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Verordnung
der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht
über die Finanzmarktinfrastrukturen und
das Marktverhalten im Effekten- und Derivatehandel
(Finanzmarktinfrastrukturverordnung-FINMA, FinfraV-FINMA)

vom 3. Dezember 2015 (Stand am 1. Februar 2023)

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA),

gestützt auf Artikel 51 Absatz 2 des Finanzinstitutsgesetzes vom 15. Juni 20181 (FINIG),
Artikel 74 Absatz 4 der Finanzinstitutsverordnung vom 6. November 20192 (FINIV),
die Artikel 39 Absatz 2, 101 Absätze 1 und 2, 123 Absätze 1 und 2 sowie 135 Absatz 4 des Finanzmarktinfrastrukturgesetzes vom 19. Juni 20153 (FinfraG)
und Artikel 36 Absatz 4 der Finanzmarktinfrastrukturverordnung
vom 25.November 20154 (FinfraV),5

verordnet:

1 SR 954.1

2 SR 954.11

3 SR 958.1

4 SR 958.11

5 Fassung gemäss Anhang Ziff. 5 der V der FINMA vom 4. Nov. 2020 über die Finanzinstitute, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

1. Kapitel: Aufzeichnungs- und Journalführungspflicht

(Art. 74 Abs. 4 FINIV; Art. 36 Abs. 4 FinfraV)6

6 Fassung gemäss Anhang Ziff. 5 der V der FINMA vom 4. Nov. 2020 über die Finanzinstitute, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

Art. 1  

1 Die Wert­pa­pier­häu­ser nach FI­NIG und die an ei­nem Han­dels­platz zu­ge­las­se­nen Teil­neh­mer7 zeich­nen die Auf­trä­ge und Ab­schlüs­se, die nach Ar­ti­kel 74 FI­NIV und Ar­ti­kel 36 Fin­fraV auf­ge­zeich­net wer­den müs­sen, in ei­nem Jour­nal auf, un­ab­hän­gig da­von, ob die Ef­fek­ten oder De­ri­va­te an ei­nem Han­dels­platz ge­han­delt wer­den oder nicht. Das Jour­nal kann auch in Teil­jour­na­le auf­ge­glie­dert wer­den.8

2 Für die ein­ge­gan­ge­nen Auf­trä­ge sind im Jour­nal fest­zu­hal­ten:

a.
die Be­zeich­nung der Ef­fek­ten und De­ri­va­te;
b.
der Zeit­punkt des Auf­trag­s­ein­gangs;
c.
die Be­zeich­nung des Auf­trag­ge­bers oder der Auf­trag­ge­be­rin;
d.
die Be­zeich­nung der Ge­schäfts- und der Auf­trags­art;
e.
der Um­fang des Auf­trags.

3 Für die ge­tä­tig­ten Ab­schlüs­se sind im Jour­nal fest­zu­hal­ten:

a.
der Zeit­punkt der Aus­füh­rung;
b.
der Um­fang der Aus­füh­rung;
c.
der er­ziel­te be­zie­hungs­wei­se der zu­ge­teil­te Kurs;
d.
der Aus­füh­rungs­ort;
e.
die Be­zeich­nung der Ge­gen­par­tei;
f.
das Va­lu­ta­da­tum.

4 Die ein­ge­gan­ge­nen Auf­trä­ge und die ge­tä­tig­ten Ab­schlüs­se, un­ab­hän­gig da­von, ob sie der Mel­de­pflicht nach dem 2. Ka­pi­tel un­ter­lie­gen oder nicht, sind grund­sätz­lich in stan­dar­di­sier­ter Form auf­zu­zeich­nen, so­dass der FIN­MA auf de­ren Ver­lan­gen Aus­künf­te voll­stän­dig und un­ver­züg­lich ge­lie­fert wer­den kön­nen.

7 Weil es sich bei den Teil­neh­mern über­wie­gend um ju­ris­ti­sche Per­so­nen han­delt, wird hier auf die Paar­form ver­zich­tet.

8 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

2. Kapitel: Meldepflicht

(Art. 51 FINIG; Art. 39 FinfraG)9

9 Fassung gemäss Anhang Ziff. 5 der V der FINMA vom 4. Nov. 2020 über die Finanzinstitute, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

Art. 2 Zu meldende Abschlüsse 10  

Die Wert­pa­pier­häu­ser nach FI­NIG und die an ei­nem Han­dels­platz zu­ge­las­se­nen Teil­neh­mer müs­sen dem Adres­sa­ten nach Ar­ti­kel 5 sämt­li­che Ab­schlüs­se nach Ar­ti­kel 75 FI­NIV und Ar­ti­kel 37 Fin­fraV mel­den.

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

Art. 3 Inhalt der Meldung  

1 Die Mel­dung ent­hält fol­gen­de An­ga­ben:

a.11
die Be­zeich­nung des mel­de­pflich­ti­gen Wert­pa­pier­hau­ses nach FI­NIG oder des an ei­nem Han­dels­platz zu­ge­las­se­nen Teil­neh­mers;
b.
die Be­zeich­nung der Ge­schäfts­art (Kauf/Ver­kauf);
c.12
die ge­naue Be­zeich­nung der um­ge­setz­ten Ef­fek­ten oder De­ri­va­te; bei De­ri­va­ten zu­sätz­lich die Be­zeich­nung der die­sen zu­grun­de­lie­gen­den Ba­sis­wer­te so­wie wei­te­re das De­ri­vat be­stim­men­de Merk­ma­le, na­ment­lich die Klas­si­fi­zie­rung des De­ri­vats;
d.
den Um­fang des Ge­schäfts, und zwar wie folgt: für Ob­li­ga­tio­nen in No­mi­nal, für üb­ri­ge Ef­fek­ten und De­ri­va­te in Stücken be­zie­hungs­wei­se Kon­trak­ten;
e.13
den Kurs der um­ge­setz­ten Ef­fek­ten oder De­ri­va­te; bei De­ri­va­ten zu­sätz­lich die wei­te­ren wert­be­stim­men­den Pa­ra­me­ter, in Ab­hän­gig­keit von der Klas­si­fi­zie­rung des De­ri­vats na­ment­lich die An­ga­be, ob es sich um ei­ne Kauf- oder Ver­kaufs­op­ti­on han­delt, den Aus­übungs­preis, den Preis­mul­ti­pli­ka­tor und das Ver­falls- be­zie­hungs­wei­se Ab­lauf­da­tum;
f.
das Da­tum und die Zeit der Aus­füh­rung;
g.14
h.
die An­ga­be, ob es sich um ein Ei­gen- oder um ein Kun­den­ge­schäft han­delt;
i.
die Be­zeich­nung der Ge­gen­par­tei wie Bör­sen­mit­glied, an­de­res Wert­pa­pier­haus15, Kun­de oder Kun­din; bei Auf­trags­wei­ter­ga­ben: die Be­zeich­nung des Auf­trag­neh­mers;
j.
die Be­zeich­nung des Han­dels­plat­zes, an dem die Ef­fek­te oder das De­ri­vat ge­han­delt wur­de, oder die An­ga­be, dass der Ab­schluss aus­ser­halb ei­nes Han­dels­plat­zes er­folg­te;
k.
bei Kun­den­ge­schäf­ten: ei­ne stan­dar­di­sier­te Re­fe­renz, die die Iden­ti­fi­zie­rung der am Ge­schäft wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­son (Art. 37 Abs. 1 Bst. d Fin­fraV und Art. 31 Abs. 1 Bst. d BEHV) er­mög­licht.

2 Bei Kun­den­ge­schäf­ten ent­hält sie zu­sätz­lichei­ne stan­dar­di­sier­te Re­fe­renz, die die Iden­ti­fi­zie­rung der am Ge­schäft wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­son (Art. 37 Abs. 1 Bst. d Fin­fraV und Art. 75 Abs. 1 Bst. d FI­NIV) er­mög­licht.16

11 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der FIN­MA vom 8. Dez. 2022, in Kraft seit 1. Fe­br. 2023 (AS 2022 845).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der FIN­MA vom 8. Dez. 2022, in Kraft seit 1. Fe­br. 2023 (AS 2022 845).

14 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V der FIN­MA vom 8. Dez. 2022, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2023 (AS 2022 845).

15 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

16 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

Art. 4 Meldefrist  

Ab­schlüs­se sind in­ner­halb der Fris­ten zu mel­den, die in den Re­gle­men­ten der Han­del­splät­ze fest­ge­setzt sind, an die die Mel­dung adres­siert wird.

Art. 5 Adressat der Meldung  

1 Die Ab­schlüs­se in Ef­fek­ten sind dem Han­dels­platz zu mel­den, an dem die Ef­fek­te zum Han­del zu­ge­las­sen ist.

2 Ist ei­ne Ef­fek­te an meh­re­ren von der FIN­MA be­wil­lig­ten Han­del­splät­zen in der Schweiz zum Han­del zu­ge­las­sen, so kön­nen die Mel­de­pflich­ti­gen wäh­len, an wel­chem Han­dels­platz sie die Mel­de­pflicht er­fül­len.

3 Die Ab­schlüs­se in De­ri­va­ten nach Ar­ti­kel 75 Ab­satz 2 FI­NIV und Ar­ti­kel 37 Ab­satz 2 Fin­fraV sind dem Han­dels­platz zu mel­den, an dem der Ba­sis­wert zum Han­del zu­ge­las­sen ist. Be­zieht sich das De­ri­vat auf meh­re­re Ef­fek­ten als Ba­sis­wer­te, so ist die Mel­dung wahl­wei­se dem Han­dels­platz zu er­stat­ten, an dem ei­ner der Ba­sis­wer­te zum Han­del zu­ge­las­sen ist.17

4 Für die Ent­ge­gen­nah­me und Ver­ar­bei­tung der Mel­dun­gen se­hen Han­del­splät­ze in ih­rer Or­ga­ni­sa­ti­on ei­ne be­son­de­re Stel­le vor (Mel­de­stel­le).

5 Die Mel­de­stel­le er­lässt ein Re­gle­ment. Sie kann für die im Auf­trag der FIN­MA zu er­fül­len­den Auf­ga­ben ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung ver­lan­gen. Die Ta­ri­fe sind der FIN­MA zur Ge­neh­mi­gung zu un­ter­brei­ten.

