Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Bundesgesetz über die Psychologieberufe
(Psychologieberufegesetz, PsyG)

vom 18. März 2011 (Stand am 1. Februar 2020)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 95 Absatz 1, 97 Absatz 1 und 117a Absatz 2 Buchstabe a der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 30. September 20093,

beschliesst:

1 SR 101

2 Fassung gemäss Anhang Ziff. 6 des Gesundheitsberufegesetzes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Febr. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

3 BBl 2009 6897

1. Kapitel: Zweck und Gegenstand

Art. 1  

1 Die­ses Ge­setz bezweckt:

a.
den Ge­sund­heits­schutz;
b.
den Schutz vor Täu­schung und Ir­re­füh­rung von Per­so­nen, die Leis­tun­gen auf dem Ge­biet der Psy­cho­lo­gie in An­spruch neh­men.

2 Zu die­sem Zweck legt es fest:

a.
die nach die­sem Ge­setz an­er­kann­ten in­län­di­schen Hoch­schul­ab­schlüs­se in Psy­cho­lo­gie;
b.
die An­for­de­run­gen an die Wei­ter­bil­dung;
c.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­lan­gung ei­nes eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tels;
d.
die pe­ri­odi­sche Ak­kre­di­tie­rung der Wei­ter­bil­dungs­gän­ge;
e.
die An­er­ken­nung aus­län­di­scher Aus­bil­dungs­ab­schlüs­se und Wei­ter­bil­dungs­ti­tel;
f.
die An­for­de­run­gen an die ...4 Be­rufs­aus­übung der Psy­cho­the­ra­pie in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung;
g.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Ver­wen­dung ge­schütz­ter Be­rufs­be­zeich­nun­gen und eid­ge­nös­si­scher Wei­ter­bil­dungs­ti­tel.

3 Für In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber ei­nes eid­ge­nös­si­schen Di­ploms in Hu­man­me­di­zin rich­ten sich die Wei­ter­bil­dung in Psy­cho­the­ra­pie und die Be­rufs­aus­übung in die­sem Be­reich nach dem Me­di­zi­nal­be­ru­fe­ge­setz vom 23. Ju­ni 20065.

4 Aus­druck ge­stri­chen durch An­hang Ziff. 6 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

5 SR 811.11

2. Kapitel: Hochschulabschluss und Berufsbezeichnung

Art. 2 Anerkannte inländische Hochschulabschlüsse  

Als in­län­di­sche Hoch­schul­ab­schlüs­se nach die­sem Ge­setz an­er­kannt sind die von ei­ner nach dem Uni­ver­si­täts­för­de­rungs­ge­setz vom 8. Ok­to­ber 19996 bei­trags­be­rech­tig­ten oder nach dem Fach­hoch­schul­ge­setz vom 6. Ok­to­ber 19957 ak­kre­di­tier­ten schwei­ze­ri­schen Hoch­schu­le er­teil­ten Mas­ter-, Li­zen­ti­ats- und Dip­lomab­schlüs­se in Psy­cho­lo­gie.

6 [AS 2000 948, 2003 187An­hang Ziff. II 3, 2004 2013, 2007 5779Ziff. II 5, 2008 3073437Ziff. II 18, 2011 5871, 2012 3655Ziff. I 10. AS 2014 4103An­hang Ziff. I 1]. Sie­he heu­te: das Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­setz vom 30. Sep. 2011 (SR 414.20).

7 [AS 1996 2588, 2002953, 2005 4635, 2006 2197An­hang Ziff. 37, 2012 3655Ziff. I 11. AS 2014 4103An­hang Ziff. I 2]. Sie­he heu­te: das Hoch­schul­för­de­rungs- und ‑ko­or­di­na­ti­ons­ge­setz vom 30. Sep. 2011 (SR 414.20).

Art. 3 Anerkennung ausländischer Ausbildungsabschlüsse  

1 Ein aus­län­di­scher Aus­bil­dungs­ab­schluss in Psy­cho­lo­gie wird an­er­kannt, wenn sei­ne Gleich­wer­tig­keit mit ei­nem nach die­sem Ge­setz an­er­kann­ten in­län­di­schen Hoch­schul­ab­schluss:

a.
in ei­nem Ver­trag über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung mit dem be­tref­fen­den Staat oder ei­ner über­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on vor­ge­se­hen ist; oder
b.
im Ein­zel­fall nach­ge­wie­sen wird.

2 Ein an­er­kann­ter aus­län­di­scher Aus­bil­dungs­ab­schluss hat in der Schweiz die glei­chen Wir­kun­gen wie ein nach die­sem Ge­setz an­er­kann­ter in­län­di­scher Hoch­schul­ab­schluss.

3 Für die An­er­ken­nung zu­stän­dig ist die Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­kom­mis­si­on.

4 An­er­kennt die Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­kom­mis­si­on einen aus­län­di­schen Aus­bil­dungs­ab­schluss nicht, so ent­schei­det sie, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen die in die­sem Ge­setz fest­ge­leg­ten An­for­de­run­gen für die Zu­las­sung zur Wei­ter­bil­dung oder die Ver­wen­dung der Be­rufs­be­zeich­nun­gen er­füllt wer­den kön­nen.

