cher Druck­ge­rä­te mit un­mit­tel­ba­rer Si­cher­heits­funk­ti­on, die den Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 6 un­ter­lie­gen, sind nach Ab­schluss der Ver­fah­ren mit der Pi-Kenn­zeich­nung nach An­hang 2 zu ver­se­hen.

2 Orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te, die ei­ne Kon­for­mi­täts­kenn­zeich­nung nach der Richt­li­nie 84/525/EWG17, 84/526/EWG18 oder 84/527/EWG19 tra­gen, sind bei der nächs­ten wie­der­keh­ren­den Prü­fung mit der Pi-Kenn­zeich­nung nach An­hang 2 zu ver­se­hen.

3 Die Pi-Kenn­zeich­nung ist im Fall:

a.
der Kon­for­mi­täts­be­wer­tung nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 durch den Her­stel­ler an­zu­brin­gen;
b.
ei­ner wie­der­keh­ren­den Prü­fung nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 durch die Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­le an­zu­brin­gen.

4 Wer die Pi-Kenn­zeich­nung an­bringt oder an­brin­gen lässt, be­stä­tigt die Kon­for­mi­tät des orts­be­weg­li­chen Druck­ge­räts mit den Vor­schrif­ten des RID oder des ADR.

17 Richt­li­nie 84/525/EWG des Ra­tes vom 17. Sept. 1984 zur An­glei­chung der Rechts­vor­schrif­ten der Mit­glied­staa­ten über naht­lo­se Gas­fla­schen aus Stahl, ABl. L 300 vom 19.11.1984, S. 1 (auf­ge­ho­ben durch Richt­li­nie 2010/35/EU, ABl. L 165 vom 30.6.2010, S. 1).

18 Richt­li­nie 84/526/EWG des Ra­tes vom 17. Sept. 1984 zur An­glei­chung der Rechts­vor­schrif­ten der Mit­glied­staa­ten über naht­lo­se Gas­fla­schen aus un­le­gier­tem Alu­mi­ni­um und Alu­mi­ni­um­le­gie­run­gen, ABl. L 300 vom 19.11.1984, S. 20 (auf­ge­ho­ben durch Richt­li­nie 2010/35/EU, ABl. L 165 vom 30.6.2010, S. 1).

19 Richt­li­nie 84/527/EWG des Ra­tes vom 17. Sept. 1984 zur An­glei­chung der Rechts­vor­schrif­ten der Mit­glied­staa­ten über ge­sch­weiss­te Gas­fla­schen aus un­le­gier­tem Stahl, ABl. L 300 vom 19.11.1984, S. 48 (auf­ge­ho­ben durch Richt­li­nie 2010/35/EU, ABl. L 165 vom 30.6.2010, S. 1).

Art. 9 Sorgfaltspflicht

Be­vor ein Im­por­teur oder ein Ver­trei­ber ei­ne Ge­fahr­gutum­schlies­sung in Ver­kehr bringt, stellt er si­cher, dass das be­tref­fen­de Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­ver­fah­ren vom Her­stel­ler oder von des­sen Be­voll­mäch­tig­tem durch­ge­führt wur­de.

Art. 10 Ausnahmen für Ausstellungen und Vorführungen

Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen für das In­ver­kehr­brin­gen nicht er­fül­len, dür­fen aus­ge­stellt oder vor­ge­führt und in die­sem Zu­sam­men­hang ge­füllt trans­por­tiert wer­den, wenn:

a.
ein Schild deut­lich dar­auf hin­weist, dass die Er­fül­lung der ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen nicht nach­ge­wie­sen ist und die Ge­fahr­gutum­schlies­sung des­halb nicht in Ver­kehr ge­bracht wer­den darf; und
b.
die er­for­der­li­chen Mass­nah­men ge­trof­fen sind, um die Si­cher­heit und die Ge­sund­heit von Per­so­nen zu ge­währ­leis­ten.

Art. 11 Abweichungen

1 Er­sucht ein Ge­such­stel­ler die zu­stän­di­ge Be­hör­de um ei­ne Ab­wei­chung von Vor­schrif­ten nach Ar­ti­kel 5, so muss er zu­sam­men mit dem Ge­such einen Sach­ver­stän­di­gen­prüf­be­richt ein­rei­chen.

