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Verordnung
über die im Ausland erbrachten privaten
Sicherheitsdienstleistungen
(VPS)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 17 und 38 des Bundesgesetzes vom 27. September 20131 über die im Ausland erbrachten privaten Sicherheitsdienstleistungen (BPS),

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Komplexes Umfeld  

1 «Kom­ple­xes Um­feld» be­zeich­net ein Ge­biet:

a.
das ent­we­der durch Un­ru­hen oder durch ei­ne In­sta­bi­li­tät auf­grund von Na­tur­ka­ta­stro­phen oder be­waff­ne­ten Kon­flik­ten im Sin­ne der Gen­fer Kon­ven­tio­nen2 und der Zu­satz­pro­to­kol­le I und II3 in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen wur­de oder im­mer noch wird;
b.
in dem rechts­staat­li­che Struk­tu­ren er­heb­lich be­schä­digt sind; und
c.
in dem die staat­li­chen Be­hör­den der Si­tua­ti­on nicht mehr oder nur noch in be­grenz­tem Um­fang ge­wach­sen sind.
2 Setzt der Bund ein Un­ter­neh­men zur Wahr­neh­mung von Schutz­auf­ga­ben in ei­nem Ge­biet ein, das kein kom­ple­xes Um­feld nach Ab­satz 1 ist, so ist die Ver­ord­nung vom 24. Ju­ni 20154 über den Ein­satz von Si­cher­heits­un­ter­neh­men an­wend­bar.
Art. 1a Operationelle und logistische Unterstützung von Streit- oder Sicherheitskräften 5  

1 Als ope­ra­tio­nel­le Un­ter­stüt­zung von Streit- oder Si­cher­heits­kräf­ten gel­ten Tä­tig­kei­ten, die ein Un­ter­neh­men zu­guns­ten von die­sen in Zu­sam­men­hang mit de­ren Kern­auf­ga­ben im Rah­men von lau­fen­den oder ge­plan­ten Ein­sät­zen er­bringt.

2 Als lo­gis­ti­sche Un­ter­stüt­zung von Streit- oder Si­cher­heits­kräf­ten gel­ten Tä­tig­kei­ten, die ein Un­ter­neh­men zu­guns­ten von die­sen in en­gem Zu­sam­men­hang mit de­ren Kern­auf­ga­ben er­bringt, ins­be­son­de­re:

a.
die War­tung, die Re­pa­ra­tur oder die Auf­wer­tung von Kriegs­ma­te­ri­al nach dem Kriegs­ma­te­ri­al­ge­setz vom 13. De­zem­ber 19966 (KMG) oder von Gü­tern nach dem Gü­ter­kon­troll­ge­setz vom 13. De­zem­ber 19967 (GKG);
b.
die Um­wand­lung von Gü­tern in Kriegs­ma­te­ri­al nach dem KMG oder in Gü­ter nach dem GKG;
c.
der Auf­bau, der Be­trieb oder die In­stand­hal­tung von In­fra­struk­tur;
d.
das Ver­sor­gungs­ma­na­ge­ment;
e.
der Trans­port, die La­ge­rung oder der Um­schlag von Kriegs­ma­te­ri­al nach dem KMG oder von be­son­de­ren mi­li­tä­ri­schen Gü­tern nach dem GKG;
f.
der Trans­port von An­ge­hö­ri­gen von Streit- oder Si­cher­heits­kräf­ten.

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5323).

6 SR 514.51

7 SR 946.202

Art. 1b Betrieb und Wartung von Waffensystemen 8  

1 Als Be­trieb von Waf­fen­sys­te­men gilt die Be­die­nung von Kriegs­ma­te­ri­al nach dem KMG9 im Hin­blick auf Übun­gen von Streit- oder Si­cher­heits­kräf­ten.

2 Als War­tung von Waf­fen­sys­te­men gilt die In­stand­hal­tung oder die Re­pa­ra­tur von Kriegs­ma­te­ri­al nach dem KMG zu­guns­ten von Streit- oder Si­cher­heits­kräf­ten.

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5323).