Art. 4 Berufsbezeichnung als Psychologin oder Psychologe  

Wer einen nach die­sem Ge­setz an­er­kann­ten Aus­bil­dungs­ab­schluss in Psy­cho­lo­gie er­wor­ben hat, darf sich Psy­cho­lo­gin oder Psy­cho­lo­ge nen­nen.

3. Kapitel: Weiterbildung zur Erlangung eines eidgenössischen Weiterbildungstitels

1. Abschnitt: Ziele und Dauer

Art. 5 Ziele  

1 Die Wei­ter­bil­dung er­wei­tert und ver­tieft die in der Hoch­schul­aus­bil­dung er­wor­be­nen Kennt­nis­se, Fä­hig­kei­ten und die so­zia­le Kom­pe­tenz so, dass die Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten in den ent­spre­chen­den Fach­ge­bie­ten der Psy­cho­lo­gie ei­gen­ver­ant­wort­lich tä­tig wer­den kön­nen. Sie be­rück­sich­tigt fach- und tä­tig­keitss­pe­zi­fi­sche Aspek­te und ba­siert auf den ak­tu­el­len wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen im Fach­ge­biet.

2 Sie be­fä­higt die Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten na­ment­lich da­zu, im ent­spre­chen­den Fach­ge­biet:

a.
ak­tu­el­le wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se, Me­tho­den und Tech­ni­ken ein­zu­set­zen;
b.
die be­ruf­li­che Tä­tig­keit und ih­re Fol­ge­wir­kun­gen, na­ment­lich auf­grund an­ge­mes­se­ner Kennt­nis­se über die spe­zi­fi­schen Be­din­gun­gen, fach­li­chen Gren­zen und me­tho­di­schen Feh­ler­quel­len sys­te­ma­tisch zu re­flek­tie­ren;
c.
mit Be­rufs­kol­le­gin­nen und Be­rufs­kol­le­gen im In- und Aus­land zu­sam­men­zu­ar­bei­ten so­wie in­ter­dis­zi­pli­när zu kom­mu­ni­zie­ren und zu ko­ope­rie­ren;
d.
sich mit der ei­ge­nen Tä­tig­keit im je­wei­li­gen ge­sell­schaft­li­chen, recht­li­chen und ethi­schen Kon­text kri­tisch aus­ein­an­der­zu­set­zen;
e.
die Pro­blem­la­gen und die psy­chi­sche Ver­fas­sung ih­rer Kli­en­tin­nen und Kli­en­ten und Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten rich­tig ein­zu­schät­zen und ad­äqua­te Mass­nah­men an­zu­wen­den oder zu emp­feh­len;
f.
bei der Be­ra­tung, Be­glei­tung und Be­hand­lung ih­rer Kli­en­tin­nen und Kli­en­ten so­wie ih­rer Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten die In­sti­tu­tio­nen des So­zi­al- und Ge­sund­heits­we­sens ein­zu­be­zie­hen und die recht­li­chen und ge­sell­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen zu be­rück­sich­ti­gen;
g.
mit den zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln wirt­schaft­lich um­zu­ge­hen;
h.
auch in kri­ti­schen Si­tua­tio­nen re­flek­tiert und selbst­stän­dig zu han­deln.
Art. 6 Dauer  

1 Die Wei­ter­bil­dung dau­ert min­des­tens zwei und höchs­tens sechs Jah­re.

2 Bei Teil­zeit­wei­ter­bil­dung wird die Dau­er ent­spre­chend ver­län­gert.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt die Dau­er der Wei­ter­bil­dung für die ein­zel­nen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel. Er kann statt der zeit­li­chen Dau­er den Um­fang der zu er­brin­gen­den Wei­ter­bil­dungs­leis­tung fest­le­gen, na­ment­lich die An­zahl Wei­ter­bil­dungs­kre­dit­punk­te.

2. Abschnitt: Zulassung, Anerkennung und Berufsbezeichnung

Art. 7 Zulassung  

1 Zu ak­kre­di­tier­ten Wei­ter­bil­dungs­gän­gen wird zu­ge­las­sen, wer einen nach die­sem Ge­setz an­er­kann­ten Aus­bil­dungs­ab­schluss in Psy­cho­lo­gie be­sitzt.

2 Wer einen ak­kre­di­tier­ten Wei­ter­bil­dungs­gang in Psy­cho­the­ra­pie ab­sol­vie­ren will, muss zu­dem wäh­rend der Aus­bil­dung ei­ne ge­nü­gen­de Stu­dien­leis­tung in kli­ni­scher Psy­cho­lo­gie und Psy­cho­pa­tho­lo­gie er­bracht ha­ben.

3 Die Zu­las­sung darf nicht von der Zu­ge­hö­rig­keit zu ei­nem Be­rufs­ver­band ab­hän­gig ge­macht wer­den.

4 Es be­steht kein An­spruch auf einen Wei­ter­bil­dungs­platz.

Art. 8 Eidgenössische Weiterbildungstitel  

1 In fol­gen­den Fach­ge­bie­ten der Psy­cho­lo­gie kön­nen eid­ge­nös­si­sche Wei­ter­bil­dungs­ti­tel er­wor­ben wer­den:

a.
Psy­cho­the­ra­pie;
b.
Kin­der- und Ju­gend­psy­cho­lo­gie;
c.
kli­ni­sche Psy­cho­lo­gie;
d.
Neu­ro­psy­cho­lo­gie;
e.
Ge­sund­heits­psy­cho­lo­gie.