2 Der Prüf­be­richt muss von Sach­ver­stän­di­gen er­stellt wer­den, die die An­for­de­run­gen nach An­hang 3 er­fül­len.

3. Abschnitt: Konformitätsbewertungsstellen

Art. 12 Voraussetzungen

1 Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len, die für orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te die Kon­for­mi­täts­be­wer­tung, die Neu­be­wer­tung der Kon­for­mi­tät so­wie wie­der­keh­ren­de Prü­fun­gen, Zwi­schen­prü­fun­gen und aus­ser­or­dent­li­che Prü­fun­gen durch­füh­ren wol­len, müs­sen:

a.
durch das UVEK nach Ar­ti­kel 15 als Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len be­zeich­net sein; und
b.
im Rah­men des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 199920 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung von Kon­for­mi­täts­be­wer­tun­gen als Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len an­er­kannt sein.

2 Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len für an­de­re Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen müs­sen:

a.
durch das UVEK nach Ar­ti­kel 15 als Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len be­zeich­net sein;
b.
von der Schweiz im Rah­men ei­nes in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­mens an­er­kannt sein; oder
c.
nach schwei­ze­ri­schem Recht auf an­de­re Wei­se er­mäch­tigt oder an­er­kannt sein.

3 Wer sich auf Un­ter­la­gen ei­ner Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­le be­ruft, die die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 oder 2 nicht er­füllt, muss glaub­haft dar­le­gen, dass die an­ge­wand­ten Ver­fah­ren und die Qua­li­fi­ka­ti­on die­ser Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­le den schwei­ze­ri­schen An­for­de­run­gen ge­nü­gen (Art. 18 Abs. 2 THG).

Art. 13 Pflichten

Die Pflich­ten der Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len sind in An­hang 4 fest­ge­hal­ten.

Art. 14 Beendigung oder Änderung der Tätigkeit

1 Be­en­det oder än­dert ei­ne Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­le ih­re Tä­tig­keit, so muss sie vor­gän­gig si­cher­stel­len, dass ih­re Un­ter­la­gen über Kon­for­mi­täts­be­wer­tun­gen, Neu­be­wer­tun­gen der Kon­for­mi­tät, wie­der­keh­ren­de Prü­fun­gen, Zwi­schen­prü­fun­gen und aus­ser­or­dent­li­che Prü­fun­gen für die zu­stän­di­ge Be­hör­de ver­füg­bar blei­ben.

2 Die Ver­füg­bar­keit der Un­ter­la­gen rich­tet sich nach den Auf­be­wah­rungs­fris­ten des RID oder des ADR.

Art. 15 Bezeichnung 21

1 Das UVEK be­zeich­net als Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len Stel­len, die:

a.
nach der Norm EN ISO/IEC 1702022 von der Schwei­ze­ri­schen Ak­kre­di­tie­rungs­stel­le (SAS) ak­kre­di­tiert sind; und
b.
die Vor­aus­set­zun­gen nach An­hang 5 er­fül­len.

2 Es be­stimmt die zu­ge­las­se­nen tech­ni­schen Be­rei­che und Ver­fah­ren der Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len.

3 Es weist den be­zeich­ne­ten Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len ih­re Kenn­num­mern zu.

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 8 der Gü­ter­trans­port­ver­ord­nung vom 25. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1859).

22 Die auf­ge­führ­te Norm kann kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

Art. 16 Aufsicht

1 Das BAV be­auf­sich­tigt die be­zeich­ne­ten Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len.

2 Es ko­or­di­niert sei­ne Tä­tig­kei­ten mit den Auf­sichtstä­tig­kei­ten der SAS.

4. Abschnitt: Marktüberwachung

Art. 17 Mitwirkung anderer Behörden oder Organisationen

1 Das UVEK kann an­de­re Be­hör­den oder Or­ga­ni­sa­tio­nen zur Mit­wir­kung her­an­zie­hen und mit ih­nen ent­spre­chen­de Ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen.

2 Das BAV kann von der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung für ei­ne be­schränk­te Dau­er Mel­dun­gen über die Ein­fuhr ge­nau be­zeich­ne­ter Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen ver­lan­gen.

Art. 18 Aufgaben und Befugnisse des BAV

1 Das BAV ver­folgt be­grün­de­te Hin­wei­se, wo­nach Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen den Vor­schrif­ten nicht ent­spre­chen. Es kann die Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten stich­pro­ben­wei­se kon­trol­lie­ren.

