Europäisches Übereinkommen
über die Arbeit des im internationalen
Strassenverkehr beschäftigten Fahrpersonals
(AETR)

AS 20031765; BBl 1999 6088

Übersetzung

Abgeschlossen in Genf am 1. Juli 1970

Von der Bundesversammlung genehmigt am 8. Oktober 1999 1

Ratifikationsurkunde von der Schweiz hinterlegt am 7. April 2000

In Kraft getreten für die Schweiz am 4. Oktober 2000

(Stand am 23. April 2022)


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Art. 8 Ruhezeiten 22

1. Der Fah­rer muss täg­li­che und wö­chent­li­che Ru­he­zei­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 1 Buch­sta­ben o und p ein­hal­ten.

2. In­ner­halb von vier­und­zwan­zig Stun­den nach dem En­de sei­ner vor­an­ge­gan­ge­nen täg­li­chen oder wö­chent­li­chen Ru­he­zeit muss der Fah­rer ei­ne neue täg­li­che Ru­he­zeit ge­nom­men ha­ben.

Be­trägt der Teil der täg­li­chen Ru­he­zeit, der in die­sen 24-Stun­den-Zeit­raum fällt, min­des­tens 9 Stun­den, je­doch we­ni­ger als 11 Stun­den, so gilt die­se täg­li­che Ru­he­zeit als re­du­zier­te täg­li­che Ru­he­zeit.

3. In Ab­wei­chung von Ab­satz 2 muss ein Fah­rer, der Teil ei­ner Mehr­fach­be­sat­zung ei­nes Fahr­zeugs ist, in­ner­halb von 30 Stun­den nach dem En­de ei­ner täg­li­chen oder wö­chent­li­chen Ru­he­zeit ei­ne neue täg­li­che Ru­he­zeit von min­des­tens 9 Stun­den ge­nom­men ha­ben.

4. Ei­ne täg­li­che Ru­he­zeit kann ver­län­gert wer­den, so­dass sich ei­ne re­gel­mäs­si­ge wö­chent­li­che Ru­he­zeit oder ei­ne re­du­zier­te wö­chent­li­che Ru­he­zeit er­gibt.

5. Der Fah­rer darf zwi­schen zwei wö­chent­li­chen Ru­he­zei­ten höchs­tens drei re­du­zier­te täg­li­che Ru­he­zei­ten ein­le­gen.

