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Verordnung
über die Finanzinstitute
(Finanzinstitutsverordnung, FINIV)

vom 6. November 2019 (Stand am 1. Januar 2020)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Finanzinstitutsgesetz vom 15. Juni 20181 (FINIG),

verordnet:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Gegenstand und Geltungsbereich

Art. 1 Gegenstand  

(Art. 1 und 72 FI­NIG)

Die­se Ver­ord­nung re­gelt na­ment­lich:

a.
die Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen für Fi­nan­z­in­sti­tu­te;
b.
die Pflich­ten der Fi­nan­z­in­sti­tu­te;
c.
die Auf­sicht über Fi­nan­z­in­sti­tu­te.
Art. 2 Geltungsbereich  

(Art. 2 FI­NIG)

Die­se Ver­ord­nung gilt für Fi­nan­z­in­sti­tu­te, die in der Schweiz oder von der Schweiz aus tä­tig sind.

Art. 3 Wirtschaftliche Verbundenheit  

(Art. 2 Abs. 2 Bst. a FI­NIG)

Als wirt­schaft­lich ver­bun­den gel­ten Ge­sell­schaf­ten oder Ein­hei­ten ei­nes Kon­zerns, so­weit sie für an­de­re Ge­sell­schaf­ten oder Ein­hei­ten des­sel­ben Kon­zerns Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen oder Dienst­leis­tun­gen als Trus­tee er­brin­gen.

Art. 4 Familiäre Verbundenheit  

(Art. 2 Abs. 2 Bst. a FI­NIG)

1 Als fa­mi­li­är ver­bun­de­ne Per­so­nen gel­ten:

a.
Ver­wand­te und Ver­schwä­ger­te in ge­ra­der Li­nie;
b.
Ver­wand­te und Ver­schwä­ger­te bis zum vier­ten Grad der Sei­ten­li­nie;
c.
Ehe­gat­ten und ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin­nen und Part­ner;
d.
Mit­er­bin­nen und -er­ben und Ver­mächt­nis­neh­me­rin­nen und -neh­mer vom Erb­gang bis zum Ab­schluss der Erb­tei­lung oder der Aus­rich­tung des Ver­mächt­nis­ses;
e.
Nach­er­bin­nen und -er­ben und Nach­ver­mächt­nis­neh­me­rin­nen und -neh­mer nach Ar­ti­kel 488 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches2 (ZGB);
f.
Per­so­nen, die mit ei­nem Ver­mö­gens­ver­wal­ter oder Trus­tee in ei­ner auf Dau­er an­ge­leg­ten Le­bens­ge­mein­schaft le­ben.

2 Fa­mi­li­äre Ver­bun­den­heit liegt wei­ter vor, so­weit Ver­mö­gens­ver­wal­ter Ver­mö­gens­wer­te oder Trus­tees Son­der­ver­mö­gen zu­guns­ten von Per­so­nen ver­wal­ten, die un­ter­ein­an­der fa­mi­li­är ver­bun­den sind, wenn die Ver­mö­gens­ver­wal­ter oder Trus­tees di­rekt oder in­di­rekt kon­trol­liert wer­den durch:

a.
Drit­te, die mit den Per­so­nen fa­mi­li­är ver­bun­den sind;
b.
einen Trust, ei­ne Stif­tung oder ein ähn­li­ches Rechts­ge­bil­de, das durch ei­ne fa­mi­li­är ver­bun­de­ne Per­son er­rich­tet wur­de.

3 Ab­satz 2 gilt auch, so­weit nebst den fa­mi­li­är ver­bun­de­nen Per­so­nen zu­gleich In­sti­tu­tio­nen mit öf­fent­li­chem oder ge­mein­nüt­zi­gem Zweck be­güns­tigt sind.

Art. 5 Arbeitnehmerbeteiligungspläne  

(Art. 2 Abs. 2 Bst. b FI­NIG)

Als Ar­beit­neh­mer­be­tei­li­gungs­plä­ne gel­ten Plä­ne, die:

a.
ei­ne di­rek­te oder in­di­rek­te In­ves­ti­ti­on in das Un­ter­neh­men des Ar­beit­ge­bers oder in ein an­de­res Un­ter­neh­men dar­stel­len, das durch Stim­men­mehr­heit oder auf an­de­re Wei­se un­ter ein­heit­li­cher Lei­tung mit dem Un­ter­neh­men des Ar­beit­ge­bers zu­sam­men­ge­fasst ist (Kon­zern); und
b.
sich an Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter rich­ten, die im Zeit­punkt des An­ge­bots in un­ge­kün­dig­ter Stel­lung ar­bei­ten.
Art. 6 Gesetzlich geregelte Mandate  

(Art. 2 Abs. 2 Bst. d FI­NIG)

Als ge­setz­lich ge­re­gel­te Man­da­te gel­ten ins­be­son­de­re:

a.
der Vor­sor­ge­auf­trag nach den Ar­ti­keln 360–369 ZGB3;
b.
die Ver­tre­tungs­bei­stand­schaft für die Ver­mö­gens­ver­wal­tung nach Ar­ti­kel 395 ZGB;
c.
die um­fas­sen­de Bei­stand­schaft nach Ar­ti­kel 398 ZGB;
d.
die Wil­lens­voll­stre­ckung nach den Ar­ti­keln 517 und 518 ZGB;
e.
die Erb­schafts­ver­wal­tung nach den Ar­ti­keln 554 und 555 ZGB;
f.
die amt­li­che Li­qui­da­ti­on nach den Ar­ti­keln 593–596 ZGB;
g.
die Er­ben­ver­tre­tung nach Ar­ti­kel 602 Ab­satz 3 ZGB;
h.
die Kon­kurs­ver­wal­tung nach den Ar­ti­keln 237 Ab­satz 2 und 240 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 18894 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs (SchKG);
i.
die Sach­wal­ter­schaft nach Ar­ti­kel 295 SchKG;
j.
Voll­zugs­auf­ga­ben beim or­dent­li­chen Nach­lass­ver­trag nach Ar­ti­kel 314 Ab­satz 2 SchKG;
k
die Tä­tig­keit als Li­qui­da­tor bei ei­nem Nach­lass­ver­trag mit Ver­mö­gens­ab­tre­tung nach Ar­ti­kel 317 SchKG;
l.
der Un­ter­su­chungs­auf­trag nach Ar­ti­kel 36 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 20075 (FIN­MAG);
m.
der Sa­nie­rungs­auf­trag nach Ar­ti­kel 28 Ab­satz 3 des Ban­ken­ge­set­zes vom 8. No­vem­ber 19346 (BankG), Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 FI­NIG und Ar­ti­kel 88 Ab­satz 1 des Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 20157 (Fin­fraG);
n.
die Kon­kurs­li­qui­da­ti­on nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 2 BankG, Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 FI­NIG, Ar­ti­kel 137 Ab­satz 3 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 20068 (KAG), Ar­ti­kel 88 Ab­satz 1 Fin­fraG und Ar­ti­kel 53 Ab­satz 3 des Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­set­zes vom 17. De­zem­ber 20049 (VAG);
o.
die Li­qui­da­ti­on nach Ar­ti­kel 23quin­quies Ab­satz 1 BankG, Ar­ti­kel 66 Ab­satz 2 FI­NIG, Ar­ti­kel 134 KAG, Ar­ti­kel 87 Ab­satz 2 Fin­fraG und Ar­ti­kel 52 VAG.
Art. 7 Befreiung  

(Art. 2 FI­NIG)

Die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­mark­tauf­sicht (FIN­MA) kann Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen in be­grün­de­ten Fäl­len von Vor­schrif­ten des FI­NIG und die­ser Ver­ord­nung ganz oder teil­wei­se be­frei­en, so­fern:

a.
der Schutz­zweck des FI­NIG nicht be­ein­träch­tigt wird; und
b.
ih­nen die Ver­wal­tung von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen ein­zig von fol­gen­den Per­so­nen über­tra­gen wor­den ist:
1.
Be­wil­li­gungs­trä­gern nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d so­wie Ab­satz 2 Buch­sta­ben f–i FI­NIG,
2.
Be­wil­li­gungs­trä­gern nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 Buch­sta­ben b–d KAG10, oder
3.
aus­län­di­schen Ge­sell­schaf­ten, die hin­sicht­lich Or­ga­ni­sa­ti­on und An­le­ger­rech­te ei­ner Re­ge­lung un­ter­ste­hen, die mit den Be­stim­mun­gen des FI­NIG und des KAG gleich­wer­tig ist.
Art. 8 Wesentliche Gruppengesellschaften  

(Art. 4 Abs. 2 FI­NIG)

Die Funk­tio­nen ei­ner Grup­pen­ge­sell­schaft sind für die be­wil­li­gungs­pflich­ti­gen Tä­tig­kei­ten we­sent­lich, wenn sie not­wen­dig sind für die Wei­ter­füh­rung wich­ti­ger Ge­schäftspro­zes­se, na­ment­lich in den Be­rei­chen:

a.
Li­qui­di­täts­ma­na­ge­ment;
b.
Tre­so­re­rie;
c.
Ri­si­ko­ma­na­ge­ment;
d.
Stamm­da­ten­ver­wal­tung und Rech­nungs­we­sen;
e.
Per­so­nal;
f.
In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie;
g.
Han­del und Ab­wick­lung;
h.
Recht und Com­plian­ce.

2. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 9 Bewilligungsgesuch und Bewilligungspflicht  

(Art. 5 und 7 FI­NIG)

1 Das Fi­nan­z­in­sti­tut reicht der FIN­MA ein Be­wil­li­gungs­ge­such ein. Die­ses ent­hält al­le An­ga­ben und Un­ter­la­gen, die zu sei­ner Be­ur­tei­lung er­for­der­lich sind, na­ment­lich An­ga­ben und Un­ter­la­gen zu:

a.
der Or­ga­ni­sa­ti­on, ins­be­son­de­re zu der Un­ter­neh­mens­füh­rung und -kon­trol­le so­wie zum Ri­si­ko­ma­na­ge­ment (Art. 9, 20, 21 und 33 FI­NIG);
b.
dem Ort der Lei­tung (Art. 10 FI­NIG);
c.
der Ge­währ (Art. 11 FI­NIG);
d.
den Auf­ga­ben und de­ren all­fäl­li­ger Über­tra­gung (Art. 14, 19, 26, 27, 34, 35 und 44 FI­NIG);
e.
dem Min­dest­ka­pi­tal und den Si­cher­hei­ten (Art. 22, 28, 36 und 45 FI­NIG);
f.
den Ei­gen­mit­teln (Art. 23, 29, 37 und 46 FI­NIG);
g.
der Om­buds­stel­le (Art. 16 FI­NIG);
h.
der Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on und der Prüf­ge­sell­schaft (Art. 61–63 FI­NIG).

2 Von der Pflicht zur Ein­ho­lung ei­ner Be­wil­li­gung als Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen be­freit sind Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men im Sin­ne des VAG11.

3 Von der Pflicht zur Ein­ho­lung ei­ner Be­wil­li­gung als Trus­tee von der FIN­MA be­freit wer­den kön­nen Trus­tees, die aus­sch­liess­lich als Trus­tees für Trusts tä­tig sind, die durch die­sel­be Per­son oder zur Be­güns­ti­gung der­sel­ben Fa­mi­lie er­rich­tet wur­den und die durch ein Fi­nan­z­in­sti­tut ge­hal­ten und über­wacht wer­den, das über ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 oder 52 Ab­satz 1 FI­NIG ver­fügt.

Art. 10 Änderung der Tatsachen  

(Art. 8 Abs. 2 FI­NIG)

Als Än­de­run­gen von we­sent­li­cher Be­deu­tung bei Fi­nan­z­in­sti­tu­ten nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 FI­NIG gel­ten ins­be­son­de­re:

a.
Än­de­run­gen der Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Ge­sell­schaf­ter­do­ku­men­te;
b.
Än­de­run­gen bei den für die Ver­wal­tung und Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen;
c.
Än­de­run­gen von Min­dest­ka­pi­tal und Ei­gen­mit­teln, ins­be­son­de­re das Un­ter­schrei­ten der Min­dest­an­for­de­run­gen;
d.
Tat­sa­chen, die ge­eig­net sind, den gu­ten Ruf oder die Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit des Fi­nan­z­in­sti­tuts oder der mit Ge­schäfts­füh­rungs­auf­ga­ben be­trau­ten Per­so­nen so­wie von In­ha­be­rin­nen und In­ha­bern ei­ner qua­li­fi­zier­ten Be­tei­li­gung in Fra­ge zu stel­len, na­ment­lich die Ein­lei­tung von Straf­ver­fah­ren;
e.
Tat­sa­chen, die ei­ne um­sich­ti­ge und so­li­de Ge­schäftstä­tig­keit des Fi­nan­z­in­sti­tuts auf­grund von Ein­fluss­nah­men durch In­ha­be­rin­nen und In­ha­bern ei­ner qua­li­fi­zier­ten Be­tei­li­gung in Fra­ge stel­len.
Art. 11 Form der Zustellung  

(Art. 5, 7 und 8 FI­NIG)

1 Die FIN­MA kann ins­be­son­de­re für die fol­gen­den Do­ku­men­te re­geln, in wel­cher Form sie ihr zu­zu­stel­len sind:

a.
Be­wil­li­gungs­ge­su­che von Fi­nan­z­in­sti­tu­ten und da­zu­ge­hö­ri­ge Do­ku­men­te;
b.
Mel­dun­gen von Än­de­run­gen nach Ar­ti­kel 8 FI­NIG und da­zu­ge­hö­ri­ge Do­ku­men­te.

2 Sie kann einen Drit­ten als Zu­stel­lungs­emp­fän­ger be­zeich­nen.

Art. 12 Organisation  

(Art. 9 FI­NIG)

1 Fi­nan­z­in­sti­tu­te müs­sen ih­re Or­ga­ni­sa­ti­on in ih­ren Or­ga­ni­sa­ti­ons­grund­la­gen fest­le­gen.

2 Sie müs­sen ih­ren Ge­schäfts­be­reich in den mass­ge­bli­chen Do­ku­men­ten sach­lich und geo­gra­fisch ge­nau um­schrei­ben. Der Ge­schäfts­be­reich und des­sen geo­gra­fi­sche Aus­deh­nung müs­sen den fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten so­wie der Be­triebs­or­ga­ni­sa­ti­on ent­spre­chen.

3 Fi­nan­z­in­sti­tu­te müs­sen über das Per­so­nal ver­fü­gen, das ih­rer Ge­schäftstä­tig­keit an­ge­mes­sen und ent­spre­chend qua­li­fi­ziert ist.

4 Das Ri­si­ko­ma­na­ge­ment muss die ge­sam­te Ge­schäftstä­tig­keit er­fas­sen und so or­ga­ni­siert sein, dass sich al­le we­sent­li­chen Ri­si­ken fest­stel­len, be­wer­ten, steu­ern und über­wa­chen las­sen.