17 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

3. Kapitel: Abzurechnende OTC-Derivatgeschäfte

(Art. 101 FinfraG)

Art. 6 Grundsatz  

1 Die De­ri­va­te­ka­te­go­ri­en, die über ei­ne zen­tra­le Ge­gen­par­tei ab­ge­rech­net wer­den, sind im An­hang 1 auf­ge­führt.

2 Beim Ent­scheid, ob ei­ne De­ri­va­te­ka­te­go­rie im An­hang 1 auf­ge­führt wird, wird be­rück­sich­tigt, ob:

a.
die Ver­trags­be­din­gun­gen bran­chen­üb­li­che recht­li­che Do­ku­men­te um­fas­sen, in de­nen von Ge­gen­par­tei­en üb­li­cher­wei­se ver­wen­de­te Ver­trags­spe­zi­fi­ka­tio­nen aus­ge­führt wer­den;
b.
die ope­ra­ti­ven Pro­zes­se ei­ner au­to­ma­ti­sier­ten Nach­han­dels­ver­ar­bei­tung un­ter­lie­gen und ver­ein­heit­lich­te Le­bens­zy­klu­ser­eig­nis­se be­ste­hen, die nach ei­nem all­ge­mein ver­ein­bar­ten Zeit­plan ge­hand­habt wer­den;
c.
die Mar­gen- oder Fi­nan­zie­rungs­an­for­de­run­gen der zen­tra­len Ge­gen­par­tei in ei­nem an­ge­mes­se­nem Ver­hält­nis zum Ri­si­ko ste­hen, das mit der Ab­rech­nungs­pflicht ge­min­dert wer­den soll;
d.
die Grös­se und Tie­fe des Markts in Be­zug auf das Pro­dukt je­weils lang­fris­tig sta­bil sind;
e.
bei Aus­fall ei­nes Teil­neh­mers ei­ner zen­tra­len Ge­gen­par­tei die Auf­tei­lung des Markts wei­ter­hin hin­rei­chend hoch ist;
f.
die An­zahl und der Wert der be­reits ab­ge­schlos­se­nen Trans­ak­tio­nen hin­rei­chend hoch sind;
g.
die In­for­ma­tio­nen, die für die Preis­bil­dung er­for­der­lich sind, oh­ne Wei­te­res zu han­dels­üb­li­chen Be­din­gun­gen ver­füg­bar sind;
h.
ein er­höh­tes Sys­tem­ri­si­ko be­steht, dass Ge­gen­par­tei­en bei gros­sen Ab­hän­gig­kei­ten un­ter­ein­an­der ih­ren Zah­lungs- und Lie­fer­ver­pflich­tun­gen aus den Ver­trä­gen nicht nach­kom­men kön­nen.
Art. 7 Bestimmung der abzurechnenden OTC-Derivate  

1 Bei Be­wil­li­gung ei­ner schwei­ze­ri­schen oder An­er­ken­nung ei­ner aus­län­di­schen zen­tra­len Ge­gen­par­tei be­stimmt die FIN­MA, wel­che der von der zen­tra­len Ge­gen­par­tei ab­ge­rech­ne­ten De­ri­va­te der Ab­rech­nungs­pflicht un­ter­lie­gen. Sie be­rück­sich­tigt bei der Be­stim­mung der Ab­rech­nungs­pflicht die Kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 so­wie in­ter­na­tio­na­le Stan­dards.

2 Rech­net die zen­tra­le Ge­gen­par­tei nach der Be­wil­li­gung oder An­er­ken­nung zu­sätz­li­che De­ri­va­te­ka­te­go­ri­en ab, so mel­det sie die­se der FIN­MA.

3 Sie hat der FIN­MA auf Auf­for­de­rung al­le In­for­ma­tio­nen zu lie­fern, die die­se be­nö­tigt, um die Be­stim­mung der ab­zu­rech­nen­den De­ri­va­te­ka­te­go­ri­en vor­zu­neh­men.

4. Kapitel: Schriftverkehr und Fristenberechnung im Zusammenhang mit der Offenlegung von Beteiligungen und Übernahmesachen

Art. 8 Schriftverkehr  

(Art. 123 Abs. 1, 139 Abs. 5 Fin­fraG)

1 Per Te­le­fax oder E-Mail über­mit­tel­te Mel­dun­gen und Ein­ga­ben be­tref­fend die Of­fen­le­gung von Be­tei­li­gun­gen und be­tref­fend Über­nah­men sind im Schrift­ver­kehr aus­ser­halb von Ver­wal­tungs­ver­fah­ren zu­läs­sig und wer­den für die Ein­hal­tung von Fris­ten an­er­kannt.

2 Emp­feh­lun­gen der Of­fen­le­gungs­stel­len wer­den den Par­tei­en, den Ge­such­stel­lern und Ge­such­stel­le­rin­nen so­wie der FIN­MA grund­sätz­lich per Te­le­fax oder E-Mail er­öff­net.

3 Für elek­tro­ni­sche Ein­ga­ben in Ver­wal­tungs­ver­fah­ren gilt die Ver­ord­nung vom 18. Ju­ni 201018 über die elek­tro­ni­sche Über­mitt­lung im Rah­men des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens. Ein­ga­ben an die Über­nah­me­kom­mis­si­on kön­nen zu­dem per Te­le­fax über­mit­telt wer­den.

Art. 9 Fristenberechnung  

(Art. 123 Abs. 1 Fin­fraG)

1 Be­rech­net sich ei­ne Frist nach Bör­sen­ta­gen, so be­ginnt sie am ers­ten Bör­sen­tag nach dem aus­lö­sen­den Er­eig­nis zu lau­fen.

2 Be­rech­net sich ei­ne Frist nach Wo­chen, so en­det sie in der letz­ten Wo­che an dem Tag, der na­mens­gleich ist mit dem Tag, an dem das aus­lö­sen­de Er­eig­nis statt­fand. Ist die­ser Tag kein Bör­sen­tag, so en­det die Frist am nächs­ten Bör­sen­tag.

3 Be­rech­net sich ei­ne Frist nach Mo­na­ten, so en­det sie im letz­ten Mo­nat an dem Tag, der zah­len­gleich ist mit dem Tag, an dem das aus­lö­sen­de Er­eig­nis statt­fand. Fehlt die­ser Tag, so en­det sie am letz­ten Tag des letz­ten Mo­nats; ist die­ser Tag kein Bör­sen­tag, so en­det die Frist am nächs­ten Bör­sen­tag.

4 Bör­sen­ta­ge sind Ta­ge, an de­nen die be­tref­fen­de Bör­se in der Schweiz ge­mä­ss ih­rem Han­dels­ka­len­der für den börs­li­chen Han­del zur Ver­fü­gung steht.

5. Kapitel: Offenlegung von Beteiligungen

1. Abschnitt: Meldepflicht

Art. 10 Grundsätze  

(Art. 120 Abs. 1 und 3, 123 Abs. 1 Fin­fraG)

1 Mel­de­pflich­tig sind die wirt­schaft­lich Be­rech­tig­ten an Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren nach Ar­ti­kel 120 Ab­satz 1 Fin­fraG. Als wirt­schaft­lich be­rech­tigt gilt, wer die aus ei­ner Be­tei­li­gung flies­sen­den Stimm­rech­te kon­trol­liert und das wirt­schaft­li­che Ri­si­ko aus der Be­tei­li­gung trägt.

2 Wer­den die Stimm­rech­te nicht di­rekt oder in­di­rekt durch die wirt­schaft­lich be­rech­tig­te Per­son aus­ge­übt, so ist nach Ar­ti­kel 120 Ab­satz 3 Fin­fraG zu­dem mel­de­pflich­tig, wer zur Aus­übung der Stimm­rech­te nach frei­em Er­mes­sen er­mäch­tigt ist. Wird die Per­son, die zur Aus­übung der Stimm­rech­te nach frei­em Er­mes­sen er­mäch­tigt ist, di­rekt oder in­di­rekt be­herrscht, gilt de­ren Mel­de­pflicht auch als er­füllt, wenn die be­herr­schen­de Per­son auf kon­so­li­dier­ter Ba­sis mel­det. Die be­herr­schen­de Per­son gilt in die­sem Fall als mel­de­pflich­tig.19

3 Kei­ne Mel­de­pflicht ent­steht, wenn:

a.
das Er­rei­chen ei­nes Grenz­werts ge­mel­det wor­den ist und die­ser über­schrit­ten wird, oh­ne dass der nächst­hö­he­re Grenz­wert er­reicht oder über­schrit­ten wird;
b.
das Er­rei­chen oder Über­schrei­ten ei­nes Grenz­werts ge­mel­det wor­den ist und die­ser von oben wie­der er­reicht wird, oh­ne dass der nächst­hö­he­re Grenz­wert er­reicht oder über­schrit­ten wor­den ist;
c.
ein Grenz­wert in­ner­halb ei­nes Bör­sen­ta­ges vor­über­ge­hend er­reicht, über- oder un­ter­schrit­ten wird.

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der FIN­MA vom 26. Jan. 2017, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 547).

Art. 11 Indirekter Erwerb und indirekte Veräusserung  

(Art. 120 Abs. 5, 123 Abs. 1 Fin­fraG)

Als in­di­rek­ter Er­werb oder in­di­rek­te Ver­äus­se­rung ei­ner Be­tei­li­gung gel­ten na­ment­lich:

a.
der Er­werb und die Ver­äus­se­rung über ei­ne recht­lich im ei­ge­nen Na­men auf­tre­ten­de Dritt­per­son, die auf Rech­nung der wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­son han­delt;
b.
der Er­werb und die Ver­äus­se­rung durch di­rekt oder in­di­rekt be­herrsch­te ju­ris­ti­sche Per­so­nen;
c.
der Er­werb und die Ver­äus­se­rung ei­ner Be­tei­li­gung, die di­rekt oder in­di­rekt die Be­herr­schung ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son ver­mit­telt, die ih­rer­seits di­rekt oder in­di­rekt Be­tei­li­gungs­pa­pie­re hält.
Art. 12 Handeln in gemeinsamer Absprache oder als organisierte Gruppe  

(Art. 120 Abs. 1, 121, 123 Abs. 1 Fin­fraG)

1 In ge­mein­sa­mer Ab­spra­che oder als or­ga­ni­sier­te Grup­pe han­delt, wer sei­ne Ver­hal­tens­wei­se im Hin­blick auf den Er­werb oder die Ver­äus­se­rung von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren oder die Aus­übung von Stimm­rech­ten mit Drit­ten durch Ver­trag oder an­de­re or­ga­ni­sier­te Vor­keh­ren oder von Ge­set­zes we­gen ab­stimmt.

