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Bundesgesetz
über die Meldepflicht und die Nachprüfung der
Berufsqualifikationen von Dienstleistungserbringerinnen und -erbringern in reglementierten Berufen
(BGMD)

vom 14. Dezember 2012 (Stand am 1. April 2021)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 95 Absatz 1 der Bundesverfassung1,
in Ausführung von Anhang III des Abkommens vom 21. Juni 19992
zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft einerseits und der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten andererseits über die Freizügigkeit
(Freizügigkeitsabkommen),
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrats vom 4. April 20123,

beschliesst:

1

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich  

1 Die­ses Ge­setz re­gelt für Per­so­nen nach Ab­satz 2 (Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen und -er­brin­ger) die Mel­de­pflicht und die Nach­prü­fung der Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen.

2 Es gilt für Per­so­nen, die:

a.
ih­re Qua­li­fi­ka­tio­nen für einen in der Schweiz re­gle­men­tier­ten Be­ruf im Aus­land er­wor­ben ha­ben;
b.
in die­sem re­gle­men­tier­ten Be­ruf wäh­rend höchs­tens 90 Ar­beits­ta­gen pro Ka­len­der­jahr in der Schweiz Dienst­leis­tun­gen er­brin­gen wol­len; und
c.
sich nach An­hang III des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens oder nach An­hang K des Über­ein­kom­mens vom 4. Ja­nu­ar 19604 zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA) auf die Richt­li­nie 2005/36/EG5 be­ru­fen kön­nen.

3 ...6

4 SR 0.632.31

5 Richt­li­nie 2005/36/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 7. Sept. 2005 über die An­er­ken­nung von Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen, in der für die Schweiz ver­bind­li­chen Fas­sung ge­mä­ss An­hang III Ab­schnitt A Zif­fer 1 des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens.

6 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2020, mit Wir­kung seit 1. April 2021 (AS 2021 135; BBl 2020 3681).

Art. 2 Meldepflicht  

1 Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen und -er­brin­ger müs­sen dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on (SBFI) vor der Auf­nah­me ih­rer be­ruf­li­chen Tä­tig­keit in der Schweiz Mel­dung er­stat­ten.

2 Der Bun­des­rat re­gelt ge­stützt auf Ar­ti­kel 7 der Richt­li­nie 2005/36/EG7 Form, In­halt und Pe­ri­odi­zi­tät der Mel­dung; er be­stimmt die Be­gleit­do­ku­men­te.

7 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 2 Bst. c.

Art. 3 Verfahren und Nachprüfung der Berufsqualifikationen bei reglementierten Berufen mit Auswirkung auf die öffentliche Gesundheit oder Sicherheit  


1 Bei re­gle­men­tier­ten Be­ru­fen mit Aus­wir­kung auf die öf­fent­li­che Ge­sund­heit oder Si­cher­heit lei­tet das SBFI die Mel­dung und ih­re Be­gleit­do­ku­men­te un­ver­züg­lich an die für die An­er­ken­nung der Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen zu­stän­di­ge Stel­le des Bun­des oder der Kan­to­ne wei­ter.

2 Ist ei­ne Bun­des­be­hör­de zu­stän­dig, so prüft sie die Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen. Hält sie die Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen für aus­rei­chend, so lei­tet sie die Mel­dung und ih­re Be­gleit­do­ku­men­te mit dem Nach­weis der er­for­der­li­chen Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen an die für die Be­rufs­aus­übung zu­stän­di­ge Be­hör­de wei­ter. Weicht die nach­ge­wie­se­ne Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on von den in der Schweiz gel­ten­den An­for­de­run­gen an die Aus­übung des re­gle­men­tier­ten Be­rufs we­sent­lich ab und ist die öf­fent­li­che Ge­sund­heit oder Si­cher­heit da­durch ge­fähr­det, so muss der Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin oder dem Dienst­leis­tungs­er­brin­ger die Mög­lich­keit ge­ge­ben wer­den, nach­zu­wei­sen, na­ment­lich durch ei­ne Eig­nungs­prü­fung, dass sie oder er die feh­len­den Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten er­wor­ben hat.

3 Ist ei­ne kan­to­na­le Be­hör­de oder ein in­ter­kan­to­na­les Or­gan zu­stän­dig, so rich­tet sich das Ver­fah­ren zur Nach­prü­fung von Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen nach dem kan­to­na­len oder in­ter­kan­to­na­len Recht.

Art. 4 Verfahren bei reglementierten Berufen ohne Auswirkung auf die öffentliche Gesundheit oder Sicherheit  

1 Bei re­gle­men­tier­ten Be­ru­fen oh­ne Aus­wir­kung auf die öf­fent­li­che Ge­sund­heit oder Si­cher­heit lei­tet das SBFI die Mel­dung und die Be­gleit­do­ku­men­te wei­ter:

a.
wenn die An­er­ken­nung der Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen in die Zu­stän­dig­keit des Bun­des fällt: un­ver­züg­lich an die für die Be­rufs­aus­übung zu­stän­di­ge Be­hör­de;
b.
wenn die An­er­ken­nung der Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen in die Zu­stän­dig­keit der Kan­to­ne fällt: un­ver­züg­lich an die ent­spre­chen­de kan­to­na­le Be­hör­de oder an das ent­spre­chen­de in­ter­kan­to­na­le Or­gan.

2 Das Ver­fah­ren nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b ist im Üb­ri­gen Sa­che des kan­to­na­len oder des in­ter­kan­to­na­len Rechts.

Art. 5 Beginn der Berufsausübung  

1 Die Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin oder der Dienst­leis­tungs­er­brin­ger darf die Dienst­leis­tung er­brin­gen, so­bald:

a.
die zu­stän­di­ge Be­hör­de ihr oder ihm mit­ge­teilt hat, dass der Er­brin­gung der Dienst­leis­tung nichts ent­ge­gen­steht; oder
b.
die fest­ge­leg­ten Fris­ten oh­ne Mit­tei­lung durch ei­ne Be­hör­de ab­ge­lau­fen sind.

2 Der Bun­des­rat legt die Fris­ten für die Mit­tei­lung durch die Be­hör­den nach Ab­satz 1 fest. Er rich­tet sich da­bei nach der Richt­li­nie 2005/36/EG8.

8 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 2 Bst. c.

Art. 6 Führen der Ausbildungs- und Berufsbezeichnungen  

1 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über das Füh­ren der Aus­bil­dungs- und der Be­rufs­be­zeich­nun­gen. Die ein­schlä­gi­gen Be­stim­mun­gen des kan­to­na­len und des in­ter­kan­to­na­len Rechts blei­ben vor­be­hal­ten.

2 Der Bun­des­rat und die Kan­to­ne rich­ten sich beim Er­lass ih­rer Vor­schrif­ten nach der Richt­li­nie 2005/36/EG9.

9 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 2 Bst. c.

Art. 7 Strafbestimmungen  

1 Mit Bus­se wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig:

a.
Dienst­leis­tun­gen er­bringt, oh­ne dass ei­ne der Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 er­füllt ist;
b.
ge­gen ei­ne vom Bun­des­rat be­stimm­te Mel­de­pflicht ver­stösst, de­ren Miss­ach­tung der Bun­des­rat ge­stützt auf die­se Be­stim­mung mit Bus­se be­droht.

2 Die Straf­ver­fol­gung ist Sa­che der Kan­to­ne.

Art. 8 Änderung bisherigen Rechts  

Die nach­ste­hen­den Bun­des­ge­set­ze wer­den wie folgt ge­än­dert:

...10

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Sep­tem­ber 201311

10 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 2013 2417kon­sul­tiert wer­den.

11 BRB vom 26. Ju­ni 2013 (AS 2013 2415).

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