2 Die Kon­trol­le um­fasst:

a.
die for­mel­le Über­prü­fung, ob:
1.
die Kon­for­mi­täts­be­wer­tung oder die Er­geb­nis­se der wie­der­keh­ren­den Prü­fun­gen, Zwi­schen­prü­fun­gen und aus­ser­or­dent­li­chen Prü­fun­gen vor­lie­gen und den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten ent­spre­chen, und
2.
die er­for­der­li­chen tech­ni­schen Un­ter­la­gen voll­stän­dig sind;
b.
so­fern er­for­der­lich ei­ne Sicht­prü­fung und ei­ne Funk­ti­ons­prü­fung sämt­li­cher Aus­rüs­tungs­tei­le;
c.
so­fern er­for­der­lich ei­ne Nach­kon­trol­le der be­an­stan­de­ten Um­schlies­sung.

3 Im Rah­men der Kon­trol­le kann das BAV ins­be­son­de­re:

a.
vom Her­stel­ler oder von des­sen Be­voll­mäch­tig­tem, dem Im­por­teur oder dem Ver­trei­ber die für den Nach­weis der Kon­for­mi­tät der Ge­fahr­gutum­schlies­sung er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen und In­for­ma­tio­nen ver­lan­gen;
b.
Mus­ter er­he­ben;
c.
Prü­fun­gen an­ord­nen;
d.
wäh­rend der üb­li­chen Ar­beits­zeit die Ge­schäfts­räu­me be­tre­ten.

4 Es kann ei­ne tech­ni­sche Über­prü­fung der Ge­fahr­gutum­schlies­sung an­ord­nen, wenn:

a.
Zwei­fel be­ste­hen, ob die­se mit den ein­ge­reich­ten Un­ter­la­gen über­ein­stimmt; oder
b.
trotz kor­rek­ter Un­ter­la­gen Zwei­fel be­ste­hen, dass die­se den gel­ten­den Vor­schrif­ten ent­spricht.

5 Es ord­net die er­for­der­li­chen Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 10 Ab­sät­ze 2–4 des Bun­des­ge­set­zes vom 12. Ju­ni 2009 über die Pro­duk­te­si­cher­heit an, wenn:

a.
der Her­stel­ler oder des­sen Be­voll­mäch­tig­ter, der Im­por­teur oder der Ver­trei­ber die ver­lang­ten Un­ter­la­gen nach Ab­satz 3 nicht frist­ge­recht oder nicht voll­stän­dig bei­bringt; oder
b.
die Um­schlies­sung nicht die­ser Ver­ord­nung ent­spricht.

6 Vor der An­ord­nung der Mass­nah­men gibt es dem be­trof­fe­nen Her­stel­ler oder des­sen Be­voll­mäch­tig­tem, dem Im­por­teur oder dem Ver­trei­ber Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me.

7 Es ver­öf­fent­licht re­gel­mäs­sig Be­rich­te über die Er­geb­nis­se der Markt­über­wa­chung.

Art. 19 Mitwirkungs- und Auskunftspflichten

1 Her­stel­ler, de­ren Be­voll­mäch­tig­te, Im­por­teu­re, Ver­trei­ber, Ei­gen­tü­mer und Be­trei­ber so­wie Per­so­nen, die in de­ren Auf­trag han­deln, müs­sen:

a.
beim Voll­zug die­ser Ver­ord­nung mit­wir­ken und dem BAV un­ent­gelt­lich al­le er­for­der­li­chen Aus­künf­te er­tei­len;
b.
die in den Vor­schrif­ten des RID oder des ADR über die Kon­for­mi­täts­be­wer­tung, die Neu­be­wer­tung der Kon­for­mi­tät, die wie­der­keh­ren­den Prü­fun­gen, Zwi­schen­prü­fun­gen und aus­ser­or­dent­li­chen Prü­fun­gen von Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen ge­nann­ten tech­ni­schen Un­ter­la­gen wäh­rend den vor­ge­ge­be­nen Zeiträu­men be­reit­hal­ten und auf Ver­lan­gen dem BAV vor­le­gen;
c.
dem BAV den Zu­tritt zum Be­trieb und die not­wen­di­gen Un­ter­su­chun­gen er­mög­li­chen.