2 Der Bun­des­rat kann nach An­hö­rung der Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­kom­mis­si­on für an­de­re un­mit­tel­bar ge­sund­heits­re­le­van­te Fach­ge­bie­te der Psy­cho­lo­gie eid­ge­nös­si­sche Wei­ter­bil­dungs­ti­tel vor­se­hen.

3 Die eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel wer­den von der Or­ga­ni­sa­ti­on er­teilt, die für den ent­spre­chen­den ak­kre­di­tier­ten Wei­ter­bil­dungs­gang ver­ant­wort­lich ist.

4 Sie wer­den von je ei­ner Ver­tre­te­rin oder ei­nem Ver­tre­ter des Bun­des und der für die Wei­ter­bil­dung ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on un­ter­zeich­net.

Art. 9 Anerkennung ausländischer Weiterbildungstitel  

1 Ein aus­län­di­scher Wei­ter­bil­dungs­ti­tel wird an­er­kannt, wenn sei­ne Gleich­wer­tig­keit mit ei­nem eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel:

a.
in ei­nem Ver­trag über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung mit dem be­tref­fen­den Staat oder ei­ner über­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on vor­ge­se­hen ist; oder
b.
im Ein­zel­fall nach­ge­wie­sen wird.

2 Ein an­er­kann­ter aus­län­di­scher Wei­ter­bil­dungs­ti­tel hat in der Schweiz die glei­chen Wir­kun­gen wie der ent­spre­chen­de eid­ge­nös­si­sche Wei­ter­bil­dungs­ti­tel.

3 Für die An­er­ken­nung zu­stän­dig ist die Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­kom­mis­si­on.

4 An­er­kennt die Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­kom­mis­si­on einen aus­län­di­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel nicht, so ent­schei­det sie, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen der ent­spre­chen­de eid­ge­nös­si­sche Wei­ter­bil­dungs­ti­tel er­wor­ben wer­den kann.

Art. 10 Verwendung der Weiterbildungstitel in der Berufsbezeichnung  

Der Bun­des­rat re­gelt, wie die eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel in der Be­rufs­be­zeich­nung ver­wen­det wer­den dür­fen. Er hört vor­her die Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­kom­mis­si­on an.

4. Kapitel: Akkreditierung von Weiterbildungsgängen

1. Abschnitt: Grundsatz

Art. 11 Zweck der Akkreditierung  

1 Die Ak­kre­di­tie­rung hat zum Zweck zu über­prü­fen, ob es die Wei­ter­bil­dungs­gän­ge den Per­so­nen in Wei­ter­bil­dung er­lau­ben, die Zie­le die­ses Ge­set­zes zu er­rei­chen.

2 Sie schliesst die Über­prü­fung der Qua­li­tät von Struk­tu­ren, Pro­zes­sen und Er­geb­nis­sen ein.

Art. 12 Akkreditierungspflicht  

Wei­ter­bil­dungs­gän­ge, die zu ei­nem eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel füh­ren, müs­sen ge­mä­ss die­sem Ge­setz ak­kre­di­tiert sein.

2. Abschnitt: Akkreditierungskriterien

Art.13  

1 Ein Wei­ter­bil­dungs­gang wird ak­kre­di­tiert, wenn:

a.
er un­ter der Ver­ant­wor­tung ei­ner ge­samtschwei­ze­ri­schen Fa­ch­or­ga­ni­sa­ti­on, ei­ner Hoch­schu­le oder ei­ner an­de­ren ge­eig­ne­ten Or­ga­ni­sa­ti­on steht (ver­ant­wort­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on);
b.
er es den Per­so­nen in Wei­ter­bil­dung er­laubt, die Wei­ter­bil­dungs­zie­le nach Ar­ti­kel 5 zu er­rei­chen;
c.
er auf die Hoch­schul­aus­bil­dung in Psy­cho­lo­gie auf­baut;
d.
er ei­ne an­ge­mes­se­ne Be­ur­tei­lung der Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten der Per­so­nen in Wei­ter­bil­dung vor­sieht;
e.
er so­wohl Theo­rie als auch de­ren prak­ti­sche An­wen­dung um­fasst;
f.
er von den Per­so­nen in Wei­ter­bil­dung die per­sön­li­che Mit­ar­beit und die Über­nah­me von Ver­ant­wor­tung ver­langt;
g.
die ver­ant­wort­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on über ei­ne un­ab­hän­gi­ge und un­par­tei­ische In­stanz ver­fügt, wel­che über Be­schwer­den der Per­so­nen in Wei­ter­bil­dung in ei­nem fai­ren Ver­fah­ren ent­schei­det.

2 Der Bun­des­rat kann nach An­hö­rung der ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen Be­stim­mun­gen er­las­sen, wel­che das Ak­kre­di­tie­rungs­kri­te­ri­um ge­mä­ss Ab­satz 1 Buch­sta­be b kon­kre­ti­sie­ren.

3. Abschnitt: Verfahren

Art. 14 Gesuch und Selbstevaluation  

1 Die ver­ant­wort­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on stellt der Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz (Art. 34) ein Ge­such um Ak­kre­di­tie­rung ei­nes Wei­ter­bil­dungs­gangs.

2 Dem Ge­such muss ein Be­richt über die Er­fül­lung der Ak­kre­di­tie­rungs­kri­te­ri­en bei­ge­legt wer­den (Selbs­t­e­va­lua­ti­ons­be­richt).