2 Der Er­werb und die Ver­äus­se­rung un­ter Per­so­nen, die un­ter­ein­an­der ver­bun­den sind und ih­re Ge­samt­be­tei­li­gung ge­mel­det ha­ben, sind von der Mel­de­pflicht aus­ge­nom­men.

3 Zu mel­den sind dem­ge­gen­über Än­de­run­gen in der Zu­sam­men­set­zung des Per­so­nen­krei­ses und der Art der Ab­spra­che oder der Grup­pe.

Art. 13 Entstehen der Meldepflicht  

(Art. 120 Abs. 1, 3 und 4, 123 Abs. 1 Fin­fraG)

1 Die Mel­de­pflicht ge­mä­ss Ar­ti­kel 120 Ab­satz 1 Fin­fraG ent­steht mit der Be­grün­dung des An­spruchs auf Er­werb oder Ver­äus­se­rung von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren (Ver­pflich­tungs­ge­schäft), un­ab­hän­gig da­von, ob die­ser An­spruch ei­ner Be­din­gung un­ter­liegt. Der Hin­weis auf ei­ne Er­werbs- oder ei­ne Ver­äus­se­rungs­ab­sicht löst, so­fern da­mit kei­ne Rechts­pflich­ten ver­bun­den sind, kei­ne Mel­de­pflicht aus.

2 Die Ent­ste­hung der Mel­de­pflicht im Zeit­punkt des Ver­pflich­tungs­ge­schäfts ge­mä­ss Ab­satz 1 und ein da­mit ver­bun­de­nes Aus­ein­an­der­fal­len von wirt­schaft­li­cher Be­rech­ti­gung und Stimm­rechts­aus­übung lö­sen we­der für den Er­wer­ber noch für den Ver­äus­se­rer ei­ne se­pa­ra­te Mel­de­pflicht ge­mä­ss Ar­ti­kel 120 Ab­satz 3 Fin­fraG aus.

3 Beim Er­rei­chen, Über- oder Un­ter­schrei­ten ei­nes Grenz­werts in­fol­ge ei­ner Er­hö­hung, Her­ab­set­zung oder Um­struk­tu­rie­rung des Ge­sell­schafts­ka­pi­tals ent­steht die Mel­de­pflicht für Ge­sell­schaf­ten mit Sitz in der Schweiz mit der ent­spre­chen­den Ver­öf­fent­li­chung im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt. Für Ge­sell­schaf­ten mit Sitz im Aus­land, de­ren Be­tei­li­gungs­pa­pie­re ganz oder teil­wei­se in der Schweiz haupt­ko­tiert sind, ent­steht die Mel­de­pflicht im Zeit­punkt der Ver­öf­fent­li­chung ge­mä­ss Ar­ti­kel 115 Ab­satz 3 Fin­fraV .

Art. 14 Berechnung der zu meldenden Positionen  

(Art. 120 Abs. 1 und 3, 123 Abs. 1 Fin­fraG)

1 Wer in ei­ner oder in bei­den der nach­ste­hen­den Po­si­tio­nen einen Grenz­wert er­reicht, über- oder un­ter­schrei­tet, muss die Po­si­tio­nen ein­zeln und un­ab­hän­gig von­ein­an­der be­rech­nen so­wie bei­de gleich­zei­tig mel­den:

a.
Er­werbs­po­si­tio­nen:
1.
Ak­ti­en und ak­ti­en­ähn­li­che An­tei­le so­wie Stimm­rech­te nach Ar­ti­kel 120 Ab­satz 3 Fin­fraG,
2.
Wan­del- und Er­werbs­rech­te (Art. 15 Abs. 2 Bst. a),
3.
ein­ge­räum­te (ge­schrie­be­ne) Ver­äus­se­rungs­rech­te (Art. 15 Abs. 2 Bst. b),
4.
üb­ri­ge Be­tei­li­gungs­de­ri­va­te (Art. 15 Abs. 2);
b.
Ver­äus­se­rungs­po­si­tio­nen:
1.
Ver­äus­se­rungs­rech­te (Art. 15 Abs. 2 Bst. a),
2.
ein­ge­räum­te (ge­schrie­be­ne) Wan­del- und Er­werbs­rech­te (Art. 15 Abs. 2 Bst. b),
3.
üb­ri­ge Be­tei­li­gungs­de­ri­va­te (Art. 15 Abs. 2).

2 Die zu mel­den­den Po­si­tio­nen sind bei Ge­sell­schaf­ten mit Sitz in der Schweiz ge­stützt auf die Ge­samt­zahl der Stimm­rech­te ge­mä­ss dem Ein­trag im Han­dels­re­gis­ter zu be­rech­nen. Bei Ge­sell­schaf­ten mit Sitz im Aus­land ist zur Be­rech­nung der zu mel­den­den Po­si­tio­nen die Ver­öf­fent­li­chung ge­mä­ss Ar­ti­kel 115 Ab­satz 3 Fin­fraV mass­ge­bend.

Art. 15 Beteiligungsderivate  

(Art. 120 Abs. 1, 4 und 5, 123 Abs. 1 Fin­fraG)

1 Be­tei­li­gungs­de­ri­va­te im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung sind In­stru­men­te, de­ren Wert sich zu­min­dest teil­wei­se vom Wert oder der Wert­ent­wick­lung von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren von Ge­sell­schaf­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 120 Ab­satz 1 Fin­fraG ab­lei­tet.

2 Zu mel­den sind:

a.
der Er­werb oder die Ver­äus­se­rung von Wan­del- und Er­werbs­rech­ten, ins­be­son­de­re Call-Op­tio­nen, so­wie von Ver­äus­se­rungs­rech­ten, ins­be­son­de­re Put-Op­tio­nen, die ei­ne Rea­l­er­fül­lung vor­se­hen oder zu­las­sen;
b.
das Ein­räu­men (Schrei­ben) von Wan­del- und Er­werbs­rech­ten, ins­be­son­de­re Call-Op­tio­nen, so­wie von Ver­äus­se­rungs­rech­ten, ins­be­son­de­re Put-Op­tio­nen, die ei­ne Rea­l­er­fül­lung vor­se­hen oder zu­las­sen; und
c.
Be­tei­li­gungs­de­ri­va­te, die einen Ba­r­aus­gleich vor­se­hen oder zu­las­sen, so­wie wei­te­re Dif­fe­renz­ge­schäf­te wie Con­tracts for Dif­fe­rence, Fi­nan­ci­al Fu­tu­res.

3 Die Aus­übung oder Nichtaus­übung von nach den Ab­satz 2 ge­mel­de­ten Be­tei­li­gungs­de­ri­va­ten ist er­neut zu mel­den, wenn da­durch ei­ner der Grenz­wer­te nach Ar­ti­kel 120 Ab­satz 1 Fin­fraG er­reicht, über- oder un­ter­schrit­ten wird.

Art. 16 Weitere zu meldende Tatbestände  

(Art. 120 Abs. 1 und 4, 123 Abs. 1 Fin­fraG)

1 Ei­ne Mel­de­pflicht be­steht ins­be­son­de­re auch, wenn ei­ner der Grenz­wert nach Ar­ti­kel 120 Ab­satz 1 Fin­fraG er­reicht, über- oder un­ter­schrit­ten wird:

a.
als Fol­ge ei­ner Er­hö­hung, Her­ab­set­zung oder Um­struk­tu­rie­rung des Ge­sell­schafts­ka­pi­tals;
b.
bei Er­werb oder Ver­äus­se­rung ei­ge­ner Be­tei­li­gungs­pa­pie­re durch ei­ne Ge­sell­schaft;
c.20
bei Er­werb und Ver­äus­se­rung von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren für in­ter­ne Son­der­ver­mö­gen nach Ar­ti­kel 71 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 201821 (FIDLEG);
d.
durch den Stimm­rechts­an­teil der Er­werbs­po­si­tio­nen ge­mä­ss Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­be a Zif­fer 1, al­lein, ob aus­üb­bar oder nicht und un­ab­hän­gig da­von, ob der ge­sam­te Stimm­rechts­an­teil un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Be­tei­li­gungs­de­ri­va­te nach Ar­ti­kel 15 einen Grenz­wert er­reicht, über- oder un­ter­schrei­tet;
e.
bei Über­tra­gung von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren von Ge­set­zes we­gen oder auf­grund ei­nes Ge­richts- oder Be­hör­den­ent­schei­des.

2 Än­de­run­gen der In­for­ma­tio­nen ge­mä­ss Ar­ti­kel 22 Ab­sät­ze 1 Buch­sta­ben d und e, 2 Buch­sta­ben c, d und f so­wie 3 lö­sen er­neut ei­ne Mel­de­pflicht aus.

20 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

21 SR 950.1

Art. 17 Effektenleihe und vergleichbare Geschäfte  

(Art. 120 Abs. 1, 123 Abs. 1 Fin­fraG)

1 Leih­ge­schäf­te und ver­gleich­ba­re Ge­schäf­te wie ins­be­son­de­re die Ver­äus­se­rung von Ef­fek­ten mit Rück­kaufs­ver­pflich­tung (Re­po-Ge­schäf­te) oder Si­che­rungs­über­eig­nun­gen mit Ei­gen­tums­über­gang sind zu mel­den.

