Verordnung 1
zum Arbeitsgesetz
(ArGV 1)


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Art. 62 Gefährliche und beschwerliche Arbeiten bei Schwangerschaft und Mutterschaft

(Art. 35 ArG)

1 Der Ar­beit­ge­ber darf schwan­ge­re Frau­en und stil­len­de Müt­ter zu ge­fähr­li­chen und be­schwer­li­chen Ar­bei­ten nur be­schäf­ti­gen, wenn auf Grund ei­ner Ri­si­ko­be­ur­tei­lung fest­steht, dass da­bei kei­ne kon­kre­te ge­sund­heit­li­che Be­las­tung für Mut­ter und Kind vor­liegt, oder wenn ei­ne sol­che durch ge­eig­ne­te Schutz­mass­nah­men aus­ge­schal­tet wer­den kann. Vor­be­hal­ten blei­ben wei­te­re Aus­schluss­grün­de nach Ab­satz 4.

2 Kann ei­ne ge­fähr­li­che ge­sund­heit­li­che Be­las­tung für Mut­ter und Kind nur durch das Er­grei­fen ge­eig­ne­ter Schutz­mass­nah­men aus­ge­schal­tet wer­den, ist de­ren Wirk­sam­keit pe­ri­odisch, min­des­tens vier­tel­jähr­lich zu über­prü­fen. Stellt sich da­bei her­aus, dass das Schutz­ziel nicht er­reicht wird, ist nach Ar­ti­kel 64 Ab­satz 3 be­zie­hungs­wei­se nach Ar­ti­kel 65 zu ver­fah­ren.34

3 Als ge­fähr­li­che und be­schwer­li­che Ar­bei­ten für schwan­ge­re Frau­en und stil­len­de Müt­ter gel­ten al­le Ar­bei­ten, die sich er­fah­rungs­ge­mä­ss nach­tei­lig auf die Ge­sund­heit die­ser Frau­en und ih­rer Kin­der aus­wir­ken. Da­zu ge­hö­ren na­ment­lich:

a.
das Be­we­gen schwe­rer Las­ten von Hand;
b.
Be­we­gun­gen und Kör­per­hal­tun­gen, die zu vor­zei­ti­ger Er­mü­dung füh­ren;
c.
Ar­bei­ten, die mit Ein­wir­kun­gen wie Stös­sen, Er­schüt­te­run­gen oder Vi­bra­tio­nen ver­bun­den sind;
d.
Ar­bei­ten bei Über­druck, z.B. in Druck­kam­mern, beim Tau­chen usw.;
e.
Ar­bei­ten bei Käl­te oder Hit­ze oder bei Näs­se;
f.
Ar­bei­ten un­ter Ein­wir­kung schäd­li­cher Strah­len oder Lärm;
g.
Ar­bei­ten un­ter Ein­wir­kung schäd­li­cher Stof­fe oder Mi­kro­or­ga­nis­men;
h.
Ar­bei­ten in Ar­beits­zeit­sys­te­men, die er­fah­rungs­ge­mä­ss zu ei­ner star­ken Be­las­tung füh­ren.

4 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF)35 legt in ei­ner Ver­ord­nung fest, wie die in Ab­satz 3 auf­ge­führ­ten ge­fähr­li­chen und be­schwer­li­chen Ar­bei­ten zu be­ur­tei­len sind. Über­dies de­fi­niert es Stof­fe, Mi­kro­or­ga­nis­men und Ar­bei­ten, die auf Grund der Er­fah­rung und dem Stand der Wis­sen­schaft mit ei­nem be­son­de­ren ho­hen Ge­fah­ren­po­ten­zi­al für Mut­ter und Kind ver­bun­den sind und die bei je­der Be­schäf­ti­gung von schwan­ge­ren Frau­en und stil­len­den Müt­tern ver­bo­ten sind.

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. April 2014, in Kraft seit 1. Ju­ni 2014 (AS 2014999).

35 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) auf den 1. Jan. 2013 an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

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