Art. 15 Fremdevaluation  

1 Das Ak­kre­di­tie­rungs­or­gan setzt zur Prü­fung ei­nes Wei­ter­bil­dungs­gangs ei­ne Ex­per­ten­kom­mis­si­on ein. Die­se muss sich aus an­er­kann­ten schwei­ze­ri­schen und aus­län­di­schen Fach­leu­ten zu­sam­men­set­zen.

2 Die Ex­per­ten­kom­mis­si­on er­gänzt den Selbs­t­e­va­lua­ti­ons­be­richt der Ge­such­stel­le­rin mit ei­ge­nen Un­ter­su­chun­gen.

3 Sie un­ter­brei­tet dem Ak­kre­di­tie­rungs­or­gan einen be­grün­de­ten An­trag zur Ak­kre­di­tie­rung.

4 Das Ak­kre­di­tie­rungs­or­gan kann den An­trag der Ex­per­ten­kom­mis­si­on:

a.
zur wei­te­ren Be­ar­bei­tung an die­se zu­rück­wei­sen; oder
b.
wenn er­for­der­lich, mit ei­nem Zu­satz­an­trag und ei­nem Zu­satz­be­richt der Akk­re­di­tie­rungs­in­stanz zum Ent­scheid über­wei­sen.
Art. 16 Akkreditierungsentscheid  

1 Die Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz ent­schei­det nach An­hö­rung der Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­kom­mis­si­on über den Ak­kre­di­tie­rungs­an­trag.

2 Sie kann die Ak­kre­di­tie­rung mit Auf­la­gen ver­bin­den.

Art. 17 Geltungsdauer  

Die Ak­kre­di­tie­rung gilt für höchs­tens sie­ben Jah­re.

Art. 18 Auflagen und Entzug  

1 Wird die Ak­kre­di­tie­rung mit Auf­la­gen ver­bun­den, so muss die für den Wei­ter­bil­dungs­gang ver­ant­wort­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on in­ner­halb der im Ak­kre­di­tie­rungs­ent­scheid fest­ge­leg­ten Fris­ten die Er­fül­lung der Auf­la­gen nach­wei­sen.

2 Bei un­voll­stän­di­ger Er­fül­lung der Auf­la­gen kann die Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz neue Auf­la­gen fest­le­gen.

3 Wer­den die Auf­la­gen nicht er­füllt und wird da­durch die Ein­hal­tung der Ak­kre­di­tie­rungs­kri­te­ri­en in schwer­wie­gen­dem Mass in Fra­ge ge­stellt, so kann die Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz auf An­trag des Ak­kre­di­tie­rungs­or­gans die Ak­kre­di­tie­rung ent­zie­hen.

Art. 19 Änderung eines akkreditierten Weiterbildungsgangs  

1 Je­de grund­le­gen­de Än­de­rung in In­halt oder Auf­bau ei­nes ak­kre­di­tier­ten Wei­ter­bil­dungs­gangs be­darf ei­ner er­neu­ten Ak­kre­di­tie­rung.

2 Je­de an­de­re Än­de­rung in In­halt oder Auf­bau ei­nes ak­kre­di­tier­ten Wei­ter­bil­dungs­gangs ist der Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz vor­gän­gig zur Kennt­nis zu brin­gen.

3 Läuft ei­ne Än­de­rung den Ak­kre­di­tie­rungs­kri­te­ri­en zu­wi­der, so kann die Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz Auf­la­gen fest­le­gen.

Art. 20 Informationen  

1 Die Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz kann je­der­zeit von den für Wei­ter­bil­dungs­gän­ge ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen die er­for­der­li­chen Aus­künf­te oder Un­ter­la­gen ver­lan­gen so­wie bei ih­nen In­spek­tio­nen durch­füh­ren.

2 Stellt sie ein Ver­hal­ten fest, das den Ak­kre­di­tie­rungs­kri­te­ri­en zu­wi­der­läuft, so kann sie Auf­la­gen fest­le­gen.

Art. 21 Finanzierung der Akkreditierung  

Die Kos­ten für die Ak­kre­di­tie­rung der Wei­ter­bil­dungs­gän­ge wer­den durch Ge­büh­ren zu­las­ten der Ge­such­stel­le­rin­nen ge­deckt.

5. Kapitel: Ausübung des Psychotherapieberufs

Art. 22 Bewilligungspflicht  

1 Für die Aus­übung der Psy­cho­the­ra­pie in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung be­darf es ei­ner Be­wil­li­gung des Kan­tons, auf des­sen Ge­biet der Be­ruf aus­ge­übt wird.