2 Mel­de­pflich­tig ist nur die Ver­trags­par­tei, wel­che im Rah­men sol­cher Ge­schäf­te die Ef­fek­ten vor­über­ge­hend über­nimmt:

a.
bei Leih­ge­schäf­ten: der Bor­ger oder die Bor­ge­rin;
b.
bei Ge­schäf­ten mit Rück­kaufs­ver­pflich­tung: der Er­wer­ber oder die Er­wer­be­rin; so­wie
c.
bei Si­che­rungs­über­eig­nun­gen: der Si­che­rungs­neh­mer oder die Si­che­rungs­neh­me­rin.

3 Bei Ab­lauf des Ge­schäfts ent­steht für die zu­rück­ge­ben­de Ver­trags­par­tei nach Ab­satz 2 bei Er­rei­chen oder Un­ter­schrei­ten ei­nes Grenz­werts ge­mä­ss Ar­ti­kel 120 Ab­satz 1 Fin­fraG er­neut ei­ne Mel­de­pflicht.

4 Leih­ge­schäf­te und Ge­schäf­te mit Rück­kaufs­ver­pflich­tun­gen sind nicht zu mel­den, so­fern sie stan­dar­di­siert über Han­dels­platt­for­men zum Zweck der Li­qui­di­täts­be­wirt­schaf­tung ab­ge­wi­ckelt wer­den.

Art. 18 Kollektive Kapitalanlagen  

(Art. 120 Abs. 1, 121, 123 Abs. 1 Fin­fraG)

1 Die Mel­de­pflich­ten nach Ar­ti­kel 120 Ab­satz 1 Fin­fraG sind für Be­tei­li­gun­gen ge­neh­mig­ter kol­lek­ti­ver Ka­pi­tal­an­la­gen ge­mä­ss dem Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­setz vom 23. Ju­ni 2006 (KAG)22 durch den Be­wil­li­gungs­trä­ger23 (Art. 5 Abs. 1 i. V. m. Art. 2 Abs. 1 Bst. d FI­NIG, Art. 13 Abs. 2 a–d KAG so­wie Art. 15 Abs. 1 Bst. e i. V. m. Art. 120 Abs. 1 KAG) zu er­fül­len.24

2 Für die Er­fül­lung der Mel­de­pflicht gilt:

a.
Bei meh­re­ren kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen des­sel­ben Be­wil­li­gungs­trä­gers sind die Mel­de­pflich­ten ge­samt­haft zu er­fül­len so­wie je kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge, wenn die­se ein­zeln Grenz­wer­te er­rei­chen, über- oder un­ter­schrei­ten.
b.
Für Fonds­lei­tun­gen in ei­nem Kon­zern be­steht kei­ne Kon­so­li­die­rungs­pflicht mit dem Kon­zern.
c.
Bei ei­ner fremd­ver­wal­te­ten In­vest­ment­ge­sell­schaft mit va­ria­blem Ka­pi­tal (SI­CAV) hat die Fonds­lei­tung die Mel­de­pflich­ten für die­se zu er­fül­len.
d.
Je­des Teil­ver­mö­gen ei­ner of­fe­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge mit Teil­ver­mö­gen gilt als ein­zel­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge im Sin­ne von Ab­satz 1.

3 Bei nicht zum An­ge­bot ge­neh­mig­ten aus­län­di­schen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen, die nicht von ei­nem Kon­zern ab­hän­gig sind, sind die Mel­de­pflich­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 120 Ab­satz 1 Fin­fraG durch die Fonds­lei­tung oder die Ge­sell­schaft zu er­fül­len. Für die Er­fül­lung der Mel­de­pflicht gilt Ab­satz 2.25

4 Bei nicht zum An­ge­bot ge­neh­mig­ten aus­län­di­schen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen, die von ei­nem Kon­zern ab­hän­gig sind, wer­den die Mel­de­pflich­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 120 Ab­satz 1 Fin­fraG durch den Kon­zern er­füllt.26

5Die Un­ab­hän­gig­keit der Fonds­lei­tung oder der Ge­sell­schaft setzt na­ment­lich Fol­gen­des vor­aus:

a.
Per­so­nel­le Un­ab­hän­gig­keit: Die die Aus­übung des Stimm­rechts kon­trol­lie­ren­den Per­so­nen der Fonds­lei­tung oder der Ge­sell­schaft han­deln un­ab­hän­gig von der Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft und von Ge­sell­schaf­ten, die von ihr be­herrscht wer­den.
b.
Or­ga­ni­sa­to­ri­sche Un­ab­hän­gig­keit: Der Kon­zern ge­währ­leis­tet durch sei­ne Or­ga­ni­sa­ti­onss­truk­tu­ren, dass:
1.
die Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft und an­de­re Ge­sell­schaf­ten, die von ihr be­herrscht wer­den, nicht in Form von Wei­sun­gen oder in an­de­rer Wei­se auf die Stimm­rechts­aus­übung der Fonds­lei­tung oder der Ge­sell­schaft ein­wir­ken; und
2.
zwi­schen der Fonds­lei­tung oder der Ge­sell­schaft und der Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft oder an­de­ren Ge­sell­schaf­ten, die von ihr be­herrscht wer­den, kei­ne In­for­ma­tio­nen aus­ge­tauscht oder ver­brei­tet wer­den, die sich auf die Stimm­rechts­aus­übung aus­wir­ken kön­nen.

6 In den Fäl­len nach Ab­satz 3 muss der Kon­zern der zu­stän­di­gen Of­fen­le­gungs­stel­le fol­gen­de Do­ku­men­te vor­le­gen:

a.
ei­ne Lis­te mit den Na­men der Fonds­lei­tun­gen oder der Ge­sell­schaf­ten;
b.
ei­ne Er­klä­rung, wo­nach die An­for­de­run­gen an die Un­ab­hän­gig­keit nach Ab­satz 3 und 5 er­füllt und ein­ge­hal­ten wer­den.

7 Der Kon­zern muss der zu­stän­di­gen Of­fen­le­gungs­stel­le je­de Än­de­rung der Lis­te nach Ab­satz 6 Buch­sta­be a nach­lie­fern.

8 In den Fäl­len nach Ab­satz 3 kann die zu­stän­di­ge Of­fen­le­gungs­stel­le je­der­zeit wei­te­re Be­le­ge für die Er­fül­lung und Ein­hal­tung der An­for­de­run­gen an die Un­ab­hän­gig­keit ver­lan­gen.

9 An­ga­ben über die Iden­ti­tät der An­le­ger und An­le­ge­rin­nen sind nicht er­for­der­lich.

22 SR 951.31

23 Weil es sich bei den Be­wil­li­gungs­trä­gern über­wie­gend um Ge­sell­schaf­ten han­delt, wird hier auf die Paar­form ver­zich­tet.

24 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

25 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

26 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

Art. 19 Banken und Wertpapierhäuser  

(Art. 123 Abs. 2 Fin­fraG)

1 Ban­ken und Wert­pa­pier­häu­ser nach FI­NIG kön­nen bei der Be­rech­nung der Er­werbs­po­si­tio­nen (Art. 14 Abs. 1 Bst. a) und der Ver­äus­se­rungs­po­si­tio­nen (Art. 14 Abs. 1 Bst. b) Be­tei­li­gungs­pa­pie­re und Be­tei­li­gungs­de­ri­va­te je nicht be­rück­sich­ti­gen, die sie:27

a.
in ih­rem Han­dels­be­stand hal­ten, so­fern de­ren An­teil 5 Pro­zent der Stimm­rech­te nicht er­reicht;
b.
im Rah­men von Ef­fek­ten­lei­hen, Si­che­rungs­über­eig­nun­gen oder Re­po-Ge­schäf­ten hal­ten, so­fern de­ren An­teil 5 Pro­zent der Stimm­rech­te nicht er­reicht;
c.
aus­sch­liess­lich und wäh­rend höchs­tens zwei Bör­sen­ta­gen zum Zwe­cke der Ab­rech­nung oder Ab­wick­lung von Ge­schäf­ten hal­ten.

2 Die Be­rech­nung nach Ab­satz 1 ist nur zu­läs­sig, so­fern für die­se An­tei­le kei­ne Ab­sicht be­steht, die Stimm­rech­te aus­zuü­ben oder an­der­wei­tig auf die Ge­schäfts­füh­rung des Emit­ten­ten28 Ein­fluss zu neh­men, und der Stimm­rechts­an­teil ins­ge­samt 10 Pro­zent der Stimm­rech­te nicht über­steigt.

3 Be­tei­li­gungs­pa­pie­re für in­ter­ne Son­der­ver­mö­gen nach Ar­ti­kel 71 FIDLEG sind den ei­ge­nen Be­stän­den der Bank oder des Wert­pa­pier­hau­ses zu­zu­rech­nen.29

27 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

28 Weil es sich bei den Emit­ten­ten über­wie­gend um ju­ris­ti­sche Per­so­nen han­delt, wird hier auf die Paar­form ver­zich­tet.

29 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

Art. 20 Übernahmeverfahren  

(Art. 123 Abs. 1 Fin­fraG)

1 Ab der Ver­öf­fent­li­chung der Vor­an­mel­dung des Über­nah­me­an­ge­bots oder des Pro­spekts zu die­sem An­ge­bot (An­ge­botspro­spekt) bis zum En­de der Nach­frist gel­ten für fol­gen­de Per­so­nen aus­sch­liess­lich die von der Über­nah­me­kom­mis­si­on ge­stützt auf Ar­ti­kel 134 Ab­satz 5 Fin­fraG er­las­se­nen Mel­de­pflich­ten:

a.
den An­bie­ter30;
b.
Per­so­nen, die mit dem An­bie­ter in ge­mein­sa­mer Ab­spra­che oder als or­ga­ni­sier­te Grup­pe han­deln;
c.
Per­so­nen ge­mä­ss Ar­ti­kel 134 Ab­satz 1 Fin­fraG, die di­rekt, in­di­rekt oder in ge­mein­sa­mer Ab­spra­che mit Drit­ten über ei­ne Be­tei­li­gung von min­des­tens 3 Pro­zent der Stimm­rech­te, ob aus­üb­bar oder nicht, der Ziel­ge­sell­schaft oder ge­ge­be­nen­falls ei­ner an­de­ren Ge­sell­schaft, de­ren Be­tei­li­gungs­pa­pie­re zum Tausch an­ge­bo­ten wer­den, ver­fü­gen;
d.
Per­so­nen, die von der Über­nah­me­kom­mis­si­on ge­mä­ss Ar­ti­kel 134 Ab­satz 3 Fin­fraG be­zeich­net wer­den.