9 SR 514.51

Art. 1c Beratung und Ausbildung von Angehörigen von Streit- oder Sicherheitskräften 10  

1 Als Be­ra­tung von An­ge­hö­ri­gen von Streit- oder Si­cher­heits­kräf­ten gilt die tech­ni­sche, tak­ti­sche oder stra­te­gi­sche Be­ra­tung von An­ge­hö­ri­gen von Streit- oder Si­cher­heits­kräf­ten im en­gen Zu­sam­men­hang mit de­ren Kern­auf­ga­ben.

2 Als Aus­bil­dung von An­ge­hö­ri­gen von Streit- oder Si­cher­heits­kräf­ten gilt die In­struk­ti­on oder das Trai­ning tech­ni­scher, tak­ti­scher oder stra­te­gi­scher Art von An­ge­hö­ri­gen von Streit- oder Si­cher­heits­kräf­ten im en­gen Zu­sam­men­hang mit de­ren Kern­auf­ga­ben.

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5323).

Art. 2 Beitritt zum internationalen Verhaltenskodex für private Sicherheitsdienstleister  

Als dem in­ter­na­tio­na­len Ver­hal­tens­ko­dex für pri­va­te Si­cher­heits­dienst­leis­ter (Ver­hal­tens­ko­dex) in sei­ner Fas­sung vom 9. No­vem­ber 2010 bei­ge­tre­ten gel­ten Un­ter­neh­men, die Mit­glied der Ver­ei­ni­gung des in­ter­na­tio­na­len Ver­hal­tens­ko­dex für pri­va­te Si­cher­heits­dienst­leis­ter (ICo­CA)11 sind.

11 Der in­ter­na­tio­na­le Ver­hal­tens­ko­dex für pri­va­te Si­cher­heits­dienst­leis­ter kann un­ter fol­gen­der In­ter­net­adres­se ab­ge­ru­fen wer­den: www.icoc-psp.org

2. Abschnitt: Verfahren

Art. 3 Zuständige Behörde  

Zu­stän­di­ge Be­hör­de ist das Staats­se­kre­ta­ri­at des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten (Staats­se­kre­ta­ri­at EDA)12.

12 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 20 Abs. 2 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 7. Okt. 2015 (SR 170.512.1) auf den 1. Jan. 2021 an­ge­passt. Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 4 Inhalt der Meldepflicht  

Die Mel­de­pflicht um­fasst:

a.
hin­sicht­lich der be­ab­sich­tig­ten Tä­tig­keit:
1.
Art der Dienst­leis­tung nach Ar­ti­kel 4 Buch­sta­ben a und b BPS,
2.
die zur Er­brin­gung der pri­va­ten Si­cher­heits­dienst­leis­tung zum Ein­satz kom­men­den Waf­fen und an­de­ren Mit­tel,
3.
Um­fang und Dau­er des Ein­sat­zes so­wie Zahl der ein­ge­setz­ten Per­so­nen,
4.
Ort, an wel­chem die Tä­tig­keit aus­ge­übt wird,
5.
be­son­de­re Ri­si­ken, wel­che die Tä­tig­keit mit sich bringt;
b.
hin­sicht­lich des Un­ter­neh­mens:
1.
Fir­men­na­me, Sitz und Rechts­form so­wie, falls vor­han­den, Han­dels­re­gis­ter­aus­zug,
2.
Zweck, Ge­schäfts­be­rei­che, Ein­satz­ge­bie­te im Aus­land und haupt­säch­li­che Kun­den­ka­te­go­ri­en,
3.
Nach­weis des Bei­tritts zum Ver­hal­tens­ko­dex,
4.
Na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum, Na­tio­na­li­tät und Wohn­sitz­be­schei­ni­gung der Mit­glie­der der Ge­schäfts­lei­tung und der Auf­sichts­or­ga­ne,
5.
Mass­nah­men zur Aus- und Wei­ter­bil­dung des Per­so­nals,
6.
in­ter­nes Sys­tem zur Kon­trol­le des Per­so­nals;
c.
hin­sicht­lich der Per­so­nen, die im Un­ter­neh­men oder für die­ses Füh­rungs­auf­ga­ben wahr­neh­men oder die im Rah­men ih­rer Tä­tig­keit für das Un­ter­neh­men ei­ne Waf­fe tra­gen dür­fen:
1.
Na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum, Na­tio­na­li­tät und Wohn­sitz­be­schei­ni­gung,
2.
Über­prü­fung des gu­ten Rufs,
3.
nach dem ein­schlä­gi­gen Recht er­for­der­li­che Be­wil­li­gun­gen für die Aus­fuhr, das Tra­gen und die Ver­wen­dung von Waf­fen, Waf­fen­zu­be­hör und Mu­ni­ti­on,
4.
Aus- und Wei­ter­bil­dung in den Be­rei­chen Grund­rech­te und hu­ma­ni­tär­es Völ­ker­recht,
5.
Aus- und Wei­ter­bil­dung zum Ein­satz von Waf­fen und Hilfs­mit­teln so­wie zur An­wen­dung von po­li­zei­li­chem Zwang und po­li­zei­li­chen Mass­nah­men.
Art. 5 Pflicht zur Meldung der Identität  