Art. 13 Gewähr  

(Art. 11 FI­NIG)

1 Das Ge­such um Be­wil­li­gung für ein neu­es Fi­nan­z­in­sti­tut muss zu den mit der Ver­wal­tung und Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen nach Ar­ti­kel 11 Ab­sät­ze 1 und 2 FI­NIG so­wie zu den In­ha­be­rin­nen und In­ha­bern ei­ner qua­li­fi­zier­ten Be­tei­li­gung nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 3 FI­NIG ins­be­son­de­re fol­gen­de An­ga­ben und Un­ter­la­gen ent­hal­ten:

a.
zu na­tür­li­chen Per­so­nen:
1.
An­ga­ben über Na­tio­na­li­tät, Wohn­sitz, qua­li­fi­zier­te Be­tei­li­gun­gen am Fi­nan­z­in­sti­tut oder an an­de­ren Ge­sell­schaf­ten und hän­gi­ge Ge­richts- und Ver­wal­tungs­ver­fah­ren,
2.
einen von der be­tref­fen­den Per­son un­ter­zeich­ne­ten Le­bens­lauf,
3.
Re­fe­ren­zen,
4.
einen Aus­zug aus dem Straf­re­gis­ter und dem Be­trei­bungs­re­gis­ter oder ei­ne ent­spre­chen­de Be­stä­ti­gung;
b.
zu Ge­sell­schaf­ten:
1.
die Sta­tu­ten,
2.
einen Aus­zug aus dem Han­dels­re­gis­ter oder ei­ne ent­spre­chen­de Be­stä­ti­gung,
3.
einen Be­schrieb der Ge­schäftstä­tig­kei­ten, der fi­nan­zi­el­len Si­tua­ti­on und, ge­ge­be­nen­falls, der Grup­pen­struk­tur,
4.
An­ga­ben über ab­ge­schlos­se­ne und hän­gi­ge Ge­richts- und Ver­wal­tungs­ver­fah­ren.

2 Bei der Be­ur­tei­lung des gu­ten Ru­fes, der Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit so­wie der er­for­der­li­chen fach­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen der mit der Ver­wal­tung und Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen sind un­ter an­de­rem die vor­ge­se­he­ne Tä­tig­keit beim Fi­nan­z­in­sti­tut so­wie die Art der be­ab­sich­tig­ten An­la­gen zu be­rück­sich­ti­gen.

3 In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber ei­ner qua­li­fi­zier­ten Be­tei­li­gung müs­sen der FIN­MA ge­gen­über in ei­ner Er­klä­rung dar­le­gen, ob sie die Be­tei­li­gung für ei­ge­ne Rech­nung oder treu­hän­de­risch für Drit­te hal­ten und ob sie für die­se Be­tei­li­gung Op­tio­nen oder ähn­li­che Rech­te ein­ge­räumt ha­ben.

4 Wert­pa­pier­häu­ser ha­ben der FIN­MA in­nert 60 Ta­gen nach Ab­schluss des Ge­schäfts­jah­res ei­ne Auf­stel­lung der Per­so­nen ein­zu­rei­chen, die ei­ne qua­li­fi­zier­te Be­tei­li­gung an ih­nen ha­ben. Die Auf­stel­lung ent­hält An­ga­ben über die Iden­ti­tät und die Be­tei­li­gungs­quo­te al­ler am Ab­schluss­tag qua­li­fi­ziert Be­tei­lig­ten so­wie all­fäl­li­ge Ver­än­de­run­gen ge­gen­über dem Vor­jahr. Über vor­her nicht ge­mel­de­te Be­tei­lig­te sind zu­sätz­lich die An­ga­ben und Un­ter­la­gen nach Ab­satz 1 bei­zu­fü­gen.

5 Hal­ten wirt­schaft­lich oder in an­de­rer Wei­se ver­bun­de­ne Per­so­nen ge­mein­sam min­des­tens 10 Pro­zent des Ka­pi­tals oder der Stim­men des Fi­nan­z­in­sti­tuts oder be­ein­flus­sen Per­so­nen ge­mein­sam auf an­de­re Wei­se die Ge­schäftstä­tig­keit des Fi­nan­z­in­sti­tuts mass­ge­bend, so gel­ten die­se als ein qua­li­fi­zier­ter Be­tei­lig­ter nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 4 FI­NIG.

Art. 14 Öffentliches Angebot von Effekten auf dem Primärmarkt  

(Art. 12 FI­NIG)

1 Ob ein öf­fent­li­ches An­ge­bot vor­liegt, rich­tet sich nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­ben g und h des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 201812 (FIDLEG).

2 An­ge­bo­te an Ein­rich­tun­gen und Per­so­nen nach Ar­ti­kel 65 Ab­sät­ze 2 und 3 gel­ten nicht als öf­fent­lich.

Art. 15 Übertragung von Aufgaben  

(Art. 14 Abs. 1 FI­NIG)

1 Ei­ne Über­tra­gung von Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 FI­NIG liegt vor, wenn Fi­nan­z­in­sti­tu­te einen Dienst­leis­tungs­er­brin­ger be­auf­tra­gen, selbst­stän­dig und dau­ernd ei­ne we­sent­li­che Auf­ga­be ganz oder teil­wei­se wahr­zu­neh­men, und sich da­durch die der Be­wil­li­gung zu­grun­de lie­gen­den Um­stän­de än­dern.

2 Als we­sent­li­che Auf­ga­ben gel­ten:

a.
bei Ver­mö­gens­ver­wal­tern und Trus­tees: die Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 19 FI­NIG;
b.
bei Ver­wal­tern von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen: die Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 26 FI­NIG;
c.
bei Fonds­lei­tun­gen: die Auf­ga­ben nach den Ar­ti­keln 32, 33 Ab­satz 4 und 34 FI­NIG;
d.
bei Wert­pa­pier­häu­sern: die Auf­ga­ben nach den Ar­ti­keln 41 und 44 FI­NIG.
Art. 16 Übertragbare Aufgaben  

(Art. 14 Abs. 1 FI­NIG)

1 Fi­nan­z­in­sti­tu­te dür­fen Drit­ten nur Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 FI­NIG über­tra­gen, die nicht in der Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz des Or­gans für die Ge­schäfts­füh­rung oder für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le lie­gen müs­sen.

2 Durch die Über­tra­gung darf die An­ge­mes­sen­heit der Be­triebs­or­ga­ni­sa­ti­on nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

3 Die Be­triebs­or­ga­ni­sa­ti­on gilt ins­be­son­de­re nicht mehr als an­ge­mes­sen, wenn ein Fi­nan­z­in­sti­tut:

a.
nicht über die not­wen­di­gen per­so­nel­len Res­sour­cen und Fach­kennt­nis­se zur Aus­wahl, In­struk­ti­on, Über­wa­chung und Ri­si­ko­steue­rung des Drit­ten ver­fügt; oder
b.
nicht über die not­wen­di­gen Wei­sungs- und Kon­troll­rech­te ge­gen­über dem Drit­ten ver­fügt.
Art. 17 Übertragung von Aufgaben: Verantwortlichkeit und Vorgehen  

(Art. 14 Abs. 1 FI­NIG)

1 Die Fi­nan­z­in­sti­tu­te blei­ben für die Er­fül­lung der auf­sichts­recht­li­chen Pflich­ten ver­ant­wort­lich und wah­ren bei der Über­tra­gung von Auf­ga­ben die In­ter­es­sen der Kun­din­nen und Kun­den.

2 Sie ver­ein­ba­ren mit dem Drit­ten schrift­lich oder in an­de­rer Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, wel­che Auf­ga­ben über­tra­gen wer­den. In der Ver­ein­ba­rung ist ins­be­son­de­re Fol­gen­des zu re­geln:

a.
die Kom­pe­ten­zen und Ver­ant­wort­lich­kei­ten;
b.
all­fäl­li­ge Be­fug­nis­se zur Wei­ter­über­tra­gung;
c.
die Re­chen­schafts­pflicht des Drit­ten;
d.
die Kon­troll­rech­te der Fi­nan­z­in­sti­tu­te.

3 Fi­nan­z­in­sti­tu­te hal­ten in ih­ren Or­ga­ni­sa­ti­ons­grund­la­gen die über­tra­ge­nen Auf­ga­ben so­wie An­ga­ben zur Mög­lich­keit der Wei­ter­über­tra­gung fest.

4 Die Über­tra­gung ist so aus­zu­ge­stal­ten, dass das Fi­nan­z­in­sti­tut, sei­ne in­ter­ne Re­vi­si­on, die Prüf­ge­sell­schaft, die Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on und die FIN­MA die über­tra­ge­ne Auf­ga­be ein­se­hen und prü­fen kön­nen.

Art. 18 Auslandgeschäft  

(Art. 15 FI­NIG)

1 Die Mel­dung, die ein Fi­nan­z­in­sti­tut der FIN­MA ma­chen muss, be­vor es im Aus­land tä­tig wird, muss al­le zur Be­ur­tei­lung der Tä­tig­keit nö­ti­gen An­ga­ben und Un­ter­la­gen ent­hal­ten, na­ment­lich:

a.
einen Ge­schäfts­plan, der ins­be­son­de­re die Art der ge­plan­ten Ge­schäf­te und die Or­ga­ni­sa­ti­onss­truk­tur be­schreibt;
b.
den Na­men und die Adres­se der Ge­schäfts­stel­le im Aus­land;
c.
die Na­men der mit der Ver­wal­tung und der Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen;
d.
die Prüf­ge­sell­schaft;
e.
den Na­men und die Adres­se der Auf­sichts­be­hör­de im aus­län­di­schen Sitz- oder Do­mi­zil­staat.

2 Das Fi­nan­z­in­sti­tut muss der FIN­MA zu­dem mel­den:

a.
die Auf­ga­be der Ge­schäftstä­tig­keit im Aus­land;
b.
je­de we­sent­li­che Än­de­rung der Ge­schäftstä­tig­keit im Aus­land;
c.
einen Wech­sel der Prüf­ge­sell­schaft;
d.
einen Wech­sel der Auf­sichts­be­hör­de im aus­län­di­schen Sitz- oder Do­mi­zil­staat.

2. Kapitel: Finanzinstitute

1. Abschnitt: Vermögensverwalter und Trustees

Art. 19 Gewerbsmässigkeit  

(Art. 3 und 17 FI­NIG)

1 Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees üben ih­re Tä­tig­keit ge­werbs- und im Sin­ne des Geld­wä­sche­rei­rechts be­rufs­mäs­sig aus, wenn sie:

a.
da­mit pro Ka­len­der­jahr einen Brut­to­er­trag von mehr als 50 000 Fran­ken er­zie­len;
b.
pro Ka­len­der­jahr mit mehr als 20 Ver­trags­par­tei­en Ge­schäfts­be­zie­hun­gen auf­neh­men, die sich nicht auf ei­ne ein­ma­li­ge Tä­tig­keit be­schrän­ken, oder pro Ka­len­der­jahr min­des­tens 20 sol­che Be­zie­hun­gen un­ter­hal­ten; oder
c.
un­be­fris­te­te Ver­fü­gungs­macht über frem­de Ver­mö­gens­wer­te ha­ben, die zu ei­nem be­lie­bi­gen Zeit­punkt 5 Mil­lio­nen Fran­ken über­schrei­ten.

2 Die Tä­tig­keit für Ein­rich­tun­gen und Per­so­nen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a, b, d und e FI­NIG wird für die Be­ur­tei­lung der Ge­werbs­mäs­sig­keit nicht be­rück­sich­tigt.

3 Die Ab­sät­ze 1 und 2 gel­ten nicht für Ver­mö­gens­ver­wal­ter nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 FI­NIG.

Art. 20 Zusatzbewilligung  

(Art. 6 FI­NIG)

1 Ver­mö­gens­ver­wal­ter, die auch als Trus­tees tä­tig wer­den wol­len, brau­chen da­für ei­ne Zu­satz­be­wil­li­gung.

2 Trus­tees, die auch als Ver­mö­gens­ver­wal­ter tä­tig wer­den wol­len, brau­chen da­für ei­ne Zu­satz­be­wil­li­gung.

Art. 21 Anspruch auf Unterstellung unter eine Aufsichtsorganisation  

(Art. 7 Abs. 2 FI­NIG)

1 Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees ha­ben An­spruch auf Un­ter­stel­lung un­ter ei­ne Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on, wenn ih­re in­ter­nen Vor­schrif­ten und ih­re Be­triebs­or­ga­ni­sa­ti­on si­cher­stel­len, dass die auf­sichts­recht­li­chen Vor­ga­ben er­füllt wer­den.

2 Ei­ne Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on kann die Un­ter­stel­lung da­von ab­hän­gig ma­chen, dass die Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees ei­nem be­son­de­ren ge­setz­li­chen Be­rufs­ge­heim­nis un­ter­ste­hen.

Art. 22 Änderung der Tatsachen  

(Art. 8 FI­NIG)

1 Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees mel­den der Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on Än­de­run­gen von Tat­sa­chen, die der Be­wil­li­gung zu­grun­de lie­gen. Die­se lei­tet die Än­de­run­gen pe­ri­odisch der FIN­MA wei­ter.

2 Ist nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 FI­NIG ei­ne Be­wil­li­gung er­for­der­lich, so hört die FIN­MA die Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on im Rah­men ih­rer Be­ur­tei­lung an.

Art. 23 Organisation  

(Art. 9 FI­NIG)

1 Die un­ter­schrifts­be­rech­tig­ten Per­so­nen müs­sen zu zwei­en zeich­nen. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2 FI­NIG.

2 Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees müs­sen durch ei­ne Per­son ver­tre­ten wer­den kön­nen, die Wohn­sitz in der Schweiz hat. Die­se Per­son muss Mit­glied des Or­gans für die Ge­schäfts­füh­rung oder des Or­gans für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le nach Ab­satz 3 sein. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2 FI­NIG.

3 Vor­be­hält­lich Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2 FI­NIG kann die FIN­MA vom Ver­mö­gens­ver­wal­ter oder vom Trus­tee ver­lan­gen, dass er ein Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le be­stimmt, des­sen Mit­glie­der mehr­heit­lich nicht dem Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung an­ge­hö­ren, so­fern:

a.
er zehn oder mehr Voll­zeit­stel­len oder einen jähr­li­chen Brut­to­er­trag von mehr als 5 Mil­lio­nen Fran­ken auf­weist; und
b.
Art und Um­fang sei­ner Tä­tig­keit es er­for­dern.
Art. 24 Aufgaben  

(Art. 19 FI­NIG)

1 Der Ver­mö­gens­ver­wal­ter sorgt da­für, dass die ihm zur Ver­wal­tung an­ver­trau­ten Ver­mö­gens­wer­te ge­son­dert für je­de Kun­din und je­den Kun­den bei ei­ner Bank nach dem BankG13, ei­nem Wert­pa­pier­haus nach dem FI­NIG oder ei­nem sons­ti­gen In­sti­tut, das ei­ner Auf­sicht un­ter­steht, die der­je­ni­gen in der Schweiz gleich­wer­tig ist, auf­be­wahrt wer­den.

2 Er ver­wal­tet die Ver­mö­gens­wer­te ge­stützt auf ei­ne schrift­li­che oder ei­ne in an­de­rer Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, er­teil­te Voll­macht. Die Voll­macht muss sich auf Ver­wal­tungs­hand­lun­gen be­schrän­ken. Ist der Ver­mö­gens­ver­wal­ter mit der Er­brin­gung wei­te­rer Dienst­leis­tun­gen be­auf­tragt, wel­che wei­ter­rei­chen­de Voll­mach­ten er­for­dern, so do­ku­men­tiert er die Grund­la­gen und die Aus­übung die­ser Tä­tig­kei­ten.

3 Ver­mö­gens­ver­wal­ter tref­fen Mass­nah­men, um den Ab­bruch des Kon­takts zu den Kun­din­nen und Kun­den zu ver­mei­den und dem Ent­ste­hen nach­rich­ten­lo­ser Kun­den­be­zie­hun­gen ent­ge­gen­zu­wir­ken. Tritt Nach­rich­ten­lo­sig­keit bei ei­ner Ge­schäfts­be­zie­hung ein, so un­ter­nimmt der Ver­mö­gens­ver­wal­ter ge­eig­ne­te Schrit­te, nach­rich­ten­lo­se Ver­mö­gens­wer­te den Be­rech­tig­ten zu­kom­men zu las­sen.