2 Zu mel­den­de Sach­ver­hal­te, die sich wäh­rend des Über­nah­me­ver­fah­rens er­eig­net ha­ben, sind nach En­de der Nach­frist ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung zu mel­den.

3 Die Ab­sät­ze 1 und 2 fin­den kei­ne An­wen­dung auf den Rück­kauf ei­ge­ner Be­tei­li­gungs­pa­pie­re.

30 Weil es sich bei den An­bie­tern über­wie­gend um ju­ris­ti­sche Per­so­nen han­delt, wird hier auf die Paar­form ver­zich­tet.

Art. 21 Vorabentscheid  

(Art. 123 Abs. 1 und 3 Fin­fraG)

1 Ge­su­che um einen Vor­abent­scheid über Be­stand oder Nicht­be­stand ei­ner Mel­de­pflicht sind recht­zei­tig vor dem be­ab­sich­tig­ten Ge­schäft an die zu­stän­di­ge Of­fen­le­gungs­stel­le zu rich­ten.

2 Auf Ge­su­che für be­reits ab­ge­schlos­se­ne Ge­schäf­te kann die zu­stän­di­ge Of­fen­le­gungs­stel­le aus­nahms­wei­se ein­tre­ten.

2. Abschnitt: Meldung und Veröffentlichung

Art. 22 Inhalt der Meldung  

(Art. 123 Abs. 1 Fin­fraG)

1 Die Mel­dung ent­hält fol­gen­de An­ga­ben:

a.
Stimm­rechts­an­teil, Art und An­zahl sämt­li­cher von den be­tei­lig­ten Per­so­nen ge­hal­te­nen Be­tei­li­gungs­pa­pie­re oder Be­tei­li­gungs­de­ri­va­te nach Ar­ti­kel 15 und der mit die­sen ver­bun­de­nen Stimm­rech­te. Beim Un­ter­schrei­ten des Grenz­wer­tes von 3 Pro­zent kann die Mel­dung auf die Tat­sa­che des Un­ter­schrei­tens oh­ne An­ga­be des Stimm­rechts­an­teils be­schränkt wer­den;
b.
Mel­de­pflicht aus­lö­sen­der Sach­ver­halt wie:
1.
Er­werb,
2.
Ver­äus­se­rung,
3.
Über­tra­gung der Stimm­rech­te zur Aus­übung nach frei­em Er­mes­sen (Ar­ti­kel 120 Ab­satz 3 Fin­fraG),
4.
Aus­übung oder Nicht-Aus­übung von Be­tei­li­gungs­de­ri­va­ten nach Ar­ti­kel 15,
5.
Ef­fek­ten­lei­he und ver­gleich­ba­re Ge­schäf­te nach Ar­ti­kel 17,
6.
Ver­än­de­rung des Ge­sell­schafts­ka­pi­tals,
7.
Ge­richts- oder Be­hör­den­ent­scheid,
8.
Be­grün­dung ei­ner ge­mein­sa­men Ab­spra­che,
9.
Än­de­rung in der Zu­sam­men­set­zung ei­ner Grup­pe, oder
10.
Än­de­rung ge­mel­de­ter An­ga­ben;
c.
Da­tum der Ent­ste­hung der Mel­de­pflicht;
d.
Da­tum der Über­tra­gung der Be­tei­li­gungs­pa­pie­re, wenn die­ses nicht mit dem Da­tum der Ent­ste­hung der Mel­de­pflicht zu­sam­men­fällt;
e.
Na­me, Vor­na­me und Wohn­ort be­zie­hungs­wei­se Fir­ma und Sitz der er­wer­ben­den oder der ver­äus­sern­den be­zie­hungs­wei­se der be­tei­lig­ten Per­so­nen.

2 Die An­ga­ben nach Ab­satz 1 sind in fol­gen­den Fäl­len na­ment­lich mit nach­ste­hen­den An­ga­ben zu er­gän­zen:

a.31
in Fäl­len von Ar­ti­kel 120 Ab­satz 3 Fin­fraG:
1.
in der Mel­dung der zur Aus­übung der Stimm­rech­te nach frei­em Er­mes­sen be­rech­tig­ten Per­son: der von der Aus­übungs­er­mäch­ti­gung er­fass­te An­teil der Stimm­rech­te,
2.
Hin­weis, so­fern die Mel­dung nicht durch den nach frei­em Er­mes­sen Er­mäch­tig­ten er­folgt, son­dern durch den­je­ni­gen, der die­sen di­rekt oder in­di­rekt be­herrscht (kon­so­li­dier­te Mel­dung);
b.
beim Han­deln in ge­mein­sa­mer Ab­spra­che oder als or­ga­ni­sier­te Grup­pe nach Ar­ti­kel 12: die An­ga­ben ge­mä­ss Ar­ti­kel 121 Fin­fraG und Ar­ti­kel 12 Ab­satz 3 die­ser Ver­ord­nung;
c.
bei Be­tei­li­gungs­de­ri­va­ten nach Ar­ti­kel 15, die mit ei­ner Wert­pa­pier­kenn­num­mer (ISIN) ver­se­hen sind: die­se Num­mer;
d.
bei Be­tei­li­gungs­de­ri­va­ten nach Ar­ti­kel 15, die nicht mit ei­ner ISIN ver­se­hen sind: die An­ga­be der we­sent­li­chen Be­din­gun­gen wie:
1.
die Iden­ti­tät des Emit­ten­ten,
2.
den Ba­sis­wert,
3.
das Be­zugs­ver­hält­nis,
4.
den Aus­übungs­preis,
5.
die Aus­übungs­frist,
6.
die Aus­übungs­art;
e.32
bei kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 3: den Hin­weis, dass die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 5 er­füllt sind;
f.
bei Rechts­ge­schäf­ten nach Ar­ti­kel 17:
1.
Stimm­rechts­an­teil, Art und An­zahl der über­tra­ge­nen Be­tei­li­gungs­pa­pie­re oder Be­tei­li­gungs­de­ri­va­te nach Ar­ti­kel 15 und der mit die­sen ver­bun­de­nen Stimm­rech­te,
2.
die Na­tur des Rechts­ge­schäfts,
3.
der für die Rück­über­tra­gung ver­ein­bar­te Zeit­punkt oder, falls hier­für ein Wahl­recht ein­ge­räumt wur­de, ob die­ses der mel­de­pflich­ti­gen Ver­trags­par­tei nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 2 oder der Ge­gen­par­tei zu­kommt.

3 Bei ei­nem in­di­rek­ten Er­werb oder ei­ner in­di­rek­ten Ver­äus­se­rung (Art. 11) hat die Mel­dung die voll­stän­di­gen An­ga­ben so­wohl über die di­rekt er­wer­ben­de oder ver­äus­sern­de Per­son als auch über die wirt­schaft­lich be­rech­tig­te Per­son zu ent­hal­ten.

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der FIN­MA vom 26. Jan. 2017, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 547).

32 Be­rich­ti­gung vom 26. Nov. 2021 (AS 2021 775).

Art. 23 Ergänzende Angaben  

(Art. 123 Abs. 1 Fin­fraG)

Ge­gen­über der Of­fen­le­gungs­stel­le und der Ge­sell­schaft ist bei je­der Mel­dung ei­ne Kon­takt­per­son un­ter An­ga­be von Na­me, Vor­na­me, Adres­se, Te­le­fon­num­mer und elek­tro­ni­scher Adres­se zu be­nen­nen.

Art. 24 Meldefristen  

(Art. 123 Abs. 1 Fin­fraG)

1 Die Mel­dung hat in­nert vier Bör­sen­ta­gen nach Ent­ste­hen der Mel­de­pflicht bei der Ge­sell­schaft und der zu­stän­di­gen Of­fen­le­gungs­stel­le ein­zu­ge­hen. Die Of­fen­le­gungs­stel­le stellt ent­spre­chen­de Mel­de­for­mu­la­re zur Ver­fü­gung.

2 Im Fal­le des Er­werbs durch Erb­gang be­trägt die Frist ge­mä­ss Ab­satz 1 zwan­zig Bör­sen­ta­ge.

3 Die Ge­sell­schaft hat die Mel­dung in­nert zwei Bör­sen­ta­gen nach Ein­tref­fen der Mel­dung zu ver­öf­fent­li­chen.

4 Bei Trans­ak­tio­nen in ei­ge­nen Ef­fek­ten hat die Ge­sell­schaft in­nert vier Bör­sen­ta­gen nach Ent­ste­hen der Mel­de­pflicht so­wohl die Mel­dung an die zu­stän­di­ge Of­fen­le­gungs­stel­le als auch die Ver­öf­fent­li­chung vor­zu­neh­men.

Art. 25 Veröffentlichung  

(Art. 123 Abs. 1, 124 Fin­fraG)

1 Die Ge­sell­schaft ver­öf­fent­licht die Mel­dung nach Ar­ti­kel 22 über die von der zu­stän­di­gen Of­fen­le­gungs­stel­le be­trie­be­ne elek­tro­ni­sche Ver­öf­fent­li­chungs­platt­form. Sie muss da­bei auf die vor­an­ge­gan­ge­ne Ver­öf­fent­li­chung der­sel­ben mel­de­pflich­ti­gen Per­son ver­wei­sen.

2 Un­ter­lässt ei­ne Ge­sell­schaft ei­ne Ver­öf­fent­li­chung oder nimmt sie ei­ne sol­che feh­ler­haft be­zie­hungs­wei­se un­voll­stän­dig vor, so kön­nen die Of­fen­le­gungs­stel­len um­ge­hend die vor­ge­schrie­be­nen In­for­ma­tio­nen pu­bli­zie­ren und der Ge­sell­schaft die durch die Er­satz­mass­nah­me an­fal­len­den Kos­ten auf­er­le­gen. Die Of­fen­le­gungs­stel­len kön­nen die Grün­de für die Er­satz­mass­nah­me ver­öf­fent­li­chen. Die Ge­sell­schaft ist vor­gän­gig zu in­for­mie­ren.