Das Un­ter­neh­men in­for­miert das Staats­se­kre­ta­ri­at EDA über die Iden­ti­tät der Auf­trag­ge­be­rin oder des Auf­trag­ge­bers oder der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers ei­ner Dienst­leis­tung nach Ar­ti­kel 4 Buch­sta­ben a und b BPS, wenn es sich da­bei han­delt um:

a.
einen frem­den Staat oder sei­ne Or­ga­ne;
b.
ei­ne in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­ti­on oder ih­re Or­ga­ne;
c.
ei­ne Grup­pie­rung, die sich als Re­gie­rung oder als staat­li­ches Or­gan be­trach­tet, oder ih­re Or­ga­ne;
d.
ei­ne an ei­nem be­waff­ne­ten Kon­flikt im Sin­ne der Gen­fer Kon­ven­tio­nen13 und der Zu­satz­pro­to­kol­le I und II14 teil­neh­men­de or­ga­ni­sier­te be­waff­ne­te Grup­pie­rung oder de­ren Ein­hei­ten;
e.
ei­ne ho­he Re­prä­sen­tan­tin oder einen ho­hen Re­prä­sen­tan­ten ei­nes frem­den Staa­tes oder ei­ner in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­ti­on, ei­ne Füh­rungs­per­son oder ein ho­hes Ka­der­mit­glied ei­ner Grup­pie­rung nach den Buch­sta­ben c und d, un­ab­hän­gig da­von, ob die be­tref­fen­de Per­son in Aus­übung ih­rer Auf­ga­ben oder als Pri­vat­per­son han­delt.
Art. 6 Meldung bei einer privaten Sicherheitsdienstleistung in standardisierter Form  

Hat ein Un­ter­neh­men ei­ne pri­va­te Si­cher­heits­dienst­leis­tung nach Ar­ti­kel 4 Buch­sta­be a Zif­fer 1 oder 2 BPS ge­mel­det und be­ab­sich­tigt es, die­se Dienst­leis­tung in stan­dar­di­sier­ter Form zu­guns­ten ähn­li­cher Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger in glei­chen Ver­hält­nis­sen zu er­brin­gen, so mel­det es dem Staats­se­kre­ta­ri­at EDA den Ab­schluss je­des neu­en Ver­trags und er­klärt, dass die dar­in ver­ein­bar­te Dienst­leis­tung in stan­dar­di­sier­ter Form er­folgt.

Art. 7 Meldung bei Weiterführung der gleichen Tätigkeit  

Be­ab­sich­tigt ein Un­ter­neh­men, ei­ne Tä­tig­keit, die es ge­mel­det hat, in glei­cher Wei­se wei­ter­zu­füh­ren, und tref­fen die von ihm nach Ar­ti­kel 4 ge­lie­fer­ten In­for­ma­tio­nen nach wie vor zu, so be­stä­tigt das Un­ter­neh­men dem Staats­se­kre­ta­ri­at EDA die Über­ein­stim­mung der be­ab­sich­tig­ten Tä­tig­keit mit der ge­mel­de­ten Tä­tig­keit.

