Verordnung
über die Sanierung von belasteten Standorten
(Altlasten-Verordnung, AltlV)


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Art. 9 Schutz des Grundwassers

1 Ein be­las­te­ter Stand­ort ist un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 1bis hin­sicht­lich des Schut­zes des Grund­was­sers über­wa­chungs­be­dürf­tig, wenn:

a.
im Eluat des Ma­te­ri­als des Stand­ortes ein Kon­zen­tra­ti­ons­wert nach An­hang 1 über­schrit­ten ist;
b.
bei Grund­was­ser im Ge­wäs­ser­schutz­be­reich Au: im Ab­strom­bereich un­mit­tel­bar beim Stand­ort die Kon­zen­tra­ti­on von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, 10 Pro­zent ei­nes Kon­zen­tra­ti­ons­wer­tes nach An­hang 1 über­schrei­tet; oder
c.
bei Grund­was­ser aus­ser­halb des Ge­wäs­ser­schutz­be­reichs Au: im Ab­strom­bereich un­mit­tel­bar beim Stand­ort die Kon­zen­tra­ti­on von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, 40 Pro­zent ei­nes Kon­zen­tra­ti­ons­wer­tes nach An­hang 1 über­schrei­tet.3

1bis Steht bei ei­nem Stand­ort nach mehr­jäh­ri­ger Über­wa­chung fest, dass auf­grund des Ver­laufs der Schad­stoff­kon­zen­tra­ti­on und der Stand­ort­ei­gen­schaf­ten mit gros­ser Wahr­schein­lich­keit kein Sa­nie­rungs­be­darf nach Ab­satz 2 zu er­war­ten ist, so ist der Stand­ort nicht mehr über­wa­chungs­be­dürf­tig.4

2 Ein be­las­te­ter Stand­ort ist hin­sicht­lich des Schut­zes des Grund­was­sers sa­nie­rungs­be­dürf­tig, wenn:

a.5
bei Grund­was­ser­fas­sun­gen, die im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen, vom Stand­ort stam­men­de Stof­fe, die Ge­wäs­ser ver­un­rei­ni­gen kön­nen, in Kon­zen­tra­tio­nen über der Be­stim­mungs­gren­ze fest­ge­stellt wer­den;
b.6
bei Grund­was­ser im Ge­wäs­ser­schutz­be­reich Au7: im Ab­strom­bereich un­mit­tel­bar beim Stand­ort die Kon­zen­tra­ti­on von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, die Hälf­te ei­nes Kon­zen­tra­ti­ons­werts nach An­hang 1 über­schrei­tet;
c.8
bei Grund­was­ser aus­ser­halb des Ge­wäs­ser­schutz­be­reichs Au: im Ab­strom­bereich un­mit­tel­bar beim Stand­ort die Kon­zen­tra­ti­on von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, das Zwei­fa­che ei­nes Kon­zen­tra­ti­ons­werts nach An­hang 1 über­schrei­tet; oder
d.
er nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a über­wa­chungs­be­dürf­tig ist und we­gen ei­nes un­ge­nü­gen­den Rück­halts oder Ab­baus von Stof­fen, die vom Stand­ort stam­men, ei­ne kon­kre­te Ge­fahr ei­ner Ver­un­rei­ni­gung des Grund­was­sers be­steht.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Mai 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 2905).

4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. Mai 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 2905).

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2589).

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 5 Ziff. 5 der Ge­wäs­ser­schutz­ver­ord­nung vom 28. Okt. 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 19982863).

7 Nach Art. 29 Abs. 1 Bst. a der Ge­wäs­ser­schutz­ver­ord­nung vom 28. Okt. 1998 (SR 814.201).

8 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 5 Ziff. 5 der Ge­wäs­ser­schutz­ver­ord­nung vom 28. Okt. 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 19982863).

BGE

136 II 370 (1C_374/2007) from 7. Juni 2010
Regeste: Anfechtbarer Zwischenentscheid im Sinne von Art. 93 Abs. 1 lit. a BGG; Pflicht zur Beurteilung innert angemessener Frist nach Art. 29 Abs. 1 BV; Durchführung der altlastenrechtlichen Untersuchungen durch den Kanton gestützt auf Art. 32c Abs. 3 USG. Die Verpflichtung zur Durchführung einer altlastenrechtlichen Detailuntersuchung ist für die Beschwerdeführerin mit einem nicht wieder gutzumachenden Nachteil verbunden, da die Vorfinanzierung der Untersuchungskosten den Konkurs der Pflichtigen zur Folge haben könnte. Ein Eintreten ist zudem geboten, weil im kantonalen Verfahren die Pflicht zur Beurteilung innert angemessener Frist verletzt wurde (E. 1). Da der Kanton Inhaber eines grossen Teils des eventuell sanierungsbedürftigen belasteten Standorts ist und ihm der Vollzug des Umweltrechts obliegt, hat er selber die noch notwendigen Untersuchungen zu veranlassen. Anwendungsfall von Art. 32c Abs. 3 USG, der die behördliche Ersatzvornahme regelt (E. 2).

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