2 ...8

8 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 6 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

Art. 23 Meldepflicht 9  

1 Per­so­nen mit im Aus­land er­wor­be­nen Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen, die sich auf An­hang III des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 199910 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit oder auf An­hang K des Über­ein­kom­mens vom 4. Ja­nu­ar 196011 zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA) be­ru­fen kön­nen, dür­fen ih­ren Psy­cho­the­ra­pie­be­ruf oh­ne Be­wil­li­gung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung als Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin oder -er­brin­ger aus­üben. Sie müs­sen sich ge­mä­ss dem Ver­fah­ren mel­den, das im Bun­des­ge­setz vom 14. De­zem­ber 201212 über die Mel­de­pflicht und die Nach­prü­fung der Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen von Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen und -er­brin­gern in re­gle­men­tier­ten Be­ru­fen fest­ge­legt ist. Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de trägt die Mel­dung ins Re­gis­ter ein.13

2 In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber ei­ner kan­to­na­len Be­wil­li­gung dür­fen Psy­cho­the­ra­pie wäh­rend längs­tens 90 Ta­gen pro Ka­len­der­jahr in ei­nem an­de­ren Kan­ton in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben, oh­ne ei­ne Be­wil­li­gung die­ses Kan­tons ein­zu­ho­len. Ein­schrän­kun­gen und Auf­la­gen ih­rer Be­wil­li­gung gel­ten auch für die­se Tä­tig­keit. Die­se Per­so­nen müs­sen sich bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le mel­den. Die­se trägt die Mel­dung ins Re­gis­ter ein.14

9 Fas­sung ge­mä­ss Art. 8 Ziff. 2 des BG vom 14. Dez. 2012 über die Mel­de­pflicht und die Nach­prü­fung der Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen von Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen und ‑er­brin­gern in re­gle­men­tier­ten Be­ru­fen, in Kraft seit 1. Sept. 2013 (AS 2013 2417; BBl 2012 4401).

10 SR 0.142.112.681

11 SR 0.632.31

12 SR 935.01

13 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

14 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

Art. 24 Bewilligungsvoraussetzungen  

1 Die Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung wird er­teilt, wenn die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler:

a.
im Be­sitz ei­nes eid­ge­nös­si­schen oder ei­nes an­er­kann­ten aus­län­di­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tels in Psy­cho­the­ra­pie ist;
b.
ver­trau­ens­wür­dig ist so­wie phy­sisch und psy­chisch Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Be­rufs­aus­übung bie­tet;
c.15
ei­ne Amtss­pra­che des Kan­tons be­herrscht, für den die Be­wil­li­gung be­an­tragt wird.

2 Wer über ei­ne Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung nach dem vor­lie­gen­den Ge­setz ver­fügt, er­füllt grund­sätz­lich die Vor­aus­set­zun­gen zur Be­wil­li­gungs­er­tei­lung in ei­nem an­de­ren Kan­ton.

15 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

Art. 25 Einschränkung der Bewilligung und Auflagen  

Der Kan­ton kann vor­se­hen, dass die Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung mit be­stimm­ten Ein­schrän­kun­gen fach­li­cher, zeit­li­cher und räum­li­cher Art oder mit Auf­la­gen ver­bun­den wird, so­weit dies für die Si­che­rung ei­ner qua­li­ta­tiv hoch­ste­hen­den psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Ver­sor­gung er­for­der­lich ist.

Art. 26 Entzug der Bewilligung  

Die Be­wil­li­gung wird ent­zo­gen, wenn ih­re Vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt sind oder nach­träg­lich Tat­sa­chen fest­ge­stellt wer­den, auf­grund de­rer sie hät­te ver­wei­gert wer­den müs­sen.

Art. 27 Berufspflichten  

Per­so­nen, die Psy­cho­the­ra­pie in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben, be­ach­ten die fol­gen­den Be­rufs­pflich­ten:16

a.
Sie üben ih­ren Be­ruf sorg­fäl­tig und ge­wis­sen­haft aus; sie hal­ten sich an die Gren­zen der Kom­pe­ten­zen, die sie im Rah­men der Aus- und Wei­ter­bil­dung er­wor­ben ha­ben.
b.
Sie ver­tie­fen, er­wei­tern und ver­bes­sern ih­re Kom­pe­ten­zen durch kon­ti­nu­ier­li­che Fort­bil­dung.
c.
Sie wah­ren die Rech­te ih­rer Kli­en­tin­nen und Kli­en­ten und Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten.
d.
Sie ma­chen nur Wer­bung, die ob­jek­tiv ist, dem öf­fent­li­chen Be­dürf­nis ent­spricht und we­der ir­re­füh­rend noch auf­dring­lich ist.
e.
Sie wah­ren das Be­rufs­ge­heim­nis nach Mass­ga­be der ein­schlä­gi­gen Vor­schrif­ten.
f.17
Sie schlies­sen ei­ne Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung nach Mass­ga­be der Art und des Um­fangs der Ri­si­ken, die mit ih­rer Tä­tig­keit ver­bun­den sind, ab oder wei­sen ei­ne sol­che Ver­si­che­rung auf, es sei denn, die Aus­übung ih­rer Tä­tig­keit un­ter­liegt dem Staats­haf­tungs­recht.

16 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

17 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

Art. 28 Kantonale Aufsichtsbehörde  

1 Je­der Kan­ton be­zeich­net ei­ne Be­hör­de, wel­che die Per­so­nen be­auf­sich­tigt, die im be­tref­fen­den Kan­ton Psy­cho­the­ra­pie in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de trifft die für die Ein­hal­tung der Be­rufs­pflich­ten nö­ti­gen Mass­nah­men.

Art. 29 Amtshilfe  

Die kan­to­na­len Ge­richts- und Ver­wal­tungs­be­hör­den so­wie die eid­ge­nös­si­schen Be­hör­den mel­den der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Auf­sichts­be­hör­de un­ver­züg­lich Vor­fäl­le, wel­che die Be­rufs­pflich­ten ver­let­zen könn­ten.