4 Ab­satz 2 gilt für Trus­tees sinn­ge­mä­ss. Dar­über hin­aus müs­sen Trus­tees im Rah­men des auf den Trust an­wend­ba­ren Rechts:

a.
im best­mög­li­chen In­ter­es­se der Be­güns­tig­ten und mit der er­for­der­li­chen Fach­kennt­nis, Sorg­falt und Ge­wis­sen­haf­tig­keit han­deln;
b.
an­ge­mes­se­ne or­ga­ni­sa­to­ri­sche Vor­keh­run­gen tref­fen, um In­ter­es­sen­kon­flik­te zu ver­mei­den oder die Be­nach­tei­li­gung der Be­güns­tig­ten durch In­ter­es­sen­kon­flik­te aus­zu­sch­lies­sen.

5 Er­höht die Aus­übung zu­sätz­li­cher Dienst­leis­tun­gen die Ri­si­ken bei Ver­mö­gens­ver­wal­tern und Trus­tees, so ist die­sen im Rah­men der Auf­sicht (Art. 61 und 62 FI­NIG) Rech­nung zu tra­gen.

Art. 25 Qualifizierte Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer  

(Art. 20 FI­NIG)

1 Ei­ne qua­li­fi­zier­te Ge­schäfts­füh­re­rin oder ein qua­li­fi­zier­ter Ge­schäfts­füh­rer er­füllt die An­for­de­run­gen an Aus­bil­dung und Be­rufs­er­fah­rung im Zeit­punkt der Über­nah­me der Ge­schäfts­füh­rung, wenn sie oder er Fol­gen­des nach­weist:

a.
ei­ne Be­rufs­er­fah­rung von fünf Jah­ren:
1.
bei Ver­mö­gens­ver­wal­tern in der Ver­mö­gens­ver­wal­tung für Drit­te,
2.
bei Trus­tees im Rah­men von Trusts; und
b.
ei­ne Aus­bil­dung von min­des­tens 40 Stun­den:
1.
bei Ver­mö­gens­ver­wal­tern in der Ver­mö­gens­ver­wal­tung für Drit­te,
2.
bei Trus­tees im Rah­men von Trusts.

2 In be­grün­de­ten Fäl­len kann die FIN­MA Aus­nah­men von die­sen An­for­de­run­gen ge­wäh­ren.

3 Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees hal­ten die er­wor­be­nen Kom­pe­ten­zen durch re­gel­mäs­si­ge Fort­bil­dung auf­recht.

4 Sie ha­ben die er­for­der­li­chen Vor­keh­run­gen zur Fort­füh­rung des Ge­schäfts­be­triebs zu tref­fen für den Fall, dass die qua­li­fi­zier­te Ge­schäfts­füh­re­rin oder der qua­li­fi­zier­te Ge­schäfts­füh­rer ver­hin­dert ist oder stirbt. Wer­den da­bei Drit­te aus­ser­halb des Un­ter­neh­mens bei­ge­zo­gen, so sind die Kun­din­nen und Kun­den dar­über zu in­for­mie­ren. Im Üb­ri­gen gilt Ar­ti­kel 14 FI­NIG.

Art. 26 Risikomanagement und interne Kontrolle  

(Art. 9 und 21 FI­NIG)

1 Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees re­geln die Grund­zü­ge des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments und be­stim­men ih­re Ri­si­ko­to­le­ranz.

2 Die Un­ab­hän­gig­keit des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments und der in­ter­nen Kon­trol­le von er­trags­ori­en­tier­ten Tä­tig­kei­ten ist nicht er­for­der­lich, wenn der Ver­mö­gens­ver­wal­ter oder Trus­tee:

a.
ei­ne Un­ter­neh­mens­grös­se von fünf oder we­ni­ger Voll­zeit­stel­len oder einen jähr­li­chen Brut­to­er­trag von we­ni­ger als 2 Mil­lio­nen Fran­ken auf­weist; und
b.
ein Ge­schäfts­mo­dell oh­ne er­höh­te Ri­si­ken ver­folgt.

3 Die Schwel­len­wer­te nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a müs­sen in zwei von drei ver­gan­ge­nen Ge­schäfts­jah­ren er­reicht oder in der Ge­schäfts­pla­nung vor­ge­se­hen sein.

4 Hat der Ver­mö­gens­ver­wal­ter oder der Trus­tee ein Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 3 und ist sein jähr­li­cher Brut­to­er­trag hö­her als 10 Mil­lio­nen Fran­ken, so kann die FIN­MA, so­fern Art und Um­fang von des­sen Tä­tig­keit es er­for­dern, die Be­stim­mung ei­ner von der Ge­schäfts­füh­rung un­ab­hän­gi­gen in­ter­nen Re­vi­si­on ver­lan­gen.

Art. 27 Mindestkapital  

(Art. 22 Abs. 1 FI­NIG)

1 Das Min­dest­ka­pi­tal muss bei der Ak­ti­en­ge­sell­schaft und der Kom­man­di­tak­ti­en­ge­sell­schaft durch das Ak­ti­en- und Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tal, bei der Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung durch das Stamm­ka­pi­tal und bei der Ge­nos­sen­schaft durch das Ge­nos­sen­schafts­ka­pi­tal auf­ge­bracht sein.

2 Bei Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten und Ein­zel­un­ter­neh­men muss das Min­dest­ka­pi­tal auf­ge­bracht sein durch:

a.
die Ka­pi­tal­kon­ten;
b.
die Kom­man­di­te;
c.
die Gut­ha­ben der un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­te­rin­nen und Ge­sell­schaf­ter.

3 Die Ka­pi­tal­kon­ten und die Gut­ha­ben der un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­te­rin­nen und Ge­sell­schaf­ter kön­nen nur an das Min­dest­ka­pi­tal an­ge­rech­net wer­den, so­fern aus ei­ner Er­klä­rung her­vor­geht, dass:

a.
sie im Fal­le ei­ner Li­qui­da­ti­on, ei­nes Kon­kur­ses oder ei­nes Nach­lass­ver­fah­rens den For­de­run­gen al­ler üb­ri­gen Gläu­bi­ge­rin­nen und Gläu­bi­ger im Rang nach­ge­hen; und
b.
sich der Ver­mö­gens­ver­wal­ter oder der Trus­tee ver­pflich­tet hat:
1.
sie we­der mit ei­ge­nen For­de­run­gen zu ver­rech­nen noch mit ei­ge­nen Ver­mö­gens­wer­ten si­cher­zu­stel­len,
2.
kei­nen der Ka­pi­tal­be­stand­tei­le nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a und c oh­ne vor­gän­gi­ge Zu­stim­mung der Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on so weit her­ab­zu­set­zen, dass das Min­dest­ka­pi­tal un­ter­schrit­ten wird.

4 Die Er­klä­rung nach Ab­satz 3 ist un­wi­der­ruf­lich. Sie ist schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, ab­zu­ge­ben und bei der Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on zu hin­ter­le­gen.

5 Die FIN­MA kann Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten und Ein­zel­un­ter­neh­men ge­stat­ten, an­stel­le des Min­dest­ka­pi­tals ei­ne Si­cher­heit, na­ment­lich ei­ne Bank­ga­ran­tie oder ei­ne Ba­r­ein­la­ge, auf ei­nem Sperr­kon­to bei ei­ner Bank zu hin­ter­le­gen, die dem Min­dest­ka­pi­tal nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1 FI­NIG ent­spricht.

Art. 28 Höhe der Eigenmittel  

(Art. 23 FI­NIG)

1 Die nach Ar­ti­kel 23 FI­NIG vor­ge­schrie­be­nen Ei­gen­mit­tel sind dau­ernd ein­zu­hal­ten.

2 Als Fix­kos­ten nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 2 FI­NIG gel­ten:

a.
Per­so­nal­auf­wand;
b.
be­trieb­li­cher Ge­schäfts­auf­wand;
c.
Ab­schrei­bun­gen auf dem An­la­ge­ver­mö­gen;
d.
Auf­wand für Wert­be­rich­ti­gun­gen, Rück­stel­lun­gen und Ver­lus­te.

3 Der Teil des Per­so­nal­auf­wan­des, der aus­sch­liess­lich vom Ge­schäfts­er­geb­nis ab­hän­gig ist oder auf den kein Rechts­an­spruch be­steht, ist vom Per­so­nal­auf­wand ab­zu­zie­hen.

4 Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren.

Art. 29 Anrechenbare Eigenmittel  

(Art. 23 FI­NIG)

1 Ju­ris­ti­sche Per­so­nen kön­nen an die Ei­gen­mit­tel an­rech­nen:

a.
das li­be­rier­te Ak­ti­en- und Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tal bei der Ak­ti­en- und der Kom­man­di­tak­ti­en­ge­sell­schaft, das Stamm­ka­pi­tal bei der Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung und das Ge­nos­sen­schafts­ka­pi­tal bei der Ge­nos­sen­schaft;
b.
die ge­setz­li­chen und an­de­ren Re­ser­ven;
c.
den Ge­winn­vor­trag;
d.
den Ge­winn des lau­fen­den Ge­schäfts­jah­res nach Ab­zug des ge­schätz­ten Ge­win­naus­schüt­tungs­an­teils, so­fern ei­ne prü­fe­ri­sche Durch­sicht oder Re­vi­si­on nach dem OR14 des Zwi­schen­ab­schlus­ses oder der Jah­res­rech­nung die vor­ge­se­he­nen Zu­si­che­run­gen er­ge­ben;
e.
stil­le Re­ser­ven, so­fern sie auf ei­nem be­son­de­ren Kon­to aus­ge­schie­den und als Ei­gen­mit­tel ge­kenn­zeich­net wer­den und ih­re An­re­chen­bar­keit im Rah­men der Prü­fung nach Ar­ti­kel 62 FI­NIG be­stä­tigt wird.

2 Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten und Ein­zel­un­ter­neh­men kön­nen an die Ei­gen­mit­tel an­rech­nen:

a.
die Ka­pi­tal­kon­ten und die Gut­ha­ben der un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­te­rin­nen und Ge­sell­schaf­ter, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 3 er­füllt sind;
b.
die Kom­man­di­te.

3 Zu­dem dür­fen Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees ih­nen ge­währ­te Dar­le­hen, ein­sch­liess­lich Ob­li­ga­tio­nen­an­lei­hen mit ei­ner Lauf­zeit von min­des­tens fünf Jah­ren, an die Ei­gen­mit­tel an­rech­nen, so­fern aus ei­ner Er­klä­rung her­vor­geht, dass:

a.
die Dar­le­hen im Fal­le ei­ner Li­qui­da­ti­on, ei­nes Kon­kur­ses oder ei­nes Nach­lass­ver­fah­rens den For­de­run­gen al­ler üb­ri­gen Gläu­bi­ge­rin­nen und Gläu­bi­ger im Rang nach­ge­hen; und
b.
sich der Ver­mö­gens­ver­wal­ter oder der Trus­tee ver­pflich­tet hat, sie we­der mit ei­ge­nen For­de­run­gen zu ver­rech­nen noch mit ei­ge­nen Ver­mö­gens­wer­ten si­cher­zu­stel­len.

4 Die Er­klä­rung nach Ab­satz 3 ist un­wi­der­ruf­lich. Sie ist schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, ab­zu­ge­ben und bei der Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on zu hin­ter­le­gen.

Art. 30 Abzüge bei der Berechnung der Eigenmittel  

(Art. 23 FI­NIG)

Bei der Be­rech­nung der Ei­gen­mit­tel sind ab­zu­zie­hen:

a.
der Ver­lust­vor­trag und der Ver­lust des lau­fen­den Ge­schäfts­jah­res;
b.
ein un­ge­deck­ter Wert­be­rich­ti­gungs- und Rück­stel­lungs­be­darf des lau­fen­den Ge­schäfts­jah­res;
c.
bei Dar­le­hen nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 3: pro Jahr 20 Pro­zent des ur­sprüng­li­chen No­mi­nal­be­trags für die letz­ten fünf Jah­re vor der Rück­zah­lung;
d.
im­ma­te­ri­el­le Wer­te, ein­sch­liess­lich der Grün­dungs- und Or­ga­ni­sa­ti­ons­kos­ten und des Good­wills, mit Aus­nah­me von Soft­wa­re;
e.
bei der Ak­ti­en­ge­sell­schaft und bei der Kom­man­di­tak­ti­en­ge­sell­schaft: die von ih­nen auf ei­ge­nes Ri­si­ko ge­hal­te­nen Ak­ti­en der Ge­sell­schaft;
f.
bei der Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung: die von ihr auf ei­ge­nes Ri­si­ko ge­hal­te­nen Stam­man­tei­le der Ge­sell­schaft;
g.
der Buch­wert der Be­tei­li­gun­gen.
Art. 31 Sicherheiten  

(Art. 22 Abs. 2 und 23 FI­NIG)

1 An­ge­mes­se­ne Si­cher­hei­ten lie­gen vor, wenn die mass­ge­bli­chen Be­stim­mun­gen be­tref­fend Ei­gen­mit­tel ein­ge­hal­ten wer­den.

2 An die Hälf­te der Ei­gen­mit­tel an­ge­rech­net wer­den kön­nen Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­run­gen, so­weit sie die Ri­si­ken des Ge­schäfts­mo­dells de­cken.

3 Die FIN­MA re­gelt die Ein­zel­hei­ten zur Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung, ins­be­son­de­re be­tref­fend Lauf­zeit, Kün­di­gungs­frist, die Hö­he des Ver­si­che­rungs­schut­zes, die zu de­cken­den Be­rufs­haf­tungs­ri­si­ken und die Mel­de­pflich­ten.

Art. 32 Rechnungslegung  

(Art. 9, 22 und 23 FI­NIG)

1 Auf Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees kom­men die Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten des OR15 zur An­wen­dung. Ar­ti­kel 957 Ab­sät­ze 2 und 3 OR sind nicht an­wend­bar.

2 Un­ter­lie­gen die Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees stren­ge­ren spe­zi­al­ge­setz­li­chen Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten, so ge­hen die­se vor.

Art. 33 Interne Dokumentation  

(Art. 9 FI­NIG)

Die in­ter­ne Do­ku­men­ta­ti­on der Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees muss es der Prüf­ge­sell­schaft, der Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on und der FIN­MA er­mög­li­chen, sich ein zu­ver­läs­si­ges Bild über die Ge­schäftstä­tig­keit zu bil­den.

2. Abschnitt: Verwalter von Kollektivvermögen

Art. 34 Berechnung der Schwellenwerte  

(Art. 24 Abs. 1 und 2 FI­NIG)

1 Für die Be­rech­nung der Schwel­len­wer­te der vom Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen ver­wal­te­ten kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 Buch­sta­be a FI­NIG gilt Fol­gen­des:

a.
Den ver­wal­te­ten Ver­mö­gens­wer­ten zu­zu­rech­nen sind sämt­li­che schwei­ze­ri­schen und aus­län­di­schen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen, die vom sel­ben Ver­wal­ter ver­wal­tet wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob er die­se di­rekt oder über ei­ne Über­tra­gung ver­wal­tet oder über ei­ne Ge­sell­schaft, mit der er ver­bun­den ist durch:
1.
ei­ne ein­heit­li­che Ge­schäfts­füh­rung;
2.
ein ge­mein­sa­mes Kon­troll­ver­hält­nis; oder
3.
ei­ne we­sent­li­che di­rek­te oder in­di­rek­te Be­tei­li­gung.
b.
Der Wert der Ver­mö­gens­wer­te wird un­ter Be­rück­sich­ti­gung ei­ner all­fäl­li­gen He­bel­wir­kung min­des­tens auf Quar­tals­ba­sis er­rech­net.
c.
Für kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen, die vor mehr als zwölf Mo­na­ten auf­ge­setzt wur­den, kann der Schwel­len­wert auf der Ba­sis des Durch­schnitts­werts der Ver­mö­gens­wer­te der letz­ten vier Quar­ta­le er­rech­net wer­den.
d.
Der Wert der kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 Buch­sta­be a Zif­fer 2 FI­NIG be­rech­net sich auf­grund der Ka­pi­tal­zu­sa­gen oder des No­mi­nal­wer­tes der be­tref­fen­den kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen, so­fern die die­sen zu­grun­de lie­gen­den An­la­gen kei­nen Preis ha­ben, der sich aus dem Han­del an ei­nem ge­re­gel­ten Markt er­gibt.