2 Die Her­stel­ler, de­ren Be­voll­mäch­tig­te, die Im­por­teu­re, Ver­trei­ber, Ei­gen­tü­mer und Be­trei­ber müs­sen dem BAV auf Ver­lan­gen für einen Zeit­raum von min­des­tens zehn Jah­ren al­le Per­so­nen nen­nen, von de­nen sie Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen be­zo­gen ha­ben oder an die sie Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen ab­ge­ge­ben ha­ben.

Art. 20 Sprache der Unterlagen

Die Un­ter­la­gen und die zu ih­rer Be­ur­tei­lung er­for­der­li­chen Aus­künf­te sind dem BAV in ei­ner schwei­ze­ri­schen Amtss­pra­che oder in Eng­lisch vor­zu­le­gen be­zie­hungs­wei­se zu er­tei­len.

Art. 21 Nicht konforme Gefahrgutumschliessungen

1 Ein Her­stel­ler, des­sen Be­voll­mäch­tig­ter, ein Im­por­teur, Ver­trei­ber, Ei­gen­tü­mer oder Be­trei­ber, der der Auf­fas­sung ist oder Grund zur An­nah­me hat, dass von ihm in Ver­kehr ge­brach­te, ver­wen­de­te oder be­trie­be­ne Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen nicht den An­for­de­run­gen die­ser Ver­ord­nung ent­spre­chen, muss un­ver­züg­lich an­ge­mes­se­ne Kor­rek­tur­mass­nah­men er­grei­fen.

2 Sind mit den Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen Ge­fah­ren ver­bun­den, so un­ter­rich­tet der Her­stel­ler, des­sen Be­voll­mäch­tig­ter, der Im­por­teur, Ver­trei­ber, Ei­gen­tü­mer oder Be­trei­ber aus­ser­dem un­ver­züg­lich das BAV. Da­bei macht er aus­führ­li­che An­ga­ben, ins­be­son­de­re über die Nicht­kon­for­mi­tät und die er­grif­fe­nen Kor­rek­tur­mass­nah­men.

3 Al­le Fäl­le von nicht­kon­for­men Um­schlies­sun­gen und die er­grif­fe­nen Kor­rek­tur­mass­nah­men sind zu do­ku­men­tie­ren.

5. Abschnitt: Gebühren

Art. 22 Gebühren für die Bezeichnung von Konformitätsbewertungsstellen

1 Das UVEK er­hebt Ge­büh­ren für die Be­zeich­nung von Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len.

2 Die Ge­büh­ren rich­ten sich nach der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 200423.

Art. 23 Gebühren für die Aufsicht über die Konformitätsbewertungsstellen und die Marktüberwachung

1 Das BAV er­hebt Ge­büh­ren für:

a.
Kon­trol­len und dar­aus ab­ge­lei­te­te Mass­nah­men, wenn es sich her­aus­stellt, dass ei­ne be­zeich­ne­te Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­le ih­re Pflich­ten nach Ar­ti­kel 13 oder die Vor­aus­set­zun­gen nach An­hang 5 nicht er­füllt;
b.
die fol­gen­den Tä­tig­kei­ten im Rah­men der Markt­über­wa­chung:
1.
Kon­trol­len, wenn es sich her­aus­stellt, dass die Ge­fahr­gutum­schlies­sung nicht den Vor­schrif­ten ent­spricht,
2.
Ver­fü­gun­gen über die Edi­ti­on von Kon­for­mi­täts­be­wer­tun­gen und tech­ni­schen Un­ter­la­gen,
3.
Ver­fü­gun­gen und Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 5, die der Her­stel­ler, des­sen Be­voll­mäch­tig­ter, der Im­por­teur oder der Ver­trei­ber ver­an­lasst.

2 Die Ge­büh­ren für die Auf­sicht über die Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len und die Markt­über­wa­chung rich­ten sich nach der Ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 199824 über die Ge­büh­ren und Ab­ga­ben des Bun­des­am­tes für Ver­kehr.

