Bundesgesetz
über die Ausländerinnen und Ausländer
und über die Integration
(Ausländer- und Integrationsgesetz, AIG)1

1 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016 (Integration), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).


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Art. 34 Niederlassungsbewilligung

1 Die Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung wird un­be­fris­tet und oh­ne Be­din­gun­gen er­teilt.

2 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern kann die Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung er­teilt wer­den, wenn:

a.
sie sich ins­ge­samt min­des­tens zehn Jah­re mit ei­ner Kurz­auf­ent­halts- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gung in der Schweiz auf­ge­hal­ten ha­ben und sie wäh­rend den letz­ten fünf Jah­ren un­un­ter­bro­chen im Be­sitz ei­ner Auf­ent­halts­be­wil­li­gung wa­ren; und
b.51
kei­ne Wi­der­rufs­grün­de nach Ar­ti­kel 62 oder 63 Ab­satz 2 vor­lie­gen; und
c.52
sie in­te­griert sind.

3 Die Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung kann nach ei­nem kür­ze­ren Auf­ent­halt er­teilt wer­den, wenn da­für wich­ti­ge Grün­de be­ste­hen.

4 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern kann die Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung be­reits nach ei­nem un­un­ter­bro­che­nen Auf­ent­halt mit Auf­ent­halts­be­wil­li­gung wäh­rend der letz­ten fünf Jah­re er­teilt wer­den, wenn sie die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben b und c er­fül­len und sich gut in der am Wohn­ort ge­spro­che­nen Lan­des­s­pra­che ver­stän­di­gen kön­nen.53

5 Vor­über­ge­hen­de Auf­ent­hal­te wer­den an den un­un­ter­bro­che­nen Auf­ent­halt in den letz­ten fünf Jah­ren nach den Ab­sät­zen 2 Buch­sta­be a und 4 nicht an­ge­rech­net. Auf­ent­hal­te zur Aus- oder Wei­ter­bil­dung (Art. 27) wer­den an­ge­rech­net, wenn die be­trof­fe­ne Per­son nach de­ren Be­en­di­gung wäh­rend zwei­er Jah­re un­un­ter­bro­chen im Be­sitz ei­ner Auf­ent­halts­be­wil­li­gung für einen dau­er­haf­ten Auf­ent­halt war.54

6 Wur­de die Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 63 Ab­satz 2 wi­der­ru­fen und durch ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung er­setzt, kann die Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung bei ei­ner er­folg­rei­chen In­te­gra­ti­on frü­he­s­tens nach fünf Jah­ren er­neut er­teilt wer­den.55

51 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

54 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2010 (Er­leich­ter­te Zu­las­sung von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern mit Schwei­zer Hoch­schul­ab­schluss), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5957; BBl 2010 427445).

55 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

BGE

148 II 1 (2C_667/2020) from 19. Oktober 2021
Regeste: Art. 34 Abs. 1, Art. 58a, Art. 62 Abs. 1 lit. d und g, Art. 63 Abs. 2 und 3, Art. 96 Abs. 2 und Art. 99 AIG; Art. 62a, Art. 77a ff. und Art. 85 Abs. 1 VZAE; Art. 3 lit. g ZV-EJPD; Rückstufung von einer altrechtlich erteilten Niederlassungs- auf eine Aufenthaltsbewilligung wegen eines Integrationsdefizits. Die Rückstufung, d.h. der Ersatz der Niederlassungs- durch eine Aufenthaltsbewilligung, ist grundsätzlich auch bei altrechtlich erteilten Niederlassungsbewilligungen zulässig (E. 2). Das Zustimmungserfordernis für die Erteilung der Aufenthaltsbewilligung durch das SEM widerspricht Art. 99 AIG (E. 3). Art. 63 Abs. 3 AIG steht einer Rückstufung grundsätzlich nicht entgegen (E. 4). Die Rückstufung muss bei einer altrechtlich erteilten Bewilligung an ein aktuelles Integrationsdefizit von einem erheblichen Gewicht anknüpfen; nur dann besteht ein hinreichendes öffentliches Interesse an der Rückstufung unter dem neuen Recht (E. 5). Im konkreten Fall fehlt es hieran; das Verhältnismässigkeitsprinzip gebietet deshalb, vor einer möglichen Rückstufung erst eine Verwarnung auszusprechen (E. 6).

150 I 93 (2C_198/2023) from 7. Februar 2024
Regeste: Art. 8 Ziff. 1 EMRK; Art. 13 BV; Art. 3 KRK; Umwandlung des Status der vorläufigen Aufnahme in eine Aufenthaltsbewilligung. Die Nachteile, die mit dem Status der vorläufigen Aufnahme im Vergleich zur Aufenthaltsbewilligung für Kinder im Alter von 10 und 12 Jahren verbunden sind, erreichen nicht die erforderliche Schwere, um den Anspruch auf Achtung des Privatlebens im Sinne von Art. 8 EMRK zu berühren (E. 6). Der Status der vorläufigen Aufnahme ermöglicht unter den vorliegenden Umständen auch die Wahrung der übergeordneten Interessen der Beschwerdeführer, wie sie sich aus der Kinderrechtskonvention ergeben (E. 6.7.1).

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