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Verordnung über die Banken und Sparkassen

vom 30. April 2014 (Stand am 1. Januar 2020)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Bankengesetz vom 8. November 19341 (BankG),

verordnet:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt na­ment­lich:

a.
für Ban­ken und für Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG:
1.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Be­wil­li­gung zum Ge­schäfts­be­trieb,
2.
die An­for­de­run­gen an die Or­ga­ni­sa­ti­on,
3.
die Vor­ga­ben an die Rech­nungs­le­gung;
b.
für Ban­ken:
1.
die Ein­la­gen­si­che­rung,
2.
die Über­tra­gung und die Li­qui­da­ti­on nach­rich­ten­lo­ser Ver­mö­gens­wer­te;
c.
für sys­tem­re­le­van­te Ban­ken: die Not­fall­pla­nung und die Ver­bes­se­rung ih­rer Sa­nier- und Li­qui­dier­bar­keit.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5229).

Art. 2 Banken  

(Art. 1 Abs. 1 BankG)

11

2Die Ban­ken wer­den von der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­mark­tauf­sicht (FIN­MA) an­hand fol­gen­der Kri­te­ri­en in die Ka­te­go­ri­en nach An­hang 3 ein­ge­teilt:2

a.
Bi­lanz­sum­me;
b.
ver­wal­te­te Ver­mö­gen;
c.
pri­vi­le­gier­te Ein­la­gen;
d.
Min­de­stei­gen­mit­tel.3

3Ei­ne Bank wird in die Ka­te­go­rie ein­ge­teilt, in der sie min­des­tens drei die­ser Kri­te­ri­en er­füllt.4


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5229).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5229).
3 Ein­ge­fügt durch Bei­la­ge Ziff. 1 der V vom 11. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1725).
4 Ein­ge­fügt durch Bei­la­ge Ziff. 1 der V vom 11. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1725).

Art. 3 Nichtbanken  

(Art. 1 Abs. 2 BankG)

Kör­per­schaf­ten und An­stal­ten des öf­fent­li­chen Rechts so­wie Kas­sen, für die ei­ne sol­che Kör­per­schaft oder An­stalt voll­um­fäng­lich haf­tet, gel­ten nicht als Ban­ken oder Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG1, auch wenn sie ge­werbs­mäs­sig Pu­bli­kums­ein­la­gen ent­ge­gen­neh­men.


1 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5229). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 3a Wesentliche Gruppengesellschaften  

(Art. 2bis BankG)

Die Funk­tio­nen ei­ner Grup­pen­ge­sell­schaft sind für die be­wil­li­gungs­pflich­ti­gen Tä­tig­kei­ten we­sent­lich, wenn sie not­wen­dig sind für die Wei­ter­füh­rung wich­ti­ger Ge­schäftspro­zes­se, na­ment­lich in den Be­rei­chen Li­qui­di­täts­ma­na­ge­ment, Tre­so­re­rie, Ri­si­ko­ma­na­ge­ment, Stamm­da­ten­ver­wal­tung und Rech­nungs­we­sen, Per­so­nal, In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie, Han­del und Ab­wick­lung so­wie Recht und Com­plian­ce.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 11 der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ver­ord­nung vom 25. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5413).

Art. 4 Finanzbereich  

(Art. 3c Abs. 1 Bst. b BankG)

1Im Fi­nanz­be­reich tä­tig ist, wer:

a.
Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen er­bringt oder ver­mit­telt, ins­be­son­de­re für sich selbst oder für Drit­te das Ein­la­gen- oder Kre­dit­ge­schäft, den Ef­fek­ten­han­del, das Ka­pi­tal­an­la­ge­ge­schäft oder die Ver­mö­gens­ver­wal­tung be­treibt;
b.
qua­li­fi­zier­te Be­tei­li­gun­gen über­wie­gend an im Fi­nanz­be­reich tä­ti­gen Un­ter­neh­men hält (Hol­ding­ge­sell­schaft); oder
c.1
ei­ne we­sent­li­che Grup­pen­ge­sell­schaft nach Ar­ti­kel 3a ist.

2Die Tä­tig­keit der Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men (Ver­si­che­rungs­be­reich) wird der Tä­tig­keit im Fi­nanz­be­reich gleich­ge­stellt, so­fern die­se Ver­ord­nung oder die Ei­gen­mit­tel­ver­ord­nung vom 1. Ju­ni 20122 (ERV) für die­se Un­ter­neh­men kei­ne ab­wei­chen­den Re­ge­lun­gen vor­sieht.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. III der V vom 21. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5241).
2 SR 952.03

Art. 5 Publikumseinlagen  

(Art. 1 Abs. 2 BankG)

1Als Pu­bli­kums­ein­la­gen gel­ten die Ver­bind­lich­kei­ten ge­gen­über Kun­din­nen und Kun­den mit Aus­nah­me der­je­ni­gen nach den Ab­sät­zen 2 und 3.

2Nicht als Pu­bli­kums­ein­la­gen gel­ten Ein­la­gen:

a.
von in- und aus­län­di­schen Ban­ken oder an­de­ren staat­lich be­auf­sich­tig­ten Un­ter­neh­men;
b.
von Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­nären oder Ge­sell­schaf­te­rin­nen und Ge­sell­schaf­tern mit ei­ner qua­li­fi­zier­ten Be­tei­li­gung am be­tref­fen­den Schuld­ner;
c.
von Per­so­nen, die mit den­je­ni­gen nach Buch­sta­be b wirt­schaft­lich oder fa­mi­li­är ver­bun­den sind;
d.
von in­sti­tu­tio­nel­len An­le­gern mit pro­fes­sio­nel­ler Tre­so­re­rie;
e.
von ak­ti­ven und pen­sio­nier­ten Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mern bei ih­rem Ar­beit­ge­ber; oder
f.
bei Ver­ei­nen, Stif­tun­gen oder Ge­nos­sen­schaf­ten, so­fern:
1.
die­se nicht im Fi­nanz­be­reich tä­tig sind,
2.
die­se einen ide­el­len Zweck oder die ge­mein­sa­me Selbst­hil­fe ver­fol­gen und die Ein­la­gen aus­sch­liess­lich da­für ver­wen­den, und
3.
die Lauf­zeit der Ein­la­gen min­des­tens sechs Mo­na­te be­trägt.

3Nicht als Ein­la­gen gel­ten:

a.
Gel­der, die ei­ne Ge­gen­leis­tung aus ei­nem Ver­trag auf Über­tra­gung des Ei­gen­tums oder aus ei­nem Dienst­leis­tungs­ver­trag dar­stel­len oder als Si­cher­heits­leis­tung über­tra­gen wer­den;
b.1
An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen und an­de­re ver­ein­heit­lich­te und mas­sen­wei­se aus­ge­ge­be­ne Schuld­ver­schrei­bun­gen oder nicht ver­ur­kun­de­te Rech­te mit glei­cher Funk­ti­on (Wert­rech­te), wenn die Gläu­bi­ge­rin­nen und Gläu­bi­ger zum Zeit­punkt des An­ge­bots in ei­ner der For­men nach Ar­ti­kel 64 Ab­satz 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 20182 Auf­schluss er­hal­ten über:
1.
den Na­men, den Sitz und den in ei­ner kur­z­en Um­schrei­bung dar­ge­leg­ten Zweck des Emit­ten­ten,
2.
den Zins­satz, den Aus­ga­be­preis, die Zeich­nungs­frist, das Li­be­rie­rungs­da­tum, die Lauf­zeit und die Rück­zah­lungs­be­din­gun­gen,
3.
die letz­te Jah­res­rech­nung und Kon­zern­rech­nung mit dem Re­vi­si­ons­be­richt und, wenn der Bi­lanz­stich­tag mehr als sechs Mo­na­te zu­rück­liegt, über die Zwi­schen­ab­schlüs­se, so­weit vor­han­den, des Emit­ten­ten und des Si­cher­hei­ten­ge­bers,
4.
die be­stell­ten Si­cher­hei­ten,
5.
die Ver­tre­tung der An­lei­hens­gläu­bi­ger, so­weit in den An­la­ge­be­din­gun­gen ent­hal­ten;
c.3
Ha­ben­sal­di auf Kun­den­kon­ti von Ef­fek­ten- oder Edel­me­tall­händ­lern, Ver­mö­gens­ver­wal­tern oder ähn­li­chen Un­ter­neh­men, die ein­zig der Ab­wick­lung von Kun­den­ge­schäf­ten die­nen, wenn:
1.
da­für kein Zins be­zahlt wird, und
2.
so­fern es sich nicht um Kun­den­kon­ti von Ef­fek­ten­händ­lern han­delt: die Ab­wick­lung in­nert 60 Ta­gen er­folgt;
d.
Gel­der, de­ren Ent­ge­gen­nah­me in ei­nem un­trenn­ba­ren Zu­sam­men­hang mit ei­nem Le­bens­ver­si­che­rungs­ver­trag, der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge oder an­de­ren an­er­kann­ten Vor­sor­ge­for­men nach Ar­ti­kel 82 des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 19824 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge steht;
e.
Gel­der, die in ge­rin­gem Um­fang ei­nem Zah­lungs­mit­tel oder Zah­lungs­sys­tem zu­ge­führt wer­den und ein­zig dem künf­ti­gen Be­zug von Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen die­nen und für die kein Zins be­zahlt wird;
f.
Gel­der, de­ren Rück­zah­lung und Ver­zin­sung durch ei­ne Bank ga­ran­tiert wer­den (Aus­fall­ga­ran­tie).

1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 11 Ziff. 2 der Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ver­ord­nung vom 6. Nov. 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4459).
2 SR 950.1
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3823).
4 SR 831.40

Art. 6 Gewerbsmässigkeit  

1Ge­werbs­mäs­sig im Sin­ne des BankG han­delt, wer dau­ernd mehr als 20 Pu­bli­kums­ein­la­gen ent­ge­gen­nimmt oder sich öf­fent­lich zur Ent­ge­gen­nah­me von Pu­bli­kums­ein­la­gen emp­fiehlt, selbst wenn dar­aus we­ni­ger als 20 Ein­la­gen re­sul­tie­ren.

2Nicht ge­werbs­mäs­sig im Sin­ne des BankG han­delt, wer dau­ernd mehr als 20 Pu­bli­kums­ein­la­gen ent­ge­gen­nimmt oder sich öf­fent­lich da­für emp­fiehlt, wenn er:

a.
Pu­bli­kums­ein­la­gen von ge­samt­haft höchs­tens 1 Mil­li­on Fran­ken ent­ge­gen­nimmt;
b.
kein Zins­dif­fe­renz­ge­schäft be­treibt; und
c.
die Ein­le­ge­rin­nen und Ein­le­ger, be­vor sie die Ein­la­ge tä­ti­gen, schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, dar­über in­for­miert, dass:
1.
er von der FIN­MA nicht be­auf­sich­tigt wird, und
2.
die Ein­la­ge nicht von der Ein­la­gen­si­che­rung er­fasst wird.2

33

4Wird der Schwel­len­wert nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a über­schrit­ten, so muss dies in­ner­halb von 10 Ta­gen der FIN­MA ge­mel­det und ihr in­ner­halb von 30 Ta­gen ein Be­wil­li­gungs­ge­such nach den Vor­schrif­ten des BankG ein­ge­reicht wer­den. Die FIN­MA kann, so­fern es der Schutz­zweck des BankG ge­bie­tet, der Ge­such­stel­le­rin oder dem Ge­such­stel­ler un­ter­sa­gen, bis zum Ent­scheid über das Be­wil­li­gungs­ge­such wei­te­re Pu­bli­kums­ein­la­gen ent­ge­gen­zu­neh­men.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3823).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5229).
3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, mit Wir­kung seit 1. April 2019 (AS 2018 5229).

Art. 7 Werbung  

(Art. 1 Abs. 2, 6a Abs. 3 BankG)

Wem es un­ter­sagt ist, ge­werbs­mäs­sig Pu­bli­kums­ein­la­gen ent­ge­gen­zu­neh­men, der darf auf kei­ne Art und Wei­se da­für Wer­bung trei­ben.