Art. 30 Disziplinarmassnahmen  

1 Bei Ver­let­zung der Be­rufs­pflich­ten, der Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes oder von Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu die­sem Ge­setz kann die Auf­sichts­be­hör­de fol­gen­de Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men ver­hän­gen:

a.
ei­ne Ver­war­nung aus­spre­chen;
b.
einen Ver­weis er­tei­len;
c.
ei­ne Bus­se bis 20 000 Fran­ken an­ord­nen;
d.
die Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung be­fris­tet ver­bie­ten, längs­tens für sechs Jah­re;
e.
die Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung de­fi­ni­tiv ver­bie­ten.

2 Für die Ver­let­zung der Be­rufs­pflicht nach Ar­ti­kel 27 Buch­sta­be b kön­nen nur Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men ge­mä­ss Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c ver­hängt wer­den.

3 Zu ei­nem Ver­bot der Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung kann zu­sätz­lich ei­ne Bus­se an­ge­ord­net wer­den.

4 Die Auf­sichts­be­hör­de kann die Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung wäh­rend des Dis­zi­pli­nar­ver­fah­rens ein­schrän­ken, mit Auf­la­gen ver­se­hen oder vor­läu­fig ent­zie­hen.

5 Die straf­recht­li­chen Be­stim­mun­gen blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 31 Disziplinarverfahren in einem anderen Kanton  

1 Er­öff­net die Auf­sichts­be­hör­de ei­nes Kan­tons ein Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren ge­gen die In­ha­be­rin oder den In­ha­ber ei­ner Be­wil­li­gung ei­nes an­de­ren Kan­tons, so in­for­miert sie die Auf­sichts­be­hör­de die­ses Kan­tons.

2 Be­ab­sich­tigt sie, der In­ha­be­rin oder dem In­ha­ber der Be­wil­li­gung ei­nes an­dern Kan­tons die Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung zu ver­bie­ten, so hört sie die Auf­sichts­be­hör­de des an­dern Kan­tons an.

Art. 32 Wirkung des Berufsausübungsverbots  

1 Ein Be­rufs­aus­übungs­ver­bot gilt auf dem ge­sam­ten Ge­biet der Schweiz.

2 Es setzt je­de Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­ser Kraft.

Art. 33 Verjährung  

1 Die dis­zi­pli­na­ri­sche Ver­fol­gung ver­jährt zwei Jah­re, nach­dem die Auf­sichts­be­hör­de vom be­an­stan­de­ten Vor­fall Kennt­nis er­hal­ten hat.

2 Die Frist wird durch je­de Un­ter­su­chungs- oder Pro­zess­hand­lung über den be­an­stan­de­ten Vor­fall un­ter­bro­chen, wel­che die Auf­sichts­be­hör­de, ei­ne Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de oder ein Ge­richt vor­nimmt.

3 Die dis­zi­pli­na­ri­sche Ver­fol­gung ver­jährt in je­dem Fall zehn Jah­re nach dem zu be­an­stan­den­den Vor­fall.

4 Stellt die Ver­let­zung der Be­rufs­pflich­ten ei­ne straf­ba­re Hand­lung dar, so gilt die vom Straf­recht vor­ge­se­he­ne län­ge­re Ver­jäh­rungs­frist.

5 Wird ge­gen ei­ne Per­son ein Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren durch­ge­führt, so kann die Auf­sichts­be­hör­de zur Be­ur­tei­lung der von die­ser Per­son aus­ge­hen­den Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit auch Sach­ver­hal­te be­rück­sich­ti­gen, die ver­jährt sind.

6. Kapitel: Organisation

1. Abschnitt: Akkreditierung

Art.34 Akkreditierungsinstanz  

1 Zu­stän­dig für die Ak­kre­di­tie­rung von Wei­ter­bil­dungs­gän­gen, die zu ei­nem eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel füh­ren, ist das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern (EDI).

2 Das EDI führt die Lis­te der ak­kre­di­tier­ten Wei­ter­bil­dungs­gän­ge.

Art. 35 Akkreditierungsorgan  

Der Bun­des­rat be­stimmt ein Or­gan, das die Ak­kre­di­tie­rungs­ge­su­che der für Wei­ter­bil­dungs­gän­ge ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen prüft.

2. Abschnitt: Psychologieberufekommission

Art. 36 Zusammensetzung und Organisation  

1 Der Bun­des­rat setzt ei­ne Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­kom­mis­si­on ein und er­nennt de­ren Mit­glie­der.

2 Er sorgt für ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­tre­tung der Wis­sen­schaft, der Hoch­schu­len, der Kan­to­ne und der be­trof­fe­nen Be­rufs­krei­se.

3 Die Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­kom­mis­si­on un­ter­hält ei­ne Ge­schäfts­stel­le.

4 Sie gibt sich ein Ge­schäfts­re­gle­ment; dar­in re­gelt sie na­ment­lich das Ent­scheid­ver­fah­ren. Das Ge­schäfts­re­gle­ment ist dem EDI zur Ge­neh­mi­gung vor­zu­le­gen.