2 Für die Be­rech­nung der Schwel­len­wer­te der vom Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen ver­wal­te­ten Ver­mö­gens­wer­te von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 Buch­sta­be b FI­NIG gilt Fol­gen­des:

a.
Ein­zu­be­zie­hen sind Ver­mö­gens­wer­te fol­gen­der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen:
1.
re­gis­trier­ter und nicht re­gis­trier­ter Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen;
2.
pa­tro­na­ler Wohl­fahrts­fonds;
3.
An­la­ge­stif­tun­gen;
4.
Säu­le-3a-Stif­tun­gen;
5.
Frei­zü­gig­keits­s­tif­tun­gen.
b.
Ob der Schwel­len­wert der 100 Mil­lio­nen Fran­ken er­reicht wird, er­rech­net der Ver­wal­ter auf Quar­tals­ba­sis.
c.
Ob der Schwel­len­wert der 20 Pro­zent im ob­li­ga­to­ri­schen Be­reich er­reicht wird, er­rech­net die Vor­sor­ge­ein­rich­tung jähr­lich. Sie teilt den er­rech­ne­ten Wert dem Ver­wal­ter mit.

3 Schwel­len­wer­te nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a und b FI­NIG wer­den nicht ad­diert.

4 Die FIN­MA re­gelt die Ein­zel­hei­ten zur Be­rech­nung der Schwel­len­wer­te und der He­bel­wir­kung nach den Ab­sät­zen 1 und 2.

Art. 35 Verfahren bei Überschreitung der Schwellenwerte  

(Art. 24 Abs. 1 und 2 FI­NIG)

1 Über­schrei­tet ein Ver­wal­ter einen Schwel­len­wert nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 FI­NIG, so muss er dies in­ner­halb von 10 Ta­gen der FIN­MA mel­den.

2 Er muss ihr in­ner­halb von 90 Ta­gen ein Be­wil­li­gungs­ge­such nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 FI­NIG ein­rei­chen, wenn er nicht in­nert die­ser Frist Än­de­run­gen an sei­nem Ge­schäfts­mo­dell vor­nimmt, wel­che ein er­neu­tes Über­schrei­ten der Schwel­len­wer­te als un­wahr­schein­lich er­schei­nen las­sen.

3 Wer­den An­pas­sun­gen am Ge­schäfts­mo­dell im Sin­ne von Ab­satz 2 wäh­rend ei­nes lau­fen­den Be­wil­li­gungs­ver­fah­rens vor­ge­nom­men, so wird das Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren ge­gen­stands­los.

Art. 36 Bewilligung als Verwalter von Kollektivvermögen  

(Art. 24 Abs. 3 FI­NIG)

Die FIN­MA er­teilt ei­nem Ver­mö­gens­ver­wal­ter nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 FI­NIG ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 3 FI­NIG, wenn:

a.
die­ser sei­nen Sitz in der Schweiz hat;
b.
die Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 FI­NIG er­füllt sind; und
c.
das schwei­ze­ri­sche oder das an­wend­ba­re aus­län­di­sche Recht vor­sieht, dass die Ver­wal­tung von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen nur ei­nem be­auf­sich­tig­ten Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen über­tra­gen wer­den kann.
Art. 37 Organisation  

(Art. 9 FI­NIG)

1 Die un­ter­schrifts­be­rech­tig­ten Per­so­nen müs­sen zu zwei­en zeich­nen.

2 Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen müs­sen durch ei­ne Per­son ver­tre­ten wer­den kön­nen, die Wohn­sitz in der Schweiz hat. Die­se Per­son muss Mit­glied des Or­gans für die Ge­schäfts­füh­rung oder des Or­gans für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le sein.

3 Das Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung muss aus min­des­tens zwei Per­so­nen be­ste­hen.

4 Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen müs­sen ein be­son­de­res Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le be­stim­men.

5 Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len von die­sen An­for­de­run­gen ab­wei­chen; sie kann ins­be­son­de­re Aus­nah­men von der Pflicht nach Ab­satz 4 ge­wäh­ren, so­fern Art und Um­fang der Tä­tig­keit es er­for­dern, ins­be­son­de­re wenn das Un­ter­neh­men zehn oder we­ni­ger Voll­zeit­stel­len oder einen jähr­li­chen Brut­to­er­trag von we­ni­ger als 5 Mil­lio­nen Fran­ken auf­weist.

Art. 38 Organ für die Oberleitung, Aufsicht und Kontrolle  

(Art. 9 FI­NIG)

1 Die Mehr­heit der Mit­glie­der des Or­gans für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le darf nicht dem Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung an­ge­hö­ren.

2 Die oder der Vor­sit­zen­de darf nicht gleich­zei­tig den Vor­sitz des Or­gans für die Ge­schäfts­füh­rung in­ne­ha­ben.

3 Min­des­tens ein Drit­tel der Mit­glie­der muss un­ab­hän­gig sein von den Per­so­nen, die ei­ne qua­li­fi­zier­te Be­tei­li­gung am Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen und den Ge­sell­schaf­ten des­sel­ben Kon­zerns oder der­sel­ben Grup­pe in­ne­ha­ben. Aus­ge­nom­men sind Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen, die Teil ei­ner von der FIN­MA kon­so­li­diert be­auf­sich­tig­ten Fi­nanz­grup­pe sind.

4 Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len von die­sen An­for­de­run­gen Ab­wei­chun­gen ge­wäh­ren.

Art. 39 Aufgaben  

(Art. 26 FI­NIG)

1 Als ad­mi­nis­tra­ti­ve Tä­tig­keit nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 3 FI­NIG, die ein Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen im Rah­men sei­ner Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 26 FI­NIG aus­füh­ren kann, gilt na­ment­lich die An­nah­me und Über­mitt­lung von Auf­trä­gen im Na­men und für Rech­nung von Kun­din­nen und Kun­den, die Fi­nan­z­in­stru­men­te zum Ge­gen­stand ha­ben. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 35 FI­NIG.

2 Ein Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen, der auch die in­di­vi­du­el­le Ver­mö­gens­ver­wal­tung nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 4 in Ver­bin­dung mit Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 FI­NIG an­bie­tet, darf das Ver­mö­gen der An­le­ge­rin oder des An­le­gers we­der ganz noch teil­wei­se in An­tei­len der von ihm ver­wal­te­ten kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen an­le­gen, es sei denn, die Kun­din oder der Kun­de hat zu­vor ei­ne all­ge­mei­ne Zu­stim­mung ge­ge­ben.

3 Er­höht die Aus­übung zu­sätz­li­cher Dienst­leis­tun­gen die Ri­si­ken bei Ver­wal­tern von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen, so ist die­sen im Rah­men der Auf­sicht (Art. 61 und 63 FI­NIG) Rech­nung zu tra­gen.

Art. 40 Übertragung von Aufgaben  

(Art. 14 und 27 FI­NIG)

1 Ob bei ei­ner Über­tra­gung von An­la­ge­ent­schei­den die er­for­der­li­che Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 FI­NIG vor­liegt, be­misst sich nach Ar­ti­kel 24 FI­NIG. Aus­län­di­sche Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen müs­sen über ei­ne min­des­tens gleich­wer­ti­ge Be­wil­li­gung und Auf­sicht ver­fü­gen.

2 Ver­langt das aus­län­di­sche Recht ei­ne Ver­ein­ba­rung über Zu­sam­men­ar­beit und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch mit den aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­den, so dür­fen An­la­ge­ent­schei­de nur auf Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen im Aus­land über­tra­gen wer­den, wenn ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung zwi­schen der FIN­MA und den für die be­tref­fen­den An­la­ge­ent­schei­de re­le­van­ten aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­den be­steht.

Art. 41 Risikomanagement und interne Kontrolle  

(Art. 9 FI­NIG)

1 Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen müs­sen über ein an­ge­mes­sen aus­ge­stat­te­tes Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und ei­ne wirk­sa­me in­ter­ne Kon­trol­le ver­fü­gen, die ins­be­son­de­re die Ein­hal­tung der recht­li­chen und un­ter­neh­mensin­ter­nen Vor­schrif­ten ge­währ­leis­tet (Com­plian­ce).

2 Sie re­geln die Grund­zü­ge des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments und be­stim­men ih­re Ri­si­ko­to­le­ranz.

3 Sie tren­nen die Funk­tio­nen des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments und der Com­plian­ce funk­tio­nal und hier­ar­chisch von den ope­ra­ti­ven Ge­schäfts­ein­hei­ten, ins­be­son­de­re von der Funk­ti­on der An­la­ge­ent­schei­de (Port­fo­lio­ma­na­ge­ment).

4 Die Fest­le­gung, Si­cher­stel­lung und Über­wa­chung des in­ter­nen Kon­troll­sys­tems (IKS) ob­lie­gen dem Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le des Ver­wal­ters von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen. Die­ses be­stimmt auch die Ri­si­ko­to­le­ranz.

5 Das Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung setzt die ent­spre­chen­den Vor­ga­ben des Or­gans für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le um, ent­wi­ckelt ge­eig­ne­te Richt­li­ni­en, Ver­fah­ren so­wie Pro­zes­se und stellt ei­ne an­ge­mes­se­ne pe­ri­odi­sche Be­richt­er­stat­tung an das Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le si­cher.

6 Die Ab­sät­ze 4 und 5 gel­ten nicht für Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen, de­nen ge­stützt auf Ar­ti­kel 37 Ab­satz 5 ei­ne Aus­nah­me ge­währt wird.

7 Be­steht nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 4 ein Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le, so kann die FIN­MA zu­dem die Be­stim­mung ei­ner von der Ge­schäfts­füh­rung un­ab­hän­gi­gen in­ter­nen Re­vi­si­on ver­lan­gen, so­fern Art und Um­fang der Tä­tig­keit es er­for­dern.

8 Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len von die­sen An­for­de­run­gen ab­wei­chen.

9 Sie re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 42 Mindestkapital  

(Art. 28 Abs. 1 und 3 FI­NIG)

1 Das Min­dest­ka­pi­tal von Ver­wal­tern von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen muss min­des­tens 200 000 Fran­ken be­tra­gen und voll ein­be­zahlt sein. Es ist dau­ernd ein­zu­hal­ten.

2 Das Min­dest­ka­pi­tal muss bei der Ak­ti­en­ge­sell­schaft und der Kom­man­di­tak­ti­en­ge­sell­schaft durch das Ak­ti­en- und Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tal und bei der Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung durch das Stamm­ka­pi­tal auf­ge­bracht sein.

3 Bei Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten muss das Min­dest­ka­pi­tal auf­ge­bracht sein durch:

a.
die Ka­pi­tal­kon­ten;
b.
die Kom­man­di­te;
c.
die Gut­ha­ben der un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­te­rin­nen und Ge­sell­schaf­ter.

4 Die Ka­pi­tal­kon­ten und die Gut­ha­ben der un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­te­rin­nen und Ge­sell­schaf­ter kön­nen nur an das Min­dest­ka­pi­tal an­ge­rech­net wer­den, so­fern aus ei­ner Er­klä­rung her­vor­geht, dass:

a.
sie im Fal­le ei­ner Li­qui­da­ti­on, ei­nes Kon­kur­ses oder ei­nes Nach­lass­ver­fah­rens den For­de­run­gen al­ler üb­ri­gen Gläu­bi­ge­rin­nen und Gläu­bi­ger im Rang nach­ge­hen; und
b.
sich der Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen ver­pflich­tet hat:
1.
sie we­der mit ei­ge­nen For­de­run­gen zu ver­rech­nen noch mit ei­ge­nen Ver­mö­gens­wer­ten si­cher­zu­stel­len,
2.
kei­nen der Ka­pi­tal­be­stand­tei­le nach Ab­satz 3 Buch­sta­ben a und c oh­ne vor­gän­gi­ge Zu­stim­mung der Prüf­ge­sell­schaft so weit her­ab­zu­set­zen, dass das Min­dest­ka­pi­tal un­ter­schrit­ten wird.

5 Die Er­klä­rung nach Ab­satz 4 ist un­wi­der­ruf­lich. Sie ist schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, ab­zu­ge­ben und bei der Prüf­ge­sell­schaft zu hin­ter­le­gen.

6 Übt ein Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen für aus­län­di­sche kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen das Fonds­ge­schäft im Sin­ne von Ar­ti­kel 26 Ab­satz 2 FI­NIG aus, so kann die FIN­MA ein hö­he­res Min­dest­ka­pi­tal ver­lan­gen.

Art. 43 Sicherheiten  

(Art. 28 Abs. 2 und 3 FI­NIG)

1 Die FIN­MA kann Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten ge­stat­ten, an­stel­le des Min­dest­ka­pi­tals ei­ne Si­cher­heit, na­ment­lich ei­ne Bank­ga­ran­tie oder ei­ne Ba­r­ein­la­ge, auf ei­nem Sperr­kon­to bei ei­ner Bank zu hin­ter­le­gen, die dem Min­dest­ka­pi­tal nach Ar­ti­kel 42 ent­spricht.

2 Sie kann in be­grün­de­ten Fäl­len einen an­de­ren Min­dest­be­trag fest­le­gen.

Art. 44 Höhe der Eigenmittel  

(Art. 29 FI­NIG)

1 Die nach Ar­ti­kel 29 FI­NIG vor­ge­schrie­be­nen Ei­gen­mit­tel sind dau­ernd ein­zu­hal­ten und müs­sen stets min­des­tens einen Vier­tel der Fix­kos­ten der letz­ten Jah­res­rech­nung be­tra­gen, höchs­tens aber 20 Mil­lio­nen Fran­ken, ein­sch­liess­lich der Ei­gen­mit­tel nach Ab­satz 2.

2 Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen müs­sen:

a.
Ei­gen­mit­tel von 0,01 Pro­zent des Ge­samt­ver­mö­gens der vom Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen ver­wal­te­ten Kol­lek­tiv­ver­mö­gen hal­ten; oder
b.
ei­ne Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung ab­sch­lies­sen.
3 Die FIN­MA re­gelt die Ein­zel­hei­ten zur Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung, ins­be­son­de­re be­tref­fend Lauf­zeit, Kün­di­gungs­frist, die Hö­he des Ver­si­che­rungs­schut­zes, die zu de­cken­den Be­rufs­haf­tungs­ri­si­ken und die Mel­de­pflich­ten.

4 Als Fix­kos­ten nach Ab­satz 1 gel­ten:

a.
Per­so­nal­auf­wand;
b.
be­trieb­li­cher Ge­schäfts­auf­wand;
c.
Ab­schrei­bun­gen auf dem An­la­ge­ver­mö­gen;
d.
Auf­wand für Wert­be­rich­ti­gun­gen, Rück­stel­lun­gen und Ver­lus­te.