Art. 7a Informationspflicht der Personen nach Artikel 1b BankG  

(Art. 1b BankG)

1Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG in­for­mie­ren ih­re Kun­din­nen und Kun­den schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis der In­for­ma­ti­on durch Text er­mög­licht:

a.
über die mit ih­rem Ge­schäfts­mo­dell, ih­ren Dienst­leis­tun­gen und den ver­wen­de­ten Tech­no­lo­gi­en ver­bun­de­nen Ri­si­ken;
b.
dar­über, dass für die Pu­bli­kums­ein­la­gen kei­ne Ein­la­gen­si­che­rung nach dem drei­zehn­ten Ab­schnitt des BankG be­steht.

2Die Kun­din­nen und Kun­den sind so zu in­for­mie­ren, dass ih­nen vor Ver­trags­schluss ge­nü­gend Zeit bleibt, um die In­for­ma­tio­nen mit Blick auf den Ver­trags­schluss zu ver­ste­hen.

3Die In­for­ma­ti­on über die Ri­si­ken nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a so­wie über die nicht be­ste­hen­de Ein­la­gen­si­che­rung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b darf nicht nur in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­stim­mun­gen ent­hal­ten sein.

4Wer­den die In­for­ma­tio­nen elek­tro­nisch zur Ver­fü­gung ge­stellt, so ha­ben die Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG da­für zu sor­gen, dass sie je­der­zeit ab­ge­fragt, her­un­ter­ge­la­den und auf ei­nem dau­er­haf­ten Da­ten­trä­ger er­fasst wer­den kön­nen.

5Als dau­er­haf­ter Da­ten­trä­ger gilt Pa­pier und je­des an­de­re Me­di­um, das die Spei­che­rung und un­ver­än­der­te Wie­der­ga­be ei­ner In­for­ma­ti­on er­mög­licht.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5229).

2. Kapitel: Bewilligungen

1. Abschnitt: Angaben zu Personen und Beteiligten im Bewilligungsgesuch und Änderung von Tatsachen

Art. 8 Angaben zu Personen und Beteiligten  

(Art. 1b und 3 Abs. 2 Bst. c und cbis, Abs. 5 und 6 BankG)1

1Das Ge­such um Be­wil­li­gung für ei­ne neue Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG muss zu den mit der Ver­wal­tung und Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 Buch­sta­be c BankG so­wie zu den In­ha­be­rin­nen und In­ha­bern ei­ner qua­li­fi­zier­ten Be­tei­li­gung nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 Buch­sta­be cbis BankG ins­be­son­de­re fol­gen­de An­ga­ben und Un­ter­la­gen ent­hal­ten:

a.
zu na­tür­li­chen Per­so­nen:
1.
An­ga­ben über Na­tio­na­li­tät, Wohn­sitz, qua­li­fi­zier­te Be­tei­li­gun­gen an an­de­ren Ge­sell­schaf­ten und hän­gi­ge Ge­richts- und Ver­wal­tungs­ver­fah­ren,
2.
einen von der be­tref­fen­den Per­son un­ter­zeich­ne­ten Le­bens­lauf,
3.
Re­fe­ren­zen,
4.
einen Straf­re­gis­ter­aus­zug;
b.
zu Ge­sell­schaf­ten:
1.
die Sta­tu­ten,
2.
einen Aus­zug aus dem Han­dels­re­gis­ter oder ei­ne ent­spre­chen­de Be­stä­ti­gung,
3.
einen Be­schrieb der Ge­schäftstä­tig­kei­ten, der fi­nan­zi­el­len Si­tua­ti­on und, ge­ge­be­nen­falls, der Grup­pen­struk­tur,
4.
An­ga­ben über ab­ge­schlos­se­ne und hän­gi­ge Ge­richts- und Ver­wal­tungs­ver­fah­ren.

2Per­so­nen, die ei­ne qua­li­fi­zier­te Be­tei­li­gung be­sit­zen, müs­sen der FIN­MA ei­ne Er­klä­rung ab­ge­ben, ob sie die Be­tei­li­gung für ei­ge­ne Rech­nung oder treu­hän­de­risch für Drit­te hal­ten und ob sie für die­se Be­tei­li­gung Op­tio­nen oder ähn­li­che Rech­te ein­ge­räumt ha­ben.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5229).

Art. 8a Änderung von Tatsachen  

(Art. 1b und 3 Abs. 1, 2 und 3 BankG)

1Ban­ken und Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG mel­den der FIN­MA jeg­li­che Än­de­rung von Tat­sa­chen, die der Be­wil­li­gung zu­grun­de lie­gen.

2Sind die Än­de­run­gen von we­sent­li­cher Be­deu­tung, so ist für die Wei­ter­füh­rung der Tä­tig­keit vor­gän­gig die Be­wil­li­gung der FIN­MA ein­zu­ho­len.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5229).

2. Abschnitt: Organisation der Banken

Art. 9 Geschäftsbereich  

(Art. 3 Abs. 2 Bst. a BankG)

1Die Bank muss ih­ren Ge­schäfts­be­reich in den Sta­tu­ten, den Ge­sell­schafts­ver­trä­gen oder den Re­gle­men­ten sach­lich und geo­gra­fisch ge­nau um­schrei­ben.1

2Der Ge­schäfts­be­reich und des­sen geo­gra­fi­sche Aus­deh­nung müs­sen den fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten so­wie der Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on ent­spre­chen.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 11 der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ver­ord­nung vom 25. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5413).

Art. 10 Leitung des Geschäfts  

(Art. 3 Abs. 2 Bst. d BankG)

Die Bank muss tat­säch­lich von der Schweiz aus ge­lei­tet wer­den. Vor­be­hal­ten blei­ben all­ge­mei­ne Wei­sun­gen und Ent­schei­de im Rah­men der Kon­zern­über­wa­chung, so­fern die Bank Teil ei­ner im Fi­nanz­be­reich tä­ti­gen Grup­pe bil­det, die ei­ner an­ge­mes­se­nen kon­so­li­dier­ten Auf­sicht durch aus­län­di­sche Auf­sichts­be­hör­den un­ter­steht.

Art. 11 Organe  

(Art. 3 Abs. 2 Bst. a BankG)

1Er­for­dert der Ge­schäfts­zweck oder der Ge­schäfts­um­fang ein be­son­de­res Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le, so muss die­ses min­des­tens drei Mit­glie­der um­fas­sen.

2Kein Mit­glied des für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le ver­ant­wort­li­chen Or­gans ei­ner Bank darf dem Or­gan an­ge­hö­ren, das mit der Ge­schäfts­füh­rung be­traut ist.

3Die FIN­MA kann in be­son­de­ren Fäl­len ei­ner Bank ei­ne Aus­nah­me be­wil­li­gen und die­se an Be­din­gun­gen knüp­fen.

Art. 12 Funktionentrennung und Risikomanagement  

(Art. 3 Abs. 2 Bst. a, 3f und 3g BankG)1

1Die Bank sorgt für ei­ne wirk­sa­me be­triebs­in­ter­ne Tren­nung von Kre­dit­ge­schäft, Han­del, Ver­mö­gens­ver­wal­tung und Ab­wick­lung. Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len Aus­nah­men ge­stat­ten oder die Tren­nung wei­te­rer Funk­tio­nen an­ord­nen.

2Die Bank re­gelt die Grund­zü­ge des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments so­wie die Zu­stän­dig­keit und das Ver­fah­ren für die Be­wil­li­gung von mit Ri­si­ko ver­bun­de­nen Ge­schäf­ten in ei­nem Re­gle­ment oder in in­ter­nen Richt­li­ni­en. Sie muss ins­be­son­de­re Markt-, Kre­dit-, Aus­fall-, Ab­wick­lungs-, Li­qui­di­täts- und Image­ri­si­ken so­wie ope­ra­tio­nel­le und recht­li­che Ri­si­ken er­fas­sen, be­gren­zen und über­wa­chen.

2bisDie Bank stellt auf Stu­fe Ein­zel­in­sti­tut und Grup­pe si­cher, dass neue Ver­trä­ge oder Än­de­run­gen an be­ste­hen­den Ver­trä­gen, die aus­län­di­schem Recht un­ter­ste­hen oder einen aus­län­di­schen Ge­richts­stand vor­se­hen, nur ver­ein­bart wer­den, so­fern die Ge­gen­par­tei einen Auf­schub der Be­en­di­gung von Ver­trä­gen nach Ar­ti­kel 30a BankG an­er­kennt.2

3Die in­ter­ne Do­ku­men­ta­ti­on der Bank über die Be­schluss­fas­sung und Über­wa­chung der mit Ri­si­ko ver­bun­de­nen Ge­schäf­te ist so aus­zu­ge­stal­ten, dass sie der Prüf­ge­sell­schaft er­laubt, sich ein zu­ver­läs­si­ges Ur­teil über die Ge­schäftstä­tig­keit zu bil­den.

4Die Bank sorgt für ein wirk­sa­mes in­ter­nes Kon­troll­sys­tem. Sie be­stellt ins­be­son­de­re ei­ne von der Ge­schäfts­füh­rung un­ab­hän­gi­ge in­ter­ne Re­vi­si­on. Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len ei­ne Bank von der Pflicht, ei­ne in­ter­ne Re­vi­si­on zu be­stel­len, be­frei­en.


1 Fas­sung des Klam­mer­ver­wei­ses ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 11 der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ver­ord­nung vom 25. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5413).
2 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. 11 der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ver­ord­nung vom 25. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5413).

Art. 13 Pflicht zur Meldung qualifiziert Beteiligter  

(Art. 3 Abs. 5 und 6 BankG)

1Die Bank hat der FIN­MA in­nert 60 Ta­gen nach Ab­schluss des Ge­schäfts­jah­res ei­ne Auf­stel­lung der an ihr qua­li­fi­ziert Be­tei­lig­ten ein­zu­rei­chen.

2Die Auf­stel­lung ent­hält An­ga­ben über die Iden­ti­tät und die Be­tei­li­gungs­quo­te al­ler am Ab­schluss­tag qua­li­fi­ziert Be­tei­lig­ten so­wie all­fäl­li­ge Ver­än­de­run­gen ge­gen­über dem Vor­jahr.

3Über vor­her nicht ge­mel­de­te Be­tei­lig­te sind zu­sätz­lich die An­ga­ben und Un­ter­la­gen nach Ar­ti­kel 8 bei­zu­fü­gen.

Art. 14 Privatbankiers  

(Art. 3 Abs. 3 BankG)

Die Pri­vat­ban­kiers ha­ben die er­for­der­li­chen or­ga­ni­sa­to­ri­schen Be­stim­mun­gen in den Ge­sell­schafts­ver­trag oder in ein Re­gle­ment auf­zu­neh­men.

2a. Abschnitt: Organisation der Personen nach Artikel 1b BankG

Art. 14a Rechtsform, Sitz und tatsächliche Verwaltung  

(Art. 1b und 3 Abs. 2 Bst. d BankG)

1Ei­ne Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG muss ei­ne der fol­gen­den Rechts­for­men auf­wei­sen:

a.
Ak­ti­en­ge­sell­schaft;
b.
Kom­man­di­tak­ti­en­ge­sell­schaft;
c.
Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung.

2Sie muss ih­ren Sitz in der Schweiz ha­ben und die tat­säch­li­che Ver­wal­tung in der Schweiz aus­üben.

Art. 14b Geschäftskreis  

(Art. 1b Abs. 3 Bst. a und 3 Abs. 2 Bst. a BankG)

1Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG müs­sen ih­ren Ge­schäfts­kreis in den Sta­tu­ten oder in ei­nem Re­gle­ment sach­lich und geo­gra­fisch ge­nau um­schrei­ben.

2Der Ge­schäfts­kreis und sei­ne geo­gra­fi­sche Aus­deh­nung müs­sen den fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten so­wie der Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on der Per­son ent­spre­chen.