Art. 37 Aufgaben und Kompetenzen  

1 Die Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­kom­mis­si­on hat fol­gen­de Auf­ga­ben und Kom­pe­ten­zen:

a.
Sie berät Bun­des­rat und EDI in Fra­gen der An­wen­dung die­ses Ge­set­zes.
b.
Sie ent­schei­det über die An­er­ken­nung aus­län­di­scher Aus- und Wei­ter­bil­dungs­ab­schlüs­se.
c.
Sie nimmt Stel­lung zu An­trä­gen auf Ein­füh­rung von eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­teln.
d.
Sie nimmt Stel­lung zu Ak­kre­di­tie­rungs­an­trä­gen.
e.
Sie nimmt Stel­lung zu den Be­rufs­be­zeich­nun­gen der In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­teln.
f.
Sie er­stat­tet dem EDI re­gel­mäs­sig Be­richt.

2 Der Bun­des­rat kann ihr wei­te­re Auf­ga­ben über­tra­gen.

3 Die Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­kom­mis­si­on kann Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­ten, so­weit dies zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben er­for­der­lich ist.

3. Abschnitt: Register

Art. 38 Zuständigkeit  

Das EDI führt ein Re­gis­ter über:

a.
die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber eid­ge­nös­si­scher und an­er­kann­ter aus­län­di­scher Wei­ter­bil­dungs­ti­tel;
b.
die Per­so­nen, die ei­ne Be­wil­li­gung zur Aus­übung der Psy­cho­the­ra­pie ha­ben;
c.
die Per­so­nen, die sich nach Ar­ti­kel 23 ge­mel­det ha­ben.
Art. 39 Zweck  

1 Das Re­gis­ter dient:

a.
der In­for­ma­ti­on und dem Schutz von Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten so­wie Kli­en­tin­nen und Kli­en­ten;
b.
der Qua­li­täts­si­che­rung;
c.
sta­tis­ti­schen Zwe­cken; und
d.
der In­for­ma­ti­on aus­län­di­scher Stel­len.

2 Das Re­gis­ter bezweckt im Üb­ri­gen, die für die Er­tei­lung der Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung not­wen­di­gen Ab­läu­fe zu ver­ein­fa­chen.

Art. 40 Inhalt  

1 Das Re­gis­ter ent­hält die Da­ten, die zur Er­rei­chung des Zwecks be­nö­tigt wer­den. Da­zu ge­hö­ren auch be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be c des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 199218 über den Da­ten­schutz.

2 Der Bun­des­rat er­lässt nä­he­re Be­stim­mun­gen über die im Re­gis­ter ent­hal­te­nen Per­so­nen­da­ten so­wie über de­ren Be­ar­bei­tung.

Art. 41 Meldepflicht  

1 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den mel­den dem EDI oh­ne Ver­zug die Er­tei­lung, die Ver­wei­ge­rung und je­de Än­de­rung der Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung der Psy­cho­the­ra­pie, na­ment­lich je­de Ein­schrän­kung der Be­rufs­aus­übung so­wie je­de Dis­zi­plin­ar­mass­nah­me.

2 Die für einen Wei­ter­bil­dungs­gang ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen mel­den je­de Er­tei­lung ei­nes eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tels.

Art. 42 Datenbekanntgabe 19  

1 Die Da­ten zu Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men so­wie die Grün­de für die Ver­wei­ge­rung der Be­wil­li­gung oder für de­ren Ent­zug nach Ar­ti­kel 26 ste­hen nur den Be­hör­den zur Ver­fü­gung, die für die Er­tei­lung der Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung und die Auf­sicht zu­stän­dig sind.

2 Das BAG gibt den für ein hän­gi­ges Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren zu­stän­di­gen Be­hör­den auf An­trag die Da­ten zu auf­ge­ho­be­nen Ein­schrän­kun­gen so­wie zu be­fris­te­ten Be­rufs­aus­übungs­ver­bo­ten, die mit dem Ver­merk «ge­löscht» ver­se­hen sind, be­kannt.

3 Al­le an­de­ren Da­ten sind über das In­ter­net öf­fent­lich zu­gäng­lich.

4 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass be­stimm­te Da­ten nur auf An­fra­ge zu­gäng­lich sind, wenn im In­ter­es­se der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit nicht er­for­der­lich ist, dass sie im In­ter­net öf­fent­lich zu­gäng­lich sind.

19 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

Art. 43 Löschung und Entfernung von Registereinträgen  

1 Der Ein­trag von Ein­schrän­kun­gen wird fünf Jah­re nach de­ren Auf­he­bung aus dem Re­gis­ter ent­fernt.

2 Der Ein­trag von Ver­war­nun­gen, Ver­wei­sen und Bus­sen wird fünf Jah­re nach ih­rer An­ord­nung aus dem Re­gis­ter ent­fernt.

3 Bei ei­nem be­fris­te­ten Be­rufs­aus­übungs­ver­bot wird zehn Jah­re nach sei­ner Auf­he­bung im Re­gis­ter der Ver­merk «ge­löscht» an­ge­bracht.

4 Al­le Ein­trä­ge zu ei­ner Per­son wer­den aus dem Re­gis­ter ent­fernt, so­bald ei­ne Be­hör­de de­ren Ab­le­ben mel­det. Die Da­ten kön­nen da­nach in an­ony­mi­sier­ter Form für sta­tis­ti­sche Zwe­cke ver­wen­det wer­den.20

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

7. Kapitel: Rechtsschutz und Strafbestimmungen

Art. 44 Rechtsschutz  

1 Die für ak­kre­di­tier­te Wei­ter­bil­dungs­gän­ge ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen er­las­sen, so­fern sie nicht kan­to­na­le Be­hör­den sind, Ver­fü­gun­gen nach dem Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz vom 20. De­zem­ber 196821 über:

a.
die An­re­chen­bar­keit von Bil­dungs­leis­tun­gen und Wei­ter­bil­dungs­pe­ri­oden;
b.
die Zu­las­sung zu ak­kre­di­tier­ten Wei­ter­bil­dungs­gän­gen;
c.
das Be­ste­hen von Prü­fun­gen;
d.
die Er­tei­lung von Wei­ter­bil­dungs­ti­teln.