Art. 8 Beschleunigtes Verfahren  

Muss ei­ne pri­va­te Si­cher­heits­dienst­leis­tung nach Ar­ti­kel 4 Buch­sta­be a Zif­fern 1–3 BPS in ei­ner Not­si­tua­ti­on er­bracht wer­den, so teilt das Staats­se­kre­ta­ri­at EDA dem Un­ter­neh­men nach Mög­lich­keit in­ner­halb von zwei Ar­beits­ta­gen nach Ein­gang der Mel­dung mit, ob das Prüf­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet wird.

Art. 8a Meldepflicht im Zusammenhang mit Kriegsmaterial nach dem KMG oder Gütern nach dem GKG 15  

1 Führt ein Un­ter­neh­men Kriegs­ma­te­ri­al im Ein­klang mit dem KMG16 oder Gü­ter im Ein­klang mit dem GKG17 aus und nimmt es in ei­nem en­gen Zu­sam­men­hang da­mit ei­ne War­tung, ei­ne In­stand­hal­tung oder ei­ne Re­pa­ra­tur vor, so ist das Un­ter­neh­men nicht ver­pflich­tet, die­se Tä­tig­kei­ten zu mel­den, so­fern die Aus­fuhr im Zeit­punkt der Aus­übung der Tä­tig­kei­ten nach wie vor zu­läs­sig wä­re.

2 Führt ein Un­ter­neh­men Kriegs­ma­te­ri­al im Ein­klang mit dem KMG oder Gü­ter im Ein­klang mit dem GKG aus und führt es in ei­nem en­gen Zu­sam­men­hang da­mit ei­ne Be­ra­tung oder Aus­bil­dung zum Zweck der War­tung, der In­stand­hal­tung, der Re­pa­ra­tur, der Ent­wick­lung, der Her­stel­lung oder der Ver­wen­dung da­von durch, so ist das Un­ter­neh­men nicht ver­pflich­tet, die­se Tä­tig­kei­ten zu mel­den, so­fern die Aus­fuhr im Zeit­punkt der Aus­übung der Tä­tig­kei­ten nach wie vor zu­läs­sig wä­re.

3 Über­trägt ein Un­ter­neh­men Im­ma­te­ri­al­gü­ter ein­sch­liess­lich Knowhow oder Rech­te dar­an im Ein­klang mit dem KMG und führt es in ei­nem en­gen Zu­sam­men­hang da­mit ei­ne Be­ra­tung oder Aus­bil­dung zum Zweck der War­tung, der In­stand­hal­tung, der Re­pa­ra­tur, der Ent­wick­lung, der Her­stel­lung oder der Ver­wen­dung durch, so ist das Un­ter­neh­men nicht ver­pflich­tet, die­se Tä­tig­kei­ten zu mel­den, so­fern die Über­tra­gung im Zeit­punkt der Aus­übung der Tä­tig­kei­ten nach wie vor zu­läs­sig wä­re.

4 Die­ser Ar­ti­kel ist nicht an­wend­bar, wenn es sich bei der Tä­tig­keit um ei­ne ope­ra­tio­nel­le Un­ter­stüt­zung han­delt.

15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5323).

16 SR 514.51

17 SR 946.202

Art. 8b Entscheid im Prüfverfahren 18  

1 Das Staats­se­kre­ta­ri­at EDA ent­schei­det über ein mög­li­ches Ver­bot der ge­mel­de­ten Tä­tig­keit im Ein­ver­neh­men mit dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft (SE­CO) und der zu­stän­di­gen Stel­le des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport (VBS) nach An­hö­rung des Nach­rich­ten­diens­tes des Bun­des.

2 Kommt zwi­schen dem Staats­se­kre­ta­ri­at EDA, dem SE­CO und der zu­stän­di­gen Stel­le des VBS kei­ne Ei­ni­gung zu­stan­de oder stel­len sie fest, dass die ge­mel­de­te Tä­tig­keit von er­heb­li­cher aus­sen- oder si­cher­heits­po­li­ti­scher Trag­wei­te ist, so legt das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten (EDA) den zu be­ur­tei­len­den Fall dem Bun­des­rat zum Ent­scheid vor.