6. a)
In zwei je­weils auf­ein­an­der fol­gen­den Wo­chen hat der Fah­rer min­des­tens fol­gen­de Ru­he­zei­ten ein­zu­hal­ten:
i)
zwei re­gel­mäs­si­ge wö­chent­li­che Ru­he­zei­ten; oder
ii)
ei­ne re­gel­mäs­si­ge wö­chent­li­che Ru­he­zeit und ei­ne re­du­zier­te wö­chent­li­che Ru­he­zeit von min­des­tens 24 Stun­den. Da­bei ist die Re­du­zie­rung je­doch durch ei­ne gleich­wer­ti­ge und un­un­ter­bro­che­ne Ru­he­zeit in­ner­halb der fol­gen­den drei Wo­chen aus­zu­glei­chen.
Ei­ne wö­chent­li­che Ru­he­zeit muss spä­tes­tens am En­de von sechs 24‑Stun­den-Zeiträu­men nach dem En­de der vor­an­ge­gan­ge­nen wö­chent­li­chen Ru­he­zeit be­gin­nen.
b)
Ab­wei­chend von Ab­satz 6 Buch­sta­be a darf ein Fah­rer im grenz­über­schrei­ten­den Per­so­nen­ver­kehr für ei­ne ein­zel­ne Per­so­nen­trans­port­fahrt, nicht aber für den Li­ni­en­ver­kehr, sei­ne wö­chent­li­che Ru­he­zeit auf bis zu zwölf 24-Stun­den-Zeiträu­me nach dem En­de der vor­an­ge­gan­ge­nen wö­chent­li­chen Ru­he­zeit ver­schie­ben, so­fern fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:
i)
die Fahrt dau­ert min­des­tens 24 auf­ein­an­der fol­gen­de Stun­den im Ho­heits­ge­biet ei­ner Ver­trags­par­tei oder ei­nes an­de­ren Staats als des­je­ni­gen, in dem die Fahrt be­gon­nen wur­de; und
ii)
der Fah­rer be­zieht nach Ver­schie­bung der wö­chent­li­chen Ru­he­zeit die fol­gen­den Ru­he­zei­ten:
a.
ent­we­der zwei re­gel­mäs­si­ge wö­chent­li­che Ru­he­zei­ten,
b.
oder ei­ne re­gel­mäs­si­ge wö­chent­li­che Ru­he­zeit und ei­ne re­du­zier­te wö­chent­li­che Ru­he­zeit von min­des­tens 24 Stun­den. Die Re­du­zie­rung ist durch ei­ne gleich­wer­ti­ge und un­un­ter­bro­che­ne Ru­he­zeit in­ner­halb der fol­gen­den drei Wo­chen aus­zu­glei­chen;
und
iii)
das Fahr­zeug wird in­ner­halb von vier Jah­ren nach Ein­füh­rung des di­gi­ta­len Fahrt­schrei­bers durch das Land, in dem das Fahr­zeug zu­ge­las­sen ist, mit ei­nem Kon­troll­ge­rät in Über­ein­stim­mung mit An­la­ge 1B des An­hangs zu die­sem Über­ein­kom­men aus­ge­rüs­tet; und
iv)
das Fahr­zeug wird nach dem 1. Ja­nu­ar 2014 bei Fahr­ten zwi­schen 22.00 Uhr und 06.00 Uhr mit ei­ner Mehr­fach­be­sat­zung aus­ge­stat­tet oder die in Ar­ti­kel 7 er­wähn­te Lenk­zeit wird auf drei Stun­den ver­kürzt.
c)
Ab­wei­chend von Ab­satz 6 Buch­sta­be a muss je­der Fah­rer, der Teil ei­ner Mehr­fach­be­sat­zung ist, ei­ne wö­chent­li­che Ru­he­zeit von min­des­tens 45 Stun­den neh­men. Die­se Ru­he­zeit kann auf ein Mi­ni­mum von 24 Stun­den re­du­ziert wer­den (re­du­zier­te wö­chent­li­che Ru­he­zeit). Je­de sol­che Re­du­zie­rung muss je­doch durch ei­ne gleich­wer­ti­ge und un­un­ter­bro­che­ne Ru­he­zeit in­ner­halb der fol­gen­den drei Wo­chen aus­ge­gli­chen wer­den.
Ei­ne wö­chent­li­che Ru­he­zeit muss spä­tes­tens nach Ab­schluss von sechs 24‑Stun­den-Zeiträu­men nach dem En­de der vor­an­ge­gan­ge­nen wö­chent­li­chen Ru­he­zeit be­gin­nen.

7. Je­de Ru­he­zeit, die als Aus­gleich für ei­ne re­du­zier­te wö­chent­li­che Ru­he­zeit ein­ge­legt wird, ist an ei­ne an­de­re Ru­he­zeit von min­des­tens 9 Stun­den an­zu­hän­gen.

8. Auf Wunsch des Fah­rers kön­nen nicht am Stand­ort des Fahr­zeugs ein­ge­leg­te täg­li­che Ru­he­zei­ten und re­du­zier­te wö­chent­li­che Ru­he­zei­ten im Fahr­zeug ver­bracht wer­den, so­fern das Fahr­zeug ab­ge­stellt ist und mit ge­eig­ne­ten – vom Her­stel­ler beim Bau des Fahr­zeugs vor­ge­se­he­nen – Schlaf­mög­lich­kei­ten für je­den Fah­rer aus­ge­rüs­tet ist.

9. Ei­ne wö­chent­li­che Ru­he­zeit, die in ei­ner Wo­che be­ginnt und in die fol­gen­de Wo­che hin­ein­reicht, kann der einen oder der an­de­ren, nicht aber bei­den Wo­chen zu­ge­rech­net wer­den.

22 Fas­sung ge­mä­ss Änd. vom 20. Sept. 2010, in Kraft für die Schweiz seit 20. Sept. 2010 (AS 2010 5727).

BGE

143 IV 63 (6B_1151/2015) from 21. Dezember 2016
Regeste: Anklageprinzip; Anwendbarkeit des AETR sowie der ARV 1 bei Auslandtaten. Anforderungen an die Anklageschrift hinsichtlich örtlicher Konkretisierung und Angabe der nach Auffassung der Staatsanwaltschaft anwendbaren Gesetzesbestimmungen (E. 2.2 und 2.3). Durchbrechung des Territorialitätsprinzips bei im Ausland begangenen Widerhandlungen gegen das AETR respektive die ARV 1. Frage des anwendbaren Sanktionsrechts (E. 3.1 und 3.2).

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