Art. 14c Geschäftsführung  

(Art. 1b Abs. 3 Bst. d und 3 Abs. 2 Bst. d BankG)

1Ei­ne Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG muss tat­säch­lich von der Schweiz aus ge­lei­tet wer­den.

2Die mit der Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen müs­sen an ei­nem Ort Wohn­sitz ha­ben, von dem aus sie die Ge­schäfts­füh­rung tat­säch­lich aus­üben kön­nen.

Art. 14d Organe  

(Art. 1b und 3 Abs. 2 Bst. a BankG)

1Er­for­dert der Ge­schäfts­zweck oder der Ge­schäfts­um­fang ei­ner Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG ein be­son­de­res Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le, so muss die­ses min­des­tens drei Mit­glie­der um­fas­sen.

2Min­des­tens ein Drit­tel der Mit­glie­der des für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le ver­ant­wort­li­chen Or­gans muss von der Ge­schäfts­füh­rung un­ab­hän­gig sein.

3Die na­tür­li­chen und ju­ris­ti­schen Per­so­nen, die an ei­ner Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG mit min­des­tens 10 Pro­zent der Stim­men oder des Ka­pi­tals be­tei­ligt sind oder de­ren Ge­schäftstä­tig­keit auf an­de­re Wei­se mass­ge­bend be­ein­flus­sen kön­nen (qua­li­fi­zier­te Be­tei­lig­te), müs­sen einen gu­ten Ruf ge­nies­sen und ge­währ­leis­ten, dass sich ihr Ein­fluss nicht zum Scha­den ei­ner um­sich­ti­gen und so­li­den Ge­schäftstä­tig­keit aus­wirkt.

4Die FIN­MA kann in be­son­de­ren Fäl­len Aus­nah­men von den Er­for­der­nis­sen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 be­wil­li­gen und die­se an Be­din­gun­gen knüp­fen.

Art. 14e Compliance und Risikomanagement  

(Art. 1b Abs. 3 Bst. b und 3 Abs. 2 Bst. a, 3f und 3g BankG)

1Die Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG stellt si­cher, dass die recht­li­chen und un­ter­neh­mensin­ter­nen Vor­ga­ben ein­ge­hal­ten wer­den (Com­plian­ce), und sorgt für ei­ne wirk­sa­me Er­ken­nung, Be­ur­tei­lung, Steue­rung und Über­wa­chung der mit ih­rem Ge­schäft ein­her­ge­hen­den Ri­si­ken (Ri­si­ko­ma­na­ge­ment) und ein wirk­sa­mes in­ter­nes Kon­troll­sys­tem.

2Sie hält in in­ter­nen Do­ku­men­ta­tio­nen und Wei­sun­gen fest, wie die An­for­de­run­gen nach Ab­satz 1 er­füllt wer­den kön­nen.

3Die für die Über­wa­chung der Com­plian­ce und das Ri­si­ko­ma­na­ge­ment zu­stän­di­gen Stel­len müs­sen be­triebs­in­tern vom er­trags­ori­en­tier­ten Ge­schäft un­ab­hän­gig sein.

4Die Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG kann für die Über­wa­chung der Com­plian­ce und für das Ri­si­ko­ma­na­ge­ment Drit­te bei­zie­hen, so­fern die­se über die für die­se Tä­tig­kei­ten not­wen­di­gen Fä­hig­kei­ten, Kennt­nis­se und Er­fah­run­gen und über die er­for­der­li­chen Be­wil­li­gun­gen ver­fü­gen. Sie in­stru­iert und über­wacht die bei­ge­zo­ge­nen Drit­ten sorg­fäl­tig.

5Die FIN­MA kann im Ein­zel­fall Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG Er­leich­te­run­gen von den An­for­de­run­gen nach Ab­satz 3 ge­wäh­ren, wenn die­se:

a.
einen Brut­to­er­trag von we­ni­ger als 1,5 Mil­lio­nen Fran­ken er­zie­len;
b.
den Nach­weis er­brin­gen, dass sie über ein Ge­schäfts­mo­dell mit ge­rin­gen Ri­si­ken ver­fü­gen.
Art. 14f Verwahren der Publikumseinlagen  

(Art. 1b Abs. 3 Bst. b BankG)

1Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG müs­sen die ent­ge­gen­ge­nom­me­nen Pu­bli­kums­ein­la­gen:

a.
ge­trennt von den ei­ge­nen Mit­teln ver­wah­ren; oder
b.
in ih­ren Bü­chern so er­fas­sen, dass die­se je­der­zeit se­pa­rat von den ei­ge­nen Mit­teln aus­ge­wie­sen wer­den kön­nen; in die­sem Fall müs­sen sie ei­ne or­dent­li­che Re­vi­si­on nach Ar­ti­kel 727 OR durch­füh­ren.

2Die Pu­bli­kums­ein­la­gen kön­nen ge­hal­ten wer­den:

a.
als Sicht­ein­la­ge bei ei­ner Bank oder ei­ner Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG;
b.
als qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge, li­qui­de Ak­ti­va der Ka­te­go­rie 1 ge­mä­ss Ar­ti­kel 15a der Li­qui­di­täts­ver­ord­nung vom 30. No­vem­ber 20121 (Li­qV).

3Sie sind in der­je­ni­gen Wäh­rung zu hal­ten, in der die je­wei­li­gen Rück­for­de­rungs­an­sprü­che der Kun­din­nen und Kun­den be­ste­hen.

4So­weit Ver­mö­gens­wer­te, die auf elek­tro­ni­scher Ver­schlüs­se­lung ba­sie­ren, als Pu­bli­kums­ein­la­gen gel­ten, müs­sen sie in der Form ge­hal­ten wer­den, in der sie ent­ge­gen­ge­nom­men wur­den.


Art. 14g Interessenkonflikte  

(Art. 1b BankG)

1Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG tref­fen an­ge­mes­se­ne or­ga­ni­sa­to­ri­sche Vor­keh­run­gen, um In­ter­es­sen­kon­flik­te, die bei der Er­brin­gung ih­rer Dienst­leis­tun­gen ent­ste­hen kön­nen, zu ver­mei­den oder die Be­nach­tei­li­gung der Kun­din­nen und Kun­den durch In­ter­es­sen­kon­flik­te aus­zu­sch­lies­sen.

2Kann ei­ne Be­nach­tei­li­gung der Kun­din­nen und Kun­den nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, so ist ih­nen dies of­fen­zu­le­gen.

3. Abschnitt: Kapitalanforderungen

Art. 15 Mindestkapital bei Neugründung einer Bank  

(Art. 3 Abs. 2 Bst. b BankG)

1Das Min­dest­ka­pi­tal be­trägt 10 Mil­lio­nen Fran­ken. Es muss voll ein­be­zahlt sein.

2Bei Sachein­la­ge­grün­dun­gen ist der Wert der ein­ge­brach­ten Ak­ti­ven und der Um­fang der Pas­si­ven durch ei­ne zu­ge­las­se­ne Prüf­ge­sell­schaft zu über­prü­fen.

Art. 16 Mindestkapital bei Umwandlung eines Unternehmens in eine Bank  

(Art. 3 Abs. 2 Bst. b BankG)1

1Wird ein Un­ter­neh­men in ei­ne Bank um­ge­wan­delt, so darf das voll ein­be­zahl­te Ka­pi­tal we­ni­ger als 10 Mil­lio­nen Fran­ken be­tra­gen, wenn das har­te Kern­ka­pi­tal nach Ar­ti­kel 21 ERV2 in Be­rück­sich­ti­gung der Kor­rek­tu­ren nach den Ar­ti­keln 31–40 ERV die­sen Be­trag er­reicht. Die FIN­MA ent­schei­det dar­über im Ein­zel­fall.

2Auf Sachein­la­gen ist Ar­ti­kel 15 Ab­satz 2 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5229).
2 SR 952.03

Art. 17 Ausnahmen von den Mindestkapitalvorschriften  

In be­son­de­ren Fäl­len kann die FIN­MA Aus­nah­men von den Min­dest­ka­pi­tal­vor­schrif­ten nach den Ar­ti­keln 15 und 16 ge­wäh­ren, na­ment­lich wenn:

a.
ei­ne Bank ei­ner zen­tra­len Or­ga­ni­sa­ti­on an­ge­schlos­sen ist, die de­ren Ver­pflich­tun­gen ga­ran­tiert;
b.
die zen­tra­le Or­ga­ni­sa­ti­on nach Buch­sta­be a und die ihr an­ge­schlos­se­nen Ban­ken die Vor­schrif­ten über die Ei­gen­mit­tel und die Ri­si­ko­ver­tei­lung auf kon­so­li­dier­ter Ba­sis er­fül­len; und
c.
die Lei­tung der zen­tra­len Or­ga­ni­sa­ti­on nach Buch­sta­be a den an­ge­schlos­se­nen Ban­ken ver­bind­li­che Wei­sun­gen er­tei­len kann.
Art. 17a Mindestkapital von Personen nach Artikel 1b BankG  

(Art. 1b Abs. 3 Bst. c und 3 Abs. 2 Bst. b BankG)

1Das Min­dest­ka­pi­tal von Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG be­trägt 3 Pro­zent der ent­ge­gen­ge­nom­me­nen Pu­bli­kums­ein­la­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 5, je­doch min­des­tens 300 000 Fran­ken. Es muss voll ein­be­zahlt sein und ist dau­ernd zu hal­ten. Es darf nicht den qua­li­fi­ziert Be­tei­lig­ten oder die­sen na­he­ste­hen­den na­tür­li­chen oder ju­ris­ti­schen Per­so­nen aus­ge­lie­hen oder in Be­tei­li­gun­gen in­ves­tiert wer­den, die von die­sen be­herrscht wer­den.

2Die FIN­MA re­gelt die Ein­zel­hei­ten und kann im Ein­zel­fall hö­he­re An­for­de­run­gen an das Min­dest­ka­pi­tal stel­len, wenn dies auf­grund der mit dem Ge­schäft ver­bun­de­nen Ri­si­ken als ge­bo­ten er­scheint.

3Die Be­stim­mun­gen der ERV2 und der Li­qV3 fin­den kei­ne An­wen­dung auf Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5229).
2 SR 952.03
3 SR 952.06

4. Abschnitt: Grenzüberschreitende Sachverhalte

Art. 18 Zusatzbewilligung  

(Art. 3ter BankG)

Ge­su­che um ei­ne Zu­satz­be­wil­li­gung als aus­län­disch be­herrsch­te Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG nach Ar­ti­kel 3ter BankG müs­sen die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 8 ent­hal­ten.

Art. 19 Gegenrecht im Fall ausländisch beherrschter Institute  

(Art. 3bis Abs. 1 Bst. a BankG)

1Das Ge­gen­recht ist ins­be­son­de­re ge­währ­leis­tet, wenn:

a.
Per­so­nen mit Sitz oder Wohn­sitz in der Schweiz im aus­län­di­schen Staat Ban­ken oder Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG er­öff­nen kön­nen, sei­en dies selbst­stän­di­ge Ge­sell­schaf­ten, Zweignie­der­las­sun­gen oder Agen­tu­ren; und
b.
die er­öff­ne­ten Ban­ken oder Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG im aus­län­di­schen Staat in der Aus­übung ih­rer Ge­schäftstä­tig­keit nicht we­sent­lich ein­schrän­ken­de­ren Be­stim­mun­gen un­ter­lie­gen als aus­län­di­sche Ban­ken oder Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG in der Schweiz.

2Bei der Be­stel­lung ei­ner stän­di­gen Ver­tre­tung ei­ner aus­län­di­schen Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG im Sin­ne von Ar­ti­kel 3bis Ab­satz 1 BankG ist das Ge­gen­recht auch ge­währ­leis­tet, wenn schwei­ze­ri­sche Ban­ken im aus­län­di­schen Staat stän­di­ge Ver­tre­tun­gen mit glei­chen Funk­tio­nen er­öff­nen kön­nen.