3 Die be­tei­lig­ten Be­hör­den kön­nen in Fäl­len von ge­rin­ger Be­deu­tung oder bei Vor­lie­gen von Prä­ze­den­zent­schei­den auf ei­ne ge­mein­sa­me Be­hand­lung ver­zich­ten und das Staats­se­kre­ta­ri­at EDA er­mäch­ti­gen, al­lein zu ent­schei­den.

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5323).

Art. 9 Austritt oder Ausschluss aus der ICoCA  

1 Tritt ein Un­ter­neh­men aus der ICo­CA aus oder be­schliesst die ICo­CA sei­nen Aus­schluss, so teilt das Un­ter­neh­men dies dem Staats­se­kre­ta­ri­at EDA oh­ne Ver­zug un­ter An­ga­be der Grün­de mit.

2 Schlies­sen die Grün­de, die zum Aus­tritt oder zum Aus­schluss des Un­ter­neh­mens aus der ICo­CA ge­führt ha­ben, einen er­neu­ten Bei­tritt nicht von vorn­her­ein aus, so for­dert das Staats­se­kre­ta­ri­at EDA das Un­ter­neh­men auf, in­ner­halb von sechs Mo­na­ten die für einen er­neu­ten Bei­tritt not­wen­di­gen Schrit­te zu un­ter­neh­men.

3 Tritt das Un­ter­neh­men der ICo­CA nicht in­ner­halb der in Ab­satz 2 vor­ge­se­he­nen Frist wie­der bei, so ver­bie­tet das Staats­se­kre­ta­ri­at EDA des­sen Tä­tig­keit ganz oder teil­wei­se.

Art. 10 Gebührenbemessung  

1 Die Ge­bühr be­misst sich nach dem Zeit­auf­wand.

2 Es gilt ein Stun­den­an­satz von 150–350 Fran­ken. Die­ser rich­tet sich na­ment­lich nach der Funk­ti­on der oder des be­tref­fen­den An­ge­stell­ten.

3 Im Üb­ri­gen gilt die All­ge­mei­ne Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 200419.

3. Abschnitt: Kontrolle

Art. 11 Dokumentationspflicht  

1 Das Un­ter­neh­men ist ver­pflich­tet, sei­ne Tä­tig­kei­ten zu do­ku­men­tie­ren. Es muss in der La­ge sein, dem Staats­se­kre­ta­ri­at EDA je­der­zeit fol­gen­de In­for­ma­tio­nen und Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len:

a.
Iden­ti­tät und Adres­se der Auf­trag­ge­be­rin oder des Auf­trag­ge­bers, der Er­brin­ge­rin oder des Er­brin­gers so­wie der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers der Dienst­leis­tung;
b.
Dop­pel des mit der Auf­trag­ge­be­rin oder dem Auf­trag­ge­ber ab­ge­schlos­se­nen Ver­trags;
c.
Iden­ti­tät der mit der Aus­füh­rung des Ver­trags be­fass­ten Per­so­nen;
d.
An­ga­ben zu den ein­ge­setz­ten Mit­teln, ins­be­son­de­re Waf­fen;
e.
Be­le­ge zur Ver­trags­er­fül­lung.

2 Die Mit­glie­der der Ge­schäfts­lei­tung be­wah­ren die in Ab­satz 1 ge­nann­ten In­for­ma­tio­nen und Do­ku­men­te wäh­rend zehn Jah­ren auf. Die­se Frist en­det nicht mit der Auf­ga­be der Ge­schäftstä­tig­keit.

Art. 12 Bearbeiten von Personendaten  

1 Zur Wahr­neh­mung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben ist das Staats­se­kre­ta­ri­at EDA be­fugt, be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten über ver­wal­tungs- und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen oder Sank­tio­nen so­wie an­de­re Per­so­nen­da­ten zu be­ar­bei­ten, wenn die­se die fol­gen­den Per­so­nen be­tref­fen:20

a.
die Mit­glie­der der Ge­schäfts­lei­tung und die Auf­sichts­or­ga­ne;
b.
das Per­so­nal des Un­ter­neh­mens;
c.
das be­trof­fe­ne Un­ter­neh­men;
d.
die Auf­trag­ge­be­rin oder den Auf­trag­ge­ber und die Emp­fän­ge­rin oder den Emp­fän­ger der Dienst­leis­tung in den Schran­ken von Ar­ti­kel 5.