5 Der Teil des Per­so­nal­auf­wan­des, der aus­sch­liess­lich vom Ge­schäfts­er­geb­nis ab­hän­gig ist oder auf den kein Rechts­an­spruch be­steht, ist vom Per­so­nal­auf­wand ab­zu­zie­hen.

6 Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren.

Art. 45 Anrechenbare Eigenmittel  

(Art. 29 FI­NIG)

1 Ju­ris­ti­sche Per­so­nen kön­nen an die Ei­gen­mit­tel an­rech­nen:

a.
das li­be­rier­te Ak­ti­en- und Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tal bei der Ak­ti­en- und der Kom­man­di­tak­ti­en­ge­sell­schaft und das Stamm­ka­pi­tal bei der Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung;
b.
die ge­setz­li­chen und an­de­ren Re­ser­ven;
c.
den Ge­winn­vor­trag;
d.
den Ge­winn des lau­fen­den Ge­schäfts­jah­res nach Ab­zug des ge­schätz­ten Ge­win­naus­schüt­tungs­an­teils, so­fern ei­ne prü­fe­ri­sche Durch­sicht oder Re­vi­si­on nach dem OR16 des Zwi­schen­ab­schlus­ses oder der Jah­res­rech­nung die vor­ge­se­he­nen Zu­si­che­run­gen er­ge­ben;
e.
stil­le Re­ser­ven, so­fern sie auf ei­nem be­son­de­ren Kon­to aus­ge­schie­den und als Ei­gen­mit­tel ge­kenn­zeich­net wer­den und ih­re An­re­chen­bar­keit im Rah­men der Prü­fung nach Ar­ti­kel 63 FI­NIG be­stä­tigt wird.

2 Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten kön­nen an die Ei­gen­mit­tel an­rech­nen:

a.
die Ka­pi­tal­kon­ten und die Gut­ha­ben der un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­te­rin­nen und Ge­sell­schaf­ter, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 42 Ab­satz 4 er­füllt sind;
b.
die Kom­man­di­te.

3 Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen dür­fen zu­dem ih­nen ge­währ­te Dar­le­hen, ein­sch­liess­lich Ob­li­ga­tio­nen­an­lei­hen mit ei­ner Lauf­zeit von min­des­tens fünf Jah­ren, an die Ei­gen­mit­tel an­rech­nen, so­fern aus ei­ner Er­klä­rung her­vor­geht, dass:

a.
die Dar­le­hen im Fal­le ei­ner Li­qui­da­ti­on, ei­nes Kon­kur­ses oder ei­nes Nach­lass­ver­fah­rens den For­de­run­gen al­ler üb­ri­gen Gläu­bi­ge­rin­nen und Gläu­bi­ger im Rang nach­ge­hen; und
b.
sie sich ver­pflich­tet ha­ben, sie we­der mit ei­ge­nen For­de­run­gen zu ver­rech­nen noch mit ei­ge­nen Ver­mö­gens­wer­ten si­cher­zu­stel­len.

4 Die Er­klä­rung nach Ab­satz 3 ist un­wi­der­ruf­lich. Sie ist schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, ab­zu­ge­ben und bei der Prüf­ge­sell­schaft zu hin­ter­le­gen.

5 Die Ei­gen­mit­tel nach den Ab­sät­zen 1 und 2 müs­sen min­des­tens 50 Pro­zent der ins­ge­samt er­for­der­li­chen Ei­gen­mit­tel aus­ma­chen.

Art. 46 Abzüge bei der Berechnung der Eigenmittel  

(Art. 29 FI­NIG)

Bei der Be­rech­nung der Ei­gen­mit­tel sind ab­zu­zie­hen:

a.
der Ver­lust­vor­trag und der Ver­lust des lau­fen­den Ge­schäfts­jah­res;
b.
ein un­ge­deck­ter Wert­be­rich­ti­gungs- und Rück­stel­lungs­be­darf des lau­fen­den Ge­schäfts­jah­res;
c.
bei Dar­le­hen nach Ar­ti­kel 45 Ab­satz 3: pro Jahr 20 Pro­zent des ur­sprüng­li­chen No­mi­nal­be­trags für die letz­ten fünf Jah­re vor der Rück­zah­lung;
d.
im­ma­te­ri­el­le Wer­te, ein­sch­liess­lich der Grün­dungs- und Or­ga­ni­sa­ti­ons­kos­ten und des Good­wills, mit Aus­nah­me von Soft­wa­re;
e.
bei der Ak­ti­en­ge­sell­schaft und bei der Kom­man­di­tak­ti­en­ge­sell­schaft: die von ih­nen auf ei­ge­nes Ri­si­ko ge­hal­te­nen Ak­ti­en der Ge­sell­schaft;
f.
bei der Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung: die von ihr auf ei­ge­nes Ri­si­ko ge­hal­te­nen Stam­man­tei­le der Ge­sell­schaft;
g.
der Buch­wert der Be­tei­li­gun­gen.
Art. 47 Rechnungslegung und Geschäftsbericht  

(Art. 9, 28 und 29 FI­NIG)

1 Auf Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen kom­men die Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten des OR17 zur An­wen­dung. Un­ter­lie­gen die Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen stren­ge­ren spe­zi­al­ge­setz­li­chen Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten, so ge­hen die­se vor.

2 Der Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen reicht den Ge­schäfts­be­richt und den um­fas­sen­den Be­richt an das Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le in­ner­halb von 30 Ta­gen nach der Ge­neh­mi­gung durch das Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung der FIN­MA ein. Er legt dem Ge­schäfts­be­richt ei­ne Auf­stel­lung über die am Bi­lanz­stich­tag vor­ge­schrie­be­nen und die vor­han­de­nen Ei­gen­mit­tel bei.

3 Ab­satz 2 gilt nicht für Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen, de­nen ge­stützt auf Ar­ti­kel 37 Ab­satz 5 ei­ne Aus­nah­me ge­währt wird.

Art. 48 Interne Dokumentation  

(Art. 9 FI­NIG)

Die in­ter­ne Do­ku­men­ta­ti­on der Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen muss es der Prüf­ge­sell­schaft und der FIN­MA er­mög­li­chen, sich ein zu­ver­läs­si­ges Bild über die Ge­schäftstä­tig­keit zu bil­den.

3. Abschnitt: Fondsleitungen

Art. 49 Selbstständige Verwaltung von Anlagefonds  

(Art. 32 FI­NIG)

1 Die selbst­stän­di­ge Ver­wal­tung von An­la­ge­fonds in ei­ge­nem Na­men und für Rech­nung der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger durch die Fonds­lei­tung um­fasst ins­be­son­de­re:

a.
den Ent­scheid über die Aus­ga­be von An­tei­len, die An­la­gen und de­ren Be­wer­tung;
b.
die Be­rech­nung des Net­to­in­ven­tar­werts;
c.
die Fest­set­zung der Aus­ga­be- und Rück­nah­me­prei­se so­wie der Ge­win­naus­schüt­tun­gen;
d.
die Gel­tend­ma­chung al­ler zum An­la­ge­fonds ge­hö­ren­den Rech­te.

2 In­sti­tu­te, die aus­sch­liess­lich die Ad­mi­nis­tra­ti­on für ei­ne fremd­ver­wal­te­te In­vest­ment­ge­sell­schaft mit va­ria­blem Ka­pi­tal (SI­CAV) nach KAG18 prak­ti­zie­ren, neh­men die selbst­stän­di­ge Ver­wal­tung von An­la­ge­fonds wahr und sind als Fonds­lei­tun­gen nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 in Ver­bin­dung mit Ar­ti­kel 32 FI­NIG be­wil­li­gungs­pflich­tig.

Art. 50 Hauptverwaltung in der Schweiz  

(Art. 33 Abs. 1 FI­NIG)

Die Haupt­ver­wal­tung der Fonds­lei­tung liegt in der Schweiz, wenn fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Die un­über­trag­ba­ren und un­ent­zieh­ba­ren Auf­ga­ben des Ver­wal­tungs­ra­tes nach Ar­ti­kel 716a OR19 wer­den in der Schweiz wahr­ge­nom­men.
b.
Für je­den von der Fonds­lei­tung ver­wal­te­ten An­la­ge­fonds wer­den min­des­tens fol­gen­de Auf­ga­ben in der Schweiz wahr­ge­nom­men:
1.
Ent­scheid über die Aus­ga­be von An­tei­len;
2.
Ent­scheid über die An­la­ge­po­li­tik und die Be­wer­tung der An­la­gen;
3.
Be­wer­tung der An­la­gen;
4.
Fest­le­gung der Aus­ga­be- und Rück­nah­me­prei­se;
5.
Fest­set­zung der Ge­win­naus­schüt­tun­gen;
6.
Fest­le­gung des In­halts des Pro­spekts und des Ba­sis­in­for­ma­ti­ons­blatts, des Jah­res- be­zie­hungs­wei­se Halb­jah­res­be­richts so­wie wei­te­rer für An­le­ge­rin­nen und An­le­ger be­stimm­ter Pu­bli­ka­tio­nen;
7.
Füh­rung der Buch­hal­tung.
Art. 51 Organisation  

(Art. 9 und 33 FI­NIG)

1 Fonds­lei­tun­gen ver­fü­gen in der Re­gel über min­des­tens drei Voll­zeit­stel­len mit Zeich­nungs­be­rech­ti­gung.

2 Die un­ter­schrifts­be­rech­tig­ten Per­so­nen müs­sen zu zwei­en zeich­nen.

3 Das Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung muss aus min­des­tens zwei Per­so­nen be­ste­hen.

4 Fonds­lei­tun­gen müs­sen ein be­son­de­res Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le be­stim­men.

5 Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len von die­sen An­for­de­run­gen Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren oder Ver­schär­fun­gen an­ord­nen.

Art. 52 Organ für die Oberleitung, Aufsicht und Kontrolle  

(Art. 9 und 33 FI­NIG)

1 Das Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le be­steht aus min­des­tens drei Mit­glie­dern.

2 Die Mehr­heit der Mit­glie­der die­ses Or­gans darf nicht dem Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung an­ge­hö­ren.

3 Die oder der Vor­sit­zen­de darf nicht gleich­zei­tig den Vor­sitz des Or­gans für die Ge­schäfts­füh­rung in­ne­ha­ben.

4 Min­des­tens ein Drit­tel der Mit­glie­der muss un­ab­hän­gig sein von den Per­so­nen, die ei­ne qua­li­fi­zier­te Be­tei­li­gung an der Fonds­lei­tung und den Ge­sell­schaf­ten des­sel­ben Kon­zerns oder der­sel­ben Grup­pe in­ne­ha­ben. Aus­ge­nom­men sind Fonds­lei­tun­gen, die Teil ei­ner von der FIN­MA kon­so­li­diert be­auf­sich­tig­ten Fi­nanz­grup­pe sind.

5 Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len von die­sen An­for­de­run­gen Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren oder Ver­schär­fun­gen an­ord­nen.

Art. 53 Unabhängigkeit  

(Art. 33 Abs. 3 FI­NIG)

1 Die gleich­zei­ti­ge Mit­glied­schaft im Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le von Fonds­lei­tung und De­pot­bank ist zu­läs­sig.

2 Nicht zu­läs­sig ist die gleich­zei­ti­ge Mit­glied­schaft im Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung von Fonds­lei­tung und De­pot­bank.

3 Die Mehr­heit der Mit­glie­der des Or­gans für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le der Fonds­lei­tung muss von den bei der De­pot­bank mit Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 73 KAG20 be­trau­ten Per­so­nen un­ab­hän­gig sein. Nicht als un­ab­hän­gig gel­ten die mit Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 73 KAG be­trau­ten Per­so­nen der De­pot­bank auf Ge­schäfts­lei­tungs­ebe­ne.

4 Kei­ne der für die Fonds­lei­tung un­ter­schrifts­be­rech­tig­ten Per­so­nen darf gleich­zei­tig bei der De­pot­bank für Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 73 KAG ver­ant­wort­lich sein.

Art. 54 Ausübung des Fondsgeschäfts  

(Art. 33 Abs. 4 FI­NIG)

1 Zum Fonds­ge­schäft ge­hö­ren ne­ben den Auf­ga­ben nach den Ar­ti­keln 32 und 33 Ab­satz 4 FI­NIG so­wie nach Ar­ti­kel 49 na­ment­lich:

a.
die Ver­tre­tung aus­län­di­scher kol­lek­ti­ver Ka­pi­tal­an­la­gen;
b.
der Er­werb von Be­tei­li­gun­gen an Ge­sell­schaf­ten, de­ren Haupt­zweck das kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen­ge­schäft ist;
c.
die Füh­rung von An­teils­kon­ten.

2 Die­se Tä­tig­kei­ten so­wie die wei­te­ren Dienst­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 34 FI­NIG darf die Fonds­lei­tung nur aus­üben, so­fern die Sta­tu­ten dies vor­se­hen.

3 Für die Aus­übung des Fonds­ge­schäfts für aus­län­di­sche kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen gilt Ar­ti­kel 26 Ab­satz 2 FI­NIG sinn­ge­mä­ss.

Art. 55 Aufgaben  

(Art. 34 FI­NIG)

1 Fonds­lei­tun­gen stel­len ei­ne dau­ern­de Tren­nung zwi­schen ei­ge­nen und ver­wal­te­ten Ver­mö­gen si­cher.

2 Sie stel­len si­cher, dass die Be­wer­tung der An­la­gen, das Port­fo­lio­ma­na­ge­ment und Han­del und Ab­wick­lung funk­tio­nal und per­so­nell von­ein­an­der ge­trennt sind.

3 Ei­ne Fonds­lei­tung, die auch die in­di­vi­du­el­le Ver­mö­gens­ver­wal­tung nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 3 in Ver­bin­dung mit Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 FI­NIG an­bie­tet, darf das Ver­mö­gen der An­le­ge­rin oder des An­le­gers we­der ganz noch teil­wei­se in An­tei­len der von ihr ver­wal­te­ten kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen an­le­gen, es sei denn, die Kun­din oder der Kun­de hat zu­vor ei­ne all­ge­mei­ne Zu­stim­mung ge­ge­ben.

4 Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len Aus­nah­men ge­stat­ten oder die Tren­nung wei­te­rer Funk­tio­nen an­ord­nen.

Art. 56 Übertragung von Aufgaben  

(Art. 14 und 35 FI­NIG)

1 Ob bei ei­ner Über­tra­gung von An­la­ge­ent­schei­den die er­for­der­li­che Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 FI­NIG vor­liegt, be­misst sich nach Ar­ti­kel 24 FI­NIG. Aus­län­di­sche Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen müs­sen über ei­ne min­des­tens gleich­wer­ti­ge Be­wil­li­gung und Auf­sicht ver­fü­gen.

2 Ver­langt das aus­län­di­sche Recht ei­ne Ver­ein­ba­rung über Zu­sam­men­ar­beit und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch mit den aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­den, so dür­fen An­la­ge­ent­schei­de nur auf Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen im Aus­land über­tra­gen wer­den, wenn ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung zwi­schen der FIN­MA und den für die be­tref­fen­den An­la­ge­ent­schei­de re­le­van­ten aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­den be­steht.

Art. 57 Risikomanagement und interne Kontrolle  

(Art. 9 FI­NIG)

1 Fonds­lei­tun­gen müs­sen über ein an­ge­mes­sen aus­ge­stat­te­tes Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und ei­ne wirk­sa­me in­ter­ne Kon­trol­le ver­fü­gen, die ins­be­son­de­re die Com­plian­ce ge­währ­leis­tet.