Art. 20 Meldung über die Aufnahme der Tätigkeit im Ausland  

(Art. 3 Abs. 7 BankG)

1Die Mel­dung, die ei­ne Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG der FIN­MA ma­chen muss, be­vor sie im Aus­land tä­tig wird, muss al­le zur Be­ur­tei­lung der Tä­tig­keit nö­ti­gen An­ga­ben und Un­ter­la­gen ent­hal­ten, na­ment­lich:

a.
einen Ge­schäfts­plan, der ins­be­son­de­re die Art der ge­plan­ten Ge­schäf­te und die Or­ga­ni­sa­ti­onss­truk­tur be­schreibt;
b.
die Adres­se der Ge­schäfts­stel­le im Aus­land;
c.
die Na­men der mit der Ver­wal­tung und der Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen;
d.
die Prüf­ge­sell­schaft;
e.
die Auf­sichts­be­hör­de im Gast­land.

2Die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG muss auch die Auf­ga­be oder je­de we­sent­li­che Än­de­rung der Ge­schäftstä­tig­keit im Aus­land so­wie einen Wech­sel der Prüf­ge­sell­schaft oder der Auf­sichts­be­hör­de mel­den.

3. Kapitel: Finanzgruppen und Finanzkonglomerate

Art. 21 Wirtschaftliche Einheit und Beistandszwang  

(Art. 3c Abs. 1 Bst. c BankG)

1Un­ter­neh­men bil­den ei­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit, wenn ei­nes der Un­ter­neh­men an den an­de­ren Un­ter­neh­men di­rekt oder in­di­rekt mit mehr als der Hälf­te der Stim­men oder des Ka­pi­tals be­tei­ligt ist oder die­se auf an­de­re Wei­se be­herrscht.

2Ein Bei­stands­zwang kann sich ins­be­son­de­re er­ge­ben auf­grund:

a.
per­so­nel­ler oder fi­nan­zi­el­ler Ver­flech­tun­gen;
b.
der Ver­wen­dung ei­ner ge­mein­sa­men Fir­ma;
c.
ei­nes ein­heit­li­chen Mark­t­auf­tritts; oder
d.
von Pa­tro­nats­er­klä­run­gen.
Art. 22 Gruppengesellschaften  

(Art. 3c Abs. 1 Bst. c BankG)

Grup­pen­ge­sell­schaf­ten sind durch ei­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit oder einen Bei­stands­zwang ver­bun­de­ne Un­ter­neh­men.

Art. 23 Umfang der Gruppen- und der Konglomeratsaufsicht  

(Art. 3e BankG)

1Die Grup­pen­auf­sicht durch die FIN­MA um­fasst sämt­li­che im Fi­nanz­be­reich ge­mä­ss Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 tä­ti­gen Grup­pen­ge­sell­schaf­ten ei­ner Fi­nanz­grup­pe. Die Kon­glo­me­rat­s­auf­sicht um­fasst zu­sätz­lich Grup­pen­ge­sell­schaf­ten, de­ren Tä­tig­keit als Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 der Tä­tig­keit im Fi­nanz­be­reich gleich­ge­stellt ist.

2Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len Grup­pen­ge­sell­schaf­ten des Fi­nanz­be­reichs von der kon­so­li­dier­ten Auf­sicht aus­neh­men oder de­ren In­halt für sie nur teil­wei­se an­wend­bar er­klä­ren, na­ment­lich wenn ei­ne Grup­pen­ge­sell­schaft für die kon­so­li­dier­te Auf­sicht un­we­sent­lich ist.

3Sie kann ein Un­ter­neh­men im Fi­nanz­be­reich, das von ei­ner durch die FIN­MA be­auf­sich­tig­ten Fi­nanz­grup­pe oder ei­nem Fi­nanz­kon­glo­me­rat ge­mein­sam mit Drit­ten be­herrscht wird, ganz oder teil­wei­se in die kon­so­li­dier­te Auf­sicht ein­sch­lies­sen.

Art. 24 Inhalt der konsolidierten Aufsicht  

(Art. 3g BankG)

1Bei der kon­so­li­dier­ten Auf­sicht prüft die FIN­MA na­ment­lich, ob die Fi­nanz­grup­pe:

a.
an­ge­mes­sen or­ga­ni­siert ist;
b.
über ein an­ge­mes­se­nes in­ter­nes Kon­troll­sys­tem ver­fügt;
c.
die mit ih­rer Ge­schäftstä­tig­keit ver­bun­de­nen Ri­si­ken an­ge­mes­sen er­fasst, be­grenzt und über­wacht;
d.
von Per­so­nen ge­lei­tet wird, die Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit bie­ten;
e.
die per­so­nel­le Tren­nung zwi­schen dem mit der Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Or­gan und dem Or­gan für Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le nach Ar­ti­kel 11 ein­hält;
f.
die Ei­gen­mit­tel- und Ri­si­ko­ver­tei­lungs­vor­schrif­ten ein­hält;
g.
über ei­ne an­ge­mes­se­ne Li­qui­di­tät ver­fügt;
h.
die Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten kor­rekt an­wen­det;
i.
über ei­ne an­er­kann­te, un­ab­hän­gi­ge und sach­kun­di­ge Prüf­ge­sell­schaft ver­fügt.

2Die FIN­MA kann für die kon­so­li­dier­te Auf­sicht über Fi­nanz­kon­glo­me­ra­te von Ab­satz 1 ab­wei­chen, um den Be­son­der­hei­ten der Tä­tig­keit im Ver­si­che­rungs­be­reich Rech­nung zu tra­gen.

Art. 24a Personen nach Artikel 1b BankG  

(Art. 1b BankG)

1Bil­den meh­re­re Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG ei­ne Grup­pe nach Ar­ti­kel 22, so ist der Schwel­len­wert von 100 Mil­lio­nen Fran­ken für Pu­bli­kums­ein­la­gen nach Ar­ti­kel 1b BankG über die gan­ze Grup­pe zu be­rech­nen.

2Die FIN­MA kann ein­zel­ne Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG von der Grup­pen­be­trach­tung aus­neh­men, wenn sie von den an­de­ren Grup­pen­ge­sell­schaf­ten of­fen­sicht­lich un­ab­hän­gig sind.

3Die Un­ab­hän­gig­keit kann na­ment­lich bei deut­lich un­ter­schied­li­chen Ge­schäfts­mo­del­len oder Ge­schäfts­zie­len ge­ge­ben sein.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5229).

4. Kapitel: Rechnungslegung

1. Abschnitt: Einzelabschluss

Art. 25 Jahresrechnung  

(Art. 6 Abs. 1 Bst. a, 6b Abs. 1 und 3 BankG)

1Die Bank er­stellt ei­ne Jah­res­rech­nung. Dar­in stellt sie ih­re wirt­schaft­li­che La­ge so dar, dass:

a.
sich Drit­te ein zu­ver­läs­si­ges Ur­teil bil­den kön­nen (sta­tu­ta­ri­scher Ein­zel­ab­schluss mit zu­ver­läs­si­ger Dar­stel­lung); oder
b.
ein den tat­säch­li­chen Ver­hält­nis­sen ent­spre­chen­des Bild nach dem True-and-Fair-View-Prin­zip ver­mit­telt wird (sta­tu­ta­ri­scher Ein­zel­ab­schluss True and Fair View).

2Im sta­tu­ta­ri­schen Ein­zel­ab­schluss True and Fair View sind die Be­stim­mun­gen des OR1 zu fol­gen­den Ge­gen­stän­den nicht an­wend­bar:

a.
zur Vor­nah­me von zu­sätz­li­chen Ab­schrei­bun­gen und Wert­be­rich­ti­gun­gen so­wie zum Ver­zicht auf Auf­lö­sung nicht mehr be­grün­de­ter Ab­schrei­bun­gen und Wert­be­rich­ti­gun­gen (Art. 960a Abs. 4 OR);
b.
zur Bil­dung von Rück­stel­lun­gen für Sa­nie­run­gen von Sach­an­la­gen und für die Si­che­rung des dau­ern­den Ge­dei­hens des Un­ter­neh­mens (Art. 960e Abs. 3 Ziff. 2 und 4 OR);
c.
zur Auf­lö­sung nicht mehr be­grün­de­ter Rück­stel­lun­gen (Art. 960e Abs. 4 OR).

3Die Jah­res­rech­nung be­steht aus Bi­lanz, Er­folgs­rech­nung, Ei­gen­ka­pi­tal­nach­weis, Geld­fluss­rech­nung und An­hang. Ban­ken, die einen sta­tu­ta­ri­schen Ein­zel­ab­schluss mit zu­ver­läs­si­ger Dar­stel­lung er­stel­len, sind von der Er­stel­lung ei­ner Geld­fluss­rech­nung be­freit.

4Ar­ti­kel 962 Ab­satz 1 Zif­fer 2 OR fin­det kei­ne An­wen­dung für Ge­nos­sen­schaf­ten, so­fern:

a.
die Ge­nos­sen­schaft ei­ner zen­tra­len Or­ga­ni­sa­ti­on an­ge­schlos­sen ist, die de­ren Ver­pflich­tun­gen ga­ran­tiert;
b.
die zen­tra­le Or­ga­ni­sa­ti­on nach Buch­sta­be a ei­ne Kon­zern­rech­nung nach den Ar­ti­keln 33–41 oder nach ei­nem durch die FIN­MA an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dard, wel­che al­le an­ge­schlos­se­nen Ge­nos­sen­schaf­ten in­te­griert, er­stellt und ver­öf­fent­licht; und
c.
kei­ne Be­tei­li­gungs­ti­tel ko­tiert sind.

5Die Per­so­nen nach Ar­ti­kel 962 Ab­satz 2 OR kön­nen ei­ne Jah­res­rech­nung nach dem True-and-Fair-View-Prin­zip ver­lan­gen, wenn die Bank we­der ei­ne Kon­zern­rech­nung nach den Ar­ti­keln 33–41 noch ei­ne Kon­zern­rech­nung nach ei­nem durch die FIN­MA an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dard er­stellt.


1 SR 220

Art. 26 Grundlagen und Grundsätze  

(Art. 6 Abs. 3, 6b Abs. 1 BankG)

1Die Grund­la­gen für die Er­stel­lung der Jah­res­rech­nung sind die An­nah­me der Fort­füh­rung (Art. 958a OR1) so­wie die zeit­li­che und sach­li­che Ab­gren­zung (Art. 958b Abs. 1 OR).

2Die Jah­res­rech­nung folgt ins­be­son­de­re den Grund­sät­zen der:

a.
ord­nungs­mäs­si­gen Er­fas­sung der Ge­schäfts­vor­fäl­le;
b.
Klar­heit und Ver­ständ­lich­keit;
c.
Voll­stän­dig­keit;
d.
Ver­läss­lich­keit;
e.
We­sent­lich­keit der An­ga­ben;
f.
Vor­sicht;
g.
Ste­tig­keit in Dar­stel­lung und Be­wer­tung;
h.
Un­zu­läs­sig­keit der Ver­rech­nung von Ak­ti­ven und Pas­si­ven so­wie von Auf­wand und Er­trag;
i.
wirt­schaft­li­chen Be­trach­tungs­wei­se.

1 SR 220

Art. 27 Bewertung und Erfassung  

(Art. 6 Abs. 3, 6b Abs. 1 und 3 BankG)

1Ak­ti­ven wer­den in der Re­gel zum An­schaf­fungs­wert ab­züg­lich Ab­schrei­bun­gen oder Wert­be­rich­ti­gun­gen bi­lan­ziert und Ver­bind­lich­kei­ten zum Nenn­wert. Die FIN­MA be­stimmt, wel­che Bi­lanz­po­si­tio­nen da­von ab­wei­chend bi­lan­ziert wer­den. Schwan­kungs­re­ser­ven nach Ar­ti­kel 960b Ab­satz 2 OR1 sind nicht zu­läs­sig.

2Ak­ti­ven, Ver­bind­lich­kei­ten und Aus­ser­bi­lanz­ge­schäf­te wer­den in der Re­gel ein­zeln be­wer­tet, so­fern sie we­sent­lich sind und auf­grund ih­rer Gleich­ar­tig­keit für die Be­wer­tung nicht üb­li­cher­wei­se als Grup­pe zu­sam­men­ge­fasst wer­den. Be­tei­li­gun­gen, Sach­an­la­gen und im­ma­te­ri­el­le Wer­te wer­den in je­dem Fall ein­zeln be­wer­tet.