2 Be­ar­bei­tet wer­den kön­nen die fol­gen­den Per­so­nen­da­ten:

a.
Na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum, Wohn­sitz und Na­tio­na­li­tät der be­trof­fe­nen Per­son;
b.
al­le Per­so­nen­da­ten des be­trof­fe­nen Un­ter­neh­mens;
c.
al­le die Ge­schäftstä­tig­keit des Un­ter­neh­mens be­tref­fen­den An­ga­ben.

3 Das Staats­se­kre­ta­ri­at EDA ist aus­ser­dem be­fugt, die fol­gen­den be­son­ders schüt­zens­wer­ten Per­so­nen­da­ten über ver­wal­tungs- und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen oder Sank­tio­nen zu be­ar­bei­ten:21

a.
Na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum, Wohn­sitz und Na­tio­na­li­tät der be­trof­fe­nen Per­son;
b.
Iden­ti­tät des be­trof­fe­nen Un­ter­neh­mens;
c.
der be­trof­fe­nen Per­son vor­ge­wor­fe­ne Straf­tat;
d.
An­ga­ben zur Art des Ver­fah­rens;
e.
Be­zeich­nung der be­trof­fe­nen Be­hör­den;
f.
Ko­pie des Ur­teils so­wie al­le an­de­ren mit dem Ur­teil zu­sam­men­hän­gen­den In­for­ma­tio­nen.

4 Per­so­nen­da­ten und be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten wer­den 15 Jah­re nach der letz­ten Be­ar­bei­tung dem Bun­de­sar­chiv zur Ar­chi­vie­rung an­ge­bo­ten (Art. 38 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 202022).23

20 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 132 der Da­ten­schutz­ver­ord­nung vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 568).

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 132 der Da­ten­schutz­ver­ord­nung vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 568).

22 SR 235.1

23 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 132 der Da­ten­schutz­ver­ord­nung vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 568).

4. Abschnitt: Amtshilfe innerhalb der Schweiz

Art. 13  

1 Das Staats­se­kre­ta­ri­at EDA gibt den in Ar­ti­kel 28 BPS ge­nann­ten Be­hör­den von Am­tes we­gen oder auf Ver­lan­gen fol­gen­de In­for­ma­tio­nen und Per­so­nen­da­ten be­kannt:

a.
hin­sicht­lich der be­ab­sich­tig­ten Tä­tig­keit:
1.
Art der Dienst­leis­tung nach Ar­ti­kel 4 Buch­sta­ben a und b BPS,
2.
Iden­ti­tät der Auf­trag­ge­be­rin oder des Auf­trag­ge­bers und oder der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers der Dienst­leis­tung in den Schran­ken von Ar­ti­kel 5,
3.
Ort im Aus­land, an wel­chem die Tä­tig­keit aus­ge­übt wird;
b.
hin­sicht­lich des Un­ter­neh­mens:
1.
Fir­men­na­me, Sitz und Rechts­form so­wie, falls vor­han­den, Han­dels­re­gis­ter­aus­zug,
2.
Zweck, Ge­schäfts­be­rei­che, Ein­satz­ge­bie­te in Aus­land und haupt­säch­li­che Kun­den­ka­te­go­ri­en,
3.
Na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum, Na­tio­na­li­tät und Wohn­sitz­be­schei­ni­gung der Mit­glie­der der Ge­schäfts­lei­tung und der Auf­sichts­or­ga­ne.

