Verordnung
über die Adoption
(Adoptionsverordnung, AdoV)

vom 29. Juni 2011 (Stand am 23. Januar 2023)


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Art. 5 Adoptionseignung

1 Die kan­to­na­le Be­hör­de klärt die Eig­nung der künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern im Hin­blick auf das Wohl und die Be­dürf­nis­se des auf­zu­neh­men­den Kin­des ab.

2 Die Eig­nung be­steht, wenn:

a.
die ge­sam­ten Um­stän­de, na­ment­lich die Be­weg­grün­de der künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern, er­war­ten las­sen, dass die Ad­op­ti­on dem Wohl des Kin­des dient;
b.
das Wohl an­de­rer Kin­der der künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern nicht ge­fähr­det wird;
c.
der Ad­op­ti­on kei­ne recht­li­chen Hin­der­nis­se ent­ge­gen­ste­hen;
d.
die künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern:
1.
nach Per­sön­lich­keit, Ge­sund­heit, zeit­li­chen Res­sour­cen, wirt­schaft­li­cher La­ge und er­zie­he­ri­scher Eig­nung so­wie nach den Wohn­ver­hält­nis­sen für gu­te Pfle­ge, Er­zie­hung und Aus­bil­dung des Kin­des Ge­währ bie­ten,
2.
be­reit sind, das Kind in sei­ner Ei­gen­art an­zu­neh­men, des­sen Her­kunft zu re­spek­tie­ren, es ent­spre­chend sei­nen Be­dürf­nis­sen mit dem Land sei­nes ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halts vor der Auf­nah­me (Her­kunfts­staat) auf ge­eig­ne­te Wei­se ver­traut zu ma­chen,
3.
nicht we­gen ei­nes De­likts ver­ur­teilt wor­den sind, das mit ei­ner Ad­op­ti­on un­ver­ein­bar ist,
4.
ge­nü­gend auf die Ad­op­ti­on vor­be­rei­tet wur­den, na­ment­lich von der kan­to­na­len Be­hör­de emp­foh­le­ne, ge­eig­ne­te Vor­be­rei­tungs- oder In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen be­sucht ha­ben,
5.
sich schrift­lich be­reit er­klärt ha­ben, bei der Er­stel­lung von Nacha­d­op­ti­ons­be­rich­ten zu­han­den des Her­kunfts­staa­tes mit­zu­wir­ken,
6.
von der Un­ter­halts­ver­pflich­tung nach Ar­ti­kel 20 BG-HAÜ Kennt­nis ge­nom­men ha­ben.

3 An die Eig­nung der künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern sind er­höh­te An­for­de­run­gen zu stel­len, wenn ein über 4 Jah­re al­tes oder ein ge­sund­heit­lich be­ein­träch­tig­tes Kind oder gleich­zei­tig meh­re­re Kin­der auf­ge­nom­men wer­den sol­len oder be­reits meh­re­re Kin­der in der Fa­mi­lie le­ben.

4 Die Eig­nung ist zu ver­nei­nen, wenn der Al­ters­un­ter­schied zwi­schen dem auf­zu­neh­men­den Kind und den künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern mehr als 45 Jah­re be­trägt. Aus­nahms­wei­se kann die Eig­nung trotz­dem ge­ge­ben sein, na­ment­lich wenn zwi­schen den künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern und dem auf­zu­neh­men­den Kind be­reits ei­ne ver­trau­te Be­zie­hung be­steht.

5 Zur Ab­klä­rung zieht die kan­to­na­le Be­hör­de ei­ne Per­son bei, die in so­zia­ler Ar­beit oder Psy­cho­lo­gie fach­lich qua­li­fi­ziert ist und Be­rufs­er­fah­rung im Kin­des­schutz- oder Ad­op­ti­ons­we­sen hat.

6 Zur Ab­klä­rung nach Ab­satz 2 Buch­sta­be d Zif­fer 3 holt die kan­to­na­le Be­hör­de einen Be­hör­den­aus­zug 2 aus dem Straf­re­gis­ter-In­for­ma­ti­ons­sys­tem VO­STRA ein. Von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern ver­langt sie einen Aus­zug aus dem Straf­re­gis­ter ih­res Her­kunfts­staa­tes oder ein gleich­wer­ti­ges Do­ku­ment. Ist ein Straf­ver­fah­ren we­gen ei­nes mit der Ad­op­ti­on un­ver­ein­ba­ren De­likts hän­gig, so sis­tiert die kan­to­na­le Be­hör­de die Ab­klä­rung bis zum rechts­kräf­ti­gen Ab­schluss des Ver­fah­rens.3

3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 10 Ziff. II 8 der Straf­re­gis­ter­ver­ord­nung vom 19. Okt. 2022, in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2022 698).

BGE

141 III 328 (5A_443/2014) from 14. September 2015
Regeste: Art. 8 EMRK; Art. 2, 3 und 7 KRK; Art. 119 Abs. 2 lit. d BV; Art. 4 FMedG; Art. 27 Abs. 1, Art. 32 und 70 IPRG; Art. 45 Abs. 2 Ziff. 4 und Art. 252 Abs. 1 ZGB; Art. 7 und 8 ZStV; Anerkennung und Eintragung ausländischer Geburtsurkunden ins Personenstandsregister bei Leihmutterschaft; Ordre public. Eine kalifornische Geburtsurkunde kann nicht anerkannt werden, wenn die verurkundeten Kindesverhältnisse zu genetisch nicht verwandten Eltern in Umgehung des schweizerischen Leihmutterschaftsverbotes entstanden sind (E. 2-8).

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