Art. 26 Ausnahmen und Erleichterungen  

(Art. 123 Abs. 1 und 2, 124 Fin­fraG)

1 Aus wich­ti­gen Grün­den kön­nen Aus­nah­men oder Er­leich­te­run­gen von der Mel­de- und Ver­öf­fent­li­chungs­pflicht ge­währt wer­den, ins­be­son­de­re wenn die Ge­schäf­te:

a.
kurz­fris­ti­ger Na­tur sind;
b.
mit kei­ner Ab­sicht ver­bun­den sind, das Stimm­recht aus­zuü­ben; oder
c.
an Be­din­gun­gen ge­knüpft sind.

2 Die­se Ge­su­che sind recht­zei­tig vor dem be­ab­sich­tig­ten Ge­schäft an die zu­stän­di­ge Of­fen­le­gungs­stel­le zu rich­ten.

3 Auf Ge­su­che für be­reits ab­ge­schlos­se­ne Ge­schäf­te tritt die zu­stän­di­ge Of­fen­le­gungs­stel­le nur aus­nahms­wei­se und bei Vor­lie­gen aus­ser­or­dent­li­cher Grün­de ein.

3. Abschnitt: Überwachung

Art. 27 Offenlegungsstelle  

(Art. 123, 124 Fin­fraG)

1 Für die Über­wa­chung der Mel­de- und der Ver­öf­fent­li­chungs­pflicht se­hen die Bör­sen in ih­rer Or­ga­ni­sa­ti­on ei­ne be­son­de­re Stel­le vor (Of­fen­le­gungs­stel­le). Die­se be­ar­bei­tet auch Ge­su­che um Vor­abent­scheid (Art. 21) so­wie um Aus­nah­men und Er­leich­te­run­gen (Art. 26).

2 Ist die Er­rich­tung ei­ner sol­chen Stel­le un­ver­hält­nis­mäs­sig, so kann die­se Auf­ga­be ei­ner an­de­ren Bör­se über­tra­gen wer­den; die Re­ge­lung der Zu­sam­men­ar­beit ist der FIN­MA zur Ge­neh­mi­gung zu un­ter­brei­ten.

3 Die Of­fen­le­gungs­stel­len in­for­mie­ren die Öf­fent­lich­keit lau­fend über ih­re Pra­xis. Sie kön­nen Mit­tei­lun­gen und Re­gle­men­te er­las­sen und In­for­ma­tio­nen, die zur Er­fül­lung des Ge­set­zes­zwecks not­wen­dig sind, in ge­eig­ne­ter Wei­se pu­bli­zie­ren. Die Ver­öf­fent­li­chung von Emp­feh­lun­gen hat grund­sätz­lich in an­ony­mi­sier­ter Form zu er­fol­gen.

4 Die Of­fen­le­gungs­stel­len kön­nen für die im Auf­trag der FIN­MA zu er­fül­len­den Auf­ga­ben und für die Be­ar­bei­tung der Ge­su­che ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung ver­lan­gen. Die Ta­ri­fe sind der FIN­MA zur Ge­neh­mi­gung zu un­ter­brei­ten.

Art. 28 Verfahren  

(Art. 123, 124 Fin­fraG)

1 Ge­su­che um Vor­abent­scheid (Art. 21) so­wie um Aus­nah­men und Er­leich­te­run­gen (Art. 26) ha­ben ei­ne Sach­ver­halts­dar­stel­lung, einen An­trag und ei­ne Be­grün­dung zu ent­hal­ten. Die Sach­ver­halts­dar­stel­lung ist mit ge­eig­ne­ten Un­ter­la­gen zu do­ku­men­tie­ren und hat sämt­li­che An­ga­ben nach Ar­ti­kel 22 zu ent­hal­ten.

2 Die Of­fen­le­gungs­stel­le er­lässt ge­gen­über Ge­such­stel­lern und Ge­such­stel­le­rin­nen Emp­feh­lun­gen; die­se sind zu be­grün­den und auch der FIN­MA mit­zu­tei­len.

3 Die Of­fen­le­gungs­stel­le kann ih­re Emp­feh­lun­gen der Ge­sell­schaft zu­stel­len. Vor­be­hal­ten blei­ben we­sent­li­che In­ter­es­sen des Ge­such­stel­lers oder der Ge­such­stel­le­rin, na­ment­lich Ge­schäfts­ge­heim­nis­se.

4 Die FIN­MA er­lässt ei­ne Ver­fü­gung, wenn:

a.
sie sel­ber in der Sa­che ent­schei­den will;
b.
der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin die Emp­feh­lung ab­lehnt oder miss­ach­tet; oder
c.
die Of­fen­le­gungs­stel­le sie um einen Ent­scheid er­sucht.

5 Will die FIN­MA sel­ber in der Sa­che ent­schei­den, so er­klärt sie dies in­nert fünf Bör­sen­ta­gen.

6 Die Ab­leh­nung ei­ner Emp­feh­lung hat der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin in­nert fünf Bör­sen­ta­gen mit ei­ner Ein­ga­be an die FIN­MA zu be­grün­den. Die FIN­MA kann die­se Frist für die Be­grün­dung auf Ge­such hin ver­län­gern.

7 In den Fäl­len nach Ab­satz 4 er­öff­net die FIN­MA un­ver­züg­lich ein Ver­fah­ren und zeigt dies der Of­fen­le­gungs­stel­le so­wie den Par­tei­en an. Gleich­zei­tig for­dert sie die Of­fen­le­gungs­stel­le auf, ih­re Ak­ten vor­zu­le­gen.

Art. 29 Untersuchungen  

(Art. 8, 31, 123 Abs. 1 Fin­fraG)

Die FIN­MA kann die Of­fen­le­gungs­stel­len an­wei­sen, Un­ter­su­chun­gen durch­zu­füh­ren.

6. Kapitel: Pflicht zur Unterbreitung eines Angebots

1. Abschnitt: Angebotspflicht

Art. 30 Anwendbare Bestimmungen  

(Art. 135 Abs. 4 Fin­fraG)

Ne­ben Ar­ti­kel 135 Fin­fraG und den nach­fol­gen­den Be­stim­mun­gen sind auf das Pflicht­an­ge­bot die Ar­ti­kel 125–134, 136–141, 152 so­wie 163 Fin­fraG so­wie die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen des Bun­des­ra­tes und der Über­nah­me­kom­mis­si­on über die öf­fent­li­chen Kau­f­an­ge­bo­te an­wend­bar.

Art. 31 Grundsatz  

(Art. 135 Abs. 1 und 4 Fin­fraG)

An­ge­bots­pflich­tig ist, wer di­rekt oder in­di­rekt Be­tei­li­gungs­pa­pie­re er­wirbt und da­durch den ge­setz­lich oder sta­tu­ta­risch fest­ge­leg­ten Grenz­wert nach Ar­ti­kel 135 Ab­satz 1 Fin­fraG (Grenz­wert) über­schrei­tet.

Art. 32 Indirekter Erwerb  

(Art. 135 Abs. 1 und 4 Fin­fraG)

Für den in­di­rek­ten Er­werb von der An­ge­bots­pflicht un­ter­lie­gen­den Be­tei­li­gun­gen der Ziel­ge­sell­schaft gel­ten Ar­ti­kel 120 Ab­satz 5 Fin­fraG und Ar­ti­kel 11 die­ser Ver­ord­nung sinn­ge­mä­ss.

Art. 33 Handeln in gemeinsamer Absprache oder als organisierte Gruppe  

(Art. 135 Abs. 1 und 4, 136 Abs. 2 Fin­fraG)

Für Per­so­nen, die der An­ge­bots­pflicht un­ter­lie­gen­de Be­tei­li­gun­gen der Ziel­ge­sell­schaft im Hin­blick auf die Be­herr­schung der Ziel­ge­sell­schaft in ge­mein­sa­mer Ab­spra­che oder als or­ga­ni­sier­te Grup­pe er­wer­ben, gilt Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1.

Art. 34 Berechnung des Grenzwertes  

(Art. 135 Abs. 1 und 4 Fin­fraG)

1 Der Grenz­wert ist ge­stützt auf die Ge­samt­zahl der Stimm­rech­te ge­mä­ss dem Ein­trag im Han­dels­re­gis­ter zu be­rech­nen.

2 Für das Über­schrei­ten des Grenz­wer­tes sind sämt­li­che Be­tei­li­gungs­pa­pie­re zu be­rück­sich­ti­gen, die im Ei­gen­tum der er­wer­ben­den Per­son ste­hen oder ihr auf an­de­re Wei­se Stimm­rech­te ver­mit­teln, un­ab­hän­gig da­von, ob die Stimm­rech­te aus­üb­bar sind oder nicht.

3 Von der Be­rech­nung aus­ge­nom­men sind Stimm­rech­te, de­ren Aus­übung aus­sch­liess­lich auf ei­ner Voll­macht zur Ver­tre­tung an ei­ner Ge­ne­ral­ver­samm­lung be­ruht.

Art. 35 Gegenstand des Pflichtangebots  

(Art. 135 Abs. 1 und 4 Fin­fraG)

1 Das Pflicht­an­ge­bot hat sich auf al­le Ar­ten von ko­tier­ten Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren der Ziel­ge­sell­schaft zu er­stre­cken.

2 Es hat auch Be­tei­li­gungs­pa­pie­re zu um­fas­sen, die mit­tels Be­tei­li­gungs­de­ri­va­ten neu ge­schaf­fen wer­den, wenn die da­mit ver­bun­de­nen Rech­te vor dem Ab­lauf der Nach­frist im Sin­ne von Ar­ti­kel 130 Ab­satz 2 Fin­fraG aus­ge­übt wer­den.