2 Sie re­geln die Grund­zü­ge des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments und be­stim­men ih­re Ri­si­ko­to­le­ranz.

3 Sie tren­nen die Funk­tio­nen des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments und der Com­plian­ce funk­tio­nal und hier­ar­chisch von den ope­ra­ti­ven Ge­schäfts­ein­hei­ten, ins­be­son­de­re vom Port­fo­lio-ma­na­ge­ment.

4 Die Fest­le­gung, Si­cher­stel­lung und Über­wa­chung des IKS ob­lie­gen dem Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le der Fonds­lei­tung. Die­ses be­stimmt auch die Ri­si­ko­to­le­ranz.

5 Das Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung setzt die ent­spre­chen­den Vor­ga­ben des Or­gans für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le um, ent­wi­ckelt ge­eig­ne­te Richt­li­ni­en, Ver­fah­ren und Pro­zes­se und stellt ei­ne an­ge­mes­se­ne pe­ri­odi­sche Be­richt­er­stat­tung an das Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le si­cher.

6 Die FIN­MA kann, so­fern Art und Um­fang der Tä­tig­keit es er­for­dern, die Be­stim­mung ei­ner von der Ge­schäfts­füh­rung un­ab­hän­gi­gen in­ter­nen Re­vi­si­on ver­lan­gen.

7 Sie kann in be­grün­de­ten Fäl­len von die­sen An­for­de­run­gen ab­wei­chen.

8 Sie re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 58 Mindestkapital  

(Art. 36 FI­NIG)

Das Min­dest­ka­pi­tal von Fonds­lei­tun­gen muss min­des­tens 1 Mil­li­on Fran­ken be­tra­gen und voll ein­be­zahlt sein. Es ist dau­ernd ein­zu­hal­ten.

Art. 59 Höhe der Eigenmittel  

(Art. 37 FI­NIG)

1 Die nach Ar­ti­kel 37 FI­NIG vor­ge­schrie­be­nen Ei­gen­mit­tel sind dau­ernd ein­zu­hal­ten. Sie müs­sen, ein­sch­liess­lich der Ei­gen­mit­tel nach Ab­satz 5, höchs­tens 20 Mil­lio­nen Fran­ken be­tra­gen.

2 Sie wer­den in Pro­zen­ten des Ge­samt­ver­mö­gens der von der Fonds­lei­tung ver­wal­te­ten kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen wie folgt be­rech­net:

a.
1 Pro­zent für den Teil des Ge­samt­ver­mö­gens, der 50 Mil­lio­nen Fran­ken nicht über­steigt;
b.
¾ Pro­zent für den Teil, der 50, nicht aber 100 Mil­lio­nen Fran­ken über­steigt;
c.
½ Pro­zent für den Teil, der 100, nicht aber 150 Mil­lio­nen Fran­ken über­steigt;
d.
¼ Pro­zent für den Teil, der 150, nicht aber 250 Mil­lio­nen Fran­ken über­steigt;
e.
⅛ Pro­zent für den Teil, der 250 Mil­lio­nen Fran­ken über­steigt.

3 Er­bringt die Fonds­lei­tung wei­te­re Dienst­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 34 FI­NIG, so wer­den die ope­ra­tio­nel­len Ri­si­ken aus die­sen Ge­schäf­ten nach dem Ba­sisin­di­ka­toran­satz nach Ar­ti­kel 92 der Ei­gen­mit­tel­ver­ord­nung vom 1. Ju­ni 201221 (ERV) be­rech­net.

4 Wird die Fonds­lei­tung mit der Ad­mi­nis­tra­ti­on und der Port­fo­lio­ver­wal­tung des Ver­mö­gens ei­ner SI­CAV be­auf­tragt, so ist de­ren Ge­samt­ver­mö­gen für die Be­rech­nung der Ei­gen­mit­tel nach Ab­satz 2 ein­zu­be­zie­hen.

5 Wird die Fonds­lei­tung aus­sch­liess­lich mit der Ad­mi­nis­tra­ti­on ei­ner SI­CAV be­auf­tragt, so muss sie zu­sätz­li­che Ei­gen­mit­tel von 0,01 Pro­zent des Ge­samt­ver­mö­gens der SI­CAV hal­ten.

Art. 60 Anrechenbare Eigenmittel  

(Art. 37 FI­NIG)

1 Fonds­lei­tun­gen kön­nen an die Ei­gen­mit­tel an­rech­nen:

a.
das li­be­rier­te Ak­ti­en- und Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tal;
b.
die ge­setz­li­chen und an­de­ren Re­ser­ven;
c.
den Ge­winn­vor­trag;
d.
den Ge­winn des lau­fen­den Ge­schäfts­jah­res nach Ab­zug des ge­schätz­ten Ge­win­naus­schüt­tungs­an­teils, so­fern ei­ne prü­fe­ri­sche Durch­sicht des Zwi­schen­ab­schlus­ses mit ei­ner voll­stän­di­gen Er­folgs­rech­nung vor­liegt;
e.
stil­le Re­ser­ven, so­fern sie auf ei­nem be­son­de­ren Kon­to aus­ge­schie­den und als Ei­gen­mit­tel ge­kenn­zeich­net wer­den und ih­re An­re­chen­bar­keit im Rah­men der Prü­fung nach Ar­ti­kel 63 FI­NIG be­stä­tigt wird.

2 Fonds­lei­tun­gen dür­fen zu­dem ih­nen ge­währ­te Dar­le­hen, ein­sch­liess­lich Ob­li­ga­tio­nen­an­lei­hen mit ei­ner Lauf­zeit von min­des­tens fünf Jah­ren, an die Ei­gen­mit­tel an­rech­nen, so­fern aus ei­ner Er­klä­rung her­vor­geht, dass:

a.
die Dar­le­hen im Fal­le ei­ner Li­qui­da­ti­on, ei­nes Kon­kur­ses oder ei­nes Nach­lass­ver­fah­rens den For­de­run­gen al­ler üb­ri­gen Gläu­bi­ge­rin­nen und Gläu­bi­ger im Rang nach­ge­hen; und
b.
sich die Fonds­lei­tung ver­pflich­tet hat, sie we­der mit ei­ge­nen For­de­run­gen zu ver­rech­nen noch mit ei­ge­nen Ver­mö­gens­wer­ten si­cher­zu­stel­len.

3 Die Er­klä­rung nach Ab­satz 2 ist un­wi­der­ruf­lich. Sie ist schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, ab­zu­ge­ben und bei der Prüf­ge­sell­schaft zu hin­ter­le­gen.

4 Die Ei­gen­mit­tel nach Ab­satz 1 müs­sen min­des­tens 50 Pro­zent der ins­ge­samt er­for­der­li­chen Ei­gen­mit­tel aus­ma­chen.

Art. 61 Abzüge bei der Berechnung der Eigenmittel  

(Art. 37 FI­NIG)

Bei der Be­rech­nung der Ei­gen­mit­tel sind ab­zu­zie­hen:

a.
der Ver­lust­vor­trag und der Ver­lust des lau­fen­den Ge­schäfts­jah­res;
b.
der un­ge­deck­te Wert­be­rich­ti­gungs- und Rück­stel­lungs­be­darf des lau­fen­den Ge­schäfts­jah­res;
c.
bei Dar­le­hen nach Ar­ti­kel 60 Ab­satz 2: pro Jahr 20 Pro­zent des ur­sprüng­li­chen No­mi­nal­be­trags für die letz­ten fünf Jah­re vor der Rück­zah­lung;
d.
im­ma­te­ri­el­le Wer­te, ein­sch­liess­lich der Grün­dungs- und Or­ga­ni­sa­ti­ons­kos­ten und des Good­wills, mit Aus­nah­me von Soft­wa­re;
e.
die von der Fonds­lei­tung auf ei­ge­nes Ri­si­ko ge­hal­te­nen ei­ge­nen Ak­ti­en;
f.
der Buch­wert der Be­tei­li­gun­gen.
Art. 62 Rechnungslegung und Geschäftsbericht  

(Art. 9, 33, 36 und 37 FI­NIG)

1 Auf Fonds­lei­tun­gen kom­men die Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten des OR22 zur An­wen­dung. Un­ter­lie­gen die Fonds­lei­tun­gen stren­ge­ren spe­zi­al­ge­setz­li­chen Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten, so ge­hen die­se vor.

2 Die Fonds­lei­tung reicht den Ge­schäfts­be­richt und den um­fas­sen­den Be­richt an das Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le in­ner­halb von 30 Ta­gen nach der Ge­neh­mi­gung durch das Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung der FIN­MA ein. Sie legt dem Ge­schäfts­be­richt ei­ne Auf­stel­lung über die am Bi­lanz­stich­tag vor­ge­schrie­be­nen und die vor­han­de­nen Ei­gen­mit­tel bei.

Art. 63 Interne Dokumentation  

(Art. 9 und 33 FI­NIG)

Die in­ter­ne Do­ku­men­ta­ti­on der Fonds­lei­tun­gen muss es der Prüf­ge­sell­schaft und der FIN­MA er­mög­li­chen, sich ein zu­ver­läs­si­ges Bild über die Ge­schäftstä­tig­keit zu bil­den.

Art. 64 Wechsel der Fondsleitung  

(Art. 39 FI­NIG)

Auf den Wech­sel der Fonds­lei­tung sind Ar­ti­kel 27 KAG23 und Ar­ti­kel 41 der Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ver­ord­nung vom 22. No­vem­ber 200624 (KKV) sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

4. Abschnitt: Wertpapierhäuser

Art. 65 Gewerbsmässigkeit  

(Art. 3 und 41 FI­NIG)

1 Wert­pa­pier­häu­ser im Sin­ne von Ar­ti­kel 41 Buch­sta­be a FI­NIG üben ih­re Tä­tig­keit ge­werbs­mäs­sig aus, wenn sie di­rekt oder in­di­rekt für mehr als 20 Kun­din­nen und Kun­den Kon­ten füh­ren oder Ef­fek­ten auf­be­wah­ren.

2 Nicht als Kun­din­nen oder Kun­den im Sin­ne von Ar­ti­kel 41 Buch­sta­be a FI­NIG gel­ten:

a.
in- und aus­län­di­sche Ban­ken und Wert­pa­pier­häu­ser oder an­de­re staat­lich be­auf­sich­tig­te Un­ter­neh­men;
b.
Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre oder Ge­sell­schaf­te­rin­nen und Ge­sell­schaf­ter mit ei­ner qua­li­fi­zier­ten Be­tei­li­gung und mit ih­nen wirt­schaft­lich oder fa­mi­li­är ver­bun­de­ne Per­so­nen;
c.
in­sti­tu­tio­nel­le An­le­ger mit pro­fes­sio­nel­ler Tre­so­re­rie.

3 Die Tä­tig­keit für Ein­rich­tun­gen und Per­so­nen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a, b, d und e FI­NIG wird für die Be­ur­tei­lung der Ge­werbs­mäs­sig­keit nicht be­rück­sich­tigt.

4 Ei­ne mög­li­che Ge­fähr­dung der Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Fi­nanz­markts im Sin­ne von Ar­ti­kel 41 Buch­sta­be b Zif­fer 1 FI­NIG liegt vor, wenn Ef­fek­ten­han­dels­ge­schäf­te durch­ge­führt wer­den, de­ren Ge­samt­vo­lu­men 5 Mil­li­ar­den Fran­ken pro Ka­len­der­jahr in der Schweiz über­schrei­ten.

5 Als Mit­glied ei­nes Han­dels­plat­zes im Sin­ne von Ar­ti­kel 41 Buch­sta­be b Zif­fer 2 FI­NIG ist tä­tig, wer als di­rek­ter Teil­neh­mer ei­nes Han­dels­plat­zes zu­ge­las­sen ist.

6 Ein Wert­pa­pier­haus stellt Kur­se im Sin­ne von Ar­ti­kel 41 Buch­sta­be c FI­NIG öf­fent­lich, wenn sie nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­ben g und h FIDLEG25 Teil ei­nes An­ge­bots sind, das sich an das Pu­bli­kum rich­tet. An­ge­bo­te an Ein­rich­tun­gen und Per­so­nen nach den Ab­sät­zen 2 und 3 gel­ten nicht als öf­fent­lich.

7 Nicht als Wert­pa­pier­häu­ser gel­ten Fonds­lei­tun­gen.

Art. 66 Organisation  

(Art. 9 FI­NIG)

1 Wert­pa­pier­häu­ser müs­sen durch ei­ne Per­son ver­tre­ten wer­den kön­nen, die Wohn­sitz in der Schweiz hat. Die­se Per­son muss Mit­glied des Or­gans für die Ge­schäfts­füh­rung oder des Or­gans für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le sein.

2 Das Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung muss aus min­des­tens zwei Per­so­nen be­ste­hen.

3 Kun­den­händ­ler und Mar­ket-Ma­ker im Sin­ne von Ar­ti­kel 41 Buch­sta­ben a und c FI­NIG müs­sen ein be­son­de­res Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le be­stim­men. Des­sen Mit­glie­der dür­fen nicht dem Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung an­ge­hö­ren.

4 Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len von die­sen An­for­de­run­gen Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren oder Ver­schär­fun­gen an­ord­nen.

Art. 67 Aufgaben  

(Art. 44 FI­NIG)

1 Wert­pa­pier­häu­ser sor­gen im Rah­men ih­rer Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 44 FI­NIG für ei­ne wirk­sa­me be­triebs­in­ter­ne Tren­nung zwi­schen den Funk­tio­nen Han­del, Ver­mö­gens­ver­wal­tung und Ab­wick­lung. Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len Aus­nah­men ge­stat­ten oder die Tren­nung wei­te­rer Funk­tio­nen an­ord­nen.

2 Kun­den­händ­ler und Mar­ket-Ma­ker im Sin­ne von Ar­ti­kel 41 Buch­sta­ben a und c FI­NIG, die nicht haupt­säch­lich im Fi­nanz­be­reich tä­tig sind, müs­sen das Ef­fek­ten­han­dels­ge­schäft recht­lich ver­selbst­stän­di­gen.

3 Im Üb­ri­gen gilt Ar­ti­kel 14.

Art. 68 Risikomanagement und interne Kontrolle  

(Art. 9 FI­NIG)

1 Wert­pa­pier­häu­ser müs­sen über ein an­ge­mes­sen aus­ge­stat­te­tes Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und ei­ne wirk­sa­me in­ter­ne Kon­trol­le ver­fü­gen, die ins­be­son­de­re die Com­plian­ce ge­währ­leis­ten.

2 Sie re­geln die Grund­zü­ge des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments und be­stim­men ih­re Ri­si­ko­to­le­ranz.

3 Sie tren­nen die Funk­tio­nen des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments und der Com­plian­ce funk­tio­nal und hier­ar­chisch von den ope­ra­ti­ven Ge­schäfts­ein­hei­ten, ins­be­son­de­re von der Funk­ti­on des Han­dels.

4 Kun­den­händ­ler und Mar­ket-Ma­ker im Sin­ne von Ar­ti­kel 41 Buch­sta­ben a und c FI­NIG be­stim­men ei­ne von der Ge­schäfts­füh­rung un­ab­hän­gi­ge in­ter­ne Re­vi­si­on. Die­se muss über aus­rei­chend Res­sour­cen so­wie un­be­schränk­te Prüfrech­te ver­fü­gen.

5 Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len von die­sen An­for­de­run­gen Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren oder Ver­schär­fun­gen an­ord­nen.

Art. 69 Mindestkapital und Sicherheiten  

(Art. 45 FI­NIG)

1 Das Min­dest­ka­pi­tal von Wert­pa­pier­häu­sern muss min­des­tens 1,5 Mil­lio­nen Fran­ken be­tra­gen und voll ein­be­zahlt sein. Es ist dau­ernd ein­zu­hal­ten.

2 Bei Sachein­la­ge­grün­dun­gen sind der Wert der ein­ge­brach­ten Ak­ti­ven und der Um­fang der Pas­si­ven durch ei­ne zu­ge­las­se­ne Prüf­ge­sell­schaft zu über­prü­fen. Dies gilt auch bei der Um­wand­lung ei­nes be­ste­hen­den Un­ter­neh­mens in ein Wert­pa­pier­haus.

3 Für Wert­pa­pier­häu­ser in Form ei­ner Per­so­nen­ge­sell­schaft gel­ten als Ka­pi­tal:

a.
die Ka­pi­tal­kon­ten; und
b.
die Gut­ha­ben der un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­te­rin­nen und Ge­sell­schaf­ter.

4 Die Gut­ha­ben nach Ab­satz 3 kön­nen nur an das Min­dest­ka­pi­tal an­ge­rech­net wer­den, so­fern aus ei­ner Er­klä­rung her­vor­geht, dass:

a.
sie im Fal­le ei­ner Li­qui­da­ti­on, ei­nes Kon­kur­ses oder ei­nes Nach­lass­ver­fah­rens den For­de­run­gen al­ler üb­ri­gen Gläu­bi­ge­rin­nen und Gläu­bi­ger im Rang nach­ge­hen; und
b.
sich das Wert­pa­pier­haus ver­pflich­tet hat:
1.
sie we­der mit ei­ge­nen For­de­run­gen zu ver­rech­nen noch mit ei­ge­nen Ver­mö­gens­wer­ten si­cher­zu­stel­len,
2.
kei­nen der Ka­pi­tal­be­stand­tei­le oh­ne vor­gän­gi­ge Zu­stim­mung der Prüf­ge­sell­schaft so weit her­ab­zu­set­zen, dass das Min­dest­ka­pi­tal un­ter­schrit­ten wird.

5 Die Er­klä­rung nach Ab­satz 4 ist un­wi­der­ruf­lich. Sie ist schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, ab­zu­ge­ben und bei der Prüf­ge­sell­schaft zu hin­ter­le­gen.

6 Die FIN­MA kann Wert­pa­pier­häu­sern in Form ei­ner Per­so­nen­ge­sell­schaft ge­stat­ten, an­stel­le ei­nes Min­dest­ka­pi­tals nach den Ab­sät­zen 3 und 4 ei­ne Si­cher­heit von min­des­tens 1,5 Mil­lio­nen Fran­ken zu hin­ter­le­gen, zum Bei­spiel in Form ei­ner Bank­ga­ran­tie oder ei­ner Ba­r­ein­la­ge auf ei­nem Sperr­kon­to bei ei­ner Bank.

7 In be­grün­de­ten Fäl­len kann die FIN­MA ein hö­he­res Min­dest­ka­pi­tal ver­lan­gen.

Art. 70 Eigenmittel und Risikoverteilung  

(Art. 46 FI­NIG)

1 Wert­pa­pier­häu­ser, die selbst kei­ne Kon­ten nach Ar­ti­kel 44 Ab­satz 1 Buch­sta­be a FI­NIG füh­ren, ha­ben dau­ernd Ei­gen­mit­tel von min­des­tens ei­nem Vier­tel der Fix­kos­ten der letz­ten Jah­res­rech­nung, höchs­tens aber 20 Mil­lio­nen Fran­ken zu hal­ten.

2 Als Fix­kos­ten gel­ten:

a.
Per­so­nal­auf­wand;
b.
be­trieb­li­cher Ge­schäfts­auf­wand;
c.
Ab­schrei­bun­gen auf dem An­la­ge­ver­mö­gen;
d.
Auf­wand für Wert­be­rich­ti­gun­gen, Rück­stel­lun­gen und Ver­lus­te.

3 Der Teil des Per­so­nal­auf­wan­des, der aus­sch­liess­lich vom Ge­schäfts­er­geb­nis ab­hän­gig ist oder auf den kein Rechts­an­spruch be­steht, ist vom Per­so­nal­auf­wand ab­zu­zie­hen.

4 Wert­pa­pier­häu­ser, die selbst Kon­ten nach Ar­ti­kel 44 Ab­satz 1 Buch­sta­be a FI­NIG füh­ren, ha­ben die Be­stim­mun­gen der ERV26 ein­zu­hal­ten.

Art. 71 Liquidität  

(Art. 46 FI­NIG)

1 Wert­pa­pier­häu­ser, die selbst kei­ne Kon­ten nach Ar­ti­kel 44 Ab­satz 1 Buch­sta­be a FI­NIG füh­ren, müs­sen ih­re Mit­tel so an­le­gen, dass je­der­zeit ei­ne aus­rei­chen­de Li­qui­di­tät ge­währ­leis­tet ist.

2 Wert­pa­pier­häu­ser, die selbst Kon­ten nach Ar­ti­kel 44 Ab­satz 1 Buch­sta­be a FI­NIG füh­ren, ha­ben die Be­stim­mun­gen der Li­qui­di­täts­ver­ord­nung vom 30. No­vem­ber 201227 ein­zu­hal­ten.

Art. 72 Rechnungslegung  

(Art. 45–48 FI­NIG)

Die Vor­schrif­ten über die Rech­nungs­le­gung der Ban­ken­ver­ord­nung vom 30. April 201428 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

Art. 73 Interne Dokumentation  

(Art. 9 FI­NIG)

Die in­ter­ne Do­ku­men­ta­ti­on der Wert­pa­pier­häu­ser muss es der Prüf­ge­sell­schaft und der FIN­MA er­mög­li­chen, sich ein zu­ver­läs­si­ges Bild über die Ge­schäftstä­tig­keit zu bil­den.

Art. 74 Aufzeichnungspflicht  

(Art. 50 FI­NIG)

1 Das Wert­pa­pier­haus zeich­net sämt­li­che bei ihm ein­ge­gan­ge­nen Auf­trä­ge und von ihm ge­tä­tig­ten Ge­schäf­te in Ef­fek­ten auf.

2 Die Auf­zeich­nungs­pflicht gilt auch für Auf­trä­ge und Ge­schäf­te in De­ri­va­ten, die aus Ef­fek­ten ab­ge­lei­tet wer­den, die an ei­nem Han­dels­platz zum Han­del zu­ge­las­sen sind.

3 Sie gilt so­wohl für die Ge­schäf­te, die auf ei­ge­ne Rech­nung, als auch für Ge­schäf­te, die auf Rech­nung der Kun­din­nen und Kun­den ge­tä­tigt wer­den.

4 Die FIN­MA re­gelt, wel­che An­ga­ben er­for­der­lich sind und in wel­cher Form sie auf­zu­zeich­nen sind.

Art. 75 Meldepflicht  

(Art. 51 FI­NIG)

1 Das Wert­pa­pier­haus mel­det sämt­li­che von ihm ge­tä­tig­ten Ge­schäf­te in Ef­fek­ten, die an ei­nem Han­dels­platz zum Han­del zu­ge­las­sen sind. Zu mel­den sind ins­be­son­de­re:

a.
die Be­zeich­nung und die Zahl der er­wor­be­nen oder ver­äus­ser­ten Ef­fek­ten;
b.
Vo­lu­men, Da­tum und Zeit­punkt des Ab­schlus­ses;
c.
der Kurs;
d.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­zie­rung des wirt­schaft­lich Be­rech­tig­ten.

2 Die Mel­de­pflicht gilt auch für Ge­schäf­te in De­ri­va­ten, die aus Ef­fek­ten ab­ge­lei­tet wer­den, die an ei­nem Han­dels­platz zum Han­del zu­ge­las­sen sind.

3 Sie gilt so­wohl für Ge­schäf­te, die auf ei­ge­ne Rech­nung, als auch auf Rech­nung der Kun­din­nen und Kun­den ge­tä­tigt wer­den.

4 Nicht zu mel­den sind fol­gen­de im Aus­land ge­tä­tig­te Ge­schäf­te:

a.
Ge­schäf­te in Ef­fek­ten, die an ei­nem Han­dels­platz in der Schweiz zum Han­del zu­ge­las­sen sind, und in dar­aus ab­ge­lei­te­ten De­ri­va­ten, so­fern dem Han­dels­platz die zu mel­den­den Tat­sa­chen ge­stützt auf ei­ne Ver­ein­ba­rung nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 3 Fin­fraG29 oder im Rah­men ei­nes In­for­ma­ti­ons­aus­tau­sches zwi­schen der FIN­MA und der zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­de re­gel­mäs­sig mit­ge­teilt wer­den, wenn:
1.
sie von der Zweignie­der­las­sung ei­nes schwei­ze­ri­schen Wert­pa­pier­hau­ses oder von ei­nem aus­län­di­schen zu­ge­las­se­nen Teil­neh­mer ge­tä­tigt wer­den, und
2.
die Zweignie­der­las­sung oder der aus­län­di­sche Teil­neh­mer von der be­tref­fen­den aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­de zum Han­del er­mäch­tigt und im be­tref­fen­den Staat oder im Hei­mat­staat mel­de­pflich­tig ist;
b.
Ge­schäf­te in aus­län­di­schen Ef­fek­ten, die an ei­nem Han­dels­platz in der Schweiz zum Han­del zu­ge­las­sen sind, und in dar­aus ab­ge­lei­te­ten De­ri­va­ten, die an ei­nem an­er­kann­ten aus­län­di­schen Han­dels­platz ge­tä­tigt wer­den.

5 Für die Er­stat­tung der Mel­dung kön­nen Drit­te bei­ge­zo­gen wer­den.

5. Abschnitt: Zweigniederlassungen

Art. 76 Ausländische Finanzinstitute  

(Art. 52 Abs. 1 FI­NIG)

1 Als aus­län­di­sches Fi­nan­z­in­sti­tut gilt je­des nach aus­län­di­schem Recht or­ga­ni­sier­te Un­ter­neh­men, das:

a.
im Aus­land ei­ne Be­wil­li­gung als Fi­nan­z­in­sti­tut be­sitzt;
b.
in der Fir­ma, in der Be­zeich­nung des Ge­schäfts­zwecks oder in Ge­schäfts­un­ter­la­gen Aus­drücke nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 FI­NIG oder einen Aus­druck mit ähn­li­cher Be­deu­tung ver­wen­det; oder
c.
als Fi­nan­z­in­sti­tut im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 FI­NIG tä­tig ist.

2 Wird das aus­län­di­sche Fi­nan­z­in­sti­tut tat­säch­lich in der Schweiz ge­lei­tet oder wi­ckelt es sei­ne Ge­schäf­te aus­sch­liess­lich oder über­wie­gend in oder von der Schweiz aus ab, so muss es sich nach schwei­ze­ri­schem Recht or­ga­ni­sie­ren und un­ter­steht den Be­stim­mun­gen über die in­län­di­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­te.

Art. 77 Bewilligungspflicht und Bewilligungsvoraussetzungen  

(Art. 52 Abs. 1 und 53 FI­NIG)

1 Das aus­län­di­sche Fi­nan­z­in­sti­tut muss ver­fü­gen über:

a.
ei­ne min­des­tens gleich­wer­ti­ge Be­wil­li­gung und Auf­sicht wie die für die Zweignie­der­las­sung in der Schweiz be­an­trag­te Be­wil­li­gung und Auf­sicht;
b.
Si­cher­hei­ten, die ver­gleich­bar sind mit den­je­ni­gen nach:
1.
den Ar­ti­keln 22 und 23 FI­NIG im Fal­le von aus­län­di­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­ten, die Ver­mö­gens­wer­te ver­wal­ten oder ei­ne Tä­tig­keit als Trus­tee aus­üben (Art. 52 Abs. 1 Bst. a FI­NIG),
2.
den Ar­ti­keln 28, 29, 36 und 37 FI­NIG im Fal­le von aus­län­di­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­ten, die das Fonds­ge­schäft, die Ver­mö­gens­ver­wal­tung für kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen oder die Ver­mö­gens­ver­wal­tung für Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen aus­üben (Art. 52 Abs. 1 Bst. b FI­NIG),
3.
den Ar­ti­keln 45–47 FI­NIG im Fal­le von aus­län­di­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­ten, die mit Ef­fek­ten han­deln, Ge­schäf­te ab­sch­lies­sen oder Kun­den­kon­ten füh­ren (Art. 52 Abs. 1 Bst. c–e FI­NIG).

2 Die Zweignie­der­las­sung muss:

a.
die Be­stim­mun­gen des FIDLEG30 ein­hal­ten, wenn sie Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be c FIDLEG er­bringt;
b.
die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 20 FI­NIG ein­hal­ten im Fal­le von aus­län­di­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­ten, die Ver­mö­gens­wer­te ver­wal­ten oder ei­ne Tä­tig­keit als Trus­tee aus­üben (Art. 52 Abs. 1 Bst. a FI­NIG);
c.
ei­ner Auf­sicht un­ter­ste­hen:
1.
nach den Ar­ti­keln 61 und 62 FI­NIG im Fal­le von aus­län­di­schen Fi­nanz-in­sti­tu­ten, die Ver­mö­gens­wer­te ver­wal­ten oder ei­ne Tä­tig­keit als Trus­tee aus­üben,
2.
nach den Ar­ti­keln 61 und 63 FI­NIG im Fal­le von aus­län­di­schen Fi­nanz­in­sti­tu­ten nach Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–e FI­NIG.

3 Das aus­län­di­sche Fi­nan­z­in­sti­tut darf die Zweignie­der­las­sung erst zur Ein­tra­gung ins Han­dels­re­gis­ter an­mel­den, wenn ihm die FIN­MA die Be­wil­li­gung zu ih­rer Er­rich­tung er­teilt hat.

Art. 78 Mehrere Zweigniederlassungen  

(Art. 52 Abs. 1 und 53 FI­NIG)

1 Er­rich­tet ein aus­län­di­sches Fi­nan­z­in­sti­tut meh­re­re Zweignie­der­las­sun­gen in der Schweiz, so muss es:

a.
für je­de ei­ne Be­wil­li­gung ein­ho­len;
b.
un­ter ih­nen ei­ne be­zeich­nen, die für die Be­zie­hun­gen ver­ant­wort­lich ist:
1.
zur FIN­MA und zur Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on im Fal­le von Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 Buch­sta­be a FI­NIG,
2.
zur FIN­MA im Fal­le von Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–e FI­NIG.

2 Die­se Zweignie­der­las­sun­gen müs­sen die Vor­aus­set­zun­gen des FI­NIG und die­ser Ver­ord­nung ge­mein­sam er­fül­len. Es ge­nügt ein Prüf­be­richt.

Art. 79 Jahresrechnung und Zwischenabschlüsse von Zweigniederlassungen  

(Art. 52 Abs. 1 und 53 FI­NIG)

1 Zweignie­der­las­sun­gen kön­nen ih­re Jah­res­rech­nun­gen und Zwi­schen­ab­schlüs­se nach den Vor­schrif­ten er­stel­len, die auf das aus­län­di­sche Fi­nan­z­in­sti­tut An­wen­dung fin­den, so­weit sie den in­ter­na­tio­na­len Stan­dards zur Rech­nungs­le­gung ge­nü­gen.