1 SR 220

Art. 28 Mindestgliederung  

(Art. 6 Abs. 3, 6b Abs. 3 BankG)

Die Glie­de­rung der Jah­res­rech­nung rich­tet sich nach An­hang 1.

Art. 29 Lagebericht  

(Art. 6 Abs. 1 Bst. b, 6b Abs. 1 BankG)

Der La­ge­be­richt der Bank rich­tet sich nach Ar­ti­kel 961c OR1.


1 SR 220

Art. 30 Inhalt des Geschäftsberichts  

(Art. 6b Abs. 1 BankG)

Der Ge­schäfts­be­richt nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 BankG ent­hält den zu­sam­men­fas­sen­den Be­richt der Re­vi­si­ons­stel­le.

Art. 31 Zwischenabschluss  

(Art. 6 Abs. 2, 6b Abs. 1 und 3 BankG)

1Die Bank er­stellt halb­jähr­lich einen Zwi­schen­ab­schluss. Er be­steht aus Bi­lanz und Er­folgs­rech­nung. Er ist nach den glei­chen Grund­la­gen und Grund­sät­zen zu er­stel­len wie die Jah­res­rech­nung.

2Der Zwi­schen­ab­schluss für Ban­ken, de­ren Be­tei­li­gungs­ti­tel oder Schuld­ti­tel ko­tiert sind, ent­hält zu­sätz­lich einen Ei­gen­ka­pi­tal­nach­weis und einen ver­kürz­ten An­hang. Die FIN­MA legt den In­halt des ver­kürz­ten An­hangs in Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen fest.

Art. 32 Veröffentlichung  

(Art. 6a, 6b Abs. 1 und 3 BankG)

1Der Ge­schäfts­be­richt ist in­ner­halb von vier Mo­na­ten und der Zwi­schen­ab­schluss in­ner­halb von zwei Mo­na­ten nach Ab­schlus­s­ter­min der Öf­fent­lich­keit zu­gäng­lich zu ma­chen. Sie sind in ge­druck­ter Form zur Ver­fü­gung zu stel­len.

2Ge­schäfts­be­richt und Zwi­schen­ab­schlüs­se sind der FIN­MA ein­zu­rei­chen. Die FIN­MA re­gelt in Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, in wie vie­len Aus­fer­ti­gun­gen, auf wel­che Art und in­nert wel­cher Frist der Ge­schäfts­be­richt und der Zwi­schen­ab­schluss ein­zu­rei­chen sind.

3Die FIN­MA kann die Fris­ten auf Ge­such der Bank hin er­stre­cken.

4Pri­vat­ban­kiers sind von der Pflicht zur Ver­öf­fent­li­chung be­freit, wenn sich ih­re Wer­bung ein­zig auf ih­re Tä­tig­keit als Ver­mö­gens­ver­wal­ter oder Ef­fek­ten­händ­ler be­zieht und das Ein­la­gen­ge­schäft nicht um­fasst.

2. Abschnitt: Konzernrechnung

Art. 33 Konzernrechnung  

(Art. 6 Abs. 1 Bst. c, 6b Abs. 1 BankG)

1Die Kon­zern­rech­nung wird nach dem True-and-Fair-View-Prin­zip (Art. 25 Abs. 1 Bst. b) er­stellt und be­steht aus Bi­lanz, Er­folgs­rech­nung, Ei­gen­ka­pi­tal­nach­weis, Geld­fluss­rech­nung und An­hang.

2Für die Kon­zern­rech­nung gel­ten die Grund­la­gen und Grund­sät­ze von Ar­ti­kel 26. Zu­dem muss sie nach der Me­tho­de der Voll­kon­so­li­die­rung er­stellt wer­den.

3Die Ak­ti­ven und Pas­si­ven wer­den in der Kon­zern­rech­nung nach Ar­ti­kel 27 er­fasst und be­wer­tet.

Art. 34 Pflicht zur Erstellung einer Konzernrechnung  

(Art. 6 Abs. 1 Bst. c, 6b Abs. 1 und 2 BankG)

1Die Bank er­stellt zu­sätz­lich zu ih­rer Jah­res­rech­nung ei­ne Kon­zern­rech­nung, wenn sie:

a.
ein oder meh­re­re Un­ter­neh­men kon­trol­liert;
b.
die Ge­schäfts­ak­ti­vi­tä­ten ei­nes Un­ter­neh­mens der­art be­ein­flus­sen kann, dass des­sen Nut­zen haupt­säch­lich ihr zu­kommt; oder
c.
haupt­säch­lich die Ri­si­ken für die Ge­schäftstä­tig­kei­ten ei­nes an­de­ren Un­ter­neh­mens trägt.

2Ist ei­ne Hol­ding­ge­sell­schaft die Ober­ge­sell­schaft ei­ner Fi­nanz­grup­pe nach Ar­ti­kel 3c BankG, so er­stellt die Hol­ding­ge­sell­schaft die Kon­zern­rech­nung.

3Die Bank oder die Hol­ding­ge­sell­schaft kon­trol­liert ein Un­ter­neh­men, wenn sie:

a.
di­rekt oder in­di­rekt über die Mehr­heit der Stim­men im obers­ten Or­gan ver­fügt;
b.
di­rekt oder in­di­rekt über das Recht ver­fügt, die Mehr­heit der Mit­glie­der des obers­ten Lei­tungs- oder Ver­wal­tungs­or­gans zu be­stel­len oder ab­zu­be­ru­fen; oder
c.
auf an­de­re Wei­se als nach den Buch­sta­ben a und b einen be­herr­schen­den Ein­fluss aus­üben kann.

4Die Bank oder die Hol­ding­ge­sell­schaft kon­so­li­diert ein kon­trol­lier­tes Un­ter­neh­men nicht, wenn:

a.
sie we­der ge­gen­wär­tig noch in Zu­kunft An­teil am Er­folg des kon­trol­lier­ten Un­ter­neh­mens oder einen an­de­ren Nut­zen hat und kei­ne Ri­si­ken aus den Ge­schäfts­ak­ti­vi­tä­ten die­ses Un­ter­neh­mens trägt;
b.
der Nut­zen aus den Ge­schäfts­ak­ti­vi­tä­ten des kon­trol­lier­ten Un­ter­neh­mens un­ab­hän­gi­gen Drit­ten zu­fliesst und die Ri­si­ken aus­sch­liess­lich von die­sen ge­tra­gen wer­den; und
c.
das ihr aus der Be­zie­hung zu ei­nem sol­chen kon­trol­lier­ten Un­ter­neh­men zu­flies­sen­de mo­ne­tä­re oder nicht mo­ne­tä­re Ent­gelt markt­kon­form ist und ih­ren Leis­tun­gen ent­spricht.

5Die Er­stel­lung der Kon­zern­rech­nung darf nicht an ein kon­trol­lier­tes Un­ter­neh­men de­le­giert wer­den.

Art. 35 Ausnahmen von der Pflicht zur Erstellung einer Konzernrechnung  

(Art. 6b Abs. 1–3 BankG)

1Es müs­sen nicht kon­so­li­diert wer­den:

a.
Be­tei­li­gun­gen an Un­ter­neh­men, die für die fi­nan­zi­el­le Be­richt­er­stat­tung oder die Ri­si­ko­la­ge un­we­sent­lich sind;
b.
we­sent­li­che, aber oh­ne stra­te­gi­sche Ab­sicht über­nom­me­ne Be­tei­li­gun­gen, für die die Bank dar­le­gen kann, dass sie die­se in­nert 12 Mo­na­ten wie­der ver­äus­sert oder li­qui­diert.

2Be­tei­li­gun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b sind im An­hang der Kon­zern­rech­nung of­fen­zu­le­gen. De­ren Nicht­kon­so­li­die­rung ist zu be­grün­den.

3Ein Teil­kon­zern, der in die Kon­zern­rech­nung ei­ner Ober­ge­sell­schaft ein­be­zo­gen ist, muss kei­ne ei­ge­ne Kon­zern­rech­nung er­stel­len, wenn die Kon­zern­rech­nung der Ober­ge­sell­schaft:

a.
nach die­ser Ver­ord­nung oder nach ei­nem durch die FIN­MA an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dard er­stellt und ge­prüft wird; und
b.
öf­fent­lich zu­gäng­lich ist.

4Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len die Er­stel­lung ei­ner Teil­kon­zern­rech­nung und de­ren Of­fen­le­gung ver­lan­gen.

Art. 36 Erleichterungen bei Erstellung einer Konzernrechnung  

(Art. 6b Abs. 2 und 3 BankG)

1Ei­ne Bank ist von der Er­stel­lung ei­ner Geld­fluss­rech­nung in der Jah­res­rech­nung so­wie des La­ge­be­richts auf Ein­zel­stu­fe be­freit, so­fern sie:

a.
ei­ne Kon­zern­rech­nung nach den Ar­ti­keln 33–41 oder nach ei­nem durch die FIN­MA an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dard er­stellt und zu­sam­men mit dem Kon­zern­la­ge­be­richt pu­bli­ziert; oder
b.
als ge­mä­ss Ar­ti­kel 34 kon­so­li­dier­te Ge­sell­schaft ei­ner von der FIN­MA be­auf­sich­tig­ten Fi­nanz­grup­pe an­ge­hört, die Buch­sta­be a er­füllt.

2Die Be­frei­ung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b gilt nicht, wenn die Be­tei­li­gungs­ti­tel der Bank ko­tiert sind.

3Die FIN­MA legt in Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen fest:

a.
auf wel­che An­ga­ben in der Jah­res­rech­nung ver­zich­tet wer­den kann, wenn ei­ne Kon­zern­rech­nung er­stellt wird;
b.
in­wie­weit die Of­fen­le­gung ei­nes Zwi­schen­ab­schlus­ses auf Kon­z­ern­stu­fe von der Of­fen­le­gung des Zwi­schen­ab­schlus­ses auf Ein­zel­stu­fe be­freit.

4Die Per­so­nen nach Ar­ti­kel 961d Ab­satz 2 OR1 kön­nen ver­lan­gen:

a.
ei­ne voll­stän­di­ge Jah­res­rech­nung und einen La­ge­be­richt;
b.
die Of­fen­le­gung ei­nes Zwi­schen­ab­schlus­ses auf Ein­zel­stu­fe.

1 SR 220

Art. 37 Mindestgliederung  

Die FIN­MA legt die be­son­de­ren Glie­de­rungs­vor­schrif­ten für die Kon­zern­rech­nung in Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen fest. Da­bei trägt sie den Ei­gen­hei­ten des Bank­ge­schäfts Rech­nung.

Art. 38 Konzernlagebericht  

Der La­ge­be­richt des Kon­zerns rich­tet sich nach Ar­ti­kel 961c OR1.


1 SR 220

Art. 39 Inhalt des Geschäftsberichts  

(Art. 6b Abs. 1 und 3 BankG)

1Der Ge­schäfts­be­richt ent­hält ne­ben der Jah­res­rech­nung, dem La­ge­be­richt und der Kon­zern­rech­nung die zu­sam­men­fas­sen­den Be­rich­te der Re­vi­si­ons­stel­le.

2Ist die Ober­ge­sell­schaft ei­ne Hol­ding­ge­sell­schaft, so ist die Pu­bli­ka­ti­on der Jah­res­rech­nung nicht zwin­gend.

Art. 40 Zwischenabschluss  

(Art. 6 Abs. 2, 6b Abs. 1 und 3 BankG)

1Ban­ken und Hol­ding­ge­sell­schaf­ten, die ei­ne Kon­zern­rech­nung er­stel­len müs­sen, er­stel­len halb­jähr­lich einen kon­so­li­dier­ten Zwi­schen­ab­schluss.

2Er um­fasst die glei­chen Be­stand­tei­le wie der Zwi­schen­ab­schluss auf Ein­zel­stu­fe ge­mä­ss Ar­ti­kel 31 und ba­siert auf den glei­chen Grund­la­gen und Grund­sät­zen wie die Kon­zern­rech­nung.

Art. 41 Veröffentlichung  

(Art. 6a Abs. 1–3, 6b Abs. 1 und 3 BankG)

Die Ver­öf­fent­li­chung des Ge­schäfts­be­richts und des Zwi­schen­ab­schlus­ses rich­tet sich nach Ar­ti­kel 32.

3. Abschnitt: Ausführungsbestimmungen zur Rechnungslegung

Art. 42  

(Art. 6b Abs. 3 und 4 BankG)

Die FIN­MA führt die Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung zur Rech­nungs­le­gung nä­her aus, ins­be­son­de­re zu:

a.
der Zu­sam­men­set­zung und Be­wer­tung der Po­si­tio­nen der Jah­res­rech­nung und der Kon­zern­rech­nung;
b.
den Be­son­der­hei­ten der Kon­zern­rech­nung;
c.
der Of­fen­le­gung von An­ga­ben, die im von der Bank an­ge­wen­de­ten und von der FIN­MA an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dard nicht vor­ge­se­hen, aber für die Be­ur­tei­lung der wirt­schaft­li­chen La­ge nö­tig sind.

5. Kapitel: Einlagensicherung von Banken

Art. 43 Auszahlungsplan  

(Art. 37j BankG)

1Der von der FIN­MA ein­ge­setz­te Un­ter­su­chungs­be­auf­trag­te, Sa­nie­rungs­be­auf­trag­te oder Kon­kurs­li­qui­da­tor (Be­auf­trag­ter) er­stellt einen Aus­zah­lungs­plan mit den aus den Bü­chern er­sicht­li­chen For­de­run­gen, die nach Ar­ti­kel 37h Ab­satz 1 BankG als ge­si­cher­te Ein­la­gen gel­ten und nicht nach Ar­ti­kel 37b BankG aus­be­zahlt wer­den (Aus­zah­lungs­plan)

2Der Be­auf­trag­te ist nicht ver­pflich­tet, die auf­grund der Bü­cher in den Aus­zah­lungs­plan auf­zu­neh­men­den For­de­run­gen zu prü­fen. Of­fen­sicht­lich un­be­rech­tig­te For­de­run­gen wer­den nicht in den Aus­zah­lungs­plan auf­ge­nom­men.

3Be­ste­hen An­halts­punk­te da­für, dass die Buch­füh­rung nicht ord­nungs­ge­mä­ss ge­führt wur­de, so kann der Be­auf­trag­te die Ein­le­ge­rin­nen und Ein­le­ger auf­for­dern, die Be­rech­ti­gung ih­rer For­de­rung nach­zu­wei­sen. Die FIN­MA re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 44 Auszahlung der gesicherten Einlagen  

(Art. 37j Abs. 1 BankG)

1Der Be­auf­trag­te zahlt den Ein­le­ge­rin­nen und Ein­le­gern ge­stützt auf den Aus­zah­lungs­plan die ge­si­cher­ten Ein­la­gen aus, so­bald er den Be­trag er­hal­ten hat, den ihm der Trä­ger der Ein­la­gen­si­che­rung nach Ar­ti­kel 37i Ab­satz 2 BankG über­weist.

2Ge­nügt die­ser Be­trag dem Be­auf­trag­ten nicht zur Be­frie­di­gung sämt­li­cher in den Aus­zah­lungs­plan auf­ge­nom­me­ner For­de­run­gen, so wer­den die ge­si­cher­ten Ein­la­gen an­teils­mäs­sig aus­ge­zahlt.

6. Kapitel: Nachrichtenlose Vermögenswerte

1. Abschnitt: Begriff

Art. 45  

(Art. 37l Abs. 4 BankG)

1Ver­mö­gens­wer­te gel­ten als nach­rich­ten­los, wenn die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG wäh­rend 10 Jah­ren ab dem letz­ten Kon­takt zur Bank­kun­din oder zum Bank­kun­den oder zu de­ren Rechts­nach­fol­ge­rin­nen und -nach­fol­gern (be­rech­tig­te Per­so­nen) oder zu ei­ner von die­sen be­voll­mäch­tig­ten Per­son kei­nen Kon­takt mehr her­stel­len konn­te.

2Als letz­ter Kon­takt gilt der aus den Ak­ten der Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG er­sicht­li­che letz­te Kon­takt.

3Ver­mö­gens­wer­te, die im Hin­blick auf die Li­qui­da­ti­on ei­ner Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG auf ei­ne an­de­re Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG über­tra­gen wer­den, gel­ten schon vor Ab­lauf der 10 Jah­re als nach­rich­ten­los, wenn die über­tra­gen­de Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG nach­weist, dass sie al­le not­wen­di­gen Schrit­te zur Wie­der­her­stel­lung des Kon­takts zu der be­rech­tig­ten Per­son un­ter­nom­men hat.

2. Abschnitt: Übertragung

Art. 46 Übertragungsvertrag  

(Art. 37l Abs. 2 BankG)

1Be­stand­tei­le des schrift­li­chen Ver­trags, mit dem nach­rich­ten­lo­se Ver­mö­gens­wer­te von ei­ner Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG auf ei­ne an­de­re Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG über­tra­gen wer­den (Über­tra­gungs­ver­trag), sind:

a.
der Na­me der be­rech­tig­ten Per­son oder an­de­re An­ga­ben, die die­se Per­son zu iden­ti­fi­zie­ren er­lau­ben; und
b.
die Auf­lis­tung der Ver­mö­gens­wer­te, die der be­rech­tig­ten Per­son zu­ge­ord­net sind und über­tra­gen wer­den.

2Die über­tra­gen­de Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG stellt der über­neh­men­den Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG fol­gen­de Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung:

a.
Be­le­ge zum letz­ten fest­ge­hal­te­nen Kon­takt mit der be­rech­tig­ten Per­son;
b.
die Un­ter­la­gen zum Ver­trags­ver­hält­nis mit der be­rech­tig­ten Per­son.

3Kos­ten, die bei der Über­tra­gung nach­rich­ten­lo­ser Ver­mö­gens­wer­te ent­ste­hen, kön­nen die­sen Ver­mö­gens­wer­ten nicht be­las­tet wer­den.

Art. 47 Pflichten der übernehmenden Bank oder Person nach Artikel 1 b BankG  

(Art. 3 Abs. 2 Bst. a und 37l Abs. 1 BankG)

1Die über­neh­men­de Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG muss:

a.
über ei­ne für die Ver­wah­rung und Ver­wal­tung nach­rich­ten­lo­ser Ver­mö­gens­wer­te ge­eig­ne­te Or­ga­ni­sa­ti­on ver­fü­gen; und
b.
je­der­zeit in der La­ge sein, die ihr über­tra­ge­nen nach­rich­ten­lo­sen Ver­mö­gens­wer­te der be­rech­tig­ten Per­son zu­zu­ord­nen, so­weit die ver­füg­ba­ren In­for­ma­tio­nen dies er­mög­li­chen.

2Wer­den ei­ner Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG von ver­schie­de­nen Ban­ken oder Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG nach­rich­ten­lo­se Ver­mö­gens­wer­te für die­sel­be be­rech­tig­te Per­son über­tra­gen, so fasst die über­neh­men­de Bank die­se zu­sam­men.

3Ei­ne Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG, die zum ers­ten Mal nach­rich­ten­lo­se Ver­mö­gens­wer­te von ei­ner an­de­ren Bank über­nimmt, mel­det dies der FIN­MA.

4Sind die nach­rich­ten­lo­sen Ver­mö­gens­wer­te in ei­ner zen­tra­len Da­ten­bank für nach­rich­ten­lo­se Ver­mö­gens­wer­te (Da­ten­bank) ein­ge­tra­gen, so ver­merkt die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG dar­in de­ren Über­tra­gung und gibt ih­ren Na­men an.

Art. 48 Pflicht der übertragenden Bank oder Person nach Artikel 1 b BankG  

(Art. 37l Abs. 1 BankG)

Die über­tra­gen­de Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG ver­weist Per­so­nen, die An­sprü­che an über­tra­ge­nen Ver­mö­gens­wer­ten er­he­ben, an die über­neh­men­de Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG oder an die Da­ten­bank.

3. Abschnitt: Publikation

Art. 49 Pflicht und Inhalt  

(Art. 37m Abs. 1 und 4 BankG)

1Die Ban­ken oder Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG ru­fen die be­rech­tig­ten Per­so­nen öf­fent­lich auf, in­nert ei­ner Frist von ei­nem Jahr (Mel­de­frist) An­sprü­che an Ver­mö­gens­wer­ten an­zu­mel­den, die seit 50 Jah­ren nach­rich­ten­los sind.

2Kei­ne Pu­bli­ka­ti­on ist er­for­der­lich für Ver­mö­gens­wer­te von höchs­tens 500 Fran­ken.

3So­weit vor­han­den und so­fern nicht ein of­fen­kun­di­ges In­ter­es­se der be­rech­tig­ten Per­son ent­ge­gen­steht, ent­hält die Pu­bli­ka­ti­on fol­gen­de An­ga­ben:

a.
die Adres­se, an wel­che die Mel­dung zu rich­ten ist;
b.
Na­me, Ge­burts­da­tum und Staats­an­ge­hö­rig­keit oder die Fir­ma der be­rech­tig­ten Per­son und der letz­te be­kann­te Wohn­sitz oder Sitz;
c.
die Kon­to- oder Heft­num­mer, so­fern die vor­han­de­nen An­ga­ben für die Le­gi­ti­ma­ti­ons­prü­fung un­ge­nü­gend er­schei­nen.

4Die Pu­bli­ka­ti­on muss aus­drück­lich dar­auf hin­wei­sen, dass:

a.
die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG die bei der Prü­fung der Mel­dung ent­ste­hen­den Kos­ten der Per­son, die einen An­spruch er­hebt, un­ter den Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 53 Ab­satz 3 in Rech­nung stel­len kann;
b.
die An­sprü­che mit der Li­qui­da­ti­on der Ver­mö­gens­wer­te er­lö­schen.
Art. 50 Publikationsmedium  

(Art. 37m Abs. 1 und 4 BankG)

1Der Auf­ruf nach Ar­ti­kel 49 wird im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt (SHAB) pu­bli­ziert.

2An­stel­le der Pu­bli­ka­ti­on im SHAB kön­nen die Ban­ken oder Per­so­nen nach Ar­ti­kel 1b BankG die Auf­ru­fe auf ei­ner von ih­nen or­ga­ni­sier­ten und ver­wal­te­ten zen­tra­len elek­tro­ni­schen Platt­form ver­öf­fent­li­chen.

3Er­scheint für ein Auf­fin­den der be­rech­tig­ten Per­so­nen nach den Um­stän­den des Ein­zel­falls ei­ne Pu­bli­ka­ti­on in ei­nem an­de­ren ge­eig­ne­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel an­ge­zeigt, so ver­öf­fent­licht die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG den Auf­ruf zu­dem auch in die­sem Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel.

4Sie be­rück­sich­tigt da­bei den letz­ten be­kann­ten Wohn­sitz, Auf­ent­halts­ort oder Sitz der be­rech­tig­ten Per­son.

5Die Pu­bli­ka­ti­on kann meh­re­re nach­rich­ten­lo­se Ver­mö­gens­wer­te zu­sam­men­fas­sen.

Art. 51 Wiederholung der Publikation  

(Art. 37m Abs. 1 und 4 BankG)

Er­ge­ben sich vor Ab­schluss der Li­qui­da­ti­on (Art. 57) neue Er­kennt­nis­se über be­rech­tig­te Per­so­nen, so passt die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG den Auf­ruf an und ver­öf­fent­licht ihn er­neut. Mit der Pu­bli­ka­ti­on be­ginnt die Mel­de­frist von ei­nem Jahr neu zu lau­fen.

Art. 52 Publikationskosten  

(Art. 37m Abs. 1 und 4 BankG)

1Die Kos­ten der Pu­bli­ka­ti­on wer­den aus den be­trof­fe­nen nach­rich­ten­lo­sen Ver­mö­gens­wer­ten ge­deckt.

2Sie ha­ben in ei­nem an­ge­mes­se­nen Ver­hält­nis zu den nach­rich­ten­lo­sen Ver­mö­gens­wer­ten zu ste­hen.

Art. 53 Prüfung der Meldungen  

(Art. 37m Abs. 1 und 4 BankG)

1Die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG prüft ge­mel­de­te An­sprü­che an nach­rich­ten­lo­sen Ver­mö­gens­wer­ten nach den im Ein­zel­fall mass­ge­ben­den ge­setz­li­chen und ver­trag­li­chen Be­stim­mun­gen.

2Stellt sie bei der Prü­fung fest, dass ein An­spruch ge­recht­fer­tigt ist, so gel­ten die be­tref­fen­den Ver­mö­gens­wer­te nicht mehr als nach­rich­ten­los.

3Ist ein An­spruch of­fen­sicht­lich un­be­grün­det und kann die Per­son, die den An­spruch er­hebt, kei­ner­lei Ver­bin­dung zum be­an­spruch­ten Ver­mö­gens­wert glaub­haft ma­chen, so kann die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG von die­ser Per­son den Er­satz der Kos­ten ver­lan­gen, die ihr durch die Prü­fung des er­ho­be­nen An­spruchs ent­stan­den sind.

4Die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG do­ku­men­tiert die Er­geb­nis­se ih­rer Prü­fun­gen so, dass de­ren Nach­voll­zieh­bar­keit ge­währ­leis­tet ist.

4. Abschnitt: Liquidation

Art. 54 Verfahren  

(Art. 37m Abs. 1 und 4 BankG)

1Die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG li­qui­diert nach­rich­ten­lo­se Ver­mö­gens­wer­te, wenn:

a.
kei­ne Mel­dun­gen ein­ge­gan­gen sind: spä­tes­tens zwei Jah­re nach Ab­lauf der Mel­de­frist;
b.
Mel­dun­gen ein­ge­gan­gen sind: spä­tes­tens zwei Jah­re, nach­dem fest­steht, dass die gel­tend ge­mach­ten An­sprü­che nicht be­rech­tigt sind.

2Nach­rich­ten­lo­se Ver­mö­gens­wer­te, die nicht ver­wert­bar sind oder kei­nen Li­qui­da­ti­ons­wert ha­ben, bie­tet die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG dem Bund zur Über­nah­me an. Lehnt die­ser ab, so kann sie die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG ver­nich­ten.

Art. 55 Protokoll über den Liquidationsbeschluss  

(Art. 37m Abs. 1 und 4 BankG)

1Die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG führt ein Pro­to­koll über ih­ren Be­schluss, nach­rich­ten­lo­se Ver­mö­gens­wer­te zu li­qui­die­ren.

2Das Pro­to­koll ent­hält:

a.
die Do­ku­men­ta­ti­on der Prü­fung nach Ar­ti­kel 53;
b.
ei­ne Auf­lis­tung der zu li­qui­die­ren­den Ver­mö­gens­wer­te;
c.
An­ga­ben zum vor­ge­se­he­nen Li­qui­da­ti­ons­ver­fah­ren.
Art. 56 Protokoll über die Liquidation  

(Art. 37m Abs. 1 und 4 BankG)

1Die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG führt ein Pro­to­koll über die Li­qui­da­ti­on.

2Das Pro­to­koll hält pro Ver­mö­gens­wert ins­be­son­de­re fest:

a.
die Art der Li­qui­da­ti­on;
b.
den Li­qui­da­ti­ons­er­lös;
c.
die Kos­ten der Li­qui­da­ti­on.
Art. 57 Liquidationserlös und Abschluss der Liquidation  

(Art. 37m Abs. 2–4 BankG)

1Die Kos­ten der Li­qui­da­ti­on wer­den vor­ab aus dem Li­qui­da­ti­ons­er­lös ge­deckt.

2Die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG über­weist die Net­to­er­lö­se min­des­tens ein­mal jähr­lich der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung.

3Mit die­ser Über­wei­sung gilt die Li­qui­da­ti­on als ab­ge­schlos­sen.

4Mit Ab­schluss der Li­qui­da­ti­on er­lö­schen die An­sprü­che der be­rech­tig­ten Per­so­nen. Die An­sprü­che an nicht ver­wert­ba­ren nach­rich­ten­lo­sen Ver­mö­gens­wer­ten er­lö­schen mit der Über­ga­be an den Bund oder de­ren Ver­nich­tung.

5Macht ei­ne be­rech­tig­te Per­son nach der Li­qui­da­ti­on, aber noch vor der Über­wei­sung An­sprü­che an den li­qui­dier­ten Ver­mö­gens­wer­ten gel­tend, so rich­ten sich die An­sprü­che aus­sch­liess­lich auf den Li­qui­da­ti­ons­er­lös.

6Sind die nach­rich­ten­lo­sen Ver­mö­gens­wer­te in ei­ner Da­ten­bank ein­ge­tra­gen, so ver­merkt die Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG den Ab­schluss der Li­qui­da­ti­on.

Art. 58 Aktenaufbewahrung  

(Art. 37l und 37m Abs. 4 BankG)

Die li­qui­die­ren­de Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG be­wahrt die Un­ter­la­gen über die Über­nah­me, Li­qui­da­ti­on und Über­wei­sung an den Bund ge­mä­ss den an­wend­ba­ren ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen auf.

Art. 59 Liquidation ohne vorgängige Publikation  

(Art. 37m Abs. 1 und 4 BankG)

1Für die Li­qui­da­ti­on nach­rich­ten­lo­ser Ver­mö­gens­wer­te, die ge­stützt auf Ar­ti­kel 37m Ab­satz 1 zwei­ter Satz des BankG oh­ne vor­gän­gi­ge Pu­bli­ka­ti­on li­qui­diert wer­den, gel­ten die Ar­ti­kel 54–57 sinn­ge­mä­ss.

2Der Wert sol­cher Ver­mö­gens­wer­te be­rech­net sich nach dem Ge­samt­wert der nach­rich­ten­lo­sen Ver­mö­gens­wer­te, die ei­ne Bank oder Per­son nach Ar­ti­kel 1b BankG von der­sel­ben be­rech­tig­ten Per­son ge­bucht hat, ver­wahrt oder ver­wal­tet.

7. Kapitel: Besondere Bestimmungen für systemrelevante Banken

1. Abschnitt: Notfallplanung

Art. 60 Notfallplan  

(Art. 8, 9 Abs. 2 Bst. d und 10 Abs. 2 BankG)

1Die sys­tem­re­le­van­te Bank stellt si­cher, dass ih­re sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen nach Ar­ti­kel 8 BankG im Fall dro­hen­der In­sol­venz un­ab­hän­gig von den üb­ri­gen Tei­len der Bank oh­ne Un­ter­bre­chung wei­ter­ge­führt wer­den kön­nen. Sie trifft die da­für not­wen­di­gen Mass­nah­men.

2Sie be­schreibt die not­wen­di­gen Mass­nah­men in ei­nem Not­fall­plan und weist dar­in ge­gen­über der FIN­MA nach, dass sie nach der all­ge­mei­nen Er­fah­rung und dem ak­tu­el­len Wis­sens­stand in der La­ge ist, ih­rer Pflicht nach Ab­satz 1 ers­ter Satz nach­zu­kom­men.

3Der Schwei­zer Not­fall­plan ist durch nicht nach Ar­ti­kel 124a ERV1 in­ter­na­tio­nal tä­ti­ge sys­tem­re­le­van­te Ban­ken in­nert drei Jah­ren nach der Fest­stel­lung ih­rer Sys­tem­re­le­vanz durch die SNB um­setz­bar zu er­stel­len. Die FIN­MA kann die­se Frist in be­grün­de­ten Fäl­len er­stre­cken. Mass­nah­men des Not­fall­plans sind vor­be­rei­tend um­zu­set­zen, so­weit dies für die un­un­ter­bro­che­ne Wei­ter­füh­rung der sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen not­wen­dig ist.2

4Die sys­tem­re­le­van­te Bank hat den Not­fall­plan jähr­lich bis zum En­de des zwei­ten Quar­tals zu ak­tua­li­sie­ren und der FIN­MA ein­zu­rei­chen. Ak­tua­li­sie­run­gen sind auch ein­zu­rei­chen, wenn Ver­än­de­run­gen ei­ne Über­ar­bei­tung not­wen­dig ma­chen oder wenn die FIN­MA dies ver­langt.


1 SR 952.03
2 Fas­sung ge­mä­ss Bei­la­ge Ziff. 1 der V vom 11. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1725).

Art. 61 Prüfung des Notfallplans  

(Art. 10 Abs. 2 BankG)

1 Die FIN­MA prüft die Mass­nah­men des Not­fall­plans im Hin­blick auf de­ren Wirk­sam­keit im Fall ei­ner dro­hen­den In­sol­venz der Bank. Sie be­rück­sich­tigt da­bei, wie weit die Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 60 Ab­satz 3 um­ge­setzt wor­den sind. Sie prüft na­ment­lich, ob:

a.
un­ter Be­rück­sich­ti­gung der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Zeit, des Auf­wands, der recht­li­chen Hin­der­nis­se und der er­for­der­li­chen Mit­tel die Wei­ter­füh­rung der sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen tech­nisch und or­ga­ni­sa­to­risch si­cher­ge­stellt ist;
b.
die recht­li­chen und wirt­schaft­li­chen Be­zie­hun­gen in­ner­halb der Fi­nanz­grup­pe, ins­be­son­de­re kon­zern­in­ter­ne Ga­ran­ti­en und Fi­nan­zie­run­gen, und sol­che Be­zie­hun­gen mit Kun­din­nen und Kun­den und an­de­ren Dritt­par­tei­en so aus­ge­stal­tet sind, dass sie der Wei­ter­füh­rung der sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen nicht ent­ge­gen­ste­hen;
c.
die Ka­pi­tal- und Li­qui­di­täts­pla­nung für die Wei­ter­füh­rung der sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen aus­rei­chend Ei­gen­mit­tel und Li­qui­di­tät zur Um­set­zung des Not­fall­plans vor­sieht;
d.
für die Ope­ra­bi­li­tät der sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen ge­eig­ne­te Pro­zes­se und die da­für not­wen­di­ge In­fra­struk­tur vor­ge­se­hen sind und der Zu­griff auf die er­for­der­li­chen Res­sour­cen je­der­zeit un­ab­hän­gig von den nicht sys­tem­re­le­van­ten Tei­len der Bank ge­währ­leis­tet ist;
e.
für die Wei­ter­füh­rung der sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen in­klu­si­ve der Füh­rungs- und Kon­troll­funk­tio­nen die not­wen­di­gen per­so­nel­len Res­sour­cen be­reit­ge­stellt sind;
f.
die mit der Wei­ter­füh­rung der sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen zu­sam­men­hän­gen­den Ver­trä­ge in­ner­halb der Fi­nanz­grup­pe, ins­be­son­de­re kon­zern­in­ter­ne Ga­ran­ti­en und Fi­nan­zie­run­gen, und sol­che Ver­trä­ge mit Kun­din­nen und Kun­den und an­de­ren Dritt­par­tei­en, mit den da­zu­ge­hö­ren­den Ge­schäfts­un­ter­la­gen voll­stän­dig er­fasst sind und die Lis­te re­gel­mäs­sig ak­tua­li­siert wird;
g.
der Not­fall­plan mit den we­sent­li­chen aus­län­di­schen Ge­set­zen und Auf­sichts­an­for­de­run­gen zu ver­ein­ba­ren ist.

2Die glo­ba­le Ab­wick­lungs­fä­hig­keit bil­det Teil der Prü­fung des Schwei­zer Not­fall­plans, so­weit sie für des­sen Um­set­zung mass­ge­bend ist.1


1 Ein­ge­fügt durch Bei­la­ge Ziff. 1 der V vom 11. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1725).

Art. 62 Mängelbehebung und Anordnung von Massnahmen  

(Art. 10 Abs. 2 BankG)

1Ge­nügt der Not­fall­plan den An­for­de­run­gen an den Nach­weis zur Wei­ter­füh­rung der sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen im Fall dro­hen­der In­sol­venz nicht, so setzt die FIN­MA der Bank ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Be­he­bung der fest­ge­stell­ten Män­gel. Die FIN­MA kann da­bei kon­kre­te Vor­ga­ben ma­chen.

2Be­hebt die Bank die Män­gel nicht in­nert der an­ge­setz­ten Frist, so setzt ihr die FIN­MA ei­ne Nach­frist. Wer­den die Män­gel auch in­ner­halb die­ser Nach­frist nicht be­ho­ben, so kann die FIN­MA ins­be­son­de­re fol­gen­de Mass­nah­men an­ord­nen:

a.
Bil­dung ei­nes un­ab­hän­gi­gen Rechts­trä­gers in der Schweiz, an den die sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen über­tra­gen wer­den kön­nen;
b.
An­pas­sun­gen der recht­li­chen und ope­ra­ti­ven Struk­tur der Bank, so­dass die sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen in­nert kur­z­er Zeit aus­ge­glie­dert wer­den kön­nen;
c.
Aus­la­ge­rung der für die Wei­ter­füh­rung der sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen er­for­der­li­chen In­fra­struk­tur und Dienst­leis­tun­gen in ei­ne zen­tral ge­führ­te Ge­sell­schaft in­ner­halb der Fi­nanz­grup­pe oder in ei­ne Ein­heit aus­ser­halb der Fi­nanz­grup­pe.
Art. 63 Auslösung des Notfallplans  

(Art. 25 und 26 BankG)

1Sind die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 BankG er­füllt, so kann die FIN­MA auf­bau­end auf dem Not­fall­plan die Schutz- und In­sol­venz­mass­nah­men nach dem elf­ten Ab­schnitt des BankG an­ord­nen, die für die Si­cher­stel­lung der sys­tem­re­le­van­ten Funk­tio­nen not­wen­dig sind.

2Ei­ne sys­tem­re­le­van­te Bank er­füllt die Ei­gen­mit­tel­vor­schrif­ten nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 BankG nicht:

a.1
wenn das an­re­chen­ba­re har­te Kern­ka­pi­tal 5 Pro­zent der ri­si­ko­ge­wich­te­ten Po­si­tio­nen un­ter­schrei­tet; oder
b.
im Fal­le von Ar­ti­kel 42 Ab­satz 4 ERV.

1 Fas­sung ge­mä­ss Bei­la­ge Ziff. 1 der V vom 11. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1725).

2. Abschnitt: Verbesserung der Sanier- und Liquidierbarkeit

Art. 64 Stabilisierungsplan und Abwicklungsplan  

(Art. 9, 25 ff. BankG)

1Die sys­tem­re­le­van­te Bank hat einen Sta­bi­li­sie­rungs­plan (Re­co­ve­ry-Plan) zu er­stel­len. Dar­in legt sie dar, mit wel­chen Mass­nah­men sie sich im Fall ei­ner Kri­se nach­hal­tig so sta­bi­li­sie­ren will, dass sie ih­re Ge­schäftstä­tig­keit oh­ne staat­li­che Ein­grif­fe fort­füh­ren kann. Der Sta­bi­li­sie­rungs­plan be­darf der Ge­neh­mi­gung durch die FIN­MA.

2Die FIN­MA er­stellt einen Ab­wick­lungs­plan (Re­so­lu­ti­on-Plan) und legt dar­in dar, wie ei­ne von ihr an­ge­ord­ne­te Sa­nie­rung oder Li­qui­da­ti­on der sys­tem­re­le­van­ten Bank durch­ge­führt wer­den kann. Die Bank hat ihr die da­für er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen ein­zu­rei­chen.

3Der Sta­bi­li­sie­rungs­plan und der Ab­wick­lungs­plan ha­ben die Vor­ga­ben aus­län­di­scher Auf­sichts­be­hör­den und Zen­tral­ban­ken über die Sta­bi­li­sie­rung, Sa­nie­rung und Li­qui­da­ti­on zu be­rück­sich­ti­gen.

4Die sys­tem­re­le­van­te Bank reicht der FIN­MA jähr­lich bis zum En­de des zwei­ten Quar­tals den Sta­bi­li­sie­rungs­plan und die für den Ab­wick­lungs­plan er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen ein. Die­sel­ben Do­ku­men­te sind auch ein­zu­rei­chen, wenn Ver­än­de­run­gen ih­re Über­ar­bei­tung not­wen­dig ma­chen oder wenn die FIN­MA dies ver­langt.

5Sie be­schreibt bei der Ein­rei­chung, wel­che der in Ar­ti­kel 66 auf­ge­führ­ten Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Sa­nier- und Li­qui­dier­bar­keit im In- und Aus­land sie vor­be­rei­tet oder be­reits um­ge­setzt hat.

Art. 65 Rabatte auf den zusätzlichen verlustabsorbierenden Mitteln  

(Art. 10 Abs. 3 BankG)

1Die FIN­MA ge­währt Ra­bat­te auf den zu­sätz­li­chen Mit­teln nach den Ar­ti­keln 132 und 133 ERV2, so­weit die sys­tem­re­le­van­te Bank mit Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 66 ih­re Sa­nier- und Li­qui­dier­bar­keit im In- und Aus­land mit ho­her Wahr­schein­lich­keit ver­bes­sert. Sie be­rück­sich­tigt da­bei, wie weit die­se Mass­nah­men im In- und Aus­land um­ge­setzt wor­den sind.

2Dies gilt nicht für die Er­fül­lung der An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 Buch­sta­be d BankG3.


1 Fas­sung ge­mä­ss Bei­la­ge Ziff. 1 der V vom 11. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1725).
2 SR 952.03
3 SR 952.0

Art. 66 Massnahmen zur Verbesserung der Sanier- und Liquidierbarkeit  

(Art. 10 Abs. 3 BankG)

Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Sa­nier- und Li­qui­dier­bar­keit der Bank kön­nen ins­be­son­de­re um­fas­sen:

a.
struk­tu­rel­le Ver­bes­se­run­gen und Ent­flech­tun­gen durch:
1.
Aus­rich­tung der Rechtss­truk­tur nach Ge­schäfts­ein­hei­ten (business-ali­gned le­gal en­ti­ties),
2.
Bil­dung recht­lich selbst­stän­di­ger Dienst­leis­tungs­ein­hei­ten,
3.
Eli­mi­nie­rung oder Ver­min­de­rung fak­ti­scher Bei­stands­zwän­ge, ins­be­son­de­re durch Bil­dung ei­ner un­ab­hän­gi­gen Füh­rungs­struk­tur,
4.
Re­duk­ti­on geo­gra­fi­scher oder bi­lan­zi­el­ler Asym­me­tri­en;
b.1
fi­nan­zi­el­le Ent­flech­tun­gen zur Be­gren­zung der An­ste­ckungs­ri­si­ken durch:
1.
Re­duk­ti­on der Ka­pi­tal­be­tei­li­gun­gen un­ter den ju­ris­ti­schen Ein­hei­ten auf glei­cher Ebe­ne,
2.
Be­schrän­kung der Ge­wäh­rung un­be­si­cher­ter Kre­di­te und Ga­ran­ti­en un­ter ju­ris­ti­schen Ein­hei­ten auf glei­cher Ebe­ne in­ner­halb der Fi­nanz­grup­pe,
3.
Schaf­fung ei­ner An­reiz­struk­tur zu mög­lichst markt­na­her kon­zern­in­ter­ner Fi­nan­zie­rung;
c.
ope­ra­ti­ve Ent­flech­tung zur Si­che­rung von Da­ten und zur Wei­ter­füh­rung wich­ti­ger be­trieb­li­cher Dienst­leis­tun­gen durch:
1.
Ge­währ­leis­tung des Zu­griffs auf und des Ein­sat­zes von Da­ten­be­stän­den, Da­ten­ban­ken und In­for­ma­tik­mit­teln,
2.
Se­pa­rie­rung we­sent­li­cher Funk­tio­nen oder de­ren nach­hal­ti­ge Aus­la­ge­rung,
3.
Zu­gang zu und Wei­ter­nut­zung von für den Ge­schäfts­be­trieb we­sent­li­chen Sys­te­men.

1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 11 der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ver­ord­nung vom 25. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5413).

8. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 67 Aufhebung eines anderen Erlasses  

Die Ban­ken­ver­ord­nung vom 17. Mai 19721 wird auf­ge­ho­ben.


1 [1972 821, 1989 1772, 1995 253, 1996 45 3094, 1997 85 Art. 57 Ziff. 1, 1998 16, 2003 4077, 2004 2777 2875, 2005 4849, 2006 4307 An­hang 7 Ziff. 1, 2008 1199 5363 An­hang Ziff. 7, 2009 5279, 2011 3931, 2012 5435 5441 An­hang 6 Ziff. 2 7251 Art. 32]

Art. 68 Änderung anderer Erlasse  

Die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wird im An­hang 2 ge­re­gelt.

Art. 69 Übergangsbestimmungen  

1Die Ban­ken kön­nen in den ers­ten bei­den Ge­schäfts­jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung die Wert­be­rich­ti­gun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 27 Ab­satz 1 als Ge­samt- oder Teil­be­trag glo­bal als Mi­nus­po­si­ti­on in den Ak­ti­ven aus­wei­sen. Die FIN­MA re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

2Die Ein­zel­be­wer­tung ge­mä­ss Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 für Be­tei­li­gun­gen, Sach­an­la­gen und im­ma­te­ri­el­le Wer­te muss bis spä­tes­tens am 1. Ja­nu­ar 2020 um­ge­setzt wer­den. Die nicht er­fass­ten un­rea­li­sier­ten Ver­lus­te sind im An­hang zur Jah­res­rech­nung of­fen­zu­le­gen.

3Die nach Ar­ti­kel 124a ERV1 in­ter­na­tio­nal tä­ti­gen sys­tem­re­le­van­ten Ban­ken müs­sen die Mass­nah­men des Schwei­zer Not­fall­plans nach Ar­ti­kel 60 Ab­satz 3 bis zum 31. De­zem­ber 2019 vor­be­rei­tend um­set­zen, so­weit dies für die un­un­ter­bro­che­ne Wei­ter­füh­rung sys­tem­re­le­van­ter Funk­tio­nen not­wen­dig ist. Die FIN­MA kann die­se Frist in be­grün­de­ten Fäl­len er­stre­cken.2

4Die Er­stel­lung und Pu­bli­ka­ti­on des Zwi­schen­ab­schlus­ses 2015 ist nach bis­he­ri­gem Recht er­laubt. Aus­ge­nom­men ist die Re­ge­lung ge­mä­ss Ar­ti­kel 23b Ab­satz 1 des bis­he­ri­gen Rechts.

5Für die Um­set­zung der Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2bis kann die FIN­MA un­ter Be­rück­sich­ti­gung an­er­kann­ter in­ter­na­tio­na­ler Stan­dards den Ban­ken an­ge­mes­se­ne Fris­ten ein­räu­men.3


1 SR 952.03
2 Fas­sung ge­mä­ss Bei­la­ge Ziff. 1 der V vom 11. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1725).
3 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. 11 der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ver­ord­nung vom 25. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5413).

Art. 70 Inkrafttreten  

1Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2015 in Kraft.

2Die FIN­MA kann die An­wen­dung der neu­en Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten ge­mä­ss 4. Ka­pi­tel für das Ge­schäfts­jahr er­lau­ben, das vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung be­ginnt.

Anhang 1

Mindestgliederung der Jahresrechnung

A. Bilanz

1. Aktiven

2. Passiven

3. Ausserbilanzgeschäfte

B. Erfolgsrechnung

C. Geldflussrechnung

D. Eigenkapitalnachweis

E. Anhang

Anhang 2

Änderung anderer Erlasse

Anhang 3

Kategorisierung der Banken

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