Art. 36 Übergang der Angebotspflicht auf die erwerbende Person  

(Art. 135 Abs. 4, 136 Abs. 2, 163 Fin­fraG)

Un­ter­lag die Per­son, die bis­her an den Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren be­rech­tigt war, nach der Über­gangs­re­ge­lung von Ar­ti­kel 163 Fin­fraG der Pflicht, beim Über­schrei­ten der Gren­ze von 50 Pro­zent der Stimm­rech­te ein An­ge­bot für al­le Be­tei­li­gungs­pa­pie­re zu un­ter­brei­ten, so geht die­se Pflicht auf die Per­son über, die ei­ne Be­tei­li­gung zwi­schen 33⅓ und 50 Pro­zent der Stimm­rech­te er­wirbt, wenn sie nach Ar­ti­kel 136 Ab­satz 2 Fin­fraG von der An­ge­bots­pflicht be­freit ist.

Art. 37 Aufleben der Angebotspflicht  

(Art. 135 Abs. 4 Fin­fraG)

Ei­ne Per­son, die ei­ne vor dem 1. Ja­nu­ar 1998 er­wor­be­ne Be­tei­li­gung von 50 oder mehr Pro­zent der Stimm­rech­te ei­ner Ge­sell­schaft auf einen An­teil von un­ter 50 Pro­zent re­du­ziert, muss ein An­ge­bot nach Ar­ti­kel 135 Fin­fraG un­ter­brei­ten, wenn sie spä­ter den Grenz­wert von 50 Pro­zent wie­der über­schrei­tet.

Art. 38 Pflichtangebot und Bedingungen  

(Art. 135 Abs. 1 und 4, 136 Abs. 2 Fin­fraG)

1 Das Pflicht­an­ge­bot darf nicht an Be­din­gun­gen ge­knüpft wer­den, es sei denn, es lie­gen wich­ti­ge Grün­de vor.

2 Wich­ti­ge Grün­de lie­gen ins­be­son­de­re vor, wenn:

a.
für den Er­werb ei­ne be­hörd­li­che Be­wil­li­gung er­for­der­lich ist;
b.
die Be­tei­li­gungs­pa­pie­re, die er­wor­ben wer­den sol­len, kein Stimm­recht ver­schaf­fen; oder
c.
der An­bie­ter will, dass die kon­kret be­zeich­ne­te wirt­schaft­li­che Sub­stanz der Ziel­ge­sell­schaft nicht ver­än­dert wird.
Art. 39 Frist  

(Art. 135 Abs. 1 und 4 Fin­fraG)

1 Das Pflicht­an­ge­bot muss in­ner­halb von zwei Mo­na­ten nach Über­schrei­ten des Grenz­wer­tes un­ter­brei­tet wer­den.

2 Die Über­nah­me­kom­mis­si­on kann aus wich­ti­gen Grün­den ei­ne Frist­ver­län­ge­rung ge­wäh­ren.

2. Abschnitt: Ausnahmen von der Angebotspflicht

Art. 40 Allgemeine Ausnahmen  

(Art. 135 Abs. 4, 136 Fin­fraG)

1 Die An­ge­bots­pflicht ent­fällt, wenn:

a.
der Grenz­wert im Rah­men ei­ner Sa­nie­rung in­fol­ge ei­ner zur Ver­rech­nung ei­nes Ver­lusts durch­ge­führ­ten Ka­pi­tal­her­ab­set­zung und um­ge­hen­den Ka­pi­tal­er­hö­hung über­schrit­ten wird;
b.33
Ban­ken oder Wert­pa­pier­häu­ser nach FI­NIG al­lein oder als Syn­di­kat im Rah­men ei­ner Emis­si­on Be­tei­li­gungs­pa­pie­re fest über­neh­men und sich ver­pflich­ten, die den Grenz­wert über­stei­gen­de An­zahl von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren in­ner­halb von drei Mo­na­ten ab Über­schrei­tung des Grenz­wer­tes wie­der zu ver­äus­sern und die Ver­äus­se­rung in­nert die­ser Frist auch tat­säch­lich er­folgt.

2 Die Be­an­spru­chung ei­ner Aus­nah­me nach Ab­satz 1 oder nach Ar­ti­kel 136 Ab­satz 2 Fin­fraG ist der Über­nah­me­kom­mis­si­on zu mel­den. Die­se er­öff­net in­nert fünf Bör­sen­ta­gen ein Ver­wal­tungs­ver­fah­ren, wenn sie Grund zur An­nah­me hat, dass die Vor­aus­set­zun­gen von Ab­satz 1 nicht er­füllt sind.

3 Die Über­nah­me­kom­mis­si­on kann in be­grün­de­ten Fäl­len die Frist nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b auf An­trag ver­län­gern.

33 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V der FIN­MA vom 4. Nov. 2020 über die Fi­nan­z­in­sti­tu­te, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5327).

Art. 41 Besondere Ausnahmen  

(Art. 135, 136 Abs. 1 Fin­fraG)

1 In den Fäl­len nach Ar­ti­kel 136 Ab­satz 1 Fin­fraG so­wie in wei­te­ren be­rech­tig­ten Fäl­len kann ei­ne an­ge­bots­pflich­ti­ge Per­son aus wich­ti­gen Grün­den von der Pflicht zur Un­ter­brei­tung ei­nes An­ge­bots be­freit wer­den.

2 Als wei­te­re be­rech­tig­te Fäl­le nach Ar­ti­kel 136 Ab­satz 1 Fin­fraG kön­nen ins­be­son­de­re die Fäl­le gel­ten, in de­nen:

a.
die er­wer­ben­de Per­son die Ziel­ge­sell­schaft nicht kon­trol­lie­ren kann, weil ei­ne an­de­re Per­son oder ei­ne Grup­pe über einen hö­he­ren Stim­men­an­teil ver­fügt;
b.
ein Mit­glied ei­ner or­ga­ni­sier­ten Grup­pe nach Ar­ti­kel 136 Ab­satz 1 Buch­sta­be a Fin­fraG auch ein­zeln den Grenz­wert über­schrei­tet; oder
c.
der vor­aus­ge­gan­ge­ne Er­werb in­di­rekt (Art. 32) er­folg­te, die­ser Er­werb nicht zu den Haupt­zie­len der Trans­ak­ti­on zählt und die In­ter­es­sen der Ak­tio­näre und Ak­tio­nä­rin­nen der Ziel­ge­sell­schaft ge­wahrt blei­ben.

3 Mit der Ge­wäh­rung von Aus­nah­men kön­nen Auf­la­gen ver­bun­den wer­den; ins­be­son­de­re kön­nen der er­wer­ben­den Per­son Ver­pflich­tun­gen für die Zu­kunft auf­er­legt wer­den.

4 Die Auf­la­gen nach Ab­satz 3 ge­hen auf einen Rechts­nach­fol­ger über, der ei­ne Be­tei­li­gung von über 33⅓ Pro­zent er­wirbt, auch wenn die­ser nach Ar­ti­kel 136 Ab­satz 2 Fin­fraG von der An­ge­bots­pflicht be­freit ist.

3. Abschnitt: Ermittlung des Angebotspreises

Art. 42 Börsenkurs  

(Art. 135 Abs. 2–4 Fin­fraG)

1 Der Preis des An­ge­bots muss für je­de Art von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren der Ziel­ge­sell­schaft min­des­tens dem Bör­sen­kurs ent­spre­chen.

2 Der Bör­sen­kurs nach Ar­ti­kel 135 Ab­satz 2 Buch­sta­be a Fin­fraG ent­spricht dem vo­lu­men­ge­wich­te­ten Durch­schnitts­kurs der börs­li­chen Ab­schlüs­se der letz­ten 60 Bör­sen­ta­ge vor Ver­öf­fent­li­chung des An­ge­bots be­zie­hungs­wei­se der Vor­an­mel­dung.

3 Er ist von den er­heb­li­chen Kursein­flüs­sen durch be­son­de­re Er­eig­nis­se, wie Di­vi­den­den­aus­schüt­tung oder Ka­pi­tal­trans­ak­tio­nen, de­nen er in­ner­halb die­ses Zeit­raums aus­ge­setzt ist, zu be­rei­ni­gen. Ei­ne Prüf­stel­le nach Ar­ti­kel 128 Ab­satz 1 Fin­fraG hat in ih­rem Be­richt die An­ge­mes­sen­heit der Be­rei­ni­gung zu be­stä­ti­gen und die Be­rech­nungs­grund­la­gen auf­zu­zei­gen.

4 Sind die ko­tier­ten Be­tei­li­gungs­pa­pie­re vor der Ver­öf­fent­li­chung des An­ge­bots be­zie­hungs­wei­se der Vor­an­mel­dung nicht li­quid, so ist ei­ne Un­ter­neh­mens­be­wer­tung durch ei­ne Prüf­stel­le zu er­stel­len. Der Be­richt be­schreibt die Be­wer­tungs­me­tho­den und Be­wer­tungs­grund­la­gen und be­grün­det, ob und in wel­chem Um­fang bei der Fest­set­zung des Min­dest­prei­ses auf den Bör­sen­kurs be­zie­hungs­wei­se auf den Un­ter­neh­mens­wert ab­zu­stel­len ist.

Art. 43 Preis des vorausgegangenen Erwerbs  

(Art. 135 Abs. 2–4 Fin­fraG)

1 Der Preis des vor­aus­ge­gan­ge­nen Er­werbs nach Ar­ti­kel 135 Ab­satz 2 Buch­sta­be b Fin­fraG ent­spricht dem höchs­ten Preis, den die er­wer­ben­de Per­son im Lau­fe der letz­ten zwölf Mo­na­te vor Ver­öf­fent­li­chung des An­ge­bots oder der Vor­an­mel­dung für Be­tei­li­gungs­pa­pie­re der Ziel­ge­sell­schaft be­zahlt hat.

2 Er ist für je­de Art von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren ge­trennt zu er­mit­teln. Der Fest­le­gung des an­ge­mes­se­nen Ver­hält­nis­ses zwi­schen den Prei­sen meh­re­rer Ar­ten von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren nach Ar­ti­kel 135 Ab­satz 3 Fin­fraG ist der Preis des im Ver­gleich zum No­mi­nal­wert höchst­be­zahl­ten Be­tei­li­gungs­pa­piers zu­grun­de zu le­gen.

3 Die beim vor­aus­ge­gan­ge­nen Er­werb durch Tausch ge­gen Ef­fek­ten er­wor­be­nen Be­tei­li­gungs­pa­pie­re der Ziel­ge­sell­schaft sind zum Wert im Zeit­punkt des Tau­sches an­zu­rech­nen.

4 Hat die er­wer­ben­de oder die ver­äus­sern­de Per­son beim vor­aus­ge­gan­ge­nen Er­werb ne­ben den Haupt­leis­tun­gen an­de­re we­sent­li­che Leis­tun­gen er­bracht, hat sie ins­be­son­de­re Si­cher­hei­ten oder Sach­leis­tun­gen ge­währt, so wird der Preis für den vor­aus­ge­gan­ge­nen Er­werb um den Wert die­ser Leis­tun­gen er­höht be­zie­hungs­wei­se ge­min­dert.

5 Ei­ne Prüf­stel­le (Art. 128 Fin­fraG) hat in ih­rem Be­richt die Be­wer­tung der Be­tei­li­gungs­pa­pie­re nach Ab­satz 3 zu prü­fen so­wie die An­ge­mes­sen­heit der Er­hö­hung oder der Min­de­rung nach Ab­satz 4 zu be­stä­ti­gen und ih­re Be­rech­nun­gen auf­zu­zei­gen.

Art. 44 Indirekter vorausgegangener Erwerb  

(Art. 135 Abs. 2–4 Fin­fraG)

1 Er­folg­te der vor­aus­ge­gan­ge­ne Er­werb in­di­rekt im Sin­ne von Ar­ti­kel 32 in Ver­bin­dung mit Ar­ti­kel 11 Buch­sta­be c, so hat der An­bie­ter den auf die Be­tei­li­gungs­pa­pie­re der Ziel­ge­sell­schaft ent­fal­len­den An­teil des be­zahl­ten Prei­ses im An­ge­botspro­spekt of­fen­zu­le­gen.

2 Die Be­wer­tung die­ses An­teils ist durch ei­ne Prüf­stel­le zu über­prü­fen.

Art. 45 Abgeltung des Angebotspreises  

(Art. 135 Abs. 2–4 Fin­fraG)

1 Der An­ge­bots­preis kann durch Bar­zah­lung oder durch Tausch ge­gen Ef­fek­ten ge­leis­tet wer­den.

2 Ei­ne Ab­gel­tung durch Tausch ge­gen Ef­fek­ten ist zu­läs­sig, so­fern al­ter­na­tiv ei­ne voll­stän­di­ge Bar­zah­lung an­ge­bo­ten wird.

Art. 46 Bewertung der Effekten  

(Art. 135 Abs. 2–4 Fin­fraG)

Für die Be­stim­mung des Wer­tes von zum Tausch an­ge­bo­te­nen Ef­fek­ten gilt Ar­ti­kel 42 Ab­sät­ze 2–4.

Art. 47 Ausnahmen  

(Art. 135 Abs. 2–4 Fin­fraG)

Die Über­nah­me­kom­mis­si­on kann aus wich­ti­gen Grün­den dem An­bie­ter in Ein­zel­fäl­len Aus­nah­men von den Re­ge­lun­gen die­ses Ab­schnitts (Art. 40–44) ge­wäh­ren.

7. Kapitel: Zusammenarbeit zwischen FINMA, Übernahmekommission und Börsen

Art. 48  

(Art. 122, 123 Abs. 1 Fin­fraG; Art. 39 Abs. 1 FIN­MAG)

1 Die FIN­MA, die Über­nah­me­kom­mis­si­on, die Zu­las­sungs-, die Of­fen­le­gungs- und die Über­wa­chungs­stel­len der Bör­sen stel­len ein­an­der von sich aus oder auf An­fra­ge hin sämt­li­che In­for­ma­tio­nen und sach­be­zo­ge­nen Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung, die die­se Be­hör­den und Stel­len zur Er­fül­lung ih­rer je­wei­li­gen Auf­ga­ben be­nö­ti­gen. Sie in­for­mie­ren ein­an­der ins­be­son­de­re, wenn sie Grund zur An­nah­me ha­ben, es lie­ge ei­ne Ge­set­zes­ver­let­zung vor, wel­che durch die be­tref­fen­de Be­hör­de oder Stel­le zu un­ter­su­chen ist.

2 Die in­vol­vier­ten Be­hör­den und Stel­len wah­ren da­bei das Amts-, Be­rufs- und Ge­schäfts­ge­heim­nis und ver­wen­den die er­hal­te­nen In­for­ma­tio­nen und sach­be­zo­ge­nen Un­ter­la­gen aus­sch­liess­lich zur Er­fül­lung ih­rer je­wei­li­gen ge­setz­li­chen Auf­ga­ben.

8. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 49 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den im An­hang 2 ge­re­gelt.

Art. 50 Übergangsbestimmung zur Offenlegung von Beteiligungen  

1 Of­fen­le­gungs­mel­dun­gen, die nach bis­he­ri­gem Recht er­stat­tet wur­den, be­hal­ten ih­re Gül­tig­keit. Sach­ver­hal­te, die vor In­kraft­tre­ten des Fin­fraG ein­ge­tre­ten sind und erst auf­grund die­ses Ge­set­zes und die­ser Ver­ord­nung zu mel­den sind, müs­sen bis zum 31. März 2016 ge­mel­det wer­den.

2 Zu mel­den­de Sach­ver­hal­te, die nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ein­tre­ten, kön­nen mit ent­spre­chen­dem Hin­weis bei der Mel­dung und Ver­öf­fent­li­chung bis zum 31. März 2016 zu­nächst nach bis­he­ri­gem Recht ge­mel­det wer­den. Die Mel­dung nach neu­em Recht hat bis zum 31. März 2016 bei der zu­stän­di­gen Of­fen­le­gungs­stel­le und der Ge­sell­schaft ein­zu­ge­hen.

3 Ver­fügt ei­ne Of­fen­le­gungs­stel­le bei In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung nicht über ei­ne elek­tro­ni­sche Ver­öf­fent­li­chungs­platt­form, so hat sie ei­ne sol­che bis zum 1. Ja­nu­ar 2017 in Be­trieb zu neh­men.

4 Bis zur In­be­trieb­nah­me ei­ner elek­tro­ni­schen Ver­öf­fent­li­chungs­platt­form ge­mä­ss Ab­satz 3 ver­öf­fent­licht die Ge­sell­schaft die Mel­dun­gen im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt so­wie in min­des­tens ei­nem der be­deu­ten­den elek­tro­ni­schen Me­di­en, die Bör­sen­in­for­ma­tio­nen ver­brei­ten. Für die Frist­wah­rung nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 ist der Zeit­punkt der Über­mitt­lung der Mel­dung an die elek­tro­ni­schen Me­di­en mass­ge­bend. Die Ver­öf­fent­li­chung ist gleich­zei­tig der zu­stän­di­gen Of­fen­le­gungs­stel­le zu­zu­sen­den.

Art. 50a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
26. Januar 2017
34  

Die Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Fin­fraV-FIN­MA in der Fas­sung der Än­de­rung vom 26. Ja­nu­ar 2017 ist bis zum 31. Au­gust 2017 zu er­fül­len.

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V der FIN­MA vom 26. Jan. 2017, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 547).

Art. 50b Übergangsbestimmung zur Änderung vom
8. Dezember 2022
35  

1 Die Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und e in der Fas­sung der Än­de­rung vom 8. De­zem­ber 2022 ist spä­tes­tens 15 Mo­na­te nach In­kraft­tre­ten zu er­fül­len.

2 Die Mel­de­stel­len pas­sen ih­re Re­gle­men­te nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 5 und die tech­ni­schen Spe­zi­fi­ka­tio­nen spä­tes­tens 6 Mo­na­te nach In­kraft­tre­ten ent­spre­chend an und in­for­mie­ren die Mel­de­pflich­ti­gen über die­se An­pas­sung.

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V der FIN­MA vom 8. Dez. 2022, in Kraft seit 1. Fe­br. 2023 (AS 2022 845).

Art. 51 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2016 in Kraft.

Anhang 1 36

36 Fassung gemäss Ziff. 1 der V der FINMA vom 3. Mai 2018 (AS 2018 2387). Bereinigt gemäss Ziff. II der V der FINMA vom 8. Dez. 2022, in Kraft seit 1. Febr. 2023 (AS 2022 845).

(Art. 6 Abs. 1)

Über eine zentrale Gegenpartei abzurechnende Derivatekategorien

I. OTC-Zinsderivate

Art

Referenzzinssatz

Abwicklungs-währung

Laufzeit

Art der Abwicklungswährung

Option

Art des Nominalwerts

1.
Basis-Swap

EURIBOR

EUR

28T–50J

dieselbe Währung

nein

konstant oder variabel

2.
Fixed-to-Float

EURIBOR

EUR

28T–50J

dieselbe Währung

nein

konstant oder variabel

3.
Forward Rate Agreement

EURIBOR

EUR

3T–3J

dieselbe Währung

nein

konstant oder variabel

4.
Overnight Index Swap

FedFunds

USD

7T–3J

dieselbe Währung

nein

konstant oder variabel

5.
Overnight Index Swap

€STR

EUR

7T–3J

dieselbe Währung

nein

konstant oder variabel

6.
Overnight Index Swap

SONIA

GBP

7T–50J

dieselbe Währung

nein

konstant oder variabel

7.
Overnight Index Swap

SOFR

USD

7T–3J

dieselbe Währung

nein

konstant oder variabel

8.
Overnight Index Swap

TONA

JPY

7T–30J

dieselbe Währung

nein

konstant oder variabel

II. OTC-Kreditderivate

Art

Unterart

Region

Referenzindex

Abrechnungswährung

Serie

Laufzeit

1.
Index-CDs

Index, nicht tranchiert

Europa

iTraxx Europe Main

EUR

Ab 17

5J

2.
Index-CDs

Index, nicht tranchiert

Europa

iTraxx Europe Crossover

EUR

Ab 17

5J

Anhang 2

(Art. 49)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Die Börsenverordnung-FINMA vom 25. Oktober 200837 wird aufgehoben.

II

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

38

37 [AS 2008 6521; 20116285; 20131117]

38 Die Änderungen können unter AS 2015 5509konsultiert werden.

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