Bundesgesetz über die Ausländerinnen und Ausländer und über die Integration

vom 16. Dezember 2005 (Stand am 1. März 2019)


Open article in different language:  FR  |  IT  |  EN
Art. 78 Durchsetzungshaft

1Hat ei­ne Per­son ih­re Pflicht zur Aus­rei­se aus der Schweiz in­ner­halb der ihr an­ge­setz­ten Frist nicht er­füllt und kann die rechts­kräf­ti­ge Weg- oder Aus­wei­sung oder die rechts­kräf­ti­ge Lan­des­ver­wei­sung nach Ar­ti­kel 66a oder 66abis StGB1 oder Ar­ti­kel 49a oder 49abis MStG2 auf­grund ih­res per­sön­li­chen Ver­hal­tens nicht voll­zo­gen wer­den, so kann sie, um der Aus­rei­se­pflicht Nachach­tung zu ver­schaf­fen, in Haft ge­nom­men wer­den, so­fern die An­ord­nung der Aus­schaf­fungs­haft nicht zu­läs­sig ist und ei­ne an­de­re, mil­de­re Mass­nah­me nicht zum Ziel führt.3

2Die Haft kann für einen Mo­nat an­ge­ord­net wer­den. Sie kann mit Zu­stim­mung der kan­to­na­len rich­ter­li­chen Be­hör­de je­weils um zwei Mo­na­te ver­län­gert wer­den, so­fern die be­trof­fe­ne Per­son wei­ter­hin nicht be­reit ist, ihr Ver­hal­ten zu än­dern und aus­zu­rei­sen. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 79.4

3Die Haft und de­ren Ver­län­ge­rung wer­den von der Be­hör­de des Kan­tons an­ge­ord­net, wel­cher für den Voll­zug der Weg- oder Aus­wei­sung zu­stän­dig ist. Be­fin­det sich die be­trof­fe­ne Per­son ge­stützt auf den Ar­ti­kel 75, 76 oder 77 be­reits in Haft, so kann sie in Haft be­las­sen wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen von Ab­satz 1 er­füllt sind.5

4Die erst­ma­li­ge An­ord­nung der Haft ist spä­tes­tens nach 96 Stun­den durch ei­ne rich­ter­li­che Be­hör­de auf Grund ei­ner münd­li­chen Ver­hand­lung zu über­prü­fen. Die Ver­län­ge­rung der Haft ist auf Ge­such der in­haf­tier­ten Per­son von der rich­ter­li­chen Be­hör­de in­ner­halb von acht Ar­beits­ta­gen auf Grund ei­ner münd­li­chen Ver­hand­lung zu über­prü­fen. Die Prü­fungs­be­fug­nis rich­tet sich nach Ar­ti­kel 80 Ab­sät­ze 2 und 4.

5Die Haft­be­din­gun­gen rich­ten sich nach Ar­ti­kel 81.

6Die Haft wird be­en­det, wenn:

a.
ei­ne selb­stän­di­ge und pflicht­ge­mäs­se Aus­rei­se nicht mög­lich ist, ob­wohl die be­trof­fe­ne Per­son den be­hörd­lich vor­ge­ge­be­nen Mit­wir­kungs­pflich­ten nach­ge­kom­men ist;
b.
die Schweiz wei­sungs­ge­mä­ss ver­las­sen wird;
c.
die Aus­schaf­fungs­haft an­ge­ord­net wird;
d.
ei­nem Haft­ent­las­sungs­ge­such ent­spro­chen wird.

1 SR 311.0
2 SR 321.0
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 20. März 2015 (Um­set­zung von Art. 121 Abs. 3-6 BV über die Aus­schaf­fung kri­mi­nel­ler Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der), in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2016 2329; BBl 2013 5975).
4 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 18. Ju­ni 2010 be­tref­fend die Über­nah­me der EG-Rück­füh­rungs­richt­li­nie (Richt­li­nie 2008/115/EG), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5925; BBl 2009 8881).
5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. I 1 des BB vom 26. Sept. 2014 (Über­nah­me der V[EU] Nr. 604/2013 zur Fest­le­gung der Kri­te­ri­en und Ver­fah­ren zur Be­stim­mung des Mit­glied­staats, der für die Prü­fung ei­nes An­trags auf in­ter­na­tio­na­len Schutz zu­stän­dig ist), in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1841; BBl 2014 2675).

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden