Bundesgesetz
über die Ausländerinnen und Ausländer
und über die Integration
(Ausländer- und Integrationsgesetz, AIG)1

1 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016 (Integration), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).


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Art. 62 Widerruf von Bewilligungen und anderen Verfügungen 117

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann Be­wil­li­gun­gen, aus­ge­nom­men die Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung, und an­de­re Ver­fü­gun­gen nach die­sem Ge­setz wi­der­ru­fen, wenn die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der:

a.
oder ihr oder sein Ver­tre­ter im Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren falsche An­ga­ben macht oder we­sent­li­che Tat­sa­chen ver­schwie­gen hat;
b.
zu ei­ner län­ger­fris­ti­gen Frei­heits­s­tra­fe ver­ur­teilt wur­de oder ge­gen sie ei­ne straf­recht­li­che Mass­nah­me im Sin­ne der Ar­ti­kel 59–61 oder 64 StGB118 an­ge­ord­net wur­de;
c.
er­heb­lich oder wie­der­holt ge­gen die öf­fent­li­che Si­cher­heit und Ord­nung in der Schweiz oder im Aus­land ver­stos­sen hat oder die­se ge­fähr­det oder die in­ne­re oder die äus­se­re Si­cher­heit ge­fähr­det;
d.
ei­ne mit der Ver­fü­gung ver­bun­de­ne Be­din­gung nicht ein­hält;
e.
oder ei­ne Per­son, für die sie oder er zu sor­gen hat, auf So­zi­al­hil­fe an­ge­wie­sen ist;
f.119
in rechts­miss­bräuch­li­cher Wei­se ver­sucht hat, das Schwei­zer Bür­ger­recht zu er­schlei­chen, oder ihr oder ihm die­ses auf­grund ei­ner rechts­kräf­ti­gen Ver­fü­gung im Rah­men ei­ner Nich­ti­g­er­klä­rung ge­mä­ss Ar­ti­kel 36 des Bür­ger­rechts­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014120 ent­zo­gen wor­den ist;
g.121
ei­ne In­te­gra­ti­ons­ver­ein­ba­rung oh­ne ent­schuld­ba­ren Grund nicht ein­hält.

2 Un­zu­läs­sig ist ein Wi­der­ruf, der nur da­mit be­grün­det wird, dass ein De­likt be­gan­gen wur­de, für das ein Straf­ge­richt be­reits ei­ne Stra­fe oder Mass­nah­me ver­hängt, je­doch von ei­ner Lan­des­ver­wei­sung ab­ge­se­hen hat.

117 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. IV 3 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­rung des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).

118 SR 311.0

119 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 1 des Bür­ger­rechts­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 2561; BBl 2011 2825).

120 SR 141.0

121 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821). Be­rich­ti­gung der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers vom 10. Aug. 2018, ver­öf­fent­licht am 18. Sept. 2018 (AS 2018 3213).

BGE

148 II 1 (2C_667/2020) from 19. Oktober 2021
Regeste: Art. 34 Abs. 1, Art. 58a, Art. 62 Abs. 1 lit. d und g, Art. 63 Abs. 2 und 3, Art. 96 Abs. 2 und Art. 99 AIG; Art. 62a, Art. 77a ff. und Art. 85 Abs. 1 VZAE; Art. 3 lit. g ZV-EJPD; Rückstufung von einer altrechtlich erteilten Niederlassungs- auf eine Aufenthaltsbewilligung wegen eines Integrationsdefizits. Die Rückstufung, d.h. der Ersatz der Niederlassungs- durch eine Aufenthaltsbewilligung, ist grundsätzlich auch bei altrechtlich erteilten Niederlassungsbewilligungen zulässig (E. 2). Das Zustimmungserfordernis für die Erteilung der Aufenthaltsbewilligung durch das SEM widerspricht Art. 99 AIG (E. 3). Art. 63 Abs. 3 AIG steht einer Rückstufung grundsätzlich nicht entgegen (E. 4). Die Rückstufung muss bei einer altrechtlich erteilten Bewilligung an ein aktuelles Integrationsdefizit von einem erheblichen Gewicht anknüpfen; nur dann besteht ein hinreichendes öffentliches Interesse an der Rückstufung unter dem neuen Recht (E. 5). Im konkreten Fall fehlt es hieran; das Verhältnismässigkeitsprinzip gebietet deshalb, vor einer möglichen Rückstufung erst eine Verwarnung auszusprechen (E. 6).

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