2 Es gibt zu­dem den in Ar­ti­kel 28 Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d BPS ge­nann­ten Be­hör­den so­wie den für die Wah­rung der äus­se­ren Si­cher­heit zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den (Art. 28 Abs. 2 Bst. e BPS) von Am­tes we­gen oder auf Ver­lan­gen fol­gen­de be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­kannt:

a.
Na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum, Wohn­sitz und Na­tio­na­li­tät der be­trof­fe­nen Per­son;
b.
Iden­ti­tät des be­trof­fe­nen Un­ter­neh­mens;
c.
der be­trof­fe­nen Per­son vor­ge­wor­fe­ne Straf­tat;
d.
An­ga­ben zur Art des Ver­fah­rens;
e.
Be­zeich­nung der be­trof­fe­nen Be­hör­den;
f.
Ko­pie des Ur­teils so­wie al­le an­de­ren mit dem Ur­teil zu­sam­men­hän­gen­den In­for­ma­tio­nen.

5. Abschnitt: Einsatz von Sicherheitsunternehmen für Schutzaufgaben im Ausland durch Bundesbehörden

Art. 14 Inhalt des Vertrags  

1 Der Ver­trag mit dem Un­ter­neh­men ver­pflich­tet die­ses ins­be­son­de­re zur:

a.
Er­tei­lung von Aus­künf­ten über den Stand der Ver­trags­er­fül­lung auf Er­su­chen der ein­set­zen­den Be­hör­de;
b.
Of­fen­le­gung der Iden­ti­tät des ein­ge­setz­ten Per­so­nals ge­gen­über der ein­set­zen­den Be­hör­de;
c.
Er­stel­lung ei­nes Tä­tig­keits­be­richts zu­han­den der ein­set­zen­den Be­hör­de;
d.
so­for­ti­gen Aus­wechs­lung von Per­so­nal, das nicht über die er­for­der­li­chen Kennt­nis­se ver­fügt oder die Er­fül­lung des Ver­trags be­ein­träch­tigt;
e.
so­for­ti­gen Mel­dung an die ein­set­zen­de Be­hör­de von Um­stän­den, wel­che die Er­fül­lung des Ver­trags be­ein­träch­ti­gen könn­ten;
f.
so­for­ti­gen Mel­dung an die ein­set­zen­de Be­hör­de von Vor­fäl­len, bei de­nen das Per­so­nal po­li­zei­li­chen Zwang oder po­li­zei­li­che Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 35 BPS an­ge­wen­det oder in ei­ner Not­wehr- oder Not­stands­si­tua­ti­on ge­han­delt hat;
g.
so­for­ti­gen Mel­dung an die ein­set­zen­de Be­hör­de, dass die An­for­de­run­gen an das Un­ter­neh­men oder an die Aus­bil­dung nicht mehr er­füllt sind.

2 Er ent­hält zu­dem:

a.
die An­ga­ben nach den Ar­ti­keln 34 Ab­satz 2 und 35 BPS;
b.
ei­ne Kon­ven­tio­nal­stra­fe für den Fall sei­ner Nicht­er­fül­lung.
Art. 15 Mustervertrag  

1 Das EDA er­ar­bei­tet einen Mus­ter­ver­trag.24

2 Der Mus­ter­ver­trag ist on­li­ne zu­gäng­lich.

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5323).

Art. 16 Mitteilung  

Die ein­set­zen­de Be­hör­de über­mit­telt dem Staats­se­kre­ta­ri­at EDA und der oder dem Si­cher­heits­be­auf­trag­ten ih­res De­par­te­ments ei­ne Ko­pie des mit dem Un­ter­neh­men ab­ge­schlos­se­nen Ver­trags und in­for­miert die­se über all­fäl­li­ge Pro­ble­me im Zu­sam­men­hang mit der Ver­trags­er­fül­lung.

Art. 17 Unterstützung durch das EDA  

In Re­gio­nen, in de­nen kein Un­ter­neh­men ver­füg­bar ist, das der ICo­CA bei­ge­tre­ten ist, setzt sich das EDA da­für ein, dass Un­ter­neh­men die­ser Ver­ei­ni­gung bei­tre­ten.

6. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 18 Übergangsbestimmung  

Die ein­set­zen­de Be­hör­de passt lau­fen­de Ver­trä­ge, wel­che die An­for­de­run­gen des BPS nicht er­fül­len, bis zum 1. Sep­tem­ber 2018 an.

Art. 19 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Sep­tem­ber 2015 in Kraft.

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