2 Im Üb­ri­gen gel­ten die all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen der Bun­des­rechts­pfle­ge.

Art. 45 Anmassung von Titeln und Berufsbezeichnungen  

1 Mit Bus­se wird be­straft, wer in sei­nen Ge­schäfts­pa­pie­ren, An­zei­gen al­ler Art oder an­de­ren für den ge­schäft­li­chen Ver­kehr be­stimm­ten Un­ter­la­gen:

a.
sich Psy­cho­lo­gin oder Psy­cho­lo­ge nennt oder mit ei­ner an­de­ren Be­rufs­be­zeich­nung vor­gibt, einen nach die­sem Ge­setz an­er­kann­ten Aus­bil­dungs­ab­schluss in Psy­cho­lo­gie (Art. 2 und 3) er­wor­ben zu ha­ben, oh­ne einen sol­chen zu be­sit­zen;
b.
vor­gibt, einen eid­ge­nös­si­schen oder einen an­er­kann­ten aus­län­di­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel nach die­sem Ge­setz zu be­sit­zen, oh­ne die­sen recht­mäs­sig er­wor­ben zu ha­ben;
c.
oh­ne ei­ne nach die­sem Ge­setz ak­kre­di­tier­te Wei­ter­bil­dung ab­ge­schlos­sen zu ha­ben, einen Ti­tel oder ei­ne Be­zeich­nung ver­wen­det, der oder die den Ein­druck er­weckt, er ha­be die be­tref­fen­de Wei­ter­bil­dung nach die­sem Ge­setz ab­sol­viert.

2 Die Straf­ver­fol­gung ist Sa­che der Kan­to­ne.

8. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 46 Aufsicht  

Der Bun­des­rat hat die Auf­sicht über den Voll­zug die­ses Ge­set­zes.

Art. 47 Vollzug  

Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

Art. 48 Änderung bisherigen Rechts  

Die nach­ste­hen­den Bun­des­ge­set­ze wer­den wie folgt ge­än­dert:

...22

22 Die Änd. kön­nen un­ter AS 2012 1929kon­sul­tiert wer­den.

Art. 49 Übergangsbestimmungen  

1 Der Bun­des­rat er­stellt nach An­hö­rung der Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­kom­mis­si­on ei­ne Lis­te mit den­je­ni­gen Wei­ter­bil­dungs­gän­gen in Psy­cho­the­ra­pie, die wäh­rend fünf Jah­ren ab In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes als pro­vi­so­risch ak­kre­di­tiert gel­ten. Die in die­sen Wei­ter­bil­dungs­gän­gen er­wor­be­nen Ti­tel gel­ten als eid­ge­nös­si­sche.

2 Wei­ter­bil­dungs­ti­tel, die vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes auf­grund von Wei­ter­bil­dun­gen er­wor­ben wur­den, die in der Lis­te des Bun­des­ra­tes ge­mä­ss Ab­satz 1 en­thal­ten sind, gel­ten als eid­ge­nös­si­sche.

3 Die in Über­ein­stim­mung mit dem kan­to­na­len Recht vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes er­teil­ten Be­wil­li­gun­gen für die selbst­stän­di­ge be­zie­hungs­wei­se Be­rufs­aus­übung der Psy­cho­the­ra­pie in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung be­hal­ten ih­re Gül­tig­keit im ent­spre­chen­den Kan­ton.

4 Per­so­nen, die vor In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes für die Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung nach kan­to­na­lem Recht kei­ne Be­wil­li­gung brauch­ten, müs­sen spä­tes­tens fünf Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes über ei­ne gül­ti­ge Be­wil­li­gung ver­fü­gen.

Art. 49a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 30. September 2016 23  

1 Die in Über­ein­stim­mung mit dem kan­to­na­len Recht vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung er­teil­ten Be­wil­li­gun­gen für die Be­rufs­aus­übung der Psy­cho­the­ra­pie in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung im öf­fent­li­chen Dienst von Kan­to­nen und Ge­mein­den be­hal­ten ih­re Gül­tig­keit im ent­spre­chen­den Kan­ton.

2 Per­so­nen, die vor In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung ih­ren Be­ruf im öf­fent­li­chen Dienst von Kan­to­nen und Ge­mein­den in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üb­ten und zu die­ser Be­rufs­aus­übung nach kan­to­na­lem Recht kei­ne Be­wil­li­gung brauch­ten, müs­sen spä­tes­tens fünf Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung über ei­ne Be­wil­li­gung nach die­sem Ge­setz ver­fü­gen.

23 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 6 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

Art. 50 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

In­kraft­tre­ten:24 1. April 2013
Ar­ti­kel 36 und 37: 1. Mai 2012,
Art. 38-43:25 1. Au­gust 2016.

24 V vom 15. März 2013 (AS 2013 915).

25 V vom 6. Ju­li 2016 (AS 20162601).

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden