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Geschäftsreglement
der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit
(SGH-Geschäftsreglement)

vom 26. Februar 2015 (Stand am 1. April 2015)

Vom Bundesrat genehmigt am 18. Februar 2015

Die Verwaltung der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH),

gestützt auf Artikel 17 Absatz 2 der Verordnung vom 18. Februar 20151
über die Förderung der Beherbergungswirtschaft (Verordnung),

erlässt:

1. Abschnitt: Organisation, Führung und Aufsicht

Art. 1 Reglemente  

1 Die Ver­wal­tung der SGH er­lässt fol­gen­de Re­gle­men­te:

a.
das Or­ga­ni­sa­ti­ons­re­gle­ment der Ver­wal­tung und ih­rer Aus­schüs­se;
b.
das Kre­dit­re­gle­ment;
c.
das An­la­ge­re­gle­ment;
d.
das Per­so­nal­re­gle­ment;
e.
das Re­gle­ment der Ho­no­ra­re für Be­ra­tun­gen durch die SGH.

2 Die Di­rek­ti­on re­gelt in Ar­beits­wei­sun­gen und tech­ni­schen Hand­bü­chern die Ver­fah­ren und Kom­pe­ten­zen.

Art. 2 Strategische Führung und Aufsicht  

Die stra­te­gi­sche Füh­rung und Auf­sicht ob­liegt der Ver­wal­tung. Sie:

a.
er­stellt einen Busi­ness­plan und über­prüft die­sen jähr­lich;
b.
legt ei­ne jähr­li­che Zins- und An­la­ge­po­li­tik fest;
c.
er­stellt ein Jah­res­bud­get;
d.
be­treibt ein Quar­tals­re­por­ting mit ei­ner fi­nan­zi­el­len Über­sicht so­wie Füh­rungs- und ri­si­ko­re­le­van­ten Zu­satz­in­for­ma­tio­nen;
e.
nimmt ei­ne jähr­li­che Ri­si­ko­be­ur­tei­lung vor.

2. Abschnitt: Darlehensgewährung

Art. 3 Berechnung des erwarteten Ertragswerts  

Für die Be­rech­nung des er­war­te­ten Er­trags­werts wer­den die er­war­te­ten frei­en Cash-Flows über einen Pla­nungs­zeit­raum von fünf Jah­ren er­mit­telt mit ei­nem zu­sätz­li­chen Re­si­dual­jahr zur Ab­bil­dung des durch­schnitt­lich-lang­fris­ti­gen Cash-Flows.

Art. 4 Bestimmung des erwarteten freien Cash-Flows  

1 Der er­war­te­te freie Cash-Flow wird auf der Ba­sis ei­ner Er­folgs­pla­nung be­stimmt. Als Grund­la­gen die­nen die Plau­si­bi­li­sie­rung des Busi­ness­plans und des Bud­gets des An­trag­stel­lers so­wie Re­fe­renz­wer­te der Bran­che und von ver­gleich­ba­ren Pro­jek­ten.

2 Zur Be­ur­tei­lung der wert­trei­ben­den Fak­to­ren, wie In­stand­set­zungs- und In­stand­hal­tungs­kos­ten, wer­den Re­fe­renz­wer­te her­an­ge­zo­gen, für de­ren Er­mitt­lung die SGH auch ei­ge­ne Ver­fah­ren und In­stru­men­te ent­wi­ckelt.

Art. 5 Diskontierungssatz  

1 Zur Ab­dis­kon­tie­rung der frei­en Cash-Flows wird der ge­wich­te­te durch­schnitt­li­che Ka­pi­tal­kos­ten­satz (Dis­kon­tie­rungs­satz) ver­wen­det. Er ba­siert auf der An­nah­me ei­nes für die Ho­tel­le­rie aus­ge­wo­ge­nen Fi­nan­zie­rungs­ver­hält­nis­ses.

2 Der Pra­xis der SGH ent­spre­chend wird dem Ri­si­ko nicht nur im Dis­kon­tie­rungs­satz Rech­nung ge­tra­gen, son­dern be­reits in der Er­folgs­pla­nung und ins­be­son­de­re bei der Fest­le­gung des Re­si­dual­wer­tes.

3 Die Ver­wal­tung über­prüft und be­stimmt min­des­tens jähr­lich den für die Er­trags­wert­be­rech­nung an­ge­wand­ten Dis­kon­tie­rungs­satz. Da­bei be­rück­sich­tigt sie:

a.
die kon­junk­tu­rel­le Si­tua­ti­on;
b.
die fi­nan­zi­el­len Res­sour­cen und die Ei­gen­wirt­schaft­lich­keit der SGH;
c.
die Er­rei­chung der För­der­zie­le und der För­der­vor­ga­ben.

4 Der Dis­kon­tie­rungs­satz wird ver­öf­fent­licht.

Art. 6 Tragbarkeit der zukünftigen Finanzierungsstruktur  

1 Zu­sam­men mit dem Er­trags­wert zur Be­rech­nung der Be­leh­nungs­hö­he ist zu über­prü­fen, ob ge­nü­gend Li­qui­di­tät er­wirt­schaf­tet wird, um die ef­fek­ti­ven Zin­sen und Amor­ti­sa­tio­nen zu leis­ten und die lau­fen­den In­stand­hal­tungs- und In­stand­set­zungs­kos­ten zu tra­gen (Trag­bar­keit).

2 Kann der Er­trags­wert nicht oder nicht zu­ver­läs­sig er­mit­telt wer­den oder über­steigt die Be­leh­nungs­hö­he aus gu­ten Grün­den den er­war­te­ten Er­trags­wert, so ist im Kre­dit­an­trag be­son­ders zu be­le­gen, dass:

a.
die Trag­bar­keit ge­ge­ben ist;
b.
die Exis­tenz auf dem Markt nach­hal­tig ge­si­chert ist (Markt­fä­hig­keit);
c.
die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Un­ter­stüt­zung durch die SGH er­füllt sind (För­der­wür­dig­keit).

3 In den Kre­dit­an­trä­gen nach Ab­satz 2 sind ins­be­son­de­re die Ab­wei­chun­gen zu den üb­li­cher­wei­se an­ge­wand­ten Re­fe­renz­wer­ten zu er­läu­tern.

Art. 7 Darlehensbetrag  

Bei der Ge­wäh­rung von Dar­le­hen nach Ar­ti­kel 6 Ab­sät­ze 2 und 3 der Ver­ord­nung ist im Kre­dit­an­trag be­son­ders zu be­le­gen, dass fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen ge­ge­ben sind:

a.
Trag­bar­keit;
b.
Markt­fä­hig­keit;
c.
För­der­wür­dig­keit.
Art. 8 Sicherstellung bei Darlehen ohne Sicherheiten  

Bei der Ge­wäh­rung von Dar­le­hen oh­ne Si­cher­hei­ten ist im Kre­dit­an­trag be­son­ders zu be­le­gen, dass fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen ge­ge­ben sind:

a.
Trag­bar­keit;
b.
Markt­fä­hig­keit;
c.
För­der­wür­dig­keit.
Art. 9 Kreditkompetenz  

1 Die Kre­dit­kom­pe­tenz be­stimmt sich auf der Ba­sis der Ge­samt­ver­pflich­tun­gen, die ei­ne Ge­gen­par­tei ge­gen­über der SGH ein­geht.

2 Bei meh­re­ren Ge­gen­par­tei­en, die in ei­ner Ein­heit ver­bun­den sind, ist die höchs­te in­di­vi­du­el­le Ver­pflich­tung mass­ge­bend.

Art. 10 Zinspolitik  

1 Die Ver­wal­tung be­stimmt die Zins­po­li­tik. Sie über­prüft und ver­öf­fent­licht die­se min­des­tens jähr­lich.

2 In der Zins­po­li­tik be­rück­sich­tigt die Ver­wal­tung:

a.
die kon­junk­tu­rel­le Si­tua­ti­on;
b.
die fi­nan­zi­el­len Res­sour­cen und die Ei­gen­wirt­schaft­lich­keit der SGH;
c.
die Er­rei­chung der För­der­zie­le und der För­der­vor­ga­ben.

3 In der Zins­po­li­tik wer­den dar­ge­stellt:

a.
die ver­schie­de­nen Dar­le­hen­s­pro­duk­te mit ei­ner de­tail­lier­ten Be­schrei­bung ins­be­son­de­re des Zwecks, der An­for­de­run­gen, der be­son­de­ren Be­din­gun­gen, der Amor­ti­sa­ti­ons­pflicht und der Zinss­truk­tur;
b.
die Be­din­gun­gen, un­ter de­nen ein In­ves­ti­ti­ons­pro­jekt als be­son­ders för­der­wür­dig ein­ge­stuft wer­den kann, und die da­zu mög­li­chen Zins- und Amor­ti­sa­ti­ons­er­leich­te­run­gen.

4 Um die an­ti­zy­kli­sche Wir­kung der För­der­tä­tig­keit der SGH zu stär­ken, kön­nen Zins­ver­bil­li­gun­gen und Amor­ti­sa­ti­ons­sis­tie­run­gen im Rah­men von kon­junk­tu­rel­len Mass­nah­men nach all­ge­mein gül­ti­gen Kri­te­ri­en ge­währt wer­den.

Art. 11 Befreiung von der Amortisationspflicht  

Die SGH kann In­ves­ti­tio­nen för­dern oder einen Bei­trag zur Über­brückung von kurz­fris­ti­gen schwie­ri­gen Si­tua­tio­nen wie Li­qui­di­täts­eng­päs­sen leis­ten, in­dem sie einen Dar­le­hens­neh­mer vor­über­ge­hend von der Amor­ti­sa­ti­ons­pflicht be­freit.

Art. 12 In Rechnung gestellte Leistungen  

1 Fol­gen­de Leis­tun­gen wer­den wie folgt in Rech­nung ge­stellt:

a.
die Be­ar­bei­tung von Neu­ge­schäf­ten oder die Er­hö­hung ei­nes be­ste­hen­den Dar­le­hens: 1 Pro­zent des Dar­le­hens­be­trags, min­des­tens aber 500 Fran­ken und ma­xi­mal 5000 Fran­ken;
b.
die Ver­trags­än­de­rung mit neu­er Kre­dit­ana­ly­se oder neu­er Kre­dit­ver­fü­gung: 0,5 Pro­zent des Dar­le­hens­be­trags, min­des­tens aber 250 Fran­ken und höchs­tens 2500 Fran­ken;
c.
die Ver­trags­än­de­rung oh­ne Kre­dit­ana­ly­se oder oh­ne Ri­si­ko­än­de­rung:
1.
350 Fran­ken für Ver­trags­än­de­run­gen,
2.
350 Fran­ken bei vor­zei­ti­ger Rück­zah­lung ei­nes Dar­le­hens,
3.
250 Fran­ken für einen Pro­dukt­wech­sel wie den Ab­schluss oder die Ver­län­ge­rung von Fest­zins­hy­po­the­ken;
d.
Bürg­schaf­ten: pro Ka­len­der­jahr 0,5 Pro­zent der ver­bürg­ten Sum­me per Jah­res­an­fang;
e.
Kon­trol­len: nach Auf­wand mit ei­nem Stun­den­an­satz von 250 Fran­ken zu­züg­lich Spe­sen.

2 Bei be­son­de­ren Ver­hält­nis­sen kann die Di­rek­ti­on die Be­trä­ge nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c:

a.
er­hö­hen, ins­be­son­de­re wenn ein Ge­schäft sehr auf­wen­dig oder sehr kom­plex ist;
b.
teil­wei­se oder ganz er­las­sen, wenn der Kun­de für das be­tref­fen­de Ge­schäft Be­ra­tungs­dienst­leis­tun­gen der SGH in An­spruch ge­nom­men hat.

3 Ef­fek­ti­ve Dritt­kos­ten wer­den wei­ter­ver­rech­net.

4 Bei ei­nem An­stieg von min­des­tens 5 Pro­zent des Lan­des­in­dex der Kon­su­men­ten­prei­se seit In­kraft­tre­ten die­ses Ge­schäfts­re­gle­ments oder seit der letz­ten An­pas­sung kann die Ver­wal­tung die in Rech­nung ge­stell­ten Be­trä­ge an­pas­sen.

3. Abschnitt: Öffentlichkeitsarbeit

Art. 13  

1 Die SGH kann in tou­ris­mus­po­li­tisch re­le­van­ten Gre­mi­en und In­sti­tu­tio­nen Ein­sitz neh­men und kann sich öf­fent­lich zu The­men äus­sern, die ih­re ge­setz­li­chen Auf­ga­ben be­tref­fen. Sie ver­tritt kei­ne In­ter­es­sen von Bran­chen­ver­bän­den.

2 Sie darf der Bran­che das Wis­sen, das sie im Rah­men ih­rer Fi­nan­zie­rungs- und Be­ra­tungs­tä­tig­keit er­wor­ben hat, zur Ver­fü­gung stel­len. Der Wis­sen­strans­fer kann ins­be­son­de­re über Fo­ren, Pu­bli­ka­tio­nen, Re­fe­ra­te, Ex­per­ten­ge­sprä­che und Lehr­auf­trä­ge er­fol­gen.

4. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 14 Aufhebung eines anderen Erlasses  

Das Ge­schäfts­re­gle­ment der SGH vom 2. De­zem­ber 1996 wird auf­ge­ho­ben.

Art. 15 Inkrafttreten  

Die­ses Re­gle­ment tritt am 1. April 2015 in Kraft.

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