6. Abschnitt: Strafbestimmungen

Art. 24 Strafbestimmungen für den Bereich der Strasse

Mit Bus­se wird be­straft, wer bei der Be­för­de­rung ge­fähr­li­cher Gü­ter auf der Stras­se:

a.
Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen mit der Pi-Kenn­zeich­nung oder an­de­ren Kenn­zeich­nun­gen nach Teil 6 ADR ver­sieht, oh­ne da­zu er­mäch­tigt zu sein;
b.
Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen mit der Pi-Kenn­zeich­nung oder an­de­ren Kenn­zeich­nun­gen nach Teil 6 ADR ver­sieht, oh­ne dass die­se die vor­ge­schrie­be­nen Prü­fun­gen be­stan­den ha­ben;
c.
ei­ner Pflicht nach Ar­ti­kel 9, 13 oder 19 nicht nach­kommt.

Art. 25 Strafbestimmungen für die Bereiche Eisenbahn und Seilbahn

Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer bei der Be­för­de­rung ge­fähr­li­cher Gü­ter mit Ei­sen­bah­nen oder Seil­bah­nen:

a.
Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen mit der Pi-Kenn­zeich­nung oder an­de­ren Kenn­zeich­nun­gen nach Teil 6 RID oder Teil 6 ADR ver­sieht, oh­ne da­zu er­mäch­tigt zu sein;
b.
Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen mit der Pi-Kenn­zeich­nung oder an­de­ren Kenn­zeich­nun­gen nach Teil 6 RID oder Teil 6 ADR ver­sieht, oh­ne dass die­se die vor­ge­schrie­be­nen Prü­fun­gen be­stan­den ha­ben;
c.
ei­ner Pflicht nach Ar­ti­kel 9, 13 oder 19 nicht nach­kommt.

7. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 26 Vollzug

1 Das BAV voll­zieht die­se Ver­ord­nung.

2 Es er­lässt Richt­li­ni­en über die Aus­füh­rung und Um­set­zung die­ser Ver­ord­nung.25

25 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 8 der Gü­ter­trans­port­ver­ord­nung vom 25. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1859).

Art. 27 Übergangsbestimmungen

1 Für orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2013 in Ver­kehr ge­bracht wur­den und die kein Kon­for­mi­täts­kenn­zei­chen nach der Richt­li­nie 2010/35/EU26, 1999/36/EG27, 84/525/EWG28, 84/526/EWG29 oder 84/527/EWG30 tra­gen, gilt für die Neu­be­wer­tung der Kon­for­mi­tät das Ver­fah­ren nach An­hang 6.

2 Orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2013 in Ver­kehr ge­bracht wur­den und kei­ner Neu­be­wer­tung der Kon­for­mi­tät un­ter­zo­gen wur­den, dür­fen wei­ter­hin ver­wen­det wer­den für:

a.
den Ver­kehr in der Schweiz;
b.
den Ver­kehr zwi­schen der Schweiz und RID-Ver­trags­staa­ten so­wie ADR-Ver­trags­par­tei­en, so­fern die­se Staa­ten be­zie­hungs­wei­se Par­tei­en nicht Mit­glied der Eu­ro­päi­schen Uni­on sind.

3 und 431

26 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 2 Bst. b Ziff. 1.

27 Richt­li­nie 1999/36/EG des Ra­tes vom 29. April 1999 über orts­be­weg­li­che Druck­ge­rä­te, ABl. L 138 vom 1.6.1999, S. 20; zu­letzt ge­än­dert durch Richt­li­nie 2002/50/EG, ABl. L 149 vom 7.6.2002, S. 28 (auf­ge­ho­ben durch Richt­li­nie 2010/35/EU, ABl. L 165 vom 30.6.2010, S. 1).

28 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 8 Abs. 2.

29 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 8 Abs. 2.

30 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 8 Abs. 2.

31 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 8 der Gü­ter­trans­port­ver­ord­nung vom 25. Mai 2016, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1859).

Art. 28 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2013 in Kraft.

Anhang 1 32

32 Bereinigt gemäss Anhang Ziff. II 8 der Gütertransportverordnung vom 25. Mai 2016, in Kraft seit 1. Juli 2016 (AS 2016 1859).

Verfahren zur Konformitätsbewertung für Gefahrgutumschliessungen, die nicht ortsbewegliche Druckgeräte sind

Anhang 2

Pi-Kennzeichnung

Anhang 3

Anforderungen an Sachverständige

Anhang 4

Pflichten der Konformitätsbewertungsstellen

Anhang 5

Bezeichnung von Konformitätsbewertungsstellen durch das UVEK

1. Verfahren

2. Voraussetzungen

Anhang 6

Neubewertung der Konformität