2 Ge­son­dert aus­zu­wei­sen sind For­de­run­gen und Ver­pflich­tun­gen:

a.
ge­gen­über dem aus­län­di­schen Fi­nan­z­in­sti­tut;
b.
ge­gen­über im Fi­nanz­be­reich tä­ti­gen Un­ter­neh­mun­gen oder Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten, wenn:
1.
das aus­län­di­sche Fi­nan­z­in­sti­tut mit ih­nen ei­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit bil­det, oder
2.
an­zu­neh­men ist, dass das aus­län­di­sche Fi­nan­z­in­sti­tut recht­lich ver­pflich­tet oder fak­tisch ge­zwun­gen ist, ei­nem sol­chen Un­ter­neh­men bei­zu­ste­hen.

3 Ab­satz 2 gilt auch für die Aus­ser­bi­lanz­ge­schäf­te.

4 Ei­ne Zweignie­der­las­sung über­mit­telt ih­re Jah­res­rech­nun­gen und Zwi­schen­ab­schlüs­se:

a.
der Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on zu­han­den der FIN­MA im Fal­le von Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 Buch­sta­be a FI­NIG;
b.
der FIN­MA im Fal­le von Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–e FI­NIG.

5 Ei­ne Ver­öf­fent­li­chung ist nicht er­for­der­lich.

Art. 80 Prüfbericht  

(Art. 52 Abs. 1 und 53 FI­NIG)

1 Die Prüf­ge­sell­schaft über­mit­telt ih­ren Be­richt:

a.
der Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on zu­han­den der FIN­MA im Fal­le von Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 Buch­sta­be a FI­NIG;
b.
der FIN­MA im Fal­le von Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–e FI­NIG.

2 Sie stellt der ver­ant­wort­li­chen Lei­te­rin oder dem ver­ant­wort­li­chen Lei­ter der Zweignie­der­las­sung ei­ne Ko­pie zu.

3 Die Zweignie­der­las­sung über­mit­telt die Ko­pie des Prüf­be­richts der Stel­le des aus­län­di­schen Fi­nan­z­in­sti­tuts, die für die Ge­schäftstä­tig­keit der Zweignie­der­las­sung zu­stän­dig ist.

Art. 81 Aufhebung einer Zweigniederlassung  

(Art. 52 Abs. 1 und 53 FI­NIG)

Das aus­län­di­sche Fi­nan­z­in­sti­tut holt vor der Auf­he­bung ei­ner Zweignie­der­las­sung die Ge­neh­mi­gung der FIN­MA ein.

6. Abschnitt: Vertretungen

(Art. 58 Abs. 1 und 59 FINIG)

Art. 82  

Die Ver­tre­tung ei­nes aus­län­di­schen Fi­nan­z­in­sti­tuts muss:

a.
die Be­stim­mun­gen des FIDLEG31 ein­hal­ten, wenn sie Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be c FIDLEG er­bringt;
b.
ei­ner Auf­sicht un­ter­ste­hen:
1.
nach den Ar­ti­keln 61 und 62 FI­NIG im Fal­le von Ar­ti­kel 58 Ab­satz 1 in Ver­bin­dung mit Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 Buch­sta­be a FI­NIG,
2.
nach den Ar­ti­keln 61 und 63 FI­NIG im Fal­le von Ar­ti­kel 58 Ab­satz 1 in Ver­bin­dung mit Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–e FI­NIG. Ar­ti­kel 63 Ab­satz 1 Buch­sta­be b FI­NIG ist nicht an­wend­bar.

3. Kapitel: Aufsicht

1. Abschnitt: Vermögensverwalter und Trustees

Art. 83 Inländische Gruppengesellschaften  

(Art. 61 Abs. 1 und 2 FI­NIG)

1 Für in­län­di­sche Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees, die Teil ei­ner Fi­nanz­grup­pe bil­den, kann die FIN­MA vor­se­hen, dass die lau­fen­de Auf­sicht aus­sch­liess­lich im Rah­men der Grup­pen­auf­sicht aus­ge­übt wird. Vor­aus­set­zung ist, dass die Grup­pen­ge­sell­schaft eng in das Ri­si­ko­ma­na­ge­ment, die in­ter­ne Kon­trol­le und die in­ter­ne Re­vi­si­on der Fi­nanz­grup­pe ein­ge­bun­den ist.

2 Die FIN­MA ver­öf­fent­licht ei­ne Lis­te der von ihr nach Ab­satz 1 über­wach­ten Grup­pen­ge­sell­schaf­ten.

Art. 84 Laufende Aufsicht  

(Art. 61 Abs. 2 und 62 FI­NIG)

1 Die Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on prüft lau­fend, ob die ihr un­ter­stell­ten Be­auf­sich­tig­ten ins­be­son­de­re:

a.
den An­for­de­run­gen des FI­NIG ge­nü­gen;
b.
die Pflich­ten nach dem Geld­wä­sche­rei­ge­setz vom 10. Ok­to­ber 199732 (GwG) ein­hal­ten;
c.
die Pflich­ten nach dem FIDLEG33 ein­hal­ten, wenn sie Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be c FIDLEG er­brin­gen;
d.
die Pflich­ten nach dem KAG34 ein­hal­ten, wenn sie dem KAG un­ter­stell­te Tä­tig­kei­ten aus­üben.

2 Die FIN­MA macht den Auf­sichts­or­ga­ni­sa­tio­nen Vor­ga­ben für die Prü­fung und Auf­sicht. Ins­be­son­de­re gibt sie den Auf­sichts­or­ga­ni­sa­tio­nen ein Sys­tem zur Ri­si­ko­be­ur­tei­lung so­wie Min­dest­an­for­de­run­gen an das Auf­sichts­kon­zept vor. Sie hört die Auf­sichts­or­ga­ni­sa­tio­nen vor­gän­gig an.

3 Prüf­hand­lun­gen und de­ren Er­geb­nis­se sind in Prüf­be­rich­ten fest­zu­hal­ten. Prüf­be­rich­te sind in ei­ner Amtss­pra­che zu ver­fas­sen. Aus­nah­men durch Prüf­ge­sell­schaf­ten nach Ar­ti­kel 43k FIN­MAG35 be­dür­fen der Zu­stim­mung der Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on.

4 Be­auf­sich­tigt die Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on ein Fi­nan­z­in­sti­tut, des­sen Tä­tig­keit bei Über­schrei­ten von Schwel­len­wer­ten ei­ne hö­he­re Be­wil­li­gung er­for­dert, so über­wacht sie die Ein­hal­tung die­ser Schwel­len­wer­te und mel­det de­ren Über­schrei­ten der FIN­MA und dem Fi­nan­z­in­sti­tut.

5 Der Er­lass von Ver­fü­gun­gen ist der FIN­MA vor­be­hal­ten. Die FIN­MA tritt in die lau­fen­de Auf­sicht der Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on ein, wenn dies zur Durch­set­zung der Fi­nanz­markt­ge­set­ze nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 FIN­MAG nö­tig ist.

Art. 85 Koordination der Aufsichtstätigkeiten  

(Art. 5 und 62 FI­NIG)

Bei Ver­mö­gens­ver­wal­tern und Trus­tees ko­or­di­nie­ren die FIN­MA und die Auf­sichts­or­ga­ni­sa­tio­nen ih­re Auf­sichtstä­tig­kei­ten, um Dop­pel­spu­rig­kei­ten zu ver­mei­den.

Art. 86 Beizug von Prüfgesellschaften  

(Art. 62 Abs. 1 FI­NIG)

So­fern die Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on die Prü­fung der Be­auf­sich­tig­ten nicht sel­ber aus­führt, stellt sie si­cher, dass:

a.
die bei­ge­zo­ge­ne Prüf­ge­sell­schaft kor­rekt man­da­tiert und nach Ar­ti­kel 43k FIN­MAG36 zu­ge­las­sen ist;
b.
die bei­ge­zo­ge­ne Prüf­ge­sell­schaft die Vor­ga­ben der FIN­MA um­setzt;
c.
die Prüf­ge­bie­te und die ent­spre­chen­den Prüf­tie­fen der Ri­si­koein­schät­zung ih­rem Auf­sichts­kon­zept ent­spricht; und
d.
sie um­ge­hend über Miss­stän­de in­for­miert wird.
Art. 87 Prüfperiodizität  

(Art. 62 Abs. 2 und 3 FI­NIG)

1 Bei der Fest­le­gung der Prüf­pe­ri­odi­zi­tät und der Auf­sichts­in­ten­si­tät rich­tet sich die Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on nach den Ri­si­ken der Tä­tig­keit und den Ri­si­ken der Or­ga­ni­sa­ti­on der Be­auf­sich­tig­ten.

2 In den Jah­ren, in de­nen kei­ne pe­ri­odi­sche Prü­fung statt­fin­det, er­hebt sie in stan­dar­di­sier­ter Form Da­ten zu den Ri­si­ken der Be­auf­sich­tig­ten.

3 Sie be­ur­teilt die mit­tels Selbst­de­kla­ra­ti­on er­ho­be­nen Da­ten und ver­an­lasst bei Be­darf wei­te­re Mass­nah­men.

4 Die FIN­MA macht der Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on un­ter An­hö­rung Vor­ga­ben für die Be­ur­tei­lung nach den Ab­sät­zen 1–3.

2. Abschnitt: Verwalter von Kollektivvermögen, Fondsleitungen, Wertpapierhäuser, Finanzgruppen und Finanzkonglomerate

Art. 88 Prüfung  

(Art. 61 Abs. 3 und 63 FI­NIG)

1 Die Prüf­ge­sell­schaft prüft, ob die Be­auf­sich­tig­ten ins­be­son­de­re:

a.
den An­for­de­run­gen des FI­NIG ge­nü­gen;
b.
die Pflich­ten nach dem GwG37 ein­hal­ten;
c.
die Pflich­ten nach dem FIDLEG38 ein­hal­ten, wenn sie Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be c FIDLEG er­brin­gen;
d.
die Pflich­ten nach dem KAG39 ein­hal­ten, wenn sie dem KAG un­ter­stell­te Tä­tig­kei­ten aus­üben.

2 Be­auf­sich­tig­te, für wel­che die Prüf­ge­sell­schaft ei­ne jähr­li­che Ri­si­ko­ana­ly­se ein­reicht, sind von der Pflicht zur Be­richt­er­stat­tung über die Kon­for­mi­tät der Ge­schäftstä­tig­keit nach Ar­ti­kel 63 Ab­satz 3 FI­NIG be­freit.

Art. 89 Zusammenarbeit von Prüfgesellschaften  

(Art. 63 FI­NIG)

Prüf­ge­sell­schaf­ten von Be­auf­sich­tig­ten, die nach Ar­ti­kel 14, 27 oder 35 FI­NIG zu­sam­men­ar­bei­ten, müs­sen ih­rer­seits eng zu­sam­men­ar­bei­ten.

3. Abschnitt: Insolvenzrechtliche Massnahmen

(Art. 67 FINIG)

Art. 90  

Ar­ti­kel 24 BankG40 gilt für Fonds­lei­tun­gen und Wert­pa­pier­häu­ser sinn­ge­mä­ss.

4. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 91 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

(Art. 73 FI­NIG)

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den im An­hang ge­re­gelt.

Art. 92 Übergangsbestimmungen für Vermögensverwalter und Trustees  

(Art. 74 FI­NIG)

1 Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Trus­tees, die bis zum In­kraft­tre­ten des FI­NIG von der FIN­MA als di­rekt un­ter­stell­te Fi­nan­zin­ter­me­di­äre nach GwG41 be­auf­sich­tigt wur­den, müs­sen sich kei­ner Selbst­re­gu­lie­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on nach Ar­ti­kel 24 GwG mehr an­sch­lies­sen, wenn sie in­ner­halb ei­nes Jah­res nach In­kraft­tre­ten des FI­NIG:

a.
von ei­ner Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on die Zu­sa­ge ei­ner Un­ter­stel­lung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 FI­NIG er­hal­ten; und
b.
bei der FIN­MA ein Be­wil­li­gungs­ge­such stel­len.

2 Sie er­stat­ten einen Be­richt über die Kon­for­mi­tät ih­rer Ge­schäftstä­tig­keit mit den Vor­schrif­ten des GwG:

a.
der Auf­sichts­or­ga­ni­sa­ti­on vor der Un­ter­stel­lung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 FI­NIG; oder
b.
der Selbst­re­gu­lie­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on vor dem An­schluss nach Ar­ti­kel 14 GwG.
Art. 93 Weitere Übergangsbestimmungen  

(Art. 74 FI­NIG)

1 Ar­ti­kel 5 Ab­satz 2 FI­NIG ist nicht an­wend­bar auf Fi­nan­z­in­sti­tu­te, die bei In­kraft­tre­ten des FI­NIG be­reits im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen sind.

2 Fi­nan­z­in­sti­tu­te, die Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen nach FIDLEG42 er­brin­gen, ha­ben sich spä­tes­tens sechs Mo­na­te, nach­dem das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment für sie ei­ne Om­buds­stel­le nach Ar­ti­kel 84 FIDLEG an­er­kannt oder er­rich­tet hat, der Om­buds­stel­le an­zu­sch­lies­sen. Die Frist ist ge­wahrt mit Ein­rei­chen des Ge­suchs.

3 Fi­nan­z­in­sti­tu­te mit Sitz im Aus­land, die auf­grund ei­ner Zweignie­der­las­sung oder Ver­tre­tung in der Schweiz be­reits über ei­ne Be­wil­li­gung ver­fü­gen, müs­sen kein neu­es Be­wil­li­gungs­ge­such stel­len. Sie müs­sen die ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen in­nert ei­nes Jah­res ab In­kraft­tre­ten er­fül­len.

4 Fi­nan­z­in­sti­tu­te mit Sitz im Aus­land, die auf­grund ei­ner Zweignie­der­las­sung oder Ver­tre­tung in der Schweiz neu ei­ner Be­wil­li­gungs­pflicht nach FI­NIG un­ter­ste­hen, mel­den sich in­nert sechs Mo­na­ten ab In­kraft­tre­ten bei der FIN­MA. Sie müs­sen in­nert drei­er Jah­re ab In­kraft­tre­ten den ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen ge­nü­gen und ein Be­wil­li­gungs­ge­such stel­len. Bis zum Ent­scheid über die Be­wil­li­gung kön­nen sie ih­re Tä­tig­keit fort­füh­ren.

5 Ar­ti­kel 77 Ab­satz 3 ist nicht an­wend­bar auf Zweignie­der­las­sun­gen, die bei In­kraft­tre­ten des FI­NIG be­reits im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen sind.

6 Be­frei­un­gen, wel­che die FIN­MA ge­stützt auf Ar­ti­kel 18 Ab­satz 3 KAG43 in der Fas­sung vom 28. Sep­tem­ber 201244 Ver­mö­gens­ver­wal­tern kol­lek­ti­ver Ka­pi­tal­an­la­gen ge­währt hat, gel­ten im Rah­men von Ar­ti­kel 7 die­ser Ver­ord­nung wei­ter.

Art. 94 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2020 in Kraft.

Anhang 1

(Art. 91)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Die Börsenverordnung vom 2. Dezember 199645 wird aufgehoben.

II

Die folgenden Erlasse werden wie folgt geändert:

...46

45 [AS 1997 852044Art. 2, 2004 2781, 2005 4849Ziff. III, 2006 4307 Anhang 7 Ziff. 2, 2008 5363Anhang Ziff. 9, 2012 5441Anhang 6 Ziff. 3, 2013 1111, 2014 1269Anhang 2 Ziff. 6 2321 Anhang 4 Ziff. 2 4295 Anhang Ziff. 4, 2015 5413Anhang 1 Ziff. 12, 2017 3715Ziff. III]

46 Die Änderungen können unter AS 2019 4633konsultiert werden.

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